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173. Jahrgang
verbunden mit „Wohnungs=Anzeiger” und der Sonntags=Beilage:
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Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Polizeiamts Darmſtadt, der Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes und der andern Behörden.
Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dieustags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
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werden angenommen in Darmſtadt
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kommt jeder Annoncenrabatt in Wegfall.
N 157.
Freitag, den 8. Juli.
1910.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
Pſychiatrie und Strafrechtspflege.
Ein Epilog zum Allenſteiner Prozeß.
** Der Allenſteiner Prozeß, der ein ſo
plötz=
liches unnatürliches Ende gefunden hat, gibt der Preſſe zu
mancherlei Erörterungen Anlaß. Ziemlich allgemein iſt
jetzt das Bedauern, daß die Schlammflut der ſittlichen Ver=
Akommenheit, in die die Verhandlungen notgedrungen
hin=
eintauchen mußten, nicht innerhalb der Wände des
Ge=
richtszimmers feſtgehalten, ſondern öffentlich ausgebreitet
werden mußte. Die Handhabung der Prozeßleitung durch
den Vorſitzenden des Gerichts wird vielfach als
einwand=
frei gerühmt, andererſeits aber auch angefochten. Gewiß
iſt es ſchwer, aus der Ferne, nur auf Grund von
Zeitungs=
berichten, ein Urteil darüber zu fällen, ob die Prozeßleitung
ihrer Aufgabe gewachſen war. Aber man wird doch den
unangenehmen Eindruck nicht los, daß die wohl allgemein
als verfehlt betrachtete uferloſe Ausdehnung der
Beweis=
aufnahme, die über Dinge und Tatſachen die eingehendſte
Aufklärung verſchaffen wollte, die mit dem
Verhandlungs=
thema nur in recht loſem Zuſammenhang ſtanden, von der
Prozeßleitung vielleicht etwas eingeſchränkt hätte werden
fönnen. Auch in Allenſtein hat ſich wieder gezeigt, daß
die Pſychiatrie auf dem beſten Wege iſt, die
Straf=
techtspflege vollſtändig zu ruinieren. Dieſe
Entwicklung wird natürlich am wenigſten durch geſetzliche
Maßnahmen aufgehalten werden können. Wenn man die
ſechere Erwartung hegen darf, daß es in dieſem Punkte
doch noch einmal anders werden wird, ſo iſt dies deshalb
der Fall, weil wir auf eine natürliche Reaktion des
Volks=
gewiſſens und des geſunden Volksempfindens gegen die
modernen Beſtrebungen hoffen, die den Menſchen der
Ver=
antwortlichkeit für ſeine Taten entkleiden und alles
anti=
ſoziale und unmoraliſche Handeln als Ausfluß einer
be=
ſonderen Veranlagung oder beſonderer Verhältniſſe
erklä=
ren und damit den Begriff der Strafe ſo gut wie vernichten
wollen.
Von anderer Seite wird uns hierzu geſchrieben:
Im Schwurgerichtsverfahren iſt nicht das Gutachten
der Sachverſtändigen, ſondern das unbefangene
Urteil der Geſchworenen der Endzweck der
Verhand=
lungen. Angenommen, Frau Weber wäre bis zum Schluß
des Prozeſſes verhandlungsfähig geblieben, — was hätten
die Geſchworenen mit den Gutachten der Sachverſtändigen
beginnen ſollen, von denen die Hälfte ungefähr ſich dahin
ausſprach, daß Frau Weber zur Zeit der Ermordung des
Majors v. Schönebeck im Sinne des Geſetzes
verantwort=
lich geweſen ſei, während die andere Hälfte die Meinung
vertrat, daß ſie ſchon damals geiſteskrank war? — Dieſen
einander durchaus widerſprechenden
Sachver=
ſtändigengutachten gegenüber wären die
Geſchwo=
renen durchaus auf ihren geſunden Menſchenverſtand
an=
gewieſen geblieben. Die Gutachten der Sachverſtändigen
hätten nur verwirrend auf ſie wirken können, denn
un=
möglich iſt dem Laien zuzumuten, daß er die Gründe
nach=
prüft, auf denen Aerzte ihre entgegengeſetzten Gutachten
aufbauen und ſich danach für die eine oder die an=
dere Anſicht entſcheidet. Aerzte, die bei einem
Kon=
ſilium über den Zuſtand eines Kranken und über
die Behandlung ſeiner Krankheit nicht zu einem
ge=
meinſamen Reſultat kämen, ſondern darauf
beſtän=
den, den Kranken nach zwei entgegengeſetzten
Metho=
den zu behandeln, würden ſich lächerlich machen. Im
Ge=
richtsſaale ſind die ärztlichen Sachverſtändigen, von denen
die einen für das Zuchthaus, die andern für die
Irren=
anſtalt plädieren, ſehr häufige Erſcheinungen. Bei dem
gegenwärtigen Stand der Pſychiatrie, die
zum Teil ſo weit geht, die Willensfreiheit des Verbrechers
überhaupt zu verneinen, werden ſolche Gegenſätze noch
lange unvermeidlich bleiben. Geſchworene aber ſollen
un=
beeinflußt ihr Urteil abgeben, — unbeeinflußt auch von ſich
widerſprechenden ärztlichen Gutachten. Einen Weg zu
fin=
den, der das ermöglicht, und doch den ärztlichen
Sachver=
ſtändigen, deſſen Gutachten mildernd auf manches Urteil
einwirkt, nicht ganz auszuſcheiden, wäre nicht ſchwierig.
Nicht auf die Frage, ob der Angeklagte ſchuldig oder
nicht=
ſchuldig iſt, ſollte den ärztlichen Sachverſtändigen eine
Ein=
wirkung eingeräumt ſein, ſondern nur auf die Frage, ob
das Endurteil in Anbetracht der geiſtigen Verfaſſung des
Verbrechers nicht zu hart ausgefallen iſt. Ihre Mitwirkung
während der Verhandlung dürfte nur der Aufklärung
der Schuldfrage und der Verhandlungsfähigkeit des Ange=
klagten gelten. Die Frage, ob der Angeklagte für ſeine
Tat verantwortlich iſt, müßte bis nach dem
Urteils=
ſpruch ungelöſt bleiben. Auf die Vollſtreckung des Urteils
mag der Pſychiater ſeinen Einfluß behalten. Auf die
Ent=
ſcheidung der Geſchworenen ſollte ihm keine Einwirkung
zugeſtanden werden.
Die herbe Kritik, die von einer ganzen Anzahl
deut=
ſcher Zeitungen an der Haltung der pſychiatriſchen
Sach=
verſtändigen geübt worden iſt, hat übrigens, wie die
Deutſche Journalpoſt mitteilt, einen der beteiligten
Sach=
verſtändigen, den Leiter der Provinzial=Heil= und
Pflege=
anſtalt Kortau bei Allenſtein, Medizinalrat Dr.
Stolten=
hoff, veranlaßt, einen Beleidigungsprozeß gegen den
Jour=
naliſten Paul Schweder aus Berlin einzuleiten, der dem
Prozeß beigewohnt und ſich in zwei Artikeln eingehender
mit dem Verhalten von Dr. Stoltenhoff befaßt hatte. In
dem erſten Artikel war den Pſychiatern vorgeworfen
wor=
den, man habe Herrn v. Göben „mit brutaler Deutlichkeit”
vor Augen geführt, daß er für ſeine Tat in vollem Umfange
verantwortlich gemacht werden würde, da bei ihm die
Vor=
ausſetzungen des § 51 nicht in Frage kämen, worauf dieſer
Selbſtmord verübt habe, obwohl er vorher ſeiner alten
Mutter und ſeinen Freunden gegenüber erklärt hatte, daß
er den Selbſtmord nicht wolle. Andererſeits ſei Frau
v. Schönebeck=Weber von den Pſychiatern von vornherein
in einer Weiſe behandelt worden, daß ſie keinen
Augen=
blick darüber im Zweifel ſein konnte, ihr würden die
Wohltaten des § 51 zugute kommen. In dem zweiten
Ar=
tikel wurde ausgeführt, daß die donnernde Philippika,
welche Medizinalrat Stoltenhoff gegen die Preſſe und den
preußiſchen Landtag wegen ſeiner Stellungnahme gegen
die Allenſteiner Pſychiater gehalten hatte, völlig
unberech=
tigt geweſen ſei. Die Pſychiater hätten im übrigen das
Schauſpiel geboten, daß zwei Sachverſtändige dreierlei
Meinung ſein könnten, ſo daß heute niemand mehr recht
wiſſe, was er von Frau v. Schönebeck=Weber zu denken
habe.
Auf Grund welcher Aeußerungen die
Beleidigungs=
klage erhoben worden iſt, wird nicht mitgeteilt.
Wahr=
ſcheinlich wird der bevorſtehende Prozeß die Möglichkeit
bieten, nicht nur die Schwederſchen, ſondern auch die
Stol=
tenhoffſchen Behauptungen auf ihre Richtigkeit
nachzuprü=
fen, da von ſeiten des Beklagten der Wahrheitsbeweis
an=
getreten werden ſoll. Somit würde der Prozeß noch ein
Nachſpiel erleben, das auch die wichtige Frage der
ſach=
verſtändigen Gutachten ſtreifen muß.
Ueber einen Umſchwung in Deutſchlands
auswärtiger Lage
ſchreibt der Münchener Privatdozent Dr. Albrecht Wirth
in der Magdeburgiſchen Zeitung: In der Orientierung der
hohen Politik iſt im Stillen eine bedeutſame Schwenkung
eingetreten. Deutſchland iſt in einer auffallenden
Annäherung an England und Rußland
be=
griffen. Das hängt, ſoviel England angeht, mit deſſen
Verhältnis zu Japan zuſammen. Dies Verhältnis hat
nämlich eine neue Form angenommen. Merkwürdigerweiſe
geht der Anſtoß dazu von der oſtaſiatiſchen Macht aus.
Das ſelbſtbewußte Japan will den Vertrag, der ein Schutz=
und Trutzbündnis mit den Briten bedingt, nicht wieder
erneuern. Soviel ſteht ſchon jetzt feſt. Dieſe Abſicht iſt in
London bekannt, und die Tat, die erſt in einigen Jahren
erfolgt, wirft ſchon ihre Schatten voraus. Vor allem
wer=
den die Befeſtigungen in Singapore verſtärkt. Die früher
ſo liberalen Engländer, die freilich auch ſchon in Hongkong
mitunter fremde Offiziere wegen Spionageverdachts
ver=
hafteten, haben ein drakoniſches Geſetz gegen Photographen
erlaſſen. Wer innerhalb des Gürtels von drei engliſchen
Meilen (zu 1,6 Kilometer) in Singapore photographiert,
wird mit einer Strafe von mindeſtens drei Jahren
Ge=
fängnis bedroht. Ja, noch mehr! Jedes einlaufende Schiff
wird, ſchon lange bevor es in den Hafen kommt, mit
Fern=
rohren beobachtet, um jeden, der photographieren ſollte,
gleich herauszubringen und zu verhaften.
Man wird ſich erinnern, daß vor etwa 14 Tagen die
Türkei mit ſchroffer Offenheit ſich von Großbritannien
ab=
gewandt hat. Die Ergänzung zu dieſem wichtigen Schritt
iſt doppelter Art. Einmal eine evenſo ſchroffe und
plötz=
liche Zuneigung zu Deutſchland, wo die Osmanen in den
jüngſten Tagen große Waffenbeſtellungen machten, und
zweitens ein Hinhorchen auf die Anträge Japans. Der
Mikado hat dem Sultan, wie wir aus ſehr guter Quelle
wiſſen, außerordentlich weitgehende Anerbietungen
ge=
macht. Der Gedanke iſt derſelbe, der dem Beſuch des japa=
niſchen Prinzen Nagaſtima zugrunde lag. Vor anderthalb
Jahren bot der Prinz in Wien und Berlin eine
Militär=
konvention an. Jetzt möchte Japan ſich dem ganzen
deutſch=öſterreichiſch=türkiſchen Dreibunde
als Freund anbieten. Für Deutſchland, das demnach das
berühmte Zünglein an der Wage bilden würde, iſt dieſe
neue Konſtellation ganz außerordentlich günſtig. Faſt zu
günſtig. „Mir graut vor der Götter Neide.”
Neue Kriſis in Oeſterreich.
— Lange genug hat man innerhalb der
ſchwarz=
gelben Grenzpfähle fortgewurſtelt, ehe es jetzt zum
Klappen gekommen iſt. Schon ſeit Monaten war das
Parlament faſt arbeitsunfähig, nur mit Mühe konnte
man die Geſetzgebungsmaſchine noch einigermaßen in
Gang halten, und mehr als einmal drohte ſie ſtille zu
ſtehen. Nun aber iſt das Ereignis eingetreten, die
Re=
gierung hat keinen anderen Ausweg mehr gewußt, als
den ohnehin ſchon ſchwachen Gang der Maſchine
gänz=
lich aufzuhalten. Der Reichsrat wurde vertagt,
weil man in den letzten Tagen abſolut nicht weiter
vorwärts kam.
Seit Einbringung der ſogenannten
Hochſchulvor=
lage, welche die Errichtung einer italieniſchen
Rechts=
fakultät vorſieht, iſt der Sturm losgegangen und die
Kriſis latent geweſen. Die Gewährung des
italieni=
ſchen Wunſches hatte die Slaven entfacht, insbeſondere
die Slovenen, welche den Italienern von altersher
nicht ſehr gewogen ſind und ſie ſetzten daher mit
lärmen=
den Obſtrultionsſzenen ein, wobei es zu wüſten
Zwi=
ſchenfällen kam. Man verſuchte im Budgetausſchuß, die
ſloveniſche Obſtruktion zu brechen, indem man
Nacht=
ſitzungen anberaumte, und vielleicht wäre es auch
ge=
lungen, den Sieg davonzutragen, aber da kam den
Slovenen Hilfe von ſeiten der Polen, welche die
Re=
gierung im letzten Moment im Stiche ließen. Man
er=
achtete es von dieſer Seite für angebracht, auch
ihrer=
ſeits mit einem Wunſche hervorzutreten, indem man
unerwartet mit dem Verlangen kam, daß nunmehr der
vor ſechs Jahren beſchloſſene Bau des Donau=Oder=
Kanals ſofort in die Wege geleitet würde. Dieſes
Pro=
jekt erfordert nicht weniger wie 500 Millionen Kronen,
während, ähnlich wie bei uns, auch der öſterreichiſche
Staatsſäckel ein großes Loch aufweiſt und ein Defizit
von mehr als 70 Millionen zu verzeichnen iſt.
Unter dieſen Umſtänden kann man es begreiflich
finden, wenn die Regierung im Hinblick auf die
Finanzlage das polniſche Verlangen ablehnte, was aber
bei den Polen Entrüſtung hervorrief. Sie begannen
nunmehr mit der paſſiven Reſiſtenz und unterſtützten
damit die ſloveniſche Obſtruktion, ſo daß die
Verhand=
lungen vollſtändig ins Stocken geraten mußten und der
Regierung ſchließlich nichts anderes übrig blieb, als
Vertagung herbeizuführen, da ſich Obſtruktion und
paſſive Reſiſtenz auf ſämtliche parlamentariſche
Kom=
miſſionen erſtreckten.
Die nunmehr eingetretene Vertagung des
Reichs=
rats iſt für Oeſterreich überaus mißlich, vor allem im
Hinblick darauf, daß die Finanzreform damit gleichfalls
verzögert wird und dem Staate Millionen verloren
gehen, die er ſehr notwendig gebrauchen könnte.
Dieſe öſterreichiſche Finanzreform hatte in vielfacher
Hinſicht Aehnlichkeit mit unſerer letzten, insbeſondere
fordert ſie eine weitere Beſteuerung der Erbſchaften,
des Branntweins ſowie der Tantiemen und
Dividen=
den, und ſchließlich eine Aenderung der
Einkommen=
ſteuer.
Dieſer neue Schlag iſt für die Donaumonarchie
ziemlich ſchwer, er wirft ſie wieder weit zurück,
nach=
dem in den letzten Jahren infolge der ſich haltenden
innerpolitiſchen Ruhe ein gewiſſer Aufſchwung zu
ver=
zeichnen war, der ſelbſtverſtändlich der Feſtigung der
Machtſtellung der Donaumonarchie zugute kam.
Nun=
mehr aber gehen die inneren Wirren wieder los und
ihre Dauer läßt ſich in keiner Weiſe abſehen, jedenfalls
wird ſie kaum ſehr kurz ſein, denn es handelt ſich dabei
gleichzeitig auch um einen Kampf der Nationalitäten,
der ſich niemals ſo ſchnell ausgleichen läßt, wie andere
Zwiſtigkeiten. Man wird ja vielleicht verſuchen, das
Parlament noch einmal nach einer gewiſſen Pauſe
lebensfähig zu machen, jedoch erſcheinen nach der ganzen
Lage der Sache die Ausſichten ſehr gering, und man
wird daher in der Donaumonarchie wieder mit einer
recht bewegten Periode rechnen müſſen, und zwar in
einem Moment, wo der greiſe Kaiſer Franz Joſef
ſeinen 80, Geburtstag begehen wird.
Seite 2.
Nummer 157
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 8. Juli 1910.
Deutſches Reich.
— Herr von Bethmann Hollweg kann es
niemandem recht machen. Zuerſt erhielt er eine Abſage
von den Nationalliberalen, dann hatte ſich die
konſerva=
tive Kreuzzeitung in einem Sinne vernehmen laſſen,
der einer mißtrauiſchen Empfindung nicht ganz
unähn=
lich ſah, und nun beeilt ſich auch die Germania, aus dem
Erneuerungsprozeß in den höchſten Staatsämtern ihre
entſprechenden Schlüſſe zu ziehen. Sie ſagt: „Am
letz=
ten Ende muß auch das Miniſterium Bethmann
Holl=
weg Farbe bekennen. Mit der philoſophiſchen Ruhe
kommt man nicht durch und mit Orakeln auch nicht. Die
Parteien wollen ſich beizeiten orientieren. Auch das
Zentrum hat ein ſolches Recht auf Klarheit, da es gar
keine Veranlaſſung hat, das Konto Bethmann Hollweg
einſtens mit übernehmen zu müſſen. Im Reiche hat
der Reichskanzler gar nichts zugunſten des Zentrums
getan, in Preußen hat er bei der Wahlreform gegen
dieſes gearbeitet; ſeine politiſche Vergangenheit aals
Blockſtaatsſekretär iſt für uns nicht beruhigend und
er=
munternd. Wenn man alles zuſammenfaßt, bleibt ein
Reſt geſunden Mißtrauens gut begründet. Aber wir
ſind objektiv genug, dieſes zurückzuſtellen, wenn die
Taten des Miniſteriums dies gerechtfertigt erſcheinen
laſſen.” Ob der Reichskanzler dieſe „Warnung”
beach=
ten wird?
— Ueber die Reichseinnahmen im April
und Mai veröffentlicht der Reichsanzeiger eine
Ueber=
ſicht. Die geſamte Iſteinnahme hat 220 988 131 Mark
betragen, die geſamte Solleinnahme beträgt 218851 278
Mark. Die Iſteinnahme iſt alſo insgeſamt um 2 137000
Mark höher. Die neuen Steuern ſollen allerdings auch
im Juni hinter dem Voranſchlage zurückgeblieben ſein,
aber für ein Jahr hat man ja auch mit einem
Minder=
ertrage gerechnet.
— Reichskanzler v. Bethmann=Hollweg reiſte
am Mittwoch abend in Begleitung des Unterſtaatsſekretärs
Wahnſchaffe nach Karlsruhe, um ſich dem Großherzog
von Baden vorzuſtellen.
— Die Reichstagskommiſſion für die
Reichsverſicherungsordnung ſtimmte am
Mitt=
woch über den § 377 der Regierungsvorlage ab. Dieſer
beſagt, daß die rechtlichen Beziehungen der
Kranken=
kaſſen und Aerzte, die ſich aus der ärztlichen
Be=
handlung der Kaſſenmitglieder ergeben, durch Vertrag
zwiſchen den Kaſſen und Aerzten geregelt werden. Iſt ein
ſolcher Vertrag geſchloſſen, ſo kann jeder approbierte Arzt,
der im Bereiche der Kaſſe wohnt, Kaſſenmitglieder
behan=
deln, wenn er dem Vertrage ſchriftlich beitritt. Er kann
vom Beitritt nur ausgeſchloſſen werden, wenn ein
wich=
tiger Grund vorliegt. Die Satzung kann den
Kaſſenvor=
ſtand ermächtigen, den Vertrag als beſonderen Arztvertrag
nur mit beſtimmten Aerzten zu ſchließen und, von
dringen=
den Fällen abgeſehen, die Bezahlung anderer abzulehnen.
Staatsſekretär Delbrück hob hervor, es ſei vom
Regie=
rungstiſche aus nicht behauptet worden, die Ehrengerichte
hätten ſich in die wirtſchaftlichen Kämpfe gemiſcht, aber
der Leipziger Aerzteverband habe ſeine rigoroſen
Forde=
rungen unter Ehrenwort geſtellt und ſo ſeien
wirtſchaft=
liche Streitigkeiten vor das Forum der Ehrengerichte
ge=
bracht. Das könne nicht beſtritten werden. Der Staats=
Bagatelle.
2 Paris, Anfang Juli.
Durch den Beſuch König Ferdinands von Bulgarien
im Roſengarten von Bagatelle iſt das kleine, mitten
im Bois de Boulogne gelegene Schlößchen wieder
ein=
mal in den Vordergrund des Intereſſes getreten.
Ba=
gatelle! Welch hübſcher, paſſender Name für das
ſpiel=
zeughafte Gebäude, das reizende Nichts, das winzige,
hinter Blumen und Bäumen ſo dicht verſteckte
Schlöß=
chen, das ſowohl revolutionäre Schreckensherrſchaft wie
auch moderner Verſchönerungsgeiſt zu zerſtören oder
zu verhäßlichen vergeſſen haben. Schon als das kleine,
in der Nähe eines der Tore des Bois de Boulogne
gelegene „Häuschen” vom Marſchall d’Eſtrées im Jahre
1720 ſeiner Frau zum Geſchenk gemacht wurde, ſchien
Bagatelle den Vergnügungen geweiht zu ſein, denn die
Frau Marſchall, die durch königliches Dekret autoriſiert
worden war, bis an ihr Lebensende dort zu wohnen,
muß eine lebensluſtige Frau geweſen ſein. Muſikanten
ſpielten auf den prächtigen, grünen Wieſen zum Tanze
auf, und luſtige Damen in Reifrock und Perücke
er=
gingen ſich mit liebenswürdigen Kavalieren in den
ſchattigen, nach Flieder duftenden Alleen. Hier
pro=
menierte Ludwig XV. mit ſeinen ſchönen Favoritinnen,
und Stanislaus Leszezynski, König von Polen, wurde
am 5. September 1757 von einer Fülle holder
Gärtne=
rinnen empfangen, in deren Adern blaues Blut floß
und deren ariſtokratiſche Hände den Herrſcher mit
Blu=
men überſchütteten. Infolge der damals faſt alljährlich
auftretenden Ueberſchwemmungen verfiel Bagatelle
jedoch allmählich, und der Prinz von Chimay war froh,
ſeine Beſitzerrechte im Jahre 1775 an den Bruder König
Ludwigs XVI., den Grafen von Artois, abtreten zu
können.
Und nun, am 19. November 1777, beginnt eigentlich
erſt die wahre Geſchichte des Schloſſes, wie wir aus
einem, vom öſterreichiſchen Botſchafter an Maria
The=
reſia gerichteten Schreiben erſehen können. Da heißt
es: „ . . . Ein paar Tage vor der Abreiſe nach
Fon=
tainebleau fiel es dem Grafen von Artois plötzlich ein,
ein kleines Haus, das man Bagatelle nennt, abreißen,
es dann von Grund aus wieder aufbauen und
möblie=
ren zu laſſen, um der Königin dort ein Feſt zu geben,
wenn der Hof von Choiſy wieder nach Verſailles
über=
ſiedelt. Zuerſt glaubte kein Menſch daran, daß ein
ſolches Unternehmen in ſechs bis ſieben Monaten zu
Ende geführt werden könne. Und doch iſt es mit Hilfe
von 900 Arbeitern, die Tag und Nacht ſchaffen mußten,
gelungen. Da es an Material, beſonders an großen
Steinen, Kalk und Mörtel fehlte und man keine Zeit
verlieren wollte, erließ der Graf von Artois einen
Be=
fehl, daß Patrouillen der Schweizer=Garde auf die
Landſtraßen gingen, um dort alle mit dergleichen
Ma=
terial beladene Wagen anzuhalten und ſich der Ware
gegen ſofortige Bezahlung zu bemächtigen. . . .
ſekretär legt wiederholt ſeine Stellung zu den ärztlichen
Verbänden dar, die durchaus nicht animos ſei, und erſucht,
endlich zur Abſtimmung zu kommen und die Vorlage
an=
zunehmen. Nach einer Spezialdiskuſſion über § 377 kam
es zur Abſtimmung. Es lagen Abänderungsanträge vor.
Der wichtigſte polniſche Antrag,, der angenommen wurde,
ſpricht aus, daß ein Arzt aus religiöſen oder politiſchen
Gründen nicht von der Behandlung von Kaſſenmitgliedern
ausgeſchloſſen werden darf. Die übrigen Aenderungen
ſind unweſentlich. Der ganze § 377 wurde dann gegen
die Stimmen der Volkspartei und eines Nationalliberalen
angenommen. Bei § 378 wird nochmals über die
Bildung von Vertragsausſchüſſen, Größe des Bezirks und
Zahlung der Koſten debattiert. Nach Ablehnung der
ge=
ſtellten Anträge wird der Paragraph angenommen unter
Streichung der Beſtimmung, daß die Krankenkaſſen unter
Umſtänden die Koſten des Vertragsausſchuſſes allein zu
tragen haben.
— Ueber die Stellung der
Nationallibera=
len zu den Freiſinnigen und
Sozialdemo=
kraten ſchreibt das offizielle Organ der
Nationallibera=
len:
„Es gibt noch immer einige Illuſioniſten, die die
Ei=
nigung des Liberalismus in eine greifbare Nähe gerückt
ſehen, denen die Notwendigkeit einer ſolchen Einigung im
Gefühl liegt und die aus dieſer Gefühlsſtimmung heraus
den Blick leicht verlieren für die richtige Einſchätzung
der=
praktiſchen Schwierigkeiten, die einer ſolchen Einigung
ent=
gegenſtehen, ja, ſie für jeden nüchtern denkenden Politiker
unmöglich machen. Die ſachlichen Gegenſätze, die früher
in voller Schärfe zwiſchen Nationalliberalen und
Freiſin=
nigen beſtanden hatten, erfuhren in der Blockperiode eine
ſtarke Abſchwächung. Seitdem beginnen ſie allmählich
wieder ſich ſtärker geltend zu machen. Sie haben beſonders
auf einem Gebiete ſich verſchärft, das immer mehr
aus=
ſchlaggebend wird für das Verhältnis der Parteien
zuein=
ander. Das iſt die Frage der Beziehungen zur
Sozial=
demokratie. Wir ſehen hier in den Reihen der
Fortſchritt=
lichen Volkspartei die Neigung wachſen, die
Sozialdemo=
kratie für bündnisfähig zu erklären, um ſo den Block der
Linken, einſchließlich der Sozialdemokratie, dem jetzigen
Block der Rechten gegenüberzuſtellen. Eine ſolche Politik
kann für die Nationalliberalen nicht in Frage kommen.
Die Reichstagsabgeordneten Weber und Fuhrmann haben
erſt dieſer Tage in zwei vielbeachteten Artikeln
ausein=
andergeſetzt, daß in dieſer Frage des Verhältniſſes zur
Sozialdemokratie unüberbrückbare Gegenſätze zwiſchen
Na=
tionalliberalen und Freiſinnigen beſtänden. Dieſe
Gegen=
ſätze ſind hier und auf manchen anderen Gebieten
vorhan=
den. Sie ſind genügend groß, um den Gedanken einer
Einigung als unerfüllbar erkennen zu laſſen.”
Ausland.
— Die italieniſche Kammer nahm außer einer großen
Anzahl kleinerer Vorlagen den Geſetzentwurf betreffend
den Elementarunterricht mit 216 gegen 58 Stimmen an
und vertagte ſich dann auf unbeſtimmte Zeit.
— Ein Beamter des Arbeitsminiſteriums erklärte
einem Berichterſtatter, die franzöſiſche Regierung ſei
dar=
auf gefaßt, daß ein teilweiſer, ja gänzlicher Ausſtand
der Eiſenbahner Ende der nächſten Woche oder zu
Anfang Auguſt ausbrechen könne. Die
Eiſenbahngeſell=
ſchaften hätten ſich geweigert, mit den Syndikaten in
Ver=
handlung zu treten, da letztere kaum ein Viertel des
Per=
ſonals umfaßten und da die Geſellſchaften die
Verſiche=
rung erhalten hätten, daß die ungeheure Mehrheit der An=
Dank dem hervorragenden Talent des Architekten
Bellanger wurde das Unmögliche zur Möglichkeit
ge=
macht: nach 64 Tagen ſtand Bagatelle fix und fertig da.
Die Ausgaben beliefen ſich auf drei Millionen
Fran=
ken, aber der Graf von Artois hatte ſeine Wette
ge=
wonnen, das heißt 100000 Franken, die ihm Marie=
Antoinette aushändigte. Nachdem die
Einweihungs=
feierlichkeiten infolge von Krankheit und Trauerfällen
immer wieder verſchoben werden mußten, wurde
Baga=
telle endlich am 23. Mai 1780 mit einer kleinen
komi=
ſchen Oper, in der Marie=Antoinette die Rolle einer
Kammerzofe ſpielte, feierlich eröffnet. Aber der Sturm
der Revolution rüttelt auch an den Mauern von
Ba=
gatelle, zerbricht die marmornen Göttinnen und wirft
die Statuen zu Boden. Im Gebände kampieren
Frei=
willige der Südlegion und auf den Wieſen weiden die
Pferde. Am 7. Mai 1794 wird Bagatelle Nationalgut
und dem Volke zum Vergnügungsort gegeben. Aber
kaum hatte die Schreckenszeit ihr Ende erreicht, da
kommen auch ſchon die ſchönen „Merveilleuſes” wieder
nach Bagatelle. Das Knallen von Champagnerpfropfen
miſcht ſich auf der Terraſſe mit ſüßen Geigentönen, und
wieder dreht ſich alles in luſtigem Reigen. Da der
Staat jedoch Geld gebrauchte, wurde das Schlößchen des
Grafen Artois für 210150 Franken an einen
Reſtau=
rateur verkauft, und Bagatelle blieb bis zum Jahre
1806 ein von den Pariſern wegen ſeiner Entfernung
nicht allzu häufig aufgeſuchtes Reſtaurant. Am 7. Juni
1806 ging Bagatelle wieder in andere Hände über, und
zwar in die Napoleons. Der kleine König von Rom
wurde auf den einſamen Wegen des Parkes ſpazieren
geführt, und die Ex=Kaiſerin Joſephine begab ſich
regel=
mäßig in den Salon der Rotunde, um das kaiſerliche,
damals eineinhalbjährige Kind zu küſſen. Napoleon
und Marie=Louiſe hatten der armen Verlaſſenen dieſen
Wunſch erfüllt, und Joſephine kniete zitternd vor dem
hübſchen Kinde mit den blonden Locken nieder, küßte
die Händchen des kleinen Königs und entfernte ſich
dann ſchmunzelnd.
Nachdem Bagatelle ſpäter in der Reſtaurationszeit
ein Jagdrendezvousplatz geworden war, wurde es 1834
von einem reichen Engländer, Lord Richard Seymour,
für 300000 Franken angekauft. Prinz Loulou,
Napo=
leons III. Sohn, nahm dort ſeinen erſten
Reitunter=
richt, und 1870 frühſtückte die Kaiſerin Eugenie mit
ihren Ehrendamen bei dem Wirt, der in dem Jahre
ſtarb und ſeinen Beſitz ſeinem Erben Sir Richard
Wal=
lace hinterließ. Wallace war ein kunſt= und
ſportlie=
bender Herr. Er ſpeicherte die ſchönſten Schätze in dem
weißen Schlößchen, über deſſen Eingang die Worte:
„Parva sed apta” ſtehen, auf, und gewährte den aus
England zu den großen Rennen herüberkommenden
Pferden in den ſchönen geräumigen Ställen
Unterkom=
men. Am 9. Januar 1905 ging Bagatelle für 6 500 000
Franken in den Beſitz der Stadt Paris über, die
all=
jährlich in dem Gebäude Bilder= und draußen in dem
Park Blumenausſtellungen veranſtalter.
geſtellten dem Streikplan feindlich gegenüberſtehe.
Abge=
ſehen von den militäriſchen Maßnahmen habe
die Regierung beſchloſſen, alle Sabotageverſuche mit der
äußerſten Entſchiedenheit zu verhindern und die Geleiſe
und Signale von Truppen überwachen zu laſſen. Für den
Poſtdienſt würden Automobile requiriert werden; der
Streik werde nicht länger als 6 bis 7 Tage dauern.
„Wenn das Geſchwür aufbrechen ſoll, dann ſoll dies jetzt
geſchehen, dann wird man von dieſer Krankheit wenigſtens
in Zukunft für lange Zeit befreit ſein.‟ Ein
Ausſchußmit=
glied des Eiſenbahnerſyndikates teilte einem
Berichterſtat=
ter mit: Die Zeitungsmeldung, nach welcher der Streik
am 10. Juli verkündet werden ſoll, iſt unrichtig. Dieſer
Zeitpunkt iſt bisher noch nicht feſtgeſetzt worden, da alles
von dem Ergebnis der Unterredung mit den
Eiſenbahn=
direktoren abhängt, um welche die Vertreter des
Syndi=
kates nachgeſucht haben. Wir wiſſen, daß dieſer Streik
ernſt und ſehr folgenſchwer ſein wird und daß er den
ganzen Handel lahmlegen wird. Wir glauben ſogar
be=
haupten zu können, daß er einen allgemeinen Ausſtand
hervorrufen wird. Welche Maßnahmen auch immer die
Regierung ergreifen wird, der Ausſtand wird ausbrechen,
falls unſere Forderungen nicht erfüllt werden. Wir
ver=
fügen über zahlreiche und kräftige Mittel, um den Streik
wirkſam zu geſtalten. Die Mobiliſierung, mit der man
uns droht, wird uns in keiner Weiſe abſchrecken.
Uebri=
gens werden die Eiſenbahner unter ſolchen Umſtänden dem
Auftrage der Regierung, unter die Fahnen zu treten, keine
Folge leiſten. An 2000 Eiſenbahnbedienſtete der Paris=
Lyon=Mittelmeerbahn hielten am Mittwoch abend in der
Mairie des 12. Bezirks eine Verſammlung ab, in der
mehrere Redner die für den Streikfall von der Regierung
geplante Mobiliſierung der Eiſenbahner beſprachen.
Schließlich wurde einſtimmig ein Beſchlußantrag
angenom=
men, nach welchem ſich ſämtliche Bedienſteten der Paris=
Lyon=Mittelmeerbahn verpflichten, einem Streikbefehl
ſo=
fort nachzukommen.
— Wie das Reuterſche Bureau erfährt, iſt in gut
in=
formierten Londoner Kreiſen nichts davon bekannt, daß
die Türkei irgend welche Schritte bei den
Signatar=
mächten des Berliner Vertrages unternommen habe,
die dahin abzielten, daß eine endgültige Löſung
der Kretafrage gefunden werden möge. Weiter erfährt das
Reuterſche Bureau aus diplomatiſcher Quelle, daß die
letz=
ten Nachrichten aus Kreta beunruhigend lauten. Es ſteht
feſt, daß diejenige Partei auf der Inſel, die darauf
be=
ſteht, daß die muſelmaniſchen Deputierten den Eid auf
den König der Hellenen ablegen, an Stärke zunimmt, ſodaß
es nicht unwahrſcheinlich iſt, daß es bei dem
Zuſammen=
treten der Nationalverſammlung zu Unruhen kommt. Zur
Zeit ſchreiten die Beratungen unter den Schutzmächten
über die Frage vorwärts, wozu die Kriegsſchiffe bei einem
ſolchen Ereignis verwendet werden müſſen. Obwohl noch
keine formelle Entſcheidung getroffen iſt, hat man Grund
zu der Annahme, daß, falls die Kreter ſich in der
angedeu=
teten Weiſe gegen die muſelmaniſchen Deputierten
verhal=
ten, internationale Streitkrafte von den Kriegsſchiffen
ge=
andet werden, um die Ordnung aufrecht zu erhalten und
darauf zu ſehen, daß die Rechte des Sultans reſpektiert
werden.
Und während hier die Roſen einen betäubenden
Duft verbreiten, während hübſche Mamas mit ihren
Babies in den ſonnigen Alleen ſpielen und kleine Hunde
auf dem taubedeckten Raſen ſpringen, während Vögel
ſingen und ſich die ganze Natur in ein Feſtgewand
ge=
worfen hat, haben „berühmte Kinder” in die „Folie‟
des Grafen Artois ihren Einzug gehalten. Berühmte.
Kinder! Da iſt er wieder, der König von Rom, und
dort der blaſſe, blonde Ludwig XVII. im Temple;
Greuze, Fragonard, Drolling, Prudhon, Roger uſw.
haben ſich bemüht, den nicht feſtzuhaltenden Reiz der
Kindheit auf der Leinewand zu fixieren. Nicht ein
einziges von all den vielen Meiſterwerken im
Schlöß=
chen von Bagatelle gibt das Spontane in einem
kind=
lichen Lächeln, das Aufrichtige in einem kindlichen Blick
wieder. All die Babies ſehen die Beſchauer mit ihren
großen Augen ſo ernſt an, als dächten ſie über die
tief=
ſten Probleme nach und als hätten ſie nie mit dem
hinter Glasſchränken aufbewahrten Spielzeug geſpielt!
Ob das kleine Fräulein von Abrantés auch ſo
nachdenk=
lich wie auf dem Bilde ausſah, wenn ſie mit den
ſchlan=
ken Fingerchen die winzige porzellanene Teekanne, die
Taſſe und die Zuckerdoſe handhabte und die ſie
anſtar=
rende Puppe liebenswürdig nach ihrem Befinden
fragte? Ob die Gräflein von Provence und von
Bor=
deaux ſo frühreif=ſentimental dreinſchauten, wenn ſie
das Rüſtzeug anlegten und mit dem hölzernen Säbel in
der Luft herumfuhren? Und die modernen, ein
klei=
ner Dumas fils, Albert Besnard, die Kinder
Paille=
rons und Carriéres ſcheinen ſich in der Geſellſchaft, um
die ein Hauch der Vergangenheit weht, unbehaglich zu
fühlen. Denn Bagatelle gehört der Vergangenheit.
Abends, wenn ſich die hohen Gitterpforten ſchließen
und die lachenden, ſchwatzenden Pariſer in ihren
Auto=
mobilen wieder in die Stadt zurückgeraſt ſind, wenn
keine Kinderfüße mehr in hackenloſen Schuhchen die
Wege zertrampeln, und die Wärter nicht mehr
aufpaſ=
ſen, daß keine Roſe abgepflückt und nicht auf den Raſen
gegangen wird, dann legt es ſich wie ein Zauber um
Bagatelle und ſeinen Park. Ernſt und ſtill winkt der
Mont Valérien von drüben herüber, und die letzten
Strahlen der untergehenden Sonne ſpiegeln ſich in den
hohen Bogenfenſtern, durch die man das Bild des
klei=
nen Grafen von Artois erblickt. Erſtaunt und fragend
ſcheinen ſeine Blicke an den im Dämmerlicht
daliegen=
den Raſenflächen zu hängen, über die er einſt mit
Marie=Antoinette ſchritt! Dort hinter dem Boskett
ſtand immer Madame de Polignac, die die großen
Ko=
ketten ſo wahrheitsgetreu ſpielte, und aus dem Dickicht
ſprang Monſieur d’Adhémar hervor, der ſelbſt die
ernſteſten Leute zum Lachen brachte. Er ſelbſt, Graf von
Artois, verkörperte ſtets den Liebhaber, den eleganten
Schwerenöter, der der Dame ſeines Herzens zuliebe
Bagatelle, in das er jetzt wieder eingezogen iſt, in 64
Tagen erbauen ließ . Aber das iſt ſo lange . . . lange
her und jetzt iſt die Nacht völlig hereingebrochen
. . Bagatelle ſchläft . . .
Nummer 157.
Darmſtädter Tagblatt, Freitaß; den 8. Juli 1910.
Seite 3.
Im ſpaniſchen Senat erklärte Miniſterpräſident
Canalejas, die Regierung ſei entſchloſſen, mit dem
budgetären Defizit aufzuräumen. Die Republikaner
ver=
ſprachen, die Regierung zu unterſtützen, ſo lange ſie eine
kraftvolle Politik treibe. Die Karliſten teilten mit, daß
die Karliſtengruppen der Kammer und des Senats dem
Nuntius einen an den Papſt gerichteten Proteſt gegen die
Politik Canalejas’ übermittelt hätten.
— Wie man dem Neuen Wiener Abendblatt aus
Pe=
tersburg telegraphiert, hat Rußland die Zuſtimmung zur
Erhebung Montenegros zum Königreich offiziell
durch ſeinen montenegriniſchen Vertreter im dortigen
Mi=
niſterium mitteilen laſſen.
— Der Text des ruſſiſch=japaniſchen Vertrages, der
erſt nächſten Montag der Oeffentlichkeit übergeben wird,
wird bereits in der Times abgedruckt und lautet
folgender=
maßen: Getreu den Prinzipien der Konvention vom 17.
Juni 1907 und in dem Wunſche, ihren Einfluß in bezug
auf die Aufrechterhaltung des Friedens in Oſtaſien
aus=
zudehnen, haben die beiden Parteien folgenden Vertrag
abgeſchloſſen. Mit dem Ziele, die Verkehrsverbindungen
zu erleichtern und den Handel zwiſchen den beiden
Natio=
nen auszudehnen, entſchließen ſie ſich gegenſeitig zu einer
freundſchaftlichen Kooperation in der Abſicht, ihre
Eiſen=
bahnlinien in der Mandſchurei zu verbeſſern und den
Eiſenbahndienſt gegenſeitig zu verbinden, um ſo jede
Kon=
kurrenz aufzuheben. Sie verpflichten ſich zur
Aufrechterhal=
tung der Anerkennung des status quo gemäß den bis
zum heutigen Tage abgeſchloſſenen Verträgen, ſeien es
ſolche zwiſchen Rußland und Japan oder ſolche zwiſchen
dieſen beiden Mächten und China. Für den Fall, daß der
status quo durch irgendwelche Vorfälle bedroht wird, ſind
die beiden Kontraktmächte verpflichtet, die nötigen
Maß=
nahmen zur Aufrechterhaltung des Friedens zu treffen.
— Nach einer Depeſche des New York Herald aus
Peking werden in einigen Tagen die engliſche, franzöſiſche,
amerikaniſche und deutſche Regierung der chineſiſchen
Re=
gierung eine Note überreichen, in welcher der ihren
Unter=
tanen durch die Meuterei von Hukwan zugefügte
Schaden feſtgeſetzt wird. Der Text dieſer Deklaration ſteht
zwar noch nicht feſt, aber man weiß bereits ſoviel, daß ſie
eine hiſtoriſche Darſtellung der notwendig geweſenen
Ver=
handlungen über die letzte China=Anleihe enthalten und
daß darin die Verantwortung für die Meuterei und für
die Opfer derſelben der chineſiſchen Regierung zugewieſen
wird. Hierbei wird die Hoffnung ausgeſprochen, daß die
chineſiſche Regierung die Ordnung in den betreffenden
Provinzen wieder herſtellen wird. Man befürchtet, daß
durch dieſes neuerliche Vorgehen der Mächte die
europäer=
feindliche Bewegung in dieſen Provinzen von neuem
auf=
leben wird.
* London, 6. Juli. Hier herrſcht große
Auf=
regung über einen Artikel, der in der Italia maritima
erſchienen iſt und ſtreng geheim gehaltene Angaben
über den Kreuzer „Lion” enthält, der zur Zeit im
Bau begriffen iſt. Der Kreuzer wird Tag und Nacht von
Geheimpoliziſten bewacht. Die Veröffentlichung der
Be=
ſchreibung läßt nur auf Spionage ſchließen, an der die
Werftangeſtellten beteiligt ſein müſſen. Eine Interpellation
im Parlament wird erwartet.
* London, 6. Juli. Heute abend hat ſich eine
ſtän=
dige Organiſation der vereinigten Komitees der
Kirchen Deutſchlands und Großbritan=
niens zur Förderung freundlicher Beziehungen zwiſchen
beiden Ländern gebildet. Es wurde eine umfangreiche
Erklärung über die Arbeit des britiſchen Komitees
heraus=
gegeben, in der auch die Entſtehung der Bewegung in
England und Deutſchland und die Bildung des deutſchen
Komitees beſchrieben wird. Der Erzbiſchof von
Canter=
bury übernahm den Vorſitz im britiſchen Komitee.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 8. Juli.
Uebertragen wurde dem Lehrer Hermann
Vonderheid zu Eckartshauſen, Kreis Büdingen, eine
Lehrerſtelle an der Schule zu Guſtavsburg (Gemeinde
Ginsheim), Kreis Groß=Gerau; dem Schulamtsaſpiranten
Auguſt Merz aus Lang=Göns, Kreis Gießen, eine
Lehrerſtelle an der Gemeindeſchule zu Fränkiſch=
Crumbach, Kreis Dieburg; dem Schulamtsaſpiranten
Georg Schamp aus Nieder=Saulheim, Kreis
Oppen=
heim, mit Wirkung vom 15. Juli 1910 an eine
Lehrer=
ſtelle an der Gemeindeſchule zu Biſchofsheim, Kreis
Groß=Gerau; dem Schulamtsaſpiranten Heinrich Simon
aus Darmſtadt eine Lehrerſtelle an der evangeliſchen
Schule zu Dieburg; dem Schulamtsaſpiranten Heinrich
Stir aus Biſchofsheim, Kreis Groß=Gerau, eine
Lehrer=
ſtelle an der Gemeindeſchule zu Kelſterbach, in demſelben
Kreiſe.
— Beſtätigt wurde der von dem Herrn Fürſten
zu Iſenburg=Birſtein auf die dritte Lehrerſtelle an der
Gemeindeſchule zu Münſter, Kreis Dieburg, präſentierte
Schulamtsaſpirant Friedrich Kölliſch aus Dieburg für
dieſe Stelle; der von dem Herrn Grafen zu Erbach=
Erbach auf die dritte Lehrerſtelle an der Gemeindeſchule
zu Reichelsheim i. O., Kreis Erbach, präſentierte
Schul=
amtsaſpirant Otto Schwamb aus Undenheim, Kreis
Oppenheim, für dieſe Stelle.
* Militärdienſtnachrichten. Riedel, Oberſt und
Kommandeur des 5. Großh. Heſſ. Inf.=Regts. Nr. 168, mit
der Führung der 41. Inf.=Brig. beauftragt. Neuhauß,
Oberſtlt. beim Stabe des 5. Rhein. Inf.=Regts. Nr. 65,
unter Beförderung zum Oberſten zum Kommandeur des
5. Großh. Heſſ. Inf.=Regts. Nr. 168 ernannt. Böning,
Hauptm. und Komp.=Chef im Inf.=Regt. von Stülpnagel
(5. Brandenburg.) Nr. 48, als Platzmajor nach Mainz
verſetzt.
L. In der geſtrigen Strafkammerverhandlung
be=
zog der Bürſtenmacher Georg Franke von
Heppen=
heim a. d. B. etwas verſpätet ſeinen Lohn dafür, daß
er im vorigen Sommer im Vorbeigehen ſich an einem
Wäſchediebſtahl beteiligte, der in der
Zwangs=
erziehungsanſtalt Aumühle verübt wurde. Er verbüßt
zurzeit 1 Jahr 3 Monate und wurde zu weiteren
3 Monaten Gefängnis verurteilt. — Der
Guts=
pächter Johann Guſtav Scheueren auf dem Hof
Hartenau bei Bickenbach war am 28. Dezember v. J.
in der Gemarkung Pfungſtadt bei einer Treibjagd
be=
teiligt. Er ſchoß gegen Ende eines Treibens
gemein=
ſchaftlich mit dem Jagdkollegen Michel auf einen
auf=
gehenden Haſen, der ſein Leben laſſen mußte. Gleich
darauf wurde abgeblaſen; nach Ausſage von fünf
Zeugen fiel jedoch noch ein weiterer Schuß, dem ein
Haſe zum Opfer fiel. Gleichzeitig ſchrien aber auch
zwei Knaben auf, die, gleich anderen Neugierigen, den
Jägern auf dem Fuße folgten. Den einen, Karl Nies,
hatten Schrote an den Füßen und am Arme, den
andern, Otto Hirſch, an der Hand verletzt. Die Heilung
erforderte bei Nies 3 Wochen, bei Hirſch 8 Tage. Die
Verletzten ſowie drei andere Zeugen bezeichnen mit
Entſchiedenheit den Scheueren als den Abgeber des
letzten Schuſſes. Ihre Ausſage hatte zur Folge, daß
dieſer vom Schöffengericht wegen fahrläſſiger
Körper=
verletzung zu 50 Mark Geldſtrafe verurteilt wurde. Er
legte durch den Rechtsanwalt Neuſchäffer Berufung
ein und beſtreitet entſchieden, den verhängnisvollen
Schuß getan zu haben. Einige Jagdteilnehmer
ver=
ſichern ebenfalls, von einem Schuß, außer dem
gemein=
chaftlich von Scheueren und Michel abgefeuerten, nichts
gehört zu baben. Die Belaſtungszeugen beharrten
je=
doch auf ihrer Ausſage. Oberſtagtsanwalt von Heſſert
hegte gegen die Anklage Bedenken, zumal bei der Jagd
mit vielen Zufälligkeiten gerechnet werden müßte und
nicht ausgeſchloſſen ſei, daß die Knaben durch abgeprallte
Schrote verletzt wurden. Als Vertreter des
Neben=
klägers vertrat im Gegenſatz dazu Rechtsanwalt Dr.
Mainzer entſchieden die Anklage. Ihm pflichtete das
Gericht bei, indem es die von Scheueren eingelegte
Be=
rufung koſtenpflichtig verwarf. — Der Maurer
Georg Kiſſel II. von Lampertheim war in der
letz=
ten Zeit Agent der Nürnberger
Lebensverſicherungs=
bank und unterſchlug 23,16 Mark. Der Staatsanwalt
beantragte wegen Untreue 1 Monat Gefängnis gegen
ihn, das Gericht erachtete jedoch, weil er ſich in großer
Not befand, 5 Tage für hinreichend.
2. Der Geſamtbedarf der Großh.
Brandver=
ſicherungskaſſe für das Jahr 1909 beträgt 1280689 M.
Davon entfallen 695110 M. auf die eigentlichen
Brand=
entſchädigungen, 310000 M. auf die Vergütungen für
erhöhten Feuerſchutz und 86200 M. auf den Beitrag in
die Landesfeuerlöſchkaſſe. Der Beitrag der Verſicherten
iſt in der nämlichen Höhe feſtgeſetzt wie im Vorjahre
und beträgt 6 Pfg. auf je 100 M. Umlagekapital. Das
Umlagekapital ſelbſt berechnet ſich:
1909:
1908: vermehrtum:
M.
M.
M
für Starkenburg 958615720 929943710 28672010
für Oberheſſen 517566480 504343040 13 223440
für Rheinheſſen 734 238 530 721050 200 13 188330
zuſammen 2 210 420730 2155336950 55083 780
Aus dieſer Vergleichung geht hervor, daß die
Er=
höhung des Umlagekapitals in der Provinz Starkenburg
mehr als doppelt ſo groß war, wie in den beiden anderen
Provinzen zuſammen. Daß ſich da die
Brandverſiche=
rungskapitalien für Gebäude in Starkenburg ſtärker
erhöhen als in Oberheſſen und Rheinheſſen, iſt eine ſeit
Jahren beobachtete, ſtets wiederkehrende Erſcheinung.
— Schützenhof. Die Kapelle des Art.=Regts. Nr. 61
wird heute, Freitag, unter Herrn M. Webers Leitung
das Konzert ausführen.
t. Aus dem Odenwald, 7. Juli. Der
Fremden=
verkehr will ſich infolge der ſchlechten Witterung nicht
recht entwickeln. Noch ſind in unſeren Kurorten die
Gaſt=
häuſer nicht voll beſetzt, was in früheren Jahren um dieſe
Zeit ſtets der Fall war. Noch ſelten wohl ſind die
Wetter=
berichte in den Zeitungen und auf dem Poſtamte fleißiger
ſtudiert, dem Hahn auf dem Kirchturm und der
Wetter=
fahne auf dem Dache mehr Beachtung geſchenkt worden,
als in dieſer regenreichen Zeit. Doch immer noch wenig
Hoffnung! Hahn und Wetterfahne ſchauen beharrlich in
die Regenecke im Weſten. Hoffentlich beſſerts ſich bald!
Offenbach, 6. Juli. Der am 10. Juli 1895 geborene
und bei der Firma Meiſter, Waſſerhofſtraße,
beſchäf=
tigte Auslaufer Johannes Weber aus der
Geleits=
ſtraße 32, iſt ſeit dem 8. Juni ſpurlos
verſchwun=
den. An dieſem Tage kam der Junge nach Hauſe,
nahm ſich Brot und Wurſt mit und erklärte ſeiner
Mutter, er müſſe für ſeine Firma außerhalb der Stadt
eine Beſtellung machen. Da er von dieſem Gang
je=
doch nicht wieder zurückkehrte, zog der Vater bei der
Firma Erkundigungen ein. Hier vernahm er, daß ſein
Sohn keinerlei Beſtellungen zu beſorgen gehabt habe,
ſondern dieſer ſei an dem fraglichen Tage ausgelöhnt
und entlaſſen worden. Was den Jungen von der
Hei=
mat fortgetrieben hat, iſt noch nicht feſtgeſtellt. Möglich
iſt, daß mißliche Familienverhältniſſe, beſonders das
Verhalten der Mutter, hierzu mit beigetragen halen.
Der Vater bittet alle, die etwas über den Verbleib
ſeines Sohnes wiſſen, ihm oder der Kriminalpolizei
Nachricht zukommen zu laſſen. Der Vermißte trug
einen hellgrauen Rock, dunkelbraune, karierte Hoſe,
eine helle Mütze, weißes Hemd, Schnürſtiefel und
braune wollene Strümpfe. Er war etwa 1,60 Meter
groß und hatte dunkelblondes Haar, dunkle Augen und
eine friſche Geſichtsfarbe. (Die Blätter werden um
Abdruck dieſer Notiz gebeten.)
Mainz, 6. Juli. Am Kaiſer Karl=Ring lief in
ver=
floſſener Nacht ein Dragoner gegen einen in der Fahrt
befindlichen Wagen der Straßenbahn. Er erhielt einen
Stoß und ſtürzte derart auf den Hinterkopf, daß er be=
Aus Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
— Aus des Kaiſers Werkſtatt. Man ſchreibt
uns aus Berlin: Seit nahezu zwei Jahrzehnten wird
unſere bodenſtändige Backſteinarchitektur in der Mark,
die man zugleich als eine natürliche farbige Architektur
bezeichnen kann, unter dem Einfluß der modernen
Richtung vollkommen vernachläſſigt. Große
Kunſtziege=
leien, Terrakottafabriken haben aus Mangel an
Be=
ſchäftigung in dieſer Zeit ihren Betrieb eingeſtellt.
Die eintönige Putzarchitektur, die kaum durch einen
Fries oder ein Ornament unterbrochen wird, iſt
über=
all, ſelbſt bei öffentlichen Gebäuden, an die Stelle der
Backſteinarchitektur getreten. — Das hat unſeren Kaiſer
nicht verhindert, ſehr bedeutende Mittel für eine Kunſt
aufzuwenden, welche viele für völlig tot halten. Sie
iſt aber nicht tot — hier und da in den
Architekten=
kreiſen wird bereits die Sehnſucht nach jener
farben=
freudigen Architektur wieder laut, die ſich aus bunten
Ziegeln, Terrakotten und Majoliken zuſammenſetzte,
ſich aber auch ſehr gut mit Putzflächen, natürlichem
Werk= und Kunſtſtein kombinieren läßt. Unter dieſen
Umſtänden gewinnt der Pavillon Cadinen, den
der Kaiſer nach Entwürfen der Architekten Hart u. Leſſer
inmitten ſchöner gärtneriſcher Anlagen auf dem
Ter=
rain der Ton=, Zement= und Kalkinduſtrie=Ausſtellung
errichten ließ, beſondere Bedeutung. Während andere
noch kaum zu hoffen wagen, daß Terrakotten und
Ma=
joliken wieder aus der Verſenkung auftauchen und für
die Frontarchitektur Verwendung finden könnten, zeigt
uns der Kaiſer inmitten einer Ausſtellung, die
gerade=
zu in Putz= und Kunſtſandſteinarchitektur ſchwelgt, eine
Villa mit einer vollſtändigen
Innen=
architektur aus Majolika. Es iſt eine
Far=
benpracht, eine Formenfülle, die viel von der
Begeiſte=
rung verrät, mit welcher der Kaiſer ſich dieſer Aufgabe
gewidmet hat. Um einen offenen Hof mit ſchönen
Schmuckanlagen und einem von Taſchner ausgeführten,
kunſtreich bemalten und mit originellen phantaſtiſchen
Figuren geſchmückten romaniſchen Brunnen aus
Ca=
diner Ton gruppieren ſich mehrere Säle, darunter ein
Prunkſaal mit farbenreicher Majolika=Kaſſettendecke
und koſtbaren Flieſengemälden und
Majolikenmadail=
lons an den Wänden. Ein zweiter Saal iſt in etwas
ſchlichterer Weiſe mit Majolika= und Flieſengemälden
in Weiß und Blau ausgeſtattet. Die Räume atmen
eine fröhliche, ſonnige Heiterkeit. Im übrigen enthält
das Gebäude Bauterrakotten von durchaus
künſtleri=
ſchem Werte, geſinterte dunkelrote Fußbodenflieſen,
Wandplatten, Blumenkübel, Vaſen, Schmuckſchalen uſw.
— Aber vor allen Dingen iſt alles originell — es iſt
kein Stück darunter, das im entfernteſten an die
ver=
ſpottete Terrakottenarchitektur der Stadt Berlin
er=
uert. Dieſe koſtbaren Zimmerdecken, die waſſer=
ſpeienden Tiere am äußeren Brunnen, die Renaiſſance=
Umrahmungen der Türen, die großen Blumenkübel
— alles ſpricht dafür, daß ſich Maler und Modelleur
mit der rechten Liebe zur Sache ihrer Aufgabe
gewid=
met haben. Es iſt zu hoffen, daß dieſe Begeiſterung
des kaiſerlichen Mäcens die Keramiker aufmuntern
wird, ihre vernachläſſigte Kunſt wieder zu beleben —
dann wird es auch an den Architekten nicht fehlen, die
ihnen helfend die Hand reichen.
— Hohe Preiſe für Kunſtobjekte. Aus
London wird berichtet: Die Auktion der Sammlung
Alexander Young bei Chriſtie iſt abgeſchloſſen und
hat eine Summe eingebracht, die einen Rekord
auf=
ſtellt, denn die 300 Stücke der Sammlung erzielten
einen Erlös von 3079837 Mark. Seit dem Verkaufe
der berühmten Sammlung Gillott im Jahre 1873 hat
keine Kollektion in London ein ſo lebhaftes Intereſſe
gefunden und ſo viel eingebracht. Der Verkauf brachte
eine neue Beſtätigung der immer höher anwachſenden
Bewertung der Schule von Barbiſon. Für einen
kleinen Corot „Bauernfrau im Geſpräch mit einem
Kinde” wurden 83000 Mark bezahlt. Das Ereignis
des letzten Verſteigerungstages aber war ein Werk von
Iſraels, „Die ſchiffbrüchigen Fiſcher‟. Es erzielte
mit 96 600 Mark den höchſten Preis, der je für ein Werk
des holländiſchen Meiſters angelegt wurde. Für einen
Maris „Einfahrt zum Zuiderſee” wurden 63000 Mark
bezahlt, während ein Bild von Mauve 64050 Mark
ein=
brachte Für einen Troyon „Schafe und Kühe auf der
Weide” wurden 28850 Mark eingenommen. Die
Ver=
ſteigerung des koſtbaren Porzellans und anderer
Kunſt=
gegenſtände aus der Sammlung des jüngſt verſtorbenen
Barons Schröder lockte am Dienstag zahlreiche
Lickhaber und Sammler aus dem In= und Auslande
in die Auktionsräume von Chriſties. Das Ergebnis
des erſten Tages war eine Geſamtſumme von 67784
Pfd. Strl. (1355680 Mark) für 57 Nummern.
Beſon=
ders auf koſtbare Sèvresſtücke wurde eifrig geboten.
Ein Satz Vaſen, die Baron Schröder für 5000 Guineen
erworben hatte, ging zu 9000 Guineen ab; derſelbe
Preis wurde für einen Satz erzielt, der urſprünglich
2650 Guineen gekoſtet hatte. Dagegen ging eine alte
Augsburger Arbeit, die der verſtorbene Beſitzer vor
fünf Jahren für 16275 Pfd. Strl. angeſteigert hatte,
diesmal auf 10000 Pfd. Strl. zurück.
* Bei der Genickſtarre=Epidemie, die
im vergangenen Jahre in der Münchener
Gar=
niſon herrſchte, war eine ausgeſprochene Wirkung
der ſtreng durchgeführten Bekämpfungsmaßnahmen
mit ſofortiger Desinfektion und Iſolierung der
Kran=
ken und der Träger des Krankheitserregers nicht zu
konſtatieren. In den letzten Monaten wurde nun die
geſamte Garniſon Münchens auf Träger des Krank=
heitserregers der Genickſtarre unterſucht und das
ge=
wonnene Material von Stabsarzt Dr. Mayer
wiſſen=
ſchaftlich bearbeitet. Die Veröffentlichungen, die für
den Laien nicht immer verſtändlich ſind, geben über die
Urſachen der Krankheit keinen Aufſchluß. Zur
Be=
kämpfung ſind vorläufig allgemeine ſanitäre
Maß=
nahmen heranzuziehen, Desinfektion der Zimmer
uſw. der Erkrankten, körperliche Schonung der
Um=
gebung, gute Ernährung, gute Unterkunft, vielleicht
Ortswechſel, und zwar ſoweit, daß Klimawechſel
er=
folgt. Die Kranken, vielleicht beſonders Leichtkranke,
ſcheinen unter gewiſſen Bedingungen, die noch nicht
genau bekannt ſind, die Hauptrolle bei der
Verbreit=
ung der Genickſtarre zu ſpielen und ſind deshalb in
Krankenhäufern zu iſolieren. Zu einer erfolgreichen
Bekämpfung der Genickſtarre wird man jedoch nach
neuen Geſichtspunkten ſuchen müſſen, denn die
Ver=
ſuche, den Epidemien in der Weiſe entgegenzutreten,
wie es, namentlich in Deutſchland, mit ſo großem
Er=
folg beim Typhus und der Cholera gelang, haben
ver=
ſagt und die Genickſtarreepidemien ſind eigentlich
immer von ſelbſt erloſchen. Eine ausführliche
Ab=
handlung über die von der militärärztlichen Akademie
gemachten Beobachtungen bei den
Bekämpfungsmaß=
nahmen gegen die Genickſtarre wird in einer der
näch=
ſten Nummern der Münchener mediziniſchen
Wochen=
ſchrift erſcheinen.
Kleines Feuilleton.
* Ein eigenartiger Wahlvorgang findet
in einigen engliſchen Elementarſchulen ſtatt. Die
Wah=
len werden genau nach den Beſtimmungen
durchge=
führt, die den Wahlen der Großen zugrunde liegen,
und betreffen die Ernennung eines Kapitäns und eines
Unterkapitäns. Ein derartiges Ereignis, das
natür=
lich die Schuljugend in lebhafte Aufregung verſetzt, fand
kürzlich in der St. Pauls=Schule zu Stratfort,
New=
town, ſtatt. Drei Bewerber waren für den Poſten
ge=
nannt, und der Wahlfeldzug wies alle Einzelheiten
einer großen Wahl auf, Plakate, Flugſchriften,
Propa=
gandiſten, Karikaturen, Ausſchußſitzungen, offene
Ver=
ſammlungen und dergleichen. Nach einer Wahlarbeit
von ſechs Wochen errang ein Junge namens Hewitt den
Sieg und ſein Name wird neben den ſeiner Vorgänger
in goldenen Lettern an die Schulwände geſchrieben.
Seine Aufgabe iſt, die Ordnung der Schüler auf den
Spielplätzen aufrecht zu erhalten. Einer ſeiner Gegner
hatte ſogar eine beſondere Leibwache zuſammengeſtellt
die Gaſſenhauer zu ſeinen Gunſten ſang, während
einer ſeiner Hauptanhänger das Cornet=à=Piſton blies
Es nützte ihm aber nichts, er wurde geſchlagen, worauf
er folgendes „Bulletin” veröffentlichte: „Ich danke auf
Seite 4.
wußtlos vom Platze nach dem Lazarett getragen
wer=
den mußte.
Friedberg, 6. Juli Die 21 Jahre alte, aus
Schle=
ſien ſtammende Verkäuferin Thereſe Kleber, die in
einem hieſigen Warenhaus bedienſtet war, hat ſich
heute nacht bei der über das Roſental führenden
Eiſen=
bahnbrücke überfahren laſſen. Sie wurde in fünf
Stücke zerſchnitten. Das Motiv der unſeligen Tat
ſoll in dem Rückgang ihrer Verlobung zu ſuchen ſein.
Schotten, 6. Juli. Der Gieß. Anz. ſchreibt: Im
be=
nachbarten Rainrod iſt nun das
Nagelſchmiede=
handwerk endgültig aufgegeben. Weil die
Fabril=Schuhnägel ſo billig waren, konnten die
Nagel=
ſchmiede nicht mehr konkurrieren. Aber ſollte nicht noch
etwas von dem Gewerbefleiß zu retten ſein, ſollte es
nicht möglich ſein, die noch vorhandenen Schmiede,
ehr=
ſame, fleißige Leute, wieder zu beſchäftigen? In den
letzten zehn Jahren haben ſich die Verhältniſſe wieder
geändert, es wird wieder zurückgegriffen nach
Hand=
arbeit und ſie wird viel teuerer bezahlt als vorher.
Allerdings ſind es jetzt andere Nägel, Nägel für
Tou=
riſterſchuhe. Dieſe werden jetzt aus der Schweiz ſehr
teuer bezogen, aber es iſt nicht daran zu zweifeln, daß
unſere gelernten Schmiede ſie ebenſo gut machen
kön=
nen; das Handwerkszeug und die Einrichtung haben
ſie noch und ein Verdienſt wäre ihnen für den Winter
geſichert. Wer nimmt ſich der Sache an? Namen von
Schmieden, die alle in mittelmäßig guten Verhältniſſen
leben, ſind in Rainrod genug zu erfahren. — Wie
mancher Touriſt ſollte ſich wundern und freuen, wenn
er ſehen könnte, wie die Nägel zu ſeinen Schuhen
ge=
macht werden. Er bekäme noch ein einigermaßen
an=
ſchauliches Bild der einſtigen Nagelſchmiedezunft am
trauten Feuer in den vielen Schmieden zu Rainrod.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 6. Juli. Das Kind in
den letzten Jahrhunderten wird eine
Aus=
ſtellung zur Darſtellung bringen, die vom 15. bis 31.
Oktober im Künſtlerhauſe ſtattfinden ſoll. Der Ertrag der
Ausſtellung iſt für das Mütter= und Kinderheim in
Schöne=
berg, Akazienſtraße, beſtimmt, und an der Spitze des
Aus=
ſtellungskomitees, dem eine große Anzahl hervorragender
Perſönlichkeiten beigetreten iſt, ſtehen als Vorſitzende und
ſtellvertretende Vorſitzende Frau Generaldirektor Anna
Liebert und Frau Geheimrat Alice Werthauer.
Vornehm=
lich werden Kleidung, Spielzeug, Lehrmittel für Kinder
in den letzten Jahrhunderten gezeigt werden, die durch
Gemälde, Skulpturen, Stiche und Silhouetten ergänzt
werden ſollen. Dem Komitee ſind bereits aus Privatbeſitz
ſo zahlreich Gegenſtände zur Verfügung geſtellt worden,
daß man auf eine intereſſante und reichhaltige Sammlung
rechnen darf, die mit ihren bedeutſamen erzieheriſchen und
kulturhiſtoriſchen Ausblicken gewiß manche zeitgemäße
An=
regung bieten wird. Um möglichſte Vollſtändigkeit zu
er=
reichen, ſind dem Komitee weitere Anmeldungen von
Aus=
ſtellungsgegenſtänden erwünſcht. — Der Einbruch in die
Ortskrankenkaſſe zu Nowawes, bei dem etwa
8000 Mark geſtohlen wurden, führte neuerdings zur
Ver=
haftung des an der Kaſſe angeſtellten Buchhalters Graf;
man vermutet, daß der Einbruch nur fingiert worden iſt,
um alte Unterſchlagungen zu decken. — Ein tödlicher
Automobilunfall hat ſich geſtern nachmittag gegen
½6 Uhr in der Frankfurter Allee ereignet. Dort ſpielte
an der Ecke der Niederbarnimer Straße eine Anzahl
Kin=
der auf dem Bürgerſteig, unter ihnen auch die vierjährige
Tochter Marie des Grüneberger Straße 7 wohnhaften
Ar=
beiters Dahlke. Der Kleinen war ein Ball auf den
Fahr=
damm gefallen und bei dem Verſuch, das Spielzeug zu
er=
greifen, lief das Mädchen blindlings gegen ein
heran=
nahendes Automobil. Das Kind wurde umgeriſſen und
geriet unter den Kraftwagen, deſſen Räder ihm über die
Bruſt hinweggingen. Die Verunglückte wurde nach der
Unfallſtation in der Warſchauer Straße gebracht, wo
ſchwere innere Verletzungen feſtgeſtellt wurden. Kurze Zeit
das beſte allen jenen, die mir bei der letzten Wahl ihre
Stimme gaben, ſo wie jenen, die ſo tatkräftig zu meinen
Gunſten arbeiteten Indem ich Hewitt zu ſeinem Siege
beglückwünſche, hoffe ich, daß Ihr ihm treu ſein und ihm
helfen werdet, den Ehrenpoſten, den er errungen hat,
gut verwalten zu können.”
* Die „ausſchweifende” Toilette. Das
Berliner Kaufmannsgericht hatte neulich eine heikle
Frage zu löſen. Der Chef eines Bijouteriegeſchäfts
hatte eine Verkäuferin mit der Begründung ſofort
ent=
laſſen, daß ſie ſich „zu ausſchweifend” kleide, und daß
ihr Toilettenaufwand in keinem Verhältnis ſtehe zu
ihrem Monatsgehalt von 90 Mark. Im Termin mußte
nun das corpus delieti vorgeführt werden, und die Ver=
Ruferin zeigte ſich in der ominöſen Toilette. Aber
man war eigentlich enttäuſcht. Man ſah ein gut
ſitzen=
des, aber einfaches dunkelblaues Jackenkoſtüm, das in
Verbindung mit dem blumengeſchmückten Strohhut
keineswegs auffallend wirkte. Die Beweisaufnahme
ergab, daß der Hut, der von den Kolleginnen (!) auf
30 Mark geſchätzt wurde, nur den dritten Teil gekoſtet
hatte und daß das Kleid von der Mutter der Klägerin
hergeſtellt worden war. Der Beklagte wurde demgemäß
zur Zahlung des Reſtgehalts verurteilt.
CK. Wie oft exiſtiert Rom? Siebzehn mal!
Der italieniſche Geograph Fauſtini hat das nach
emſiger Arbeit feſtgeſtellt. In Europa gibt es außer
dem „eigentlichen” Rom ein kleines ſkandinaviſches
Dorf auf der Inſel Gotland, das ſich den Namen der
ewigen Stadt zugelegt hat. In Aſien heißt ein Dorf
in Indien, im Diſtrikt Shun, Provinz Birma, Rom,
und in Afrika führt ein Miſſionarplatz im Gebiete der
Baſutos den gleichen Namen. Aber den Rekord ſtellt
Amerika auf: allein in den Vereinigten Staaten gibt
es nicht weniger als neun Städte namens Rom; die
größte liegt in Indiana und zählt etwa 30000
Ein=
wehner, ein zweites Rom in Texas, ein drittes in der
Nähe der Niagarafälle, uſw. Aber auch in Südamerikg
hat man Rom dreimal: in der Provinz Nanquen in
Argentinien, ein zweites an der Linie Bahia=Blanca
und General Acha, ein drittes im Feuerland. In
Auſtralien liegt in Queensland ein Rom und im
malayiſchen Archipel, auf Neupommern hat ein
Sturz=
bach den Namen der Siebenhügelſtadt.
* Die Weltreiſe eines Babys. Ein
allein=
reiſendes Baby, das viele tauſend Meilen zurückgelegt
hat, erregte dieſer Tage bei der Landung des Dampfers
„Ortega” im Hafen von Liverpool nicht geringes
Auf=
ſehen. Es iſt ein Waiſenknabe im zarten Alter von
18 Monaten. Der kleine Pedro Lemont machte die
weite Fahrt von Punta Arenas nach Valparaiſo ohne
fegliche Begleitung. In Valparaiſo wurde das Kind
den Stewardeſſes des Pacifie=Steamers übergeben und
erwartenden Verwandten aus.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 8. Juli 1916.
Nummer 157.
nach der Einlieferung verſtarb das bedauernswerte
Mädchen unter den Händen des Arztes.
München, 7. Juli. Das Vorgehen des
Obermedizi=
nalrates Prof. Dr. v. Gruber in dem Prozeß gegen den
Fabrikanten des „Puro”=Fleiſchſaftes, der im
De=
zember vorigen Jahres das Landgericht München I
beſchäf=
tigte, worauf das Urteil vom Reichsgericht aufgehoben
wurde, veranlaßte die Beteiligten, an dem Auftreten des
genannten Sachverſtändigen ſcharfe Kritik zu üben. Dieſe
Kritik wird, wie die Münch. N. Nachrichten mitteilen, ein
gerichtliches Nachſpiel zur Folge haben.
Na=
mentlich wurde damals behauptet, Dr. v. Gruber habe zu
Oberbürgermeiſter Dr. v. Borſcht geäußert, er hätte die
Angelegenheit nicht aufgerührt, wenn ihm Dr. Scholl, der
ehemalige Inhaber der „Puro”=Fabrik, 50000 Mark für
das Pettenkoferhaus bezahlt hätte. Profeſſor Dr. v.
Gru=
ber hat daraufhin Beleidigungsklagen gegen Dr. Hermann
Scholl, die Prokuriſten Oskar Freygang und Oskar
Lang=
guth ſowie gegen Oberbürgermeiſter Dr. v. Borſcht
einge=
reicht. Die Verhandlung über dieſe Klagen wird erſt nach
den Gerichtsferien ſtattfinden.
Homburg (Pfalz), 7. Juli. In der vergangenen
Nacht ſtürzte der in der Bexbacherſtraße aufgeführte
Neubau des Pflaſtermeiſters Hitzeſauer infolge des
anhaltenden Regens zuſammen. Menſchen kamen nicht
zu Schaden.
Leipzig, 7. Juli. In der geſtrigen Abendſitzung
der Stadtverordneten wurde ein ſozialdemokratiſcher
Antrag, das allgemeine gleiche, geheime und direkte
Wahlrecht für die Stadtverordnetenwahlen
einzu=
führen oder die Vierteilung der dritten Wahlklaſſe zu
beſeitigen, abgelehnt. Während der Sitzung fanden vor
dem Rathauſe, deſſen Zugänge polizeilich abgeſperrt
waren, ſozialdemokratiſche Demonſtrationen für
das allgemeine Wahlrecht ſtatt, an denen etwa 5000
Perſonen teilnahmen. Zu Ruheſtörungen kam es nicht.
Hardenberg, 7. Juli. Geſtern wurde die Sägemühle
von J. R. Becker durch ein Großfeuer vollſtändig
in Aſche gelegt. Selbſt die Umfaſſungsmauern wurden
zerſtört. Der Schaden wird auf etwa 20000 Mark
geſchätzt.
Köln, 7. Juli. Heute früh wurde der 60jährige
Müller und Ackerer Felix aus Winterborn, der
ſeinem Vetter eine größere Summe ſchuldete und ihn
deshalb ermordet hatte, durch den Scharfrichter Schmitz
hingerichtet.
Poſen, 7. Juli. Auf einem
Truppen=
übungsplatz ſprang beim Scharfſchießen des
Liegnitzer König=Grenadier=Regiments der Draht, der
mittels elektriſcher Kraft die Scheiben zieht, aus der
Leitung mit ſolcher Wucht heraus, daß er den Oberſten
Freiherrn von dem Borch, zwei Vizefeldwebel und
dreizehn Mann zum Teil nicht unerheblich verletzte.
Der Oberſt wurde zu Boden geworfen und blieb
einige Zeit lang bewußtlos liegen; er erlitt einen
Bluterguß in Knie und Rücken.
Poſen, 7. Juli. Die Stadtverordnetenverſammlung
bewilligte einſtimmig 30000 Mark zur Ausſchmückung
der Stadt anläßlich des Beſuches des
Kaiſer=
paares im Auguſt dieſes Jahres.
Aus der Schweiz, 7. Juli. Infolge anhaltender
Regengüſſe ſchwellen im ganzen Lande die Seen
und Flüſſe von neuem bedrohlich an. Der
Murten=
ſee trat über ſeine Ufer und überſchwemmte auf weite
Strecken das bebaute Land.
Wien, 6. Juli. Vor dem Schwurgericht begann der
für eine ganze Woche anberaumte Prozeß gegen den
29jährigen Bankbeamten Giuſeppe Colpi, der
beſchul=
digt iſt, aus der Kaſſe der Banca Cooperativa in Trient,
bei der er bedienſtet war, 342365 Kronen in
Wert=
papieren und barem Gelde entwendet zu haben, und
der außerdem wegen Hochverrats und
Spio=
nage für eine fremde Machſt in Unterſuchung
ſteht. Die geſtohlenen Werte gelangten bis auf 15000
Kronen in Gold und Papier, welche fehlten, auf
ge=
heimnisvolle Weiſe wieder in den Beſitz der Bank. Ein
Ausſtellung des Deutſchen Künſtlerbundes
Darmſtadt 1910.
Die Porträtmalerei
iſt mit einigen wenigen ganz hervorragenden, ſonſt
aber nur mit Werken vertreten, die höchſtens vom
be=
ſonderen Standpunkt aus, etwa als maleriſche oder auch
ſtiliſtiſche Verſuche, paſſieren können. Ueber die
Porträtmalerei ſelbſt haben wir uns bei früherer
Ge=
legenheit eingehender verbreitet. (Vergl. „Darmſtadt
1908‟.) Zu den vollendeten Bildniſſen, das heißt zu
denen, die ſowohl in Bezug auf Charakteriſierung der
dargeſtellten Perſonen, als auch nach der rein
maltech=
niſchen Seite hin, als reſtlos gelöſte Aufgaben zu
be=
ßeichnen ſind, zählt unſtreitig Ernſt Liebermanns
Selbſtporträt (154) in erſter Linie, das ſowohl in der
ſcharfen Charakteriſierung durch die Zeichnung, wie in
der plaſtiſchen Herausarbeitung durch das flotte in
lockerer Technik genial gegebene Kolorit ſeinesgleichen
auf der Ausſtellung nicht hat.
Dann das herrliche monumentale weibliche Bildnis
von Hans Unger=Loſchwitz (249) in der ganz
meiſter=
haften Durcharbeitung des Geſichts und der trefflichen,
an gefahrenvollen Klippen ſicher vorbeiſteuernden
Far=
bengebung; Robert Sterls (Dresden) Bildnis des
Profeſſors Nikiſch, das trotzdem der Hauptwert auf das
Maleriſche und auch Kompoſitoriſche des Bildes gelegt
iſt, ein ganz vorzügliches, ſcharf charakteriſierendes und
Leben atmendes Porträt iſt. Rein maleriſch hingegen
ſind die Muſiker des Hoforcheſters Peterhof zu
beurtei=
len, ein Vorwurf, deſſen Farbenreize dem Künſtler
wohl Veranlaſſung geben; weiter das vortreffliche Bild,
in dem Otto Greiner=Rom ein Porträt ſeiner
Gat=
tin gibt und das als Beweis dafür gelten darf, wie man
auch in moderner Technik ein ſicher und ſcharf
gezeich=
netes, dabei maleriſch reizvolles Bildnis malen kann.
Auch Leo Frhr. v. Königs Doppelporträt „Beim
Leſen einer Zeitung” iſt eine reife Arbeit, ebenſo wie
ſein Negerbildnis, wenngleich hier der Hauptreiz im
Kolorit zu ſuchen iſt.
Sehr charakteriſtiſch und ſowohl maleriſch wie
namentlich zeichneriſch gut durchgearbeitet iſt das
Damenporträt von Wilhelm Wulf=Eddelſen; auch
das des Malers M. B. v. Buchwald= Zinnwald=
Loſchwitz, ein ſehr ſachlich gemaltes Bildnis. Fein
charakteriſiert iſt das Bildnis eines jungen Mannes
von Oskar Obier=Stuttgart (174), wenn auch die
Zeichnung hier ſchon erheblich hinter der Malerei
zu=
rücktritt. Ebenſo das große Bildnis eines Offiziers
von Robert Bayer=Charlottenburg (29), in dem das
Charakteriſtikum eines ganzen Standes ganz
vortreff=
lich verkörpert iſt. — Auch der „Küraſſier” (108) von
dieſe händigten es jetzt an der engliſchen Küſte den es! Robert v. Hang=Stuttgart mag hier Erwähnung
fin=
den, ein mit koloſſalem Können gemaltes Bild, in dem
auch die Bewegung des Tieres wie des Reites trefflich
Geiſtlicher, dem angeblich die Wertpapiere unter dem
Siegel des Beichtgeheimniſſes von einem Unbekannten
übergeben worden waren, deponierte ſie. Im Laufe
der Unterſuchung ſtellte ſich jedoch heraus, daß ein
anderer Geiſtlicher, ebenfalls unter dem Siegel des
Beichtgeheimniſſes die Papiere übernommen und ſeinem
Amtskollegen übergeben hatte. Die gegen die beiden
Geiſtlichen in Trient eingeleiteten Vorerhebungen
wurden eingeſtellt. Der Angeklagte Colpi leugnet trotzt
zahlreicher und ſchwerwiegender Indizien den Kaſſen
diebſtahl und erzählte in der Unterſuchung eine
roman=
hafte Geſchichte, daß das Geld von anderen zur Förden
rung irredentiſtiſcher Zwecke geſtohlen worden ſeil
Colpi bezeichnete ſich im Verhör als nichtſchuldig. Auf
die Frage, ob er Irredentiſt ſei, erwiderte er, die irres
dentiſtiſche Bewegung exiſtiere nur in den Augen der
Polizei. „Wenn wir in Oeſterreich bekommen, was win
brauchen, bleiben wir gerne in Oeſterreich.‟ Er gibt
dann zu, daß er während des Aufenthaltes des Kaiſers
in Innsbruck mehrere Genoſſen angeſtiftet hat, die
Reichsadler in Trient zu beſchmutzen, und außerdem
hat er eine Strohpuppe, die einen Tiroler darſtellte,
auf dem Dantedenkmal in Trient aufgehängt. Er bes
hauptet, dies ſeien keine irredentiſtiſchen Demonſtratis
onen geweſen, ſondern nur Demonſtrationen gegen die
Polizei.
Bergen, 6. Juli. Der Dampfer „Mainz” mit der
Zeppelinſchen Vorexpedition an Bord, der
erſt am Freitag von hier abgehen ſollte, iſt bereits heute
nachmittag in nördlicher Richtung von hier abgegangen,
Parlamentariſches.
X* Darmſtadt, 7. Juli. Der
Sonder=
ausſchuß für die
Verwaltungsgeſetzrevi=
ſion hielt heute noch eine längere Beratung mit
der Regierung ab, für welche die Herren Miniſter
des Innern Exzellenz von Hombergk und
Geheime=
rat Beſt erſchienen waren. Es wurden noch die
bis=
her nicht erledigten Kapitel der Vorlage, betr. diel
Landgemeindeordnung, endgültig fertiggeſtellt
und auch noch verſchiedene Punkte betreffs der Vorlage
über die Städteordnung genehmigt. Den umfangreichen
Ausſchußbericht über die Städteordnung hat Abg. Dr
Gläſſing übernommen, den Bericht über die
Land=
gemeindeordnung werden die Abgg. Stöpler und Uebel
anfertigen. Beide Geſetzentwürfe ſollen alsdann in einer
Herbſttagung vom Plenum der Zweiten Kammer
durch=
beraten und verabſchiedet werden.
Glastiere im Großh. Landesmuſeum.
Außer zahlloſen kleinen, dem unbewaffneten
Auge kaum oder gar nicht ſichtbaren Organismen, aibt
es im Meer auch eine Reihe von größeren Tiers
formen, welche ſich durch glasartige
Durchſich=
tigkeit auszeichnen und die man als Glastiere im
engeren Sinne des Wortes bezeichnen kann. Sie ſind
alle Bewohner der Hochſee und kommen nur,
durch Wind und Strömung getrieben, in die Nähe
der Küſten, an denen ſie meiſt bald, durch die Gewalt
der Wellen zerſchellt, ihren Untergang finden.
Drau=
ßen, von den feindlichen Klippen und Sandbänken
ent=
fernt, iſt ihre wahre Heimat und ſie treiben hier
zeit=
weiſe paſſiv in der Strömung, können aber mit Hilfe
ſehr verſchieden gebauter Bewegungsorgane auch
recht=
ausgiebige Ortsveränderungen ausführen. Dieſe
Fä=
higkeit iſt zur Erlangung ihrer Nahrung notwendig,
denn viele von ihnen ſind trotz ihres zarten Ausſehens
gefräßige Raubtiere, deren Beute oft an Größe
ihnen ſelbſt wenig nachſteht. Von ähnlichem Nutzen
wie die Beweglichkeit iſt die Durchſichtigkeit, welche
ſie nicht nur den von ihnen verfolgten Beutetieren,
ſondern auch den ſie verfolgenden Feinden verbirgt.
Manche beſitzen zu ihrem Schutz noch gefärbte oder
durch Undurchſichtigkeit in die Augen fallende, leicht
entbehrliche Anhänge, die die Aufmerkſamkeit der
Ver=
gegeben iſt. Ebenſo ſind die Bilder „Altländer Bauer”
ron W. C. Claudius= Dresden, „Frau Richard
Dehmel” von Julie Wolfthorn=Berlin, „Das
Bettelweib” von Alice Lenhard= Falkenſtein=
Wiesbaden und Frhrn. v. Habermanns=München
„Bildnis mit lila Hut” ſehr gut und ſicher gemalte
Porträts, während das große Herrenbildnis von Rich.
Müller=Loſchwitz trotz des intereſſanten Kolorits in
der pedantiſchen Durcharbeitung gar zu
photographie=
mäßig wirkt.
Auch aus Rudolf Guddens= Frankfurt
Selbſt=
bildnis ſpricht noch das Beſtreben, durch die Zeichnung
zu charakteriſieren, doch tritt hier das maleriſche
Mo=
ment ſchon ſehr in den Vordergrund. Ebenſo bei dem
plaſtiſch ſchön herausgearbeiteten Damenbildnis von
H. E. Linde=Walther=Berlin (156). Die
eigen=
artige Lichtbehandlung verleiht dieſen Bildern
erhöh=
tes Intereſſe.
Vom rein maleriſchem Geſichtspunkte aber, weil
nur koloriſtiſche oder ſtiliſtiſche Aufgaben löſend, ſind
zu beurteilen die „Anatomie” Porträtgruppe von
Wolf=
gang Merkel, das nur als rein dekoratives
Ge=
mälde paſſieren kann und auch als ſolches kalt und tot
wirkt, „Die Geſchwiſter” von Chr. Berend= Berlin,
die viel zu hart koloriert ſind, ebenſo deſſen Porträt
„Frau H.‟ (15, 16), wenngleich letzteres viel beſſer iſt;
ferner des Worpsweders Tappert „Bildnis des
Lyrikers K.‟, Joachim v. Bülows (Berlin) „Das
ſchwarze Kleid” Georg Greve=Lindaus=
Tennen=
lohe Selbſtporträt, in dem die einfallenden
Sonnen=
ſtrahlen ſehr reizvoll gemalt ſind; auch desſelben
Künſt=
lers „Fenſter mit Gardinen” und „Turmzimmer” löſen
ähnliche Probleme recht gut; Hermann Groebers=
München „Bildnis eines Knaben” Walter
Waen=
tigs=München „Selbſtbildnis in Sonne” und das
mehr als Interieur, als ſolches aber ſehr gut gemalte
kleine Bild „Unterhaltung” von Heinr.
Reiffer=
ſcheidt= Menzenberg bei Honnef.
Last not least mögen zu dieſer Gruppe das im
Ehrenſaal hängende Damenbildnis von Leo Putz=
München, das, vom maleriſchen Standpunkte betrachtet,
ein Meiſterwerk ſeiner Art iſt, ebenſo wie Piephos
„Dame im weißen Kleid” ein Bild von
groß=
zügiger Farbendisvoſition, und Alfred Sohn=
Rethels=Barbizon Großherzogs=Porträt genannt
ſein. Der Künſtler ſtellt den Großherzog dar in Zivil,
in ſehr legerer Haltung im Seſſel ſitzend. Der Kopf iſt
brillant beobachtet und auch in zeichneriſcher
Durch=
arbeitung gemalt. Im übrigen dürfte das Bild kaum
ungeteilten Beifall finden.
Fromme Maler.
Ein Genre, dem ein wenig breiter Platz in der
Ausſtellung eingeräumt worden iſt und das eigentlich,
ſehr wohl unter Malproblemen verſchiedener Art
ein=
rangiert werden könnte, denn zu längerem Betrach=
Nummer 157.
folger von dem weſentlichen Teil des Körpers
ab=
ziehen.
Die Glastiere bilden keine ſyſtematiſche Einheit,
ſie haben ſich vielmehr durch Anpaſſung an die
Umgeb=
ung aus ganz verſchiedenen Tiergruppen
heraus entwickelt, wie ſich unſchwer an ihrem
anato=
miſchen Bau nachweiſen läßt, und weichen deshalb,
das allgemeine Merkmal der Durchſichtigkeit
ausge=
nommen, im Ausſehen recht bedeutend voneinander
ab, auch iſt die relative Artenzahl bei den einzelnen
Gruppen recht verſchieden. So ſind z. B. von den
Hohl= oder Neſſeltieren (Coelenterata),
zu denen auch Korallen und Seeroſen gehören, alle
ſchwimmenden Formen Glastiere: die bekannten
Quallen oder Meduſen, welche ſich durch
Zu=
ſammenziehung ihres glockenförmigen Gallertſchirmes
im Waſſer fortſtoßen und oft in großen Maſſen
neben=
einander vorkommen, die Kammquallen (
Cteno-
phora), deren Bewegungsorgane aus dünnen, deshalb
in allen Regenbogenfarben ſchillernden Ruderplättchen
beſtehen, die meiſt in 8 Reihen über den Körper
ver=
teilt ſind, und die Schwimmpolypen (
Siphono-
phora), die immer Kolonien bilden, deren Einzeltiere
ſich durch weitgehende, auch in Geſtalt und Bau ſich
ausdrückende Arbeitsteilung — es gibt Schwimm=,
Freß=, Neſſel=, Schutz=, Fang= und
Fortpflanzungspoly=
pen — auszeichnen. Unter den Würmern ſind nur
wenige freiſchwimmende Gattungen Glastiere, dagegen
von den Schnecken zwei ganze Ordnungen faſt
aus=
ſchließlich: die Floſſenfüßer (Pteropoda),
zier=
lich geformte Arten, bei denen der Fuß in zwei
Lap=
pen geſpalten iſt, welche ähnlich wie die Flügel der
Lufttiere bewegt werden und ein „Flattern” im
Waſ=
ſer ermöglichen, und die Kielfüßer (Heteropoda),
deren Fuß in ein eigentümliches, wie eine
Schiffs=
ſchraube wirkendes Bewegungsorgan umgebildet iſt.
Dann beſteht noch eine ganze Abteilung der den
Wir=
beltieren verwandten Tunicaten, die Salpen, nur
aus Glastieren. Sie ſind entweder Einzeltiere oder
zu Ketten vereinigt, welche ſich ſpäter auflöſen,
be=
ſitzen einen zylindriſchen, gallertartigen Körper mit
zirkulären Muskelbändern und bewegen ſich fort,
in=
dem ſie durch abwechſelnde Zuſammenziehung der
Mus=
keln eine Waſſerſäule durch den Körper preſſen.
Merk=
würdig ſind ſie noch durch den Generationswechſel,
in=
dem die Einzeltiere immer Ketten, die Kettentiere
immer ſolitäre Individuen erzeugen.
Da ſich die Glastiere ihres großen Waſſergehaltes
wegen meiſtens nur ungenügend konſervieren laſſen,
ſo iſt es zweckmäßig, von ihnen lebendig und in ihrem
Element Stereoſkopphotographien anzufertigen, um
ihr natürliches Ausſehen dem größeren Publikum zu
übermitteln. Dazu wird das Waſſer vom Sonnenlicht
durchſtrahlt und gegen einen Hintergrund von
ſchwar=
zem Sammet photographiert, wodurch die ſonſt nur
ſchwer ſichtbaren Tiere deutlich werden. Von ſolchen
Photographien iſt eine Anzahl im Raum für
nie=
dere Tiere des Großh. Landesmuſeums
aufgeſtellt, und zwar nachfolgende charakteriſtiſche
Arten:
I. Von Meduſen: a) Carmarina, eine
glas=
klare Hydromeduſe, nach oben ſchwimmend. Der
Rand=
ſaum iſt durch das austretende Waſſer etwas
ausge=
ſtülpt. Am Schirmrand befinden ſich, bis faſt auf einen
Meter Länge ausdehnbare Neſſelfäden (drei ſind an
einer Stelle miteinander verſchmolzen). b) Pelagia,
eine „ſolidere”, auch aus der Nordſee bekannte Art mit
vier kräftigen, einen gekräuſelten Saum zeigenden
Mundarmen. Zart rötlich gefleckt. e) Rhizoſtoma,
ebenfalls eine derbe Form, die mehr als Kopfgröße
er=
reicht, mit zartem, blauem Saum am Schirm und
ver=
ſchmolzenen, von Kanälen durchbohrten Mundarmen.
Horizontal ſchwimmend.
II. Schwimmpolypen: D. Hippopodius.
Am vorderen Teil des Stammes befinden ſich zwei
Reihen einem Pferdehuf ähnelnder Schwimmglocken,
welche die ganze Kolonie vorwärtstreiben, weiter hinten
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 8. Juli 1910
Seite 5.
hängen in einzelnen Gruppen die anderen Polypen.
Im Aufſteigen begriffen. E. Forskalia. Große,
lebhaft im Kreis ſchwimmende Kolonie mit ſpiraligem
Stamm. An deſſen Vorderende befindet ſich eine
glän=
zende, mit Luft gefüllte Schwimmblaſe, dann folgt eine
zylindriſche, wegen ihrer großen Durchſichtigkeit kaum
erkennbare Säule von Schwimmglocken, dann in
zier=
licher Anordnung die Polypen mit langen Fäden,
welche die Neſſelbatterien tragen. F. Velella.
Stamm zu einer von Luftkanälen durchzogenen Platte
verkürzt, welche als Floß dient, auf deſſen Oberſeite
ein dreieckiges Segel ſteht, während an der unteren
Seite die Polypen hängen. Vier Exemplare, von
denen eines umgefallen iſt, treiben auf der Oberfläche
des ſeichten Waſſers, durch das man den ſandigen Grund
ſieht.
III. Kammquallen: G. Beroe. Eiförmig,
mit weiter Mundöffnung (letztere auf der nächſten
Figur deutlich). Der Körper von veräſtelten Kanälen
durchzogen. Von oben geſehen. H. Dieſelbe von der
Seite geſehen. I. Ceſtus, Venusgürtel. Ein bis
ein Meter langes, kriſtallklares Band mit vier, in allen
Regenbogenfarben aufglänzenden Reihen von
Wimper=
plättchen. Oben von der flachen Seite, darunter von
der Kante aus geſehen. K. Eucharis, eine gelappte,
mit vielen Fortſätzen und großen Schwimmplättchen
beſetzte Form.
IV. Floſſenfüßer: L. Cymbulia. Der
ganz durchſichtige, mit großen Flügelfloſſen verſehene
Leib iſt zum großen Teil von einer pantoffelförmigen,
zackigen Gallertſchale eingehüllt, die durch leuchtende
Punkte geſchmückt wird. M. Hyalen. Eine kleinere,
im Gegenſatz zu der Bedeutung ihres Namens wéniger
durchſichtige Flügelſchnecke, welche hier mit
aufge=
nommen wurde, weil die zwei photographierten
Exem=
plare gerade im Begriff ſind, vom Boden in die Höhe
zu flattern und dabei Form und Bewegungsart der
Flügel ſehr deutlich wird. Die Schale beſitzt
herz=
förmige Geſtalt, die dunklen Anhänge ſind Eierſäcke.
V Kielſchnecken: N. Carinaria.
Mund=
maſſe, Darm und Eingeweideknäuel dunkel, von einer
dünnen, kahnförmigen Schale umhüllt, daran die Kieme.
Im Fuß ſieht man die Muskelfaſern. Von der
Schwanz=
floſſe iſt, wie man das oſſt bei gefangenen Exemplaren
findet, ein Stückchen abgeriſſen. O. Pterotrachea.
Lange Schnauze. Eingeweideknäuel nackt, metalliſch
glänzend, daran die fingerförmig veräſtelte Kieme.
Der weißliche Darm durchzieht den Körper. In der
Schwanzfloſſe ſind die Muskeln, im Kopf als zarte,
weiße Linien die Augennerven zu ſehen. Wie bei
der vorigen Art ſieht man deutlich die großen, mit einer
kugeligen Linſe verſehenen Augen.
VI. Salpen: P. Salpa maxima. Einzeltier
von der Seite, langſam ſchwimmend, wie die erweiterte
Ausſtrömungsöffnung für das Waſſer (links) zeigt.
Man erkennt die reifenartigen Muskelzüge, die ſchräg
von vorn oben nach unten hinten gehende Kieme im
Innern, an der Unterſeite den dunklen
Eingeweide=
knäuel und das kugelförmige Herz mit den
Gefäß=
ſtämmen. O. Dieſelbe Art. Tierkette in ſchneller
Bewegung.
VII. Würmer: R. Alciope. Die
leuchten=
den großen Augen und die Schwimmborſten ſind gut
zu erkennen. Die vielen weißen Punkte ſind die
Bilder kleiner Organismen (meiſt Krebſe), welche das
Waſſer erfüllen.
G. v. Koch.
Kongreſſe und Verbandstage.
* Koblenz, 7. Juli. Aus allen Teilen des
Rei=
ches ſind zirka 1200 Genoſſenſchaftler zum 26.
Deut=
ſchen Landwirtſchaftlichen
Genoſſen=
ſchaftstag des Reichsverbandes der deutſchen
landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften,
Sitz Darmſtadt, in Koblenz erſchienen. Vertreter
haben geſandt das königlich preußiſche
Landwirtſchafts=
miniſterium, der Oberpräſident der Rheinprovinz, der
Regierungspräſident von Koblenz, die württember=
giſche und braunſchweigiſche Staatsregierung, das
öſterreichiſche Ackerbauminiſterium, die
Landesaus=
ſchüſſe für Böhmen und im Erzherzogtum Oeſterreich,
der deutſche Landwirtſchaftsrat, das königlich preußiſche
Landes=Oekonomie=Kollegium, der Bund der
Land=
wirte, die Landwirtſchaftskammern von Wiesbaden,
Kaſſel uſw., die holländiſche, die japaniſche und die
ruſ=
ſiſche Staatsregierung. Anſtelle des erkrankten
Ge=
neralanwalts Geheimerat Haas=Darmſtadt fand
die Eröffnung und Begrüßung durch den
ſtellvertreten=
den Vorſitzenden, Landesökonomierat Johannſen=
Hannover, ſtatt. Der preußiſche Landwirtſchaftsminiſter
Freiherr v. Schorlemer ließ durch ſeinen
Ver=
treter dem Genoſſenſchaftstag die beſten Wünſche
über=
bringen, ebenſo der durch ſeine Dienſtreiſe nach Aachen
am Erſcheinen verhinderte Oberpräſident der
Rhein=
provinz, Freiherr v. Rheinbaben. Nach Verleſung des
Jahresberichts wurde als Tagungsort für 1911
Han=
nover beſtimmt.
H.B. Sofia, 7. Juli. Geſtern nachmittag trafen
hier zirka 150 Delegierte zum Slaven=Kongreß
ein, darunter zahlreiche ruſſiſche und öſterreichiſche
Parlamentarier. Den hervorragenden
Perſönlich=
keiten, namentlich dem Dumapräſidenten Gutſchkow,
dem Grafen Bobrinsky und dem Tſchechenführer
Kra=
marc wurden von dem Publikum lebhafte Ovationen
bereitet. Der ruſſiſche General Stoljetow, ein
Teil=
nehmer am ruſſiſch=türkiſchen Kriege, wurde von den
ihn auf dem Bahnhof erwartenden Veteranen auf die
Schultern gehoben und durch die Menge getragen.
Heute vormittag erfolgt die Eröffnung des Kongreſſes,
deſſen Beratungen geheim ſind.
Luftſchiffahrt.
sr. Das Endergebnis des Mülhauſer
Flugmeetings iſt der Sieg von Emile
Jean=
nin im Wettbewerb um den Geſamtdiſtanzpreis. Für
den Sieger hatte auch die Stadt Mülhauſen einen
wertvollen Ehrenpreis geſtiftet, der zweite Preis fiel
an den Wright=Piloten Thelen. Während der
Höhen=
preis gleichfalls an Jeannin fiel, gewann Thelen noch
zwei Frühpreiſe und Behrend den Schnelligkeitspreis.
sr. Das Internationale Flugmeeting
zu Reims wurde am dritten Tage, wie ſchon
mit=
geteilt, mit großem Erfolge fortgeſetzt. So ſtellte
Le=
blance (Blériot) mit ſeinem Eindecker einen neuen
Schnelligkeitsrekord über 100, Kilometer auf, die er
in 1:19113 zurücklegte. Latham (Antoinette) durchfuhr
die 100 Kilometer in 1224:58 und Labouchere (
Antoi=
nette) in 1:25:24. Dieſe drei Piloten qualifizierten
ſich damit als franzöſiſche Vertreter für das aviatiſche
Gordon=Bennet=Rennen, das im Oktober in Amerika
abgehalten wird. Ein weiterer Weltrekord über 20
Kilometer wurde von Morane (Blériot) in 13:08
er=
zielt. Latham, der gegen Abend einen glänzenden Flug
über die Stadt Reims ausführte, bewarb ſich ferner
um den Höhenpreis und erreichte dabei 800 Meter
Höhe. Im Wettbewerb um den täglichen Diſtanzpreis
ging Wyemann (Farman) mit 135 Kilometer als
Sie=
ger hervor. Ihm zunächſt plazierten ſich die beiden
Antoinette=Piloten Latham und Labouchere mit je 130
Kilometer, dann Olieslagers (Blériot) mit 125 und
Wagner (Hanriot) mit 105 Kilometer.
* Kopenhagen, 6. Juli. Heute abend machten
der ſchwediſche Aviatiker Baron Cederſtröm und
der däniſche Aviatiker Svendſen den Verſuch, vom
Kopenhagener Flugplatz aus den Sund nach Malmö
zu überfliegen. Beide erreichten jedoch wegen
des heftigen Windes nicht ihr Ziel. Baron Cederſtröm
landete auf der Inſel Saltholm; Svendſen flog nach
dem Kopenhagener Flugplatze zurück, wo er nach einem
Fluge von 21 Minuten Dauer wieder glatt landete,
obgleich er während des Fluges von Unwohlſein
be=
fallen wurde, ſodaß er vom Flugplatze fortgetragen
werden mußte.
ten veranlaßt kaum eines der in dieſer modernen
Aus=
ſtellung gar ſonderbar ſich ausnehmenden Bilder
reli=
giöſen Inhalts. Es iſt, als gäben die religiöſen
Vor=
würfe den modernen Malern, unter denen die
Kom=
poſitionstalente ja ohnehin dünn geſät ſind, keine
Ge=
legenheit zur Entfaltung ihrer Farbenphantaſien und
=Poeſien. An dieſer Klippe ſind auch die wenigen
vor=
handenen Bilder geſcheitert. Korinths
monumen=
tale „Kreuztragung” die in ihrer erbarmungsloſen
Realiſtik als religiöſes Bild kalt läßt, erreicht
keines der noch vorhandenen.
Am meiſten dem Vorwurf gerecht wird Adolf
Hölzels „Anbetung” die in ſehr naiver, aber
ein=
drucksvoller Auffaſſung die Madonna mit dem
Chri=
ſtuskinde und zwei kniende Frauengeſtalten zeigt.
In den brokatenen Gewändern zu den farbigen
Haupt=
tönen des Bildes löſt der Künſtler intereſſante
Mal=
probleme. Das aber gerade iſt es, was der Laie mit
den „frommen Bildern” nicht in Einklang bringen
kann, dem er, wenigſtens in den ſeltenſten Fällen,
Verſtändnis wird entgegenbringen.
Rein ſtiliſtiſchen Verſuchen dienen die drei Bilder
von Karl Caſpar=München, „Pieta”, „Noli me
tan=
gere”, „Chriſtus und die Samariterin‟ Das
Verleug=
nen jeglicher Zeichnung läßt dieſe Bilder, die ohne
Zweifel ein Talent verraten, gar zu unfertig
er=
ſcheinen.
Beſſer iſt die „Madonna” von Hugo Gugg=
Saaleck, die neben dem zartgetönten Kolorit auch der
zeichneriſchen Charakteriſierung nicht entbehrt.
Blumen= und Stilleben.
Aus der ziemlich großen Gruppe der Blumen= und
Stillebenmaler ragen nur wenige Talente herrſchend
hervor. Außer den ſchon genannten Orlik, Adolf
Beyer, Anna Beyer, Alice Trübner uſw.
vielleicht noch Hans Brühlmann=Stuttgart
(31), Walter Conz=Karlsruhe (54). Im übrigen
ragen wenige über den Durchſchnitt hinaus, ſind
wenige davon durchdrungen, daß ein eigenes,
aus=
geprägtes Stilgefühl dazu gehört, aus den gemalten
Blumen= und Stilleben Kunſtwerke zu ſchaffen.
Keine Naturkopien genügen hier, noch weniger wie in
der Landſchaft. Maleriſch aber, das kann mit
Genug=
tuung konſtatiert werden, erfüllen die meiſten Künſtler
auch dieſer Gruppe, vornehmlich ſind es ja
Künſt=
lerinnen, ihre Aufgabe. Helene Albiker=
Ettlin=
gen ſandte zwei recht gut gemalte Bilder, „
Azaleen=
ſtock” und „Hyazinthen” Amandus Faure, deſſen
großes Bild, „Das Narrenhaus” ſeines düſteren
Vor=
wurfs wegen, viel Kopfſchütteln erregt, das jedoch ein
maleriſch durchaus reifes Werk iſt und auch nicht
ge=
wöhnliches Kompoſitionstalent verrät, ein anderes
„Blumenſtück”, etwas dunkel, aber gut im Kolorit,
Chaerlotte Naumann=Dresden einen hübſchen
„Hgäſtſtrauß” Karl Emil Uphoff=Hagen i. W.
einen gut komponierten „Blumentiſch” und Klara
Sachs=Breslau ein recht anſprechendes „Stilleben”.
Dann ſind noch zu nennen ein paar techniſch gute
Aquarelle von Käthi Baur=Leipzig („Blumentopf‟),
Käte Franck=München („Mimoſen und
Löwen=
zahn”) und Chr. Rohlfs=Hagen i. W. („Tulpen”).
Interieurs.
Dem Darſteller des Innenraumes erwächſt in der
Behandlung und maleriſchen Durchbildung der
Be=
leuchtung eine oft recht ſchwierige Aufgabe, die eine
gewiſſe Sachlichkeit in der Technik bedingt. Die Farbe
der Gegenſtände im geſchloſſenen Raum erſcheint
weſentlich anders wie im Freilicht. Der
Interieur=
maler muß auch mit geraden, nüchternen Linien und
Flächen operieren können, und eine weitere
Schwierig=
keit findet er in der Aufgabe der Raumdispoſition,
im Finden des rechten Ausſchnittes für ſein Bild. Der
maleriſchen Wirkung, die meiſt durch die Lichtprobleme
beeinflußt wird, wird immer die Hauptaufgabe
zu=
fallen, ſofern der Künſtler ſich nicht ausſchließlich auf
das Interieur beſchränkt, ſondern Staffage irgend
welcher Art hineinkomponiert, was mehrfach beliebt
wird. Einige Bilder dieſer Art ſind bereits bei
an=
derer Gelegenheit behandelt.
Die reifſten und ſchönſten Bilder dieſes Genres
ſind wohl die beiden Interieurs von Johann
Georg Dreydorff=Knocke ſur mer (Belgien), die
bei aller peinlichen zeichneriſchen und maleriſchen
Durcharbeitung koloriſtiſch ſehr reizvoll wirken. Dann
das ebenſo ſubtil behandelte Kircheninterieur aus St.
Anna bei Sluis (Holland) von Albert
Engſt=
feld=Brügge. Auch Heinrich Hübners=Berlin
Interieur aus Schloß Paretz, Joſeph Kühns=
München „Der Bücherſchrank” und M. A.
Stre=
mels=Paſing zartkoloriertes Interieur aus Venedig
ſind Bilder von maleriſchem Reiz. Blieben noch zu
erwähnen Alexander Bertrand=Düſſeldorf, der
ein flott gemaltes Zimmer mit Figur ſandte, und das
Interieur von Otto Schmidt=Caſella=Berlin,
das, ebenſo wie ſeine „Sommerlichen Fluren”, locker
und ſicher gemalt iſt.
Vielleicht darf auch Max Fabians=Berlin
eigenartiges Bild „In der Hoffnung” (77) dieſer
Gruppe zugerechnet werden. Der Künſtler malt eine
junge Frau geſegneten Leibes, deren Sinnen
natür=
lich dem kommenden kleinen Erdenbürger gilt, was
durch eine Anzahl Putten verſinnbildlicht wird. Das
Bild iſt recht gut erfunden und ſicher gemalt.
Verſchiedenes.
Was noch zu erwähnen übrig bleibt, iſt numeriſch
nicht viel, doch ſind noch Gemälde von bedeutendem
Qualitätswert darunter. Zwei Gruppen treten noch
beſonders hervor, doch ſind beide der Zahl nach nicht
ſonderlich ſtark vertreten. Es ſind die Tiermaler und
dann die in letzter Zeit von einer beſtimmten Richtung
der modernen Malerei bevorzugte Darſtellung von
Karneval= Jahrmarkt= und Theaterſzenen. Bilder, die
vermöge der ihnen eigenen Buntheit und der
inter=
eſſanten Beleuchtungsprobleme wohl reizen können,
und die in der großen Mehrzahl zu maleriſch auten
Werken wurden.
Die Gruppe der Tiermaler, von denen einige
bereits genannt ſind, iſt noch ſehr gut vertreten durch
Peter Beyer=Mannheim, der in ſeinem großen
Gemälde „Ziegen” (10) eine ſehr gut beobachtete und
charakteriſierte lebendige Szene aus dem Tierleben
darſtellt und damit auch ein maleriſch vortreffliches
Bild ſchuf von lebhaftem, aber durchaus natürlichem
Kolorit. — Von gleicher Kraft, Friſche und
Urwüchſig=
keit ſind die Bilder von Willy Tiedjen= München.
„Schreiender Truthahn” und „Tote Hühner” von
Hermann Graeber=München, das im Ehrenſaal
hängt. Mit Ernſt Eimer=Frankfurt, der ein
klei=
nes, recht ſicher gezeichnetes Bildchen in Temperg:
„Haſen” ſandte, iſt dieſe Gruppe dann erſchöpft.
Die Gemälde der zweiten Gruppe, der
Jahr=
markts= und Karneval= Maler, ſind
eigent=
lich alle gleich zu bewerten; es ſind rein maleriſche
Probleme, impreſſioniſtiſche Studien, die aber in der
Erfaſſung des Vorwurfs recht luſtig empfunden und
der Wirklichkeit gut abgelauſcht ſind. Beſonders Emmi
Pick=Breslau: „Karuſſell” (185), Alfred Offnen=
Czernowitz: „Karneval” (Entwurf), Johs. Walter=
Kurau=Dresden, in ſeinem allerdings ſehr
ſkizzen=
haften „Carmen in der Dresdener Hofoper” (262) und
Erich Büttner=Berlin: „Affenhaus”, „Spielplatz”
uſw. haben gut beobachtete Szenen lebendig darzuſtellen
gewußt.
Hans A u lhorn=München: („Am Badeplatz”
Aquarell) und Ernſt Gabler= Grunewald (ſieben
Paſtelle) ſandten kleinere Bilder von zartem, zum Teil
zu zartem Kolorit, die aber alle ſicher und mit
annehm=
barem Können gemalt ſind. Auch von Robert H.
Böninger=München (27), der in der Gruppe der
Aktmaler überſehen wurde, von Hanna Günthers=
Dresden: „Häuſer in Faſano” (101), von Gertrud
Schäfers=Dresden zartkoloriertem
Temperaaqua=
rell „Das Schloß” und von Charles Vetters=
Mün=
chen: „Aus einer Vorſtandt Münchens” (251), darf das
geſagt werden.
Hingegen ſind die beiden Temperagemälde von
lter Buhe=Friedenau zwar mit gutem Können
zeichnet, aber im Kolorit zu hart, und das Bild
riedhof am Ulmer Moor” von Paul
Paentke=
rlottenburg, wirkt trotz guter Farbendispoſition
zu unfertig, ebenſo das „Kind auf dem Bett ſitzend
t Puppe” von Guſtav Schraegle=Frankfurt a. M.
Mit Heinrich Richter=Berlin: „Abend” (194), der
Seite 6.
Darmſtädter.=Tagblatt, Freitag, den 8. Juli 1910.
Nummer 157.
Sport.
Fußball. Nächſten Sonntag, den 10. Juli,
ſtehen ſich die 1. Mannſchaft des Sportklubs „Heſſen”=
Darmſtadt und die 1. Mannſchaft des Großh. Leib=
Dra=
goner=Regiments Nr. 24 auf dem hieſigen Exerzierplatz
im Wettſpiel gegenüber. Beginn des Spiels: 3 Uhr.
Pfr. Rennen zu Dortmund, den 6. Juli.
1. Rennen: 1. Margiana (Lt. Braune), 2. Goldgräber
(Lt. Loß), 3. Bäuerin (Lt. Maune). Tot. 17.10, Pl. 13,
17110. Unpl.: Lilly, Fax, Hengiſt. 8—5 Lg. — 2.
Ren=
nen: 1. Athlet (Lt. Cöſter), 2. Roſy (Lt. Schladitz), 3.
Oblat (Dr. Rieſe). Tot. 193:10, Pl. 54, 16:10. Unpl.:
Enfant de Miracle, Eiſen. ½ Lg. bis Kopf. — 3.
Ren=
nen: 1. Angelika (Lt. Schladitz), 2. Media Nox (Beſ.),
3. Mir (Lt. Loß). Tot. 37110, Pl. 18, 18:10. Unpl.:
Bol=
ted (4.), Sion. 6—5 Lg. — Auguſt Klönne=Memorial.
Ehrenpreis und 5000 Mark, Diſtanz 4200 Meter. 1.
Ta=
bou (Lt. Graf Holck), 2. Höllenſohn (Herr von
Weſtern=
hagen), 3. Gatherley (Lt. Schladitz). Tot. 29:10, Pl. 15,
23, 26:10. Unpl.: Lisnagarvey (4.), Count Laveno,
Kourgan, Kedes. 3½—15 Lg. — 5. Rennen: 1. Sands
(Lt. Graf Holck), 2. Leoville (Herr von Weſternhagen),
3. Wahn (Lt. Maune). Tot. 19110, Pl. 15, 23:10. Unpl.:
Pyramide F. P. 8—12 Lg. — 6. Rennen: 1. Vorwärts
(Gehrke), 2. Magneſia (Brederecke), 3. Helga (Martin).
Tot. 20:10, Pl. 13, 14:10. Unpl.: Caneton, Sklavin,
Aſchenbrödel II. ½—12 Lg.
sr. Deutſche Erfolge in Henley. Die
Mainzer Ruderer haben bisher mit großem
Er=
folge an der am Montag begonnenen Internationalen
Royal=Henley=Regatta teilgenommen. So ſchlug der
bekannte deutſche Sculler R. Lucas=Mainz, nachdem
er ſchon am Dienstag ſeinen erſten Vorlauf gegen
Manſell Moullin leicht gewonnen hatte, dann am
Mittwoch den Engländer Edye. Der Sieg iſt um ſo
bemerkenswerter, als der Engländer bereits vorher
den Kanadier Cosgrave überlegen abgefertigt hatte.
Ferner gewann die Vierermannſchaft des Mainzer
Ruder=Vereins ſehr leicht ihren Lauf gegen Amſtel=
Amſterdam und qualifizierte ſich damit für den
Ent=
ſcheidungslauf um den Stewards Challenge=Cup. Der
ebenfalls für die Diamond Sculls gemeldete M.
Stahnke=Breslau, ſowie der Berliner Ruder=Klub, der
ſeine Zweiermannſchaft für die Silver Goblets
ge=
nannt hatte, waren nicht am Start erſchienen.
— Goldenes Rad von Mainz. Am
kom=
menden Sonntag, den 10. Juli, gelangt auf dem
Main=
zer Sportplatz das Goldene Rad von Mainz in einem
Dauerrennen über 50 Kilometer in 3 Läufen à 10, 15
und 25 Kilometer zum Austrag. Es iſt dies nebſt dem
goldenen Motorrad das bedeutendſte Dauerrennen der
Saiſon. Das Rennprogramm umkaßt noch 5
Flieger=
rennen, zu denen die beſten Herrenkahrer Deutſchlands
ihre Meldung abgegeben haben. Unter die Zuſchauer
kommt ein von den Gebrüdern Opel=Rüſſelsheim
ge=
ſtiftetes, hochfeines Opel=Fahrrad gratis zur
Ver=
loſung.
sr. Die Kaiſer Nikolaus=Tourenfahrt
hat nach zweitägiger Ruhepauſe mit der Etappe Kiew-
Homel ihren Fortgang genommen. Die über 250
Kilo=
meter führende Etappe wurde von ſämtlichen
Teil=
nehmern ohne Zwiſchenfälle zurückgelegt.
Vermiſchtes.
— Einführung von Poſtſcheckheften. Der
Verband deutſcher Detailgeſchäfte der Textilbranche in
Hamburg hatte vor einiger Zeit die Ausgabe von
Zahl=
karten in Heft= oder Buchform angeregt. Der
Staats=
ſekretär des Reichspoſtamts hat nunmehr dem
Verbands=
vorſtande mitgeteilt, daß die Frage, ob es ſich empfehle,
Zahlkartenformulare auch in Heften auszugeben, geprüft
worden ſei. Der Zweck, den die Ausgabe ſolcher Heftchen
verfolge, ließe ſich nur dadurch erreichen, daß der
Poſtein=
lieferungsſchein an der linken Seite des Formulars der
Zahlkarte angebracht werde. Wenn hiergegen ſchon
poſt=
techniſche Bedenken beſtänden, ſo komme noch hinzu, daß
großer Wert darauf gelegt werde, daß zu Einzahlungen
ſicher und flott zeichnet, im Kolorit aber wenig
erſchöp=
fend darſtellt, haben die Gemälde wohl alle
Erwähn=
ung gefunden.
Zeichnungen.
Auch aus der Gruppe der Zeichner ſind die
bedeu=
tendſten bereits erwähnt. Max Klinger und Kleukens
werden nur von wenigen noch erreicht. Vielleicht von G.
Gaupp=Ober=Türkheim bei Stuttgart, der in ſeiner
Kohlezeichnung bemerkenswerte Sicherheit verrät.
Dann namentlich von W. Geige r=Villa Romana (
Flo=
renz), der in den drei Rahmen Original=Exlibris ſehr
beachtenswerte Proben zeichneriſchen Könnens und eine
Phantaſtik verrät, die ſeinen Arbeiten ein
kraftvoll=
ſindividuelles Signum verleiht. — Auch Wilhelm
Groß=Rom. Guſtav Schaffer=Dresden, Georg
Lebrecht=Stuttgart und Margarete Geibel=
Wei=
mar ſandten Arbeiten, die ſicher beobachtet und mit
ſcharfer Betonung des Charakteriſtiſchen gezeichnet
ſind.
Von Emil Preetorius=München, deſſen
Kar=
rikaturtalent ſchon mehrfach eingehend gewürdigt
wurde, iſt nur ein Bild, vier Studien nach einem
jun=
gen Herrn, ausgeſtellt, das den jungen Künſtler aber
wieder von ſeiner beſten Seite zeigt: der Fähigkeit, in
wenigen Linien und Farben ein ſcharfes
Charakterſti=
kum nach humoriſtiſch=ſatyriſcher Seite hin zu geben.
Mehr Wert auf „flottes” Arbeiten legten hingegen
Erna Frank=Berlin, Agnes v. Bülow= Berlin,
Hedwig Weiß=Berlin, Arnold Waldſchmidt=
Berlin, Fritz Bleyl=Freiberg i. S. und ganz
beſon=
ders Max Pechſtein=Berlin, der auch in der
Zeich=
nung Neoimpreſſioniſt bleibt.
Wenn nun auch in der flotten Zeichnung eine
Stärke liegen kann und ſehr oft auch liegt, ſo darf die
Flottheit doch nicht zur Flüchtigkeit werden, was bei
den Genannten — ausgenommen vielleicht Waldſchmid:
und Bleyl — aber der Fall iſt.
Mit Albert Engſtfeld=Brügge (Obſtbäume) und
Käthe Franck=München (Baumſilhouette), die recht
nette Arbeiten lieferten, iſt auch dieſe Gruppe erſchöpft
und damit ſind die Betrachtungen über die Abteilung
Gemälde und Zeichnungen beendet. Wir können uns
der Plaſtik zuwenden.
M. St.
* Berichtigung. Durch unbeabſichtigten
Weg=
fall eines Satzes iſt in dem geſtrigen Artikel der Sinn
entſtellt worden. Auf Seite 5 Spalte 1 muß im erſten
Abſatz hinter „gut gegeben iſt” (Zeile 9) folgender Satz
eingefügt werden: „Es iſt ein zeichneriſch und
male=
riſch mit großem Können ſachlich durchgearbeitetes
Bild.” — Auf dieſen Satz ſollen ſich die dann
folgen=
den beziehen.
im Poſtſcheckverkehr möglichſt ſolche Zahlkarten benutzt
würden, die der Einzahler vom Kontoinhaber erhalten
habe und auf denen die Kontonummer, ſowie die
Bezeich=
nung des Kontos vorgedruckt ſeien. Unter dieſen
Umſtän=
den müſſe davon abgeſehen werden, der Ausgabe von
Zahl=
kartenheftchen näherzutreten.
Stimmen aus dem Publikum.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion
keinerlei Verantwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des
Preßgeſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
Zur Zuſammenlegung der Badezellen für Damen
und Herren auf einen gemeinſamen Korridor im hieſigen
Hallenſchwimmbad mögen gewichtige Gründe die
Ver=
waltung beſtimmt haben. Es mag praktiſch ſein, die
Schwimmbäder 1. Kl. auf der einen, die 2. Kl. auf der
anderen Seite zuſammen zu haben; aber angenehm iſt
es nicht für jedermann, daß auf dem Flur von den
von Damen mitgebrachten Kindern ein ſolcher Lärm
vollführt wird. Gewiß können manche Mütter ihre
Kinder nicht ohne Aufſicht zu Hauſe laſſen, ſie müſſen
ſie wo anders unterbringen. Der ungeeigneteſte Platz
iſt jedoch der Korridor. Wie leicht kann ein Kind auf
dem glatten Terrazzoboden beim Laufen ausgleiten und
ſich ſchwer verletzen. Es wäre daher ſowohl im Intereſſe
der Kinder ſelbſt als auch der ruhebedürftigen
Gäſte, wenn man mehr Sorgfalt auf die Aufſicht der
Kinder legen wollte. Es wäre dabei ſehr lobenswert,
wenn die Wärter in ihrem Aufſichtsdienſt von den
Müttern möglichſt unterſtützt würden.
Literariſches.
— Als eine äußerſt vornehme und bildende
Familien=
wochenſchrift für jedes Haus können wir die Deutſche
Roman=Zeitung, von der uns zurzeit die
Hefte 32—39 vorliegen, beſtens empfehlen. Sie bietet
ſehr viel Schönes und hebt ihre Leſer über das
Ge=
wöhnliche weit hinaus. Dieſes kann man am beſten
aus den beiden äußerſt ſpannenden Romanen „Und
Raben flogen um Dohna” von Guſtav Hildebrand und
„Der Kronfeldherr” von Helene Wachsmuth erſehen, die
zu den beſten literariſchen Erzeugniſſen der Neuzeit
ge=
hören und jetzt zum Abdruck gelangen. Die eigenartigen
Vorzüge des Beiblattes bedürfen kaum noch einer
weiteren Empfehlung, nicht nur daß hier der Ernſt des
Lebens zum Ausdruck gebracht wird, kommt auch der
Humor zu ſeinem vollen Recht. Probenummern
ver=
ſendet die Verlagsbuchhandlung von Otto Janke in
Berlin SW 11 gern koſtenlos an jeden Intereſſenten.
— „Der Stein der Weiſen” von dem Heft 13
(23. Jahrgang) eben zur Ausgabe gelangt, liefert auch
diesmal den Beweis, daß er vollkommen auf der Höhe
der Zeit ſteht und Redaktion und Verlag alles aufbieten,
nur Intereſſantes und Feſſelndes zu veröffentlichen.
In erſter Linie ſeien die Aufſätze über Vorweltliche
Tiere (mit 15 Abbildungen), Der Tabak im Sprichwort,
Fleiſchfreſſende Pflanzen der Zukunft (mit 6
Abbildun=
gen), Waſchen und Waſchmittel, Ueber Oſokerit (
Erd=
wachs) genannt. Im „Rekord” werden die Artikel über
Ozon und Ozonlüftung. Der Urſprung unſeres
Alpha=
betes, Eine lehrſame Magnetnadel, Ein neuer Verſuch
der Erdbebenvorausſage, Phyſiologiſches, Elektrotechnik
den Leſer vollauf befriedigen. Die Beilage: „
Natur=
wiſſenſchaftliche Taſchenbibliothek” beginnt mit dem
1. und 2. Bogen ein neues, das 6. Bändchen, welches
einen Abriß über die Luftſchiffahrt und Flugtechnik
ron Hermann Hoernes darſtellt. Verlag von A.
Hart=
leben in Wien.
Die Nordlandreiſe des Kaiſers.
* Odde, 6. Juli. Die Jacht „Hohenzollern” mit dem
Kaiſer an Bord iſt heute vor Odde eingetroffen. Das
gute Wetter hat bis jetzt angehalten. Geſtern gegen abend
hielt Oberſt Dickhuth ſeinen erſten Vortrag über das Jahr
1812. An Bord alles wohl.
* Odde. 6. Juli. Die Jacht „Hohenzollern” mit dem
Kaiſer an Bord iſt heute mittag 1½ Uhr hier vor Anker
gegangen. Kurz nach 6 Uhr ging der Kaiſer an Land und
unternahm einen Spaziergang.
* Aaleſund, 6. Juli. Kaiſer Wilhelm hat
aus Odde der Stadt Aaleſund ſeinen Dank telegraphiert
für den ihm zu Ehren im Stadtpark errichteten Denkſtein
und die beſten Wünſche für das Gedeihen der Stadt
aus=
geſprochen.
Letzte Nachrichten.
(Wolffs telegr. Korreſp.=Bureau.)
* Karlsruhe, 7. Juli. Der Reichskanzler von
Vethmann Hollweg iſt heute vormittag ½10 Uhr
hier eingetroffen und wurde vom Großherzog und der
Großherzogin im Großherzoglichen Palais empfangen.
Heute abend 7 Uhr findet zu Ehren des Reichskanzlers
ein Diner ſtaſtt.
* Karlsruhe, 7. Juli. Heute abend wird vor dem
Großherzoglichen Schloſſe anläßlich der ſilbernen
Hochzeit des Großherzogspaares ein
Hul=
digungsfackelzug der badiſchen Studentenſchaft
ſtatt=
finden.
* Ahrweiler, 7. Juli. Die Ahr führt infolge der
andauernden Regengüſſe wieder Hochwaſſer und iſt
bisher um 2½ Meter geſtiegen. Einige von den
Pio=
nieren nach dem letzten Hochwaſſer errichtete Notbrücken
wurden weggeriſſen.
* Oſterode (Oſtpreußen), 7. Juli. Wie die
Oſtero=
der Zeitung meldet, kenterte in der vergangenen
Nacht auf dem Drewenzſee ein Boot mit drei Inſaſſen,
von welchen zwei ertranken.
* Petersburg, 7. Juli. Die Nowoje Wremja
be=
zeichnet als Zweck der ruſſiſch=japaniſchen
Konvention vom 4. Juli ein Zuſammenwirken der
Vertragsmächte zur Verbeſſerung des Betriebes der
mandſchuriſchen Bahnen und zur Erhaltung des
status quo in der Mandſchurei. Die Zeitung fügt
hinzu, die Konvention ſei die Grundlage eines
dauern=
den Friedens im fernen Oſten, befreie die
Vertrags=
mächte vom Zwang hoher Kriegsbereitſchaft daſelbſt und
ermögliche eine ruhige Vollendung der Amurbahn. —
Rietſch ſchreibt, der Vertrag ſei augenſcheinlich gegen
Ching gerichtet.
* Konſtantinopel, 7. Juli. Ein Zirkular des
Miniſteriums des Innern weiſt darauf hin,
daß trotz des letzten Zirkulars der Boykott fortdauere,
daß der Eintritt in griechiſche Geſchäfte verhindert
werde und daß man auch gegen ottomaniſche Geſchäfte
vorgehe unter dem Vorwand, ſie ſeien Anhänger der
Griechen. Das Zirkular fordert die
Provinzialbehör=
den auf, dem Boykott unverzüglich ein Ende zu ſetzen
und gegen Zuwiderhandelnde geſetzliche Maßnahmen
zu ergreifen.
* Mainz, 7. Juli. Die örtlichen Verhandlungen
zur Ergänzung des Schiedsſpruchs im Bauge=
werbe, die zwiſchen den Arbeitgebern und Arbeitnehmern
des Bezirks Mainz, Darmſtadt und Wiesbaden heute hier
ſtattfanden, verliefen reſultatlos. (Frankf. Ztg.)
H. B. München, 7. Juli. Das Oberbayeriſche
Schwurgericht hat einen herrſchaftlichen
Jagdauf=
ſeher freigeſprochen, der einen bekannten
Wil=
derer, von dem er ſich irrtümlicherweiſe bedroht glaubte,
im Walde bei Starnberg kurzerhand erſchoſſen hat. Der
Wilderer hatte nur einen Stock bei ſich, den der Jäger
für ein Gewehr anſah. Der Staatsanwalt hatte
An=
klage auf Körperverletzung mit tödlichem Ausgange
erhoben. Die Geſchworenen erkannten jedoch auf
Frei=
ſprechung.
— Aachen, 7. Juli. Die Unterſuchung ergab, daß
die Schuld an dem geſtrigen Eiſenbahnunglück
aller Vorausſicht nach dem Führer des belgiſchen Zuges
zugewieſen werden muß, welcher die dritte Blockſtation,
die ihm Halt zeigte, überfahren hat. Infolge des
Re=
genwetters konnte trotz der Notſignale und des
Konter=
dampfes ein Zuſammenſtoß nicht vermieden werden.
H. B. Hamburg, 7. Juli. Nach einer hier
eingetrof=
fenen telegraphiſchen Meldung hat geſtern in Baku ein
Erdbeben ſtattgefunden. Die Hamburger Station
für Erdbebenforſchung hat in der Zeit von 10 Uhr 9
Minuten bis 10 Uhr 35 Minuten ein Erdbeben
be=
obachtet. Die Aufzeichnungen laſſen jedoch eine
Schätz=
ung der Entfernung nicht zu. Es beſteht indeſſen die
Möglichkeit, daß es mit dem Erdbeben im Kaukaſus
zu=
ſammenhängt.
H. B. Rom, 7. Juli. Aus Eiferſucht verübte ein
junger Mann aus Mantua ein furchtbares Verbrechen. Er
lud ſeine frühere Geliebte, deren Schweſtern und einige
andere Bekannte zu einer nächtlichen Kahnfahrt auf einem
See ein und brachte unterwegs den Kahn zum Kentern.
Vier Perſonen, darunter ſeine frühere Geliebte, ertranken.
Der Urheber der Tat rettete ſich, wurde aber verhaftet.
H.B. Petersburg, 7. Juli. Die lange Reihe der
Korruptionsſkandale, die ſeit Einſetzung des
Unter=
ſuchungsausſchuſſes zur Kenntnis der Oeffentlichkeit
gelangen, iſt um eine neue umfangreiche
Betrugs=
affäre bereichert worden. Diesmal handelt es ſich
um große Unterſchleife bei der Lieferung von Kohlen
für die Schwarze Meerflotte. Die Unterſchlagungen
reichen nachweislich viele Jahre zurück. In dieſen
jüngſten Skandal ſind ein Admiral, der früher Hafen=
Kommandeur von Sebaſtopol war, ſowie zahlreiche
höhere Marineoffiziere und Zollbeamte verwickelt.
H. B. Konſtantinopel, 7. Juli. Die Botſchafter
haben geſtern infolge der jüngſten Ausſchreitungen, die der
Boykott zeitigte, an den türkiſchen Miniſter des Innern
eine energiſche Note gerichtet. Die Folge davon war, daß
heute der Miniſter des Innern an die Provinzialbehörden
ein Zirkular richtete, dahingehend, daß dieſe Behörden
nun=
mehr endgültig und aufs allerentſchiedenſte aufgefordert
werden, unverzüglich für ſofortige Einſtellung der
Boykott=
bewegung Sorge zu tragen und alle dahingehenden
wirk=
ſamen Maßnahmen zu treffen.
H. B. Konſtantinopel, 7. Juli. Nach der Pforte
zu=
gegangenen Informationen werden die
Schutz=
mächte, falls morgen die Eröffnung der
kreti=
ſchen Nationalverſammlung abermals
ver=
ſchoben werden ſollte, Truppen landen und die Inſel
beſetzen. Nach weiteren Informationen beabſichtigen
ie Schutzmächte, falls die türkiſche Regierung nicht in
allerkürzeſter Zeit die Boykottbewegung unterdrückt,
der Inſel Kreta eine Verfaſſung ohne Mitwirkung der
Türkei zu geben. Auch dürften dann die Anleihe=
Pro=
jekte der Türkei von den Schutzmächten keinerlei
Unter=
ſtützung mehr finden.
ie häßlichen Schuppen und Schinnen plagen die
Menſchheit unausgeſetzt. Viele Herren und Damen
wundern ſich, daß ihr früher ſo üppiges Haar nach und
nach ausfällt. Hiergegen empfiehlt es ſich, „Teerfreund‟
(geruchloſe Teerhaarwäſche) zu benutzen. Garantiert frei
von Soda und allen ſchädlichen Subſtanzen. Teerfreund
macht das Haar locker, voll und glänzend, ohne es
aus=
zutrocknen. Beſeitigt das läſtige Kopfjucken und jede
Spur von Schuppenbildung. Es übt vermöge ſeiner
ſorgfältigen Zuſammenſetzung eine ſtärkende und
er=
riſchende Wirkung auf den Haarboden aus. Es gibt
Nachahmungen und muß man beim Einkauf beſonders
vorſichtig ſein, da Teerfreund in ſeiner Wirkung einzig
und unerreicht iſt. In allen einſchlägigen Geſchäften
er=
hältlich in Beuteln a 30 Pfg. zur zweimaligen
Kopf=
wäſche genügend. In Flaſchen a 1,50 Mk. monatelang
ausreichend. Fabrikat der Chemiſchen Fabrik Erich
Klämbt, Steglitz=Berlin 9.
(13760E
Amtlicher Wetterbericht.
Oeffentliche Wetterdienſtſtelle Gießen.
Verlauf der Witterung ſeit geſtern früh: Das
weſt=
liche Hochdruckgebiet iſt wieder langſam vorgedrungen,
aber es gewinnt immer noch keinen Einfluß auf unſere
Vitterung. Vielmehr wird unſer Bezirk auch weiterhin
von dem öſtlichen Tiefdruckgebiet und ſeinen
Rand=
wirbeln beherrſcht.
Ausſichten in Heſſen für Freitag, den 8. Juli:
Fortdauer des trüben, regneriſchen Wetters.
Tageskalender.
Konzert um 8 Uhr im Hotel Heß.
Konzert um 8 Uhr im „Schützenhof”.
Konzert um 8 Uhr im „Perkeo”
Konzert um 8 Uhr auf Hugenſchütz’ Felſenkeller.
Ausſtellung des Deutſchen Künſtlerbundes (geöffnet
von 10—7 Uhr).
1. Darmſtädter Kinema tograph (Ecke Rhein= und
Graſenſtraße): Vorſtellungen von 3—11 Uhr.
Verſteigerungskalender.
Samstag, 9. Juli.
Heugras=Verſteigerung um ½9 Uhr bei Wirt
Strohmenger (Heiliges Kreuz).
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei=
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldacßel; für den übrigen
redaktionellen Teil und Letzte Nachrichten: Max Streeſez
für den Inſeratenteil: S. Kroſt, ſämtlich in Darmſtadt. —
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſin
an die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche werden
nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden
nich=
zurückgeſandt.
Kurſe vom 7. Juli 1910.
Mitgeteilt von Hermann Reichenbach.
8f. Staatspapiere. In Proz.
4 Dſche. Reichsſchatzanw. 100,40
3½ Deutſche Reichsanl. . 93,20
84,90
do.
4 Preuß. Schatzanweiſg. 100,40
3½ do. Conſols . . . . 93,20
84,80
3 do. do.
4 Bad. Staatsanleihe . . 101,50
93,80
do.
3½
do.
85,20
4 Bayr. Eiſenbahnanl. . 101,25
do.
92,10
3½
83,50
do.
4 Hamburger Staatsanl. 102,20
4 Heſſ. Staatsanleihe . . 101,40
91,40
do.
3½
81,00
do.
3 Sächſiſche Rente . . . 83,60
4 Württembergerv. 1907 102,10
92,90
do.
3½
5 Bulgaren=Tabak=Anl. 101,60
1¾ Griechen v. 1887 . . 47,50
35 Italiener Rente . . .
4½ Oeſterr. Silberrente . 97,90
do. Goldrente . . 99,25
do. einheitl. Rente 94,30
Portug. unif. Serie I 66,70
do. unif. Ser. III 67,80
do. Spezial. 11,60
Rumänier v. 1903 . . 101,80
do. v. 1890 . . 95,50
do. v. 1905 . . 90,70
4 Ruſſen v. 1880 ₰ . . . 91,75
InProz.
Bf.
4 Ruſſen v. 1902 . . . . 92,60
100,00
4½ do. v. 1905 .
96,50
3½ Schweden . .
4 Serbier amort. v. 1895 85,10
4 Türk. Admin. v. 1903 87,60
4 do. unifiz. v. 1903 93,50
4 Ungar. Goldrente . . 95,20
4 do. Staatsrente . 92,40
5 Argentinier . . . . . . 101,50
do.
91,40
4½ Chile Gold=Anleihe . 96,00
5 Chineſ. Staatsanleihe 102,00
do.
98,90
4½
4½ Japaner . . . ..
5 Innere Mexikaner . . 99,90
3
do.
4 Gold=Mexikan. v. 1904 95,75
5 Gold=Mexikaner . . . 100,00
Aktien inländiſcher
Transportanſtalten.
4 Hamb.=Amerika=
Paket=
fahrt .
141,10
4 Nordd. Lloyd
.108,90
4 Südd. Eiſenb.=Geſ. . . 122,60
InProz.
3f.
4 Oeſt.=Ungar. Staatsb. 1585/
4 Oeſt. Südbhn. (Lomb.) 21,50
4 Pennſylvania R. R. 129,50
Induſtrie=Aktien.
Mainzer Aktienbrauerei . 205,00
Werger=Brauerei
Bad. Anil.= u. Sodafabrik 480,75
Fabrik Griesheim . . . . 253,10
Farbwerk Höchſt.
. 492,75
Verein chem. Fabriken
Mannheim .
.325,00
Lahmeyer .
112,80
Schuckert .
156,75
Siemens & Halske
239,50
Adlerfahrradwerke Kleyer 413,00
Bochumer Bb. u. Guß . . 228,50
Gelſenkirchen .
205,50
Harpener .
.188,90
Phönix, Bergb. u.
Hütten=
betrieb . .
. .222,30
Prioritäts=
Obligationen.
3½ Südd. Eiſenb.=Geſ. . . 89,50
4 Pfälzer Prt. . . . . . 100,50
-
3½ do.
Aktien ausländiſcher
Transportanſtalten.
4 Anatol. Eiſenb. 60%
Einz. Mk. 408117,00 13
Baltimore & Ohio . . 107,10
4
4 Gotthardbahn . . . .
4
3
Eliſabeth., ſteuerpfl. . —
4 do. ſteuerfrei . —
5 Oeſterr. Staatsbahn. 105,60
do.
do. alte .
5 Oeſterr. Südbahn . .
do.
do.
Raab=Oedenburger . .
Ruſſ. Südweſt. . . . .
Kronpr. Rudolfbahn .
97,70
81,60
99,40
78,40
In Proz.
Bf.
. 75,80
2¾10 Livorneſer.
4 Miſſouri=Pacific .
4 Bagdadbahn Mk. 408 87,20
5 Anatoliſche Eiſenb. . .
102,00
5 Tehuantepec
Bank=Aktien.
Berliner Handelsgeſ. 170,00
Darmſtädter Bank . . 130,10
250,90
Deutſche Bank .
Deutſche Vereinsbank 128,00
Diskonto=Geſellſchaft. 186,40
Dresdner Bank . . 156,80
Mitteldeut. Kreditbk. 119,40
Nationalbk. f. Deutſchl. 123,50
.101,20
Pfälzer Bank . .
144,50
Reichsbank
Rhein. Kredit=Bank 139,40
Wiener Bank=Verein 136,75
Pfandbriefe.
4 Frankſt. Hypoth.=Bank
S. 16 und 17
vo. S. 19. . . . .
4 Frkf. Hyp.=Krediwerein
S. 15—19, 21—26 99,60
4 Hamb.=Hypoth.=Bank 100,50
do.
3½
4 Heſſ. Land.=Hyp.=Bk.
3½
do.
4 Meining. Hyp.=Bank 101,00
do.
½
4 Rhein. Hypoth.=Bank
(unk. 1917)
do. (unk. 1914)
4 Südd. Bd.=Kr.=Bk.=Pf.
do,
3½
100,20
92,30
90,50
101,60
92,20
91,10
100,20
91,00
100,40
92,50
InProz.
3f.
Städte=
Obligationen
4 Darmſtadt .
3½ do.
91,50
. 100,90
4 Frankfurt ..
3½ do.
96,00
4 Gießen .
100,50
3½ do.
91,00
4 Heidelberg
100,00
3½ do.
4 Karlsruhe
. 100,40
3½ do.
91,00
4. Magdeburg.
3½ do.
4 Mainz .
3½ do.
91,00
4 Mannheim
100,80
3½ do.
4 München .
101,00
3½ Nauheim
4 Nürnberg.
.100,30
3½ do.
4 Offenbach.
do.
31
4 Wiesbaden .
.100,40
3½ do.
4 Worms .
3½ do.
4 Liſſaboner v. 1886.
Verzinsliche
Anlehensloſe.
4 Badiſche Tlr. 100 168,50
3½ Cöln=Mindner „ 100 135,75
5 Donau=Reg. fl. 100 147,00
3 Holl. Komm, „ 100 105,00
In Proz.
Bf.
3 Madrider Fs. 100
4 Meining. Pr.=
Pfand=
briefe. . . . . . . . 136,00
Oeſterr. 1860er Loſe 173,00
3 Oldenburger . . . . . 125,00
2½ Raab=Grazer fl. 150 101,70
Unverzinsliche
Anlehensloſe.
Augsburger
fl.
Braunſchweiger Tlr. 20 209,50
Freiburger Fs. 15 —
Mailänder
Fs. 45 —
do.
Fs. 10 30,00
Meininger
fl. 7 38,50
Oeſterreicher v. 1864 „ 100 569,00
do. v. 1858 „ 100 464,00
Ungar. Staats „100 —
Venediger Frs. 30 41,00
Türkiſche
„ 400 183,00
Gold, Silber und
Banknoten.
Engl. Sovereigns .
20,39
20 Franks=Stücke .
16,26
Oeſterr. 20=Kronen . .
16,90
Amerikaniſche Noten . . . 4,18¾
Engliſche Noten .
2042
Franzöſiſche Noten . .
81,20
.169,45
Holländiſche Noten .
Italieniſche Noten .
80,65
Oeſterr.=Ungariſche Noten 85,20
Ruſſiſche Noten . .
Schweizer Noten . . . . . 81,20
Reichsbank=Diskonto .
4%
Reichsbank=Lombard Zsf. 5%
Nummer 157.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 8. Juli 1910
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Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 8. Juli 1910.
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Leitung: M. WEB ER.
Bei ungünſtiger Witterung im Saal.
Hugenschütz Felsenkeller.
Heute Freitag, bei günſtiger Witterung:
Streich-Konzert.
Sonntag:
Grosses Militär=Konzert
bei ungünstiger W
Eintritt frei.
.(*16788
itterung im Saale.
Eintritt frei.
uterhalt. Fahrrad billg zu verkaufen
—16786) Gr. Kaplaneigaſſe 60, II., L.
Für die vom Unwetter im Ahrtale
Betroffenen ſind nachträglich bei uns
ein=
gegangen: von Frau Marie Walz 3 Mk.,
von Ungenannt 1 Mk., vom Arheilger
An=
zeiger, als Ergebnis einer Sammlung
des=
ſelben 21 Mk., zuſammen 25 Mk., welchen
Betrag wir an den Herrn
Regierungsprä=
ſidenten Exz. v. Hövel in Koblenz abgeſandt
haben. Den Gebern beſten Dank!
Die Expedition des Tagblatt.
Diebeleidigenden Aeußerungen
gegen Frau Philipp Gerhard, Witwe,
Rundeturmſtraße 15 nehme ich hierdurch mit
Bedauern zurück. Eliſe Gerhard. (*16751
Türschover billigſt (6067a
Wilh. Castan. Kirchſtraße 5.
Woog, am 7. Jnit 1910.
Waſſerhöhe am Pegel 3,94 m
Luftwärme 14 (
Waſſerwärme vormitiags 7 Uhr 170 C
Woogspolizeiwache.
Markt 2.
Rrangelischer Bund,
Hauptverein für das Grossherzogtum Hesssen.
21. Landes-Versammlung zu Mainz,
10. Juli, vormittags ½10 Uhr: Festgottesdienste in Stadt und Vororten.
Nachm, ½4 Uhr Stadthalle: Evangelische Volksversammlung. Thema: Was uns
Evangelische eint. Ansprachen: Bundesdirektor Reichstagsabgeordneter Lie.
Everling; Prof. D. Schian-Giessen; Pfr. Klein-Mannheim; Pfr. D. Waitz-
Darmstadt. Chorgesänge (vereinigte Kirchengesangvereine), gemeinsame Lieder.
Abends 8¼ Uhr im Evang. Vereinshause: Festversammlung. Begrüssung und An-
Sprachen. Die Vergangenheit — eine Mahnung an die Gegenwart. Die
evangelische Bewegung in Mainz — Prof. D. Herrmann- Darmstadt. Die
Rheinhessische Union — Pfr. D. Dr. Diehl-Darmstadt.
11. Juli, vormittags 10 Uhr: Geschlossene Abgeordneten- und
Mitglieder-
versammlung. Begrüssungen, Jahresbericht, Rechnungsablage. Hauptvortrag:
„Evangelischer Bund und evangelisches Gemeindeideal — Prof. Lic.
Niebergall-Heidelberg.
Eingeladen sind alle Evangelischen. Eintritt frei.
(13763
Vorstand und Festausschuss.
Darmſtädter Konſum=, Spar= u. Produktions=Genoſſenſchaft
Eingetragene Genoſſenſchaft mit beſchränkter Haftung.
Einladung
zur ordentl. Generalversammlung
am Sonntag, den 10. Juli, nachmittags punkt 3 Uhr,
im Saale des Gewerkſchaftshauſes, Bismarckſtraße 19. —
Tages=Ordnung:
1. Bericht des Aufſichtsrats und des Vorſtandes, § 42 des Statuts.
2. Wahl von 5 Aufſichtsratsmitgliedern.
3. Berichterſtattung über Genoſſenſchaftstage.
4. Vortrag über Konzentrationsbeſtrebungen auf wirtſchaftl. Gebiete.
5. Anträge § 35 des Statuts.
6. Antrag J. G. Götz, § 37 des Statuts betreffend.
(13762
Die Legitimationskarte iſt am Saaleingang vorzuzeigen.
Die Abſtimmung erfolgt durch Hochheben der Legitimationskarte.
Kein Trinkzwang!
Der Aufſichtsrat: J. Jung.
Iige Schuhf.
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Heute Freitag abend 8 Uhr:
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Braune Kalbleder-Schnürstiefel
4.75
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6.50
Wichsleder-Schnallenstiefel
4.50
Wichsleder-Halbschuhe
2.75
Segeltuch-Schnürschuhe
Mk.
Damen:
Elegante Schnürstiefel mit Lackkappen . 6.50
6.50
Moderne Boxleder-Schnürstiefel
4.50
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Braune Chevreau-Schnürstiefel, Lackkappen 7.50
Elegante Halbschuhe mit Lackkappen . . 6.50
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2.00
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Promenadenschuhe, Tennisschuhe, Turnschuhe,
Gebirgsschuhe, Reisestiefel, Strandschuhe,
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§8 17.
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Freitag, 8. Juli.
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* 58 Gutenbergſtraße 58.
Riffe der Liebe.
Ein Blankeneſer Roman
von Ewald Gerhard Seeliger.
(Nachdruck verboten.)
45)
Dann ſah der kleine Karl einen Sandhaufen, und
wollte ſofort im Sand ſpielen. Guſchi mußte einen
Holz=
löffel aus der Küche holen, und Frau Dora legte auf
den Gartentiſch ein paar Hände voll Sand. Der
Junge wurde auf den Stuhl geſtellt, nahm den Löffel
in die kleine Fauſt und ſcharrte auf dem Tiſch damit
herum, daß der Sand bald Guſchi, bald Frau Dora in
die Augen flog. Guſchi wollte es ihm verbieten, aber
Frau Dora wehrte ihr. Sie fand den Kleinen einfach
entzückend. Wieder nahm ſie ihn auf den Schoß und
küßte ihn ab. Nach einer Viertelſtunde war ſie ſo weit,
daß ſie den Jungen ganz behalten wollte.
Nein! rief Guſchi, deren heimliche Eiferſucht
in=
zwiſchen den Höhepunkt erreicht hatte, und riß ihr den
kleinen Karl weg. Ich gebe ihn nicht her!
Aber Guſchi! befänftigte ſie Frau Dora. Ich will
ihn Dir ja gar nicht nehmen. Du haſt ihn dann hier
im Hauſe und brauchſt nicht immer heimzulaufen.
Guſchi überlegte. Frau Dora konnte ihr bei dem
kleinen Karl noch viel gefährlicher werden. Denn er
ſtrebte ſchon wieder mit Händen und Füßen nach ihr
hin. Sie gab ihm nach, und Frau Dora hatte ihn
wieder.
Sonntags ja, Wochentags nicht! ſagte Guſchi feſt,
denn ſie wollte ihn nicht ganz verlieren=
Ich kann ihn ja ſpäter adoptieren, ſchlug Frau
Dora vor und meinte es damit durchaus ehrlich.
Nein! rief Guſchi heftig und wollte wieder nach dem
Kleinen greifen. Das erlaubt Vater nicht.
Damit meinte ſie Jürgen Heggbloom, und Frau
Dora verſtand es nicht falſch.
Der kleine Karl aber hatte ſich endgültig für ſie
entſchieden und wollte von Guſchi gar nichts mehr
wiſſen.
Da trat Kurt Egloff in die Zaunpforte. Er hatte
die Gruppe am Gartentiſch bemerkt, und hätte am
liebſten gleich wieder kehrt gemacht.
Doch Frau Dora hatte ihn ſchon geſichtet und lief
ihm mit dem Jungen auf dem Arme entgegen.
Sehen Sie mal, Herr Egloff, rief ſie glücklich. Das
iſt der kleine Karl.
Da erwachte bei dem verblüfften Maler wieder die
glühende Röte hinter den Ohren. Diesmal aber
ver=
breitete ſie ſich nicht langſam, ſondern ſchoß mit
uner=
hörter Schnelligkeit über ſein hübſches Geſicht. Jetzt
ſah er dem kleinen Kerl, der auch eine ſtark rote,
ge=
ſunde Farbe hatte, ſo ſprechend ähnlich, daß es ſogar
Frau Dora Fedderſen auffiel.
Und wie es ihr auffiel.
Sie ließ ihren Blick langſam von einem zum
an=
deren ſchweifen, und ihr alter Verdacht ſchnellte
plötz=
lich zu einer noch nie erreichten Höhe empor. Das
Bild, das halbfertig und gut verpackt im Winkel des
Ateliers ſtand, war alſo doch Guſchis Porträt! Nun
ging ihr ein helles Licht auf, und ihre kleinen, un=
ſcheinbaren Augen leuchteten im Triumph. Kurt Egloff
ſah das deutlich und erklärte es ſich richtig. In höchſter
Verlegenheit ſtotterte er etwas, lüftete den Hut und
verſchwand im Hauſe. Guſchi, die am Tiſch
zurückge=
blieben war, hatte den ganzen Vorgang nicht bemerkt.
Frau Dora aber ſetzte jetzt den kleinen Karl ab und
wandte ſich nach ihr um.
Guſchi! rief ſie ſcharf, und ihre Liebenswürdigkeit
war wie weggeblaſen. Bring’ ihn fort!
Und Guſchi gehorchte, obgleich der kleine Karl
leb=
haften Proteſt gegen die Trennung von der
Kuchen=
tante einlegte.
Frau Karoline Heggblom lauerte ſchon an der
Straßenecke auf ihn und entriß ihn ihr. Guſchi kehrte
ſofort zu ihrer Herrin zurück, die ihr von dieſem
Augenblick an kein gutes Wort mehr gönnte. Das
ſetzte Guſchi auf Rechnung ihrer Weigerung, ihr den
kleinen Karl zu überlaſſen. Aber das war eine bittere
Täuſchung. Frau Dora wollte ihn gar nicht mehr
adoptieren. Dafür horchte ſie von nun an ſchärfer als
jemals an der Tür des Ateliers, beſonders, wenn
Guſchi dort aufräumte und der Maler anweſend war.
Der aber hatte ſeit der Begegnung mit dem kleinen
Karl einige ſchlechte Nächte gehabt. Er fühlte ſich
ver=
pflichtet, etwas für ihn zu tun und griff in ſeine Kaſſe,
die noch nicht ganz leer war, weil ihm Frau Dora die
Sorge um das leibliche Wohl abgenommen hatte.
Als Guſchi am nächſten Morgen mit dem
Staub=
tuch erſchien, machte er ihr ein heimliches Zeichen, näher
zu kommen.
Seite 10.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 8. Juli 1910.
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Guſchi, flüſterte er ganz leiſe, daß Frau Dora, die
ihr Ohr gegen die Türfüllung preßte, nichts verſtehen
konnte.
Guſchi ſchaute ihn groß an und rührte ſich nicht
vom Fleck.
Frau Dora hatte jetzt ſchon das Auge am
Schlüſſel=
loch und ſah, daß der Maler haſtig in die Taſch griff,
auf den Zehen zu Guſchi eilte und ihr Geld in die
Hand drückte.
Hier haſt Du einſtweilen hundert Mark, fuhr er
fort; das konnte Frau Dora aber nicht hören, ſo leiſe
ſprach er. Aber etwas anderes hörte ſie um ſo
deut=
licher. Guſchi ſperrte die Finger auseinander, daß die
Goldſtücke auf den Fußboden klirrten.
Noch bemerkte Frau Dora durch das Schlüſſelloch,
daß Kurt Egloff ſich bückte, um das Geld aufzuheben,
dann wußte ſie genug.
Sie ging in die Küche und legte ein paar große
Silberſtücke auf den Tiſch. Als Guſchi eintrat, wies
Frau Dora auf das Geld.
Hier iſt Dein Lohn! ſprach ſie kurz. Du brauchſt
nicht mehr wiederzukommen!
Guſchi fand vor Ueberraſchung kein Wort.
Du wirſt ſchon wiſſen, warum! rief Frau Dora und
ſetzte das rundgepolſterte Zeigefingerchen ſteif neben
die Silberſtücke. Bei Senators mag das vielleicht
er=
laubt ſein, in meinem Hauſe dulde ich ſolche Sachen
nicht!
Guſchi nahm das Geld und ging.
Die Mutter empfing ſie daheim mit keinem
gelin=
den Donnerwetter, daß ſie nun auch die zweite ſchöne
Stelle verloren hatte. Jürgen mußte ſich ins Mittel
legen, und Guſchi tröſtete ſich mit dem kleinen Karl,
den ſie nun den ganzen Tag hatte. Frau Karolinens
Eiferſucht ſchwoll zuſehends an, aber noch hielt ſie an
ſich. Doch es war die Stille vor dem Sturm.
Frau Dora Fedderſen auf der Wedeler Chauſſee
nahm kein neues Dienſtmädchen. Sie behalf ſich mit
einer Morgenfrau, die die gröbſten Arbeiten tat. Das
übrige beſorgte Frau Dora ſelbſt, vornehmlich das
Menü. Ihre Liebe zu dem Maler litt nicht darunter,
im Gegenteil, ſie war feſt überzeugt davon, daß er der
Verführte war. Noch aufmerkſamer wurde ſie gegen
ihn, umhüllte ihn noch zärtlicher mit dem weichen Schal
ihrer Hausmütterlichkeit und ging den kleinen
Fält=
chen an den Augenwinkeln noch ſchärfer zu Leib.
Die eine Feindin hatte ſie glücklich aus dem Felde
geſchlagen. Jetzt waffnete ſie ſich gegen die andere. Den
Angriff aber verſchob ſie; noch trug ja Kurt Egloff
keinen Verlobungsring.
Der hatte in ſeinem Schuldbewußtſein den innigen
Zuſammenhang zwiſchen Guſchis Verſchwinden und der
kurzen Gaſtrolle des kleinen Karl längſt erfaßt. Aber
allzu tief ging es ihm nicht. Er ließ ſich weiter Frau
Doras Sorgfalt gern gefallen und war nebenbei
dar=
auf bedacht, ihr ein neues Gemälde aufzuhängen. Denn
das Geld ging allmählich auf die Neige.
Auch hatte er einen ſchweren Stand gegenüber
Harriets Ehrgeiz. Die wunderte ſich immer mehr, daß
Wilken Wobbes Porträt ſo gar keinen Eindruck in
München machte, und er gab endlich zu, daß er es
un=
prämiiert zurückerhalten hatte. Daß es aber gar nicht
aufgehängt worden war, verſchwieg er klüglich.
So unterbrach er denn ſeine lange Faulheitsperiode
und ſann auf neue Kunſttaten. Wieder betrachtete er
mit wehmütigen Blicken das unvollendete Bild Guſchis.
Dann entſchloß er ſich, es fertig zu machen. Mit
küh=
nen Pinſelſtrichen verwandelte er das helle
Kattun=
kleidchen in eine elegante Ballrobe in Weiß. Dann
ſtellte er die Leinwand ſo auf, daß ſie Frau Dora in
die Augen fallen mußte, um zu probieren, ob er auch
das Geſicht verändern müſſe.
Die erkannte ſofort die beſiegte Nebenbuhlerin
wieder; doch ließ ſie ſich nichts merken. Es war beſſer.
das abſcheuliche Bild kam aus dem Hauſe. Sie beſtellte
ſogar ſelbſt einen Rahmen dafür bei ihrem Schwager.
Drei Tage ſpäter ſchickte er es nach Berlin für
die Herbſtausſtellung. Harriets Ehrgeiz war einſtweilen
befriedigt, als er ihr’s erzählte; nur ſchmollte ſie, daß
er ihr das Gemälde nicht gezeigt hatte. Dann forſchte
ſie nach dem Sujet und wurde eiferſüchtig, weil es
eine Dame in Weiß war. Aber er beruhigte ſie damit,
daß es ein reines Phantaſieprodukt ſei.
Unterdeſſen hatte der Kampf um den kleinen Karl
auf dem Weſterweg immer heftigere Formen
ange=
nommen. Frau Karoline glaubte, größere Rechte an
ihn zu beſitzen als Guſchi, die nichts von ihren
natür=
lichen Anſprüchen aufgeben wollte. Der Junge
ver=
hielt ſich ſtreng neutral.
Und eines Sonntags Abend, als Jürgen
Hegg=
bloom bei Daniel Jipp ſaß und hinten bei Schulau
ſchwere Gewitterwolken heraufquollen, geriet Frau
Karoline plötzlich außer ſich. Sie wollte den Jungen
noch ein wenig auf dem Schoß halten, und Guſchi legte
ihn zu Bett; nicht aus Trotz, ſondern weil es Zeit war.
Die Mutter fing an zu ſchreien, daß es den halben
Süllberg hinaufgellte und den herangrollenden Donner
übertönte. Guſchi ſtellte ſich ſchützend vor das Bettchen
und blieb ihr nichts ſchuldig.
Der kleine Karl riß erſtaunt ſeine Aeuglein auf,
ſchaute bald zu Frau Karoline, bald zu Guſchi hinüber,
und machte ein Geſicht, als wollte er ſagen: Dabei ſoll
ein vernünftiger Menſch ſchlafen können!
Du mußt wieder aus dem Hauſe! rief die kleine,
rundliche Schuſtersfrau, und fuchtelte mit ihren dicken
Aermchen in der Luft herum.
(Fortſetzung folgt.)
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Nummer 157.
Darmſtädter, Tagblatt, Freitag, den 8.Juli 1910.
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Es wird hiermit in Erinnerung gebracht, daß die Ausführung der an die ſtädtiſche
Waſſerleitung anzuſchließenden Waſſerverſorgungs=Einrichtungen im Innern der
Gebäude und Grundſtücke nur durch ſolche Inſtallateure erfolgen darf, die ſich bei
der unterzeichneten Verwaltung verpflichtet haben, alle vorkommenden einſchlägigen
Arbeiten auf Grund der Satzungen über Abgabe von Waſſer aus dem ſtädtiſchen
Waſſerwerk und unter gewiſſenhafter Beachtung der beſonders erlaſſenen Beſtimmungen
auszuführen.
Zurzeit ſind folgende Firmen berechtigt:
1. Gottfried Beck, Karlſtr. 39.
2. Gebr. Becker Nachf., Grafenſtr. 27.
3. Heinrich Becker, Brandgaſſe 2.
4. L. Breitwieſer, N.=Ramſtädterſtr. 52.
5. Heinrich Brunner, Eliſabethenſtr. 33.
6. Karl Darmſtädter, Kiesbergſtr. 9.
7. Theodor Dilling, Kaſinoſtr. 27.
8. W. Eberhardt, N.=Ramſtädterſtr. 11.
9. Friedr. Ewald Nachf., Soderſtr. 54.
10. Theodor Fey, Kranichſteinerſtr. 8½.
11. Gg. Ang. Fink, Lauteſchlägerſtr. 8.
12. Hch. Frick, Kahlertſtr. 31.
13. Bernhard Gans, Rheinſtr. 47.
14. Franz Geiger, Karlſtr. 36.
15. Wilh. Gelfins, Fuhrmannſtr. 6.
16. Jakob Glock, Langegaſſe 9.
17. Alexander Guntrum, Stiftſtr. 52.
18. Philipp Handſchuh,
Schloßgarten=
ſtraße 37.
19. Ludw. Heppenheimer, Luiſenſtr. 2.
20. Wilhelm Heppenheimer, Kiesſtr. 80.
21. Kurt Hiſſerich, Bleichſtr. 28.
22. Karl Hoffmann, Wienersſtr. 44.
23. Balthaſer Ittmann, Lauteſchlägerſtr. 42.
24. Heinrich Jung, Bleichſtr. 11.
25. Philipp Jung, Alexanderſtr. 9.
26. Karl Kämmerer, Marienplatz 10.
27. Adolf Kling, Rheinſtr. 17.
28. Albert Klöpfer, Beſſungerſtr. 84.
29, Hugo Kötting, Liebfrauenſtraße 75.
130. Phil. Kraus Nachf., Karlſtr. 51.
31. Chriſt. Landzettel, Kaupſtr. 7.
32. Ernſt Lorey, Karlſtr. 56.
33. Ludw. Luck, Lichtenbergſtr. 26.
134. Val. Marquardt u. Ph. Wamſer,
Dieburgerſtr. 54.
35. Ph. Maul, Eliſabethenſtr. 29.
36. Gg. Neumann, Heidelbergerſtr. 117.
37. Aug. Neumeyer Witwe, Große
Ochſengaſſe 22.
38. Jakob Nohl, Martinſtr. 24.
39. Heinrich Pauli, Orangerieſtr. 7.
40. Ludwig Pohl, Heinheimerſtr. 15.
41. Wilhelm Preußner, Bleichſtr. 40.
42. Karl Rockel Nachf., Schützenſtr. 4.
43. G. W. Roth, Moosbergſtr. 32 u. 97.
44. Jean Rühl, Saalbauſtr. 24.
45. Phil. Schäfer, Landwehrſtr. 29.
46. Friedrich Schiller, Tannenſtraße 7.
47. Franz Schulz, Karlſtr. 104½,
48. Heinrich Schwarz, Hochſtr. 20.
149. Leonh. Sommer, Muhlſtr. 20.
50. Karl Tänzer, Marktplatz 7.
51. Mich. Vollrath, N.=Ramſtädterſtr. 51.
52. Hch. Waldſchmidt, Ludwigshöhſtr. 21.
53. Otto Wamboldt, Heerdweg 2.
54. Joh. Waſſer, Alexanderſtr. 7.
55. Karl Wenz, Wendelſtadtſtr. 46.
57. Karl Zahrt, Hofſtallſtr. 10.
Die ſämtlichen Firmen haben ihre Preis=Tarife auf dem Geſchäftszimmer der
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Seite 14
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 8. Juli 1910.
Nummer 157.
Es iſt eine bekannte Tatſache, daß Sport im Freien
betrieben, den Körper ſchlank und biegſam macht, ihm
Elaſtizität und eine gewiſſe Friſche verleiht. Darum
betrachten ihn auch viele Frauen, die nach Schlankheit
ſtreben und möglichſt lange jung bleiben möchten, als eine
Art Verjüngungs= und Entfettungskur, die außerdem das
Angenehme beſitzt, daß ſie hohe Mode iſt. Denn Sport
zu betreiben gehört ebenſo zum guten Ton, wie
ein ſmartes Sportdreß zum unerläßlichen
Garderobe=
ſtück jeder Dame, die etwas auf Mode gibt. Für die
Sportkleidung iſt noch immer die Engländerin
vor=
bildlich. Sie beſitzt ein ausgeprägtes Stilgefühl für die
Sportmode, die die koketten Toilettenkünſte
der Franzöſin verbannt und bei aller
Zweck=
mäßigkeit das Hauptgewicht auf Korrektheit
legt. In dieſem Sinne wird ein noch ſo
elegantes Sportkoſtüm niemals chik ſein,
wenn es nicht völlig dem Zweck angepaßt,
alſo unpraktiſch und darum unkorrekt iſt.
Das draſtiſchſte Beiſpiel wird hier immer
der Salontiroler in ſeiner unfreiwilligen
Komik bleiben, der zum Glück immer
mehr von der Bildfläche verſchwindet. Ebenſo
wenig anmutig iſt das andere Extrem: die
Bergſteigerin, die nur auf das Praktiſche
bedacht und der geringſten Forderung der
Eleganz abhold, in gerafftem, geſchürztem
Rock, einer graugrünlichen Flanell= oder
Waſchbluſe, die den durch ein beſcheidenes
Leibchen kaum zuſammengehaltenen, oft
recht üppigen Oberkörper mehr oder minder
prall umſpannt und in möglichſtausgetretenen
Stiefeln ihre Tour antritt und ahnungslos
die böſe Kritik herausfordert. Zwiſchen dieſen
beiden Gegenſtücken erſcheint die korrekt
gekleidete Bergtouriſtin direkt als Augenweide,
wenngleich gerade ſie es nicht leicht hat,
elegant und praktiſch zu ſein. Und das um
ſo mehr, je höher ſie hinauf will. Sie wird
immer Wert auf gute, dauerhafte und derbe
Stoffe legen, die trotzdem niemals ſchwer
ſein dürfen und möglichſt Wind, Wetter
und Sonne Trotz bieten müſſen. Beſonders
empfehlenswert ſind hier neben den ſteiriſchen Schafwolloden
die engliſchen Tweeds, Homespuns Hopſacs ꝛc. Zum
Bergſteigen iſt am beſten ein kurzer glatter, nicht zu weiter
Rock zu wählen, der in einſamen Höhen abgelegt werden
kann, da es ſich leichter in der darunter getragenen
Rock=
hoſe oder dem engerenReformbeinkleide ſteigt, falls die Dame
nicht die noch engeren Breeches bevorzugt. Die Jacke ſteht im
Zeichen der Joppe, hier Norfolkbluſe genannt, unter der
der wollene Sweater oder die Flanellbluſe getragen wird.
So diente ſie auch zur Vervollſtändigung unſeres chiken
Koſtüms für eine Bergſteigerin (Nr. 1937), deſſen ſtark
fußfreier Rock ſeitlich eingeſetzte Falten aufweiſt, die durch
Sport=Moden.‟)
einen Riegel, der den glatten Bahnen angeſchnitten iſt,
niedergehalten werden. Das eleganteſte Garniturmaterial
iſt neben Hirſchhornknöpfen farbiges Wild= und Glacéleder,
aus dem Vorſtöße, Patten, Aufſchläge hergeſtellt werden.
An der langen Sportjacke unſerer Golfſpielerin Nr. 1971
z. B. waren Aermelaufſchläge, Gürtel, Taſchenpatten
und Reverskragen aus grünem Leder gefertigt, das zu
dem braun=grün=melierten grobfädigen Tweed, aus dem
auch der kurze, glatte Rock beſtand, einen wirkſamen
Ausputz ergab. Die vorn halbloſe, im Rücken anliegende
Jacke, deren aufgeſteppte Falten ſcheinbar der Gürtel
niederhält, bietet beim Spiel hinreichend Bewegungsfreiheit
Modell Nr. 1971.
Modell Nr. 1937.
und kann auch beim Hockey und beim Angelſport getragen
werden. Nur für Bergtouren iſt ſie durch ihre Länge
nicht praktiſch. Hier ſpielt der loſe Bozener Mantel,
deſſen Falten im Rücken ein Riegel zuſammenhält, eine
große Rolle. Er läßt ſich wie das Lodencape, das er
immer mehr verdrängt, dem Ruckſack aufſchnallen und
bietet einen beſſeren Schutz gegen alle Witterungsunbill
als die Pelerine. Stehen beim Bergſport die rauhen
Wollgewebe obenan, ſo ſind es beim zahmeren Garten=
und Waſſerſport Leinen und Flanelle, die hier die Oberhand
haben. Auf den Tennisplätzen dominiert das weiße
Leinenkleid vollſtändig. Die halsfreie Mode gereicht ihm
durchaus nicht zum Schaden und auch der angeſchnittene
Aermel hat ſich, wie unſer chikes Tennisdreß Nr. 4518
erkennen läßt, hier einzuſchmuggeln gewußt. Die hübſche
Wirkung des weißen Anzuges beruht in der Hauptſache
auf ſeiner Zuſammenſtellung mit dunkelblauem Leinen,
blaubezogenen Knöpfen und blauer Verſchnürung, die
den leicht ſeitlichen Schluß der glatten Bluſe und des
flotten Paſſenrockes betonen. Franzöſiſchen Einfluß
zeigen die weißen ſtarkfädigen Leinenkleider, in die große
Roſetten in grober Lochſtickerei eingeſtickt ſind, die dann
am kurzen glatten engen Rock eine breite Bordüre und
an der glatten Bluſe eine Art Paſſe bilden. Das
eleganteſte aber ſind die weißen
Tuſſor=
kleider, die blaubeſetzt, zugleich als flotte
Strandtoiletten dienen können. Im übrigen
iſt man beim Tennis von dem
herren=
mäßig Strengen der Hemdbluſe und des
ſteifen Leinenkragens abgekommen, da eine
lockere Bluſe mit freiem Hals beim Spiel
bedeutend angenehmer iſt. Für den
Waſſerſport iſt und bleibt Marineblau mit
weißem Ausputz oder umgekehrt die typiſche
Farbenkombination, mag es ſich nun um
das Ruder=, Segel=, oder Jachtkoſtüm
handeln. Die leicht erhitzte Ruderin wird
ſtets das weiße Leinenkleid, blau
ausge=
putzt, mit Matroſenbluſe und kurzem engen
Pliſſeefaltenrock bevorzugen, während der
Wind, der die Seglerin durchbläſt, etwas
wärmeres beanſprucht. Sie wählt eine
dunkel=
blaue halbloſe Jacke, doppelreihig mit
Gold=
knöpfen geſchloſſen, einen gleichfarbigen oder
weißen Faltenrock, als Kopfbedeckung eine
Kieler Mütze und fertig iſt das flotteſte,
korrekteſte Segelkoſtüm, das es geben kann.
Auch die Norfolkjacke in dunkelblau mit weiß
gepaſpelt, gilt hier als völlig ſtiliſh,
ſelbſt=
verſtändlich nur zu einem gleichfarbigen
fußfreien Rock. Zum Schluſſe ſei noch
des „Mädchens für alles”, der praktiſchen
Strickjacke, gedacht, die in den Bergen, auf
iem Waſſer und beim Gartenſport ſich
überall da nützlich erweiſt, wo es gilt, ſich
vor allzu raſcher Abkühlung zu ſchützen. Ihr jüngerer
Bruder, der lange handgeſtrickte Mantel, iſt zwar bedeutend
vornehmer und exkluſiver, erfreut ſich aber lange nicht
der Popularität wie ſeine roten, grünen, blauen, lila oder
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 157.
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Seite 16
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 8. Juli 1910.
Nummer 157.
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