Abonnementspreis
monatl. 50 Pfg., viertelj. 1.50 Mk.,
aus=
wärts nehmen die Poſtämter u. die
Agen=
turen Beſtell. entgegen zu 60 Pfg. monatl.
u. 1.80 Mk. viertelj. Verantwortlichkeit
für Aufnahme von Anzeigen an
vorge=
ſchriebenen Tagenwirdnicht übernommen.
173. Jahrgang
verbunden mit „Wohnungs=Anzeiger” und der Sonntags=Beilage:
Illuſtriertes Unterhaltungsblatt.
Inſerate
werden angenommen in Darmſtadt.
Rheinſtraße 23, Beſſungerſtraße 47,
ſowie von unſeren Agenturen und
den Annoncen=Expeditionen. — Bet
gerichtlicher Beitreibung oder bei Konkurs
kommt jeder Annoncenrabatt in Wegfall.
Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Polizeiamts Darmſtadt, der Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes und der andern Behörden=
Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
N 141.
Montag, den 20. Inni.
1910.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
Parlamentsferien.
N. Aus Berlin wird uns geſchrieben: Tiefer Frieden
liegt über dem Wallotbau am Königsplatz in Berlin. Auch
in dem maſſigen preußiſchen Landtagsgebäude iſt es ſtill
geworden. Die parlamentariſchen Stürme haben
ausge=
tobt. Harmloſe Wohltätigkeitsgeſellſchaften halten ihre
Tagungen in den großen Sitzungsſälen der Parlamente
ab, wo ſonſt die Wortführer der Parteien ancinander
gerieten. Die goldene Kuppel des Reichshauſes glänzt
im Sonnenlicht, und die vielfarbigen Raupen des nahen
Tiergartens — „Rauptiergarten” nennt ihn der
Volks=
mund — ſtatten den ſonnendurchglühten Quadern des
Hauptportals ungeſtört einen Beſuch ab. Oede liegt der
herrliche Garten des Herrenhauſes, den auch während der
Seſſion kein Mitglied der Zweiten Kammer entweihen
darf, da er allein zur Erholung der erlauchten Herren der
Pairskammer beſtimmt iſt. Verlaſſen iſt der dem
Herren=
haus zum Trotz errichtete Dachgarten des Volkshauſes,
der über den maſchinellen Anlagen kunſtvoll entſtanden iſt,
und wo an einem einzigen runden Kaffeetiſch ſtets die
ſozialdewskratiſchen Abgeordneten ihre Fraktionsſitzungen
abhielten.
Die Reichs= und Landboten aber weilen fern in der
Heimat und ſtärken im Wahlkreiſe den politiſchen Glauben
ihrer Anhänger für das drohende Jahr der Neuwahlen.
Dieſer und Jener ſucht wohl auch am Meeresſtrand das
Brüllen der Wogen zu übertönen, um ſeine Stimme zu
kräftigen für künftigen Redeſtreit. Die
Reichstagsneuwah=
len von 1911 liegen gar Manchem ſchon in den Gliedern,
weil böſe Nachbarn begehrlich nach ſeinem Mandat
ſchauen. Darum gibt es für den Parlamentarier auch
im heißen Sommer wenig Ruhe. Er muß
Verſammlun=
gen abhalten, Freunde beſuchen, Feſte feiern. Wer es aber
mit ſeinen Wählern gründlich verdorben hat, hält ſorgend
Umſchau, da er nicht weiß, wohin er ſein
parlamentari=
ſches Haupt, legen ſoll. Nur eine kleine mutige Schar von
vier Dutzend Reichsboten iſt noch bei der Arbeit in der
„parlamentsloſen, ſchrecklichen Zeit”. Vierundzwanzig
plagen ſich unter der Führung des Reichsparteilers Schultz
mit der Reichsverſicherungsordnung herum, und ebenſo
viele beißen ſich an der Strafprozeßreform die Zähne
ſtumpf. Fern vom heimiſchen Herde müſſen die
Opfer=
willigen bei dreißig Mark Tagesdiäten in dieſen
ſchwü=
len Sommertagen Paragraphen auf Paragraphen
ver=
dauen. Mühſam ſchreitet ihr Werk vorwärts, lange nicht
ſo raſch, wie ſie hofften, obwohl beide
Sommerkommiſ=
ſionen immer beſchlußfähig ſind. Und man bedenke, daß
allein bei der Reichsverſicherungsordnung 1800
Para=
graphen zu bewältigen ſind! Nach dem bisherigen
Bera=
tungsplan wollte man in ſechs Minuten einen
Para=
graphen erledigen. Doch haperts damit ſchon lange.
Da=
bei hat man zunächſt faſt nur proviſoriſche Beſchlüſſe
ge=
faßt. Man weiß, daß ſie keine Geſetzeskraft erlangen
werden. Aber da man ſich auf etwas Brauchbares über
die Organiſation nicht einigen konnte, begnügte man ſich
mit einem Proviſorium, um nicht den Unterbau für die
weitere Arbeit zu verlieren.
Beide Kommiſſionen werden noch bis in die erſten
Tage des Juli hinein tätig ſein und ſich dann bis zum
September Ruhe gönnen. Vorläufig ſchwatzt und ſchwitzt
man noch im dumpfheißen Reichstagshauſe. Ein
prak=
tiſcher Kopf ſoll bereits vorgeſchlagen haben, die
Sitzun=
gen in einem Gartenlokal oder im Grunewald abzuhalten.
— Bald aber ſchnüren auch dieſe letzten arbeitsfreudigen
Dutzend ihr Bündel — dann herrſcht völlige
parlamen=
tariſche Ruhe, die Hundstage rücken heran, und die alte
liebe Seeſchlange macht wieder von ſich reden .
Beutſchland in der öffentlichen Meinung
Frankreichs.
C In den letzten Jahren ſind diesſeits und jenſeits
der Vogeſen für eine aufrichtige Annäherung Deutſchlands
und Frankreichs immer mehr Stimmen laut geworden
mit dem anerkennenswerten Beſtreben, die auf beiden
Seiten vorhandenen nationalen Vorurteile aus der Welt
zu ſchaffen. Das iſt unzweifelhaft eine weſentliche
Be=
dingung für ein beſonderes gegenſeitiges Verſtändnis,
ohne das alle Bemühungen zu einem verheißungsvollen
politiſchen Einvernehmen unfruchtbar bleiben müßten. Von
dieſer Erkenntnis durchdrungen, hat der Franzoſe Edmond
Vallée ſeinem jüngſt veröffentlichten Buche „Dix ans
de contradictions. Ce que Clémenceau, Delcassé,
Jaurés, Briand ont dit de l'Allemagne” unter der
Ueber=
ſchrift „Die öffentliche Meinung in
Frank=
reich” ein Kapitel vorangeſetzt, das manche Worte
ent=
hält, die ſich ſchon auf den Feldern der Gegenwart, mehr
aber noch auf denen der Zukunft als gute Saatkörner
er=
weiſen könnten — wenn ſie beherzigt würden.
Vallée behauptet, ſicherlich mit Recht, diejenigen ſeiner
Landsleute, die keine eigene Meinung hätten, ſondern
nur die landläufige gedankenlos nachzubeten pflegten, ſeien
feſt davon überzeugt, daß zwiſchen Franzoſen und
Deut=
ſchen wegen der Verſchiedenheit des Temperamentes, des
Geſchmackes und des ganzen Ideenganges unvereinbare
Gegenſätze beſtänden. Die zahlreichen Franzoſen aber, die
mit Deutſchen in unmittelbare Berührung gekommen
wä=
ren, hätten Gelegenheit genug gehabt, ihre
Voreingenom=
menheit gegen das Nachbarvolk in ihrer ganzen Torheit
und Hinfälligkeit zu erkennen. Von irgend welchem Haß
gegen Franzoſen als ſolche ſei keine Spur, im Gegenteil:
faſt überall freundliches und höfliches Entgegenkommen
mit dem Anklang wirklicher Sympathie, aufrichtige
Be=
wunderung für den franzöſiſchen Geiſt und Geſchmack, für
die franzöſiſche Tapferkeit und die franzöſiſche Geſchichte
überhaupt. Man könne ja freilich nicht leugnen, daß es
in Deutſchland wie in Frankreich eine chauviniſtiſche Partei
gebe, aber trotzdem würde von allen Franzoſen, die eine
Reiſe nach Deutſchland unternommen hätten, einſtimmig
anerkannt, daß ſie dort im allgemeinen gut aufgenommen
und gern geſehen wären. Es würde lächerlich und
klein=
lich ſein, wenn der Franzoſe dem Deutſchen, der ihm
durchweg volle Gerechtigkeit widerfahren laſſe, nicht
Glei=
ches mit Gleichem vergelten wollte. Uebrigens ließen ſich
auch ſchon auf beiden Seiten alle Leute ohne
Voreingenom=
menheit von dem Grundſatz vollkommener Gegenſeitigkeit
leiten.
Die immer mehr ſich erweiternden
Handelsbeziehun=
gen zwiſchen beiden Ländern haben nach der Anſicht der
Franzoſen nicht wenig dazu beigetragen, ſie einander näher
zu bringen. Die Möglichkeit einer „Entente” ſei, was
ge=
wiſſe Leute auch dagegen ſagen möchten, wirklich ſchon
vorhanden; von einer Unvereinbarkeit der Geſinnung
könne ſo wenig die Rede ſein, daß die Annäherung ſich
tatſächlich ſchon in vielen Punkten vollzogen habe. Die
Kreiſe der Kunſt und Wiſſenſchaft hätten ſich längſt
ver=
ſtanden, die Arbeiter auf beiden Seiten wären bei mehr
als einer Gelegenheit von tiefen gegenſeitigen Sympathien
beſeelt geweſen, der Ton der Zeitungen habe ſich
allmäh=
lich zum Beſſeren geändert, ſogar die heikelſten Fragen
der deutſch=franzöſiſchen Politik würden zuweilen hüben
wie drüben ſchon ſo verbindlich wie möglich erörtert. Beim
Ueberfliegen des Kanals durch Blériot habe die deutſche
Preſſe die außerordentliche Leiſtung des franzöſiſchen
Helden der Luft ohne eine Spur von Neid mit einem
wahren Ausbruch der Begeiſterung anerkannt. Kurz, je
mehr man ſich mit der Frage beſchäftige, deſto mehr
komme man zu der Ueberzeugung, daß zwiſchen
Franzo=
ſen und Deutſchen keine natürliche Antipathie beſtehe und
auch kein ſo tiefer Charakterunterſchied, um ſie
unverſöhn=
lich zu machen. Der ganze gegenſeitige Haß, der ſie
zuwei=
len beſeelt hätte, die Mißverſtändniſſe und Vorurteile,
durch die eine Kluft zwiſchen ihnen entſtanden wäre, ſeien
einzig und allein aus der langen politiſchen Rivalität
ent=
ſprungen. Unglücklicherweiſe ließen ſich die politiſchen
Machtfragen zwiſchen Völkern unter Umſtänden ebenſo
ſchwer ſchlichten, wie Intereſſenfragen zwiſchen
Indivi=
duen, und könnten die beſten Freunde mit einander
ver=
feinden.
Unter dieſem Vorbehalt kann man die unzweifelhaft
gut gemeinten Ausführungen des, wie es ſcheint, etwas
optimiſtiſch veranlagten Franzoſen als das gelten laſſen,
wofür ſie gehalten werden wollen. Es wäre ebenſo töricht,
eine ausgeſtreckte Hand der Verſöhnung zurückzuweiſen,
wie ſich übertriebenen Illuſionen hinzugeben, deren
Ent=
räuſchung leicht eine noch ſtärkere Erbitterung hervorrufen
könnte als die, die man beſeitigen will.
Die „engliſche Arbeitszeit”.
(* In den Bureaus von großen privaten
Unterneh=
mungen und bei ſtaatlichen Behörden iſt die „engliſche
Arbeitszeit” für Beamte und Angeſtellte ſchon in ziemlich
großem Umfange eingeführt worden, dagegen ſind noch
ſehr wenig Arbeiter unter der engliſchen Arbeitszeit tätig.
Höchſtens in ſolchen Betrieben, in denen ſchichtweiſesgear=
beitet wird, haben die Arbeiter abwechſelnd ſo eine Art
engliſcher Arbeitszeit. Das Weſen der engliſchen
Arbeits=
zeit beſteht darin, daß die Arbeitszeit nur von kleinen
Pauſen unterbrochen wird und daß die große
Mittags=
pauſe wegfällt, die Arbeitszeit wird alſo zuſammengerückt
und es bleibt nach Schluß der Arbeitszeit eine längere
Freizeit. Eine derartige Regelung der Arbeitszeit iſt
zweifellos nicht überall zweckmäßig, z. B. während der
heißen Monate nicht im Baugewerbe, in ſehr vielen
Ge=
werben könnte die Arbeitszeit aber doch eingeführt werden.
Die engliſche Arbeitszeit hat ſo manche Vorteile und zwar
ſowohl für die Arbeitgeber, als auch für die Arbeitnehmer.
In einem Fachblatt der Arbeitgeber war vor kurzem
aus=
einandergeſetzt, welche Vorteile die engliſche Arbeitszeit
insbeſondere für die Arbeitgeber bietet. Zunächſt wurde
ausgeführt, daß die Arbeitgeber infolge Einführung der
engliſchen Arbeitszeit Erſparniſſe an Licht und Heizung
haben, dann wurde weiter geſagt, daß infolge der
einheit=
lichen Arbeitstätigkeit, weil die Arbeitszeit nicht durch die
große Mittagspauſe zerriſſen wird, ein viel beſſeres
Handinhandarbeiten möglich war. Vielfach zeigte ſich auch
bei der engliſchen Arbeitszeit eine viel höhere
Arbeits=
luſt.
Noch viel größer ſind die Vorteile für die
Arbeit=
nehmer. Zunächſt wird bei der engliſchen Arbeitszeit
ein=
mal der Hin= und Rückweg von der Wohnung in die
Arbeitsſtelle geſpart, dort, wo die Arbeiter und Angeſtellten
wegen des weiten Weges in der Mittagpauſe nicht nach
Hauſe gehen können, fällt der Beſuch in der Kneipe weg,
vor allem aber bleibt den Angeſtellten und Arbeitern bei
der engliſchen Arbeitszeit ein viel höheres Maß freier Zeit
übrig zur Erholung, zu Sport und Gartenarbeit uſw. Erſt
bei der engliſchen Arbeitszeit wird es vielen Leuten
mög=
lich werden, ſich beruflich oder allgemein weiter zu bilden
und ſich den Angehörigen zu widmen. Einen ſehr großen
Einfluß würde aber die Einführung der engliſchen
Ar=
beitszeit auf das Wohnungsweſen ausüben. Bei der
heu=
tigen Arbeitszeiteinteilung iſt der größte Teil der
Arbeit=
nehmer gezwungen, in der Nähe ihrer Arbeitsſtätten
in=
mitten der Fabriks= und Induſtrieviertel zu wohnen, bei
der engliſchen Arbeitszeit aber könnten viele Angeſtellte
und Arbeiter weiter draußen auf dem Lande wohnen. Die
Einführung der engliſchen Arbeitszeit iſt alſo immerhin
eine Angelegenheit, die von Arbeitnehmern und
Arbeit=
gebern etwas näher betrachtet zu werden verdient und
dort, wo es möglich iſt, ſollten Arbeitgeber und
Arbeit=
nehmer wenigſtens Verſuche damit machen.
Deutſches Reich.
— Bei der Reichstagsſtichwahl im
Wahl=
kreiſe Stettin 2 (Ueckermünde=Uſedom=Wollin) wurde,
wie erwartet worden, der ſozialdemokratiſche Kandidat
gewählt. Bis Samstag früh waren gezählt: für v.
Böh=
lendorff (konſ.) 9456 und für Kuntze (Soz.) 10158
Stim=
men. Bei der Erſatzwahl am 9. Juni wurden abgegeben
für v. Böhlendorff 6055, Herrendörfer (Fortſchr. Vp.) 4299
und Kuntze 7737 Stimmen. Seine Wahl verdankt Herr
Kuntze der Unterſtützung der Freiſinnigen.
— Das letzte Amtsblatt des Reichspoſtamts
gibt wieder eine große Zahl von Erleichterungen
im Dienſtbetriebe bekannt, die durch eine Verfügung
vom 9. ds. Mts. angeordnet ſind. Wenn man auf die in
raſcher Reihenfolge erfolgten Vereinfachungen, die im
Poſt=
betriebe ſeit einigen Monaten erfolgt ſind, zurückblickt,
ſtaunt man, in welch hohem Maße der doch ſchon nicht
gerade weitſchweifige Dienſtbetrieb der Poſt einer
Abſtrei=
fung alles überflüſſigen Schreib= und Beiwerks fähig war.
Es liegt die Annahme nicht fern, daß ſich auch bei vielen
anderen Behörden der Dienſtbetrieb in ähnlicher Weiſe
vereinfachen laſſen würde.
— Die Aufnahme der Arbeit im Baugewerbe
zieht ſich verſchiedentlich ſehr in die Länge. Die Leipziger
Bauarbeiter, die vom Arbeitgeberbund von der
Auf=
hebung der Ausſperrung nicht ausdrücklich benachrichtigt
wurden, betrachten dieſe Ankündigung für ſich nicht als
ver=
bindlich. Sie ſtellten an allen Bauten, die während der
Aus=
ſperrung brach gelegen haben, Poſten auf, die die von
auswärts zuziehenden Bauarbeiter aufklärten. — In
Hamburg iſt für einige Arbeiter der Umgebung der
Dres=
dener Schiedsſpruch wirkungslos geblieben. Auch die
Bauarbeiter in Breslau und anderen Orten haben die
Annahme des Dresdener Schiedsſpruches abgelehnt. Die
Bauarbeiterorganiſationen von Mannheim,
Karlsruhe und Durlach haben beſchloſſen, vorläufig die
Arheit nicht aufzunehmen. Der=BezirksverbandsThürin=
Seites2.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 20. Juni 1910.
Nummer 141.
— Das portngieſiſche Kabinett hat ſeine
Entlaſ=
ſung eingereicht. Wie es heißt, wünſchte das Kabinett
gen im Arbeitgeberbunde für das deutſche Baugewerbe
be=
ſchloß in einer Generalverſammlung am Montag, den 20.
Juni, die Ausſperrung aufzuheben und die Arbeit wieder
aufnehmen zu laſſen.
— Gegenwärtig finden bei der zuſtändigen Behörde
Beratungen ſtatt, die ſich auf die Verbeſſerung und
weitere Ausgeſtaltung der Streikſtatiſtik
beziehen. Es hat ſich herausgeſtellt, daß die bisher
auf=
geſtellte Statiſtik nicht allen Anforderungen mehr genügt,
was auch gelegentlich der diesjährigen
Reichstagsver=
handlungen eingehend zur Sprache gekommen iſt.
Mög=
lich iſt, daß auch der Beirat für Arbeiterſtatiſtik zu den
Be=
ratungen hinzugezogen wird, was aber erſt im Herbſt
ge=
ſchehen könnte, da eine beſondere Einberufung des Beirats
in der Sommerzeit, wenn das Parlament nicht tagt
bedeutende Koſten verurſachen würde.
— Nachdem der preußiſche Landtag den
Geſetz=
entwurf über die Reiſekoſten der
Staatsbeam=
ten erledigt hat, wird der Bundesrat in den nächſten
Tagen über eine Verordnung wegen der Tagegelder,
Fuhr=
koſten und Umzugskoſten der Reichsbeamten Beſchluß
faſſen.
Ausland.
— In der franzöſiſchen Kammer interpellierte
Ber=
teaux über die allgemeine Politik und verlangte
im Namen ſeiner ſozialiſtiſch=radikalen Freunde
Aufklä=
rung über die Regierungserklärung, die als eine Art
Appell an die Mitarbeit der Partei der Rechten und der
Progreſſiſten ausgelegt worden ſei. Die Sozialiſtiſch=
Ra=
dikalen wollten gern dabei mitwirken, daß die
Partei=
gegenſätze ausgeglichen würden, ſie wollten aber nicht
allein die Koſten davon tragen. Berteaux ſprach ſich dann
tadelnd darüber aus, daß die Regierungserklärung auf
eine Reihe von Fragen, beſonders die der Reorganiſation
des Heeres und der Altersverſorgung der Arbeiter,
über=
haupt nicht eingehe. Miniſterpräſident Briand
erwi=
derte, die Regierung habe ſich zu dieſen Fragen ſchon
ge=
äußert und beſonders das Altersverſorgungsgeſetz läge ihr
am Herzen. Berteaux forderte daraufhin den
Miniſter=
präſidenten auf, genaue Erklärungen ahzugeben, auf
Grund deren die Regierung einen loyalen Vertrag mit
der Mehrheit ſchließen könne. Der Miniſterpräſident
er=
widerte, der Vertragsſchluß müſſe auf beiden Seiten loyal
ſein. Es bedürfe ſtändiger Zuſammenarbeit, damit die
Regierung eine Garantie für ihren Fortbeſtand habe, mit
einer Mehrheit von Fall zu Fall ſei ihr nicht gedient.
Berteaux forderte dann Briand auf, ſich in einer Weiſe
auszuſprechen, die ſeinen Freunden die Möglichkeit der
Mitarbeit geſtattet ohne Nebengedanken haben zu müſſen.
Hierauf machte der Miniſterpräſident ein zuſtimmendes
Zeichen. Die Sitzung wurde darauf aufgehoben.
— Am Freitag nachmittag fand im Privatzimmer
des Premierminiſters im engliſchen Unterhauſe eine
Ver=
ſammlung ſtatt, die als die erſte Konferenz über die
konſtitutionelle Frage bezeichnet wird.
Anwe=
ſend waren: Asquith, Lloyd George und Birrell, von der
Oppoſition Balfour, Lord Lansdowne, Lord Cawdor und
Auſten Chamberlain. Dem Vernehmen nach waren die
Beratungen durch keinerlei Bedingungen eingeſchränkt
und werden zugleich als durchaus vertrauliche angeſehen.
die Auflöſung des Parlaments, der König
habe ſich jedoch gegen die Auflöſung ausgeſprochen, da
er der Anſicht iſt, die Seſſion könne nicht geſchloſſen
werden, ohne daß das Budget bewilligt ſei.
— Die Finnlandkommiſſion des ruſſiſchen
Reichsrates beſchloß, die ſofort in Angriff zu nehmende
Kodifizierung des finniſchen Rechtes durch Inſtitutionen
des Reiches in Vorſchlag zu bringen. Die Kommiſſion
ſprach ſich weiter dafür aus, daß dem Reichsrat das Recht
zugeſprochen wird, den finniſchen Landtag um Gutachten
bei Vorlagen zu befragen, die das Reich und Finnland
gemeinſam betreffen.
— Die mohammedaniſchen Abgeordneten Kretas
be=
ſchloſſen, falls die Kammer ſie ohne Eidesleiſtung auf
König Georg zulaſſe, an den Sitzungen teilzunehmen und
bei dem Einſpruch gegen die Vereinigung mit
Griechen=
land zu verharren, indem ſie die Sicherheit der
moham=
medaniſchen Bevölkerung Kretas der Sorge der
Schutz=
mächte anvertrauen. Das chriſtliche Lager auf Kreta findet,
daß die Mohammedaner ein gefährliches Spiel treiben
und durch aufreizende Kundgebungen die Lage
verſchär=
fen, indem ſie die Türkei in die Sache hineinziehen, wo
doch nach der im Auftrage der engliſchen Regierung
er=
folgten ſchriftlichen Mitteilung des engliſchen
Generalkon=
ſuls vom Oktober 1908 den mohammedaniſchen
Abgeord=
neten verſichert worden ſei, daß ihre Intereſſen gewahrt
werden würden, wie auch immer der Ausgang der
einge=
leiteten Verhandlungen ſein werde. Man hält es daher
für gerecht und notwendig, daß die Schutzmächte ihre
Warnungen und Ermahnungen nicht allein an die
Chri=
ſten Kretas richteten, ſondern auch an die Mohammedaner,
denen ſie bedeuten ſollten, daß ihr Intereſſe durch eine
planmäßige Erregung der Chriſten nicht gefördert werde.
— Der Senat der Vereinigten Staaten hat den
Bericht der gemiſchten Kommiſſion beider Häuſer über
die Eiſenbahnvorlage angenommen.
Internationale Statiſtik der
orga=
niſierten Arbeiter. Nach dem ſoeben vom
inter=
nationalen Sekretär der gewerkſchaftlichen Landeszentralen
veröffentlichten Jahresbericht für das Jahr 1908 waren in
21 Ländern, für die ſtatiſtiſche Nachweiſe vorliegen,
ins=
geſamt 9308057 Arbeiter organiſiert gegen 9029980 im
Jahre 1907. Infolge der ungünſtigen wirtſchaftlichen
Ver=
hältniſſe war in den meiſten Ländern in der Zahl der
organiſierten Arbeiter ein Rückgang eingetreten, eine
Er=
öhung der Zahl der organiſierten Arbeiter war
haupt=
ſächlich in England zu beobachten. Nach dem Verhältnis
der überhaupt organiſationsfähigen Arbeiter ſtanden
Däne=
mark und Schweden an der Spitze; in Dänemark gehörten
48 Prozent der überhaupt ermittelten Arbeiter einer
Ar=
beiterorganiſation an, in Schweden 40 Prozent. Die Zahl
der organiſierten Arbeiter ſtellte ſich auf 2 406 746 in
Eng=
land, auf 2383 401 in Deutſchland, auf 1588000 in den
Vereinigten Staaten, auf 715576 in Frankreich, auf 546 650
in Italien, auf 482 279 in Oeſterreich, auf 219000 in
Schwe=
den, auf 147058 in Belgien, auf 128845 in den
Nieder=
landen, auf 120850 in Dänemark und auf 102054 in
Un=
garn. In den übrigen Ländern wurden weniger als je
100000 Organiſierte gezählt.
* Kopenhagen, 17. Juni. Das Reichsgericht
ſprach heute das Urteil in dem Prozeß, der auf Beſchluß
des Folkethings gegen den früheren Miniſterpräſidenten
Chriſtenſen und den Miniſter des Innern Berg wegen
Nachläſſigkeit im Amte, begangen durch Nichteinſchreiten
gegen den früheren Juſtizminiſter Alberti, angeſtrengt
wurde. Chriſtenſen wurde freigeſprochen, Berg
wurde zur Zahlung von 1000 Kronen an die Staatskaſſe
verurteilt, eventuell zu 60 Tagen Haft. Die Koſten des
Verfahrens im Betrage von 10000 Kronen wurden der
Staatskaſſe auferlegt, jedoch bezahlt Berg ein Fünftel
die=
ſer Summe.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 20. Juni.
* Militärdienſtnachrichten. Wilken, Hauptm. u.
Komp.=Chef im 5. Großh. Heſſ. Inf.=Regt. Nr. 168, zum
überzähl. Major befördert; derſelbe tritt zum Stabe
des Regts. über. Oertel, Ltn. im Inf.=Leibregt.
Großherzogin (3. Großh. Heſſ.) Nr. 117, zum Oberltn.
befördert. Leszner, Hauptm. und Komp.=Führer an
der Unteroffizier=Vorſchule in Weilburg, als Komp.=
Chef in das 5. Großh. Heſſ. Inf.=Regt. Nr. 168
verſetz=
v. Prittwitz u. Gaffron, Ltn. im 2. Großh. Heſ
Feldart.=Regt. Nr. 61, zum Oberltn. befördert.
Matt=
tel, Oberltn. im Inf.=Regt. Kaiſer Wilhelm (2. Großh
Heſſ.) Nr. 116, von Beendigung der Schlußübungsreiſe
der Kriegsakademie im Juli bis zur Beendigung der
Herbſtübungen 1910 auf ſein Anſuchen zum
Eiſenbahn=Regiment Nr. 3 kommandiert.
Bud=
decke Ltn. im Leibgarde=Inf.=Regt, (1. Großh.
Heſſ.) Nr. 115, v. Oppen, Ltn. im 2. Großh. Heſſ. Feld
art.=Regt. Nr. 61, ein Patent ihres Dienſtgrades vom
1. Jnni 1910 verliehen. Sanne, Fähnrich im Inf.=
Leibregt. Großherzogin (3. Großh. Heſſ.) Nr. 117, vön
Lyncker, Fähnrich im Großh. Art.=Korps, 1. Großh.
Heſſ. Feldart.=Regt. Nr. 25, zu Ltnts. mit Patent vom
20. Juni 1908 befördert. Die Fähnriche Graf
Vitz=
thum v. Eckſtaedt im Leibgarde=Inf.=Regt. (1. Großh
Heſſ.) Nr. 115, v. Wachter in demſelben Regt., dieſer
mit Patent vom 21. Auguſt 1908, de Harde (Dietrich
Eylert) im Inf.=Regt. Kaiſer Wilhelm (2. Großh. Heſſ.
Nr. 116, v. Guſtedt im Garde=Drag.=Regt. (1. Großh
Heſſ.) Nr. 23, zu Ltnts. befördert. Frhr. v. Berchem,
Unteroffizier im Leibgarde=Inf.=Regt. (1. Großh. Heſſ
Nr. 115, zum Fähnrich befördert. Stubenrauch
Oberſtltn. und Kommandeur des Cleveſchen Feldart.
Regts. Nr. 43, unter Verleihung des Charakters als
Oberſt der Abſchied mit der geſetzlichen Penſion und
der Erlaubnis zum Tragen der Regts.=Uniform
be=
willigt. Dr. Wagner, Oberarzt beim Leib=Drag=
Regt. (2. Großh. Heſſ.) Nr. 24, bei dem 2. Bat. 2.
Loth=
ringiſchen Inf.=Regts. Nr. 131, Dr. Dieterich. Ober
arzt beim Leibgarde=Inf.=Regt. (1. Großh. Heſſ.) Nr.
115, bei dem 3. Bat. 4. Weſtpreuß. Inf.=Regts. Nr. 140,
zu Bataillons=Aerzten ernannt unter Beförderung zu
Stabsärzten.
L. Der Provinzialausſchuß verhandelte am
Sams=
tag unter dem Vorſitz des Provinzialdirektors Fey
öffentlich folgende Sachen: 1. Der Ortsarmenverband
Darmſtadt klagt gegen denjenigen von Weiterſtadt
wegen Erſatzes von 157,55 Mark für die Verpflegung
des Heinr. Hannewald von Wilmshauſen entſtandener
Koſten. Der Vertreter der Stadt, Amtmann
Krapp, begründet den Anſpruch damit, daß der
Vex=
pflegte, nachdem er vom 22. Mai 1905 bis etwa
Weih=
nachten 1909 auf dem Gehaborner Hof, der zu der
Ge=
meinde Weiterſtadt gehört, beſchäftigt war, ſich am 9
Auguſt 1909 in Darmſtadt als hilfsbedürftig meldete.
Es wurde vom Arzt feſtgeſtellt, daß er an
Zuckerharn=
ruhr und chroniſcher Nierenentzündung leide und ſeine
Aufnahme in das Krankenhaus angeordnet. Von hier
erfolgte am 17. November ſeine Ueberführung in die
Provinzialſiechenanſtalt bei Eberſtadt. Auf Grund der
mitgeteilten Tatſachen wird Erſatz der oben bemerkten
Summe, ſowie der noch erwachſenden Pflegekoſten
ver=
langt. Die Gemeinde Weiterſtadt weigert ſich, zu
zah=
len und beſtreitet, daß Hannewald hilfsbedürftig
ge=
weſen ſei. Dieſer habe ein großes Vermögen beſeſſen,
U
Auf der Koralleninſel.
*⁎* In London iſt ſoeben ein außerordentlich
feſſelndes Buch von Dr. Frédérick Wood=Jones
er=
ſchienen, das unter dem Titel „Korallen und Atolle‟
eine Fülle intereſſanter Beobachtungen aus dem Reiche
der Koralleninſeln enthält und in einer neuen Theorie
über die Entſtehung dieſer geheimnisvollen Inſeln
gipfelt. Dr. Wood=Jones hat faſt 1½ Jahr lang auf
dem berühmten Cocosatoll geweilt, das durch Darwins
Aufenthalt und Studien auf dieſer weltabgelegenen
Inſelgruppe bekannt geworden iſt. Denn hier hat der
große engliſche Naturforſcher die Beobachtungen
vor=
genommen, die zu ſeiner Theorie über die
Korallen=
bauten führten.
Seit dem Jahre 1827 lebt auf den Cocosinſeln, die
unter britiſchem Schutze ſtehen, eine ſchottiſche Familie,
die hier eine patriarchaliſche Herrſchaft ausübt. Münzen
ſind dort noch unbekannt, die Pergamente von George
Roß erſetzen das Geld vollkommen; Verbrechen ſind ſo
gut wie unbekannt und ohne Polizei und Truppen
herrſcht auf den Inſeln ſeit Jahrzehnten ungeſtörter
Friede und beſte Ordnung. Hier auf dieſem idylliſchen,
von dem Schimmer ſtiller Romantik umwobenen Eiland
hat Dr. Wood ſeine Forſchungen angeſtellt; er hat das
Atoll in allen ſeinen Teilen unterſucht, wurde mit der
Fauna vertraut und ſtudierte den Lebensprozeß dieſer
am meiſten verkannten Baukünſtler, der Korallen. Die
Frucht dieſer unermüdlichen Arbeit löſt ein Rätſel, das
lange die Wiſſenſchaft beſchäftigt hat, es erklärt den
Ur=
ſprung der Atolle und auch die ſonderbare, kreisartige
Form der Koralleninſeln. Die Korallen ſind
bekannt=
lich in größeren Meerestiefen nicht lebensfähig, aber
auch oberhalb der Waſſerfläche endet ihre Baukraft. Auf
dieſe Beobachtungen gründete Darwin ſeine
vielum=
ſtrittene Senkungstheorie. Er nahm an, daß jedes
Atoll urſprünglich eine Inſel war, die von Korallen
umkränzt wurde. Im Laufe der Jahrzehnte und der
Jahrhunderte verſank die Inſel langſam wieder unter
dem Meeresſpiegel: die Korallen aber ſetzten ihr Werk
fort. So entſtanden die kreisförmigen Ringe, die Inſel
war verſunken, aber der Korallenrand ragte auch fürder
über die Wellen empor und wurde von den
geheimnis=
vollen Organismen erhalten, ergänzt und ausgebaut.
Doch gegen dieſe Erklärung Darwins ſprachen die
Er=
gebniſſe ſpäterer Beobachtungen.
Dr. Wood=Jones hat z. B. feſtſtellen können, daß
die Lagune des Cocosatolls ſich nicht vertieft, ſondern
ſtetig ſteigt und ſeichter wird. Nach mühevollen
Unter=
ſuchungen konnte der junge engliſche Forſcher
feſt=
ſtellen, daß Sand und Schutt die Korallenbauer töten.
In großen Meerestiefen, wo die Ablagerungen und die
Sandmengen ſich häufen, ohne von den Strömungen
weitergeführk zu werden, können die Korallen nicht
leben. Sie beginnen in der Tat ihren Bau ſtets dort,
wo die Strömungen und der Wellenſchlag die Ablage=
rungen lockern und wo der Sand von der
Meeresbe=
wegung unabläſſig geſtört wird. Hier beginnen die
Korallen ihr Werk und türmen ihre ſeltſamen Bauten
auf, bis ſie die Oberfläche des Meeres erreichen. Aber
nun ſtellt ſich die Macht des feuchten Elementes und
der Zorn der Winde ihrer Schöpfung entgegen. Wenn
der obere Rand der Korallenklippe den Meeresſpiegel
erreicht hat, dann gerät er in den Machtbereich der
Wogen und der Winde. Die Wellen und der Sturm
zerbröckeln die obere Kruſte, reißen die gelöſten Teile
in die Tiefe, wo ſie ſich dann anhäufen und mit der
Zeit eine Korallenbank bilden. Gegen dieſe Bank
be=
ginnen wiederum die Wellen zu kämpfen, im Anprall
teilen ſich die Waſſermengen, bilden zu beiden Seiten
Strömungen, die wiederum den Schutt mit ſich reißen
und nach und nach auflagern. So wird die Form der
Bank abgerundet und nimmt ſchließlich die Geſtalt
eines Hufeiſens an. Nach und nach ſchließt ſich dann
der Ring, die Enden der Hufeiſenform ſtoßen auf das
urſprüngliche Korallenriff und der Ring iſt
ge=
ſchloſſen. So erklärt ſich die Form der Atolle. Wo die
Ablagerungen des Sandes und des Schuttes keinen
Platz finden, wo die Wogen dieſe Feinde der Korallen
in ſteter Arbeit fortſpülen, da wachſen die Bauten
empor. Inmitten der Inſel aber, in der Lagune, wo
die Ablagerungen ſich häufen und den Einwirkungen
der Strömung entzogen ſind, ſterben die Korallen ab.
Die Fluten aber ſpülen über die Korallenränder des
Atolls Sand und Schutt in die Lagune, die ſo immer
ſeichter wird und ſchließlich zu trockenem Lande ſich
ent=
wickelt.
Aus dem Haushalt König Georgs V.
C) König Georg V von England iſt ein
ſorgſamer Hausvater und ſofort nach Uebernahme der
Regierung wandte er ſeine Aufmerkſamkeit auch dem
inneren Betriebe ſeines Hofhaltes zu. Er
ließ eine Rechenkammer errichten, in der unter der
Kontrolle des Schatzmeiſters Sir William Carrington
drei Beamte mit peinlicher Sorgfalt die
Haushalt=
bücher des ganzen Hofſtaates führen und wo alle
Rech=
nungen und Beſtellungen zuſammenlaufen, kontrolliert
und weitergegeben werden. Die Vorſteher der
einzel=
nen Reſſorts geben der Rechenkammer ihren Bedarf
auf, täglich muß die Liſte des Notwendigen eingereicht
werden, und von hier aus werden dann die Beſtellungen
an die Lieferanten des königlichen Hofes weitergegeben.
Die Lieferanten des Hofhaltes, ſo berichtet eine
eng=
liſche Wochenſchrift, reichen am Ende des Monats ihre
Rechnungen ein, die dann nach ſchneller, aber
gründ=
licher Prüfung in der erſten Woche des neuen Monats
bezahlt werden. Einen Skonto für Barzahlung nimmt
die Hofhaltung des Königs nicht in Anſpruch; die
Liefe=
ranten ſind alle verſtändigt, daß das Beſte bei billigſten
Preiſen zu liefern iſt, und in der Tat ſind Verſuche,
beſonders hobe Preiſe zu fordern, bisher faſt nie ge=
macht worden. Für die Lieferung einzelner Artikel
ſind beſtimmte Verträge abgeſchloſſen, wie etwa für die
Kohle. Dieſe Kontrakte lauten auf drei Jahre; die
bezogenen Waren werden halbjährlich bezahlt. Auch
viele laufende häusliche Arbeiten, wie das
Fenſter=
putzen, das Teppichklopfen und die Reinigung des
Schornſteines, werden von beſtimmten Firmen
ausge=
führt, die mit der Hofhaltung beſondere Verträge
ab=
geſchloſſen haben. Die Beamten und die Dienerſchaft
des königlichen Hofhaltes empfangen ihr Gehalt
monat=
lich; die kleineren Angeſtellten und die niedere
Diener=
ſchaft in bar, die höheren Beamten empfangen Schecks.
Alle Rechnungen über Gegenſtände für des Königs
per=
ſönlichen Gebrauch, über Garderobe, Zigarren, Theater
billetts, Zeitungen, Bücher und dergleichen, gehen nicht
an die Rechnungskammer, ſondern an den
Privatſekre=
tär König Georgs. Auch ſie werden monatlich bezahlt,
aber gewöhnlich erſt dann, wenn der Monarch Zeit
ge=
funden hat, die Aufſtellungen durchzuſehen. In ſeiner
Thronfolgerzeit pflegte er die Rechnungen perſönlich
zu zeichnen und ſein Vermerk galt dann als Anweiſung
zur Bezahlung. Im allgemeinen kaufen die Mitglieder
der königlichen Familie nicht gegen bar, wenn auch
bisweilen Ausnahmefälle vorkommen.
König Georg hatte vor einigen Jahren, als er noch
Fürſt von Wales war, in Paris ein amüſantes
Aben=
teuer: ein kleiner Buchhändler, deſſen Laden der Prinz
betreten hatte, verweigerte ihm auf zwei Stunden
Kredit. Der König war in Begleitung eines
Kammer=
dieners gekommen, um einige alte Stiche und
Sport=
bücher durchzuſehen, für die er ſich beſonders
inter=
eſſierte. Er wählte drei Bände aus, die zuſammen etwa
50 Francs koſten ſollten. Aber König Georg hatte kein
Geld bei ſich und auch ſein Kammerdiener nur etwas
über 10 Francs. „Das Geld wird Ihnen zugeſchickt”,
ſagte der Diener zu dem Buchhändler. Der biedere
Handelsmann machte ein ziemlich zweifelhaftes Geſicht
und darum fügte der Diener hinzu: „Es iſt der Fürſt
von Wales.‟ Da brach der Buchhändler in ein
ver=
ächtliches Gelächter aus: „Das iſt mir gleich; vor
kurzem war jemand hier, der ſagte, er ſei ein engliſcher
Herzog; er nahm einige Bücher mit: ich habe nie mehr
was von ihm gehört und keinen Sou mehr geſehen.
Darum lauten meine Bedingungen auf Barzahlung,
ſolange ich jemanden nicht kenne, gleichviel, ob er nun
Fürſt oder Herzog iſt.‟ Der Fürſt, der ſich ſchon zur
Türe gewandt hatte, hörte dieſe Worte und wies den
Diener ſofort an, die Bücher dazulaſſen. „Sie haben
ganz recht” bemerkte er lächelnd zu dem Ladeninhaber,
„niemand kann von ihnen verlangen, daß Sie Leuten
vertrauen, die Sie nicht kennen. Ich werde die Bücher
abholen laſſen und der Bote wird dabei bezahlen.”
Eine Stunde ſpäter hatte der Buchhändler ſein Geld.
aber er war trotzdem nicht davon überzeugt, daß er mit
dem künftigen König von England geſprochen hatte. .
Nummer 141.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 20. Jnni 1910.
beziehe jährlich 183 Mark Invalidenrente, auch ſei ſeine
ſehr zahlreiche Familie ſehr wohl in der Lage, helfend
beizuſpringen. Der Kläger hat feſtgeſtellt, daß H. ein
Ver=
mögen von 60000 bis 70000 Mark beſeſſen, aber, durch
verſchiedene mißliche Umſtände verloren habe. Die 183
Mark wurden von der Armenverwaltung zum Erſatz
von Koſten verwendet, für die eine Erſtattungspflicht
nicht beſteht. Von den Verwandten war, ſoweit das
möglich war, ermittelt worden, daß nichts zu haben ſei.
Kläger überläßt es übrigens der Gemeinde Weiterſtadt
gerne, etwaige Regreßanſprüche gegen Verwandte
gel=
tend zu machen. Der Bürgermeiſter Becker von
Wei=
terſtadt beharrt auf ſeinem Widerſpruch, indem er ſich
insbeſondere darauf beruft, daß die Gemeinde von
An=
fang an bereit geweſen wäre, den Hannewald in die
Siechenanſtalt verbringen zu laſſen. Das Urteil lautet
dahin, daß der Klage ſtattzugeben und der
Be=
klagte koſtenpflichtig der Klagebitte gemäß zur Zahlung
zu verurteilen ſei.
2. Der Ortsarmenverband Mainz klagt gegen
den=
jenigen von Bensheim wegen Erſatzes von 268,94 Mk.
Unterſtützungsgeldern, die für den Schneider Franz
Kraus ausgegeben worden ſind. Der Vertreter des
Klägers, Sekretär Schumann, führte zur Begründung
der Klage aus, daß vom 16. bis 19. Juli 1909 und vom
28, September 1909 bis 20. Januar 1910 Beihilfen und
außerdem ein Barbetrag von 6 Mark bewilligt werden
mußten, weil K. ſeine Familie in hilfsbedürftigem
Zu=
ſtande ſitzen ließ. In den Jahren 1899 bis 1901 ſei
dieſer, ohne Unterſtützung zu beziehen, unausgeſetzt in
Bensheim wohnhaft geweſen. Später habe er von dem
Landarmenverband Geld erhalten und anderwärts
keinen neuen Wohnſitz erworben. Nach der neuen
No=
velle genüge ein einjähriger Aufenthalt, um den
Unter=
ſtützungswohnſitz zu erwerben; Bensheim komme mithin
um ſo mehr allein in Betracht, als Kraus 5 Monate
lang, ohne eine Beihilfe zu erhalten, ſich in Mainz
auf=
bielt. Der Beklagte hält im Gegenſatz hierzu der Klage
hauptſächlich entgegen, daß es ſich im Fragefalle
ledig=
lich nur um eine Fortſetzung der Hilfsbedürftigkeit
handele, wegen deren der Landarmenverband in
An=
ſpruch genommen wurde. Die Entſcheidung in dieſer
Sache ſoll in acht Tagen verkündigt werden.
3. Der Landarmenverband Kaſſel klagt gegen den
Ortsarmenverband Offenbach wegen Erſatzes von
Ver=
pflegungskoſten des Simplizius Leiſt von Wehrda. L.
ſoll vom 15. Februar 1907 bis 12. Mai 1908
ununterbro=
chen in Offenbach gewohnt haben, dann ſei er von Zeit
zu Zeit wieder erſchienen und hilfsbedürftig geworden.
Damals beſaß er in Wehrda ohne Zweikel den
Unter=
ſtützungswohnſitz, daher wurde dieſes angegangen, ihn
auf eigene Fürſorge zu übernehmen. Dem Antrage
wurde entſprochen, und am 20. September fand die
Ueberführung des Leiſt ſtatt. Dieſer kam ſpäter
vor=
übergehend nach Offenbach und mußte am 20.
Septem=
jer 1909 in einer Irrenanſtalt in der Nähe von Kaſſel
lufgenommen werden, in welcher er am 14. Mai 1910
verſtarb. Seine Behandlung hatte 141 Mark 75 Pfg.
erfordert, deren Erſatz der Kläger verlangt, weil er
für den Ortsarmenverband Zahlung geleiſtet habe. Der
Beklagte hält dem Anſpruch hauptſächlich entgegen, daß
mit der Ueberführung des Leiſt am 20. September
vorigen Jahres eine neue Friſt zur Erwerbung des
Interſtützungswohnſitzes zu laufen beginne. Das
Ur=
eil lautet dahin, daß die Klage koſtenpflichtig
bzuweiſen ſei.
4. Wilhelm Bolz und ſeine Schweſter Lina Bolz
haben um die Erlaubnis nachgeſucht, in dem auf der
luerbacher Höhe, unweit dem Fürſtenlager, in der
Ge=
markung Schönberg errichteten Neubau eine
Kaffee=
wirtſchaft errichten zu dürfen. Der Kreisausſchuß hat
ablehnend entſchieden, weil kein Bedürfnis vorliege,
die polizeiliche Aufſicht wegen der einſamen Lage
ſchwierig ſei und Bolz bei Erbauung des Hauſes
be=
ſtimmt verſichert habe, daß er keine Wirtſchaft treiben
wolle. Der Geſuchſteller focht das Urteil an und berief
ſich auf hohe und bürgerliche Kreiſe, welche ſeinem
Ge=
ſuch freundlich gegenüberſtänden. Mit Rückſicht darauf,
daß im Sommer in jener Gegend ſchon ein
vorüber=
gehender Wirtſchaftsbetrieb geſtattet wurde, wurde
be=
ſchloſſen, noch nähere Ermittelungen vorzunehmen.
5. Der Gaſtwirt Friedrich Trax in Offenbach iſt
vegen Kuppelei zu zwei Monaten Gefängnis ſowie 150
Nark Geldſtrafe verurteilt worden. Das Kreisamt hat
lußerdem beantragt, ihm die Konzeſſion zu entziehen.
Dies wurde nunmehr ausgeſprochen. Er hat die Koſten
ind 5 Mark Gebühr zu zahlen.
n. Die Strafkammer hatte ſich in ihrer
Samstags=
verhandlung mit verſchiedenen Diebſtahlsfällen zu
be=
ſchäftigen. Die bisher unbeſtrafte, 21 Jahre alte
Dienſt=
magd Katharina Sommer machte in einer hieſigen
Familie, wo ſie vorübergehend aufgenommen worden
war, lange Finger und trug u. a. vor den Augen der
Beſtohlenen einige Gegenſtände (Schuhe, Broſche uſw.).
Dadurch kam auch heraus, daß ſie aus einer Kaſſette
einen Hundertmarkſchein, ſowie 10 Mark entwendet
und ſich aus einem erbrochenen Schließkorb Wäſche und
Kleidungsſtücke aneignete. Sie verlegt ſich auf
teil=
weiſes Leugnen; der Korb ſoll beim Hinwegheben
zu=
fällig aufgegangen ſein und der Schein auf dem
Zim=
merboden gelegen haben. Anſtatt wenigſtens einen
Teil des Geldes zurückzugeben, verheimlicht ſie
an=
ſcheinend den Beſitz und ſchützt vor, ſie habe ſich den
Schein bei einem kleinen Einkauf wechſeln laſſen und
dann das herauserhaltene Geld (99,80 Mk.) verloren.
Das Gericht nahm einen fortgeſetzten ſchweren
Dieb=
ſtahl an und ſprach mit mildernden Umſtänden 8
Mo=
nate Gefängnis, abzüglich 1 Monat
Unterſuch=
ungshaft, aus. — Die als Lauffrau bei einem Wirte
hier beſchäftigt geweſene, 41 Jahre alte, rückfällige
Margareta Schidlowski von hier entwendete ihrem
Arbeitgeber eine große Partie Tiſchzeug, Hemdenſtoff
und eine Taſchenuhr, und ſuchte ſich damit
herauszu=
reden, daß ihr damaliger (von ihr unterhaltener)
Bräu=
tigam in jener ſchmutzigen Tiſchwäſche die von der
mit=
fühlenden Köchin erhaltenen Speiſereſte heimgebracht
habe. Sie ſelbſt gibt aber zu, die Sachen vor dem
Verſatz im Pfandhaus gewaſchen zu haben. Der Wert
betrua etwa 30 Mark. Sie wurde zu 6 Monaten
Gefängnis verurteilt. — Ungeahndet bleibt der
Diebſtahl des 17jährigen Schuhmacherlehrlings R. von
hier, der ſeiner Großmutter zwei Sparkaſſebücher
ent=
wendet und daraus 50 Mark (die er durchbrachte)
ent=
wendet hat. Die Beſtohlene hat keinen Strafantrag
geſtellt; weil aber das Bürſchchen auf der Sparkaſſe
mit falſchem Namen quittierte, lautete das Urteil wegen
Urkundenfälſchung auf 3 Tage Gefängnis. — In
einer unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit geführten
Ver=
handlung wegen Vergehens gegen § 173 Str.=G.=B.
er=
hielt der 46jährige Taglöhner Adam Abt von Radheim
1 Jahr 3 Monate Zuchthaus und ſeine 20jährige
Toch=
ter Emma 4 Monate Gefängnis.
(*) Lehrerkonſerenzen in Starkenburg werden von
den Bezirkslehrervereinen abgehalten: Bezirk Ober=
Cent in Beerfelden, Bezirk Waldmichelbach in
Affolter=
bach, Bezirk Birkenau=Viernheim in Birkenau, Bezirk
Groß=Steinheim in Dietesheim, Bezirk Neckartal in
Neckar=Steinach, Bezirk Ober=Ramſtadt in Traiſa,
Be=
zirk Rimbach in Mittershauſen.
Offenbach, 18. Juni. Geſtern abend ½10 Uhr
ver=
ſuchte ſich der 19jährige Adam Schauly aus Bataſjik
in Ungarn in ſeiner Wohnung in der Geleitsſtraße zu
erſchießen. Er war erſt vor acht Tagen aus dem
hieſigen Krankenhaus entlaſſen worden, wo er acht
Wochen wegen einer in ſeiner Arbeitsſtätte ſich
zuge=
zogenen Verletzung Aufnahme gefunden hatte. Ein
Finger der verletzten Hand war ſteif geworden, was
den Mann offenbar ſchwermütig geſtimmt hat und in
ihm den Entſchluß reifen ließ, ſich das Leben zu
neh=
men. Er ſchoß ſich, auf dem Sofa ſitzend, mit einem
Revolver in die linke Bruſtſeite und verletzte dabei
die Lunge, ſodaß er im Stadtkrankenhaus in ernſter
Lebensgefahr ſchwebt. — Seit Mittwoch abend wird
eine 22jährige Näherin, die in der Geleitsſtraße bei
ihrer Mutter und ihrem Stiefvater wohnte,
ver=
mißt. Das Mädchen hinterließ am Mittwoch abend
einen Brief an ſeine Mutter, worin es ſagt, es tue ſich
ein Leid an, da es die Behandlung des Vaters nicht
mehr ertragen könne. Tags darauf am Donnerstag,
iſt nun ſein Hut an der Spitze des Mainhafens
gefun=
den worden. Das Mädchen hat ſich aber wahrſcheinlich
nicht ertränkt.
Aus dem Kreiſe Offenbach, 18. Juni. Der
Kreis=
ausſchuß beſchäftigte ſich in ſeiner geſtrigen Sitzung mit
der Beanſtandung der Beigeordnetenwahl zu
Klein=Krotzenburg. Dort war bekanntlich am
26. April der ſozialdemokratiſche Landwirt Kilian
Ja=
kob Schwab zum Beigeordneten gewählt worden, der
Kreisausſchuß hatte jedoch in geheimer Sitzung die
Be=
ſtätigung der Wahl nicht genehmigt. Dagegen hatte
Schwab Beſchwerde erhoben, mit der ſich geſtern
der Kreisausſchuß zu befaſſen hatte. Der
Kreis=
ausſchuß vertrat die Anſicht, daß die Beſtätigung nicht
erfolgen könne, weil ein Anhänger der
Sozialdemo=
kratie infolge ſeiner der herrſchenden Staats= und
Geſellſchaftsordnung zuwiderlaufenden
Weltanſchau=
ung nicht zur Bekleidung des Amtes des
Bürger=
meiſters oder eines Beigeordneten geeignet ſei.
Dem=
zufolge beſchloß auch der Kreisausſchuß und
ver=
ſagte die Beſtätigung der Wahl. Dem
Be=
ſchwerdeführer wurde außerdem eine Averſionalſtrafe
in Höhe von 25 Mark auferlegt.
Aus Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
nge. Die durchbrochene Bluſe. Von allen
Kindern der Mode, die im Lauf der letzten Jahrzehnte
das Licht der Welt erblickt haben, hat ſich keines auch
nur annähernd ſo lebensfähig erwieſen wie die Bluſe.
In jedem Winter ſcheint ſie langſam dahinzuſiechen, in
jedem Frühling wird ſie für unelegant erklärt und ihr
baldiges Ende prophezeit, in jedem Sommer taucht
ſie von neuem auf, praktiſcher, kleidſamer,
unentbehr=
licher als je. Und ſo vielfach ſie auch ihre Formen
ge=
ändert hat, ſie bleibt immer dieſelbe. In dieſem
Som=
mer feiert die Bluſe ihre Rückkehr zur Natur, — ſie
hat ſich wieder auf ihre Uranfänge beſonnen. Keine
Beutel mehr, die an der Vorderſeite herniederhängen
und das Gürtelſchloß verdecken, in denen man bequem,
aber doch etwas an die Eigentümlichkeiten des
Kän=
guruh erinnernd, das Taſchentuch und andere
Kleinig=
keiten unterbringen konnte. Keine Schulterpuffen und
keine eigenſinnigen Aermelſchnitte, die die Freiheit der
Bewegungen einengen. Nirgends zu weit und
nir=
gends zu eng, ſchmiegt ſie ſich bequem dem Oberkörper
an, loſe, leicht und luftig, ein rechtes Kleidungsſtück für
einen heißen Sommer. Bequem für die Reiſe, — ein
halbes Dutzend davon nehmen noch nicht den Raum
einer einzigen Schneidertaille im Koffer ein. Praktiſch
fürs Haus, — aus dem billigſten Waſchſtoff gefertigt,
kann eine Bluſe immer noch den Eindruck
außerordent=
licher Nettigkeit machen. Und dieſer Eindruck der
Net=
tigkeit läßt ſich bis zu heiterer Feſtlichkeit ſteigern,
wenn man ſich Stoff und Ausputz ein wenig mehr koſten
läßt. Dieſer Ausputz beſteht nicht aus Hinzufügen von
Ueberflüſſigem, — nur keine Schleifen, Bänder, Knöpfe.
Einſätze von Spitzen und Stickerei machen die Bluſe
leichter, feſtlicher und moderner, — die durchbrochene
Bluſe iſt ſommerlicher Schick. Man hat ſie auch die
Bluſe mit Oberlicht genannt. Der Stoff iſt ſo zart,
daß die blau= oder roſaſeidenen Schleifen der
Unter=
taille hindurchſchimmern, der Durchbruch ſo reichlich,
daß weiße Schultern und weiße Arme zur Geltung
kommen oder ſich wenigſtens ahnen laſſen. Solche
Aßnungen ſind von großem Reiz für Männer, — leider
auch für Mücken. Aber vor den letzteren gibt es in der
Sommerfriſche doch keine Rettung, — warum ſollte man
alſo auf ſie Rückſicht nehmen. Wo nicht einmal
Sal=
miakſpiritus vor ihnen ſchützt, hilft auch kein
Sommer=
ſtoff ohne Durchbruch, — die Quälgeiſter finden doch
einen Weg, der ſie ans Ziel führt. Auf der Straße
ſollte die durchbrochene Bluſe zwar eigentlich überhaupt
nicht ſichtbar getragen werden — in größeren Städten
ſieht man ſelten eine Dame, die es nicht für notwendig
hält, eine leichte Sommerjacke darüberzuziehen oder
wenigſtens den Shawl aus leichtem Stoff
darüberzu=
legen, der ſo maleriſch an den Geſellſchaftstoileten des
letzten Winters wirkte. Aber am Strande und in der
ländlichen Sommerfriſche braucht man es nicht ſo
ge=
nau damit zu nehmen. Das Oberlicht kann reichlich
durch die durchbrochene Bluſe fallen, — Sonnenbäder
ſind bekanntlich geſund, und die Sommerhitze
entſchul=
digt manches.
— Die Radiumenergie der Erde. Ueber
die ungeheueren Kraftmengen, die die Radiumvorräte
der Erde bergen, macht die Umſchau intereſſante
Mit=
teilungen, die einem Vortrag über den „Radiumwert
in der Natur” von Dr. Karl Kurz entnommen ſind.
Die Geſchwindigkeit, mit der die Radiumſtrahlen in
den Weltraum ausgehen, wandelt ſich beim
Durchdrin=
gen der Materie in Wärme um und damit wird das
Radium zu einer unerſchöpflichen Wärmequelle für die
Erde. Unterſuchungen haben ergeben, daß ein Gramm
Radium in einer Stunde genügend Wärme ausſtrahlt,
um ein gleiches Quantum Waſſer von Null Grad zum
Sieden zu bringen. Dazu kommt, daß die Kraftabgabe
des Radiums jahrzehntelang fortdauert, während Kohle
nach dem Verbrennen erſchöpft iſt. Die Erde enthält
gegen 25 Millionen Tonnen Radium; das würde einer
Kraftmenge von 3 Billionen Bogenlampen entſprechen.
Ein kleinerer Haushalt, der im Jahre etwa 100
Zent=
ner Kohlen verbraucht, würde ſeinen Heizbedarf mit
12½ Gramm Uran völlig decken können. Das
Uran=
bergwerk in Cornwall bringt für ſich allein jährlich
be=
reits 10 Tonnen Uran hervor. Ein Hundertſtel dieſer
Produktion würde völlig genügen, um eine Großſtadt
wie München ein ganzes Jahr lana mit Heiskraft zu
Seite 3.
Mainz, 17. Juni. Geſtern vormittag zwiſchen 11
und 12 Uhr hatte ein gut gekleideter Herr auf der
Straßenbrücke mehrere ſcharfe Schüſſe in die Luft
abgegeben. Als ein kleines Mädchen an dem Schützen
vorüberging, packte es der Herr und verprügelte das
Kind. Paſſanten nahmen den Mann und brachten ihn
auf die Polizeiwache nach Kaſtel. Dort erklärte er, er
könne ſich nicht helfen vor den ihn verfolgenden
Spatzen, deshalb habe er nach ihnen geſchoſſen. Die
Polizei vermutete in dem Schützen einen Irrſinnigen
und brachte ihn nach Feſtſtellung ſeiner Perſonalien (es
iſt der Weinreiſende Joſef Fiſcher aus Wiesbaden, der
morgens einer Weinprobe in der Liedertafel beiwohnte),
nach dem Rochushoſpital. Dort wurde ſeine Aufnahme,
weil keine Zelle für Irrſinnige frei war, und weil er
in Wiesbaden zuſtändig iſt, abgelehnt. Nun kam er auf
den zweiten Polizeibezirk ſein Revolver wurde
be=
ſchlagnahmt und er blieb bis zum Abend auf dem
Be=
zirk. In ſeinem Beſitz befanden ſich noch 88 Mark. Er
wurde entlaſſen und fuhr direkt nach Wiesbaden. In
Wiesbaden ſoll Fiſcher ſchon ähnliche Geſchichten wegen
der „verfolgenden Spatzen” gemacht haben.
Mainz, 17. Juni. Bei dem Unfall in
Amöne=
burg handelte es ſich nicht um Gerüſteinſturz. Der
Schloſſerlehrling Knecht war auf dem 11 Meter hohen
Gerüſt ausgeglitten, der Schloſſer Ackermann
von hier wollte ihn retten und ſtürzte mit hinunter.
Der Lehrling kam mit einem Armbruch davon, während
Ackermann ſchwere innere Verletzungen erlitt. Sein
Zuſtand iſt äußerſt bedenklich.
Mainz, 18. Juni. Wegen des Mauerrutſches
im Verbindungskanal auf der Ingelheimer Aue hatte
der Bauunternehmer Minthe gegen die Stadt
Mainz Klage auf Zahlung erhoben, und es wurde
ſeinerzei von der erſten Zivilkammer die Stadt
verur=
teilt, an den Kläger ca. 20000 Mk. zu zahlen, auch wurde
die Widerklage der Stadt auf Herſtellung einer
tadel=
loſen Mauer durch den Bauunternehmer Minthe
abge=
wieſen. Gegen dieſes Urteil legte die Stadt beim
Oberlandesgericht in Darmſtadt Berufung ein. Durch
geſtern ergangenes Urteil des Oberlandesgerichts
wurde die Entſcheidung der erſten Zivilkammer in
vollem Umfange beſtätigt. Das Oberlandesgericht
ſtellte, wie die Vorinſtanz, feſt, daß die Arbeit des
Klägers Minthe von tadelloſer Güte war, und daß die
trotzdem eingetretene Rutſchung der Mauer allein auf
grobes Verſchulden des Tiefbauamtes zurückzuführen
ſei. — In der chemiſchen Fabrik auf der Amöneburg
platzte dieſer Tage ein Ballon mit giftiger
Sub=
ſtanz. Durch die ausſtrömenden Dämpfe wurde der
Arbeiter Auguſt Hell, nachdem er noch zwei Tage
wei=
tergearbeitet hatte, geſtern in ſeiner Wohnung unwohl.
Bis ein Arzt herbeigeholt werden konnte, war Hell
be=
reits an Herzlähmung geſtorben. Ob der Tod im
Zuſammenhang mit dem Vorfall ſteht, wird die Sektion
ergeben.
Worms, 18. Juni. Von den 39 Gemeinden des
Kreiſes Worms haben drei weniger als 50
Pro=
zent Zuſchlag zu zahlen: nämlich Eich, Ibersheim
und Nieder=Flörsheim. In 29 Gemeinden beträgt der
Zuſchlag 50—100 Prozent, und ſieben Gemeinden haben
über 100 Prozent Zuſchlag zu zahlen, nämlich:
Aben=
heim 108,8 Prozent, Bermersheim 124,3 Proz., Dorn=
Dürkheim 107,7 Proz., Frettenheim 110,6 Proz.,
Gund=
heim 104,5 Proz., Leiſelheim 108,6 Proz., Weinsheim
127,1 Prozent. Den niedrigſten Ausſchlag haben
Fret=
tenheim mit 4000 Mark, Hangen=Weisheim mit 5000
Mark, Bermersheim mit 5400 Mark, Hohen=Sülzen mit
6400 Mark und Ibersheim mit 7000 Mark. Am meiſten
haben aufzubringen Oſthofen (64 Proz. Zuſchlag) 70060
Mark und Pfeddersheim (75 Proz. Zuſchlag) 50 172 Mk.
Heidesheim, 17. Juni. Da der abgebrannte
Kirchturm nur mit 17000 Mark verſichert war,
wird die katholiſche Gemeinde, als Eigentümerin des
Turmes, beim Wiederaufbau ſtark finanziell belaſtet.
Fachleute rechnen mit einem Voranſchlag von
minde=
ſtens 40000 Mark. Es iſt geplant, das etwa 8000 Mark
erfordernde Geläute durch freiwillige Spenden zu
be=
ſchaffen.
Gau=Odernheim, 18. Juni. Das 8jährige
Söhnchen einer hieſigen Einwohnerin warf beim
Anzünden einer Zigarrette das Streichholz ſo
unvor=
ſichtig weg, daß ein in der Nähe befindlicher, nicht
ver=
ſicherter Stroh= und Heuſchober im Werte von 800 Mark
in Flammen aufging.
Nieder=Saulheim, 17. Juni. Das 5jährige
Töch=
terchen eines hieſigen Bienenzüchters trieb ſich
ſpielend an den Bienenkörben herum. Plötzlich fiel ein
ganzer Schwarm Bienen über das Kind her und
brachte ihm zahlloſe Stiche im Geſicht und an den
Armen bei. Bis die höchſt erſchrockenen Eltern herbei=
verſorgen. Eine Tonne Uran wird in England heute
mit 40000 Mark bezahlt. Es iſt intereſſant, zu
unter=
ſuchen, wie ſich die Heizkoſten mit Uran zu den Koſten
der Kohle verhalten. Ein kleinerer Haushalt verbraucht
im Jahre 180 Mark für Kohlen. Dieſe 100 Zentner
Kohlen können durch 12½ Gramm Uran erſetzt werden,
die heute etwa 50 Pfennig koſten. Für die gleiche
Kraft=
menge, die wir heute aus den Kohlen ziehen und die
mit 180 Mark angeſetzt iſt, würde man bei
Verwend=
ung von Uran nur 50 Pfennig bezahlen, kurz, der ganze
Haushalt würde im Jahre ½ Mark für Heizmaterial
aufwenden. Einſtweilen fehlt freilich noch eine Methode
die es ermöglicht, die Radiummengen der Erde praktiſch
zu verwenden, aber es ſteht wohl außer Zweifel, daß
es der Wiſſenſchaft gelingen wird, in abſehbarer Zeit
auch dieſes Problem zu löſen.
* Die erſten weiblichen Malermeiſter
Nordeuropas ſind wohl die beiden Fräulein Aſta
Arug=
dottir und Karen Hanſen, die ſich kürzlich als ſolche in
Kompagnieſchaft in Kopenhagen etabliert haben. Die
erſtgenannte iſt, wie ſchon der Name zeigt, Isländerin
(Arnadottir=Tochter Arnes) und hat erſt vor reichlich
Monatsfriſt in Hamburg die Meiſterprüfung mit beſtem
Erfolg beſtanden. Die zweite Inhaberin der neuen
„Malermeiſterfirma” Fräulein Karen Hanſen, hat nur
in Dänemark gearbeitet und dort die Geſellenprüfung
beſtanden. Sie iſt die Tochter eines Buchdruckers in
Nyköbing auf Falſter. Die erſten Arbeiten der beiden
weiblichen Malermeiſter ſind Dekorationen zweier
Villen in Skodsborg. Dieſe Dekorationen ſollen
geſchmackvoll ſein, daß der Firma jetzt nach nur
drei=
wöchigem Beſtehen Beſtellungen in großer Menge
zu=
fließen.
* Spielplan des Großh. Hof= und
Natio=
nal=Theaters in Mannheim. Montag, 20
„Die Rabenſteinerin”. Dienstag 21.: „Der Evangel
mann”. Mittwoch, 22.: „Die Großherzogin von
Gerol=
ſtein‟. Donnerstag, 23.: „Don Juans letztes Aben
teuer”. Freitag, 24.: Zum erſten Male: „Die Granate‟.
„Suſannens Geheimnis” „Tänze‟ Samstag, 25.:
Militärvorſtellung: „Wallenſteins Lager”. „Die Piceo
lomini”. Sonntag, 26.: „Die Walküre‟.
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 20. Inni 1910.
Nummer 141.
eilten, war das Geſicht des Kindes ſchon zu einem
unförmlichen Klumpen aufgeſchwollen, ſo daß ſofortige
ärztliche Behandlung notwendig war.
*. Haßloch, 18. Juni. Der 39jährige Wirt Philipp
Schuſter wurde geſtern abend nach 10 Uhr in ſeinem
Lokal von dem bereits vielfach vorbeſtraften Tagner
Johann Steinmüller plötzlich erſtochen;
Stein=
müller, der ſofort verhaftet wurde, konnte nur mit
Mühe vor der erregten Menge geſchützt werden. Der
Wirt, der mit dem Mörder wegen deſſen Zeche in Streit
geraten war, hinterläßt Frau und fünf unmündige
Kinder.
Friedberg, 18. Juni. Hier gelang es der Polizei,
eine Einbrecherbande zu verhaften: 1. den Bäcker
Friedrich Weisbeck, geb. am 27. April 1890 zu
Sommers=
dorf in Mittelfranken; 2. den Bäcker Joh. Dietrich, geb.
am 3. Februar 1895 zu Nieder=Oberbach in Bayern und
den Schloſſer Joh. Kreiſel, geb. 3. Februar 1893 zu
Ans=
bach. Die beiden Bäcker hatten ſich mit dem Schloſſer
ver=
bunden, um bei ihrem früheren Arbeitgeber, dem
Bäcker=
meiſter Chriſtian Weisbeck in Ansbach einen
Einbruchs=
diebſtahl auszuführen. Da die beiden Bäcker nicht mehr
bei dem Meiſter in Arbeit ſtanden, fertigte der Schloſſer
Nachſchlüſſel an. Bares Geld hatte man nicht erobert,
deſto mehr aber Staatspapiere, von denen die Kupons
noch nicht fällig waren. Die drei begaben ſich nun auf
die Walze und kamen über Frankfurt hierher. Geſtern
hatten ſie wegen Geldmangels verſucht, die Kupons
um=
zuwechſeln, was ihnen zum Verderben gereichte. Die
Po=
lizei wollte die Herkunft der Kupons wiſſen. Hierbei
ſtellte es ſich heraus, daß man es mit geſtohlenem Gut
zu tun hatte. Der Schloſſer war hier nicht zugegen, und
im Laufe der Unterſuchung ſtellte es ſich heraus, daß der
Geſuchte wegen Bettelns in Frankfurt verhaftet worden
war. Wegen Hehlerei wurde in derſelben Angelegenheit
Auguſt Pfeifer von Staden verhaftet. Er hatte ſich
be=
müht, die Staatspapiere bezw. Kupons zu verſilbern. Der
Beſtohlene erhält ſein geſamtes Eigentum unverſehrt
zurück.
Bobenhauſen, 18. Juni. Aus den ausgelachten Erben
des Rentners Weitzel hier, über deſſen hinterlaſſenes
Vermögen von 160000 Mark ſchon ſo viel geſprochen
wurde, ſind nun, ſo ſchreibt der Gieß. Anz., doch noch
lachende Erben geworden. Aus den teſtamentariſch
gemachten Stiftungen geht auch hervor, daß der
Verſtor=
bene ein Herz für Wohltätigkeit beſeſſen hat; er vermachte
der Bielefelder Anſtalt Bethel 10000 Mark, ebenſo einer
Lungenheilanſtalt eine namhafte Summe. Die weiteren
teſtamentariſchen Beſtimmungen des Erblaſſers ſind
gleich=
falls nicht ohne Intereſſe. Der Vogelsberger Höhenklub
erhält den Betrag von 1000 Mark. Der hieſige
Bürger=
meiſter als Nachlaßvollſtrecker empfängt 3000 Mark, des
Verſtorbenen Pate, ein Rechtsanwalt, 4000 Mark; ſeine
nächſten Verwandten, drei Brüder, erhalten je 3000 Mark,
der jüngſte von ihnen, der noch ledig iſt, 1500 Mark. Des
Gemeinde=Einnehmers Sohn erbt Haus und Garten des
Verblichenen, Frau und Tochter des Gemeinde=
Einneh=
mers erben 15000 Mark. Damit übernehmen dieſe Erben
die Verpflichtung, für den Hausfaktor des Verſtorbenen,
einen bejahrten Mann, bis an ſein Lebensende zu ſorgen.
Weiter erhalten ein früherer Gehilfe von dem verſtorbenen
Rechner 2000 Mark, ein Kreisamtsgehilfe in Gießen 1000
Mark. Für Anſchaffung einer neuen Orgel hat der
Erb=
laſſer 4000 Mark feſtgeſetzt. Von den 8000 Mark, die er
für die hieſige Waſſerleitung beſtimmt hat, ſind iſraelitiſche
Einwohner ausgeſchloſſen. Dem Kriegerverein hat er 1000
Mark vermacht mit der Beſtimmung, daß die Zinſen
hier=
von erkrankten Kameraden zuteil werden und mangels
dieſer kranken Schulkindern. Endlich erhalten noch
weit=
läufige Verwandte izu Windhauſen und Groß=Felda
Be=
träge.
Kinzenbach, 17. Juni. Geſtern um die
Mittags=
ſtunde ereignete ſich auf der hieſigen Station ein
Un=
glücksfall. Der Landwirt und Metzger Adam
Mandler, der ſehr ſchwerhörig und kurzſichtig iſt, hatte
den herannahenden Zug von Lollar nicht bemerkt und
wurde von der Maſchine erfaßt. Außer bedenklichen
Köpfwunden mag der Verunglückte, der noch nicht
wie=
der zur Beſinnung kam, innere Verletzungen
davon=
getragen haben. Bahnarzt Dr. Hoffmann=Heuchelheim
leiſtete bald die erſte Hilfe und ordnete die
Ueberführ=
ung in die Gießener Klinik an. An dem Aufkommen
des alten Mannes wird gezweifelt. Das Bahnperſonal
trifft keine Schuld.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 18. Juni. Das Ehren=
und Arbeitskomitee für Errichtung eines
deut=
ſchen Zahnärztehauſes trat im
Kultusmini=
ſterium zu einer Sitzung zuſammen, in der feſtgeſtellt
wurde, daß dem Projekt in Preußen, ſowie in vielen
Bundesſtaaten von den Miniſterien das größte
Inter=
eſſe und Wohlwollen entgegengebracht wird. Die
Deut=
ſchen gehen bei dieſer Gelegenheit als Pioniere vor,
denn bisher gab es in keinem Lande ein
Zahnärzte=
haus. Das Inſtitut ſoll neben ſozialen und
wiſſen=
ſchaftlichen auch humanitären Zwecken in hohem Maße
Kleines Feuilleton.
— Ein Liebesroman im engliſchen
Königshauſe. Mit großer Hartnäckigkeit erhält
ſich das Gerücht, die junge Prinzeſſin Victoria Patricia
von Connaught habe verſchiedene fürſtliche Bewerber,
ſo den König von Portugal, abgewieſen, weil ſie
ent=
ſchloſſen ſei, niemand anders zu heiraten, als Mr. Neil
Primroſe, den zweiten Sohn von Lord Roſebery. Es
wird abzuwarten ſein, ſo ſchreibt die N. G. C., ob das
Gerücht ſich bewahrheitet. Denn wir erinnern uns,
daß vor einigen Jahren mit der gleichen Beſtimmtheit
behauptet wurde, die Prinzeſſin Patricia empfinde eine
tiefe Neigung zu einem anderen jungen Mitgliede der
britiſchen Ariſtokratie, dem Marqueß of Angleſey, und
habe ihren Eltern erklärt, dieſer oder keiner werde ihr
Gatte werden. Die Prinzeſſin Victoria Patricia iſt
letzten 16. Mai 24 Jahre alt geworden und eine der
hübſcheſten europäiſchen Prinzeſſinnen. Der ehrenwerte
Mr. Neil James Archibald Primroſe iſt kaum vier
Jahre älter als ſie, denn er wurde im Dezember 1882
geboren. Die Heirat würde ohne Zweifel in England
ſympathiſch aufgenommen werden. Den Begriff der
morganatiſchen Ehe kennt man ja jenſeits des Kanals
nicht und die Ehen in der königlichen Familie ſind nur
inſofern einer gewiſſen Beſchränkung unterworfen, als
zu ihrer Gültigkeit die Einwilligung des Königs, als
des Familienoberhauptes, notwendig iſt. Selbſt dieſe
Beſtimmung iſt noch nicht einmal ſehr alten Datums.
Sie ſtammt aus der zweiten Hälfte des 18.
Jahrhun=
derts, vom König Georg III. her, und wurde erſt
ein=
geführt, als mehrere königliche Prinzen kurz
nachein=
ander heimliche und zum Teil recht fragwürdige Ehen
geſchloſſen hatten. Die Familie der Earls of Roſebery
dienen. Es wurde angeregt, unter dem Vorſitze der
dem Ehrenkomitee angehörigen Miniſterialreferenten
Landeskomitees zur Unterſtützung des Arbeitskomitees
in den einzelnen Bundesſtaaten zu begründen. Die
Sammlungen haben bis jetzt 60000 Mark ergeben;
man hofft, noch in dieſem Jahre ein Grundſtück, das
in jeder Beziehung geeignet erſcheint, erwerben und
dann mit dem Bau des Zahnärztehauſes beginnen zu
können. — Zur Kriſe im Kunſtſalon Keller
u. Reiner, über die wir berichteten, wird weiterhin
mitgeteilt: Der größere Teil der Gläubiger der Firma
Keller u. Reiner hat ſich bereit erklärt, die von dem
Schuldner gebotenen 25 Prozent im Vergleichswege
anzunehmen. Auf dieſe Weiſe dürfte es gelingen, den
Kunſtſalon durch Umwandlung in eine Geſellſchaft mit
beſchränkter Haftung mit Hilfe eines Konſortiums zu
ſanieren. — Das Gericht verurteilte wegen
Unterſchlagung von Kirchenſteuern und Fälſchung und
Beſeitigung von Urkunden, begangen gegen die
Ber=
liner Stadtſynode, die Angeklagten Bolt und Bannicke
zu je vier Jahren Zuchthaus und fünf Jahren
Ehrverluſt, die Angeklagten Grunack und Schmidt zu
je drei Jahren Zuchthaus und vier Jahren Ehrverluſt.
Jedem der Angeklagten wurden ſechs Monate auf die
Unterſuchungshaft angerechnet. — Zum Abſchluß des
10. Verbandstages Deutſcher
Berufsfeuer=
wehr=Offiziere fand geſtern eine große
Pg=
rade von etwa 50 Feuerwehr=Automobilen von
Ber=
lin, Charlottenburg, Schöneberg und Wilmersdorf
ſtatt. — Der Leichenfund in Mariendorf vom
Donnerstag wird immer rätſelhafter. Die Obduktion
ergab das überraſchende Ergebnis, daß der Fabrikant
Kohlmetz erſt erſchoſſen und dann mit Zyankali
ver=
giftet worden iſt. Ein Selbſtmord, der anfangs
ange=
nommen wurde, ſcheint vollſtändig ausgeſchloſſen zu
ſein. An der Leiche wurden Würgmale und
Kratz=
wunden feſtgeſtellt. Die Polizei iſt über die
Perſön=
lichkeit des Täters noch vollſtändig im Dunkeln.
Heidelberg, 18. Juni. Der Brooklyner
„Schwäbiſche Sängerbund” iſt geſtern, von
Frankfurt kommend, hier eingetroffen. Die Gäſte
be=
ſichtigten die Sehenswürdigkeiten Heidelbergs und
folgten dann der Einladung des gaſtgebenden
Heidel=
berger Liederkranzes zu einem Schloßkonzert. Das
Konzert mußte indeſſen wegen eines einſetzenden
Ge=
witters unterbrochen werden und nahm ſeine
Fort=
ſetzung ſpäter in der Stadthalle. Hier begrüßte
Ober=
bürgermeiſter Dr. Wilckens namens der Stadt
Heidel=
berg die Gäſte. Heute nachmittag 4,15 Uhr werden die
Brooklyner Sänger ſich nach Stuttgart begeben.
Karlsruhe, 17. Juni. Die Badiſche
Staatsbahn=
verwaltung wird im Murgtal ein
Waſſer=
kraftwerk errichten, deſſen Koſten einſchließlich
einer Fernleitung auf 26784000 Mark veranſchlagt
ſind. Der gewonnene Strom ſoll für Eiſenbahnzwecke
verwendet werden, jedoch vorläufig nicht für den
Be=
trieb von Bahnen. Wie die Karlsruher Zeitung
be=
richtet, ſoll dem Landtag eine erſte Teilforderung über
500000 Mark zugehen, damit mit dem Bau in der
lau=
fenden Budgetperiode begonnen werden kann.
Rolandseck, 17. Juni. Heute nachmittag fand auf
Rolandseck die feierliche Grundſteinlegung zu dem
Denkmal für Ferdinand Freiligrath ſtatt.
Die Feſtrede hielt Schriftſteller Walter Bloem=
Berlin.
Köln, 17. Juni. Der Wilderer Oſten iſt wegen
Er=
mordung des Jagdaufſehers Ellmann aus Krefeld
zum Tode verurteilt worden; er verſuchte nachts zu
entfliehen, wurde jedoch durch einen
Revölver=
ſchuß des Aufſehers lebensgefährlich verletzt.
Weimar, 17. Juni. Heute iſt das Alma Goethe=
Denkmal durch den Direktor des Goethe=
National=
muſeums, Geh. Rat Dr. W. von Oettingen, auf dem
Friedhofe der Goethe=Geſellſchaft übergeben worden.
Geh. Staatsrat Profeſſor Dr. von Rählmann
über=
nahm das Denkmal im Namen der Goethe=Geſellſchaft
Profeſſor Fiedler von der Engliſchen Goethe=
Geſell=
ſchaft legte einen Kranz nieder, desgleichen ein
Ver=
treter für die Vereinigten Staaten Amerikas, Dr.
Vulpius und Graf Henckel=Donnersmarck.
Kiel, 17. Juni. Der Kronprinz und die
Kronprinzeſſin ſind heute nachmittag hier
ein=
getroffen und haben beim Prinzen Adalbert Wohnung
genommen.
Paris, 17. Juni. Ein Herr Allimand und eine
Frau Baronnat waren Sonntag von Grenoble
aufgebrochen, um eine Beſteigung der
umlie=
genden Dauphineer Berge auszuführen.
Seither hatte man von den beiden nichts mehr geſehen
und gehört. Die Vermutung, daß ihnen ein Unglück
zugeſtoßen ſei, führte zur Ausrüſtung von zwei
Ret=
tungsexpeditionen durch das Grenobler
Alpenjäger=
bataillon und den Grenobler Alpenklub. Nach
ſtun=
denlangem Suchen fand man die beiden Touriſten
geſtern abend auf einer Abdachung eines ſteilen
Ber=
ges dicht bei dem Flüßchen Roize. Herr Allimand war
tot, Frau Baronnat lebend, aber äußerſt erſchöpft und
dem Tode nahe. Frau Baronnat erzählte ihren
Ret=
tern, daß ſie am Sonntag mit ihrem Begleiter vom
iſt eine der beſten und reichſten Schottlands. Aber die
Gemahlin des Lord Roſebery, die Mutter des Mr. Neil
Primroſe, die ſeit zwanzig Jahren tot iſt, hieß mit
ihrem Mädchennamen Freiin Hannah von Rothſchild.
Sie war eine Tochter des 1874 in London verſtorbenen
Freiherrn Nathan Mayer von Rothſchild und der
Frei=
frau Juliane von Rothſchild, Tochter des Bankiers oder
Kaufmanns Iſaac Cohn. Baron Nathan Mayer
Roth=
ſchild, der lange Jahre im engliſchen Unterhauſe ſaß,
war ein eifriger Förderer des landwirtſchaftlichen
Fortſchrittes, namentlich der Pferdezucht. Auf dieſem
Wege würde alſo eine enge verwandtſchaftliche
Be=
ziehung zwiſchen der großen Gruppe der europäiſchen
Fürſtengeſchlechter auf der einen Seite und den
Fami=
lien der internationalen Hochfinanz auf der anderen
Seite entſtehen. In ſeinem Aeußeren verrät der ſtark
brünette Mr. Neil Primroſe übrigens ſeine mütterliche
Herkunft ganz deutlich.
* Das politiſche Bankett iſt eine in Italien
ſehr beliebte Beluſtigung. Vor wenigen Jahren noch
pflegten ſogar die Miniſterpräſidenten ihre
Programm=
reden beim Nachtiſch eines eigens für ſie veranſtalteten
Zweckeſſens zu halten. Dieſer Brauch iſt allerdings in
Abnahme gekommen, aber als Ausdruck der Verehrung
des Wahlkreiſes für ſeinen Abgeordneten iſt das
Ban=
kett immer noch die beliebteſte Form, beſonders, wenn
es dem Abgeordneten gelungen iſt, Miniſter zu werden,
was für den ganzen Wahlkreis nicht nur eine Ehre,
ſondern oft auch ein Vorteil iſt. Das Bedeutſamſte auf
dem Gebiete der politiſchen Bankette haben am 12. Juni
die Wähler des piemonteſiſchen Städtchens Pinerolo
geleiſtet, deſſen Abgeordneter Facta Miniſter der
Finanzen im Kabinett Luzzatti geworden iſt. Um
dieſes Ereignis zu feiern, haben ſich in der Militär=
Nebel überraſcht worden ſei und trotzdem das Dorf
Pommier zu erreichen ſuchten, wobei ſie dem Laufe der
Roize folgten. Plötzlich ſtürzten ſie einen zehn Meter
hohen Abhang hinunter, deſſen Anblick ihnen durch
den Nebel entzogen war, und kamen auf eine kleine
Plattform zu liegen, neben der die Roize fließt, und
wo man ſie dann gefunden hat. Nach allen Seiten
fie=
len die Felswände Hunderte von Metern faſt ſenkrecht
ab, ſodaß an ein Entkommen aus dieſem natürlichen
Gefängnis nicht zu denken war. Zudem hatte
Alli=
mand bei dem Sturze ein Knie gebrochen, während die
Dame mit ein paar Hautabſchürfungen
davongekom=
men war. Achtundneunzig Stunden lang.
lebten die beiden dort ohne Nahrung, da ſie kaum
nennenswerten Mundvorrat mitgenommen hatten. Die
Hoffnung auf Rettung wurde immer geringer, da der
Ort gänzlich abgelegen iſt, und während dieſer langen
Zeit ſtand Allimand die fürchterlichſten Schmerzen aus.
Endlich kam er auf den Gedanken, ſeinen Strohhut in
die Roize zu werfen, nachdem er zuvor mit Bleiſtift
auf das Futter die Worte geſchrieben hatte: „Wir
be=
finden uns am Lauſe der Roize auf einem
Felsvor=
ſprunge. Wir ſind bereit, unſeren Rettern alles zu
geben, was wir beſitzen. Allimand.‟ Dieſen Hut fand
man geſtern abend nach der Auffindung der
Verun=
glückten, und nachdem Allimand tags zuvor ſeinen
Leiden erlegen war. Die Dame wurde auf einer
Tragbahre nach Grenoble transportiert, die Leiche
Alli=
mands ſolgte ſpäter nach. Das tragiſche Schickſal der
beiden Touriſten erregt in der ganzen Gegend
allge=
meine Teilnahme.
Paris, 18. Juni. Auf den Sekretär der
ſchweizeri=
ſchen Geſandtſchaft in Paris, Dr. Hans von Segeſſer,
wurde geſtern nachmittag in der Rue Montaigne von
einem gewiſten Antonowitſch ein
Revolver=
anſchlag verübt. Der Diplomat, der nur eine leichte
Quetſchwunde erlitt, ließ den Attentäter feſtnehmen.
Derſelbe iſt ein angeblicher ehemaliger, aus Galizien
ſtammender Ingenieur, der ſich früher auch Illnitzky
nannte und ſchon im Jahre 1904 gegen den ruſſiſchen
Geſandten in Bern einen Mordanſchlag verübt hat;
damals wurde er für geiſteskrank erklärt und in
einem ſchweizeriſchen Irrenhauſe untergebracht, nach
einiger Zeit aber wieder frei gelaſſen, worauf er nach
Paris kam und bei der hieſigen ſchweizeriſchen
Ge=
ſandtſchaft unaufhörlich Schadenerſatzanſprüche erhob,
die natürlich ſtets abgewieſen wurden. Um ſich zu
rächen, wollte er den Geſandtſchaftsſekretär von
Segeſſer erſchießen. Illnitzky=Antonowitſch wurde ins
Unterſuchungsgefängnis gebracht, um auf ſeinen
Geiſteszuſtand von einem Gerichtsarzt geprüft zu
werden.
Warſchau, 17. Juni. Auf der Station Grodisk der
Wiener Bahn wurde auf den Chef der Landpolizei
und fünf ihn begleitende Gendarmen eine Bombe
geworfen, wodurch ein Gendarm getötet, die
übrigen Gendarmen ſchwer und der Chef leicht verletzt
wurden. Der Täter, der ebenfalls ſchwere
Verletz=
ungen davongetragen hat, wurde feſtgenommen. Man
bringt den Anſchlag mit der Ermordung des
Gen=
darmerieoberſten Wonſiatski in Radom in
Zuſammen=
hang.
New=York, 17. Juni. Die Baumwollſpekulanten
James Patten, Moritz Rothſchild und drei andere
Spekulanten ſind durch die Special Federal Grand
Jury wegen ihrer Operationen, durch welche eine ſtarke
Preisſteigerung am Baumwollmarkte herbeigeführt
worden war, der Verletzung der Sherman=Akte
ange=
klagt worden. Die Bürgſchaft wurde für jeden der
Angeklagten auf 5000 Dollars feſtgeſetzt.
New=York, 18. Juni. Der geſtern hier eingetroffene
transatlantiſche Dampfer „Mauretania” hat in der
letzten Nacht 20 Seemeilen vom Feuerſchiff von Fire
Island ein über und über brennendes Schiff
angetroffen. Das Fahrzeug ſchien ein großer
Schooner zu ſein. Die „Mauretania” verminderte ihre
Schnelligkeit und näherte ſich dem brennenden Schiff.
Sie konnte beobachten, daß ſich keine Menſchen an Bord
befanden. Nachdem ſie ſich vergewiſſert hatte, daß in
der Umgebung ſich kein Boot mit Schiffbrüchigen?
be=
fand, ſetzte die „Mauretania” ihre Reiſe nach New=
York fort.
Philadelphia, 17. Juni. An Bord des nach
Auſtra=
lien beſtimmten engliſchen Dampfers „Highland” griff
ein chineſiſcher Matroſe den erſten Offizierkmit
einem Meſſer an, weil dieſer ihm die Erlaubnis
ver=
weigert hatte, vor der Abfahrt noch einmal an Land
zu gehen. Er wurde übermannt und in Eiſenggelegt.
Später unternahmen alle anderen chineſiſchen
Mit=
glieder der Beſatzung plötzlich einen Verſuch, zu
ent=
weichen, wurden jedoch von den engliſchen Matroſen
zurückgetrieben. Als der Dampfer abfuhr, ſprangen
ſieben chineſiſche Matroſen über Bord; vier von ihnen
ertranken, drei erreichten das Land mit knapper
Not.
K. Tſingtau, 1. Juni. Wir entnehmen der Japan
Times vom 4. Mai 1910: „Ein Telegramm aus Tſingtau
berichtet, daß nach Eingang der Nachricht von dem
reitbahn zu Pinerolo nicht weniger als 2400 Perſonen
zu einem Feſteſſen zuſammengefunden, die von 200
Kellnern bedient wurden. 20 Küchenchefs bereiteten,
von zahlreichem Hilfsperſonal unterſtützt, das Mahl,
wozu u. a. 100 Stück Vieh und 700 Hühner aus der
Umgegend zuſammengekauft worden waren. Die
Ehrentafel, woran der Miniſter Facta mit ſeinem
Unterſtaatsſekretär und den Senatoren von ganz
Piemont Platz nahm, war 40 Meter lang.
CK. Braſilianiſcher Hochzeitskaffee.
Eine eigenartige Volksſitte beſteht in verſchiedenen
kaffeebauenden Ländern, beſonders in Braſilien. Wird
ein Kind geboren, dann ſtellt man dort einen Sack vom
allerbeſten Kaffee beiſeite als ein Geſchenk für das
Neugeborene, das den Kaffee aber erſt bei ſeiner Heirat
empfängt. Gewöhnlich iſt dieſer Sack Kaffee eine Gabe
von nahen Freunden oder Verwandten und wird mit
größter Sorgfalt aufbewahrt, wie wenn er koſtbare
Schätze enthielte. Nichts in der Welt könnte
braſilia=
niſche Eltern dazu bewegen, von dem Kaffee zu
neh=
men, der ihrem Kinde bei ſeiner Geburt geſchenkt wurde.
Der Sack iſt von dem Geber verſiegelt und gewöhnlich
mit einer Karte verſehen, auf der die beſondere Art
und das Alter des Kaffees angegeben iſt. Einzelheiten
aus dem Leben des Kindes werden von den Eltern
hinzugefügt. Zum erſten Male geöffnet wird der Sack,
wenn das Kind heiratet. Dann wird der Hochzeitskaffee
aus dieſen ſo bedeutungsvollen Bohnen bereitet und mit
großer Feierlichkeit getrunken. Der Sack wird nach
der Hochzeit wieder geſchloſſen und dem jungen Paare
in ſein neues Heim gebracht. Die Eheleute decken nun
in ihrem erſten Ehejahr ihren Kaffeebedarf aus dieſen
dem Kinde geſpendeten Bohnen.
Nummer 141.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 20. Juni 1910.
eite 5.
Hiroſchima das tapfere, aufopferungsvolle Benehmen
des Leutnants Sakuma und ſeiner Leute dort
allge=
meine Bewunderung hervorgerufen hat. Der
Gou=
verneur des Kiantſchougebietes ließ ſofort
durch ſeine Offiziere den Mannſchaften der Beſatzung
die Geſchichte der Heldentat der japaniſchen Seeleute
mitteilen als ein glänzendes Beiſpiel kriegeriſchen
Geiſtes. Auf die Soldaten machte die Erzählung von
den tapferen Japanern einen großen Eindruck.” Wir
rfahren hierzu aus Tſingtau, daß dieſe Nachricht den
Tatſachen entſpricht.”
Der Allenſteiner Mordprozeß.
— Allenſtein, 17. Juni. Die heutige
Verhand=
lung begann mit Rückſicht auf die enorme Hitze der
letz=
ten Tage, unter der alle Prozeßbeteiligten ſchwer zu
leiden haben, ſchon um halb 9 Uhr. Oberſtleutnant
Tupſchewski, der den erſten Vernehmungen in
der Sache beigewohnt hat, ſagt aus, die Aeußerung von
Goebens, er könne nicht ſprechen, ehe nicht Frau von
Schönebeck geſprochen habe, habe ſich ſeiner Auffaſſung
nach auf das intime Verhältnis und nicht auf eine
etwaige Anteilnahme an der Tat bezogen; eine
Mit=
täterſchaft ſei ſeiner Meinung nach ausgeſchloſſen.
v. Goeben ſei inbezug auf die Weiber vollſtändig
welt=
fremd geweſen; er habe wiederholt mit ihm (Zeugen)
über die Möglichkeit eines Duells ohne Zeugen
geſpro=
chen. Unter allgemeiner Spannung wird hierauf
Kri=
minalkommiſſar Wannowski vernommen. Er
be=
kundet, daß er auf Befehl des früheren Kriegsminiſters
von Einem nach Allenſtein gekommen ſei und macht
Mitteilungen über die Tatſachen, die zunächſt den
Ver=
dacht einer Täterſchaft des Herrn von Goeben
wachge=
rufen hätten, ſowie über die erſten in der Villa
Schöne=
beck von ihm vorgenommenen
Unterſuchungshandlun=
gen. Im Schreibtiſch des Herrn von Schönebeck habe
man bei der Gelegenheit Briefe gefunden, aus denen
unzweifelhaft hervorgegangen ſei, daß Herr v.
Schöne=
beck von den Verfehlungen ſeiner Frau Kenntnis hatte.
Von beſonderem Intereſſe ſind die Ausſagen dieſer
Zeugen über das Geſtändnis, das von Goeben am Tage
nach ſeiner Verhaftung abgelegt hat. Als von Goeben
zunächſt erklärte, er könne nicht reden, ehe nicht Frau
von Schönebeck geſprochen habe, habe er, Zeuge, da auch
er die Aeußerung lediglich auf das intime Verhältnis
bezogen habe, ihm geantwortet: er könne ſich beruhigen
Frau von Schönebeck habe ſchon alles zugegeben.
Dar=
auf ſei von Goeben zuſammengebrochen und habe ein
volles Geſtändnis abgelegt. Gegen den Verdacht, daß
er ohne weiteres den Major von Schönebeck
niederge=
ſchoſſen habe, habe ſich von Goeben dabei energiſch zur
Wehr geſetzt. Um Gottes willen, habe er geſagt, dann
wäre ich ja ein ganz gemeiner Meuchelmörder; glauben
Sie nur das nicht. Er habe immer und immer wieder
betont, er würde niemals den Major waffenlos
nieder=
ſchießen; ſeine Abſicht ſei vielmehr geweſen, den Major
zu zwingen, eine Erklärung abzugeben, daß er auf ſeine
Frau verzichte. Er ſei auf dieſe Idee nur dadurch
ge=
kommen, daß Frau von Schönebeck ihm ihr Unglück in
der Ehe geſchildert habe. Die Frage, ob Frau von
Schönebeck über Quälereien von ſeiten ihres Mannes
geſprochen habe und ob Frau von Schönebeck überhaupt
an der Idee beteiligt geweſen ſei, habe von Goeben
ansdrücklich verneint. Der Zeuge betont noch
beſon=
ders, er habe die feſte Ueberzeugung, daß von Goeben
offenſichtlich bemüht geweſenſſei, die Wahrheit zu ſagen.
Der Zeuge faßt ſeine Eindrücke aus dieſer erſten
Ver=
nehmung dahin zuſammen: moraliſch trifft die
Ange=
klagte die Schuld, ob kriminaliſtiſch etwas zu machen iſt,
ſteht meiner Auffaſſung nach zur Zeit noch dahin. Der
Vorſitzende macht den Zeugen gegenüber dieſer
Be=
kundung darauf aufmerkſam, daß man nicht ſeine
Mei=
nung hören wolle, ſondern tatſächliche Ausſagen.
Kriegsgerichtsrat Konradi beſtätigt im
allge=
meinen die Angaben des Vorzeugen. Er hat den
Ein=
druck gehabt, daß von Goeben bei ſeiner Verhaftung
Selbſtmord geplant habe; er, Zeuge, habe daher nicht
geduldet, daß er ſein Raſiermeſſer mitnehme und er
habe ihm auch ſein Taſchenmeſſer weggenommen. — Im
weiteren Verlaufe wird ein Brief verleſen, den von
Goeben am 1. März an den Zeugen Konradi gerichtet
hat, v. Goeben ſchreibt darin, er habe ſich mit Hilfe des
Profeſſors von Schrenck=Notzing nun ganz „von der
Frau” befreit und er wolle nunmehr noch eine neue
Tatſache mitteilen, die er bisher verſchwiegen habe.
Unter ſeiner Wäſche befinde ſich ein Paar Strümpfe,
die ihm Frau von Schönebeck gegeben habe, um ſie
eventuell bei einem Zuſammentreffen im Walde über
die Stiefel zu ziehen. Dieſe Strümpfe habe er in der
Mordnacht angehabt. — Die Angeklagte beſtreitet, daß
ſie v. Goeben Strümpfe gegeben habe. — Von der
Ver=
teidigung wird auch in Zweifel gezogen, daß er die
Strümpfe angehabt haben könne, denn ſie ſeien ganz
ſanber aufgefunden worden. — Die Verhandlung dreht
ſich dann um den Aufenthalt des Herrn von Goeben
und der Frau von Schönebeck in der Irrenanſtalt
Kor=
tau; weſentliche Momente für den Verdacht, daß ſie dort
verſucht haben, ſich zu verſtändigen, fördert die
Zeugen=
vernehmung nicht zutage. — Die Frage, ob v. Goeben
ihr geglaubt habe, daß ſie ihm allein gehöre, beantwortet
die Angeklagte nach einigem Zögern mit ja.
18. Juni. Am heutigen Verhandlungstage
bekun=
det Kriegsgerichtsrat Konradi wiederholt, die
Aus=
ſagen des Herrn v. Göben ſeien in den Protokollen
rich=
tig wiedergegeben. Kriegsgerichtsrat Reichardt: Es
iſt hier die Meinung ausgeſprochen worden, als wenn
Exzellenz v. Scotti (der Gerichtsherr) ein weiteres
Verfahren gegen Frau v. Schönebeck nicht gewünſcht
habe, um der Auslands= und ſozialdemoratiſchen Preſſe
keine Nahrung zu geben. Das iſt unrichtig, Exzellenz
iſt immer dafür eingetreten, daß die Unterſuchung gegen
Frau v. Schönebeck rückſichtslos durchgeführt werde.
Es wird der Stiefbruder des Hauvtmanns, der
47 Jahre alte Privatier Oskar v. Göben
vernom=
men. Er macht Mitteilungen über die Jugendzeit
ſeines Stiefbruders. In der Schule war er nicht einer
der erſten in der Klaſſe, iſt aber immer gut
fortge=
kommen. Er war ſtiller Natur, hatte aber einen
ge=
wiſſen Tatendrang. Ob er durch eine unglückliche Liebe
veranlaßt wurde, in den Burenkrieg zu ziehen, davon
weiß der Zeuge nichts. Von der ſchrecklichen Tat bekam
der Zeuge Kenntnis durch ein Telegramm ſeines
Bru=
ders, das lautete: „Bin verhaftet, werde vielleicht
ver=
urteilt.” In einem Briefe, den Hauptmann v. Göben
an den Stiefbruder ſchrieb, heißt es: „Mein lieber
Oskar! Habe Dank für Deinen lieben Brief. Ich will
keine falſche Meinnug aufkommen laſſen. Ich habe
ſeit einem halben Jahre in einem Taumel von
Ver=
hrechen gelebt, aber ich kann verſichern, daß mir erſt
ſeit geſtern der ganze Umfang der Gemeinheit und
Verblendung klar geworden iſt. Jetzt iſt mir klar
ge=
worden, wie ſchwer mich das belaſtet, was ich bisher
aus Schonung für dieſe fürchterliche Frau verſchwiegen
habe. Ich habe verſprochen, weiter zu leben, aber kann
jemand weiterleben, der das Gemeinſte verbrochen hat,
das es gibt?‟ Der Zeuge erklärt, er habe überlegt, wie
er ſeinem Bruder helfen könne; bei einer Unterredung
habe er ihm geſagt, er ſolle die Frau nicht ſchonen und
an ſeine Familie, ſeine alte Mutter denken. — Der
Vorſitzende hält dann der Angeklagten wiederholt vor,
daß ſie der alten Mutter des Hauptmanns in Briefen
vorſpiegelte, ſie wolle ihren Sohn heiraten, während
ſie in Wirklichkeit nicht daran dachte. — Die Angeklagte
erklärt, die ganze Briefſchreiberei mit der alten Dame
habe damit angefangen, daß ſie, die Angeklagte, einmal
einen Gruß einem Briefe des Hauptmanns anfügte.
Darauf habe die alte Dame ſehr nett geantwortet und
ſo ſeilder Briefwechſel entſtanden. — Zeuge Hauptmann
Herbig bekundet, daß Hauptmann v. Göben ein
feſter, energiſcher Offizier und ein aufrechter Charakter
war, von dem immer mit Hochachtung geſprochen
wurde. Hauptmann Gudewill (Itzehoe) hat
Haupt=
mann v. Göben nach dem Burenkriege kennen gelernt.
Herr v. Göben wurde von ſeinen Kameraden, deren
Vertrauensmann er war, geradezu vergöttert. Den
Frauen gegenüber war er zurückhaltend. Gutsbeſitzer
Baake bekundet, daß Herr v. Göben äußerſt
hilfs=
bereit war. Er hat einmal, als er ſah, daß ein Kind
gezüchtigt wurde, den Täter angegriffen, obwohl er in
Uniform war. Von einem draufgängeriſchen oder
renommiſtiſchen Weſen war bei ihm keine Rede. Der
Verteidiger Salzmann bringt zur Sprache, daß
Herr v. Göben als Quintaner oder Quartaner einem
anderen Schüler, der in dieſelbe höhere Tochter
ver=
liebt war, eine brennende Lampe an den Kopf geworfen
habe. Dem Zeugen iſt hiervon nichts bekannt. Zeuge
Hauptmann Pohl erklärt, daß Herr v. Göben ſehr
diskreter Natur war. Von der Heiligkeit der Ehe hatte
er eine ſehr hohe Auffaſſung. In Berlin hat er viel
mit Damen verkehrt, aber ſtets in einwandfreier
Weiſe. Der Vorſitzende weiſt darauf hin, daß vom Chef
des 7. Armeekorps ausgeſprochen worden ſei, Herr
v. Göben ſei laſch im Dienſt. Der Zeuge erwidert,
gerade in Münſter habe damals eine Herzensaffäre
des Herrn v. Göben geſpielt, der alſo nicht die geringſte
Urſache gehabt habe, zum Schürzenjäger zu werden.
Der Zeuge hat Herrn v. Göben einmal gefragt, ob er
aus Begeiſterung für die Buren nach Südafrika
ge=
gangen ſei, dieſer habe aber erwidert: „Nein, aus Haß
gegen die Engländer.‟ Ein Kriminalkommiſſar erklärt
zum Schluß der Sitzung, daß er in ſeinem Vortrage
bei Exzellenz Scotti nur die ſtrafrechtlichen Momente
hervorgehoben habe da nach ſeiner Ueberzeugung die
moraliſche Seite nicht in die Unterſuchung
hineinge=
hörte. Um Skandal zu vermeiden, habe er an die Preſſe
die unwahre Nachricht gegeben, daß er auf einer anderen
Spur ſei, obwohl Herr v. Göben ſchon geſtanden hatte.
Darauf wurden die weiteren Verhandlungen auf
Montag vertagt. Man rechnet damit, daß der Prozeß
am nächſten Samstag zu Ende geht.
Luftſchiffahrt.
Todesſturz des Aviatikers Robl.
* Stettin, 18. Juni. Bei der von der
Ikarus=
geſellſchaft veranſtalteten Flugkonkurrenz auf
der Rennbahn des Paſewalker Reitervereins ereignete
ſich heute abend gegen ½8 Uhr ein ſchwerer
Unglücks=
fall. Um dieſe Zeit ſtieg Robl mit einem Farman=
Apparat auf. Nach kurzem Fluge ſtürzte der Apparat
aus einer Höhe von 80 Metern zur Erde und begrub
den Flieger unter ſich. Robl wurde ſchwer verletzt, der
Apparat zertrümmert. Nach einer ſpäteren Meldung
iſt Robl ſeinen Verletzungen erlegen.
H.B. Stettin, 19. Juni. Zu dem
Todes=
ſturz des Aviatikers Robl wird noch
gemel=
det: Kurz nachdem Robl aufgeſtiegen war, erhob er ſich
bis zu einer Höhe von 100 Metern und flog im 10=
Kilo=
neter=Tempo über das Flugfeld dahin. Dann ſenkte
er ſich und ſchwebte in einer Höhe von 20 Metern in
weitem Bogen vor den Tribünen vorbei. Plötzlich
kippte der Apparat nach vorn, überſchlug ſich mehrere
Male und ſtürzte dann krachend zu Boden. Das
Pu=
blikum begann laut zu ſchreien und ſtürzte in wilder
Haſt, die Schranken des Flugfeldes durchbrechend, zur
Unfallſtelle. Dort lag Robl unter einem dichten
Ge=
virr von Drähten und Stangen verborgen und gab
keinen Laut mehr von ſich. Es dauerte einige
Minu=
ten, ehe man den Unglücklichen befreit hatte. Mau
ſchnitt ihm ſofort die Kleidung auf und verſuchte
künſt=
liche Atmungsbewegungen vorzunehmen, aber alles
war erfolglos. Ein Arzt konſtatierte, daß Robl das
Genick gebrochen hatte. Am Kopfe zeigten ſich
einige ſchwere Verletzungen. Außerdem war die
Zunge vollſtändig durchbiſſen. Man hob den
Beſin=
nungsloſen auf und trug ihn in den Sanitätsraum
des Rennplatzes. Dort ſtarb Robl nach 5 Minuten,
ohne das Bewußtſein wieder erlangt zu haben. Das
Flugmeeting wurde ſofort abgebrochen und auf den
Tribünen ſenkte ſich die Flagge auf halbmaſt. Einer
der Direktoren benachrichtigte ſofort die Mutter Robls,
die in München wohnt. Die Leiche Robls wurde nach
der Leichenhalle gebracht, von wo ſie heute nach
Mün=
chen überführt wird.
* Berlin, 18. Juni. Der
Militärluft=
kreuzer „P II” unternahm heute früh 8¼ Uhr unter
Führung von Major Sperling vom Tegeler
Schieß=
platz aus, bei acht Meter Nordoſtwind, eine Fernfahrt
in der Richtung auf Mecklenburg; in der Gondel
be=
finden ſich ſieben Perſonen, unter ihnen der
Fahr=
ingenieur Ebersbach.
* Berlin, 18. Juni. Der Luftkreuzer
„P II‟ kehrte um 10 Uhr über Oranienburg und
Tegel zurück und landete glatt und ohne jegliche
Hilfe, ſowie ohne Inanſpruchnahme der Taue.
* Friedrichshafen 17. Juni. Die für
näch=
ſten Sonntag vorgeſehenen
Vergnügungsfahr=
ten mit „L 2 VII‟ ſind laut Frankfurter Zeitung
ab=
geſagt worden. Der Gang der Motoren befriedigt
noch nicht. Einſtweilen unterbleibt die Gasfüllung
des Luftſchiffes.
er. Das Internationale Peſter
Flug=
meeting geht ſeinem Ende „mit Schrecken” entgegen.
Der vorletzte Tag verlief unter geringer Anteilnahme
des Publikums wieder recht matt, zumal eine größere
Zahl von Aviatikern bereits abgereiſt iſt, u. a. Paulhan
und Latham, die ebenſo wenig wie Rougier
hervorra=
gende Leiſtungen gezeigt haben. Das Ereignis des
Tages war ein Flug der Erzherzogin Auguſta mit dem
öſterreichiſchen Piloten Warchalowsky, der auch am
Nachmittag einen prächtigen Dauerflug von 1 Stunde
ausführte. Uebrigens führten noch Engelhardt und
Frey bemerkenswerte Flüge aus, während der
Oeſter=
reicher Illmer abſtürzte und ſeinen Apparat ſchwer
be=
ſchädigte.
Die Flugwoche von Juviſy die auch am
letzten Tage durch ſtarken Wind beeinträchtigt wurde
ergab im Geſamtklaſſement den Sieg von Dubonnet,
der im ganzen 262 Kilometer zurücklegte. Didier brachte
es auf 180, Audemars auf 117,5 Kilometer. Den Preis
für den längſten Flug gewann Dubonnet mit 63,3
Kilo=
meten, den Höhenpreis Landocg mit 135 Meter und den
Startpreis Audemars.
Ein ne uer Höhenweltrekord wurde von
dem Amerikaner Brookins aufgeſtellt, der mit
ſei=
nem Wright=Apparat ſchon kürzlich einen glänzenden
Höhenflug ausführte. Er erreichte diesmal eine
Höh=
von 1500 Metern, nach anderen Angaben ſogar von 1700
Metern, ſo daß der bisher von Paulhan erreichte
Höhen=
weltrekord von 1463 Metern überboten worden iſt.
* Indianapolis, 16. Juni. Der Aviatiker
Brookins erreichte bei einem Flug mit einem
Wrightäroplan eine Höhe von 1524 Metern und
ſtellte damit einen neuen Weltrekord auf.
Sport.
* Frankfurt a. M., 18. Juni. Interngtionale
Ausſtellung für Sport und Spiel. Concours
Hippique. Die internationale Springkonkurrenz,
zu der 68 Meldungen von deutſchen, öſterreichiſchen
und argentiniſchen Offizieren ergangen waren,
zei=
tigte folgende Ergebniſſe: 1. Oblt. Freyer (Feld=Art.=
Regt. 23) auf Impatience, 2. Oblt. Sommerhoff (Drag.
21) auf Stella, 3. Lt. Teſſmar (Feld=Art. 23) aus
Lu=
pus, 4. Oblt. de Olivera=Cezar (Argent. Kav.) auf
Eiczacha, 5. derſelbe auf Cazador, 6. Oblt. Vidos de
Kolta (Oeſterr. Huſ. 11) auf Fancy, 7. Oblt. von
Oſter=
roht (Drag. 1) auf Südſtern, 8. Lt. von Swogetinsky
(Oeſterr. Ul. 2) auf Go=on. — Der erſte Teilnehmer
an der Konkurrenz, Oberleutnant von Roon, geriet
aus der Bahn und kam auf die Radrennbahn. In der
Kurve konnte ſich das Pferd nicht mehr halten und
ſtürzte mit ſeinem Reiter. Beide kamen indes ohne
Verletzungen davon.
* Kiel, 18. Juni. Bei der heutigen ſechſten
Re=
gatta um den franzöſiſchen Eintonnerpokal
ſiegte „Correnzia‟=England zweite wurde „Olga‟
Norwegen, dritte „Agnes II‟=Schweden, vierte „Arc en
Ciel”=Frankreich, fünfte „Albatros‟=Dänemark, ſechſte
„Neerlandia III‟=Holland, ſiebente „Windſpiel XIII‟
Deutſchland.
Lt. O. Froitzheim=Straßburg errang beim
Internationalen Lawn=Tennisturnier in London einen
neuen Erfolg. Er ſchlug in der Herrenmeiſterſchaft
von London W. C. Cramley in der dritten Runde 6—2,
—5, 7—5, wurde dann aber im Herren=Einzelſpiel mit
Vorgabe von A. Thomas geſchlagen, gegen den er — 30
zn — 15 ſpielte. Thomas ſiegte bei der beträchtlichen
Vorgabe verhältnismäßig leicht 6—0, 6—4.
Handel und Verkehr.
* Berlin, 18. Juni. Das hier erſcheinende Journal
d’Allemagne veröffentlicht einen Artikel des franzöſiſchen
Nationalökonomen Léon Adam, in dem dieſer für die
Schaffung einer franzöſiſchen
Handels=
kammer in Deutſchland eintritt, nachdem ſeit 1882
bereits 33 franzöſiſche Handelskammern an wichtigen
Plätzen des Auslandes ins Leben gerufen worden ſeien.
Die Schaffung einer ſolchen Handelskammer liege im
In=
tereſſe beider Länder, und der Wunſch danach ſei in
bei=
den Ländern tauſendfach laut geworden. Es erübrige ſich
nur, die bereits überreich vorhandenen Elemente
zuſam=
menzufaſſen und allen Franzoſen in Deutſchland die
Ge=
legenheit und die Möglichkeit zu verſchaffen,
zuſammenzu=
kommen oder wenigſtens Kenntnis voneinander zu
erhal=
ten, um ſich gegenſeitig beſſer unterſtützen und das
Zu=
ſammenwirken und die Beziehungen der Handeltreibenden
und Induſtriellen unmittelbarer ausnutzen zu können.
Der Verfaſſer ſagt zum Schluß, er ſehe davon ab, im
ein=
zelnen die Mittel für die Verwirklichung der Aufgabe
an=
zugeben oder den Sitz der zukünftigen Handelskammer zu
beſtimmen oder zu entſcheiden, ob es von Nutzen wäre,
mehrere Handelskammren oder eine einzige mit
korreſpon=
dierenden Komitees in den wichtigſten deutſchen Städten
zu ſchaffen. Die Wahl der Organiſationsmittel müſſe den
Intereſſenten ſelbſt überlaſſen bleiben. Er habe nur von
neuem die Aufmerkſamkeit auf den unbeſtreitbaren Nutzen
der Einrichtung hinlenken wollen.
Italieniſche Anleihepraxis. Der
italieniſche Staat wird in den nächſten Tagen zu
Eiſen=
bahnzwecken eine Anleihe im Betrage von 260
Mil=
lionen Lire zur öffentlichen Zeichnung auflegen. Die
genannte Summe iſt beträchtlich genug; trotzdem ſiſſt für
die neue Anleihe der 3prozentige Typus gewählt und
der Zeichnungskurs auf 90 Prozent feſtgeſetzt worden.
An der Berliner Börſe vom 15. d. M. war die 3
pro=
zentige deutſche Reichsanleihe mit 84,70 Prozent notiert,
während die 3prozentigen preußiſchen Konſols 84,60
Prozent ſtanden. Unſere führenden deutſchen
Renten=
bleiben alſo um mehr als 5 Prozent hinter der
ſiſtalie=
niſchen Anleihe des gleichen Typus zurück. Auf
wel=
chen Umſtand aber dürfte die höhere Bewertung der
neuen italieniſchen Anleihe in erſter Linie
zurückzu=
führen ſein? Offenbar auf die Beſtimmung, daß ſie in
fünfzig Jahren al pari zurückgezahlt wird. Die
Aus=
ſicht, in abſehbarer Zeit einen Gewinn von 10 Prozent
machen zu können, beeinflußt ohne Zweifel den
Kurs=
ſtand, bezw. den Zeichnungskurs der 3prozentigen
italieniſchen Eiſenbahnanleihe auf das vorteilhafteſte.
Gewiß wird dem italieniſchen Staat durch die
Rück=
zahlung al päri die Verzinſung der Anleihe verteuert.
Allein die Frage, ob dieſe Verteuerung nicht durch die
Vorteile aufgewogen werde, die Italiens
National=
wohlſtand und Erwerbsleben von einer derartigen
Anleihepraxis haben, darf doch wohl bejaht werden.
In Deutſchland gelangt die gleiche Praxis bekanntlich
nicht zur Anwendung. Es ſcheint aber angeſichts des
dauernden Tiefſtandes der Kurſe unſerer
Staatsan=
leihen der ernſteſten Prüfung wert zu ſein, ob wir
das italieniſche Beiſpiel nicht wenigſtens bis zu einem
gewiſſen Grade nachahmen ſollten. Zur Hebung des
Kurſes unſerer 3prozentigen Anleihen wäre es
viel=
leicht nicht notwendig, eine ganze Anleihe al pari
zurückzuzahlen; wahrſcheinlich genügte für jenen Zweck
die al pari=Ausloſung eines beſtimmten Teiles einer
Anleihe. Das Bedenken, daß zu ſolchen Zwecken der
„Spieltrieb” vom Staat nicht ausgenützt werden dürfe,
kann ernſthaft dort nicht geltend gemacht werden, wo
Klaſſenlotterien als ſtaatliche Einnahmequellen dienen=
Hochwaſſer.
* Schlettſtadt, 18. Juni. Geſtern nachmittag iſt
der Hauptrheindamm ungefähr drei Kilometer
ober=
halb Diebolsheim bei Kilometer 20,3 in einer Breite
von 25 bis 30 Metern durch das Hochwaſſer
zer=
riſſen worden. Die Waſſermaſſen überfluteten die
Gelände der Gemeinden Diebolsheim und Prieſenheim.
Es wird lebhaft gearbeitet, um durch Exrichtung eines
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 20. Juni 1910.
Nummer 141.
40 Meter breiten Dammes das Waſſer unterhalb der
Aus=
bruchsſtelle wieder in den Strom zurückzuleiten. Pioniere
aus Straßburg und Soldaten der
Maſchinengewehrabtei=
lung aus Schlettſtadt ſind an Ort und Stelle. Noch iſt die
Gefahr nicht geringer geworden, doch hofft man, daß gegen
2 Uhr die Rückflut einſetzen werde.
* München, 18. Juni. Die ſtädtiſchen
Kolle=
gien bewilligten für die durch das Hochwaſſer in Bayern
Geſchädigten 30000 Mark.
* München, 18. Juni. Der
Eiſenbahnver=
kehr nach Murnau, Garmiſch und Oberammergau iſt
wieder aufgenommen worden.
* München, 18. Juni. Unter dem Vorſitz
des Miniſterpräſidenten Freiherrn v. Podewils
bildete ſich heute hier ein größeres Hilfskomitee
zügunſten der Ueberſchwemmten, zu deſſen
Ehrenpräſi=
denten Miniſter von Brettreich gewählt wurde. Es
wurde der Verſammlung bekannt gegeben, daß der
ſtändige Landratsausſchuß für die Ueberſchwemmten
50000 Mark zur Verfügung geſtellt habe und daß
außerdem eine Perſönlichkeit, die nicht genannt werden
will, 10000 Mark geſtiftet habe.
Stimmen aus dem Publikum.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion
keinerlei Verantwortung für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des
Preßgeſetzes in vollem Umfange der Einfender verantwortlich.)
In der Stadtverordneten=Verſammlung vom
16. Juni hat Herr Stadtverordneter Roth angeregt, die
Sonntagspromenadenkonzerte von dem Paradeplatz nach
dem Platanenhain zu verlegen. Dies wird der Wunſch
nur weniger Darmſtädter ſein und zwar aus folgenden
Gründen: Der Paradeplatz liegt mehr in der Mitte von
Darmſtadt und deshalb vielen, die am Sonntag
vor=
mittag eine kleine Promenade machen wollen, günſtiger,
als der Platanenhain, der doch beinahe „außerhalb‟
der Stadt liegt. Ferner waren zur Zeit der
Aus=
ſtellungen wiederholt Beſchwerden über „zu viele Muſik”
von den Umwohnern des Platanenhains eingelaufen.
Dies würde bei den Umwohnern des Paradeplatzes nie
der Fall ſein, denn in dieſer Gegend dürſtet alles nach
Muſik. Es wäre im Allgemein=Intereſſe zu wünſchen,
daß die Promenadenkonzerte wie ſeither auf dem
Parade=
platz (dort ſind, nebenbei bemerkt, auch ſchattige Plätze)
F. Sch.
ſtattfinden würden.
Eiſenbahnunglück.
* Verſailles, 18. Juni. Im Bahnhof
Ville=
preux ſtießen zwei Schnellzüge zuſammen. Mehrere
Wagen gerieten in Brand. Man befürchtet, daß
zahl=
reiche Perſonen getötet und verletzt ſind.
* Villepreux, 18. Juni, 10½ Uhr abends. Von
den bei dem Eiſenbahnzuſammenſtoß verunglückten
Perſonen ſind 6 Tote und 18 Verletzte geborgen.
Die Züge brennen noch.
* Villepreux, 19. Juni. Der
Zuſammen=
ſtoß der beiden Eiſenbahnzüge, von denen der
eine ein Perſonenzug, der andere ein Schnellzug war,
creignete ſich am Nachmittag kurz nach 6 Uhr. Der
Perſonenzug ſtand im hieſigen Bahnhof, als plötzlich der
um 5 Uhr 18 Min. in Paris abgegangene Schnellzug,
trotzdem das Signal auf Halt ſtand, einlief und in
voller Fahrt auf den Perſonenzug aufſtieß. Mehrere
Wagen wurden zertrümmert, ein Wagen und der
Speiſewagen des Schnellzuges gerieten in Brand. Um
11½ Uhr abends war es noch nicht gelungen, den Brand
zu löſchen, da nicht genügend Waſſer vorhanden war.
Bisher wurden 10 Tote und 25 Verletzte geborgen,
weitere Verunglückte befinden ſich noch unter den
Trümmern. Miniſter Millerand und der Präfekt des
Departements St. Seine et Oiſe ſind geſtern abend
auf der Unfallſtelle eingetroffen und begaben ſich dann
nach Verſailles, wo ſie die Verletzten beſuchten.
* Verſailles, 19. Junj. Ueber den
Eiſen=
bahnzuſſammenſtoß bei Villepreux wird
noch gemeldet: Der Zug Nr. 467, von Paris nach Dreux
gehend, hielt auf der Station Villepreux zur
Ausbeſſe=
rung eines Maſchinendefektes an. Der Aufenthalt
dauerte etwa eine halbe Stunde. Die Reiſenden
ver=
loren die Geduld und ſtiegen aus. Um 6 Uhr 10 Min.
kam der Expreßzug Nr. 477. Der Führer des
Expreß=
zuges, der das Signal „Halt” nicht beobachtete, ſah den
Perſonenzug zu ſpät. Der Zuſammenſtoß war
ſchreck=
lich. Die Maſchine, der Tender und drei Waggons,
darunter der Speiſewagen, ſchoben ſich in die fünf
hinteren Wagen und den Gepäckwagen des Zuges
Nr. 467. Die Lokomotive ſtürzte um und ſetzte die
Wagen in Brand; zehn Wagen wurden ein Raub der
Flammen. Der Maſchiniſt des getroffenen Zuges
wurde plötzlich irrſinnig.
* Villepreux, 19. Juni. Bis heute vormittag
waren achtzehn Tote aus den Trümmern geborgen.
Die Feſtſtellung der Perſönlichkeiten iſt teilweiſe
un=
möglich, da manche Körper völlig verkohlt ſind.
Miniſterwechſel in Preußen.
* Berlin, 18. Juni. Dem Landwirtſchaftsminiſter
v. Arnim und dem Miniſter des Innern v. Moltke iſt
die nachgeſuchte Entlaſſung aus ihren Aemtern unter
Verleihung der Königlichen Krone vom Roten Adlerorden
1. Klaſſe mit Eichenlaub erteilt worden. Der Oberpräſident
der Rheinprovinz Freiherr v. Schorlemer wurde
zum Landwirtſchaftsminiſter und der Oberpräſident der
Provinz Schleſien v. Dallwitz zum Miniſter des Innern
ernannt.
Der neue Landwirtſchaftsminiſter Klemens Frhr.
v. Schorlemer=Lieſer, Herr auf Burg
Schwein=
heim, Fiſcherhof und Glimbach, iſt am 29. September 1856
in Alſt, Kreis Steinfurt i. W., geboren. Seine Gattin
Marie geb. Puricelli iſt Beſitzerin der Waldherrſchaft
Winterhauch und verſchiedener großer Weingüter. Frhr.
v. Schorlemer war früher Landrat in Neuß (1888), wurde
am 1. Dezember 1897 Vertreter des Oberpräſidenten in
Breslau und am 29. Auguſt 1898 Oberpräſident daſelbſt.
Am 16. November 1899 wurde er Vorſitzender der
neu=
errichteten Landwirtſchaftskammer für die Rheinprovinz
und trat am 26. März 1900 vom Staatsdienſt zurück. Am
14. Januar 1901 wurde Frhr. v. Schorlemer ins
Herren=
haus berufen und 1905 zum Oberpräſidenten der
Rhein=
provinz ernannt.
Der neue Miniſter des Innern Johann v.
Dall=
witz iſt am 29. September 1855 in Breslau geboren. Er
war 1886 Verweſer und von 1887 bis 1899 Landrat des
Kreiſes Lüben, dann Regierungsrat beim Oberpräſidium
in Poſen. 1900 wurde er vortragender Rat im
Miniſte=
rium des Innern, ſchied 1902 aus dem preußiſchen
Staats=
dienſt, um 1903 Herzoglich Anhaltiſcher Staatsminiſter
und Bevollmächtigter zum Bundesrat zu werden. Von
4893—1899 war er auch Mitglied des preußiſchen Abge=
ordnetnhauſes. Von Anhalt holte ihn im vorigen Herbſt
Herr v. Bethmann Hollweg beim Rücktritt des Grafen
Zedlitz, um ihn zum Oberpräſidenten von Schleſien zu
machen. Dieſem Avancement iſt jetzt die Ernennung zum
Miniſter des Innern gefolgt. Politiſch iſt Herr v.
Dall=
witz, der im 55. Lebensjahre ſteht, für die weitere
Oeffent=
lichkeit ein unbeſchriebenes Blatt.
* Berlin, 18. Juni. Dem Reichsanzeiger zufolge
richtete der König an die Staatsminiſter v. Arnim
und v. Moltke anläßlich des Amtsausſcheidens folgende
Handſchreiben: „Mein lieber Staatsminiſter v. Arnim!
Ich habe Ihrem Anſuchen um Entlaſſung aus dem Amte
als Staatsminiſter und Miniſter der Landwirtſchaft,
Do=
mänen und Forſten durch einen Erlaß am heutigen Tage
entſprochen. Um Ihnen beim Ausſcheiden aus dem
Staatsdienſte ein beſonderes Zeichen Meines Dankes und
Wohlwollens zu geben, habe Ich Ihnen die Königliche
Krone zum Roten Adlerorden erſter Klaſſe mit Eichenlaub
verliehen und laſſe Ihnen die Dekoration hierneben
zu=
gehen. Ich verbleibe Ihr wohlgeneigter König
Wil=
helm R.‟ — „Mein lieber Staatsminiſter v. Moltke!
Nach=
dem Ich Ihnen durch einen Erlaß am heutigen Tage die
nachgeſuchte Dienſtentlaſſung in Gnaden erteilt habe, kann
ich es Mir nicht verſagen, Ihnen für die treuen Dienſte,
welche Sie in Ihren mannigfachen Aemtern Mir und dem
Vaterlande geleiſtet haben, Meinen königlichen Dank
aus=
zuſprechen. Als Zeichen Meines Wohlwollens verleihe
Ich Ihnen die Königliche Krone zum Roten Adlerorden
erſter Klaſſe mit Eichenlaub und laſſe Ihnen die
Dekora=
tion hierneben zugehen. Ich verbleibe Ihr wohlgeneigter
König Wilhelm R.‟
Der Miniſterwechſel kommt, ſoweit Herr v. Moltke
an ihm beteiligt iſt, nicht überraſchend. Nach dem
Miß=
erfolg bei der Wahlrechtsvorlage und nach dem auffälligen
Schwanken der Behörde gegenüber den Berliner
Wahl=
rechtsdemonſtrationen mußte mit dem Rücktritt des
bis=
herigen Miniſters des Innern gerechnet werden. Herr
v. Moltke hat als Oberpräſident Anerkennung genug
ge=
erntet, um durch ſeine miniſterielle Amtsführung manchen
zu enttäuſchen. Sein Nachfolger, der bisherige
Oberpräſi=
dent v. Dallwitz, gilt als ausgeſprochen konſervativ.
Vielleicht iſt es dieſem Umſtande zuzuſchreiben, daß der
politiſch wenig hervorgetretene Landwirtſchaftsminiſter
v. Arnim gleichzeitig mit Herrn v. Moltke ſeinen Poſten
verließ und dadurch dem Oberpräſidenten v.
Shor=
lemer ermöglichte, ſein Nachfolger zu werden. Der
Ein=
tritt des Herrn v. Schorlemer in das Miniſterium
Beth=
mann Hollweg ſoll wohl ein Zeichen dafür ſein, daß die
Uebernahme des Miniſteriums des Innern durch einen
ausgeſprochen konſervativen Beamten nicht die Bedeutung
eines programmatiſchen Vorgehens habe. Herr v.
Schor=
lemer iſt im Herrenhauſe der Träger jener vermittelnden
Politik geweſen, zu der Miniſterpräſident v. Bethmann
Hollweg in der Wahlreform ſich entſchloſſen hatte. Da
dieſe Politik das konſervativ=klerikale Wahlrechtskompromiß
des Abgeordnetenhauſes durchkreuzt bezw. fruchtlos
ge=
macht hat, iſt Herr v. Schorlemer dem Zentrum, dem er als
Förderer der Deutſchen Vereinigung längſt verhaßt war,
beſonders unſympathiſch geworden, und die Konſervativen
des Abgeordnetenhauſes ſind ihm auch nicht gewogen.
Schorlemers Berufung in das Miniſterium iſt daher
ver=
mutlich nicht zuletzt in der Abſicht erfolgt, zu zeigen, daß
die Regierung über den Parteien ſtehe. Das
Landwirt=
ſchaftsminiſterium ſelbſt iſt wegen der kommenden
Erneue=
rung der Handelsverträge ein Reſſort von geſteigerter
Wichtigkeit.
Letzte Nachrichten.
(Wolffs telegr. Korreſp.=Bureau.)
* Friedberg (Heſſen), 18. Juni. Amt liches
Wahl=
ergebnis. In der Reichstagserſatzwahl Friedberg=
Büdingen ſind nach endgültiger Feſtſtellung 20351
Stim=
men abgegeben worden, und zwar für Schreinermeiſter
Buſold (Sozialdemokrat) 9551 Stimmen, für Rechtsanwalt
v. Helmolt (Bund der Landwirte) 6395 Stimmen, für
Pro=
feſſor van Calker (nationalliberal) 4397 Stimmen; 8
Stim=
men waren zerſplittert. Es findet Stichwahl ſtatt zwiſchen
Buſold und v. Helmolt.
* Berlin, 18. Juni. Der Bundesrat hat die
Uebergangsbeſtimmungen beſchloſſen, welche vom 1. Juli
ab beim Inkrafttreten der im
Branntweinſteuer=
geſetz und im Schaumweinſteuergeſetz vorgeſehenen
Normalzölle für Spirituoſen und Schaumweine in
An=
wendung kommen ſollen.
* Berlin, 18. Juni. Das Reichsſchatzamt hat
die Beratuna mit den Mitgliedern aller Fraktionen des
Reichstags über die anderweite Regelung der
Veteranen=
fürſorge und über die Beſchaffung der dazu erforderlichen
Deckungsmittel fortgeſetzt und zum vorläufigen Abſchluß
gebracht. Ueber das Ergebnis werden die beteiligten
Behörden in weitere Erörterungen treten.
* Berlin, 18. Inni. Das
Oberverwaltungs=
gericht entſchied: Die Genehmigung zu einer
Ver=
ſammlung unter freiem Himmel darf nur
verſagt werden, wenn konkrete Tatſachen vorliegen,
aus denen gefolgert werden kann, daß die öffentliche
Sicherheit gefährdet werden dürfte.
* Berlin, 18. Juni. Nach einer uns von berufener
Stelle gemachten Mitteilung nimmt die Knieaffektion
des Kaiſers einen günſtigen Verlauf.
* Neues Palais bei Potsdam, 19. Juni. Wie
bereits am Samstag mitgeteilt, nimmt die
Knie=
affektion des Kaiſers einen günſtigen Verlauf.
Der Erguß iſt bis auf kleine Reſte beſeitigt. Ein Furunkel
oder eine Hautverletzung beſtehen nicht. Die in
unver=
antwortlicher Weiſe verbreitete Nachricht, daß eine
Operation ſtattgefunden habe, iſt erfunden. —
Ge=
zeichnet Dr. v. Ilberg. Dr. Niedner.
* Wildpark, 19. Juni. Die Kaiſerin und die
Prinzeſſin Viktoria Luiſe begaben ſich heute
vor=
mittags 10 Uhr 4 Min. im Sonderzuge zu den Rennen
in Hamburg.
* München, 19. Juni. Profeſſor Rudolf v. Seitz.
Ehrenkonſervator des Nationalmuſeums und
Ehren=
mitglied der Akademie der bildenden Künſte, einer der
populärſten Münchener Künſtler, iſt, den „Münchener
Neueſten Nachrichten” zufolge, geſtern abend gegen
11 Uhr in der Künſtlerſchaft „Allotria” von einem
Schlaganfall betroffen worden und war ſofort tot.
* Kaſſel, 18. Juni. Eine heute nachmittag
ſtatt=
gehabte Bauarbeiterverſammlung beſchloß, die
Arbeit am Montag noch nicht wieder aufzunehmen.
Die Klärung der hier beſtehenden Differenzen wird auf
einer weiteren nächſte Woche ſtattfindenden Verſamm
lung durch die Vertreter der drei Zentralverbände
er=
wartet. Bis dahin wird die Entſcheidung ausgeſetzt
werden.
* Köln, 18. Juni. Dem Vorſtand des ſyriſchen
Waiſenhauſes in Jeruſalem, Paſtor Schneller=
Köln, iſt unter dem 16. Juni folgendes Telegramm aus
Berlin zugegangen: „Der Kaiſer und König hat für
das ſyriſche Waiſenhaus in Jeruſalem ein
Gnadenge=
ſchenk von 3000 Mark aus allerhöchſt Seiner Schatulle
zu bewilligen geruht. Geheimer Kabinettsrat von
Valentini.”
* Eſſen, 19. Juni. Der König von Sachſen
iſt heute früh 7 Uhr 20 Min. auf dem Hauptbahnhof
eingetroffen und von Herrn Krupp v. Bohlen und
Hal=
bach empfangen worden.
* Dresden, 18. Juni. Das zur Beilegung der
Be=
wegung im deutſchen Baugewerbe einſetzte
Schiedsgericht hat zwar am 16. Juni mit der Fällung der
letzten Schiedsſprüche ſeine Tätigkeit nach außen
abge=
ſchloſſen, damit iſt jedoch deſſen Wirkſamkeit keineswegs
beendet. Es ſind noch wichtige weitere Arbeiten zu
erle=
digen, ſo der wirkliche Vollzug der Entſcheidung des
Schiedsgerichts und ſeine redaktionelle Faſſung, die
Ord=
nung, Entſcheidung und Abfaſſung des Protokolls mit
ſei=
nen umfangreichen Begründungen, eine Arbeit, die in
er=
ſter Linie den Unparteiiſchen zufällt.
* Dresden, 18. Juni. Die zurzeit bei
Arbeit=
gebern und Arbeitnehmern noch beſtehenden
Differenzen über die Aufhebung der Ausſperrungen oder
Wiederaufnahme der Arbeit wurden ſchon während der
Verhandlungen von allen Beteiligten angeſichts der
beſtehen=
den beiderſeitigen Erregung als ganz ſelbſtverſtändlich
vorausgeſehen. Die Differenzen haben keine
ernſtliche Bedeutung, da ſämtliche Organiſationen
ſchon im Laufe des geſtrigen und heutigen Tages alles
daran geſetzt haben, daß die Unzuträglichkeiten ſchon in
kürzeſter Friſt aufgehoben werden. Es iſt alſo beſtimmt
anzunehmen, daß in den erſten Tagen der nächſten Woche
ſich die Bewegung überall in befriedigender Weiſe erledigt.
Zu den in zahlreichen Zeitungen erſchienenen Notizen
be=
treffend die von den Unparteiiſchen entworfene, aber nicht
veröffentlichte Erklärung über die Wiederaufnahme der
Ar=
beit im Baugewerbe erfahren wir von authentiſcher Seite
folgendes: Die fragliche Erklärung war zwar von
Ober=
bürgermeiſter Dr. Beutler entworfen und auch von dem
Schiedsgericht grundſätzlich bewilligt, jedoch hat das
Schiedsgericht einſtimmig beſchloſſen, die Erklärung nicht
weiter zu behandeln, da ſie einerſeits ſelbſtverſtändlich,
andererſeits aber geeignet ſein kann, die künftige
Entwicke=
lung der Tarifverträge zu beeinfluſſen.
*Erfurt, 19. Juni. Im Beiſein des Miniſters
v. Breitenbach und ſeiner Gemahlin, des
Unter=
ſtaatsſekretärs Fleck und des Präſidenten des
Eiſenbahn=
zentralamts Hoff fand die feierliche Einweihung des
Heims des Eiſenbahnertöchterhortes ſtatt.
Miniſter Breitenbach hielt die Weiherede. Das Heim
führt nach dem Vornamen der Gemahlin des Miniſters
den Namen „Chriſtianenheim” Zu den Koſten des
Baues hat der Kaiſer einen namhaften Zuſchuß aus
ſeiner Privatſchatulle geſpendet.
* Oppeln, 18. Juni. An Fleiſchvergiftung
er=
krankten geſtern im benachbarten Dorf Dieſtrzinnik 4
Per=
ſonen, unter ihnen ein Lehrer, lebensgefährlich; ſie wurden
in das Krankenhaus nach Oppeln verbracht. Es wird
ge=
hofft, ſie am Leben zu erhalten.
* Hamburg, 19. Juni. Die Kaiſerin iſt um 3
Uhr in Begleitung der Prinzeſſin Viktoria Luiſe im
Hofſonderzug im Dammtorbahnhof eingetroffen. Zum
Empfange waren erſchienen: der Präſident des Senats,
Bürgermeiſter Predoehl, Bürgermeiſter
Bur=
chard mit Gemahlin, der preußiſche Geſandte Graf
v. Goetzen mit Gemahlin und Töchterchen, ferner
der Legationsrat Graf v. Baſſewitz. In einem
à la Daumont gefahrenen Vierſpänner begaben ſich
die Kaiſerin und die Prinzeſſin unter lebhaftem
Ju=
bel des zahlreich erſchienenen Publikums zur Horner
Rennbahn.
* Itzehoe, 18. Juni. Heute begann das Feſt der
Elfhundertjahrfeier der Stadt mit einem
Feſtakt im Ständeſaal des Rathauſes. Der
Oberpräſi=
dent von Schleswig=Holſtein, von Bülow=Boſſee, war
als Vertreter des Kaiſers anweſend. Anläßlich der
Jubelfeier ſtifteten die Gutsbeſitzer Gebr. Hirſchberg
50000 Mk. für den Bau eines Siechenhauſes. 50000 Mk.
ſtiftete die Sparkaſſe, die außerdem 27000 Mk. für den
Bau einer Volksbibliothek ſpendete.
* Huſum, 18. Juni. In Schwabſtedt bei
Fried=
richsſtadt brach heute vormittag Großfeuer aus,
welches bis nachmittags 17 Häuſer, darunter auch die
Schule, vernichtete. Nach anderen Meldungen ſollen
40 Häuſer in Flammen ſtehen. — Im Laufe des
Nach=
mittags gelang es den allerſeits herbeigeeilten
Feuer=
wehren, des Brandes in Schwabſtedt Herr zu
wer=
den. Unter den niedergebrannten 17 Gebäuden
be=
findet ſich die Sparkaſſe. Eine große Anzahl Häuſer,
darunter die Schule, wurden beſchädigt. Die Urſache
ſteht nicht feſt.
* Wien, 18. Juni. Der Kaiſer ernannte den
General der Infanterie Erzherzog Friedrich unter
Belaſſung in ſeiner Stellung als Oberkommandant der
öſterreichiſchen Landwehr, und den General der
Kaval=
lerie Klebucar unter Belaſſung in ſeiner Stellung als
Oberkommandant der ungariſchen Landwehr: zu
Armee=Inſpekteuren.
*Lemberg, 18. Juni. In Podwolocyska erkrankte
geſtern unter choloraverdächtigen
Erſchein=
ungen eine alte Frau, die aus Roſtowdon über
Jekaterinoslaw eingetroffen war und früh geſtorben iſt.
Die beiden Töchter befinden ſich unter ärztlicher
Be=
obachtung.
* Rom, 18. Juni. Nach einer Meldung der „
Tri=
buna” hat die Regierung der Abſicht der
Kretaſchutz=
mächte, ein zweites Schiff nach der Suda=Bay
zu entſenden im Prinziv zugeſtimmt. Der Kreuzer
„Francesco Ferruccio” ſoll bereits Befehl erhalten haben,
ſich zur Abfahrt bereit zu halten, um in den Gewäſſern
von Kreta mit dem Kreuzer „Vettor Romani” ſich zu
vereinigen.
* Paris, 18. Juni. Im heutigen Miniſterrat
ſprach Pichon über die kretiſchen
Angelegen=
heiten. Die von Frankreich ergriffene Initiative habe
das Ergebnis gehabt, einen Meinungsaustauſch der
Schutzmächte und Vorſchläge zu veranlaſſen, in Betreff
deren ſich eine völlige Uebereinſtimmung ergeben habe.
Sie habe ſogar zur Folge gehabt, die Beunruhigung zu
mildern, welche in der Türkei entſtanden war. Um ſich
die Achtung vor ihren Entſcheidungen zu ſichern und um
auf alle Fälle gerüſtet zu ſein, würden die vier Mächte
ihre Streitkräfte zur See in der Suda=Bay verſtärken.
* Calais, 19. Juni. Unter dem Einfluß der
ſteigen=
den Flut löſte ſich der „Pluvioſe” gegen 8½ Uhr
abends. Es war möglich, ihn langſam in die Weſtecke
des Binnenhafens auf einen etwa 60 Zentimeter höher
gelegenen Grund zu ziehen. Die zurückgelegte Strecke
beträgt etwa 80 Meter. Die morgige Ebbe wird den
ganzen oberen Teil des „Pluvioſe” freigeben.
* Brüſſel, 18. Juni. Die Verbände ſächſiſcher,
thüringiſcher und württembergiſcher
In=
duſtrieller gaben geſtern abend im Deutſchen Hauſe
Nummer 141
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 20. Jnni 1910.
Seite 7.
den ſtädtiſchen und ſtaatlichen Behörden, ſowie der
Aus=
ſtellungsleitung ein Bankett. Eiſenbahnminiſter
Holle=
pute brachte in deutſcher Sprache ein Hoch auf den
deut=
ſchen Kaiſer und Reichskommiſſar Geheimrat Albert ein
Hoch auf den König Albert aus. Reichstagsabg.
Streſe=
mann feierte die glückliche Verbindung der
Zuſammen=
arbeit der Regierung und der Induſtrie, die auf der
Brüſ=
ſeler Weltausſtellung den deutſchen Erfolg herbeigeführt
habe, einen Erfolg, der deswegen erzielt wurde, weil hier
der Individualismus ſich den leitenden Einzelgedanken
untergeordnet hat.
* Bukareſt, 18. Juni. Die offiziöſe Independance
Roumaine meldet: Die rumäniſche Regierung, die Wert
darauf legt, den genauen Tatbeſtand bei dem Angriffe
auf den Poſtdampfer „Imperatul Trajan”
m Piräus feſtzuſtellen, ließ ſämtliche Schiffsbücher des
Dampfers nach Bukareſt kommen. Der Miniſter des
Aeu=
ßern Djuval, übermittelte dem italieniſchen Geſandten in
Bukareſt eine offizielle Note, in der die rumäniſche
Regie=
rung nach Darlegung des Sachverhaltes Genugtuung
for=
dert, die von der griechiſchen Regierung erwartet wird.
Dadurch, daß Italien mit dem Schutze der rumäniſchen
Intereſſen bei Griechenland betraut wurde, nehmen die
diplomatiſchen Schritte einen langſameren Weg. Die
Re=
gierung wird deshalb acht Tage auf die verlangte
Genug=
tuung warten. Wenn jedoch nach Ablauf dieſer Friſt eine
Genugtuung ausbleiben ſollte, wird die Regierung alle
notwendigen Maßnahmen zur Wahrung der Intereſſen
und der Würde Rumäniens ergreifen.
* Stockholm, 18. Juni. Die ſchwediſche Regierung
hat zu ihren Unterhändlern für den Abſchluß eines
neuen Handelsvertrages mit Deutſchland
auserſehen: den Regierungspräſidenten Hammerſkjöld
als Vorſitzenden, den Präſidenten des Reichsſchuldkontors
Cavalli, den Regierungspräſidenten Hammerſtröm, den
Abteilungschef im Auswärtigen Amt Hultgreen, den
Hüttenwerksbeſitzer Ljungberg und den Fabrikbeſitzer
Vannerſten.
* Bjelsk, 18. Juni. Die ſibiriſche Peſt, der in
der Nähe von Bjelowjeſh 7000 Stück Haustiere zum
Opfer gefallen ſind ging auf den kaiſerlichen Jagdbezirk
über, in welchem ſich noch Auerochſen befinden. Energiſche
Gegenmaßregeln wurden ergriffen.
* New=York, 18. Juni. Unter ſtürmiſchen Ovationen
einer großen Menſchenmenge aus allen Staaten Amerikas
traf Rooſevelt an Bord der „Kaiſerin Auguſta
Vik=
toria” in der Quanrantäneſtation am Hudſon ein.
Rooſe=
velt ging an Bord eines Zollkutters, begrüßt von
Sirenen=
ſignalen ſämtlicher Schiffe. Eine große Menge Fahrzeuge
mit verſchiedenen Korporationen folgte. Am Batterypark,
wo Rooſevelt landete, war eine Tribüne errichtet, auf der
ſich 2500 geladene Gäſte, Mitglieder des Kabinetts,
Bun=
desſenatoren, Kongreßmitglieder, Mitglieder des
diplo=
matiſchen Korps in Waſhington, Gouverneure
verſchiede=
ner Staaten, Bürgermeiſter vieler Städte und andere im
öffentlichen Leben bekannte Perſönlichkeiten befanden.
Bür=
germeiſter Gaynor hielt eine offizielle
Begrüßungsan=
ſprache, auf die Rooſevelt erwiderte. Namens des
Präſi=
denten Taft wurde Rooſevelt von deſſen Adjutanten,
Kapitän Butt, dem Marineſekretär Meyer und dem
Sekretär des Ackerbaudepartements Wilſon
bewillkomm=
net. Alsdann fuhr er, begleitet von einer 300 Mann ſtarken
Abteilung ſeiner alten Rauhreiter, über den feſtlich
ge=
ſchmückten Broadway nach dem Zentralpark, wobei er von
zahlreichen Organiſationen, der Vereinigung der Veteranen
des ſpaniſch=amerikaniſchen Krieges und einer
unabſeh=
baren Volksmenge ſtürmiſch begrüßt wurde. Hierauf begab
ſich Rooſevelt nach Oſterbay, wo die Nachbarn
gleich=
falls eine herzliche Kundgebung veranſtalteten.
* Waſhington, 19. Juni. Präſident Taft
unter=
zeichnete die Eiſenbahnvorlage.
* Tokio, 18. Juni. Herzog Johann Albrecht
von Mecklenburg und Gemahlin wurden vom
Kaiſer empfangen.
Täbris, 18. Inni. Der Generalgouverneur
hat die Forderung des ruſſiſchen Konſuls wegen
der Mißhandlung eines ruſſiſchen Untertanen durch
per=
ſiſche Polizeibeamte eine Unterſuchung anzuſtellen,
ab=
gelehnt. Darauf hat der Chef der ruſſiſchen
Truppen=
abteilung in Täbris, in der Straße, wo der ruſſiſche
Untertan mißhandelt worden war, 19 Polizeibeamte
durch eine ruſſiſche Patrouille verhaften laſſen, um die
Schuldigen feſtzuſtellen.
Bestbewährie
gesunde
und
magen
darmkranke
Nahrung für:
sowie
schwächliche,
in der Entwicklung
zurückgebliebene
Kinder.
i. bad. Odenwald, 450 m ü. d. Meer,
Mudau Endſtation der Nebenbahn Mosbach=
Mudau, auch bequem zu erreichen von Station Kailbach
aus durch den Fürſtl. Leiningſchen Wildpark, erfreut ſich
von Jahr zu Jahr in den Monaten Juni bis Oktober
eines ſtets ſteigernden Fremdenzuzuges. Der
Penſions=
preis beträgt 3,50 Mk. und bietet das bekannte Hotel
Engel bei erſtklaſſiger Verpflegung die beſte Unter=
(12326a
kunft.
Verkaufs-
stellen durch
dieses Plakat
kenntlich.
2083)I
Fabrik ant:
August Jacobi
Darmstadt.
Geſchäftliches.
In den Schaufenſtern der Hofmöbelfabrik Ludwig
Alter, Eliſabethenſtraße, ſind zur Zeit die für den
Feſtſaal des Schloſſes des Herrn Baron von
Waldt=
hauſen bei Gonſenheim beſtimmten Polſtergarnituren im
Empireſtil auf nur wenige Tage ausgeſtellt. Dieſelben
ſind Meiſterwerke der Kunſttiſchlerei und feinen
Tapezier=
arbeit und ſollte kein Kunſtfreund die Beſichtigung
ver=
ſäumen. Die Firma hat außerdem einen größen Teil
der übrigen Räume des Schloſſes, welche mit fürſtlicher
Pracht ausgeſtattet ſind, geliefert und damit wieder
einen erneuten Beweis ihrer hervorragenden
Leiſtungs=
fähigkeit erbracht.
(12487
Laniliemachrichten=
Die Geburt eines Sohnes zeigen
hoch=
erfreut an
(12482
Dipl.=Ing. Willy Hartmann u. Frau,
Lilly, geb. Treſſer.
Guben, 17. Juni 1910.
Statt beſonderer Anzeige.
Geſtern Nachmittag 2¼ Uhr verſchied
ſanft nach längerem Leiden unſere
innigſtge=
liebte treue Mutter, Schweſter,
Schwieger=
mutter, Großmutter, Schwägerin und Tante
Frau
Elise Koch Wwe.
geb. Büttner.
Darmſtadt, den 20. Juni 1910.
Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Familie Robert Bergmann.
Die Beerdigung findet Dienstag, den 21. Juni,
nachmittags 6 Uhr, von der Friedhofskapelle
aus, ſtatt.
(12484
Todes-Anzeige.
(Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Heute vormittag 9 Uhr verſchied ſanft
nach langem, ſchwerem Leiden mein lieber
guter Mann, unſer guter Bruder, Schwager,
Schwiegerſohn, Onkel und Couſin
(14483
Johann Engeldrum
im 45. Lebensjahre, was ich Verwandten und
Freunden tieferſchüttert mitteile.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Marie Engeldrum, geb. Oswald.
Darmſtadt, den 18. Juni 1910.
Die Beerdigung findet Montag, den 20. Juni,
nachmittags 4 Uhr, vom Portale des
Fried=
hofes aus, ſtatt.
Todes=Anzeige.
Freitag abend 9 Uhr verſchied nach langem,
ſchwerem Leiden meine unvergeßliche gute Frau,
meine innigſtgeliebte Mutter, unſere liebe gute
Tochter, Schweſter und Schwägerin (12485
Frau Maria Vautz
im Alter von 37 Jahren.
In tiefſter Trauer:
Carl Vautz und Tochter.
Darmſtadt, Mainz, Cöln, den 20. Juni 1910.
Die Beerdigung findet Montag, den 20. Juni,
nachmittags 5 Uhr, vom Portale des
Darm=
ſtädter Friedhofes aus, ſtatt.
Bankfagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem Verluſte meines lieben Mannes, unſeres
Schwagers u. Onkels ſagen wir Allen, insbeſondere
Hrn. Pfarrer Walz für die troſtreichen Worte am
Grabe, ſowie ſeinen Vorgeſetzten und Kollegen,
dem ſtädt. Gemeindearbeiterverband für die
Kranz=
niederlegungen unſeren tiefgefühlten Dank. (12486
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Margarete Selzam geb. Schmidt u. Kinder.
Dankſagung.
Für die zahlreichen Beweiſe
herz=
licher Liebe und Teilnahme bei dem
Hinſcheiden unſrer lieben
unvergeß=
lichen Entſchlafenen ſprechen wir
un=
ſern herzlichſten Dank hierdurch aus.
Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen:
C. Schlichting,
Zeug=Leutnant bei der Kgl.
Gewehr=
fabrik zu Erfurt.
Darmſtadt, den 18. Juni 1910.
(12467
Tageskalender.
Einweihung der neuen Kleinkinderſchule Kiesſtr. 50
um 11 Uhr.
Verſammlung des Vereins „Braunshardter Heim”
um 3½ Uhr im neuen Gerichtsgebäude Saal 303.
Hauptverſammlung des Evangeliſchen Bundes um
8 Uhr im Reſtaurant Fink (Eliſabethenſtraße).
Monatsverſammlung des Geflügel=Zuchtvereins
„Ornis” um 8½ Uhr in der „Stadt Pfungſtadt”.
Konzert um 8 Uhr im Hotel Heß.
Ausſtellung des Deutſchen Künſtlerbundes (geöffnet
von 10—7 Uhr).
1. Darmſtädter Kinematograph (Ecke Rhein= und
Grafenſtraße): Vorſtellungen von 3—11 Uhr.
Städtiſche Leſe= und Bücherhalle,
Louifen=
ſtraße 20. Die Leſehalle iſt geöffnet an
Wochen=
tagen von 10—2 und von 6—9 Uhr, Sonntags von
11—1 und von 6—9 Uhr. Bücherausgabe findet
ſtatt an jedem Wochentage von ½11 bis ½1 Uhr und
abends von 6 bis 9½ Uhr.
Aerztliche Beratungsſtelle für
Säug=
lingspflege, im alten Theater. Sprechſtunden:
Montags, Dienstags, Mittwochs und Freitags von
5½—6½ Uhr.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei,
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldarßtel; für den übrigen
redaktionellen Teil und Letzte Nachrichten: Max Streeſe;
für den Inſeratenteil: S. Kroſt, ſämtlich in Darmſtadt. —
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind
an die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaigs
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche werden
nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden nichs
zurückgeſandt.
Gnorme Freisermässiqung
iar de Damen-Konfektion!
Serie 1
10%
Serie II
20%
Serie III
Nur für Damen!
Die beſte Haarpflege iſt bekanntlich die
Amerikaniſche Kopfwäſche
für Damen gegen Haarausfall u.
Schuppen=
bildung, wenn dieſelbe fachgemäß
gehand=
habt wird. Die Kopfwäſche kann zu jeder
Jahreszeit und jeder Temperatur
vor=
genommen werden, da Erkältung
aus=
geſchloſſen, Kopfſchmerz unmöglich iſt.
Mein Verfahren
40 .50%
Trockne mit Luft
Schwarze Satin-, farbige Wasch.
mit 20%0 und weisse Batist-Blousen . . mit 10%
Woltblousen
Auswahlsendungen können bei diesen Preisermässigungen nicht stattfinden.
Weisser Turm.
Gerkolaus Gerat
(12475
Weisser Turm.
vermittelſt meiner neuen
Central-Trocken-Anlage
iſt allgemein als beſtens anerkannt u. beliebt.
Preis Mark 1.25 inkl. Friſur.
Damen=Friſieren 75 Pfg.
Kinder=Kopfwäſche 75 Pfg.
Spezialität: Pixavon-Waschungen,
Fr. Tillmann
Elisabethenstrasse 21.
NB. Anfertigung aller moderner
(1581a
Haararbeiten.
Seite 8.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 20. Juni 1910₰
Nummer 141.
beste Javaware
gepackt in
Pfunde und Halbpfunde
billigst!
Mainzer
Warenhaus
Guggenheim & Marx
7 Markt 7. (9633a
Gelegenhentskaufe!
1 Elektromotor,
5 PS., 220 Volt, mit Anlaſſer,
2 Elektromotore,
2,5 PS., 220 Volt, mit Anlaſſer,
1 Dynamo,
2 PS., 110= Volt, mit Regulatoren,
1 Dynamo,
¾ PS., 110 Volt, mit Regulatoren
billig zu verkaufen mit 2 Jahre Garantie
Die Elektromotore haben alle
(12456oi
Spannſchienen.
Näheres Gg. Keil, Kirchſtr. 17.
Grossherzl. Hess. Hoflieferank
„PANOSn
i alleiniger hissiger Vestreiung
Bechstein. Blüthnen, Berdux.
Grotrian-Steinweg Nachf.
Steinway 2. Sons-Thürmer
Mannborg-Harmoniums.
Preise von M. 85.- bis M. 3000 dar u. Raten. Reelie Garantie.
d Überalf Anerkennung.
Vermietung. Eintsusch Stimmen u Reparieren.
Preisüstrn Rastanfas und frei. —
AW. ZiMMERMENN
Feraspr. 381.DARMSTADT. Marienplatz. gegr. 1851
Eisschränke
Eismaschinen
Gartenmöbel
Rollwände
in grosser Auswahl, billigst.
E. Pamman
Kirchstr. 21. (11408a) Telephon 63.
Ankauf
5
alter Flaſchen, Eiſen, Lumpen und Papier.
H. Zwickler, Lauteſchlägerſtr. 11. (*15957oi
2 nagelneue Diwans
ſpottbillig zu verkaufen
(*15053
Eckhardtſtraße 5, part. links.
Damenbinden
billigſt, im Wattengeſchäft von
C. Federlin, Schuchardſtr. 10, 1. St. (123a
Zurückgesetzte
Senmerkrukst
weit unter Preis!
Ein Posten Mädchenkleider
in allen Grössen, ganz besonders billig
Ein Posten Knaben- u. Jünglings-Anzüge
mit kurzen und langen Hosen
in Woll- und Waschstoffen
Ein Posten Herren-Anzüge
in allen Grössen, aus letzter Saison
teilweise unter dem Einkaufswert.
Diese Artikel sind gesondert
. zum Verkauf ausgelegt.
Senkus
Voil
Ludwigsplatz.
Ecke Schulstrasse.
Geschäfts=Empfehlung.
Meiner werten Nachbarſchaft, ſowie verehrtem Publikum die ergebene Mitteilung,
daß ich am heutigen Tage
Ecke Arheilger- und Fuhrmannstrasse
mein Geschäft in Kolonialwaren — Obst — Gemüse
Südfrüchten
Kartoffeln usw.
eröffnet habe. Es wird mein Beſtreben ſein, meine werte Kundſchaft mit nur guter
(*15097
Ware prompt und billig zu bedienen.
Jakob Schellhaas.
Für Damen!
Empfehle mich den geehrten Damen
im Friſteren und Champoonieren
mit meinem neuen (12458a
Warmluft-Trockenapparat
inkl. Friſur Mk. 1.25.
Im Abonnement billiger, Kinder=
Kopfwaſchen 75 Pfg.
Frisieren in und außer dem Hause
Anfertigung aller vorkommenden
Haar=
arbeiten bei billigſter Berechnung.
Ausgekämmte Haare kaufe zu höchſten Preiſen.
Adam Schwinn
Herren- und Damenfriseur
17sAlgxandarstrasse 17.
Einbruchdiebstahl=Versicherung.
Zur gegenwärtigen Reisezeit empfiehlt sich die
Bayerische Versicherungsbank, Akt.-Ges.
vormals Versicherungsanstalten der Bayerischen Hypotheken- und Wechselbank in München
zum Abschluss von
Versicherungen geg. Einbruchdiebstahl ebenso geg.
gegen mässige Prämien und vorteilhafte Bedingungen.
Beraubund Nähere Auskunft bei der Direktion in München,
Residenzstrasse 27, sowie der
Generalagentur, Frankfurt a. M., Kaiserstrasse 29
Telephon Amt I 2955.
Bezirksvertreter in Darmstadt: Herr Heinrich Meyer, Schützenstr. 17
Telephon 1889.
(11202M
Fahrrad
preisgekrönte Marke Presto
Fernfahrt- und Sieges-Modell
Wien-Berlin
(*15098omf
zu verkaufen
Gutenbergſtraße 58, Hahn.
Günſtige Gelegenheit
gebr. Pianino 250.− Mk., zu verkaufen.
Karl Arnold, Ecke Erbacherstrasse
Telephon 892.
(10974a
Kedhte Süber-Aaufrehen
villig zu verk. Neue Niederſtr. 11. (B12462
Milch-Abschlag
Prima Vollmilch von einem
leiſtungs=
fähigen Lieferanten frei ins Haus geliefert,
à Liter 20 Pfg. Offerten unter U 17
an die Expedition ds. Bl.
(B11999
Privatmittagstiſch!
Dampf=Reinigung
Für einige beſſere Herren ſehr guten
bürgerlichen Mittagstiſch
(12151a
Viktoriaſtraße 24, parterre.
Uenerc
Redarfsardiket. Neuest. Latsteg
a. Zmpfehl. viol. Kerste u. Prol. grats u. 17.
H. Unger, Gummtwarenfabrik
Sorlin BW. Friedeichstrasse 91pa.
Blutläuse
werden vertilgt von
(*15077
Jean Röder Landſchaftsgärtner,
Arheilgerſtraße 54.
für Bettfedern und Dannen.
Denkbar beſte Einrichtung am Platze.
Barchente, Daunen und Federköper.
Krankenbetten werden nicht angenommen.
J. Stritzinger, Hölgesstrasse 13.
nächſt der kath. Kirche. (5681a
Wanzentinktur „
unübertroffen (nur für Wisderverkäufer)
Schmitt & Wildenhayn
Telefon 1587.
Darmstadt.
Direkter deutſcher
Poſt= und Schuelldampferdienſt.
Perſonen=Beförderung
(Kajütenreiſende wie Zwiſchendeckspaſſagiere)
nach
allen Weltteilen
vornehmlich auf den Linien
Hamburg=Newyork
Hamburg=Argentinien
Hamburg.Braſilien
Hamburg.=Canada
Hamburg=Cuba
Hamburg-Mexiko
Hamburg=Afrika
Hamburg=England
Hambg.=Frankreich
Vergnügungs= und
Erholungs=
reiſen zur See.
Die bewährten 13tägigen „Meteor”=FahrtenC
Zbis Drontheim, Nordlandfahrten bis
Js=
land, dem Nordkap u. Spitzbergen, Fahrten
nach berühmten Badeorten und nach
England, Irland und Schottland.
Proſpekte gratis und franko.
Hamburg=Amerika Linie,
)) Abteilung Perſonenverkehr, Hamburg.
Verkreter in Darmſtadt: Adolph Rady,
(8669a
Zimmerſtraße 1.
Mehrere hundert (*15093
leere Tigarrenkiſtchen
abzugeben Cigarrengeschäft, Bismarckſtr. 27.
Weißer Sportwagen 8 mit Gummi=
(*15071
räder zu verkaufen
Beckerſtraße 15, parterre, rechts.
Günſtige Gelegenheit!
Zu verkaufen: 1 Pony mit Geſchirr,
(*15070oi
ſowie dazu gehörige Rolle.
Näheres Eckhardſtraße 33.
ebrauchter Eisschrank, mittelgroß,
ſehr gut erhalten, billig zu verkaufen.
Näheres Viktoriaſtraße 30, I.
12413so)
zwei Z=flam. Gaslüſter,
Wegen Umzug 1 Ausziehtiſch u. verſch.
Oeldruckbilder billig zu verkaufen
*14905so) Martinsſtraße 11½, 1. Stock.
faſt neu, 90, 60, 55 cm zu verk.
Koffer Karlſtraße 45, 1. Stock. (*15065
Hochteines Planie
kreuzſeitig, wird unter 6jähriger Garantie
villig abgegeben Gartenstr. 9, part. (*15067oo
Für altes Eisen, alte Metalle,
Papierabfälle aller Art,
Geschäfts=
papiere, Bücher und Akten
unter Garantie des Einſtampfens zahle
(126a
ſtets die höchſten Preiſe.
Lippmann May,
Teleph. 157. Kl. Ochſengaſſe 14.
Aufträge werden jederzeit prompt erledigt=
eo6e
oogosssseoeeee
Indische
Hortenwarzer
das wirkſamſte und beſte Mittel gegen
Mottenfraß (im Auslande ſchon lange
(11463a
Jahre erprobt) bei
Fr. Beckenhaub
Mediz.-Drogerie und Parfümerie
Schulſtr. und Wilhelminenſtr.
. Darmſtädter Verſicherung
gegen Ungeziefer
Luisenstr. 10
Telefon 461.
Vertilgung von Ungeziefer jeder Art, wie
Wanzen, Käfer (Schwaben, Ruſſen)
Mäuſe, Ratten uſw. billigſt unter
Garantie und ſtrengſter Diskretion
Zahlung
nach
Erfolg!
ür Hausbeſitzer, Hotels, Bäckereien,
Reſtaurants uſw. Verſicherung gegen
Un=
geziefer beſonders zu empfehlen. — Aeußerſt
geringe Jahresprämie. — Koſtenloſe
Aus=
kunft und Rückſprache für jedermann an
Ort und Stelle. Poſtkarte genügt. (8411a
1. Beilage zum
N 141.
Darmſtädter Tagblatt.
Montag, 20. Juni.
1910.
NANNNTNP
WOcHEN-ANGEBOT
gültig von heute Montag bis Samstag 9 Uhr abends.
Diese Wochenangebote erscheinen an jedem Montag und haben
Gültigkeit bis zum nächsten Samstag. Die Kaufvorteile der wenigen
angeführ-
ten Artikel werden so in die Augen springend sein, dass alle Zeitung lesenden
Hausfrauen unsere Wochenangebote bald nicht mehr entbehren möchten.
S.WRONKER &Co., Darmstadt.
(12468
Feinſter
(9382a
Exportapfelwein
vorzüglich zur Bowle geeignet
empfiehlt per Fl. ohne Glas 30 Pfg.
Georg Both, Dieburgerſtr. 9.
Gin kl. Eisſchrank, 1 Jahr gebraucht,
wird zum halben Preis abgegeben
Kirchſtraße 2.
11917a)
Piano, gebraucht, billig
Karl Arnold, Ecke Erbacherstr. Ecke
Gebr. Wartensleben
Telefon Nr. 8 Ober-Ramstadt Telefon Nr. 8
Moderne Herrenschneiderei
Solide Stoffe
Mässige Preise
Verlangen Sie Muster und Besuch
(11094a
Für Lieferungen in den Monaten Juni-August Vorzugspreise.
Bitte, probieren Sie Hofmanns
Salat=Gel
½ Liter=Fl. 45 Pfg.
Feinstes Tafel-Oel
½ Liter=Fl. 55 Pfg.
Ein Verſuch genügt zu ſtetiger Kund
chaft. Poſtkarte genugt.
(6347a
Wilh. Hofmann, Oelhandlung,
Karlsſtraße 26, früher Mauerſtraße 32.
Kaufe alte Zahngebiſſe, pr. Zahn 25 Pf.,
ſowie alte Kleider, Stiefel, altes Gold
u. Silber, alte Federbetten zu allerh. Preiſen
Ph. Becker, Gr. Bachgaſſe 3 (Laden). (11265a
Riffe der Liebe.
Ein Blankeneſer Roman
von Ewald Gerhard Seeliger.
(Nachdruck verboten.)
30)
Als freier Mann kam Martin Fock nach Blankeneſe
zurück. Ewe empfing ihn auf der Schiffsbrücke und ließ
ſich von ihm vor allen Leuten abküſſen.
Das war eine Freude. Nach zehn Monaten hatte ſie
ihn geſund und heil wieder. Nur etwas ſtärker war er
geworden. Doch das ſtand ihm nicht ſchlecht.
Frau Suxdorf begrüßte ihn weniger ſtürmiſch.
Jetzt machen wir Hochzeit! rief er ausgelaſſen und
wollte mit ſeiner Schwiegermutter einen Walzer durch den
dunklen Laden tanzen. Doch die flüchtete und verſchanzte
ſich hinter die Toonbank.
Ich komm’ gleich! ſagte ſie heftig und ſetzte ihre
ab=
weiſendſte Miene auf. Das verkneif' Dir nur!
Nanu! fuhr er verblüfft zurück. Du haſt mir doch
ver=
ſprochen, daß wir ſchon Weihnachten heiraten könnten.
Weihnachten iſt längſt vorbei, meinte Frau Geſche kurz.
Na, da ſchlag’ doch einer lang hin! rief er, und wußte
nicht recht, ob er lachen oder fluchen ſollte. Ewe, was ſagſt
Du denn dazu?
Aber Ewe hatte darin keine Meinung, ſchaute ängſtlich
zur Mutter hinüber, ſchlug die Augen nieder und ſagte
nichts.
Zu allem Unglück kam in dieſem Augenblick Gorch
Holmauiſt herein.
Guten Tag! quarrte er ſo freundlich wie möglich und
reichte Martin die Hand. Da biſt Du ja wieder. Haſt
Deine Stellung verloren?
Ja, erwiderte Martin, von der Störung unangenehm
berührt. Aber ich ſuch’ mir ſchon morgen eine neue.
Bei den ſchlechten Zeiten! meinte der dicke Reeder und
ſetzte ſich breitbeinig auf den Stuhl. Sollſt erſt eine finden.
Der ganze Hafen liegt voll Schiffe, und die ganze
Water=
kant ſitzt voll Seeleuten, die alle was zu tun haben
möchten.
Ich halt’s aus, ſprach Martin zuverſichtlich und ſchlug
auf ſeine Taſche. Ich hab’ Kapital!
Du mit Deinen fünfunddreißig Pfennigen! grinſte
Gorch Holmquiſt. Wirſt weit damit kommen. Kriegſt
kei=
nen Platz, und wenn Du noch Geld zugibſt.
Für’s erſte langt’s! entſchied Martin und wandte ſich
wieder an Ewe. Und noch heute geh’ ich aufs
Standes=
amt. Hol’ man Deine Papiere.
Und ich gebe meine Einwilligung nicht dazu! rief Frau
Geſche mit ſchriller Stimme. Gorch Holmquiſts
Gegen=
wart verſchaffte ihr einen guten Rückhalt. Und ich geb’
nicht eher meine Einwilligung, bis Du Kapitän biſt.
Das wird ja immer ſchöner! ſchrie Martin, und die
Wut ſchlug ihm heiß ins Geſicht. Erſt haſt Du mir’s
ver=
ſprochen und nun willſt Du’s nicht halten. Und wenn Du
Deine Einwilligung nicht gibſt, dann läßt Du’s bleiben.
Wir brauchen ſie nicht. Ich hab’ lange genug gewartet!
Damit faßte er Ewe bei der Hand und wollte ſie aus
dem Laden ziehen. Doch ſie ſträubte ſich und flehte ihn
an, keinen Streit zu machen. Auch Gorch Holmgukſt legte
ein paar beruhigende Worte ein. Im übrigen aber hielt
er zu Frau Geſche und unterſtützte ihre Anſichten als ganz
vernünftig.
Und ich geb’ die Papiere nicht kraus! ſprach ſie und
kniff die Mundwinkel ein. Wenn Du erſt Kapitän biſt,
hab’ ich nichts mehr dagegen. Aber ich hab’ keine Luſt,
Euch beide noch weiter auf der Taſche zu haben. Geh’
man wieder in See, wenn Du keinen Frieden halten
kannſt.
Martins Zorn verrauchte, als er erkannte, daß er
gegen Frau Geſches Starrſinn nichts ausrichten konnte.
Schon am nächſten Tage fuhr er nach Hamburg, um einen
Reeder aufzutreiben, der ihm ein Schiff als Kapitän
an=
vertrauen wollte. Aber er fand keinen. Und wenn’s ein
alter klappfriger Zweimaſtſchoner geweſen wäre, der mit
Mauerſteinen von der Nordſee in die Oſtſee kroch. Keiner
wollte es mit ihm wagen. Denn er war reichlich jung, und
die Verhältniſſe waren inzwiſchen noch ſchlechter geworden.
Gorch Holmquiſt hatte recht. Auch mit ſeinem Kapital,
das er einſchießen wollte, konnte er keinen Eindruck machen.
Und ſo kehrte er denn wieder nach Blankeneſe zurück,
mietete ſich im Strandhotel ein und begnügte ſich
einſtwei=
en mit ſeiner Rolle als Bräutigam.
Ewe war ſchon glücklich, wenn ſie wieder an ſeiner
Seite ſitzen durfte.
Er fuhr mit ihr nach dem Alten Lande, über dem ein
Meer von ſchneeweißen Blüten hing, ſpazierte mit ihr nach
Nienſtedten oder nach Schulau und erzählte ihr von ſeinen
Reiſen die unglaußlichtten Duge.
Seite 10.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 20. Juni 1910.
Credithaus
Adam Karn
Bleichstr. 30
Nach wie vor
erhalten meine Kunden
Herren-, Knaben- und
Kinder-Anzüge
Damenkostüme
Blousen Röcke
Jacketts
Manufakturwaren
Gardinen Portieren
Teppiche
Läuferstoffe
ohne jede
Anzahlung
auf bequemste
wöchent-
liche, 14tägliche oder
monatliche (11237a
Abzahlung.
Credithaus
Adam Karn
Bleichstr. 30
Suche
guten Drilling
zu kaufen. Angebote mit Preisangabe
unter U 26 bef. die Exp. ds. Bl. (12021t
Mleckarsulmer Motorrad, 1½ P. S.,
leichtes Modell, wenig gefahren, ſehr
billig Grafenſtraße 26.
(11570a
Klagen
über klebende Fußböden gibt es nicht mehr,
wenn Sie dieſelben mit Duro=Grund
ſtreichen, in allen Nüancen per=½ Kilo 40 Pfg
Spiritus — Bernstein
Fussbodenlacke
Parquet-Rose
ſowie alle anderen Farben u. Lacke
em=
pfiehlt in tadelloſen Qualitäten zu den
billigſten Preiſen
Spezial-Farbenhaus
Adolf Zachmann
Bleichſtraße 46, am Bahnhof
Telephon Nr. 188.
Geübte Leute zum Streichen
können empfohlen werden.
(6328a
Wichtig tur Loldacch, Foaristch &tc.
Alba-Socken u. -Fusslappen
Aba-
Aiba
Socken
Fusslappen
mediz, imprägniert
mediz, imprägniert
D, R. G. M. 348712.
ärztlich begutachtet und empfohlen
Alleinverkauf
J. Hachenburger jr
Rheinstraße s
(11993a
(5
Marien=Bad
Telephon 127 Landgraf Philipp-Anlage 62 Telephon 127
Wannenbäder I. u. II. Klasse Douchebäder
ärztlich empfohlen f. Stoff-
Elektrisches Schwitzbad, wechsel und Entfettungen
Die Schwitztemperatur wird durch elektrische
Glüh-
lampen erzeugt, ist daher leicht regulierbar, reinlicher
angenehmer und wirkungsvoller als Dampfbäder.
Natürliche kohlensaure Bäder (ärztlich empfohlen)
erfrischend für Gesunde, heilkräftig wie Nauheim,
(10191a
Kissingen etc. für Kranke
Massage durch ärztl. gepr. Personal, Gesichtsmassage
Wechselstrombäder —- Vibriationsmassage .. Fango-Fackungen
Leihwanne ins Haus pro Tag 40 Pfg. Heisses Wasser per Fass 40 Pfg.
Holfarveren
C.Gehkeieh
Chemische Waschanstalt
reinigt und färbt bei beſter und billigſter Ausführung
Damen- und Herren-Garderobe
Teppiche, Möbelstoffe jeder Art
Gardinen, Spitzen, Deckchen etc.
in konkurrenzlos kürzeſter Zeit.
Fabrik: Pallaswiesenstrasse 146.
Rheinſtraße 12½ — Telephon 1472.
Karlſtraße 115 — Telephon 1501.
Taden: Nieder=Ramſtädterſtraße 16.
(6503a
als Gummi-, rohe u. gummierte
Hanfschläuche, sämtliches
Zubehör, Schlauchwagen etc.
empfehlen zu billigſten Preiſen
01
Fabriklager (9384a
in technischen Gummiwaren,
Treib-
riemen jeder Art und sonstigen
Maschinen-Bedarfsartikeln
Darmſtadt
14 Schuſtergaſſe 14.
KLignit-Flamm-3
Hohten
billigſter Brand,
per Zentner 96 Pfg.
frc. Aufbewahrungsort. (12004a
Nusskohlengries
per Zentner 80 Pfg. im Lager abgeholt.
Fr. Schubkegel
Landwehrstr. 19.
Teleſon 750.
ist die beste
Grösste Reinheit und Ergiebigkeit.
Ohne Zusatz
sofort fertig zum Gebrauch
ergibt bei leichter Handhabung,
die prachtrollete Plättwäsche.
Pakete:½ Kilo, ½ Kilo, 2½ Kilo
in den meisten Geschäften.
die unter Haarausfall und Schuppenbildung
zu leiden haben, ſind die Erfolge, die bei
Gebrauch von Brenneſſel=Waſſer mit
Birkenzuſatz erzielt werden. Allein echt
bei: Gg. Frank, Eliſabethenſtraße 9,
Telephon 886. Spezialgeſchäft für Damen,
Shampooing nach engl. Syſtem, elektriſche
Haartrocken=Anlage. Anfertigung eleganter
Haararbeiten, Haarfärben und Haarbleichen
in jeder gewünſchten Nüance. (7866ass
Masäggeeg
Ewe lernte wieder das Lachen, und auch Frau Geſche
ließ von ihrer überſtrengen ſauren Miene. Doch von ihrer
grauſamen Bedingung: ohne Kapitän keine Hochzeit, ging
ſie nicht herunter.
So kam allmählich der Juni heran.
Da plötzlich legte Frau Geſche ihrem Schwiegerſohn
eine lange Rechnung über verzehrte Getränke vor und
heiſchte Bezahlung. Das war Wilken Wobbes Freibier.
Dieſe Ehrenſchuld wurde zu Frau Geſches
Zufrieden=
heit beglichen. Nun erſt fiel es Martin Fock auf, daß ſich
Wilken Wobbe die ganze Zeit nicht hatte blicken laſſen! Er
fuchte ihn auf, wurde aber nicht vorgelaſſen. Der alte
Lotſe lag noch immer ſteif im Bett, durfte nicht zum
Fen=
ſter hinausſehen und nicht einmal mit der Zehe wackeln.
Als Martin von der erfolgloſen Krankenviſite
zurück=
kam, ſah er plötzlich Jaſper Dunt mit ſeinen ſchweren
langen Waſſerſtiefeln über den Strandweg ſchreiten.
Martin Fock blieb ſtehen und ballte die Fäuſte. Nun
er=
innerte er ſich ſeines letzten Abſchieds von Ewe, an den er
ſeit dem Rotterdamer Brief nicht wieder gedacht hatte, und
die brennende Lohe des Jähzorns flog üher ſeine Wangen.
Mit dem Kerl hatte er noch abzurechnen.
Mit langen Sprüngen ſetzte er ihm nach. Kurz vor
dem Waſſer hatte er ihn eingeholt. Jaſper Dunt drehte
ſich um.
Du biſt der Kerl, der mit meiner Braut was vorgehabt
hat! ziſchte Martin und hielt ihm die Fauſt unter die Naſe.
Sie hat mir alles erzählt!
So? ſagte Jaſper Dunt ruhig und ſah den Gegner
kaum an. Ich hab’ das längſt vergeſſen!
Dann wandte er ihm wieder den Rücken zu und trat
mit langſamen Schritten ins Waſſer hinein.
Wenn Du mir noch einmal über den Weg läufſt, ſchrie
Martin Fock, wütend, daß er den Feind nicht mehr
errei=
chen konnte, dann ſchlag’ ich Dir ein paar hinter die Ohren,
daß Du liegen bleibſt!
Hab’ keine Angſt! rief Jaſper Dunt, ohne ſich
umzu=
drehen, und es klang wie Spott. Ich tu’ Dir nichts.
Zwei Stunden ſpäter ſtach er mit ſeinem Ewer in See.
Drei Wochen hielt’s Martin Fock noch aus, dann
bekam er das Landfieber.
Er wurde reizbar und unerträglich, ſogar Ewe hatte
darunter zu leiden, und ſah ſich die Elbe, auf der die
gro=
ßen und die kleinen Schiffe unabläſſig vorbeiliefen, nur
noch mit dem Rücken an.
Entweder in See gehen oder heiraten!
Und da kam Gorch Holmquiſt, der für ſeinen „
Ollen=
hop” noch immer keinen paſſenden Kapitän gefunden hatte,
auf einen feinen Gedanken. Er wollte Martin Fock als
Kapitän anheuern und mit dem Dampfer auf ein paar
Jahre nach Oſtaſien ſchicken. Denn er war ein
zuverläſſig=
ger, ehrlicher Mann, gerade wie ihn Gorch Holmquiſt für
die Fahrt brauchte. Geld hatte er auch, das konnte er ins
Geſchäft einſchießen.
War Martin Fock aber auf drei Jahre nach China
verbannt, dann hatte Gorch Holmquiſt bei Ewe freie
Bahn. Wilken Wobbe kam ihm dann auch nicht mehr in
die Quere! Der machte es nicht mehr lange.
Aber die Sache durfte nicht überſtürzt werden. Erſt
mußte er den „Ollenhop” wieder notdürftig inſtand ſetzen
laſſen. Dann mußte Martin Fock mit einem feinen
Kon=
trakt eingefangen werden. Am wichtigſten aber war, den
rechten Zeitpunkt zu treffen. Ganz mürbe war Martin Fock
noch nicht. Aber das Landfieber wurde er nicht mehr los.
Gorch Holmquiſt kannte die Krankheit ganz genau. Sie
konnte nur auf See kuriert werden.
Und er wartete in Geduld.
TI.
Und als der Juni zu Ende ging, öffneten ſich eines
Samstag nachmittags die Pforten eines Dockenhudener
Parks den Gäſten des Sommerfeſtes, veranſtaltet vom
Bog=
ſtand des Frauenvereins. Der Eintrittspreis het
Mark, doch waren der Wohltätigkeit keine Schranken geſetzt.
Denn die Ausgaben waren nicht gering. Mitten auf dem
weiteſten Grasplatze, den hohe vielhundertjährige
Eich=
bäume umſtanden, hatte man ein ſpiegelglattes Parkett
gelegt. Bunte Zelte ſtanden rings herum, worin die
jungen Damen der Geſellſchaft in den verſchiedenartigſten
Nationalitätstoiletten die Durſtigen tränken und die
Hungrigen ſpeiſen wollten. Das war auch nicht billig. So
verlangte eine kleine, behende Japanerin, die unter dem
gelbgeſtreiften Sektzelte amtierte, für jedes Glas eine
Doppelkrone. Auf einer Eſtrade beabſichtigte eine gute
Kapelle aus Altona ſich angenehm bemerklich zu machen.
Kurt Egloff, der die Seele dieſer Veranſtaltung war,
hatte für alles geſorgt. Sogar der Wettergott hatte ſich
ſeinen Wünſchen gefügt, und heiß hing die Sonne am
ſtahlblauen Himmel. Kein Wölkchen ließ ſich entdecken.
Die Elbe verlor immer mehr von ihrem Waſſer und
wies ſchon beſchämt die ſchlickige Armut ihres Bettes. Nur
weit hinten im Nordweſten, wo das Waſſer hinlief, lagerte
eine ſchmale Wolkenbank von dunklen, fetten Farbentönen.
Doch darum kümmerte ſich keiner. Bunte Damen,
weiße Mädchen und ſchwarze Herren ſtrömten durch
die Parktür, wieſen ihre Karten oder erlegten ein
Goldſtück und durften die Herrlichkeiten genießen, die
Kurt Egloff verſchwenderiſch über den grünen Plan
ausgeſtreut hatte. Sogar ein Naturtheater gab es,
deſſen Kuliſſen aus Lorbeerbäumen beſtanden. Den
Hintergrund bildeten Baumgruppen und ein runder
Ausſichtstempel. Als Sofitten ſchwangen ſich dicke
Eichlaubkränze mit Roſen zwiſchen den beiden rieſigen
Buchen, die die Bühne flankierten. Wunderſchön war
dieſer Anblick, aber die Akuſtik ließ alles zu wünſchen
Sbrig.
(Fortſetzung folgt.)
in alien Preislagen, feinste engl.
Modella, größte Auswahl
Kindere
iet,ärafenstr. 26
[ ← ][ ][ → ]Nummer 141.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 20. Juni 1910.
Seite 11.
Zur Vereinfachung der Verwaltung
haben wir die bei uns in Konkursſachen,
gerichtlichen und Verwaltungs=
Zwangs=
vollſtreckungsſachen, ſowie Friſtſachen zu
erledigenden Sekretariatsgeſchäfte der
Stadt=
kaſſe überwieſen.
Mündliche Anfragen in den
bezeich=
neten Sachen, ſowie Geſuche um
Stun=
dung oder Erlaß ſtädtiſcher Forderungen
ſind daher künftig auf dem Büro der
Stadtkaſſe, Grafenſtraße Nr. 28,
vor=
zubringen.
(12464000
Darmſtadt, den 15. Juni 1910.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt
Dr. Gläſſing.
Bekanntmachung.
* Das Hebregiſter über die Gemeinde=
und Lokalkirchenſteuer der Gemeinde
Darmſtadt-Beſſungen für 1910/11
liegt von Montag, den 20. Ifd. Mts.,
an 8 Tage lang auf dem Bureau der
Stadt=
kaſſe, Grafenſtraße 28, zur Einſicht auf.
Be=
ſchwerden gegen die Beitragspflicht oder
gegen das angenommene
Beitragsverhält=
nis müſſen binnen der erſten vier Wochen
nach Ablauf der Offenlegungsfriſt (
ſchrift=
lich oder mündlich) bei Großh. Kreisamt
vorgebracht werden. Später vorgebrachte
Beſchwerden finden keine Berückſichtigung.
Darmſtadt, den 16. Juni 1910. (12444
Großh. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.: Ekert.
Die Vertilgung der Blutlaus.
Infolge der anhaltend wärmeren
Witte=
rung hat ſich die Blutlaus an den
Apfel=
bäumen raſch und ſtark verbreitet, ſodaß
eine öftere gründliche Reinigung der mit
dieſem ſchädlichen Ungeziefer behafteten
Bäume dringend erforderlich iſt.
Auf Grund der Polizeiverordnung vom
5. April 1905 fordern wir die Baumbeſitzer
oder die Nutzungsberechtigten, bezw. deren
Vertreter hiermit auf, alsbald beim
Er=
ſcheinen der Blutlaus ihre Bäume
gründ=
lich zu reinigen. Das Feldſchutzperſonal
iſt angewieſen, die Baumanlagen und
ins=
beſondere auch die Hausgärten öfteren
Be=
ſichtigungen zu unterziehen und die Beſitzer
zur Reinigung der Bäume aufzufordern
(12404so
und anzuhalten.
Säumige werden auf Grund der
Poli=
zeiverordnung zur Anzeige gebracht und
beſtraft.
Darmſtadt, den 15. Juni 1910.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt
J. V.: Jaeger.
Glaſerarbeiten.
Die bei Errichtung einer höheren Knaben=
und Mädchenſchule an der Lagerhausſtraße
vorkommenden Glaſerarbeiten ſollen
ver=
geben werden.
Arbeitsbeſchreibungen und Bedingungen
liegen bei dem unterzeichneten Amte,
Grafen=
ſtraße Nr. 30, Zimmer Nr. 9, während der
Dienſtſtunden offen, woſelbſt auch die
An=
gebotsſcheine abgegeben werden.
Angebote ſind bis
Donnerstag, den 30. Jnni 1910,
vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Darmſtadt, am 18. Juni 1910.
Stadtbauamt.
Buxbaum.
(12455oi
Bekanntmachung.
Donnerstag, den 7. Juli I. Js.,
vormittags 10 Uhr,
oll die den Privatier Karl Ludwig
Henne=
mann Eheleuten, zu Heidelberg, im
Grund=
buch der Gemarkung Darmſtadt
zugeſchrie=
bene Liegenſchaft:
Flur Nr. qm
II 9415//100 285 Hofteite Heinrichſtr.
Nr. 126,
in unſerem Bureau zwangsweiſe verſteigert
(K19/10
werden.
Falls andere rechtliche Hinderniſſe nicht
entgegenſtehen, kann Genehmigung der
Ver=
ſteigerung auch dann erfolgen, wenn das
eingelegte Meiſtgebot die Schätzung nicht
erreicht.
Darmſtadt, den 18. Juni 1910.
Großh. Ortsgericht Darmſtadt I.
(D12454,1
Müller.
Bekanntmachung.
Donnerstag, den 23. Juni I. Js.,
vormittags 10 Uhr,
II die den Bäckermeiſter Karl Jockel
Ehe=
uten dahier zugeſchriebene Liegenſchaft:
Flur Nr. qm
IV 628¼0 368 Hofreite Neue
Irene=
ſtraße Nr. 71,
t unſerem Bureau zwangsweiſe verſteigert
(K22/10
verden.
Falls andere rechtliche Hinderniſſe nicht
ntgegenſtehen, kann Genehmigung der
Ver=
eigerung auch dann erfolgen, wenn das
ingelegte Meiſtgebot die Schätzung nicht
reicht.
Darmſtadt, den 1. Juni 1910.
Großh. Ortsgericht Darmſtadt I.
(L11572,70
Müller.
eisekartoffeln!
Jeilbr. Nieren z. Salat
ad. Magnum bonum
eberrhein. Industrie
gut verleſene Ia. Qualität.
Nungesser, Dieburgerſtr. 10
Fernſprecher 864. (4802a
dtosacoche, leichtes Motorrad, neu
ſehr billig Grafenſtraße 26. (11569a
Amtliche Nachrichten des Großherzoglichen Polizeiamts Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde.
In porizeilicher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
be=
finden ſich: 1 Spitzhund, 1 Pinſcher, 1 Boxer.
Die Hunde können von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt
werden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden
Werk=
tag, vormittags um 10 Uhr, ſtatt.
Straßenſperre.
Wegen Vornahme von Kanalbauarbeiten wird die Nieder=Ramſtädter Straße
zwiſchen der Kies= und der Heinrichſtraße vom 20. Juni bis zum 10. Juli d. Js. für
den Fuhrwerksverkehr geſperrt.
(12446
Bekanntmachung.
Dem Ludwig Veith dahier, Forſtmeiſterſtraße Nr. 5, iſt heute die Konzeſſion
als Dienſtmann mit der Nr. 17 erteilt worden.
(12479
Darmſtadt, den 16. Juni 1910.
Großherzogliches Polizeiamt.
Dr. Kranzbühler.
Städtische Sparkasse Darmstadt
(unter Haftung der Stadt Darmſtadt)
22 Hügelſtraße 22.
Vom 1. April bis 1. Oktober an jedem Werktage vormittags von
Verkehrszeil! 8 bis 12½ Uhr, vom 1. Oktober bis 1. April an jedem Werktage
vormittags von 8½—12½ Uhr. Einlagen und Rückzahlungen auf
Sparkaſſen=
bücher an den beiden Hilfskaſſen ebener Erde. — Zahlungen an Hauptgeld und
Zinſen auf Ausſtände und Rückzahlungen darauf an der Hauptkaſſe im Mittelſtock.
Bis einſchließlich 10000 Mk. 3½%, über 10000
Verzinſung der Einlagen: Mark 3½ für die ganze Einlage.
Für Einlagen vom nächſten auf die Einzahlung folgenden Werk=
Zinsbegiun: tage an. Bei Rückzahlungen hört die Verzinſung mit dem letzten
der Erhebung vorausgehenden Werktage auf.
Der Verwaltungsrat der ſtädtiſchen Sparkaſſe.
Purgold, Direktor.
(6226a
Verſteigerungs-Anzeige.
Donnerstag, den 23. Juni cr., vormittags ½10 Uhr,
werden im Konkurs über den Nachlaß der Bäckermeiſter Jakob Hindel
Witwe zu Darmſtadt, in der Wohnung, Karlſtraße 52:
1 goldene Damenuhr mit Kette, 1 ſilberne Damenuhr, 2 goldene
Medaillons, verſch. goldene Broſchen, Ringe, Armbänder, das
vorhandene Weißzeug, Kleider, Bettwerk,
1 Kaſſenſchrank, Möbel und Hausrat,
Küchengeräte ꝛc.
öffentlich gegen Barzahlung verſteigert.
(12473oi
Darmſtadt, 18. Juni 1910.
Beibstein, Konkursverwalter.
Staatl. konzess. und beaufsichtigte
Hessische Handelslehranstalt
Rheinstraße 1
DARMSTADT am Ernst-Ludwigsplatz
I. Einjährige Handelsschule mit vollem Tagesunterricht.
II. Halbjahrskurse zur Vorbereitung für den kaufm. Beruf.
Neue Kurse beginnen Dienstag, den 5. Juli, 8 Uhr.
Lehrplan und Aufnahmebedingungen durch
(11123a
Sprechstunden:
Wilh. Siedersleben
Montag bis Freitag 12—1 Uhr staatl. geprüfter Handelslehrer u.
Montag, Dienstag, Donnerstag, Freitag gerichtlich beeidigt. Bücherrevisor.
3.5 U
Auszeſchnung v. Sra
Durchlauchf Fürsf
Thurn u. Tazis
Auszeichung u. 8e
Kglklahell. Prinz-
RegtvHalern.
beginnt 22. Juni der vorletzte Kurſus im kaufmänniſchen Schnell=
Schönſchreiben für Erwachſene! Kein Maſſenunterricht. Tages= und
Abendſtunden. Keine Vorauszahlung. Honorar mäßig. Dauer des
Unterrichts zirka 10 Stunden. Schreibkrampf heilbar. (11092a
Kalligr. Lehrer
Iseue Mallener Karkofrein
in Körben von 80—90 Pfund offeriert billigſt frei Haus (11954a
Georg Schickel, Kartoffelgroßhandlung
Friedrichstrasse 36. — Telephon 1911.
50
5. Koniglichereussische
Klassensoverfe
Ziehung I. Kl. am 8. und 9. Juli 1910
Lose zu den amtlichen Preisen:
Zehntel Achtel Viertel Halbe Ganze
Mk. 4.—
Mk. 5.—
Mk. 10.−
Mk. 20.−
Mre
(12459a
in jeder Klasse, haben noch abzugeben:
Die KöniglichPreussischen Lotterie Einnehmer
H. Hilsdorf
Karlstrasse 3
Telephon 314
Christian Kullmann
Wilhelminenstrasse 9
Telephon 351
O. Petrenz, Elisabethenstr. 5
i. Fa. Müller & Rühle, Hofbuchhandlung
Telephon 220.
L. F. Ohnacker
Ludwigstrasse 1
Telephon 84
Philipp J. Schmidt
Rheinstrasse 33
Telephon 1734.
empfiehlt
Spezialität in gediegenen
Unerreicht billige Preiſe!
Bersfellen
Eine große Partie — Gelegenheitskauf
à Mk. 11.80.
Bettstellen
lackiert, in hübſcher Ausführung,
à Mk. 13.—, 15.50, 18.—, 21.50, 24.—
Einfache
Eisenbettstellen
in neuen Modellen
à Mk. 6.50, 8.50, 11.50, 13.50, 17.80.
Elegante
Metalbettstellen
mit Meſſingſtangen, Meſſingknöpfen
und Patentſtahlrahmen
à Mark 24.—, 27.—, 29.—, 31.50,
36.—, 40.—, 43.—, 51.—, 56.−
aus Eiſen à Mark 9.50, 11.70, 14.80,
16.50, 20.—, 24.—, 27.—, 31.—, 36.−
Patent-Rahmen
mit und ohne Gegendruck,
in jeder Größe lieferbar,
à Mark 18.—, 16.—, 15.—, 14.50.
Matratzen
mit Wollfüllung
à Mk. 23.50, 24.50, 25.50.
mit Seegrasfüllung
à Mk. 12.50, 14.50, 15.50, 16.50.
mit Capocfüllung
à Mk. 39.50, 42.—, 44.—.
Oberbetten
aus federdichten Stoffen, vollſtändige
Füllung, à Mk. 8.80, 11.50, 15.—
17.50, 20.00, 23.50, 28.50.
Kissen
aus federdichten Stoffen, vollſtändige
Füllung, à Mk. 2.50, 3.—, 4.—
6.40, 7.50, 9.50, 11.50.
Vollständige
nderbeiten
à Mk. 26.—, 36.—, 41.—, 46.−
62.—,
Frankolieferung nach auswärts.
Spezial-Betten-Abteilung
Mainzer
Warenhaus
Guggenheim & Marx
Markt 7. Markt
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 20. Juni 1910.
Nummer 141.
Seite 12.
Für die Reisezeit!
Bankfür Handelundlndustrie, Darmstadt
Landgraf Philipp-Anlage 6 und Wilhelminenstraße 14
empfiehlt:
Ausländisches Geld,
Kreditbriefe aller Art, Circular-Kreditbriefe (für die ganze Welt gültig),
Feuer- und diebessichere Gewölbe zur dauernden und vorübergehenden Aufnahme von Koffern,
Silbergeräten und sonstigen Wertobjekten jeden Umfangs (sog. geschlossene Depots),
Stahlkammer-Einrichtung (Safes) zur Aufbewahrung von Wertpapieren und Wertgegenständen
aller Art unter Mitverschluß des Besitzers.
Jede nähere Auskunft an unseren Schaltern!
(7170P
Wir beehren uns ergebenst anznzeigen, dass wir EHerrschaffl. Besitzung
unsere Geschäftsräume nunmehr von Neckarstrasse 22
nach
Hsdbomenstr usse 60
verlegt haben.
(nächst der Neckarstrasse)
(12466om
Bürostunden: vormittags von 8—12 Uhr
nachmittags „ 2—7
Sprechstunden: von 2½ — 6½ Uhr nachm.
Friedrich Sieger
Otto Amend
vereinigte Rechtsanwälte.
Erdbeeren mit Schlagrahm,
Dickmilch, Buttermilch,
— Landeier
alles täglich friſch, empfiehlt
12257a
Dampfmolkerei H. Wolf, Woogsplatz 3.
Grossherzogl. Hess. Hoflieferant.
Ernst-Ludwigstrasse 19
nach Umbau
zwei große moderne
EADPN
je ca. 6 Meter breit, 27 bezw. 24½ Meter tief, mit größeren Schaufenſtern,
Zentralheizung, event. mit Wohnungen per 1. Oktober zu vermieten.
Wünſche können berückſichtigt werden. Näheres durch das Immobilienbüro von
Julius Kahn, Schulſtr. 15. Telefon Nr. 135.
(5323a
Sicherer Börsen-Gewinn
Mit ca. 3000 Mk. ſind in kurzer Zeit durch ſofortig. Ankauf erſtklaſſiger
Effekten der Berliner u. Frankfurter Börſe (Riſiko beſchränkt) ca. 10—15000 Mk.
zu verdienen. Gut informierter Fachmann erteilt Intereſſenten gegen ganz mäßige
Gewinnbeteiligung entſprechenden Hinweis. Reflektanten wollen Adr. einſ. unt.
E. L. 1584 an das Annoncenbureau Berlin S. 14, Prinzenſtr. 41. (12453)l
Bauer i der Huif!
Die Licht-, Luft- und Sonnenbäder des Naturheilvereins
(am Lichtwieſenweg) und der Tennisplatz ſind von morgens 6 Uhr bis zur Dunkelheit
geöffnet. Zu zahlreichem Beſuche ladet ein
(11571a
Der Vorstand.
Dr. Möller’s Sanatorium in Dresden-
Loschwitz. Herrl. Lage! Wirks. Heilverf.
i. ehron. Krankh. — Prosp. u. Brosch. frei. (5626MI
Wilh.
billigſt
Porzellankitt Kirchſtraße 5.
Castan,
(4723a
leg.weiſt. Seidendatiſtleid, faſt neu, bil.
zu verk. Sandbergſtr. 52, 2. St. (*15049
zu verkaufen!
Das dem Freiherrn Ph. Wambolt
von Umstadt zu Birkenau gehörige
Anweſen
Rheinſtraße 34
Ecke der Rhein= u. Neckarſtr. dahier
beſtehend aus einem
3 ſtöckigen Herrſchaftshaus mit
Seitenbau, große Stallung, Remiſe
und Dienerwohnung nebſt Garten
wird dem Verkauf ausgeſetzt und kann
im Juli 1911 übernommen werden.
Nur ernſte Reflektanten erhalten
weiteren Aufſchluß im
Immobilien=
geſchäft des
(12369a
Baukbeamten Sebastian Eckler,
Rheinstrasse 9.
Telephon 243.
Villen= verkauf
Das Anweſen des Herrn Profeſſor
Dr. Scheffers, Wittmannſtraße 60, neben
dem Garten der heſſiſchen
Landeshypotheken=
bank gelegen, beſtehend aus einer Villa
mit 10 Zimmern, reichlichem Zubehör,
Veranda, (Gas u. elektr. Licht) u. Garten
iſt zu verkaufen. Uebergabe am 1. Oktober
ds. J. Intereſſenten erteilt weiteren
Auf=
ſchluß nur der Bankbeamte Sebastian Eckler,
Rheinſtraße 9, Telefon 243.
(10281a
Baus=Verkauf!
In der oberen Kiesſtraße iſt ein neu
renoviertes und aufs komfortabelſte
ein=
gerichtetes 3=ſtöckiges 4=Zimmerhaus
mit Bad, Balkon, Gas, elektriſchem
Licht, Vor= und großem Hintergarten
ſehr preiswert zu verkaufen. Uebergabe
nach Wunſch. Ernſte Reflektanten erhalten
näheren Aufſchluß nur in dem
Immobilien=
geſchäft des Bankbeamten Sebastian Eckler,
Rheinſtraße 9, Telephon 243.
(10277a
Verkauf.
Das Anweſen Zimmerſtraße 5, im
Flächengehalte von ca. 600 qm, iſt zu
ver=
kaufen und kann im April 1911 über=
12009a
nommen werden.
Weiteren Aufſchluß erteilt Sebastian Eckler,
Rheinſtraße 9, Telephon 243.
hausverkauf
Das Baldner’ſche Anweſen,
Friedrich=
ſtraße 36, gegenüber d. Darmſtädter Bank,
wird wegen Alters und Krankheit der
Be=
ſitzerin dem Verkauf ausgeſetzt und kann
nach Wunſch übernommen werden.
Dasſelbe beſteht aus einem 3½ſtöckigen
6=Zimmerhaus mit 3 ſtöckig. Seitenbau,
Einfahrt, großem Hof und Garten, und
eignet ſich auch zu jed. größeren
Geſchäfts=
betrieb. Der Geſamtflächengehalt des
Be=
ſitzes beträgt über 700 qm. Der ſehr billige,
aber feſte Verkaufspreis beträgt Mk. 80000.
Ernſten Reflektanten erteilt weiteren
Auf=
ſchluß Rechtsanwalt Dr. jur. Hugo Bender,
Kaſinoſtraße 8, ſowie das Immobilien=
Geſchäft des Bankbeamten Sebastian Eckler,
Rheinſtraße 9, Telephon 243.
(11095a
Wohnhaus
1X3 und 3X4 Zimmer, im ſüdl. Stadtteile,
zu 5½% rentierend, aus freier Hand zu
verkaufen oder gegen Bauplatz zu
ver=
tauſchen. Gefl. Anfragen unter P 20 an
die Expedition dieſes Blattes.
(B10927
Herlschultiches- Anwesen
zu verkaufen.
Die Beſitzung d. Herrn Majorv. Mackenſen,
Heerdweg 61, beſtehend aus einem ſoliden
Einfamilienhaus mit 15 Zimmern, Bad,
Veranda, Balkon, Zentralheizung, Gas,
elektr. Licht, Vor= u. Hintergarten, Stallung,
Remiſe ꝛc. wird zu günſtigen Bedingungen
dem Verkauf ausgeſetzt. Die zu dem
Beſitz gehörigen Bauſtellen an der
Moſer=
ſtraße können event. mit erworben werden.
Näheren Aufſchluß erteilt das
Immobilien=
geſchäft des Bankbeamten Sebastian Eckler,
Rheinſtraße 9, Telephon 243.
(B10285
Landſitz.
Zu Zwingenberg a. d. B., in
ſtaubfreier Lage mit prachtvollem
Fern=
blick iſt eine Villa ſehr preiswert zu
verkaufen. Das Beſitztum beſteht aus
einem maſſiv erbauten Wohngebäude,
enthaltend 6 Zimmer, 2 Küchen, 2
Bade=
zimmer, 2 Erker, 2 Verandas, mehrere
große Räume im Dachſtock, ſehr gute
und große Kellerräume, einen 1080 qm
großen Garten mit vielen Obſtbäumen
verſchiedener Obſtforten, welche alljährig
einen Ertrag im Wert von mehr als
200 Mark ergeben.
(B11965
Auskunft über Preis,
Zahlungsbe=
dingungen, auch Einſicht der Pläne,
er=
halten Reflektanten durch das
Immobilien= und Hypothekengeſchäft
von C. W. Braun,
Darmstadt, Martinstrasse Nr. 74.
Kaufgesuch.
Der Unterzeichnete iſt mit dem
Ankauf eines Hauses mit Garten
in ruhiger Lage auch außerhalb der
Stadt beauftragt. Event. wird auch
ein Etagenhaus in der Kiesſtraße
in Tauſch gegeben.
Gg. Keil, Gr. Geometer I. KI.
Immobilien u. Hypotheken
Michelſtadt i. O.
(Vom 1. Juli ab Büro in Darmſtadt:
Grafenſtraße 4.) (12011a
iſt ſofort ernſtl. Käufer eines
Wer ſchönen ſoliden 4X4=Z.=Hauſes,
Nähe Taunusſtr., wenn ich für 34000 Mk.
(unter der Taxe) abgebe, ſodaß eine Etage
für den Beſitzer ſich frei ſtellt. Anzahl.
4000 Mk. erford. Nur erſte Hyp. darauf
unkündbar. Ganz bewohnt von beſſ. ruh.
Mieter. Off. u. U 62 a. d. Exp. (12111mof
Haus mit
altrenommierter
Wrrosohurt
in Offenbach a. M. — Nähe der Bahn,
wegen Alters des Beſitzers billig an
tüchtige, junge Leute mit 5—6000 Mark
Sichere Exiſtenz.
bar zu verkaufen.
Offerten unter F. O. M. 4551 an Rudolf
Mosse, Frankfurt a. M. (12450M
maſſv, d. Neuzeit ent=
Haus, ſprechend, m.
Kolonial=
u. Kurzw.=Geſchäft zu verk. Pr. 19000 M.,
Anz. 6000 Mk. Offerten unter V 52
(*15043soi
an die Expedition ds. Bl.
Ankam u. Verkauf
von Häuſern, Bauplätzen,
Grund=
ſtücken, Gütern ꝛc., vermittelt unter
(9234a
günſtigen Bedingungen
Grossh. Geometer
Gg. Keil,
I. Klasse
Immobilien= u. Hypothekengeschäft
Michelstadt i. O.
Bureau vom 1. Juli ab in Darmſtadt,
Grafenſtraße 4, I.
M. ſofort ſelbſt auszuleihen. Aus=
2000 führl. Off. u. U 47 Exp. (12077a
Ich diskontiere
prima Wechſel gegen Sicherheit zu
günſtigen Bedingungen. Offerten unter
P 12 an die Expedition ds. Bl. (10895a
omenen- Kapfiar
zur 1. Stelle von Bankinſtitut
(12209a
offeriert
W. Girmscheid
Wendelſtadtſtraße 23. Telephon 378.
12000 Mk. II. Hypothek
hinter 55000 Mk., I. Bankhypothek, prachtv.
Herrſchaftsh. m. Stallung. ꝛc., Taxe 103000
Mark, Brandk. 85 600 Mk., Mieten 5040 Mk.,
zu 5 pCt. Zins auf 5 Jahre geſ. Es werd.
500 Mk. Bonifikation vergütet. Gefl. Off.
unt. V 8 an die Exped. d. Bl. (12283fom
ſparſ. u. ſtrebſ. Geſchäftsmann
Wer leiht mit gutem Zukunftsgeſchäft
4—500 Mk. bei ratenweiſer Rückzahlung?
Off. unt. V 60 an die Exp. d. Bl. (*15058
Nummer 141.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 20. Juni 1910.
Seite 13.
Harmiſtädter Wach= u. Schliehgeielchaft hullenſtr. 10, Tel. 461.
Gewiſſenhafteſte Bewachung von Häuſern, Villen, Fabriken, Neubauten uſw., ſowie promptes Schließen und Oeffnen durch ſtreng geſchulte erprobte, abſolut
zuverläſſige Wachbeamte mit ſcharfen Hunden. Strengſte und bewährteſte Kontrolle durch Kontrolleure und zahlreich eingerichtete Uhren=Kontrollſtationen.
Bewachungs-Abonnement für die Reisezeit mit Einbruchsdiebstahlversicherung.
Auch Kontrolle am Tage. — Spezialbewachung für alle Zwecke. — Vorzügliche Bewachungsreſultate und Anerkennungen.
*25
Bekäderen
aller Damen-
und
Herren-Stoffe
Frau
(133a)
18 Ernst-Ludwigstrasse 18.
Sonnenkalten.,
Hoch- und Flachplisse
Gaufrieren, Auszacken
Hotel zur Traube, Darmstadt.
Empfehle meinen schönen, schattigen
als angenehmen Aufenthalt. Die grosse, gedeckte Halle bietet auch bei ungünstigem
Wetter völligen Schutz.
ich gestatte mir gleichzeitig, meine auf das modernste ausgestatteten grossen
und kleineren Säle für Hochzeiten, Konferenzen und sonstigen Festlichkeiten in
empfehlende Erinnerung zu bringen.
Diners à part von Mk. 3.— an. — Soupers zu festen Preisen oder à la Carte.
Gute Weine, sowie Helles und Münchner Bier in Flaschen.
11565a)
Hochachtungsvoll
Adolf Reuter, Hoflieferant.
Betten=Spezial=Geschäft.
SO
Me
Prämiiert
Darmstadt 1876
mit der
Preis-Medaille.
Wir empfehlen unser Lager in
Schlafzimmer-Einrichtungen,
Bettstellen in Holz und Eisen, Patent-Spiralmatratzen,
Rosshaar-, Woll- und Seegrasmatratzen,
Deckbetten, Kissen etc. etc.
Wir sind in der Fertigstellung sämtlicher Matratzen und Bettbezüge deshalb ganz besonders
leistungs-
fähig, da wir mit der Bettwarenbranche auch wirklich vertraut sind und jedem Wunsche Rechnung zu
tragen imstande sind.
(176a
Nothnagel & Weiler
Marktplatz Nr. 4.
Hoflieferanten Sr. Königl. Hoheit des Grossherzogs
Das Haus
Ecke Wilhelminenſtraße und Heinrichſtr.
iſt per 1. Juſi volſtändig neu hergerichtet,
mit Zentralheizung verſehen, zu vermieten.
Das Haus enthält 14 ſchöne Wohnräume
nebſt allem Zubehör und Garten. Näheres
nur durch die Firma Joſeph Trier,
Darmſtadt. Wilhelminenſtr. 25. (9462os
Bismarckstr. 23, 2. Etage
beſtehend aus 6 Zimmern, Badezimmer,
Veranda u. Zubehör mit Gas= u.
Waſſer=
leitung und elektriſcher Lichtanlage,
voll=
ſtändig neu hergerichtet, ſofort beziehbar,
an eine ruhige Familie zu vermieten.
Näh. im Hauſe Bismarckſtr. 23, part. (12258a
Riedeselstrasse 68, 2. St.,
geräumige 5=Zimmerwohnung per 1. Aug.
zu vm. Näh. Holzhof=Allee 1, Kont. (12461od
Ecke Gartenstrasse 26
ſchöne 4=Zimmerwohnung mit all. Zubehör
ver 1. Juli zu verm. Näh. part. (11142t
Zimmer
Feldbergſtraße 25
ſchöne 3=Zimmerwohnung. Näh.
Weiter=
ſtädterweg 21, I. Dillmann,
(2232od
mit Zubehör per 1. Juli zu 360 Mk.
10052omk) Luiſenſtraße 32, Manſarde,
3= Zimmerwohnung ſofort zu vermieten.
Näh. Luiſenſtr. 36 bei Korbus
*14003s0) Kranichſteinerſtraße 22, ſchöne
3 Zimmerwohnung ſofort zu vermieten.
11 Neue Niederstrasse 11
neuzeitliche 3=Zimmerwohnung, 2. Stock,
per ſofort. Weber.
(B12048
Wilhelmſtraße 55
1. Stock, ſchöne, geräumige 3=
Zimmerwoh=
nung per ſofort, evtl. ſpäter zu vermieten.
Näheres ebendaſelbſt.
(*15064
*15076oim) Kahlertſtraße 49 eine ſchöne
3=Zimmerwohnung ſofort zu vermieten.
Soderſtraße 34 Wohnung
bis 1. Auguſt zu vermieten. (*14856fso
*14876fsom) Obergaſſe 4 (Laden)
freundliche, neu hergerichtete Manſarde,
2 Zimmer, an einzelne Perſon per ſofort
zu vermieten.
Soderſtraße 19,
nen hergerichtete Wohnung mit Gas, zwei
Zimmer, Küche, Waſchküche, Bleichplatz, an
ruhige Mieter per ſofort. — Näheres im
Laden.
1 1899oms
im südlichen Stadtteil
Wohnung mit 2—3 Zimmer gegen
Ueber=
nahme von Haus= und Gartenarbeit an
kleine Familie zu vermieten. Ofert. unter
V 66 an die Expedition ds. Bl. (12472
B10521t) Heidelbergerſtr. 61 kleine
2=Zimmerwohnung per 1. Jun: an ruhige
Leute zu verm. Näheres Vorderhaus=part.
e e ete tertete , Se.
und Küche zu vermieten.
Zee
ſchöner Laden, in welchem eine
Ochſen=
metzgerei betrieben wurde, ſofort zu verm.=
Näh. Heidelbergerſtr. 123, I.
Mliete Zimmere
Zimmer ſofort zu vermielen.
11334a) Kaſinoſtraße 16, bei Stähr,
möbl. Zimmer zu vermieten.
1973g) Hügelſtr. 2, 2. Etage, ſchön
möbl. Zimmer zu vermieten.
6ome) Saalbauſtr. 40, II. St., ein
freundl. möbl. Zimmer ſofort bill. zu verm.
11698t) Liebigſtraße 5, II., fein möbl.
Wohn= und Schlafzimmer zu vermieten.
Heidelbergerstr. 29, I. St.,
möbl. Zim. mit Penſ. 50 M. p. Mon. (B12000t 5 ärztlich verordnet bei Herz-, Nieren-, Ner-
9833t) Lnifenſtr. 6. 3. St., möbl. Zimmer.
12046t) Waldſtr. 32 gut möbl. Zimmer.
12065t) Eliſabethenſtraße 31, 1. Stock,
möbl Zimmer mit oder ohne Penſion.
12133t) Waldſtraße 3, 2. St., frdl. möbl.
Zimmer per 1. Juli er. zu vermieten.
12179t) Eliſabethenſtraße 26 (b. Klein
einfach möbliertes Zimmer per 1. Juli an
ISUNANNES HURN
anſtändiges Fräulein zu vermieten.
12296t) Viktoriaſtr. 24, I., möbl. Zimmer.
al Vertrieb alkoholfr. Getränke
m
Bei Gunkel, Grafenstrasse 371
REFORM-RESTAURANT
a A Alezanderstrasse 4, i. Stock.
ein gut möbl. Zimmer per k. Juli, mit,
auch ohne Penſi ieen (4855fso
(1494loimc) Kahlertſtraße 13, partere
per 1. Juli möbliertes Zimmer zu vermieten,
*14917so) Taunusſtraße 44, 2. Stock I.,
möbl. Zimmer mit 2 Betten zu vermieten.
*14967so) Schnchardſtraße 4, 1. Stockr.
möbliertes Zimmer ſofort zu vermieen.
*12840foi) Schulſtraße 9, II. r., elegant
möbl. Wohn= u. Schlafzimmer, eventl. auch
einzeln, ſofort zu vermieten.
10812a) Grafenſtr. 13, 1. St., mbl. Z.
*15047) Gutenbergſtraße 15, part., zwei
ſchön möbl. Zimmer (Schlaf= u. Wohnzim.),
bill. zu verm. Am liebſten Beamter.
eden 2 beſere niöbl. Zimer
(Wohn= und Schlafeimmer zu verm.,
event. auch nur 1 Zimmer.
Näh. Hoffmannſtr. 5½, 1. Stock.
SoPehn Lans ehrſtr. 20 Wohnen.
Schlaf=
zim. m. 2 Bett. bill., 3 kl. Zim. ſogl. zu verm.
*15085oi) Karlſtraße 32, Hinterh., einf.
möbl. Zimmer ſofort zu vermieten.
*15084oi) Kranichſteinerſtr 6, Stb. I., ſchön
möbl. Zimmer, per Woche 3 Mk., ſof. zu verm.
15078) Mauerſtraße 15 einfach möbl.
Zimmer für 12 Mk. zu vermieten.
*15090oim) Hügelſtr. 65½, 1. St., eleg.
möbl. Wohn= und Schlafzimmer zu verm.
S Mastenten
2
erhalten
Mieter
Wohnungen, Läden,
Geschäftslokale etc.
nachgewieſen durch (11590a
Julius Kahn, Immobilien- u. Hypoth.-Büro,
Telephon 135.
Schulſtraße 15.
Kegelbahn
noch einige Tage in der Woche frei. Näh.
Kaisersaal (Büfett).
(10759a
Krlchbſen
Einzeln oderzuſammen zu verkaufen
1 ſchädelechtes Hirſchgeweih, 1 Chapeau
elaque, 1 Gitarre, alles gut erhalten.
Näheres in der Expedition.
(*15048
EEin gebrauchter Atlas von Dierke &
EGgebler zu kaufen geſucht. Näheres
(*15063
Soderſtraße 48, parterre.
Eui ie ue E 1 1 55 h 1i 1 1 1 M 15 15 1M5 M5 15 15 250
Alkoholfreie
GERANKE
u Wormser Weinmost
:. süss und herb
Apfel, Birnen, Trauben
Nektarweine,, Worms‟
Rheinweine, ff. Marken
Pomona-Getränke
(Rinteln)
Apfel, Heidelbeer,
Him-
beer,Johannisbeeretc.
„Frada‟- Getränke
Export-Apfelwein
Ia. Lorcher Weine
mildherb, unerreichter
:. Wohlgeschmack
Die Getränke sind erstklassig,
ab-
solut alkoholfrei und werden vielfach
venleiden, Gicht u. Rheumatismus, sowie
Blutarmut. — Man befrage seinen Arzt.
Bei 12 Flaschen Preisermässigung.
Sorten- und Preisliste bitte zu
verlangen. — Lieferung frei Haus
eite
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 20. Juni 1910,
Nummer 141.
Handel und Verkehr.
H. Frankfurt a. M. 18. Juni.
Börſenwochen=
bericht. Es iſt wieder von einem ſehr ſtillen
Geſchäfts=
verlauf während der abgelaufenen Woche zu berichten.
Ein=
zelne Berichte ſchienen geeignet, die Börſen zu
verſtim=
men, ſo der weitere Rückgang der Kupferpreiſe; aber die
günſtigen Ernteausſichten allerwärts verwiſchten dieſen
Einfluß. Man war daher im ganzen feſt geſtimmt; nur
bei Wochenſchluß wurde die Stimmung etwas ſchwächer,
ausgehend von Wien, woſelbſt unkontrollierbare Gerüchte
zirkulierten: der Kaiſer von Oeſterreich ſei unpäßlich. Der
Geldmarkt bleibt nach wie vor flüſſig und iſt das Anziehen
des Privatdiskonts auf 3/ Prozent durch eine gewiſſe
Zurückhaltung der Diskontnehmer und die größeren
Er=
forderniſſe angeſichts des Semeſterwechſels bedingt. Hierzu
wird über den letzten Status der Reichsbank bekannt, daß
trotz der Vorbereitung für den bevorſtehenden
Semeſter=
wechfel die Rücklüſſe ſich weiter ſortgeſetzt hoben. Die
Wechſelanlagen haben ſich um 21,17 Millionen Mark
ver=
mindert und die ſteuerfreie. Notenreſerve beträgt jetzt über
287 Millionen Mark. Das Intereſſe für die
feſtverzins=
lichen Werte iſt in letzter Zeit ſehr gering, doch konnte
ſich in der vergangenen Woche etwas beſſere Strömung für
unſere einheimiſchen Staatsfonds herausbilden. Es wird
ſchon ſo lange und ſo viel von den Maßnahmen der
Re=
gierung zur Unterſtützung des Marktes der deutſchen
Staatspapiere geſprochen, daß man wirklich auch einmal
einen tatſächlichen Fortſchritt in jener Beziehung ſehen
möchte.
Von den ausländiſchen Staatsfonds lagen die
ruſſi=
ſchen matter im Zuſammenhang mit den Nachrichten über
das Auftreten der Cholera und das rigoroſe Vorgehen der
ruſſiſchen Regierung gegen die jüdiſche Bevölkerung. Recht
feſt hielten ſich Argentinier. Von Transportaktien
wur=
den Schantung wieder lebhafter und bis 140,40 gehandelt.
Man verwies auf die im Steigen begriffenen Transporte
der Bahn und knüpfte namentlich günſtige Erwartungen
auf das Ausfuhrgeſchäft in Soyabohnen. Hamburger
Paketfahrt und Norddeutſcher Lloyd ſchließen abgeſchwächt
auf die Meldungen von den amerikaniſchen
Staatseingrif=
fen. Der Bankenmarkt bekundete durchweg eine gute
Hal=
tung. Die Diskontogeſellſchaft hat die alte Breslauer
Bankfirma Doberſch und Bielſchowsky angekauft.
Die Lage unſerer Montan=Induſtrie wird als noch
nicht geklärt betrachtet, ebenſo lautet der letzte Bericht des
Jromenger vom amerikaniſchen Eiſen= und Stahlmarkt
wieder unbefriedigend. Die Preiſe ſeien billiger und
Ab=
ſchlüſſe gering. Einzelne Aktien wie Phönix und Gelſen=
kirchen erfreuten ſich regerer Beachtung ſeitens der
Speku=
lation. Bei erſteren ſtimulierten günſtige Dividende=
Taxationen, bei letzteren wird die reichliche Beſchäftigung
hervorgehoben. Eine gewiſſe Verſtimmung bewirkten die
Erklärungen in der Aufſichtsratsſitzung der Laurahütte, die
einen namhaften Rückgang in dem Reſultate des
Unter=
nehmens während des dritten Geſchäftsquartals 1909/1910
konſtatierte. Es wurde dabei die ungünſtige Situation
des oberſchleſiſchen Kohlengeſchäftes hervorgehoben und
auf den Ausfall verwieſen, den die Erhöhung des
öſter=
reichiſchen Eiſenbahntarifs mit ſich brachte. An dieſen
Bericht knüpfen ſich einige, wenig zuverſichtliche
Auslaſ=
ſungen aus Induſtriekreiſen in Bezug auf die Lage unſerer
Eiſen=Induſtrie und namentlich des oberſchleſiſchen
Ge=
ſchäftes. Die Preisunterbietungen, die ſeitens des
Stahl=
werkes Hoeſch für Stabeiſen ſtattfinden, ließen erkennen,
wie wenig ausſichtsvoll das Zuſtandekommen eines
Stab=
eiſen=Syndikates ſich präſentiert und man ſieht in den
be=
teiligten Kreiſen erſt dann wieder den Weg für eine
Beſ=
ſerung geebnet, wenn einmal unter den einzelnen Werken
eine wirklich bindende Einigung zuſtande gekommen ſein
wird. Kali= und auch Kolonialwerte waren vorwiegend
ſchwach. Deutſche Kolonialgeſellſchaft für Südweſtafrika
1610 Brief, Otavi 232½.
Am Kaſſa=Induſtriemarkte waren zeitweiſe die Aktien
der Allgemeinen Elektrizitätsgeſellſchaft lebhaft auf den
günſtigen Beſchäftigungsgrad. Auch regten die billigen
Kupferpreiſe zu Käufen in Elektrizitätswerten an. Verein
deutſcher Oelfabriken konnten bis 167,60 avancieren. Sonſt
vollzogen ſich zumeiſt wieder größere Gewinn=
Realiſatio=
nen, ſodaß u. a. Höchſter Farbwerke, Holzverkohlung,
Moe=
nus und Brown Boweri niedriger ſchließen. Die Aktien
der Fahrzeugwerke Eiſenach wurden zu 132½ eingeführt.
Jeekirchener Mühlenwerke notieren zuletzt 127½. Der
Wochenſchluß iſt wieder feſter und zuverſichtlicher auf die
Beſſerung der Kupferwerte und im Zuſammenhang damit
weſentlich erholte Londoner Kurſe.
Von Loſen notieren: Augsburger 39,60,
Braun=
ſchweiger 211, Finnländer 199, Freiburger 59,70, Genua
226,50, Mailänder 45 Fr.=L., Mailänder 10 Fr.=L. 31,
Mei=
ninger 39,20, Pappenheimer 73,50, Türkiſche 183,
Unga=
riſche 388, Venediger 41,40; in Reichsmark: Gothaer
Präm. I 141, Gothaer Präm. II 116,25, Donau=
Regulie=
rung 146,50, Madrider 78,25, in Prozent; ferner ſchließen:
4proz. 1908er Reichs. 101,90, 3½proz. Reichs. 92,85, 3 proz.
Reichs. 84,60, 4proz. Heſſen von 1899 101, 4proz. Heſſen
von 1906 101, 4proz. Heſſen von 1908 und 1909 101,30G,
3½prozentige Heſſen 91,55, 3prozentige Heſſen 80,95,
vierprozentige Darmſtädter 100½ G. 3½prozentige
Darmſtädter 91 G, Darmſtädter Bank 130,50, Süddeutſche
Eiſenbahngeſellſchaft 123, Balt. und Ohio 110,80, 4proz.
Heſſ. Land.=Hyp.=Pfandbr. (§ 18—20) 101,60 G, 3½proz.
Heſſ. Land.=Hyp.=Pfandbr. (8. 9—11) 92,40 6, Aproz. Heſſ.
Komm.=Pfandbr. (8. 10—12) 101,60 G, 3½proz. Heſſ.
Komm.=Pfandbr. (8. 1—3) 92,80 G, 3½proz. Heſſ. Komm.=
Pfandbr. (§ 4) 92,40G, 4½ proz. Ruſſen 100,25, 4proz.
1902er Ruſſen 92,25, 3¼oproz. Ruſſen 88,20, 3½proz. Ruſſen
84,80, 3proz. Ruſſen 76,75, 4½proz. Japaner 97,85, 4proz.
Japaner 93,70 P.
Vermiſchtes.
CK. Eine Verſicherung gegen die Ehe. Die Agenten
und Direktoren des neueſten New=Yorker Bühnenhelden,
des jungen, eleganten Jack Barrymore, der die Hauptrolle
im „Glücksjäger” ſpielt haben die verantwortungsvolle
Sorge für das Wohlbefinden und für die Zugkraft ihres
Schützlings nicht mehr länger allein ertragen; ſie haben
ihren Star nunmehr in London bei Lloyds verſichert.
Nicht gegen den Tod, nicht gegen Invalidität und auch
nicht gegen Feuer, ſondern gegen — die Ehe. Die
Erfah=
rung hat die Unternehmer gelehrt, daß ein verheirateter
Bühnenkünſtler ſeine Anziehungskraft auf das Publikum
verliert, und ſie zittern bei dem Gedanken, daß Jack
Barry=
more, mit dem ſie einen einjährigen Vertrag haben,
in=
zwiſchen ſich verheiraten könnte. Denn Jack Barrymore
iſt ein großer Frauenverehrer, und da er jung, elegant,
hübſch, graziös und launiſch iſt, verehren ihn auch die
Töch=
ter Amerikas und begehren ihn zum Mann. Der
viel=
umworbene und leicht entzündbare Jack war bereits
zwölf=
mal verlobt, aber zur Herzenserleichterung ſeiner Manager
ſind alle dieſe Verlobungen noch zurückgegangen, ehe der
Standesbeamte ſeine gefährliche Formel ſprechen konnte.
Doch die Gefahr bleibt beſtehen, und dies ſtete Gefühl der
Angſt und der Unſicherheit zerſtörte den Seelenfrieden der
Unternehmer, die immer zittern mußten, daß ihr Jack am
nächſten Morgen eine neue Verlobung entrieren könne, die
vielleicht weniger glücklich ablaufen könnte wie die
frühe=
ren. In ihrer Not wandten ſie ſich ſchließlich an eine
Ver=
ſicherungsgeſellſchaft und endlich kam auch der eigenartige
Vertrag zuſtande. Jack Barrymore, der ſich unerbittlich
weigert, ſeine perſönliche Zukunft vertraglich feſtlegen zu
laſſen, hat ſich bereit gefunden, einen Zettel zu
unterſchrei=
ben, in dem er erklärt, gegenwärtig weder verlobt zu ſein
noch beſtimmte Heiratsabſichten zu haben. Auf Grund
dieſes Dokumentes wurde die Verſicherung abgeſchloſſen;
wenn Jack Barrymore im Laufe der nächſten zwölſ Monate
heiratet, dann erhalten die Unternehmer von Lloyds eine
Entſchädigung von 200 000 Mark. Aber dieſe Beruhigung
iſt ihnen teuer zu ſtehen gekommen, ſie haben eine ſehr hohe
Prämie bezahlen müſſen, denn bei der Unberechenbarkeit
des jungen Lieblings der Frauen hat die
Verſicherungs=
geſellſchaft nur unter beſonders günſtigen Bedingungen
den Vertrag angenommen. Ein gründlicher Reinfall wäre
dieſer Geſellſchaft zu gönnen.
Literariſches.
— „Dem Meere entriſſen” iſt der Titel eines
er=
greifenden Gemäldes des Amerikaners Winslow
Homer, das die Bergung einer völlig erſchöpften
baden=
den Frau ſchildert, die von der Unterſtrömung weit
in das Meer hinausgetragen wurde, und jetzt halb
be=
wußtlos mit Hilfe ihrer Retter wieder das Land
ge=
winnt. Ueberhaupt bietet das neueſte (20.) Heft der
illuſtrierten Zeitſchrift Moderne Kunſt (Verlag
von Rich. Bong, Berlin W. 57 — Preis des
Vierzehn=
tagsheftes 60 Pfg.), deſſen prächtiges
Illuſtrations=
material hauptſächlich der amerikaniſchen Malerei
ent=
ſtammt, in Bild und Wort eine Fülle ungewöhnlich
feſſelnder Beiträge. Aus dem literariſchen Teil ſeien
nur die humorvolle Theaterplauderei „Die Lokalgröße‟
von L. Malten und der elegant ausgeſtattete Aufſatz
über die beiden Koſtümtänzerinnen Norah und Muriel
Ridley hervorgehoben, die mit hoher Schönheit und
Anmut hiſtoriſche Tänze wie z. B. die Hofgavotte der
Königin Maria Antoinette neu zu beleben wiſſen.
Eben=
ſo verdient die Rundſchau über das Berliner
Muſik=
leben, die aus der Feder des bekannten Komponiſten
und Schriftſtellers Paul Ertel ſtammt, volle Beachtung.
Der Zick=Zack hat auch diesmal eine Fülle origineller
Beiträge aus dem Theater=, Kunſt= und Volksleben in
Wort und Bild.
IInchienr udi
Es errangen die Herren:
Herbert Ephraim, Wag.-Nr. 8 (Opel)
Graf Andrassy, Fahrer Th. Pilette, Wag.-Nr. 81 (Mercedes)
Ed. Forchheimer, Fahrer Dr. Kiefer, Wag.-Nr. 3 (Benz)
Carl Neumaier, Wag.-Nr. 38 (Benz)
im Gesamtklassement
auf
1
Soors
O2U
Pneumatik.
(12447MI
In der Schnelligkeitsprüfungbeidenthin
fuhr H. Ephraim auf Opel mit Peters Union
die schnellste Zeit im Rennen, also:
Peters Union bester Reifen.
12. Juni= Bergrennen Coupe Meuse-Verviers
Heim auf Benz Erster auf Peters Union.
Es ist dieses ein neuer glänzender Sieg der weltberühmten
Reifen-
marke, der umsomehr Beachtung verdient, als sich Peters Union
Pneumatik erst in der drei Tage vorher beendeten Prinz Heinrich-Fahrt
so vorzüglich bewährt und ausgezeichnet hatte. Heim fuhr die schnellste
Zeit des ganzen Tages und war also
Peters Union wiederum der beste Pneumatik.
Mitteldeutsche Gummiwarenfabrik Louis Peter A.-G. Frankfurt a. M.
[ ← ][ ][ → ]Nummer 141.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 20. Juni 1910.
Seite 15,
von Wichtigkeit für jede Hausfrau ist der Einkauf ihres Kaffees.
Hierbei kommt es vor allem auf unbedingte Zuverlässigkeit des
Lieferanten an. Deshalb sollte Schade & Füllgrabe’s Kaffee
in keinem Haushalt fehlen, denn er ist seit Jahrzehnten bewährt,
von zahllosen Verbrauchern als vortrefflich erprobt und auffallend
preiswürdig. Nur in unseren Filialen erhältlich.
(12478
unen Stadten Deutschlanus
iſt der Alleinverkauf der feinen Parfümerien einer
erſt=
klaſſigen franzöſiſchen Firma an feinſtes
Parfümerie=
geſchäft zu vergeben.
Die Artikel der Firma haben Weltruf und die intenſivere Einführung derſelben
in Deutſchland wird durch großzügige Propaganda unterſtützt. Die Firmen, denen
der Alleinverkauf übergeben wird, haben hohen Verdienſt und werden in der lokalen
Propaganda jeweilig genannt, ohne an einen beſtimmten Jahresabſatz gebunden zu
werden. Offerten nur wirklich feiner Geſchäfte erbeten sub F. U. L. 440 an Rudolf
Moſſe, Frankfurt a. M.
(12451)
Hauptagentur
erſter Geſellſchaft (Leben, Unfall,
Haft=
pflicht), mit großem Inkaſſo verbunden,
mit einem ſchaffensfreudigen Herrn, der in
der Lage iſt, das Geſchäft weiter auszubauen,
zu beſetzen.
Für Inſpektoren günſtige
Gelegen=
heit zur Selbſtändigkeit. Offerten unter
M 178 F. M. an Rudolf Mosse,
Frankfurt a. M.
(122627
Buchdruckerei
mittleren Umfanges
(12452)
sucht
I
eingeführten
Vertreter.
Für Agenten jeder Branche leichter
Neben=
erwerb. Offerten unter F. S. R. 905 an
Rudolf Moſſe, Frankfurt a. M.
Gesucht
für techniſches Büro eines Fabrikgeſchäftes
Hochſchüler oder Baugewerkſchüler als
Volontär. Offerten unt. V 29 an die Exp.
Poſtkartenverkauf
Torfahrt Rheinſtraße 47 gegen
Ueber=
nahme der Hauswache unentgeltlich
ab=
zugeben. Näh. Vorderhaus part. (12414soi
Adreſſenſchreiber
geſucht. Off. u. V 68 a. d. Exped. (*15094
Wir ſuchen für 3. und
2 kleine Schaufenſter
d. alle 3—4 Wochen erneuert werd. müſſen
tücht. Dekorateur.
Solcher, welcher im Warenhausfenſter=
Dekorieren bewandert iſt, bevorzugt.
Gefl. Offerten unter V 53 an die
Expedition ds. Bl. erbeten.
(12441a
Junge Kellner und Köche,
Suche ſofort: jungen Gärtner od. Diener
in Herrſchaftsh., jungen Haus= u.
Servier=
burſchen, Zimmermädchen, Köchin für Hotel
u. Reſtaurant, Servierfräul., Küchenmädch.
Stellenbureau Dingeldein,
Schützenſtr. 10½. (*15073) Telephon 531.
fürregelmäßige
Krankenpfleger Ablöſ.
Wochen=
od. Sonntag geſ. Neckarſtr. 22, Laden. (*15079
Ein braver Junge
mit guter Schrift auf ein Büro geſucht.
Näheres in der Exped. ds. Bl.
12443)
Schubkarren, 1 beſond. kl. Hobelbank
bill. z. verk. Donnersbergring 34, II. (*15083
zu verkaufen (*15002
1 Violine Hügelſtraße 65½, I.
eiſ. Schild, 5 m, zu verkaufen
I *15091)
Hügelſtraße 65½, I.
(12477
Zu verkaufen: oms
In nächſter Nähe Lindenfels i. Odenw.
iſt eine Liegenſchaft mit gutgehender
Wirt=
ſchaft, 7 Morgen Feld u. ebenſo viel Wieſen
in ſehr guter Lage zu verkaufen. Gefl.
An=
fragen ſind zu richten an P. Bertſch,
Frankfurt a. M., Waldſchmidtſtr. 94, part.
Garten
mit 675 qm Flächeninhalt am Juden
pfad zu verkaufen durch
Gg. Keil,
Großh. Geometer I. Kl.
Immobilien und Hypotheken
Michelſtadt i. O. (12010a
e
5-Zimmerwohnung mögl. mit Bade=
einrichtung und Veranda, wird zum 1. Okt.
in der Nähe der Dieburgerſtraße von ruh.
Familie (beſtehend aus 3 erwachſenen Perſ.)
zu mieten geſucht. Offerten mit Preisang.
unter V 14 an die Exp. ds. Bl. (*14895som
4=Zimmerwohnung f. 1. Oktober
von 2 Damen geſucht. Parterre od. 1. Stock
m. Gas, im ſüdl. Stadtteil. Off. m. Preis
unter V28 an die Exped, erbeten. (*14926so
(3 erw. Perſonen) ſucht
Kleine Jamilie per 1.Okt. 4—5=
Zimmer=
wohnung. Nähe Kapellplatz, Rheinſtraße,
Wilhelminenſtraße. Kloſett im Vorplatz.
Genaue Offerten mit Preis unter V 58
an die Exped. ds. Bl. erbeten. (*15054om
per 1. Oktober,
Gesucht eventuell früher
3=Zimmer=Wohnung
möglichſt parterre, mit Küche u.
Mädchen=
zimmer von alleinſtehendem Herrn geſetzten
Alters. Heerdwegviertel oder deſſen Nähe
bevorzugt. Offerten mit Preisangabe unter
V 62 an die Expedition ds. Bl. (*15069od
für 1. Aug. l. J. wird 1 unmöbl. Zim. zum
Einſt. v. Möbel f. läng. Zeit zu mieten geſ.
Off. unt. V 56 an die Exp. d. Bl. (*15050oim
Schen mobl. Zimmer
nächſte Nähe Train=Kaſerne, per 1. Juli cr.
geſucht. Offerten unter V 63 an die Exp.
dieſes Blattes.
(J12460,14
*15011so) Aelt. Fräulein, perfekt im Rechn.
u. Maſchinenſchreiben, ſucht, geſtützt auf prima
Zeugniſſe, unter beſcheid. Anſprüch. Stellung
auf Kontor. War 4 Jahre Buchhalt. in
einer Fabrik u. 1½ Jahre Fakturiſtin in
einem Engrosgeſch. Offerten unter V 46
an die Expedition d. Bl.
Frauiein
mit ſchöner Handſchrift, perfekt in
Buch=
führung, Korreſpondenz, Stenographie und
Schreibmaſchine, auch im Lohnweſen
ver=
traut, ſucht, geſtützt auf gute Zeugniſſe und
Empfehlungen ſofort oder ſpäter
ander=
weitig Stelle. Offerten unter V 64 an
die Expedition ds. Bl. erbeten. (*15072
Perf. Büglerin n. noch Kunden in unt
a. d. H. an Waldſtr. 11, III. (*15096oi
B12292) Eine
ſucht Stellung
ſaub., pünktliche Lauffrau für bald
Fink, Ludwigshöhſtraße 35.
*150660) Junge Frau geht halbe Tage
waſchen u. putzen Sandbergſtr. 29, Stb.
*15082) Eine Frau ſucht Laufdienſt oder
2—3 halbe Tage in der Woche zu putzen
bis 1. Juli Friedrichſtraße 38, 3. Stock.
Große Kaplaneigaſſe 16. (*15095oi
12480) Aelteres Mädchen mit 7-jährig.
guten Zeugn. ſucht Stelle in einfachen
Haus=
halt gegen geringen Lohn
* Franks Stellenbureau, Karlſtraße 31.
Frauen und Mädchen
ſowie jugendl. Arbeiterinnen
finden dauernde u. lohnende Beſchäftigung.
Wolf Strauss, Sortieranſtalt
5597a) Gräfenhäuſerweg 65.
Junges Mädchen
als Einrichterin geſucht (leichte Arbeit) in
(*15068oi
der Schaftenfabrik von
Kattwinkel & Co., Rückertſtr. 23.
Frauen und Mädchen
finden dauernde und lohnende
Beſchäf=
tigung.
(12481oim
Lippmann May,
36 Weiterſtädterſtraße 36.
3 Lehrmädchen
für Laden geſucht, ſolche, welche in Handarb.
erf., erh. den Vorzug, bei ſofort. Vergüt. Off.
Unt. V 33 an die Exp. d. Bl. (*14963soi
Geſucht
per ſofort oder 1. Juli, anſtändiges,
braves Mädchen, als 1. Mädchen für
Küche u. Haushalt. Nur ſolche mit guten
Zeugniſſen wollen ſich melden bei Frau
(11964a
Zahnarzt Stroh,
Heidelbergerſtraße 7.
inHerſchafshäuſer
Suche beſſ. Mädchen und Privat,
Metz=
gerei, Bäckerei u. Wirtſchaftshäuſer.
Stellen-
büro Nösinger, Magdalenenſtr. 21. (*15052
Saub. Laufmadchen
für mehrere Stunden täglich ſofort
geſucht Taunnsſtr. 39, II. r. (*15062
*15074) Sehr ſauberes Laufmädchen
vor=
mittags v. 9—10 u. nachm v. 1½ —2½ Uhr
zu ſofort geſucht. Näh. in der Expedition.
Suche per ſofort
2 tücht. Privat-Reisende
Zu melden vorm. 9—10 Uhr, nachm.
4—6 Uhr Nieder=Ramſtädterſtraße 45
Reſtaurant zum Storchen.
*15055)
Cuchf. Kellende
die Kolonialwarengeſchäfte beſuchen, zur
Ver=
treibung eines gutgehenden Konſumartikels
geſucht. Perſönliche Vorſtellung. Darmſtadt,
Soderſtraße 34. 1. Stock links. (*15089oi
Mädchen
15—17 Jahre, von gut entwickelter, großer
Figur, wird als Modell geſucht.
Strengſte Diskretion. Offerten unter V61
(*15060oi
an die Expedition ds. Bl.
Louisenstrasse 10, II. (10091a
Stenographen-Vereinigung
„Gabelsberger
Wettschreiben:: Bücherei ::Zeitungen
Stellenvermittlung :: Beitrag 4 Mark.
Mlale
ſchwarzes Gehäuſe
Mk. 330.
(12474a
Günstigste Gelegenheit!
Heinrich Arnold
Hofpianofortefabrik — Darmſtadt
Möhlſtraße 1 und 3. Telefon 691.
Einglich.
Z. Teilnahme a. e. kl. Konversations-Zirkel
noch 1—2 junge Damen geſucht. (*14977som
Näheres Heidelbergerſtraße 25, III.
erteilt erfahrener Dipl.=
Studenten Ing. jegliche Nachhilfe.
Zu erfragen in der Expedition. (11568a
Untericht
K.
im Weißnähen, Zuſchneiden
wird erteilt.
(11995a
Roese, Schützenſtraße 7, I.
Städtiſches Hallenſchwimmbad.
Durch Beſchluß der Stadtverordneten=
Verſammlung vom 16. I. Mts. iſt die
Be=
nutzungszeit im Hundebad des ſtädtiſchen
Hallenſchwimmbades verſuchsweiſe wie
folgt feſtgeſetzt worden:
1. Sonntags und Montags bleibt das
Hundebad geſchloſſen an den übrigen
5 Wochentagen iſt dasſelbe nur 4
Stun=
den lang geöffnet und zwar vormittags
von 9—11 Uhr und nachmittags von
½3—½5 Uhr.
2. Ferner wurden die Preiſe für das
Waſchen langhaariger Hunde neu
feſt=
geſetzt und zwar:
Je nach der Größe des Hundes auf
75 Pfg., 1 Mark und 1,50 Mark ſtatt
der bisherigen Preiſe.
3. Es wird an die Beſtimmung der
Bade=
ordnung erinnert, wonach Hunde, welche
nicht mit Maulkorb verſehen ſind, nicht
angenommen werden können.
Darmſtadt, den 18. Juni 1910.
Die Betriebsleitung.
Klein.
(12476om
Ich wohne jetzt
Sandſtraße 26, I.
Telefon 623 (12241fom
Dr. Happel.
Magnet-Motorrad 3½ AF
1 Zyl., bekannt zuverläſſigſte Maſchine mit
Federung, faſt neu, garantiert fehlerfrei.
Preis Mk. 500.−
(12424a
Pankratiusſtraße 2¼.
Tüchtige Wirtsleute
für kleine gutgehende Wirtſchaft, wo Metzgerei
im ſelben Hauſe, per ſofort geſucht.
Aner=
bieten unter V 57 an die Expedition
(B12463
dieſes Blattes.
Tüchtige, kautionsfähige
Wirtsleute
geſ. für beſſ. Wirtſchaften.
(11520t
Offerten unter § 45 an die Expedition.
Was koſtet mich der Umzug
von Darmſtadt nach Pirmaſens? Offert.
unter V 55 an die Exped. ds. Bl. (*15051
Weißbinder= und Lackierarbeiten
werd. ſofort dauerhaft u. billigſt ausgeführt.
Off. unt. T70 an die Exp. erbeten. (B11838
Achtung!
Achtung!
Für Hausbesitzer
empfiehlt ſich in Weißbinderarbeiten in
Wohnungen, Küche 7 Mk., Zimmerdecken
(*15075
weißen von 4 Mk. an.
Gute, reelle Arbeit.
K. Dillmann, Kirchstr. 17.
Rolle 25 Pfennig. (*14904so
Tapezieren
Rhönring 97, 1. Stock.
Nreu- u. Anstricken v. Strümpfen u. Beinlängen
auf der Maſchine, billig und prompt.
12367a)
Obst, Luiſenſtraße 8.
Mlaschmenstrickerer
von Marie Frank, Karlſtraße 31
Strümpfe, Beinlängen und Anſtricken
wird ſchnell und gut beſorgt. (12276a
Die Wäſcherei und Bügelei
Aug. Korbus, Louiſenſtraße 34
holt Wäſche jeder Zeit ab. (*15099omf
Jchur
wünſcht junger kaufm. geb.
Weingutsbesitzen
evangeliſch, 120000 Mk. Vermögen mit
ver=
mögender Dame. Gefl. Offerten unter V59
an die Expedition ds. Bl.
(*15056
Teilnehmer an einem Platz
Geſucht im Muſikverein. Offerten
unter V 69 an die Exped, ds. Bl. (*15080
Jahre alt,
Junger Handwerker, wünſcht
freund=
ſchaftlichen Verkehr mit ſolidem, ungefähr
gleichaltrigem, jungem Manne oder
eben=
ſolcher Dame. — Gefl. Zuſchr. erb. unter
V 67 an die Expedition ds. Bl. (*15081oi
Eliſabethenſtraße lila
Verlorell Seidenbandgürtel. Abzug.
Niederramſtädterſtr. 16, Vdh. III. (*15059
die am
Die erkannte junge Dame, Sonntag
im Hallenſchwimmbad 2. Klaſſe zwiſchen
10 u. 10½ Uhr eine Korallenkette mitnahm,
wird gebeten;ſie im Schwimmbad abzugeben;
andernfalls wird Anzeige erſtattet. (*15086
Dür die vom Unwetter im Ahrtale
* Betroffenen ſind ferner bei uns
ein=
gegangen: Von E. B. 5 Mk., A. Schmoll
gen. Eiſenwerth 10 Mk., Münch 5 Mk.,
Freifrau E. v. Biegeleben 5 Mk., Ungenannt
10 Mk., K. G. 1 Mk., Firma S. Wronker & Co.
5 Mk., Stammtiſch der Stare (Rheingauer
Weinſtube) 22 Mk., Frau Oberſtabsarzt
Klipſtein 5 Mk., L. Scriba 20 Mk., Frau
Dr. Metzler 20 Mk., nunmehr zuſammen
255 Mk. 65 Pfg. — Zur Entgegennahme
weiterer Gaben ſind wir gern bereit.
Die Expedition des Tagblatt.
Seite 16.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 20. Juni 1910.
Nummer 141.
bei Darmstadt.
sleden
Am Wildpark.
Restaurateur: Alfred Schmitz.
20 Min. von Bahnstation Messel. 1 Stunde von der elektr.
Strassenbahn Darmstadt. Haltestelle Hirschköpfe. Fasanerie.
Nach allen Richtungen gutgepflegte Wege mit Ruheplätzen,
idyllisch ruhiger und sicherer Platz, der speziell für
Nervenschwache und Erholungsbedürftige empfohlen ist.
Anerkannt vorzügliche Verpflegung.
Erstklassige Küche. Eigene Konditorei. Auf Wunsch Fuhrwerk zu Spazierfahrten.
Stallungen. —
Autogarage.
12020a
Zimmer mit Pens. v. Mk. 4.50 ab, bei Familienarrangements weitgehend. Entgegenkommen.
Städtischer Saalbau.
Morgen, den 21. Juni, abends 8 Uhr:
Diensta-s-Konzert
der Kapelle des Großh. Heſſ. Garde=Bragoner=Regiments Nr. 23.
Leitung: Muſikmeiſter Mittelſtädt.
Im Gartensaal: Reéunion.
Eintritt 50 Pfg., Studierende und Militär 30 Pfg., Dutzendkarten zu 4 Mk. im
Verkehrsbüro, bei Herrn H. de Waal, Muſikalienhandlung von Thies (L. Schutter)
(12469
und an der Kaſſe.
Verein für Aquarien
OPTUnA Terrarienkunde :
u.
Große Ausstellung
von Aquarien, Terrarien, SEEWASSER-AOUARIEN etc.
mit einheimischen und tropischen Fischen, niederen
Wasser-
tieren, Reptilien, Amphibien und Pflanzen, sowie Seetieren des
Mittelmeeres und der Nordsee, unter Beteiligung von auswärtigen
Händlern und Darmstädter Nichtmitgliedern; verbunden mit TOMBOLA-
VERLosUNG — besondere ScHÜLER-ABTEILUNG
Mathildenhöhsaal Dieburgerstr. 26
Geöffnet von vormittags 9 Uhr bis abends 8 Uhr
vom 25. Juni bis 4. Juli 1910
Eintrittspreis: am ersten Tag 50 Pfg., an den folgenden Tagen 30 Pfg.
(Militär vom Feldwebel abwärts u. Kinder unter 14 Jahren die Hälfte.)
Führer durch die Ausstellung 25 Pfg. an der Kasse.
12445
Internationale Ausstellung
für
Sport und Spiel
Frankfurt a. M.
Eintritt 1 Mk., von 7 Uhr abends ab 50 Pfg.
Preisschiessen von 10—12 Uhr vormittags
Hontdg, den zu. Junl und 3—8 Uhr nachm. Ab 4 Uhr nachm.:
Militär-Doppelkonzerte (Feld-Art.-Regt. Nr. 63 u. Inf.-Regt. Nr. 81,
Frankfurt a. M.).
Preisschlessen von 10— 12 fhr vorm. und
Dienstag, den 2u. Jun 3—8 Uhr nachm. Arenas 3½ Uhr nachm.:
Intern. Concours-Hippique. Ab 4 Uhr nachm.: Gastkonzerte
Johann Strauss mit seiner Wiener Kapelle und Inf.-Rgt.
Nr. 168, Offenbach.
Preisschiessen von 10—12 Uhr vorm. und
Mittwoch, den Zzee Junl 3—8 Uhr nachm. Arenas 3½ Uhr nachm.
Intern. Concours-Hippique. Ab 4 Uhr nachm.: Gastkonzerte
Johann Strauss mit seiner Wiener Kapelle und Inf.-Regt.
Nr. 81, Frankfurt a. M.
Schaubühne abends ½9 Uhr: Frankfurter Turnverein, Damenreigen,
Keulenübungen.
An allen Tagen auf der grossen Schaubühne von 9 Uhr ab das glänzende
Variétéprogramm.
Vergnügungspark: Rodelbahn, Tanzboden, Glasbläserei, Schießhalle,
Hippodrom, Kasperle-Theater.
(12448D
Täglich
Hoter RLSS Kanstier-onzee.
(10114a
. S. .
Restaurant Karl Rupp
(früher Palais-Restaurant).
Eröffnung, Sonntag, den 19. Jun
Prima Hanauer Hof, Export — Münchener Löwenbräu.
Reine Weine.
Mittagstisch in und ausser Abonnement.
Zahlreiche kalte und warme Speisen zu jeder Tageszeit.
Lade alle Freunde, Bekannte und Gönner ergebenst ein.
Hochachtungsvoll
Frida Rupp.
(*15100
In allen Buchhandlungen vorrätig:
Erziehung zur Gemeinschaft
von
(12465
Oberlehrer Dr. R. Strecker, Bad Nauheim.
Preis brosch. Mk. 1.00, geb. Mk. 1.80.
Gerade jetzt dürfte dieses Werk
wieder besonders interessieren.
(vormals Eduard G. Gerst)
Rheinstrasse 24 Fernsprecher Nr. 64 : Ecke Saalbaustrasse.
Reserven 4 Millionen Mark.
Aktienkapital 30 Millionen Mark.
An und Verkauf von
Wertpapieren,
Zins- u. Dividenden-
Scheinen
Wechsel
auf In- und Ausland.
Umwechselung
ausländisch. Geldsorten.
Vermietung
verschließ-
barer
Schrankfächer
verschiedener Größen
in unserer
Stahlkammer.
Verwahrung und
Ver-
waltung von
Wertpapieren
jeder Art.
Amtliche Annahmestelle
Scheckverkehr
und laufende
Rech-
nungen.
Annahme von
Bareinlagen
zur Verzinsung.
Kreditbriefe
auf alle größeren Plätze.
für Einzahlungen auf Scheckkonten beim k. k. Postsparkassenamt in Wien.
Zut erh. Gasbadeofen m. Zimmerheizung,
ſowie gut erhalt. Dauerbrandofen zu
kaufen geſucht. Offerten unter V 65 an
(12471
die Expedition ds. Bl.
usgekämmte Frauenhaare
(*14870fso
mitlerer Farben kauft
Ludtmig Welter, Eliſabethenſtraße 31.
Kurſe vom 18. Juni 1910.
Mitgeteilt von Hermann Reichenbach.
Bf. Staatspapiere. In Proz.
4 Dſche. Reichsſchatzanw. 100,40
3½ Deutſche Reichsanl. . 92,90
84,75
do.
3
4 Preuß. Schatzanweiſg. 100,40
92,90
3½ do. Conſols . .
84,70
8 do. do.
4 Bad. Staatsanleihe . . 101,70
93,90
3½
do.
3
do.
4 Bayr. Eiſenbahnanl. . 101,60
3½
do.
91,90
3
do.
83,30
4 Hamburger Staatsanl. 102,00
4 Heſſ. Staatsanleihe . . 101,50
do.
3½
91,75
do
80,90
Sächſiſche Rente . . . 83,75
Württemberger v. 1907 102,10
do.
93,20
5 Bulgaren=Tabak=Anl.
1¾ Griechen v. 1887
8¾ Italiener Rente . . .
4½/ Oeſterr. Silberrente . 98,30
4 do. Goldrente . . 99,25
do. einheitl. Rente 94,10
3 Portug. unif. Serie I 66,75
3 do. unif. Ser. III 67,60
do. Spezial. 12,25
Rumänier v. 1903 . . 101,90
do. v. 1890 . . 95,40
do. v. 1905 . . 91,20
Ruſſen v. 1880 . . 6. ₰ 91.70
InProz.
Zf.
4 Ruſſen v. 1902 . . . . 92,30
do. v. 1905 . . . . 100,25
93,50
3½ Schweden . . .
4 Serbier amort. v. 1895 84,70
4 Türk. Admin. v. 1903 87,70
4 do. unifiz. v. 1903 94,40
4 Ungar. Goldrente . . 95,60
4 do. Staatsrente . 92,50
. 101,70
5 Argentinier . .
91,50
do.
4½ Chile Gold=Anleihe . 93,20
5 Chineſ. Staatsanleihe 102,00
99,10
do.
4½
4½ Japaner . . . . . . . 97,90
5 Innere Mexikaner . . 100,00
do.
3
4 Gold=Mexikan. v. 1904 95,90
5 Gold=Mexikaner . . .
Aktien inländiſcher
Transportanſtalten.
4 Hamb.=Amerika=
Paket=
fahrt . . . .
. .144,50
4 Nordd. Lloyd . . . . 111,10
4 Südd. Eiſenb.=Geſ. . . 123,00
Aktien ausländiſcher
Transportanſtalten.
4 Anatol. Eiſenb. 600
Einz. Mk. 408 117,00
4 Baltimore & Ohio . . 111,00
4 Gotthardbahn.
InProz.
4 Oeſt.=Ungar. Staatsb. 160,90
4 Oeſt. Südbhn. (Lomb.) 24,25
4 Pennſylvania R. R. 133,00
Induſtrie=Aktien.
Mainzer Aktienbrauerei . 209,90
Werger=Brauerei
82,80
Bad. Anil.=u. Sodafabrik 476,40
Fabrik Griesheim . . . . 260,00
Farbwerk Höchſt
. 478,00
Verein chem. Fabriken
Mannheim . .
.325,00
Lahmeyer .
.114,25
Schuckert .
. . . 163,70
Siemens & Halske . . . 245,00
Adlerfahrradwerke Kleyer 416,20
Bochumer Bb. u. Guß . . 232,50
Gelſenkirchen .
. .211,00
Harpener .
.195,40
Phönix, Vergb. u.
Hütten=
betrieb . .
. . . 225,00
Prioritäts=
Obligationen.
3½ Südd. Eiſenb.=Geſ.. .
4 Pfälzer Prt. .
. . 100,70
do.
3½
92,10
Eliſabeth., ſteuerpfl. .
do. ſteuerfrei . 99,30
Oeſterr. Staatsbahn. 105,25
do.
do. alte .
5 Oeſterr. Südbahn . . 98,40
do.
do.
97,80
56,50
3 Raab=Oedenburger . .
4 Ruſſ. Südweſt. . . . . 90,00
4 Kronpr. Rudalfbahn .
In Proz.
Bf.
2¼/0 Livorneſer . . . . . . 76,20
79,30
4 Miſſouri=Pacific
4 Bagdadbahn Mk. 408 87,30
5 Anatoliſche Eiſenb. . .
5 Tehuantepec . . . . . 102,00
Bank=Aktien.
Berliner Handelsgeſ.
Darmſtädter Bank
2
Deutſche Bank .
Deutſche Vereinsbank
Diskonto=Geſellſchaft
Dresdner Bank 158,50
Mitteldeut. Kreditbk.
Nationalbk. f. Deutſchl.
Pfälzer Bank .
.
4 Reichsbank .
Rhein. Kredit=Bank
4 Wiener Bank=Verein
Pfandbriefe.
4 Frankſt. Hypoth.=Bank
S. 16 und 17
do. S. 19. . . . .
4 Frkf. Hyp.=Kreditverein
S. 15—19, 21—26
4 Hamb.=Hypoth.=Bank
do.
3½
4 Heſſ. Land.=Hyp.=Bk.
do.
3½
4 Meining. Hyp.=Bank
do.
3½
4 Rhein. Hypoth.=Bank
(unk. 1917)
do. (unk. 1914)
4 Südd. Bd.=Kr.=Bk.=Pf.
do.
3½
73,50
130,80
251,00
127,75
186,70
119,80
123,70
01,30
44,60
139,30
137,00
100,20
92,40
99,60
100,50
91,00
101,60
92,20
101,00
91,10
100,10
91,00
100,60
InProz.
Zf.
Städte=
Obligationen
4 Darmſtadt .
91,50
3½ do.
. 100,90
4 Frankfurt .
95,40
3½ do.
. 100,10
4 Gießen .
3½ do.
.100,00
* Heidelberg
91,10
3½ do.
.100,50
4 Karlsruhe
3½ do.
91,60
4 Magdeburg
3½ do.
4 Mainz
3½ do.
90,90
4 Mannheim
100,80
3½ do.
4 München .
. 101,00
3½ Nauheim
92,00
4 Nürnberg.
. 100,40
3½ do.
4 Offenbach .
3½ do.
4 Wiesbaden .
103,00
3½ do.
4 Worms .
3½ do.
4 Liſſaboner v. 1886. .
Verzinsliche
Anlehensloſe.
Badiſche Tlr. 100 170,00
3½ Cöln=Mindner „ 100 137,40
5 Donau=Reg. fl. 100 149,00
3 Holl. Komm. 4100 —
In Proz.
3 Madrider Fs. 100
4 Meining. Pr.=Pfand=
135,10
briefe.
4 Oeſterr. 1860er Loſe
3 Oldenburger .
2½ Raab=Grazer fl. 150 102,20
Unverzinsliche
Anlehensloſe.
Augsburger
Braunſchweiger
Freiburger
Mailänder
do.
Meininger
fl.
Tlr.
Fs.
Fs.
Fs.
fl.
7 39,70
20 209,70
15 59,60
45
10
7 39,25
Oeſterreicher v. 1864 „ 100
do. v. 1858 „ 100 464,00
Ungar. Staats „ 100 338,00
Venediger Frs. 30
„ 400 183,40
Türkiſche
Gold, Silber und
Banknoten.
20,44
Engl. Sovereigns .
16,25
20 Franks=Stücke
Oeſterr. 20=Kronen . . . . 16,90
Amerikaniſche Noten . . . 4,19½
Engliſche Noten . . . . . 20,46½
81,10
Franzöſiſche Noten . .
169,25
Holländiſche Noten
80,65
Italieniſche Noten
Oeſterr.=Ungariſche Noten 85,05
Ruſſiſche Noten . . .
. 81,10
Schweizer Noten .
Reichsbank=Diskonto . .
Reichsbank=Lombard Zäf. 5½