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173. Jahrgang
verbunden mit „Wohnungs=Anzeiger” und der Sonntags=Beilage:
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Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dieustags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
N 159.
Montag, den 11. Juli.
1910.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
Der Rücktritt des Erbprinzen zu Hohenlohe
vom Reichstagspräſtdium.
* Die meiſten Berliner Blätter vom Samstag
beſpre=
chen die durch den Austritt des Erbprinzen zu Hohenlohe
aus dem Reichstagspräſidium geſchaffene Lage. Mehrere
Blätter deuten den Rücktritt Hohenlohes übereinſtimmend
dahin, daß der Erbprinz, der von ſeiner Uebernahme des
Präſidiums eine Milderung der Gegenſätze zwiſchen links
und rechts erwartete, eingeſehen habe, daß ſeine Hoffnung
eitel geweſen ſei.
Das Berliner Tageblatt erwartet von dem Rücktritt
eine Klärung der Zuſtände und eine Beſchleunigung des
politiſchen Umſchwunges, der mit Naturnotwendigkeit
kvmmen müſſe. — Die Voſſiſche Zeitung nennt den
Ent=
ſchluß des Erbprinzen eine mannhafte Tat und
unver=
meidlich, wollte ſich der Erbprinz nicht politiſch
kompro=
mittieren. — Die Poſt, das Organ der Reichspartei, deren
Hoſpitant der Erbprinz iſt, ſchreibt: Trotzdem man dieſen
Schritt verſtehen kann, wird man ihn im Intereſſe der
Ge=
ſundung unſerer innerpolitiſchen Verhältniſſe die nur
durch eine Annäherung der alten Kartellparteien
herbei=
geführt werden kann, lebhaft bedauern müſſen. — Der
Vorwärts meint, der Prinz ſcheine ſich die Zeichen der Zeit
nicht ganz richtig zu deuten. Die Wiederannäherung ſei
im beſten Zuge, da die Nationalliberalen ins Lager der
Reaktion abrückten. (!) — Die Tägliche Rundſchau ſagt:
Entſchlüſſe, wie ſie Prinz zu Hohenlohe, gewiß ein
kon=
ſervativ gerichteter Mann, ſoeben gefaßt habe, werden der
Regierung und Herrn von Heydebrand eindringlicher als
ſelbſt manche Wahlergebniſſe vor Augen führen, daß eine
weitere Verfolgung der Heydebrandſchen Politik mit ihrer
Begünſtigung der Zentrumsherrſchaft am beſten die
kon=
ſervativen Elemente zum Widerſtand herausfordern. —
Die Deutſche Tageszeitung ſchreibt: Die vom Erbprinzen
Hohenlohe gewünſchte Annäherung zwiſchen der Rechten
und den Nationalliberalen könne durch ſeinen, gegen die
anderen Präſidialparteien gerichteten Schritt nur weiter
erſchwert werden. Nach allem müſſe man faſt bezweiſeln,
ob dieſer Schritt ſchon als endgültiger bezeichnet werden
kann. — Die Kreuzzeitung nimmt in ihrem Morgenblatt
von der Meldung vom Rücktritt Hohenlohes noch keine
Notiz.
Die Kölniſche Zeitung deutet den Verzicht des
Erb=
prinzen zu Hohenlohe als eine nachträgliche Rechtfertigung
des Verhaltens, das die Nationalliberalen ſeinerzeit bei
der Beſetzung des Präſidiums an den Tag gelegt haben,
wie ſie glänzender gar nicht ſein könne Aus den Worten
ſeines Briefes an den Reichstagspräſidenten gehe mit
aller Deutlichkeit hervor, daß die Monate ſeiner
Präſident=
ſchaft ihm die Gewißheit gebracht haben, daß die
National=
liberalen nicht aus übler Laune oder gar aus Freude am
Obſtruieren aus dem Präſidium geſcheden ſeien, ſondern
daß für Politiker der mittleren Linie erſt dann wieder im
Reichstag die Zeit gekommen ſein werde, wenn der Geiſt,
der bei der Finanzreform mächtig war, nicht mehr die
Ge=
müter der Mehrheitsparteien beherrſche oder wenn die
Gruppen, die den Block zerſchlagen haben, abgewirtſchaftet
haben. Die Konſervativen und das Zentrum müßten jetzt
aus den eigenen Reihen den dritten Mann nehmen; damit
werde auch das Firmenſchild den Charakter der Firma
anzeigen. — Der Frankfurter Zeitung wird aus Berlin
ge=
ſchrieben: Der Schritt des Erbprinzen iſt eine gegen die
parteipolitiſche Kombination der Konſervativen und des
Zentrums, vor allem aber gegen das Zentrum ſelbſt
ge=
richtete Demonſtration. Der Erbprinz ſelbſt und
ſeine ganze Familie ſind ſtreng proteſtantiſch, er gehört
dem Evangeliſchen Bunde in hervorragender Stellung an.
Seine Wähler in Gotha haben vor kurzem anläßlich der
Borromäus=Enzyklika eine ſcharfe Proteſterklärung
be=
ſchloſſen. Man geht ſicher nicht fehl, wenn man in dieſen
Momenten den hauptſächlichſten Beweggrund für den
Aus=
tritt aus dem Präſidium erblickt. Dieſer Schritt wird die
noch andauernde, durch die Enzyklika hervorgerufene
Be=
wegung wahrſcheinlich von neuem beleben und er wird
auch dem Zentrum und noch mehr den Konſervativen recht
unbequem ſein. Denn er beweiſt, wie ſtart auch bei
Poli=
tikern von ſo gemäßigt liberaler Geſinnung wie dem
Erb=
prinzen die Abneigung gegen die als ſchwarz=blauer Block
gekennzeichnete Koalition iſt.
*
3. Zu der Deutſchenhetze in China
wird uns geſchrieben: Man geht wohl nicht fehl, die
Wühlereien chineſiſcher Studenten gegen Deutſchland mit
der im Oktober vor. Js. in Tſingtau erfolgten Eröffnung
einer deutſch=chineſiſchen Hochſchule in Zuſammenhang zu
bringen. Letztere war von der Pekinger Regierung in
je=
der Weiſe gefördert worden, da man an maßgebender
Stelle wohl einſah, daß ſie der chineſiſchen Jugend in
hohem Grade zugute kommen würde, aber trotzdem hatte
ein Teil der eingeborenen Preſſe gegen das Unternehmen
Stimmung gemacht und ſich im gehäſſigſten Ton darüber
ausgeſprochen in der Abſicht, die Zopfträger davon
abzu=
halten, ſich der deutſchen Schule anzuvertrauen. Das Gros
der chineſiſchen Bevölkerung iſt kurzſichtig genug, die
ma=
teriellen und ideellen Vorteile, die ihren jungen
Lands=
leuten aus dem Beſuche der mit vorzüglichen Lehrern und
Lehrmitteln ausgeſtatteten deutſchen Schule erwachſen,
nicht zu würdigen. Das iſt bedauerlich, aber gegen dieſen
paſſiven Widerſtand, der freilich nicht verhinderte, daß die
Schule voll beſetzt war, ließ ſich ſchwer ankämpfen, wenn
jedoch jetzt zu einem Boykott deutſcher Waren, zu einer
direkten Schädigung unſerer Intereſſen aufgefordert wird,
ſo iſt die Zeit gekommen, wo die deutſche Reichsregierung
Abwehrmaßregeln ergreifen muß.
Die deutſch=chineſiſchen Beziehungen
ha=
ben ſich in den letzten Jahren ſehr befriedigend geſtaltet.
Kein Staat meinte es aber auch ehrlicher mit China als
Deutſchland. Abgeſehen vom Boxerkriege hatten wir nie
mit dem Reiche der Mitte ſo ernſte Konflikte wie z. B.
England, Frankreich, Rußland und Japan. Deutſchland
war es, das im Verein mit Frankreich und Rußland in
den Friedensvertrag von Schimonoſeki eingriff und Japan
zum Verzicht auf die Halbinſel Liaotung veranlaßte.
Vorübergehend trübte ſich dann das deutſch=chineſiſche
Ver=
hältnis, als wir Kiautſchou beſetzen ließen und China
zwangen, uns dieſes Gebiet zu verpachten und uns eine
Reihe von wirtſchaftlichen Vorrechten in der
Schantung=
provinz zu gewähren. Aber das Emporblühen Kiautſchous
birgt auch einen Vorteil Chinas, und an der Entwicklung,
die dieſe deutſche Niederlaſſung innerhalb weniger Jahre
erreicht hat, haben die Chineſen ein Vorbild für die
Be=
tägigung ihrer eigenen Kräfte. Nicht zum mindeſten iſt
es ferner dem deutſchen Einfluſſe zu verdanken, daß
China im Friedensſchluſſe mit den Mächten nach
Been=
digung der Boxer=Unruhen vor weiteren
Gebietsabtretun=
gen bewahrt blieb. Daß das nicht gebührend anerkannt
wurde, iſt wohl zum Teil der uns nicht freundlich
geſinn=
ten ausländiſchen Preſſe in China zuzuſchreiben, aber
auch die Indifferenz der Pekinger Regierung und der Maſſe
des Volkes trägt daran die Schuld. Verdächtigungen der
deutſchen Uneigennützigkeit, die Verbreitung angeblicher
Eroberungspläne Deutſchlands und dergl. riefen unter
den Chineſen Mißtrauen gegen uns hervor. Bei der
Zen=
tralregierung iſt ſolches inzwiſchen geſchwunden, und die
offiziellen Beziehungen ſind die beſten, umſomehr aber
kann erwartet werden, daß man in Peking jeder
Schädi=
gung der Intereſſen Deutſchlands energiſch entgegentritt.
Das würde den freundſchaftlichen Verſicherungen, die in
letzter Zeit wiederholt von hohen chineſiſchen
Würdenträ=
gern am Berliner Hofe abgegeben wurden, nur
ent=
ſprechen.
Eine neue „Affäre” in Frankreich.
* Vor dem Pariſer Zuchtpolizeigericht ſchwebt zurzeit
ein Prozeß des Gründungsſpekulanten Rochette,
Die Blätter haben nun das Gerücht verbreitet, daß
meh=
rere Polizeibeamte, die von der auf Anſtiftung eines
ein=
flußreichen Senators geplanten Verhaftung Rochettes
Kenntnis gehabt hätten, auf Grund von
Baiſſeſpekula=
tionen durch die von Rochette gegründeten
Unternehmun=
gen große Gewinne eingeheimſt hätten. Man erzählt, es
handle ſich dabei um eine Intrige Delcaſſés gegen den
früheren Miniſterpräſidenten Clemenceau, der ſeinerzeit die
Verhaftung Rochettes angeordnet habe. Das Journal
will wiſſen, der Polizeipräfekt Lépine habe dagegen dem
Juſtizminiſter Barthou, der ihn um Aufklärung über die
Affäre Rochette erſucht habe, geantwortet, er übernehme die
volle Verantwortung für ſein Vorgehen. Er habe nur die
ihm erteilten Befehle ausgeführt.
Zahlreiche Pariſer Blätter beſchäftigen ſich mit dem
anläßlich der Rochette=Affäre gegen den früheren
Miniſter=
präſidenten Clemenceau erhobenen Angriffe.
Die Lanterne ſchreibt: Die von einem Blatte
ver=
öffentlichte Behauptung, daß der Polizeipräfekt Lépine bei
der Verhaftung Rochettes nur einen vom damaligen
Mi=
niſterpräſidenten Clemenceau erteilten Befehl ausgeführt
habe, kann nur vom Polizeipräfekten ſelbſt ausgehen.
Wenn das wahr iſt, dann muß der Polizeipräfekt den von
der Hand Clemenceaus geſchriebenen und unterzeichneten
Haftbefehl vorzeigen, denn ein Beamter übernimmt eine
derartige Rolle erſt dann, wenn er einen ganz beſtimmten
Auftrag dazu erhalten hat. Selbſt in dieſem Falle hätte
der Polizeipräfekt aber eher ſeine Entlaſſung geben ſollen,
als daß er eine Maßnahme ausgeführt hätte die geradezu
einer Geſetzesverletzung gleichkam. Die Action meint,
die öffentlich erhobenen Anklagen ſind ſo ernſt, daß das
öffentliche Gewiſſen um jeden Preis eine Genugtuung
er=
halten muß. Die gegenwärtige Regierung hat nichts zu
befürchten und ihr kann nur gedient ſein, wenn ſie volles
Licht über dieſe Angelegenheit verbreitet. — Der
royali=
ſtiſche Soleil bebauptet: Rochette ſtand Clemencegu im
Wege, nicht weil er Unternehmungen gründete und
Ge=
ſchäfte machte, ſondern weil er die Idee hatte, ein Wert
zu unterſtützen, für das der frühere Miniſterpräſident
Combes ſich intereſſierte. — Der Ingenieur Paul
Cle=
menceau und der Advokat Albert Clemenceau richten an
die Blätter ein öffentliches Schreiben, in dem ſie entſchieden
gegen die Behauptung proteſtieren, daß ihr Bruder George
Elemenceau irgend eine Rolle in der Angelegenheit Rochette
geſpielt habe. Man habe offenbar erſt Clemenceaus
Ab=
reiſe nach Argentinien abgewartet, um gegen ihn Anklagen
zu erheben. Diejenigen, die George Clemenceau kennten,
wüßten, daß er niemals in eine gerichtliche Angelegenheit
eingegriffen habe. Seine Verleumder würden noch
recht=
zeitig die richtige Antwort erhalten, die einen Beweis für
ihre Lügen bilden werde.
Der „Fall Rochette” wird die Kammer eingehend
beſchäftigen. Es ſind nämlich in der Kammer drei
An=
fragen angekündigt worden, die erſte von Leboucg über
die Umſtände, die der Verhaftung vorausgegangen ſind, die
ſie begleitet häben und die ihr gefolgt ſind. Die zweite,
eingebracht von Jaurés, verlangt Aufſchluß über die Rolle
der Polizei; die dritte, von Ceccaldi, will Aufſchluß über
die Gründe erlangen, die den Juſtizminiſter bewogen
haben, zu der jüngſt bekannt gewordenen Tatſache zu
ſchweigen. Die Kammer wird ſich am Montag mit dieſen
Anfragen befaſſen.
Der neue ruſſtſch=japaniſche Vertrag
wird in England mit ſehr gemiſchten Gefühlen betrachtet
und ziemlich zurückhaltend erörtert. Die Daily News, das
Blatt des miniſteriellen linken Flügels, räumt die
Erfreu=
lichkeit der Tatſache ein, daß an Stelle amtlicher Kühle
zwiſchen beiden Vertragsmächten nunmehr eine amtliche
Intimität getreten ſei, was zur Sicherung des
Weltfrie=
dens an einer ſeiner ſchwachen Stellen beitrage. Im
wei=
tern wird indeſſen hervorgehoben, daß für die übrige Welt
die Lage ziemlich dunkel bleibe, weil niemand ſo recht wiſſe,
was die gemeinſame Eiſenbahnpolitik beider Mächte ſei
und was man ſich in dieſem Falle unter dem status quo
zu denken habe. Ferner wird ausgeführt, es ſei gerade
kein prophetiſcher Einblick nötig, um zu dem Schluſſe zu
gelangen, daß China den neuen Vertrag als
bedroh=
lich für ſeine Souveränität über die Mandſchurei auffaſſen
werde. „Eine Aufſaugung der Mandſchurei”, heißt es am
Schluſſe, „würde unfehlbar zum Schließen der offenen Tür
in dieſer weiten Provinz führen. Das geht uns als große
Handelsmacht und in gewiſſem Sinne noch unmittelbarer
die Vereinigten Staaten an. Die Vereinigten Staaten
waren ſtets Chinas beſte Freunde und die entſchloſſenſten
Vorkämpfer für gleiche Geſchäftsgelegenheiten im Lande.
Der amerikaniſche Argwohn wird daher durch den neuen
Vertrag höchſt wahrſcheinlich rege gemacht werden. Es iſt
auch allgemein bekannt, daß die Spitze des Vertrages ſich
tatſächlich gegen die Vereinigten Staaten kehrt. Die
Ge=
ſchichte der ſeinem Abſchluß vorhergegangenen Ereigniſſe
deutet darauf hin und die Erklärungen wie die
Erörte=
rungen der halbamtlichen Chroniſten beſtätigen dieſen
Eindruck. Eine Konvention, die ziemlich beſtimmt
Ruß=
land und Japan in Gegenſatz zu den Vereinigten Staaten
bringt, kann für uns keine gleichgültige Sache ſein.
Ein=
mal haben wir gewiſſe Vertragsbeziehungen zu Rußland
und Japan und andererſeits iſt es ein Ziel der britiſchen
Politik und ſicherlich ein Verlangen des britiſchen
Emp=
findens, daß wir auf dem herzlichſten und vertrauteſten
Fuße mit den Vereinigten Staaten bleiben. Der
ruſſiſch=
japaniſche Vertrag aber wirft die Frage auf, ob wir eines
ſchönen Tages — es braucht nicht notwendig ſehr bald zu
ſein — nicht zwiſchen zwei einander entgegengeſetzten
Par=
teien und der Politik, die jede von ihnen in Oſtaſien
ver=
tritt, zu wählen haben werden.”
In Rußland iſt man dagegen ſehr befriedigt von
dem neuen Vertrage. Der Petersburger Korreſpondent
des Daily Telegraph telegraphiert ſeinem Blatte, daß der
ruſſiſch=japaniſche Vertrag im Brennpunkt des Intereſſes
aller politiſch intereſſierten Kreiſe ſteht. Aus ganz Europa
laufen bei Iswolski Telegramme ein, die den Miniſter zu
ſeinem glänzenden Erfolg beglückwünſchen. Selbſt ſeine
politiſchen Gegner erkennen freimütig an, daß der Abſchluß
des Vertrages einer der größten Siege der ruſſiſchen
Diplo=
matie iſt. Man iſt Iswolski dafür zu großem Dank
ver=
pflichtet, daß er von Rußland die ſtete Gefahr eines Krieges
im fernen Oſten genommen und ihm auf Jahre hinaus
Ruhe und Frieden und hiermit eine gedeihliche
Entwick=
lung ſeiner öſtlichen Gebiete geſichert hat.
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 11. Juli 1910.
Deutſches Reich.
— Zeitungsmeldungen zufolge ſoll in der Kommiſſion
für die Reichsverſicherungsordnung die Abſicht
hervorgetre=
ten ſein, der Frage der Einführung von
Reichs=
verſicherungsämtern von neuem näher zu treten.
Es ſei hierzu nochmals daran erinnert, daß die Koſten
dieſer neuen Behördenorganiſationen, die an Zahl gegen
1600 zu Anfang betragen würden, unter Berückſichtigung
der Beſoldungen der in Betracht kommenden höheren,
mitt=
leren und unteren Beamten und der übrigen Koſten für
Räume uſw. nach einer vom Hanſa=Bund
aufgemach=
ten Rechnung gegen 20 Millionen betragen würden; in den
Beratungen der Reichstagskommiſſion war ſogar von 40
Millionen die Rede. Der im Hanſa=Bund tagende große
Ausſchuß für die Reichsverſicherungsordnung, der aus
allen Schichten der Angehörigen der Induſtrie, des
Hand=
werks, der Angeſtellten zuſammengeſetzt iſt, hatte ſich
be=
reits einmütig gegen dieſe neue und unproduktive
Be=
laſtung der gewerblichen Betriebe gewandt und in allen
Kreiſen der Angehörigen des Gewerbeſtandes geſchloſſene
Zuſtimmung gefunden. Nach der Belaſtung dieſer Kreiſe
namentlich durch die letzte Finanzreform und durch die
Zollpolitik des Auslandes würde die tatſächliche Einführung
dieſer koſtſpieligen Behörden=Organiſationen alle
beteilig=
ten Kreiſe zu entſchiedenen Abwehrmaßnahmen vereinen
müſſen. Beſonders haben aber auch die Angeſtellten ein
lebhaftes Intereſſe daran, daß die zur Sicherung ihrer
Zukunft erforderlichen Summen nicht für
Verwaltungs=
ämter verausgabt werden.
— Im 20. Reichstagswahlkreiſe Zſchopau=
Marienberg hatten ſich die Nationalliberalen und die
Fortſchrittliche Volkspartei bekanntlich auf den der letzteren
angehörenden Landtagsabgeordneten Roch als
gemein=
ſchaftlichen Kandidaten geeinigt. Dieſer iſt jetzt aus
Ge=
ſundheitsrückſichten zurückgetreten, und es iſt damit
frag=
lich geworden, ob abermals eine Einigung über ein
ge=
meinſchaftliches Vorgehen zuſtande kommt.
— Das deutſche Genoſſenſchaftsweſen
nimmt von Jahr zu Jahr einen immer größeren
Auf=
ſchwung. Das beweiſen einige ſtatiſtiſche
Zuſammenſtel=
lungen, die das Reichsarbeitsblatt über den neueſten Stand
des deutſchen Genoſſenſchaftsweſens gibt. Am 1. Januar
1909 beſtanden im Deutſchen Reiche im ganzen 28173
ein=
getragene Genoſſenſchaften gegen 26851 bezw. 25714 in
den beiden Vorjahren. Nach der Haftform beſtanden
Ge=
noſſenſchaften mit unbeſchränkter Haftpflicht 18 542 bezw.
17840, 17319 mit unbeſchränkter Nachſchußpflicht 157 bezw.
157, 159, mit beſchränkter Haftpflicht 9474 bezw. 8854, 8236.
Die Zahl der Genoſſenſchaften ſowohl mit unbeſchränkter
wie mit beſchränkter Haftpflicht hat demnach erheblich
zu=
genommen, während die Rechtsform der Genoſſenſchaften
mit unbeſchränkter Nachſchußpflicht immer mehr an
Bedeu=
tung zurücktritt. Die Zahl der Kreditgenoſſenſchaften
überragt weit die aller anderen Genoſſenſchaften
zuſam=
men. Es beſtehen 16655 Kreditgenoſſenſchaften gegenüber
11518 anderen Genoſſenſchaften. Von dieſen ſind 3583
landwirtſchaftliche Produktengenoſſenſchaften, 2222
Kon=
ſumvereine, 1928 landwirtſchaftliche
Rohſtoffgenoſſenſchaf=
ten, 848 eigentliche Wohnungs= und Baugenoſſenſchaften,
494 landwirtſchaftliche und 447 gewerbliche
Werkgenoſſen=
ſchaften, 356 landwirtſchaftliche Magazingenoſſenſchaften,
845 gewerbliche Rohſtoffgenoſſenſchaften, 290 gewerbliche
Produktivgenoſſenſchaften, 171 Zuchtgenoſſenſchaften uſw.
Man geht nicht fehl, wenn man für das Jahr 1909 die
Zahl der Genoſſenſchaftler im Reiche auf nicht weniger als
4½ Millionen ſchätzt.
— Die deutſch=bulgariſchen
Handels=
vertragsverhandlungen, die im März dieſes
Jahres in Berlin begonnen hatten, haben, wie gemeldet
wird, zu einem Abkommen nicht geführt. Die
Verhand=
lungen bezogen ſich auf Auslegung einzelner
Beſtimmun=
gen des Vertrages. Sie wurden ferner verurſacht durch
die politiſchen Veränderungen, die Bulgarien im letzten
Jahre in ſeinen Beziehungen zur Türkei erfahren hatte.
Denn die Begünſtigungen, die zwiſchen Bulgarien und der
Türkei im Zollverkehr beſtanden, galten für die anderen
Vertragsſtaaten Bulgariens nicht. Weiterhin beſtand in
Bulgarien das Verlangen nach Aenderung der geltenden
Beſtimmungen über die fremde konſulariſche
Gerichtsbar=
keit. Wenn nun auch die bei dieſen Unterhandlungen in
Ausſicht genommene Verlängerung des Handelsvertrages
bis zum Jahre 1916 nicht zuſtande gekommen iſt, ſo wird
ſich trotzdem an dem gegenwärtigen Zuſtand der
Handels=
beziehungen der beiden Länder nichts ändern. Der
gegen=
wärtige Vertrag vom Jahre 1905 läuft bis zum 1. März
1911. Und da innerhalb der vorgeſehenen Friſt von zwölf
Monaten eine Kündigung nicht erfolgt iſt, läuft der Vertrag
weiter und kann nunmehr mit einjähriger Wirkung
gekün=
digt werden. Bei den letzten Verhandlungen iſt jedoch
eine Verſtändigung dahin erzielt worden, daß eine
Kün=
digung vorläufig von keiner Seite erfolgen
wird.
— Die Straßburger Neue Zeitung teilt mit, ſie erfahre
von beſtinformierter Stelle, daß in dem jetzt feſtgeſtellten
Entwurf einer elſaß=lothringiſchen
Verfaſ=
ſung eine Aenderung der Stellung des Kaiſers nicht
vorgeſehen ſei.
— In der Sitzung des Steuerausſchuſſes der
baye=
riſchen Abgeordnetenkammer gab
Abgeord=
neter Dr. Heim die Erklärung ab, ſeine Partei werde unter
allen Umſtänden an dem fünfprozentigen Tarif für die
Einkommenſteuer feſthalten. Wenn die Reichsratskammer
die Steuerreform daran ſcheitern laſſe, ſo habe ſie allein die
Verantwortung zu tragen. Der Finanzminiſter erklärte,
es ſcheine ihm, daß die Steuerreform geſcheitert ſei. Die
Vertreter der liberalen und der freien Vereinigung ſchloſſen
ich den Erklärungen Dr. Heims an. Hierauf wurde der
fünfprozentige Tarif einſtimmig aufrecht erhalten. Damit
iſt die bayeriſche Steuerreform geſcheitert, falls
die Reichsratskammer nicht noch im letzten Augenblick
nachgibt,
Ausland.
— Der bulgariſche Miniſterpräſident Malinow erklärte
in einer Unterredung mit dem Vertreter der Politiſchen
Korreſpondenz, das Verhältnis Bulgariens zu
Oeſter=
reich=Ungarn trage einen völlig ungetrübten und geradezu
freundſchaftlichen Charakter. Malinow äußerte ſich
über=
aus befriedigt und beruhigt über ſeine Unterredung mit
dem Grafen Aehrenthal. Der allſlaviſche Kongreß in
Sofia habe keinen politiſchen Charakter und keine Spitze
gegen Oeſterreich=Ungarn. Die Beziehungen zu
Rumä=
nien ſeien ausgezeichnet. Das Verhältnis zwiſchen Sofia
und Konſtantinopel ſei korrekt. Den bulgariſchen
Staats=
lenkern liege die Abſicht fern, einer für die Türkei günſtigen
Nummer 159.
Ordnung der Kretafrage entgegenzuwirken. Bulgarien ſei
ein anerkanntes Friedenselement und wolle es bleiben.
— In der franzöſiſchen Kammer richtete der
Depu=
tierte Bouſſon (Soz.) eine Interpellation an die
Regie=
rung wegen der geſetzwidrigen Verwendung von
Afrika=
nern an Bord von franzöſiſchen Dampfern. Er machte
dem Unterſtaatsſekretär Cheron den Vorwurf, daß er ſich
in parteiiſcher Weiſe in den letzten Streik der
eingeſchrie=
benen Seeleute in Marſeille eingemiſcht habe. Cheron
er=
widerte, er habe nur ſeine Pflicht getan, indem er die
ſo=
zialen Geſetze zur Anwendung gebracht, die Verſuche,
Un=
ordnung zu ſtiften, unterdrückt und die Verhaftung der
Diſziplinarverbrecher angeordnet habe. Die Kammer nahm
darauf mit 367 gegen 95 Stimmen eine Tagesordnung an,
die der Regierung das Vertrauen ausſpricht. Die Kammer
beſchloß entſprechend dem Wunſche des
Miniſterpräſiden=
ten, die von den Sozialiſten Leboucg und Jaurés und
dem Radikalen Ceccaldi eingebrachten Interpellationen
über die Angelegenheit Rochette nicht Montag zu
er=
örtern.
Miniſterpräſident Canalejas verlas im ſpaniſchen
Senat den Entwurf zum ſogenannten Geſetz Cadenas, das
die Niederlaſſung neuer religiöſer
Geſell=
ſchaften in Spanien unterſagt, bis die Verhandlungen
zwiſchen Madrid und dem Vatikan über die Reform des
Konkordats beendet ſind.
— Der finniſche Senat beſchloß die Veröffentlichung
des vom Kaiſer beſtätigten Finnlandgeſetzes gegen
den Antrag des Berichterſtatters. Der Prokurator erhob
gegen die Veröffentlichung Einſpruch.
— Die Libre Tribuna veröffentlichte Zuſchriften aus den
weſtlichen Provinzen Kretas, die zeigen, daß unter der
kretiſchen Bevölkerung wenig Sympathie für die
Verſöh=
nungspolitik Venizelos’ herrſcht. Die kretiſchen
Abgeord=
neten haben zum Teil Drohbriefe ihrer Wähler erhalten,
in denen ſie aufgefordert werden, nicht gegen die bei ihrer
Wahl gegebenen Verſprechungen zu handeln. Der Führer
der Oppoſition, Michelidakis, erhält täglich Telegramme,
die ihn zu ſeiner feſten Haltung beglückwünſchen und ihm
Unterſtützung zuſagen. Die Erbitterung der kretiſchen
Be=
völkerung richtet ſich vor allem gegen den Anſpruch der
Pforte, auch künftighin Souveränitätsrechte über die Inſel
beſitzen zu wollen. Der Flottenkundgebung der
Mächte ſteht man feindſelig gegenüber, da man der Anſicht
iſt, daß letztere nichts für die Kreter, ſondern alles für den
Sultan tun.
— Ueber Peking erhält der New York Herald
Mel=
dungen aus Korea, wonach der koreaniſche Landtag gegen
die unmittelbar bevorſtehende Annexion des
Lan=
des durch Japan eine Proteſtnote an den Mikado
ge=
richtet und gleichzeitig den Kaiſer von Korea aufgefordert
habe, ſeiner Regentenpflichten eingedenk die Abdankung
zugunſten Japans zu verweigern. Die japaniſche
Militär=
diktatur in Korea konnte dieſe Kundgebung nicht
verhin=
dern, doch enthalten ſich die japaniſchen Blätter infolge
ſtrenger Weiſung ihrer Regierung aller Meldungen und
Meinungsäußerungen über Korea. Andere Nachrichten aus
Korea melden, daß Japan ſeine Streitkräfte mit größter
Geſchwindigkeit verſtärkt, um etwaigen Unruhen
gegen=
über bei der Annexion vollkommen gewappnet zu ſein.
Woher kommt das ſchlechte Wetter?
*⁎* Man ſchreibt uns: Für die Urſachen des
ſchlechten Wetters, das jetzt in der Zeit der großen
Ferien ſo viele Erholungsbedürftige doppelt ſchwer
trifft und an den kalten, völlig verregneten Juli des
vergangenen Jahres gemahnt, gibt Camille
Flamma=
rion im New=York Herald eine intereſſante Erklärung.
Er weiſt auf die außerordentlichen Regenmengen hin,
die im Juni und Juli des Jahres 1909 niedergingen
und die eine für dieſe Sommermonate ungewöhnlich
niedere Temperatur mit ſich brachten. Bemerkenswert
iſt, daß dieſen kühlen Hochſommermonaten in den
letz=
ten Jahren faſt immer ein ſchöner, warmer September
und Oktober folgte. Das Publikum ſucht nach
Erklär=
ung für dieſe ungewöhnliche Erſcheinung, und die
ver=
ſchiedenartigſten Gründe werden angegeben, um das
Phänomen zu deuten. Man denkt vielfach an den
Ko=
meten, aber man vergißt dabei gewöhnlich, daß alle
Weltteile, Afrika und Amerika, ebenſo gut wie Europa,
verwandte Witterungserſcheinungen aufweiſen
müß=
ten, wenn der Komet auf die Wolkenbildung und auf
den Regen überhaupt einen Einfluß hätte. Auch die
Sonnenflecken werden erwähnt, aber darauf iſt zu
er=
widern, daß an den Sonnenflecken in dieſem Jahre
überhaupt nichts Bemerkenswertes zu beobachten iſt.
Aber die verſtimmten Gemüter finden immer neue
Möglichkeiten, um den Sommer des Mißvergnügens zu
erklären. Phantaſtiſche Zuſammenhänge werden
ge=
knüpft, man verbindet die Witterungslage mit dem
Polareis, mit den Hertzſchen Wellen, mit der drahtloſen
Telegraphie, ja ſogar die elektriſchen Straßenbahnen
werden angeklagt, den vielen Regen zu verſchulden.
In Wirklichkeit iſt das Problem viel einfacher zu
löſen. In den Vereinigten Staaten, insbeſondere in
den öſtlichen Staaten, hat man unter ſchweren
Hitzwel=
len zu leiden gehabt. Die Temperatur iſt bis zu 122
Grad Fahrenheit im Schatten geſtiegen. Und das gleiche
wird aus Tunis berichtet. Nun haben wir ſeit den
letzten zwei Monaten ſehr ſtarke weſtliche Winde zu
verzeichnen. Die Hitzwelle aus Amerika bildet große
Dampfmengen, die durch die Winde über den
Atlanti=
ſchen Ozean nach Oſten geführt werden. Wenn dieſe
Dämpfe dann an der Grenze des europäiſchen
Konti=
nents, ſei es an der franzöſiſchen Küſte oder an den
engliſchen Inſeln, ankommen, ſtoßen ſie auf eine kühle,
neblige Atmoſphäre. Jeder Sonnenſchein fördert die
Verdampfung der Erde; es entſtehen Wolken, die zu
Regen werden. Die weſtlichen Winde beſchleunigen
und verſtärken nun dieſen Prozeß und laſſen über den
europäiſchen Kontinent die angeſammelten
Regenmen=
gen niedergehen. Das kann ſich nur ändern, wenn in
Amerika die Hitze verſchwindet oder die Richtung des
Windes umſchlägt. Dann wird auch die Sonne in
unſeren Breiten wieder ihre Macht erlangen.
Es iſt bemerkenswert, daß kühles, feuchtes Wetter
in Mitteleuropa im allgemeinen mit einer heißen,
trockenen Temperatur in Amerika zuſammenfällt. Nun
hat die Erde in unſeren Breitengraden bereits große
Feuchtigkeitsmengen aufgenommen; dieſe müſſen erſt
wieder verdunſten, und das kann nur geſchehen, wenn
wir längere Zeit ſtarke, heiße Sonne haben. Wenn
dies nicht eintritt, ſo wird vorausſichtlich auch der Herbſt
regneriſch ſein, wie dies auch im Jahre 1651 beobachtet
wurde, nach den großen Ueberſchwemmungen von 1649.
Alle Anzeichen ſprechen dafür, daß die Hitzwelle in
Amerika nicht fortdauern wird. Uns bleibt die
Hoff=
nung, daß der Wind wechſelt und daß dann die
Wetter=
ähne ihren alten Ruf wieder rechtfertigen. Wenn erſt
der Wetterhahn wieder nach Oſten zeigt, wenn öſtliche
Winde den aus Amerika herüberſtrömenden
Feuchtig=
keitsmengen entgegentreten, dann wird bei uns alles
gut werden und die Sonne wird über den Regen ſiegen.
Von ſonderbaren Reiſen um die Welt
erzählt eine engliſche Wochenſchrift allerlei
Intereſſan=
tes. Erſt vor kurzem tauchten in London zwei athletiſche
Italiener auf, die auf ihrer Reiſe um die Welt auch
die britiſche Hauptſtadt durchzogen und nicht wenig
Aufſehen machten. Denn die beiden Söhne des ſonnigen
Italiens, die ihr geliebtes Venedig verlaſſen hatten, um
eine Wette über 40000 Mark zu verdienen, ziehen mit
einem mächtigen Faſſe ausgerüſtet um die Welt. Der
eine der beiden hockt mit philoſophiſchem Gleichmut in
der Tonne, eine beſondere Vorrichtung bewahrt ihn
vor den Drehungen, während der andere die Aufgabe
hat, die Tonne über Landſtraßen und Brücken, durch
Städte und Felder über den ganzen Erdball zu rollen.
Ohne einen Pfennig Reiſegeld brachen die beiden von
daheim auf, die Koſten ihrer wunderlichen Fahrt
wer=
den durch den Verkauf von Anſichtskarten und durch
die Ausſtellung der Reiſetonne eingebracht.
Ihr Vorhaben erinnert an die eigenartige
Welt=
reiſe, die Anton Hauslian am 12. September 1900
an=
trat. Auch ihn trieb eine Wette in die Ferne: er hatte
ſich verpflichtet, in einem leichten, beſonders
konſtruier=
ten Schubkarren ſeine Frau und ſein Kind um die Welt
zu fahren. Er vollendete ſeine Reiſe in ſieben Jahren,
in denen er 31250 engliſche Meilen zurücklegte, am
Tage durchſchnittlich 12 Meilen. Während der Fahrt
lief er 104 Paar Stiefel durch und nahm 18000
photo=
graphiſche Momentbilder auf. Mehr als einmal
ent=
rann er nur durch glückliche Zufälle unmittelbarer
Todesgefahr; während des ruſſiſch=japaniſchen Krieges
wäre er beinahe als Spion erſchoſſen worden. Aber
ſeine Frau war dieſen Erregungen nicht gewachſen, ſie
erlitt Nervenanfälle und ſtarb ſchließlich während der
Reiſe. Hauslian aber kam geſund zurück und erhielt
ſeine 20000 Mark. Seinem Beiſpiele ſolgten zwei
Belgier, die ebenfalls mit einem Schubkarren die Reiſe
um die Welt ausführten.
Aber nicht nur Männer werden durch Abenteuerluſt
zu ſolchen kurioſen Reiſen verleitet. Vor einiger Zeit
trat auch eine unternehmende Dame einen Spaziergang
um den Erdball an; ſie hatte 300000 Mark gewettet, mit
einer Maske vor ihrem Antlitz ihre Weltreiſe
durchzu=
führen, ohne Geld mitzunehmen; auch ſie hatte keine
anderen Einnahmen, als die Anſichtskarten mit ihrem
Bildnis, die ſie in allen Städten feilbot. Von dem
exzentriſchen Herrn, der vor etwa zwei Jahren vom
Trafalgar Square in London, mit einer 4½ Pfund
ſchweren Eiſenmaske ausgerüſtet, die Wanderung um
den Erdball antrat, hat man in der letzten Zeit nichts
mehr gehört. Er hatte 400000 Mark gewettet, die Tat
zu vollbringen, und als echter Abenteurer übernahm er
auch die Verpflichtung, kein Geld mitzunehmen, ſondern
ſich durch den Verkauf von Photographien und
Broſchüren zu ernähren. Ueber die Wette wurde ein
Vertrag geſchloſſen, in dem auch beſtimmt wird, daß der
Mann mit der Eiſenmaske in jeder Stadt, die er
be=
rührt, eine Briefmarke kaufen muß; bedeutſam aber iſt
ein anderer Paragraph, der beſtimmt, daß er auf dem
Wege eine Frau finden ſoll, mit der er vor den Altar
tritt.
Der wandernde Troubadour Brandani, der vor
einigen Jahren ſeine Weltreiſe antrat, muß in der
nächſten Zeit zurückkehren. Brandani iſt ein alter
Journaliſt und Dichter, dem früher auch die italieniſche
Zeitung Zanzara gehörte. Ihn trieb nur die
roman=
tiſche Sehnſucht nach Abentenern in die Ferne, ſeine
Gitarre am grünen Bande über der Schulter zog er
aus, und in allen Dörfern ſang er dem Volke ſeine
Lieder vor. Er gemahnt darin an die indiſchen Brüder
Cotelingham, die vor 12 Jahren ihr Haus in Madras
verließen und noch heute ſingend durch die Welt
wan=
dern. Ihr Reiſegeld erwerben ſie während der Fahrt
durch Konzerte. Umſtändlicher war die Wanderung,
die im Jahre 1895 der engliſche Captain Trevallyn mit
zwei Gefährten antrat. Jeder der Teilnehmer hatte
ſich verpflichtet, während der Fußwanderung um die
Erde eine 75 Pfund ſchwere Laſt zu tragen, und nur von
Almoſen zu leben. Trevallyn vollendete ſeine Reiſe
in vier Jahren; von ſeinen beiden Gefährten aber hat
man nichts mehr gehört, ſie ſollen auf der Reiſe
ge=
ſtorben ſein.
Nummer 159.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 11. Juli 1910.
Seite 3.
Stadt und Land.
Darmſtaot, 11. Juli.
— Auszeichnung. Se. Königl. Hoheit der
Groß=
herzog haben der Krankenpflegerin des Alice=Frauen=
Vereins für Krankenpflege im Großherzogtum Heſſen,
Schweſter Emilie Ferber in Bad Nauheim das
Dienſt=
auszeichnungskreuz für Krankenpflege in Gold verliehen.
In den Ruheſtand verſetzt wurde der
Weichen=
ſteller in der Heſſiſch=Preußiſchen Eiſenbahngemeinſchaft
Baptiſt Weber zu Worms mit Wirkung vom 1.
Ok=
tober d. J. an.
* Ordensverleihung. Se. Maj. der König von
Preußen haben dem Oberſtabsarzt a. D. Dr. Radünz
zu Gießen, bisherigem Regts.=Arzt des 7. Lothring.
Inf.=Regts. Nr. 158, den Roten Adler=Orden 4. Klaſſe
verliehen.
* Militärdienſtnachrichten. Troſt, Ober=Intend.=
Sekretär von der Intendantur des XVIII. Armeekorps,
zu der Intendantur des VIII. Armeekorps verſetzt.
Kuhn, Oberzahlmſtr. von der I. Abteil. des Großh.
Art.=Korps, 1. Großh. Heſſ. Feld=Art.=Regts. Nr. 25, auf
ſeinen Antrag mit Penſion in den Ruheſtand verſetzt.
L. Der Provinzialausſchuß verhandelte am
Sams=
tag unter dem Vorſitz des Provinzialdirektors Fey
öffentlich folgende Sachen: 1. Zur Ausführung des
§ 21 der Allgemeinen Bauordnung beſtimmt der § 8
des Ortsſtatuts für die Gemeinde Dieburg, daß den
Aufwand, welchen die Gemeinde zum Geländeerwerb
für neue Straßen zu machen habe, die Anlieger zu
er=
ſetzen haben, ſobald neue und alte Gebäude oder
Aus=
gänge an dieſe zu liegen kommen. Auf dieſe
Vor=
ſchrift geſtützt, hat die Gemeinde von einigen
Haus=
beſitzern an der neuen Theobald= und
Minnefelderſee=
ſtraße Erſatz der Geländeerwerbskoſten verlangt.
Hein=
rich Wick II. und 15 Genoſſen haben gegen dieſe
Auf=
lage Beſchwerde geführt, weil ſie nicht als
Grund=
beſitzer im Sinne des Geſetzes erſchienen, ſondern
lediglich Käufer ſeien, die mit dem Kaufpreis alles
be=
zahlt haben, wozu ſie verpflichtet ſeien. Der
Kreis=
ausſchuß verwarf das Rechtsmittel, weil es ſich bei
den Koſten nicht um perſönliche Anſprüche, ſondern um
gewiſſermaßen öffentlich rechtliche Auflagen handele.
Für Trottoirherſtellungen ſei dies bereits durch
Ent=
ſcheidung des Verwaltungsgerichtshofes ausgeſprochen.
Juſtizrat Metz verfolgte gegen dieſe Entſcheidung
Rekurs, indem er ausführte, daß es nicht angehe, die
Käufer zu einer doppelten Zahlung heranzuziehen;
bei dem Geländeerwerb handele es ſich um einen
einmaligen Akt, bei Trottoirherſtellungskoſten um
etwas Dauerndes. Juſtizrat Dr. Löb widerſprach
dieſer Auffaſſung namens der Gemeinde, welcher das
Geſetz nach konſtanter Rechtſprechung eine gewiſſe
Sicherheit geben wolle, indem es geſtatte, daß auch der
ſpätere Erwerber noch herangezogen werden dürfe.
Auch dieſer und nicht allein der Erbauer eines Hauſes
habe Vorteil von der Straße. Die Entſcheidung
lau=
tete dahin, daß der eingelegte Rekurs als
unbe=
gründet zu verwerfen ſei. Die
Beſchwerde=
führer haben ſämtliche Koſten, ſowie eine Gebühr von
16 Mark zu zahlen.
2. Die Philipp Caſtritius Witwe von
Rein=
heim beſitzt in der dortigen Gemarkung eine Mühle,
die mit dem Wembach durch einen Mühlgraben in
Ver=
bindung ſteht. Den Abſchluß bildet eine Schleuſe nebſt
einem Wehr. Seit etwa 10 Jahren iſt die Mühle
äußer Betrieb und die Schleuſe geſchloſſen, der Graben
liegt trocken und iſt zum Teil zugeworfen. Durch den
dauernden Schluß der Schleuſe läuft das Waſſer nicht
geradeaus, ſondern ſcharf rechts über das Wehr.
Hier=
durch verlangſamt ſich der Waſſerlauf, was
Ablager=
ungen und Verſandungen zur Folge hat und ſchon zu
Beſchädigungen von Grundſtücken geführt haben ſoll.
Das Kreisamt Dieburg hat zur Beſeitigung des
gefährlichen und ordnungswidrigen Zuſtandes durch
Polizeibefehl der Witwe aufgegeben, die unzuläſſige,
nutzloſe Aufſtauung zu beſeitigen oder das Waſſer ſo
abfließen zu laſſen, als ob die Mühle in Betrieb ſei.
Dieſe Auflage focht Rechtsanwalt Eckhardt namens
der Caſtritius mit Beſchwerde an, indem er ſie für
formell unzuläſſig erklärte. Es handele ſich hier
um eine polizeilich genehmigte Anlage, an welcher die
Müllerin, wenn ſie ſich nicht ſtrafbar machen wolle,
keine Aenderung vornehmen dürfe. Seien nach der
Genehmigung Mißſtände zutage getreten, dann könne
allein die erteilte Genehmigung zurückgezogen
wer=
den, was eine Entſchädigung der Witwe vorausſetze.
Sei wirklich einmal ein Schaden entſtanden, ſo habe
dieſer in höherer Gewalt und nicht in einem
Ver=
ſchulden der Witwe ſeinen Grund gehabt. Die
Ent=
ſcheidung lautete dahin, daß der angefochtene
Polizei=
befehl, ſoweit er eine Aenderung des Streichwehrs
vor=
ſehe, als unzuläſſig aufzuheben, ſoweit er
vor=
ſchreibe, das Waſſer ſo laufen zu laſſen, als ob die
Mühle in Betrieb ſei, für gerechtfertigt zu
er=
klären ſei. Die Koſten, ſowie eine Gebühr von je 10
Mark haben die Witwe und die Gemeinde zu zahlen.
n. Die Strafkammer hatte in der Samstagsſitzung
zwei aus dem Ohlyſtift Gräfenhauſen im Mai d. J.
entſprungene Zöglinge, den 17 Jahre alten Heinrich
Metternich von Meſſel und den 15jährigen
Pe=
ter Krämer von Ober=Ramſtadt wegen
ſchwe=
ren Diebſtahls bezw. Hehlerei abzuurteilen.
Beide ſind trotz ihrer Jugend ſchon vorbeſtraft und M.
kam vor etwa einem Jahr von der Wanderſchaft in die
Anſtalt, während Kr. vor der Konfirmation vor faſt
zwei Jahren dort untergebracht werden mußte. M.
ſorgte für die zur Flucht nötigen Geldmittel, indem
er aus dem aufgebrochenen Schrank eines Aufſehers
30 Mark ſtahl und ſeinem Genoſſen 10 Mark davon
abgab. Beide benutzten einen Spaziergang der
Zög=
linge zum Entweichen, fuhren bis Hannover und
ver=
dingten ſich, bis nach Harburg gelangt, bei einem
Landwirt. M. machte auch dort lange Finger, wurde
beſtraft, und dadurch erfolgte auch Kr.s Ermittelung.
Gegen ihn lautete das jetzige Urteil wegen Hehlerei
auf 1 Woche Gefängnis, die durch die
Unterſuch=
ungshaft verbüßt iſt, gegen M. auf 1 Monat
Ge=
fängnis. — Der 22 Jahre alte Taglöhner
Franz Zahn von hier ſtach angetrunken ohne jede
Veranlaſſung in der Nacht vom 23. auf 24. April d. J.
den Arbeiter Ludwig Kroll in den Oberarm, ſodaß der
Verletzte drei Wochen arbeitsunfähig war. Dies
ge=
ſchah in der Bachgaſſe, während K. an dem vor ſeinem
Hauſe ſtehenden Z. vorbeiging. Letzterer, der ſich durch
Ausſchreitungen ſchon verſchiedene Vorſtrafen
zuge=
zogen hat, vermag zur Verteidigung nur anzugeben,
er ſei vorher durch Mehrere beläſtigt worden und habe
den Kr. für einen dieſer Verfolger gehalten. Durch
Verwerfung ſeiner Berufung wurde die
ſchöffengericht=
liche Strafe von 3 Monaten Gefängnis
be=
ſtätigt. — Der in Strafanſtalten und auf der Landſtraße
ergraute, 60 Jahre alte Schreiner Adolf
Grüne=
berg aus Schkeuditz übte ſein Bettler= und
Schwindlergewerbe hier unter Vorzeigung von
Bettel=
briefen aus, in denen er ſich als Taubſtummer von
Adel fälſchlich ausgab. Während der letzten Hälfte
ſeines bisherigen Lebenslaufes hat er insgeſamt mehr
als 10 Jahre Strafe verbüßt, und nur der Umſtand,
daß ihm der neuerliche Schwindel lediglich in einem
Falle (mit 20 Pfg. Erfolg) gelungen iſt, läßt ihn unter
Zubilligung mildernder Umſtände mit 6 Monaten
Gefängnis davonkommen.
* Neuorganiſation des
Gewerbebeförderungs=
weſens in Heſſen. Die Frkf. Ztg. brachte kürzlich unter
dieſer Ueberſchrift einen Artikel, in dem es u. a. hieß,
Herr Geheimerat Noack habe in der letzten
Landes=
ausſchußſitzung in Gegenwart des Herrn
Miniſterial=
rats Hölzinger und Geheimerats Dr. Wagner
vom heſſiſchen Miniſterium folgendes vorgeſchlagen:
„Die Erhaltung eines ſtarken Gewerbevereins iſt nötig
im Intereſſe des gewerblichen Unterrichts, der Kurſe
für die Geſellen= und Meiſterprüfung, der
Verſicher=
ungsfragen, der Förderung des beruflichen
Zuſam=
menſchluſſes, des genoſſenſchaftlichen Gedankens und
aller Bildungsfragen für den Handwerkerſtand. Die
bisher beſtehende Perſonal=Union ſoll aber aufgehoben
werden. An die Spitze des Landesgewerbevereins ſoll
ein Generalſekretär treten. Die Zentralſtelle
dagegen ſoll aufgehoben werden; der
Vor=
ſitzende derſelben ſoll in dem Miniſterium
vortragen=
der Rat ſein. Neben dem Vorſitzenden ſoll ein
Vor=
ſtand beſtehen, in dem vertreten wären der
General=
ſekretär als Vorſitzender des Landesgewerbevereins,
der Vorſitzende der Handwerkskammer, der chemiſchen
Prüfungsſtation, der Handwerker=Zentralgenoſſenſchaft,
der Vorſitzende des Gewerbemuſeums und der
Biblio=
thek und einzelne von der Regierung noch bezeichnete
Mitglieder. So ſei die Zentralſtelle gedacht nach dem
Vorbilde derjenigen in Württemberg. Nur ſo hofft
man den Mangel an Beziehungen zwiſchen
Hand=
werkskammer einerſeits und Zentralſtelle nebſt
Ge=
werbeverein andererſeits zu beſeitigen. Das
Ge=
werbeweſen verlange es, daß alle Kräfte unter
einheit=
licher Leitung mobil gemacht würden.‟ Dieſe „letzte‟
Landesausſchußſitzung hat vor 5 bis 6 Wochen
ſtatt=
gefunden und die Verhandlungen waren ſeinerzeit im
Gewerbeblatt veröffentlicht. — Die Darmſt. Ztg.
ſchreibt hierzu: „Der Artikel in Nr. 86 der
Frankfur=
ter Zeitung vom 8. Juli über „Neuorganiſation des
Gewerbebeförderungsweſens in Heſſen” könnte den
Anſchein erwecken, als habe die Großh. Regierung zu
einer ſolchen Neuorganiſation bereits Stellung
ge=
nommen. Dies iſt nicht zutreffend. Die
Aus=
führungen des Herrn Geheimen Regierungsrats Noack
in der letzten Landesausſchußſitzung des
Gewerbever=
eins waren lediglich Erwägungen, die er als
Vorſitzen=
der dieſes Vereins angeſtellt hat. Der Ausſchuß
be=
ſchloß damals, über die Angelegenheit in einer
wei=
teren beſonderen Sitzung zu verhandeln, die bis jetzt
nicht ſtattgefunden hat.”
D Die 7. Sitzung der Stadtverordneten=Verſammlung
findet am Donnerstag, den 14. Juli, nachmittags 3½ Uhr,
ſtatt mit folgender Tagesordnung: 1. Mitteilungen.
2. Geſuche um Geſtattung einer Ausnahme von der
Be=
ſtimmung in § 5 des Ortsbauſtatuts für ein Bauvorhaben
an der Dieburger Straße (Parkhotel) und an der Südſeite
der Schießhausſtraße. 3. Feſtſetzung der Fluchtlinien der
verlängerten Kirſchenallee. 4. Feſtſetzung der Fluchtlinien
eines weiteren Baublocks in der Gartenvorſtadt „Dieburger
Straße=Hohler Weg”. 5. Bebauungsplan für das
Bau=
viertel vor dem neuen Südbahnhof. 6. Geſuch um
Geneh=
migung zur Anbringung einer Plakattafel an der
Einfrie=
digung der ſtädtiſchen Hofreite Beſſunger Straße 60.
7. Geſuch des deutſchvölkiſchen Turnvereins „Jahn” um
mietweiſe Ueberlaſſung einer Schulturnhalle. 8. Einfüh=
rung von Semeſterbadekarten im Hallenſchwimmbad für
Studierende der Hochſchule. 9. Zuſchuß der Stadt zu den
Ausgaben der Kaufmänniſchen Fortbildungsſchule. 10.
Er=
richtung einer Türe in der ſüdlichen Mauer des Friedhofs
an der Nieder=Ramſtädter Straße.
K.V. Kunſthalle am Rheintor. Die Kollektiv=
Aus=
ſtellung des Vereins Düſſeldorfer Künſtler
1904, ſowie die Kollektionen der Maler Bergsma und
Ehrenberg verbleiben nur noch bis zum 17. I. Mts.
in der Kunſthalle. Von da ab bis Anfang September
iſt die Kunſthalle geſchloſſen.
Kriegsveteranen=Appell 1910. Es iſt bekannt
geworden, daß in den letzten Tagen ein Mann
herum=
geht und ein Buch zum Beſten der Veteranen verkauft.
Die Leute nehmen es ab, jedenfalls in dem Glauben,
damit den Veteranenappell zu unterſtützen. Es ſei
des=
halb mitgeteilt, daß weder der Ausſchuß, noch die
Kriegerkameradſchaft Haſſia damit etwas zu tun haben.
Wie man uns mitteilt, handelt es ſich um ein
Privat=
unternehmen, deſſen Erträgnis Witwen und Waiſen
zugute kommt.
* Die Wormſer Lutherdenkmal=Stiftung vergibt in
dieſem Jahre an acht Kandidaten der evangeliſchen
Theologie deutſcher Nationalität, die ihr Examen mit
Auszeichnung beſtanden haben, Stipendien im Betrage
von je 900 Mark auf ein Jahr zum Zwecke der
Er=
langung eines höheren Grades wiſſenſchaftlicher
Aus=
bildung durch einjähriges weiteres theologiſches
Studium an einer deutſchen Univerſität.
Bewerbungs=
geſuche mit amtlich beglaubigten Abſchriften (nicht
Originale) ſind ſpäteſtens bis zum 1. September d. J.
portofrei an „die Verwaltungskommiſſion der
Luther=
denkmal=Stiftung in Worms” einzuſenden. Die
Be=
nutzung des Stipendiums kann beliebig in der Zeit
vom 1. Oktober 1910 bis 1. Oktober 1913 ſtattfinden.
— Die Geſellſchaftsfahrt nach der Waſſerkante
(Hamburg, Helgoland, Kiel uſw.), die am 16. Juli vom
heſſiſchen Landesausſchuß des Deutſchen
Flot=
tenvereins veranſtaltet wird, findet auch in
dieſem Jahre eine ſehr lebhafte Beteiligung. Es ſind
nicht nur zahlreiche Anmeldungen aus den drei
heſ=
ſiſchen Provinzen, ſondern auch aus Bayern,
Württemberg, Baden, der Pfalz und Elſaß=Lothringen
erfolgt, ſodaß der Sonderzug, der am nächſten
Sams=
tag früh 8,35 Uhr die Reiſegeſellſchaft von Frankfurt
zunächſt nach Hamburg führt, ein intereſſantes Bild
bieten dürfte. Für diejenigen, die bisher noch mit
ihrer Anmeldung zur Beteiligung an der genußreichen
Fahrt zurückgehalten haben ſollten, ſei bemerkt, daß
die Anmeldung möglichſt ſofort, ſpäteſtens aber bis
zum nächſten Mittwoch abend bei dem Bureau des
Landesausſchuſſes hier, Waldſtraße 4, erfolgen muß.
* Darmſtadt im Blumen= und Pflanzenſchmuck.
Am letzten Freitag hat die erſte
Prämiierungsrund=
fahrt der Preisrichter des Komitees Darmſtadt im
Blumen= und Pflanzenſchmuck ſtattgefunden; die
Her=
ren ſind im allgemeinen ganz zufrieden. Wenn auch
die ſchon längere Zeit anhaltende ſchlechte Witterung
die Blumen und Pflanzen in ihrer Entwickelung ſehr
hemmte, ſo ſah man doch wieder ſehr viele mit Liebe
und Sorgfalt gepflegte Dekorationen, und es konnte
feſtgeſtellt werden, daß ein großer Zuwachs an
deko=
rierten Fenſtern und Balkonen erfreulicherweiſe
er=
folgt iſt. Beſonders hervorzuheben iſt die Tatſache,
daß, nachdem ſchon im Vorjahre die Infanterie=
Ka=
ſerne, die Füſilier=Kaſerne und das Garniſonlazarett
ihre Fenſter mit Blumen ſchmückten, in dieſem Jahre
nunmehr die Dragoner=Kaſerne am Marienplatz und
die Kaſerne des Train=Bataillons mit dieſen ſchönen
Beſtrebungen nachgefolgt ſind. Daß dieſe ſo ſehr zur
Verſchönerung des Straßenbildes dienenden
Beſtreb=
ungen von Seiten der Militärbehörde ſo tatkräftige
Unterſtützung finden, verdient Anerkennung. Es dürfte
unſere Stadt wohl die einzige ſein, in der denſelben
ſo viel Verſtändnis, ſowohl von den Behörden als
auch von der Einwohnerſchaft, entgegengebracht wird.
Es iſt zu hoffen, daß auch andere ſtaatliche Gebäude
ſich anſchließen.
* Vereinigte Ortskrankenkaſſe Darmſtadt. Der
Mitgliederſtand betrug am 2. Juli l. J.
männ=
lich 9411, weiblich 6003, zuſ. 15414, in Prozenten 61,06,
38,94; am 25. Juni l. J. männlich 9160, weiblich 6050,
zuſ. 15 210, in Prozenten 60,23, 39,77. Der
Kranken=
ſtand betrug am 2. Juli l. J. männlich 396, weiblich
249, in Prozenten 4,20, 4,14; am 25. Juni l. J.
männ=
lich 377, weiblich 244, in Prozenten 4,11, 4,06. An
Krankengeld wurde gezahlt in der Woche vom
27. Juni bis 2. Juli I. J. 4633,56 Mk., in der Woche
vom 20. Juni bis 25. Juni I. J. 4299,35 Mk.
An Wöchnerinnen waren vorhanden am 2. Juli
I. J. — 21, am 25. Juni I. J. — 29; Sterbefälle
kamen vor in der Woche vom 27. Juni bis 2. Juli
I. J. — 1; vom 20. Juni bis 25. Juni l. J. — 1.
* Vom Ausſtellungsreſtaurant. Man ſchreibt uns:
Herr Reſtaurateur Robert Förſter hat vom 1.
Juli ab die Reſtauration im Ausſtellungsgebäude auf
der Mathildenhöhe übernommen. Herr Förſter,
dem als Pächter des Städtiſchen Saalbaureſtaurants
ein wohlbegründeter Ruf vorausgeht, wird nicht nur
das ſeither von Herrn Hofkonditor Ott betriebene
Café in vollem Umfange weiter führen, ſondern auch
warme Speiſen und offene Getränke verabfolgen, was
für diejenigen, welche auf der herrlichen Mathilden=
Kleines Feuilleton.
** Ein Mann, der ſeine Millionen
nicht los werden kann. Eine eigenartige Tragik
verbittert das Greiſenalter eines amerikaniſchen
Millionärs und bekannten Philantropen, des Dr. D. K.
Pearſon, der am 14. April 1910 ſeinen 90. Geburtstag
feierte. Seit 21 Jahren iſt er bemüht, ſein großes
Ver=
mögen auf eine wirklich ſegensreiche und ſeinen
An=
ſchauungen entſprechende Weiſe fortzugeben. Der
Traum ſeiner Sehnſucht beſtand darin, ſo arm wie nur
irgend ein einfacher Bewohner von Hinsdale, der
Vor=
ſtadt von Chicago, in der er lebt, in das Grab zu
ſteigen. Aber er überſchritt das bibliſche Alter, er
wurde neunzig, ohne daß der ſchnöde Mammon ihn
verlaſſen hatte, und nun ſitzt er mit ſeinen 8 Millionen
Dollar da und zerbricht ſich den Kopf, was er damit tun
ſoll. Dr. Pearſon erklärte einem Interviewer, daß er
in den letzten 20 Jahren ſeines Lebens mehr Sorgen
und ſchlafloſe Nächte gehabt habe, als in der ganzen
übrigen Zeit ſeines Daſeins, in der er in ſchwerer
Arbeit ſich ſein großes Vermögen errungen. „Ich will
arm ſterben” das iſt ſein unerſchütterlicher Entſchluß,
und den Hauptgrundſatz ſeiner Weltanſchauung drückt
er mit den Worten aus: „Särge ſind nicht dazu da, um
ſie als Geldſchränke zu benutzen.‟ Der arme Millionär,
dem es ſo ſchwer wird, ſich von ſeinen irdiſchen Schätzen
zu befreien, hat keine leiblichen Kinder; als ſeine
„Kinder” aber ſieht er die 47 Unterrichtsanſtalten an,
die er bearündet und mit namhaften Dotationen aus=
geſtattet hat, denen er auch neue Zuwendungen machen
wird. Wie ein zärtlicher Vater wacht er über das
Blühen und Gedeihen dieſer Schulen und iſt erſt
glück=
lich, wenn keine Schuld mehr auf den Gebäuden und
Grundſtücken ruht, wenn ſie die beſten Einrichtungen
beſitzen Ueber einen Geburtstagskuchen, den die
Mäd=
chen des von ihm gegründeten Piedmont=College in
Demoreſt für ihn gebacken haben, kann er ſich freuen
wie über keine andere Aufmerkſamkeit und Ehrung, die
ihm zuteil geworden ſiſt. Pearſon empfängt unendlich
viele Briefe, in denen ſich Bittſteller aller Art mit
Anliegen an ihn wenden. Es ſind manchmal mehr als
5000 im Monat. Der Philantrop aber erfüllt ſnur
wenige dieſer Bitten, denn nach ſeiner Weltanſchauung
iſt es nicht richtig, dem einzelnen durch Geldgeſchenke
beſondere Vorteile zu verſchaffen, ſondern er will der
Allgemeinheit mit ſeinen Spenden nützen. Der Greis
hofft aber noch ſein Lebensziel zu erreichen; er glaubt,
mit hundert Jahren wenigſtens jene Armut erreicht zu
haben, die ihm zum Sterben ſo notwendig erſcheint.
— 160000 Mark für zwei
Schnupftabaks=
doſen. Aus London wird berichtet: Bei der Auktion
der Sammlung Schroeder, die eine große Zahl von
Kunſthändlern und Sammlern zu Chriſtie gelockt hat,
entſpann ſich ein heißer Kampf um den Beſitz der
koſt=
baren alten Schnupftabaksdoſen, die eine Hauptzierde
der Sammlung bildeten. Die Senſation des Tages
bildeten zwei Doſen aus der Zeit Ludwigs XV., zwei
prächtige Beiſpiele franzöſiſcher Goldſchmiede= und
Emaillekunſt. Nach lebhaftem Wettkampfe zwiſchen den
Liebhabern wurden die beiden Doſen für nicht weniger
als je 80000 Mark zugeſchlagen. Eine andere
Louis XV.=Doſe aus Gold mit Emaille fand für 44 100
Mark einen Abnehmer, während ein kleines Käſtchen
ähnlicher Arbeit aus der gleichen Zeit 45 410 Mark
ein=
brachte. Bemerkenswerte. Preiſe erzielten ferner: eine
ovale Schnupftabaksdoſe aus Gold und Emaille von
Georges 50000 Mark, eine goldene, achteckige Doſe mit
gemalten Emailleverzierungen 27000 Mark, und ein
entzückend gearbeitetes Käſtchen für Konfitüren, Gold
mit Emailleſchmuck, der zart geäderten Marmor
über=
raſchend gut nachahmt, 35000 Mark.
* Ein gemütlicher Gemeinderat. In
der meiningiſchen Gemeinde Lichtenhain, die durch
ihr Weißbier einen weiten Ruf hat, herrſchen noch
ge=
mütliche Zuſtände. Der alte Brauch, die
Tagesord=
nung der Gemeinderatsſitzungen bei einem friſchen
Trunke aufzuarbeiten, iſt bis in die Gegenwart
erhal=
ten geblieben. Die Gemeindeväter diskutieren bei
einer großen Kanne Weißbier, rauchen ihren
Glimm=
ſtengel und ſind tolerant genug, dieſe Annehmlichkeit
auch den ſtets zahlreich vertretenen Zuhörern
zuzu=
geſtehen. An dieſem ſchönen Brauch will man nicht
rütteln laſſen; höchſtens die Eingemeindung in Jena
könnte der Trink= und Rauchherrlichkeit ein Ende
machen, weil dann das Lichtenhainer
Gemeindeparla=
ment überhaupt zu exiſtieren aufhören würde,
Nummer 159.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 11. Juli 1910.
Seite 4.
höhe einen ſchönen Nachmittag oder Abend verbringen
wollen, von beſonderem Intereſſe ſein dürfte. Auch
finden bei ſchönem Wetter wöchentlich zwei Konzerte
des rühmlich bekannten Künſtlerquartetts der Kapelle
Hauske ſtatt. Näheres wird jedes Mal rechtzeitig
durch Anzeige bekannt gegeben. Das
Ausſtellungs=
reſtaurant iſt, worauf beſonders hingewieſen ſei,
täg=
lich ununterbrochen bis abends 11 Uhr geöffnet und
direkt vom Veſtibül des Ausſtellungsgebäudes für
jedermann frei zugänglich.
§ Naturalverpflegungsſtation. Während des
Monats Juni wurde die Hilfe der hieſigen
Natural=
verpflegungsſtation von 209 mittelloſen Durchreiſenden
in Anſpruch genommen. Im vorhergehenden Monat
Mai ſind 537 (oder mehr 328) Perſonen unterſtützt
worden.
A An Durchſchnittspreiſen von den
Wochen=
märkten der vergangenen Woche ſind zu verzeichnen:
Butter ½ Kg. 1,30 M., in Partien 1,20 M., Eier 7—8 Pf.,
Schmierkäſe ½ Ltr. 20 Pf., Handkäſe 4—10 Pf.,
vor=
jährige Kartoffeln Zentner 5 M., Kumpf (10 Liter)
80 Pf., ½ Kg. 6 Pf., neue einheimiſche ½ Kg.
6—10 Pf., Zentner 7 M., Obſt u. dgl.: Kirſchen ½ Kg.
35 Pf., Walderdbeeren ½ Kg. 45 Pf., Ananas ½ Kg.
50 Pf., Heidelbeeren, Stachelbeeren ½ Ltr. 12 Pf.,
Jo=
hannisbeeren ½ Kg. 20 Pf., Himbeeren ½ Ltr. 45 Pf.,
Aprikoſen ½ Kg. 60 Pf., Zitronen, Apfelſinen 6 Pf.,
Salat, Gemüſe u. dgl.: Kopfſalat 5—8 Pf., Bündel
Radieschen 2 Pf., Rettiche 5—10 Pf., Meerrettich 30 Pf.,
Rhabarber ½ Kg. 12 Pf., Bündel Roterüben 5—10 Pf.,
Zwiebeln ½ Kg. 8—10 Pf., Paradiesäpfel ½ Kg. 40 Pf.,
Schälgurken 15—40 Pf., Wirſing 5—25 Pf., Kohlrabi 3
bis 6 Pf., Blumenkohl 25—60 Pf., Rotkraut 40 Pf.,
Weiß=
kraut 10—40 Pf., Bündel Römiſch=Kohl, Schnittlauch uſw.
2 Pf., Spargel ½ Kg. 45 Pf., Bündel Karotten 4—6 Pf.,
Kernerbſen ½ Kg. 20—22 Pf., Bohnen ½ Kg. 30 bis
60 Pf.; Geflügel: junge Gänſe 7—8 M., Enten 3 bis
4 M., Hahnen und Hühner 1,50—3,50 M., Tauben 60 bis
70 Pf.; Fiſche ½ Kg.: Hecht, Aal 1 M., andere
Rhein=
fiſche 40 Pf., Rotzungen 50 Pf., Maifiſch 30 Pf., Kabeljau,
Seehecht, große Schellfiſche 25 Pf., kleine 18—20 Pf.; in den
Fleiſchſtänden ½ Kg.: Rindfleiſch 56, 64, 66 Pf.,
Hackfleiſch 60 Pf., Rindsfett 50 Pf., Rindswürſtchen (Stück)
15 Pf., Schweinefleiſch 90 Pf., Blut= und Leberwurſt
64 Pf., Fleiſchwurſt und Schwartenmagen 85 Pf.
gs- Unfall. Samstag nachmittag ½3 Uhr ſchnitt
ſich ein Mann in der Lindenhofſtraße durch Einſchlagen
einer Glasſcheibe am Küchenſchrank die Pulsader
der rechten Hand entzwei. Der Verletzte wurde durch
die Rettungswache nach dem ſtädtiſchen Krankenhaus
verbracht.
§ Betrug. Ein 18 Jahre alter Geometergehilfe aus
Weiterſtadt iſt am Freitag wegen in Bensheim verübter
Betrügereien hier feſtgenommen worden.
§ Ausreißer. Ein 18 Jahre alter Kaufmann aus
Aſchaffenburg entwendete ſeinem Vater 600 Mk. und
be=
abſichtigte mit zwei Kollegen, ebenfalls zwei 18 Jahre
alte Bürſchchen aus Aſchaffenburg, nach der Schweiz zu
flüchten. Die drei Ausreißer wurden am Bahnhof von
einem hieſigen Kriminalſchutzmann in dem Moment
feſt=
genommen, als ſie Fahrkarten nach Baſel löſen wollten.
§ Einbruchsdiebſtahl. Am Freitag nachmittag
wurden bei mehreren auf einem Hofgut hier bedienſteten
Mädchen Einbruchsdiebſtähle verübt. Dem Täter iſt
hierbei ein größerer Geldbetrag in die Hände gefallen.
§ Vermißt. Ein im Beſſunger Stadtteil
wohn=
hafter Wirt hat ſich am Freitag mittag aus ſeiner
Wohnung entfernt und iſt bis jetzt nicht zurückgekehrt.
Es iſt anzunehmen, daß ihm ein Leid zugeſtoßen iſt
oder daß er ſich ein ſolches angetan hat.
Bensheim, 9. Juli. Ein raffinierter
Schwindler hat ein hieſiges Uhren= und
Gold=
warengeſchäft gründlich hineingelegt. In dem Laden
erſchein ein junger Mann — der Ladeninhaber war
ge=
rade zur Bahn gegangen — und präſentierte ein
ver=
ſchloſſenes Briefbillett, in welchem ein hieſiger Geometer
1. Klaſſe um eine Auswahl in goldenen Uhren und
Ketten erſuchte, da er ein Präſent damit machen wolle
und wegen Erkältung nicht ſelbſt ausgehen könne. Man
ſolle dem Ueberbringer des Billetts, ſeinem Gehilfen
Georg Berg, die Sachen mitgeben. Ahnungslos tat
dies die Frau des Uhrmachers und übergab dem jungen
Mann, von dem ſie annahm, daß er bei dem Geometer
beſchäftigt ſei, das Gewünſchte, im Werte von 465 Mark.
Der Inhalt beſtand aus ſechs Uhren und ſechs
Uhr=
ketten. Nachträglich ſtellte ſich der Schwindel heraus.
Der Gauner war jedoch verſchwunden. Wie der Bergſtr.
Anzeiger meldet, iſt der Täter und ein Komplize heute
in Darmſtadt feſtgenommen worden.
* Erbach, 9. Juli. Der weit und breit im
Oden=
walde und über ſeine Grenzen hinaus bekannte und
beliebte „Eulbacher Markt” ſteht wieder vor der
Tür. Das Feſt wird Sonntag, den 24., Montag, den
25. und Sonntag, den 31. Juli gefeiert und wird ſicher
auch diesmal wieder eine Menge Menſchen in unſer
an Sehenswertem gar reiches Odenwaldſtädtchen
füh=
ren. Ein am zweiten Markttage, Montag, den 25.
Juli, ſtattſindendes landwirtſchaftliches Trabreiten —
etwas ganz neues in unſerem Odenwalde — wird
ſicher eine große Anziehungskraft ausüben.
Bieber, 9. Juli. Zu der geſtern gemeldeten Bluttat
iſt weiter zu berichten, daß der ſchwerverletzte Franz Bied
bereits geſtern nachmittag um 1½ Uhr, als er in den
Krankenwagen gehoben werden ſollte, ſeinen
Ver=
letzungen erlegen iſt. Im Laufe des Nachmittags
traf die Gerichtsbehörde ein und nahm die nötigen
Pro=
tokolle auf. Heute nachmittag um 2 Uhr wird die
gericht=
liche Sektion der Leiche ſtattfinden. Wie allgemein
verlau=
tet, beſtand zwiſchen dem Täter und ſeinem Opfer ſchon
ſeit einigen Tagen ein geſpanntes Verhältnis, das auf
Neckereien in ihrer Werkſtätte zurückzuführen iſt. Die
ganze Gemeinde iſt über die furchtbare Tat in die größte
Aufregung verſetzt, und man findet es unerklärlich, daß
der Täter nach der gerichtlichen Vernehmung auf freien
Fuß geſetzt worden ſein ſoll.
Mainz, 9. Juli. Vor dem Hauſe eines hieſigen
Fuhrunternehmers drohten geſtern morgen in aller
Frühe drei ausſtändige Fuhrknechte, daß ſie
jeden, der einen Gaul zum Einſpannen herausbringe,
totſtechen wollten. Sofort kamen ſechs Fuhrknechte
heraus und verhauten die drei Maulhelden derart,
daß ſie jämmerlich um Gnade flehten und das
Ver=
ſprechen abgaben, niemand totſtechen zu wollen. Ohne
weiter beläſtigt zu werden, konnte dann der
Fuhrunter=
nehmer einſpannen und ſeine Arbeiten verrichten laſſen.
— Vor einigen Tagen ſtieg ein bekannter
Karne=
valsredner am Fiſchtor in einen
Straßenbahn=
wagen ein, dem auf dem Fuße ein anderer junger
Mann folgte und ſich als Polizeibeamter auswies. Er
erklärte den Karnevaliſten für verhaftet und nahm
den Verblüfften mit auf die Polizeiwache. Dort kannte
man ihn aber allgemein von ſeinen prächtigen
Leiſtun=
gen in der Narrhalla und ſo ſtellte ſich bald heraus, daß
man=einen=böſen=Mißariff gemachtebatte. Der Polizeis
beamte entſchuldigte ſich und erzählte, man habe ihm in
einem Hauſe mitgeteilt, daß ein frecher Menſch, gut
ge=
kleidet, dort gebettelt habe. An dem Fenſter des Hauſes
ſei ihm der Karnevaliſt als Bettler bezeichnet worden,
weshalb er ihn feſtnahm. (M. Tgbl.)
Oppenheim, 9. Juli. Die Darmſt. Ztg. ſchreibt zum
Konkurs Hubert: Verſchiedene Blätter brachten in
einem Bericht über den Verlauf der
Gläubigerver=
ſammlung, die im Konkurſe über den Nachlaß des
Notars Hubert in Oppenheim letzten Mittwoch beim
Großh. Amtsgericht daſelbſt ſtattgefunden hat, die
Mit=
teilung, daß eine ſtaatliche Hilfstätigkeit für
diejenigen Depotgeſchädigten geſichert ſei, deren Exiſtenz
infolge ihrer Verluſte gefährdet erſcheine. Wir ſind
ermächtigt, zur Vermeidung von Mißverſtändniſſen
dieſe Mitteilung dahin klarzuſtellen, daß zwiſchen der
Großh. Regierung und dem heſſiſchen Notarverein
Verhandlungen im Gange ſind, welche die
Gründung eines Hilfsfonds bezwecken, zu dem die
Großh. Regierung einen Zuſchuß zu leiſten
ſich ſchon jetzt bereit erklärt hat.
Friedberg, 9. Juli. Die polizeilichen Recherchen
haben zur Ermittelung des einen
Mäd=
hens geführt, deſſen Bild im Beſitze des Wingeß
ge=
funden worden iſt. Das Mädchen iſt die Braut eines
Freundes des Wingeß, hat mit der Sache aber nichts
zu tun. Man glaubt, daß ſich Werner nur
vorüber=
gehend in Lüttich aufhielt und jetzt in irgend einem
kleinen belgiſchen Städtchen weilt. Die
Ermittelun=
gen nach der Herkunft des Dynamits fielen
ergebnis=
los aus.
Bad=Nauheim, 9. Juli. Wie die Oberheſſiſchen
Volksblätter melden, ſoll der heſſiſche Staat mit
einer Berliner Geſellſchaft einen Vertrag
abgeſchloſſen haben. Danach kauft die Geſellſchaft
Ge=
lände am Ernſt=Ludwig=Ring zwiſchen Poſt und Uſa
zum Preiſe von 102 Mark für den Quadratmeter und
errichtet darauf ein Hotel mit 300 Betten. Der
Staat leitet ſeine Quellen in dieſes Hotel und
ver=
kauft ihm den Kubikmeter Quellwaſſer für 12 Mark.
Bedingung bleibt dabei, daß die Bäder im Hotel ſo
viel koſten ſollen, wie in den ſtaatlichen Badehäuſern.
Der Staat verpflichtet ſich aber weiterhin, dem neuen
Hotel dieſe Vergünſtigungen 30 Jahre zu gewähren
und in den erſten 15=Jahren an niemand anders
Bade=
waſſer abzugeben. Nach Ablauf von 15 Jahren ſoll
dagegen ein weiteres Hotel mit
Staatsquellenzuleit=
ung auf dem fiskaliſchen Gelände in der Nähe des
Konitzkyſtiftes erbaut werden.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 9. Juli. Die
Kron=
prinzeſſin machte geſtern abend eine Ausfahrt im
Dogcart. Dabei erlitt der Wagen vor dem Hauſe Alte=
Luiſenſtraße 17 einen Unfall. Auf einer Gullyplatte,
wo ſchon vor einiger Zeit das Pferd des Dogcart der
Prinzeſſin Eitel Friedrich zu Fall gekommen war, glitt
das Handpferd der Eqnipage der Kronprinzeſſin, als ſie
ſich zum Beſuch des Prinzen Eitel Friedrich nach Villa
Ingenheim begeben wollte, aus, kam zu Fall und zog
ſich leichte Vexletzungen an den Beinen zu. Die
Kron=
prinzeſſin ſetzte ihre Fahrt in einem Wagen des
Gene=
ralmajors von Plüskow, der gerade die Unfallſtelle
paſſierte, fort. — Als Kautionsſchwindler
ver=
haftet wurde geſtern der Inhaber des
Novitätenver=
lages Viktoria, unter welchem Namen der Schauſpieler
und Theaterſchriftſteller Rudolf Ely, der in Theater=
und Schauſpielerkreiſen unter dem Namen Rudolf
Walden auftrat, ein Bureau zum Verkauf von kleinen
Varieté= oder Vereins= und Geſellſchaftsſtücken
eröff=
net hatte. Er hat angeblich ungefähr 500 Theaterſtücke
in ſeinem Verlage, die er gegen Gebühren abzuſetzen
verſucht. Das Geſchäft ging aber nicht gut; Ely
enga=
gierte daher Leute mit Kautionen von 200 bis 1000 Mark
und verbrauchte das Geld für ſich. Seit Herbſt vorigen
Jahres ſind ihm 20 Perſonen zum Opfer gefallen. —
Wie gemeldet, iſt an das Amtsgericht Charlottenburg
von der Staatsanwaltſchaft zu Allenſtein eine Eingabe
gerichtet worden, in welcher das Gericht darum erſucht
wird, einen Pfleger für Frau v. Schoenebeck zu
beſtellen. Geiſteskranke müſſen, namentlich dann, wenn
ſie Vermögen beſitzen, nach geſetzlicher Vorſchrift einen
Pfleger erhalten. Bei Ehefrauen wird als ſolcher
häufig der Gatte beſtellt. Im vorliegenden Falle aber
erſcheint es inopportun, den Ehemann zum Pfleger zu
machen. Erwieſen iſt durch richterlichen Spruch, daß
die Angeklagte zurzeit geiſteskrank iſt. Will man nicht
annehmen, daß dieſer Zuſtand erſt durch die
Hauptver=
handlung hervorgerufen worden iſt, ſo kann nicht daran
gezweifelt werden, daß Frau v. Schoenebeck ſchon
früher geiſtig erkrankt war. Dann aber war ſie nicht
fähig, eine Ehe rechtsgültig einzugehen. Es wäre alſo
die erſte Pflicht des zu beſtellenden Pflegers, dieſe
Frage durch Gerichtsbeſchluß klarlegen zu laſſen. —
Das Opfer zweier Taſchendiebinnen iſt ein
holländiſcher Fiſchhändler geworden. Nachdem er in
Berlin 3000 Mark einkaſſiert hatte, begab er ſich auf die
Heimreiſe. In Minden geſellten ſich im Raucherabteil
ſeines Zuges zwei Damen zu ihm, mit denen er die
Fahrt allein fortſetzte. Im Laufe des Geſprächs teilten
die liebenswürdigen Reiſegenoſſinnen mit, ſie ſeien
Verlinerinnen und befänden ſich auf einer
Vergnü=
gungsreiſe nach Scheveningen. Allmählich aber ſtockte
die Unterhaltung und der Holländer verfiel in Schlaf.
Als er an der Grenzſtation Oldenzaal erwachte, waren
ſeine Begleiterinnen verſchwunden und mit ihnen ſeine
Brieftaſche. Außer den Papierſcheinen befanden ſich
Abrechnungen der Firma Auguſt Biermann in der
Brieftaſche. — Ein Lehrling der Schmalzſiederei
von Hirſchfeldt in Weißenſee hatte auf dem
Poſt=
ſcheckamt in der Dorotheenſtraße 5800 Mark
abge=
hoben. Auf der Straße geſellte ſich ein angeblicher
Lehrling zu ihm, der ihm vorredete, es ſei ſicherer, die
Brieftaſche in einen leinenen Beutel, den er ihm gab,
zu tun. Nachdem der Fremde weggegangen war, fand
der Lehrling in dem Beutel ſtatt der Taſche mit dem
Gelde eine Zeitſchrift. Die Anzeige bei der Polizei
hatte noch keinen Erfolg.
Wehrheim im Taunus, 8. Juli. Ein ſchwerer
Automobilunfall ereignete ſich heute
nach=
mittag gegen 4 Uhr auf der Chauſſee von Wehrheim
nach Uſingen. Der Chauffeur des in Bad Homburg
zur Kur weilenden Lord Harriman aus London machte
mit zwei Kollegen eine Vergnügungsfahrt. An einer
Kurve verlor er die Gewalt über den Wagen und fuhr
gegen einen Baum. Der Chauffeur, ein Franzoſe,
wurde herausgeſchleudert und war ſofort tot, einer
der Mitfahrenden erlitt einen Beckenbruch und der
an=
dere leichtere Verletzungen. Der Tote wurde nach
Weſterfeld gebracht, die beiden anderen nach Homburg.
München, 8. Juli. Heute nachmittag feuerte in
der Nähe des Vorortes Solln ein Mann auf eine ihn
begleitende Dame mit der er zuvor in einer
Wirt=
ſchaft Wein getrunken hatte, einen Revolverſchuß ab
unz verwundete ſie ſchwer: Dann tötete er licch.
ſelbſt durch einen Schuß in den Mund. Die
Perſo=
nalien der beiden konnten noch nicht feſtgeſtellt werden.
München, 9. Juli. Im Eiſenbahnzug Regensburg=
München wurde ein Gefangenentransporteur von zwei
aneinandergefeſſelten Sträflingen überfallen; ſie
nahmen ihm die Schlüſſel ab und befreiten ſich von ihren
Ketten. Einer der Sträflinge ſprang aus dem
fahren=
den Zuge, während der andere feſtgenommen werden
konnte.
Trier, 9. Juli. Ueber 6000 ehemalige Angehörige
des 7. Infanterie=Regiments Nr. 69 ſind zur
golde=
nen Jubelfeier des Regiments hier
einge=
troffen. Geſtern abend wurden aktive und ehemalige
Unteroffiziere und Mannſchaften kompagnieweiſe auf
dem Palaſtplatze, bewirtet, während für die Offiziere
im Kaſino eine Feier veranſtaltet wurde; dann folgte
großer Zapfenſtreich.
Kaſſel, 9. Juli. Der Kaiſer trifft am 4. Auguſt
in Schloß Wilhelmshöhe ein.
Oedenburg, 8. Juli. Die Ortſchaft Frankenau
wurde geſtern nacht von einer furchtbaren
Feuersbrunſt heimgeſucht, die beinahe den
gan=
zen Flecken einäſcherte. Durch die
Unvorſich=
tigkeit einer Hausfrau entſtand in einem ganz aus
Holz erbauten und mit Stroh gedeckten Hauſe an dem
einen Ende des Dorfes Feuer, das infolge des
hef=
tigen Windes einen ſolchen Umfang annahm, daß in
kurzer Zeit die meiſten Wohnhäuſer der Ortſchaft, mit
Ausnahme einiger Häuſer, die mehrere hundert Meter
entfernt ſtehen, ein Raub der Flammen waren. Die
Frau, durch deren Unvorſichtigkeit der Brand
entſtau=
den war, zwei Kinder und ein alter Mann haben in
den Flammen den Tod gefunden.
Dresden, 8. Juli. Mit einem Verbrecher von ganz
außergewöhnlicher Verworfenheit hatte ſich das
hie=
ſige Geſchworenengericht zu befaſſen. Eine alte
Schneiderswitwe Heinz, die ſelbſt arm war, nahm ſich
hier wiederholt aus Mitleid eines Bettlers an, der
ſchließlich regelmäßig bei ihr vorſprach und um eine
Gabe anhielt. Bei dieſer Gelegenheit hatte er
ausge=
kundſchaftet, daß die alte Frau einige Erſparniſſe in
ihrer Wohnung aufbewahrte. Er ſchlich ſich abends
ein, wurde der Frau aber durch das auffällige
Betra=
gen ihrer Katze verraten. Nunmehr ſtürzte ſich der
Bettler auf ſeine Wohltäterin, würgte und ſchlug ſie
und ſtieß ihr trotz ihres Flehens ſchließlich ein Meſſer
in die Bruſt, deſſen Klinge dabei abbrach. Die Frau
iſt einige Tage nach der Tat an den Verletzungen
ge=
ſtorben. Der Verbrecher wurde nach einer wilden Jagd
über die Dächer verhaftet und als ein arbeitsſcheuer
Fabrikarbeiter A. A. Höhne feſtgeſtellt. Er iſt geſtern
zu lebenslänglicher Zuchthausſtrafe verurteilt worden.
— Ein in Fachkreiſen auch außerhalb Sachſens
be=
kannter Schulmann, der Schulrat a. D. Lötſch, iſt, 76.
Jahre alt, in Dresden geſtorben. Er hat noch
kürz=
lich eine Schrift erſcheinen laſſen, die lebhaft für die
Koeduktion eintritt.
Kleine Scheidegg, 8. Juli. Zwei deutſche
Tou=
riſten, die Herren Kühn aus Straßburg und
Bart=
hold aus Saarbrücken, ſowie ſechs ſie begleitende
Füh=
rer wurden heute unweit der Bergli=Hütte von
einer Lawine verſchüttet, desgleichen eine
von dieſer Kolonne unabhängige Gruppe von vier
Führern, die Proviant nach der Bergli= und
Konkor=
diahütte bringen wollten. Die letzteren konnten ſich
mit leichten Verletzungen retten, ebenſo ſind geborgen
drei Mann der erſten Kolonne, jedoch lebensgefährlich
verletzt. Die fünf anderen, unter ihnen die beiden
deutſchen Touriſten, liegen unter der Lawine begraben;
die Hoffnung, ſie zu retten, iſt gering. Eine große
Rettungskolonne iſt mit Aerzten von der Station
Eis=
meer abgegangen.
Paris, 8. Juli. Aus Cherbourg wird
gemel=
det: Vor kurzem wurden von einem Baggerſchiff an der
Küſte zwei Silberbarren im Gewichte von 56
Kilogramm emporgezogen, welche die
Jahres=
zahl 1629 trugen. Nachforſchungen ergaben, daß
der Silberfund wahrſcheinlich von zwei in der
Seeſchlacht hei Hoque geſunkenen Schiffen der
holländiſch=engliſchen Flotte herrühren dürfte. Die
Marinebehörde betraute mit der Bergung eine
Reedereifirma, welche ſich verpflichtete, 20 Prozent der
etwa gefundenen Werte abzuliefern.
Paris, 9. Juli. In der Gasfabrik von Meaux
(Departement Seine=et=Marne) wurden geſtern
nach=
mittag durch eine Exploſion ſieben Arbeiter
ver=
letzt, unter ihnen fünf lebensgefährlich.
London, 8. Juli. Der römiſche Korreſpondent des
Morning Leader telegraphiert, daß der gegenwärtig
in Venedig weilende Herzog der Abruzzen in
der letzten Zeit allabendlich im Automobil, nur von
ſeinem Chauffeur begleitet, im ſtrengſten Inkognito
nach Toblach gefahren ſei, wo Miß Elkins mit
ihrer Mutter weilte. Der Herzog kam dann immer
ſpät in der Nacht zurück. Trotz aller
Vorſichtsmaß=
nahmen wurde er aber doch einmal in der Calle
Ca=
dore erkannt, worauf er ſeine Fahrten einſtellte. Die
beiden Damen dürften wohl jetzt abreiſen.
Kongreſſe und Verbandstage.
— Koblenz, 8. Juli. Zu Beginn des heutigen
zweiten und letzten Beratungstages des diesjährigen
26. Deutſchen Landwirtſchaftlichen
Ge=
noſſenſchaftstages gelangte ein Telegramm
des Landwirtſchaftsminiſters von Schorlemer zur
Ver=
leſung, in dem er ſeinem Bedauern Ausdruck gibt, daß
er durch berufliche Geſchäfte verhindert ſei, an der
Tagung teilzunehmen. Hierauf wurde in der
Erledig=
ung der Tagesordnung fortgefahren.
Verbandsdirek=
tor Frhr. v. Lohe=Köln referierte über „
Organiſa=
tion und Erfolge der genoſſenſchaftlichen
Viehverwert=
ung‟ Der Referent befürwortete ſchließlich folgende
Reſolution: „1. Der Zuſammenſchluß der
Land=
wirte in Viehverwertungs=Genoſſenſchaften iſt überall
dort anzuſtreben, wo die grundlegenden
Vorbeding=
ungen gegeben ſind. 2. Die Lebensfähigkeit dieſer
Ge=
noſſenſchaften iſt am beſten dann gewährleiſtet, wenn
der Bezirk nicht zu eng begrenzt iſt und wenn der
Lieferungszwang gefordert und ſtreng durchgeführt
wird. 3. Zur beſſeren Regelung des Abſatzes der den
Genoſſenſchaften angelieferten Tiere iſt die Schaffung
einer Intereſſen=Gemeinſchaft (Geſchäftsſtelle) aller
als Lieferanten für ein und denſelben Markt in
Be=
tracht kommenden Viehverwertungs=Genoſſenſchaften
zu erſtreben.‟ Die Reſolution wurde mit folgendem
Zuſatz angenommen: „Eine möglichſte Fühlungnahme
der Geſchäftsſtellen mit der Viehzentrale in Berlin iſt
anzuſtreben.”
Der folgende Punkt der Tagesordnung betraf das
Thema: „Wirtſchaftliche Vorausſetzungen, Erfolge und
Organiſation der Elektrizitätsverſorgung in
länd=
lichen Bezirken‟ Der Berichterſtatter,
Generalſekre=
tär Dr. Reinhardt=Bonn, führte aus, daß für das
wirtſchaftliche Leben keine Gabe von ſo hoher Bedeut=
Nummer 159
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 11. Juli 1910.
Seite 5.
ung ſei wie die elektriſche Kraft. Da die
Genoſſen=
ſchaften genoſſenſchaftlich produzieren, ſo könnten ſie
auch die Elektrizität genoſſenſchaftlich verwerten. Das
Problem der Verwertung ſei völlig gelöſt, es handele
ſich nur darum, daß die Anlagen wirtſchaftlich
ausge=
nutzt und daß für die Anlagen die nötigen Mittel
be=
ſchafft würden: billiger Kredit und behördliche
Unter=
ſtützung. Das laſſe ſich leicht erlangen, wenn in die
Intereſſen=Gemeinſchaften auch Gemeinden
hinein=
bezogen würden, die leicht Kredit erhalten. Die von
ihm vorgeſchlagenen Leitſätze wurden angenommen.
Weiter referierte Generalſekretär Quabeck=Münſter
über „Maßnahmen zur Sicherung der ländlichen
Ge=
noſſenſchaften gegen Veruntreuungen” an der Hand
folgender Reſolution: „Die Durchführung von
Maß=
nahmen zur Sicherung der Genoſſenſchaften gegen
Ver=
untreuungen iſt in erſter Linie Pflicht der
Genoſſen=
ſchaften ſelbſt. Angeſichts der ſich in den letzten
Jah=
ren mehrenden Schädigungen von Genoſſenſchaften
durch Veruntreuungen, die geeignet ſind, das Anſehen
des ganzen Genoſſenſchaftsweſens zu ſchädigen,
ver=
weiſt der Deutſche Landwirtſchaftliche
Genoſſenſchafts=
tag mit allem Nachdruck die ländlichen Genoſſenſchaften
und deren Verwaltungsorgane auf die ihnen
bezüg=
lich der Kontrolle obliegenden Pflichten und auf ihre
Selbſtverantwortung. Die Verbände ſollen auf Grund
ihrer Erfahrungen neben der Vervollkommnung ihres
Reviſionsdienſtes die angeſchloſſenen Genoſſenſchaften
zur Durchführung von Maßnahmen anhalten, die
ge=
eignet ſind, die Veruntreuungen möglichſt zu
verhin=
dern.” Auch dieſe Reſolution wurde angenommen.
Bei der Beſchlußfaſſung über den nächſten Tagungsort
wurde Hannover gewählt.
Weiter referierte Generalſekretär Kerp=Köln über
„Organiſation und wirtſchaftliche Ergebniſſe der
Win=
zergenpſſenſchaften” Nach einem kurzen Referat des
Obſtbauinſpektors Wagner=Vonn wurde dann zu dem
letzten Thema der Tagesordnung „Neuere
Erfahrun=
gen auf dem Gebiete der genoſſenſchaftlichen
Obſtver=
wertung” eine Reſolution angenommen, die ſich gegen
den genoſſenſchaftlichen Zuſammenſchluß von
Obſt=
züchtern zur Herſtellung von Obſtprodukten
aus=
ſpricht. Nach Erledigung der Tagesordnung wurde
der Genoſſenſchaftstag von dem Vorſitzenden mit den
üblichen Dankesworten geſchloſſen.
Luftſchiffahrt.
* Wiesbaden, 8. Juli. Die
Stadtverord=
neten bewilligten in einer ordentlichen Sitzung 1000
Mark für einen Ueberlandflug Frankfurt=
Wiesbaden=Mainz=Mannheim, den der
Deutſche Fliegerbund Frankfurt a. M. unter dem
Pro=
tektorate des Prinzen Albert zu Schleswig=Holſtein
im Auguſt d. J. anläßlich der Anweſenheit des Kaiſers
in Mainz zu unternehmen gedenkt.
* Gotha, 9. Juli. Heute fand in Anweſenheit
des Herzogs von Sachſen=Koburg und Gotha, des
Her=
zogs von Sachſen=Altenburg und ſeiner Gemahlin und
des Prinzen Sizzo von Schwarzburg und ſeiner
Ge=
mahlin die Einweihung der unter dem Protektorat
des Herzogs von Sachſen=Koburg und Gotha erbauten
Luftſchiffhalle durch die Herzogin Viktoria
Adel=
heid ſtatt. Anweſend waren ferner Prinz Alſons von
Orleans=Bourbon, ſowie die Spitzen der Militär= und
Zivilbehörden und eine große Anzahl geladener Gäſte,
unter ihnen die Majore Groß und Sperling, Dr.
Aß=
mann und Dr. Lanz=Mannheim.
* Paris, 9. Juli. Auf dm Flugfelde bei Reims,
auf dem ſchon am Eröffnungstage der Flieger Wächter
töd=
lich verunglückte, ereignete ſich wiederum ein ſchwerer
Un=
glücksfall. Gegen 1 Uhr mittags ließ die Baronin
Dela=
roche ihre Flugmaſchine aus dem Schuppen ziehen und
ſtieg ſofort auf. In einer Höhe von 25 Metern machte ſie
zuerſt eine tadelloſe Runde um das Flugfeld und wollte
eben die zweite Runde beginnen, als der Motor plötzlich
verſagte. Der Flugapparat neigte ſich mit der Spitze nach
unten und ſauſte dem Erdboden zu. Baronin
Delaroche wollte aus ihrem Sitz herausſpringen, verwickelte
ſich aber in den Spanndrähten und ſtürzte gleichzeitig mit
der Flugmaſchine zu Boden. Nun eilten von allen Seiten
Leute herbei und fanden die Baronin in einem
furcht=
baren Zuſtande vor. Sie lag zwiſchen den
Trüm=
mern des Apparates eingekeilt und hatte beide Beine
gebrochen. Der eine zerbrochene Knochen hatte den
Strumpf durchſtoßen und ragte heraus. Außerdem erlitt
die Fliegerin einen Beckenbruch und blutete aus
meh=
reren Kopfwunden. Trotzdem büßte ſie nicht das
Bewußt=
ſein ein, ſondern erzählte, das Unglück ſei ihr paſſiert, weil
ſie anderen Fliegern, die ſich gleichzeitig in der Luft
be=
fanden, ausweichen wollte. Baronin Delaroche wurde in
die Klinik des Dr. Doyen gebracht. Ihr Zuſtand gilt als
hoffnungslos.
* Paris, 9. Juli. In dem Zuſtande der ſo ſchwer
verunglückten Fliegerin Baronin Delaroche iſt eine
leichte Beſſerung eingetreten, ſodaß die Aerzte
wie=
der etwas Hoffnung für die Erhaltung ihres Lebens
ge=
ben, vorausgeſetzt, daß keine Komplikationen dazu treten.
H.B. Reims, 9. Juli. Außer dem Unfall, der die
Baronin Delaroche betraf, ereignete ſich noch ein
weiterer Unfall, indem der ruſſiſche Aviatiker
Petrowski mit ſeinem Apparat in unſanfter Weiſe in
einem Roggenfelde landete. Sein Apparat überſchlug ſich
und wurde vollſtändig zertümmert. Der Aviatiker ſelbſt
kam mit leichten Verletzungen davon. Der Zuſtand der
Baronin Delaroche iſt nicht, wie zuerſt gemeldet wurde,
hoffnungslos. Sie hat ſchwere Knochenbrüche
erlit=
ten, aber keinen Schädelbruch. Die genaue Urſache ihres
Unfalles iſt noch nicht feſtgeſtellt. Der deutſche Aviatiker
Lintpaintner wurde eine Zeitlang von der Menge
be=
droht, weil er beſchuldigt wurde, den Unfall der Baronin
verurſacht zu haben. Seine Unſchuld iſt jedoch erwieſen.
* Gent, 10. Juli. Bei den Flugverſuchen blieb der
Apparat des Aviatikers Kinet in einer Baumkrone
hängen. Kinet ſprang herab und zog ſich ſchwere
Verletzungen zu.
— In wenigen Wochen wird in Amerika zum
erſten Male ein regelmäßiger
Luftſchiff=
dienſt eröffnet: zwiſchen dem Narraganſet=Kai in
New=York und der Villenkolonie Newport auf Rhode=
Island wird ein lenkbares Luftſchiff verkehren, das die
Amerikaner das Fährboot der Lüfte getauft haben. Der
Lenkballon, der in Frankreich gebaut wurde, iſt bereits
in New=York eingetroffen. Er iſt Eigentum einer
Reihe reicher junger Leute, die zum größten Teil in
der Millionärkolonie von Newport leben und den
Ehr=
geiz haben, die erſte amerikaniſche Luftſchifflinie zu
er=
öffnen, Das Fahrzeug, das von der Zodiac=Geſellſchaft
gebaut iſt, hat eine Länge von 100 Fuß und eine
Trag=
fähigkeit von ſechs Paſſagieren. Wenn es ſich bewährt,
werden weitere größere Luftſchiffe ſofort in Auftrag
gegeben. Der Lenkballon ſoll nur bei ſtiller, günſtiger
Witterung fahren und nicht mehr als vier Reiſen am
Tage unternehmen. Bei Newport iſt bereits ein
großer Landungsplatz gebaut mit einer Ballonhalle von
112 Fuß Länge, 50 Fuß Höhe und 42 Fuß Breite.
Große Gasbehälter ſind in unmittelbarer Nähe
er=
richtet.
Sport.
* Frankfurt a. M., 10. Juli. (Internationale
Ausſtellung für Sport und Spiel.)
Internatio=
nales Wettſchwimmen. Staatspreis. Staffette
um den Wanderpreis des Kultusminiſters: Erſter:
Schwimm=Klub „Hellas” Magdeburg, 5 Minuten 50
Sekunden; Zweiter: Erſter Frankfurter Schimm=Klub.
— Kurze Strecke, 100 Meter: Erſter: Weckeſſer
Schwimmſport=Klub Köln, 1 Minute 21,2 Sekunden;
Zweiter: Binner, Erſter Schwimm=Verein Breslau.
Großer Frankfurter Schwimmen, 500 Meter:
Erſter: Bela las Toreß, Ungariſcher Athleten=Klub=
Peſt 7 Minuten 39,8 Sekunden; Zweiter: Oskar
Schiele, Schwimm=Verein Magdeburg 1896.
Hochwaſſer.
* Worms, 9. Juli. Der Rhein iſt von geſtern auf
heute wieder um 22 Zentimeter geſtiegen und zeigt heute
einen Waſſerſtand von 4,32 Meter. Es iſt noch weiteres
ſtarkes Steigen zu erwarten. Bei dem Schellenbergerſchen
Reſtaurant am Rhein iſt das Gelände zwiſchen Ufer und
Haus bis zur Hälfte überſchwemmt. Der Schaden auf
Wieſen und Feldern iſt ganz gewaltig. Das Schießen
der Schützengeſellſchaft muß wegen Grundwaſſers
unter=
bleiben.
* Mannheim, 9. Juli. Während der Rhein
noch weiter ſteigt, fällt der Neckar ſeit heute
morgen etwas. Der Rhein iſt in der vergangenen Nacht
um 20 Zentimeter auf 7,31 Meter, der Neckar um 12
Zenti=
meter auf 7,37 Meter geſtiegen. Vom Oberlauf des
Rhei=
nes liegen folgende Meldungen vor: Hüningen: 4,55 Meter
(41 Zentimeter gefallen); Kehl: 5,02 Meter (langſam
ſtei=
gend); Maxau 6,92 Meter (16 Zentimeter geſtiegen).
Hier=
nach iſt mit einem weiteren Steigen des Stromes zu
rechnen.
* Augsburg, 9. Juli. Die hochgehenden Wogen des
Lech haben geſtern die 120 Meter breiten
Wehran=
lagen durchbrochen. Sturmglocken
rie=
fen die Feuerwehr und die Artillerie zur
Rettungsarbeit heran. Die Situation der ſchwer
heimgeſuchten Stadt war ſo gefahrdrohend, daß 200
Sträf=
linge der Gefangenenanſtalt zu Faſchinenbauten
heran=
gezogen werden mußten. Die beide Stadtteile
verbinden=
den Brücken ſind ſchwer gefährdet.
* Stuttgart, 9. Juli. Wolkenbruchartige
Regengüſſe verurſachten in ganz Württemberg
Ueberſchwemmungen. Der Schaden an der Ernte iſt
ſehr groß. Der Bodenſee ſteht ſo hoch, daß bei weiterem
Steigen eine Kataſtrophe unvermeidlich iſt.
* Duderſtadt, 9. Juli. Infolge mehrtägiger
Regenfälle führen die Flüſſe im Harz und im
Thüringer Wald, ſowie die Werra, Leine und obere
Saale Hochwaſſer. Der Regen dauert fort. In der
letzten Nacht betrug faſt überall in hieſiger Gegend die
Niederſchlagsmenge 20 bis 30 Zentimeter.
* Paris, 8. Juli. Die
Ueberſchwemmun=
gen mehren ſich an allen Orten. In Paris iſt die
Seine bereits wieder ſo hoch geſtiegen, daß ein
Ueber=
laufen an den übrigen Uferrändern beim Ein= und
Austreten des Fluſſes in dem Stadtgebiete täglich zu
erwarten iſt. Da auch die Nebenflüſſe der Seine
be=
denklich ſchwellen, gilt eine Ueberſchwemmungsgefahr
als unvermeidlich. Andererſeits beunruhigen in der
Champagne, in den Ardennen, im Saöne=Tale, in der
Cöte d’Or, in Savoyen, in den Hochalpen uſw. die
Waſſerläufe durch ihr beſtändiges ſtarkes Anwachſen.
In zahlreichen Gegenden verkaufen die Bauern ihr
Vieh, da die Wieſengründe überſchwemmt ſind und die
Not immer größer wird. In den Bergbezirken ſind
viele Felſen unterwaſchen, ſo daß außerdem Gefahren
von herabſauſenden mächtigen Steinmaſſen beſtehen.
Die Getreideernte iſt vielfach ſehr gefährdet, da die
Lagerungen und das Anwachſen koloſſale Verhältniſſe
anzunehmen beginnen. Faſt noch ſchimmer iſt es um
die Weinberge beſtellt, die bei der niedrigen
Tempera=
tur ungeheuer im Rückſtande ſind.
H. B. Paris, 10. Juli. Das Waſſer der Seine
iſt in fortwährendem raſchen Steigen begriffen.
Trotzdem glaubt man nicht, daß ernſte
Ueberſchwem=
mung eintreten wird. Die Inſel Vert Galant iſt
voll=
ſtändig überſchwemmt. Der Schiffahrtsverkehr konnte
zwar bisher noch aufrecht erhalten werden, wird aber
wahrſcheinlich im Laufe des heutigen Tages infolge der
zunehmenden ſtarken Strömung eingeſtellt werden
müſſen.
Vermiſchtes.
— Sprachliches zur Brüſſeler
Weltaus=
ſtellung. (Um Nachdruck wird gebeten.) Deutſche,
redet in Belgien Deutſch! Das ſei allen geſagt, die da
meinen, dort könne man nur mit Franzöſiſch durchkommen.
Man wird ſtaunen, wieviel Verkehrsbeamte, Dienſtleute,
Kellner, Friſeure, Verkäufer und Verkäuferinnen
Hoch=
deutſch verſtehen, wenn es gewünſcht wird. Erreicht man
in einem Laden mit deutſchen Fragen nichts, ſo gehe man
ins nächſte Geſchäft, und in kurzer Zeit wird auch in jenem
Laden jemand angenommen ſein, der deutſch bedienen
kann. Treten wir ſo in belgiſchen Städten auf, ſo werden
wir zahlreichen Landsleuten, ſowie anderen, die Deutſch
können, das Fortkommen erleichtern, aber auch franzöſiſch
geſinnten Belgiern zum Bewußtſein bringen, wieviel ſie an
Reichsdeutſchen verdienen. Wer Plattdeutſch
ver=
ſteht, mag es in Belgien damit verſuchen, ehe er zu
Fran=
zöſiſch greift, falls Hochdeutſch nicht ausreicht. Denn die
Mehrzahl der Belgier ſind Niederdeutſche, ſo gut wie
Hol=
länder, Weſtfalen, Holſteiner, Mecklenburger u. a.;
Vla=
men nennen ſie ſich, und als Bürgerſprache gilt ihnen das
Niederländiſche, in gleicher Geſtalt wie bei Holländern und
Buren. Die Wallonen, der romaniſche Beſtandteil der
Belgier, bedienen ſich als Schriftſprache des Franzöſiſchen.
Die räumlichen Gebiete beider Stämme ſind durch eine
deutliche Linie geſchieden, die in oſt=weſtlicher Richtung
von Aachen zwiſchen Waterloo und Belle Alliance hindurch
nach Kortrijk (Courtrai) zieht; Brüſſel liegt alſo im
vlä=
miſchen Belgien, etliche Meilen nördlich dieſer Grenze. Im
Jahre 1900 zählte man in Belgien über 2800000, die nur
Vlämiſch, und 2570000, die nur Franzöſiſch
konnten. Unter den 900000, die beide Sprachen
beherrſch=
ten, waren gewiß Vlamen, die auch Franzöſiſch verſtehen,
viel zahlreicher als Wallonen, die auch Niederländiſch
ſprechen; und ſo iſt das ziffernmäßige Uebergewicht der
Vlamen ganz beträchtlich. Warum trotzdem im
öffent=
lichen Leben das Franzöſiſche den erſten Platz inne hat,
er=
klärt ſich aus Belgiens Geſchichte. Daß es aber in den
letzten 30 Jahren der vlämiſchen Bewegung ge=
lungen iſt, der lange verachteten Mutterſprache die
amt=
liche Gleichberechtigung zu erringen, das wird jeder
Rei=
ſende gewahr, der es nicht ſchon von den Freimarken (Niet
beſtellen op Zondag — Ne pas livrer le dimanche) her
veiß: an Eiſenbahnen und Straßenſchildern, an
Staats=
gebäuden und ſtädtiſchen Anſtalten ſieht er zweiſprachige
Inſchriften. So lieſt man auf der einen Münze: Léopold
deux, roi des Belges, aber auf der anderen: Leopold de
Tweede, Koning der Belgen. Wenn wir trotz dieſer
Sach=
lage dem Franzöſiſchen ohne Not den Vorzug geben, ſo
hemmen wir die vlämiſche Bewegung, die jene alten
ur=
deutſchen Landſchaften Flandern und Brabant,
deren Bewohner vor 2000 Jahren die erſten waren, die den
Namen Germanen trugen, vom franzöſiſchen Firnis
wieder befreien will. Darum die Bitte: Redet in
Bel=
gien Deutſch!
Stimmen aus dem Publikum.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion
keinerlei Verantwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des
Preßgeſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
— Eines der älteſten und hiſtoriſchen Wahrzeichen
aus Darmſtadts Vergangenheit, die unter Landgraf
Georg I. erbaute Waſſerleitung: „Die drei
Brun=
nen” am Roßdörfer Wald, ſcheinen nach und nach
gänzlich in Verfall zu geraten, wenn nicht von ſeiten
der Baubehörde oder des Verſchönerungsvereins erwas
zu deren Erhaltung getan wird. Während die ganze
Brunnenanlage ſelbſt ſich in einem gerazu
jammer=
vollen baulichen Zuſtand befindet, wird auch noch die
nächſte Umgebung derſelben, wo früher Ruhebänke zum
Sitzen einluden, von der Verwaltung der Hofmeierei
als Dungablage und von dem Kreisſtraßenwärter als
Lagerſtätte für Chauſſeeſchmutz verwendet. Als Ironie
für dieſe Zuſtände dient eine dort angebrachte
Warn=
ungstafel, auf welcher das folgende zu leſen iſt: „Jede
Beſchädigung’ der Brunnenſtuben und Waſſerleitung iſt
bei achttägiger Gefängnisſtrafe verboten und die
Ver=
unreinigung des Platzes vor der Brunnenſtube wird
mit 2 Gulden 50 Kreuzer beſtraft.‟ Die „Drei
Brun=
nen” wurden nach „Walthers Darmſtädter Antiquarius”
im Anfang des 16. Jahrhunderts von Landgraf Gebrg I.
erbaut und zur Waſſerverſorgung des landgräflichen
Reſidenzſchloſſes am Marktplatz benutzt, wohin in 760
hölzernen Röhren ein vortreffliches Trinkwaſſer
ge=
leitet wurde.
Während man den nahe gelegenen Judenteich mit
gärtneriſchen Anlagen verſehen hat, läßt man hier ein
hiſtoriſches Bauwerk und Denkmal alter Zeiten ohne
weiteres verfallen.
nn.
Zur Präſidentenkriſis.
* Berlin, 9. Juli. Die Nationalliberale
Korreſpondenz veröffentlicht über den Rücktritt
des Erbprinzen Hohenlohe folgende
Kundge=
bung:
Wir können die Beweggründe, die ihn zu dieſem Schritt
veranlaßt haben, wohl verſtehen und geben unſerer großen
Achtung Ausdruck für einen Mann, der in einer Zeit wie
der unſerigen, die ſo reich iſt an öffentlicher und politiſcher
Heuchelei den Mut findet, ſeine politiſchen
Ueberzeugun=
gen konſequent durchzudenken und das Reſultat ſeiner
Ueberzeugungen auch praktiſch zu verwirklichen. Wir
ha=
ben vorausgeſehen, daß der mit ehrlichem Wollen
unter=
nommene Verſuch des Erbprinzen, durch ſeinen Eintritt
in das Präſidium einer Wiederannäherung der
Blockpar=
teien vorzuarbeiten, werde ſcheitern müſſen. Wir erſehen
wieder aus dieſem umſonſt gebrachten Opfer, daß jeder
Verſuch, parteipolitiſche Situationen zu verſchleiern, oder
notwendige Konſequenzen einer parteipolitiſchen
Neu=
orientierung zu hemmen, vergeblich bleiben muß. Das
letztere muß, mit untauglichen Mitteln unternommen,
im=
mer ſcheitern, ſei es denn, daß ein wirklich großer
Staats=
mann die Löſung einer ſolchen Aufgabe übernähme.
Wir haben oft in den hinter uns liegenden Monaten
die Frage immer banger und immer zweifelnder ſich
er=
heben hören: Haben wir in der gegenwärtigen
politi=
ſchen Lage, die ſich — darüber wollen wir uns nicht
täu=
ſchen — nicht nur zu einer momentanen, in abſehbarer
Zeit zu überwindenden innerpolitiſchen Kriſis
geſtaltet hat, ſondern die uns in Zuſtände hineintreibt,
bei denen vielleicht die Grundlagen unſeres Staatsweſens
und die wirtſchaftliche Zukunft unſeres Volkes auf dem
Spiele ſteht — wir fragen: haben wir in dieſer Lage den
Staatsmann, der mit großen Mitteln, und nur ſolche
kom=
men noch in Frage, den Bürgerfrieden im Lande wieder
herſtellen kann? Wir haben volle Sympathie mit dem
auf=
richtigen Beſtreben des Herrn Reichskanzlers, den jetzigen
Parteihader zu überwinden. Wir haben auch volles
Ver=
ſtändnis dafür, daß ſeine ſo ungemein ſchwierige Lage
durch den Rücktritt des Erbprinzen ſich noch weiter
ver=
ſchlechtert hat.
Dieſe Verſchlimmerung einer an ſich ſchon faſt
aus=
ſichtsloſen Situation würde einen kleinmütigen, ſeinem
ei=
genen Können mißtrauenden Staatsmann zur Reſignation
bringen. Wir wollen hoffen, und unſer ehrlicher Wunſch
ſpricht aus dieſer Hoffnung, daß der leitende Staatsmann
eine ſolche Reſignation nicht in ſich aufkommen läßt. Der
Reichskanzler muß ſich dann aber gleichzeitig auch darüber
klar ſein, daß eine Politik wohlwollender, paſſiver
Neu=
tralität unſer Staatsleben nicht mehr zur Geſundung
führen kann. Das Volk, in allen ſeinen Schichten von
Un=
zufriedenheit und Mißmut erfüllt, will endlich
und muß endlich wiſſen, wohin die Fahrt geht. In
Zeit=
läuften, wie den unſerigen, bedarf es mehr denn je eines
energiſchen Willens, der durch Zuſammenfaſſung aller
po=
ſitiv ſchaffenden Kräfte der großen Gefahr einer erſchreckend
anwachſenden Sozialdemokratie einen wirkſamen Damm
entgegenzuſetzen imſtande wäre. Wir wollen hoffen, daß
die Erkenntnis dieſer Gefahr und die Ueberzeugung von
der ſchweren hiſtoriſchen Schuld, die die bei der Erledigung
der jetzigen Reichsfinanzreform beteiligten Faktoren auf
ſich genommen haben, in allen Kreiſen und auch bei den
Perſonen wachſe, die an verantwortlicher Stelle die=
Ge=
ſchicke des Vaterlandes zu leiten berufen ſind.
Einer energiſchen und zielbewußten
Regie=
rung, die von ihrer Autorität den rechten Gebrauch macht,
die dieſe Autorität einſetzt, nicht zur Konſervierung
un=
haltbar gewordener Zuſtände, ſondern zugunſten einer
ge=
ſunden Fortentwickelung des Staatsgedankens, einer
ſol=
chen Regierung wird unſer Volk gern Vertrauen
entgegen=
bringen, und die ihrer Verantwortlichkeit bewußten
Par=
teien werden ſich der Mitarbeit an einer ſolchen Geſundung
unſeres politiſchen Lebens nicht entziehen können.
Spanien und der Vatikan.
* Rom, 9. Juli. Der Oſſervatore Romano
ver=
öffentlicht eine Note, die hervorhebt, daß, ſeitdem die
Frage der juriſtiſchen Lage der religiöſen
Kon=
gregationen in Spanien aufgeworfensſei, meh=
Seite 6.
Nummer 159.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 11. Juli 1910.
rere Blätter zu Unrecht den Heiligen Stuhl einer
un=
verſöhnlichen Feſtigkeit beſchuldigten, da er jedem
ver=
nünftigen Uebereinkommen eine ſyſtematiſche
Weiger=
ung entgegenſetze. Der Oſſervatore Romano wird
er=
mächtigt zu erklären, der Heilige Stuhl habe ſich
be=
züglich wichtiger Konzeſſionen dem gegenwärtigen
Ka=
binett gegenüber ebenſo wie dem früheren gegenüber
günſtig disponiert gezeigt. Das Blatt zählt einige
dieſer Konzeſſionen auf und ſchließt, dies zeige, wie
unkorrekt und ungerecht es von Seiten der Regierung
ſei, einſeitig Maßnahmen in einer religiöſen Frage zu
ergreifen, die gegenwärtig Gegenſtand der
Verhand=
lung zwiſchen beiden Mächten ſei, als ob die Haltung
des Heiligen Stuhles jeden billigen Vergleich
unmög=
lich mache.
Die kretiſche Frage.
* Kanea, 9. Juli. Der zum Führer der
Oppoſi=
tion erwählte Michelidakis und ſeine Anhänger
weigern ſich, zu geſtatten, daß die kretiſchen und die
mohammedaniſchen Abgeordneten an den Sitzungen
ohne Eidesleiſtung teilnehmen können.
Miche=
lidakis macht ſich nur anheiſchig, dafür zu ſorgen, daß
keine Unruhen ſtattfinden, wenn die Majorität ſich dem
Wunſche der Mächte geneigt zeigen ſollte. Er und ſeine
Freunde werden an der Nationalverſammlung, die
heute zuſammentritt, nicht teilnehmen. Venizelos
hofft nichts deſtoweniger, daß die Kammer
beſchluß=
ſähig ſein wird, und daß ſeine Anträge angenommen
werden. Infolge der Unſicherheit der Lage haben die
Generalkonſuln der Schutzmächte Venizelos eine
ſchriftliche Note überreicht, dahingehend, daß, wenn bis
Montag mittag nicht der Beſchluß gefaßt ſei, die
mohammedaniſchen Abgeordneten ohne Eid zuzulaſſen,
und die mohammedaniſchen Beamten ohne Eid ihre
Aemter ausüben und ihr Gehalt beziehen zu laſſen,
ſofort Truppenkontingente gelandet
wer=
den ſollen, um die Häfen zu beſetzen und Beſchlag auf
die Zolleinnahmen zu legen. Dieſe Maßregel wird
übrigens auch dann Anwendung finden, wenn bis
Montag dem Wunſche der Mächte eine Weigerung
ent=
gegengeſtellt werden ſollte.
* Konſtantinopel, 9. Juli. Die Pforte
beauftragte ihre Botſchafter, bei den Kabinetten der
Kretaſchutzmächte gegen die Einmiſchung des Königs
der Hellenen und der griechiſchen Regierung in die
in=
neren Angelegenheiten der Türkei durch die den
Kre=
tern erteilten Ratſchläge, den Wünſchen der Mächte
nachzukommen, zu proteſtieren. — Auf die neuerliche
Vorſtellung der Türkei wegen der
Kriegsvorbereitun=
gen erwiderte Griechenland, es handle ſich um
gewöhnliche Militärübungen; übrigens würden dieſer
Tage 7000 Mann entlaſſen.
* Kanea, 9. Juli. Die
Nationalverſamm=
lung iſt um 5 Uhr nachmittags
zuſammengeetre=
ten. Von 114 Abgeordneten waren 59 erſchienen,
da=
von ſtimmten 55 für die Zulaſſung der
Mu=
ſelmanen. Darauf vertagte ſich die
Ver=
ſammlung auf vier Monate.
Darmſtadt, 11. Juli.
RbG. Reichsgerichts=Entſcheidung. Die Lehrerin
Franziska Höhling bei der katholiſchen Schule in
Bens=
heim hatte ſich, wei ſeinerzeit gemeldet, am 3. März 1910
vor der Strafkammer zu Darmſtadt wegen vorſätzlicher
Körperverletzung im Amte zu verantworten und erhielt
100 Mark Geldſtrafe, weil ſie eine Schülerin durch Schläge
auf den Kopf verletzt hatte. Das Gericht iſt der
Vertei=
digung der Angeklagten inſofern gerecht geworden, als
ihre Erregung durch die unvernüftige Anweiſung des
Va=
ters des Kindes und das ungebührliche Verhalten des
Kindes ſelbſt als voll begründet angeſehen wurde. Es
ſtand ihr zu, das Kind zu züchtigen, aber ſie iſt weit über
dieſes Ziel hinausgegangen, indem ſie das Kind auf den
Kopf und zwar wiederholt darauf ſchlug. Sie war ſich
der Ueberſchreitung des Zütigungsrechtes bewußt und
wollte das körperliche Wohlbehagen des Kindes zum
Zwecke der Erziehung zerſtören. Zur Ausübung einer
vä=
terlichen Zütigung wäre die Ohrfeige ausreichend
gewe=
ſen. Sie war zu beſonderer Vorſicht verpflichtet, da ſie
bereits zweimal eindringlich vor Ueberſchreitung des
Züch=
tigungsrechtes verwarnt wurde. Somit war ſie der
vorſätz=
lichen Körperverletzung im Amte überführt. Gegen ihre
Verurteilung legte ſie Reviſion beim Reichsgericht ein
und will ſich lediglich der fahrläſſigen Körperverletzung
ſchuldig gemacht haben. Der Reichsanwalt bedauert, das
Urteil kann aber wegen der eigenartigen heſſiſchen
Mini=
ſterialverordnung, die jedes Hinausgehen über die
Gren=
zen einer väterlichen Züchtigung als kriminellen Fall
be=
handelt wiſſen will, eine Anfechtung des Urteils nicht
be=
fürworten ,da ſie ſich nur gegen die tatſächlichen
Feſt=
ſtellungen richten könnte und dieſe ohne Rechtsirrtum
ge=
troffen ſind. Selbſt das Bürgerliche Geſetzbuch gebe
kei=
nen Anhalt über die Grenzen dieſes väterlichen
Er=
ziehungsrechtes. Er beantrage deshalb Verwerfung der
Reviſion. Der hohe Senat erkennt auf
koſtenpflich=
tige Verwerfung der Reviſion.
Letzte Nachrichten.
(Wolffs telegr. Korreſp.=Bureau.)
* Berlin, 9. Juli. Das
Oberverwaltungs=
gericht wies die Berufung des ſozialdemokratiſchen
Gewerkſchaftsführers Ernſt wegen Verſagung der
Ge=
nehmigung zu Verſammlungen unter freiem Himmel
und Umzügen in Berlin gegen den
Polizeipräſiden=
ten ab.
* Berlin, 9. Juli. Die
Reichsverſicherungs=
kommiſſion lehnte die Zuläſſigkeit von Ausnahmen
für die Betriebskrankenkaſſen des Reiches
und der Bundesſtaaten hinſichtlich der Verträge mit
Aerzten und Apothekern ab. Bei Paragraph 447
betreffend Verſicherungspflicht für die Landwirtſchaft
beantragten die Konſervativen, die Beſtimmung des
abgelehnten Paragraphen 186 hier wieder einzufügen,
nach der es dem Arbeitgeber freiſtehen ſollte, die
Be=
freiung der Verſicherten von der
Verſicherungs=
pflicht zu erwirken, wenn er ſelbſt Krankenunterſtützung
leiſtet. Der Antrag fiel jedoch gegen die Stimmen der
Rech=
ten und der Nationalliberalen. Geſtrichen wurde weiterhin
unter Zuſtimmung der Regierung gegen die Stimmen
der Konſervativen die Beſtimmung, daß die
Landkranken=
kaſſen durch eine Satzung das Krankengeld während der
Zeit vom 1. Oktober bis 31. März auf ein Viertel des
Ortslohnes ſollten herabſetzen können. Die Kommiſſion
wird bis zum 15. Juli die Krankenverſicherung erledigen
und am 20. September mit der
Unfallverſicher=
ung wieder beginnen.
* Berlin, 9. Juli. Heute vormittag ſtürzte auf dem
Spittelmarkt ein hochbeladener Gerüſtwagen um. Vier
Perſonen, die auf dem Wagen ſaßen, und mehrere
Stra=
ßenpaſſanten wurden verletzt, teilweiſe ſchwer.
* Stuttgart, 9. Juli. Die Zweite Kammer
bat in erſter und zweiter Leſung einem Nachtrags=
etat von 335000 Mark zugeſtimmt, die dazu
ver=
wendet werden ſollen, die durch die früheren
Amtsver=
letzungen der ſeitherigen Schultheiße und
Grundbuchs=
beamten von Stockheim und Löchgau entſtandenen und
vom Staat zu erſetzenden Schäden zu decken.
* Stuttgart, 9. Juli. Die Strafkammer hat den
frühe=
ren Hoftheater=Sekretär Chriſtian Vöhringer
wegen Unterſchlagungen und Untreue zu 1 Jahr 6 Monaten
Gefängnis verurteilt unter Anrechnung von 1 Monat und
15 Tagen Unterſuchungshaft. Vöhringer hatte der
Hof=
theaterkaſſe, der Kaſſe der Witwen= und Waiſen=Penſions=
Geſellſchaft der Hofkapelle, ſowie der Unterſtützungskaſſe
der Bedienſteten des Hoftheaters Geldbeträge in Höhe von
6600 Mark entnommen und für ſich gebraucht.
* Trier, 9. Juli. 15 Generale und 65
Kriegerver=
eine nahmen aus Anlaß der 50 jährigen
Jubel=
feier des 7. Rheiniſchen Infanterie=Regiments Nr. 69,
an der Feſtparade teil. Die Stadt überreichte dem
Offizierskorps ein Kaffeeſervice im Wert von 1000 Mk.
Ueber 7000 Fremde, darunter 250 ehemalige Offiziere
des Regiments, ſind in Trier anweſend.
Leipzig, 9. Juli. Im Spionageprozeß iſt
die Kommiſſionärin Anna Zarlenga (Straßburg) zu
ſechs Jahren Zuchthaus und zehn Jahren Ehrverluſt
verurteilt worden. Kaufmann Albert Luck und
Ge=
ſchäftsagent Alois Weiskopf, beide aus Straßburg,
erhielten je vier Jahre Zuchthaus und ſechs Jahre
Ehr=
verluſt. Kaufmann Karl Luck (Straßburg) wegen
Bei=
hilfe zwei Jahre Zuchthaus und fünf Jahre Ehrverluſt.
Bei allen wurde außerdem auf die Zuläſſigkeit der
Polizeiaufſicht erkannt. Unterſuchungshaft wird
teil=
weiſe angerechnet. Die Kellnerin Joſephine Mauch in
Lahr iſt freigeſprochen worden.
* Bremen, 9. Juli. Heute nachmittag erfolgte im
Domhof die Enthüllung des von Prof. Adolf
Hilde=
brand=München geſchaffenen Reiterſtandbildes für
den Füſten Bismarck in Gegenwart der Spitzen der
Zivil= u. Militärbehörden und eines zahlreichen Publikums.
Im Namen des Denkmalkomitees übergab Franz Schütte
das Denkmal dem Vertreter des Senats. Bürgermeiſter Dr.
Pauli dankte dem Denkmalskomittee, der Bevölkerung für
die Opferwilligkeit und dem Schöpfer des Denkmals für
die gelungene Ausführung, und führte weiter aus, daß
dank des Patriotismus, der Pietät und der
Opferwillig=
keit von Bremens Bürgern zum Gedächtnis an jene
große Zeit Mittel dargeboten worden ſeien, daß
nach=
einander die Standbilder Kaiſer Wilhelms I., Kaiſer
Friedrichs, Moltkes und nunmehr als würdiger Schluß
dasjenige Bismarcks in Bremen erſtehen konnten. Das
Denkmal zeigt den Fürſten Bismarck in Küraſſieruniform
zu Roß auf einem 6 Meter hohen Sockel.
* Kleine Scheidegg, 9. Juli. Bis heute früh ſind von
den Verſchütteten fünf Tote geborgen worden,
drei Führer und die beiden deutſchen Touriſten. Von der
unter der Lawine liegenden 12 Mann ſtarken Karawane
ſind fünf gerettet, auch dieſe trugen erhebliche, wenn auch
nicht lebensgefährliche Verletzungen davon.
* Kleine Scheidegg, 9. Juli. Wie nunmehr feſtſteht,
ſind bei dem Lawinen=Unglück ſieben
Per=
ſonen umgekommen und zwar außer den beiden
deutſchen Touriſten Kühn und Berthold die Führer
Alexan=
der Burger und deſſen Sohn aus Saas (Kanton Wallis)
und die Grindelwaldner Führer Chriſtian Bohren, Rudolf
und Peter Inebnit. Die ſchwer verletzten Führer Fritz
Brawand und Adolf Burgener wurden ins Spital nach
Interlaken gebracht und dürften mit dem Leben davon
kömmen. Von den vier Proviantträgern wurde einer
er=
heblich verletzt; zwei ſind Söhne des tödlich verletzten
Bohren. Das Unglück ereignete ſich gegen 6 Uhr abends
etwa hundert Meter unter der am Mönchsjoch gelegenen
Berglihütte. Heute früh iſt eine Kolonne von 30
Grin=
delwaldner Führern nach der Station Eismeer zur
Ber=
gung der Leichen abgegangen.
* Wien, 9. Juli. Das Schwurgericht hat nach
ſechstägiger Verhandlung Colpi wegen des
Bank=
diebſtahls in Trient einſtimmig für ſchuldig erklärt und
ihn zu 6 Jahren ſchweren Kerkers mit Verſchärfung
durch vierteljährlichen Faſttag, ſowie zur Rückzahlung
von 14476 Kronen an die Banca Cooporativs in Trient
verurteilt.
Neapel, 9. Juli. Auf dem Gipfel des Veſuvs
ſieht man eine gewaltige helle Rauchwolke; ſeit heute
Vormittag fällt ein Regen rötlicher Aſche auf die Dörfer
San Giuſeppe und Ottanjano. Die Einwohner verließen
ihre Häuſer und flüchteten in die Kirchen. Der
Aſchen=
regen dauert an.
* Neapel, 10. Juli. Der „Mattino” erklärt die
Gerüchte über den geſtrigen Ausbruch des Veſuvs
für falſch; ſie ſeien nur durch Windverwehung alter
Aſche hervorgerufen worden. Auch von dem
Obſer=
vatorium iſt keinerlei Meldung über eine Tätigkeit des
Kraters eingegangen.
* Haag, 9. Juli. Einer amtlichen Mitteilung zufolge
richtete der Geſchäftsträger beim Heiligen Stuhl im Namen
des Papſtes am 6. Juli ein Schreiben an den
Miniſter des Aeußern, in welchem dieſer gebeten wird,
der Königin mitzuteilen, der Papſt habe mit Bedauern
die irrtümliche Auslegung der Enzyklika in
den Niederlanden vernommen. Er laſſe die Königin
verſichern, daß er darin keineswegs die Fürſten des
Hauſes Oranien, noch ihre Vorfahren und die
nicht=
katholiſchen holländiſchen Untertanen im Auge gehabt habe.
* Paris, 10. Juli. Durand, der Kabinettsdirektor
des Polizeipräfekten Lépine, deſſen Haltung in der
An=
gelegenheit des Bankiers Rochette von mehreren Zeitungen
getadelt worden iſt, bat den Polizeipräfekten, ihn
zur Dispoſition zu ſtellen, damit er die gegen
ihn gerichteten Anklagen zurückweiſen könne.
* Paris, 10. Juli. Zur Feier der vor 50 Jahren
erfolgten Einverleibung von Nizza und
Savoyen in Frankreich fand heute ein Bankett
ſtatt, woran mehrere Miniſter teilnahmen. Miniſter
Pichon erinnerte in ſeiner Rede an die
Waffenbrüder=
ſchaft der Italiener und Franzoſen und pries die Entente
und Freundſchaft zwiſchen beiden Völkern.
* London, 9. Juli. Das Reuterſche Bureau meldet
aus Kanea: Angeſichts der Tatſache, daß troßz
zahl=
reicher Verſammlungen der chriſtlichen Mitglieder die
Nationalverſammlung zu keiner Verſtändigung
ge=
langt, benachrichtigten die Konſuln die Regierung, daß,
wenn nicht die Entſcheidung der Mächte bis zum
Mon=
tag morgen ausgeführt ſei, die Zollämter beſetzt
wer=
den würden.
* Cherſon, 9. Juli. Heute früh rannte ein aus
Odeſſa kommender Dampfer gegen den
Paſſagier=
dampfer „Lowky”, deſſen Dampfkeſſel explodierte. Der
„Lowky” ging unter; viele Menſchen ſind
ertrunken.
*Cherſon, 9. Juli. Nach einer neueren Meldung
ſind bei der Keſſelexploſion auf dem Dampfſchiff
„Lowky” 50 Perſonen ſchwer verletzt und ein=
Mann getötet worden. Das Schiff ſank zwei Stunden
nach der Exploſion in eine Tiefe von 22 Fuß.
* Athen, 10. Juli. Auf Befehl der Regierung iſt
der rumäniſche Deſerteur dem Kapitän des Dampfers
„Imperatul Trajon” übergeben worden. Damit iſt
der rumäniſch=griechiſche Zwiſchenfall endgültig erledigt.
* Konſtantinopel, 9. Juli. Mehrere Blätter
veröffent=
lichen eine Darſtellung der Polizeidirektion, in der
die ſeit einigen Tagen umlaufenden Gerüchte von der
Aufdeckung eines geheimen reaktionären
Bundes der „Parteigänger gründlicher Reformen” und
die Verhaftung von 63 Perſonen, vorwiegend entlaſſener
Beamter, beſtätigt werden. Es verlautet, daß die
Verhaf=
teten nur eine untergeordnete Rolle geſpielt haben. Als
ihre Führer werden einige höhere Perſönlichkeiten des
alten Regimes vermutet.
H. B. Berlin, 9. Juli. Wie die B. Z. am Mittag
er=
fährt, iſt dem Reichs=Kolonialamt und der Diamant=
Regie von privater Seite die Anzeige erſtattet worden,
daß für mehr als 2 Mill. Mark Diamanten auf
den Feldern von Südweſtafrika aus der Lüderitzbucht
herausgeſchmuggelt worden ſind und daß der
Landesfiskus auf dieſe Weiſe um die ihm zuſtehenden
Zoll=
gebühren im Betrage von mehr als 700000 Mark betrogen
vorden iſt. Die Verfolgung der Schmuggler iſt bereits
eingeleitet worden.
— Berlin, 9. Juli. Durch ein Feuer im
Finanz=
niniſterium hinter dem Kaſtanienwäldchen durch
die Exploſion einer Aetherlampe wurden verſchiedene
Gegenſtände vernichtet. Das Feuer wurde aber durch
Eingreifen der Feuerwehr rechtzeitig gelöſcht.
telier für Kunst und
Grabnsenlkunst (B625g
Wilh. Götze, Bildhauer, Vertreter d. Wiesbad. Gesellschaft
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Erſt ſehen, dann kaufen! Kein Landwirt
ſollte — ſobald ihm Gelegenheit geboten iſt —
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ſäumen, vor Ankauf einer Maſchine oder eines Gerätes
ich die Arbeitsſtätte anzuſehen, wo die Herſtellung
ſtatt=
findet. Das von der weltberühmten Fabrik
land=
wirtſchaftlicher Maſchinen Ph. Mayfarth & Co.,
Frank=
furt a. M., Stadtbureau Hanauerlandſtraße 8 neu
er=
baute Werk Mainkur bietet Gelegenheit, zu beobachten,
wie die neueſten und modernſten landwirtſchaftlichen
Maſchinen hergeſtellt werden. Jedermann kann ſich hier
überführen, wie ein wirklich erſtklaſſiges Fabrikat erzeugt
wird, und daß auch nach jahrelangem Gebrauch
Erſatz=
teile leicht einzuſetzen und Reparaturen raſch und
ſach=
gemäß auszuführen ſind.
(13963
miltennachrichten.
zeigen hocherfreut an
A. Pomeranz
u. Frau, geb. Sack.
Darmstadt, 9. Juli 1910. (*17004
ee
Todes-Anzeige.
Verwandten, Freunden und Bekannten ote
tiefſchmerzliche Mitteilung, daß mein
unver=
geßlicher, lieber Gatte, unſer Vater,
Groß=
vater, Bruder, Schwager und Onkel
Gärtner
heute früh 6 Uhr nach langem ſchweren Leiden,
im Alter von 66 Jahren, ſanft verſchieden iſt.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Marie Schubkegel
nebst Kindern.
Darmſtadt, den 10. Juli 1910.
Die Beerdigung findet Dienstag, den 12. Juli,
nachmittags 3 Uhr, vom Portale des
Fried=
hofes aus, ſtatt.
(13974
ageskalender.
Konzert um 8 Uhr im Hotel Heß.
Konzert um 8 Uhr im „Perkeo”
21. Landesverſammlung des Evangeliſchen Bundes
zu Mainz (um 10 Uhr Abgeordneten= und Mitglieder=
Verſammlung).
Ausſtellung des Deutſchen Künſtlerbundes (geöffnet
von 10—7 Uhr).
1. Darmſtädter Kinema tograph (Ecke Rhein= und
Crafenſtraße): Vorſtellungen von 3—11 Uhr.
Verſteigerungskalender.
Dienstag, 28. Juli.
Mobiliar=ꝛc. Verſteigerung um 3 Uhr (
Zuſammen=
kunft Ecke Feldbergſtraße und Griesheimer Weg.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei,
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldasſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil und Letzte Nachrichten: Max Streeſez
für den Inſeratenteil: S. Kroſt, ſämtlich in Darmſtadt. —
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind
an die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche werden
nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden nicht
zurückgeſandt.
Nummer 159.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 11. Juli 1910.
Seite 7.
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12944a)
Kurſe vom 9. Juli 1910.
Mitgeteilt von Hermann Reichenbach.
8f. Staatspapiere. In Proz.
* Dſche. Reichsſchatzanw. 100,60
3½ Deutſche Reichsanl. . 93,25
84,70
do.
4 Preuß. Schatzanweiſg. 101,80
93,40
3½ do. Conſols .
84,70
3 do. do.
4 Bad. Staatsanleihe . . 101,50
91,80
do.
3½
85,40
do.
3
4 Bayr. Eiſenbahnanl. . 101,20
do.
92,00
3½
do.
83,50
4 Hamburger Staatsanl. 102,00
4 Heſſ. Staatsanleihe . . 101,30
do.
91,50
3½
do.
81,00
3 Sächſiſche Rente . . . 83,60
Württemberger v. 1907 102,00
91,70
do.
½
5 Bulgaren=Tabak=Anl. 101,50
1¾ Griechen v. 1887 . . 47,60
3¾/ Italiener Rente . . . 105,00
4½ Oeſterr. Silberrente . 97,50
4 do. Goldrente . . 99,20
do. einheitl. Rente 94,00
3 Portug. unif. Serie I 66,70
do. unif. Ser. III 68,10
do. Spezial.
5 Rumänier v. 1903 . . 101,80
4 do. v. 1890 . . 95,60
4 do. v. 1905 . . 90,60
4 Ruſſen v. 1880 ₰ . . . 91,80
„
3f.
4 Ruſſen v. 1902 . . . .
4½ do. v. 1905 . . .
3½ Schweden . . . . . .
4 Serbier amort. v. 1895
4 Türk. Admin. v. 1903
4 do. unifiz. v. 1903
4 Ungar. Goldrente .
4 do. Staatsrente
5 Argentinier . .
do.
4½ Chile Gold=Anleihe
5 Chineſ. Staatsanleihe
do.
4½
4½ Japaner . . . .
5 Innere Mexikaner .
do.
3
4 Gold=Mexikan. v. 1904
5 Gold=Mexikaner . . .
nProz.
92,50
100,20
85,00
87,60
93,50
95,20
92,20
101,50
94,50
101,70
97,90
99,90
100,00
Aktien inländiſcher
Transportanſtalten.
4 Hamb.=Amerika=
Paket=
fahrt . . . . . . . . 140,60
4 Nordd. Lloyd . . . . 108,50
4 Südd. Eiſenb.=Geſ.
Aktien ausländiſcher
Transportanſtalten.
4 Anatol. Eiſenb. 60%
Einz. Mk. 408 115,75
4 Baltimore & Ohio . . 106,50
4 Gotthardbahn . . .
InProz.
4 Oeſt.=Ungar. Staatsb. 15800
4 Oeſt. Südbhn. (Lomb.) 21,½
4 Pennſylvania R. R. 129,00
Induſtrie=Aktien.
Mainzer Aktienbrauerei . 203,00
Werger=Brauerei
75,75
Bad. Anil.= u. Sodafabrik 480,00
Fabrik Griesheim . . . . 259,50
Farbwerk Höchſt .
. . 493,00
Verein chem. Fabriken
Mannheim .
.325,00
Lahmeyer .
112,00
Schuckert .
. . . 156,00
Siemens & Halske . . . 237,00
Adlerfahrradwerke Kleyer 412,50
Bochumer Bb. u. Guß . . 227,75
Gelſenkirchen . .
.205,00
Harpener .
.188,50
Phönix, Bergb. u. Hütten=
. . . 221,00
betrieb .
Prioritäts=
Obligationen.
3½ Südd. Eiſenb.=Geſ.. .
4 Pfälzer Prt. . . . . . 100,50
3½ do.
4 Eliſabeth., ſteuerpfl. . —
4 do. ſteuerfrei .
5 Oeſterr. Staatsbahn. 105,80
do.
4
do. alte .
3
5 Oeſterr. Südbahn . . .
do.
78,80
4
do.
56,10
29/1
3 Raab=Oedenburger . .
4 Ruſſ. Südweſt. . . . . 90,10
4 Kronpr. Rudolfbahn . 98,80
In Praz.
B1.
2‟ Livorneſer . . . . . . 75,80
4 Miſſouri=Pacific .
Bagdadbahn Mk. 408 87,25
Anatoliſche Eiſenb. . .
5 Tehuantepec . . . . . 101,90
Bank=Aktien.
Berliner Handelsgeſ. 168,50
4 Darmſtädter Bank 130,10
4 Deutſche Bank 250,75
4 Deutſche Vereinsbank 128,00
Diskonto=Geſellſchaft 185,90
156,80
1 Dresdner Bank.
Mitteldeut. Kreditbk. 119,60
Nationalbk. f. Deutſchl. 123,½
.101,20
Pfälzer Bank .
144,20
Reichsbank .
Rhein. Kredit=Bank 139,00
4 Wiener Bank=Verein 136,40
Pfandbriefe.
4 Frankft. Hypoth.=Bank
S. 16 und 17 100,20
do. S. 19. . . . . 92,30
4 Frkf. Hyp.=Kreditverein
S. 15—19, 21—26 99,60
4 Hamb.=Hypoth.=Bank 100,50
90,50
do.
3½
4 Heſſ. Land.=Hyp.=Bk. 101,60
do.
92,20
3½
4 Meining. Hyp.=Bank 101,00
do.
91,50
½
4 Rhein. Hypoth.=Bank
(unk. 1917) 100,20
do. (unk. 1914) 91,00
4 Südd. Bd.=Kr.=Bk.=Pf. 100,40
do,
92,50
3½
Bf.
Städte=
Obligationen
4 Darmſtadt .
3½ do.
4 Frankfurt .
do.
4 Gießen
3½ do.
4 Heidelberg
3½ do.
4 Karlsruhe
3½ do.
Magdeburg . . .
3½ do.
4 Mainz
3½ do.
4 Mannheim
do.
4 München .
3½ Nauheim
4 Nürnberg .
3½ do.
4 Offenbach.
3½ do.
4 Wiesbaden .
3½ do.
4 Worms . .
3½ do.
4 Liſſaboner v. 1886
In Proz.
101,00
91,50
100,90
96,20
100,00
91,00
100,00
100,40
91,00
100,00
100,00
99,90
92,00
101,10
100,40
82,70
Verzinsliche
Anlehensloſe.
4 Badiſche Tlr. 100
3½ Cöln=Mindner „ 100 134,90
5 Donau=Reg. fl. 100
3 Holl. Komm. „ 100 105,00
In Proz.
3 Madrider Fs. 100
4 Meining. Pr.=
Pfand=
briefe. .
..135,80
4 Oeſterr. 1860er Loſe 173,00
3 Oldenburger . . . . . 125,00
2½ Raab=Grazer fl. 150 114,50
Unverzinsliche
Anlehensloſe.
Augsburger
fl. 7 40,10
Braunſchweiger Tlr. 20 208,00
Freiburger Fs. 15 —
Mailänder Fs. 45 —
do.
Fs. 10 —
Meininger
fl. 7 38,50
Oeſterreicher v. 1864 „ 100
do. v. 1858 „ 100 467,50
Ungar. Staats „100 383,80
Penediger
Frs. 30
Türkiſche
„ 400 182,40
Gold, Silber und
Banknoten.
Engl. Sovereigns .
20,39
20 Franks=Stücke
16,26
Oeſterr. 20=Kronen .
16,90
Amerikaniſche Noten . . . 4,18¾
Engliſche Noten
20,42
Franzöſiſche Noten .
81,20
Holländiſche Noten
.169,45
Italieniſche Noten .
80,65
Oeſterr.=Ungariſche Noten 85,05
Ruſſiſche Noten .
Schweizer Noten . . . . . 81,20
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Nummer 159
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 11. Juli 1910.
Seite 8.
Dienstag
S
Mittwoch
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Montag, 11. Juli.
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gültig von heute Montag bis Samstag 9 Uhr abends.
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Hausfrauen unsere Wochenangebote bald nicht mehr entbehren möchten
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Ein Brief!
Ich fühle mich veranlaßt, Ihnen über den
im Jahre 1907 gekauften Einkoch= u.
Dampf=
kochapparat „Bade Duplex” meine höchſte
Anerkennung auszuſprechen. Ihr Bade
Dupler hat vor allen Dingen die großen
Vorzüge, daß man ihn ohne
Thermo=
meter gebrauchen kann und zum Einkochen
im Dampfbade nur 3 Liter Waſſer
be=
nötigt, hierdurch erklärt ſich die geringe
Koch=
dauer, während bei anderen Syſtemen
un=
bedingt ein Thermometer und 15 Liter
Waſſer erforderlich ſind, alſo ſehr
umſtänd=
lich und zeitraubend. Hierzu kommt noch,
daß Ihr Apparat kaum die Hälfte der
Zeit braucht, um die Nahrungsmittel
ein=
zukochen. Wenn ſich jede Hausfrau dieſes
klar machen würde, ſo bin ich feſt überzeugt,
daß nur Ihr Apparat noch gekauft werden
würde. Nicht unerwähnt laſſen möchte ich
die ſolide, ſtarke Ausführung und daß
es unmöglich iſt, daß Ihr Bade Duplex
undicht werden kann, da er geſtanzt iſt.
Wie Sie wiſſen, habe ich mehreren
Haus=
frauen Ihren Bade Duplex empfohlen.
Die Damen haben ſich alle einen Apparat
gekauft und ſind, wie ich, überaus zufrieden
damit.
Wie Sie ferner wiſſen, habe ich mir ca.
200 Bade Dupler=Gläſer gekauft und kann
Ihnen mit großer Genugtuung mitteilen,
daß mir auch nicht ein Glas geſprungen
iſt und daß außerdem jedes Glas nach
einmaligem Einkochen geſchloſſen hat;
ver=
dorben iſt mir abſolut nichts. Friſch
gepflücktes Obſt kann nicht vorzüglicher
ſchmecken, als das von mir ſeit
Jahres=
friſt eingekochte, es iſt frei von jedwedem
Beigeſchmack. Ich beſtätige Ihnen auf
Ihren Wunſch ferner, daß das von mir
eingekochte Obſt, Gemüſe ꝛc. die natürliche
friſche Farbe behalten hat, was wohl
da=
rauf zurückzuführen iſt, daß die Kochdauer
im Dampfbad nur die hälfte Zeit dauert,
als bei anderen Apparaten.
Ich kenne viele Apparate, jedoch iſt Ihr
Bade Duplex der beſte und praktiſchſte
Apparat.
Ich freue mich, wenn ich Ihnen durch
vorſtehende Tatſachen dienlich ſein kann und
zeichne
hochachtend
Frau Kommerzienrat O. M.
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45
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Heisswasser-Spüler n. Dr. Pinkuss.
Sämtliche Artikel zur Wochen= und
Krankenpflege. (13685domi
Fr. M. Werner, Nieder-Ramstädterstrasse 62.
Riffe der Liebe.
Ein Blankeneſer Roman
von Ewald Gerhard Seeliger.
(Nachdruck verboten.)
47)
Spät nach Mitternacht kam er heim, nachdem er bei
Daniel Jipp einen größeren Beruhigungstropfen zu
ſich genommen hatte. Frau Karoline hielt ihm
dies=
mal keine Gardinenpredigt, und tat die ganze Nacht
kein Auge zu, denn ihre Angſt um Guſchi war groß,
nicht viel kleiner, als die um den kleinen Karl.
Schon am nächſten Morgen ſprach es ſich in
Blankeneſe herum, daß Guſchi Heggbloom zu Frau
Pauline Breckwoldt am Süllberg gezogen war.
Zu Frau Karoline kam dieſe Nachricht auf dem
Umweg über den Krämer. Sofort verwandelte ſich
ihre Angſt in Wut. Sie jappte den Süllberg hinauf und
ſchoß atemlos auf das kleine Häuschen zu, um die
un=
gehorſame Tochter zurückzuholen.
Doch Frau Breckwoldt ließ ſie erſt gar nicht herein.
Es gab einen harten Wortkampf vor der Tür unter den
beiden Kirſchbäumen, die lächelnd ihre weißen
Blüten=
blätter herabſtreuten. Noch einmal bekam Frau
Karoline Heggbloom ihre ſämtlichen Sünden
vorge=
halten und mußte dann unverrichteter Sache abziehen.
Nicht einmal zu dem kleinen Karl wurde ſie gelaſſen.
Und auf ihn hatte ſie es doch beſonders abgeſehen.
Am Abend aber erſchien Jürgen Heggbloom, mit
dem ſich Frau Breckwoldt beſſer verſtändigen konnte,
und gab als Vater ſeine Einwilligung. Er brachte auch
Guſchis Komode mit herauf.
So kam Guſchi zu Hennings Mutter und ſchaffte
in dem kleinen Häuschen mit einem bewundernswerten
Fleiße. Denn diesmal wollte Frau Breckwoldt auch
das Hinterzimmer vermieten. Und die beiden
Ham=
burger Lehrerinnen hatten ſich ſchon wieder
angemel=
det. Guſchi litt es nicht, daß die Alte irgend etwas
anfaßte, was nach Arbeit ausſah. Aber ſie legte
trotz=
dem nicht die Hände in den Schoß. Der kleine Karl
war auch noch da, und es blieb ihr nichts anderes übrig,
als ſich mit dem Schelm zu befreunden.
XVII.
Die „Eider” und die „Ollenhop” lagen noch immer
dicht nebeneinander in Schanghai. Jaſper Dunts
In=
ſtruktion wies ihn an, genau den Fahrplan der
Holm=
quiſtſchen Dampfer innezuhalten. Das war auch das
einfachſte Mittel, die chineſiſchen Agenten zu
über=
zeugen, daß die „Eider” das ſchnellere Schiff war. Und
ſo wartete ſie denn, obgleich die Ladung ſchon komplett
war, auf den Augenblick, wo die „Ollenhop” in See
gehen würde.
Martin Fock aber wußte ſich vor Wut nicht zu
laſſen. Die gelben Paſſagiere ſtrömten in Scharen der
„Eider” zu, und die kleine „Ollenhop” blieb ſo gut wie
leer. Hier in dieſem Hafen hatten die beiden Schiffe
gleiche Chancen, weil ſie beide dicht an der Stadt lagen.
Auch hatte Jaſper Dunt den allgemein üblichen
Fahr=
preis um einen halben Dollar herabgeſetzt, um in die
Fahrt hineinzukommen. Die Beförderung der
Opium=
kürbiſſe lehnte er entſchieden ab. Dieſe Fracht überließ
er gern der „Ollenhop”.
Wieviel haben wir jetzt? fragte Martin Fock am
Abend des zweiten Tages.
Siebzehn Kulis und dreiundzwanzig Kürbiſſe!
meldete Harro Bruhus achſelzuckend. Die „Eider”
nimmt uns alles weg.
Halt’s Maul! ſchrie ihn der Kapitän an. Wir
gehen heute noch in See.
Zwei Stunden ſpäter wurden die Leinen
losge=
worfen, und die „Ollenhop” ſchwenkte in den Strom
hinaus.
Habbe Frark legte wieder das Journal auf das
Pult, peilte die Feuer und widmete ſich mit dem
ge=
wohnten Ernſt der geliebten Navigation. Henning
Breckwoldt ſtand am Ruder, hielt den Dampfer auf
dem Strich und dachte dabei an Guſchi. Gert Heemſoth,
der graue Bootsmann, ſchnarchte friedlich in ſeiner
Koje. Dasſelbe tat auch Harro Bruhus, der die
Hunde=
wache zu gehen hatte.
Martin Fock aber fand keinen Schlaf. Nun reute es
ihn ſchon, daß er Ewes Briefe zerriſſen hatte, ohne ſie
geleſen zu haben. Wenn Jaſper Dunt gelogen hatte! Doch
das konnte ja nicht ſein! Das mit dem Telegramm konnte
er nur von ihr erfahren haben. Und hatte er ihr nicht
aufs ſtrengſte verboten, mit dieſem Kerl auch nur ein Wort
zu wechſeln! Sie mußte ſchuldig ſein.
Und trotz dieſer Ueberzeugung wuchſen ſeine Zweifel
ſtetig. Ruhelos warf er ſich auf dem Sofa hie und her.
Seite 10.
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Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 11. Juli 1910.
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Solange die „Ollenhop” in See war, kam er nie aus den
Kleidern heraus. Das Wetter war gut, die Nacht
ſtern=
klar, die Feuer waren ſichtig, und das Schiff lief ruhig.
Auf Habbe Frark konnte er ſich verlaſſen. Langſam
rich=
tete er ſich auf und ſtützte den Kopf in die Fäuſte.
Feuerſchiff Tung=Sha querab! meldete Habbe Frark
durch das offene Fenſter.
Steuer gleich nach Went=tſcheu ein! befahl der
Kapi=
tän, ohne den Kopf zu heben. Hangtſchou und Ningpo
laſſen wir liegen. Ladung haben wir nicht, und ob wir
da welche kriegen, iſt die Frage.
Bald darauf hörte er, wie der Steuermann vom
Peil=
kompaß durch das Sprachrohr herunterrief: Recht ſo!
Das galt Henning Breckwoldt, der nun genau wußte,
auf welchem Strich er die „Ollenhop” halten ſollte.
Martin Fock aber ſaß noch eine Weile unbeweglich,
dann holte er ſich aus dem Schrank eine volle Flaſche
und entkorkte ſie. Um Mitternacht hatte er ſie leer
ge=
macht. Nun fand er endlich einen ſchweren, tiefen,
traum=
loſen Schlaf.
Am nächſten Morgen ſichtete Habbe Frark die „Eider”,
die etwa zwei Meilen hinter ihnen herkam, und zwar auf
genau demſelben Kurſe. Und die „Ollenhop” machte
knapp ſieben Knoten.
Volle Kraft! ſchrie Martin Fock, den ſofort die alte
Wut wieder packte, in die Maſchine.
Iſt volle Kraft! rief der Maſchiniſt zurück.
Der Kapitän fluchte und ſprang mit langen Sätzen
in den Maſchinenraum hinunter. Der Zeiger des
Mano=
meters ſtand hart an dem roten Strich.
Noch mehr Dampf! befahl Martin Fock, und die Hitze
vor dem Keſſel war nicht geeignet, ſeine Erregung zu
dämpfen.
Er wird gleich abblaſen! meinte der Maſchiniſt trocken.
Mehr Dampf will ich haben! ſchrie der Kapitän, außer
ſich. Haſt Du denn keine Ehre im Leib? Willſt Du, daß
uns der Kerl vorbeiläuft?
Auf Deine Verantwortung! erwiderte der Maſchiniſt
unsd ſtrandte an der geſcrsße ein anderes Aianenern,
bei dem der rote Warnungsſtrich zwei Atmoſphären
wer=
ter reichte. Dann trieb er ſeine farbigen Heizer zu
ſtär=
kerer Leiſtung an.
Auf meine Verantwortung! ſagte Martin Fock
befrie=
digt und kam wieder auf die Brücke.
Bald darauf machte die „Ollenhop” acht und einen
halben Knoten.
Sie bleibt zurück! meinte Habbe Frark verwundert
und wies auf die „Eider” hinüber. Früher hat ſie zehn
gemacht.
Der Kerl kriegt uns nicht! triumphierte Martin Fock
und drohte mit der Fauſt.
Muß toll angewachſen ſein, ſuchte der Steuermann
dieſe höchſt ſonderbare Erſcheinung zu erklären.
Aber er täuſchte ſich. Denn die „Eider” fuhr noch
gar nicht mit voller Kraft. Jaſper Dunt wollte, um den
Konkurrenten immer im Auge zu behalten, nicht
voraus=
laufen. Am Abend blieb er ſogar noch weiter zurück. Doch
am Morgen rückte er immer wieder ohne große Mühe
herauf. Erſt als die „Ollenhop” vom Kurſe abfiel, um
nach dem erſten Hafen abzubiegen, ließ Jaſper Dunt die
Maſchine auf volle Kraft ſetzen. Mit Leichtigkeit wurde
nun die kleine „Ollenhop” trotz ihres ausgewechſelten
Manometers überholt. Und eine halbe Stunde eher als
Martin Fock konnte Jaſper Dunt auf der Reede von
Wen=tſcheu die Anker fallen laſſen. Auch hatte er von
Schanghai ein paar flinke chineſiſche Agenten
mitgenom=
men, die der langſameren „Ollenhop” den größten Teil
der Ladung und der Paſſagiere wegſchnappten.
Martin Fock blieb nur die kümmerliche Nachleſe. Als
er die Reede verließ, hob auch die „Eider” die Anker.
Jaſper Dunt blieb ihm dicht auf den Ferſen. Er hatte
keinen Grund mehr, den Gegner zu ſchonen.
Am nächſten Morgen, als die beiden Schiffe nach
Nam=kwan unterwegs waren, wurde das Wetter plötzlich
dieſig. Die Sonne ſchlug einen gelbgrauen Schleier um
iſr Aneſcht und der elndige Bind ſeie auit. Mi
einem Ruck fiel das Barometer.
Das gibt einen Teifun! meinte Habbe Frark bedächtig,
legte ſich das Oelzeug zurecht und ließ die Luken dicht
machen. Die zwei Dutzend Kulis trieb Gert Heemſoth
ins Zwiſchendeck.
Laß ihn man kommen! rief Martin Fock, deſſen
Reizbarkeit zuſehens wuchs. Laß ihn man kommen, daß
er den verdammten Kahn da drüben in Dutt ſchmeißt.
Ja, ſagte Harro Bruhus, der eben zur Ablöſung auf
die Brücke trat. Möcht’ er man!
Habbe Frark konnte dieſen Wunſch nicht teilen, ſagte
aber nichts und legte ſich ſchlafen.
Als er nach drei Stunden aufwachte, war der Teifun
da. Schnell warf Habbe den Oelrock über und ſprang auf
die Brücke hinaus. Aber er mußte ſich mit beiden Händen
feſtklammern, um nicht fortgeblaſen zu werden. Martin
Fock ſtand im Ruderhaus, deſſen Fenſter hochgezogen
waren, und ließ das Schiff gegen den Sturm angehen,
um nicht in die ſchlimme Kreuzſee des Zentrums gedrückt
zu werden. Schwarze Wolkenballen wälzten ſich eilig
über das Meer, deſſen Wogen ſich türmend heranwarfen.
Unaufhörlich klatſchte der Regen, zuckten die Blitze, rollte
der ſchmetternde Donner. Die kleine „Ollenhop” arbeitete
ſich wacker gegen die wachſende Wut des Wetters an,
mühſam wie ein Unterwaſſerboot. Bis hoch auf die
Brücke prankten die weißen, ſchäumenden Brecher. Das
Vordeck wurde glattraſiert. Zuerſt ging die
Steuerbord=
verſchanzung zum Teufel, dann die Backbordverſchanzung.
Die beiden Ruderboote auf dem Heck wurden in tauſend
Stücke zerſchlagen. Doch die „Ollenhop” hielt ſich brav.
Sie war viel beſſer als ihr Ruf. Und außerdem kam es
ihr zugute, daß ſie jetzt acht und einen halben Knoten
machte.
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Nummer 159.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 11. Juli 1910.
Seite 11.
Amtliche Nachrichten des Großherzoglichen Polizeiamts Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde.
In polizeilicher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
be=
finden ſich: 2 Pinſcher.
Die Hunde lönnen von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt
werden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden
Werk=
tag, vormittags um 10 Uhr, ſtatt.
Warnung
vor dem unlauteren Geſchäftsgebahren von Serienlosgeſellſchaften.
Schon wiederholt iſt vor dem unlauteren Geſchäftsgebahren zahlreicher in= und
ausländiſcher, beſonders niederländiſcher und däniſcher Unternehmern, ſog. Serienlos=
Spielgeſellſchaften, gewarnt worden.
Das Weſen dieſer Unternehmen beſteht darin, daß der Unternehmer einen Anteil
an Serienloſen oder die Ausſicht auf den Gewinn aus einer größeren oder kleineren
Anzahl ſolcher Loſe verkauft und die Zahlung des Kaufpreiſes in der Regel in Raten
erfolgen kann.
Der Betrieb ſolcher Geſchäfte iſt ſtrafbar. Denn handelt es ſich um den
Verkauf von Gewinnausſichten, ſo iſt dies als öffentliche Veranſtaltung einer Lotterie
ohne obrigkeitliche Erlaubnis anzuſehen (§ 286 des R.=Str.=Geſ. B.) und werden
Losanteile gegen Teilzahlungen verkauft, ſo liegt ein Vergehen gegen § 7 des
Reichs=
geſetzes, betreffend die Abzahlungsgeſchäfte, vom 16. Mai 1894 (R.=Geſ.=Bl., S. 450)
vor. Der gewerbsmäßige Verkauf von Losanteilen wird aber auch in der Regel gegen
das Großherzoglich Heſſiſche Geſetz, betreffend den Handel mit Anteilen und
Abſchnitten von Loſen zu Lotterien und Ausſpielungen, vom 11. April 1896
(R.=Bl. S. 47) verſtoßen.
Es kommt ferner das Großherzoglich Heſſiſche Geſetz vom 14. Februar 1906
(Reg.=Bl. S. 45) in Betracht, wonach das Spielen in außerheſſiſchen Lotterien, die
nicht mit ſtaatlicher Genehmigung im Großherzogtum zugelaſſen ſind, bei
Geld=
ſtrafe bis zu 600 Mark im Großherzogtum Heſſen verboten iſt.
Wenn hiernach einerſeits derjenige, der einer derartigen Serienlosgeſellſchaft
bei=
tritt, nicht nur hierdurch ſich an dem ſtrafbaren Tun des Unternehmers beteiligt,
ſon=
dern in den meiſten Fällen (ſofern es ſich nicht ausſchließlich um im Großherzogtum
Heſſen zugelaſſene Lotterie=Loſe handelt) ſelbſt eine mit empfindlicher Strafe bedrohte
Handlung begeht, ſo iſt andererſeits hiermit für ihn in den meiſten Fällen auch eine
erhebliche Vermögensſchädigung verbunden, wie ſich aus nachſtehendem ergibt.
Die Serienlosgeſellſchaften beruhen faſt ohne Ausnahme auf
ſchwindel=
hafter Grundlage. Die Beitrittseinladungen laſſen die Natur des Geſchäfts und die
den Teilnehmern zuſtehenden Rechte nicht klar erkennen. Das Publikum wird durch die
Anpreiſung, daß jedes Los gewinnt und Nieten nicht exiſtieren, ſowie durch die
fettgedruckten Geſamtbeträge der Gewinne angelockt. Dabei iſt meiſt nicht bekannt und
kann auch aus den Ankündigungen gar nicht erſehen werden, daß die Zahl der
Teil=
nehmer an den fraglichen Geſellſchaften unbeſchränkt iſt, die Summe der einzelnen
Bei=
träge den von dem Unternehmer gezahlten Kaufpreis der Loſe um ein vielfaches
über=
ſteigen und daß deshalb der auf den Teilnehmer entfallende Gewinnbetrag faſt
aus=
nahmslos nur einen verſchwindenden Teil der Geſamtſumme der gezahlten Beiträge
ausmachen wird. Dazu beſteht nicht einmal die Gewähr, daß der Unternehmer ſich im
Beſitze der Loſe befindet, an denen die Teilnehmer einen Anteil erwerben ſollen. Zweifel
der letzt erwähnten Art ſind namentlich hinſichtlich der ausländiſchen Unternehmer
ge=
rechtfertigt, welche das Geſchäft in Deutſchland betreiben oder durch Agenten betreiben
laſſen.
Wir ſehen uns veranlaßt, auf dieſe Geſichtspunkte wiederholt hinzuweiſen, da
trotz häufiger Warnungen in der Preſſe, trotz zahlreicher Beſtrafungen von
Unter=
nehmern derartiger Spielgeſellſchaften, trotz der traurigen Erfahrungen vieler Spieler
ſich immer noch Leute finden, die auf die verlockenden Anerbieten dieſer klugen
Geſchäfs=
unternehmer hereinfallen, namentlich wenn dieſe unter einer hochtrabenden Firma wie
„Internationale Vereinsbank”, „Nationale Renten= und Kreditbank” oder dergl. auftreten.
Aus den angegebenen Gründen warnen wir auch davor, den in letzter Zeit hieſigen
Einwohnern zugegangenen Aufforderungen ausländiſcher Bankfirmen zu folgen und
als Vrtreter dieſer Firmen Teilnehmer für Serienlosgeſellſchaften zu werben.
Da ſowohl der Handel mit Losanteilen in der fingierten Form des
Geſellſchafs=
ſpiels als auch deſſen Unterſtützung ſeitens der Zeitungen durch Aufnahme von
An=
zeigen und Proſpekten ſtrafbar iſt, erſcheint es im Intereſſe der Allgemeinheit ratſam,
die Aufnahme derartiger Reklamen ſowie die Verbreitung ſolcher Proſpekte abzulehnen.
Darmſtadt, den 7. Juli 1910.
(13823so
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Dr. Kranzbühler.
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Darmſtadt, den 9. Juli 1910.
Reichert,
Stellvertreter des Großh. Gerichtsvollziehers Kapp in Darmſtadt.
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Offenlage von Stenerhebregiſtern.
Die Gemeinde= und Kirchenſteuer=
Nach=
trags=Hebregiſter Nr. II der Gemeinde
Darmſtadt, ſowie Nr. II der Gemeinde
Darmſtadt (Beſſunger Stadtteil) für 1910
liegen vom 11. l. Mts. an acht Tage lang
auf dem Bureau der Stadtkaſſe,
Grafen=
ſtraße 28, offen.
Beſchwerden gegen die Beitragspflicht
oder gegen das angenommene
Beitrags=
verhältnis müſſen binnen der erſten vier
Wochen nach Ablauf der Offenlegungsfriſt
(ſchriftlich oder mündlich) bei
Großherzog=
lichem Kreisamt vorgebracht werden. Später
vorgebrachte Beſchwerden finden keine
Be=
rückſichtigung.
Darmſtadt, den 7. Juli 1910.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
I. V.: Schmitt. (13938
Bekanntmachung.
Donnerstag, den 14. Juli I. Js.,
vormittags 10 Uhr,
ſoll die den Gaſtwirt Emil Häcker Eheleuten
dahier zugeſchriebene Liegenſchaft:
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Kahlert=
ſtraße,
V 7594/100 134 Hofreite daſelbſt,
in unſerem Bureau zwangsweiſe verſteigert
werden.
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Nummer 159.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 11. Juli 1910.
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Seite 14,
Nummer 159.
Därmſtädter Tagblatt, Montag, den 11. Juli 1910.
Handel und Verkehr.
H. Frankfurt a. M., 9. Juli. (
Börſen=
wochenbericht.) Die abgelaufene Geſchäftswoche
zeigte große Geſchäftsſtille, und trotz der beſſeren
Be=
richte aus New=York konnte ſich kein bedeutender
Ver=
kehr entwickeln. Wir befinden uns jetzt in der „Saiſon
morte” und die „Haute finance” weilt zumeiſt, trotz der
ungünſtigen Witterungsverhältniſſe, in den Bädern.
Geld ſtellte ſich in den letzten Tagen recht flüſſig und
bewirkte wenigſtens, daß bedeutende Käufe in deutſchen
Renten gezeitigt wurden. Das Konſortium der letzten
Anleihen ſoll dadurch weſentlich erleichtert worden ſein.
Ausländiſche Staatsfonds lagen im ganzen ſehr ſtill.
Feſt waren Mexikaner auf die Konverſionsemsſſion, die
zunächſt in Paris aufgelegt wird, aber auch an den
übrigen internationalen Börſen (auch in Frankfurt
. M.) zur Notierung gelangen ſoll. Von
Transport=
aktien verkehrten Lombarden zeitweiſe etwas lebhafter,
aber im Kurs unerholt, wenngleich die Nachricht von
einer geplanten einjährigen Aufhebung ſämtlicher
Obligationsziehungen vorübergehend anregte. Recht
matt waren die 4prozentigen Lombardiſchen
Priori=
täten. Schantung waren nachgebend, aber ſchließlich
wieder bis 136½ erholt; ebenſo ſind Baltimore und
Ohio beſſer. Hamburger Paketfahrt und Nordd. Lloyd
waren abgeſchwächt, obgleich über deren
Betriebsergeb=
niſſe nur günſtiges verlautet.
Am Bankenmarkt waren zeitweiſe Berliner
Han=
delsgeſellſchaft, Dresdner und Diskonto=Kommandit
ge=
drückt auf Spekulationsabgaben. In Berlin wurden
ſeit mehreren Tagen die Aktien der dort notierten
Niederdeutſchen Bank in Dortmund geſtrichen, weil die
Verkäufer darin überwiegend waren. Nach der
offizi=
ellen Erklärung dieſes Inſtituts, daß es die „Treuhaus=
Geſellſchaft” beauftragt habe, zur Prüfung ihrer
Situation zu ſchreiten, kam jedoch wieder Beſſerung
zur Geltung. Bezüglich der Dresdner Bank erfährt
man, daß deren Ergebniſſe im erſten Semeſter ſehr
zu=
friedenſtellend ſeien; auch Darmſtädter waren recht feſt.
Die Lage am Montangebiet iſt noch nicht geklärt.
Daß die weiter verarbeitenden Werke bei der
augen=
blicklichen unſicheren Lage noch Zurückhaltung bewahren,
iſt wohl begreiflich und erklärt z. B. die geringen
Ver=
kaufserträgniſſe in Schiffsbaumaterial. Aus Belgien
wurden weichende Stabeiſenpreiſe gemeldet; auch die
Nichtverlängerung des Röhrenſyndikats verſtimmte.
Dagegen ſollen die Ausſichten für das Zuſtandekommen
des Roheiſenſyndikats beſſer geworden ſein, indem
ſogar eine Einigung mit Ausſchluß der
Niederrheini=
ſchen Hütte ſoweit bereits gediehen ſei.
Am Kaſſainduſtriemarkt bleiben die Aktien der
chemiſchen Induſtrie andauernd bevorzugt,
insbeſon=
dere waren Höchſter Farbwerke viel beachtet (494).
Matter ſind hingegen Elektrizitätswerte, ſowie
Kunſt=
ſeide (163) und Holzverkohlung (219,75). Von
Kolonial=
papieren ſchließen Otavi 146,60 und Southweſtafrica
186. Die Berg= und Metallbank Frankfurt a. M.
ver=
teilt, wie im Vorjahre, 6 Prozent.
Von Loſen notieren: Augsburger 39,
Braun=
ſchweiger 209, Meininger 39,60, Finnländer 170,
Pappen=
heimer 71,50, Freiburger 57, Türkiſche 182,20, Genua
225,25, Ungariſche 387,25. Mailänder 45=Fres.=L. 145,
Mailänder 10=Fres.=L. 29,25, Venediger 43, alles in
Reichsmark; Gothaer Präm. I 140,25, Gothaer Präm. II
116,25, Donau=Regulierung 148,75, Madrider 78,50, alles
in Prozent. Ferner ſchließen: 4proz. Reichs (bis 1918
undkündbar) 102 G., 3½proz. Reichs 93,25, 3proz. Reichs
84,85, 4proz. Heſſen von 1899 100,.70, 4proz. Heſſen von
1906 101,20, 4proz. Heſſen von 1908/1909 101,30, 3½proz.
Heſſen 91,50, 3proz. Heſſen 81,10, 4proz. Darmſtädter
100,50 G., 3½proz. Darmſtädter 91,50 G., 4proz. Heſſ.
Land.=Hyp.=Pfdbr. (Serie 18—20) 101,60 G., 3½proz.
Heſſ. Land.=Hyp.=Pfdbr. (Serie 9—11) 92,40 G., 4proz.
Heſſ. Kommunal=Pfdbr. (Serie 10—12) 101,40 G.,
3½proz. Heſſ. Kommunal=Pfdbr. (Serie 1—3) 92,80 G.,
3½proz. Heſſ. Kommunal=Pfdbr. (Serie 4) 92,40 G.
Darmſtädter Bank 130,40, Süddeutſche Eiſenbahn=
Ge=
ſellſchaft 122,60 G., Baltimore und Ohio 107, 4½proz.
Ruſſen 99,95, 4proz. 1902er Ruſſen 92,50, 3¾proz.
Ruſſen 88,90, 3½proz. Ruſſen 84,80, 3proz. Ruſſen 76,75,
4½proz. Japaner 97,70, 4proz. Japaner 93,30.
Privat=
iskont 2¼ Prozent.
Sport.
* Von der Frankfurter
Sportausſtel=
lung. Man ſchreibt uns: Am Freitag haben in der
Sportausſtellung große Feſttage ihren Anfang
genommen. Der Feſtausſchuß, der ſchon mit großem
Erfolge eine Reihe von ſtilvollen Abenden inſzenierte,
hat ſich an die ſchöne Aufgabe herangewagt, mitten im
Juli eine japaniſche „Baumblüte”
hervorzu=
zaubern. Die Platanen des Konzertgartens ſind in
blühende Pfirſichbäume verwandelt und über niedlichen
Lauben aus Bambusſtäben flattern groteske japaniſche
Wimpel in den bunteſten Farben. Um das Milieu
recht naturgetreu zu geſtalten, werden Geiſhas
Erzeug=
niſſe japaniſcher Kunſt feilbieten. Auch iſt dafür
ge=
ſorgt, daß einſchmeichelnde japaniſche Weiſen den
Blü=
tenfeſtbeſucher in die gewünſchte Stimmung verſetzen.
Am Abend, wenn Tauſende von bunten Lämpchen
er=
glühen, wird das Feſt noch an Poeſie gewinnen. Wenn
der japaniſche Zauber vorüber, ſtellt ſich die
hervor=
ragende Regimentsmuſik der 1. Tyroler
Kaiſer=
jäger vor. Die Kapelle zählt nicht weniger wie 50
Mann und wird von zwei Offizieren geführt. Dirigent
iſt der k. k. Kapellmeiſter Karl Mühlberger aus
Innsbruck. Die Kapelle ſpielt mit Erlaubnis des
Aus=
wärtigen Amtes in Berlin in Uniform. Von
Sonn=
tag, den 10. Juli ab koſtet der Eintritt in die
Sport=
ausſtellung bis zum Schluß der Ausſtellung nur noch
50 Pfennig, was umſomehr anzuerkennen iſt, als
das Sportprogramm in dieſer Zeit
Veranſtalt=
ungen zeigt, die als Attraktionen erſten
Ranges anzuſehen ſind. Der Ringkampf
um den Frankfurter Goldpokal iſt eine
athletiſche Veranſtaltung, wie ſie Deutſchland bis jetzt
noch nicht kannte.
Rr. Rütt gewinnt den Hoffnungslauf zum Pariſer
Grand=Prix. Rütt hat ſich von der ſchwer
verſtänd=
lichen Niederlage am Sonntag ſchnell rehabilitiert und
durch den Sieg im Hoffnungslauf die weitere
Beteilig=
ung in der bedeutendſten franzöſiſchen Flieger=
Prüf=
ung geſichert. Das Meeting um den Großen Preis der
Stadt Paris nahm am Donnerstag auf der ſtädtiſchen
Bahn von Vincennes bei ſtarkem Beſuch ſeinen
Fort=
gang. Für den Endlauſ des Hoffnungslaufes
quali=
fizierten ſich Rütt, Dupre und Rettich, während u. a.
Hourlier und Henry Mayer ausſchieden. Rütt ſiegte
mit einer halben Länge gegen Dupre. Rütt hat auch
den Ausländer=Preis mit einer halben Länge gegen
Schulling und Ellegaard gewonnen.
sr. Die Kaiſer Nikolaus=
Automobil=
tourenfahrt wurde mit der längſten Etappe,
Ros=
lawe=Moskau, über 256 Werſt fortgeſetzt. Die Straßen
befanden ſich in recht ſchlechter Verfaſſung, trotzdem
kamen faſt alle Teilnehmer ohne Strafpunkte am Ziel
an. Havarie erlitt nur der Mercedesfahrer Konſul
Fritſch=Wiesbaden, der gegen einen auf der Straße
lie=
genden Stein ſtieß und dabei die Krubelwelle verbog.
Von 52 geſtarteten Wagen ſind noch 23 ohne
Straf=
punkte, darunter die meiſten deutſchen, insbeſondere die
Mercedes= und Adler= ſowie der größte Teil der Benz=
Wagen. In Moskau ſind drei Ruhetage; am Sonntag
findet die zweite Schnelligkeitsprüfung ſtatt.
Luftſchiffahrt.
sr. Ein neuer Aeroplan=Diſtanz=Rekord
wurde von dem Bleriot=Piloten Olieslagers am
fünften Tage des internationalen Flugmeetings
von Reims aufgeſtellt. Der Belgier abſolvierte in
einem Fluge 255,250 Kilometer, wozu er 3 Stunden 39
Minuten 29 Sekunden benötigte. Der bisher von Far=
I
man geſaltene Rekord von Wo is Kilomeier wurde
da=
mit gedrückt. Dagegen bleibt der Farmanſche
Zeit=
rekord von 4 Std. 17 Min. 53 Sek. beſtehen. 200
Kilo=
meter hatte der ehemalige Rennfahrer in 2 Std. 47
Min. 4 Sek. zurückgelegt und in 3 Stunden brachte er
212,750 Kilometer hinter ſich. Gleichzeitig mit
Olies=
lagers war auch Latham aufgeſtiegen, der mit ſeinem
Antoinette=Apparat 200 Kilometer in 2146:02 durchflog,
dann aber landete. Ebenfalls glänzende Leiſtungen
vollführte Latham mit einem Höhenflug. Er erreichte
1384 Meter, während es der Bleriot=Flieger Morane
auf 1110 Meter brachte. In den Vorſchlußrunden um
den Schnelligkeits=Preis ſchlug Morane mit 15 Min.
48 Sek. für 20 Kilometer den Farman=Flieger Efimoff.
Latham Antoinette), der mit Lindpaintner (Somer)
zuſammen aufſtieg, flog die Strecke in 15:19 gegen die
Zeit ſeines Gegners von 20:56. Dieſe Leiſtungen
wur=
den von dem Bleriot=Flieger Le Blane unterboten, der
für die 20 Kilometer nur 14:21 benötigte. Den
Total=
diſtanzpreis gewann Olieslagers mit ſeinem Fluge
von 255,250 Kilometer vor Latham (Antoinette) mit 230
Kilometer und La Bouchere (Antoinette) mit 190
Kilo=
meter.
Gewinnanszug
der
223. Königlich Preußiſchen Klaſſenlotterie.
1. Klaſſe. 1. Ziehungstag. 8. Juli 1910.
(Ohne Gewähr. A. St.=A. f. Z.) (Nachdruck verboten.)
In der Vormittags=Ziehung wurden Gewinne
über 50 Mk. gezogen:
1 Gewinn zu 100000 Mk. 272918
1 Gewinn zu 40000 Mk. 118995
1 Gewinn zu 5000 Mk. 20448a
3 Gewinne zu 500 Mk. 102901 199103 206330
8 Gewinne zu 400 Mk. 18818 84585 86059 96030
99831 109819 181606 234787
12 Gewinne zu 300 Mk. 64396 71095 71901 97470
125276 160472 175206 160341 187126 248058 250522
283931
17 Gewinne zu 200 Mk. 15030 28481 60730 87642
92558 98950 104190 104984 112689 121373 131976
152661 160475 163789 199142 231159 297202
68 Gewinne zu 100 Mk. 10619 15189 17832 18735
23519 25925 31123 42815 45139 56242 56861 69391.
73017 73390 80231 83818 85183 87053 92918 93538
96713 113420 117467 125782 129431 134067 134520
136411 136638 137722 149829 157487 158066 159605
170266 174956 175094 176064 182094 183080 185384
190237 195832 212923 215797 219200 222798 227805
229650 230839 244667 249146 254325 259934 262602
271688 276686 281621 284222 293716 294832 296006
296400 297495 297767 299708 301096 302660
In der Nachmittags=Ziehung wurden Gewinne über
50 Mk. gezogen:
1 Gewinn zu 3000 Mk. 43558
1 Gewinn zu 1000 Mk. 43005
3 Gewinne zu 500 Mk. 118233 216534 245940
4 Gewinne zu 400 Mk. 85593 99001 120541 223984
13 Gewinne zu 300 Mk. 52665 64684 130929 149822
166148 196402 217178 221854 228456 236732 262899
273725 303981
23 Gewinne zu 200 Mk. 23198 23480 31321 46266
79389 84591 95320 95435 133367 139653 141943 148448
191772 205634 212544 228072 231559 241820 257999
280152 281290 294000 303445
63 Gewinne zu 100) Mk. 16 3663 6089 9852
11183 12047 12280 12533 13934 14401 28087 30743
36559 40527 40998 47487 52224 52537 60570 71069
82196 87818 87968 92902 100404 102612 104979
124512 126290 128509 133539 134502 134857 137321
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13937) [ ← ][ ]
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 11. Juli 1910.
Nummer 159.
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