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monatl. 50 Pfg., viertelj. 1.50 Mk.,
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173. Jahrgang
verbunden mit „Wohnungs=Anzeiger” und der Sonntags=Beilage:
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kommt jeder Annoncenrabatt in Wegfall.
Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Polizeiamts Darmſtadt, der Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes und der andern Behörden.
Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
N 139.
Freitag, den 17. Jnni.
1910.
Die heutige Nummer hat 18 Seiten.
Die Beurteilung der päpſtlichen Antwortnote.
* Der Berliner Kirchenrechtslehrer Geheimrat Kahl,
der die Proteſtverſammlung im Zirkus Buſch leitete,
nimmt in der Täglichen Rundſchau „Zur Antwort Roms”
Stellung. Der Inhalt der Antwortnote enttäuſcht ihn,
aber außer dieſen nichtsſagenden Ausflüchten der
Höflich=
keit liege noch ein anderer, nämlich ein päpſtlicher
Be=
fehl der Nichtveröffentlichung an die
deut=
ſchen Biſchöfe vor. Das ſei die entſcheidende Tatſache.
Die Unterdrückung der amtlichen Publikation der
En=
zyklika ſei zweifellos ein großer Erfolg der preußiſchen
Staatsregierung, ja ein einzigartiges Ereignis, ein
vol=
ler Rückzug, eine glatte Niederlage Roms. Daß die
preußiſche Regierung zu weitergehenden Mitteln nicht
ge=
griffen hat, iſt zu billigen. Indem ſie ihren Anſpruch mit
einer geſchichtlich unerhörten Schnelligkeit durchgeſetzt und
im Bewußtſein ihrer Kraft auf das Aeußerſte maßvoll
verzichtete, habe ſie ſich um das Vaterland und den
kou=
feſſionellen Frieden verdient gemacht. Man habe im
Zir=
kus Buſch erklärt, daß man Vertrauen zur
Staatsregie=
rung haben könne und müſſe, die Staatsregierung
recht=
fertige das Vertrauen.
Die Nationalliberale Korreſpondenz ſchreibt:
Trotz des entgegenkommenden Tones der päpſtlichen
Antwort könnte man ſich mit ihr ſchwerlich zufrieden
ge=
ben, wenn der Papſt nicht auch gleichzeitig den deutſchen
Biſchöfen den Befehl gegeben hätte, die Verkündung und
Veröffentlichung der Enzyklika zu unterlaſſen. Erſt in
der Verbindung mit dieſem Verbot ſtellt ſich die Antwort
Pius’ T. auf die preußiſche Verwahrung als eine leidlich
befriedigende Erledigung des Zwiſchenfalles dar. Das
Verbot der amtlichen Bekanntmachung der Enzyklika in
Deutſchland kommt gewiſſermaßen ihrer Zurückziehung
gleich und es muß zugegeben werden, daß das einen
achtenswerten Erfolg der Bemühungen der preußiſchen
Regierung bedeutet, die hier eine mit Entſchiedenheit
ein=
geleitete Aktion tatkräftig bis zu dem erſtrebten Ziele
durch=
geführt hat. Ob ſich damit allerdings die Erregung und
der nationale Unwille, der unſere Bevölkerung erfaßt hat,
ſofort auch beſchwichtigen laſſen wird, muß abgewartet
werden. Man wird bei uns über dieſen erſten Erfolg, den
die preußiſche Geſandtſchaft beim Vatikan während der
ganzen Zeit ihres Beſtehens gegenüber der Kurie
davon=
getragen hat, Genugtuung empfinden; aber man wird
auch nicht vergeſſen, daß das „deutſche‟ Zentrum dieſe
Enzyklika, deren Verkündung ſogar der Papſt den
Bi=
ſchöfen verbietet, durch ſeine Preſſe ſofort und freiwillig
bis in das kleinſte Dorf verbreitet hat. Und ſchließlich
wird auch der Eindruck dauernd haften bleiben, daß die
ultramontane Partei dieſe Herausforderung, dieſe
fri=
vole Beleidigung unſeres Nationalgefühls vielleicht doch
nicht gewagt hätte, wenn nicht die Konſervativen ihren
ſtarten Arm ſchützend über ihr hielten!
Im allgemeinen äußern ſich die gemäßigten Blätter
in derſelben Weiſe wie die liberalen Münchener Neueſt.
Nachrichten, welche ſchreiben:
Gegenüber der Diplomatie der Kurie hat der deutſche
Staatsmann einen großen Erfolg errungen: der Papſt
hat die Abſicht der Beleidigung in Abrede geſtellt, der
Papſt hat die Wirkung der Beleidigung tunlichſt
aufge=
hoben, der Papſt hat ſein Bedauern ausgeſprochen.
Seit undenklichen Zeiten hat ſich der Vatikan nicht zu
ſolchen Zugeſtändniſſen bequemt. Wir können nur
hof=
ſen, daß dieſe Aktion in Rom einen ſo tieſen Eindruck
hinterläßt, daß ähnliche Angriffe und Beleidigungen
ge=
gen die Evangeliſchen nicht wiederkehren — um des
Frie=
dens willen, deſſen Katholiken wie Proteſtanten in
Deutſchland gleicherweiſe bedürfen.
Die italieniſche Tribuna ſchreibt: Der Vatikan
un=
terwarf ſich löblich. Merry del Val fand ein Kompromiß
zwiſchen dem drohenden Bruch mit den deutſchen Fürſten
und dem Reſpekt vor der Unfehlbarkeit des Papſtes. Die
Hauptſache jedoch iſt, daß der Vatikan in ſeinem
anti=
moderniſtiſchen Programm eine turmgleiche Feſtigkeit
be=
hauptet. — Der klerikale Corriere d’Italia umſchreibt ein
vom Vatikan kommendes Loſungswort und ſagt, daß die
Faſſung der Entſchuldigungsnote auf dem Weg vom
Kardinalſtaatsſekretär zur preußiſchen Geſandtſchaft und
nach Berlin Ungenauigkeiten erhalten habe. Der Papſt
habe das Verbot der Veröffentlichung der Enzylika in
Deutſchland ſchon vor dem Proteſt des Geſandten auf
eigene Initiative erlaſſen, um Störungen in den meiſt
in=
tereſſierten Orten vorzubeugen. Es handle ſich alſo nicht
um eine Maßregel, die der preußiſchen Regierung
Ge=
nugtuung geben ſollte, aber auch nicht um eine
Zurück=
ziehung der Enzyklika oder eine Suspenſion ihrer
Ver=
breitung. Denn mit dem Augenblick, wo ſie in dem
amt=
lichen Bulletin des Heiligen Stuhles erſchien, war ſie
regelrecht veröffentlicht. Der Vatikan gab von ſeiner
Maßregel dem preußiſchen Geſandten als von einer
ſpon=
tanen Initiative des Papſtes mündliche Mitteilung. Da
Preußen ſich für befriedigt erkläre, falle jeder Grund für
weitere Proteſte weg Der Oſſervatore ſagt dasſelbe wie
der Corriere d’Italia, daß-es ſich nicht um die Zurück=
ziehung der Enzyklika handle, wie gewiſſe Zeitungen
ſag=
ten, und der Papſt, wie Herr von Mühlberg Samstag
mündlich mitgeteilt worden ſei, das Verbot der weiteren
Verbreitung der Enzyklika ſchon zu paſſender Zeit
ſpon=
tan ergriffen habe.
Auch die franzöſiſche Preſſe beſchäftigt ſich
ein=
gehend mit der Antwort des Heiligen Stuhles. Der Temps
ſchreibt: Auf die vom preußiſchen Geſandten überreichte
höfliche, aber trockene und ſtrenge Note hat der Vatikan
mit einer Mäßigung erwidert, die ſeiner Antwort den
Charakter einer Entſchuldigung verleiht. Dieſe Antwort
komme einem Widerruf der Enzyklika gleich. Der Heilige
Stuhl hat ſich der deutſchen Regierung gegenüber
ge=
ſchmeidiger und verſöhnlicher benommen, als dies ſonſt
ſeine Art war. Die Nützlichkeitspolitik, deren er ſich
dies=
mal fähig gezeigt hat, wäre ihm auch bei anderen
Gelegen=
beiten von Vorteil geweſen. Man könne ſich nur freuen,
wenn man darin das Anzeichen einer allgemeinen
Aen=
derung erblicken könnte. — Das Journal des Debats
ſchreibt: Wenn man ſieht, daß ein Zwiſt von ſolchem
Umfange auf dieſe Weiſe geregelt werden konnte, ſo kann
man nur auf das tiefſte bedauern, daß die Unfähigkeit
und unverſtändige Leidenſchaft unſerer Politiker
Frank=
reich eines ſolchen Mittels zur Verteidigung ſeiner
In=
tereſſen und ſeines Einfluſſes beraubt hat.
Die ſpaniſche Thronrede.
* Die Eröffnung des ſpaniſchen Parlaments
erfolgte am Mittwoch nachmittag in feierlicher Weiſe. Der
König und die Königin=Mutter begaben ſich in Galawagen
zum Kongreßgebäude. Nachdem der König die Thronrede
verlefen hatte, erklärte Miniſterpräſident Canalejas die
Tagung des Parlaments für eröffnet. Unter
Geſchützſalut kehrten der König und die Königin=Mutter
nach dem königlichen Palaſt zurück.
In der Thronrede, die der König Alfons bei
Er=
öffnung des Parlaments verlas, wurde erklärt, daß die
Beziehungen Spaniens zu allen anderen
Mächten andauernd freundſchaftliche ſeien. Die hohe
Fürſorge des Papſtes und die Empfindungen kindlicher
Hochachtung, welche man dem Papſte ſchulde, ließen hoffen,
daß unter voller Wahrung der wechſelſeitigen Achtung vor
den beiderſeitigen Prärogativen die glückliche Entente
zwi=
ſchen Spanien und dem Heiligen Stuhle keine
Unterbre=
chung erleiden werde. Die Thronrede beſpricht weiterhin
den Riff=Feldzug, der notwendig geworden ſei, weil
es an Mitteln gefehlt habe, die Ausſchreitungen der
Ein=
geborenen um Melilla zu unterdrücken. Die weiteren
Ver=
handlungen mit dem Maghzen bezwecken die Erlangung
von Entſchädigungen, worauf Spanien Anſpruch habe,
ſowie die Schaffung einer wirkſamen Garantie gegen neue
Gewalttätigkeiten und Unruhen im übrigen Teile
Marok=
kos. Mit Frankreich durch ein Band loyalen
Zuſammen=
wirkens verbunden, fahre Spanien fort, innerhalb der
durch internationale Abkommen gezogenen Grenzen ſich an
der Reformarbeit zu beteiligen. Die Aufmerkſamkeit,
welche die Regierung dem afrikaniſchen Kolonialbeſitz
zu=
wende, werde in entſprechenden Geſetzesvorlagen ihren
Ausdruck finden.
Die Regierung werde darauf hinwirken, daß die
Kor=
porationen dem bürgerlichen Vereinsgeſetz
unterworfen werden, ohne daß damit ihre geiſtige
Unab=
hängigkeit berührt würde. Die Verhandlungen mit dem
Heiligen Stuhle wegen Aufhebung der nicht unbedingt
notwendigen Klöſter würden fortgeſetzt. Das Vereinsgeſetz
vom 30. Juni 1887 ſolle einer Reviſion unterzogen werden.
Die Regierung werde ferner eintreten für die
allge=
meine Wehrpflicht, für ein ſtarkes, über alle
moder=
nen Errungenſchaften verfügendes Heer. Auch die Marine
ſolle reorganiſiert werden. In der Thronrede wurde dann
eine Steuerreform angekündigt, nach der die Verteilung
der Laſten in gerechterer Weiſe erfolgt. Ebenſo ſoll die
Erbſchaftsſteuer in dem Sinne abgeändert werden, daß ſie
eine mäßige, aber entſchiedene Progreſſion zeige. Ferner
ſollen Vorlagen eingebracht werden betreffend das
Wahl=
recht, Fürſorge für die Arbeiter, den öffentlichen
Unter=
richt uſw.
Teuiſches Reich.
Nach dem vorläufig feſtgeſtellten amtlichen
Wahl=
ergebnis wurden bei der Reichstagserſatzwahl
im Wahlkreiſe Friedberg=Büdingen insgeſamt
20347 Stimmen abgegeben. Es erhielten:
Schreiner=
meiſter Buſold=Friedberg (Soz.) 9551, Rechtsanwalt
v. Helmolt=Friedberg (Bund der Landwirte) 6396 und
Profeſſor van Calker=Straßburg i. E. (natl.) 4397
Stim=
men. Zerſplittert waren 3 Stimmen. Es findet ſomit
Stichwahl ſtatt zwiſchen v. Helmölt und Buſold. Aus
den Wahlreſultaten der einzelnen Ortſchaften geht hervor.
daß die kleinen Landorte überwiegend ſozialdemokratiſch
gewählt haben und die Mehrheit des ſozialdemokratiſchen
Kandidaten dieſen Orten zu verdanken iſt. In Friedberg
wurden abgegeben 776 liberale, 746 ſozialdemokratiſche und
239 bündleriſche, in Büdingen 278 liberale, 321
ſozial=
demokratiſche und 24 bündleriſche Stimmen. In Bad
Nauheim war das Verhältnis: 575, 572 und 62; in
Butz=
bach 395, 204 und 34, in Vilbel 211, 780 (!) und 87. Die
Stichwahl findet dem Vernehmen nach am 24. ds. Mts.
ſtatt.
— Nach privaten Drahtnachrichten, die in Berlin
ein=
gelaufen ſind, hat der Gouverneur von Deutſch=Oſtafrika,
Freiherr v. Rechenberg, die angeſichts des
Rück=
tritts des Staatsſekretärs Dernburg für ihn gegebenen
Folgerungen gezogen und telegraphiſch ſeine Beurlaubung
bis zur Erledigung des von ihm einzureichenden
Rück=
trittsgeſuchs erbeten. Im Reichskolonialamt wird erklärt,
daß von einem derartigen Telegramm des Gouverneurs
einſtweilen nichts bekannt iſt. Es dürfte aber keinem
Zweifel Unterliegen, daß es in kürzeſter Zeit einläuft.
— Wie der Temps im Anſchluß an die bezüglich der
marokkaniſchen Minengeſetzgebung geführten
Verhand=
lungen mitteilt, iſt beſtimmt worden, daß die Anſprüche
der Brüder Mannesmann dem Schiedsſpruch des
Tribunals von Lauſanne unterbreitet werden.
— Die Tagung des Hanſabundes am Mittwoch
1 wurde von Profeſſor Rießer mit einer Rede eröffnet, in
der er die Ziele des Bundes darlegte und die zahlreichen
von den Gegnern aller Richtungen gegen den Hanſabund
ausgeſprochenen Verdächtigungen und Angriffe zurückwies.
Der Redner wies darauf hin, daß der Hanſabund keine
beſtimmte politiſche und konfeſſionelle Richtung vertrete,
der Hanſabund wolle vermitteln und eine mittlere
Dia=
gonale zwiſchen den einzelnen Richtungen ziehen.
Schließ=
lich widmete der Redner noch dem früheren Staatsſekretär
Dernburg Worte warmer Anerkennung. Dann ſprach der
Leiter der Elberfelder Farbenfabriken, Profeſſor
Duis=
burg über „Induſtrie und Hanſabund”; er ſchloß mit
einem warmen Appell an die Einigkeit im Hanſabund.
Obermeiſter Rahardt ſprach über „Mittelſtand und
Hanſa=
bund” und richtete an alle, die es angeht, die Mahnung,
ſo zu handeln, daß man dem Handwerke nicht länger den
Vorwurf der Rückſtändigkeit machen könne. Nachdem noch
Lißke=Düſſeldorf über „Angeſtellte und Hanſabund”
geſpro=
chen hatte, erſtattete Oberbürgermeiſter a. D. Knobloch
Be=
richt über die Tätigkeit des Hanſabundes. Dankesworte
des Vorſitzenden ſchloſſen die Tagung.
Ausland.
— Die Agence Havas meldet aus London: Das
Aus=
wärtige Amt ſchlug den Schutzmächten vor, ihre
Streitkräfte in den Gewäſſern von Kreta zu verſtärken, um
imſtande zu ſein, eine Landung vorzunehmen, falls der
Widerſtand der Kreter dies notwendig machen ſollte. Die
Londoner Botſchafter der Schutzmächte teilten den
Vor=
ſchlag ihren Regierungen mit. Wir glauben zu wiſſen,
daß die engliſche Regierung bereits den Befehl erlaſſen
hat, dieſe Maßregel unverzüglich zur Ausführung zu
bringen.
— Der bosniſche Landtag wurde am Mittwoch durch
den Landeschef General Vareſanin v. Vares feierlich
er=
öffnet. Das Haus und die Tribünen waren dicht beſetzt.
Der Landeschef hielt eine Begrüßungsanſprache, worauf
die Abgeordneten Angelobung leiſteten. Der Vizepräſident
brachte ein begeiſtert aufgenommenes Hoch auf den Kaiſer
aus, worauf nach Verleſung zahlreicher
Begrüßungstele=
gramme die Tagesordnung der Sitzung feſtgeſtellt wurde.
— Als der Landeschef aus der Sitzung nach Hauſe
zurück=
kehrte, erfolgte der gemeldete Anſchlag.
— Bei der Beratung des Marinebudgets in der
ita=
lieniſchen Kammer wies der Marineminiſter Leonardi in
Beantwortung verſchiedener Anfragen auf die
fried=
liche Richtung der auswärtigen Politik
Italiens hin und ſprach die Ueberzeugung aus, daß
durch die in Ausführung befindlichen Rüſtungen in
aus=
reichender Weiſe für die Verteidigung des Landes geſorgt
und den verſchiedenen Intereſſen im Tyrrheniſchen und
Adriatiſchen Meer, ſowie in anderen Weltteilen Rechnung
getragen werde. Er betonte ferner die Wichtigkeit einer
feſten Organiſation der vorhandenen Streitkräfte und gab
Aufſchluß über die Ausführung des
Flottenpro=
gramms, ſowie über die geplante Neuordnung für die
Arſenale und ſchloß mit der Verſicherung, daß die
Zuſtim=
mung der Kammer ihm ein Anſporn ſein werde bei den
Bemühungen, die Marine aufedem=Standeihrer=Machtszu
Seitel 2.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 17. Jun 1910.
Nummer 139.
erhalten, wie das Parlament, das Land und er ſelbſt es
verlangten. (Lebhafter Beifall.) Sämtliche Kapitel des
Marine=Etats wurden ſodann diskuſſionslos angenommen.
Im engliſchen Unterhauſe iſt zur Beratung der
Frage der Zivilliſte ein Komitee ernannt worden, in
dem alle Parteien des Hauſes, mit Ausnahme der
Natio=
naliſten, vertreten ſind. Miniſterpräſident Asquith brachte
die Geſetzesvorlage zur Regelung der
Regent=
ſchaft ein und erklärte dabei, die Vorlage treffe
Für=
orge für einen Fall, der hoffentlich nicht eintreten würde.
Die Vorlage beſtimme, daß, wenn bei dem Hinſcheiden des
gegenwärtigen Souveräns ein Kind unter 18 Jahren auf
dem Thron folgen ſollte, die Königin Mary Vormund
ſein und Sorge für die Erziehung dieſes Kindes bis zur
Vollendung des 18. Jahres übernehmen, ſowie als
Re=
gentin die königliche Macht bis zu dieſem Zeitpunkt
aus=
üben ſolle.
Bei der dritten Leſung der Budgetbill ſagte der
Unioniſt Lloyd: Wenn die Kretafrage falſch
behan=
delt würde, könne ſie einen ernſten Einfluß auf die
inter=
nationalen Beziehungen ausüben. Ein Teil der
euro=
päiſchen Preſſe habe ſich ſcharfer Verurteilung der Haltung
der vier Schutzmächte hingegeben, zweifellos in der
Ab=
ſicht, um ihrem Preſtige zu ſchaden. Der Angriff gegen
die engliſche Preſſe ſei der ſchärfſte geweſen. Man habe
ſie angeſchuldigt, daß ſie nur ihren eigenen Intereſſen
diene und ihren Verpflichtungen nicht nachkomme. Die
öſfentliche Meinung in Athen, Konſtantinopel und Kreta
ſei durch dieſen Preſſeangriff gegen England ſehr erregt
worden. Wenn die engliſche Regierung nicht nur ihre
unmittelbar bevorſtehende Aktion, ſondern beſonders ihr
Endziel etwas ausführlicher und klarer darlegen wolle, ſo
würde ſie die Erregung der betroffenen Völker mildern.
Im weiteren Verlaufe der Debatte erklärte Dilke, es
ſei unmöglich, den Beſtrebungen Kretas durch ein bloßes
Abkommen zwiſchen den Mächten ein Ende zu machen.
Das beſte, was die Mächte tun könnten, ſei, Zeit zu
ge=
winnen. Das hätten ſie getan und müßten es tun. Es ſei
unmöglich, die türkiſche Herrſchaft auf Kreta tatſächlich
wieder herzuſtellen. Kettle (Nationaliſt) griff Grey
we=
gen ſeiner Rede über Aegypten heftig an und
er=
klärte, die Politik Greys bedeute einen Betrug an
Hoff=
nungen, die die liberale Partei in den Aegyptern geweckt
habe. Auch Henry Dalziel (liberal) kritiſierte aufs
ſchärfſte die Rede Rooſevelts und die Haltung Greys, der
einen neuen, gefährlichen Vorgang geſchaffen habe.
Sir Edward Grey erwiderte, die aufgeworfenen
Fragen ſeien zum Teil delikater Natur. Er müſſe ſpeziell
bei der Kretafrage immer im Auge behalten, daß
das Mißtrauen bei den anderen Nationen noch größer ſei
als in England. Die durch die Aktion der Schutzmächte
herbeigeführte Autonomie Kretas habe für die Türkei die
Garantie dafür bedeutet, daß es unter gegebenen
Umſtän=
den nicht zu der Annexion der Inſel durch Griechenland
kommen werde. Seither hätten ſich die Umſtände geändert.
In der Türkei habe ein neues Regime Platz gegriffen.
Dieſe Veränderung habe, ſtatt den Mächten die
Möglich=
keit eines Rücktritts von ihrem Verſprechen zu geben, dazu
geführt, daß ſie die Rückſicht auf die Empfindlichkeit und
das Preſtige der Türkei haben verſtärken müſſen. Eine
neue definitive Löſung der kretiſchen Frage ohne
Zu=
ziehung der Türkei ſei unmöglich; insbeſondere müßten
die Mächte darauf ſehen, daß der Status quo auf Kreta
aufrecht erhalten und nicht durch die Kreter in einer Weiſe
geändert werde, die für die Türkei als ſouveräne Macht
verletzend oder ſchädlich ſein könnte. Die Forderung der
kretiſchen Nationalverſammlung, daß nur nach
Ablei=
ſtung des Eides die muſelmaniſchen Abgeordneten
zuzu=
laſſen ſeien, bedeute ohne Zweifel in Theorie und Praxis
eine Gefährdung des Status quo, den die Mächte aufrecht
zu erhalten entſchloſſen ſeien. Er wiſſe wohl daß in
Kreta das Verlangen nach einer Annexion durch
Griechen=
land ſehr ſtark ſei, aber auch in der Türkei ſei die
Stim=
mung gegen eine Annexion ſehr ſtark, und wenn man die
Griechen als ein kampffreudiges Volk bezeichne, ſo gelte
das mit demſelben Recht für die Türkei. Es wäre ſehr
unverſtändig von den Kretern, wenn ſie ihr Verlangen
nach Annexion ſoweit treiben wollten, um den Frieden
im nahen Oſten zu gefährden und ſie könnten nicht
er=
warten, daß, wenn zur Erhaltung des Friedens Europa
die Angelegenheit in die Hand zu nehmen gezwungen
werden ſollte, ihre Beſtrebungen eine größere
Berückſich=
tigung erfahren würden. Wenn man jetzt eine definitive
Löſung erzwingen wollte, ſo könnte ſeiner Meinung nach
eine Annexion durch Griechenland nicht in Frage
kom=
men. Die Mächte würden ohne Zuziehung der Türkei
keine definitive Neuordnung treffen. Sie ſeien
entſchloſ=
ſen, Aenderungen des Status quo zu verhindern, die die
Souveränität der Türkei oder die Rechte der
mohamme=
daniſchen Minderheit beeinträchtigen würden. Kreta und
die Kreter behielten ihre Autonomie der
Selbſtverwal=
tung und volle Freiheit und es ſei nicht einzuſehen,
worüber ſie zu klagen hätten. Die Haltung Griechenlands
ſei während der jüngſten Wirren völlig korrekt geweſen,
nämlich durchaus paſſiv und frei von Provokation der
Türkei. Die erſte Aufgabe ſei den Frieden zu erhalten.
So wie die Dinge liegen, hoffe er, daß Kreta den Rat
der vier Schutzmächte befolge und dieſe ſich nicht
gezwun=
gen ſähen, zu Maßregeln zu greifen, wie ſie notwendig
folgen müßten, wenn ſich die Mächte bei einer Okkupation
der Inſel ihrer eingegangenen Verpflichtungen entledigen
wollten.
* London, 16. Juni. Hier bildete ſich ein ſtändiges
kirchliches Komitee zur Förderung der deutſch=
eng=
liſchen Friedensbewegung. Der Erzbiſchof von
Canterbury erklärte ſich bereit, den Vorſitz zu übernehmen.
Als Vizepräſidenten werden ſich die meiſten anglikaniſchen
Biſchöfe und die Häupter der römiſchen und
nichtkonfor=
miſtiſchen Kirche beteiligen.
* Peterhof, 15. Juni. Die kaiſerliche
Fa=
milie begab ſich heute nachmittag auf der Jacht „
Alexan=
dria” nach Kronſtadt und wird morgen von dort die
Weiterreiſe nach dem Baltiſchen Meer antreten.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 17. Juni.
Die Großherzogliche Familie iſt einer Meldung
aus London zufolge am Mittwoch in dem engliſchen
Seebad Filey angekommen. Der Aufenthalt iſt auf
einen Monat bemeſſen.
— Ernannt wurden der Schulverwalter Georg
Kirſchenſtein zu Rüſſelsheim zum Lehrer an der
höheren Bürgerſchule daſelbſt unter Belaſſung in der
Kategorie der Volksſchullehrer, die Schulverwalterinnen
Sophie Cahn und Maria Lehne an der höheren
Mädchenſchule zu Mainz zu Lehrerinnen an dieſer
Schule, die Schulverwalterin Louiſe Keßler an der
Eleonorenſchule zu Worms zur Lehrerin an dieſer Schule,
ſämtlich unter Belaſſung in der Kategorie der
Volksſchul=
lehrerinnen, ferner Heinrich Bindewald in Darmſtadt
zum Kanzleigehilfen bei der Staatsanwaltſchaft am
Land=
gericht der Provinz Starkenburg.
— Uebertragen wurde dem Lehrer Robert Henrich
zu Aſtheim, Kreis Groß=Gerau, die Lehrerſtelle an der
katholiſchen Schule zu Alsheim, Kreis Worms; dem
Lehrer an der höheren Bürgerſchule zu Groß=Bieberau
Daniel Komo eine Lehrerſtelle an der Gemeindeſchule
zu Mühlheim, Kreis Offenbach.
— Verliehen haben Se. Königl. Hoheit der
Groß=
herzog der Pianiſtin Frau Hedwig Marx=Kirch
in Mannheim den Titel „Großh. Heſſiſche
Kammer=
virtuoſin”
— In den Ruheſtand verſetzt haben Se. Königl.
Hoheit der Großherzog den ordentlichen Profeſſor in
der philoſophiſchen Fakultät der Landesuniverſität
Geheimerat Dr. Richard Heß in Gießen auf ſein
Nach=
ſuchen unter Anerkennung ſeiner langjährigen mit Eifer
und Treue geleiſteten, ſehr erſprießlichen Dienſte mit
Wirkung vom 1. Oktober und unter Verleihung der Krone
zum Komturkreuz 2. Klaſſe des Verdienſtordens Philipps
des Großmütigen.
* Militärdienſtnachrichten. Knecht (I Darmſtadt),
Unterapotheker des Beurlaubtenſtandes, zum Oberapotheker
befördert. Werner, Zahlmeiſter vom III. Bat. Inf.=
Regts. Prinz Carl (4. Großh. Heſſ.) Nr. 118, zum Großh.
Heſſ. Train=Bat. Nr. 18 verſetzt.
— Das Großh. Regier ungsblatt, Beilage Nr. 20,
enthält: 1. Bekanntmachung, das Ergebnis der
Verwal=
tung des Fonds zur Gewährung von Beihilfen bei
Ueberſchwemmungen für das Rechnungsjahr 1908
be=
treffend. 2. Ueberſicht der von Großh. Miniſterium des
Innern für das Etatsjahr 1910 genehmigten Umlagen
zur Beſtreitung der Bedürfniſſe in den iſraelitiſchen
Religionsgemeinden des Kreiſes Lauterbach. 3.
Ueber=
ſicht der von Großh. Miniſterium des Innern für das
Kalender= bezw. Etatsjahr 1910 zur Erhebung
ge=
nehmigten Umlagen zur Beſtreitung der Bedürfniſſe der
iſraelitiſchen Religionsgemeinden des Kreiſes
Heppen=
heim. 4. Ueberſicht der für das Jahr 1910 genehmigten
Umlagen zur Beſtreitung der Gemeindebedürfniſſe der
iſraelitiſchen Religionsgemeinden des Kreiſes Friedberg.
5. Ueberſicht der für das Etatsjahr 1910 genehmigten
Umlagen zur Beſtreitung der Kommunalbedürfniſſe in
den Landgemeinden des Kreiſes Worms. 6.
Ordens=
verleihungen. 7. Zulaſſung zur Rechtsanwaltſchaft.
8. Dienſtnachrichten.
L. Schwurgericht. Die letzte
Schwur=
ger ichts verhan dlung der diesmaligen
Tagung war die Strafſache gegen die Peter
Krä=
mer Ehefrau Anna Eliſabeth, geb. Bauer von
Ober=Beerbach, die in Schmal=Beerbach das Verbrechen
wider das keimende Leben begangen haben ſoll. Mit
Rückſicht auf die Natur der Sache wurde die
Oeffentlich=
keit bereits vor der Verleſung des Anklagebeſchluſſes
aus=
geſchloſſen. Die Verhandlung endigte damit, daß die
Ge=
ſchworenen die Angeklagte für ſchuldig erklärten. Das
Urteil des Gerichtes lautete auf 8 Monate Gefängnis, von
denen vier Wochen durch die Unterſuchungshaft verbüßt
ſind. — Der Vorſitzende, der von Anfang bis zu Ende
ſeines ſchwierigen Amtes trefflich gewaltet hatte, entließ
die Geſchworenen mit Worten des Dankes für ihre
richterliche Tätigkeit, die zum Teil ganz beſondere
Anfor=
derungen an ihren Fleiß und ihre Intelligenz ſtellte.
L. Vor der Strafkammer erſchien geſtern zuerſt der
28 Jahre alte Taglöhner Jakob Kißling aus Gſchwendt,
der hier bei dem Fruchteishändler Adam Erndt als
Eis=
verkäufer tätig war. Er bezog neben freier Station
mo=
natlich 20 Mark, mit denen er beſonders zur Meßzeit nicht
auskommen konnte. Anfangs April verſuchte er zuerſt,
jedoch vergebens, dem Wirt Hörr 16 Mark
abzuſchwin=
deln, dann verkaufte er den zu 150 Mark geſchätzten
Eis=
wagen für 6 Mark und fälſchte auf der Quittung den
Na=
men ſeines Dienſtherrn. Seine Strafe betrug wegen
Be=
trugsverſuchs, Unterſchlagung und Urkundenfälſchung vier
Monate zwei Wochen Gefängnis; 1 Monat iſt durch die
Unterſuchungshaft verbüßt. — Die 20 Jahre alte
Dienſt=
magd Eliſabeth Gunkel von Roßdorf hatte hier in
Dienſten geſtanden und ſoll in der Nacht vom 6. zum
7. Februar ds. Js. in Roßdorf durch Fahrläſſigkeit den
Tod des von ihr außerehelich geborenen Kindes
verur=
ſacht haben. Die unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit
we=
gen fahrläſſiger Tötung geführte Verhandlung endigte
da=
mit, daß die Angeklagte für ſchuldig erkannt und zu
1 Monat Gefängnis verurteilt wurde.
— Techniſche Hochſchule. Der Diplom=Ingenieur
Albert Spangenberg aus Merzig hat ſich am
14. d. Mts. an der hieſigen Techniſchen Hochſchule der
mündlichen Doktor=Ingenieur=Prüfung unterzogen und
dieſelbe „gut” beſtanden.
H. G. B. Proteſtverſammlung. Heute Freitag, den
17. Juni, findet abends 8½ Uhr, im Kaiſerſaal die
Proteſtverſammlung des Heſſiſchen Goethe=
Bundes gegen die Borromäus=Enzyklika ſtatt. Als
Redner iſt der bekannte Schulreformer Oberlehrer Dr.
Strecker aus Bad Nauheim gewonnen worden. Der
Eintritt iſt für jedermann frei, doch ſind, um Wünſchen
nach reſervierten Sitzen zu begegnen, ſolche eingerichtet
worden, für die Karten bei Herrn Buchhändler Saeng,
Kirchſtraße, zum Preiſe von 50 Pfg. bezogen werden
können.
— Der Kriegerverein Darmſtadt wird am
Sonn=
tag, den 19. Jun, ſein erſtes Vereinsprobeſchießen
ver=
anſtalten; an welchem alle Vereinsmitglieder teilnehmen
können. Bei genügender Beteiligung ſollen noch in
dieſem Jahre größere Schießübungen und auch ein
Preisſchießen veranſtaltet werden. (Näh. ſ. Anzeige.)
— Vom Vogelſchutzverein. Der allbekannte
Vor=
kämpfer des ſachgemäßen Vogelſchutzes, Freiherr
von Berlepſch, hat ſich bereit erklärt, im Herbſt
dieſes Jahres gelegentlich der Mitgliederverſammlung
des Vogelſchutzvereins für das Großherzogtum
Heſſen=
dahier einen Vortrag zu halten.
— Schützenhof. Heute Freitag konzertiert die Kapelle
des Leibgarde=Regiments unter Obermuſikmeiſter Hauskes
Leitung im Schützenhof. Bei ungünſtiger Witterung
fin=
det das Konzert im Saale ſtatt.
Ferdinand Freiligrath.
Zu ſeinem 100. Geburtstage (1810 — 17. Juni — 1910).
Von Erwin Reinach.
Mit Freiligrath feiern wir heute einen deutſchen
Dichter, der unter den Poeten, die den freiheitlichen
Gedanken dichteriſch verherrlichen halfen, als
einfluß=
reichſter und urſprünglichſter gilt.
Geboren in Detmold (17. Juni 1810) als ein
Landsmann des kraftgenialen Chriſtian Dietrich
Grabbe beſuchte Freiligrath zunächſt das Gymnaſium
ſeiner Vaterſtadt bis zu ſeinem 15. Lebensjahre, wandte
ſich dann aber einem kaufmänniſchen Berufe zu und
arbeitete als Kaufmannslehrling im Kontor eines
holländiſchen Reeders in Amſterdam, wo er bis 1836
tälig war. Dieſe Zeit war für den jungen
Dichters=
mann von außerordentlicher Bedeutung, denn ſeine
dichteriſche Phantaſie, fand in den wechſelnden
Ein=
drücken, die der Verkehr mit überſeeiſchen Ländern
be=
ruflich brachte, eine reiche Befruchtung, und im Geiſte
weilte Freiligrath in jenen Ländern, aus denen
Ge=
ſchäftsbriefe und Warenproben durch ſeine Hände
wan=
derten. Der Orient erſchloß ſich ihm in der
zauberi=
ſchen Schönheit eines Märchens aus „Tauſend und
einer Nacht” er ſtreifte im Geiſte durch Amerikas
rie=
ſige Urwälder oder begleitete den Jäger auf ſeinen
Beutezügen in Indiens tigerreichen Dſchungeln und
auf Afrikas ſonnendurchglühtem Wüſtenſand.
Keiner vermochte ſo wie Freiligrath in ſatter,
bilderreicher Fülle die leuchtende Farbenpracht
tropi=
ſcher Landſchaft zu ſchildern, und dieſe Eigenart in der
Stoffwahl lenkte raſch die Aufmerkſamkeit der großen
Allgemeinheit auf ihn.
Die erſten dichteriſchen Erzeugniſſe Freiligraths
fanden ihre Veröffentlichung in Schwabs
Muſenalma=
nach und in Cottas Morgenzeitung; 1838 erſchienen in
demſelben Verlage auf Immermanns Betreiben ſeine
„Gedichte” die dank der eben erwähnten Vorzüge eine
äußerſt günſtige Aufnahme fanden. Nachdem
Freili=
grath ſich mit Ida Melos, einer feinſinnigen und
geiſt=
vollen Dame, die ſpäter auch als ſelbſttätige
Ueber=
ſetzerin ausländiſcher Lyrik von ſich reden machte,
ver=
heiratet hatte, gab er ſeinen kaufmänniſchen Beruf
end=
gültig auf und lebte eine Zeit lang in Darmſtadt.
Er wurde freier Schriftſteller und trat mit Geibel und
dem Fagißeitsdichter Hoffmann von Fallersleben in
mannigfache Beziehungen, die ſeinem Schaffen bald
eine ausgeſprochene Richtung verleihen ſollten.
Na=
mentlich war es der Einfluß Hoffmann von
Fallers=
lebens, der Freiligrath gleichfalls für die Sache des
„freien deutſchen Volkes” zu begeiſtern wußte und
einen Umſchwung ſeiner politiſchen Geſinnung
herbei=
führte. Dies zeigte ſich in der 1844 in Mainz
erſchie=
nenen Gedichtſammlung „Mein Glaubensbekenntnis”
in dem der Dichter ganz auf dem Boden Herweghs
ſteht und ſich zur demokratiſchen Partei gehörend
be=
kennt. Freiligrath hatte bald die Folgen ſeiner
Be=
geiſterung für eine Teilnahme an der Politik am
eige=
nen Leibe zu ſpüren; in Anklagezuſtand verſetzt, ſah
er ſich gezwungen, nach Belgien und ſpäter auf
Schwei=
zer Boden zu entfliehen. Fern von ſeinem geliebten
Vaterlande, als Verbannter, mußte der Dichter lange
Jahre in der Fremde zubringen, kein Wunder, daß
ſich eine tiefe Verbitterung und ein glühender Zorn
des temperamentvollen Mannes bemächtigte, die in
flammenden Freiheitsgeſängen („Ca ira‟) ihren
Nie=
derſchlag finden ſollten. Das Revolutionsjahr 1848
rief den Dichter in ſeine deutſche Heimat, wo er in
Düſſeldorf aktiv in die revolutionäre Bewegung als
Parteileiter eingriff. Mehrere Gedichtbände „
Zwi=
ſchen den Garben” (1849) u. v. a. ſtammen aus jener
Zeit. Ein ergreifendes Gedicht politiſcher Natur,
„Gruß der Toten an die Lebenden” brachte den
Dich=
ter in Unterſuchungshaft, und als die
Reaktions=
periode anbrach, verließ Freiligrath abermals den
deutſchen Boden, um in London zu leben. Ungünſtige
materielle Verhältniſſe zwangen ihn, den Pegaſus
wieder mit dem Kontorſchemel zu vertauſchen; auch
hier verfolgte ihn Mißgeſchick, indem er 1867 ſeine
Stellung verlor und faſt mittellos wurde. Nur durch
einen von Emil Rittershaus erlaſſenen Aufruf zur
Vegründung eines „Nationaldanks für Freiligrath”
gelangte dieſer wieder in erträgliche pekuniäre
Ver=
hältniſſe. Er durfte in ſeine Heimat zurückkehren und
verbrachte ſeinen Lebensabend in Cannſtatt in
Würt=
temberg, geehrt und geliebt von vielen, die ſeine
Lie=
der kennen und lieben gelernt hatten.
Erſtaunlich bleibt es, wie raſch es Freiligrath
ge=
lang, ſeinem Schaffen als Lyriker jene mit Recht heute
noch an ihm bewunderte Eigenart zu verleihen, und
mit welch’ glühender Phantaſie er ausgerüſtet uns in
ſeinen erzählenden Gedichten exotiſche
Landſchafts=
bilder gleich einem Maler mit plaſtiſcher Anſchaulich=
keit vor das geiſtige Auge zu zaubern verſteht.
waltige Naturſchauſpiele gelingen ihm in der
dichteri=
ſchen Schilderung oft beſſer als ſeeliſche Vorgänge,
und in ſeinem Beſtreben, Außergewöhnliches zu
bie=
ten, ſtreift er oft die Grenze des äſthetiſch Schönen und
Geſchmackvollen. Dieſer Drang zum
Außergewöhn=
lichen verleiht auch der Sprache ſeiner politiſchen
Ly=
rik eine leidenſchaftliche Glut. Packende Bilder,
hin=
reißender Schwung der Verſe, kühne Wendungen der
Gedanken waren es, die ſeinen zeitgenöſſiſchen
Gedich=
ten, vornehmlich denen politiſchen Inhalts, große
Ver=
breitung und viele Bewunderer verſchafften. Später
klärte ſich dieſe leidenſchaftliche Ergriffenheit in des
Dichters Sprache, und manche ſchöne Blüte
Freiligrath=
ſcher Poeſie verdankt dieſer Wandlung ihr
Ent=
ſtehen; größere Innigkeit des Gefühls und eine
wohl=
tuende Gemütstiefe machen dem grimmen Zorn und
lodernden Haſſe von ehedem Platz. So ſtammt das
be=
rühmte Gedicht: „O lieb, ſo lang Du lieben kannſt”
und „Ruhe in der Geliebten” z. B. aus jener
Schaffens=
epoche.
Auch als Ueberſetzer zahlreicher engliſcher und
franzöſiſcher Schriftſteller, wie Viktor Hugo, Muſſet,
Burns, Scott und Longfellow, hat ſich Freiligrath
be=
währt. Eine Auswahl ſeiner Gedichte überſetzte ſeine
Tochter ins Engliſche (1869).
Erfreulich war es, daß es dem Dichter noch
ver=
gönnt geweſen iſt, jene großartige Wendung der
voli=
tiſchen Verhältniſſe im deutſchen Vaterlande mit zu
erleben, die der Krieg 1870/71 und die große nationale
Einigung hervorriefen. Voll Begeiſterung griff in
den großen, ereignisreichen Tagen auch Freiligrath
zur Leier und ſtimmte jenes ſchöne Lied „Hurra
Ger=
mania” an, das heute jedes Schulleſebuch enthält. Am
18. März 1876 ſchied der Dichter aus einem an Kämpfen
und Mühſalen reichen Daſein.
Ueber Freiligraths Beziehungen zu
Darmſtadt haben wir in einem früheren Aufſatz
des Tagblatts ausführlich berichtet. Der
Darm=
ſtädter Hofrat Heinrich Künzel war im Jahre 1838
an Freiligrath mit dem Plane herangetreten, eine
engliſch=deutſche Literaturzeitung zu gründen, welche
durch Ueberſetzungen und Kritiken den Deutſchen die
engliſchen Dichterwerke vermitteln ſollte. Freiligrath
hatte bald darauf in Unkel am Rhein die Tochter eines
Nummer 139.
Darmſtädter Tagblätt, Freitag, den 17. Jnni 1910.
Seite 3.
3 Pfungſtadt, 16. Juni. Der von hier gebürtige
und in Butzbach praktizierende Tierarzt A. Mörler
wurde von der Univerſität Bern zum Dr. med.
veterinariae promoviert. — Einen qualvollen
Tod bereitete ſich eine im mittleren Alter ſtehende
Witwe von hier. Sie ſuchte ſich mit Vitriol zu
ver=
giften. Trotz ärztlicher Hilfe ſtarb ſie, nachdem ſie zwei
Tage unter den entſetzlichſten Schmerzen gelitten hatte.
3 Ans dem Ried, 16. Juni. Eine Darmſtädter
Firma beabſichtigt, für die Riedorte Hahn,
Eſcholl=
brücken, Crumſtadt und Eich eine elektriſche
Ueberlandzentrale zu errichten und läßt einen
Koſtenvoranſchlag zu dieſem Projekt ausarbeiten.
Gleichzeitig mit dieſem Projekt ſucht man den Plan
einer elektriſchen Motorwagenverbindung dieſer Orte
mit Darmſtadt zu verwirklichen.
Vom Odenwald, 15. Inni. Zu dem
Altertums=
fund bei Mengelbach erfährt das Heppenh. Krsbl.:
Nachdem Herr Leutnant Gieß aus Heppenheim die
Fundſtelle in Mengelbach genau unterſucht hat, kann
folgendes mitgeteilt werden: Es handelt ſich um eine
mittelalterliche größere Bauernhofreite, die aber ſchon
ſo lange niedergebrannt iſt, daß ſelbſt die älteſten Leute
keinerlei Ueberlieferung von einem Gebäude an
frag=
licher Stelle haben. Außer den ſchon erwähnten alten
Waffen und Werkzeugen wurden im Brandſchutt noch
Tonſcherben, geſchmolzenes Glas und Eiſen, ſowie
deutliche Ueberreſte von einer Strohbedachung
aufge=
funden Die erwähnten Waffen ſind: ein ziemlich gut
erhaltener Degen mit durchbrochenem Korb und einer
82 Zentimeter langen Klinge, ein zweiter Degen mit
eiſernem Griff und Knopf und einer 68 Zentimeter
langen Klinge, die 3,5 Zentimeter breit iſt, ein Speer
mit blattartiger Klinge, ein Deichſelbohrer, Hammer,
Zangen und dergl.
Erbach i. O., 15. Juni. Am vergangenen Sonntag
machte der Eiſenbahnverein Aſchaffenburg per
Sonder=
zug einen Ausflug hierhier. Auf der Rückfahrt fiel
nun, wie erſt jetzt bekannt wird, ein 12jähriges
Mäd=
chen mitten im Höchſter Tunnel aus dem Zuge.
Jedenfalls war die Tür nicht richtig geſchloſſen. Sofort
ſprang ein junger Mann von 17 Jahren, der im
gleichen Abteil geſeſſen hatte, dem Kind in die
Dunkel=
heit nach. Der übrigen Mitreiſenden bemächtigte ſich
ein großer Schrecken, denn man hielt die beiden jungen
Leute für verloren. Die Sache lief jedoch
glücklicher=
weiſe gut ab. Während ſich der junge Mann überhaupt
nicht verletzte, trug das Mädchen nur eine geringe
Ab=
ſchürfung und Verrenkung an der einen Hand davon.
Der mutige Retter trug das Kind aus dem Tunnel
heraus aufs freie Feld, von wo aus der nachfolgende
Perſonenzug, deſſen Führer man von Höchſt aus
be=
nachrichtigt hatte, die beiden mitnahm in die Heimat.
(Erb. Krsbl.)
t. Lindenfels, 15. Juni. Das diesjährige
Burg=
feſt zum Beſten des Baufonds der
Bismarck=
warte wird am 17. und 18. Juli abgehalten. — Die
erſte Nummer der Fremdenliſte zeigt bis zum 13. Juni
eine Beſuchsziffer von 317 Kurgäſten an, wovon an
genanntem Tage 167 anweſend waren. — Die hieſige
Autogeſellſchaft hat noch einen vierten Wagen
angekauft und läßt ſeit dem 15. Juni zwiſchen
Reichen=
bach und Bensheim des Morgens und Abends je einen
Wagen extra verkehren. — Die
Geflügelzucht=
vereine Lindenfels, Reichelsheim, Winterkaſten und
Fr.=Crumbach haben ſich zu einem Verbande
zuſammen=
geſchloſſen. Der neue Verband führt den Namen „
Gau=
verband Gerſprenztal”
Offenbach, 17. Juni. Die Schuh= und
Schäfte=
fabriken kündigten ſämtlichen Arbeitern, 1000 an
der Zahl, zum 21. Juni, weil in einer Schuhfabrik ein
Streik ausbrach und eine Einigung nicht herbeigeführt
werden konnte.
** Mainz, 16. Juni. Das Kriegsgericht
ver=
urteilte den Sergeanten Kugler aus Witten vom 25.
Pionierbataillon wegen Aufwiegelung Untergebener
zu 5 Jahren Gefängnis und Degradation;
er hatte ſeine Truppe aufgefordert, einem Befehl des
Leutnants nicht Folge zu leiſten.
— Mainz, 16. Juni. Hier feuerte heute
mor=
gen der Metzger Berthold Heuſer auf die Verkäuferin
Mann auf offener Straße mehrere
Revolver=
ſchüſſe ab, ohne ſie jedoch zu treffen. Die Verkäuferin
flüchtete in einen Laden, wohin ihr Heuſer folgte und
wiederum mehrere Male auf ſie, ſowie einen ihr zur
Hilfe eilenden Angeſtellten ſchoß; aber auch dieſe Schüſſe
gingen ſämtlich fehl. Der Attentäter, der die Flucht er=
früheren Profeſſors in Weimar, Ida Melos, kennen
gelernt. Sie lebte als Erzieherin im Hauſe des
Ober=
ſten von Steinäcker. In kurzer Zeit entbrannten ſie
in großer, leidenſchaftlicher Liebe zueinander, und, da
beide ſchon verlobt waren, ſchien ihre Vereinigung
Unmöglich. Ida Melos verließ heimlich Unkel und
begab ſich zu ihrer Mutter; hier gab ſie dem
drängen=
den Dichter nach, und nachdem beide ihre früheren
Ver=
lobungen gelöſt, verlobten ſie ſich ſchriftlich. Nun
be=
gab ſich der Dichter über Mainz, Heidelberg,
Weins=
berg, Stuttgart nach Mona in Thüringen, wo am 20.
Mai 1841 die Hochzeit beider ſtattfand. Freiligrath war
jetzt gezwungen, nach einer feſten Stellung ſich
umzu=
ſſehen, um das Brot für die Familie zu erwerben. Dazu
erſchien ihm das Anerbieten Heinrich Künzels
wohl geeignet und er überſiedelte nach Darmſtadt,
um die Redaktion der geplanten neuen
Literaturzeit=
ung zu übernehmen.
Am 26. Mai 1841 betrat Freiligrath mit ſeinem
Ehegemahl den Boden Darmſtadts. Hier fand er neben
Hofrat Künzel manche Freunde. Ganz beſonders war
es der Hofgerichtsadvokat K. Buchner, der, ſelbſt
lite=
rariſch vielfach tätig, ſchon früher mit dem Dichter in
Briefwechſel getreten. Schon in der Frühe ſchickte er
ſeinen älteſten Sohn Wilhelm mit einem Blumenſtrauß
in das Hotel, um das junge Paar zu begrüßen.
Frei=
ligrath war abweſend, und die ſchöne, liebenswürdige,
junge Frau nahm den Blumengruß mit Freude und
Dank entgegen. Der junge Ueberbringer, Wilhelm
Buchner, ſpäter Direktor des Realgymnaſiums zu
Elberfeld, wurde ein glühender Verehrer und der
Bio=
graph des großen Dichters. Die Wohnung in dem 1.
Stock des Hauſes, Ecke der Sandſtraße und des
Wilhel=
minenplatzes, neben der katholiſchen Kirche (ſpäter
Eigentum des Kaufmanns Ph. Röhrig), wurde
bezo=
gen, und bald ſammelte ſich um den gefeierten Dichter
und ſeine liebenswürdige Gemahlin ein großer
Freun=
deskreis. Am nächſten trat ihnen Karl Buchner und
ſeine Familie; eine Freundſchaft fürs Leben, welche
alle Irrungen des Lebens überdauerte, verband beide
bis zum Tode. Die ſtille Hauptſtadt des Heſſenlandes
beſaß damals gar manche wiſſenſchaftlich und
künſtle=
riſch bedeutende Männer, die dem Dichter liebevoll
entgegenkamen. Da war Hofrat Heinrich Künzel,
der Verfaſſer der popnlären Geſchichte von Heſſen, der
Dichter Dr. Karl Tenner, der ſo manches ſchöne
Lied geſungen, die Dichterinnen Luiſe v. Plönnies
griff, wurde feſtgehalten, zunächſt tüchtig verprügelt
und ſodann der Polizei übergeben.
Mainz, 16. Inni. Der verheiratete Schloſſer Otto
Ackermann und der 16jährige Schloſſerlehrling Karl
Knecht von hier, die in der Römheldſchen Fabrik
beſchäf=
tigt ſind, arbeiteten auf Montage in einem Neubau auf
der Amöneburg. Geſtern nachmittag ſtürzte plötzlich das
Gerüſt, auf dem beide arbeiteten, zuſammen und ſie
ſtürzten mehrere Meter tief hinab. In bewußtloſem
Zu=
ſtande mußten die beiden Verletzten ins Rochushoſpital
nach Mainz gebracht werden. Ackermann hat innere
Ver=
letzungen und Knecht einen Armbruch erlitten.
B. Bingen, 15. Juni. Der aus dem Felde mit
ſeinem Vater kommende Sohn des Landwirtes Jakob
Kamp in Kempten begab ſich an den Rhein, um dort
in Gemeinſchaft mit anderen Jungen zu baden. Er
war kaum im Waſſer, als er verſank. Ein anderer
Junge eilte zu Hilfe und brachte mit vieler Mühe den
Verſinkenden ans Ufer, wo ſich herausſtellte, daß er
bereits tot war, denn Belebungsverſuche blieben ohne
Erfolg. Der Ertrunkene war 14 Jahre alt.
Alzey, 15. Juni. Herr Ernſt Walb von hier, der
von der Handels=Hochſchule zu Köln diplomiert iſt,
nachher als hauptamtlicher Dozent in dem Handels=
Hochſchulkurſus in Königsberg und ſeit Herbſt an der
Handels=Hochſchule in Stockholm tätig war, iſt von
der ſchwediſchen Regierung zum ordentlichen Profeſſor
ernannt worden. Profeſſor Walb iſt erſt 29 Jahre alt.
Bei Gelegenheit der Einweihung der Kaiſer
Wilhelm=Akademie am 10. Juni in Berlin
wurde auf Befehl des Kaiſers Frau Minna Quilitz
(Tochter des Rentners Louis Fritz in Alzey) dem
Kaiſerpaar vorgeſtellt. Frau Quilitz ſtiftete für den
Senatsſaal der Akademie ein Relief aus weißem
Mar=
mor. Im Auftrage des Kaiſers überreichte hierauf
Exz. Generalſtabsarzt von Schjerning Frau Quilitz
eine prachtvolle mit Brillanten beſetzte Broſche.
(Alz. Ztg.)
Gießen, 15. Juni! Der Provinzialtag der
Pro=
vinz Oberheſſen genehmigte heute die Errichtung eines
Elektrizitätswerkes bei Lißberg, von dem
63 Orte mit 50000 Einwohnern mit elektriſcher Energie
verſehen werden ſollen. Die Baukoſten betragen über,
3 Millionen Mark.
(*) Gedern, 15. Juni. Beim Holzſägen mit
einer Maſchine ſprang ein Splitter ab und riß einem
Arbeiter aus Ober=Seemen den Hals auf. Die
Schlag=
ader wurde zerriſſen und der Mann war alsbald eine
Leiche.
Schlitz, 15. Juni. Der Erbgraf zu Schlitz iſt
nach Ablegung des diplomatiſchen Examens zum
Legationsſekretär bei der Deutſchen Geſandtſchaft in
Chriſtiania ernannt worden.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 15. Juni. Der Kaiſer
hat ſich anſcheinend durch die erſten, nach der Geneſung
unternommenen Ritte einen Erguß im rechten
Kniegelenk zugezogen und muß auf die Teilnahme
an der für den 16. ds. Mts. in Döberitz in Ausſicht
ge=
nommenen Uebung und die Reiſe nach Hannover und
Hamburg verzichten. Das Allgemeinbefinden des Kaiſers
iſt in keiner Weiſe geſtört, die Körpertemperatur nicht
er=
höht; Schmerzen ſind ſo gut wie gar nicht vorhanden. Um
Mißdeutungen vorzubeugen, wird ärztlicherſeits Wert
darauf gelegt, auszuſprechen, daß ein Zuſammenhang der
Knie=Affektion mit dem nunmehr geheilten Furunkel
nicht beſteht. Die Erkrankung des Kaiſers am Knie iſt,
wie weiter gemeldet wird, vor zwei Tagen aufgetreten.
Der Kaiſer ſteht in Behandlung des Generalarztes Dr.
Ilberg. Um die kranke Stelle iſt eine Bandage gelegt
worden. Von ärztlicher Seite wird der Hoffnung
Aus=
druck gegeben, daß der Kaiſer in drei bis vier Tagen
wie=
der hergeſtellt iſt. Deshalb iſt auch nur die Reiſe des
Kaiſers nach Hannover und Hamburg abgeſagt worden,
während die Reiſedispoſitionen für die Kieler Woche noch
aufrecht erhalten bleiben. Der Kaiſer ſoll, wenn ſein
Be=
finden es geſtattet, am Dienstag nächſter Woche von
Berlin zur Kieler Woche abreiſen, die an dieſem Tage
beginnt. In Hamburg war für Montag ein großer
Em=
pfang im Hauſe des Generaldirektors Ballin angeſagt, der
nun wieder abgeſagt wurde. Die Vorbereitungen für die
Nordlandfahrt des Kaiſers, die am 4. Juli angetreten
werden ſoll, ſind ebenfalls noch nicht abgeſagt worden. Die
Kaiſerin wird während der Nordlandreiſe zunächſt in
und Luiſe v. Gall, die ſpätere Gemahlin von
Frei=
ligraths beſtem Freunde, Levin Schücking, der
Dichter und Hiſtoriker Eduard Duller, der
Gym=
naſiallehrer J. Nodnagel, der Herausgeber
deut=
ſcher Biographien, der berühmte Kupferſtecher Jakob
Felſing und die Familien Hallwachs, Jaup
und Höpfner, welche ſich dem Dichter und ſeiner
Frau anſchloſſen und ihnen den Aufenthalt in der
Re=
ſidenz angenehm zu machen ſuchten. Ausflüge in die
ſchöne Umgebung der Stadt, Einladungen in die
Fa=
milien, bei denen meiſtens die neueſten deutſchen
Dich=
tungen vorgeleſen wurden, Beſuche auswärtiger
Freunde, wie Levin Schücking, Moritz Carriére,
Bert=
hold Auerbach, Friedrich Hackländer, Otto Müller u. a.,
wechſelten miteinander ab, um die Flitterwochen des
jungen Ehepaares zu den ſchönſten Tagen ihres Lebens
zu geſtalten.
Nur eine Sorge lauerte vor ſeiner Türe, die Sorge
um den täglichen Lebensunterhalt. Freiligrath war
ganz auf den Ertrag ſeiner literariſchen Arbeiten
an=
gewieſen und ſaß oft bis in die Nacht hinein an ſeinen
engliſchen und franzöſiſchen Ueberſetzungen. Die
Re=
daktion des neuen Blattes, das den Grundſtock der
künftigen Einkünfte bilden ſollte, wurde in der Folge
illuſoriſch, denn die jungen Verleger in Pforzheim
zogen ſich nach dem Erſcheinen des erſten Heftes von
dem Unternehmen zurück und gewährten dem Dichter
für ſeine bereits gelieferten Arbeiten eine kleine
Ent=
ſchädigung. Bemerkenswert iſt noch bei Freiligraths
Darmſtädter Aufenthalt, daß die Prinzeſſin Marianne
von Preußen, die ihre Tochter, Prinzeſſin Karl von
Heſſen, in Darmſtadt beſuchte, den Dichter zweimal zur
Audienz befahl und ihm verſprach, zu der Errichtung
einer höheren Handelsſchule in Berlin die Konzeſſion
zu vermitteln. Auf ihren Vorſchlag gewährte König
Fried=
rich Wilhelm IV. dem Dichter eine jährliche Penſion von
300 Talern, wie ſie einige Zeit vorher der Dichter
Ema=
nuel Geibel erhalten hatte.
Nachdem die Herausgabe der Literaturzeitung
Bri=
tannia geſcheitert war, hielt den Dichter, trotz aller
Liebe und Freundſchaft, die ihm überall begegnet war,
nichts mehr in Darmſtadt zurück und er zog nach
ein=
jährigem Aufenthalt, im Jahre 1842, an den von ihm
ſo ſehr geliebten Rhein, nach St. Goar. In die Zeit
ſeines Darmſtädter Aufenthalts fällt auch der Streit,
den er mit dem radikalen Dichter Georg Hermegh
führte.
Wiesbaden Aufenthalt nehmen. Der Kaiſer und die
Kaiſerin ſowie die Kronprinzeſſin von Griechenland
tra=
fen heute vormittag gegen 11 Uhr aus Anlaß des
To=
destages Kaiſer Friedrichs III. im
Mauſo=
leum der Friedenskirche zu Potsdam ein, verweilten dort
lange Zeit in Andacht und legten Kränze am Sarkophag
nieder. Prinzeſſin Marie von Sachſen=Meiningen und
Prinzeſſin Friedrich Karl von Heſſen, ſowie die
Offizier=
korps der verſchiedenen Regimenter hatten Kränze
über=
ſandt. — Während ſeines Gewitterſturmes kenterte
geſtern abend auf dem Wandlitzſee ein mit vier Perſonen
beſetztes Segelboot. Ein junges Mädchen fand dabei den
Tod.
Frankfurt, 16. Juni. Auf die „Ermittelung des
Bombenattentäters wurde von der
Polizei=
behörde eine Belohnung von 300 Mark ausgeſetzt.
Frankfurt, 15. Juni. Der Schwäbiſche
Sän=
gerbund aus Brooklyn traf heute abend um
6 Uhr 35 Min. vom Rhein kommend im hieſigen
Haupt=
bahnhofe ein und wurde von dem Frankfurter
Sänger=
bund feierlich empfangen. Der Vorſitzende des
Frank=
furter Lehrergeſangvereins, Bankert, begrüßte die
amerikaniſchen Gäſte mit einer Anſprache, auf die Herr
Aichmann erwiderte. Dann wurden die Gäſte unter
Vorantritt einer Muſikkapelle nach ihrem Quartier im
Ruſſiſchen Hof geleitet. Morgen findet Empfang
ſeitens der Stadt im Römer ſtatt, um 5 Uhr
nach=
mittags iſt ein Feſtdiner in der Weinhalle der
Sport=
ausſtellung und abends ein Kommers im
Schützen=
garten der Ausſtellung.
Biedenkopf, 15. Juni. Auf der Landſtraße bei
Dotzlar wurde lt. G. Anz. ein junger Buchhalter
der Bahnbaufirma Breuer in Raumland von einem
Wegelagerer vom Rade geriſſen, mißhandelt und
ihm die Geldtaſche mit 2500 Mk. Inhalt
abge=
nommen. Es gelang einer Anzahl Männer, den
Räuber, einen kroatiſchen Bahnarbeiter, im Walde
feſt=
zunehmen.
Köln, 16. Juni. Nach dem Genuß von
Leber=
wurſt ſind in Eupen insgeſamt 80 Perſonen, die
An=
gehörigen von 12 Familien, unter
Vergiftungserſchein=
ungen ſchwer erkrankt. Alle zeigen hohes Fieber, über
40 Grad. Die Erkrankten befinden ſich ſämtlich in
be=
denklichem Zuſtande.
Köln, 16. Juni. Der Vorſtand des Syriſchen
Waiſenhauſes in Jeruſalem, der zurzeit hier
weilt, erhielt ein Telegramm aus Jeruſalem mit der
Nachricht, daß am Sonntag abend, den 12. Juni, eine
große Feuersbrunſt einen großen Teil des
Syri=
ſchen Waiſenhauſes vernichtet hat. Der Turm iſt
abge=
brannt, die Anſtaltskirche zerſtört; zahlreiche
Wohnun=
gen und Räume ſind total ausgebrannt. Die Bewohner
ſind zum Teil obdachlos, aber kein Verluſt an
Men=
ſchenleben zu beklagen. Feuerverſicherung iſt in
Paläſtina unmöglich und Löſchen aus Mangel an
Waſſer ausgeſchloſſen. Der Schaden beträgt mindeſtens
150000 Mk. — Der Kaiſer ſchickte alsbald unter
Hinzu=
fügung von 4000 Mk. folgendes Telegramm: „
Pots=
dam, den 14. Juni. Paſtor D. Ludwig Schneller,
Köln. Aufs ſchmerzlichſte berührt durch Ihre Meldung
von dem ſchweren Brandunglück, welches das Syriſche
Waiſenhaus in Jeruſalem betroffen hat, ſpreche ich dem
Vorſtand des Waiſenhauſes meine herzlichſte
Teil=
nahme aus. Möge es mit Gottes Hilfe der neuen
Arbeit des Vorſtandes und der opferwilligen chriſtlichen
Nächſtenliebe bald gelingen, dieſen großen Schaden zu
beſeitigen und die Fortführung des ſegensreichen
Werkes in bisherigem Umfange zu ſichern. Wilhelm
I. R.‟ — Der Vorſitzende des Vorſtandes, Paſtor
Schneller, nimmt Gaben entgegen.
Gelſenkirchen, 15. Juni. Heute nachmittag wurden,
wie die Zeche „Konſolidation” mitteilt, die beiden auf
der Sohle 6 noch verſchütteten Bergleute als Leichen
geborgen.
Serajewo, 15. Juni. Wie feſtgeſtellt worden iſt,
heißt der Mann, welcher den Anſchlag gegen den
Landeschef verübte, Bogdan Zerajie, war
24 Jahre alt und kam am 4. Juni von Moſtar nach
Serajewo, wo er von der Regierung eine
Geldunter=
ſtützung zur Ablegung der Prüfung erhielt. Nach den
bei ihm vorgefundenen Papieren ſcheint er
Beziehun=
gen zu Anarchiſten gehabt zu haben. Unmittelbar nach
dem Anſchlag ſprachen beide Vizepräſidanten des
Land=
tages bei dem Ziviladlatus Baron v. Benko vor und
drückten ihre Entrüſtung aus. Fortwährend finden
ſich Deputationen aus allen Landesteilen ein, um den
Landeschef zur Rettung zu beglückwünſchen. In den
Am 17. Mai 1842 fuhr der Dichter von Darmſtadt
nach Gernsheim und mit einem Dampfer nach ſeiner
neuen Heimat. Die Frau folgte in einiger Zeit nach.
Mit den Freunden in Darmſtadt, beſonders mit Karl
Buchner, blieb er in ſtetem Briefwechſel, doch trat
zwi=
ſchen beiden eine vorübergehende Verſtimmung ein,
was aus einem Briefe des Dichters an den
Darmſtäd=
ter Freund hervorzugehen ſcheint. Die Darmſtädter
Freunde wünſchten offenbar, ihn ihrem Kreiſe zu
er=
halten, was er aber ablehnte. In einem Schreiben an
den Freund beklagt er ſich über die Kälte der
Darm=
ſtädter Freunde und bemerkt: „Als es mit dem M. Hauſe nichts war, in das ich und meine Frau
ver=
liebt waren, hielt mich nichts an dem Wohnort, der,
durch einen zufälligen Umſtand gewählt, interimiſtiſch
war.‟ Nachdem der Dichter in dem Briefe in der
ein=
fachen ehrlichen Weiſe, die ſeinem Weſen eigen war, die
Sachlage aufgeklärt, fand ſich das alte Vertrauen
zwi=
ſchen beiden wieder ein, was zu einem noch innigeren
Freundſchaftsverhältniſſe führen ſollte.
Aus Wien geht uns mit einem Glückwunſch „im
Namen der Wiener Alma mater an das treudeutſche
Darmſtadt, das Ferdinand Freiligrath zur
zwei=
ten Heimat geworden”, zu des Dichters 100. Geburtstag
folgendes Sonett zu:
Freiligraths Schwert.
Auf Torgaus Heide fand ich einſt ein Schwert,
Verroſtet iſt’s in tatenloſen Tagen . .
Wer mocht’ es ſein, der es zuletzt getragen?
War er der guten, deutſchen Waffe wert?
Der Knauf von Silber war noch unverſehrt,
Darauf die Worte: „Hab’ mich treu geſchlagen!
Du ſollſt’s dereinſt den deutſchen Brüdern ſagen,
Ferdinand Freiligrath hab ich gehört.”
O, du gehörſt ihm noch, du treuer Schläger,
Längſt iſt dein Klang im deutſchen Land verklungen.
Nur manchmal dämmern noch Erinnerungen
An Freiheitslieder, die in unſern Zungen,
Ein deutſcher Dichter im Exil geſungen
Du gutes Schwert, es war dein letzter Träger.
Wolfgang Torn.
Nummer 139.
Seite 4₰
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 17. Juni 1910.
Kirchen, Moſcheen und Tempeln werden feierliche
Gottesdienſte abgehalten.
Stadtverordneten=Verſammlung.
5. Sitzung.
St. Darmſtadt, 16. Juni.
In Verhinderung des Oberbürgermeiſters Dr.
Gläſſing macht Beig. Mueller vor Eintritt in die
Tagesordnung folgende
Mitteilungen:
Der Verein für Aquarien= und Terrarienkunde
„Hottonia” hat zum Beſuche ſeiner demnächſt
ſtatt=
findenden Ausſtellung eingeladen.
Die Mannſchaft der Freiwilligen Feuerwehr und
Herr Branddirektor Fiſcher haben für die ihnen
be=
willigte Lohnerhöhung ihren Dank ausgeſprochen.
Oktroierheber i. P. Chriſtian Thomas hat für
die ihm bewilligte Erhöhung ſeiner Penſion ſeinen
Dank ausgeſprochen.
Militär=Intendanturſekretär Karl Bögel hat auf
Grund angezogener geſetzlicher Beſtimmungen um
Be=
freiung von der Zuziehung zur Gemeindebeſteuerung
in Darmſtadt hinſichtlich ſeines Dienſteinkommens
nachgeſucht. Der Antrag geht an die zuſtändige
Kom=
miſſion.
Der Deutſche Holzarbeiterverband
teilt in einer Eingabe mit, daß die von Herrn
Beige=
ordneten Mueller in der letzten Stadtverordnetenſitzung
zur Frage der Lieferungsvergebung an die Firma
Bick=
hardt gemachten Angaben über die Zahl der
Schreiner=
meiſter, die den neuen Tarif anerkannt haben,
irrtüm=
lich ſeien und bittet um Berichtigung. — Beig.
Muel=
ler berichtigt die Angaben, ſtellt aber gleichzeitig feſt,
daß hierdurch die Grundlagen für die Beurteilung der
Vergebungsfrage nicht verſchoben worden ſind.
Die Zahlſtelle Darmſtadt des Deutſchen
Holz=
arbeiterver ban de s bittet, bei Vergebung der
Schreinerarbeiten in den Schulhaus=Neubauten auf
dem ehemaligen Gaswerksgelände nur tariftreue
Fir=
men zu berückſichtigen.
Die Vereinigung der Arbeitgeber des
Schreinereigewerbes bittet, ihr die geſamten
Schreinerarbeiten in den beiden Schulhaus=Neubauten
zu übertragen.
Die Bäderdeputation hat beſchloſſen, für die
Som=
mermonate verſuchsweiſe die folgende, bereits bekannt
gegebene Aenderung in der Badezeit des
Hallenſchwimmbades eintreten zu laſſen:
1. Die Schwimmhallen bleiben an allen Wochentagen
in der Mittagszeit von 1—3 Uhr und Mittwochs
bis 9 Uhr abends geöffnet;
2. die Wannen= und Brauſebäder bleiben Samstags
in der Mittagszeit von 1—3 Uhr geöffnet.
Ein Vermächtnis.
Die Rentner Hermann Petſch Eheleute haben
durch letztwillige Verfügung der Stadt einen Betrag
von 40000 Mark überwieſen, der nach dem Ableben
nutzungsberechtigter Verwandten an verſchiedene
Ar=
men= und Wohltätigkeitsanſtalten und =Vereine verteilt
werden ſoll. Die Stadt ſelbſt erhält hiervon einen
Be=
trag von 20000 Mark, deſſen Zinſen zu Gunſten der
Armen der Stadt und zur Unterhaltung des
Erbbegräb=
niſſes zu verwenden ſind.
Nach dem Tode der beiden Verwandten ſoll das
Kapital wie folgt verteilt werden: je 5000 Mark die
Kleinkinderſchule und der Allgemeine
Verein gegen Verarmung und Bettelei.
20000 Mark ſollen zugunſten der Armen der Stadt=
Darmſtadt angelegt werden, dergeſtalt, daß das
Er=
trägnis a) für anſtändige Inſtandhaltung der Gräber,
b) zur Verteilung an arme Kranke und arbeitsunfähige
Einwohner Darmſtadts benutzt wird. Weiter
erhal=
ten der „Verein der Freunde in der Not“
1000 Mark, der Alice=Frauenverein 5000 Mark,
die Heidenreich= von Sybold=Stiftung
1000 Mark, das Diakoniſſenhaus Eliſabethenſtift
1000 Mark, das Haus der Barmherzigen
Schwe=
ſtern 1000 Mark und der
Verſchönerungsver=
ein 1000 Mark.
Als Termin für die gegen Ende dieſes Jahres
vorzunehmende Ergänzungswahl zur
Stadt=
verordnetenverſammlung iſt Donnerstag,
15. November dieſes Jahres, in Ausſicht genommen.
Das Großh. Polizeiamt hat um eine Aeußerung
des Stadtvorſtandes zu einer Eingabe der „
Karne=
valgeſellſchaft „Narrhalla” gebeten. Die
Ge=
ſellſchaft beabſichtigt, um die Koſten für die
Veranſtalt=
ung des nächſtjährigen großen Jubiläums=
Faſt=
nachtszuges aufzubringen, im Auguſt dieſes
Jah=
res eine ſogenannte „Feſtwoche” auf dem Exerzierplatz
zu veranſtalten. Der Verkehrsausſchuß hat ſich in
ſei=
ner geſtrigen Sitzung, zu der er allerdings in nicht
beſchlußfähiger Anzahl erſchienen war, mit dem
Stand=
punkt der Bürgermeiſterei einverſtanden erklärt, der
dahin geht, daß die Veranſtaltung in dem beabſichtigten
Umfange (31. Juli bis 7. Auguſt) nicht befürworten
werden könne.
Stadtv. Roth regt an, die
Sonntagsprome=
naden konzerte vom Paradeplatz nach dem
Pla=
tanenhain zu verlegen. Dazu wünſcht Stadtv.
Schupp, daß die Konzerte alle Sonntage ſtattfinden,
nicht nur alle 14 Tage.
Stadtv. Dr. Bender rügt, daß die Olbrich=
Brunnen auf dem Luiſenplatz ſo unregelmäßig
lau=
fen und wünſcht, daß die Brunnen, wie ſeiner Zeit
be=
ſchloſſen, regelmäßig laufen und nicht, wann und wie
es dem betreffenden Beamten im Waſſerwerk beliebt.
Der Wunſch wird vielfach unterſtützt. — Danach wird
in die Tagesordnung eingetreten.
Baudispensgeſuche.
Chemiker L. Weber beabſichtigt, auf ſeinem
Grundſtück an der Aeußeren Ringſtraße, zwiſchen
Die=
burger Straße und Hohler Weg, ein Landhaus zu
er=
richten, das entgegen der Beſtimmung in Artikel 38 der
Allgemeinen Bauordnung von der Grenze des
Bahn=
körpers nur 3 Meter (ſtatt 7,5 Meter) entfernt bleibt.
Da die Eiſenbahnverwaltung nach Ausſtellung eines
bezüglichen Reverſes hiergegen keinen Einſpruch
er=
hebt, empfiehlt der Hochbau=Ausſchuß das vorliegende
Geſuch um Befreiung von der genannten Beſtimmung
zur Genehmigung. Referent: Stadtv. Markwort.
Herr W. Bücking und das Darmſtädter
Baugeſchäft, vorm. E. Harres, haben um
Befrei=
ung von der Beſtimmung in Art. 47 der Allgemeinen
Bauordnung für Riegerplatz 12 und 13 und für
Herderſtraße 12 und 14 nachgeſucht. Die
Ge=
ſuche werden gegen Ausſtellung der üblichen Reverſe
vom Hochbau=Ausſchuß befürwortet. Referent: Stadtv.
Wittmann.
Desgleichen ein Geſuch der Firma H.
Boden=
heimer um Befreiung von § 12 der Baupolizei=
Ord=
nung für die Balkonentwäſſerung am Hauſe
Rhein=
ſtraße 24. Referent: Stadtv. Dr. Kolb.
Geſuche um Befreiung von der Beſtimmung in § 32
der Baupolizei=Ordnung liegen vor von: 1. Kaufmann
N. Lerch für Errichtung eines Kinematographen=
Theaters auf dem Grundſtück Ernſt=Ludwig=
Straße 1; 2. Kaufmann H. Berger für einen
Ladenanbau Ecke Ernſt=Ludwig=Straße und
Marktpaſſage: 3. Wagnermeiſter G. Maul für ein
Vordergebäude Roßdörferſtraße 43 (Referent:
Stadtv. Markwort); ferner 4. Oskar Enßlinger
für Herſtellung einer Glas=Ueberdachung im Hofe
Schulſtraße 3. Referent: Stadtv. Rockel. Die
ſämtlichen Geſuche werden von dem Hochbau=Ausſchuß
befürwortet.
Ein weiteres Geſuch des Reſtaurateurs G.
Mi=
chel um Befreiung von § 32 des Ortsbauſtatuts für
Errichtung, eines Anbaues im Hofe des Grundſtücks
Mathildenplatz 4 wird dagegen nicht zur
Ge=
nehmigung empfohlen. Kürſchner G. Zeßler will
ſein Haus Marktſtraße 5 umbauen. Die
nach=
geſuchte Befreiung von § 34 des Ortsbauſtatuts wird
vom Hochbau=Ausſchuß befürwortet. Referent: Stadtv.
Sames.
Ein Geſuch der Militärverwaltung um
Geſtattung einer Ausnahme von der Beſtimmung in
§ 5 des Ortsbauſtatuts wegen Vergrößerung des
Trainwagenhauſes Nr. 6 in der Hofreite Holzhof=Allee
11/13 wird ebenfalls zur Genehmigung empfohlen.
(Ref. Stadtv. Wittmann.) Die Verſammlung
ſchließt ſich jeweils den Ausſchußanträgen an.
Fluchtlinienplan.
Für die Südſeite der Schießhausſtraße
zwiſchen Nieder=Ramſtädter Straße und Martinſtraße
iſt ein Fluchtlinienplan aufgeſtellt worden, der eine
Straßenbreite von 16 Meter und eine Vorgartenbreite
von 5 Meter vorſieht. Der Hochbau=Ausſchuß hat ſich
mit dem Plan einverſtanden erklärt. Hierüber
refe=
riert Stadtv. Markwort. Der Plan wird
ge=
nehmigt.
Rückzahlung von Koſtenvorlagen.
Maurermeiſter Friedrich Delp bittet um
Rück=
zahlung der von ihm geleiſteten Koſtenvorlage von
reſtlich 547,67 Mk. für Einlegung der Waſſerleitung in
die Helfmannſtraße. Da die Anlage ſich verzinſt und
beim ſpäteren Ausbau der Straße auch belaſſen werden
kann, empfiehlt die Waſſerwerks=Deputation, das
Ge=
ſuch zu genehmigen. Nach dem Referat des Stadtv.
Saeng ſtimmt die Verſammlung zu.
Ein gleiches Geſuch liegt vor von Fabrikant C. W.
Textor um Rückzahlung einer Koſtenvorlage von
reſtlich 2018,25 Mk. für Einlegung des
Gasverſorgungs=
rohres in den Weiterſtädter Weg. Die Gaswerks=
Deputation befürwortet das Geſuch, da nach Beſchluß
der Stadtverordneten=Verſammlung vom 11. November
1909 die Beleuchtung der fraglichen Straßenſtrecke als
im öffentlichen Intereſſe liegend erachtet wurde und
die Koſten daher auf die Stadtkaſſe zu übernehmen ſind.
Auch hier ſtimmt die Verſammlung zu. Referent
Stadtv. Bender.
Eine Beſichtligung.
Die Beſchlußfaſſung über das Geſuch des Pächters
Schwarz um Errichtung einer Scheune auf dem
Gehaborner Hof wird ausgeſetzt. Es ſoll zunächſt
eine, Beſichtigung des Gutes durch die Mitglieder
der Stadtverordneten=Verſammlung am Freitag, den
24. d. M., ſtattfinden.
Fürſorgeſtelle für Lungenkranke.
Der Vorſtand der Landesverſicherungsanſtalt hat
darum nachgeſucht, die von ihm im Jahre 1906 ins
Leben gerufene „Fürſorge= und Beratungsſtelle für
Lungenkranke” nunmehr in Verwaltung der Stadt zu
übernehmen und mit dem ſtädtiſchen Krankenhauſe zu
vereinigen, oder, falls dies nicht durchführbar ſein
ſollte, auf ſtädtiſche Koſten eine beſondere Fürs
ſorgeſchweſter zu beſtellen, die dem leitenden
Arzt der Fürſorgeſtelle zur Unterſtützung beigegeben
werden ſoll. Da eine Vereinigung mit dem
Kranken=
hauſe nicht möglich iſt, beantragt die Bürgermeiſterei
im Einverſtändnis mit der Krankenhaus=Deputation=
und dem Finanz=Ausſchuß, eine Diakoniſſin
einzu=
ſtellen und die entſtehenden Koſten auf die Stadtkaſſen
zu übernehmen. Der Antrag wird nach dems Reſerat
des Stadtv. Dr. Noellner angenommen.
Vom Hundebad.
Die Benutzungszeit im Hundebad des ſtädtiſchen
Hallenſchwimmbades ſoll für die Folge etwas
einge=
ſchränkt werden, und zwar ſoll das Hundebad
Sonn=
tags und Montags geſchloſſen bleiben und an den
übrigen Tagen nur je vier Stunden offengehalten
werden. Außerdem iſt beantragt, die Preiſe für
das Waſchen langhaariger Hunde je nach
Größe von ſeither 50 Pfg., 75 Pfg. und 1 Mk. zuere
höhen auf 75 Pfg., 1 Mk. und 1,50 Mk. Die Bäder=
Deputation hat ſich hiermit einverſtanden erklärt,
Hierüber berichtet Stadtv. Saeng. Die
Verſamm=
lung ſtimmt zu.
Damit iſt die Tagesordnung erledigt.
Parlamentariſches.
** Darmſtadt, 16. Juni. Der Sonderauss
ſchuß für die Verwaltungsgeſetzreviſion
beſchäftigte ſich heute mit den Artikeln 102—130 der
Land=
gemeindeordnung, welche die Beſtimmungen über
die amtliche Stellung der Gemeinderatsmitglieder, die
Sitzungen des Gemeinderats, die Tätigkeit des
Bürger=
meiſters und der Beigeordneten, ſowie die Geſchäfte des
Bürgermeiſters behandeln. Bezüglich der Sitzungen des
Gemeinderats in der Landgemeindeordnung wurde im
Ausſchuß beantragt, die Oeffentlichkeit der
Sitz=
ungen zur Regel zu machen. Der Ausſchuß hat aber in
Uebereinſtimmung mit der Entſcheidung, die für die
badi=
ſche Landgemeindeordnung getroffen wurde, dieſe Regelung
der Frage abgelehnt und dagegen eine Beſtimmung
ange=
nommen, wonach der Gemeinderat jederzeit die
Oeffent=
lichkeit der Sitzungen beſchließen kann. Außerdem wurde
eine Beſtimmung eingefügt, daß jedesmal zu Beginn
des Etatsjahres über die Oeffentlichkeit der
Sitz=
ungen Beſchluß gefaßt werden kann. Hinſichtlich
er Gültigkeit eines Gemeinderatsbeſchluſſes wurde
vom Ausſchuß an der Forderung feſtgehalten, daß
Aus Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
— Weimar, 16. Juni. Die Jubiläums=
Aus=
ſtellung der Weimariſchen Kunſtſchule, die
vom Großherzog zur „Hochſchule für bildende Kunſt”
erhoben wurde, erfreut ſich des ſteigenden Intereſſes
der anſäſſigen und namentlich der auswärtigen
Kunſt=
freunde. Sie bietet eine Rückſchau über ein halbes
Jahrhundert deutſcher Kunſtentwicklung, deren Träger
u. a. die Namen Böcklin, Lenbach, Begas, Brendel,
Gleichen=Rußwurm, Graf Harrach, Liebermann, Graf
Kalckreuth und die Lehrer der gegenwärtigen
Direk=
tionsperiode unter Hans Olde umſchließen. Ein
ver=
gleichender Ueberblick mit einer verhältnismäßig
kleinen Zahl von Beiſpielen aus den
aufeinander=
folgenden Jahrzehnten iſt lehrreich und klärend für
Laien, Kunſtfreunde und Hiſtoriker. Eine Reihe
feſt=
licher Tage ſtehen den Weimaranern bevor. Man
rüſtet zum großen Parkfeſt in Tiefurt, das
zu Ehren der am 18. Jun in Weimar tagenden
Goethe=Geſellſchaft gegeben wird und an dem ſogar
diesmal der Hof und die „höchſten” Herrſchaften nicht
als Zuſchauer, ſondern im Koſtüm teilnehmen werden.
Das verleiht dem Parkfeſt auf dem an klaſſiſchen
Er=
innerungen reichen Boden des Tiefurter Parkes eine
beſondere Weihe und Anziehungskraft. Zur
Auffüh=
rung gelangen: Goethes „Marktfeſt zu
Plunders=
weilern” und die „Fiſcherin” mit der Muſik von
Corona Schröter, Haydns Kinderſymphonie im Koſtüm
der Zeit und eine Folge von Geſängen vom Ende des
18. Jahrhunderts. Ein Sonnwendfeuer und Tanz
werden das reichhaltige Feſtprogramm in Tiefurt
gegen Mitternacht beſchließen.
* München, 15. Juni. Die Münchener Neueſten
Nachrichten melden: Der Prinzregent verlieh der
Tierärztlichen Hochſchule in München das
Pro=
motionsrecht zur Erlangung der Würde eines Dr.
med. Vet.
* Nürnberg, 16. Juni. Hier ſtarb heute
vor=
mittag im Alter von 73 Jahren der Komponiſt Wendelin
Weißheimer, der in freundſchaftlichen Beziehungen zu
Richard Wagner geſtanden hatte. Als Tondichter iſt er
mit zwei Opern „Theodor Körner” und „Meiſter Martin
und ſeine Geſellen” hervorgetreten. Die letztere iſt vor
einigen Jahren auch in Darmſtadt zur Aufführung gelangt.
Kleines Feuilleton.
— Aus der Geſchichte des Gefrorenen.
Die wohltuende Erfriſchung, die an heißen
Sommer=
tagen der Genuß von Eisſpeiſen bereitet, war den
Bürgern vergangener Jahrhunderte kaum zugänglich.
Noch im Mittelalter kannte man das Gefrorene nicht.
Wer hat es erfunden? Der Figaro beantwortet dieſe
Frage in einem längeren Aufſatz; erſt im 17.
Jahr=
hundert erlernte man die Kunſt, Schnee zu verhärten,
ihm Farbe und durch Zuſatz von Kaffee oder Vanille
einen anſprechenden Geſchmack zu geben. Bis dahin
war die Erhaltung gewöhnlichen Schnees eine
beſon=
dere Kunſt der Konditoren geweſen. Die Italiener
waren es, die zuerſt die Herſtellung des Gefrorenen
entdeckten. Um 1760 eröffnete ein gewiſſer Procopio
Culbelli in Paris ein Café, in dem zuerſt Gefrorenes
verabfolgt wurde. Die neue Delikateſſe wurde ſchnell
berühmt, man erweiterte den Kreis der Zuſätze,
Frucht=
ſaft und Blumeneſſenzen wurden beigemengt und
dabei verwandte Culbelli ein beſonderes
Herſtellungs=
verfahren, das er ſelbſt erſonnen und auf das er ſehr
ſtolz war. 1774 zeigte Culbelli dem Herzog von
Char=
treuſe, der ſein Café öfters beſuchte, das Verfahren,
mit dem er ſein Gefrorenes herſtellte. Die Kochkünſtler
begannen ſich damit zu beſchäftigen. Aber die große
Zeit des Gefrorenen, ſein Triumph in der Geſellſchaft
geht auf Vatel zurück, den berühmten Küchenchef, der
aus übertriebener Gewiſſenhaftigkeit Selbſtmord
ver=
übte, weil zu einem großen Diner die beſtellten Fiſche
nicht zeitig genug eintrafen. Vatel war der Küchenchef
Ludwigs von Condé; als König Ludwig XIV den
Sieger von Rocroy in Chantilly beſuchte, ſetzte Vatel
ſein ganzes Können ein, um die illuſtre Geſellſchaft
durch ein unvergleichliches Mahl zu verblüffen. Zum
Schluß des Diners wurde jedem Gaſte in einer
ver=
goldeten Silbertaſſe ein friſches Ei überreicht. Die
Eier waren ähnlich gefärbt, wie die Oſtereier, aber
ehe die Gäſte ſich über das ungewohnte Gericht
wun=
dern konnten, entdeckten ſie, daß es keine wirklichen
Eier waren, ſondern eine wundervolle, ſüße Speiſe,
kühl und feſt wie Marmor: Gefrorenes.
* 40000 Mark für ein Vogelneſt. Neuer=
Wandertaube überhaupt ausgerottet iſt; vor zwanzig
Jahren war ſie in den Vereinigten Staaten noch
häu=
fig, und Agaſſiz hat noch bei den jährlichen
Wander=
ungen dieſer Tiere einen Zug von Wandertauben
be=
obachtet, der eine halbe engliſche Meile breit war und
volle 15 Stunden brauchte, um an einem Punkte
vol=
beizufliegen. Was aus den vielen Millionen
Wander=
tauben geworden iſt, weiß man nicht ſicher; die
Haupt=
menge iſt ſicher den Jägern zum Opfer gefallen; daß
jedoch der Menſch dieſe Vogelart bis auf das letzte
Exemplar vernichtet haben ſoll, iſt kaum glaublich.
Es=
iſt deshalb die Vermutung ausgeſprochen, der letzte
Reſt der Wandertauben ſei von einer Krankheit
vel=
nichtet worden. Die Ackerbaubehörde der Vereinigten
Staaten hat nun feſtgeſtellt, daß das Verſchwinden der
Wandertaube für die Landwirtſchaft ein ſehr großer
Nachteil iſt; ſeit ihrem Verſchwinden haben die
ameri=
kaniſchen Landwirte beſonders unter der Plage einen
gewiſſen Schmetterlingsart zu leiden, die namentlich
in Maſſachuſetts großen Schaden anrichtet. Den Preis
von 10000 Dollars erhält der, der ein benütztes
Wandertaubenneſt findet. In der Nähe eines Neſtes,
ſo ſchließt man, müſſen ſich noch mehrere finden, und
wenn man nur wenige Paare der Wandertaube wieder
ermittelt, hofft man es dahin zu bringen, daß ſie an
Zahl wieder zunehmen, wenn es natürlich auch volls
ſtändig ausgeſchloſſen iſt, ſelbſt bei ſorgfältigſter
Schonung den Vereinigten Staaten die ungezählten
Millionen von Wandertauben wieder zu ſchenken, die
ſie einſt beſeſſen haben.
C.K. Abdul Hamid als Maler. Wie die
Zeitung Progrés de Salonique meldet, hat der Ege
ſultan Abdul Hamid ein neues Mittel gefunden, um
ſich die langen Stunden der Gefangenſchaft in der
Villa Allatina zu vertreiben. Er hat ein Talent, äll
malen, in ſich entdeckt und findet beſtändige Anregun
gen für ſeine Arbeiten in dem ſchönen Panorama des
Golfes, das ſich ihm von ſeinen Fenſtern aus eröffnet
So malt er denn das Meer, die Schiffe, die Segelboote
malt auch die Felder und Gärten, über die ſein Blich
ſtreift, und ſoll ſehr ſchöne, farbige Effekte in ſeinenl
Bildern erzielen. Außerdem iſt der frühere Beherl
ſcher der Türken auch als Kunſttiſchler tätig und macht
allerlei Arbeiten in koſtbaren Hölzern.
* Ein herrenloſes Haus befil
det ſich, wie das Mainzer Tagblatt erzählt,i
Mainz in der Heugaſſe; es war ſeither Eigentum einer
Nummer 139.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 17. Juni 1910.
Seite 5.
in der Sitzung ſofort eine Niederſchrift der
Be=
ſchlüſſe zu erfolgen hat und daß für die Abſtimmenden ein
Unterſchriftszwang eingeführt wird. Nur
aus=
nahmsweiſe ſoll in beſonderen Fällen die nachträgliche
Einholung der Unterſchrift geſtattet ſein. Es ſind im
Aus=
ſchuß verſchiedene Fälle zur Erörterung gelangt, daß
Ge=
meinderatsmitglieder ſich weigerten, ihre Abſtimmung
an=
zuerkennen, und daß der Bürgermeiſter rechtlich zur
Ver=
antwortung gezogen wurde, weil angeblich kein gültiger
Gemeinderatsbeſchluß vorlag. Aus dieſem Grunde iſt die
genaue Feſtſtellung der Abſtimmung abſolut erforderlich.
Im Art. 115 war nach der Regierungsvorlage beſtimmt
worden, daß bei Stimmengleichheit in Beſchlüſſen des
Ge=
meinderats die Stimme des Vorſitzenden entſcheiden ſoll.
Dieſe Vorſchrift hat der Ausſchuß beſeitigt, dagegen die
weitere Vorſchrift aufrecht erhalten, daß in
Perſonalange=
legenheiten bei Stimmengleichheit die Stimme des
Bür=
germeiſters ausſchlaggebend ſein ſoll. Hinſichtlich der
wich=
tigen Frage, ob es zuläſſig ſein ſoll. im
Disziplinar=
verfahren dem Bürgermeiſter einen Teil ſeines
Ruhe=
gehalts auch dann zu belaſſen, wenn die Dienſtentlaſſung
als Disziplinarmaßnahme erfolgt, jedoch in der
Beurtei=
lung des Falles eine mildere Beurteilung zuläſſig erſcheint,
beſchloß der Ausſchuß, die Entſcheidung zunächſt
auszu=
ſetzen. Im Art. 124 wird beſtimmt, daß der Betrieb des
Gewerbes einer Gaſt= und Schankwirtſchaft dem
Bürgermeiſter nur mit Zuſtimmung des Kreisausſchuſſes
und unter den von dieſem etwa feſtzuſetzenden
Beding=
ungen geſtattet ſei. Hierzu lag ein Antrag vor, für die
Zukunft den Betrieb einer Gaſt= und Schankwirtſchaft für
den Bürgermeiſter überhaupt auszuſchließen. Im
Aus=
ſchuß war man darüber verſchiedener Meinung. Die eine
Hälfte entſchied ſich dahin, daß der Betrieb einer Gaſt= und
Schankwirtſchaft dem Bürgermeiſter unter allen Umſtänden
unterſagt ſein ſoll, die andere Hälfte ſtimmte dafür, daß
der Widerruf einer Konzeſſion erfolgen ſolle, wenn die bei
der Konzeſſionserteilung geſtellten Bedingungen nicht
ein=
gehalten würden. Da die Stimmengleichheit im Ausſchuß
als Ablehnung gilt, ſo iſt zunächſt die Regierungsvorlage
als genehmigt zu betrachten. In der morgigen Sitzung
des Ausſchuſſes dürfte die vorläufige Beratung der
Vor=
lage zu Ende geführt werden.
Kongreſſe und Verbandstage.
A. W. Am 1. und 2. Juni tagte in Weimar unter
dem Vorſitz der Fürſtin Marie zu Erbach=
Schön=
berg die diesjährige Vorſtändekonferenz des unter dem
Protektorat der Kaiſerin ſtehenden Deutſchen Zweiges
des Internationalen Vereins der
Freun=
dinnen junger Mädchen. Nahezu ſämtliche
Pro=
vinzial= und Landesvorſtände Deutſchlands nahmen an
der Verſammlung teil. U. a. waren anweſend die
Erb=
prinzeſſin von Anhalt, Vorſitzende des Landesvereins
An=
halt, die Landesvorſitzende von Bayern, Gräfin Luxburg
geb. Prinzeſſin Carolath und auch die beiden
Altersprä=
ſidentinnen Frau Bürgermeiſter Sternberg=Stettin und
Frau von Mangold=Dresden. Im ganzen gegen 90
Teil=
nehmerinnen.
Zur Tagesordnung ſtanden: Reorganiſationsfragen,
Satzungsänderungen, Neubeſetzung der teilweiſe durch
Todesfall erledigten Aemter des Nationalvorſtandes,
wei=
terer Ausbau der internationalen Beziehungen,
gemein=
ſames Arbeiten mit der deutfchen Bahnhofsmiſſion,
ins=
beſondere die Schaffung einheitlicher Plakate und
Abzei=
chen für dieſen Zweig der Fürſorgetätigkeit. Die
Mit=
teilungen der Vorſitzenden über den günſtigen Verlauf
der diesbezüglichen Verhandlungen, die die Fürſtin zu
Erbach=Schönberg mit dem Vorſitzenden der Deutſchen
Bahnhofsmiſſion Herrn Paſtor Burkhardt am 24. Mai
in Berlin perſönlich geführt hatte, wurden von der
Ver=
ſammlung mit lebhaftem Beifall aufgenommen; zugleich
wurde dem Wunſche Ausdruck verliehen, daß hierdurch der
Bahnhofsarbeit, einem der wichtigſten Faktoren zur
Be=
kämpfung des Mädchenhandels, neue Kräfte zugeführt und
gedeihliche Weiterentwickelung beſchieden ſein möge.
Nachdem die Neuwahlen für den Vorſtand
ſtattgefun=
den, ſetzt ſich derſelbe nunmehr folgendermaßen zuſammen:
die Fürſtin Marie zu Erbach=Schönberg 1. Vorſitzende,
Frau Julius Schniewindt=Elberfeld 2. Vorſitzende, Frau
Oberkonſiſtorialpräſident Ernſt=Wiesbaden 1. Beiſitzende.
Frau Geh. Rat von Dietfurth=Berlin 2. Beiſitzende, Frl.
Adelheid Semm=Darmſtadt Schriftführerin. Das
Natio=
nalbureau wurde von Berlin nach Schönberg (Heſſen)
ver=
legt.
Am Montag, den 6. Juni, fand zu Bern die erſte
europäiſche Konferenz der
Bahnhofs=
werke ſtatt. Einberufen von dem Internationalen
Ver=
ein der Freundinnen junger Mädchen. Sämtliche
Ver=
eine, die ſich mit Bahnhofsarbeit befaſſen, hatten
Vertre=
ter geſchickt. U. a. waren anweſend: die Frau Fürſtin
Witwe, die ſchon ſeit Jahren in kleinlichen Verhältniſſen
lebte und nicht in der Lage war, das Haus in
ordnungs=
mäßigem Zuſtand zu erhalten. Auch konnte ſie die Zinſen
der Hypotheken nicht bezahlen. In ihrer Not wendete ſie ſich
an die Stadt und trug ihr das Haus zum Kauf an, was die
Stadt ablehnte. Auch der Hypothekengläubiger wollte
von dem Haus nichts wiſſen. Nunmehr bot die Witwe
der Stadt das Haus als Geſchenk an. Aber auch das
lehnte die Stadt ab, weil in abſehbarer Zeit dort keine
Straßenregulierung vorgenommen wird und die
Ueber=
nahme des Hauſes, ſelbſt unentgeltlich, der Stadt zu viele
Koſten aufbürdet. Daraufhin hat die Frau auf Grund
des Bürgerlichen Geſetzbuches bei dem Amtsgerichte die
Löſchung ihres Namens als Eigentümerin des Hauſes in
dem Grundbuch beantragt und das Amtsgericht mußte
dieſem Antrage Folge geben. Somit gibt es für dieſes
Haus keinen Eigentümer mehr; es iſt vollſtändig
herren=
los. In dem Haus wohnen noch Familien zur Miete,
doch ſind ſie in der überaus unangenehmen Lage, keinen
Abnehmer für die Miete zu haben, da ja kein Eigentümer
für das Hausevorhanden iſt; ſelbſt der
Hypothekengläu=
biger hat ſich geweigert, die Miete in Empfang zu nehmen.
Da ſich bis jetzt niemand gefunden hat, der das Haus
übernehmen und in Stand ſetzen will, wird ſchließlich
nach den beſtehenden geſetzlichen Beſtimmungen der
heſ=
ſiſche Fiskus das herrenloſe Haus übernehmen müſſen.
* Humor des Auslandes. In einer gewiſſen
Kirche herrſcht die für den Geiſtlichen ſehr angenehme
Sitte, daß dieſer die Braut nach der Trauung küßt. Einer
jungen Dame, die in dieſer Kirche getraut werden ſollte,
behagte dieſe Ausſicht indeſſen nicht und ſie wies ihren
zukünftigen Gatten an, bei der Anmeldung dem
Geiſt=
lichen zu ſagen, daß ſie von ihm nicht geküßt zu werden
wünſche. Der Bräutigam tat wie geheißen: „Nun=
George” fragte die junge Dame, als er zurückkam, „haſt
Du dem Paſtor meinen Wunſch mitgeteilt?‟ — „O ja.”
„Und was ſagte er?“ — „Er ſagte, daß er unter dieſen
Umſtänden nur die halbe Gebühr berechnen würde. (Tit
Bits.)
Marie zu Erbach=Schönberg für die deutſchen
Freundin=
nen, Herr Paſtor Burkhardt=Berlin für die deutſche
Bahn=
hofsmiſſion, Mr. Coote=London für die Nat. Vigilance
Society, Monſeigneur Müller=Simonis=Straßburg,
Ba=
ronin von Montenach=Freiburg für den internationalen
katholiſchen Mädchenſchutz, Gräfin Fünfkirchen=Wien,
Gräfin Weſtphalen=Prag für die katholiſche
Bahnhofsmiſ=
ſion in Oeſterreich, Miß Harris=New=York für die
Tra=
vellers aid Society in Amerika. Den Vorſitz führten
ab=
vechſelnd Frau von Tſcharner von Waatbenmyl,
Vor=
ſitzende des Vereins der Freundinnen in Bern, Ihre
Durchlaucht die Fürſtin Marie zu. Erbach=Schönberg und
Baronin v. Montenach. Der allgemeine Bericht der
Bahnhofswerke wurde durch Frl. Eſther Richard,
Schrift=
führerin des Bureau Central des Intern. Vereins der
Freundinnen junger Mädchen, in meiſterhafter Weiſe
dar=
gelegt. Die Verſammlung nahm in jeder Beziehung
ei=
nen überaus befriedigenden Verlauf und wurde allſeitig
dem Wunſche Ausdruck verliehen, daß recht bald eine
wei=
tere Konferenz folgen werde, um die hier angeknüpften
Bande der Hochachtung und Freundſchaft noch zu
ver=
ſtärken und der Bahnhofsarbeit zu neuer Kraft und
Er=
folgen zu verhelfen.
Es dürfte allgemein intereſſieren, daß Ihre Königl.
Hoheit die Großherzogin von Heſſen den
Ehren=
vorſitz für den heſſiſchen Landesverein deu
Freundinnen junger Mädchen übernommen hat.
Der Allenſteiner Mordprozeß.
— Allenſtein, 15. Juni. Am heutigen achten
Ver=
handlungstage teilt Rechtsanwalt Salzmann mit, es ſei
ihm geſagt worden, Unterſuchungsrichter Conradi habe
die Leiche des Majors in der Auffaſſung, daß es ſich um
einen Selbſtmord handle und aus Pietät ins Bett legen
laſſen. Erſt als man den nichtgebrauchten Revolver fand,
ſei die Leiche wieder auf den Fußboden gelegt worden.
Der Vorſitzende wird die Zeugen hierüber noch einmal
vernehmen. Der Zeuge Rittmeiſter Grätz ſchildert, wie
ihn Herr von Göben aus der Wohnung abholte mit der
Mitteilung, Herr von Schönebeck habe ſich erſchoſſen. Der
Zeuge hat aber nach ſeinen Wahrnehmungen den
Ein=
druck bekommen, daß der Major erſchoſſen worden ſei und
dieſe Auffaſſung auch Exzellenz Scotti gegenüber ſofort
zum Ausdruck gebracht, der ihn aufforderte, ſeine
Wahr=
nehmungen ſchleunigſt der gerichtlichen Kommiſſion
mit=
zuteilen. Zeugin Frau Grätz hat ihren Mann in das
Schönebeckſche Haus begleitet und hat ſich ſofort in das
Schlafzimmer der Frau von Schönebeck begeben. Die
Frau war furchtbar aufgeregt, Frl. Eue war bei ihr. Als
dieſe hinaus war, rief Frau von Schönebeck: Iſt es
wahr, daß mein Mann tot iſt, bitte ſagen Sie, daß es
nicht wahr iſt. Sie beruhigte ſich ein wenig, als der
Hausarzt Dr. Seidel kam. Die Zeugin hat die
Ange=
klagte und deren Kinder dann mit ſich in ihre Wohnung
genommen. Auf der Hinfahrt hatte ihr bereits Herr von
Göben geſagt, die Angeklagte ſei dem Wahnſinn nahe, ſie
möchte ſie daher nicht aus den Augen laſſen. Auf
Befra=
gen bekundet die Zeugin weiter, daß die Angeklagte, als
ſie bei ihr im Zimmer war, gefragt habe, was für ein
Schuß es geweſen ſei, ob vielleicht ein Lungenſchuß. In
nichtöffentlicher Sitzung wird dann über den Verkehr
zwi=
ſchen den Familien v. Schönebeck und Grätz verhandelt.
Einige Tage vor dem Begräbnis hat die Angeklagte in
Begleitung der Zeugin die Leiche ihres Mannes beſucht,
die bereits aufgebahrt war. Man konnte deutlich die
Schußöffnung ſehen. Frau v. Schönebeck kniete am Sarge
nieder, verbarg ihr Geſicht in den Händen und ſchluchzte
leiſe. Erſt nach langem Zureden verließ ſie ſchwankenden
Schrittes den Raum. Die Zeugin macht dann noch
An=
gaben über den Vergiftungsverſuch der Angeklagten, den
dieſe in der Grätzſchen Wohnung machte, und der durch
die Dazwiſchenkunft der Zeugin vereitelt wurde. Als der
Angeklagten das Geſtändnis Göbens mitgeteilt wurde,
hat ſie ihn in Schutz genommen und die Zeugin gebeten,
ihn nicht zu verurteilen, er habe aus unſeliger Liebe zu
ihr gehandelt. Rittmeiſter Grätz bekundet noch, daß von
Göben einmal vom Kommandeur aufgefordert wurde,
die Beziehungen zu Frau von Schönebeck einzuſtellen.
v. Göben habe da geſagt: Mir iſt alles ganz egal, ich
ſchieße verflucht gut, wer mir vor die Piſtole kommt, iſt
erledigt, ich habe ſchon manchen Menſchen
niedergeſchoſ=
ſen. Der Zeuge hat ſogleich Verdacht gegen v. Göben
ge=
ſchöpft, ſchon wegen der Lage der Leiche. — Da die
An=
geklagte erklärt, völlig erſchöpft zu ſein, werden die
wei=
teren Verhandlungen auf morgen vertagt.
Luftſchiffahrt.
* Wie der Berliner Lokalanzeiger meldet, iſt eine
Fahrt des Luftſchiffes „2 VII” nach Berlin in
nächſter Zeit geplant. Vor dieſer Reiſe ſoll das Luftſchiff
zunächſt in Düſſeldorf mehrere Rund= und Zielfahrten
unternehmen. Auch in Köln wird das Luftſchiff „2 VII‟
erwartet. Als endgültiger Hafen für das Luftſchiff iſt
Hamburg beſtimmt.
sr. Die Flugwoche von Juviſy war auch am
letzten Tage vom Wetter wenig begünſtigt. Den ganzen
Nachmittag und Abend wütete ein ſo böiger Wind, daß
aum einer der Aviatiker ſich hinaus traute. Nur
Au=
demars war tollkühn genug, mit ſeinem kleinen
De=
moiſelle=Eindecker (Syſtem Santos Dumont) einen
län=
geren Flug über 7 Runden unter den ſchwierigſten
Ver=
hältniſſen durchzuhalten.
— Das Internationale Flugmeeting in
Peſt war am achten Tage gut beſucht und zeitigte viele
intereſſante Flüge, ſpeziell der franzöſiſchen Aviatiker.
Längere Flüge vollführten Latham, Paulhan und Kinet,
teils mit, teils ohne Paſſagier. =Im Wettbewerb um den
Höhenpreis flog der Ruſſe Effimof 256 und Paulhan
727 Meter hoch.
Unwetter und Hochwaſſer.
* Berlin, 16. Juni. Im Preußiſchen
Her=
renhauſe erklärte vor Eintritt in die Tagesordnung
Graf Hoensbroech, es entſpreche gewiß den
Empfind=
ungen des Hauſes, wenn auch an dieſer Stelle dem
ſchmerzlichen Empfinden Ausdruck gegeben wird über das
ſchwere Unglück, welches im Rheinland durch
Hoch=
waſſer hereingebrochen iſt und welches ſo viele Opfer
koſtete. Die Schäden mehren ſich nach den
Zeitungsbe=
richten von Tag zu Tag. Es ſei dringend zu wünſchen,
daß Staatsmittel ſofort zur Verfügung geſtellt
werden, womit wenigſtens über den erſten Jammer
hinweggeholfen werden kann. Er danke dem Miniſter,
daß er geſtern in ſo bereitwilliger Weiſe Unterſtützung
verſprach, und er dürfe wohl auch namens dieſes Hauſes
ausſprechen, daß es den Wunſch habe, daß in dieſer
Weiſe vorgegangen werde, wie geſtern ſeitens eines
Vertreters der Staatsregierung ausgeſprochen wurde.
Der Miniſter des Innern v. Moltke erwiderte, er
benütze gern die Gelegenheit, auch in dieſem Hauſe
nochmals die große Teilnahme der Regierung an den
Schädigungen der Bewohner des Ahrtalles
auszuſprechen. Er könne nur wiederholen, daß die
Re=
gierung in demſelben Maße, wie es von ihrer Seite bei
anderen derartigen Kataſtrophen geſchah, nichts
unter=
laſſen werde, um die erſte Hilfe zu bringen und mit
den Provinzialregierungen zu erwägen, wie die
Schä=
den dauernd beſeitigt werden können. Der
Oberpräſi=
dent treffe noch heute in Berlin ein und er (der
Mini=
ſter) werde mit ihm das Nähere verabreden.
* Hüningen, 16. Juni. Das Hochwaſſer
des Rheins hat die Schiffsbrücke weggeriſſen
in=
folge großer Anſammlungen von Holz= und
Balken=
maſſen, die eine Anſtauung des Waſſers verurſächten.
Die treibenden Trümmer der hieſigen Schiffsbrücke
haben die Schiffsbrücke bei Neuenburg
eben=
falls zuſammengeriſſen. Auf einem Teil der
treiben=
den Brückentrümmer ſollen ſich an 30 Perſonen
be=
finden. Kähne ſind zur Hilfeleiſtung abgeſandt worden.
* Mülhauſen i. Elſ., 16. Juni. Wie die
Kreis=
direktion Mülhauſen offiziell mitteilt, ſind die 30
Per=
ſonen, die auf den Trümmern der Schiffsbrücke
von Neuenburg weggeſchwemmt wurden, bei
Blo=
delsheim gerettet worden.
** Konſtanz, 16. Juni. Der Bodenſee und der
Rhein ſind über die Ufer getreten; ſie ſetzten die
Seeſtraße und den Stadtgarten zum Teil unter Waſſer.
Der Pegelſtand beträgt bei ſteigender Tendenz 5,42
Meter; ſeit dem Jahre 1890 betrug der Höchſtſtand 5,72
Meter.
* München, 15. Juni. Das hydrotechniſche
Bureau teilte heute mittag mit: Uebermäßig
ſtarker Regen betraf von geſtern auf heute noch
das obere Ammental (Linderhof). Eine
weſent=
liche Aenderung der Lage in Oberammergau, da
fort=
während Regen gemeldet wird, iſt für heute kaum zu
erwarten. Aus Garmiſch und Mittenwald lauten die
Nachrichten dahin, daß der Höchſtpunkt der
Flut=
welle bereits überſchritten iſt. Auch der
Mangfall iſt ſchon wieder am Fallen. Die Jſar in
München erreichte geſtern nacht 11 Uhr ihren
Höchſt=
ſtand und iſt bis heute früh 10 Uhr um 50 Zentimeter
gefallen. Die Iller und der Lech ſind weniger
be=
troffen, ſchwellen jedoch infolge des anhaltenden
Regens ebenfalls an. Die Inn in Roſenheim ſteigt
langſam. Die Donau wird raſch auf der ganzen Länge
ſteigen und kann insbeſondere auf der Strecke
Vils=
hofen bis zur Landesgrenze eine beträchtliche Höhe
er=
reichen. Am ſchwerſten betroffen erſcheint das obere
Ammergebiet und das obere Loiſachgebiet. Das
Hochwaſſer war hier höher als 1899.
Vor=
ausſage: Das Hochwaſſer iſt für alle ſüdbayeriſchen
Flüſſe noch anhaltend, für die Donau im
Mittelfrän=
kiſchen iſt es in Sicht.
* München, 16. Juni. Das Hydrotechniſche
Bureau teilte heute mittag mit: Die in den letzten 24
Stunden in Bayern gefallenen Niederſchläge ſind
allent=
halben geringer als die geſtrigen. Der meiſte Regen iſt
im oberen Iller= und Lechgebiet gefallen, das ohnedies
be=
trächtliche Hochwaſſer dieſer Flüſſe wird ſich daher im
Laufe des Tages noch ſteigern; im oberen Ammergebiet
wird das Waſſer raſch fallen, die Amper wird dagegen
weiter ſteigen und eine beträchtliche Höhe erreichen. Das
Gleiche gilt von der Loiſach; das oberhalb und bei
Wolf=
ratshauſen eingetretene Fallen der Iſar wird dadurch
wie=
der äufhören. Die Iſar ſelbſt wird in ihrem unteren
Laufe ſehr hoch werden. Die Donau erhält nun vom
Ge=
birge auf der ganzen Strecke ſtarken Zufluß und wird in
ihrem ganzen Laufe raſch beträchtliches Hochwaſſer
brin=
gen, in erſter Linie unterhalb der Iſarmündung und dann
unterhalb der Iller= und Lechmündung. Die nördlichen
Zuflüſſe der Donau ſind ruhig und nur ſtellenweiſe geſtern
von einem wolkenbruchartigen Regen betroffen worden.
Das Maingebiet verzeichnet überhaupt nur geringen
Niederſchlag; ein Steigen ſeiner Waſſer wird nicht
eintre=
ten. Der Rhein wird von der Schweiz aus in ſtarkes
Steigen kommen.
* München, 16. Juni. Das Staatsminiſterium
leitete eine Hilfsaktion zugunſten der vom
Hoch=
waſſer Betroffenen ein. Der Prinzregent genehmigte
eine Sammlung von Haus zu Haus. Das Hochwaſſer
iſt in langſamem Rückgang begriffen.
* München, 16. Juni. Von den Münchener Neueſten
Nachrichten wurde für die vom Hochwaſſer
Geſchä=
digten eine Sammlung eröffnet, an der ſich das
Blatt ſelbſt mit 1000 Mark beteiligt; die gleiche Summe
zahlte der Verlag der Fliegenden Blätter. — Nach einer
amtlichen Meldung iſt die Staatsſtraße München=Mering=
Augsburg infolge Hochwaſſers bei Hochzoll unpaſſierbar;
dagegen iſt das auswärts verbreitete Gerücht von dem
Einſturz der großen Eiſenbahn=Lechbrücke bei Augsburg
unbegründet. Der direkte Eiſenbahnverkehr München=
Lindau iſt wieder hergeſtellt.
* Augsburg, 16. Juni. Die
Hochwaſſerkata=
ſtrophe gewinnt immer mehr an Ausdehnung; die große
Eiſenbahnbrücke vor Augsburg iſt äußerſt gefährdet und
der Bahndamm an vielen Stellen bis zur Hälfte zerſtört.
* Lindau, 15. Juni. Der Bodenſee iſt bis
mittags um weitere 8 Zentimeter geſtiegen. Die
Rathausſtraße und der=Kornhausplatz ſind
über=
ſchwemmt. Die Straße nach Bregenz ſteht in der Nähe
der Bregenzer Klauſe gleichfalls unter Waſſer!
* Adenau, 16. Juni. Von der
Wetterkata=
ſtrophe im Ahrtal iſt ganz beſonders die obere
Ahr betroffen worden, namentlich der Kreis Adenau.
Hier allein wurden 45 Leichen feſtgeſtellt. Auch die
im Rhein und der unteren Ahr geborgenen Leichen
gehören meiſt den Leuten der oberen Ahrgegend bis
zum Eifelgebiet an. Im Kreiſe Ahrweiler ſollen noch
weitere 6 Leichen geborgen worden ſein.
H. B. Koblenz, 16. Juni. Die Zahl der bei dem
Hochwaſſer Umgekommenen beträgt nach einer
amtlichen Aufnahme von heute mittag 59. Der Schaden
beziffert ſich auf Millionen.
das geſtern über die Kreiſe Ratibor und Koſel
nieder=
ging, wurden in Bojanow der 20jährige Bauernſohn
Swierczeck und in Grzendzin der Bauerngutsbeſitzer
Kurzella getötet.
* Bunzlau, 16. Juni. Der Blitz ſchlug in
die Kabine des Fiſchers Kornitſchky und betäubte eine
Anzahl Perſonen; ein achtjähriges Töchterchen des
Fiſchers wurde getötet.
* Innsbruck, 16. Juni. Ueber die
Hoch=
waſſerkataſtrophe im Vorarlberg wird
weiter gemeldet: In Schruns zerſtörte das Hochwaſſer
die Parkett= und Lodenfabrik von Montafener; die
Bahn mußte den Betrieb für mehrere Monate
ein=
ſtellen. An der Montavonerſtraße wurden die Brücken
teils weggeriſſen, teils beſchädigt. — In Bregenz iſt
ein Mann ertrunken. Die Straße bei Dalaas iſt nicht
paſſierbar. Die Staatsbahnbrücke über den Illfluß
bei Ludeſch iſt gefährdet. Bei Reutte wurde die
Reichsſtraße an acht Stellen beſchädigt. Die
Reichs=
brücken bei Martinau, Vorder=Miernbach und Wei=
Nummer 139.
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 17. Juni 1910.
ßenbach ſind weggeriſſen; die Dörfer Breitenwang,
Mooſau und Pinswang ſtehen unter Waſſer. Die
Lech=Regulierungsarbeiten wurden vielfach zerſtört.
In Reutte wurden die Waſſerleitung und das
Elek=
trizitätswerk beſchädigt, ſodaß der Ort ohne Licht und
Waſſer iſt. Im Laufe des geſtrigen Abends hörte der
Regen überall auf. — In Lermoos iſt Militär zur
Hilſeleiſtung eingetroffen.
** Innsbruck, 16. Juni. Statthalter Freiherr
von Spiegelfeld begibt ſich heute in das vom Hochwaſſer
heimgeſuchte Gebiet, um eine ſtaatliche
Hilfs=
acktion einzuleiten. Der angerichtete Schaden, ſoweit
er ſich bis heute überſehen läßt, iſt enorm. Im
Vorarl=
berg iſt die Wiederaufnahme des Zugverkehrs
vor=
länfig unmöglich, da der Bahndamm ſtellenweiſe
zer=
ſtört und mehrere Brücken weggeriſſen ſind. Das
Hoch=
waſſer nimmt ſeit geſtern ab.
* Oravizabanya (Ungarn), 15. Juni. Der Fluß
Nera iſt über ſeine Ufer getreten und hat mehrere Dörfer
überſchwemmt. Mehr als 80 Perſonen ſind
er=
trunken und viele Häuſer ſind eingeſtürzt.
* Bern, 15. Juni. Der durch das Hochwaſſer
in der inneren Schweiz und der Oſtſchweiz angerichtete
Schaden iſt unabſehbar. Die Gotthardlinie iſt
zwiſchen Schwyz und Brunnen, ſowie zwiſchen Erſtfeld
und Amſteg verſchüttet und der Verkehr unterbrochen,
ebenſo die Linie Zürich=Chur, die Glarner Linie, die
Sihltalbahn und die Immentalbahn. Nach
verſchiede=
nen Orten wurde Militär zur Hilfeleiſtung geſandt.
In Zürich hat die ſtädtiſche Gasfabrik den Betrieb
einſtellen müſſen, ſo daß die Stadt teilweiſe in Dunkel
gehüllt iſt. Vielfach ſind Menſchen ertrunken. Von
der in Altdorf in ihrem Hauſe verſchütteten Familie
Ziegler iſt das zwölfte Opfer, ein 14jähriges Mädchen,
im Spital geſtorben. Am Vierwaldſtätter See trägt
die Ueberſchwemmung einen kataſtrophalen Charakter.
Die Feuerwehr iſt überall in Tätigkeit. Das ganze
Reuß=Tal iſt ein See.
H.B. Genf, 16. Juni. Infolge des Umfanges,
welchen die Ueberſchwemmungskataſtrophe
angenommen hat, hat der Bundesrat in
außerordent=
licher Sitzung beſchloſſen, die Genietruppen zur
Be=
teiligung an den Rettungsarbeiten nach dem
Ueber=
ſchwemmungsgebiet abzuſenden. In den Kantonen
Zürich, Zug und Graubünden iſt der angerichtete
Schaden unberechenbar. Die Erdmaſſen ſtürzten mit
furchtbarer Gewalt zu Tal und richteten in ihrem Lauf
großen Schaden an.
* Belgrad, 15. Juni. Geſtern abend entlud ſich
ein ſtarkes Gewitter über die Städte Jagodina,
Cuprija, Bagrdan und Kwilajrnaz. Die Flüſſe Morawa
und Reſawa überfluteten die Straßen dieſer Städte. In
wenigen Viertelſtunden ſtand alles unter Waſſer. Die
Ernte im Morawatal, der fruchtbarſten Gegend
Ser=
biens, iſt vernichtet. In Siwlajnaz ſind 26 und in
Bagrdan ſechs Perſonen umgekommen. Viele Häuſer ſind
eingeſtürzt. Der Schaden iſt ſehr groß. Gleichzeitig
ver=
nichtete ein ſtarker Hagelſchlag in mehreren Kreiſen
Ser=
biens die Ernte faſt vollſtändig. Der König, der
Mini=
ſter der öffentlichen Arbeiten und der Kriegsminiſter
be=
gaben ſich nach Siwlajnaz.
* Belgrad, 15. Juni. Der in den Städten und
Dörfern des Morawatales angerichtete Schaden iſt weit
größer als gemeldet wurde. Die Stadt Svilajary iſt zwei
Meter hoch überſchwemmt. Bis jetzt ſind 38 Leichen,
meiſt von Kurden, aufgefunden. Eine große Menge Vieh
iſt in den Fluten umgekommen. Die Weingärten, die
Obſtgärten und die ganze Ernte ſind vernichtet.
* Konſtantinopel, 15. Juni. Nach einer
Mel=
dung des Wali von Erzerum iſt die Stadt Haſſan
Kaleh durch Ueberſchwemmung zum größten Teil
zerſtört. Es ſollen mehrere hundert Menſchen dabei
um=
gekommen und viele verletzt ſein.
Die Not im Ahrtal
iſt unendlich groß. Ueber zahlreiche Familien, über ganze
Ortſchaften und Dörfer hat das furchtbare Unwetter
na=
menloſes Unglück und Elend gebracht. Einer Wüſte ſieht
das vorher blühende Tal ähnlich und kaum dürfte auf
den von dem Hochwaſſer verwüſteten Fluren in dieſem
Jahre noch etwas zu erhoffen ſein. Scheint es doch, als
ob da nimmermehr Ordnung geſchafft werden könnte. Es
iſt ein Unglück, das zum Beiſtand zwingt, das nach
der Unterſtützung von Alldeutſchland ſchreit, denn
kleinere Bezirke vermögen ſeiner nicht Herr zu werden.
Der Deutſche darf ſich rühmen, daß er immer eine
offene Hand zeigt, wo es gilt, die von einem großen
Unglück geſchlagenen Wunden zu heilen, mag dies auch
in den fernſten Ländern der Erde nötig werden. Hier
han=
delt es ſich um ein liebliches Stück des eigenen
Vater=
landes und um Menſchen, die uns nähere Landsleute
ſind.
Doppelt gibt, wer ſchnell gibt! Spenden
werden in unſerer Expedition Rheinſtraße 23
entgegen=
genommen.
Darmſtädter Tagblatt.
Vermiſchtes.
— Die 9. Generalverſammlung des
Deutſch=Evangeliſchen Frauenbundes iſ
für die Tage des 22. und 23. Juni nach Koblenz einbe
rufen. Die verſchiedenen Referentinnen werden aus ihrer
in den Arbeitskommiſſionen des Bundes gemachten
Erfah=
rungen vortragen, und zwar ſoll die wichtige Alkoholfrage
durch die Behandlung des Gemeindebeſtimmungsrechtes
eingehend im Für und Wider erörtert werden. Die
Dienſt=
botenfrage und die Bildungsfrage der Mädchen ſtehen fer
ner zur Diskuſſion. In zwei großen Abendvorträgen wirk
die Frauenfrage das Thema bilden. ihre ſittliche Notwen
digkeit am erſten und, aus ihrer Anerkennung als Not
wendigkeit ſich ergebend, die Rechte der Frau im
kirch=
lichen Gemeindeleben am zweiten Abend. — Der Deutſch=
Evangeliſche Frauenbund, der ſeinen Sitz in Hannover hat
unter der bewährten Leitung von Fräulein Paula Mueller,
zählt etwa 10000 Mitglieder in etwa 100 Ortsgruppen. Sein
Organ iſt die Evangeliſche Frauenzeitung.
Blitzſchläge und ihre Opfer. Ueber
die Opfer, die der Blitzſchlag ſeit Beginn dieſes Jahr
hunderts gefordert hat, läßt ſich auf Grund des hierübe
vom preußiſchen Statiſtiſchen Amt zuſammengetragenen
Materials folgendes feſtſtellen: Die ſchwerſten
Opfe=
hat das Jahr 1906 verlangt, in dem 256 Menſchen
ge=
tötet wurden. Im Jahre 1905 wurden 241 Perſoner
vom Blitz getötet. Am günſtigſten ſteht das Jahr 190.
mit 82 Erſchlagenen da. Ihm zunächſt kommt 1902 mit
110 Opfern. Im Jahre 1900 wurden 169, 1901 134, 190
121, 1907 142 und 1908 177 Perſonen durch Blitz getötet
Ueber das vergangene Jahr liegt ein abgeſchloſſenes
Material noch nicht vor. Bemerkenswert iſt, wie ſeh
unter den Getöteten das männliche Geſchlecht über
wiegt. So zum Beiſpiel zählte man unter den Opfer
des Jahres 1906 176 männliche und 80 weibliche Per
ſonen, im Jahre 1905 waren es 167 männliche und 74
weibliche; 1902 ſind es 72 männliche und 78 weibliche
Opfer, und in dieſem Verhältnis bewegen ſich auch die
übrigen Jahre. Es handelt ſich überwiegend um
Men=
ſchen, die auf freiem Felde bei Arbeiten beſchäftigt
waren, die mindeſtens zu gleichen Teilen von Frauen
und Männern ausgeführt werden.
Literariſches.
— Der Stein der Weiſen” veröffentlicht in ſeinem
10. Hefte des 23. Jahrganges eine Anzahl ebenſo gediegener
als prächtig illuſtrierter Aufſätze, wie: Tiroler Rinderſchläge,
Genie und Wahnſinn, Nur ein Tropfen, Petrefakten,
Griechiſches Feuer, Flüſſige Heizmaterialien, Ein
gleich=
zeitig als Fahrrad verwendbarer Segelſchlitten. Alles
das iſt rechi hübſch und inſtruktiv, tertlich gediegen. Andere
Beiträge handeln über die Geſchichte des Telephons,
Feuerlöſchvorrichtungen in Seehäfen, Ein nach
mathema=
tiſchen Grundſätzen arbeitendes Inſekt (Birkenroller)
(Rhynchites betulae L.) Sehr reich im Bilderſchmuck
präſentiert ſich die Fortſetzung von „Der Hausgarten”
(7. und 8. Bogen), welche in Buchform als Gratisbeilage
den Heften angefügt wird. Ueber die ſehr nett
ausge=
ſtatteten Hefte des „Stein der Weiſen” (A. Hartleben’s
Verlag, Wien und Leipzig) orientiert am beſten das
1. Heft, deſſen Gratisbezug von jeder Buchhandlung
ver=
mittelt wird.
— Als größte Neuheit für die Frauenwelt finden
die „Favorit=Schnitte” für Selbſtverfertigung, ſowie
Moderniſierung aller Arten Kleidungsſtücke eine
immer ſteigende Verwendung. Die Vorteile, die dieſe
vorzüglich paſſenden, leicht verwendbaren Schnitte
bie=
ten, ſind aber auch ſo in die Augen ſpringende, daß
keine Frau, die ſie kennen lernte, ferner darauf
ver=
zichten will. Die Auswahl der Schnitte erfolgt nach
dem großartig ausgeſtatteten „Favorit=Moden=
Album” welches viele Hundert neueſte Modelle
ent=
hält, alſo mehr bietet, als das Abonnement einer
Mo=
denzeitung und nur 60 Pfg., franko 70 Pfg., koſtet. Zu
beziehen iſt dasſelbe durch die „Internationale
Schnitt=
manufaktur, Dresden=N.” oder deren Agenturen.
Die Enzyklika.
Neue Kundgebung des Evangeliſchen
Bundes.
Das Präſidium erläßt im Namen des
Zentralvor=
ſtandes des Evangeliſchen Bundes folgende
Kund=
gebung:
Die Norddeutſche Allgemeine Zeitung
veröffent=
licht heute, Mittwoch, den 15. Juni, in Nr. 137 das
Ergebnis der diplomatiſchen Aktion der preußiſchen
Regierung beim Vatikan. Danach hat der Papſt den
deutſchen Biſchöfen den Befehl gegeben, die
Verkündi=
gung des Rundſchreibens von der Kanzel und die
Ver=
öffentlichung in den biſchöflichen Verordnungsblättern
im Deutſchen Reiche zu unterlaſſen. Indem wir
aner=
kennen, daß in dieſem päpſtlichen Befehl auf die
elementare Empörung des deutſchen Volkes einige
Rückſicht genommen worden iſt, können wir dagegen in
der Note der Kurie vom 13. Juni keine ausreichende
Genugtuung für die ſchweren Beſchimpfungen der
deutſchen Reformation und Nation ſehen.
Wenn der Papſt den Urſprung der gewaltigen
Er=
regung auf die Verkennung des Zweckes und auf
un=
richtige Auslegung ſeines Rundſchreibens zurückführt,
ſo liegt darin eine ſeltſame Einſchätzung der
Auf=
faſſungsgabe der deutſchen Proteſtanten,
Parlamen=
tarier, Vertreter der kirchlichen Behörden und
Regie=
rungen.
Wenn der Papſt ſodann erklärt, daß er „mit
wah=
rem Bedauern die Nachricht von einer ſolchen
Erreg=
ung vernommen hat” ſo ſind wir der Meinung, daß
nicht die berechtigte Erregung, ſondern die
vorherge=
gangene Beſchimpfung hätte bedauert und
zurückge=
nommen werden müſſen. Nur dies würde den
Ver=
ſicherungen des Papſtes einen Wert gegeben haben, daß
ihm „irgend welche Abſicht, die Nichtkatholiken
Deutſch=
lands oder deſſen Fürſten zu kränken”, fernlag.
Das proteſtantiſche Volk kann nach dieſem
Aus=
gang nur erneut die ernſte Mahnung entnehmen, ſich
durch Zuſammenſchluß in einem großen deutſch=
evan=
geliſchen Volksbunde eine wirkungsvolle Rüſtung wider
die ultramontanen Machtbeſtrebungen zu verſchaffen.
Namentlich aber gilt es, in entſchloſſener Abwehr der
Zentrumspartei entgegenzutreten, die, noch päpſtlicher
als der Papſt, kein Wort der Mißbilligung des
Rund=
ſchreibens im Parlament fand, die den Geiſteskampf
zwiſchen Rom und Wittenberg auf das Gebiet des
politiſchen Machtkampfes überträgt und dadurch in
unſerem Volksleben zur dauernden Störung des
kon=
feſſionellen Friedens führt.
Darum muß der einmütige Ruf aller deutſchen
Proteſtanten lauten: Keinerlei Förderung der
Be=
ſtrebungen der politiſchen, päpſtlichen Bannerträger
im Deutſchen Reiche, keinerlei Bündnis mit dem
Zen=
trum! Nur durch ſolche klare Stellungnahme kann das
hohe Gut des deutſchen Bürgerfriedens erfolgreich
ge=
wahrt werden.
* Koburg, 16. Juni. Der Herzog hat
ange=
ordnet, daß kommenden Sonntag in ſämtlichen Kirchen
der Herzogtümer Koburg und Gotha von den
Kan=
zeln die Kundgebung des Deutſchen Evangeliſchen
Kirchenausſchuſſes gegen die Enzyklika bekannt gegeben
wird.
Proteſtverſammlung in Darmſtadt.
In der Turnhalle am Woogsplatz fand geſtern abend
eine von einer zahlloſen Menſchenmenge beſuchte
Proteſt=
verſammlung ſtatt. Schon lange vor Beginn der
Ver=
ſammlung wurden die Lokalitäten wegen Ueberfüllung
polizeilich abgeſperrt, ſo daß infolgedeſſen eine gleiche
Ver=
ſammlung in der Stadtkirche abgehalten werden mußte,
die ebenfalls ſchon bald nach 8 Uhr polizeilich geſperrt
werden mußte. Insgeſamt waren die Verſammlungen
von rund 5000 Menſchen beſucht.
Herr Geh. Hofrat
Profeſſor Dr. Städel
begrüßte die impoſante Verſammlung und führte kurz
aus, der Papſt habe in der Enzyklika über die Reformation,
die Reformatoren und über die Fürſten der damaligen
Zeit ein Urteil gefällt, das wir alle als Schmähung
emp=
finden müſſen, die wir uns zur Reformation bekennen.
Daß der Papſt die Reformation alſo beruteilt, das ſei
be=
greiflich, aber daß er es ausſpricht, iſt ſchmähend für alle
Andersdenkenden. Darum ſei es heilige Pflicht für alle
Andersdenkenden, laut ihre Stimme zum Proteſt zu
er=
heben. An der Beſchimpfung können auch die jüngſten
Er=
eigniſſe, die Beſchönigungen ſeitens des Papſtes, nichts
ändern. Sie wiſchen die Schmach nicht hinweg. Wir ſind
darum heute zuſammengekommen, uns zu unſerer
Refor=
mation zu bekennen. Wir wollen in Frieden leben, aber
wir dürfen uns nicht ſchmähen laſſen.
Erſter Redner war
Pfarrer D. Waitz,
der ſich eingangs ſeiner Anſprache über den Fürſten
Borro=
mäus als Gegner der Reformation verbreitete. Die
Enzy=
klika mußte von allen deutſchen Proteſtanten als ein
Schlag ins Geſicht, als eine Beſchimpfung und Beleidigung
empfunden werden, ganz beſonders vom Heſſenvolk und
von deſſen Fürſten. Nun hat zwar der Papſt, nachdem die
ganze deutſche proteſtantiſche Nation gegen dieſe
Beſchimp=
fung aufs ſchärfſte Proteſt erhob, bedauert, daß ſeine
Ver=
kündigung dieſe „Erregung hervorgerufen habe‟. Ueber
die Beſchimpfung ſelbſt hat er kein Wort des Bedauerns,
der Entſchuldigung gehabt. Das ſei typiſch für den ſogen.
Kurialſtil und ſei in der geſchichtlichen Vergangenheit
mehrfach nachzuweiſen. Was Pius X. in ſeiner Enzyklika
ausgeſprochen, ſei nichts anderes, als das, was Rom je
und je über die Reformation und die Reformatoren ſagt
und denkt und von jeher geſagt und gedacht hat. Es ſei
nicht etwa die halb unverantwortliche Tat, etwa die
Stil=
übung irgend eines römiſchen Biſchofs, ſondern es ſei,
was die römiſchen Prieſter immer und immer denken und
empfinden. Redner belegte ſeine Ausführungen aus der
katholiſchen Literatur und der katholiſchen Preſſe. Um
un=
ſerer proteſtantiſchen Ehre willen müſſen wir Einſpruch
erheben dagegen, daß über Luther und die Reformation
eine derart gefälſchte Meinung weiterdauere. Als Redner
ſagte, wie würde ſich Rom freuen, wenn es in den Reihen
ſeiner Heiligen auch nur einen ſolchen Mann hätte wie
Luther, durchbrauſten minutenlanger ſtürmiſcher Beifall
und Händeklatſchen den Saal. Nichtswürdig ſei die
prote=
ſtantiſche Nation, wenn ſie nicht alles einſetzt um ihrer
Ehre willen. Daß Rom uns achtet, werden wir niemals
erreichen, wollen ſie uns aber nicht achten, ſo ſollen ſie uns
doch fürchten. (Stürmiſcher Beifall.) Mögen ſie uns haſſen,
wenn ſie uns nur fürchten. Empfinden muß Rom, daß es
auf Granit beißt, wenn es mit ſeinen Zähnen die Ehre
des deutſchen Volkes packen will. Fürchten aber lernt Rom
uns nur, wenn wir uns feſt zuſammenſchließen zu ſtarker
Einheit, nicht wenn wir mit dem Schildträger Roms, mit
dem Zentrum, paktieren. Redner ſchloß unter wiederholten
Beifallsſtürmen mit einer Variation des Kaiſerwortes:
„Völker Europas, wahret Eure heiligſten Güter!”
Profeſſor Dr. Berger
von der Techniſchen Hochſchule führte aus, wohl habe der
Papſt einen Rückzug angetreten, den man ſonſt von Rom
nicht gewohnt ſei. Aber damit ſei die Schmach, die er den
Proteſtanten angetan, nicht ausgelöſcht. Es ſei falſch,
wenn man nun, da eigentlich amtlich von der Enzyklika in
Deutſchland nichts bekannt ſei, da ihre Veröffentlichung
zurückgezogen, fordere, ruhig und friedlich zu ſein und die
Sache unbeachtet zu laſſen. Die Schmähung ſei
ausge=
ſprochen und ſie bleibe auch trotz des Rückzuges des
Papſtes, und daß das deutſche proteſtantiſche Volk ſie als
Kränkung tief empfunden, das beweiſe der einmütige
feu=
rige Proteſt. Redner erörterte dann die hiſtoriſchen
Ver=
hältniſſe, die die Biſchöfe Roms und den Papſt zu ihren
Anſchauungen kommen ließen. Er legte dar, daß die
katho=
liſche Kirche jeden Feind als Feind Gottes bezeichnet.
daß=
die Prieſter Roms ihre Anhänger erziehen zu dem
Glau=
ben, daß alles, was nicht katholiſch iſt, unchriſtlich und
ketzeriſch iſt. Redner erörterte weiter, wie die Verhältniſſe
in Deutſchland mit elementarer Gewalt zu einer
Refor=
mation hindrängten, und entwarf dann ein treffendes
Lebensbild Luthers und ſeiner Tat, zu der ihn neben
innerer Beſtimmung die geſchichtliche Entwicklung trieb,
und deren Größtes die Schaffung der geiſtigen
Freiheit=
war. Wer dieſe geiſtige Freiheit nicht will, wem die
mit=
telalterliche Bevormundung lieber iſt, den laſſen wir in
Frieden, ſo lange er uns den Frieden läßt. Wenn er aber
die Reformation und ihre unter ſchwerſten Kämpfen und
Opfern errungenen heiligſten Güter läſtert, entwertet und
beſchmutzt, dann wollen wir wie ein Mann den
Schild=
emporheben und ihm zurufen: Schweige und lerne
Ehr=
furcht, hier iſt heilige Sache! (Langanhaltender Beifall.)
Stadtpfarrer Velte
ging nach kurzer Einleitung beſonders auf die Schlußſätze
der Enzyklika ein, in denen es heißt, unter dem Scheine
heiliger Freiheit ſei Zuchtloſigkeit und Sittenverderbtheit
eingezogen in die Welt. Freilich, Leo X., dem Luther ſein
Büchlein zuſandte, um ihn ſchmecken zu laſſen von der
köſtlichen Frucht geiſtiger Freiheit, habe ſie nicht
verſtan=
den, und Pius X. verſtehe ſie nach 400 Jahren auch noch
nicht. (Stürmiſcher Beifall.) Wenn er ſie aber einmal
verſtünde, dann ſchlüge eine Stunde von eminenter
welt=
geſchichtlicher Bedeutung. Dann würde er von ſeinem
Thron herabſteigen und ſeine dreifache Krone ablegen,
denn dann wäre ſeine Welt zu Ende. (Beifall.) Redner
gab dann ebenfalls ein Charakterbild Luthers, des
ſchlich=
ten deutſchen Bauernſohnes, den nichts als ſein ehrliches=
Gewiſſen dazu trieb, nach der Wahrheit zu ſuchen und die
Wahrheit zu finden. Er hätte es anders als Mönch ja ſo
leicht gehabt, bei den vielen Auswegen, die die katholiſche
Kirche aus Gewiſſensſachen biete. Kein Heiliger ſei uns
Luther, aber ein Kraft= und Lebensquell für Jahrhunderte
und für die ganze Menſchheit, eine Herzſtärkung für jeden
evangeliſch und deutſch empfindenden Menſchen. In
Zucht=
loſigkeit und Sittenverderbtheit, von der die Enzyklika
ſpricht, habe Deutſchland anderen Ländern den Vorrang
gelaſſen. Zuchtloſigkeit und Sittenverderbtheit gedeihen
nicht, wo deutſche Söhne und Töchter nach Luthers Art
ſingen, beten und glauben lernen, wohl aber ein nie
ver=
ſagendes Gottvertrauen, Gewiſſensſtärke und ein großes
heiliges Gefühl perſönlicher ſittlicher Selbſtverantwortung.
(Langanhaltender Beifall.) Die evangeliſche Freiheit wälzt
die Verantwortung nicht an eine unfehlbare Stelle ab.
Ein Lob muß dem Papſt geſpendet werden, daß er
aner=
kannt und ausgeſprochen hat, daß die moderne Welt in
ihren weſentlichen Zügen ein proteſtantiſches Angeſicht
zeigt. (Lebhafter Beifall.) Modern und proteſtantiſch
allerdings ſind zwei Giftpflanzen für Rom. Noch etwas
Schönes hat die Enzyklika gezeitigt: zahlloſe gefüllte
Kir=
chen und Säle. Es glüht etwas in uns, das nach außen,
nach Betätigung drängt. Nirgends hörte man: hie poſitiv,
hie liberal, nur: wir ſind evangeliſch, und weil wir
evan=
geliſch ſind, müſſen wir proteſtieren. Das muß aber immer
ſo bleiben im Proteſtantismus, nicht nur in der Erregung.
Aufwärts müſſe der Proteſtantismus uns führen und
vor=
wärts als freie Chriſtenmenſchen im Sinne und Geiſte
Luthers. (Stürmiſcher Beifall.)
Auch der letzte Redner des Abends,
Profeſſor Knoll,
ſprach ſich im Sinne des letzten Satzes aus. Nicht nur eine
Augenblickserregung dürfe dieſe machtvolle Bewegung
blei=
ben, ſie müſſe die evangeliſche Nation einen zu ſtarker,
un=
bezwinglicher Einheit und Glaubensmacht. Mit dem
Ge=
ſange des Liedes „Ein feſte Burg iſt unſer Gott” ſchloß
die Verſammlung, die einen würdevollen und impoſanten
St.
Verlauf genommen hat.
Nummer 139.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 17. Juni 1910,
Seite
Handel und Verkehr.
H. Frankfurt a. M., 16. Juni. (
Frucht=
marktbericht.) Am Wochenmarkt war Landweizen
genügend angeboten, die Kaufluſt aber ſchwach, ſo daß
die Preiſe unverändert, wie in der Vorwoche, ſchließen;
Landroggen war weiter etwas billiger. Ueberſeeiſches
Getreide unverändert bei geringer Nachfrage. Hafer
andauernd matt und luſtlos. Mehl und Futterartikel
ſtetig.
Der Mannheimer Getreidemarkt iſt
ruhig, bei etwas feſteren Preiſen.
An der Berliner Produktenbörſe lag
Getreide trotz des feſteren Amerika nur behauptet oder
niedriger, da die Regenfälle nach unten drücken und
neuer Regen ſowie weitere Abkühlung von der
Wetter=
warte angekündigt werden. Auch Käufer halten ſich
zurück. Die September=Ausſichten waren kaum
be=
hauptet; ferner ſtimulierte der günſtige ruſſiſche
Saatenſtandsbericht.
Nach den letzten Kabelnachrichten von den
amerikaniſchen Getreidemärkten (Chicago
und New=York) ſchließt Weizen befeſtigt auf
Meldun=
gen über ſchlechtes Wetter für die Ernten in Texas und
Oklahoma ſowie auf Trockenheit im Nordweſten der
Vereinigten Staaten und auf beſſere Nachfrage in
Lokoware. Mais war ebenfalls feſt auf geringes
An=
gebot der Farmer. Die ſichtbaren Weizenvorräte ſind
dort in dieſer Woche von 18,65 Mill. Buſhels auf 16,88
Mill. Buſhels zurückgegangen, dagegen die
Maisvor=
räte von 5,47 Mill. Buſhels auf 6,08 Mill. Buſhels
ge=
ſtiegen. In Kanada ermäßigten ſich die Weizenvorräte
in dieſer Woche von 5.96 Mill. Buſhels auf 5,21 Mill.
Buſhels.
Hier ſtellen ſich die Preiſe bei 100 Kilo wie folgt:
Weizen, hieſiger und Wetterauer 19,50—20, Nordd.
19,50—20, Kurheſſiſcher 19,50—20, Rumäniſcher
Redwinter
Donauweizen ——, Laplata
Walla=Walla ——, Kanſas — Mk.; Roggen, hieſ.
14,75—15, Bayeriſcher (Pfälzer) 14,80—15, Ruſſiſcher
——, Amerikaniſcher
— Rumäniſcher
Mk.;
Gerſte, Pfälzer —
hieſ. und Wetterauer
Fränkiſche
Ungariſche
Riedgerſte
Ruſſiſche Futtergerſte —
Mk.; Hafer, hieſ. 15—15,50,
Bayeriſcher 15—15,50, Ruſſiſcher ——, Amerikan.
Rumäniſcher —— Mk.; Mais, mixed
Weißer
Mais ——, Donaumais 15,40—15,50, Ruſſiſcher
Laplata 15,40—15,50, Rumäniſcher
— Mk.;
Weizen=
ſchalen 9,50—10 Mk.; Weizenkleie 9—9,50 Mk.;
Roggen=
kleie 9,50—10 Mk.; Futtermehl 12,50—13 Mk.;
Bier=
treber, getrocknet 12,60—13 Mk.; Weizenmehl,
Nr. 0 (Baſis ab Mannheim) 28, feinere Marken 28,25
bis 28,50, Nr. 1 26,50—26,75, feinere Marken 27—27,25,
Nr. 2 25,50—25,75, feinere Marken 26—26,25, Nr. 3
23,50—23,75, feinere Marken 24—24,25, Nr. 4 19,50 bis
19,75, feinere Marken 20—20,25 Mk.; Roggenmehl,
hieſ. Nr. 0 22—22,50, Nr. 1 19—19,50, Nr. 2 16,75—17 Mk.
— Frankenthal, 16. Juni. Laut geſtriger
Auf=
ſichtsratsbilanzſitzung der Schnellpreſſenfabrik
Frankenthal Albert & Ko., Akt.=Geſ., wird die
Verteilung einer Dividende von wiederum 12 Prozent
der am 7. Juli nächſthin ſtattfindenden
Generalverſamm=
lung vorgeſchlagen.
Erdbeben.
— Jugenheim (Erdbebenwarte), 16.
Juni. Heute morgen zwiſchen 5 und 6 Uhr wurde hier
ein ſtarkes europäiſches Erdbeben mit
kräftigem Einſatz 5 Uhr 20 Minuten 9 Sekunden
re=
giſtriert. Der Herd iſt etwa 1800 Kilometer entfernt
und wahrſcheinlich im Süden von Spanien, einige
hundert Kilometer ſüdöſtlich von Granada, gelegen (36
Grad nördlicher Breite und 3 Grad weſtlich von
Green=
wich). Der Hauptſtoß wird um 4 Uhr 16 Minuten
mitteleuropäiſcher Zeit ſtattgefunden haben. Das vom
Jeſuitenpater Navarro=Neumann ausgezeichnet
gelei=
tete ſeismiſche Obſervatorium befindet ſich in großer
Nähe vom berechneten Epizentrum. Ein zweites
ſtarkes Fernbeben wurde bald darauf
vor=
mittags von 4 Uhr 50 Minuten 14 Sekunden an
regiſtriert und dauerte faſt drei Stunden. Die Wellen
kamen von entgegengeſetzter Richtung über St.
Peters=
burg und ſcheinen einem Herd zu entſtammen, der
mehr wie 10000 Kilometer entfernt iſt (alſo weiter
als Japan).
L2
etzte Nachrichten.
(Wolffs telegr. Korreſp.=Bureau.)
* Frankfurt, 16. Juni. Zur offiziellen
Er=
öffnung der franzöſiſchen Abteilung der
Internationalen Ausſtellung für Sport
und Spiel hatten ſich die Vertreter des franzöſiſchen
Sportkomitees der Ausſtellungen im Auslande
ein=
gefunden, an der Spitze der Präſident ihres
Ausſtel=
lungskomitees und zugleich Präſident der
Vereinig=
ungen aller Sports in Frankreich, Oberſtaatsanwalt
im Kaſſationshof, Erillond, ſowie verſchiedene
Mitglie=
der der Jury, außerdem der franzöſiſche
Generalkon=
ſul Richard in Frankfurt a. M., die beiden Konſuln
des Ausſtellungskomitees Konſul Lang und Treſes.
Die franzöſiſche Abteilung iſt noch bereichert worden
durch einen Salon, in welchem ſich die Büſten bekann=
ter franzöſiſcher Politiker befinden. Nach einem
Rund=
gang durch die Ausſtellung begrüßte der Frankfurter
Oberbürgermeiſter im Namen der Frankfurter
Be=
hörden die franzöſiſchen Gäſte, und ſprach die Hoffnung
aus auf fortdauernde gute Beziehungen.
General=
konſul Richard und Präſident Erillond brachten in
einer Erwiderung ihre Anerkennung für das in der
Ausſtellung Gebotene zum Ausdruck, und dankten für
den herzlichen Empfang. Später folgte die
Ausſtel=
lungsleitung einer Einladung der franzöſiſchen
Sek=
tion zu einem Diner. Zum Schluſſe dieſes brachte
Generalkonſul Richard ein Hoch auf die Stadt
Frank=
furt aus.
* Immenrode, 16. Juni. Beim Schachthausbau
iſt durch Zerbrechen eines Hauptlagers die
Arbeits=
bühne auf die darunter liegende Sicherheitsbühne
herabgeſtürzt. Hierbei wurden ein Mann
ge=
tötet und zehn verletzt. Die Verletzten wurden dem
Krankenhaus „Bergmannstroſt” in Halle zugeführt.
* Kopenhagen, 16. Juni. In der heutigen Sitzung
des Reichsgerichtsprozeſſes beendete der
Verteidiger ſein Plädoyer und beantragte die völlige
Freiſprechung ſeiner beiden Klienten, ſowie, die
Koſten des Verfahrens der Staatskaſſe aufzuerlegen.
Nach einer längeren Erwiderung des Anklägers und
der Gegenexwiderung des Verteidigers wurde die
Sitz=
ung geſchloſſen. — Morgen tritt der Gerichtshof zur
Beſchlußfaſſung zuſammen; die Oeffentlichkeit iſt
aus=
geſchloſſen. Morgen am ſpäten Nachmittag wird das
Urteil wahrſcheinlich verkündet.
H. B. Berlin, 16. Juni. Es iſt ſo gut wie
ausge=
ſchloſſen, daß der Kaiſer an der Kieler Woche
teil=
nehmen wird. Auch von der Nordlandreiſe, die
vor=
läufig aufgeſchoben wurde, wird der Kaiſer
wahrſchein=
lich Abſtand nehmen müſſen.
H. B. Berlin, 16. Juni. Der bekainnte Kunſt=
Salon Keller u. Reiner ſieht ſich gezwungen,
an ſeine Gläubiger zur Anbahnung eines
außerge=
richtlichen Arrangements heranzutreten. Die
Ver=
bindlichkeiten betragen insgeſamt eine Million Mark,
von denen die Hälfte Kapitalsforderungen und der
Reſt Warenſchulden ſind.
H. B. Berlin, 16. Juni. Eine ſchwere
Benzin=
exploſion fand heute morgen 9 Uhr in der Garage des
Geheimen Kommerzienrats Dr. Simon ſtatt. Der
Luft=
druck war ſo ſtark, daß er die Kellerdecke zerſtörte und alle
Fenſterſcheiben zertrümmerte. Zwei Stalleute wurden
er=
heblich verletzt.
Briefkaſten.
Ph. H. 100. Der den Eltern am Vermögen ihrer
minderjährigen Kinder zuſtehende Nießbrauch — ſoweit
er nicht durch letztwillige Verfügung oder aus ſonſtigen
Rechtsgründen den Eltern entzogen iſt — iſt
unübertrag=
bar und mithin der Pfändung nicht unterworfen. Nur
inſoweit iſt die Pfändung zuläſſig, als die Ausübung
des Nießbrauchs einem Anderen überlaſſen werden kann. —
Es iſt entſprechender Antrag beim Amtsgericht zu ſtellen.
J.
Glechten, Geſichtsausſchläge, Sommerſproſſen. Es
* dürfte wohl vielen unſerer Leſer noch nicht bekannt
ſein, daß es gegen dieſe ſo vielfach auftretenden
Krank=
heitserſcheinungen ein ebenſo einfaches als probates
Mittel gibt. Es iſt dies Obermeyers Herba=Seife, deren
Wirkung von den Aerzten anerkannt und durch zahlloſe
Dankſchreiben erwieſen iſt. Selbſt wo andere Mittel
verſagten, hat die Herba=Seife außerordentliche Erfolge
aufzuweiſen und empfiehlt es ſich beim Einkauf
aus=
drücklich auf die Verpackung mit der Schutzmarke
„Krankenſchweſter” zu achten, um nicht durch andere
minderwertige Marken getäuſcht zu werden. (12120fI
Familiennachrichten.
Todes-Anzeige.
(Statt beſonderer Mitteilung.)
Heute morgen 3½ Uhr verſchied nach
kurzem, ſchweren, mit großer Geduld ertragenem
Leiden meine liebe, treubeſorgte Gattin, unſere
herzensgute Mutter
(12306
Frau Maria Matt
geb. Sänger.
Darmſtadt, den 16. Juni 1910.
Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Joachim Matt u. Kinder.
Die Beerdigung findet Sonntag, den 19. Juni,
nachmittags 4 Uhr, vom Portale des
Darm=
ſtädter Friedhof aus, ſtatt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe innigſter Teilnahme
bei dem Hinſcheiden unſeres lieben, unvergeßlichen
Entſchlafenen, ſowie für die zahlreichen
Blumen=
ſpenden ſagen wir unſeren herzlichſten Dank.
Im Namen der Hinterbliebenen
die tieftrauernde Witwe:
Marg. Stein, geb. Neumeiſter.
Darmſtadt, den 16. Juni 1910. (12286
Bankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem Hinſcheiden unſerer lieben Tochter,
Schweſter und Nichte ſagen wir Allen,
insbeſon=
dere dem Herrn Pfarrer Dr. Diehl für die
er=
greifende Grabrede, den Lehrern und Lehrerinnen,
den Konfirmanden nebſt Angehörigen und allen
Bekannten und Verwandten für die zahlreichen
Blumenſpenden unſeren innigſten Dank.
Namens der trauernden Hinterbliebenen:
Friedrich Fischer.
Darmſtadt, 16. Juni 1910.
(12278
Gottesdienſt bei der israelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße 2).
Freitag, den 17. Juni 1910.‟
Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 30 Min.
Samstag, den 18. Juni 1910.
Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min.
Sabbat=
ausgang 9 Uhr 40 Min.
Gottesdienſt an Wochentagen: Morgens 6 Uhr.
45 Min. Abends 6 Uhr.
Gottesdienſt in der Synagoge der israelitiſchen
Religions=
geſellſchaft.
Samstag, den 18. Juni
Vorabend 7 Uhr 45 Min. Morgens 7 Uhr 30 Min.
Nachmittags 5 Uhr — Min. Sabbatausgang 9 Uhr
40 Min.
Wochengottesdienſt von Sonntag, den 19. Juni an:
Morgens 6 Uhr — Min. Nachmittags 7 Uhr 15 Min.
Amtlicher Wetterbericht.
Oeffentliche Wetterdienſtſtelle Gießen.
Verlauf der Witterung ſeit geſtern früh: Luftwirbel
am Weſtrande des nach Rußland abziehenden
Tiefdruck=
gebietes haben geſtern bei kühlen nördlichen Winden
ge=
ringe Regenfälle gebracht. Die Abkühlung iſt jetzt auch
bis zur Weichſel vorgerückt, dabei ſind geſtern in
Oſt=
deutſchland ſtrichweiſe ſtarke Gewitterregen gefallen
(Dresden 31 mm). — Das weſtliche Hochdruckgebiet
ſcheint ſehr beſtändig zu ſein; es iſt nur wenig oſtwärts
vorgerückt, ſodaß das kühle Wetter anhält; doch macht
ſich morgen der Einfluß des hohen Druckes bemerkbar,
ſodaß die Bewölkung abnimmt.
Ausſichten in Heſſen für Freitag, den 17. Juni:
Zeitweiſe heiter, etwas wärmer, trocken.
Tageskalender.
Proteſtverſammlung gegen die Borromäus=Enzyklika
des Papſtes um 8¼ Uhr im „Kaiſerſaal” (Heſſiſcher
Goethebund).
Konzert um 8 Uhr im Hotel Heß.
Konzert um 8 Uhr im „Schützenhof”.
Konzert um 8 Uhr auf Hugenſchütz’ Felſenkeller.
Konzert um 8 Uhr im Perkeo”
Ausſtellung des Deutſchen Künſtlerbundes (geöffnet
von 10—7 Uhr).
1. Darmſtädter Kinematograph (Ecke Rhein= und
Grafenſtraße): Vorſtellungen von 3—11 Uhr.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei,
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldacßel; für den übrigen
redaktionellen Teil und Letzte Nachrichten: Max Streeſe;
für den Inſeratenteil: J. Kroſt, ſämtlich in Darmſtadt.
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind
an die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche werden
nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden nichs
zurückgeſandt.
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Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 17. Juni 1910.
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Kaisersaal (Büfett)
Nummer 139.
Heugrasverſteigerung.
Die Verſteigerung des Heugraſes von den
ſtädtiſchen Wieſen öſtlich des Friedhofs uſw.
vom 9. und 10. ds. Mts. iſt genehmigt. Die
Mähſcheine können bei der Stadtkaſſe in
Empfang genommen werden und müſſen
bis zum 25. I. Mts. eingelöſt ſein.
Darmſtadt, den 14. Juni 1910.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt
J. V.: Jaeger. (12222df
Weißbinderarbeiten.
Das Ausweißen ꝛc. von Lehrſälen in
den verſchiedenen ſtädtiſchen Schulen und
Zimmer im Pfründnerhauſe, ſowie die
Er=
neuerung des äußeren Verputzes an dem
Oktroierhebegebäude Lagerhausſtraße ſollen
vergeben werden.
Arbeitsbeſchreibungen und Bedingungen
liegen bei dem unterzeichneten Amte,
Grafen=
ſtraße Nr. 30, Zimmer Nr. 9, während der
Dienſtſtunden offen, woſelbſt auch die
An=
gebotsſcheine abgegeben werden.
Angebote ſind bis Freitag, den 24. Juni
1910, vormittags 10 Uhr, bei
unter=
zeichneter Stelle einzureichen.
(12261fs
Darmſtadt, am 16. Juni 1910.
Stadtbauamt.
Buxbaum.
Zentralheizung.
Die bei Errichtung der Hilfsſchule
vor=
kommende Heizungs= und Luftungsanlage
ſoll vergeben werden.
Arbeitsbeſchreibungen und Bedingungen
liegen bei dem unterzeichneten Amte,
Grafen=
ſtraße Nr. 30, Zimmer Nr. 9, während der
Dienſtſtunden offen, woſelbſt auch die
An=
gebotsſcheine abgegeben werden.
Angebote ſind bis
Montag, den 4. Juli 1910
vormittags 10 Uhr
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Darmſtadt, am 14. Juni 1910.
Stadtbauamt
Buxbaum.
(12220df
Bekanntmachung.
Freitag, den 29. Juli 1910,
vormittags 10 Uhr,
ſoll die den Heinrich Gaigals Eheleuten
dahier zugeſchriebene Liegenſchaft:
Flur Nr. qm
II 1049/10 213 Hofreite Karlſtraße
Nr. 65½
in unſerem Geſchäftszimmer,
Wittmann=
ſtraße 1, zwangsweiſe verſteigert werden.
Die Genehmigung der Verſteigerung
wird auch dann erfolgen, falls ein der
Schätzung entſprechendes Gebot nicht
ein=
gelegt wird und andere rechtliche
Hinder=
niſſe nicht entgegenſtehen.
Darmſtadt, den 14. Juni 1910.
Großherzogl. Ortsgericht Darmſtadt II.
(Beſſungen.)
Frantz.
(L12252,70
Bekanntmachung.
Freitag, den 29. Juli I. Js.
vormittags 10 Uhr,
ſoll die der Witwe des Tapeziers Friedrich
Fey, Katharine, geb. Kraft, und dem
Bau=
ingenieur Ludwig Fey dahier zugeſchriebene
Liegenſchaft:
Flur Nr. qm
2764/10 137 Hofreite) Kranich=
IV 2767/10 167 Grab= ſteinerſtraße
12,
garten
in unſerem Bureau zwangsweiſe verſteigert
werden.
(K28/10
Falls andere rechtliche Hinderniſſe nicht
entgegenſtehen, kann Genehmigung der
Ver=
ſteigerung auch dann erfolgen, wenn das
eingelegte Meiſtgebot die Schätzung nicht
erreicht.
Darmſtadt, den 16. Juni 1910.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt I.
Müller. (L12255,1
Die Rohbauarbeiten bei Verbeſſerung der
Unterkunftsverhältniſſe in der Kavallerie=
Kaſerne am Marienplatz zu Darmſtadt ſollen,
nach einzelnen Loſen getrennt, verdungen
werden, und zwar: Los I Erd= Maurer=
und Asphaltarbeiten, Los II
Steinmetzar=
beiten, Los III Zimmer= u. Stakerarbeiten,
Los IV Schmiede= u. Eiſenarbeiten, Los V
Dachdeckerarbeiten.
Die Bedingungen und Zeichnungen liegen
während der Dienſtſtunden im dem
Geſchäfts=
zimmer des Militär=Bauamts,
Riedeſel=
ſtraße 60, II, offen und können die
Ver=
dingungsunterlagen zum Preiſe von 1,40 Mk.
für Los I, von je 0,50 Mk. für Los II u. IV,
von 0,55 Mk. für Los III und von 0,65 Mk.
für Los V gegen poſt= und beſtellgeldfreie
Einſendung daſelbſt bezogen werden.
Die ausgefüllten Angebote nebſt den
vor=
geſchriebenen Proben ſind verſiegelt und mit
entſprechender Aufſchrift verſehen bis zum
26. Jnni 1910, und zwar für Los I bis
um 9½ Uhr, Los II bis um 10 Uhr, Los III
bis um 10¼ Uhr, Los IV bis um 10¾ Uhr
und Los V bis um 11 Uhr an
vorgenann=
tes Geſchäftszimmer poſt= und beſtellgeldfrei
einzuſenden, zu welchen Zeiten ihre
Eröff=
nung erfolgt. Die Zuſchlagsfriſt beträgt
(C12254,33
4 Wochen.
Militär=Bauamt Darmſtadt.
Erdbeeren
in Milch, mit Schlagſahne
täglich friſch
Thalysia, Reform-Restaurant,
Alexanderſtr. 4, I. (11600
Schwarzen Spitz mit Jungen abzugeben
Helfmannſtraße 16.
(*14839
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 17. Juni 1910.
Seite 11.
Amtliche Nachrichten des Großherzoglichen Polizeiamts Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde.
In polizeilicher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
be=
finden ſich: 1 ſchott. Schäferhund, 1 Spitzhund, 1 Pinſcher, 2 Boxer.
Die Hunde können von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt
werden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden
Werk=
tag, vormittags um 10 Uhr, ſtatt.
Hengras=Verſteigerung.
Montag, den 20. lfd. Mts., nachmittags 3½ Uhr beginnend, wird das
Heu=
gras von 1.25 ha der Teichwieſen, ſüdlich des Steinbrückerteichs, den Scheftheimer= und
den ſtädt. Wieſen am Heuweg im Oberwald, ſowie die Futternutzung von den
Wald=
wieſenwegen an Ort und Stelle öffentlich meiſtbietend verſteigert.
Zuſammenkunft um 3½ Uhr auf der Oppermannswieſenſchneiſe, ſüdlich des
Ober=
waldhauſes, um 4 Uhr auf dem Scheftheimerweg am Waldausgang.
Darmſtadt, den 15. Juni 1910.
(12219dfs
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt
I. V.: Jäger.
Verſteigerungs-Anzeige.
Freitag, den 17. Juni, nachmittags 3 Uhr, verſteigere ich an Ort und Stelle
meiſtbietend gegen gleich bare Zahlung:
3 geſchnittene Eichen=Stämme, 8 Buchen=Diel, ca. 4 ebm geſchn. Kiefernholz,
ca. 800 lfde. Meter Rolladenſtäbe, eine Partie geſchnittenes Holz, Bretter pp.,
3 Hobelbänke mit Werkzeug.
Zuſammenkunft der Steigerer Ecke der Ludwigshöhſtraße und Sandbergſtraße.
Darmſtadt, 13. Juni 1910.
(12082mdf
Nelle, Pfandmeiſter.
Kohlenlieferung.
Montag den 27. Juni 1910, vormittags 11½ Uhr, werden die für die
Ge=
meinde Pfungſtadt pro Rj. 1910 nötig werdenden Kohlen auf dem Submiſſionswege
vergeben. Die Bedingungen liegen während der Bureauſtunden bei uns zur Einſicht offen.
Pfungſtadt, den 13. Juni 1910.
Großh. Bürgermeiſterei Pfungſtadt
Lang.
(12089mdf
Torf-Verſteigerung.
Montag, den 20. Juni 1910, vormittags 10 Uhr anfangend, werden au
em Rathauſe zu Pfungſtadt
ca. 284000 Stück Torf
meiſtbietend verſteigert.
Pfungſtadt, den 15. Juni 1910.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Pfungſtadt.
Lang.
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Darmstädter Spruch und Handeisschule
Leiter: Emil Held
Hieron. Schneider
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diplomierte Handelslehrer.
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Stenographie und Maſchinenſchreiben monatlich 12 Mk.
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Sprachen und Muſik 1 Mk. pro Stunde.
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Eier=, Butter= u. Gemüſehandlung
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Preiſen meine werte Kundſchaft in jeder Hinſicht zufrieden zu ſtellen.
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Konkursverfahren.
In dem Konkursverfahren über das
Vermögen der offenen Handelsgeſellſchaft
„Bavaria=Drogerie” (Kaufleute Hans
Wagenbrenner und Veit Kötzner, perſönlich
haftende Geſellſchafter) zu Darmſtadt iſt
infolge eines von den Gemeinſchuldnern
gemachten Vorſchlags zu einem
Zwangs=
vergleiche Vergleichstermin auf
Mittwoch, den 22. Juni 1910,
vormittags 11 Uhr,
vor dem Großherzoglichen Amtsgericht I in
Darmſtadt, Neues Gerichtsgebäude,
Zim=
mer Nr. 210, anberaumt.
Dieſer Termin iſt zugleich zur Prüfung
der nachträglich angemeldeten Forderungen
beſtimmt.
Der Vergleichsvorſchlag und die
Erklä=
rung des Konkursverwalters ſind auf der
Gerichtsſchreiberei des Konkursgerichts zur
Einſicht der Beteiligten niedergelegt.
Darmſtadt, den 10. Juni 1910.
Der Gerichtsſchreiber (12243
des Großherzogl. Amtsgerichts I.
Konkursverfahren.
Nachſtehender Gerichtsbeſchluß wird
hier=
durch zur öffentlichen Kenntnis gebracht:
Ueber den Nachlaß der am 25. April
1910 zu Darmſtadt verſtorbenen
Bäcker=
meiſter Jakob Hindel Witwe, Dorothea,
geb. Kunz, wird heute, am 13. Juni 1910,
vormittags 11 Uhr, das Konkursverfahren
eröffnet, da die Ueberſchuldung des
Nach=
laſſes glaubhaft gemacht iſt und von einem
Teil der Erben Antrag auf
Konkurseröff=
nung geſtellt iſt.
Der Gerichtsvollzieher i. P. Reibſtein
in Darmſtadt wird zum Konkursverwalter
ernannt.
Konkursforderungen ſind bis zum
30. Juni 1910 bei dem Gerichte
an=
zumelden.
Es wird zur Beſchlußfaſſung über die
Beibehaltung des ernannten oder die Wahl
eines anderen Verwalters, ſowie über die
Beſtellung eines Gläubigerausſchuſſes und
eintretenden Falls über die im § 132 der
Konkursordnung bezeichneten Gegenſtände
und zur Prüfung der angemeldeten
Forde=
rungen auf
Montag, den 4. Inli 1910,
nachmittags 4½ Uhr,
vor dem unterzeichneten Gerichte,=
Zim=
mer 219, Termin anberaumt.
Allen Perſonen, welche eine zur
Kon=
kursmaſſe gehörige Sache in Beſitz haben
oder zur Konkursmaſſe etwas ſchuldig ſind,
wird aufgegeben, nichts an den
Gemein=
ſchuldner zu verabfolgen oder zu leiſten,
auch die Verpflichtung auferlegt, von dem
Beſitze der Sache und von den Forderungen,
für welche ſie aus der Sache abgeſonderte
Befriedigung in Anſpruch nehmen, dem
Konkursverwalter bis zum 30. Juni 1910
Anzeige zu machen.
(12244
Darmſtadt, den 13. Juni 1910.
Der Gerichtsſchreiber
Großherzoglichen Amtsgerichts I.
prachtv., hell pol., Eichen=Flurgarderoben,
Sofa m. 2 Seſſel, Trumeauſpiegel, prachtv.
Schreibtiſche, Bücherſchr., Diplomat, Teppiche,
Spiegelſchr., Bilder, Kleiderſchr.,
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Sie ſind ein vernünftiger Mann, rief Kurt Egloff
begeiſtert und ſchlug ihm ſo kräftig auf die Schulter,
als es ſeine raſenden Kopfſchmerzen zuließen. Und
wenn ich erſt verheiratet bin, dann werd’ ich für Guſchi
ſorgen. Ich ſuch' ihr eine gute Stellung.
Wenn ſie’s annimmt, wagte Jürgen Heggbloom zu
bezweifeln.
Und den Jungen adoptier’ ich! fuhr der Maler fort
und ſtreckte ihm die Hand hin.
Wenn ſie ihn hergibt, ſagte der Schuſter und nahm
die Hand.
Und wenn Sie einmal Rat und Hilfe brauchen,
ſprach Kurt Egloff erleichtert und ſchüttelte dabei die
arbeitsharte Hand Jürgens, dann kommen Sie zu mir.
Für Sie bin ich jederzeit zu ſprechen. Und dann grüßen
Sie mir Guſchi. Was in meinen Kräften ſteht, will ich
gern für ſie tun.
In dieſem Augenblick trat Wilken Wobbe herein.
Jürgen! Schuſter! rief er erſtaunt. Was tuſt Du
hier? Will er Dich auch malen? Oder kommſt Du
Stiefel holen?
Da ſchüttelte Jürgen Heggbloom ſchweigend den
Kopf und ging hinaus.
Aus der Sitzung aber wurde heute nichts. Wilken
Wobbe, der durchaus nicht umſonſt gekommen ſein
wollte, ließ ſich mit dem Kognakreſt beſchwichtjgen. Kurt
Egloff verzichtete, er hatte bereits einen doppelten
Kater.
Gorch Holmquiſt hatte inzwiſchen den einen ſeiner
beiden kleinen Dampfer von der chineſiſchen Küſte
zurückgerufen, obgleich er noch immer keinen paſſenden
Kapitän gefunden hatte.
Wilken Wobbe traf dieſen Dampfer unter den
Schiffsnachrichten bei Port Said, als die „Eider”, das
zweite der rückkehrenden Geſterlingſchen Schiffe, bei
Kap Frio geſichtet worden war.
In knapp drei Wochen iſt er da! rief er Ewe ſchon
von weitem entgegen. Dann gibt’s Hochzeit! Und ich
bin Brautvater! Und ich tanz’ mit Deiner Mutter den
erſten Walzer!
Ach! ſeufzte Ewe glücklich. Wenn er doch erſt dawär!!
So eine Deern! lachte der Alte, und ſchlug ſich
fröhlich auf den Schenkel. Kannſt Du’s denn gar nicht
mehr aushalten?
Da wurde ſie rot und lief fort.
Wilken Wobbe aber war auf dem Wege zu Kurt
Egloff, ſetzte ſich da auf den Stuhl beim Fenſter,
qualmte in aller Gemächlichkeit mit ſeinem
Stink=
kanaſter das Atelier voll, trank Portwein dazu, und
ließ ſich abkonterfeien.
Zuweilen beſchaute er ſich das werdende Kunſtwerk,
nie aber, ohne bedenklich mit dem grauen Kopf zu
wackeln.
Soll ich das ſein? fragte er ungläubig, als er die
zehnte Sitzung hinter ſich hatte.
Immer abwarten! beruhigte ihn Kurt Egloff, und
wuſch die Pinſel aus.
Und Wilken Wobbe drückte ſich, um bei Geſche
Suxdorf ſein tägliches Freibierquantum zu ſich zu
nehmen, und Gorch Holmquiſt zu ärgern, der ſchon
wieder bei Ewe ſaß.
Auch mit dem Maler war Wilken Wobbe nicht mehr
ſo zufrieden, wie am Anfang der Sitzungen. Er wurde
mit ſeinem verteufelten Geklecks nicht fertig. Und
an=
ſtatt ſich gehörig dahinter zu ſetzen, kürzte er die
Sitzun=
gen immer mehr ab und ließ ſie zuweilen ganz
aus=
fallen. Er war nicht mehr bei der Sache.
Und Kurt Egloff hätte es ſelbſt nicht leugnen
können. Sein Intereſſe war wieder einmal erlahmt.
Er wurde von anderer Seite zu ſtark in Anſpruch
ge=
nommen, in erſter Linie von Harriet, der er den Hof
machen mußte, dann von Arno, dem er in
Kunſt=
dingen Rat und Beiſtand leiſtete, und endlich von
Frau Abel, mit der er plaudern durfte. Dazu kam nun
noch der Vorſtand des Frauenvereins mit ſeinen
über=
langen Nachmittagsſitzungen. In dieſem Kreiſe war
plötzlich das Projekt aufgetaucht, die wohltätigen Kaſſen
des Vereins durch ein Sommerfeſt großen Stils, das
in einem der weiten Parks veranſtaltet werden ſollte,
zu ſtärken. Dabei benötigte man dringend der Hilfe
eines Künſtlers, und Frau Abel Geſterling, die auch
dem Vorſtande angehörte, ſorgte dafür, daß man ſie
nur bei Kurt Egloff ſuchte. Er wurde eingeladen,
nahm an den Beratungen teil, und verſtand es bald,
ſich durch ſein galantes Weſen den Damen unentbehrlich
zu machen. Harriet glaubte ſogar Grund zur
Eifer=
ſucht zu haben, beſonders, als er durch die zahlreichen
Aufträge auch mit anderen jungen ſchönen Mädchen in
Berührung kam, die ſein heimliches Verlobtſein nicht
reſpektierten. Aber ſie hielt die Eiferſucht doch ſtolz
verborgen. Sogar Kurt Egloff merkte nichts davon im
Drange ſeiner Geſchäfte. Harriet aber forſchte weiter,
denn ſie traute ihm nicht. Und dieſe Eiferſucht trieb ſie
auch dazu, ihm ganz unangemeldet den erſten Beſuch
in ſeiner Wohnung, abzuſtatten. Arng begleitete ſie=
Nummer 139.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 17. Juni 1910.
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Doch ſie fand nichts, was ihre Eiferſucht hätte
recht=
fertigen können. Kurt Egloff ſtand vor der Staffelei
und malte Wilken Wobbe. Der erhob ſich höflich vor
den Eintretenden und ſteckte die Pfeife hinter den
Rücken.
Harriet mußte auf dem Sofa Platz nehmen und
wurde mit Kaffee und Kuchen bewirtet. Arno ſtöberte
inzwiſchen im Atelier herum und betrachtete die vielen
Skizzen und Fragmente, die überall herumſtanden, mit
Kennerblicken. An Guſchis Porträt kam er zum Glück
nicht, obgleich er ganz in der Nähe herumſchnüffelte.
Harriet bat ihm im Stillen das Unrecht ab, und
verabſchiedete ſich wieder.
Noch an demſelben Tage verſteckte Kurt Egloff
Guſchis Bild hinter dem Kleiderſchrank.
Inzwiſchen war es Mai geworden, und über dem
grünen Strohdach des kleinen Häuschens, in dem
Pauline Breckwoldt wohnte, hingen wieder dicke, weiße
Kirſchbaumblütenwolken. Der kleine Karl Heggbloom
wuchs zuſehends und konnte bald auf die mütterliche
Pflege verzichten. Er hatte an der großmütterlichen
mehr als genug, denn Frau Karoline liebte den kleinen
Kerl, als wäre er ihr eigenes, achtes Kind.
Guſchi mußte gar oft um ihr gutes Recht mit ihr
kämpfen.
Du gehſt wieder in Dienſt, befahl Frau Karoline
zornig, als ſich Jürgen ins Mittel legte und ſie den
Jungen herausgeben mußte. Du biſt geſund, Du
kannſt mitverdienen.
Guſchi trotzte eine ganze Woche, ſie wollte lieber
bei dem kkeinen Karl bleiben. Die Mutter aber wurde
immer unliebenswürdiger und unausſtehlicher.
Was? rief ſie erboſt, als Guſchi eine Gegenrede
wagze, Dr wllſt uns hier noch länger auf der Taſche
liegen? Iſt’s nicht genug, wenn ich das Kind behalte?
Meinſt Du, wir haben die Groſchen ſo dick ſitzen?
Jür=
gen hat ſich die ganze Zeit noch keinen Tropfen Kümmel
gegönnt!
Das wirkte. Guſchi erklärte ſich am nächſten
Mor=
gen einverſtanden, wieder in Dienſt zu gehen. Sie
wollte aber nur eine Stelle als Tagmädchen annehmen,
um wenigſtens morgens und abends bei dem kleinen
Karl zu ſein.
Frau Heggbloom lief ſofort durch die Straßen und
forſchte eifrig, wo ſie Guſchi am beſten und mit dem
höchſten Lohne unterbringen konnte. Zu Frau Senator
Geſterling jedoch wagte ſie ſich nicht. Aber ſchon am
Mittag war ſie wieder zurück.
Der reiche Herr Holmquiſt auf der Friedrichſtraße
ſuchte gerade ein Tagmädchen für ſeine alte
Wirt=
ſchafterin.
Holmquiſt? ſagte Jürgen, ſchielte über die
Brillen=
gläſer und runzelte die Stirn. Gorch Holmquiſt, der
dicke Reeder? Das könnte ihm paſſen. Daraus wird
nichts.
Jürgen, kreiſchte Frau Karoline, außer ſich vor
Erbitterung über die unerwartete Halsſtarrigkeit ihres
Mannes. Das feine Haus! Und dann der hohe Lohn.
Und wenn er tauſend Taler gibt! rief Jürgen
wütend und ſchlug mit dem Hammer drein. Zu dem
Kerl kommt ſie nicht. Damit baſta.
Ich hab’ aber ſchon zugeſagt! ſchrie Frau Karoline
und rang verzweifelt die Hände.
Sag’ wieder ab, befahl er kurz und drehte ihr den
Rücken.
Auch Guſchi trat auf ſeine Seite, wenn ſie auch der
hohe Lohn ſchon ein wenig lockte.
Da mußte Frau Heggbloom abziehen und wo
anders ihr Glück verſuchen. Und ſchon am nächſten
Tage traf ſie auf Frau Dora Fedderſen, eine kinderloſe
Witwe in den beſten Jahren, die in einem ſchönen
Hauſe mit Garten an der Wedeler Chauſſee wohnte.
Es war ſchon mehr eine Villa, denn es hatte neun
Zimmer außer den Nebengelaſſen. Ihr Mann, der
Begründer einer großen Fabrik in Hamburg, war erſt
vor kurzem geſtorben, nachdem er ſein Geſchäft auf
einen jährlichen Umſatz von anderthalb Millionen
ge=
bracht hatte. Frau Dora, die ihm aufrichtig
nach=
trauerte, hatte ihrem Schwager die Fabrik übergeben
und bezog daraus eine jährliche Rente von
zwölf=
tauſend Mark. Sie wußte mit dem vielen Gelde nichts
anzufangen, da ſie aus kleinen Verhältniſſen ſtammte
und ihr Haus am ligbſten ſelbſt in Ordnung hielt. Nun
war dieſer Dame, die an Rundlichkeit Frau Karoline
wenig nachgab, plötzlich die ſchreckliche Erkenntnis
ge=
kommen, daß ſie in dem großen, neunzimmerigen Hauſe
ganz allein wohnte und ſchlief, und die Furcht vor
Räubern und Dieben hatte ſie gewaltig gepackt.
Des=
halb ſuchte ſie ein Dienſtmädchen, mehr für die Nacht
als für den Tag.
Jürgen hatte nichts gegen dieſe Stellung
einzu=
wenden. Und auch Guſchi gab ihre Zuſtimmung, zu
Frau Dora Fedderſen zu ziehen, da ſie verſprochen
hatte, ihr jeden Tag ſechs Stunden für den kleinen Karl
frei zu geben.
Und ſo kam Guſchi eines Morgens mit ihrer
Kom=
mode vor dem neunzimmerigen Hauſe auf der Wedeler
Chauſſee an und klingelte beſcheiden an der Pforte.
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[ ← ][ ][ → ]2. Beilage zum Darmſtädter Tagblatt.
3 130.
Freitag, 17. Zuf.
1910.
Freitag, den 17. Junf, abends 8½ Unr,
im „Kaisersaal‟, Grafenstrasse
des Hessischen Goethebundes
gegen die
Borromaeus-Enzyklika
des Papstes.
Redner: Herr Oberlehrer Dr. R. Strecker aus Bad-Nauheim.
Eintritt frei.
Karten für reservierte Plätze sind zum Preis von 50 Pfg. bei Herrn Buch-
(11969st
händler Saeng, Kirchstrasse 20, zu haben.
Der Einberufer: Prof. Dr. W. Nagel.
Frauenverein der Südoſtpfarrei
der evang. Stadtgemeinde Darmſtadt E. V.
Zur Einweihungsfeier unſerer neuen Kleinkinderſchule, Kiesſtraße 50, laden
wir unſere Mitglieder auf Montag, den 20. ds. Mts., vormittags 11 Uhr,
(12274
freundlichſt ein.
Für den Vorſtand: Kleberger.
Kriegerverein Darmſtadt.
Erstes Vereins-Probe-Schiessen
Sonntag, den 19. Juni 1910, nachmittags 3 Uhr,
auf Stand 5 und 6 der Militär=Schießſtände: Eingang: Wixhäuſerhausſchneiſe, gleich
links unterhalb „Baſſin”. Meldung dortſelbſt 11 Stunde vorher. Die Gewehre und
Munition ſtellt der Verein, lehztere gegen Entrichtung von 10 Pfg. für den Schuß.
(12250
Die Kameraden werden zu zahlreicher Beteiligung eingeladen.
Der Vorstand des Kriegervereins Darmstadt.
Gesangverein „LlEDERZWElG
Protekt. Ihre Königliche Hoheit Großherzogin Eleonore von Ressen.
Sonntag, den 26. Juni 1910
(12297
Ausflugnach Miltenberg
Abfahrt 6‟ über Aschaffenburg bis Klein-Heubach von
da Spaziergang über den Engelsberg nach Miltenberg.
(Marschzeit 2 Stunden) —
Unsere verehrl. Mitglieder, sowie Freunde und Gönner des Vereins
werden hierzu freundlichst eingeladen und wollen ihre Beteiligung am
Mittagstisch (1,50 Mk.) bis spätestens Mittwoch, den 22. Juni, beim
Präeidenten Hern Ab0lf Schatlbül, Prielkeot-nee, Anmeſchim
Um zahlreiche Beteiligung bittet
Der Vorstand.
unnnansnenn
Schutzenhof.
Freitag, den 17. Juni, abends 8 Uhr:
Grosses Militär=Konzert
einer größeren Kapelle vom Muſikkorps des Inf.=Leibg.=Regts.
Leitung: Obermuſikmeiſter Hauske.
12309)
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Eintritt 20 Pfennig.
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Eintrittspreis 50 Pfg. (Ainder 25 Pfg) Aquarium 20 Pfg.
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des Vereins wird Montag, den 20. Juni, abends 8 Uhr,
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mit folgender Tagesordnung abgehalten werden:
*1. Mittellungen. 2. Jahresbericht des Vorsitzenden. 3. Rechnungsablage und
Entlastung des Rechners. 4. Neuwahl des Vorstandes. 5. Veranstaltungen
im Winter 1910/11. 6. Die Landesversammlung in Mainz. 7. Prozessionen
Alle Mitglieder sind freundlich eingeladen.
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Darmstadt, Luisenstrasse (11736a
Fis-ä-vis dem alten Palaisgarten.
Seitel18₰
Sport.
sr. Erfolgreiche Rennſtallbeſitzer. Mit
dem zweiten Hoppegartener Frühjahrs=Meeting ſchließt
die Flachrennſaiſon für kurze Zeit in Berlin ab, da ſich
die Hauptaufmerkſamkeit der Ställe nunmehr auf das
Hamburger Derby=Meeting wendet. Der erſte Teil der
Kampagne brachte zwei Ställen bedeutende Erfolge. Mit
167363 Mark ſtehen die Herren A. und C. v. Weinberg
an der Spitze, 98 475 Mark entfallen davon auf Fervor und
20 420 Mark auf Letizia. Die Gewinnſumme des
könig=
lichen Hauptgeſtüts Graditz entſpricht mit 135895 Mark
nicht ganz den gehegten Erwartungen. Das Verſagen
von Orient und Lockung ſowie der Verluſt von
Stoß=
vogel machen ſich ſtark bemerkbar. Die Haupterfolge
er=
zielten der Union=Sieger Wandersmann mit 41700,
Orient mit 15000 und Oſtende mit 14000 Mark. An
drit=
ter Stelle folgt Herr P. Pakheiſer mit 66897 Mark vor
Herrn O. Kampfhenkel mit 66655 Mark, die faſt
aus=
ſchließlich auf das Konto von Blauſtrumpf entfallen. Die
nächſt gewinnreichſten Rennſtallbeſitzer ſind Herr R.
Ha=
niel mit 56930 Mark, Herr G. Buggenhagen mit 36890
Mark und der bisher wenig vom Glück begünſtigte Frhr.
S. A. v. Oppenheim mit 33 430 Mark.
Vermiſchtes.
— Was trinkt der Kaiſer? „Was Sie ihm auch
vor=
werfen mögen — ein Philiſter iſt der Kaiſer nicht!” So
ſprach der damalige Reichskanzler Graf von Bülow am
21. Januar 1903 im Reichstage. Er fügte hinzu: „Das
iſt viel wert, ſehr viel wert im 20. Jahrhundert!” Und
weil der Kaiſer kein Philiſter iſt, hat er den Wert eines
edlen und erleſenen Tropfens allemal zu ſchätzen
ge=
wußt, ob er ihm aus goldenem Ehrenbecher an den
Ufern des Rheins, aus grünem Römer im Ratskeller
von Bremen oder Lübeck, oder ob er ihm aus
feinge=
ſchliffenem Kriſtallglaſe auf einem ungariſchen
Jagd=
ſchloſſe kredenzt wurde. Und wenn ein Unwetter ihn
auf der Birſch überraſcht und durchnäßt hat, verſchmäht
er wohl auch nicht einen Schluck alten, kräftigen Korns
zur Durchwärmung. Die geſchworenen Feinde allen
Trinkens, die Temperenzphiliſter, die ſich nur zu Milch
und Waſſer bekennen, können ihn alſo nicht für ſich in
Anſpruch nehmen. Aber die Apoſtel einer vernünftigen
Mäßigkeit dürfen ſich auf ihn berufen. Denn der
Kai=
ſer iſt zu allen Zeiten im Trinken außerordentlich
mäßig geweſen, und zum eigentlichen Löſchen des
Dur=
ſtes zieht er alkoholfreie Getränke den alkoholhaltigen
bei weitem vor. Das iſt in den letzten Jahren immer
mehr der Fall und hat ſeinen guten Grund darin, daß
die alkoholfreien Getränke ja jetzt viel ſchmackhafter
hergeſtellt werden als früher. Ein Ausländer, der im
vorigen Sommer zu einem Gartenfeſte nach dem Neuen
Palais in Potsdam eingeladen war, erzählte nachher,
er ſei einigermaßen überraſcht geweſen, daß man den
Gäſten außer einer vortrefflichen Erdbeerbowle auch
Apfelwein gereicht habe. Und der Kaiſer habe zu dem
Apfelwein beſonders zugeredet und geſagt: „Den kann
ich Ihnen ſehr empfehlen, meine Herren!” Alter
Pots=
damer Tradition zufolge gibt es bei ſolchen
Garten=
feſten, namentlich auf der Pfaueninſel, oft
Gurken=
bowle, die in England bekannter iſt als bei uns zu
Lande, aber gerade bei ſo tropiſcher Hitze, wie wir ſie
jetzt erleiden, äußerſt erfriſchend wirkt. (Bowlenlieb=
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 17. Juni 1910.
Nummer 139.
habern ſei das Rezept hier verraten: Man ſchneidet
eine geſchälte Gurke in Würfel, läßt ſie eine Stunde
lang eingezuckert auf Eis ſtehen, gießt Rötwein darauf,
ſeiht nach einer halben Stunde durch und gibt leichten
Sekt dazu.) Den Wein, namentlich den Sekt, verdünnt
ſich der Kaiſer, mag es Champagner oder Schaumwein
ſein, regelmäßig mit kohlenſaurem Waſſer. So kann er
bei militäriſchen Feſtmahlen einem Dutzend von
Offi=
zieren mit erhobenem Kelchglaſe zutrinken und doch
nur eine ganz geringe Menge Alkohol zu ſich nehmen.
Nach Tiſch, wenn die Zigarren in Brand ſind, liebt der
Kaiſer einen Trunk friſchen, ſchäumenden Bieres.
Ehe=
mals galt ſeine Vorliebe dem echten Münchener, aber
in neuerer Zeit bevorzugt er das helle Donaueſchinger
Bier, das nach Pilſener Art gebraut und ſehr leicht
und bekömmlich iſt. Den Beſchluß des Tages aber
macht der Kaiſer mit einem großen Glaſe reinen
Apfel=
ſinenſaftes. Auf den Nordlandfahrten läßt er ſich dieſes
Getränk reichen, bevor er ſich aus der Runde ſeiner
Gäſte zurückzieht ihnen damit ein gutes Beiſpiel
hin=
terlaſſend, das freilich nicht nach eines jeden Geſchmack
ſein mag.
Woraus man ſieht, daß der Kaiſer aus ſeinem
in=
nerſten Herzen ſprach, als er neulich die ſtudentiſchen
Trinkſitten ſo entſchieden verurteilte.
C.K. Rekords der Dicke. Der franzöſiſche Reiſende
Pintrand, der aus Karague in Afrika zurückgekehrt iſt,
berichtet, daß er auf ſeinen Reiſen im ſchwarzen
Erd=
teil Negerprinzeſſinnen geſehen habe, die ſo
unglanb=
lich dick waren, daß ſie nicht allein aufrecht ſtehen
konn=
ten. Ihre Arme, ſo erzählt der Gaulois, hingen weich
und ſchwer wie mächtige Puddings am Körper herab.
Bei dieſen Negerſtämmen gilt extreme Fettleibigkeit
als beſonderes Schönheitsmerkmal, und die
Fürſten=
familien tun natürlich alles, um ihre Nachkommen
könig=
lich ſchön werden zu laſſen. Von Kindheit an werden
die Prinzeſſinnen mit Milch gleichſam gemäſtet. Aber
die Rekords der Dicke ſind darum doch nicht Monopol
dieſer ſchwarzen Freunde der Fettleibigkeit. Von dem
Engländer Spooner, der 1875 einen Meſſerſtich in die
Magengegend erhielt, berichten die behandelnden Aerzte,
daß er eine ſolide Fettſchicht, einen regelrechten
Fett=
panzer von nicht weniger als 12 Zentimeter Dicke hatte.
In Lincoln in Amerika ſtellte man vor Jahren ein
wahres Monſtrum von Menſchen vor, der genau 548
Pfund wog und 3 Meter 4 Zentimeter dick war. In
der Pariſer Mediziniſchen Schule wird noch heute der
Gipsabguß der Marie Claye bewahrt, die im „Hotel
Dieu” geſtorben iſt. Sie war nur 1 Meter 64
Zenti=
meter groß und beſaß dabei den märchenhaften
Taillen=
umfang von — 1,66 Meter. Aber der König der Dicken
war doch der Engländer Hopkins. Das war ein
wirk=
lich einzigartiges Phänomen, mit dem ſich die
Heil=
kunde eingehend beſchäftigt hat. Hopkins, der wohl der
dickſte Menſch war, der je gelebt hat, wog nicht weniger
als 896 Pfund. Barnum hatte ihn als Schauſtück
enga=
giert und ſtellte ihn im Jahre 1902 in Paris aus. Er
hatte damit einen großen Erfolg, aber Hopkins konnte
nicht lange ſeinen Triumph genießen. Denn dieſen
abnorm dicken Menſchen iſt in der Regel nur ein
kur=
zes Leben beſchieden: ſobald ſie völlig ausgewachſen
ſind, ereilt ſie ihr Schickſal: die meiſten ſterben
buch=
ſtäblich an Erſtickung, wenn nicht vorher ſchon die
Fett=
polſterungen die Herztätigkeit erſchwert und ſchließli
rzſchlag geführt haben.
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Eßlingen und München. Soeben beginnt die fünfte,
weſentlich vermehrte und verbeſſerte Auflage dieſes
be=
kannten botaniſchen Bilderwerkes in Lieferungen zu
er=
ſcheinen. Um den geſteigerten Anforderungen der Neuzeit
gerecht zu werden, wurde das Werk einer gründlichen
Umarbeitung unterzogen. Neu ſind ferner die
Textab=
bildungen, die faſt ausſchließlich der Veranſchaulichung
des Baues der Sporenpflanzen gewidmet ſind, da es nicht
zu umgehen war, daß dieſer Abteilung des Pflanzenreichs
eine etwas eingehendere Darſtellung als früher zuteil
wurde. Eine weitere Neuerung iſt in der vorliegenden
Auflage die „Anleitung zur Anlegung eines Herbariums.”
In Anbetracht der Vorzüge dieſes Werkes iſt deſſen
An=
ſchaffung jedem Naturfreund zu empfehlen, zumal die
Ausgabe in Lieferungen den Bezug ſehr erleichtert.
„Die Zähnchen kamen unbemerkt.”
Biberach a. d. Riß, Mühlweg 61, 22. Juni 1908.
„Nachdem Ihre ausgezeichnete Scotts Emulſion vor mehreren
Jahren unſere Tochter Lina derartig in die Höhe gebracht hatte,
daß ſie heute das ſtärkſte und kräftigſte unſerer Kinder iſt, kann
ich heute über einen ähnlichen Erfolg Ihres Präparates bei
unſerem jüngſten Töchterchen Julie berichten. Das Kind war von
Geburt an etwas zart, und die Nahrungsaufnahme ließ ſehr zu
wünſchen übrig. Sobald es Scotts Emulſion bekam, zeigte ſich
auf einmal ein guter Appetit, und wir konnten bald eine
bedeu=
tende Gewichtszunahme feſtſtellen. Das Allgemeinbefinden
hob=
ſich zuſehends, und jetzt, nach Verbrauch mehrerer Flaſchen, iſt die
Kleine ſo munter und vergnügt, wie nie zuvor. Obwohl erſt=
10 Monate alt, kann ſie ſchon allein aufſtehen und wird bald
auch laufen können. 8 Zähnchen ſind durchgebrochen, ohne daß
wir etwas davon merkten oder in unſerer Nachtruhe geſtört
wor=
den ſind. Beſonders erwähnen möchten wir noch, daß unſere
kleine Julie Scotts Emulſion ſofort mit
ſicht=
licher Freude genommen hat.”
(gez.) Joſef Höhlein, Werkführer.
Die vorzüglichen Eigenſchaften von
Scotts Emulſion, wodurch die Kleinen
ſich ſo prächtig entwickeln, ſind: 1. die
allerbeſte Qualität der Beſtandteile,
2. der angenehme appetitanregende
Ge=
ſchmack, 3. ihre Leichtverdaulichkeit, die
durch das auf dreißigjähriger
Erfahrung=
beruhende Scottſche Verfahren allein
Nur echt mit dieſer ermöglicht wird. Für die in der Ent=
Marke-demFiſcher wickelung zurückgebliebenen Kinder gibt
— dem
Garantie=
zeichen des Scott= es kein beſſeres Kräftigungsmittel, als
ſchen Verfahrens! Scotts Emulſion.
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Scotts Emulſion wird von uns ausſchließlich im großen verkauft,
und zwar nie loſe nach Gewicht oder Maß, ſondern nur in verſiegelten
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Alkohol 11,0. Hierzu aromatiſche Emulſion mit Zimt=, Mandel= und
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