Darmstädter Tagblatt 1910


14. April 1910

[  ][ ]

Abonnementspreis
monatl. 50 Pfg., viertelj. 1.50 Mk., aus=
wärts
nehmen die Poſtämter u. die Agen=
turen
Beſtell. entgegen zu 60 Pfg. monatl.
u. 1.80 Mk. viertelj. Verantwortlichkeit
für Aufnahme von Anzeigen an vorge=
ſchriebenen
Tagenwird nicht übernommen.

173. Jahrgang
verbunden mit Wohnungs=Anzeiger und der Sonntags=Beilage:
Illuſtriertes Unterhaltungsblatt.

Inſerate
werden angenommen in Darmſtadt,
Rheinſtraße 23, Beſſungerſtraße 47,
ſowie von unſeren Agenturen und
den Annoncen=Expeditionen. Bei
gerichtlicher Beitreibung oder bei Konkurs
kommt jeder Annoncenrabatt in Wegfall.

Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Polizeiamts Darmſtadt, der Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes und der andern Behörden.
Das Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.

X 86.

Donnerstag, den 14. April.

1910.

Die heutige Nummer hat 20 Seiten.

Die Reichswertzuwachsſtener.
* Der dem Reichstag zugegangene Entwurf
eines Z u wachs ſteuergeſetzes ſieht, wie
in Ergänzung bezw. Berichtigung der geſtrigen
Ausführungen mitgeteilt ſei, die Erhebung einer
Abgabe (Zuwachsſteuer) beim Uebergang des Eigen=
tums
an inländiſchen Grundſtücken, ſowie beim Uebergang
von Berechtigungen vor, für welche die ſich auf Grund=
ſtücke
beziehenden Vorſchriften gelten. Als ſteuerpflichtiger
Wertzuwachs gilt der Unterſchied zwiſchen dem Erwerbs=
preis
und dem Veräußerungspreis. Iſt ein Preis nicht
vereinbart oder nicht zu ermitteln, ſo tritt an deſſen Stelle
der Wert des Gegenſtandes. Die Steuerpflicht trifft den
Veräußerer. Den Gemeinden, in denen eine Zuwachs=
ſteuer
bereits am 1. April 1909 in Geltung war, bleibt der
bisherige Durchſchnittsertrag für fünf Jahre geſichert, im
übrigen ſollen die Gemeinden 40 Prozent des Er=
trags
der Zuwachsſteuer erhalten, die Bundesſtaaten
als Ausgleich für die Verwaltungskoſten 10 Prozent, die
übrigen 50 Prozent verbleiben dem Reich. Die Bemeſſung
der Zuwachsſteuer erfolgt nach Staffelſätzen, wobei für die
Abſtufung der Steuer nicht die abſolute Höhe des Zu=
wachſes
, ſondern deſſen Verhältnis zum Erwerbspreis
maßgebend iſt. Die Steuerſätze bewegen ſich bei 30 jähri=
ger
Beſitzdauer zwiſchen 5 und 12 Prozent und erhöhen
ſich bei nicht mindeſtens 30jährigem Beſitz für jedes Jahr
der kürzeren Beſitzdauer um 7 Prozent des Steuer=
betrages
, während andererſeits bei mehr als zehnjähri=
gem
Beſitz von dem ſteuerpflichtigen Zuwachs für das erſte
Jahr der längeren Beſitzdauer 4 Prozent und für jedes
fernere Jahr weitere ¾ Prozent des Erwerbspreiſes
bis zum Höchſtbetrag von 10 Prozent ſteuerfrei gelaſſen
werden. Der Steuerſatz beträgt 5 Prozent bei einem
ſteuerpflichtigen Wertzuwachs von nicht mehr als 10 Pro=
zent
des Erwerbspreiſes und erreicht die Höhe von 12 Pro=
zent
bei einem Wertzuwachs von mehr als 400 Prozent
des Erwerbspreiſes. In § 89 Abſ. 1 des Reichsſtempel=
geſetzes
vom 15. Juni 1909 wird ſtatt ½ Prozent ½ Pro=
zent
geſetzt; Abſatz 6 und 7 werden geſtrichen. Der
100prozentige Zuſchlag zur Grundwechſelab=
gabe
, der dem Reich nach § 90 des genannten Geſetzes
bis zum 1. April 1912 zuſtehen würde, wird bis zum
1. Juli 1914 erhoben. Erreicht der jährliche Anteil des
Reiches an der Zuwachsſteuer den Betrag von 25 Millio=
nen
Mark nicht, ſo kommt der Zuſchlag erſt mit dem 1. Juli
des Jahres in Wegfall, in dem dieſe Vorausſetzung ein=
tritt
. Der Geſetzentwurf enthält außerdem Beſtimmungen
über die Fälle, in denen die Zuwachsſteuer nicht er=
hoben
wird, z. B. beim Erwerbe von Todes wegen,
ſowie bei wirklichen Schenkungen unter Lebenden und bei
der Begründung und Fortſetzung der ehelichen Güter=
gemeinſchaft
uſw., ſowie über die zum Erwerbspreis hin=
zuzurechnenden
und vom Veräußerungspreis in Abzug zu
bringende Beträge.
Der Kampf im Baugewerbe.
* In einer längeren vom Verband der Arbeit=
geber
des Baugewerbes ausgehenden Darlegung
heißt es:
Es muß die Grenzlinie gezogen werden, bis zu wel=
cher
das Recht des Arbeitaebers, in ſeinem Betriebe zu be=
ſtimmen
, unantaſtbar bleiben, nicht dem Spruche der Ge=
werkſchaftsführer
unterworfen ſein ſoll. Die Unternehmer=
verlangen
nicht mehr, als was in jedem anderen Betriebe,
in jeder Verwaltung recht iſt. Den Arbeitgebern wird
von der ſozialdemokratiſchen Preſſe frivoles Spiel vor=
geworſen
, die Verantwortung für die zungeheure wirt=
ſchaftliche
Schädigung zugeſchoben. So etwas hat man
bei den Abertauſenden von Streiks, die die Arbeiter
vom Zaune gebrochen haben, um ihre Forderungen durch=
zudrücken
, niemals gehört. Nun die Arbeitgeber endlich
auch geeinigt daſtehen und ſich nicht mehr als Spielball
der Gewerkſchaftsführer benutzen laſſen wollen, erſcheint
dieſen deren Vorgehen frivol. Wir können darin, daß
die Arbeitgeber an Forderungen feſthalten, die bisher
lediglich im Baugewerbe nicht ſelbſtverſtändlich waren,
nichts Frivoles erblicken.
Die württembergiſche Regierung hat bei
den württembergiſchen Arbeitgebern Erkundigungen dar=
über
eingezogen, wie ſie ſich zu einem Vermittlungs=
verſuch
der Regierung bei dem angekündigten Tarif=
kampf
verhalten würden. Dieſe Erkundigung hat jedoch
ergeben, daß die Arbeitgeber, wenigſtens zurzeit, jedem
Vermittlungsverſuch der Regierung ſchon deshalb ableh= ſ.
nend gegenüberſtehen, weil ſie dem Deutſchen Arbeitgeber=

Bund gegenüber gebunden ſind. Unter dieſen Umſtänden
hat die Regierung im jetzigen Zeitpunkt von der Einlei=
tung
formeller Verhandlungen mit beiden Teilen als kei=
nerlei
Erfolg verſprechend abgeſehen.
Die in Berlin am Dienstag zwiſchen den Vertre=
tern
der Arbeitgeber und den Beauftragten der Maurer
und Bauhilfsarbeiter erneut begonnenen Verhandlungen
dauerten faſt ſechs Stunden und wurden erſt gegen
10 Uhr abends beendigt. Ein endgültiges Ergebnis
wurde einſtweilen nicht erzielt.
Inzwiſchen ſind weitere Ausſperrungen ver=
fügt
worden in Mainz, Dresden, Halle, Königsberg,
Lübeck, Magdeburg, München, Mannheim und Plauen.

Die Chronfolge im Fürſtentum Monaco.
* In der Tatſache, daß der Fürſt Albert von
Monaco das von ihm errichtete Ozeanographiſche Mu=
ſeum
dem Pariſer Inſtitut Océanographique angeglie=
dert
hat, haben einige franzöſiſche Blätter einen vorberei=
tenden
Schritt zum künftigen Uebergange des Fürſtentums
an Frankreich ſehen wollen und hinzugefügt, dieſer Ueber=
gang
ſei um ſo wahrſcheinlicher, als der Erbprinz
Louis im Lande zu wenig beliebt ſei, um einſt, nach
ſeines Vaters Tode, die Unabhängigkeit Monacos auf=
recht
erhalten zu können. Andererſeits iſt es viel bemerkt
worden, daß der Erbprinz Louis bei der feierlichen Ein=
weihung
des Ozeanographiſchen Muſeums nicht zugegen
war, daß aber der Herzog von Urach, ein Vetter des
Fürſten Albert, der Feier beiwohnte.
Hierzu ſchreibt man der N. G. C. von gutunter=
richteter
Seite: Der Fürſt von Monaco hat ſein Muſeum
wohl nur deshalb an das Pariſer Inſtitut angegliedert,
weil er ein gedeihliches Zuſammenarbeiten dieſer beiden
wiſſenſchaftlichen Anſtalten ermöglichen und die Gewiß=
heit
haben wollte, daß das Muſeum zu Monaco, wenn er
einſt die Augen geſchloſſen haben wird, auf wiſſenſchaft=
licher
Höhe bleibt. Der Gedanke, ſein Land zu Lebzeiten
oder im Augenblicke ſeines Todes an Frankreich abzutre=
ten
, liegt dem Fürſten vollſtändig fern und wäre auch,
aus mancherlei Gründen, unausführbar. Dagegen ſpre=
chen
ernſthafte Anzeichen dafür, daß der Erbprinz
Louis nach dem Willen ſeines Vaters nicht zur Regie=
rung
gelangen ſoll und daß Fürſt Albert bereits die ent=
ſcheidenden
Schritte getan hat, um ſeinen Sohn von
ſeiner Nachfolge auszuſchließen. Er hat ſich
ſchon ſeit Jahren von ihm losgeſagt, hauptſächlich wohl,
weil der Erbprinz entweder in freier Verbindung oder
in einer vom Vater nicht genehmigten und daher gegen
das fürſtliche Hausgeſetz von 1882 verſtoßenden Ehe
mit einer Dame einfachen Standes zuſammenlebt, die ihn
mit mehreren Kindern beſchenkt hat. Da der Fürſt abſo=
luter
Souverän iſt, kann er ſeinen Sohn ohne weiteres
durch einen einfachen Willensakt, z. B. durch ſein Teſta=
ment
, von der Thronfolge ausſchließen. Der jetzt 39 jäh=
rige
Erbprinz Louis iſt das einzige Kind aus der erſten,
1869 geſchloſſenen und 1880 aufgelöſten Ehe des Fürſten
mit Lady Mary Douglas=Hamilton, wiedervermählter
Gräfin Taſſilo Feſtetics von Tolna. Die zweite, 1889 ge=
ſchloſſene
und 1902 getrennte Ehe des Fürſten Albert mit
der verwitweten Herzogin von Richelieu, geborenen Alice
Heine, blieb kinderlos. Der Erbprinz Louis iſt der letzte
Sproß des Hauſes Grimaldi=Monaco. Scheidet er für die
Thronfolge aus, ſo geht dieſe nach dem Hausgeſetze an
die Nachkommenſchaft weiblicher Linie des Fürſtenhauſes
über. Als nächſter Thronanwärter käme dann der Herzog
Wilhelm von Urach, Graf von Württemberg, in Betracht,
der das Haupt eines katholiſchen morganatiſchen Seiten=
zweiges
des württembergiſchen Königshauſes und ein
Sohn der 1897 verſtorbenen Prinzeſſin Floreſtine von
Monaco, einer Vaterſchweſter des Fürſten Albert, iſt. Der
Herzog iſt 46 Jahre alt, mit der Herzogin Amalie in
Bayern, der einzigen Tochter erſter Ehe des verſtorbenen
Herzogs Karl Theodor, verheiratet und Vater von ſieben
Kindern. Er befehligt als Oberſt die 26. Kavalleriebrigade
in Ludwigsburg. Der Herzog iſt ſehr religiöſen Sinnes,
und die Frage, ob unter ſeiner Regierung der Spielbank
von Monte Carlo noch ein ſehr langes Daſein beſchieden
wäre, erſcheint uns nicht ganz unbegründet.
Dertſches Reid.
* Die nach der Verfaſſung notwendige zweite Abſtim=
mung
über die preußiſche Wahlrechtsreform
iſt nun auch vorüber, und nun hat noch das Herrenhaus
das Wort, um entweder der Reform in der Faſſung der
Zweiten Kammer zuzuſtimmen oder Abänderungen vor=

zunehmen, die dann erſt wieder der Billigung des Abge=
ordnetenhauſes
bedürfen. Wie zu erwarten war, iſt es
bei der zweiten Abſtimmung des letzteren bei den Be=
ſchlüſſen
vom 16. März geblieben und die einzelnen Par=
teien
beharrten auf ihrer damals eingenommenen Stel=
lung
, ſo daß die Vorlage nur mit der konſervativ= kleri=
kalen
Mehrheit zur Annahme gelangte, während die Frei=
konſervativen
, die Nationalliberalen, die Polen und die
Parteien der Linken aus dieſem oder jenem Grunde da=
gegen
ſtimmten. Der Wunſch der Regierung und der
Konſervativen, auch andere bürgerliche Parteien möchten
der blau=ſchwarzen Mehrheit beitreten und vor dem
Volke die Verantwortung mitübernehmen, iſt nicht in Er=
füllung
gegangen, und es war auch nicht zu erwarten, daß
die Liberalen, entgegen ihrer früheren Haltung, ſich mit
einer ſolchen Reform einverſtanden erklären ſollten, die
gegenüber dem Regierungsentwurf noch eine Verſchlech=
terung
bedeutet. Irgendwelche neue Momente kamen bei
der Beratung am Montag nicht zum Vorſchein, es war in
den letzten Monaten über die Wahlrechtsreform eben alles
geſagt worden, was nur geſagt werden konnte.
Gegenüber der von Juſtizrat Michaelis, dem An=
walt
von Herrn Hellfeld, ausgehenden Mitteilung zum
Falle Hellfeld, die dieſer Tage veröffentlicht wurde,
teilt Rechtsanwalt Alexander Loeb, der Vertreter des Bank=
hauſés
Mendelsſohn u. Co., mit: Bekanntlich erhob am
29. Dezember 1909 der preußiſche Miniſter der Auswär=
tigen
Angelegenheiten in der Zwangsvollſtreckungsſache
Hellfeld gegen den Fiskus des ruſſiſchen Reiches den
Kompetenzkonflikt, weil er den Rechtsweg für
unzuläſſig erachtet hat. Bis jetzt hat der Kompetenz=
gerichtshof
ſein Urteil nicht gefällt. Infolge der Erhebung
des Kompetenzkonfliktes iſt gemäß den Paragraphen 7
und 19 der Verordnung vom 1. Auguſt 1879 das Verfah=
ren
unterbrochen und die einſtweilige Einſtellung der
Zwangsvollſtreckung von Amtswegen angeordnet worden.
Die Unterbrechung hat zur Folge, daß die Beſchwerdefriſt
für die ruſſiſche Regierung noch nicht abgelaufen iſt. Die
Unterbrechung und Einſtellung dauert noch fort, deshalb
iſt auch eine Erledigung der Erinnerung und Beſchwerde
der Drittſchuldnerin, der Firma Mendelsſohn, gegen den
Pfändungsbeſchluß noch nicht erfolgt. Weder die
Pfändung, noch die Ueberweiſung iſt daher rechtskräftig
geworden, und zwar weder gegenüber der ruſſiſchen Re=
gierung
, noch gegenüber der Drittſchuldnerin. Bei dieſem
Sach= und Rechtsſtande fehlt einer etwaigen Klage Hell=
felds
gegen die Drittſchuldnerin zurzeit die Grundlage:
Die endgültige preußiſche Geſetzesvorlage
über Einführung der Schiffahrtsabgaben
auf deutſchen Flüſſen iſt Zeitungsmeldungen zufolge vor
ihrer Beratung im Bundesrat am Samstag den einzel=
ſtaatlichen
Regierungen zur Kenntnisnahme zugeſtellt
worden. Das Geſetz, deſſen Annahme im Bundesrat Mitte
Mai erwartet wird, hat vorbehaltlich der Zuſtimmung
des Reichstags den 1. April 1911 als Einführungs=
termin
der Abgaben vorgeſehen. Im Anſchluß an die
bevorſtehende Einführung von Schiffahrtsabgaben auf
deutſchen Flüſſen haben zwiſchen Bayern und Preußen die
amtlichen Vorverhandlungen über Errichtung des Schiff=
fahrtskanals
Donau=Main=Rhein begonnen. Der von
Preußen unterhalb Aſchaffenburg zu übernehmende Kanal=
teilbau
ſoll 1912 begonnen werden.
Am Montag trat die allgemeine Delegiertenver=
ſammlung
der aus 20 Bezirksgruppen beſtehenden Orga=
niſation
Berlin des Hanſabundes für Gewerbe, Han=
del
und Induſtrie zu einer Sitzung zuſammen, um zu der
von der Reichspoſtverwaltung beabſichtigten Aende=
rung
der Fernſprechgebührenordnung Stel=
lung
zu nehmen. Die Verſammlung trat einmütig einer
Entſchließung bei, in der erklärt wird, daß der Entwurf
der Fernſprechgebührenordnung, der nach Meinung des
Reichspoſtamts durch Abſchaffung der Pauſchalgebühren
mit einer auch aus techniſchen Gründen wünſchenswerten
Verringerung der Geſpräche um 25 Prozent rechnet, auf.
verkehrsfeindlichen und unkaufmänniſchen Anſchauungen
beruhe, wie ſie von einer Behörde, die zur Förderung des
Verkehrs da iſt, und deren Gedeihen von der Anwendung
kaufmänniſcher Geſichtspunkte abhängt, nicht erwartet wer=
den
dürfte. In der jetzt vorgeſchlagenen Verteuerung die=
ſes
unentbehrlichen und techniſch noch erheblich verbeſſe=
rungsfähigen
Verkehrsmittels ſei deshalb eine Maßregel
zu erblicken, die nicht nur jene breiten Schichten der Bevöl=
kerung
, ſondern auch die Reichspoſtverwaltung ſelbſt ſchä=
digen
müßte. Erhebliche Ueberſchüſſe würden eher durch
eine Herabſetzung als durch eine Erhöhung der Gebühren
erzielt werden und die dringend nötige Populariſierung

[ ][  ][ ]

Seite 2.

Nummer 86.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 14. April 1910.

des Fernſprechweſens könne erreicht werden durch eine
überaus billige Grundtaxe und eine ſehr mäßige Geſpräch=
gebühr
. Die Delegiertenverſammlung beſchloß, dieſe
Ausführungen dem Reichskanzler, dem Staatsſekretär des
Reichspoſtamtes und dem Reichstag zur Kenntnis zu
bringen.
Der Deutſche Handelstag trat am geſtrigen
Mittwoch im Langenbeckhauſe in Berlin zu ſeiner 36. Voll=
verſammlung
zuſammen, zu der Vertreter der zuſtändigen
Reichs= und Staatsbehörden erſchienen waren. Der
Staatsſekretär des Innern Dr. Delbrück begrüßte den
Handelstag im Namen des Reichskanzlers. Präſident
Kämpf teilte mit, daß der Handelstag im Jahre 1911 ſein
50jähriges Beſtehen feiern werde, und daß der Ausſchuß
beſchloſſen habe, die betreffende Vollverſammlung ſolle in
Heidelberg abgehalten werden, derjenigen Stelle, wo der
Handelstag vor 50 Jahren zum erſten Male getagt habe.
Sodann begann die Beratung des Reichsverſicherungs=
ordnung
.
Im Landesausſchuß von Elſaß=
Lothringen wurde die Militäranwärter=
frage
behandelt. Sodann erhielt Dr. Pfleger (Zentr.)
das Wort und erhob zum zweiten Male den Vorwurf,
daß im Prozeß Gneiße=Wetterlé ein Tendenz=
urteil
gefällt worden ſei. Wenn der Unterſtaatsſekretär
Dr. Petri dieſe Behauptung als eine unerhörte Beleidi=
gung
der Kolmarer Strafkammer auf Grund der im
Diſziplinar=Unterſuchungsverfahren abgegebenen Zeugen=
ausſagen
zurückgewieſen habe, ſo könne er, Dr. Pfleger,
nur ſagen, der Unterſtaatsſekretär habe nur die günſtigen
Stellen der Zeugenausſagen zuſammengeſtellt, dagegen
die beleidigenden ausgelaſſen. Er beantrage die Verle=
ſung
einer weiteren Reihe von Zeugenausſagen oder die
Unterſuchung durch eine Kommiſſion. Der Unterſtaats=
ſekretär
wies dieſe unerhörten Verdächtigungen zurück und
erklärte, daß durch den Antrag eine völlige Verleſung der
Unterſuchungsakten notwendig werde. Dieſe Verleſung
wurde dann über zwei Stunden lang bei faſt leerem
Hauſe und unter vollſtändiger Unaufmerkſamkeit vorge=
nommen
, konnte aber noch nicht zu Ende geführt werden
und wird fortgeſetzt. Auf Grund dieſer Verleſung ſollen
dann die Abgeordneten ein Urteil über die Parteilichkeit
oder Unparteilichkeit der Kolmarer Richter fällen.
Ausland.
Im engliſchen Unterhauſe befragte Lord Beresford
Mac Kenna erſtens, ob die Admiralität irgendwelche Mit=
teilung
von offiziellen oder nichtoffiziellen Quellen erhal=
ten
habe, daß Oeſterreich ſich tatſächlich auf den Bau
von Schlachtſchiffen des Dreadnought=Typs einge=
laſſen
habe; zweitens, wenn dies der Fall ſei, wieviele
Schiffe der Dreadnought=Klaſſe nach den eingegangenen
Berichten auf Stapel gelegt worden ſeien, und ſchließlich,
ob die Admiralität irgendwelche offizielle Mitteilung er=
halten
habe, derzufolge ſie glauben könne, daß weitere
Fahrzeuge vom Dreadnought=Typ in naher Zukunft von
Oeſterreich auf Stapel gelegt werden ſollten. Mac Kenna
erwiderte, er habe bereits erklärt, keine offizielle Mitteilung
über den Bau öſterreichiſch=ungariſcher Schlachtſchiffe zu be=
ſitzen
. Es würde nicht opportun ſein, auf Grund nichtoffi=

Talleyrands Frau.
Nach neuen Quellen.
** In den erſten Monaten des Jahres 1802 veg=
breitete
ſich in Paris das überraſchende Gerücht, daß
Herrvon Talleyrand, der ehemalige Biſchof von
Autun, der jetzt als Miniſter der auswärtigen Ange=
legenheiten
nächſt Bonaparte der mächtigſte Mann der
Republik war, im Begriffe ſtehe, ſich zu verheiraten.
Und man flüſterte ſich den Namen der Dame zu, einer
Ausländerin, die ſich noch nicht lange in Paris auf=
hielt
, deren blonde Schönheit in den Salons der repu=
blikaniſchen
Geſellſchaft das höchſte Aufſehen hervor=
gerufen
hatte und über die eine Menge kleiner Geſchich=
ten
und Anekdoten im Umlauf waren. Das Gerücht,
das den meiſten mit Rückſicht auf die geiſtliche Ver=
gangenheit
Talleyrands ganz unglaubhaft erſchienen
war, bewahrheitete ſich. Talleyrand hatte ſich in der
Tat zur Heirat entſchloſſen. Der erſte Konſul Bona=
parte
hatte ihm die Bedingung geſtellt, ſich von Ma=
dame
Grand, einer Freundin, die ſeinem Herzen
teuer war und bei den prächtigen Feſten in ſeinem
Hauſe die Rolle der Wirtin ſpielte, entweder zu tren=
nen
oder ihr ſeinen Namen zu geben. Er hatte ſich
für das letzte entſchieden.
Wer war Madame Grand? Sie hieß mit ihrem
Mädchennamen Cathérine Noél Worlée und war am
21. November 1762 in Indien, in der kleinen däniſchen
Kolonie Tranquebar, geboren. Aber Bernard de La=
combe
ſtellt in einem ſoeben in Paris erſchienenen
Werke über das Privatleben Talleyrandss feſt, daß ſie
trotzdem keine Dänin war, wie man es häufig behaup=
tet
hat, ſondern von franzöſiſchen Eltern ſtammte. Ihr
Vater bekleidete das Amt eines Hafenkapitäus. Mit
fünfzehn Jahren galt Cathérine Worlée für das ſchönſte
Mädchen des Ortes, und bald darauf folgte ſie einem
jungen, bei der indiſchen Verwaltung angeſtellten Eng=
länder
George Francis Grand als Frau in ſein Heim
nach Kalkutta. Sie paßten ſchlecht zueinander, der
ſchwerfällige und unbeholfene Engländer und die junge
Kreolin, deren leichte, anmutige Erſcheinung ein ver=
führeriſcher
Zauber umgab. Auch dauerte das Glück
ihrer Ehe nur ein einziges Jahr. Sir Philip Francis,
den man für den Verfaſſer der Junius=Briefe hält und
der damals das Amt eines Rates bei der Regierung
von Bengalen inne hatte, wurde der Störenfried. Als
er auf einer Strickleiter aus dem Fenſter von Madame
Grand während der Abweſenheit ihres Gatten herab=
kletterte
, fiel er deſſen Dienerſchaft in die Hände. Man
verſichert, daß Mr. Grand ſich ſein eheliches Ungemach
ſehr zu Herzen nahm. Er forderte Sir Philip Franeis
zum Zweikampfe auf Leben und Tod, erhielt aber nur
eine ſpöttiſche Antwort, und am 6. März 1779 ſprach der
* La vie privée de Talleyrand. Par Bernard de
Lacombe, Paris 1910.

zieller Mitteilungen eine Erklärung zur offiziellen Beant=
wortung
einer Anfrage im Unterhauſe abzugeben. Lord
Beresford fragte hierauf, ob Mae Kenna wiſſe, daß dieſe
Schiffe auf Stapel gelegt worden ſeien. Mac Kenna er=
widerte
: Wenn ich es wüßte, ſo würde ich es nur durch
inoffizielle Mitteilungen wiſſen, und es würde höchſt in=
opportun
ſein, eine ſolche Mitteilung in einer offiziellen
Antwort auf eine Anfrage weiterzugeben, denn dies würde
höchſt wahrſcheinlich die Quelle andeuten, aus der ich ſie
empfangen hätte.
Der ſpaniſche Miniſterrat hat beſchloſſen, noch dieſe
Woche das Handſchreiben der Kammerauflöſung
zu veröffentlichen. Die Kammerwahlen werden am 8.
Mai und die Senatswahlen am 22. Mai ſtattfinden. Das
Parlament wird zwiſchen dem 12. und 15. Juni einberufen
werden. Der Kabinettschef Canalejas hat Moret den
Vorſitz des Kongreſſes angeboten, Moret hat aber abge=
lehnt
. Es heißt nunmehr, daß dieſer hervorragende Poſten
dem jetzigen Geſandten in Paris, Leo di Caſtill, angeboten
wird.
Der Unterrichtsminiſter brachte bei der ruſſiſchen
Duma eine Geſetzesporlage ein, durch die Frauen, die in
Rußland oder im Auslande Hochſchulen abſolviert haben,
das Recht erteilt wird, ein Univerſitätsexamen abzulegen,
das ihnen die gleichen Rechte für eine gelehrte unterricht=
liche
Tätigkeit einräumt wie den männlichen Kandidaten.
Der Miniſter der öffentlichen Arbeiten brachte eine Ge=
ſetzesporlage
ein, für den Bau einer Eiſenbahn auf dem
linken Newa=Ufer zum Anſchluß der finniſchen Bahnen an
das Reichsnetz einen Kredit von 1717200 Rubeln zu ge=
währen
.
Dem Temps wird aus Marokko gemeldet: Der
franzöſiſche Geſandte habe die Aufmerkſamkeit
des Maghzen darauf gelenkt, daß der Sultan Muley
Hafid noch immer keine Anſtalten getroffen habe, um
die von ihm betreffs folgender Punkte gegebenen Ver=
ſprechungen
zu erfüllen: Ernennung der Mitglieder für die
Kommiſſion zur Liquidierung der Schuldforderungen der
Ausländer; Verhaftung und Beſtrafung der an dem Blut=
bad
von Caſablanca Beteiligten; Durchführung des Pro=
gramms
betreffend die Funkentelegraphie; Beſtrafung je=
ner
Kaids, die ſich willkürlicher und feindſeliger Handlun=
gen
gegen die Franzoſen ſchuldig gemacht haben; Autono=
mie
der franzöſiſchen Militärmiſſion in Fez; Beſtätigung
des Auftrages zur Unterdrückung des Waffenſchmuggels;
Unterſagung der Anſammlung ſcherifiſcher Mahallas in
der Nachbarſchaft des Schaujagebiets; endgültige Abreiſe
der türkiſchen Inſtrukteure aus Fez und ſchließlich unge=
ſchmälerte
Anwendung des Artikels 60 der Algecirasakte
betreffend das Recht der Ausländer auf Erwerbung von
Grundeigentum.

Stadt und Land.
Darmſtadt, 14. April.
* Vom Hofe. Der Erbgroßherzog und Prinz
Ludwig führen geſtern vormittag 11 Uhr 13 Min. der
Darmſt. Ztg. zufolge nach Lich.
Ordensverleihung. Se. Königl. Hoheit der
Großherzog haben dem Poſtſekretär Georg Wenzel
in Alsfeld das Ritterkreuz 2. Klaſſe des Verdienſtordens
Philipps des Großmütigen verliehen.

oberſte Gerichtshof in Kalkutta die Trennung ſeiner
Ehe aus. Sir Philip Francis wurde verurteilt, dem
beleidigten Ehemann 50000 Rupien Schadenerſatz zu
zahlen, und nahm Madame Grand unter ſeinem Dache
auf. Ihr Zuſammenleben währte ungefähr ein Jahr.
Im November 1780 verließ Madame Grand Indien
für immer, und einige Zeit darauf tauchte ſie zum
erſten Male in Paris auf. Ihre Juwelierrechnungen
und ihre Mietverträge verraten, daß ſie ein glänzen=
des
, ſorgenfreies Daſein führte. Reiche Männer ge=
ſetzteren
Alters der Finanzwelt beſtritten die Koſten
ihrer kuxnriöſen Lebenshaltung. Daneben aber ſagte
man ihr noch manches andere galante Abenteuer mit
jüngeren Herren des Hofes nach. Vor der Revolution
flüchtete ſie nach London. Unter dem Schutze eines
genueſiſchen Diplomaten Chriſtophoro Spinolo kehrte
ſie nach Frankreich zurück, und von 1798 an nannte man
ihren Namen nur noch in Verbindung mit dem Talley=
rands
.
Die erſte Begegnung zwiſchen Talleyrand und
Madame Grand iſt oft und auf ſehr verſchiedene Weiſe
geſchildert worden. Am wahrſcheinlichſten iſt es, daß ſie
ſich an ihn wandte, um Schutz vor der Polizei zu ſuchen,
von der ſie verdächtigen Umganges mit den Royaliſten
beſchuldigt wurde. Sicher iſt es, daß die Reize der be=
reits
Sechsunddreißigjährigen auf Talleyrand gleich
beim erſten Anblicke einen ſtarken, faszinierenden Ein=
druck
bewirkt haben müſſen. Denn ſchon ſehr bald zog
ſie zu ihm in das Hotel de Gallifet, das er zu jener Zeit
bewohnte, und räumte er ihr an ſeiner Seite den Platz
der Hausfrau ein. Das entſprach den Sitten und An=
ſchauungen
der Revolution. Aber Bonaparte nahin
ehrlichen oder geheuchelten Anſtoß daran. War der
künftige Kaiſer doch bemüht, die Grundlagen der geſell=
ſchaftlichen
Ordnung wieder herzuſtellen, und nachdem
ihm zu Ohren gekommen war, daß die Frauen einiger
fremder Diplomaten wegen der Anweſenheit der
Madame Grand das Miniſterium der auswärtigen An=
gelegenheiten
nicht betreten wollten, befahl er Talley=
rand
, die ſchöne Indierin daraus zu entfernen oder
zu heiraten.
Es dauerte ſehr lange, bis Talleyrand ſich mit
Madame Grand trauen laſſen konnte. Dazu waren erſt
umſtändliche Verhandlungen mit der Kurie und war
eine etwas gewaltſame Auslegung ihrer Entſcheidung
durch Bonaparte notwendig. Und in letzter Stunde
ließ ſich obendrein noch Mr. Grand plötzlich in Paris
ſehen und mußte mit einem fetten Amte wieder in die
Kolonien abgeſchoben werden. Am 10. September 1802
wurde die Trauung dann auf dem Standesamte des
10. Pariſer Bezirkes vollzogen. Madame Grand war
Madame de Talleyrand geworden und am Ziele ihrer
hartnäckig verfolgten Wünſche. Talleyrand aber er=
kannte
bald, welche ungeheure Torheit er begangen
hatte. Seine Heirgt wurde für ihn eine ununterbrochene
Kette von Aergerniſſen und Demütigungen. Napoleon
behandelte Frau von Talleyrand mit unverhohlener
Geringſchätzung und ſoll am erſten Abend, an welchem

Ernannt wurde Otto Becker in Nidda zum
Schreibgehilfen bei dem Amtsgericht Nidda.
Keine Begegnung zwiſchen Kaiſer und Groß=
herzog
. Die durch die Blätter gegangene Notiz von
einer Zuſammenkunft zwiſchen Sr. Majeſtät dem Kai=
ſer
und Sr. Königl. Hoheit dem Großherzog iſt un=
richtig
, ebenſo die, daß eine Begegnung in Gießen
erfolgen wird. Mit Rückſicht darauf, daß die am Groß=
herzoglichen
Hofe zu Beſuch geweſenen Kinder des
Kronprinzen von Griechenland an Scharlach er=
krankt
ſind, ſoll vielmehr, wie wir an zuſtändiger=
Stelle erfahren, diesmal keine Zuſammen kunft=
der
beiden Monarchen ſtattfinden.
*:: Das Kriegsgericht der 25. Diviſion ſetzte
geſtern die neulich zwecks weiterer Zeugenvernehm=
ung
ausgeſetzte Verhandlung gegen den Unteroffi=
zier
Michael Groh vom Dragoner=Regiment Nr. 23.
wegen Mißhandlung eines Untergebenen fort. Der=
Angeklagte hatte beim Putzen im Stalle einen Rekrus=
ten
, deſſen Pferd in den Nachbarſtall ſprang, am Kra=
gen
gepackt und über die Zwiſchenſchranke gezogen.
Der Angegriffene fühlte ſich ſchmerzhaft gewürgt und
hatte noch abends rote Flecken am Halſe. Der Aus
geklagte ſtellte jede Mißhandlung in Abrede und er=
klärte
, daß er ſich noch niemals an Soldaten vergriffen
habe. Die Beweisaufnahme ergab nichts Belaſtendes
gegen den Angeklagten, das Gericht nahm an, daß
Groh beim Packen des Soldaten vorſchriftswidrig ge=
handelt
habe und belegte ihn mit 3 Tagen Mittel=
arreſt
.
L. Die Strafkammer verhandelte geſtern gegen den
46 Jahre alten Arbeiter Jakob Müller von Wolfs=
kehlen
, der Ende des vorigen Jahres in Rheinheſſen
und Starkenburg bei katholiſchen Geiſtlichen unter
denſelben Vorgaben Schwindeleien verübte, ſodaß in
öffentlichen Blättern vor dem Gauner gewarnt wurde.
Er legte ein Familienſtammbuch vor, inhaltlich deſſen=
er
evangeliſch iſt, während ſeine Fran und die Kinder
katholiſch ſind. Das jüngſte Kind meldete er zum Re=
ligionsunterricht
an und erzählte, er ſei als Weichen=
ſteller
herverſetzt und habe ein Darlehen nötig. Er=
habe
große Ausgaben gehabt, erwarte aber in aller
Kürze 80 Mark Umzugskoſten. Einmal bekam er auf
dieſe Art 14, ſonſt 10 Mark, die natürlich verloren ſind.
Das Schöffengericht Offenbach verurteilte ihn unter
Einbeziehung einer kleinen, hier und in Höchſt er=
kannten
Freiheitsſtrafe zu 4 Monaten Gefäng=
nis
; ſeine dagegen verfolgte Berufung wurde ver=
worfen
. Der Schauſteller Daniel Berg von Kai=
ſerslautern
erſchien in dem Laden des Kaufmanns
Dieter in Geinsheim, angeblich um etwas zu kaufen.
Während letzterer, um etwas zu holen, in den Keller
eilte, verſuchte er die Ladenkaſſe etwas zu plündern.
Sofort ertönte die Signalglocke, die den Dieter raſch
zurückrief und dem Berg wegen Diebſtahlsverſuchs
1 Monat Gefängnis einbrachte. Der 40 Jahre
alte Portefeuiller Anton Arnold von Offenbach
hatte als Gaſt des Fuhrknechts Koch gezecht und äu=
ßerte
, als ſie durch eine enge, dunkle Gaſſe gingen, den
Verdacht, daß der Wirt den Spender betrogen habe. Er
forderte dieſen auf, das Portemonnaie zu zeigen, und
nahm es, als dieſer ſich ſträubte, dem Koch aus der
Taſche. Er öffnete es, ſah hinein und gab es mit den
Worten Es ſtimmt zurück. Später ergab ſich, daß 8
bis 10 Mark fehlten, die nur Arnold genommen haben
kann. Kurz vorher hatte er nachts zwiſchen 1 und 2
Uhr einen Paſſanten angehalten, damit er ihm etwgs
Geld gäbe. Als dieſer ſich weigerte, wurde er zudringe
lich. Bei dem Hin= und Herzerren ging der Schirm
des Angehaltenen entzwei. Arnold wurde wegen Dieh=
ſtahls
im Rückfall und Beleidigung zu 3 Jahren
Zuchthaus verurteilt. Er erklärte, das Reichs=
gericht
anzurufen.
Großh. Hoftheater. Eingetretener Hinderniſſe
wegen wird am Freitag ſtatt Julius Cäſar Schillers
Jungfrau von Orleans zur Aufführung gelangen.
ſie in den Tuilerien erſchien, zu ihr geſagt haben: Ich
hoffe, daß das tadelloſe Benehmen der Bürgerin
Talleyrand die Leichtfertigkeiten von Madame Grand in
Vergeſſenheit bringen wird. Es heißt, daß ſie ihm mit
holdſeligſtem Lächeln erwiderte: ſie würde ſich in dieſer
Hinſicht die Bürgerin Bonaparte zum Vorbilde nehmen.
Später, als das Kaiſertum errichtet war, wurde ihr der
Hof überhaupt verſchloſſen. Sie tröſtete ſich, indem ſie
im Palais ihres Gatten einen eigenen Hof hielt, wo
die vornehmſten Männer und Frauen das Haupt vor
ihr beugten. Aber ihre Emporkömmlingsart, ihre fort=
geſetzten
Taktloſigkeiten und Verſtöße gegen die Vor=
ſchriften
des geſelligen Umgangs machten ſie unaufhör=
lich
zur Zielſcheibe des öffentlichen Witzes. Talleyrand
ſelbſt wurde lächerlich durch ſie. Faſt alle ihre Zeitge=
noſſen
ſtimmen darin überein, daß es ihr an Verſtand
fehlte. Am knappſten hat Napoleon dieſe Urteile in
den Worten zuſammengefaßt: Sie war ein ſehr ſchönes
Weib, eine Engländerin oder Oſtindierin, aber dumm
und vollkommen ungebildet. Talleyrand ließ ſie ge=
währen
, ohne ein Wort des Vorwurfes. Die Staats=
angelegenheiten
beſchäftigten ihn den Tag über, und die
Abende verbrachte er ſtets von großer Geſellſchaft um=
geben
, faſt immer am Kartentiſche und erſt dann zur
Ruhe gehend, wenn der Schlaf ihn überwältigt hatte.
Bernard de Lombard hätte etwas ausführlicher
davon ſprechen können, wie Dorothea von Talleyrand,
die nachmalige Herzogin von Sagan, eine Tochter des
letzten Herzogs von Kurland und die Gemahlin eines
Neffen Talleyrands, in deſſen Leben trat und ſeine
Begleiterin und Gefährtin wurde. Klug und energiſch
ſetzte ſie es durch, daß ihr Oheim ſich endlich ganz von
ſeiner Frau trennte, ihr ein verhältnismäßig kärgliches
Jahreseinkommen ausſetzte und ihr mit deſſen Ent=
ziehung
für den Fall drohte, daß ſie ihn nicht unbehelligt
ließe. Anfangs mußte ſie ſogar Paris meiden. Später
jedoch ließ ſie ſich wieder dort nieder, und beinale zwei
Jahrzehnte noch hindurch wohnten Talleyrand und ſie
nicht weit voneinander, ohne ſich jemals zu ſehen.
Talleyrand begnügte ſich, mehrere Male des Jahres
Nachricht von ihrem Befinden einholen zu laſſen. In
ihrem Hauſe der Rue de Lille lebte ſie ſtill und immer
einſamer der Erinnerung an die glänzenden Tage
ihres Lebens. In der Einrichtung ihrer Zimmer und
in der Art, wie ſie Beſucher empfing, bemühte ſie ſich,
dieſe Erinnerung auch äußerlich wachzuhalten. Aber
die Beſucher kamen nur ſelten, ſie kamen, wie man eine
Kurioſität aufſucht, und mußten endloſe Geſchichten aus
ihrer größen Zeit anhören.
Am 12. Dezember 1835 ſtarb Talleyrands Frau den
Tod einer ergebenen, gottesfürchtigen Chriſtin, vom
Erzbiſchofe von Paris mit den letzten Tröſtungen der
Religion verſehen. Talleyrand erſchien weder an ihrem
Sterbelager, noch zu ihrem Begräbniſſe. Er ſprach, als
man ihm ihr nahes Ende mitteilte, nur die Worte: Das
wird meine Poſition bedeutend vereinfachen!
Dr. A. v. W.0

[ ][  ][ ]

Nummer 86.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 14. April 1910.

Seite 3.

Dem Patronat der Großh. Zentrale für
Säuglings= und Mutterſchutz in Heſſen ſind allein in
Darmſtadt bis jetzt 20 Patrone und Patroneſſen bei=
getreten
. Die Namen ſämtlicher Angehörigen des
Patronats werden in einiger Zeit veröffentlicht werden.
Es ſei hier bemerkt, daß, wie wir nach zuverläſſiger In=
formation
wiſſen, die Mittel des Patronats von Ihrer
Königl. Hoheit der Frau Großherzogin für Zwecke der
Säuglings= und Mutterfürſorge in ganz Heſſen,
alſo nicht ſpeziell in Darmſtadt, verwendet werden. Die
für die Unterhaltung des Säuglingsheimes in Darmſtadt
notwendigen Beträge werden von anderer Seite aufge=
bracht
. Die Mitgliedsbeiträge des Patronats werden
dazu nicht verwendet.
Die Allgemeine heſſiſche Beamten=Sterbekaſſe
hielt in Mainz ihre 8. Mitgliederverſammlung ab. Der
ſeitherige Vorſtand, beſtehend aus den Herren: Geheimer
Oberbaurat Imroth, I. Vorſitzender; Geheimer Juſtizrat
Dr. Lahr, II. Vorſitzender: Rechnungsrat Bergauer=
Darmſtadt, Kreisſtraßenmeiſter Braun=Alsfeld, Aktuar
Göbel=Offenbach, Förſter Klipſtein=Darmſtadt, Kreis=
amtsbürovorſteher
Schneider=Heppenheim und Oberbuch=
halter
Vogel=Mainz, wurde einſtimmig wiedergewählt.
Der Jahresbericht, die Jahresrechnung und
die Bilanz fanden die Genehmigung der Verſamm=
lung
. Als Ort der nächſten Mitgliederverſammlung
wurde Darmſtadt beſtimmt. Dem Jahresbericht
entnehmen wir folgendes: Im Geſchäftsjahr 1909 ſind
der Kaſſe beigetreten 79 Männer und 28 Frauen, zu=
ſammen
107 Perſonen; geſtorben ſind 17 Perſonen, wo=
für
das verſicherte Sterbegeld mit zuſammen 9800 Mk.
ſofort zur Auszahlung gekommen iſt. 2 Verſicherungen
wurden in prämienfreie umgewandelt. Die rechnungs=
mäßige
Sterblichteit betrug 28603 Perſonen, es wurde
ſonach ein Sterblichkeitsgewinn von 40,57 Proz. erzielt.
Die Sicherheitsreſerve, welcher wiederum 540 Mk. zuge=
führt
wurden, beträgt 12540 Mk., die Prämienreſerve
84 430,76 Mk.; der Mitgliederbeſtand zu Ende des Ge=
ſchäftsjahres
beträgt 1778 Perſonen mit einem Geſamt=
verſicherungskapital
von 1082 144,19 Mk. Nach Rück=
ſtellung
aller Reſerven ergab die Bilanz einen Ueber=
ſchuß
von 10060 Mk., ſodaß die Gewinnreſerve zu Ende
des Geſchäftsjahres 38 726,66 Mk. beträgt. Die für das
Jahr 1909 zur Verteilung kommende Dividende be=
trägt
38 Proz. der Jahresprämie.
* Verband der Detailliſten=Vereine im Großherzog=
tum
Heſſen. In der am 12. dieſes Monats abgehaltenen
Vorſtandsſitzung referierte der Vorſitzende, Herr
Kaufmann Wilhelm Kalbfuß, über die Neu=
regelung
der Unfallverſicherung ( Reichs=
verſicherungsordnung
), ſoweit das Handelsgewerbe da=
bei
in Betracht kommt. Seither mußten die Inhaber
der verſicherungspflichtigen Betriebe im Handelsregiſter
eingetragen ſein. Dieſe Beſtimmung iſt in den neuen
Geſetzentwurf nicht aufgenommen, ſondern es ſollen
lediglich alle die Betriebe in Betracht kommen, welche
über den Umfang des Kleinbetriebes
hinausgehen. Es wurde für nötig erachtet, daß
die Eintragung im Handelsregiſter weiterhin Beding=
ung
bleiben muß, um eine ſchärfere Abgrenzung her=
beizuführen
. Selbſtverſtändlich ſollen auch alle in Be=
tracht
kommenden genoſſenſchäftlichen Betriebe ver=
ſicherungspflichtig
ſein, was zur Zeit nicht der Fall
iſt. Ferner muß im Geſetz noch ausdrücklich ausgeſpro=
chen
ſein, daß die geſamte Tätigkeit des Perſonals der
Verſicherung unterſteht, um den unhaltbaren Zuſtänden
der Teilverſicherung, wie ſie zur Zeit noch beſtehen, ein
Ende zu machen. Im Anſchluß daran wurde für er=
forderlich
erachtet, daß die Beſtimmungen über die Ein=
tragung
im Handelsregiſter (§ 19 des Handelsgeſetz=
buches
) ſchärfer anzuwenden ſeien. Zu der Reform
des Fortbildungsunterrichts wurde eine
definitive Stellung noch nicht genommen und ſoll dies
erſt auf dem diesjährigen Verbandstag geſchehen.
Letzterer wird am 22. Mai zu Friedberg ſtattfinden.
Weiter wurden noch Beſchlüſſe gefaßt bezüglich der
Vergebung ſtaatlicher Lieferungen unter Umgehung
des Zwiſchenhandels und Lieferungen von Groſſiſten
direkt an Private.
A Die Landgemeinden des Kreiſes Darmſtadt er=
heben
im laufenden Jahre 724940 Mark Gemeinde=
ſteuern
, 59250 Mark mehr wie im abgelaufenen
Jahre. Die Ausſchlagsprozente ſind ſehr verſchieden,
ſie ſchwanken von 51,94 (Eſchollbrücken) bis 213,993

(Waſchenbach). Eine Erhöhung der Ausſchlags=
prozente
gegen das Vorjahr hat ſtattgefunden
bei den Gemeinden Braunshardt, Eberſtadt,
Eich, Erzhauſen, Eſchollbrücken, Griesheim, Hahn,
Meſſel, Ober=Ramſtadt, Pfungſtadt, Traiſa, Waſchen=
bach
und Weiterſtadt. Dagegen waren nach=
folgende
acht Gemeinden in der Lage, ihren Steuerſatz
zu ermäßigen: Arheilgen, Gräfenhauſen, Malchen,
Nieder=Beerbach, Nieder=Ramſtadt, Roßdorf, Schnep=
penhauſen
und Wixhauſen.
Ausſperrung im Bangewerbe. Der Verband
der Maurermeiſter und Zimmermeiſter zu Darm=
ſtadt
und Umgebung iſt ebenfalls der Weiſung des
Deutſchen Arbeitgeberbundes gefolgt und hat be=
ſchloſſen
, am 15. April, abends, alle Betriebe zu
ſchließen.
Die Jagdausſtellung wird Donnerstag, Freitag
und Samstag für das Publikum geſchloſſen und dem Be=
ſuch
der Schulen reſerviert, die gegen ganz geringes Ent=
gelt
Eintritt erhalten. Es iſt lebhaft zu begrüßen, daß
gerade in einer Zeit, wo das Studium der Naturwiſſen=
ſchaften
beſonders gepflegt wird, den Kindern ſchon Liebe
zur Natur eingepflanzt wird durch Weckung des Verſtänd=
niſſes
derſelben, wie es die Ausſtellung mit ihrem reichen
Anſchauungsſtoff auch für den Nichtjäger ſo brillant ermög=
licht
. Am nächſten Sonntag und Montag wird die Aus=
ſtellung
dem Publikum nochmals zugänglich ſein.
Fernſprechteilnehmer=Verzeichnis. Im Verlage
von H. Hohmann erſchien ſoeben die neueſte Ausgabe
des Fernſprechteilnehmer=Verzeichniſſes, bearbeitet nach
amtlichen Unterlagen (23. Jahrgang), mit allen Neu=
anſchlüſſen
. Die überſichtliche Einteilung, ſowie das
praktiſche Format ſichern demſelben den alten Platz bei
allen Fernſprechteilnehmern.
Darmſtädter Schloßfreiheits=Lotterie. Die Aus=
gabe
der Loſe der erſten Serie dieſer Lotterie, welche
beſtimmt am 7. Juni d. J. gezogen wird, iſt
ſoeben erfolgt. Die Loſe ſind durch die Königlich Preu=
ßiſchen
Lotterie=Einnehmer und alle durch Plakate
kenntlichen Loſeverkaufsſtellen zu beziehen. Mit dem
Generalvertrieb in Heſſen wurden, mit Genehmigung
des Herrn Präſidenten der Königl. General=Lotterie=
Direktion in Berlin, die Königlich Preußiſchen Lotterie=
Einnehmer Petrenz in Darmſtadt und Dinkel=
mann
in Worms beauftragt. Wie wir hören, iſt die
Nachfrage bereits ſehr lebhaft.
Vogelsberger Höhenklub. Die nächſte Wan=
derung
findet am 17. April ſtatt, und zwar von Ober=
Ramſtadt nach Neunkirchen, wo Frühſtücksraſt gemacht
wird; dann über die Neunkircher Höhe (Kaiſerturm)
nach Lindenfels, Kirſchhauſen, Heppenheim. Die Marſch=
zeit
beträgt etwa 7 Stunden, für Raſt ſind 2½ Stunden
vorgeſehen. Näheres iſt im Anzeigenteil erſichtlich.
Ausgeſtellt. Zurzeit iſt in dem Schaufenſter der
Kunſthandlung Langheinz, Karlſtraße, ein prachtvolles
Diplom nebſt einem Gruppenbilde ausgeſtellt, das die
Schüler des Meiſingerſchen Tanzinſtituts ihrem Lehrer
gewidmet haben.
Orpheum. Roſarid Guerrero tritt heute letzt=
malig
auf, während ſich das übrige hervorragende
Künſtlerperſonal morgen, Freitag, verabſchiedet. Ab
Samstag, 16. April, beginnt das bereits angekündigte
Stägige Gaſtſpiel der Schriftſteller= und Künſt=
lervereinigung
Münchner Scharf=
richter
und Wiener Nachtlicht. Die Künſt=
ler
verfügen über ein ſehr großes Repertoire und wer=
den
während ihres hieſigen Aufenthaltes einen Ueber=
blick
über ihre Tätigkeit geben. Marya Delvard,
Marc Henry, Miß Gertrud Barriſon, Leonhardt
Bulmans, Fritz Quidam und Robert Koppel
werden das Allerbeſte aus ihrem Programm zum Vor=
trag
bringen und für abwechſelungsreiche Abende ſor=
gen
. Die Künſtler=Plakate des Gaſtſpiel=Enſembles
ſind von den Malern Paul Haaſe, T. Krizmann
und Karl Hollitzer, der auch die Karikaturen des
Programms gezeichnet hat.
Im Kaiſerpanorama werden noch einſchließlich
Sonntag herrliche Partien des Schwarzwaldes gezeigt.
Naturfreunde, Touriſten und Bergſteiger finden da liebe,
traute Plätzchen und erhabene Bergesgipfel, z. B. Frei=
burg
, das Höllental, den Titiſee, Schluchſee, St. Blaſien,
Todtmoos, Todtnau, Badenweiler uſw. im Bilde
feſtgelegt.
gs. Unfall. Geſtern nachmittag geriet in einer hie=
ſigen
Kunſtanſtalt eine Einlegerin mit der rechten Hand

in die Maſchine, wodurch ihr drei Finger gequetſcht
wurden . Nach Anlegung eines Notverbandes wurde die
Verunglückte durch die Rettungswache mittels Kranken=
Automobils nach dem Städtiſchen Krankenhauſe ver=
bracht
.
t. Reichelsheim i. O., 12. April. Die hieſige Orts=
gruppe
des Odenwaldklubs ſchaut auf ein rühriges
Geſchäftsjahr zurück. Sie zählt 87 Mitglieder und hatte
eine Einnahme von 366,51 Mk., eine Ausgabe von
266,05 Mk., ſo daß ein Kaſſenbeſtand von 100,46 Mk. ver=
bleibt
. Es wurden ſechs Wanderungen unternommen.
Der alte Vorſtand wurde wiedergewählt. Es ſind dies
die Herren: Oberamtsrichter Wolz (Vorſitzender), Poſt=
ſekretär
Mergell (Stellvertreter), Apotheker Reinshagen
(Schriftführer), Gemeindeeinnehmer Hering (Rechner)
und Kaufmann J. A. Bauer (Beiſitzer). Im Klubgebiet
wird die Ortsgruppe fünf weitere Bänke aufſtellen laſſen.
Für den 24. April iſt eine Wanderung nach Reinheim
beſchloſſen.
Mainz, 12. April. Von den Wirtſchaften mit
weiblicher Bedienung, die die Erlaubnis erhalten hatten.
über 10 Uhr offen zu halten, wurde einigen in den
letzten Tagen dieſe Vergünſtigung wieder entzogen,
da ſie ſich als reine Animierkneipen entpuppt hatten.
Seit einigen Tagen tragen die Schutzleute, die in
der engliſchen und franzöſiſchen Sprache ausgebildet
worden ſind, an dem rechten Aermel die Worte Inter=
pret
zur Kennzeichnung für die Fremden.
Mainz, 12. April. Die geſtern früh auf der Bahn=
ſtrecke
zwiſchen Heidesheim und Uhlerborn aufgefun=
dene
, zerſtückelte Leiche iſt als die des 16jährigen
Michael Wittemann aus Bretzenheim erkannt
worden. Wittemann hat ſich am Sonntag morgen von
Hauſe entfernt, um die Sonntagsſchule zu beſuchen. Am
Sonntag nachmittag wurde der Junge im Heidesheimer
Wald weinend beobachtet. Es liegt Selbſtmord infolge
Schwermut vor. Die Leiche wurde nach Beſichtigung
durch eine Gerichtskommiſſion aus Ober=Ingelheim
zur Beerdigung freigegeben. Der Maſchiniſt Gg.
Huth ſtürzte geſtern im Zollhafen von einer Maſchine
und erlitt einen ſchweren Schädelbruch. Der Arbeiter
Bläſer von der Guſtavsburg, der bei der Harpener
Geſellſchaft beſchäftigt iſt, geriet zwiſchen die Pufter
zweier Wagen und wurde ſchwer an der Bruſt ge=
quetſcht
.
Worms, 12. April. Das über dem Eingangsportal
des Cornelianums hergeſtellte Relief: Siegfrieds
Einzug in Worms iſt von Profeſſor Wrba=Dresden
dargeſtellt worden. Ueber dem Relief auf dem Kopf
der kleinen Türme ſind König Etzel und Hagen, die
Vernichter der Nibelungenherrlichkeit, in dem Poem
von Charakterköpfen angebracht. Profeſſor Wrba iſt
Münchener und einer der hervorragendſten Bildhauer
Deutſchlands, der bereits berühmte Werke geſchaffen
hat. Auch die Figur des Volker, die an der Ecke des
Gebäudes aufgeſtellt werden ſoll, iſt von ſeiner Hand.
Was die Volksbäder im Cornelianum anbelangt,
ſo ſteht feſt, daß ſie in den neuen Rathausanbau verlegt
worden ſind, und dort von Frhrn. vonHeyl eingerich=
tet
werden. Da die Stadt die Bäder gegen billiges
Entgelt abgeben wird, ſo entſtehen ihr keine Koſten.
Worms, 12. April. Verhaftet wurden hier auf
Veranlaſſung der Frankfurter Kriminalpolizei der 29
Jahre alte Wolf Ludky aus Lodz, ſich auch Moritz
Reſchewsky nennend, ſowie deſſen angebliche Ehefrau,
wegen Mädchenhandels. Wegen der gleichen
Straftat ſind in Frankfurt a. M. bereits drei Perſonen
in Haft.
B. Bingen, 12. April. Am Oberrhein iſt der Schlepp=
kahn
Lotte des Schiffers Fiſcher von Aßmanns=
hauſen
mit dem Schleppkahn Offenbach der Firma
Hengſtenberg zuſammengeſtoßen. Dabei bekam
Offenbach Leckage, konnte aber zur Wiederher=
ſtellung
von einem Winſchermann=Dampfer abgeſchleppt
werden. Der Kahn Lotte iſt geſunken.
Udenheim, 12. April. Die in einigen Zeitungen ge=
brachte
Notiz, daß zwei Mainzer Kriminalſchutz=
leute
, die mit der Milchkontrolle in hieſiger Gemeinde
beauftragt waren, einem boshaften Anſchlag zum
Opfer gefallen ſind, indem von ihrem geliehenen Wagen
die Radkapſeln herausgenommen und hierdurch das
Herausfallen des Rades und damit ihr Unfall veran=
laßt
worden ſei, bedarf der Richtigſtellung. Die
Radkapſel an dem Wagen der Milchhändlerin, Frau

Vorträge.
Der Vortrags= und Unterhaltungs=
Abend des Deutſchen Alkoholgegner=
bundes
, Ortsverein Darmſtadt fand am
Dienstag abend in dem dichtbeſetzten Kaiſerſaal ſtatt.
Der Vereinsvorſitzende, Poſtinſpektor Kraft wies
kurz darauf hin, daß in unſerem Volke ein Bedürfnis
nach einer edleren Art der Zerſtreuung und der Erhol=
ung
, als bei lärmender Biermuſik, geräuſchvollen Kom=
merſen
und Feſten, bei denen Krug und Humpen die
Hauptrolle ſpielten, wieder geweckt und zur Befriedig=
ung
desſelben billige Gelegenheit geſchaffen werden
müſſe. In beſcheidenem Maße ſolle dieſer Abend dieſem
Zwecke dienen.
Den gut durchgeführten muſikaliſchen Darbietungen
von Mitgliedern des Poſtverbandes und den Geſangs=
vorträgen
des Herrn Opernſängers Scheuermann, der
in ſeinem Streben nach künſtleriſcher Vollendung ſchöne
Erfolge aufwies, wurde wohlverdienter reichlicher Bei=
fall
gezollt.
Der Vortrag des Herrn Dr. med. Scharffen=
berg
aus Chriſtiania über Norwegen und
Deutſchland im Kampfe gegen einen ge=
meinſamen
Feind war äußerſt lehrreich und in=
tereſſant
. Der Redner bot im erſten Teile ſeines ge=
diegenen
wiſſenſchaftlichen Vortrages eine feſſelnde
hiſtoriſche Ueberſicht über den Alkoholismus Norwe=
gens
und deſſen ſyſtematiſche Bekämpfung. Er ging
davon aus, daß kleinere Länder manche Kulturauf=
gaben
beſſer und leichter zu löſen imſtande ſind, als
große Staaten, denen die Großmachtspolitik andere
Pflichten und Sorgen auferlegt. In der Tat hat Nor=
wegen
auf dem Gebiete der Bekämpfung des Alkoho=
lismus
ganz Hervorragendes geleiſtet. Dasſelbe Land,
das in der erſten Hälfte des vorigen Jahrhunderts
einen ungeheueren Alkoholverbrauch hatte, iſt heute
mit einem Konſum von 2½ Litern reinen Alkohols
pro Kopf und Jahr nächſt Finnland das nüchternſte
Kulturland Europas. (Deutſchland hat einen Alkohol=
konſum
von etwa 9½ Litern jährlich auf den Kopf). Seit
50 Jahren hat ſich die Nüchternheitsbewegung
in Norwegen infolge der Erkenntnis, daß der Genuß
aller berauſchenden Getränke den Alkoholismus er=
zeugen
kann, auf eine breitere Baſis geſtellt und ver=
tritt
den Grundſatz der Totalenthaltſamkeit. Die 1859
gegründete Totalenthaltſamkeitsgeſellſchaft zählte 1876
8000 Mitglieder; heute ſind 236000 Abſtinente in Nor=
wegen
organiſiert; die Zahl der Alkoholenthaltſamen iſt
jedoch weit größer. Die kulturellen Wirkungen dieſes

erfolgreichen Kampfes, die Herr Dr. Scharffenberg im
zweiten Teile ſeines Vortrages ſchilderte, ſind ſehr be=
deutend
. Es iſt faſt im ganzen Lande eine Regenera=
tion
des Volkes feſtzuſtellen. Im Laufe der letzten 50
Jahre iſt die Zahl der durch Alkoholismus verurſachten
Todesfälle von 3,3 auf 0,75 auf 1000 Einwohner geſun=
ken
; die Kriminalfälle haben entſprechend dem Rück=
gange
des Alkoholismus abgenommen; die Selbſtmorde
haben ſich vermindert uſw., kurz, das ganze Kultur=
niveau
hat ſich gehoben. Die Stadtbevölkerung nament=
lich
iſt nach Anſicht des Redners im Laufe weniger Ge=
nerationen
infolge von Alkoholismus, veneriſchen
Krankheiten und Beſchränkung der Kinderzahl dem
Untergange (? D. Red.) geweiht. Die Durchführung
der Abſtinenz und des Alkoholverbotes iſt daher für die
Exiſtenz eines Volkes der bedeutſamſte und unbedingt
notwendige Schritt. Der Redner erntete reichen Bei=
fall
für ſeine hochintereſſanten Ausführungen.
Im Anſchluß hieran wies Poſtinſpektor Kraft
auf die in Deutſchland herrſchenden Alkoholmißſtände
und die gewaltigen Schädigungen hin, die der Alkoho=
lismus
unſerem geſamten Volkskörper in geſundheit=
licher
, wirtſchaftlicher und ethiſcher Hinſicht zufügt.
400000 Trinker werden in Deutſchland gezählt, davon
ſind 300000 verheiratet. Eine Million Kinder und
300000 Frauen leiden unſchuldig mit jenen un=
glücklichen
Opfern des Alkohols. 200000 Deutſche
ſchmachten hinter Gefängnis= und Zuchthausmauern,
30000 in Irrenhäuſern infolge Alkoholgenuſſes. 3½
Milliarden Mark werden vertrunken. Tuberkuloſe,
Säuglingsſterblichkeit, Not, Elend, Armut wurzeln all=
zuhäufig
im Alkoholismus, deſſen Hauptträger unſere
unglückſeligen Trinkgewohnheiten und Trinkſitten und
der herrſchende Trinkzwang ſind. Dieſe Tatſachen und
die günſtigen Erfolge in Norwegen ſollten uns Deut=
ſchen
das Gewiſſen ſchärfen und uns zu energiſchem
Kampfe gegen den Alkohol anregen. Es ſei beſchämend,
daß es in Deutſchland nur 125000 organiſierte Abſti=
nenten
gäbe, während in dem viel kleineren Norwegen
deren eine Viertelmillion zu zählen ſei. Die ſoziale
und nationale Bedeutung der Alkoholfrage und die
Notwendigkeit einer kräftigen, zielbewußten Nüchtern=
heitsbewegung
läge klar zutage. Kleinliche, perſönliche
Bedenken müßten mit Rückſicht auf das Wohl der Ge=
ſamtheit
zurücktreten. Die Volksgeſundheit, die Volks=
wohlfahrt
, das Wohl des Vaterlandes forderten es ge=
bieteriſch
, daß alle Stände den Kampf gegen den Alko=
holismus
aufnehmen, und zwar unter der einzig und
allein einen durchgreifenden und dauernden Erfolg
verheißenden Flagge der Enthaltſamkeit,

Aus Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
* Die Florabüſte. In der Budgetkommiſſion
des preußiſchen Abgeordnetenhauſes brachte, wie ſchon mit=
geteilt
, der Berichterſtatter die Angelegenheit der Flora=
büſte
zur Sprache. Selbſt wenn Geheimrat Bode ſich bei
der Beurteilung der Echtheit der Büſte geirrt haben ſollte,
ſei dies noch kein Grund zu Angriffen gegen ihn. Zweifel
an der Echtheit ſeien allerdings vorhanden. Der Bericht
über die Reiſe der Muſeumsbeamten nach England laute
etwas anders als der amtliche Bericht. In jedem Falle
ſei die literariſche Fehde, die ſich hieran geknüpft habe, zu
beklagen. Man hätte die Streitfrage nicht auf das Gebiet
des Patriotismus hinüberſpielen ſollen. Die Frage bleibe
offen, ob der Preis von 160000 Mark nicht doch zu hoch
ſei. Der Miniſter nahm ein beſonderes Kunſtverſtändnis
für ſich nicht in Anſpruch, erklärte vielmehr, auf das Ur=
teil
ſeiner Sachverſtändigen angewieſen zu ſein. In Ge=
heimrat
Bode ſtehe ihm nun freilich ein Sachverſtändiger
von beſonders hohem Range zur Seite, deſſen Intereſſe
für die Muſeen unbegrenzt und deſſen Name mit ihrer
Entwicklung unlöslich verbunden ſei. Auch der Miniſter
bedauerte in hohem Maße die Polemik. Sie hätte gleich
ſehr heftig eingeſetzt und ſo ſtark auf das perſönliche
Gebiet hinübergeſpielt, daß es menſchlich erklärlich geweſen
ſei, wenn auch auf der andern Seite ſcharf geantwortet
worden wäre. Zu einer Anfeindung, wie ſie vorgekom=
men
ſei, liege kein Grund vor, ſelbſt wenn Herr Bode ſich
geirrt haben ſollte. Nun iſt aber weder von der einen noch
von der anderen Seite ein ſtrikter Beweis für die Richtig=
keit
der aufgeſtellten Behauptungen erbracht worden. Der
Engländer Lucas kann die Büſte renoviert haben; eine
Photographie der alten Büſte zeige Riſſe und Schäden.
Man ſtehe hier einem Kunſtwerk von hoher Bedeutung
gegenüber, das aus der Zeit der Hochrenaiſſance ſtamme,
ſelbſt wenn Lionardo da Vinci nicht ſein Schöpfer wäre.
Der Preis erſcheine angeſichts dieſes Kunſtwerks nicht zu
hoch. Für Porträts von Rembrandt, Hals uſw. ſeien
40000 bis 100000 Pfund bezahlt worden. Für den Fall
der Echtheit der Büſte ſei der Preis von 160000 Mark ſehr
gering. Tatſächlich ſei ſie dann vielleicht das Zehnfache
wert. Der Verkäufer habe ſich ſofort zur Zurücknahme der
Florabüſte zu dem gezahlten Preiſe angeboten, ebenſo hät=
ten
ſich zwei Berliner Mäcene bereit erklärt, dieſen Preis
ſofort dem Muſeum zu zahlen, die Generalverwaltung
aber habe alle Angebote abgelehnt. Man könne ſich wirk=
lich
beruhigen; eine wertvolle Erwerbung ſei gemacht, der
hohe Reiz und die große Anmut der Büſte würden faſt all=
gemein
anerkannt. Lucas habe dieſe Büſte ſchwerlich ber=

[ ][  ][ ]

Nummer 80

Seite 4.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 14. April 1910.

Jung, der von den Beamten benutzt wurde, fehlte vor
dem Unfall, bereits ſeit etwa acht Tagen. Dieſer Wagen
war nicht geliehen, ſondern brachte die Milch der Händ=
lerin
, der Konkurrentin des Händlers, bei deſſen Liefe=
ranten
die Proben genommen worden waren, wie all=
täglich
an die Eiſenbahnſtation Nieder=Saulheim. Das
nur durch einen Vorſtecker ohne Kapſel gehaltene Rad
mußte durch das vermehrte Gewicht der beiden Schutz=
leute
auf dem Wagen an der Kurve brechen und der
Unfall war auf ganz natürliche Weiſe geſchehen. Es
beſteht hier durchaus keine Feindſeligkeit gegen Beamte,
die ihre Pflicht zu erfüllen haben.

Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 12. April. Die Schöne=
berger
Stadtverordnetenverſammlung hatte den ſozial=
demokratiſchen
Schriftſteller und Stadtverordneten
Eduard Bernſtein zum Mitglied der Schuldeputation
gewählt. Die Regierung in Potsdam hat die Wahl
nicht beſtätigt. Bei einer Probefahrt, die der
Rittmeiſter a. D. Fahrenholtz in einem Auto=
mobil
geſtern nachmittag in Begleitung ſeiner Frau,
eines Motorwagenführers und des Chauffeurs unter=
nahm
, fuhr der Wagen, anſcheinend durch Verſchulden
des Lenkers, in Pichelsberge gegen einen
Chauſſeebaum. Sämtliche Inſaſſen wurden
herausgeſchleudert. Die Gattin des Rittmeiſters wurde
gegen einen Baum geſchleudert und ſtarb ſofort.
Die Männer kamen mit Hautabſchürfungen davon.
Einen ſchrecklichen Tod hat der Streckenwärter
Bernhard aus Woltersdorf gefunden. B., der auf der
Anhalter Bahn tätig war, hatte die Schienenſtrecke be=
ſichtigt
. Als ihm ein von Berlin abgefahrener Schnell=
zug
entgegenkam, trat er auf das Nebengleis, um den
Zug vorüberzulaſſen. In dieſem Augenblick kam aber
aus der anderen Richtung auch ein Schnellzug, und B.
wurde von der Lokomotive überfahren. Der Kopf
wurde dem Unglücklichen vom Rumpfe getrennt. Nach
Unterſchlagungen in bedeutender Höhe iſt der
Kaufmann Richard Nickel aus der Bergmannſtraße, der
ſeit 10 Jahren in einer Knopffabrik angeſtellt war,
verſchwunden. Nickel verwaltete auch die Kaſſe
eines Vereins.
Frankfurt, 12. April. In der Idſteinerſtraße wurde
heute nachmitag der fünfjährige Knabe Willy Volk
von dem Automobil einer hieſigen Samenhandlung
überfahren, den Knaben, dem ſämtliche Rippen einge=
drückt
wurden, brachte man ſterbend in das ſtädtiſche
Krankenhaus.
Wiesbaden, 13. April. Die Gräfin Keyſer=
linck
, geborene Gräfin Häſeler, eine Tante des Gene=
ralintendanten
Grafen Hülſen=Häſeler, feiert heute
ihren 101. Geburtstag.
Köln, 12. April. Die Kölniſche Volkszeitung mel=
det
aus Emmerich: In Rees entſtand im Hauſe des
Sattlers van de Mötter kurz vor 9 Uhr Feuer, das
einen großen Umfang annahm und auch die Nachbar=
häuſer
ergriff; die Frau des Sattlers, die vorgeſtern
niedergekommen war, iſt mit ihrem Kinde ver=
brannt
, bevor Hilfe kam. Drei Feuerwehrleute wur=
den
von einem einſtürzenden Schornſtein getroffen und
ſchwer verletzt. Das Feuer brennt noch weiter.
Leipzig, 13. April. Der auf dem Weinberge in
Oſchatz erbaute Waſſerturm, der erſt geſtern in
Betrieb genommen und durch das Stadtverordneten=
kollegium
beſichtigt wurde, iſt heute früh kurz nach
4 Uhr vollſtändig eingeſtürzt. Der ungefähr
30 Meter hohe Turm iſt mit einem Koſtenaufwande von
30000 Mark nach den Plänen des Architekten Salinger=
Dresden erbaut worden. Auch die Eiſenkonſtruktion
hatte eine Dresdener Firma geliefert.
Peſt, 12. April. Nach dem amtlichen Bericht über
die ſchreckliche Brandkataſtrophe in Oekoerito
beträgt die endgültige Zahl der Toten 325, der in
Krankenhäuſern Verpflegten 81, und dazu kommen noch
die in Privatpflege befindlichen Verletzten.
Peſt, 12. April. In Sopron bildeten Gymnaſi=
aſten
unter dem Einfluß von Detektiv=Romanen eine
Räuberbande unter dem Namen Schwarze Her=
zen
. Sie verſahen ſich mit Stichwaffen und verübten
kleinere Einbrüche. Einige von ihnen lebten tagelang
in Kaſematten, wo ſie von der Polizei ermittelt wurden.

Kunſtnotizen.
Ueber Werke, Künſtler und künſtleriſche Veranſtaltungen ꝛc., deren im Nach=
ſtehenden
Erwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
Wir weiſen nochmals auf die am Sonntag,
den 17. April, 11 Uhr, im ſtädtiſchen Saalbau ſtattfin=
denden
Muſikvorträge für die Jugend von
Frl. Edith Weiß und Anna Mükler aus Ham=
burg
hin. Das Programm, das mit eindringlicher
Charakteriſtik, doch ohne jegliche Lehrhaftigkeit, kind=
lichem
Verſtändnis angepaßt iſt, aus kindlichem Em=
pfinden
, aus der Liebe zu Kindern heraus entſtandene
Stücke enthält, überſchreitet kaum die Grenzen der
muſikaliſchen Welt eines normal entwickelten Kindes.
Dasſelbe wird von den beiden Damen mit dem rich=
tigen
Sinn für die Auffaſſung des kleinen Volkes
ausgeführt, dazu erklärt die Pianiſtin jedes Mal vor=
her
die Stückchen, die ſie ſpielt. Ein Beweis dafür,
daß die hübſche Idee von Frl. Edith Weiß großen An=
klang
findet, iſt der überaus große Beſuch ihrer Muſik=
vorträge
für die Jugend in allen größeren Städten.
Der Beſuch dieſes Vortrags iſt deshalb warm zu
empfehlen.
Die Freie Literariſch=Künſtleriſche
Geſellſchaft bringt als Abſchluß ihres reichhalti=
gen
Winterprogramms 1909/10 am 21. d. M. einen
Willy Loehr=Abend, der in der Traube ſtatt=
findet
und den zahlreichen Verehrern des hier unver=
geſſenen
Künſtlers Gelegenheit geben wird, ihn als
Vortragsmeiſter zu feiern und zu bewundern. Wir
verweiſen auf die heutige Annonce und laſſen Näheres
über das intereſſante Programm des Abends folgen.

Prozeß Karl May.
Charlottenburg, 12. April. Der viel=
genannte
Reiſeſchriftſteller Karl May ſtand
heute vor dem hieſigen Schöffengericht ſeinem
alten Gegner, dem Führer der Gelben Gewerkſchaf=
ten
, Lebius, als Privatkläger gegenüber. Den Vorſitz
führte Amtsrichter Weſſel. Mit Lebius war ſein
Rechtsbeiſtand Rechtsanwalt Dr. Brederek erſchienen.
Karl May, ein mittelgroßer Herr mit angegrautem
ſchwarzem Haar und ſehr lebhaften Manieren, war
ohne Rechtsbeiſtand. Er fühlte ſich, wie ſchon bemerkt,
durch einen Brief des Privatbeklagten an die Kammer=
ſängerin
Fräulein vom Scheidt in Weimar beleidigt,
in dem Lebius von May behauptet, dieſer ſei ein ge=
borener
Verbrecher. Der Brief wird von dem
Privatbeklagten als echt anerkannt. Sein Rechtsbei=
ſtand
beantragt, Beweis darüber zu erheben, daß K.
May ein umfangreiches Strafregiſter hin=
ter
ſich habe. Wenn dieſer Nachweis glücke, ſo werde
das für das Strafmaß von erheblicher Bedeutung ſein.
Rechtsanwalt Brederek ſtellt unter anderem unter
Beweis, daß Karl May wegen ſchweren Einbruchsdieb=
ſtahls
in einen Uhrenladen mit vier Jahren Kerker
beſtraft worden ſei und daß er nach ſeiner Entlaſſung
aus dem Zuchthauſe eine regelrechte Räuberbande ge=
bildet
habe, die die erzgebirgigen Wälder unſicher
machte, daß er ſeiner Zeit den ihn ſuchenden Militär=
patrouillen
nur dadurch entſchlüpfte, daß er in der
Kleidung eines Gefangenenaufſehers ſeinen Spießge=
ſellen
Kriegel durch die Poſtenkette transportierte, daß
dieſer Kriegel vier Jahre Feſtung und ſpäter 22½
Jahre Zuchthaus abgeſeſſen habe. May habe wegen
dieſer Räubereien vier Jahre Zuchthaus bekommen
und abgebüßt. Andere Beweisanträge über die Tätig=
keit
Mays als literariſcher Verbrecher behält ſich der
Rechtsanwalt Brederek vor, der ſchließlich beantragt,
als Beweismaterial die Perſonalakten der Amtshaupt=
mannſchaft
Dresden=Neuſtadt heranzuziehen.
Vorſitzender (zu May): Wollen Sie zugeben,
daß Sie mehrfach beſtraft ſind? Karl May: Wenn
das alles wahr wäre, würde ich nicht mehr leben, dann
wäre noch der Revolver da. Der Privatkläger über=
reicht
dem Vorſitzenden ein umfangreiches Schriftſtück
Vorſ.: Darauf können wir uns unmöglich ein=
laſſen
. Erkennen Sie an, daß Sie Strafen verbüßt haben?
May: Ja, aber nicht die, die mir hier vorgeworfen
werden. Ich bin nie Räuberhauptmann geweſen und
habe nie eine Tabakspfeife geſtohlen. Vorſ.: Was
für Strafen haben Sie verbüßt? May: Ich habe
darüber nichts zu ſagen, ich würde mir dadurch für
einen ſpäteren Prozeß Schaden zufügen.
R.=A. Brederek: May iſt eine Perſönlichkeit
von tiefgehendem Einfluß auf die deutſche Jugend, und

da liegt ein öffentliches Intereſſe vor, daß die Vor=
würfe
des Beklagten nachgeprüft werden. Die ganze
Oeffentlichkeit iſt ſich darüber klar, daß die Schund=
literatur
auf May zurückzuführen iſt. May:
Ich habe nur ſechs Bücher für die Jugend geſchrieben,
ſonſt wende ich mich nur an geiſtig rüſtige Leute. Wenn
ich einen Einfluß habe, ſo iſt es ein guter. Ich bin=
chriſtus
= und gottesgläubig und erziehe meine Leſer=
zum
Glauben und zu einer idealen Lebensführung.
Eben weil ich beſtraft worden bin, aber nicht wegen
ſchlechter Handlungen. Jedoch kann ich darüber erſt=
ſpäter
ſprechen. R.=A. Bredrek: Der Privat=
kläger
hat ſich zuerſt nicht auf Glauben und Gottes=
ſurcht
geworfen und unſittliche Schriften geſchrieben;
erſt als er ſah, daß mit der Tugend ein größeres Ge=
ſchäft
zu machen ſei, hat er ſie betätigt. Es iſt bezeich=
nend
, daß er katholiſchen Tendenzen huldigt, daß er
ſich von katholiſchen Zeitungen feiern läßt, obwohl er=
nie
Katholik geweſen iſt. Der Privatbeklagte Le=
bius
bittet den Gerichtshof dringend, in der ganzen
Sache einmal Klarheit zu ſchaffen. Mach=
habe
ihn in Dresden bankerott gemacht. Jetzt ſei Man
nach Berlin gekommen und bemühe ſich, mit Hilfe des
Vorwärts und der Sozialdemokratie ihn finanziell
zu rninieren. Er ſei an dem Streit zwiſchen Mah=
und ſeiner erſten Frau inſofern intereſſiert, als er,
gewiſſermaßen moraliſch gezwungen, um der Frau in
ihrer Not beizuſtehen, ihr ein Jahr lang eine monat=
liche
Rente von 100 Mark gezahlt habe.
Nach Wiedererſcheinen des Gerichtshofes verkündet
der Vorſitzende zu allgemeinem Erſtaunen, daß der=
Gerichtshof den Beklagten zu 15 Mark Geldſtrafe
verurteilt habe. R.=A. Bredereck konſtatiert, daß
eine Beſchlußfaſſung über ſeine Beweisanträge nicht
erfolgt ſei und daß er vor allen Dingen noch nicht plä=
diert
habe. Der Vorſitzende bemerkt hierauf,
daß das Urteil irrtümlich ergangen ſei und
gibt Rechtsanwalt Brederek das Wort zum Plädoyer.
In dieſem reſumiert Rechtsanwalt Brederek noch ein=
mal
die Vorſtrafen Karl Mays und erklärt, daß ſich
dieſer, nachdem er aus dem Zuchthaus entlaſſen war,
der literariſchen Tätigkeit zugewandt habe. Aber auch
hier ſei er ſeiner Neigung zum Diebſtahl und Ver=
brechen
tren geblieben. Eine bekannte Zeitſchrift=
(Ueber den Waſſern) bringe einen Artikel mit der
Ueberſchrift Ein literariſcher Dieb deſſen Verfaſſer
zum Schluß ſage: Ich nenne Karl May ohne weite=
res
einen literariſchen Dieb. Er iſt in der Tat ein
Abenteurer und Freibeuter auf ſchriftſtelleriſchem Ge=
biete
. Eine Ueberſchreitung des § 193 liege nicht vor=
daher
bitte er, den Privatbeklagten freizuſprechen.
Privatbeklagter Lebius: Auf eine Anfrage hat
der Dresdener Polizeipräſident der Redaktion des
Dresdener Adreßbuches gegenüber Karl May als
Hochſtapler und literariſchen Verbrecher charakteriſiert.
Vorſ. (zu May): Haben Sie noch etwas zu ſagen?
Karl May: Ich könnte hier noch ein oder zwei
Stunden ſprechen, was mir zur Laſt gelegt wird, iſt
alles Lüge.
Der Gerichtshof zieht ſich wieder zur Beratung
zurück. Nach kurzer Zeit verkündet der Vorſitzende
das Urteil dahin, daß der Privatbeklagte frei=
zuſprechen
ſei. Die Koſten des Verfahrens fallen
dem Privatkläger zur Laſt. Dem Beklagten iſt der
Schutz des § 193 zugebilligt worden. Eine Ueber=
ſchreitung
desſelben hat das Gericht nicht als vor=
liegend
angeſehen, zumal der Kläger ſelbſt zugegeben
habe, daß er verſchiedentlich vorbeſtraft ſei.

Sport.
Rg. Bei den Berliner Ringkämpfen im
Palaſt=Theater ſiegte am letzten Abend Otto Meyer
über Peterſen=Dänemark in 17 Minuten 5 Sekunden.
Ferner warf Van Dem=Belgien den Berliner Hoff=
mann
in 17 Minuten 20 Sekunden, Schwarz=München
in 27 Minuten 3 Sekunden den Sachſen Germann und
Waſhington=Amerika triumphierte in 14 Minuten 9
Sekunden über Bordel=Oſtpreußen, der durch dieſe
Niederlage aus der Konkurrenz ausſchied.
Rr. Die Frankfurter Radrennbahn,
die anläßlich der Internationalen Ausſtellung für
Spiel und Sport erbaut worden iſt, wird bereits am
14. Mai im Anſchluß an die feierliche Eröffnung der
Ausſtellung den Fahrern zum Training übergeben
werden. Ryſer, Stellbrink, Huybrechts, Humann und

ſtellen können. Ein konſervativer Redner unterſtützte dieſe
Ausführungen. Die Büſte ſei alt und rühre von einem
großen Künſtler her. Sie ſtelle eine Schöpfung der Renaiſ=
ſance
allererſten Ranges dar. Die aus Pflanzenfaſern bei
der braunen Farbe verwendeten Stoffe kommen ſeit dem
16. Jahrhundert nicht mehr vor, die übrigen Werke von
Lucas ſeien viel ſchlechter, ſo daß man ihm einen ſo groß=
artigen
Griff gar nicht zutrauen künne. Auch der Ver=
treter
des Zentrums hat den Eindruck von dem hohen
künſtleriſchen Wert der Büſte gehabt. Er bemängelt nur,
daß Geheimrat Bode ſofort mit Beſtimmtheit von einem
Werke Lionardos geſprochen habe. Demgegenüber hob der
Miniſter hervor, daß Bode die Ueberzeugung hegte, daß
es ſich um ein Werk Lionardos handle, und nicht erwarten
konnte, daß eine derartige Polemik ſich daran knüpfen
würde. Kunſthändler hätten aus Hochachtung für Herrn
Bode Geſchenke dargeboten, die er nach ſeiner eigenen Aus=
wahl
beſtimmen konnte und die einen Wert von 120000
Mark repräſentieren, eine Sammlung, die Herr Bode dem
Muſeum zu überweiſen gedenke. Ein freikonſervativer
Redner hob hervor, daß Amerikaner ſicher 1½ Millionen
Mark gezahlt haben würden, wenn die Echtheit nachgewie=
ſen
wäre. Die Aehnlichkeit zwiſchen der Flora= und der
Mona Liſa=Büſte falle in die Augen. Der Referent machte
noch darauf aufmerkſam, daß Lucas ſehr gute Imitationen
fertiggebracht habe, verzichtete aber darauf, an dieſer Stelle
ein Kunſturteil abzugeben; die chemiſchen Gutachten hätten
ſich nicht überall als vollwertig erwieſen.
* Wien, 12. April. Der Halleyſche Komet
wurde heute morgen von der Univerſitäts=Sternwarte
wahrgenommen, und zwar 15 Minuten nach 4 Uhr früh.
Er ſtand bis gegen 5 Uhr früh am Himmel. Heute war
außer dem Kern auch ein kleiner Schweif ſichtbar. Mit
gewöhnlichen Ferngläſern war der Komet jedoch bisher
nicht wahrzunehmen.
Kleines Feuilleton.
Der Kronprinz und die Kronprin=
zenbriefe
. Den Kronprinzen hat die in Amerika
erfolgte Veröffentlichung ſeiner Briefe an den Grafen
Haus Ferdinand Hochberg mit tiefem und berechtigtem
Unmute erfüllt. Der Kronprinz hat dieſem Unmute im
Kreiſe von Kameraden unverhohlenen Ausdruck gegeben.
Die Freundſchaft zwiſchen dem Kronprinzen und dem
Grafen Hochberg war eine ſo ernſte und aufrichtige,
wie man ſie ſelten antrifft. Ganz idealiſtiſch veranlagt,

erſchien Graf Hochberg dem Kronprinzen als ein Vor=
bild
der beſten menſchlichen Eigenſchaften. Niemals
hätte der Kronprinz es für möglich gehalten, daß ſein
Freund dieſe intimen und vertraulichen Briefe aus den
Händen geben, am wenigſten, daß er ſie in die Hände
eines ſtrupelloſen Geſchäftsmannes legen konnte. Der
Kronprinz hat keinen Zweifel darüber gelaſſen, daß er
dieſe Freundſchaft, nach ſolchem Vertrauensbruche, als
beendet anſieht. Auch der Kaiſer hat ſich über die Ver=
öffentlichung
der Privatbriefe ſeines Sohnes ſehr un=
gehalten
geäußert.
Die bedrohte Sühnekapelle. Man
ſchreibt der N. G. C. aus Paris: Am Boulevard
Haußmann, mitten im weltſtädtiſchen Getriebe von
Paris, liegt eine kleine Kapelle, die ſich hinter Bäumen
und Sträuchern ſo gut verſteckt, daß man ſchon viel
guten Willen zeigen muß, um ſie zu entdecken. Lud=
wig
XVIII. ließ die Sühnekapelle zum Andenken an
den tragiſchen Tod Ludwigs XVI. und der Marie An=
toinette
errichten und bis zum Jahre 1884 wurden dort
regelmäßig Meſſen abgehalten. Aber ſeit 1884 iſt ſie
ſtill und ſtumm geworden. Allerdings hat ſie noch ihren
Altar, ihre Statuen und ihr Tabernakel, aber Chriſtus
hat den Altar und das Tabernakel verlaſſen und auf
den Flieſen hallen bloß die Tritte der Engländer, Deut=
ſchen
und Amerikaner wider, denen es einen angeneh=
men
Schauer bereitet, die tragiſche Geſchichte der Ver=
gangenheit
an Ort und Stelle wieder aufleben zu laſſen.
Unter dieſen Flieſen, in der Krypta der Sühnekapelle,
ruhten die Körper des unglücklichen königlichen Paares,
Ludwigs XVI. und der Marie Antoinette, die am 21.
Januar und 16. Oktober 1793 dort begraben worden
waren. Aber auch ſie haben ſchon lange dieſe etwas
primitive Gruft, die ſie mit Malesherbes, der Dubarry,
Danton, Madame Roland, Charlotte Corday, Hébert
und noch vielen anderen teilten, mit den Königsgrä=
bern
von Saint=Denis vertauſcht, wo ſie ihren letzten
Schlaf neben glücklicheren Vorfahren ſchlafen.
Heute iſt die Sühnekapelle nur noch ein geſchicht=
liches
Denkmal, deſſen Ueberreſte fanatiſche Republika=
ner
, für die Thron und Altar gleich wenig bedeuten,
zerſtören wollen. Die verlaſſene kleine Kapelle, mit
der wundervollen Bronzetür, den ſchönen Statuen von
Cortot und Boſio, die je aus einem einzigen Marmor=
block
gehauen ſind, und die vielen Fremden, die, aus
der dumpfen Grabesſtille heraustretend, royaliſtiſche
Anſichtskarten kaufen, all das iſt der Regierung ein

Dorn im Auge. Aber der franzöſiſche Staat möge ſich,
ehe er ans Zerſtören der einſtigen Grabſtätte Lud=
wigs
XVl. und der Marie Antoinette geht, einer alten
Klauſel erinnern, die er bei Uebergabe des Grund=
ſtückes
, auf dem die Sühnekapelle ſteht, mitübernommen
hat. Da heißt es: Herr Desclozeau macht dem fran=
zöſiſchen
Staat dieſes Grundſtück mit der ausdrücklichen
Beſtimmung zum Geſchenk, daß es zum Bau der Ka=
pelle
dienen ſoll. Sollte das Grundſtück, ganz gleich
zu welchem Zeitpunkt, für etwas anderes benutzt wer=
den
, ſo geht es in den Beſitz der natürlichen und recht=
mäßigen
Erben des genannten Herrn Desclozeau
über. Dieſe Erben nun exiſtieren noch und werden,
falls man die Sühnekapelle zerſtört, vom Staate das
Grundſtück, oder ſeinen Wert, nämlich 15 Millionen
Francs, fordern. Da dieſes kleine geſchichtliche Monu=
ment
, das von der Verwaltung der ſchönen Künſte ab=
hängt
, die Stadt jetzt aber bloß 4000 Francs jährlich
koſtet, ſo überlegt ſie es ſich vielleicht doch noch einmal,
ehe ſie es der Vernichtung anheimgibt. 15 Millionen
für republikaniſche Ueberzeugungen auszugeben, iſt
etwas viel und auch unnötig, da die Sühnekapelle am
Boulevard Haußmann ſich ſo wenig ihrer royaliſtiſchen
Geſinnungen rühmen und auf die Gedankenfreiheit
der Vorübergehenden keinen Einfluß ausüben zu
wollen ſcheint. Die, die in ihrer nächſten Nähe, in
ihrem augenblicklich in ſchönſter Frühlingspracht blü=
henden
Gärtchen weilen, ſind entweder noch zu klein,
um eine politiſche Meinung zu haben, denn ſie liegen
auf dem Schoß ihrer Ammen und blinzeln ſchläfrig zum
Kreuz der Sühnekapelle hinüber, oder ſchon zu alt und
froh, wenn ſie, auf den Krückſtock geſtützt, ſich ein bißchen
in der Sonne wärmen können, die ihrerſeits keinen
Unterſchied zwiſchen Royaliſten und Republikanern
macht.
* Uf de ſchwäb’ſche Eiſebahne! Ein
hübſches Stückchen, welches zeigt, daß es auch noch im
Zeitalter des Dampfes und der Elektrizität gemütliche
Leute gibt, ereignete ſich in der Sonntagsfrühe des
3. April in einem oberſchwäbiſchen Städtchen. Als dort
der erſte Zug in den Bahnhof einfuhr, lag er in tiefſter
Ruhe da kein Lichtlein leuchtete an den Weichen, noch
im Stationsgebäude. Alles lag in ſanftem Schlafe. Kurz
entſchloſſen nahm der Zugführer die auf Weiterbeförde=
rung
wartenden Reiſenden, welche keine Fahrkarten er=
halten
konnten, blind mit und dampfte davon. Ein
Hoch der ſchwäbiſchen Gemütlichkeit!

[ ][  ][ ]

Nummer 86.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 14. April 1910.

Guignard, die die Eröffnungsrennen am 16. Mai be=
ſtreiten
, werden die erſten Runden auf der neuen
500=Meter=Bahn hinter Motoren abſolvieren,
Luftſchiffahrt.
sr. Ein neuer deutſcher Rekordflug=
wurde
von dem Aviatiker Jeannin auf dem Flug=
platz
Johannisthal=Berlin ausgeführt. Jeannin, der=
einen
Farman=Doppeldecker mit einem deutſchen Ar=
aus
=Motor ſteuert, beabſichtigte, den von Kapitän
Engelhardt aufgeſtellten Dauertekord für deutſche
Aeroplanfahrer von 1 Stunde 53 Minuten anzugrei=
ſen
. Nachdem er am letzten Sonntag dieſen Plan in=
folge
des ſtarken Windes aufgeben mußte, gelang es
ihm nunmehr, den Rekord nicht allein zu erreichen,
ſondern ſogar um zirka 9 Minuten zu überbieten. Nur
die hereinbrechende Dunkelheit zwang ihn nach einer
Flugzeit von 2 Stunden 1 Minute 55 Sekunden zur
Landung.
Stimmen aus dem Publikum.
(ür die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion
keinerlei Verantwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des
Preßgeſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
Die Jagdausſtellung wird bereits abends 6 Uhr ge=
ſchloſſen
, wodurch vielen Beamten der Beſuch unmöglich
gemacht wird. In deren Intereſſe möchte Einſender an=
regen
, die Ausſtellung doch mindeſtens bis 7½ Uhr abends
geöffnet zu laſſen.
P
Die Entfernung von Darmſtadt nach Bensheim
beträgt 22 Kilometer, der Fahrpreis vierter Klaſſe 45
Pfg., es verkehren auf dieſer Strecke täglich 50 Züge
hin und zurück. Die Entfernung nach Mannheim be=
trägt
38 Kilometer, uns erſcheint deshalb die Gefahr
nicht ſo groß, daß alle Bergſträßer nach Mannheim fah=
ren
ſollten. Ein neuer erweiterter Verkehr könnte
hervorgerufen werden durch Erbauung einer Vollbahn
von Goddelau nach Nierſtein zum Anſchluß an die Linie
Alzey-Kaiſerslautern-Paris einerſeits und Berlin-
Wien andererſeits. Durch dieſe Bahn würde ein
regerer geſchäftlicher Verkehr zwiſchen Rheinheſſen und
Starkenburg hervorgerufen werden, und im Anſchluß
an den großzügigen Verkehr würde ſich derſelbe auch in
unſeren Gaſthöfen entſchieden heben. Die Schweiz zieht
130 Millionen aus ihrem Fremdenverkehr. Wenn wir
auch mit ſo großen Zahlen nicht rechnen dürfen, ſo
ſteht eine Zunahme außer allem Zweifel, und läßt ſich
vielleicht die Erbauung der Bahn Goddelau-Nierſtein
an gegebener Stelle anregen.

Seite 5.

Vermiſchtes.
* Das Recht des Schauſpielers auf Be=
ſchäftigung
. Eine bemerkeuswerte Entſcheidung
von großer grundſätzlicher Bedeutung fällte vor eini=
gen
Tagen in einem Streit zwiſchen einem Berliner
Theaterdirektor und einer Bühnenkünſtlerin die 16.
Zivilkammer des Berliner Landgerichts I. Die als
Klägerin auftretende Schauſpielerin L. war ſofort ent=
laſſen
worden, weil ſie ihrem Direktor vor verſammel=
tem
Bühnenperſonal den Vorwurf gemacht hatte, er
ſchikaniere ſie. Fräulein L. begründete vor Gericht
dieſen Vorwurf damit, daß ſie zwar mit 6000 Mark
Jahresgage engagiert war, trotzdem aber faſt gar nicht
bezw. nur in ganz untergeordneten Partien beſchäftigt
wurde: Das hatte ſiesſchließlich dermaßen aufgebracht,
daß ſie ſich zu der Aeußerung hinreißen ließ. Nach
einer ſehr eingehenden Beweisaufnahme verur=
teilte
das Landgericht den Theaterdirektor dem An=
trage
gemäß und erklärte mit folgender Begründung
die Entlaſſung für unberechtigt: Die zwiſchen
Direktor und Schauſpieler geſchloſſenen Verträge ſind
nach Treu und Glauben ſo auszulegen, daß eine Be=
ſchäftigung
des Künſtlers nach Maßgabe ſeiner Kennt=
niſſe
und Fähigkeiten erfolgen muß. Stehen dem Di=
rektor
mehrere gleich gute Kräfte zur Verfügung, ſo
darf er nicht einzelne davon von der Beſchäftigung zum
Teil ausſchließen. Der zu den beſſeren Kräften zäh=
lende
Künſtler wird durch geringe oder ganz fortfal=
lende
Beſchäftigung erheblich geſchädigt, weil er
leicht die Routine verliert und an künſtleriſchem An=
ſehen
einbüßt. Die Klägerin blieb 300 Tage im Jahr
gänzlich unbeſchäftigt. Eine ſo geringe Beſchäftigung,
zumal in untergeordneten Rollen, bei einer Schauſpie=
lerin
mit 6000 M. Gage, iſt auffällig. Es iſt erklärlich,
daß ſich Klägerin zurückgeſetzt fühlte und bei ihrem
nicht unberechtigten künſtleriſchen Ehrgeiz an eine
Schikane ihres Direktors glaubte. In anbetracht dieſer
Umſtände gab die Aeußerung dem Beklagten keinen
triftigen Grund, die Klägerin ſofort zu entlaſſen=

Literariſches.
Ein neues Buch von Felicitas Roſe, der
Verfaſſerin des mit ſo großem Beifall aufgenommenen
Romans Heideſchulmeiſter Uwe Karſten iſt ſoeben
unter dem Titel Die Eiks von Eichen im Deut=
ſchen
Verlagshaus Bong u. Co., Berlin W 57 (Preis
geheftet 3,50 Mk.) erſchienen. In eigenartiger, locken=
der
Weiſe, wie ſie nur wenigen Dichtern gegeben iſt,
verſteht es Felicitas Roſe, mit ihren Romanen zu
feſſeln, ohne ſich einer äußeren, ſpannenden Handlung
und grober Effekte zu bedienen. Der Leſer fühlt ſich
wie von einem ſtillen Rauſchen, das dem verborgenen
Quell der Poeſie zu entſtammen ſcheint, immer aufs
neue angezogen und wandert dem geheimnisvollen
Klingen nach. Kein Wunder, daß die Verfaſſerin ſich
mit ihren durch die köſtliche Einfachheit der ſympathi=
ſchen
Geſtalten und den ſtimmungsvollen Zauber ihrer
Milieuſchilderung auszeichnenden Romanen im Fluge
die weiteſten Leſerkreiſe erobert hat. In der Kunſt des
Andeutens und der träumeriſchen Weichheit ſcheint ihr
Roman demſelben Boden zu entwachſen, aus dem auch
das Märchen und das deutſche Volkslied ihre beſten
Kräfte ſaugen.
Deutſche Rundſchau für Geographie
und Statiſtik. Unter Mitwirkung hervorragender
Fachmänner herausgegeben von Prof. Dr. Fr. Um=
lauft
. 32. Jahrgang 1909/1910. (A. Hartlebens Verlag
in Wien, jährlich 12 Hefte zu 1,15 Mk.) Heft 6. Jedes
neue Heft der Deutſchen Rundſchau für Geographie
und Statiſtik bringt eine ſolche Menge intereſſanter
geographiſcher Originalaufſätze von hervörragenden
Fachſchriftſtellern und aktueller Mitteilungen vom
ganzen Erdenrund, daß ſich ihr an Reichtum und Man=
nigfaltigkeit
des Inhalts kaum eine andere geogra=
phiſche
Zeitſchrift zur Seite ſtellen kann. Nicht nur
aber, daß ſie jeden Zweig der Erdkunde im weiteſten
Sinne pflegt, ſo iſt ſie auch mit zahlreichen vorzüg=
lichen
Illuſtrationen nach photographiſchen Aufnahmen
ausgeſtattet. Dazu kommen regelmäßig Karten über
neueſte Forſchungsreiſen oder zur Erläuterung phyſi=
kaliſcher
und-ſtatiſtiſcher Verhältniſſe als Beilagen,
häufig auch noch überdies im Texte,

In Kröners Verlag (Leipzig) erſchien: Die
vier Evangelien, Deutſch, mit Einleitung und
Anmerkungen von Dr. Heinrich Schmidt (Jena).
(Taſchenausgabe.) In Leinwand gebunden 1 Mark.
Die Ueberſetzung Dr. Schmidts dürfte bei der volks=
tümlichen
Kraft und Schlichtheit ihrer Sprache wohl
geeignet ſeien, die Evangelien wieder zu einem wahren
Volksbuch zu machen. Eine umfangreiche Abhandlung
und Einzelanmerkungen zum Text ſtellen die Elemente
des Chriſtentums in die religionsgeſchichtliche Beleucht=
ung
, welche die Forſchung der letzten Jahre in ſo rei=
chem
Maße erbracht hat.
Als erſter Band der im Verlage von Wilhelm
Langewieſche=Brandt in Ebenhauſen bei München er=
ſchienenen
neuen Sammlung Schickſal und Abenteuer
iſt unter dem Titel Eine preußiſche Königs=
tochter
im März 1910 die Denkwürdigkeiten der
Markgräfin von Bayreuth, der klugen und ſehr
temperamentvollen Lieblingsſchweſter Friedrichs des
Großen, ausgegeben. Vor genan hundert Jahren iſt
bei Cotta in Tübingen die erſte deutſche, bei Vieweg
in Braunſchweig die erſte franzöſiſche Ausgabe dieſes
höchſt merkwürdigen Buches erſchienen. Entrüſtet oder
ergriffen oder amüſiert, niemals aber gelangweilt, be=
gleitet
der Leſer dieſe preußiſche Königstochter auf ihrem
Lebenswege, die einen wundervollen Frauentyp des
achtzehnten Jahrhunderts darſtellt und deren künſtle=
riſche
Geſtaltungskraft ſtark genug iſt, um die Perſonen
und Zuſtände am Berliner Hofe wie in der kleinen
fränkiſchen Reſidenz vollkommen lebendig werden zu
laſſen. Der Preis des hübſch ausgeſtatteten Buches be=
trägt
1,80 Mk.
Das Kaiſerpaar in Homburg.
* Homburg, 12. April. Auf allerhöchſten Be=
fehl
findet im hieſigen Kurtheater am Donnerstag
abend 7 Uhr eine Wohltätigkeits= Vorſtel=
lung
ſtatt. Es wird gegeben: Heſſiſche Bauernhoch=
zeit
, Tänze und Geſänge heſſiſcher Volkslieder, aus=
geführt
von Damen, Herren und Kindern Homburgs,
und ferner das Genrebild Militärfromm von Moſer
und Trotha, ebenfalls von hieſigen Damen und Herren
dargeſtellt. Die Regie hat Direktor Steffter. Die
Tänze ſind einſtudiert von der Großherzoglichen
Ballettmeiſterin Thiele=Leonhard aus Darrm=
ſtadt
.
* Homburg, 13. April. Zu dem geſtrigen Aus=
fluge
des Kaiſerpaares nach den Kaſtellüber=
reſten
Zugmantel war auch Geheimer Baurat Pro=
feſſor
Jacobi geladen, der die umfangreichen römiſchen
Anlagen und die dort ſtattgehabten Ausgrabungen er=
läuterte
. Der Tee wurde auf dem Pfahlgraben an
der Limburger Straße eingenommen. Der Kaiſer
folgte heute einer Einkadung zur Frühſtückstafel bei
dem Landrat Dr. Ritter von Marx. Die Kaiſerin
hat ſich heute vormittag nach Frankfurt zum Beſuche
ihrer Schweſter, der Prinzeſſin Feodora, begeben.

Der Ausſtand der Seeleute in Marſeille.
* Paris, 12. April. Die heute nachmittag aus Mar=
ſeille
eingetroffenen Nachrichten lauten ziemlich
ernſt. Der Präfekt hat, um etwaigen ſchweren Ruhe=
ſtörungen
vorzubeugen, verlangt, daß unverzüglich ein
Küraſſier= und ein Dragoner=Regiment,
ſowie 500 Gendarmen, unter ihnen 300 berittene, nach
Marfeille abgeſandt werden. Im Hofe des Prä=
fekturgebäudes
halten ſich zwei Schwadronen Huſaren, ein
Bataillon Infanterie, ſowie mehrere hundert Gendarmen
und Schutzleute bereit. Nach einer anderweit unbe=
ſtätigten
Meldung des Intranſigeant haben die an Bord
des Poſtdampfers Moiſe verwendeten Matroſen der
Kriegsmarine die Weiterarbeit mit der Begründung, daß
der Heizerdienſt für ſie zu ſchwer ſei, verweigert.
* Marſeille, 12. April. Die ausſtändigen
Straßenbahnangeſtellten beſchloſſen, morgen die
Arbeit wieder aufzunehmen. Nach einer heute abgehalte=
nen
Streikverſammlung veranſtalteten die Teilnehmer eine
Straßendemonſtration, während deren ſie ver=
ſuchten
, zwei Straßenbahnwagen an der Weiterfahrt zu
hindern. Einer der Wagen wurde durch Steinwürfe beſchä=
digt
. Schutzleute und Huſaren zerſtreuten die Manifeſtan=
ten
, von denen einige verwundet wurden.
* Marſeille, 13. April. Abends zogen mehrere
Tauſend Ausſtändige, die Internationale ſingend,
durch die Straßen und richteten an mehreren Trambahn=
wagen
ſchwere Beſchädigungen an. Dabei kam es zwiſchen
den Gendarmen und Truppen und den Ruheſtörern zu
einem ernſten Handgemenge. Mehrere Soldaten und Poli=
ziſten
wurden durch Steinwürfe verletzt. Auch auf ſeiten
der Ausſtändigen gab es zahlreiche Verwundete. Zwanzig
Leute wurden verhaftet. Nachts hielten mehrere Tauſend
Hafenarbeiter und Fuhrleute eine Verſamm=
lung
ab und verpflichteten ſich, heute zu feiern. Da auch
die Ausdehnung des Streiks auf die Bäcker befürchtet
wird, werden Militärbäcker requiriert. Weitere Verſtär=
kungen
von Truppen und Gendarmen ſind während der
Nacht hier eingetroffen.
Deutſcher Reichstag.
* Berlin, 13. April. Zunächſt ſteht auf der
Tagesordnung die Wahl eines Schriftführers
an Stelle des verſtorbenen Abg. Hermes (Fortſch. Vpt.)
Auf Vorſchlag des Abg. Frhrn. von Hertling (Ztr.)
wird Abg. Doormann (Fortſch. Vpt.) per Alklamation
gewählt. Er nimmt die Wahl dankend an. Es folgen
Petitionen.
Eine Petition der Berliner Fleiſcher=Innung zur
Beſeitigung des herrſchenden andauernden Mangels an
Schlachtvieh, die Grenzen zur Einführung von leben=
dem
Schlachtvieh zu öffnen und betreffend gänzlicher
Aufhebung oder Herabſetzung der beſtehenden Viehzölle,
beantragt die Kommiſſion durch Uebergang zur Tages=
ordnung
zu erledigen. Abg. Scheidemann (Soz.):
Der Uebergang zur Tagesordnung iſt um ſo weniger
gerechtfertigt, als der Fleiſchmangel von der ganzen
Bevölkerung ſchwer empfunden wird. Ich beantrage
Ueberweiſung zur Berückſichtigung. Nachdem Abg.
Stengel (Fortſch. Vpt.) ſich für den Antrag und Abg.
Speck (Ztr.) dagegen ausgeſprochen haben, wird der
ſozialdemokratiſche Antrag gegen die Stimmen der So=
zialdemokraten
, Freiſinnigen und Polen abgelehnt und
zur Tagesordnung übergegangen.
Eine Reihe weiterer Petitionen wird ohne De=
batte
nach dem Antrage der Kommiſſion erledigt.
Bei einer Petition der Bäckerinnung Germania um Maß=
nahmen
gegen die Konſumvereine, Verbot der Mit=
gliedſchaft
von Beamten, beantragt die Kommiſſion
Ueberweiſung als Material. Die Sozialdemokraten
wünſchen dagegen Uebergang zur Tagesordnung.
Abg. Schefbeck (Ztr.): Die Petition iſt nur zu befür=
trorten
. Die Lage des Mittelſtandes verlangt dringend
nach Abhilfe. Von großem Gewinn iſt beim Handwerk

ſchon lange keine Rede mehr. Abg. Schöpflin
(Soz.): Wie man durch die Warenhausſteuer die Wa=
renhäuſer
nicht beſeitigen kann, ſo iſt dies auch bei den
Konſumvereinen der Fall. In einer Zeit, in der große
Maſſen des Volkes unter Unterernährung leiden, ſollte
man den ärmeren Klaſſen dieſen kleinen Vorteil nicht
nehmen. Abg. Weber (natl.): Mit derartigen Maß=
nahmen
wie der Warenhausſteuer kann nichts gemacht
werden. Derartige Steuern werden leicht abgewälzt,
und die Betriebe wachſen immer mehr. Die Beamten
von der Mitgliedſchaft auszuſchließen, iſt nicht an=
gängig
. Wir ſtimmen aber der Petition zu, ſoweit ſie
die Ausdehnung des Genoſſenſchaftsweſens wünſcht.
Abg. Hildebrand (Soz.) und Abg. Schöpfliu
(Soz.) treten für die Konſumvereine ein. Abg. Gies=
berts
(Ztr.): Ich bin für den Antrag der Kommiſſion,
damit der Regierung Gelegenheit gegeben wird, ſich
mit der Frage zu beſchäftigen. Abg. Rieſeberg
(Wirtſchaftl. Vgg.): Die ſozialdemokratiſchen Konſum=
vereine
ſind keine gemeinnützigen Inſtitute, ſondern
Kampforganiſationen gegen den Mittelſtand. Der
Antrag der Kommiſſion wird unter Ablehnung des
ſozialdemokratiſchen Antrages angenommen und die
Petition der Regierung als Material überwieſen.
Es folgt die beim Etat des Reichsſchatzamtes zurück=
geſtellte
Debatte über die Reſolution der Freiſinnigen be=
treffend
Aufhebung der Kennzeichnung der zu
niedrigerem Zollſatz eingeführten Gerſte durch Eoſin=
färbung
, und in Verbindung damit die Beratung einer
Petition auf Aenderung der Gerſtenzollordnung. Abg.
Carſtens (fortſchr. Vp.): In weiten Kreiſen der Land=
wirtſchaft
wird die Eoſinfärbung ſchwer empfunden. Die
Regierung ſollte unumwunden die Schädlichkeit aller
Eoſingerſte zugeſtehen. Nach tierärztlichen Atteſten zeigen
mit Eoſingerſte gefütterte Schweine rotgefärbte innere Or=
gane
. Auch der Speck nimmt dieſe Farbe an, und auch
ſonſt ſind Nachteile mit der Färbung verbunden. Die Re=
gierung
ſollte verſuchen, ohne ſolche Färbung auszukom=
men
. Sie erſpart ſich und uns dadurch viele Unannehm=
lichkeiten
. (Beifall links.) Staatsſekretär Wermuth:
Ohne praktiſche Bedeutung iſt der günſtige Ausfall der vor=
jährigen
ruſſiſchen Gerſtenernte für Deutſchland nicht ge=
blieben
. Die Unterſcheidung von Futter= und Malzgerſte
mußte von uns beſtmöglichſt durchgeführt werden. Dieſer
Verpflichtung werden wir zur Verhinderung zollwidriger
Verwendung von Gerſte weiter nachkommen. Die Metho=
den
des Brechens und der Erhitzung der Gerſte haben ſich
nicht bewährt. Die Färbung iſt von Müllern und Handels=
kreiſen
empfohlen worden. (Hört! Hört! rechts.) Klagen
über Schädigungen ſind nicht hervorgetreten. Die Be=
hauptungen
des Abg. Carſtens wegen der Geſundheits=
ſchädlichkeit
des Eoſin treffen nicht zu. Wir haben das
Geſundheitsamt gebeten, Verſuche anzuſtellen. Es iſt feſt=
geſtellt
worden, daß bei Eoſingerſte=Fütterung die Tiere
erheblicher zugenommen haben, als ohne dieſe. ( Heiter=
keit
.) Wenn verdächtige Tiere verendet ſind, dann wer=
den
ſie an Rotlauf oder an Backſteinblattern eingegangen
ſein. Geſundheitsgefährlich iſt das Eoſin nicht, das iſt die
Hauptſache. Finden wir ein anderes Unterſcheidungs=
mittel
, dann werden wir es prüfen. Zur Beunruhigung
iſt kein Anlaß vorhanden. Ich bitte, die Reſolution abzu=
lehnen
. (Bravo! rechts.) Abg. Mayer=Kaufbeuren
Zentr.): Wir werden der Reſolution nicht zuſtimmen,
wenn auch zugegeben werden mag, daß anfangs Uebel=
ſtände
ſich gezeigt haben. Die Geſundheitsſchädlichkeit iſt
völlig ausgeſchloſſen. Abg. Röſicke (Bd. d. Landw.):
Ein anderes zweckmäßiges Mittel als die Eoſinfärbung,
die aus Handelskreiſen empfohlen wurde, konnte nicht ge=
funden
werden. Dieſe Denaturierungsart muß aufrech.
erhalten werden, wenn nicht ganz triftige Gründe dage=
gen
vorgebracht werden. Geſundheitsſchädlich iſt die Eoſin=
färbung
nicht. Andererſeits produziert Deutſchland genü=
gend
Braugerſte, ſodaß ein Schutz gegen das Ausland an=
gebracht
iſt. (Bravo! rechts.) Abg. Weber (nl.): Die
Differenzierung der Malz=und Futtergerſte iſt nun einmal
feſtgelegt worden. Wir müſſen deshalb dafür ſorgen, daß be=
trügeriſchen
Manipulationen im Inlande vorgebeugt wird.
Die Großhändler und Großmüller ſind in der Lage, unge=
färbte
Futtergerſte auf Lager zu halten. Den kleinen
Mühlen muß die Erlaubnis zum Vermahlen nicht gefärbter
Gerſte gegeben werden und dem Schiffergewerbe iſt die
Ausführung von Gerſtetransporten zu erleichtern.
Staatsſekretär Wermuth: In den Verfahren iſt
wohl noch manches zu ändern. Wir ſtellen fortgeſetzt Prü=
fungen
an. Auch für die kleinen Mühlen werden alsbald
Erleichterungen geſchaffen werden.
Nach weiterer unerheblicher Debatte wird ein Schluß=
antrag
angenommen. Die Reſolution wird abgelehnt, die
Petition für erledigt erklärt.
Darauf tritt Vertagung ein. Eingegangen iſt eine
Interpellation der Nationalliberalen über das Mülheimer
Eiſenbahn=Unglück. Nächſte Sitzung Donnerstag 12 Uhr.
Tagesordnung: Vorſtehende Interpellation, Zuſtändigkeit
des Reichsgerichts, deutſch=ſchwediſcher Handelsvertrag.
Schluß 6,15 Uhr.
* Berlin, 13. April. Der Seniorenkon=
vent
des Reichstags einigte ſich dahin, vor Him=
melfahrt
die Arbeit abzubrechen. Die beiden Kommiſ=
ſionen
zur Vorberatung der Reichsverſicherungsord=
nung
und der Juſtizgeſetze ſollen aber auch während
der Vertagung ihre Arbeiten fortſetzen. Es wird be=
antragt
, den Mitgliedern dieſer Kommiſſionen beſon=
dere
Diäten zu gewähren. Bis zur Vertagung ſollen
möglichſt noch erledigt werden das Kaligeſetz, die Ab=
änderung
des Strafgeſetzbuches, die Vorlage über die
Wertzuwachsſteuer, ferner in erſter Leſung am mor=
gigen
Donnerstag die Vorlage, betreffend die Ent=
laſtung
des Reichsgerichts, der deutſch=ſchwediſche Han=
delsvertrag
und das Reichsbeſteuerungsgeſetz, am Frei=
tag
und Samstag die Wertzuwachsſteuervorlage, die
Fernſprechgebührenordnung und kleinere Vorlagen.
Am Montag folgt dann die Reichsverſicherungsord=
nung
.
Letzte Nachrichten.
(Wolffs telegr. Korrefp.=Bureau.)
* Berlin, 13. April. Der Reichsanzeiger meldet:
Verliehen wurde die Kette mit Brillanten zum
Großkreuz des Roten Adlerordens dem Chef des chine=
ſiſchen
Miniſteriums des Aeußern Prinzen Ching, das
Großkreuz des Roten Adlerordens dem Präſidenten
des genannten Miniſteriums Natung, der Rote Adler=
orden
erſter Klaſſe dem Präſidenten des Kriegsmini=
ſteriums
Tieliang, dem Präſidenten im Miniſterium
des Aeußeren Liang Tunyen und dem Generalgouver=
neur
Prinz Liangkiang Chang Yenchung.
* Berlin, 13. April. Wie der Reichskommiſſar und
die ſtändige Ausſtellungskommiſſion für die deutſch
Induſtrie bekannt geben, wird die Weltausſtell=
ung
in Brüſſel am 23. April, nachmittags 2 Uhr,
durch den König der Belgier eröffnet. An den kurzen
Feſtakt, an dem die amtlich akkreditierten Vertreter der
heteiligten Länder teilnehmen, wird ſch eur g

[ ][  ][ ]

Seite 6.

Darmſtädter Tagblatt, Tonnerstag, den 14. April 1910.

Nummer 86.

des Königs durch die geſamte Austellung auſchliehen.;
Am Abend des 24. April veranſtaltet die Stadt Brüſſel
einen Rout im Rathauſe. Die deutſche Abteilung wird
am 25. April nachmittags durch einen Empfang im
Deutſchen Hauſe feierlich eröffnet
* Berlin, 13. April. Der Aufſichtsrat der Großen
Berliner Straßenbahn beſchloß heute, die
Aktien der Neuen Berliner Straßenbahnen Nordoſt,
Akt.=Geſ., Berlin=Hohenſchönhauſen, zu erwerben, die
ſich bisher im Beſitze der Kontinentalen Geſellſchaft für
elektriſche Unternehmungen, Nürnberg und Elektra=
Dresden, befanden. Das Unternehmen, das 1899 mit
1 200 000 Mark Aktienkapital gegründet wurde, ſoll
ſelbſtändig weiterbeſtehen.
* Stüttgart, 13. April. Im Lauſe der hentigen
Beratung der Zweiten Kammer teilte Präſident
v. Payer mit, daß der Miniſter des Innern von Pi=
ſchek
in einer dringenden Angelegenheit telegraphiſch
nach Berlin berufen worden ſei. Infolgedeſſen mußte
ein königlicher Kommiſſar für die Weiterberatung der
Bauordnung beſtellt werden.
* Karlsruhe, 13. April. Der badiſche Miniſter des
Innern, Freiherr von und zu Bodman, hat ſich heute
mittag nach Berlin begeben.
* Görlitz, 13. April. Das hieſige Schwurgericht
verurteilte den 21jährigen Hilfsgerichtsdiener Scholz,
der in der Nacht zum 1. März 1910 unweiſt der ſtädti=
ſchen
Badeanſtalt ſeine Geliebte, die 28jährige Maſchi=
nennäherin
Alma Sprenger ermordete und die Leiche
in eine ſogenannte Weinlache geworfen hatte, z u m
Tode.
* Saint Etienne, 13. April. Hier wurde ein Dreher
namens Duplanil verhaftet, der ſich in das Hotel,
in welchem Miniſterpräſident Briand auf ſeiner Wahl=
reiſe
abgeſtiegen war, begab und dort dringend den
Miniſterpräſidenten zu ſehen wünſchte. Bei ihm wur=
den
ein Dolchmeſſer und zwei geladene Revol=
ver
gefunden. Er erklärte, er habe Briand töten
wollen, weil dieſer ihm ſeine Ehre geraubt habe. Später
beklagte er, das Opfer eines Spiritiſten geworden zu
ſein. Vermutlich handelt es ſich um einen Wahn=
ſinnigen
.
* Belgrad, 13. April. Der König iſt heute vor=
mittag
in Begleitung des ſerbiſchen Geſandten in Kon=
ſtantinopel
und des ſerbiſchen Generalkonſuls in Sa=
koniki
von ſeiner Reiſe zurückgekehrt und feſtlich emp=
fangen
worden.
* Jernſalem, 13. April. Prin= und Prinzeſ=
ſin
Eitel Friedrich mit Gefolge trafen heute
vormittag um halb 10 Uhr am Portal des Syriſchen
Waiſenhauſes ein, wo ſie von dem Direktorium emp=
fangen
und nach der Kirche geleitet wurden, wo Ober=
konſiſtorialrat
Kahl=München über die Apoſtelgeſchichte
3 Vers 18 die Feſtpredigt hielt. Nach dem Gottesdienſt
fand eine Beſichtigung der geſamten Anſtalt ſtatt. Die
Abfahrt erfolgte um 11 Uhr.

* Berlin, 13. April. Drei in der Grolmannſtraße
in Charlottenburg mit dem Aushauen von Beton be=
ſchäftigte
Arbeiter wurden heute früh durch ein Pri=
vatautomobil
angefahren und ſtürzten in einen
Schacht, wodurch dem einen ein Arm, dem zweiten ein
Bein gebrochen wurde, während der dritte Kopfverletz=
ungen
erkitt.
* Neuſtadt a. H., 13. April. Der Reichsrat Eugen
von Buhl iſt geſtern abend 9 Uhr an den Folgen einer
Erkältung in Deidesheim im 69. Lebensjahre plötzlich ge=
ſtorben
. Reichsrat Eugen von Buhl war einer der
größten Weinbarone der Pfalz. Seit dem Tode ſeines
Bruders war er Seniorchef der Firma. Er ſpielte im
öffentlichen Leben, insbeſondere der Pfalz, eine große
Rolle; politiſch gehörte er der agrariſchen Richtung der
nationalliberalen Partei an; er war Inhaber zahlreicher
Ehrenämter, Vorſitzender des pfälziſchen Weinbauvereins.
Bevor er Reichsrat wurde, war er mehrere Jahre Mitglied
der bayeriſchen Zweiten Kammer. Seit dem Tode ſeines
Bruders beſaß er die erbliche Würde eines Reichsrates der
Krone Bayern mit dem Titel Exzellenz.
Briefkaſten.
W. M. in H. Richtiger und ſchöner wäre wohl der
Satz zum Ihnen entgegenzukommen oder um Ihnen
mein Entgegenkommen zu beweiſen. Von einer Ver=
ſtümmelung
kann aber auch in dem von Ihnen ange=
führten
Text nicht die Rede ſein.

Kinder-
mehtl

Kranken-
kost

fiervorregend bewährfe
Nahrung:
Die Kinder gedeihen
vorzüglich Label
u. leiden nicht an
Verdauungsstörung.

bekömmlichſter, feinſter
Litrooin
Ls3g.
Ueberall zu haben.
Fabrikanten: Fritz Scheller Söhne, Homburg v. d. Höhe. (81210f
Ann bleibt mir gefälligſt einmal vom Leibe
mit all dem faden Zeug, das mir gründlich den
Magen verdorben hat, ohne gegen meinen Katarrh
wirklich zu helſen. Jetzt will ich Sodener haben
aber daß mir auch nur die ächten von Fay
gebracht werden. Man hört’s überall, daß die
mit ſo einem Katarrh im Handumdrehen auf=
räumen
und nebenbei auch für Magen und
Darm eine Wohltat ſind. Fays ächte Sodener
gibt’s in Apotheken, Drogerien ꝛc. für nur
85 Pfg. pro Schachtel.
(8124M

Familiennachrichten.

Todes-Anzeige.
Geſtern nachmittag 5 Uhr entſchlief nach
langem ſchweren Leiden meine liebe Mutter
Frau Marie Kagels.
Um ſtille Teilnahme bittet
Wilhelm Kagels, Panoramabeſitzer.
Darmſtadt, den 13. April 1910. (8113
Die Beerdigung findet Freitag Nachmittag
3 Uhr, vom Sterbehauſe, Klappacherſtraße 66
aus, auf dem Darmſtädter Friedhofe ſtatt.

Todes-Anzeige.
Montag, den 11. April, verſchied plötzlich
und unerwartet unſer innigſtgeliebtes einziges
Kind
(8086
Anneliese
im nicht ganz vollendeten 3. Lebensjahre.
Die tieftrauernden Eltern:
Adolf Netz u. Frau, geb. Bittner.
Frankfurt a. M., den 11. April 1910.
Die Beerdigung findet den 14. April, 2 Uhr
nachmittags, auf dem Darmſtädter Friedhofe
ſtatt.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe innigſter Teilnahme
bei der Beerdigung unſres unvergeßlichen Sohnes
und Bruders
(8095
Herrn
Oberlehrer KarlHansel
ſagen wir allen Verwandten, Freunden und Be=
kannten
, insbeſondere Herrn Pfarrer Dingeldey
für die troſtreiche Grabrede, dem Vertreter des
Lehrerkollegiums Bremerhaven, Herrn Oberlehrer
Stier, für die liebevollen Gedenkworte, ſowie die
zahlreichen Blumenſpenden vielen herzlichen Dank.
Kath. Hansel Wwe.,
Jean Hansel.

Danklagung.
Für die herzliche Teilnahme, ſowie für die
reichen Blumenſpenden bei der Beerdigung meines
geliebten Sohnes
(*9363
Georg Ludwig Günther
ſage ich allen Verwandten Freunden und Bekannten,
ſowie Herrn Pfarrer Vogel für die troſtreichen
Worte am Grabe, Herrn Roch für ſeinen zu Herzen
gehenden Nachruf, ſeinen Freunden und Kollegen
für ihre Kranzſpenden meinen aufrichtigſten Dank.
Die tiefbetrübte Mutter:
J. Günther Wwe.
Darmſtadt, den 13. April 1910.

eier rertencte
Oeffentliche Wetterdienſtſtelle Gießen.
Verlauf der Witterung ſeit geſtern früh: Die Weſt=
zuklone
iſt unter Verſtärkung vſtwärts nach Mittel=
europa
vorgedrungen. Bei ihrer Annäherung brachten
ſüdliche Winde geſtern ſtarke Erwärmung; am ſpäteren
Nachmittag aber trat Trübung ein, die durch Verhin=
derung
der Wärmeausſtrahlung eine milde Nacht=
brachte
. Gleichzeitig ſetzten überall langſam, ſich ver=
ſtärkende
Regen ein. Unter dem Eiufluß des tiefen
Druckes im Weſten nehmen morgen die Regenfälle
noch zu.
Ausſichten in Heſſen am Donnerstag, den 14.
April: Meiſt wolkig, Regen, etwas kühler, windig aus
Süd.
Tageskalender.
Hoftheater, Anfang 7 Uhr: Cavalleria Ruſticana.
hierauf Der Bajazzo
Vorſtellung um 8 Uhr im Orpheum.
Vortrag von Profeſſor Dr. Nagel um 8 Uhr in der
Turnhalle am Woogsplatz (Vortragsverband).
Konzert um 3 Uhr im Bürgerkeller.
1. Darmſtädter Kinematograph Ecke Rhein= und
Grafenſtraße): Vorſtellungen von 311 Uhr.
Olympia=Kinematograph Ernſt=Ludwigſtr. 23.
Kaiſerpanorama Luiſenplatz 1 (Schwarzwald).

Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldackel; für den übrigen
redaktionellen Teil und Letzte Nachrichten: Max Streſe;
für den Inſeratenteil: J. Kroſt, ſämtlich in Darmſtadt.
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind
an die Redaktion des Tagblatts zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche werden
nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden nich?
zurückgeſandt.

Ausserordentlich billige Gelegenheitskäufe in Confection
Mk. 1522 und 950
1 Posten Jackenkleider, farbig und schwarz, regulärer Wert bis Mk. 56.
500
*50
Mk. 12
und 6
1 Posten Frühjahrspaletots, farbig und schwarz, regulärer Wert bis Mk. 28.
50
1 Posten Capesg schwarz, vorzügliche Qualität, regulärer Wert bis Mk. 34.
Mk. 14
. Mk. 14.50, 12.50, 9.50, 7.50. 6.
1 Posten Staubmäntel, regulärer Wert bedeutend höher
. Mk. 12.50, 9.50, 7.50, 5.50, 400
1 Posten Costume-Röcke regulärer Wert bedeutend höher
6250
E:
un 4
1 Posten Wollblousen, regulärer Wert bis Mk. 14.50, zum Durchschnittspreis von.

50
00

Die zurückgesetzten Stücke sind in nur vorzüglichen Qualitäten und zum Teil von letzter Saison.

Mitglied des
Rabatt-Spar-
Vereins.

IahelsusHereh

Weisser Turm.
(8130

Herrſchaftliche (kleinere)
VAa
in Eberstadt bei Darmſtadt
ſehr preiswert zu verkaufen.
7 Zimmer ꝛc. enthaltend, Gas, Waſſer=
leitung
, großer Garten in beſonders guter
Pflege. Schöne Lage im Mühltal. 10
Minuten von der Straßenbahn. Geſamt=
flächeninhalt
15002000 qm.
Lageplan und Pläne des Hauſes nebſt
Bedingungen einzuſehen bei B. L. Trier,
Riedeſelſtraße 17 in Darmſtadt. (5916a
für ein Einfamilienhaus
Baugelande geg. Barzahlung geſucht.
Offerten unter P23 an die Exped. (*9317ds

Erbteilungshalber
wird das Anweſen 16 Dieburgerſtraße 16
dem Verkauf ausgeſetzt. Dasſelbe beſteht
aus zweieinhalbſtöckigem 3=Zimmerhaus
mit kleinem Nebengebäude, offener Tor=
fahrt
, Garten, zuſ. 415 Um Flächeninhalt.
Gute Zahlungsbedingung. Refl. erhalten
nur Auskunft im
(7924id
Immobilien= u. Hypothekengeſchäft
Hch. Castritius,
Kahlertſtraße 38. Telephon 1382.
23 Uhr Sprechſtunde v. ½ 23 Uhr. Villa-Verkauf
In der Villen=Kolonie an der Nieder=
Ramſtädterſtraße (Tintenviertel) iſt ein ſolid
gebautes Einfamilienhaus, enthaltend
7 Zimmer, Küche, Waſchküche, Manſarden=
räume
, Balkon u. ſchönen Garten, Geſamt=
fläche
zirka 600 am, zum Preis von
45000 Mark zu verkaufen und kann
nach Wunſch übernommen werden.
Weiteren Aufſchluß erteilt nur Sebastian
Eckler, Rheinſtraße 9, Telef. 243. (B8154 Verkaufe
1
mein Haus in ſüdlich herrlicher Lage mit
6id am großem Garten zum Alleinbe=
wohnen
, auch paſſend für 2 Familien, für
den billigen Preis von 24000 Mk. Off.
unter E 44 an die Expedition. (*9020id Verkaufe

mein am Nordbahnhof, Frankfurterſtraße
gelegenen, 1931 am großen Acker, welcher
ſeiner ſchönen Lage halber ſich gut als
Garten eignet, für 4 Mk. pro qm. Off.
unter E 43 an die Expedition. (*9021ic

*300) Leſtungsſähigen Baumnter.
nehmern bietet ſich Gelegenheit, einen großen
Komplex
im Mittelpunkte der Stadt, welcher durch
bauliche Verbeſſerungen ſehr rentabel geſtal=
tet
werden kann, unter günſtigen Beding=
ungen
zu erwerben.
Intereſſenten belieben Rückfragen zu richten
unter P 15 an die Expedition ds. Blattes.
zu kaufen oder zu
Suche Acker pachten. ( Bachgona=
weg
, Weiterſtädter= oder Gräferhäuſerſtraße
bevorzugt.) Offerten unter B 2 an die
(*770sid
Expedition ds. Bl.
Ziegelei, Sägewerk
oder ſonſtiges Fabrikgeſchäft geſucht. Off.
an .H. G. poſtlag. Oppenheim. (81441
biliaſt
Srner etet.
Ellankill Kirchſtraße 5.
(4723a

[ ][  ][ ]

Nummer 86.

merstag, den 14. April 1910.

Seite 7az.

Handschuh-Ausstellung!
Garantierte Qualitäten.

Leder-Handschuhe
Dänisch-Leder
,,
1.35, 2.50, 3.50
Glacé-Lammleder . . . . 1.90, 2.75, 3.50
Ia Ziegenleder
4.50
Veneziana-Handschuhe
5.25
8 Knopfl.
Dänisch-Leder, farbig und weiss 2.50, 3.75. 5.50
8 Knopfl., farbig
Glacé-Lammleder,
und weiss 9.75, 5.50
12 Knopfl.,
Glace-Lammleder.
farbig und weiss 4.75, 6.50

Stoff-Handschuhe
Stoff-Handschuhe, 2 Oruckknöpfe
g d0. 6.75., 0.5, 6.95, 1.
Stoff-Handschuhe zuſer . . 1.30, 1.35, 1.50
Floretteseide, o. Naht
Stoff-Handschuhe, . dopp. Fingerspitz. 1.80, 2.25
Stoff-Handschuhe, lang . . . 1.60 1.90 ete.
etc.
etc.
Dänisch-Leder-Handschuhe
in allen mod, Kleiderfarben wie fraise, resede, gries=perle und mode!

Moderne Damen- und Herren-Strümpfe
25
in unerreichter Auswahl und bekannt guten Qualitäten.
2s
Sar Coharrkarh &00
Ecke Elisabethen- und Wilhelminenstrasse.

ſehr gut erh., 485: 265,
Veranda=Markiſe, bill. zu verk. (*9350dm
P. Priese, Tapezier, Viktoriaſtraße 26.

Ste Stenographen-Verein
Stolze-Schrey
gegründet 1888.
Unterricht-Fortbildung
jeden Preitag
½ 9 Uhr abends
im Restaurant
Alte Post‟.

Eine Lugländerin Untericht z. erteien
3553a) Wilhelminenplatz 10, 1. Stock.
Nechenunterr. geſ. f. Quint. (Gym.). Off. m.
Preis unt. F 6 an die Exp. d. Bl. (*9280

Hücht. Klavierl. h. n. Std. frei. Offert.
unt. F 20 a. d. Expedition. (*9321fsm
bei Maſchinenkonſtruktion ſof. geſ.
Hilfe Offert. unt. P 22 a. d. Exp. (9324

Midvierdnterricht
Kurse für Anfänger und
Fortgeschrittene
in und ausser dem Hause.
Mässiges Honorar Einzel-Unterricht
Gewissenhafte Ausbildung.
Auch stcht ein Piano zum tägl.
ungestörten Ueben für Schüler,
welche kein eig. Instrument be-
sitzen
, zur Verfügung.
Anmeldungen nimmt jederzeit
entgegen
(7280a
Kranichsteiner-
R. Lahl, strasse 1, I.

Kochſtunde.

Es können ſich noch einige Damen an
dem neuen, im April beginnenden Kurs
bet. Mitte April beg. das Einlegen von
Spargel ꝛc. Anmeld. jederzeit. (5682a
Frl. J. Friedrich, Frankfurterſtraße 74, I.

In der Kochschule
von Frau Auguſte Klein, Wienersſtr. 51,
2. Stock, können wieder einige junge
Damen eintreten. Daſelbſt auch Eſſen
über die Straße.
(186n

Für Frauen u. Mädchen!

leicht ſaßlich,
Glanzbügel=Unterricht, tägl. nach=
mittags
. Frau Auguste Korbus, Luiſenſtr. 34.

IIII. Allgem. Ausstellung

3
vonHundenallerRassen
am 17. u. 18. April 1910 zu
DARMSTADT

Speisezimmer (Neu)
mod., dunkeleiche, ferner
mod. Küche
gr. Schreibtiſch, Bücherſchr., f. Diwans
Chaiſelongues m. Decken, Diplomat, Flur=
garderoben
Trumeauſpiegel, f. Vertiko,
Sofa m. 2 Seſſel, prachtv. Bilder, Kleiderſchr.,
Bettſtellen u. Matratzen, alles prima
Arbeit, ſehr billig
(*9360
Friedrichſtraße 36, parterre.

in den Hallen des Pferdemarktes, Holzhofallee
veranstaltet vom Verein der Hundefreunde von Darmstadt und Umgegend, e. V.
Geöffnet von Sonntag, den 17., vorm. 8 Uhr, bis Montag, den 18., abends
6 Uhr. Beginn der Prämiierung: Sonntag vorm. 9 Uhr. Eintrittspreise:
Am Sonntag vorm. bis 1 Uhr 1.00 Mk., nachmittags sowie am Montag 50 Pfg.
An beiden Tagen nachmittags Konzert. (8157dfso
Eichenſtühle, Sitz u. Lehne abwaſchbar,
Dr. Sollentim
4 prima Rindleder, ganz neu, à 11 Mk!
wegen Trauerfalles einige Tage zu verk. Näh. in der Exp. ds. Bl. (*9343

verreist. (*9165mdf
Vertreter: Herr Dr. Kennel,
Mathildenstrasse 30.
Rückkehr wird bekannt gegeben.

Ein Pflanzgarten
eingezäunt, zu mieten geſucht. Off. unter
(*3205md
Er 85 an die Expedition.
Gutgehende Bäckerei
in guter Lage Darmſtadts zu verkaufen.
Off. unt. F 27 a. d. Expedition. (*9362

Weiß. Druckpapier
(Rollen=Reſte)
(1195z
abzugeben
in der Exped. des Tagblatts.

Oe
Zch

6500 Mk.
als 1. Hypothek auf Grundſtück zu leihen
gesucht. Kein Riſiko! Offerten u. Poſt=
lagerkarte
Nr. 6 erbet. (Hauptpoſt). (8046mdfs

*9048ids) Wer beteiligt ſich an
Patent=Ausnutzung
mit ca. 4000 Mk. (In= und Ausland) gegen
hohe Prozente. Gefl. Offerten unt. P 48
an die Expedition ds. Bl.

ehr wachſamer, ſchwarzer Wolfsſpitz
zu verkaufen. Pr. 15 Mk. (*936ids
Weinhergſtraße 92

23-Zimmer-Wohnung
per 1. Juli in nur gutem Hauſe von 2 jün=
geren
Damen geſucht. Offerten mit Preis=
angabe
unter F 16 an die Exped. (*9310
Brautpaar
ſucht für 1. Juli eine 23= Zimmerwoh=
nung
. Offerten mit Preis unter E 57
an die Expedition ds. Bl. (*9089ids
Kinderloſes Ehepaar
ſucht eine Zwei= oder kleine Dreizimmer=
Wohnung mit abgeſchloſſenem Vorplatz im
Preiſe von 28030 Mk. Offerk. unter
P 21 an die Expedition ds. Bl. (*8322
12 möbl. Zimmer
abſolut ungeniert, in nächſter Nähe der
Künſtler=Kolonie, zu mieten geſucht. Offert.
unter P 7 an die Exp. ds. Bl.
(*2282
Junger Herr
ſucht in der Nähe der techniſchen Hochſchule
gemütliches, einfaches, möbliertes Zimmer.
Offerten mit Preis unter F 17 an die
Expedition dieſes Blattes.
(8114
Zum 1. Mai
2 möbl. Zimmer mit Penſion in beſſ.
Hauſe von jung. Herrn (Student) zu mieten
geſucht. Offerten unter F 26 an die
Expedition ds. Blattes erbeten.
(*2361

[ ][  ][ ]

Seite 8.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 14. April 1910.

Nummer 86.

Jeieſon 1177

Gebrader Ged

Ludwigsplatz 9

Mitglied des Rabatt-Sparvereins

Daitiert-, Dacktiser- ellargliderblusen

Sämtliche Neuheiten in

Damen-, Backfisch- und
6
Kinder-Blusen
6
sind in entzückender Auswahl eingetroffen

*00

Weiße Batist-Blusen
aus feinem Seidenbatist, Stickerei und
Einsätzen
. 4.00,
Weiße Batist-Blusen
aus fein. Seidenbatist m. eleg. Stickerei,
Einsätzen und Fältchen . . 7.75, 6.50, S
Wollmusselin-Blusen
mit Tülleinsatz, nur neue moderne
Muster . .
.. 10.50,
Neuheit!
Crepon-Blusen
in allen Farbentönen u. elegantesten
22
Macharten
Weißseidene Blusen

reine Seide, mit Spachtel-Einsätzen,
elegante Verarbeitung . . 10.25, 8.75,

Hemden-Blusen
in weiß und farbig . . . . 6.50, 4.50,

Wollbatist-Blusen
in weiß, schwarz und farbig
14.00, 11.50, 9.50,

Backfisch- und
Kinder-Blusen
in weiß u. farbig, Leinen u. Zephir, mit 4.
und ohne Matrosenkragen, 6.75, 5.50,
Backfisch- und
Kinder-Blusen
aus feinem Popelin, Leinen- und
Seidenbatist . . . . . . . . . . . 7.75,

(8145
Schwarze Satin- und Batist-Blusen
in allen Größen vorrätig
in grosser Auswahl
500
4450
900
1100
725

Hebf
2
Linoleum=u. Bernſtein=

(Linoleumlack in blau=roten Doſen, Bernſteinlack in grün=goldenen Doſen.)
hochglänzend, ertra hart, klebfrei, kein
zähes Streichen, daher ausgiebig u. billig
ErſtklaſſigesFabrikat! Weiteſte Verbreitung!

Man verlange nur
Fr. Amelung, Liebfrauenſtraße.
C. Bopp, Heinheimerſtraße.
E. Bott. Schieſthausſtraße.
A. Braunwarth, Tannenſtraße.
Fr. Dahlen, Viktoriaſtraße.
O. Erb, Alexanderſtraße.
Gg. Feid, Frankfurterſtraße
K. Fiſcher, Frankenſteinſtraße.
A. Gärtner, Pallaswieſenſtraße.
K. Hammann, Caſinoſtraße.
W. Hill, Saalbauſtraße.
J. Hohl, Viktoriaſtraße.
Gg. Hübner, Karlſtraße.
Ph. Huwerth, Roßdörferſtraße.
S. Kanthal, Hochſtraße.
P. Keil, Pankratiusſtraße.
K. Kleinſchnitz, Soderſtraße.
P. März, Landwehrſtraße.
Gg. Manck, Ballonplatz.
Meyer & Hartlaub, Pankratiusſtraße.
H. Möhrle, Heinrichſtraße.

Liebig’s Lacke‟ bei:
H. Müller, Neue Ireneſtraße.
L. Netz, Karlſtraße.
Fr. Raſche, Beſſungerſtaße.
LingPaul, Viktoriaſtraße.
Fr. Peter, Neue Ireneſtraße.
M. W. Praſſel, Grafenſtraße.
2. Rieger, Heidelbergerſtraße.
L. Riſſe, Mathildenſtraße.
H. Roßmann, Inſelſtraße.
Gg. Roth, Dieburgerſtraße.
R. Scholl, Soderſtraße.
Fr. Seibert, Pallaswieſenſtraße.
H. Stephan, Stiftſtraße.
J. Streb, Bismarckſtraße.
L. Stumpf, Neckarſtraße.
L. Walther, Taunusſtraße.
Gg. Liebig & Co. Nachf., Luiſenſtr. 4.
C. Block in Nieder=Ramſtadt.
K. Höhl 2 in Griesheim.
L. Müller 2 in Eberſtadt.
W. Poth in Auerbach.
(7257a

5e0d

Ernst-Ludwigstrasse 19
nach Umbau
zwei große moderne
1. 4 50 E5
je ca. 6 Meter breit, 27 bezw. 24½ Meter tief, mit größeren Schaufenſtern,
Zentralheizung, event. mit Wohnungen per 1. Oktober zu vermieten.
Wünſche können berückſichtigt werden. Näheres durch das Immobilienbüro von
Julius Kahn, Schulſtr. 15. Telefon Nr. 135.
(5323a

P. P.
Hierdurch beehre ich mich ergebenst anzuzeigen,
dass ich, um meine werte Kundschaft bequemer und
rascher bedienen zu können, mitten in der Stadt eine
Niederlage errichtet und zu diesem Zwecke das Tapeten-
geschäft
der-Firma B. Krämer, vormals Th. Knülle Nachf.
4 Ernst-Ludwigsstrasse 4.
(am weissen Turm)
käuflich erworben habe. lch werde auch fernerhin
stets eifrigst bestrebt sein, mir das geneigte Wohlwollen
meiner veréhrlichen Kundschaft durch Lieferung von nur
fehlerfreier, modern. Ware u. durch konkurrenzlos billige Preise
zu erhalten u. bitte höflichst, meine Firma bei Bedarf in:

TAPETEN

Einkrusta:: Leisten:: Buntglaspapier
Wachstuchen etc.
gütigst berücksichtigen zu wollen
Mit aller Hochachtung!
Darmstädter Tapetenfabrik
Landwehrstr. 63 Wilhelm Ehrhardt Landwehrstr. 63
Einzige Tapetenfabrik in Hessen.

(7731a

Die Verlobung
3
s-Adressen bess. Stände erfahren Sie am vorteilhaftesten
durch das Nachrichten-Bureau Max Jouy,
Cöln, gegr. 1899.
(8101

[ ][  ][ ]

280.

1. Beilage zum Darmſtädter Tagblatt.

Donnerstag, 14. April.

TIErWD WnV BETTGErf

HOFLEFERANT

ERNST-LUDWGsTRASSE10
ECKE OER MARKTPASSAGE

Die seit nahezu dreissig Jahren
bestehende Firma HERMANN
BERGER ist als Spezialhaus
für Damen-Mäntel und-Kostüme
und infolge der Selbstfabrikation
der meisten von ihr geführten
Artikel, sowie durch direkten
Bar-Einkauf in den grössten Fa-
briken
in der Lage, alle Waren
zu sehr billigen Preisen ver-
kaufen
zu können. Die Firma
legt besonderen Wert auf ausser-
ordentl
. Solidität ihrer Artikel und
trägt bezüglich der Auswahl allen
Geschmacksrichtungen Rechnung

Jackenkleider, vorrätig in den Grössen 38, 40, 42, 44,
46, 48, 50, in blau, schwarz, grau und anderen
modernen Farben und Stoffen.
Schwarze Paletots, vorrätig in den Grössen 42, 44, 46,
48, 50, 52, in Tuch, Cheviot, Kammgarn, Moirée etc.
Farbige Paletots, vorrätig in den Grössen 38, 40, 42,
44, 46, 48, 50, in englischen Stoffen, einfarbig Tuch
und leichten imprägnierten Stoffen.
Staubpaletots, imprägniert, vorrätig in d. Grössen 42, 44,
46, 48, 50, in sportfarb., grau, blau u. schwarz.
Kimonos, beliebter Uebergangsmantel, in schwarz, blau,
flieder- und rostfarbig und sonstigen modernen Farben.
Spezial-Abteilung echt Münchener Sport-Loden
Kleider, -Mäntel und Capes für Damen.
Grosse Auswahl in Kostüm-Röcken
in allen Grössen, in schwarz und farbig.
Spitzen-Konfektions und Umhänge.
Anfertigung nach Mass.
Anfertigung nach Mass

(5094a

1910.

Konserven:
Eingem. Erbsen (9 Qualitäten)
Erbsenu. Carotten (2 Qual.)
* Prinzessbohnen (3 Qual.)
Schneidebohnen (5 Qual.)
Brechbohnen
Brech-Perlbohnen
Brech-Wachsbohnen
Kernbohnen (Flageolets)
Dicke Bohnen
Carotten
Gemischte Gemüse
Leipziger Allerlei
Tomaten, (ganze)
Tomatenpurée
Cardon
Artischockenböden
Stangenspargel (4 Qual.)
Kopfspargel (2 Qualitäten)
Schnittspargel (4 Qual.)
Kohlrabi, ganze Frucht
Kohlrabi in Scheiben
Sellerie in Scheiben
Teltower Rübchen
Spinat, fein gewiegt
Morcheln
Champignons (5-Qual.)
Steinpilze
Pfifterlinge
Trüffeln
in Dosen à ½½ ¼1. u. 2, Kilo.
Compot-Früchte
alle Sorten, in Dosen u.=Gläsern.
H. Reichard
Ecke Bleich- u. Kasinostrasse.

Telephon 104.

(5734a

Hoflieferant C. D. Wunderliches
5a
Teerschwefelseile 50 Pfge.,
à
Verbess. Teerseife 40 Pfge.,
ausgezeichnete und erprobte Mittel gegen!
Haut=Ausſchläge
Sommerſproſſen, Schuppen, Flechten, Naſen=
röte
und andere Hautunreinlichkeiten.
Sicherer Erfolg, ſeit 39 Jahren allgemein
eingeführt. (K19578,29)
Blendend weißen Teint
erzielt man mit der echten
Glyzerin Schwefelmilch=Seife
der Königlich Bayeriſchen Hof=Parfümfabrik
P. D. Wunderlich, Nürnberg,
äußerſt mild, daher beſonders für Damen
und Kinder empfohlen à 40 Pfge.
n Nachf.,
A. Walchner verm. H. Scharmann
Hoflieferant, Ecke Eliſabethen= u. Lniſenſtraße.
Heyl &John, Manufakturwaren. (273a

Möbel, Betten
Polsterwaren
Kompl. Einrichtungen
Kinder- u. Sportwagen
Fauf bequeme Abzahlung
Adam Karn, Bleichstr. 30.
M

(

Der ſchmale Weg.
Roman von Paul Bliß.
(Nachdruck verboten.)
34)
Aber gleich wurde ſie wieder lebhaft. Ach, wir
wollen nicht ſentimental werden, laſſen wir die Ver=
gangenheit
ruhen.
Mit leiſer Wehmut nickte er.
Da rief ſie: Nun erzählen Sie mir mal, wie es
Ihnen in dieſen beiden Jahren ergangen iſt. Sie
müſſen doch rieſig viel erlebt haben.
Sie täuſchen ſich, erwiderte er ſtill, ich habe ſehr
einſam gelebt.
Aber wenn man ſo bekannt und ſo viel genannt
iſt, kann man ſich doch nicht allen Huldigungen ent=
ziehen
!
Ich lebe, wie Sie wiſſen, meiner Arbeit.
Neckiſch lächelte ſie ihm zu. Wirklich nur immer
Ihrer Arbeit?
Er wurde ein wenig befangen er ahnte, daß ſie
jetzt an Juliane dachte doch er beherrſchte ſich und
ſagte feſt und ſicher: Ja, nur der Arbeit.
Nach einem Weilchen begann ſie wieder, diesmal
in faſt ausgelaſſen heiterem Ton: Ach, eigentlich kann
ich Sie und Ihre ganze Lebensweiſe gar nicht vexr=
ſtehen
! Wenn ich ein Mann wäre, ich würde ganz
anders darauf los wirtſchaften! Das Leben iſt ſo
kurz, alſo ſoll man es auch genießen! Ich würde mir

nichts, gar nichts entgehen laſſen! Die ſchönſten
Blumen würde ich mir pflücken, ganz rückſichtslos und
ſelbſtherriſch, denn, glauben Sie nur, auch die ſtolzeſte
läßt ſich pflücken! Lächelnd ſummte ſie eine heitere
Melodie.
Und er ſah ſie an mit großen, glühenden Augen,
er ſah ſie an und wußte noch immer nicht, ob er recht
gehört hatte.
Alles in ihm bebte, alles war in Aufruhr jedes
Wort von ihr hatte ſein wildes Blut aufgeſcheucht, auf=
geſtachelt
.
Bebend, mit verhaltener Leidenſchaft ſah er ſie
immer nur an ſagen konnte er nichts.
Da rief ſie lachend: Gelt, das war eine tolle Idee
von mir, wie? Ach, nehmen Sie es nicht für bare
Münze! Mir entſchlüpfen jetzt ſo kurioſe Dinge, daß
ich mich oft ſelber darüber wundere! Aber Sie kennen
ja auch das Sprichwort: Die Hunde, die bellen, beißen
nicht! Hu, dieſer Blick! Als ob Sie mir etwas
antun wollen! Scherzend und kichernd lief ſie ein
paar Schritte voraus.
Und lächelnd ſah er ihr nach. Im Augenblick war
ſein toller Bluttaumel vorbei, war ſeine Leidenſchaft
beſchwichtigt, und nun wurde auch er heiter.
Ach, da ſtehen Veilchen! rief ſie plötzlich.
So pflücken Sie ſie doch! ſpöttelte er.
Ich bin ja kein Mann! erwiderte ſie ſchlagferlig.
Da ſprang er hinzu, bückte ſich und pflückte ſie.
Dabei verlor er, ohne es zu merken, das Papier.

Schnell hob ſie es auf und, ohne es eigentlich zu
wollen, warf ſie einen Blick darauf.
Sieh da Verſe! Sie lächelte, wurde neugierig
und las.
Dann lächelte ſie wieder und verbarg das Blatt
unter dem Gürtel er hatte nichts gemerkt.
Mit freudeleuchtendem, hochrotem Geſicht kam er
zurück und überreichte ihr die Veilchen.
Herzlichen Dank! rief ſie und gab ihm die Hand.
Plötzlich ſah er an ihrem Gürtel die Spitze des
Blattes herauslugen ſie hatte das Gedicht! Sofort
wußte er es.
Als ſie merkte, daß er um ſeinen Verluſt wußte,
ſagte ſie: Ich hob es eben auf. Bitte, laſſen Sie es mir!
Er wurde ganz rot, ſagte aber nichts.
Ich darf es behalten, nicht wahr? bat ſie.
Da ſagte er, ohne ſie anzuſehen: Bitte!
Herzlichen Dank!
Er nickte nur.
Schweigend gingen ſie weiter.
Er wandelte an ihrer Seite, und es war ihm, als
ſei alles das, was er ſeit zehn Minuten erlebt hatte,
ein Traum, ein wunderſchöner Traum.
Aber mit einem Ruck wurde er wach gerüttelt
er dachte an ihren Mann! und nun war das Traum=
bild
zerſtört.
Ich muß Sie jetzt verlaſſen, ſagte er kurz.
Erſtaunt ſah ſie auf. Aber weshalb denn?Was
haben Sie denn ſo plötzliche,

[ ][  ][ ]

Bitte probieren!

Gobrkalfee!
Debchtenbe Bortette
Marke: Volksmischung

Herren-Anzüge
für jede Figur, groß oder klein,
ſchlank oder dick, vom einfachſten
bis feinſten Genre.

hervorragende Auswahl, neueſte
Faſſons.
Prachtvolle
Khlaben-Anzuge
Bluſen und Jacken
Norfolk= und Mozart=Faſſons.
Größen 112.

bieten wir Ihnen!
Enorm grosse
Schun-
Abteilung
für Damen und Kinder:
parterre,
für Herren und Jünglinge:
Separat-Abteilung 1.Stock
1 Poſten
Knaben-Zugstiefel
Größe 3638, ſonſt.
Preis bis 8.00 Mk.
nur 3.75
1 Poſten gelbe
Damenstiefel
ſonſtiger Preis bis
9.00 Mk.
4.75

für jeden Beruf.

Nur ſolide haltbare Qualitäten
kommen zum Verkauf.
Einige Beiſpiele unſerer Billigkeit:
Herren Box- Schnür-
stiefel
, ſolides weiches
Leder . 8.50, 7.50 u. 6.70
Herren Boxcalf-
Schnürstiefel,
Rahmenarbeit 12.50 u. 10.50
Hochelegante Chevreaux- u. Box-
calf
-Stiefel, Goodyear=
Welt ꝛc. ꝛc.
16.50 u. 19.50
Damen Box- Schnür-
stiefel
. 7.50, 6.50 u. 3.75
Damen Chevreaux- Schnür-
stiefel
, breite Oeſen, eleg.
Derbyform, Lackkappen,
6.00
Gelegenheitskauf
Braune Damen- Schnür-
stiefel
mit und ohne Lack=
kappen
.
8.50 u. 6.9
Hochelegante schwarze
u. braune Stiefel
10.50
13.50, 12.
Braune Halbschuhe mi
und ohne Lackkappen ele=
gant
. . 9.50, 7.50 u. 9.50

Venezuela
Columbus
West-Indisch

per Pfd. Mk. 1.10
,, 1.20
1.40
1.60

Wilh. Beck
Ecke Elisabethen- und Saalbaustrasse 29.

Sie können ſich von unſerer enormen Billigkeit ohne Kaufzwang überzeugen.

Markt 5.


Dr. Blant

(8100

Markt 5.

matt und glänzend
in allen Modefarben vorrätig bei:

Beckenhaub

Drogen- u. Farbenhandlung
Schul- u. Wilhelminenstrasse.
(7561a

Ia Sadt- u. Spelsckaricher
Ich empfehle:
(7919a
Frührosen, Kaiserkrone,
Industrie
und Badische Magnum bonum
kumpf= und zentnerweiſe
ſowie eine Partie Baum= u. Bohnenſtangen
Wilhelm Stumpf
Rundeturmſtraße. Telephon 694.

Repetier=
Pürschbüchſe
Mod. 88, und vorzügl. Jagdglas
preiswert verkaufen. Näh. Exped. (7590t

eiekfromofor
3 Ps mit Anlaſſer billigſt abzugeben
Heinrich Wambold,
7580a)
Mühlſtraße 23.

Holtarverel
CGehkeieh
Chemische Waschanstalt
reinigt und färbt bei beſter und billigſter Ausführung
Teppiche, Möbelstoffe, jeder Art
Gardinen, Spitzen, Deckchen etc.
in konkurrenzlos kürzeſter Zeit.
Fabrit: Pallaswiesenstrasse 146.
Rheinſtraße 12½ Telephon 1472.
Karlſtraße 115 Telephon 1501.
Taden: Nieder=Ramſtädterſtraße 16.
(6503a

alte Gulitare für
Vorzügliche, 40 Mark zu ver=
kaufen
. Näheres Expedition.
(7185t

Dunge, deutſche Schäferhunde abzugeben,
Zwinger vom Frankenſtein. Wagner,
(6763a
Eberſtadt, Seeheimerſtraße 20.

Aussbaum-Piano
sehr gut erhalten
Mark 320
Heinrich Arnold, Darmstadt
Hofpianofortefabrik
Mühlstrasse 1 und 3 (7344a
Direkt neben dem Militärlazarett.
ich kaufe
Lumpen, Flaſchen, Papier, Eiſen, Me=
talle
. Zahle die höchſten Preiſe. Poſt=
karte
gen. J. Blum, Obergaſſe 20. (*9140md
Wenn Sie gut u. sehr
billig kaufen Wollen.
gehen Sie bitte nach
Elisabethenstrasse 14.
egenüher dem Palaisgarten
im Total-Ausverkauf.
Herren=Filz=, Stroh=
: und Panama=Hüte:
Kinder=Strohhüte.
Eliſabethenſtraße 14,
gegenüber dem Palaisgarten.

Ich, ich habe zu tun, log er errötend.
Sie lachte. Freundchen, Sie flunkern! Ich ſehe
es Ihnen ja an!
Da wurde er noch verlegener und ſchwieg.
Sie aber ſcherzte weiter: Ja, ja, mon ami, das
Lügen iſt gar nicht ſo leicht, wie es ausſieht ſo recht
mit Gleganz und Grazie zu flunkern, iſt ſogar eine
Kunſt, und die meiſten Leute ſind nicht künſtleriſch ver=
anlagt
.
Doch noch einmal mahnte die Stimme ſeines Ge=
wiſſens
. Und er ſagte: Leben Sie wohl.
Sie aber ließ ihn nicht fort.
Seien Sie doch nicht ſo eigenſinnig! rief ſie halb
ſcherzend, halb ernſt. Sie können mich doch hier nicht
ſo ohne weiteres allein laſſen, das wäre doch direkt
unhöflich!
Er jedoch blieb feſt. Ich muß fort.
Ach, Unſinn, Sie müſſen nicht!
Leben Sie wohl! Wir dürfen uns nicht wieder
ſehen!
Das!? Sind Sie toll geworden?
Er wollte davoneilen.
Aber ſie hielt ihn feſt.
Hiergeblieben, ja! Was iſt denn plötzlich in Sie
gefahren? Nun, was reden Sie da für einen Ulk?
Weshalb dürfen wir uns nicht wieder ſehen?
Ja, fühlen Sie denn das nicht ſelber? preſte er
angſtgequält heraus.
Sie lachte. Ich, ich fühle nichts davon, nicht das
ellergeringſte.
Mit brennenden Augen ſah er ſie an. Wohin ſoll
denn das führen? Vergeſſen Sie denn ganz und gar
Ihre Stellung!?
Mit ruhig überlegenem Lächeln erwiderte ſie: Seien
Sie nur feſt überzeugt, daß ich meine Stellung nie ver=
geſſen
werde.

ader weun uch, went auch
ich ſehe keinen Ausweg, ich weiß nicht, wie das
enden ſoll!
Was denn? Was denn eigentlich? So nennen
Sie das Ding doch beim rechten Namen! Sagen Sie
doch gerade heraus, was Sie forttreibt! Nun?
Sprachlos ſtarrte er ſie an er konnte nichts, nicht
ein Wort ſagen, es war, als hielt ihm eine unſichtbare
Kraft die Kehle zu. Bebend, mit brennenden Augen
ſtarrte er ſie an.
Da nahm ſie zärtlich ſeine Hand, und mit innig
lieber Stimme ſagte ſie ganz leiſe: Sie brauchen es ja
auch gar nicht zu ſagen ich weiß es ja doch ſchon
ich weiß es ja ſchon längſt.
Und nun preßte er ihre ſchmale Hand mit feinen
beiden ſtarken Fäuſten zuſammen, und halb beſinnungs=
los
flüſterte er: Ach, Elsbeth! Elsbeth!
Stumm, mit innigem Blick erwiderte ſie ſeinen
Händedruck und nickte ihm zu.
Er aber beugte ſich nieder und küßte ihre Hand in
heißer, wilder Liebe.
Plötzlich entzog ſie ihm die Hand.
Es kommen Leute vorſichtig!
Und ganz brav ging er nun wieder neben ihr hin.
Nur ſeine Augen ſprachen, und ſie redeten eine
deutliche Sprache, denn in ihm ſang und jubelte alles,
in ihm war alles in hellem, freudigem Aufruhr nun
war kein Zweifel mehr da und kein Vorwurf, nun
wußte er es ja ſonnenhell und klar, daß er ſie liebte,
und daß er wieder geliebt wurde.
Alles, alles war vergeſſen, das eine Große und
Gewaltige nur blieb: ſie zwei, ſie liebten ſich in echter,
heißer Liebe!
Immer wieder griff er nach ihrer Hand.
Aber immer wieder bat ſie: Vergeſſen Sie doch
nicht, wo wir ſind!

So gingen ſie weiter.
Es kamen und gingen andere Menſchen, ſo daß ſie
keinen Moment mehr allein waren.
Dennoch aber fand er Zeit und Gelegenheit, ihr
ganz verſtohlen zuzuraunen: Ach, Elsbeth, ich hab’ Dich
ja ſo unendlich, ſo unendlich lieb!
Und als ſie das verſtand, da nickte ſie ihm zu und
ſchloß einen Moment in ſeliger Wonne die Augen.
Am nächſten Querweg ſtand ſie ſtill.
Leiſe ſagte ſie: Nachmittag fünf Uhr bei mir.
Und ohne eine Antwort abzuwarten, ging ſie fort.
Wie betäubt ſtand er da und ſah ihr nach.
Es war, als jubelte alles um ihn her, es war, als
wandelte er durch lauter bunte, leuchtende, ſingende
Wälder ein Traum, ein märchenſchöner, ſchöner
Traum.
18. Kapitel.
Der Nachmittag kam.
Ungeduldig und voller Erwartung lief Elsbeth
umher, immer quälte ſie die Frage: Ob er wohl
kommt?
Endlich ließ ſie ſich in einen Schaukelſtuhl ſinken
und rauchte ſich eine Zigarette an.
Plötzlich klopfte es. Sie erſchrak es war doch
erſt vier Uhr. Erregt rief ſie: Herein!
Und Malwine, ihre Schweſter, trat ein.
Erſtaunt und leicht erſchrocken richtete Elsbeth ſich
hoch dieſen Beſuch hatte ſie nicht erwartet!
Das merkte Malwine, aber deſſen ungeachtet kam
ſie näher und ſagte ernſt und ſtill: Ich habe mit Dir zu
rede‟.
Elsbeth bekam ein Gefühl der Unbehaglichkeit,
aber ſie beherrſchte ſich und erwiderte, leichthin
lächelnd: Da Du ſo würdevoll auftrittſt, muß es ja
etwas ungemein Wichtiges ſein!
(Fortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

§ 43.

Donnerstag, 14. April.

1910.

Darmſt adt, den 9. April 1910.
Betreffend: Meldung von Funden.
Das Großh. Kreisamt Darmſtadt
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes.

Von dem Gr. Denkmalpfleger für die Altertümer iſt wiederholt feſtgeſtellt worden,
daß gelegentliche Funde bei Erdarbeiten entgegen den geſetzlichen Beſtimmungen ent=
weder
gar nicht, oder verſpätet zur Anzeige gekommen ſind. Wir laſſen deshalb nach=
ſtehend
den Art. 25, 26 und 37 des Denkmalſchutzgeſetzes vom 16. Juli 1902 erneut zum
Abdruck bringen und bemerken hierzu:
Vor allem wollen Sie dafür beſorgt ſein, daß bei allen Erdarbeiten in Ihrer
Gemarkung bei Neubauten, Waſſerleitungen, Weganlagen, Rodungen, ſowie in Kies=
oder
Lehmgruben ſowohl Unternehmer wie Arbeiter dahin belehrt werden, daß in der
Erde verborgene Gegenſtände, wie Tongefäße, Scherben, bearbeitete Steine, Waffen
Werkzeuge und Schmuckſachen aus Stein, Knochen oder Metall, Gerippe, Gebäude
trümmer, Reſte verſchollener Straßen (Pflaſter oder Schotterung), verſteinerte Knochen
von Tieren ꝛc., die bei den Arbeiten zum Vorſchein kommen und für Geſchichte, Kultur=
geſchichte
, Menſchenkunde und Naturgeſchichte von großer Bedeutung ſein können, uns
ſofort direkt oder durch Ihre Vermittlung zur Anzeige gebracht werden. Wir verweiſen
hierbei ausdrücklich auf den Schlußſatz des Art. 26 des Denkmalſchutzgeſetzes.
Die Anzeigen können kurzer Hand mit Poſtkarte oder auch telephoniſch gemacht
werden.
Wichtig iſt, daß ſolche Funde bis zur Ankunft eines berufenen Sachverſtändigen
in der Erde in urſprünglicher Lage gelaſſen werden, damit ſie möglichſt vor Zerſtörung
bewahrt bleiben; vielleicht kann durch die Begleitumſtände noch feſtgeſte t werden, ob
es ſich um eine Wohn= oder Grabſtätte, oder nur um einen Einzelfund handelt und ob
weitere Unterſuchungen erforderlich ſind. Sollte hierdurch dem Beteiligten Schaden
entſtehen, ſo wird er nach Art. 28 des Geſetzes vergütet. Trifft die Meldung recht=
zeitig
ein, ſo wird der Denkmalpfleger oder ſein Stellvertreter ſofort zur Be=
ſichtigung
erſcheinen.
Es ſind auch ſchon Meldungen durch den viel verbreiteten Irrtum unterlaſſen
worden, daß derartige Funde dem Muſeum abzuliefern ſeien. Dies iſt aber nicht der
Fall, denn das Eigentumsrecht wird durch die geſetzliche Meldepflicht nicht be=
rührt
. Nur müſſen die Funde und die Fundſtellen dem Gr. Denkmalpfleger zur
wiſſenſchaftlichen Beurteilung zur Verfügung geſtellt und zugänglich gemacht werden.
Für die Abtretung eines Fundes an den Denkmalpfleger oder ein Muſeum wird auf
Verlangen jederzeit entſprechende Vergütung gewährt. Vor dem Verkauf von Fund=
gegenſtänden
an Händler wird gewarnt, da dieſe in keinem Fall die Preiſe bezahlen
werden, wie die öffentlichen Sammlungen.
Den Gemeindebedienſteten, beſonders den Totengräbern, Flurſchützen und
Forſtwarten wollen Sie von dieſer Verfügung beſonders Kenntnis geben mit der

Amtliche Nachrichten des Großherzoglichen Polizeiamts Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde.
In polizeilicher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Schulzengaſſe Nr. 3 be=
finden
ſich: 1 Pinſcher.
Die Hunde können von den Eigentümern bei dem 1. Polizei=Revier ausgelöſt
werden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden Werk=
tag
, vormittags um 10 Uhr, ſtatt.
Bekanntmachung.
Da in letzter Zeit wiederholt über Beläſtigungen des Publikums durch Ball=
und andere Spiele auf der Straße Beſchwerde geführt worden iſt, ſehen wir uns
veranlaßt, darauf hinzuweiſen, daß nach Art. 292 des Polizeiſtrafgeſetzbuches und
§ 366,7 des Reichsſtrafgeſetzbuches derjenige mit Geldſtrafe bis zu 60 Mk. oder
mit Haft bis zu 14 Tagen beſtraft wird, der auf Straßen oder öffentlichen Plätzen
mit Steinen oder anderen Gegenſtänden wirft, wodurch Menſchen beſchädigt oder
verunreinigt werden können. Unter dieſen Tatbeſtand fallen insbeſondere auch Spiele
mit Hartgummibällen.
Iſt die mit Strafe bedrohte Handlung von Kindern begangen worden, ſo werden
nach Art. 44 des Polizeiſtrafgeſetzbuches die Eltern oder andere aufſichtspflichtige
Perſonen, die es an der erforderlichen Aufſicht haben fehlen laſſen, beim erſten
Fall polizeilich verwarnt, im Wiederholungsfalle mit Geldſtrafe bis zu einem
Drittel der auf die Uebertretung ſelbſt angedrohten Strafe belegt.
Bei eintretenden Körperverletzungen können außerdem nach §§ 823 ff., 832 des
Bürgerlichen Geſetzbuches für den Täter und aufſichtspflichtige dritte Perſonen
(Eltern uſw.), weitgehende zivilrechtliche Schadenerſatzverpflichtungen entſtehen.
(7990md
Darmſtadt, den 11. April 1910.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Dr. Kranzbühler.
Bekanntmachung.
Wir bringen hiermit zur allgemeinen Kenntnis, daß mit Wirkung vom 16. April
I. Js. der Sicherheitsdienſt in der Waldumgebung der Stadt, gleichwie in den Vor=
jahren
, wiederum in Kraft tritt. Der Aufſichtsdienſt wird von 7 Forſtaufſehern aus=
geübt
, welche die Uniform der ſtaatlichen Forſtwarte tragen und mit Gewehr, ſowie
Hirſchfänger ausgerüſtet ſind. Ihre Aufgabe iſt die ſtändige Beaufſichtigung der die
Stadt umgebenden Waldungen unter beſonderer Berückſichtigung der von dem Publikum
begangenen Spazierwege.
Da den Forſtaufſehern die polizeiliche Ueberwachung der Waldumgebung obliegt,
ſind ſie von dem Großh. Kreisamt eidlich als Polizeibeamte auf den Polizeiſchutz
verpflichtet und im Beſitz einer von dem unterzeichneten Polizeiamt ausgeſtellten Aus=
weiskarte
.
In der Ueberzeugung, daß durch die ſtändige polizeiliche Ueberwachung der
Waldungen eine erhöhte Gewähr für die Sicherheit des Spaziergängerpublikums
gegeben iſt, richten wir hiermit an die Einwohnerſchaft die Bitte, von etwaigen ver=
dächtigen
Wahrnehmungen in den Wäldern bei Begegnung die Forſtaufſeher oder aber
das unterzeichnete Polizeiamt in Kenntnis ſetzen zu wollen.
(8084dfs
Darmſtadt, den 11. April 1910.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Dr. Kranzbühler.
Verſteigerungs-Anzeige.
Donnerstag, den 14. April 1910, nachmittags 4 Uhr,
verſteigere ich im Saale Rundeturmſtraße 16 öffentlich zwangsweiſe gegen
Barzahlung:
a) Für beſtimmt:
2 Handwebeſtühle, 1 Haſpel, eine Partie Kleinhandwerkzeug, 25 Flaſchen

Wein und 2 Flaſchen Champagner.
b) Vorausſichtlich:
8 Vertikos, 4 Diwans, 3 Sofas, 1 Pianino, 3 Warenſchränke, 3 Ladentheken,
3 Kleiderſchränke, 4 Schreibtiſche, eine Partie Tiſchzeug, eine Partie Hand=
tuchſtoff
, eine Partie Seidenfutterſtoff, 1 Fahrrad, 2 Nähmaſchinen, 1 Feld
ſchmiede und verſchiedene andere Gegenſtände.
(8083
c) Ferner auf Grund des § 373 d. H. G. B. für beſtimmt:
4 große Ausziehtiſche (neu).
Darmſtadt, den 13. April 1910.

Thüre, Großh. Gerichtsvollzieher,
Bleichſtraße 9.
Bekanntmachung.
Die Pflaſterarbeit, veranſchlagt zu 415 Mk., das alte Pflaſter aufzubrechen, ver=
anſchlagt
zu 84 Mk., die Fuhrleiſtungen, veranſchlagt zu 208 Mk., bei Umpflaſterung
der Obergaſſe hierſelbſt ſollen im öffentlichen Wettbewerb vergeben werden. Vor=
anſchlag
und Bedingungen können bei der unterzeichneten Stelle eingeſehen werden.
Daſelbſt ſind auch die verſchloſſenen ſchriftlichen Angebote bis längſtens Montag, den
(8080ds
18. April ds. Js., nachmittags 4 Uhr, einzureichen.
Eſchollbrücken, am 11. April 1910.

Großherzogliche Bürgermeiſterei Eſchollbrücken.
Leichtweiß.

Aufforderung, gewiſſenhaft dafür beſorgt zu ſein, daß über alle Bodenfunde ſofort die
vorgeſchriebene Meldung gemacht wird,
Fey.
Art. 25. Ausgrabungen.
Wer eine Ausgrabung nach verborgenen unbeweglichen oder beweglichen Gegen=
ſtänden
von kulturgeſchichtlicher oder ſonſt geſchichtlicher Bedeutung vorzunehmen be=
abſichtigt
, hat hiervon dem Kreisamt oder einer anderen ſeitens des Miniſteriums des
Innern zu bezeichnenden Behörde Anzeige zu erſtatten und den ſeitens der zuſtändigen
Behörde ergehenden Anordnungen hinſichtlich der Ausführung der Ausgrabung, der
Verwahrung und ſonſtigen Sicherung, ſowie der Behandlung etwa aufzufindender
Gegenſtände nachzukommen.
Das Gleiche gilt, wenn die beabſichtigte Grabung zwar nicht auf die Auffindung
von Gegenſtänden der in Abſ. 1 bezeichneten Art gerichtet, dem Grabenden aber be=
kannt
iſt, daß gelegentlich der Grabung wahrſcheinlich die Entdeckung ſolcher Gegenſtände
ſtattfinden wird.
Die beabſichtigte Ausgrabung oder Grabung darf nicht vor Ablauf von zwei
Wochen von Erſtattung der Anzeige ab beginnen, inſofern nicht bereits vorher die nach
Abſ. 1, 2 zu erlaſſenden Anordnungen getroffen worden ſind.
Art. 26. Funde.
Werden in einem Grundſtück verborgene und unbewegliche oder bewegliche Gegen=
ſtände
von kulturgeſchichtlicher oder ſonſt geſchichtlicher Bedeutung bei Ausgrabungen
nach ſolchen oder gelegentlich aufgefunden, ſo hat der Eigentümer des Grundſtücks oder
der ſonſt Verfügungsberechtigte von dieſem Fund ſpäteſtens am folgenden Tage der
Bürgermeiſterei oder dem Kreisamt des Fundorts Anzeige zu erſtatten und den An=
ordnungen
Folge zu leiſten, welche entſprechend der Beſtimmung in Art. 25, Abſ. 1,
getroffen werden. Die gleiche Verpflichtung liegt dem Leiter der Arbeiten, bei denen
der Fund gemacht worden iſt, ob. Zur Erfüllung der Anzeigepflicht genügt die Er=
ſtattung
der Anzeige ſeitens eines von mehreren Anzeigepflichtigen.
Handelt es ſich um gelegentliche Funde, bezüglich deren behördliche Anordnungen
auf Grund des Abſ. 1 oder des Art. 25, Abſ. 2 noch nicht ergangen ſind, ſo
darf der Anzeigepflichtige die begonnenen Arbeiten nicht vor Ablauf von drei Tagen
von Erſtattung der Anzeige ab fortſetzen. Der Anzeigepflichtige darf jedoch die begonnenen
Arbeiten weiter führen, ſofern ihre Fortſetzung die bereits gefundenen Gegenſtände oder
noch zu erwartende Funde nicht gefährdet und ſofern ihm die Unterbrechung der
Arbeiten nur mit unverhältnismäßigem Nachteil möglich iſt.
Art. 37. Strafbeſtimmungen.
(8160dsi
Wer den Vorſchriften der Artikel 1, 2, 3, 11, 15, 17 Abſatz 1, 2, des Artikels 20
Abſatz 3, der Artikel 25, 26, 29, 34 Abſatz 1, des Artikels 35 zuwiderhandelt, wird mit
Geldſtrafe bis zu 300 Mark und, wenn die Zuwiderhandlung vorſätzlich geſchieht, mit
Geldſtrafe bis zu 1000 Mark oder mit Haft beſtraft. Eine uneinbringliche Geldſtrafe iſt
nach Maßgabe der Vorſchriften des Strafgeſetzbuchs in Freiheitsſtrafe umzuwandeln.

Bekanntmachung.
Betr.: Die Verſteigerungen im ſtädtiſchen Pfandhaus.
Nach Ausſchreibung der Pfänderverſteigerung laufen erfahrungsgemäß ſtets
mündliche oder ſchriftliche Geſuche von Pfandhausſchuldnern bei uns ein, teils auf Ver=
ſchiebung
der Verſteigerung ihrer Pfänder, teils auf gänzliche Ausnahme derſelben von
der Verſteigerung gerichtet. Um den Schuldnern zweckloſe Gänge und Mühe zu er=
ſparen
, geben wir hiermit bekannt, daß alle derartige Geſuche abgewieſen werden müſſen,
da die Pfandhausordnung die Verſteigerung aller verfallenden Pfänder, deren Ein=
löſung
oder Verlängerung innerhalb des hierfür beſtimmten Zeitraums vor dem Ver=
ſteigerungstermin
nicht erfolgt, ausdrücklich vorſchreibt und Ausnahmen von dieſer
Vorſchrift nicht zuläſſig ſind.
(7529dd
Darmſtadt, den 1. April 1910.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
I. V.: Schmitt.

Bekanntmachung.
In unſer Genoſſenſchaftsregiſter wurde
heute bei der Spar= und Darlehenskaſſe
e. G. m. u. H. zu Pfungſtadt folgendes
eingetragen:
An Stelle des zufolge Ablebens aus
dem Vorſtand ausgeſchiedenen Landwirts
Adam Jäger II. zu Pfungſtadt wurde am
3. April 1910 der Ziegeleibeſitzer Chriſtian
Steinmetz III. zu Pfungſtadt in den Vor=
ſtand
gewählt.
(8148

Darmſtadt, den 9. April 1910.
Großherzogliches Amtsgericht II.

Bekanntmachung.
Dienstag, den 19. April 1910,
vormittags 11 Uhr,
ſollen auf freiwilligen Antrag der Erben
des Georg Heinrich Hermann Müller und
des Adolph Becker zu Newark (Amerika)
ind Genoſſen die nachverzeichneten Liegen=
ſchaften
:
Flur Nr. qm
14 95¾/10 318 Hofreite Heidelberger=
ſtraße
69,
14 95¾/10 511 Grabgarten daſelbſt,
14 90¾/10 267 Grabgarten ( Bau=
platz
) daſelbſt,
14 91¾10 267 Grabgarten ( Bau=
platz
) daſelbſt,
n unſerem Geſchäftszimmer, Wittmann=
traße
1, zum drittenmale verſteigert werden.
Darmſtadt, den 13. April 1910.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt II.
(Beſſungen.)
(L8133,67
Frantz.

Bekanntmachung.
Donnerstag, den 12. Mai 1910,
vormittags 10 Uhr,
oll die 1. dem Heinrich Deſch in Frank=
urt
am Main, 2. deſſen Ehefrau Eliſa=
ethe
, geb. Schmidt, in Lauter bei Grün=
rg
in Heſſen in der Gemarkung Beſſungen
ugeſchriebene Liegenſchaft:
Flur Nr. qm
I 2157100 179 Hofreite Beſſunger=
ſtraße
94,
unſerem Geſchäftszimmer, Wittmann=
traße
1, zwangsweiſe verſteigert werden.
Die Genehmigung der Verſteigerung
vird auch dann erfolgen, falls ein der
Schätzung entſprechendes Gebot nicht ein=
elegt
wird und andere rechtliche Hinder=
iſſe
nicht entgegenſtehen.
Darmſtadt, den 29. März 1910.
Hroßherzogliches Ortsgericht Darmſtadt II.
(Beſſungen).
Frantz.
(L.6844,65

Bekanntmachung.
(Stadtwald.)
Nach Ablauf des Termins zur Abfuhr
mtlichen Holzes aus diesjähriger Ernte
eſtimmen wir als letzten Abfuhrtermin
ir das Nadelholz den 25. I. M. und für
as Laubholz den 2. Mai I. J. (8089dm
Großh. Oberförſterei Darmſtadt.
Kullmann.

Bekanntmachung.
Donnerstag, den 21. April 1910,
vormittags 10 Uhr,
ſoll die der Witwe des Tapeziers Fried
rich Fey, Katharine, geb. Kraft, und dem
Bauingenieur Ludwig Fey dahier zuge=
ſchriebene
Liegenſchaft:
Flur Nr. qm
I 260 741 Hofreite Grafenſtraße
Nr. 4,
in unſerem Bureau zwangsweiſe verſteigert
(K172/09
verden.
Falls keine anderen rechtlichen Hinderniſſe
ntgegenſtehen, kann Genehmigung der Ver=
ſteigerung
auch dann erfolgen, wenn das
eingelegte Meiſtgebot die Schätzung nicht
erreicht.
Darmſtadt, den 22. März 1910.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt I.
(L.6845,65
Müller.

Bekanntmachung.
Donnerstag, den 19. Mai I. Js.,
vormittags 10 Uhr,
ſoll die den Bäckermeiſter Karl Jockel Ehe=
leuten
dahier zugeſchriebene Liegenſchaft:
Flur Nr. qm
67½/100 63 Grabgarten Liebig=
ſtraße
,
671/100 198 Hofreite daſelbſt,
in unſerem Bureau zwangsweiſe verſteigert
(K44/10
werden.
Darmſtadt, den 9. April 1910.
Großh. Ortsgericht Darmſtadt I.
Müller.
(L8110,67

Bekanntmachung.
Donnerstag, den 12. Mai 1910
vormittags 10 Uhr,
ſollen die den Heinrich Geigals Eyeleuten
dahier zugeſchriebenen Liegenſchaften:
Flur Nr. qm
III 2012//1000 352 Hofreite Grüner Weg
Nr. 17,
III 2019/1000 171 Grabgarten daſelbſt,
in unſerem Geſchäftszimmer, Wittmann=
ſtraße
1, zwangsweiſe verſteigert werden.
Darmſtadt, den 29. März 1910.
Großh. Ortsgericht Darmſtadt II.
(Beſſungen.)
Frantz. (L6843,65

Dünger=Verſteigerung.
Am Samstag, den 16. April d. Js.,
von 950 Uhr vormittags ab,
wird auf dem vorderen Hofe der alten
Kavallerie=Kaſerne in Darmſtadt die Ma=
tratzenſtreu
einer Eskadron öffentlich meiſt=
(8099df
bietend verſteigert.
355)
Garde=Dragoner=Regiment Nr. 25.
fertigt Heſſiſches
Bittſchriften Bureau, Darm=
(5958a
ſtadt, Kirchſtraße 21.

eht Anfang Mai Möbelwagen leer
nach Straßburg? Offert. unt. F 8
1*9281
an die Exped. ds. Bl. erbeten.

[ ][  ][ ]

Seite 12.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 14. April 1910.

Nummer 86.

NEnbE-CrUrV1

im Lichthof

ZusarArieristehdrfe

besonders preiswerter

Donnerstag
den 14. April.

KEEiDEJrer!
OSTEN

Sortiment I

Sortiment V
Sortiment II
Sortiment IV
Sortiment III
125
15

Freitas
den 15. April.

Samstag
den 16. April.

00Pfg.
Mk.
30Pfs.
Mk.
60Pfg.
bestehend in Kleider-, Blusen- und Kostüm-Stoffe.
Schwarz-weisse Kleiderstoffe
von der Mode bevorzugt
in Mousselin imit.
in doppelbreit
in Wollmousselin
30
Metz 55 0.
Meztz 65 og.
Meter Mk.

Besondere Gelegenheit!
Hauskleider-
:: stoffe::
doppelseitig Cöper, wasch-
echt

Meter

45

Pfg.

(8146

während dieser 3 Tage
Kleiderstoff-Resten riesig billg.
Markt 2
Gobrrrochieenu

Junger Kaufmann
mit Buchführung u. Korreſpondenz vertraut,
ſow. Maſchinenſchr. u. Stenograph, d. auch
mit der Kundſchaft umzugehen verſteht,
zurzeit in einem Verkaufsgeſchäft tätig,
ſucht paſſenden Poſten. Off. unt. P 24
(*9320
an die Exp. ds. Bl. erbeten. *9237df) Jung. Mann, 24 J. a., ſucht Be=
ſchäftigung
in Stenogr. u. Maſchinenſchreib.
Offerten unter P 9 an die Exp. ds. Bl. 7959imd) Junger Mann, der in einem
Handels=Inſtitut Fortbildungsunterricht er=
hielt
, ſucht Stelle als
Lehrling
in kl. kaufmänniſch. oder anderem Büro.
Gefl. Offerten unter E 71 an die Exp.
dieſes Blattes zu richten. 7960imd) Für jungen Mann wird

Lehrstelle
in Uhrmacher= oder optiſchen Geſchäft
geſucht. Gefl. Offerten unter E 68 an die

Expedition dieſes Blattes. eumer *9275ds) Eine jüngere einfache Blumen=
binderin
ſofort geſucht, welche auch flott
im Verkauf ſein muß.
Wo? ſagt die Expedition ds. Bl. *8988ids) Arbeiterinnen für Konfektion
ſofort geſucht Pallaswieſenſtraße 40, I. Frauen und Mädchen
ſowie jugendl. Arbeiterinnen
finden dauernde u. lohnende Beſchäftigung.
Wolf Strauss, Sortieranſtalt

5597a) Gräfenhäuſerweg 65.
1 Lehrmädchen für Damenkonfektion
ſucht M. Weintz, Saalbauſtr. 36, I. (*9052id 7517a) Lehrmädchen geſucht!
Damen-Konfektion, Grafenſtr. 35, III. Lehrmädchen
e
geſucht gegen ſofortige Vergütung
Gg. Heckmann-Schmidt,
(8088
Ludwigſtraße 8,
Kurz=, Putz=, Weiß=, Woll= u. Modewaren. das etwas kochen
Ordentl. Mädchen kann, ſofort geſucht
17867a)
Frankfurterſtraße 58, 1 Stock.

*9326) Saubere tüchtige Frau ſucht
morgens 2 Stunden Laufſtelle
Kiesſtraße 25, 1. Stock rechts.

mit guten Zeugn.
Kinderfräulein ſucht Stelle zu kl.
(*9277ds
Kinde nach Kaſſel.

Näh. Frau Hahn, Schuchardſtr. 13, 2. St.

beſſ. Stützen,
Stellen ſuchen: Alleinmäd=
chen
und Servierfräulein
(*9285
Stellenbureau Nösinger, Magdalenenſtr. 21.

*97140 Schulenlaſenes, braves, willges
Mädchen (Waiſe) ſucht Anfangſtelle in beſſ.
Hauſe oder tagsüber Beſchäftigung. Offert.
unter P 18 an die Expedition ds. Bl.

gutunsf,
Mehrere Mädchen, ſuchen
paſſende Stellen durch Frau Weissmantel,
Arbeitsnachweis, Eliſabethenſtr. 37. (*9341

Kochfrau!

Eine erſte Kochfrau mit prima Referen=
zen
empfiehlt ſich für Feſtlichkeiten
*9279) Rundeturmſtraße 14, 2. Stock.

Mner, ſeht licten
welches gut bürgerl kochen kann, ſucht Stelle
zu einzel. Dame od. Herrn. Franks Stellen=
bureau
, Karlſtraße 31.
(*9354

*9348) Reinl. Frau ſucht Lad. od. Bur. zu
rein., geht a. nachm. putz. Hoffmannſtr. 12, Mſ.
*9349) Junge, fleißige Frau, ſucht für
morgens Laufdienſt, geht auch in Reſtaur.
z. Spülen Wienersſtraße 49, III., Roßmann.
Tücht. Frau ſucht Aushilfe
in Reſtaurations z. Spülen, Waſchen u. Putzen
ganzer Wohnungen. Näheres Fr. Hahn,
Schuchardſtraße 4.
(*9304
Stellen ſuchen mehr. jüng. Mädch., eignen
ſich als Zweit=od. Kindermädchen. Bür. Frau
Dingeldein, Schützenſtr. 10½, Telef. 531. (*9369

*9333) Zwei gew. beſſ. Hausmädchen und
1 jüng. Hausmädchen ſuchen Stellen.
Frau Frank, Schulſtr. 9.

*9371) Tüchtiges Mädchen, welches
kochen kann, ſucht Stelle. Büro Brutſcher,
Marktplatz 7, Hinterhaus 1. Stock.

*9374) Stelle ſuchen: 1tücht. Mädchen in
Geſchäftsh. z. 15. April oder 1. Mai 1 ält.
Alleinmädchen, d. kochen kann, z. 1. Mai, 2
17jähr. Mädchen, die tücht. in Hausarb., z.
1. Mai, u. mehr. 14jähr., kräft. Landmädch.
Frau Elisabeth Frank, Saalbauſtraße 33.
Finanz-Beamter
ſucht Nebenbeſchäftigung. Zuſchriften unt.
F 25 an die Expeditien erbeten. (*9330dfs

Gesucht
1 Dienſtmädchen mit guten Zeugniſſen,
das Hausarbeit gründlich und Kochen etwas
verſteht, für ſofort
(*9085mdfs
Heinrichſtraße 112, I.

Vei

C

Bekanntes Importhaus von
Mineral=Schmierölen
sucht zum provisionsweisen Vertrieb an Konsumenten erste Kraft
mit besten Beziehungen zur Industrie. Offerten mit Ia Referenzen unter
B. B. 11507 an Rudolf Mosse, Berlin SW. erbeten.
(8123)l

Herrlche AKistehz
trotz gering. Kapitalanlage, ſelbſt wenn als Nebenbeſchäftig. betrieb. wird, ſchnell u.
leicht Vermögen zu verdien. durch Alleinvertrieb ſenſat. Erfindung, neueſt. Welt=
Wunder: ohne Zündhölzer immer helles Feuer gebende Metallſchwedenſchachtel
mit Patentmetall. Auf jed. Zündholzſtänder paſſend, ſowie nie verſagendes, billiges
Feuerzeug für Jedermann. Millionenartikel. Näh. nur auf ausführl. Angaben,
auch über verfügb. Barkapital unter K. A. K. 1694 an Rudolf Mosse, Frank-
furt
a. M.
(812251
66906e6e
Beſtens eingeführte, alte
Lack= und Farbenfabrik

die viele ſehr lohnende Spezialitäten herſtellt, ſucht einen, bei den Konſumenten,
beſonders in der Induſtrie, gut eingeführten Platzvertreter.
Offerten mit Angaben von Referenzen erbeten unter H. R. 7028 an

Haasenstein & Vogler A.-G., Berlin W. 8.

(8120ff

älteres Mädch.,
Geſucht zum 1. Mar das ſelbſtändig
kochen kann u. alle Hausarbeit übernimmt,
in ruhigen Haushalt zu zwei Damen.
Nur ſolche wollen ſich melden, die gute
(*9200md
Zeugniſſe beſitzen.
Näheres in der Expedition ds. Bl.

*9232md) Sauberes Mädchen tagsüber
geſucht. Näh. in der Expd.

f. nachmitags
Jung. Laufmädchen geſ. (*9204md
Neuwäſcherei, Kiesſtraße 27.

Herrſchafts= u. Reſtau=
Suche rationsköchinnen, erſte
u. zweite Hausmädchen, Alleinmädchen,
welche kochen u. nicht kochen, in ſehr gute
(*5340
Privatſtellen bei hohem Lohn.
Arbeits=
Frau Weissmantel, nachweis
nur Elisabethenstrasse Nr. 37.

der 1. Mai Köchinnen, Alleinmäd=
Mädch. hier u. ausw.
Süche chen u. jüng

*9332)

Frau Frank, Schulſtr. 9.

8126P) Zum 15. Mai, event. ſpäter,
evang. Mädchen zualleinſtehendem Herrn als
Haushälterin
aufs Land geſucht. Dasſelbe muß beſon=
ders
ſelbſtändig kochen und Herren= Stärk=
wäſche
behandeln können; auch ſind Kennt=
niſſe
im Gartenbau erwünſcht.
Nur beſtempfohlene Fräulein wollen ſich
unter Angabe ihrer Gehaltsanſprüche unter
709 an Haaſenſtein & Vogler, A.=G.,
Darmſtadt, wenden.
Die Beantwortung der gefl. Offert. kann
ſich, da der Herr zurzeit auf Reiſen, etwa
14 Tage hinausziehen.

*9313) Junge, ſaubere Monatsfrau oder
Mädchen geſucht Kiesſtraße 84, I.
Köchinnen, Hausmädchen,
Suche Alleinmädchen, welche kochen
und nicht kochen, Küchenmädchen in Herr=
ſchafts
=, Privat= und Geſchäftshäuſer, für
hier u. auswärts gegen hohe Löhne für
(*9367
ſofort und 1. Mai durch
Frau Dingeldein, Stellenbureau,
Schützenſtr. 10½1. Telef. 531.

[ ][  ][ ]

Nummer 86.

Zum 1. Ma
wird von älterem Ehepaar anſtändiges
Mädchen geſucht, das Hausarbeit u. etwas
von der Küche verſteht.
Vorzuſtellen: Landwehrstrasse 191
1. Stock.
(9336ds
*9355) Ordentliches, unabhäng. Lauf=
mädchen
geſucht
Rheinſtraße 4, II.

f. vormittags
Saubere Fraugeſucht (*9296

Lukasweg 1, 2. Stock.
*9295dfs) Braves, tüchtiges Mädchen
geſucht. Näheres Heinrichſtraße 99.

erhalten täg=
Schenkammen lich Stellen.
Frau Dingeldein, Ammenvermittlung,
Schützenſtr. 10½, Telef. 531. (*9368
*9344) Jüngeres Laufmädchen ſofort
geſucht. Dieburgerſtr. 56, part.

*9339) Saubere unabhängige Monats=
frau
geſucht. Morgens 2 und mittags
1 Stunde Georgenſtr. 13, pt.

Eine tüchtige Köchin
zum ſofortigen Eintritt geſucht.
8136df)
Hotel Prinz Carl.

Gutempfohlenes Mädchen
von morgens bis nachmittags 5 Uhr geſucht
*9358)
Heinrichſtraße 109, part.
*9375) Schulentlaſſenes Mädchen für
Laufdienſt vormittags geſucht
Landgraf Georgſtraße 12, 1. Stock.
*9366) Geſucht ein ſolid., ſauberes, tüchtiges
Alleinmädchen,
etwas erfahren im Kochen, gut empfohlen,
in Privathaush. (4 Erw.) Moſerſtr. 2, I.

Vertreter gesucht.
Eingeführte Seifenpulverfabrik ſucht, durch
bedeutende Reklame unterſtützt, beſtens ein=
geführten
Vertreter für Darmſtadt und
Umgebung. Offerten unter F 14 an die
Expedition dieſes Blattes.
(*9306
Geſucht
wird von einer erſten Firma

ein

repräſentabler
Vertreter
unter günſtigen

Bedingungen.
Geſchäfts= und redegewandten Herren
iſt Gelegenheit geboten, ſich angenehme
dauernde und gut dotierte Stellung zu
erwerben. Offert. mit Referenzenangabe
erbeten unter J. 2415 D. an Daube
& Co., Mannheim.
(81250

Tüchtiger
*9024imd)

Grafenſtraße 37b.

Achtung
Tüchtiger Zementarbeiter, welcher auch
auf Kunſtſteine arbeiten kann, ſofort geſucht.
Geſchäftsbeteiligung nicht ausgeſchloſſen.
Offerten unt. E 63 an die Exped. (*9075id

Möbelbranche!
Tüchtiger Tapezier und Dekorateur,
der ſich auch für den Verkauf eignet, geſucht.
Näheres Expedition ds. Bl.
(8128

Tüchtige Herren= u. Damenſchneider
geſucht. Arbeits=Nachweis d. Schneider
(*933/
innung, Waldſtraße 17.

Junge Kellner (*9370
junge Koche, Servierburſchen, Hausbur=
ſchen
in Reſtaurant und Hotel geſucht
Stellenbüro Dingeldein, Schützenstr. 10½.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 14. April 1910.

Seite 13,

Suserwenen

sind meine garnierten Hüte. Durch den täglichen Eingang von
Neuheiten bringen wir dem Publikum eine interessante Ausstellung
chicer aparter Hüte In der Preislage von 1025 Mk., welche
durch Eleganz wie Preiswürdigkeit enorme Vorteile bieten.
Ausserdem bringen wir hervorragende Modelle wie Modellcopien
, in den elegantesten Ausführungen.

Mk. 12.50

Mk. 14.50

Mk. 16.50

Formen wie engl. garn. Hüte
in allen modernen Formen
Farben und Garnierungen
von 1.75 bis 15.00 Mk.

Mehrere 100 Jabots
in Tüll, Batist, und Point-lace,
entzück. Facons, solange Vorrat
per St. 35, 45, 55, 65, 75, 85 Pf.

Putzabteilung Eduard Volz.

(8093)

Tapezier!
Selbſtändiger Tapezier wird zur Anferti=
gung
von Polſtermöbel von hieſigem Möbel=
geſchäft
gegen feſte Akkordzahlung geſucht.
Näheres in der Expedition ds. Bl. (8127

Hausdiener
gelernter Hausdiener bevorzugt, per ſofort
geſucht Julius Wagner, Kirchſtraße 19.

mit Wander=
Mehrere ſolide Hauſterer gewerbe=
Schein ful einen leichtverkäuflichen Maſſen=
1(*9305
webrauchsartikel geſucht.
Sandſtraße 38, 1. Stock.

Müchtener, zuverläſſiger Fuhrmann
für 2 Pferde geſucht. Näheres in der
(8085
Expedition dieſes Blattes.

Steinmetz geſucht
Eliſabethenſtraße 68.
8149)

Tapohtergehlte, Tacht. Pelstorer
per ſofort geſucht
(8094
Joseph Trier, Darmstadt,
Wilhelminenstraße 25.

Junger Hausburſche
per ſofort geſucht
(7994a
G. Storck, Schulſtraße 12.

kann als Lehr=
Intelligenter Junge ling eintreten
Karl Keller
Dekorationsmaler u. Weißbindermeiſter
Beckſtraße Nr. 55. (7066a

*9302dfs) Ordentlicher Junge in die
Lehre geſucht J. Schmidt, Friſeur
Landwehrſtraße 26.

Lehrling
für Kupferſchmiede geſucht (7579a
Heinrich Wambold, Mühlſtr. 23.

Lenriing
welcher Feinmechanik erlernen will, nur
ſolche aus g. Familie u. guten Zeugniſſen,
wollen anfragen Müllerſtraße 31, 8 12
und 2 7 Uhr.
(*9298ds

8103a) Lackiereriehrling gesucht.
Ch. Hess, Mühlſtraße 39.

mehr. Tag
Tennisplatz geſucht. Off.
unt. F 11 an die Exp. ds. Bl. (*9293dfs

Gutgeh. Kolonialwaren=Geſchäft
zu verk. Offert. unt. F 5 Exped. (8079md

Kurſe vom 13. April 1910.
Mitgeteilt von Hermann Reichenbach.

3f. Staatspapiere. In Proz.
4 Dſche. Reichsſchatzanw. 100,50
3½ Deutſche Reichsanl. . 93,20
84,50
do.
4 Preuß. Schatzanweiſg. 100,90
93,30
3½ do. Conſols
84,70
3 do. do.
4 Bad. Staatsanleihe . . 102,00
94,20
do.
3½
do.
3
4 Bayr. Eiſenbahnanl. . 102,40
92,90
do.
3½
do.
83,70
4 Hamburger Staatsanl. 102,00
4 Heſſ. Staatsanleihe 101,50
92,20
do,
31
81,50
do,
3 Sächſiſche Rente
84,00
4 Württembergerv. 1907 101,90
93,50
do.
5 Bulgaren=Tabak=Anl.
1¾ Griechen v. 1887 49,40
3¾ Italiener Rente . . . 104,70
4½ Oeſterr. Silberrente 99,10
4 do. Goldrente . . 100,30
4 do. einheitl. Rente 94,80
3 Portug. unif. Serie I 65,70
3 do. unif. Ser. III
3 do. Spezial. 13,00
5 Rumänier p. 1903 . . 102,00
4 do. v. 1890 . . 94,40
do. v. 1905 . . 91,30
4 Ruſien P. 1880, .A.2 34.50

101,50
91,10

InProz.
Jf.
4 Ruſſen v. 1902 . . . . 91,00
do. v. 1905 . 100,30
96,70
3½ Schweden . .
4 Serbier amort. v. 1895 85,20
4 Türk. Admin. v. 1903 88,60
4 do. unifiz. v. 1903 94,70
4 Ungar. Goldrente 95,70
4 do. Staatsrente . 92,80
5 Argentinier .
do.
4½ Chile Gold=Anleihe 93,20
5 Chineſ. Staatsanleihe 103,00
99,90
4½
do.
. 98,60
4½ Japaner .
5 Innere Mexikaner . . 101,50
do.
4 Gold=Mexikan. v. 1904 96,70
5 Gold=Mexikaner . . . 102,70
Aktien inländiſcher
Transportanſtalten.
4 Hamb.=Amerika= Paket=
fahrt
.
.140,90
4 Nordd. Lloyd . . . . 103,70
4 Südd. Eiſenb.=Geſ. . . 120,60
Aktien ausländiſcher
Transportanſtalten.
4 Anatol. Eiſenb. 60%
Einz. Mk. 408 116,60
Baltimore & Ohio . . 111,10
4 Gotthardbahn . 2 .

In Proz.
4 Oeſt.=Ungar. Staatsb. 160,75
4 Oeſt. Südbhn. (Lomb.) 20,90
4 Pennſylvania R. R. 134,00
Induſtrie=Aktien.
Mainzer Aktienbrauerei . 195,50
. 83,00
Werger=Brauerei
Bad. Anil.= u. Sodafabrik 474,30
Fabrik Griesheim
.262,00
Farbwerk Höchſt . . . . . 462,00
Verein chem. Fabriken
Mannheim.
Lahmeyer.
111,25
Schuckert
149,20
Siemens & Halske
.238,00
Adlerfahrradwerke Kleyer 377,50
Bochumer Bb. u. Guß . . 236,00
Gelſenkirchen . . . . . . . 207,50
Harpener
.. . 197,50
Phönix, Vergb. u. Hütten=
betrieb
.
. . 222,10
Prioritäts=
Obligationen.
3½ Südd. Eiſenb.=Geſ. . . 90,30
4 Pfälzer Prt. . . . . . 101,20
do.
3½
4 Eliſabeth., ſteuerpfl. . 100,30
do. ſteuerfrei 99,90
5 Oeſterr. Staatsbahn. 106,60
do.
98,60
do. alte
Oeſterr. Südbahn . . 102,70
do.
84,00
do.
Raab=Oedenburger . . 76,00
Ruſſ. Südweſt.
4. Kronpr. Rudolfbahn . 99,50

In Proz.
Zf.
2¾/10 Livorneſer . . . . . . 76,00
4 Miſſouri=Pacific . . . 98,50
Bagdadbahn Mk. 408 87,00
5 Anatoliſche Eiſenb. . .
.102,90
5 Tehuantepec .
Bank=Aktien.
4 Berliner Handelsgeſ. 175,90
4 Darmſtädter Bank 133,20
250,40
Deutſche Bank.
Deutſche Vereinsbank 127,30
4 Diskonto=Geſellſchaft 187,50
4 Dresdner Bank 159,00 3½ do.
4 Mitteldeut. Kreditbk. 119,90
4 Nationalbk. f. Deutſchl. 124,00
4 Pfälzer Bank. 101,40
145,20
4 Reichsbank .
4 Rhein. Kredit=Bank 139,00
4 Wiener Bank=Verein 137,60
Pfandbriefe.
4 Frankſt. Hypoth.=Bank
S. 16 und 17 100,50
92,50
3½ do. S. 19
4 Frkf. Hyp.=Kreditverein
S. 1519, 2126 99,60
4 Hamb.=Hypoth.=Bank 100,50
91,00
do.
½
4 Heſſ. Land.=Hyp.=Bk. 101,60
92,50
do.
4 Meining. Hyp.=Bank 101,00
91,20
do.
4 Rhein. Hypoth.=Bank
(unk. 1917) 100,40
do. (unk. 1914) 91,60
4 Südd. Bd.=Kr.=Bk.=Pf. 100,40
do,
93,40
3½.

InProz.
Städte=
Obligationen Darmſtadt . 3½ do. 92,40 4 Frankfurt .. .101,10 3½ do. 96,00 4 Gießen 3½ do. 91,60 4 Heidelberg . 100, 10 3½ do. 4 Karlsruhe .100,80 92,10 4 Magdeburg. 3½ do. 4 Mainz 100,00 do. 4 Mannheim 100,80 3½ do. 4 München . 100,80 3½ Nauheim 92,00 4 Nürnberg. .101,50 do. 4 Offenbach. do. 92,30 4 Wiesbaden 102,20 3½ do. 4 Worms . . 3½ do. 4 Liſſaboner v. 1886 . 82,10 Verzinsliche
Anlehensloſe. 4 Badiſche Tlr. 100 160,00 3½ Cöln=Mindner 100 137,10 5 Donau=Reg. fl. 100 143,50 3 Hall. Komm. 100 103,90

InPr.
3f.
3 Madrider Fs. 100
4 Meining. Pr.= Pfand=
briefe
.
.136,00
4 Oeſterr. 1860er Loſe 174,10
3 Oldenburger
. 125,75
2½ Raab=Grazer fl. 150 103,00
Unverzinsliche
Anlehensloſe.
Augsburger
fl. 7 39,30
Braunſchweiger Tlr. 20 216,00
Freiburger
Fs. 15.
Mailänder
Fs. 45 149,00
do.
Fs. 10 31,75
Meininger
fl. 7 39,40
Oeſterreicher v. 1864 100 571,00
do. v. 1858 100 464,80
Ungar. Staats 100 386,40
Venediger
Frs. 30 41,40
Türkiſche
400 178,00
Gold, Silber und
Banknoten.
Engl. Sovereigns .
20,43
20 Franks=Stücke .
16,24
Oeſterr. 20=Kronen .
16,90
Amerikaniſche Noten .
4,19
Engliſche Noten .
20,48
Franzöſiſche Noten . . . . 81,25
Holländiſche Noten . . . . 168,80
80,90
Italieniſche Noten .
Oeſterr.=Ungariſche Noten 85,10
Ruſſiſche Noten . . . . . .
Schweizer Noten . . . . . 81,10
Reichsbank=Diskonto .
Reichsbank=Lombard Zsf. 5%

[ ][  ][ ]

Eiserne
Bettstelle
für Erwachsene, 90/190 cm, mit Patent-
Zugfeder-Matratze, weiss lackiert, genau
wie Abbildung, nur
Mark 19.50

Gerante Dotton

Deckbetten und Kissen.
In jeder Preislage.
Auch für Kinderbetten.

Gtent Hladdtzen
mit und ohne Gegendruck.
Bestes Fabrikat.
Werden in jeder beliebigen Grösse geliefert.

Bettwäsche und Barchente werden gratis
genäht.
Federn können im Beisein der Kunden
gefüllt werden.

Speumien Karl Kilzer!
Kranichſteinerſtraße 34.
Anfahren und Abholen von Gütern und
Reiſegepäck;prompte, zuverläſſige Bedienung.
Poſtkarte genügt!
(7588a
Küferarbeiten
aller Art, Reparaturen, ſowie Abfüllen von
Wein bei prompter und billiger Bedienung
(*8952od
Küferei
Gustav Schilling
Gardiſtenſtraße19.
(5367a
Schilder

in Emaille u. Porzellan liefert ſchnell und
billigſt L. Kapfenberger, Eliſabetbenſtr. 39.
billigſte
Uhren-Reparaturen
Preiſe
G. Berner, Wienersſtr. 65, part. (7516a

Dapezieren, Rolle 25 Pfg. Off. unter
F 10 an die Exped. ds. Bl. (*9273ds

Modistin

(7896ids

Hüte werden chik und billig umgenäht und
garniert. Formen und Zutaten am Lager.
Mary Geriſch, Schloßgartenplatz 7, part.
Wäſche jeder Art
zum Waſchen u. Glanzbügeln übernimmt
Frau Auguste Korbus, Luiſenſtr. 34. (*9014id
erfekte Büglerin, noch fremd, empfiehlt
ſich in Kundenhäuſer
(*9112id
Streker, Eberſtadt, Müllerſtraße 5.

Füchtige Schneiderin empfiehlt ſich in
und außer dem Hauſe
(*9329dsm
Fräul. Schneider, Ludwigshöhſtr. 1½, 3. St.
Lüchtige Schneiderin nimmt noch Kunden
an in und außer dem Hauſe, Parkus=
z
. Stock.
ſtraße 171
(*9252md
werden geſtrickt (6106a
Strumpfe Viktoriaſtraße 91, III.

roße Stücke 10 Pf.
Wäſche z. Waſchen kleine Stücke 4 Pf

8158df)

J. Plösser I., Malchen.

Kch Komme Sotort
und bezahle Ihnen wegen dringendem
Warenbedarf konkurrenzloſe höchſte Preiſe
für getragene Kleider, Schuhe, Feder=
betten
, Zahngebiſſe ꝛc.
(8142a
Jakob Friedel, Schlossgasse 29, Laden.

1 guterhaltenes Beit
billig zu verkaufen. Näh. Expedition. (8150

Geröckheterachte
Entsteinte Pflaumen per Pfd. 55 Pfg.
bei 5 Pfund 50 Pfg. per Pfund.
Californische Riesen-Pflaumen
Silberpflaumen
Pfirsiche
Birnen Dampfäpfel:: Quateräpfel
Türkische Zwetschen p. Pfd. 40 u. 35 Pfg.
Kompott-Fruchte
(Marke Clot‟
Pflaumen ohne Stein 2-Pfd.-Dose 58 Pfg.
Kirschen mit Kern
schwarz und rot 2-Pfd.-Dose 65 Pfg.
Aprikosen, halbe Frucht, ungeschält
1-Pfd.-Dose 70 Pfg., 2-Pfd.-Dose M. 1.25.
Prompter Versand nach allen Stadtteilen u. auswärts.
Merkz Landau

Mathildenplatz 1.

Telephon 116.
(8131

Ein gebraucht. Damenrad, Kinderwagen
(weiß), Sportwagen u. Kinder= Klapp=
ſtuhl
billig zu verkaufen.
(*9345df
Näheres Rhönring 143, parterre.

mit Freilauf, ſowie
Gutes Fahrrad
ein Motorrad,
fehlerfrei, wegen Abreiſe ſpottbillig zu
verkaufen Gutenbergſtr. 38, parterre. (*9359

Rheinſalm
Weſerſalm
Silberſalm
Seezungen
Rotzungen
Steinbutt
Heilbutt
Merlan
Zander

Lebend:
Hummer
Forellen
(alle Größen)
Hechte
Zander
Karpfen
Schleien
Aale

Heilbutt im Ausschnitt
per Pfund 80 Pfg.
Nordsee-Schellfische
Nordsee-Cabliau
Backschellfische
tähhes=Rebltge
Täglich friſchgebackene Fiſche
Fischkonserven, Marinaden
Gebrüder-Nösinger
Hoflieferanten
Grafenſtraße 19.
g-Ludwigsplatz. gegenüber
Fillater der Stadt Pfungstadt.
Telephon 40. (8141
Wer repariert Wirtschafts-
Offerten unter F 12 an die
Möbel? Exvedition ds Bl.
(*9297
Einladung

zur gefl. Beſichtigung meiner in eigenem
Betrieb gefertigten, ſoliden
kompl. Schlafzimmer zu Mk. 350.
kompl. Speiſezimmer zu Mk. 560.
alles in Eichen oder Nußbaum, in jeder
(B5938 gewünſchten Farbe.
Darmstädter Kunstmöbelfabrik
Inh. Carl Ziegler, Heidelbergerstr. 103.

[ ][  ][ ]

Nummer 86,

GASTSPIEL-ENSEMBLE
der Künstler- und Schriftsteller-

Vereinigung
NUNCHNER ScHARFRlCHTER‟:
und WiENER NACHTLIcHT‟

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 14. April 1910.

Seite 15.

Gründer und Leiter: M. HENRV.

on SAMSTAG
DRPHEUMi-2s. Aprilinie

Fritz Quidam
Gertrude Barrison
Marc Henry

Robert Koppel
Keonhard Bumans
Marya Delvard.

Sobrannter Kafes, nutraſ gerbeick einer Miriernt Foher Fafe, brau u. eöh.
Haushaltungs-Kaffees von 1.201.70 Mk., besonders feine Sorten Mk. 1.80, 1.90 2.-, 2.10, Dessert-Kaffees, empfiehlt stets frisch gebrannt
5
Grafenstrasse 25 Stets erhalten Sie die schwarz-weissen Marken
A.W.Frasser, Telephon 71. . .des Rahatt-Spar-Vereins.
(2005a

Hoter Restädrdhe

Darmstädter Her

Telephon 444.

Ecke Grafen- und Waldstraße.

Telephon 444.

Grosses Bier- und Wein-Restaurant.

(8162a

Münchener Spatenbräu Fürstenberg-Bräu‟ (Tafel-
Im Ausschank. getränk Sr. M. des deutschen Kaisers) Hessenbräu extra‟.
Gesellschaftszimmer.

;
Gesellschaftszimmer.

Achtung!
Achtung!
Durch direkten Import einer renommierten
Dampfhochſeefiſcherei empfehle f. dieſe Woche
Hochfeine
Nordseeware

zu äußerſt billigen Preiſen.8
Holl. Angelſchellfiſch inallenGrößen
1
Grossé Mordsee
1½4=pfündig . . per Pfund 40 Pfennig.
Portions= dto., ¾1=pfünd., Pfd. 25 Pfg.
Backſchellfiſche per Pfund 20 Pfg.
Seeaal
Seelachs
Knurrhahn
Merlans
Meerforellen Schollen

Limandes

Carbonade

Nordsee=Rotzungen
helle Ware, per Pfund 70 und 80 Pfg.
und im Ausſchnitt
Seehecht o. K. (blätenweiss).
Heilbutt im Ausschnitt
Nordsee-Cabliau
im Ausſchnitt per Pfund 50 Pfennig.
Isländer Cabliau bedeutend billiger.
Wesersalm Silbersalm
(im Ausſchnitt)
Tafelzander Flusszander
Leb. Karpfen Schleien
Forellen
Austern (Holl.)
Große Auswahl in
Räucherwaren
Marinaden
ISch Conserven
Trotz den billigen Preiſen werden
ſämtliche Fiſche ohne jegliche höhere Berech=
nung
geputzt und frei ins Haus gebracht,
Jean Völker
Ecke Riedlinger- und Soderstrasse
Telephon 627. (*9352) Telephon 627.

Gelegenheitskauf!
Neue gold. Herren=Uhr (berühmte Fabrik=
marke
), 3 Jahre Garantie, ſehr ſchöne gold.
Damen=Uhr 28 Mk., apart. gold. Armband
mit echten Steinen, gold. Kavalier=Rette
45 Mk., gold. mod. lange Broſche mit 3 ganz.
Perlen 60 Mk., gold. Halskette mit Anhänger,
lange ſilb. Kette 5 Mk., kompl. ſilb. Eßbeſtecke
billig nach Gewicht zu verkaufen (*9347ds
Viktoriaſtraße 50, 3. Stock.

Küchenanrichte
und ſonſtige Dinge billig zu verkaufen
9351)
Rückertſtraße 26, 3. Stock.

Grösste Auswahl in
echten Schweizer Sriekereien
beiStrauss &Maver, Hoflieferanten

Schulstrasse 8.

(8153M

ee e ee

(3964MI

Ihr Vorteil a
iſt es, wenn Sie ſich beim Verkauf von
getrag. Herren= u. Damenkleider, Stiefel u.
Wäſche an mich wenden. Ich zahle wirklich
die höchſten Preiſe. Jeden Mittwoch hier.
Offerten unter F 44 an die Expedition
dieſes Blattes.
(63087dsi
Eisernes Firmenschild
2.76x87 billig zu verkaufen bei (8151
A. Lang, Alexanderstr. 18.

Schweizer
Repetier-Genehr
ſehr gut erhalten, für 12 Mk. zu verkaufen
8138fsoh)
Kahlertſtraße 31, 1. Stock.

Lumpen, Flaſchen,
Papier, Eiſen,
höchſten Preiſe. Poſtfarte genügt.
*9356dfs) A. Hochmann, Obergaſſe 20.

Jeh Käufe: Metall. Zahle die

Tüchtige Wirtsleute
erden für eine gutgelegene Wirtſchaft per
ald eventl. Juni geſucht. Offerten unter
13 an die Eroedition ds. Bl. (*9294

Bund
entlaufen am 12. ds. Mts. abends m. Kette,
drahth. Foxterrier,
Croom‟, Kopf black and tan, weißer
Körper mit großen ſchwarzen Platten.
Gegen Belohnung abzugeben
Martinstrasse 99.
Vor Ankauf wird gewarnt. (B8140
Weißleid. Such
Montag abend im Mozart=Verein= Kon=
zert
verloren gegangen. Abzugeben beim
(8137
Reſtaurateur des Saalbaus.

Verloren
Trauring. gez H. K. 25. 12. 09.
Abzugeb. gegen Belohn. Fandbüro, (*2231md

Vogelsberger
Höhen=Club.
Sonntag, 17. April:
Neunkirchen
Lindenfels
Heppenheim.
Abſahrt 6 Uhr 38 Min.
vom Oſtbahnhof nach
Ober=Ramſtadt. (3096
Gäſte ſind willkommen.

Kaiſer=

1 Luifenplatz
enerter 1.
Schwarzwald.
Freiburg, Höllental, Titisee, Feldberg,
Todtnau, St. Blasien, Badenweiler usw.

Zum Schwan
vornehmstes Restaurant am Platze
Georgenstr. 1½, Ecke Rheinstr.
Diners 1 Soupers
Mittagstisch
mit 1 Glas Rotwein (Burgunder) 1 Mk.
Reichhaltige Abendkarte
zu kleinen Preisen (*9373
Vorzügliche Weine
Aufmerksame Bedienung
Um gefl. Zuspruch bittet.
W. Knell.

4 große ein=
Gelegenheitskauf! gerahmte
Bilder, Kunſtblätter, Wilh. Tells Ge=
ſchichte
darſtellend, billigſt zu verk. Näh.
Eliſabethenſtr. 44, Hth. I, r.
9318
ebr., gut erhalt. 12 tür. Kleider=, Waſch.,
Nachtſchränke, Waſchkommoden, Küchen=
ſchränke
, Steg= u. 4zeckige Tiſche, Stühle, Spieg.,
Regulat., mod. Bettſt. m. u. ohne Matratzen u.
Beitzeug, antike Kommode mit Aufſatz bill.
abzugeben Wendelſtadtſtraße 2. (*B328df

ORPHEUN

Mente SDonnerst., 14. April
Letztes Gastspiel
ROSARIO

uerrero

Ferner das exquisite
I. April-Programm!

Freitag, 15. April
schieds-Abend.

in Kinderwagen, noch gut erhalten, zu
E verkaufen Gartenſtr. 12, 1. St. (*9331

Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag, den 14. April 1910.
154. Abonnements=Vorſtellung.
Abonnement L 30.
Cavalleria rusticana.
Melodrama in 1 Aufzug.
Muſik von Pietro Mascagni.
Muſikal. Leitung: Kapellmeiſter Kittel.
Szeniſche Leitung: Oberregiſſeur Valdek.
Perſonen:
Santuzza, eine junge
. . Fr. Morny
Bäuerin.
Turriddu, ein junger

Bauer
Lucia, ſeine Mutter
Alfio, Fuhrmann .
Lola, ſeine Frau . .
Hier

rauf:

Hr. H. Hacker
Frl. Howard
Dr. Dramſch
Frl. Meyer

Der Bajazzo.
Drama in 2 Aufzügen von R. Leoncavallo.
Muſikal. Leit.: Hoftapellm. Hofrat de Haan.
Szeniſche Leitung: Oberegiſſeur Baldet.
Perſonen:
Canio-Bajazzo.
Nedda-Colombine . . Frl. Suchanek
Tonio-Taddeo . . . . Hr. Weher
Beppo-Harlekin . . . Hr. de Leeuwe
Silvio, ein junger Bauer Hr. Hönel
. . . Hr. Ungibauer
Ein Bauer.

* Canio . . Hr. Alfred Goltz= vom Hof=
theater
in Stuttgart, als Gaſt.
Nach sCavalleria rusticana: findet eine
längere Pauſe ſtatt.
Preiſe der Plätze:
Proſzeniumsloge 6 Mk., Fremdenloge 6 Mk.,
Balkonloge 5 Mk., 1. Rang 4.50 Mk., 2. Rang
(1. bis 6. Reihe) 2.50 Mk., (7. und 8. Reihe,
2. Mk., Sperrſitz (1. bis 13. Reihe) 4. Mk.)
(14. bis 20. Reihe) 3.20 Mk., Parterre (1. bis
(5. Reihe) 2.70 Mk., (6. bis 8. Reihe) 2.20 Mk.
1. Galerie 1.20 Mk., 2. Galerie 60 Pfg.
Anfang 7 Uhr. Ende 10 Uhr.
Kartenverkauf von 111 Uhr und von
6 Uhr an.

Vorverkauf
von 11 bis 1 Uhr für die Vorſtellungen:
Freitag, 15. April. 155. Ab.=Vorſt. B39.
Die Jungfrau von Orleans.=
Anfang 7 Uhr.
Samstag, 16. April. Außer Abonnement.
Vorſtellung zu ermäßigten Preiſen: Die
Doklarprinze ifin.: Anfang 7 Uhr.
(Vergl. beſondere Anzeige.)
Sonntag, 17. April. 156. Ab.=Vorſtell.
C 40. Gaſtdarſtellung des Kgl. Württem=
berg
. Kammerſängers Herrn Oskar Bolz.
Alda. Rhadames . . Hr. Oskar Bolz
Große Preiſe. Anfang 6½ Uhr.

Aus dem Spielplan.
Montag, 18. April. 157. Ab.=Vorſtell.
D 35. Geſpenſter. Kleine Preiſe.
Anfang 7 Uhr.
Dienstag, 19. April. 158. Ab.=Vorſtell.
B 40. Orpheus und Eurydice‟
(Gluch. Kleine Preiſe. Anfang 7 Uhr.

[ ][  ][ ]

Seite 15.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 14. April 1910.

Nummer 3.

Großes Spezialangebot ausserordentlich preiswerter
Danren=Gfer
Ich empfehle speziell meine auf eigenem Atelier angefertigte Modellcopien,
die in entzückender Machart eine auffallende Preiswürdigkeit besitzen.

Meine Hüte in der Preislage von10-20 Mk.
sind in Bezug auf Material, Eleganz und Preiswürdigkeit unerreicht.

Englische Sport-Hute in reicher Auswahl.

Mein Spezial-Hut

elegante Rembrandt-Form mit
chicer Samtbandgarnitur Mk. 4.75

ist in grossem Sortimeni
wieder am Lager. .

Elegante Blumentoque
(wie nebenstehende Abbildung) in drei Farben am Lager .
. . . Mk.

COHEN, Damenmodenhaus

Wilhelminenstrasse 17½.

(8132

32
öttinger
Goqnae-Terschmit

von Mk. 2. per Ltr. an

von Mk. 3. per Fl. an
empfiehlt
MartinJahn
Cognacbrennerei
Pallaswiesenstr. 30. Telephon 305.
(2734a)

Großer, eichener
Herrenschreibtisch
(7833t
ſehr preiswert zu verkaufen.
Näheres in der Expedition.

Rollschuhe
deutsche
englische
amerikanische
in allen Preislagen
Ersatzteile
J. Donges & Wiest
Grafenstrasse 26. (7518a

Wer bezahlt für getragene Kleider,
Schuhe, Bettfedern und alte Zahngebiſſe
(8052a
die höchſten Preiſe?
Nur ich!
V. Schatz
Kleine Bachgaſſe 1 (Laden).
Komme ſofort auf Beſtellung,

Hofstallstrasse 6
(nächst Mathildenpiatz)
,
Telephon 465.
Gegründet 1870.
Wonnungselrichtungen
sowie Einzel-Möbel in jeder Holzart und
Farbe zu äusserst billigen Preisen
bei bekannt solider Ausführung.
Felstermober- und Berten
nur erstklassiges eigenes Fabrikat,
Teppiche, Gardinen, Bettvorlagen etc. etc.
in aparten Mustern
(4174a

Franko-Lieferung!

Langjähr. Garantie!

eretet ie ctenter eene e
miien photograbhie und Poſtkartenahmen, ſowiet
Einrahmungen bekommen Sie ſtaunend billig bei
Frz. Langheinz, Glaserei
Einrahmungsgeschäft u. Kunsthandlung
Telephon 1747.
Karlſtraße 41.
Beachten Sie bitte, bevor Sie ein Bild kaufen oder
einrahmen laſſen, mein Schaufenſter und Preiſe
Karlſtraße 53, woraus Sie erſehen, daß der kleinſte
(B7290
Einkauf Vorteil bringt.
Grösste Auswahl von Bilderleisten. Eichen=Bufett
ſehr preiswert abzugeben.
(7834t
Näheres in der Expedition. Blumen=Kiſtchen
per Stück 20 Pfg., Blecheimer per Stück
(6853a
20 und 40 Pfg.
A. Maul, Schuſtergaſſe

Mc. Gpeite ud hgteſch trate. 30, Pglch.
Verſch. Schloſſerwerkzeug, Schraubſtöcke,
Sperrhorn ꝛc., ſowie eine Partie Zahn=
räder
, billig zu verkaufen Waldſtr. 7. (7220a

amenbinden, Leibbinden, Irri-
gatore
. Umschläge, Artikel
für Wöchnerinnen billigſt im
(4763a
Wattegeschäft von
ANNAFROSchWwe., Neckarſtr. 16, I.

Billige Pianos

2 Pianos, nussb. u. kreuz-
saitig
, mit Garantie.
2 Pianos, gut erhalten,
à 200 Mark. (7921ids
Georg Thies Nachf.
(Leop. Schutter), Hoflieferant,
Elisabethenstrasse 12.

Billig zu verkaufen
beſond. f. Reſtauration geeignet
weiße und farbige Tiſchdecken, Servietten,
Meſſern, Gabeln, Porzellangeſchirre jeder
Art, Kaffegeſchirre, Meſſerputzmaſchine,
Entkorkmaſchine, Brotſchneider, Bratpfannen
(*918md
und dergleichen. Näheres
Weinbergſtraße 5, 1. Stock.

Aussbaum=Piano
eigenes Fabrikat, wenig geſpielt, mit großem
Ton, äußerſt preiswert.
(7512dod
Klavierfabrik u. Grosshandlg. Karl Arnold
Ecke Erbacherſtraße, Eingang a. d. Ecke.

Gut erhaltene Möbel,
nußbaum poliert, 2 egale Betten Waſch=
tiſche
, Nachttiſche (mit weißem Marmor),
Tiſche, Stühle, Chaiſelongue, Schränke uſw.,
Raſenmäher zu verkaufen
(7955a
Stiftſtraße 21.

die unter Haarausfall u. Schuppenbildung
zu leiden haben, ſind die Erfolge, die bei
Gebrauch von Brenneſſel=Waſſer mit
Birkenzuſatz erzielt wurden. Allein echt
bei: Gg. Frank, Eliſabethenſtraße 9,
Telefon 886. Spezialgeſchäft für Damen,
Shampooning nach engl. Syſtem, elektriſche
Haartrocken=Anlage. Anfertigung eleganter
Haararbeiten, Haarfärben und Haarbleichen
(7866a
in jeder gewünſchten Nuance.

[ ][  ][ ]

2. Beilage zum Darmſtädter Tagblatt.

§9 50.

Damerstag, 14. Ahpril.

1910.

An die ſtaatlichen und ſtädtiſchen Laubehörden, an die Herren Archiekten
und Bannnternehmer, ſowie an die verehrliche Einwohnerſchaft Darmſtadts!
Zwiſchen dem Hauptverbande Deutſcher Arbeitgeber=Verbände im Malergewerbe und den drei in Betracht kommenden
Gehilfenorganiſationen wurde im Januar ds. Js. ein Reichstarif abgeſchloſſen, der ſeit 16. Januar ds. Js. in Kraft getreten iſt
und der Meiſterſchaft eine Lohnerhöhung von 3 Pfg. (7 Prozent) für dieſes Jahr und einen weiteren Pfennig vom 1. Januar 1911
für die Arbeitsſtunde gebracht hat.
Die Ortsgruppe Darmſtadt des Süddeutſchen Maler= und Tünchermeiſter=Verbandes hat deshalb beſchloſſen, in Anbetracht der
ſeit 10 Jahren fortwährend geſtiegenen Stundenlöhnen, ſowie der gleichfalls geſtiegenen Preiſe für Materialien, die Preiſe für ſämt=
liche
Maler= und Weißbinderarbeiten entſprechend zu erhöhen.
Aus dieſem Anlaß richtet die Ortsgruppe Darmſtadt des Süddeutſchen Maler= und Tünchermeiſter=Verbandes an die ſtaatlichen
und ſtädtiſchen Baubehörden, an die Herren Architekten und Bauunternehmer, ſowie an die verehrliche Einwohnerſchaft Darmſtadts die
höfliche Bitte, von dieſer Beſtimmung gefl. Kenntnis zu nehmen.
(8097
Die Ortsgruppe Darmſtadt
des Süddeutſchen Maler= und Tünchermeiſter=Verbandes.
Geſchäftsſtelle: Rheinstrasse 47.
Fernſprecher 1343.

Geschäftseröffnung und Empfehlung!
Meiner werten alten Kundschaft sowie Freunden und Gönnern
die ergebene Mitteilung, dass ich meine frühere

wieder selbst übernommen und Donnerstag, den 14. April
wieder eröffnen werde.
Es wird mein Bestreben sein, das alte gute Renommee meiner
Ochsen- und Schweinemetzgerei durch Lieferung nur allerbester

Fleisch- und Wurstwaren wieder zurückzugewinnen
mein Geschäft bestens empfehlend
Mit vorzügl. Hochachtung!

und

zeichne
(8082

Friedrich Schmitt.

Ochsen- u. Schweine-
Metzgerei 2

6 Arheilgerstrasse 6, nächst der techn. Hochschule.
Dahnyel=Kestädfant

geeeeesesee Darmslädl eeseeeseege
Grosser Saal und Terrassen.
Für Frühjahrs= und Sommer-Saison e Prachtvolle Aussicht
die schönsten Restaurationslokalitäten der Stadt eesese auf die Bergstrasse seecee
Von 123 Uhr: Kleine Diners zu Mk. 1.50 u. höher
an separaten Tischen.
Table dhöte 1 Uhr, à Couvert Mk. 2.50.
Speisen à la carte in reicher Auswahl.
Reine Weine Vorzügliche Biere
Dunkles aus dem Kgl. Hofbräuhaus München.
Helles Export aus der Brauerei Rummel.

8105a)

Ernst Niemann, Hoflieferant.

Knochenbildendes Nahrungsmittel
für Kinder erhält man aus Milch, Zucker und
Dr. Oetker’s Puddingpulver.
Für den wachsenden Körper sind in erster Linie Kalk-
phosphate
notwendig, weil aus ihnen das Knochengerüst
aufgebaut wird.
Dr. Oetker’s Puddingpulver erhält einen Zusatz
von phosphorsaurem Kalk. Im Jahre 1909 wurden allein
10000 Kilogramm phosphorsaurer Kalk dafür
(8118II
verbraucht.

Sederrolle neu, 50 Pt. Tagtraſt ſowieſed ſchöne Heren= und Damen=Brilamn=
Tgebr. 2=ſpänner Wagen billig zu ver= ringe billig zu verkaufen. Offerten unt.
(*9323df
kaufen J. L. Keller, Wagenbau, jF 19 an die Expedition.
Magdalenenſtr. 11.
*9290ds)
Eine noch in ſehr gutem Zuſtand befind=
gut
erhaltener Kinderwagen und Ertliche Kamera zu kaufen geſucht.

1 1 Fahrrad billig zu verkaufen
Vankratiusſtraße 26½.
1*9325)

Offerten mit Preisangabe an
*9288) H. Kämmerer, Heinrichſtr. 69.

Ein Religionsgespräch grossen Stils

veranstaltet der Deutsche Monistenbund am 16. April, abends
81 Uhr, im Städt. Saalbau nach dem Vorbild der be
rühmten Berliner
Dr. Arthur Drews
Veranstaltung. Es
üb. Die Christus-
Drews
spricht Professor
mythe‟
H

Sesus
elebt?

die Alfred Dieterich-Berlin
* Diskussion leitet, sind bis jetzt vorgemerkt
Pastor Steudel u. Pastor Felden aus Bremen u. a. Es empfiehlt
sich, nach den Efahrungen in andern Städten, sofort sich mit
Karten zu versehen (zu 3, 2, 1 Mk. (numeriert) und 50 Pfg. bei
Gg. Thies Nachf., Elisabethenstrasse 12.
(7686smd

reiliendch lntentr ehletit erit
Hotel zur Traube.
Donnerstag, 21. April 1910, abends 8 Uhr:
Willy Lochr-Abend.
Karten für Nichtmitglieder zu Mk. 3., Mk. 2., Mk. 1. der
Hofbuchhandlung von A. Bergsträsser (W. Kleinschmidt) Rheinstr. (8081d

Kaisersaal Darmstadt.
Sonntag, den 24. April, nachmittags 5 Uhr
findet die
-Aufführung
Schüler
(Prüfung) der
Weyrauch’schen Musikschule
ſiat.
(8098dd
NB. Programme erhältlich in der Inſtrumentenhandl. Heinheimerſtr. 25 u. an der Kaſſe.

Montag, den 18. April 1910, abends 8 Uhr.
im grossen Saale des Hotels Zur Traube‟
Zum Besten der Richard Wagner-Stipendienstiftung
Siegfried Wagner-Abend
von Herrn Opernsänger Ernst Heinz Raven aus Cassel und
Herrn Pianisten Noah Steinberg aus Frankfurt a. M.
1. Sternengebot‟: a) Vorspiel, Herr Steinberg: b) Erster
Programm: Aufzug, vierte Szene. Herr Raven. 2. Herzog Wildlang‟::
Zweiter Aufzug, erste Szene, Herr Raven. 3. Bruder Lustig‟: a) Vorspiel,
Herr Steinberg; b) Zweiter Aufzug, sechste Szene. Herr Raven.
4. Banadietrich‟: Zweiter Aufzug, sechste Szene, Herr Raven.
Eintrittskarten: Sperrsitz zu 3 Mk., Saal zu 2 Mk., Vorsaal zu 1 Mk.,
Galerie zu 50 Pfg. und Programme zu 20 Pfg. sind im Verkehrsbureau und
(7969md
abends an der Kasse zu haben.

Höbelpreiswert
GeorgSchmitt

elegant und
07a

Schlossgraben 13a.

Schlossgraben 13a.

Kopfsalat Einfriedigungspfosten
friſch aus dem Beet, à 12 Pfennig. (8102au. Riegel ꝛc., in allen Längen u. Stärken
aus Lärchen=, Eichen= od. Kiefernholz zu
Handelsgärtnerei Völker, verkaufen Kaul Schimmer, Heinheimer=
(7515a
ſtraße 76. Telephon 212.
Hügelſtraße 75.

[ ][  ][ ]

Seite 18.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 14. April 1910.

Nummer 86.

Der Weinreiſende.
Eine luſtige Geſchichte.
Weintrinken macht fröhlich, ſagt ein rheiniſches
Sprichwort, darum ſind die Weintrinker meſiſtens fröhliche
Leute, und in den Rheinlanden und in der Pfalz ſollen
die luſtigſten Menſchen im Deutſchen Reiche leben.
Weinverkaufen iſt aber ein ſchweres, ja trauriges Ge=
ſchäft
, und die Weinreiſenden gehören zu den geplag=
teſten
Menſchen, denn nicht jeder trinkt Wein, und viele
Leute haben kein Geld, um Wein zu kaufen. Auch gibt
es der Weinhändler und Weinreiſenden allzu viel, als
daß alle auch gute Geſchäfte machen könnten. Gegen
die Weinreiſenden und ihre Ware herrſcht im Publikum
ein gewiſſes Mißtrauen, ſeit der Zeit, wo das Wein=
ſchmieren
an der Tagesordnung iſt.
Zuerſt wollen wir aber von dem Weinhändler
ſprechen, für den unſer Weinreiſender arbeitete. Er
hieß W. und wohnte in D. Er iſt ſchon längſt dahin
ausgewandert, wo es keinen Süßen noch Sauren gibt,
wo er höffentlich für ſeine vielen Sünden im Wein=
ſchmieren
nicht büßen muß.
Er ſelbſt hatte keine Weinberge, er kaufte jährlich
ſeinen Bedarf von den Weinbauern, legte ihn in ſeinen
Keller, wo er ſich zwanzig=, ja hundertfältig vermehrte.
Nach ſeiner Maxime ſollte eigentlich kein guter Wein
wachſen, weil dieſer meiſtens teuer iſt und an ihm
nichts zu verbeſſern reſp. zu verderben iſt. Recht viel
Wein müßte es geben und ſehr ſauer müßte er ſein,
damit man recht viel aus ihm machen könnte. Sein
Keller war eine wahre Apotheke. Da gab es Weinſtein=
ſäure
, Sprit, Zucker, Tannin, und was man ſonſt noch
für Zeug zum Weinmachen braucht. Ein kleines
Quantum ſaurer Wein wurde in eine Maſchine ge=
bracht
, Waſſer und die verſchiedenen Ingredienzien zu=
geſetzt
. Dann wurde alles gut durcheinander geſchüttelt
und der Wein war fertig. Eine zweite Sorte wurde
aus Treſterwaſſer, Kartoffelzucker und Sprit bereitet.
Wehe dem, der ihn trinken mußte, ſein Magen und ſeine
Gedärme konnten noch wochenlang davon erzählen. Dem
Weinpanſcher ging es, wenn der neue Wein klar im
Glaſe blinkte, wie jener jungen Frau, die ſehr ſchwach
im Kochen war, als ſie das Mittageſſen für ihren Ehe=
liebſten
bereitete. An Anbetracht ihrer Kochkunſt ſtieß
ſie den Stoßſeufzer aus: Gekocht wär’ es, wenn es auch
erſt nur gegeſſen wäre! Weinhändler W. konnte auch
ſagen: Gemacht wär’ er, wenn er erſt nur auch ver=
kauft
und getrunken wäre.
Dazu mußte nun ſein Reiſender helfen. Er hieß
Hahn und war mein Freund. Schon viele, viele Jahre
iſt er tot und ſeine Familie iſt ausgeſtorben, alſo kann
ich ſeinen Namen ohne Sorgen nennen, ohne befürchten
zu müſſen, daß einer der vielen Hähne, die es gibt, mir
darum grollen werde. Im gewöhnlichen Leben hieß er
nur der Weingickel und er nahm es nicht übel, wenn
man ihn damit anrief.
Hahn war eigentlich gegen ſeinen Willen Wein=
reiſender
gewörden; das Geſchäft war ihm zu anrüchig,
beſonders das von W. Er hatte ein eigenes Kolonial=
warengeſchäft
gehabt und war damit verunglückt. Weib
und Kind verlangten nach Brot, alſo griff er in der Not
zu und wurde bei W. Weinreiſender. Auch kannte er
den Mann und ſeine Ware genügend, und ſchämte ſich
anfangs vor Gott und den Menſchen, mit deſſem Zeug
die Welt zu vergiften. Aber was blieb ihm ſonſt übrig?
Er hängte die lederne Taſche um, in der die verſchie=
denen
Weinproben wohl verwahrt ruhten, und begab
ſich auf die Reiſe.
Nun mußte man ſehen, mit welchem goldigen
Humor der Mann ſein ſaueres Geſchäft umkleidete. War
er doch ein Commis voyageur, wie er im Buche ſteht,
reich an Humor, Witz und Launen. Saß er in der
Eiſenbahn, ſo unterhielt er die ganze Geſellſchaft, daß
alles lachte, und man bedauerte, daß die Fahrt ſo bald
ein Ende nahm. Seine Kundſchaft waren meiſtens
Wirte, Kaufleute und Bauern in Starkenburg und

Oberheſſen, die vom Wein gewöhnlich nicht viel ver=
ſtanden
. Bei ihnen brachte er ſeine Ware an; wollte
die Sache anfangs nicht ziehen, ſo betäubte er ſie mit
einem Schwall von Phraſen über die Güte ſeiner Ware,
daß ihnen Sehen und Hören verging, und ſie ihm end=
lich
abkauften. Ward er wegen ſeiner Zudringlichkeit
zur Türe hinausgewieſen, ſo kam er wieder zur
Hintertür herein, und wollte man ihm keinen Weiß=
wein
abnehmen, ſo bot er ſeinen Roten an. Er erhielt
neben ſeinen Speſen noch eine Tantieme vom Verkauf
ſeiner Ware, alſo hieß es bei ihm: Hilf, was helfen
kann.
Blieb er in einem Dorfe im Wirtshauſe über Nacht,
ſo verbreitete ſich alsbald, von dem Wirt unterſtützt, die
Nächricht: der Weingickel iſt da. Am Abend verſammel=
ten
ſich die Bauern in der Wirtsſtube, ſo daß ſie für alle
nicht ausreichte; ſie wußten, daß es für ſie einen unter=
haltenden
Abend gab. Der Wirt ſchmunzelte, denn für
ihn bedeutete es eine unvorhergeſehene Einnahme.
Der gute Hahn machte dann vor allen Dingen
ſeinem Namen Ehre. Er krähte in allen möglichen
Tönen, von dem Kollern des alten Gockels angefangen,
bis zum hellen Kikeriki des einjährigen Hähnchens.
Dann blies er auf ſeiner Okarina luſtige und ſentimen=
tale
Volksweiſen, ſang zur Gitarre Schelmenlieder
und machte allerlei Kartenkunſtſtücke. Auch auf dem
Gebiete der Zauberei war er bewandert; er zog den
Bauern zu ihrem Erſtaunen Hunderte von Zigarren
aus der Naſe, zauberte ihnen einen Hut voll blanker
Taler, die leider alsbald wieder verſchwanden.
Als er einſt an einem dritten Kerbetag erſchien,
um dem Wirt das viele Geld, das er eingenommen,
wieder abzunehmen, und noch eine Anzahl feiernder
Kerbegäſte fand, unterhielt er ſie mit einem Konzert auf
einer zurückgebliebenen Baßgeige, und als dieſe abge=
holt
wurde, mit den ſanften Tönen einer Windmühle.
Man erzählt (er ſelbſt hat es aber ſtets geleugnet),
daß er bei einem Beſuche eines Wirtes nur die Frau
mit ihrem Säugling allein zu Hauſe fand. Während
die Frau in den Garten eilte, um ihren Mann zu rufen,
nahm Hahn den Jungen auf ſeine Arme und ſang ihm
zur Beruhigung die ſchönſten Wiegelieder. Es war
kein Wunder, daß Hahn bei ſeinen großen Talenten
gute Geſchäfte machte, beſonders zur Herbſtzeit, wo die
meiſten Kirchweihen ſtattfinden. Da kamen dann die
Bauernwirte mit ihrem Wägelchen, beſpannt mit Kühen
oder einem Pferdchen, vor das Haus des Weinhändlers
gefahren. Er ſtand gewöhnlich ſüß lächelnd und die
Hände reibend am Tore, ſein Hausknecht wälzte zwei
Fäſſer, ein großes und ein kleines, heraus, und lud mit
dem Wirte die beiden auf den Wagen. Das große Faß
enthielt den eigentlichen Kerwewein, der bei der Kerb
mit der Muſik hinuntergegeigt und =geſchwenkt wurde,
was auch leicht vonſtatten ging, denn die Zunge eines
Bauernburſchen iſt kein Prüfſtein für die Güte des
Weines, und ſeine Gurgel iſt, wie Lennig ſagt, keine
Stund’ lang‟. Die beſſere Sorte im kleinen Fäßchen
war für die Honoratioren beſtimmt.
Das Beſte für den Wein war, daß er bald getrunken
wurde, denn wenn er älter wurde, verlor er vor lauter
Scham ſeine Farbe. So hatte einſt W. einem Wirte den
Kerwewein geliefert. Weil aber die Manöver in dieſer
Gegend ſtattfanden, wurde die Kerb vierzehn Tage
verſchoben. Als der Wirt da ſein Faß anſchlug, fand
er ſtatt goldenen Wein eine ſchwärzliche Brühe. Voll
Schrecken eilte er nach D. und meldete dem Lieferanten
die Tatſache; doch dieſer ſagte in aller Gemütsruhe:
Ja, warum habt Ihr auch den Wein nicht vor vierzehn
Tagen getrunken, da war er noch nicht ſchwarz!
Der Weinreiſende Hahn tat, wie wir ſehen, alles,
um das Geſchäft in Flor zu bringen, aber zu einer Tat
war er nicht zu bewegen, nämlich zum Trinken ſeiner
Ware. Als er im Anfang ſeiner Laufbahn die Kraft
ſeines Weines noch nicht kannte, trank er in luſtiger
Geſellſchaft zu viel von dem geſchmierten Zeug, und
ſiehe, drei Tage lang lag er unter Leibſchmerzen und

ſonſtigen üblen Erſcheinungen in einem fremden Hauſ=
zu
Beit und konnie keine Geſchäfte machen; da ſchwu=
er
hoch und teuer, niemals mehr einen Tropfen davon
über ſeine Lippen zu bringen, und er hielt Wort. Doch
mußte er, wenn er einen Wirt auf dem Lande beſuchte,
wenigſtens einen Halben von ſeiner Ware trinken, denn
man ſah darauf. Gewinnſüchtige Wirte verlangten,
wenn ſie kaufen ſollten, daß er eine Flaſche beſtelle.
Wie ſollte er die unterbringen? Aber er wußte ſich zu
helfen! Wenn er in die Dörfer kam, ſuchte er=die
Polizeidiener auf, die er als Opfer ſeiner ſchwarzen
Tat erkor, und die das Weintrinken ſogar für eine
Ehre anſahen. Später aber, als ſie die Wirkung des
Genoſſenen noch tagelang ſpürten, wichen ſie dem Ver=
führer
aus, wo ſie nur ihn gewahr wurden.
Nun geriet Hahn in allerlei gefährliche Verhält=
niſſe
. So traf er eines Morgens die Wirtin allein
zu Hauſe, und er mußte auf den Wirt warten. Er bes
ſtellte einen Halben Wein, die Frau brachte ihn und
ging in die Küche an ihre Arbeit. Hahn tat nun etwas
ſehr Schlechtes. Am Fenſter ſtanden einige herrliche
Geranienſtöcke, der Stolz der Wirtin. Er goß den Wein
an die Blumen und verteilte ihn redlich.
Im nächſten Jahre kam er wieder und fand keine
Blumen mehr. Er fragte die Wirtin: Was iſt denn
aus Ihren ſchönen Geranien geworden? O, ſagte die
Wirtin ärgerlich, man möcht’ grad’ die Krenk griebe,
grad’ wie Se voriges Johr fort ware, finge ſe an zl
kränkeln, als wäre ſe behext. Hahn wagte keine
weitere Frage mehr. In einem anderen Wirtshauſe
beſtellte er am Morgen eine Flaſche von dem von ihm
Gelieferten. Der Mann war, wie das auf dem Lande
gewöhnlich vorkommt, auf dem Felde, und die Wirtin
ſagte ihm, daß er am Mittag wiederkommen möchten
Nachdem dieſe weggegangen, machte er das Fenſter auf,
goß den Inhalt in einen Zuber, der vor dem Fenſter
im Hofe ſtand und entfernte ſich. Als er am Mittag=
wiederkam
, lagen einige Gänſe, die von dem Wein ge=
naſcht
, auf dem Miſt wie tot. Hahn, der unfreiwillige
Täter, verriet nichts, und der Wirt meinte, ein Feind=
habe
ihm die Tiere vergiftet. Zum Glück erholten ſie
ſich bald, nur eine, die einen ſchwächeren =Magen zu
haben ſchien, verendete.
Um nun allen Fährniſſen aus dem Wege zu gehen,
verfiel Hahn auf ein originelles Mittel. Er kaufte ſich
einen dicken, eichenen Spazierſtock, ließ, ihn aushöhlen
und mit einem Griff verſehen. Hatte er nun in einem
Wirtshaus bei der Frau Wirtin einen Halben beſtellt,
ſo ſchickte er ſie nach einer Zigarre fort; während dieſer=
Zeit ſchraubte er ſchnell den Griff des Stockes ab und
ſchüttete den Wein hinein. Die Wirtsfrauen wunderten
ſich gewöhnlich, wie ſchnell Hahn den Wein getrunken,
was er mit ſeinem großen Durſt entſchuldigte. Draußen
vor dem Tore öffnete er an der Spitze des Stockes ein=
Zäpfchen und ließ den Wein laufen. Den Stock ſchenkte=
er
ſpäter unſerm gemeinſamen Freund; wer ihn ſchen
will, der wende ſich an dieſen, er lebt noch und kann
die Wahrheit dieſer Geſchichte beſtätigen.
Zehn Jahre lang betrieb Hahn eifrig die Geſchäfte
ſeines Prinzipals und machte ihn reich, bis folgendes
Ereignis ihm ſeine Stellung verleidete. Weinhändler
W. bezahlte ſeine Leute ſchlecht und dieſe rächten ſich an=
ihm
auf mannigfache Weiſe. So nahm ein Gehilfe beil
der Herſtellung eines Faſſes Wein ſtatt Tannin ein ab=
führendes
Extrakt. Hahn verkaufte dieſen Wein einem
Wirte, der ihn auf dem Kirchweihfeſt ausſchenkte. Bald
zeigte ſich die Wirkung dieſes Saftes, ſo daß binnen
einer Stunde der Saal von den Feſtteilnehmern geleert
war. So gab es ein unterbrochenes Kirchweihfeſt. Die
Sache erregte in jener Zeit ein ſolches Aufſehen, daß
ſich ſogar die Gerichte damit beſchäftigten, keinesfalls
zum Ruhme des Weinhändlers. Hahns Tätigkeit ward
auch dabei berührt, was ihn bewog, ſeine Stelle als
Weinreiſender aufzugeben und ferner als Verkäufer
von Kaffee und Zucker zu fungieren, wobei er nicht zu
viel zu lügen brauchte.
R

wenns Sie zgesundheitswidrig leben. Sehr unzuträglich
ist der Genuß alkoholhaltiger Getränke während der
Arbeit. Ein gesundes Erfrischungsgetränk liefert Ihnen
ein Aufguß kochenden Wassers auf einen OX0 Bouillon-
Würfel der Compfs Liebig, Preis 5 Pf.

Sdchteer

Friſch eingetroffen!
Hochfeines
Delikateß=
Sauerkraut
per Pfund 12 Pfg.
Prima abgebrühte
Salzbohnen
per Pfund 20 Pfg.
Mageres Dörrfleiſch
empfiehlt (C8134,6
Karlſtraße 47
Fertig, geleſon 641.

beste deutsche System

Kirchstr. 19, an der Stadtkirche.
Kleinste Anzahlung.
Bequemste Abzahlung.

70000 Maschinen im Gebrauch!
Die grösste Verbreitung aller deutschen Maschinen!

Flanos
gebrauchte von 200 Mk.
neue von 450 Mark an
(5 Jahre Garantie) ſtets vorrätig (Teilzahlg.)
Georg Thi
eopold Schutter
Eliſabethenſtraße 12. (232a

Man verlange kostenlose unverbindliche Vorführung des neuesten
Modells durch den General-Vertreter

Hoflieferant Heinrich Elbert G. m. b. H.
Ernst-Ludwigstraße 9.
(7936ids

auf Beſtellung und bezahle wegen großen
Bedarfs ſehr hohe Preiſe für getr. Kleider,
Schuhe, alte Federbetten, Zahngebiſſe ꝛc.
J. Wallach, Schlossgasse 10.
Telephon 1754. (*9240md

a. Empfebl. viel. Aerste u. Prof. gratis u. r.
H. Unger, Gummiwarenfabrit
Berlin DW Friedrichstrasse 917a

Lumpen, Flaſchen,
Papier, Eiſen,
Ich Kaufe: Metall. Zahle die
höchſten Preiſe. Poſtkarte genügt.
*9117id) J. Schnitzer, Schloßgaſſe 11.

guterhaltener Vogelkäfig zu verkaufen
Wienersſtraße 54, I.
*9198md)

iefert billigſt A. May. Dachdeckermeiſter,
Rundeturmſtraße 16.
*8949od)

abzugeben bei
T. Rußler, Müllerſtraße 20.

Redarienetiftel Henet leteleg

[ ][  ][ ]

Nummer 86.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 14. April 1910.

Seite


HieidererArier

aller Art
kaufen Sie
am vorteillaftesten

in dem

(5328a

Willenn Cohtau
Ernst-Ludwigstr. 11
Telephon 1309.

Großes Herrſchaftshaus
im ſüdlichen Teil der Stadt
gelegen, mit großer Stallung,
Autogarage, Garten, Zentral=
heizung
, iſt p. 1. Juni zu verm.
Näheres nur durch Firma
Joseph Trier, Darmſtadt,
Wilhelminenſtr. 25. (7217a

Heidelbergerſtraße 81410
eine völlig neu hergerichtete, modern aus=
geſtattete
herrſchaftl. Wohnung im 1. Stock,
6 ſchöne große Zimmer mit Bad, 2 Man=
ſardenzimmer
und reichlichem Zubehör, per
ſofort zu vermieten. Näheres Fr. Kugel,
Wittmannſtraße 43.
(B8139ms

Mauerſtraße 18, 2. Stock,
5 Zimmer, Küche, Bodenkammer nebſt all.
Zubehör per 1. Juli zu vermieten. Näh.
parterre daſelbſt.
(7296a
7329ids) Wienersſtraße 54, ſchöne 5=
Zimmerwohnung, 1. Stock mit allem Zub.
per 1. Juli zu vermieten.
5-Zimmerwohnung
nebſt Küche, Speiſek., Mädchenzimmer
auf der Etage und Zubehör a. 1. Juli
zu verm. Preis 750 Mk. Einzuſehen
zwiſchen 10 und 4 Uhr bei Frau
Dr. Meissel, Friedrichſtr. 21, II. (7248t
*9148mds) Hügelſtraße 65½, vis-ä-vis
Palaisgarten 3. Etage, 5 Z. Bad, Gas,
elektr. Licht. Näheres 1. Etage.
*9225dfso) Wienersſtr. 58 freundliche
5=Zimmer=Wohnung nebſt Gartenanteil
billig zu vermieten.
8059ids) Kiesſtraße 13 eine Manſarde,
2 große Zimmer, 3 kleine, Küche u. Zubehör,
bis 1. Juli zu vermieten. Preis 320 Mk.
pro Jahr.
Gartenstrasse 7, parterre,
5 Zimmer, davon 2 Entreſol, nebſt Zubehör,
Gas per 1. Juli zu vermieten. Zu erfragen
im 1. Stock.
(*9307
Teichhausstrasse 2
Wohnung mit 5 Zimmer im 2. Stock
zu vermieten.
(*9372fsoi

209ods) Neckarſtraße 11, Hinterhaus
ſchöne 4=Zim.=Wohn. (ev. 5 Zim.) mit allem
Zubeh. p. ſofort anderweitig zu vermieten.
Nur nachmittags einzuſehen. Alles nähere
im Kontor daſelbſt.
(6400ids
Ballonplatz 3
neben der Infant.=Kaſerne, iſt der I. Stock,
4 Zimmer, Küche, Badezimmer und allem
Zubehör per ſofort zu vermieten. Beſich=
tigung
jederzeit. Auskunft durch Tel. 308.
7549ods) Ecke Kranichſteinerſtraße und
Rhönring 145, 2. Stock, 4= Zimmerwoh=
nung
mit allem Zubehör, neuzeitlich einge=
richtet
, per 1. Juli zu verm. Näh. daſelbſtr.
7299ids) Schöne 4=Zimmerwohnung mit
Veranda und Gas per 1. Juli zu vermiet.
Näheres Wenckſtraße 44, 1. Stock. (7299ids
7928id) Eliſabethenſtr. 17, I., 4= Zimmer=
wohnung
zu 450 Mark zu vermieten.
Wienersſtraße 59
ſchöne 4=Zimmerwohnung im 1. Stock, mit
Gas und allem Zubehör per 1. Juli. Ein=
zuſehen
zwiſchen 11 und 1 Uhr. (7962a
Gartenstrasse 26
ſchöne 4=Zimmerwohnung mit Gas u. ſonſt.
Zubehör für 1. Juli. Zu erfr. daſ. part. (66371
Schwanenstrasse 75, I.,
4=Zimmerwohnung, Badezimmer, Speiſe=
kammer
, Bodenzimmer (kein Gegenüber),
mit allem Zubehör per 1. Juli zu vermiet.
Zu erfragen Stiftſtraße 52.
(6767mds
Eine ſchöne 4=Zimmerwohnung
mit allem Zubehör per ſofort zu vermieten.
Näheres Grafenſtraße 33, im Laden.
Liebigſtraße 41
eine 4=Zimmerwohnung mit allem Zubehör
per 1. Juli zu vermieten.
(8115ids

Aenbau Riedlingerſtraße 29
mehrere große, neuzeitlich eingerichtete
3=Zimmerwohnungen, kompl. Bad, reichl.
Zubehör, per 1. Juli zu vermieten. Näh.
im Bau, Nr. 37, part., und Schießhaus=
ſtraße
45. D-,
(B6457ms

7755ids) Lauteſchlägerſtraße 11, eine! 6985t) Karlſtraße 29, 2. St., gut möbl
ſchöne 3=Zimmerwohnung im Seitenbau
ſofort zu vermieten.
7877t) Viktoriaſtraße 81, 3. Stock, ſch.
3=Zimmerwohnung per 1. Mai zu verm.
Feldbergſtraße 25
ſchöne 3=Zimmerwohnung. Näh. Weiter=
ſtädterweg
21, I. Dillmann.
(7232od
Stiftstrasse 52
Hinterhaus, 1. Stock, 3=Zimmerwohnung
mit allem Zubehör, der Neuzeit entſprech.,
bis 1. Juli zu vermieten.
(6768mds
Kirchstrasse 8
3 Zimmer mit Küche
8116ms) 2 Zimmer mit Küche zu vermiet.
*9311dfs) Gutenbergſtraße 56 ſchöne
3=Zimmerwohn. ſof. billig. Näh. 3. Stock.

427mds) Hochſtraße 43, 2. St., eine
freundliche 2=Zimmerwohnung mit Küche
an ruhige Leute per ſofort. Näh. im 1. St.
oder Stiftſtraße 52, part.
2 Zimmer m. Küche
Kiesstrasse 55 zu verm. (7477t
5524ids) Wilhelminenſtr. 8, 2. St., zwei
ſchöne Zimmer mit Küche und Zubehör,
Gas und elektriſches Licht.
Eine ſchöne 2=Zimmerwohn.
in einem Herrſchaftshaus, ſehr ge=
eignet
für eine alleinſtehende Dame,
billig zu vermieten. Näheres bei
W. Deuſter, Marktſtr. 2. (5954id
7279a) Nieder=Ramſtädterſtraße 71
ſchöne 2=Zimmerwohnung zu vermieten.
*9135mdf) Bleichſtraße 46, 2= Zimmer=
wohnung
zu vermieten.
7995a) Soderſtr. 48, Hinterh. kl. 2=Zim., Küche u. Zubh. Näh. Vordh. part.
*9291ds) Magdalenenſtraße 11 ſchöne
2=Zimmerw. im Seitenbau zu vermieten.

7701id) Große Kaplaneigaſſe 37 großes
Zimmer, Preis 5 Mk. per Monat.

7079ids) Grüner Weg 3 kleine Man=
ſarde
per 1. Juli zu vermieten.
8104a) Erbacherſtraße 6, im Hinterbau,
eine kleine Wohnung an ruhige Leute zu
vermieten. Näheres Beckſtraße 57, 1. St.

8152a) Mathildenplatz 2 iſt ein Lager=
raum
(oder als Werkſtätte) p. ſof. zu verm.

4032ids) Waldſtraße 24, Vordh. 1. St.,
gut möbl. Wohn= und Schlafzimmer, ſep.,
per ſofort zu verm. Näh. part.
B6584ids) Ludwigshöhſtr. 13½ freundl.
helles möbliertes Zimmer mit und ohne
Penſion ſofort zu vermieten.

Hügelstr. 2, I. Stock,
ein möbl. Zimmer zu verm. (6693ids

(7ücke) Taunusſtraße 45 (bei Schäfers,
ein möbl. Zimmer ſofort zu vermieten.
7105ids) Wendelſtadtſtr. 15, parterre
ein ſchönes, möbl. Zimmer zu vermieten
7301ids) Bleichſtraße 26, Gartenhaus
ſchön möbliertes Zimmer zu vermieten.
7306id) Kaſinoſtraße 12, 2. Stock I.,
ſchön möbliertes Zimmer für beſſ. Herrn.
*9051id) Saalbauſtr. 36, 1. St., ſchön
möbl. Zimmer ſofort zu vermieten.
*9101id) Freundl. möbliertes Zimmer zu
vermieten Teichhausſtraße 15, parterre.
Elisabethenstrasse 29, I.
2f. mbl. Zim. (Wohn= u. Schlafz.) z. v. (143ods
5070od) Grafenſtr. 22, neuer Hinterb.
1. Stock, fein möbl. Zimmer per ſof. z. vm
5694ids) Schützenſtraße 18, Seitenbau,
ein möbliertes Zimmer zu vermieten.
6427t) Saalbauſtr. 40, III. Stock, ein
freundl. möbl. Zimmer ſofort bill. zu verm.
3786t) Ernſt=Ludwigſtr., 1, III., möbl. Z.
6597t) Eliſabethenſtraße 49, part., g.
möbliertes Zimmer zu vermieten.
6599t) Saalbauſtr. 16 möbl. Wohn= und
Schlafzimmer per ſof. zu verm. Näh. part.
6688t) Eliſabethenſtraße 31, 1. Stock,
gut möbl. Zimmer zu vermieten.
6698t) Wienersſtr. 56, fein möbliertes
Zimmer an ruhigen Herrn zu vermieten.

Zimmer zu vermieten.
7551t) Neckarſtr. 26, 2. St., fein möbl.
Balkonzim. nebſt Schlafzim. ſofort zu verm.
7566t) Grafenſtr. 26, II., kl. möbl. Zim.
7626t) Eliſabethenſtr. 25, Htb., einfach
möbliert. Zimmer mit Koſt ſofort zu verm.
7848a) Marktplatz 7, I. einf. möbl. Zim.
7875t) Nieder=Ramſtädterſtr. 15, II.,
gut möbliertes Zimmer mit Penſion ſofort.
7876t) Saalbauſtraße 61, 3. Stock, gut
möbliertes Zimmer ſofort zu vermieten.
*8936oimd) Pallaswieſenſtr. 21, 2. St.,
möbl. Zimmer mit Klavier zu verm.
*9022mdfs) Karlſtraße 65½ gr. ſchön
möbl. Zim. mit 2 Betten an zwei Herren
oder Damen ſofort ſehr billig zu verm.
*9056imd) Feldbergſtr. 17, Stb. part.,
ſchön möbl. Zimmer ſofort zu vermieten.
*9102mdfs) Neckarſtraße 26, 1. St., fein
möbl. Wohn= u. Schlafz. ſof. zu vermieten.
7950t) Arheilgerſtraße 5, nahe der Hoch=
ſchule
, freundliches, möbl. Zimmer zu verm.
Karlstrasse 30
Hinterh. 3. Stock rechts, ſchön möbliertes
Zimmer billig zu vermieten. (*9145md
*9128mdf) Lauteſchlägerſtr. 7, I. r., ſchön
möbl. Wohn= u. Schlafz. mit K. 25 Mark.
*9149md) Aliceſtraße 32, I., zwei möbl.
Zimmer, das eine mit Klavierbenutzung.
*9147md) Hügelſtraße 65½, 1. St., eleg.
möbl. Wohn= und Schlafzimmer.
*9167md) Kranichſteinerſtr. 12, 3. Stock
ein ſchön möbliertes Zimmer billig zu verm.
*9178md) Magdalenenſtr. 1, Htb., anſt.
möbl. Zimmer mit ſeparatem Eingang.
*9191md) Hochſtr. 4, 2. St. links gut möbl.
Zimmer ſofort oder ſpäter zu vermieten.
in guter,
Einige möbl. Zimmer freier
Lage mit oder ohne Penſion an beſſere
Damen od. Herren abzug. Näh. Exp. (8064a
*9253mdfs) Kirchſtraße 19, bei Frau
Delp, möbliertes Zimmer an Fräulein
billig zu vermieten.
*930ifsoi) Nieder=Ramſtädterſtr. 18,
2. St., gut möbl. Zimmer mit Schreibtiſch.
*9315df) Aliceſtraße 28, 1. Stock, ein
gut möbliertes Zimmer ſofort zu verm.
* *9327dfs) Ludwigsplatz 4, 2. St., großes
gemütlich möbl. Zimmer nach der Straße.
Pfründnerhausſtr. 8, 1. St.,
möbl. Wohn= u. Schlafz. zu verm. (*9319dsi
*9357) Lichtenbergſtr. 87½ III. Stock,
möbliertes Zimmer zu vermieten.
8143t) Kiesſtraße 42 II möbl. Zimmer
ſofort zu vermieten.
*9346) Gartenſtraße 12, II. Stock, zwei
möbl. Zimmer (ſep. Eing.) zu vermieten.
*9342) Luiſenſtr. 38, I. St., eleg. möbl.
ſep. Wohn= u. Schlafzim. ſofort zu verm.
*9338dso) Eliſabethenſtr. 62, part.,
hübſch möbliertes Zimmer an gebildetes
Fräulein ſofort zu vermieten.
*9334df) Grafenſtr. 18, Manſ. I., ſchön
möbl. Zimm. mit 1 od. 2 Betten zu verm.
*9365dsms) Landgraf Philipp=Anlage 60,
pt., möbl. Zimmer billig zu vermieten.
*9283ds) Viktoriaplatz 6, 3. Stock, möbl.
Zimmer für beſſeren Arbeiter.
möbl. Wohn= und Schlafzimmer in ruhiger
Lage. Auf Wunſch volle Penſion.
2. Stock,
Grafenstrasse 37, möbl. Zimmer
15. April ab zu vermieten.
9274

8159a) Elegant und gemütlich eingerichtete
Zimmer ſind per ſofort an nur ſolide Herrn,
auch beſſere junge Damen zu vermieten.
Volle Penſion. Vorzügliche Verpflegung.
Zu erfragen Alexanderſtraße 5, 1. Etage
Luftkurort Traisa i. Od.
feines, gemütl. Zimmer in frdl. Garten=
villa
ſofort oder 1. Mai zu verm. Preis
15 Mk. Schriftl. Anfragen unter E 62 an
(*9134
die Expedition ds. Bl. erbeten.
Beſſere Schlafſtellen
(223ids
zu vermieten.
Restaurant Germania‟ (Roussel)
Eliſabethenſtraße 26.

*9335dk) Beſſerer Arbeiter kann Koſt und
Wohnung erhalten. Näheres Liebfrauen=
ſtraße
59 im Metzgerladen.

Katholikenverein, Waldstr. 33
Die Kegelbahn iſt für die Dienstag=
Abende frei.
(7218a
Näheres beim Hausmeiſter.

Schönes Vereinslokal zu vergeben.
*9308ds)
Näh. Teichhausſtraße 2½

Herren-, Knaben-
Kinder-Anzüge:
Damen-Kostüme
Blousen, Röcke, Jacketts
Fauf bequeme Abzahlung
Adam Karn, Bleichstr. 30.

1. Darmſtadter Verſtcherung
gegen Ungeziefer

Luisenstr. 10

Telefon 461.

Vertilgung von Ungeziefer jeder Art, wie
Wanzen, Käfer (Schwaben, Ruſſen)
Mäuſe, Ratten uſw. billigſt unter
Garantie und ſtrengſter Diskretion

für Hausbeſitzer, Hotels, Bäckereien,
Reſtaurants uſw. Verſicherung gegen Un=
geziefer
beſonders zu empfehlen. Aeußerſt
geringe Jahresprämie. Koſtenloſe Aus=
kunft
und Rückſprache für jedermann an
Ort und Stelle. Poſtkarte genügt. (7889

armstädter Beitfedern-
Dämpf- u. Reinigungs-
Anstalt neust. Systems
Bleichstr. 1. Leonhard Menger. Tel. 1603
Dämpfen, Reinigen und Desinfizieren
aller Bettfedern. Lager in Federn, Daunen
u. Barchent in allen Preislägen.
*91a

fürwenige Pfennige
kann jede Hausfrau
Kleidungsstückeu Stoffe
aller Art aus:Wolle,
Helbwolle, Baumwolle, u. S.w.
prachtvoil u.echtfärben.
Alle Farben 5 10 u. 25 Pff
Man fordere ausdrücklich
Heifmann’s Farben.
Schutzmarke: Fuchskogf im Stern.
Jedes andere Fabrikat zurückweisen.

Friſch eingetroffen!
*9278ds) Frankenſteinſtraße 64 freundl. Meſſina= u. Valencia=Orangen
nur erſtklaſſige Marken, von 4 bis 10 Pfg.
Blut=Orangen
Catania, innen blutrot
5, 6 und 7 Pfg. (*9096id
letzte Sendung bittere Orangen
St. 6 Pfg., 10 St. 55 Pfg.
bei größerer Abnahme billiger, empfiehlt
Johann Walther, Obſtverſand
Wienersſtraße 69. Telefon 1598.

Gute Setz=, Speiſe=, Salatkartoffel
billig zu verk. Erbacherſtr. 9, Hth. part. (*9316

Für altes Eiſen, alte Metalle,
Papierabfälle aller Art, Ge=
ſchäftspapiere
, Bücher u. Akten
unter Garantie des Einſtampfens zahle ſtets
die höchſten Preiſe.
(B689
Alfred Haas,
Heerdweg 12.
Telephon 1410.
Aufträge werden jederzeit prompt erledigt.

Süchtung billig! 1Part.Bluſen, 1 M., Haus=
röcke
, 1M., Hauskleid. v. 2 M. an, Unterröcke,
1M., weiße Bluſenröcke v. 1.50 M. an, Jackenkld.
4 M. an, Mäntel v. 2 M. an, weiße Kleid., Stief.,
ſchwarz. Gehrockanz. f. gr., ſt. Figur u. viel. mehr
Soderſtraße 47, I. I.
*9353df)
Noch ſehr guter Stoßkarren. zu
(*9323
verkaufen Saalbauſtraße 67.
br. Möbel werd. fortwährend an= u.
ich, Alexanderſtr. 3. (5919a

[ ][  ]

Seite 20.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 14. April 1910.

Nummer 86.

EFaiReSchne
Grossh. Hess. g Kaiserl. Kuss.
HOFLiEFERAHTE

Rakets, Bälle,
Pressen, Metze, etc.
Erstklassige Marken
Billige Preise
Renschahe
deutsche u. ausländische
Fabrikate
von Mk. 1.50 bis Mk. 20.-
Blaßoles
Original-Fabrikat
früher Mk. 1. jetzt 25 Pfg.
35 Pfg.

3.50
. Mk.
7.50 2. Mk.
Croquettes, Boccka,
Turngeräte, Fusshälle,
Viele Neuheiten in
Sommersplelen
Leiter-, Kasten-,
Sandwagen
Kinderfahrräder

Speiſekartoffeln
in gut auserleſener Ware
Industrie u. Mag.-bonum
Ztr. 3,25 Mk.,
(*9095id
Ella, Ztr. 3 Mk.
Setzkartoffeln:
Frühroſen, Zwickauer, Induſtrie u. Ella
Ztr. 3,50 Mk., frei Haus, empfiehlt
Joh. Walther
Telephon 1598.
Wienersſtraße 69.

& Braunkonlen-
Press-Steine
vollſtändiger Erſatz für Braunkohlen=
Briketts, 90 Pfennig per Zent. frei Keller,
exkl. Oktroi
(7885a
Philipp Diehl, Stiftſtraße 27.

Bretter, Latten, Rahmen,
ſowie alle übrigen Nutzhölzer, ferner
Falzziegel, Dachpappe und
Iſolierpappe, Carbolineum
empfiehlt zu billigſten Preiſen
(4725a
A. Castritius,
Mühlſtraße 20. Telephon 647.
Ein 7=arm. Leuchter
von Hirſchgeweih, eine Balkonſchutzwand,
ein kl. kupferner Keſſel, Blumentiſch, gr.,
zugleich Zimmer=Springbrunnen, verſchied
(7957id
Einmachtöpfe zu verkaufen
Kiesſtraße 67, parterre.

Galerien,
4 großer Küchenſchrank, 2 Seſſelchen,
1 Staffelei, Käfige und verſchied. zu verk.
Roßdörferſtr. 4, 2. Stock.
*9276dfs)

ertrauis Brunnen
Tafel- u. Gesundheits-Mineralwasser
von vorzüglichem Wohlgeſchmack und hoher Bekömmlichkeit
Prämiiert auf allen beſchickten Ausſtellungen.
Von mediziniſchen Sachverſtändigen empfohlen.
Gertrauisbrannen Elmnondden.
Apfelperle, Apfelſinenkrone, Citron und Himbeer, ſind von vorzüglicher
Qualität und ſtehen infolge ihrer hervorragenden Güte konkurrenzlos da. Der feine,
abſolut eigenartig kräftige Wohlgeſchmack, verbunden mit prickelnder Friſche und
Reinheit, die unübertroffene Wohlbekömmlichkeit und unbegrenzte Haltbarkeit ver=
leihen
den Gertrudisbrunnen=Limonaden allgemeine Wertſchätzung und machen die=
ſelben
zu einem Labſal für jeden Durſtigen.
Generalvertrieb für Darmſtadt und Umgebung:
JakobWeber, Mineralwasserhandlung. Darmstadt
Telephon Nr. 837.
Neue Niederstrasse 11.
Fürstlich-Solms-Braunfels’ſche Brunnenverwaltung, Biskirchen a. d. Lahn.
Hoflieferant Sr. Maj. des Königs von Schweden.
(7668sds
Lignit-ramm-Kohlen
Wir beehren uns hiermit die erg. Anzeige zu machen, dass wir den
Allein-Verkauf
der Alexandria-Lignitflammkohlen
für Darmstadt und Umgebung
der Firma
Fr. Schubkegel, Kohlenhandlung, hier,
mit dem heutigen Tage übertragen haben.
Graffweg & Cie.
Verkaufsbureau für Süddeutschland der Zeche Alexandria
(in Höhn Westerwald).
Geschalu-Gevernanme und Emprenlung.

Höflichst bezugnehmend auf obige Anzeige teile der geehrten Kundschaft
sowie verehrl. Publikum von Darmstadt ergebenst mit, dass ich vom heutigen
Tage den seither von der Firma Graffweg & Co. betriebenen Allein-
Verkauf der Lignit-Flamm-Kohlen der Zeche Alexandria‟
in Höhn übernommen habe.
Es wird auch fernerhin mein Bestreben sein, durch prompte und reelle
Bedienung jederzeit meine geschätzte Kundschaft zur Zufriedenheit zu bedienen.

Hochachtungsvoll!

(8129

Fr. Schubkegel
Holz-, Kohlen- und Klareis-Handlung.

Telephon 750.

Landwehrstrasse 19.

Telephon 750.

Nur
5 (dsd

Eingefragene

Schufzmarke

Meine neuen Modelle

in kompletten

Speisezimmern
beſtehend aus:
1 Büfett, zwei= bezw. dreiteilig
1 Anrichte
1 Auszugtiſch für 12 Perſonen
1 Diwan, 6 Lederſtühle
in verſchied. Tönen gebeizt bezw. geräuchert

zu Mark

500

ien ie 7 75
zeichnen ſich durch ihre
eleganten Formen
und
praktischen Grössenverhältnisse
ganz beſonders aus.
(C6864,55
Infolge fachmänniſcher Beaufſichtigung
leiſte für jedes bei mir gekaufte Stück
weitgehendſte Garantic.
eorg Senmitt
Möbel und Dekorationen
Schlossgraben 13a

Gegr. 1879.

Telefon 891.

Direkt von der See!
Empfehle in hochfeiner friſcheſter Ware:
Prima Mordsee-Schelfische
grosse, mittel, kleine
Grosse Schellfische
58pfünder per Pfund 30 Pfg.
dieſelben kopflos per Pfund 35 Pfg.
Pfund
Bratschellfisch 20 Pfg.
Ia. Kabeljau
Pfund 35 Pfg., Mittelſtücke höher
Seelachs, Schollen, Rotzungen
Heilbutt im Ausschnitt
per Pfund 80 Pfg. (C8135,6
Gebackene Fiſche
Pfund 50 Pfg
Prima Landbutter
Kieler Bücklinge und Sprotten.

Uge

sagt der bekannte und angesehene Chemiker der
Seifenindustrie, Herr Dr. C. DEITE in Berlin, daß es.
sehr große Waschkraft besitzt,
größer als Seife oder Seife und Soda,
ohne dabei die Wäsche mehr anzugreifen.
Minlossches Waschpulver ist daher das Beste.
was zum Waschen von Wäsche verwendet werden
kannz es schonf das Leinen in denkbarster Weise, ist
billig und gibt
blendende Weiße und völlige
Geruehlosigkeit.
Das 1 Pfund-Paket kostet nur 25 Pfennig.
Zu haben in Drogen-, Kolonialwaren- und Seifengeschäffen.
Engros bei L. Minlos & Co., Höln-Ehrenfeld.

1noch guterhalt. Sitz=u. Liegewagen
für 10 Mk. zu verkaufen. Daſelbſt 1 Spiel=
doſe
mit 26 Platten Müllerſtr. 15, Hth. (*9300

Sportwagen, gut erh., zu verkaufen
Kranichſteinerſtraße 51, Stb.l. 1. (*9290df
Dür Kellner! Faſt neuer Frack m. Weſte
bill. zu verk. Viktoriapl. 6, 3. St. (*9284

Ein Sportwagen
Arheilgerſtraße 52, 1. Stock rechts.

(7882I

bill zu verkaufen
(*9289

Ein Fahrrad
Soch guter Eisſchrank billig zu verkaufen
5

ſofort billig ab=
zugeben
(*9286
eidelbergerſtraße 34, part.

Fertig

handlung

Karlstrasse 47. Telephon 641.

Otto Frohnhäuser
Engros-Export
empfiehlt
bei mässigen Preisen
sämtl. Bureauartikel
Torpedo- und
Blickensderfer-
Schreibmaschinen
sämtl. Maschinenzubehöre
Kompl. Bureaueinrichtungen
Papierwaren aller Art
Drucksachen
Telefon 1797.
(3214a

Gin noch gut erh. Sportwagen preisw.
abzug. Kahlertſtraße 22, III. (*9270md