Darmstädter Tagblatt 1910


11. April 1910

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173. Jahrgang
en Beſtell. entgegen zu 60 Pfg. monatl. verbunden mit Wohnungs=Anzeiger und der Sonntags=Beilage:
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kommt jeder Annoncenrabatt in Wegfall.

V 83.

Montag, den 11. April.

1910.

ie heutige Nummer hat 16 Seiten.
Polzei und Verſammlungen unter freiem

C Die Schwenkung, die der Berliner Polizeiprä=
nt
von Jagow in Sachen der unter freiem Himmel ab=
altenden
Verſammlungen vollzogen hat, wird vom
rwärts begreiflicherweiſe mit Genugtuung begrüßt.
welchen Gründen plötzlich dieſe Schwenkung gemacht
ede, iſt einſtweilen nicht erſichtlich. Man kann es des=
verſtehen
, wenn der Umſchwung in der Haltung des
izeipräſidenten auf der Rechten den Eindruck einer ge=
ſen
Nachgiebigkeit oder Unſicherheit hervorruft und in=
jedeſſen
für ſehr bedenklich erachtet wird. Da bei den
handlungen der Sozialdemokratie mit dem Treptower
rgermeiſter der Anſchein erweckt worden iſt, als ob die
rantwortung für den geſetzmäßigen Verlauf der
ſſenkundgebung von den ſozialdemokratiſchen Führern
rnommen werden könnte, iſt es nicht überflüſſig, zu be=
en
, daß dieſe Verantwortung unter allen Umſtänden
der Polizeibehörde ruht. Denn ſie iſt es, die formell
Erlaubnis zur Abhaltung von Verſammlungen unter
em Himmel gibt, und ſie verkörpert mit Bluntſchli
reden die Sorge des Staates für das Gemeinwohl
telſt Ausübung ſeiner gebietenden und zwingenden
torität. Das Berliner Tageblatt zeigt ſich
lich geneigt, die Verantwortung der Polizeibehörde im
ine der Uebernahme der Verantwortung durch die Ver=
talter
und die Teilnehmer der geplanten Kundgebungen
uſchwächen, gleichzeitig jedoch verrät ſelbſt dieſes radi=
Organ, trotz ſeiner Genugtuung über die Erkämpfung
Rechts auf Verſammlungen unter freiem Himmel, die
orgnis, daß die neue Errungenſchaft ein Danaergeſchenk
euten könne. Das genannte Blatt führt nämlich aus:
Wir wiſſen noch nicht, wie ſich die Verſammlungen
er freiem Himmel bewähren. Vielleicht ſtellt ſich im
tfe der Zeit heraus, daß ſie fürunſer Klimanicht
merpaſſen, und daß dem Deutſchen die Verſamm=
g
im geſchloſſenen Raum bequemer iſt. Es iſt ſehr
hl möglich, daß Verſammlungen unter freiem Himmel
: dann angebracht ſind, wenn es ſich um machtvolle
ndgebungen großer Menſchenmaſſen zu politiſchen Fra=
handelt
, über deren Beantwortung allgemeine Ein=
tigkeit
herrſcht, während für die politiſche Einzelarbeit
Verſammlung im Saal vorzuziehen wäre.
Von ſolchen Erwägungen zeigte ſich das Berliner
geblatt völlig frei, als es im Wetteifer mit dem Vor=
rts
das Recht auf ſozialdemokratiſche Straßenkund=
ungen
zur Wahlrechtsfrage verfocht.
Der Köln. Ztg. wird zu der veränderten Stellung=
hme
der Berliner Polizei geſchrieben: Die veränderte
ffaſſung, die die Polizei in Berlin und in anderen
ädten nunmehr öffentlichen politiſchen Verſammlungen
zenüber an den Tag legt, erklärt ſich wohl zum Teil
s den vielen kritiſchen Erörterungen, die ſeinerzeit an
e frühere Haltung geknüpft worden ſind. Vielleicht ſoll
auch einmal eine Probe darauf ſein, ob die ſo oft aus=
ſprochene
Behauptung, daß die Veranſtalter ſolcher
indgebungen ſelbſt durchaus in der Lage ſind, die im
entlichen Intereſſe unbedingt erforderliche Ordnung und
ſziplin aufrecht zu erhalten, ſich durch einen praktiſchen
erſuch als berechtigt erweiſt. Nicht ganz unbedenklich iſt
es Experiment für Berlin immerhin, aber man wird
hl annehmen dürfen, daß Demokraten und Sozialde=
okraten
im eigenen Intereſſe alles daran ſetzen werden,
ren oft bekundeten guten Willen durch ihr Verhalten zu
weiſen, um nicht den Aufſichtsbehörden berechtigten An=
ß
zu geben, auf ihren früheren Standpunkt zurückzu=
hren
.
Der Kriegsminiſter und die Schuljugend.
* Der preußiſche Kriegsminiſter von Heeringen hat
i ſämtliche Generalkommandos einen Erlaß gerichtet,
r Beachtung verdient. Es heißt darin u. a.:
Erfahrungen über Jugenderziehung laſſen von neuem
kennen, wie ſchnell ſich die Jugend für alles begeiſtert,
as das militäriſche Gebiet berührt. Es liegt im lebhaf=
ſten
Intereſſe des Staates, namentlich aber der Armee,
dieſer Sinn für das Militäriſche, die Freude am Sol=
rtentum
, auch von militäriſcher Seite in der Jugend mög=
chſt
erhalten und gefördert wird. So z. B. wird es
iufig ohne Schädigung der dienſtlichen Intereſſen mög=
ſch
ſein, Schülern, ganzen Schulen oder einzelnen Klaſſen,
uich Fortbildungsſchulen, die Teilnahme bei Pa=
den
, bei Manövern oder intereſſanten Uebungen zu

geſtatten, ihnen dabei bevorzugte Plätze anweiſen
und ſie durch beſonders geeignete Perſönlichkeiten führen
und über die Vorgänge bei den Uebungen uſw. unterrich=
ten
zu laſſen. Ferner liegt es im eigenſten Intereſſe des
Heeres, wenn die ſtetig wachſenden Beſtrebungen zur Stei=
gerung
der körperlichen Leiſtungsfähigkeit der Jugend da=
durch
unterſtützt werden, daß nach Möglichkeit Exer=
zier
=, Turn= u. a. Plätze, Exerzierhäuſer Turnhallen
uſw. zur Pflege der Volksſpiele, des Sports und des Tur=
nens
unentgeltlich überlaſſen werden. Die Zulaſſung von
Schülern, auch Fortbildungsſchülern, zu den Militär=
ſchwimmanſtalten
kann unter der Vorausſetzung, daß der
Militärſchwimmdienſt keine Störung erleidet und daß keine
Erſatzanſprüche irgend welcher Art an die Heeresverwal=
tung
geſtellt werden, gegen mäßiges Entgelt geſtattet wer=
den
in Orten, in denen keine Privatſchwimmanſtalten vor=
handen
ſind. Die Teilnahme von Offizieren, auch Unter=
offizieren
, an den Wehrkraftsbeſtrebungen der
jJugend durch perſönliches Erſcheinen bei den Spielen,
bei turneriſchen Wettkämpfen, vaterländiſchen Feſten uſw.
dürfte beſonders anregend und ermunternd auf die Jugend
wirken. Die kgl. Kommandos uſw. werden erſucht, bei den
Truppenteilen darauf hinzuwirken, daß dieſe Beſtrebungen
zur Erhaltung des geſunden militäriſchen Sinnes und zur
Förderung der Wehrkraft in der Jugend in der angege=
benen
Richtung nach Kräften unterſtützt werden.

Eine Geldvermittelungsſtelle für die großen
deutſchen Städte.
** Die Finanzverwaltungen der großen Städte ha=
ben
manchmal vorübergehend einen größeren Bedarf an
Geldmitteln, wie es auch vorkommt, daß ſich bei ihnen
vorübergehend größere Geldmittel anſammeln, für die ſie
im Augenblick keine rechte Verwendung haben. Hier einen
Ausgleich zu ſchaffen nach der Richtung, daß Stadtverwal=
tungen
mit flüſſigen Geldern andere Stadtverwaltungen,
bei denen vorübergehend ein Geldbedarf entſtanden iſt,
unterſtützen, iſt ſchon ſeit längerer Zeit das Beſtreben der
Magiſtrate in den größeren Städten Deutſchlands. Im
Herbſt vergangenen Jahres wurde in Kaſſel eine Kon=
ferenz
abgehalten, auf der dieſe Frage eingehend behan=
delt
wurde, und auf der ſchon im Prinzip die Einrichtung
einer ſolchen kommunalen Geldvermittelungsſtelle beſchloſ=
ſen
worden war. Jetzt iſt es gelungen, dieſe Geldvermitt=
lungsſtelle
in Wirkſamkeit treten zu laſſen. Dieſe Einrich=
tung
wird geleitet vom Magiſtrat in Kaſſel. Nach den ge=
troffenen
Vereinbarungen können ſich alle Städte mit min=
deſtens
80000 Einwohnern anſchließen. Von den 54 deut=
ſchen
Städten mit mehr als 80000 Einwohnern haben ſich
bisher 38 Städte angeſchloſſen. Die Stadtverwaltungen,
die die Dienſte der Geldvermittlungsſtelle in Anſpruch neh=
men
wollen, haben zunächſt mitzuteilen, für welche Dauer
ſie eine beſtimmte Summe ausleihen können oder welchen
Betrag ſie für eine beſtimmte Zeit aufnehmen wollen, um
die endgültigen Abmachungen kümmert ſich die Vermitt=
lungsſtelle
nicht, ſondern dieſe bleibt den miteinander in
Verbindung tretenden Städten ſelbſt überlaſſen. Auch die
Höhe der Zinſen bleibt den einzelnen Städten freigeſtellt.
Vermittlungsgebühren werden in keiner Form erhoben,
die angeſchloſſenen Städte haben lediglich zur Beſtreitung
der Verwaltungskoſten an den Magiſtrat in Kaſſel einen
jährlichen Beitrag von 10 Mark zu zahlen.

Die Beſtenerung fremder Arbeitskräfte.
In allen induſtriellen Ländern hat in den beiden
letzten Jahrzehnten die Zahl der eingewanderten
Lohnarbeiter ganz bedeutend zugenommen. Eine
ſehr große Zahl von dieſen Arbeitern bleibt nicht dauernd
im Zuwanderungsland, ſondern ſie bleiben hier in jedem
Jahre nur einige Monate als Saiſonarbeiter. Dieſe frem=
den
Saiſonarbeiter mögen oft für das Wirtſchaftsleben
eines Landes eine Notwendigkeit ſein, es darf aber auch
nicht verkannt werden, daß infolge der ſtarken Zuwan=
derung
auswärtiger Arbeitskräfte nicht ſelten einheimiſche
Arbeiter verdienſtlos bleiben. Dieſe fremden Saiſonarbei=
ter
ſtehen oftmals auf einem ſehr niedrigen Kulturniveau,
ſie leben im Zuwanderungsland in der dürftigſten Weiſe
und ſchicken von ihrem Arbeitsverdienſt ganz gewaltige
Summen ins Ausland. So wird berechnet, daß allein aus
den Vereinigten Staaten von Amerika jährlich rund 250
Millionen Dollar oder 1000 Millionen Mark an geſpartem
Arbeitslohn ins Ausland gehen.
Auch für Deutſchland mit ſeinen hunderttauſenden von
fremdländiſchen Saiſonarbeitern iſt die Summe an geſpar=

tem Arbeitslohn, die jährlich ins Ausland geht, ganz be=
deutend
. Was bei den fremdländiſchen Saiſonarbeitern.
die ins Ausland gehenden Summen ſo hoch anſchwellen
läßt, iſt der Umſtand, daß ſie im Zuwanderungsland faſt
nur Geld für Nahrungsmittel und auch dafür nur ver=
hältnismäßig
geringe Beträge ausgeben, während ſie
die meiſten anderen Gebrauchsgegenſtände aus der Heimat
mitbringen. Die Kleider, die Wäſche, die Schuhe, die ſie
tragen, die geringen Haushaltungsgegenſtände, die ſie bei
ſich führen, faſt alles bringen die fremdländiſchen Arbeiter
aus der Heimat mit. Die Zuwanderung großer Scharen
von Saiſonarbeitern hat alſo für das Wirtſchaftsleben
größere Wirkungen als es bei oberflächlicher Betrachtung
erſcheint. Von beſonderer Wichtigkeit wird die Zuwan=
derung
von fremdländiſchen Saiſonarbeitern in Frank=
reich
, weil dort ſchon ſeit längerer Zeit die Bevölkerung
ſo gut wie gar nicht zunimmt. Bei einer ſtillſtehenden
Bevölkerungszahl wirkt die Zunahme von fremdländiſchen
Arbeitskräften um ſo ſtärker und der Abfluß von geſpartem
Arbeitslohn ins Ausland wird um ſo fühlbarer auch bei
großem natürlichen Reichtum. Deshalb ſind jetzt in
Frankreich Beſtrebungen im Gange, die darauf abzielen,
die fremdländiſchen Arbeitskräfte zu beſteuern.
Uebrigens iſt dieſe Frage der Beſteuerung fremder Ar=
beitskräfte
auch in Deutſchland ſchon mehrmals er=
wogen
worden und in einigen ſächſiſchen Grenzſtädten iſt
auch bereits eine kommunale Beſteuerung der ausländi=
ſchen
Arbeiter eingeführt worden. In dieſen ſächſiſchen
Grenzſtädten ſind nämlich ſehr viele böhmiſche Arbeiter
beſchäftigt, die ihren ſtändigen Aufenthalt in Böhmen
haben, die alſo in Sachſen, wo ſie ihren Verdienſt haben,
nicht einmal Geld für Wohnungsmiete ausgeben und die
ſich ſogar ihre Lebensmittel aus Böhmen mitbringen. Es
wird von Intereſſe ſein, zu beobachten, welche Wirkungen
die Einführung der Beſteuerung fremder Arbeitskräfte in
Frankreich haben wird.
Deutſches Reich.
* Eine Konferenz zur Förderung des
Kleinwohnungsbaues, auf der 25 bayeriſche
Städte vertreten waren, wurde ſoeben in Nürnberg ab=
gehalten
. Den Mittelpunkt der Erörterungen bildete dabei
die Frage, wie für den gemeinnützigen Kleinwohnungsbau
ausreichende Kapitalien zu beſchaffen ſind; nur wenn da=
für
in größerem Umfange als bisher Gelder beſchafft wer=
den
können, ſei eine genügende Herſtellung von kleinen
Wohnungen zu erhoffen. In einer Reſolution, die
an die bayeriſche Landesregierung abgeſchickt worden iſt,
wurde verlangt, daß die Landesverſicherungsanſtalten den
Anträgen auf Beleihung von Häuſern mit kleinen Woh=
nungen
beſondere Aufmerkſamkeit ſchenken ſollen und daß
derartige Anträge als beſonders dringend angeſehen wer=
den
ſollen. Weiter wurde verlangt, daß eine einheitliche
Regelung der Beleihungsbedingungen feſtgeſetzt wird. Da=
bei
wurde es noch als wünſchenswert bezeichnet, daß die
Beleihungsgrenze nicht auf 50 Prozent beſchränkt bleibt,
ſondern daß die Häuſer mit kleinen Wohnungen höher
beliehen werden. Die Regierung wurde ferner aufgefor=
dert
, dafür zu ſorgen, daß die Verwaltungen von Spar=
kaſſen
und Wohltätigkeitsſtiftungen ihre Kapitalien mehr
als bisher für den Kleinwohnungsbau verwenden. Auch
über die Errichtung einer Baubank zur Förderung des
Kleinwohnungsbaues wurde verhandelt, doch kam es in
dieſer Frage zu keinem Ergebnis.
Entgegen den Gerüchten, die im Corriere della
Sera und auch in franzöſiſchen Blättern, ſo im Eclair,
über angebliche Verabredungen zwiſchen dem Reichskanz=
ler
und dem Marquis di San Giuliano über eine Reiſe
des Kaiſers nach Rom aufgetaucht ſind, wird nun=
mehr
feſtgeſtellt, daß die beiden Staatsmänner dieſes
Thema überhaupt nicht berührt haben.
Das Ergebnis der Reichstagserſatzwahl
in Poſen I iſt folgendes: Oberbürgermeiſters Wilms,
gemeinſamer deutſcher Kandidat, 12579 Stimmen, So=
ſinski
, offizieller polniſcher Kandidat, 6964 Stimmen, No=
wicki
, polniſcher Demokrat, 11 487 Stimmen, Matuſchewski,
Soz., 2241 Stimmen. Es erfolgt Stichwahl zwiſchen
Wilms und Nowicki. Bei der Hauptwahl 1907 wurden
abgegeben für den Polen 21231, für den deutſchen Kandi=
daten
12065 und für den Sozialdemokraten 1377 Stimmen.
Nach Feſtſtellung des Scheiterns der Eini=
gungsverhandlungen
im Baugewerbe trat
der Vorſtand des Arbeitgeberbundes für das deutſche Bau=
gewerbe
zuſammen und beſchloß einſtimmig, daß in
Deutſchland die Ausſperrung am 15. April erfolgen
ſoll mit Ausnahme von Hamburg, wo der Frieden geſichert

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Seite 2.

Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 11. April 1910.

Nummer 8.

iſt, und von Berlin, ſolange hier Verhandlungen noch
ſchweben. Dieſe Verhandlungen ſollen anfangs dieſer
Woche ſtattfinden,
Ausland.
Infolge der Differenz, die zwiſchen der fran=
zöſiſchen
Kammer und dem Senat in Bezug auf mehrere
Punkte beſtand, wurde das Budget im Senat noch einmal
und in der Kammer noch zweimal beraten. Nachdem in
beiden Körperſchaften in einigen Punkten ein Einverſtänd=
nis
erzielt wurde, blieben noch zwei ſtrittige Punkte, des=
halb
hielten Kammer und Senat Nachtſitzungen ab. Nach=
dem
ſie ſich in dieſer Nachtſitzung über das Budget einig
geworden ſind, vertagten ſie ſich bis zum 1. Juni.
Die ruſſiſche Duma begann in ihrer letzten Sitzung,
der der Miniſterpräſident Stolypin, ſowie der Marine=
und Juſtizminiſter beiwohnten, die Verhandlung von 32
von den Sozialdemokraten und den Mitgliedern der Ar=
beitsgruppe
eingebrachten Interpellationen an
den Miniſterpräſidenten über das Reglement vom 6. Sep=
tember
1909, nach dem der unmittelbaren Sanktion des
Kaiſers als oberſten Kriegsherrn alle legislativen Fragen
hinſichtlich der Organiſation der Land= und Seeſtreitkräfte,
der Landesverteidigung, ſowie der Armee= und Flotten=
verwaltung
unterliegen. Zur Ausgabe dieſes Reglements
hatte ein kaiſerliches Reſkript Anlaß gegeben, in dem der
Kaiſer mit Rückſicht darauf, daß er es nicht für möglich
befände, den Geſetzentwurf über den Etat des Marine=
generalſtabes
zu ſanktionieren, den Miniſterpräſidenten
Stolypin beauftragte, gemeinſam mit dem Kriegs= und
Marineminiſter Regeln über die Anwendung des § 96 der
Grundgeſetze innerhalb der Grenzen der Grundgeſetze aus=
zuarbeiten
. Die Interpellationskommiſſion ſchlägt vor,
die Interpellationen abzulehnen, da das Reglement die
Bedeutung eines Allerhöchſten Ukaſes habe.
Ueber den Beſuch des Königs von Serbien
in Konſtantinopel wurde ein offizielles Com=
munigué
ausgegeben, das beſagt, König Peter und die
ſerbiſchen Staatsmänner, die von Konſtantinopel eine Er=
innerung
an den herzlichen Empfang mitnehmen, laſſen zu=
gleich
Eindrücke zurück, die einen glücklichen Einfluß auf
die Beziehungen der beiden Länder haben werden. Die
unmittelbare Berührung der leitenden Männer war eine
Gelegenheit zum Austauſch der Anſichten über die wirt, Intereſſen der beiden Länder.
Es wurde hierbei konſtatiert, daß ſie von dem gleichen
Wunſche beſeelt ſind, nämlich: die allgemeine Wohlfahrt
der Türkei und Serbiens unter dem wohltätigen Einfluſſe
einer aufrichtig friedlichen, von den Gefühlen wechſelſeiti=
ger
Freundſchaft durchdrungenen Politik ſich entwickeln
zu ſehen.
Im Repräſentantenhauſe der Vereinigten Staaten
wurde ein Geſetz angenommen, durch das die Regierung
zum Bau zweier Schlachtſchiffe ermächtigt wird; der
Koſtenaufwand für jedes Schiff iſt auf 6 Millionen Dol=
lars
veranſchlagt.
nge. Vom ſpaniſchen Hofe. Die Königin
Viktoria Eugenia von Spanien, die Gemahlin des
Königs Alphons XIII., ſieht, wie ſchon früher gemeldet
worden iſt, einem freudigen Ereigniſſe entgegen. Man
erwartet den Eintritt dieſes Ereigniſſes, zuverläſſigen
Nachrichten aus Madrid zufolge, ſchon in der nächſten
oder übernächſten Woche. Die Mutter der Königin,
Prinzeſſin Heinrich von Battenberg, befindet ſich bereits

auf der Fahrt nach Madrid. Das ſpaniſche Volk ſetzte
auf die Verbindung ſeines jungen Königs mit der bat=
tenbergiſchen
Prinzeſſin die Hoffnung, daß der vom
Ausſterben bedrohte Stamm des königlichen Hauſes
neue Blüten treiben werde. Dieſe Hoffnung hat ſich
erfüllt. Am 31. Mai 1906 fand die Vermählung des
Königs Alphons XIII. und der Prinzeſſin Viktoria
Eugenia von Battenberg in Madrid ſtatt und ſeitdem
hat die Königin ihren Gemahl in jedem Frühjahre
mit einem Kinde beſchenkt. Zuerſt, am 10. Mai 1907,
erſchien der kleine Infant Alphons, der als Thronſpl=
ger
den Titel eines Fürſten von Aſturien führt und
als Gemeiner im 1. ſpaniſchen Infanterie=Regiment
gewiß der jüngſte Soldat von Europa iſt. Am 23. Juni
1908 wurde der Infant Jaime zu San Ildefonſo ge=
boren
und am 22. Inni 1909 zu La Granja die Infan=
tir
: Beatriz.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 11. April.
Beſtätigung. Se. Königl. Hoheit der Groß=
herzog
haben den von Sr. Durchl. dem Fürſten zu
Leiningen auf die evangeliſche Pfarrſtelle zu Rothenberg
präſentierten Pfarrer Wilhelm Schwarz zu Dexheim
für dieſe Stelle beſtätigt.
Konſulatsweſen. Der zum Vizekonſul bei dem
Königlich Großbritanniſchen Generalkonſulat in Frank=
furt
a. M. ernannte Herr John Walter Francis
Thelwall iſt zur Ausübung konſulariſcher Verrich=
tungen
im Großherzogtum Heſſen zugelaſſen worden.
* Militärdienſtnachrichten. Kleemann, Baruth=
Lazarettinſpektoren auf Probe in Mainz, zu Lazarett=
inſpektoren
ernannt. Hupe, Oberl. im Inf.=Regt. 168,
zur Infanterie=Schießſchule kommandiert.
L. Der Provinzialausſchuß verhandelte am Samstag
unter dem Vorſitz des Provinzialdirektors Fey öffentlich
zuerſt die Klage des Ortsarmenverbandes Erlenbach bei
Fürth gegen denjenigen in Reichelsheim wegen Erſatzes
von Verpflegungskoſten. Erſterer hatte der Johann
Adam Trautmann IV. Frau, deren Ehemann in Reichels=
heim
den Unterſtützungswohnſitz hat. 40,45 Mark Unter=
ſtützung
gewährt, als ſie bei ihrer Mutter in Erlenbach
ein Kind geboren hatte, das alsbald verſtarb. Der Be=
klagte
hatte ſich auf Anfordern nur zur Zahlung des Sar=
ges
und des Totenſcheines, ſowie des Portos bereit er=
klärt
, im übrigen die Zahlung verweigert. In der des=
halb
eingereichten Klage beruft ſich Rechtsanwalt Raab
darauf, daß die Mutter der Wöchnerin ſich kärglich mit ei=
nem
kleinen Weckhandel durchſchlage, für außergewöhnliche
Ausgaben habe ſie kein Geld, auch der Mann ſei zahlungs=
unfähig
. Dieſe Angaben beſtätigte der Bürgermeiſter
Bitſch von Erlenbach, während der Bürgermeiſter Din=
geldein
von Reichelsheim behauptet, daß die Angehörigen
in der Lage ſeien, Erſatz zu leiſten; auch ſei die verlangte
Summe überſetzt. Das Urteil lautete dahin, daß die
Klage teilweiſe für begründet zu erachten und der Beklagte
ſchuldig ſei, 25,50 Mark zu zahlen. Der Kläger hat ein
Drittel, der Beklagte zwei Drittel der Koſten, außerdem
erſterer 2, letzterer 4 Mark Gebühr zu zahlen. Zur Durch=
führung
der Hobrechtſtraße und Erweiterung der Schieß=
hausſtraße
hat die Stadt Darmſtadt Gelände erworben.
Wegen des Preiſes war mit der Familie Hering und den
Erben des Ludwig Wolf III. eine Einigung nicht zu er=
zielen
, daher wurde das Enteignungsverfahren eingeleitet.
Die Grundbeſitzer, zum Teil durch den Rechtsanwalt Dr.
Oſann vertreten, verlangen, geſtützt auf andere Käufe in
der Nähe, ſowie auf die Tatſache, daß das Gelände zu 25
Mark für den Quadratmeter zur Vermögensſteuer heran=
gezogen
werde, dieſen Betrag. Die Stadt iſt bereit, 15
Mark zu bezahlen. Zu dieſem Betrag hat das Ortsgericht
und die Ortsabſchätzungskommiſſion ihr Gutachten abge=
geben
. Mit Rückſicht auf die Zerſtückelung des Geländes
wurde beantragt, die Enteignung auf die ganze Fläche
auszudehnen. Die Stadt lehnt dies nach Lage der Ver=
hältniſſe
ab. Entſchädigung wird auch für einen Schuppen
eine Einfriedigung und einen Apfelbaum verlangt. In
dieſer Beziehung vergleichen ſich die Parteien jedoch, indem
340 Mark als Erſatz feſtgeſetzt wurden. Die Entſcheidung

Auf den Urhahn.
Von Dr. Ludwig Staby.
Wenn die Buchen knoſpen, dann denke dran,
Und kürze den Schlaf, o Weidemann,
Und zieh’ hinaus, eh’ graut der Tag,
Viel Weidmannsluſt dir blühen mag:
An den Auerhahn denk’, an den Auerhahn,
Der allen an Schönheit und Pracht voran,
Ihm gilt der nächtliche Weidwerksgang,
Er gilt ſeinem heimlichen Balzgeſang.
Dieſe herrlichen Worte von Kobells ziehen wohl.
jedem Jäger durch den Sinn, der die hohe Auszeichnung
genießt, auf den geflügelten König des Waldes zur
ſchönen Frühlingszeit, zur Zeit der Minne, jagen zu
dürfen. Der ſtolze Vogel iſt in nicht gar vielen Revieren
zu finden. Ausgedehnter Wald gehört unbedingt zu
ſeinem Reiche und deshalb iſt er mit wenigen Aus=
nahmen
nur in den Gebirgen unſeres Vaterlandes
heimiſch, er iſt die Krone der hohen Jagd, die für die
meiſten Jäger nur ein unerreichter Wunſch bleibt. Und
in der Tat gibt es auch kaum eine größere Weidmanns=
freude
, als in dem ſproſſenden Frühlingswald auf den
halzenden Auerhahn zu weidwerken, wie es mir öfter
beſchieden war und ich will daher einen ſolchen Gang
zur Auerhahnbalz im Folgenden ſchildern:
Auf die lange, ſehnſüchtig erwartete Anzeige
meines Freundes, der in der hohen Rhön ein prächtiges
Revier beſitzt, daß es nunmehr, wir waren in der
zweiten Hälfte des April, an der Zeit ſei, zu kommen,
war ich ſofort abgedampft und langte an einem lauen
Frühlingsabend auf dem Gute meines Freundes an.
Nach der erſten herzlichen Begrüßung fragte ich ſogleich
nach Steffen, dem alten Jäger meines Freundes, mit
dem ich ſchon ſo manchen Weidwerksgang gemacht hatte.
Doch der war oben im Gebirge, um die Auerhähne zu
verhören, d. h. zu konſtatieren, auf welchem Balzbaum
ſie am Abend einfallen, um dort die Nacht zu ver=
bringen
und früh am Morgen zu balzen. Meine Ge=
duld
wurde auf eine harte Probe geſtellt, denn es war
ſchon 10 Uhr vorüber, als endlich der Alte erſchien.
Freudeſtrahlend erzählte er mir, daß oben an den drei
Fichten wie die wohlbekannte Stelle hieß, ſich ein
alter Hahn eingeſchwungen habe, den ich ſicher antreffen
würde. Nun noch ein kurzer Abſchiedstrunk, dann
wurde das Bett aufgeſucht, denn die Nacht war kurz,
ſchon um 2 Uhr raſſelte der Wecker, und eine halbe
Stunde ſpäter ſtieg ich den ſteinigen Bergpfad empor.
Noch lag tiefe Nacht um mich, die Sterne flimmerten
und funkelten und in leiſem Flüſtern und Raunen
ſtrich der Wind durch die Zweige, die ihre erſten grünen
Blättchen entfaltet hatten. Abſonderlichen Spukgeſtal=

ten gleich hoben ſich die grauen Felſen geſpenſtiſch aus
dem Dunkel ab, ringsum tiefe Stille, nur dann und
wann ertönte der wimmernde Schrei eines Käuzchens
und tief aus dem Taldorfe der verſchwommene Blaff
eines Hundes. Schon über eine Stunde war ich bergan
geſtiegen, bis ich an einem mit hohen Tannen beſtau=
denen
Hang, dem Ziel meines nächtlichen Weidgangs,
angekommen war. Auf einem umgeſtürzten Baum=
ſtamme
ließ ich mich nieder, den Morgen erwartend.
Allmählich wich die Finſternis fahler Dämmerung und
die Konturen der Bäume hoben ſich ſchon ſchärfer vom
Himmel ab; lauſchend ſaß ich in der tiefen Stille, da
auf einmal ſetzte mir der Herzſchlag aus, denn mein
Ohr hatte einen hellklingenden, leiſen Ton vernommen,
der mir aber wohl vertraut war, es war der Anfang
des Balzgeſanges des Auerhahns, das ſogenannte
Klippen. Sachte erhob ich mich und ſchlich behutſam,
jeden Stein und jedes dürre Zweiglein ſorgfältig ver=
meidend
, der Gegend näher, aus welcher der Laut ge=
kommen
war. Nun hörte ich wieder das Klippen, das
immer ſchneller aufeinander folgte, um plötzlich mit
einem Hauptſchlage Glack zu enden, dem ſofort das
Schleifen folgte, das an das Wetzen einer Senſe er=
innert
. Während dieſes Schleifens, das drei bis vier
Sekunden dauert, iſt der liebestolle Hahn taub und
blind für alles, was um ihn vorgeht: Der Jäger wartet
alſo ruhig das Balzlied ab, und ſobald das Schleifen
ertönt, ſpringt er mit drei raſchen Schritten näher, um
dann wieder, zur Bildſäule erſtarrt, ſtehen zu bleiben,
bis der nächſte Schleifer ihn wieder einige Schritte
vorwärts bringt.
Auf dieſe nicht ganz leichte Weiſe, die alle Nerven
und Sinne auf das höchſte anſpannt, war ich endlich
unter der gewaltigen Fichte angelangt, von der das
Balzlied erklang. Beim nächſten Schleifen ſprang ich
einige Schritte vom Baum ſeitwärts, jetzt noch einmal,
und nun ſpähte ich angeſtrengt zu dem dunklen Wipfel
empor. Strophe auf Strophe des Balzliedes ging
vorüber, aber es war trotz der größten Mühe nicht
möglich, den Sänger zu entdecken, obgleich die Dämme=
rung
immer lichter wurde. Da bemerkte ich eine kleine
Bewegung in der Nähe des Stammes und richtig, der
ſchwarze Klumpen da oben mußte der Hahn ſei, er hatte
ſich ſoeben wieder etwas bewegt. Bei der nächſten
Strophe vergewiſſerte ich mich, daß ich mich nicht ge=
täuſcht
, und als nun wieder das Schleifen erklang, zog
ich das Gewehr hoch, das flimmernde Silberkorn lag
mitten auf dem ſchwarzen Knäuel, ein leiſer Druck des
Fingers und donnernd brach der Schuß los. Rauſchend
und praſſelnd ſauſte der ſchwere Hahn durch die Zweige
herab, wo er mit dumpfem Krach aufſchlug. Schnell
war ich zur Stelle und hob an den Ständern den mäch=
tigen
Vogel in die Höhe, der mitten im Liebesrauſch

lautete dahin, daß unter Ablehnung des Antrages
Ausdehnung der Enteignung der Preis des Hering
Geländes auf 18, der des anderen auf 15 Mark feſtzuf
ſei. Die Stadt Darmſtadt zahlt die Koſten.
I. Die Strafkammer verwarf am Samstag in
Strafſache gegen den Landwirt Georg Götz von Ni
Kainsbach wegen Vergehens gegen das Nahrungsm=
geſetz
und die Milchverkaufsordnung die von dem Ste
anwalt gegen das freiſprechende Schöffengerichtsu
eingelegte Berufung, weil weder ein vorſätzliches, noch
fahrläſſiges Verhalten des Angeklagten bewieſen ſei
Der Taglöhner Jakob Schmidt kam mit dem Fa=
arbeiter
Heinrich Roth und dem Taglöhner Peter 9
ſterer zuſammen und verübte in Bürgel, während
auf Wache ſtand, einen Einbruchsdiebſtahl. Dabei er
tete er 15 Mark bares Geld, ſowie eine Taſchenuhr, di
ſpäter wegwarf. Er teilte das Geld mit den and
Kumpanen. Während der Vorunterſuchung erſchien
zweckmäßig, ihn auf ſeinen Geiſteszuſtand beobachten
laſſen. Der Oberarzt Dr. Wagner vertrat, als Sach=
ſtändiger
vernommen, die Anſicht, daß Schmidt wegen
nes Intellektdefekts unzurechnungsfähig ſei. Die Sta=
behörde
ging mit ihrer Anſicht nicht ſo weit. Das Ger
hegte jedoch zum mindeſten Zweifel und mußte ihn
halb freiſprechen. Roth wurde wegen Diebſtahls zu
Pfläſterer wegen Hehlerei zu 2 Wochen Gefängnis ve=
teilte
. Beide Strafen ſind durch die Unterſuchungs
verbüßt.
n. Die Strafkammer hatte ſich weiter mit ein
Treiben raffinierter Bosheit zu beſchäftigen und
urteilte den deshalb angeklagten 33jährigen Schreit
geſellen Friedrich Seelinger von Lamperth
wegen Sachbeſchädigung, Hausfriedensbruchs, fahr
ſiger und gefährlicher Körperverletzung zu 1 Jahr
6 Monaten Gefängnis. Während des verg=
genen
Winters ließ er fortgeſetzt ſeine feindſeli=
Gefühle an einem Nachbar, dem Schmiedemei=
Schönau, aus und erhielt dieſen, ſowie deſſen ga=
Familie monatelang in beſtändiger Aufregung,
man ihn trotz ſeiner Schlauheit und Gewandtheit eit
Nachts faſſen konnte. Nächte hindurch wachten Sch.
ſeine Angehörigen und lagen erfolglos auf der Lau
ohne verhindern zu können, daß Fenſterläden,
friedigung, Bäume, Fenſterſcheiben uſw. beſchädigt
Sonſtiges verübt wurde. So wurden die Gashähne
der Werkſtatt aufgedreht, der Blasbalg zerſchnitt=
Werkzeugſtücke halb durchgeſägt uſw. Eines Morge
wurden, als Schönaus Schwiegervater das Hoftor a
ſchließen wollte, von der Straße her zwei Fenſterreil
herabgeworfen und verletzten jenen am Kopf. Man
gerade noch Seelinger wegeilen. In der Nacht des
Februar dieſes Jahres ereilte endlich den Täter al
dieſer Streiche die Vergeltung und er wurde beſtim=
erkannt
. Auf das Aufreißen eines Fenſterladens ei=
Schönaus Lehrling in den Hof und traf dort ein
Mann, der ihn niederwarf und in das Bein, ſowie
den Arm ſtach. Der Verletzte erkannte in dem W
eilenden auf das beſtimmteſte den Seelinger, der al
dann in ſeiner Wohnung, wo er ſich ſchlafend geſte
hatte, verhaftet wurde. Von da an hörte
gemeine Unfug auf, wie das auch ſchon porher bei vr=
übergehender
Feſtnahme Seelingers einmal der F
geweſen war. Trotz alledem leugnete er aufd
Hartnäckigſte und wollte von nichts wiſſen. Das E
richt erlangte jedoch die volle Ueberzeugung der Schu=
und hielt in aubetracht der Bosheit eine ſtrenge Str
für angemeſſen.
K.V. Die gegenwärtige Ausſtellung in der Kun
halle erreicht mit Sonntag, den 10. dieſes Monats,
Ende; die drei großen Wandgemälde des Malers=
Pietzſch ſind nun im großen Saale aufgehängt. Es wu=
den
weiter verkauft aus der Kollektion des Malers
Liebermänn: Aus dem Salzkammergut und Hecher
dorf ferner vier Radierungen von W. Thielman
Die Kunſthalle iſt auch Mittwochs nachmittags von 3
Uhr geöffnet.
* Die Jagdtrophäenausſtellung des Heſſiſchen Jag
klubs im Großh. Reſidenzſchloß wurde am Samstag vol
mittag ½12 Uhr ohne beſondere Feierlichkeit eröffne
Der Beſuch ward alsbald ſehr rege. Kurz nach 12U

einen ſolch ſchönen Tod gefunden hatte. Bewundern
beſchaute ich meine herrliche Beute, ich konnte mich nic
ſatt ſehen an dem ſtolzen Waldgeſellen. Da ſchoß de
erſte Sonnenſtrahl über die Berge, in rotem, flutende
Licht lohte der ganze Bergwald, die gefiederten Säng
jauchzten der Sonne entgegen und die mächtig
Spannung in meiner Bruſt löſte ſich in einem jauchzen
den Juchſchrei, der tlingend von den Bergen wider
hallte.
Frohgemut zog ich durch den hellen Frühlings
morgen mit meiner ſtolzen Beute zu Tal, ich hatt
großes Weidmannsheil gehabt, denn nicht immer ver

läuft der Pürſchgang ſo gut und es koſtet oft mancheh
Gang und manchen Schweißtropfen, ehe man dem Hahn
en Schuß antragen kann. Trotz der größten Aufmerk
ſamkeit beim Anſpringen paſſiert es zuweilen, daßei
dürres Reis noch unter den Füßen knackt, wenn ſchon
das Schleifen vorüber iſt, lang reckt nun der mißtrauiſch
gewordene Vogel den Hals und äugt und lauſcht ſchall
nach allen Seiten, und wenn man nun auch minutel
lang regungslos ſtehen bleibt, manchmal in einen
Stellung, die einem auf die Dauer empfindliche
Schmerzen verurſacht, es hilft alles nichts, mit lauten
Gepolter reitet plötzlich der ſchwarze Geſelle ab, alle
Arbeit und Mühe war für heute vergebens. An
anderen Tagen will trotz des ſchönſten Wetters kein
Hahn ordentlich balzen, hier und da ein leiſer Toil
das iſt alles, und vom Springen iſt dann keine Rede
Oder alles iſt gut gegangen und man will beim nächſten
Schleifer ſich zum Schuß anſchicken, da fällt eine Auer=
henne
dicht vor unſeren Füßen ein, ſie läßt einen
Warnungslaut hören und fort iſt der Hahn, ehe man
ſich beſinnt. In der Dämmerung ſitzt auch manchmal
er Schuß nicht ſo, wie er ſollte; geflügelt ſtürztden
Hahn zur Erde, um ſofort in raſender Eile davona
laufen, und trotz ſtunden=, ja ſelbſt tagelangen eifrigen
Suchens iſt er zum größten Verdruß der Jäger nicht
viederzufinden. Die hohe Jagd auf den Urhahn iſt
daher nicht leicht und ſie erfordert oft alle Zähigkei
und Ausdauer, deren nur ein echter Weidmann fähll
iſt, aber dafür bringt ſie ihm auch mit dem endlichen
Erfolg die höchſte jagdliche Freude und Ehre, und jeden
Jäger, dem das Glück zuteil wurde, den Königdes
Waldes zu erlegen, erinnert ſich mit Stolz und Genug=
tuung
der ſchönen Stunden, die er dabei im knoſpenden
Bergwald verleben durfte. Hoffen wir, daß der ſtolze
Vogel trotz der ihn arg bedrängenden Kultur, die auch
ſeine urwüchſige Heimat ummodeln will, noch für lange
Zeit den deutſchen Bergen und dem deutſchen Walde
erhalten bleibe, nicht nur zur Freude des Weidmannes,
ſondern auch als ein lebendes Naturdenkmal erſten
Ranges, iſt er doch der ſtolzeſte, größte und ſchönſte aller
Vögel des Waldes.

[ ][  ][ ]

hien auch der Großherzog in Begleitung des Für=
t
zu Solms=Hohenſolms=Lich. Nach Begrüßung durch
anweſenden Gäſte machten die Herrſchaften einen
ndgang durch die einzelnen Säle, bei dem Kommerzien=
Hickler führte. Gegen 1 Uhr verließ der Großherzog
Ausſtellung. Zu den Prämiierungen ſei
h nachgetragen: Die Goldene Medaille erhielten:
of. Olt=Gießen, die Kriegstechniſche Sammlung der
hniſchen Hochſchule, ſowie die Schießverſuchsanſtalt in
umannswalde, Prinz Otto zu Schaumburg=Lippe, Frei=
r
von Heyl zu Herrnsheim, Generalmajor Freiherr von
l=Darmſtadt, Leo Stein=Darmſtadt, Bauer=Auerbach,
edrich=Dieburg, Freiherr Schenck von Schmittburg in
ſterbach, E. Andrege=Frankfurt, H. W. Cloos=Nidda,
rſtmeiſter Ebel=Lorſch, Henkel=Grünberg, Oekonomierat
fmann=Hofgüll bei Lich, L. Hofmann=Nidda, Dr. Kreu=
=Lich, Fürſt Karl zu Solms=Lich, Kreisrat Dr. Wallau=
=Gerau, Ernſt Jühling=Nieder=Ingelheim. General=
jor
von Becker=Darmſtadt, R. Müßig=Bobenheim a. Rh.,
mmerzienrat W. Opel=Rüſſelsheim, Karl Rothmann=
elden
, Oberſt von Oertzen=Darmſtadt.
Jubiläum. In der L. C. Wittichſchen Hofbuch=
ckerei
feierte am Samstag Herr Magazinier Heinr.
ößer ſein 25jähriges Arbeitsjubiläum. Die Kollegen
ten ſeinen Arbeitsplatz mit Blumen und Girlanden ſin=
geſchmückt
und in Geſchenken und Anſprachen kam die
ehrung und kameradſchaftliche Zuneigung zu dem Jn=
ir
zum Ausdruck. Der Senior der Angeſtellten, Herr
edt, überreichte als Geſchenk der Mitarbeiter einen
zulator, Herr Oberfaktor Kaempfe gab der Wert=
tzung
des Jubilars bei ſeinen Vorgeſetzten und Kol=
m
in längerer Rede Ausdruck. Auch von der Expedition
Tap=blatt wurde dem Jubilar ein Geſchenk über=
ſen
und von der Firma erhielt er ein namhaftes Geld=
henk
.
Unterhaltungsabend. Der Deutſche Alkohol=
gnerbund
, Ortsverein Darmſtadt veranſtaltet
12. April im Kaiſerſaal einen Unterhaltungs=
Vortragsabend, zu dem jedermann freien Zutritt
Ein Streichquartett des Poſtverbandes hat den
ſikaliſchen Teil, Herr Opernſänger Scheuer=
nn
den geſanglichen Teil übernommen. Herr Dr.
). Scharffenberg aus Chriſtiania wird über
Thema: Norwegen und Deutſchland im Kampfe
en einen gemeinſamen Feind ſprechen. Scharffen=
g
iſt in ſeiner Heimat als hervorragender Redner
ſozialem Gebiete bekannt. Er beherrſcht die deutſche
rache wie ſeine Mutterſprache. Von ganz hervor=
ender
Bedeutung iſt Dr. Scharffenbergs Teilnahme
Kampfe gegen den Alkoholismus in ſeiner Heimat,
dort ſchon zu weitgehenden praktiſchen Erfolgen
Maßnahmen zur Abwehr der Alkoholgefahr ge=
rt
hat. Der Vortrag verſpricht daher, da er auch
Lichtbildern erläutert wird, äußerſt intereſſant und
rreich zu werden.
Verein Volksküche. (Unter dem Protektorat
Großherzogin.) Zufolge der Feiertage in dem
nat März lfd. Jahres war die Volksküche nur an
Tagen in Betrieb. Während dieſer Zeit wurden
Lich verabreicht: 113 Stück Brot (mit und ohne But=
95 Wecke, 116 Portionen Kaffee (mit und ohne
ker), 27 Portionen Wurſt und Fleiſch für ſich, 95
tionen Suppe (mittags und abends), 111 Portionen
lagen (Salat, Gemüſe, geröſtete Kartoffeln), 44 Por=
ten
Suppe und Gemüſe zuſammen, 11 Portionen
ope und Fleiſch zuſammen, 38 Portionen Gemüſe
Fleiſch zuſammen, 36 Portionen Suppe, Gemüſe
Fleiſch zuſammen, 110 Portionen Milch und 30
tionen Hering und Kartoffeln zuſammen. Dabei
ten 596 Freikarten zur Ablieferung und Ver=
tung
.
In wirtſchaftlich andauernd beſonders ernſter Zeit
hſt die Anzahl der Hilfeſuchenden in der Volksküche
Tag zu Tag; die Wohltaten der Anſtalt werden
gerade unter anderem auch von Bevölkerungskreiſen
Anſpruch genommen, welche ſie offenbar nur notge=
ngen
aufſuchen und welche im Stillen allerdings
leicht beſonders dankbar anerkennen, daß ihnen auf
em billigſten Weg der Lebenshaltung die Selbſt=
digkeit
der Perſon erhalten bleibt. Aber Hand in
id mit den derart vermehrten Leiſtungen der Wohl=
gkeitsanſtalt
müßte eine größere Unterſtützung von
en der vermögenderen Familienkreiſe gehen, und es
ß in dieſer Beziehung immer von neuem darauf
gewieſen werden, daß die Volksküche eine private
indung iſt, deren längſt anerkannte ſegensreiche
ſtungen ſeit ihrer Eröffnung in beſcheidenſtem Um=

fang bis zu der heutigen anſehnlichen Entwickelung
ſtändig nur den freiwilligen Gaben wohlwollender Hel=
ferinnen
und Helfer zu verdanken ſind. Es müßten
vor allem die Mitglieder des Vereins mit den wieder=
kehrenden
Jahresbeiträgen ſich mehren. Im Mangel
ausreichender ſtändiger Unterſtützungen muß der Ver=
ein
einſtweilen bei allen außergewöhnlichen und grö=
ßeren
Ausgaben ſeine Zuflucht zu beſonderen Fürbit=
ten
um einmalige ausnahmsweiſe Unterſtützung neh=
men
, und es muß zu Ehren aller wirklichen Wohltäter
und Wohltäterinnen und zugleich mit herzlichſtem Dank
auch hier beſtätigt werden, wie der Verein gar manche
wohltnende Anerkennung ſeiner ſelbſtloſen Beſtrebun=
gen
in dankenswerteſter Hilfsbereitſchaft erfahren hat.
Der Jahresbeitrag der Mitglieder des Vereins beträgt
mindeſtens 1 Mark höhere Beiträge nicht ausge=
ſchlöſſen
und iſt in einmaliger Zahlung zu leiſten.
Die Anmeldung kann unter genauer Angabe der per=
ſönlichen
Adreſſe ſchriftlich an den Vorſtand erfolgen
(Waldſtraße 18); die Beiträge werden gegen Empfangs=
beſcheinigung
in der Wohnung abgeholt.
Schülerfahrten des Darmſtädter Odenwaldklubs
im Sommerſemeſter des Wanderjahres 1909/10. Auch
im abgelaufenen Wanderjahre konnten wieder viele
Schüler der höheren Schulen dank der Liebenswürdig=
keit
verſchiedener Herren, die ſich als Führer der Ju=
gend
gern betätigten, zu fröhlichen Fahrten hinaus=
geführt
werden.
Die erſte Wanderung leitete Herr Lehramtsaſſeſſor
Dr. Heinemann, der am 5. April zu einem dreitägigen
Ausflug durch den Odenwald Schüler der beiden Gym=
naſien
, des Realgymnaſiums und der Oberrealſchule
eingeladen hatte. An der Spitze der 26. Wanderung,
die ebenfalls am 5. April, und zwar nach dem Breu=
berg
, ausgeführt wurde, ſtanden neben dem Führer,
Herrn Oberlehrer Dr. Köſer, die Herren Prof. Gaul,
Klingelhöffer, Dr. Diehl, Müller, Erdmann und
Vollert; ſie fand 60 Teilnehmer aus den mittleren
Klaſſen des Realgymnaſiums. Die Marſchleiſtung war
dem Alter der jugendlichen Teilnehmer angepaßt.
Auch der folgende Ausflug war mit herrlichem Wetter
bedacht. Er fand am 7. April unter Führung des
Herrn Prof. Roller ſtatt, dem ſich noch die Herren
Prof. Ritſert und Lauteſchläger angeſchloſſen hatten.
Der Marſch brachte 41 Schüler über Neunkirchen und
Knoden nach Auerbach. Zu dieſer Veranſtaltung
waren Angehörige der beiden Gymnaſien und der
Oberrealſchule erſchienen, und zwar bis zur Quarta
herab. Die 28. Schülerwanderung führte Herr Prof.
Ritſert am 2. Mai. An ihr beteiligten ſich 52 Schüler
der Gymnaſien und der Oberrealſchule. Sie galt der
näheren Umgebung Darmſtadts, in der damals alles in
Blüte ſtand. Acht Tage ſpäter wanderte Herr Prof.
Lauteſchläger, der von den Herren Ritſert, Neßling,
Kemmer, Werle und Heinemann unterſtützt wurde,
mit 153 Schülern auf achtſtündigem, aber ſehr be=
quemem
Wege über den Kühkopf nach der Landeskrone
in Oppenheim. Die Teilnehmer verteilten ſich auf alle
hieſigen Lehranſtalten. An demſelben Tage marſchier=
ten
ferner unter Leitung der Herren Dr. Köſer, Schier
und Vollert 60 Realgymnaſiaſten durch den Park nach
Dreieichenhain. Bei dieſen Ausflügen wurden ſämt=
liche
Lebensmittel im. Ruckſack aus dem Elternhauſe
mitgenommen. Am 1. und 2. Juni unternahm Herr
Referendar Retzer einen größeren Ausflug durch den
ſüdlichen Odenwald nach dem Neckartale mit 16 Schü=
lern
der Obertertia der hieſigen Oberrealſchule.
Die Pfingſtferien wurden auch von 36 Real=
gymnaſiaſten
zu einer zweitägigen Ausfahrt benutzt,
die unter Führung der Herren Dr. Köſer, Dr. Hem=
ken
und Vollert über Wald=Michelbach am 5. Juni
nach Heidelberg pilgerten. Die 33. Wanderung brachte
50 Schüler des Realgymnaſiums Ende Juni nach Klin=
genberg
a. M.; ſie wurden von den Herren Prof. Wiß=
ner
, Oberlehrer Dr. Köſer, Schad und Referendar
Schellhorn geführt. Ebenſo benutzten mittlere Klaſſen
des Realgymnaſiums den bekanntlich ſchulfreien Lud=
wigstag
zu einem Beſuche Lichtenbergs. Mit den Her=
ren
Prof. Kalbfleiſch, Dr. Köſer, Dr. Diehl, Dr. Heine=
mann
und Vollert gingen damals 47 Schüler. Ferner
unternahmen die Herren Dr. Köſer und Schellhorn
am Sedantag mit 30 Realgymnaſiaſten einen Gang
über die Neunkircher Höhe zum Rodenſtein und nach
Reichelsheim. Dieſelben Herren machten ſich auch den
ſchulfreien 17. September zunutze und führten 60
Schüler ihrer Anſtalt in die Bergſtraße. Auch die 37.
Wanderung wurde von Angehörigen des Realgymna=
ſiums
32 an der Zahl unternommen. Sie fand

am 30. September und 1. Oktober ſtatt und hatte unter
der Leitung der Herren Prof. Völſing und Prof. Wiß=
ner
diesmal den Taunus zum Ziel, während die Her=
ren
Prof. Ritſert und Dr. Heinemann auf acht Tage=
mit
Schülern des Neuen Gymnaſiums zu einer Durch=
querung
des Vogelsberges aufgebrochen waren, von der
alle Teilnehmer höchſt befriedigt zurückkehrten.
Polizeiliche Warnung. Die Firma M. A. Win=
ther
u. Co. in Waſhington, vor der das Großh. Poli=
zeiamt
ſchon wiederholt gewarnt hat, ſucht unter gün=
ſtigem
Angebot durch private Schreiben, wie ſie auch an
verſchiedene hieſige Einwohner ergangen ſind, Vertreter
zum Vertrieb eines wohlbekannten Haushaltungsbedürf=
niſſes
Welcher Art dieſe Ware iſt, wird in den betref=
fenden
Schreiben nicht angegeben, die Aufklärung hierüber
vielmehr in einem dem Empfänger auf Verlangen dem=
nächſt
zuzuſendenden Briefe angekündigt, es handelt ſich
aber zweifellos um das von der genannten Geſellſchaft her=
geſtellte
Univerſalheilmittel Natürlicher Geſund=
heitsherſteller‟
Der Verkauf dieſes Heilmittels,
das die verſprochenen Wirkungen keineswegs beſitzt, iſt nur
in Apotheken geſtattet, und ſeine öffentliche Ankündigung
iſt verboten, weshalb auch die Geſellſchaft auf dem Weg
privater Schreiben die Wiederverkäufer für ihr Mittel zu
gewinne nſucht. Es ſei darum erneut Anlaß genommen,
vor dem Ankauf des Mittels und insbeſondere vor Ueber=
nahme
von Vertretungen für die genannte Firma öffent=
lich
zu warnen.
A Durchſchnittspreiſe von den Wochenmärkten
der vergangenen Woche: Butter ½ Kg. 1,40 M., in Par=
tien
1,35 M., Eier 79 Pf., Schmierkäſe ½ Ltr. 20 Pf.,
Handkäſe 412 Pf., Kartoffeln der Zentner 34 M.,
Kumpf (10 Liter) 5060 Pf., ½ Kg. 35 Pf., Mäuschen
der Zentner 8 M.; Obſt uſw.: Aepfel ½ Kg. 1225 Pf.,
Birnen ½ Kg. 15 Pf., Nüſſe 100 Stück 40 Pf., Zitronen
5 Pf., Apfelſinen 510 Pf.; Salat, Gemüſe uſw.
Kopfſalat 15 Pf., Körbchen Feld= oder Lattichſalat 10
bis 12 Pf., Bündel Radieschen 7 Pf., Meerrettich 10 bis
30 Pf., Roterüben ½ Kg. 10 Pf., Zwiebeln ½ Kg. 10 bis
12 Pf., Grünkohl 34 Pf., Roſenkohl ½ Kg. 25 Pf.,
Gelberüben ½ Kg. 68 Pf., Weißerüben 23 Pf., Para=
diesäpfel
½ Kg. 6070 Pf., Spinat ½ Kg. 20 Pf., Kohl=
rabi
34 Pf., Blumenkohl 3080 Pf., Rotkraut 1530 Pf.,
Weißkraut 10 Pf., Schwarzwurz ½ Kg. 30 Pf., Bündel
Schnittlauch 2 Pf., neue Schälgurken 60 Pf.: Geflügel
Wildbret u. dgl.: Zicklein, 2,503,50 M., Enten 4 bis
5 M., Hahnen desgl., Suppenhühner 2,503,50 M., Tauben
6070 Pf., Lapins 1,001,10 M.; Fiſche ½ Kg.: Hecht,
Aal 1 M., andere Rheinfiſche 3540 Pf., Rotzungen 50 Pf.,
Stockfiſch 25 Pf., Kabeljau, Seehecht 35 Pf., Seelachs,
große Schellfiſche 30 Pf., kleine Schellfiſche 1520 Pf.; in
den Fleiſchſtänden‟ Kg.: Rindfleiſch 56 Pf., Hack=
fleiſch
60 Pf., Rindsfett 50 Pf., Rindswürſtchen (Stück)
15 Pf., Schweinefleiſch 8890 Pf., Blut= und Leberwurſt
66 Pf., Fleiſchwurſt und Schwartenmagen 76 Pf.
* Seeheim a. d. B., 8. April. Die geſtern abend
im Darmſtädter Hof abgehaltene Hauptverſammlung
der hieſigen Ortsgruppe des Odenwaldklubs
wurde von dem Vorſitzenden, Herrn Dr. Koppe, mit
der Erſtattung des Jahresberichts eröffnet. Dieſer
Bericht gab ein erfreuliches Bild von der Entwickelung
der am 24. April 1909 vom Verſchönerungsverein See=
heim
ins Leben gerufenen Ortsgruppe. Die Mitglie=
derzahl
iſt von 44 auf 74 geſtiegen, darunter eine große
Zahl Ausländer (Balkhauſen, Malchen uſw.). Die
erſtrebte Zunahme des Fremdenverkehrs iſt durch die
von der Ortsgruppe ansgeführten und als Nebenlinien
62 bis 65 in die neue O.=K.=Farbenkarte aufgenomme=
nen
farbigen Wegebezeichnungen in gewünſchter Weiſe
erreicht worden und wird noch weiter wachſen, zumal
der Vorſtand durch ausgedehnte Propaganda in einer
großen Anzahl von Zeitungen und Fachzeitſchriften
auf dieſe neuen Linien und auf Seeheim überhaupt hin=
gewieſen
hat. Jugendherbergen ſind errichtet, monat=
liche
gemeinſame Wanderungen eingeführt, eine eigene
touriſtiſche Bücherei iſt geſchaffen worden. Beſonderes
Lob zollte der Berichterſtatter ſeinem unermüdlichen
Mitarbeiter mit Feder und Pinſel, Herrn C. Frank,
den Herren Löwe= und Weber=Darmſtadt, und last not
least dem Vater des O.=K. O. Seeheim: dem Ver=
ſchönerungsverein
, der ſeine Kraft und ſeine Mittel in
reichſtem Maße für die Aufgaben der neuen Orts=
gruppe
zur Verfügung ſtellte. Nachdem dem Rechner,
Herrn Lehrer Arras, für ſeine Kaſſenführung Ent=
laſtung
und Dank zuteil geworden, und der Voran=
ſchlag
für das neue Vereinsjahr erledigt war, erfolgie
die Wiederwahl des bisherigen Vorſtandes unter Ver=

Vorträge.
Auf Veranlaſſung der hieſigen Ortsgruppe des
lgemeinen Deutſchen Frauenvereins
t Herr Rechtsanwalt Dr. Hoffmann II. einen
rtrag=Zyklus über Rechtsfragen des täglichen
ens. Der erſte Vortrag, der ſich eines zahlreichen
uchs erfreute, behandelte Verlöbnis und Ehe
ihren rechtlichen Wirkungen. Die ſitt=
e
Natur der Ehe verlangt, daß die Eingehung der
* auf freier Willensbeſtimmung beruht. Es kann
er, wie der Vortragende ausführte, nach dem Bür=
lichen
Geſetzbuch aus einem Verlöbnis nicht mehr
Eingehung der Ehe geklagt werden. Die Eheſchließ=
iſt
der Frau mit dem vollendeten 16., dem Mann
dem 21. Lebensjahre geſtattet. Zwiſchen Ver=
ndten
und Verſchwägerten in gerader Linie und
iſchen Geſchwiſtern iſt die Ehe verboten; dagegen
n der Onkel die Nichte und der Schwager ſeine
wägerin heiraten. Ein Mädchen bedarf bis zum
Lebensjahr zur Heirat der Einwilligung ſeines
ters. Die Eheſchließung gibt der Frau das Recht
die Pflicht, das gemeinſame Hausweſen zu leiten
5 innerhalb des häuslichen Wirkungskreiſes den
inn zu vertreten. Die Geſchäfte, die die Frau für
Haushalt abſchließt, verpflichten den Mann zur
hlung, ſoweit ſie nicht den Rahmen der finanziellen
rFaltniſſe der Ehegatten überſteigen. Auf Eheſcheid=
kann
ein Ehegatte klagen, wenn der andere Teil
Aich ſchwere Verletzung ſeiner Pflichten eine tiefe
rrüttung des ehelichen Lebens herbeigeführt hat. Ob
s vorliegt, iſt nach den Verhältniſſen jedes einzel=
i
Falles zu beurteilen, wobei die Bildungsſtufe und
Lebensanſchauungen der Ehegatten in Betracht zu
hen ſind. Dem Erwachen der Frau zu geiſtiger
Albſtändigkeit muß Rechnung getragen werden. Die
danken, wie ſie Ibſen in ſeinen Dramen ausgeſpro=
n
hat, machen auch hier ihren Einfluß geltend. Ge=
e
das ſittliche Weſen der Ehe fordert, daß man zwei
rſonen, zwiſchen denen jedes geiſtige Band zerriſſen
nicht gegen ihren Willen gewaltſam zuſammen=
niedet
und zuſammenhält. Herr Dr. Hoffmann
te ſodann noch die wichtigſten Beſtimmungen des
lichen Güterrechts dar. Die Verſammlung folgte
t großem Intereſſe den Ausführungen des Redners,
die ſich eine lebhafte Ausſprache anſchloß.

Aus Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
A. K. Ein ſeltenes Ereignis am Him=
mel
, nämlich eine Bedeckung des Mars vom
Monde, wird am ſpäten Abend des 13. April
tattfinden. Fixſternbedeckungen durch den Mond kom=
men
ſehr häufig vor, und faſt in jedem Monat bewegt
ſich die Scheibe des Trabanten über ein paar Sterne
der 2. bis 5. Größe, ſo daß dieſe Ereigniſſe, die wegen
der punktförmigen Natur der Fixſterne ſtets plötzlich
eintreten, ſehr vorteilhaft zu Zeitbeſtimmungen reſp.
Zeitkontrollen und zu Längenbeſtimmungen benützt
werden. Planetenbedeckungen durch den Mond ereignen
ſich naturgemäß in weit geringerer Zahl, geſchehen je=
doch
wegen der Scheibenform der Planeten allmählich,
das heißt, der Planet wird nicht, wie der Fixſtern,
momentan durch den Mond ausgelöſcht, ſondern ver=
ſchwindet
langſamer, wenngleich wegen des geringen
ſcheinbaren Durchmeſſers noch in der kurzen Zeit von
Bruchteilen einer Sekunde bis zu wenigen Sekunden.
Am 13. April wird nun der zwar immer noch bis nach
Mitternacht über dem Horizonte weilende, aber wegen
ſeiner bedeutenden Entfernung ſchon ſehr lichtſchwache
Planet Mars vom Monde verfinſtert. Da auf den 9.
April Neumond fiel und auf den 16. April Erſtes Vier=
tel
fällt, zeigt unſer Trabant zu dieſer Zeit eine ſchmale
zunehmende Sichel. Der Eintritt des Mars in die
Mondſcheibe, der für jede Gegend verſchieden iſt, voll=
zieht
ſich für Berlin um 11 Uhr 35.4 Minuten abends
bei 7.7 und der Austritt um 11 Uhr 45.4 Min. abends,
alſo kurz vor Mitternacht, bei 345.'1, wobei die Grade
vom Nordpunkte des Mondes nicht links herum gezählt
werden. Der Mond geht für Berlin aber ſchon um 12
Uhr 22 Minuten unter, das Phänomen der Marsbedeck=
ung
, das nur zehn Minuten währt, vollzieht ſich infolge=
deſſen
leider bei ſchon recht tiefem Stande der Geſtirne.
Denen, die ein beſſeres Fernrohr zur Beobachtung an=
wenden
können, ſei mitgeteilt, daß der ſcheinbare
Durchmeſſer des Mars zur Zeit der Verfinſterung 4.8
Bogenſekunden beträgt. Ob die Beobachtung des Vor=
ganges
an größeren Obſervatorien zu irgend welchen
Schlüſſen über die Marsatmoſphäre führt, muß abge=
wartet
werden.
Die deutſche Frau im Erwerbsleben.
Welche außerordentliche Zunahme die Zahl der er=
werbstätigen
Frauen in Deutſchland auf allen Gebiee

ten erfahren hat, zeigt eine kleine ſtaliſtiſche Arbeit,
die Marie Heller unter dem Titel Der Wandel in der
Frauenarbeit Deutſchlands ſeit 1895 bei Felix Diet=
rich
(Leipzig) ſoeben veröffentlicht. Während in den
Jahren 18951907 die Zahl der männlichen Erwerbs=
tätigen
um 19,85 Prozent zugenommen hat, iſt die der
weiblichen um 56,59 Prozent gewachſen. 8 243 493 er=
werbstätige
Frauen ergab die Berufszählung von 1907,
gegen 5 264 393 im Jahre 1895. Faſt ein Drittel der
geſamten volkswirtſchaftlichen Erwerbsarbeit im Deut=
ſchen
Reiche ruht alſo auf weiblichen Schultern. Ge=
radezu
erſtaunlich iſt die Zunahme der berufstätigen
Frauen in der Landwirtſchaft, in der ſie von 2 758 154
auf 4598 986, alſo um 67 Prozent geſtiegen iſt. In der
Induſtrie hat die Zahl nur eine Vermehrung von 38,3
Prozent, von 1521118 auf 2103924, erfahren. Beſon=
ders
hervorzuheben iſt die Vermehrung der berufstäti=
gen
Frauen in den ſogenanten freien Berufen. Die
Malerinnen und Bildhauerinnen haben ſich von 969
auf 12085, und die Selbſtändigen unter ihnen von 839
auf 1458 vermehrt. In der Muſik, dem Theater und
dem Schauſtellungsweſen iſt die Zahl der Frauen von
10 369 auf 22902 angewachſen; in der Geſundheitspflege
und im Krankendienſt von 75327 auf 129 197, im Dienſt
der Kirche und in der Miſſion von 11378 auf 21 453.
Und die Schriftſtellerinnen und Journaliſtinnen haben
eine Vermehrung von 410 auf 892 erfahren. Letztere
haben ſich alſo verhältnismäßig am ſtärkſten, nämlich
um rund 117,6 Prozent, vermehrt, während die Zahl
der ſchreibenden Männer nur von 5097 auf 7861, alſo
nur um 54,2 Prozent gewachſen iſt.
* Spielplan des Großh. Hof= und National=
Theaters in Mannheim. Montag, 11. April: Zum
erſten Male: Die Liebesſchule. Dienstag, 12.: Judith.
Mittwoch, 13.: Carmen. Donnerstag, 14.: Wenn der
junge Wein blüht. Freitag, 15.: Orpheus und Eury=
dike
. Samstag, 16. (Gaſtſpiel: Albert Baſſermann):
Die Stützen der Geſellſchaft. Sonntag, 17., 11¼ Uhr
vorm.: Neunte Matinee: Napoleon; abends 7 Uhr:
Der Freiſchütz.
* Kapſtadt, 8. April. Das hieſige Obſervato=
rium
beobachtete den Halleyſchen Kometen
heute zum erſten Male ſeit ſeinem Vorübergang vor
der Sonne wieder.

[ ][  ][ ]

Seite 4.

Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 11. April 1910.

Nummer 83.

mehrung um einen weiteren Beiſitzer. Der Vorſtand
für 1910/11 beſteht aus den Herren: Dr. Koppe, Vor=
ſitzender
; Lehrer Hechler, ſtellvertretender Vorſitzender;
Rentier Frank, Schriftführer; Lehrer Arras, Rechner;
Bürgermeiſter Hill, Fabrikant Seitz, Oberlehrer Türck,
Beiſitzer. Herr Profeſſor Dr. Junker gab dem Danke.
der Mitglieder dem Vorſtande gegenüber Ausdruck für
alles, was zum Heile Seeheims erſtrebt und erreicht
worden war, und wünſchte der Ortsgruppe für ihre
weiteren Arbeiten den beſten Erfolg. Der Vorſitzende
legte den Mitgliedern beſonders ans Herz, an den
Wanderungen ſich mehr noch als bisher zu beteiligen,
denn dieſe Wanderungen fördern die Kameradſchaft,
ſtählen den Körper, ſtärken das Vertrauen zum eigenen
Können, wecken die Frende an der Natur, erweitern
die Kenntnis der Heimat und feſtigen neu die Liebe
zu unſerem ſchönen Vaterlande! Nachdem noch die
nächſte Wanderung (am 17. d. M., gemeinſam mit dem
Speſſart=Verein Lichtenau) und die in Ausſicht ſtehen=
den
Beſuche benachbarter Ortsgruppen beſprochen, ſo=
wie
auf die Unterſtützung jeder Art verdienenden Be=
ſtrebungen
des Verkehrs=Ausſchuſſes der Bergſtraße
hingewieſen worden war, ſchloß die angeregt verlaufene
Verſammlung nach Mitternacht.
A Beerfelden, 9. April. Heute gegen Mittag gabs
kleinen Feueralarm. Ein ſtark rauchendes Dach
zeigte als Feuerherd einen Heuboden an. Die Gefahr
wurde aber ſo zeitig entdeckt und die Nachbarn und
die Fenerwehr waren ſo fix bei der Hand, daß das
Feuer gelöſcht wurde, ehe es ſo richtig zum Ausbruch
kam. Hätte das Hen locker gelegen und nicht feſt zu=
ſammengeſtampft
, dann wäre ein ganz erheblicher
Brand entſtanden. Wie das Feuer entſtand, darüber
iſt nichts bekannt.
K. Offenbach, 10. April. Seine zweite Tagung
hält der Heſſiſche Gauverband gegen den
Alkoholismus am 17. April d. J. in Offenbach
ab. Langſam, aber ſtetig, gewinnt auch in Heſſen die
für unſer Volk ſo bedeutſame Nüchternheitsbewegung
Boden. Und wer mit offenen Augen durch die Welt
geht und ſieht, welche entſetzliche Folgen der Alkoho=
lismus
zeitigt, welche tiefe Wunden er unſerem Volke
ſchlägt und wie er unſer Volk fortgeſetzt wirtſchaftlich
ſchädigt und ihm den Kampf im Wettbewerb der Völ=
ler
erſchwert, der wird es begrüßen, daß der zweite
Abſtinententag gerade in Offenbach, der Indnſtrie=
ſtadt
, tagt. Am Vormittag werden die verſchiedenen
Organiſationen der abſtinenten Lehrer, Aerzte, Pfar=
rer
, Arbeiterabſtinentenbund abſtinenter Katholiken
Beſprechungen abhalten, während am Nachmittag der
Heſſiſche Gauverband, in dem alle dieſe Organiſa=
tionen
zuſammengeſchloſſen ſind, über ſeine künftigen
Aufgaben beraten wird. Am Abend wird im großen
Saale der Turnhalle ein Volksabend ſtattfinden, in
dem unter anderem Dr. Strecker=Berlin reden wird
über das bedeutſame Thema: Alkohol, Arbeitgeber
und Arbeitnehmer Alle Freunde der Nüchternheits=
bewegung
und alle, denen das Wohl unſeres Volkes
am Herzen liegt, ſind zu dieſer Tagung herzlich ein=
geladen
.
Mainz, 9. April. Der Redakteur Möglich vom
Ingelh. Beob. wurde vom Schöffengericht Ober=
Ingelheim wegen Beleidigung des Landtagsabgeord=
neten
Wolf=Stadecken zu Geldſtrafen von 100 und
200 Mark, ſowie Urteilsveröffentlichung in verſchiede=
nen
Zeitungen verurteilt. Hiergegen hatte er Berufung
eingelegt; die erſte Strafkammer beſtätigte aber das
Urteil. Auf erfolgte Reviſion hob das Oberlandesge=
richt
in Darmſtadt die Urteile aus formellen Gründen
auf und wies die Sache an die Vorinſtanz zurück.
Geſtern wurde vor der hieſigen Strafkammer erneut
verhandelt. Bei den erkannten Geldſtrafen blieb
es, ebenſo bei der Urteilsveröffentlichung. Außerdem
hat Möglich ſämtliche Koſten zu tragen.
Mainz, 9. April. In Nauheim bei Groß=Gerau
wurde geſtern abend auf den Fabrikbeſitzer Ewinger,
der in ſeinem Bureau ſaß, von außen geſchoſſen.
Ewinger wurde ſchwer verwundet ins hieſige Kranken=
haus
gebracht. Der Täter iſt noch nicht ermittelt.
Zu dem Mordverſuch erfährt das Tgbl. noch
folgendes: Geſtern abend war Ewinger allein in ſeinem
im Erdgeſchoß gelegenen Burean mit dem Abſchluß der
Bücher beſchäftigt und bei der hellen Beleuchtung von
außen deutlich ſichtbar. Gegen 8 Uhr krachte plötzlich
von außen ein Schuß, der die Fenſterſcheibe durchſchlug
und Ewinger in die Bruſt traf. Ewinger hatte noch
die Kraſt, ſeine Bücher aufzupacken und ſein Bureau
zu verlaſſen. Auf der Straße ſprach er einen Mann,
der zufällig vorüber ging, an, und erzählte ihm, daß
er geſchoſſen ſei und allein nicht mehr weiter könne.
Der Angeſprochene half ihm die 200 Schritte bis zu
ſeiner Wohnung, wo Ewinger bewußtlos zuſammen=
brach
. Er wurde noch in der Nacht hierher in das
Rochusſpital gefahren und heute vormittag dort einer
Operation unterzogen. Sein Zuſtand iſt lebensgefähr=
lich
. Von dem feigen Meuchelmörder hat man noch
keine Spur, obgleich ſofort nach Bekanntwerden der
Tat die Unterſuchung mit Polizeihunden aufgenommen
wurde. Heute vormittag waren Kriminalkommiſſare
und der Staatsanwalt von Darmſtadt am Tatort, um
die Ermittelungen zu führen. Wie man noch mitteilt,
ſpielte Ewinger bei der letzten Bürgermeiſterwahl in

Nauheim, die mit beiſpielloſer Heftigkeit geführt
wurde, als Anhänger des Bürgermeiſters Berz eine
hervorragende Rolle und zog ſich dadurch viele Feinde
zu, was ſich ſchon die ganze Zeit über durch anonyme
Schmähbriefe an Ewinger unangenehm bemerkbar
machte. Neben anderen Gerüchten, die laut werden,
führt man auch auf dieſen Wahlkampf die Tat zurück,
doch läßt ſich bis zur Stunde über den Täter mit Sicher=
heit
noch nichts ſagen.
A Aus dem Kreiſe Schotten, 9. April. Dank der
Tätigkeit unſerer Kreisſchulkommiſſion ſind auch in
einer Reihe von Gemeinden unſeres Kreiſes in den
letzten Jahren neue Schulhäuſer entſtanden, die
an die Opferwilligkeit der betreffenden Gemeinden
große Anforderungen geſtellt haben. So ſind Schul=
hausneubauten
in Rudingshain, Nieder=
Seemen, Feldkrücken uſw. entſtanden, und jetzt
hat ſich auch die Gemeinde Eichelſachſen entſchloſ=
ſen
, ein neues zweiklaſſiges Schulhaus zu erbauen.
das außer den erforderlichen Unterrichtsräumen auch
zwei Lehrerwohnungen enthalten ſoll. Die Pläne ſind
von dem Großh. Kreisbauinſpektor Witzler in Schotten
aufgeſtellt worden, der zur Zeit die für den Rohbau
erforderlichen Arbeiten und Lieferungen öffentlich aus=
geſchrieben
hat.

Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 9. April. Die Folgen
des Butterboykotts machen ſich ſtark bemerkbar.
In den Markthallen lagern große Mengen von Weichkäſe,
die wegen des Boykotts der Butter nicht abgeſetzt werden
können und die man nun zu Schleuderpreiſen an den
Mann zu bringen ſucht. Der en gros=Verkauf von Butter
und Käſe iſt ſo bedeutend zurückgegangen, daß zahlreiche
Molkereien von außerhalb die Lieferung eingeſtellt haben,
und die bereits abgeſandte Ware iſt zum großen Teil dem
Verderben preisgegeben, ſo daß die Molkereien dadurch
großen Schaden erleiden. In dem Prozeß gegen den
ehemaligen Prokuriſten der Firma Artur Koppel, Fritz
Kluge, wurde der Angeklagte wegen Betruges und Ur=
kundenfälſchung
zu fünf Jahren Gefängnis und fünf Jah=
ren
Ehrverluſt unter Anrechnung von einem Jahr drei
Monaten auf die Unterſuchungshaft verurteilt. Ueber
die Panik in einer Mützenfabrik, die aus Anlaß
der Exploſion eines Dampfkeſſels entſtand, wird gemeldet:
In der Mützenfabrik von Gärtner, Markusſtraße 50, wird
ein Trockenofen benutzt, der von einem kleinen Dampfkeſſel
angeheizt wird. Als heute nachmittag der Mützenlacher
Willi Vetter aus Fredersdorf den Ofen bediente, platzte
plötzlich der Keſſel. Der Fabrikraum füllte ſich mit heißen
Dämpfen und Vetter wurde dabei am rechten Fuß ſchwer
verbrüht. Unter den Arbeiterinnen brach eine Panik aus.
Alles ſtürzte nach den Ausgängen. Im Gedränge wurde
eine 21jährige Arbeiterin zu Boden gewörfen, wobei ſie
mehrere Verletzungen im Geſicht davontrug. Eipige Mäd=
chen
erlitten hyſteriſche Anfälle. Die beiden Verletzten
brachte man zur benachbarten Unfallſtation am Grünen
Weg; dann ſchaffte man ſie in ihre Wohnung. Die Ord=
nung
wurde bald hergeſtellt. Der Betrieb in der Fabrik
konnte nach kurzer Zeit wieder in vollem Umfange aufge=
nommen
werden.
München, 9. April. Der ruſſiſche Miniſter
Iswolski, den verwandtſchaftliche Beziehungen
ſeiner Gemahlin ſchon öfters zu Beſuchen Münchens,
auch zu längerem Aufenthalt am Tegernſee veranlaß=
ten
, trifft heute hier ein, um ſeine erkrankte Schwieger=
mutter
zu beſuchen. Er wird nach mehrtägigem Aufent=
halt
einen Arzt in Frankfurt konſultieren, dann ſeinen
Urlaub in der ſüdlichen Schweiz verbringen und auf
der Rückreiſe ſeine Gemahlin hier zur Heimreiſe nach=
Rußland abholen.
Stuttgart, 8. April. Vor der Strafkammer des
Landgerichts wurde heute der Prozeß gegen den ver=
antwortlichen
Redakteur des Simpliziſſimus
Hans Kaſpar Gulbranſſon, wegen Beleidigung
des Biſchofs Dr. Keppler und der Geiſtlichkeit der
Diözeſe Rottenburg durch ein Bild in Nr. 10 des
Simpliziſſimus vom 7. Inni 1909 verhandelt. Bi=
ſchof
von Keppler war als Nebenkläger zugelaſſen
worden, aber perſönlich nicht erſchienen, ſondern durch
Rechtsanwalt Dr. Schilling vertreten. Der Staats=
anwalt
beantragte drei Monate Gefängnis. Das Ur=
teil
wird am Freitag, den 15. April, gefällt werden.
Braunſchweig, 9. April. Der vom hieſigen Landgericht
vor einiger Zeit wegen anonymer Briefſchrei=
bereien
zu einer längeren Gefängnisſtrafe verurteilte
Paſtor Lang aus Heckenbeck in Braunſchweig hat ſich,
nachdem ſein Antrag auf Wiederzulaſſung des Aufnahme=
verfahrens
vom Oberlandesgericht endgültig abgelehnt
wurde, in ſeiner Zelle erhängt.
Braunſchweig, 9. April. Heute früh gegen 4 Uhr
fuhr ein von Maſcherode nach Braunſchweig fahrendes
Automobil in einen am Wege liegenden Sand=
haufen
. Hierbei verlor der Fahrer die Gewalt über
den Wagen und ſtürzte mit dieſem die 20 Meter hohe
Böſchung hinab. Der Fahrer kam unter den Wagen
zu liegen und war, wie die Braunſchweiger N. N.
melden, ſofort tot. Es handelt ſich um den unver=
heirateten
Stabel aus Lobach bei Holzminden.
Hamburg, 8. April. Vor dem Landgericht
Hamburg wurde heute die Klage des Direktors Max

Kleines Feuilleton.
C2) Aus dem Lande des Aetna geht uns von
einer Italien bereiſenden Dame folgende briefliche
Schilderung zu: Mit Grollen hat ſich der Veſuv bei
ſeiner jüngſten Eruption angemeldet. Der Lavaſtrom,
der erſt verheerend zu wirken ſchien, ſtockt, aber der
ganze Berg glüht, wirft wie ein Pelotonfener glühende
Brocken aus, hüllt ſich in Nebeldampf wie eine Wolke,
die gen Himmel ſtrebt. Bis zu den großen, haushohen
Flammen waren wir vorgedrungen, natürlich immer
noch in reſpektvoller Entfernung, die die Carabinierie
auch fordern. Hier machen ſich die Zuſchauer dieſes
einzig ſchönen Schauſpiels den Spaß, Geldſtücke in den
Brei oder die Brocken zu preſſen, und erhalten ſo natür=
liche
Abdrücke. Ganz Katania war heute hergezogen,
um ſich zu amüſieren, wie bei jeder anderen feſtlichen
Veranſtaltung. Der ganze Weg wie eine Völkerwan=
derung
, mit den kleinen bunten ſizilianiſchen Wagen,
mit Bildern geſchmückt, anzuſehen wie ein fahrender
Kalkkaſten, das aufgeputzte Maultier davor, das Kumt
mit bunten Farben beſtickt, den Kopf des Tieres mit
Troddelchen verhangen, alles mit glitzernden Spiegel=
ſtückchen
beſät, ſo gäbe es ein reizend Bildchen, wenn
nicht die Ueberbürdung dieſer armen Geſchöpfe, das
unbarmherzige Schlagen und Peitſchen einen grellen
Mißton hineinwürfe! Acht bis zehn Perſonen hocken
auf ſo einem Ding, mit allem möglichen Hausrat be=
ſchwert
, und vorwärts geht’s mit ah, lang gedehnten
Rufen und Schreien. Aber diesſeits wirft die Sonne
ſcharfe Lichter ins Meer, jenſeits glüht, donnert und
voltert der drohende alte Aetna, bei der Rückfahrt erſt

ſeinen größten Reiz zeigend, da er wie in bengaliſchem
Licht des eigenen Feuers erſtrahlte. Vier Stunden
Hin= und Rückfahrt ſind nicht zu teuer erkauft für die=
ſen
außerordentlich großartigen Anblick. Die ganze
Welt iſt auf der Walze nach Katania und Unterkunft
kaum zu erreichen.
*** Der Marathon=Tanz Aus New=
York wird berichtet: Der ſportliche Ehrgeiz der Ameri=
kaner
hat endlich auch den Tanzſaal erobert. Bereits
vor einigen Tagen fand in Brooklyn ein großer Wett=
kampf
im Tanzen ſtatt: 16 Paare traten an mit dem
Ziele, ſo lange Walzer zu tanzen, bis die anderen er=
ſchöpft
zu Boden geſunken ſein würden. Wer dieſem
ſeltſamen Kampfe beigewohnt hat, wird kein ſchönes
Erinnerungsbild mit heimgetragen haben, denn die er=
ſchöpften
letzten Paare waren der Ohnmacht nahe, als
ſie keuchend, mit blutunterlaufenen Augen, dem ſon=
derbaren
Tanzvergnügen endlich ein Ende machten.
Aber der Gedanke ſcheint Anklang gefunden zu haben,
denn nun hat in Brooklyn eine zweite Tanzkonkurrenz
ſtattgefunden. Man taufte den Wettkampf den Mara=
thon
=Tanz und die ſollten die Sieger ſein, die nach
einer Stunde ununterbrochenen Tanzens noch am fri=
ſcheſten
ſein würden. Elf Paare ſtarteten aber nach
56 Minuten waren nur noch vier bei Bewußtſein. Eine
der jungen Damen hatte ſo wild getanzt, daß ſie hinfiel,
ſich die Naſe ſchwer verletzte und die Oberlippe ſpal=
tete
. Sie ſprang ſofort wieder auf und beſtand darauf,
den Wettſtreit fortzuſetzen, während das Blut in brei=
tem
Strome über ihr Geſicht herniederrieſelte, tanzte
ſie weiter, bis ſie ohnmächtig zuſammenbrach und in
einem Wagen nach Hanſe gebracht wurde. Vier andere

Traeger gegen die bekannte Berliner Soubrette Mizz
Wirth wegen Kontraktbruches und ihre Widerklage auf
Zahlung der Gage verhandelt. Das Gericht entſchied
zugunſten der Künſtlerin, wies Herrn Traeger mit
ſeinen Anſprüchen ab und verurteilte ihn zur Zahlung
der rückſtändigen Gage in Höhe von 3500 Mark.
Linz, 9. April. Die Orkſchaft Haslas iſt vollſtän
dig niedergebrannt. Eine Perſon kam in den
Flammen um, mehrere erlitten ſchwere Verletzungen,
London, 9. April. Zu dem Brande auf dem
Dampfer Cairnrona wird gemeldet, daßas
Feuer nunmehr gelöſcht iſt. Aus Dover wird telegra
phiert, daß unter den von der brennenden Cairnrona
nach dem Dampfer Kanawha herüber gebrachten 50
usländiſchen Auswanderern geſtern nachmittag
eine Meuterei ausgebrochen iſt. Der Kapitänder
Kanawha erbat durch ein Signal Beiſtand vonde
atlantiſchen Flotte. Es wurde darauf eine Abteilung
Matroſen an Bord dieſes Dampfers geſandt, diede
Ordnung wieder herſtellte.

Sitzung der Großh. Handelskammer Darmſtadt

vom 4. April 1910.
Auf den 13. und 14. April 5. J. iſt eine Vollven
ſammlung des Deutſchen Handelsta
nach Berlin einberufen worden, auf welcher hauptſäch
lich Stellung genommen werden ſoll zu den Fragendeu
Nenregelung der Arbeiterverſicherung ( Reichsverſiche=
ungsordnung
), der Fernſprechgebühren, einer Abände
rung der Gewerbeordnung, Regelung der Hausarbe
und Errichtung einer Auskunftsſtelle für den Außens
handel. Die Handelskammer wird durch mehreſe
Herren auf dieſer Vollverſammlung vertreten ſei
ebenſo wird die Handelskammer die zur Vorberatum
dieſer Verhandlungspunkte auf den 10. April einbe
rufene Verſammlung des Heſſiſchen Handels
kammertags in Mainz durch verſchiedene Heuel
beſchicken.
Am 31. März d. J. bis 2. April hat eine Sitzund
der Kommiſſion des Deutſchen Handels=
tags
, betreffend Sozialpolitik, in Berli
zwecks Beratung des dem Reichstag vorgelegten En=
wurſs
einer Reichsverſicherungsordnung
ſtattgefunden, auf welcher die Handelskammer durch
Herrn Syndikus Dr. Human vertreten war. Diem
Berlin gefaßten Beſchlüſſe gelangten in der Handels
lammer nochmals zur Beſprechung, wobei vollſtändig
Einigkeit ſowohl über die vorgeſchlagenen Aenderungen
einer Anzahl von Beſtimmungen der allgemeinen
Grundſätze der Reichsverſicherungsordnung, wiederGurrenzfä
Krankenverſicherung, der Unfallverſicherung unden ſland ſel
Invaliden= und Hinterbliebenenverſicherung erzie Auf=
wurde
. Die ſo gefaßten Beſchlüſſe ſollen ſowohleauftſſich die Gu
dem Heſſiſchen Handelskammertag in Mainz, wie aulsGetenverſan
dem Deutſchen Handelstag in Berlin vertreten werdenſung bereit
Die dem Reichstag am 11. Februar d. J. vorgelegtesſfrüchten
Aenderung der Gewerbeordnung, welche Rewieſener
ſich bezieht auf die Frage der Lohnbücher und Arbeitsgres, zu
zettel, der Ausdehnung der Fortbildungsſchulpflichtt
auf weibliche Arbeiter, der Einſchränkung der übel=
mäßigen
Dauer der täglichen Arbeitszeit, der Loh
zahlungsbücher für Minderjährige und ſtrengere Straß
beſtimmungen für vorſätzliche und wiederholte Uebe
tretungen gewerbepolizeilicher Vorſchriften wurde ein
gehend beſprochen. Die Handelskammer konnte
mit den hauptſächlichſten Beſtimmungen dieſes Geſetn
entwurfs einverſtanden erklären. Sie muß jedoch=gede
die Beſtimmungen der Paragraphen 114e und 120f
Einſpruch erheben. Hier kann, falls der Bundes
oder die Landeszentralbehörde keine Beſtimmungen
bezüglich der Lohnbücher und bezüglich Dauer, Begin
und Ende der zuläſſigen täglichen Arbeitszeit undd
zu gewährenden Pauſen erlaſſen, die zuſtändige Polls
zeibehörde im Wege der Verordnung derartige
ſchriften ſchaffen. Handel und Induſtrie müſſene
denken gegen eine ſolche Erweiterung polizeilicherBes
fugniſſe tragen.
Auch der dem Reichstag unter dem 11. Februard
vorgelegte Entwurf eines Hausarbeitsger
ſetzes wurde durchberaten. Die Handelskammerge
langte zu der Anſicht, daß dieſer Entwurf im großel
und ganzen zu billigen ſei. Es wurde lediglich Stel
lung genommen gegen die Beſtimmungen der Parg
graphen 3, 4, 5 und 13, durch welche der Polizeibehörde
weſentliche Machtbefugniſſe zuerteilt werden, bezüglich
allgemeinen Bekanntgabe der den Hausarbeitern bezahle
ten Löhne, der Einrichtung der Betriebsſtätte unde
Regelung des Betriebs, der Beſchäftigung von Kinden
und der Ausführung der Verzeichniſſe über die beſchäfg
tigten Hausarbeiter.
Eine Anfrage des Kaiſerl. Patentamts wurde dahi
beantwortet, daß ſogenannter alkoholfreierGrog
alkoholfreier Punſch und ſonſtige alko

holfreie Spiritnoſen im Handelskammerbezin
in keinem weſentlichen Umfange hergeſtellt werden
Dagegen würden außerhalb des Bezirks hergeſtellle
ſogenannte alkoholfreie Spiritnoſen eingeführt und
verkauft. Es ſei nicht zu verkennen, daß Durchſchnitts
läufer, wenn ihnen bei alkoholfreien Getränken ein
Spirituoſen eingeführtes Zeichen in die Hand komme

Konkurrenten mußten ebenfalls mit dem Wagen heim
gefahren werden. Den Preis errangen Alice Dunſ
und James Morriſſey, die 61mal die große Halle um
tanzten und dabei eine Entfernung von vier engliſchen
Meilen im Walzertakt zurücklegten. 1200 Zuſchaue
verfolgten mit Eifer den Kampf; die Wettluſt lohne
hoch auf und am Tanztotaliſator wurden große Sum
men umgeſetzt.
* Vom heiligen Bureaukratius
M. N. N. wiſſen ein neues, ſchönes Stückchen zuen
zählen. Sie ſchreiben, dem Einſender das Wort laſſend
Es iſt noch nicht lange her, daß ein mir befreundeten
Beamter bei der Regierung für Oberbayern in Mün=
chen
einen eiligen Bericht an ſeinen Vorgeſetzten au
dem Kuvert mit dem Worte verſah: Eilt! Auch ro
unterſtrichen hatte er es. Wahrſcheinlich deshalb, wei
er aus Erfahrung wußte, mit welcher Geſchwindigkei
ſich ſonſt die üblichen Schriftſtücke nach oben bewegen=
Am andern Tage erſcheint ein Bote in ſeinem Bureau=
er
möchte unverzüglich zu ſeinem Vorgeſetzten kommen=
Der, ein bekannter, vielvermögender Herr, erwider
ſeinen Gruß nicht, ſondern zeigt wortlos auf daf
Kuvert. Mein Freund ſieht ihn verſtändnislos an
Herr! Haben Sie das geſchrieben? An Ihren Vor
geſetzten geſchrieben? Allerdings . Wie kom
men Sie darauf, dieſen, ſagen wir einmal, kategori
ſchen Imperativ Ihrem Vorgeſetzten gegenüber an
zuwenden? Ja, aber es eilt doch wirklich, und wi
hätte ich ſonſt ? Pauſe. Dann der Vorgeſetzte it
langſam vergrollendem Zorn: Sie hätten in einen=
ſolchen
Falle ſchreiben können: Dürfte eilen
ohne Ausrufezeichen; verſtehen Sie!

[ ][  ][ ]

iht
Ca
gebrach
Amſt
eiſtand
ſandt

endelet
cher.

Reichsverſt.
einer Abl
r Hausc
ir den Aul
uch nc
ertreten
Vorberet
. April ei
Hande
Hanit

asordm
Skammer
war. 2ie
der Zauſ
vol
Aenderun=
ſowohl

Nummer 83

Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 11. April 1910.

Seite 5.

regeführt werden und aunehmen, daß es desſelben
lrſprungs ſei Es ſollten daher alle alkoholfreien Ge=
ränke
, um Irreführungen und Verwechſelungen zu
ermeiden, mit eigenartigen, den Abzeichen für Spiai=
uoſen
nicht ähnelnden Etiketten verſehen werden.
Weiter wurde dem Kaiſerlichen Patent=
mt
mitgeteilt, daß Apparate zum Aufzeichnen,
rzeugen oder Wiedererzeugen von Lau=
en
oder Tönen mit Mund= und Handharmonikas
m zeichenrechtlichen Sinne nicht als gleich=
rtig
anzuſehen ſeien. Gegeuwärtig ſei die Fabrika=
ion
von Sprechmaſchinen mit der Fabrikation von
Ruſikinſtrumenten, insbeſondere von Mund= und
Handharmonikas, noch nicht vereinigt. Dagegen ver=
auften
Geſchäfte, die ſich mit dem Verkauf von Sprech=
gaſchinen
im Groß= und Kleinhandel befaſſen, auch
Nuſikinſtrumente, insbeſondere Mund= und Handhar=
nonikas
.
Der neue franzöſiſche Zolltarif, welcher
m 1. April dieſes Jahres in Kraft getreten iſt, bringt
ie Gefahr von Zollſtreitigkeiten und hieraus ſich er=
ebender
Zollſtrafen wegen unrichtiger Deklaration
rit ſich. Es erſcheint daher empfehlenswert, daß beim
export nach Frankreich beſondere Vorſicht bei der De=
laration
durch vorherige Anfrage bei den betreffen=
en
Spediteuren oder der zuſtändigen franzöſiſchen
Bollbehörde angewendet wird, bis die neuen Beſtim=
iungen
genau bekannt geworden ſind,
Nach längeren Ermittelungen in Intereſſenten=
reiſen
, wie bei den in Frage kommenden Forſtbehör=
en
, iſt in eingehender Begründung an zuſtändiger
Astelle der Antrag geſtellt worden, es möchte auf aus=
ändiſche
Kiefernzapfen ein Zoll von min=
eſtens
4 Mark für 100 Kilogramm und auf auslän=
iſchen
Kiefernſamen ein Loll von min=
eſtens
4 Mark pro Kilogramm eingeführt werden.
Weiter wurde beſchloſſen, an zuſtändiger Stelle da=
in
zu wirken, daß der Zoll auf ungefärbte.
inmal gezwirnte Kunſtſeide von 30 auf
0 Mark pro 100 Kilogramm und für feinere Qua=
itäten
entſprechend erhöht werden möchte. Dieſe
ollerhöhung erweiſt ſich als unumgäuglich mit Rück=
cht
auf die noch weſentlich höheren Zölle, die Frank=
eich
, Belgien und andere gleichfalls Kunſtſeide pro=
uzierende
Lände auf dieſe Artikel gelegt haben, und
it Rückſicht darauf, daß das Hauptrohprodnkt, Spi=
itus
und Aether, in Deutſchland durch die preisver=
euernde
Politik der Zentrale für Spiritusverwertung
en Herſtellungspreis der deutſchen Fabrikate im Ver=
leich
zu den ausländiſchen derart erhöht, daß die Kon=
urrenzfähigkeit
der einheimiſchen Betriebe in Deutſch=
and
ſelbſt von Jahr zu Jahr geringer wird,
Auf einen Antrag der Handelskammer hin hatten
ch die Großh. Bürgermeiſterei und die Stadtverord=
etenverſammlung
bereit erklärt, eine Rückvergüt=
ng
bereits bezahlten Oktrois von Hülſen=
rüchten
und Mühlenfabrikaten bei nach=
ewieſener
Ausfuhr auch nach dem 1. April dieſes Jah=
es
, zu welchem Zeitpunkte die Erhebung des ſtädtiſchen
ktrois für dieſe Artikel in Wegfall kommt, bis zum
0. Juni dieſes Jahres zu gewähren. An dieſe Bewil=
igung
waren eine Anzahl von Bedingungen geknüpft,
oelche von den betreffenden Firmen auch angenom=
ten
wurden. Beſonders wurden die Firmen ver=
flichtet
, genau anzugeben, welche Mengen von Hül=
enfrüchten
und Mühlenfabrikaten nach Aufnahme
hres Lagerbeſtandes vom 31. März 1910 noch vorhan=
en
waren.
Die Handelskammer hatte beim Deutſchen Handels=
ag
angeregt. es möchte dahin gewirkt werden, daß
ünſtighin Rückſendungen hinreichend ausge=
üllter
ſtatiſtiſcher Aumeldepapiere ledig=
ich
wegen belangloſer Fragen unterbleiben und das
lnhalten der Güter an den Verſandſtellen der
eiſenbahn, namentlich aber an den Grenzſtationen
interſagt werden möchte. Im Anſchluß hieran hat
tunmehr das Kaiſerliche Statiſtiſche Amt darum er=
ucht
, die Intereſſentenkreiſe darauf hinzuweiſen, daß
ie Angaben, welche der deutſche Verſender in den
lusfuhr=Anmeldeſcheinen zu machen hat, ausſchließlich
en Zwecken der Handelsſtatiſtik dienen.
Mit der Sammlung der Ausfuhranmeldeſcheine an der
Brenze, ſei mancherlei Zollmaßregel verbunden. Es ſei
ruch jede mißbräuchliche Verwendung der Angaben aus=
geſchloſſen
. Die Wichtigleit der Handelsſtatiſtik, die u. a
auch bei Handelsvertragsverhandlungen mit fremden
Staaten eine weſentliche Grundlage bilde, erfordere eine
nöglichſte Zuverläſſigkeit und Vollſtändigkeit der Anga=
zen
. Nur wo dieſe Vollſtändigkeit zu wünſchen übrig
Konzerte.
dans Scheuermann unter Mitwirkung der Konzertſänge=
in
Frl. Marie Schön aus Heidelberg, der Pianiſtinnen Frl.
nel, des Herrn Kammermuſiker Kümmel ( Piſtonvir=
uoſe
) und der Herren Dipl.=Ing. Schwarz und
Nold (Violine und Viola) im großen Saale der Turn=
zemeinde
ein Volkskonzert, das ſehr gut beſucht
par. Das Programm enthielt in reicher Abwechslung der dem von W. Etzold arrangierten althebräiſchen Lied lag
nuſikaliſchen Darbietungen neun Nummern und wurde
Anit einem Klaviervortrag von Frl. Weinmann eröff=
net
, welche die ſchwierige Fauſt=Fantaſie von C. J. von
Rees mit hervorragender pianiſtiſcher Technik und gereif=
em
künftleriſchen Empfinden vortrug. Herr Scheuer=
nann
, über deſſen künſtleriſche Ausbildung ſchon mehr=
Meherbers Afrikanerin (,Land, ſo wunderbar uſw.).
Sowohl in dieſer als auch in der Zugabe Reich über
nein Haupt uſw. von Strauß und der zweiten Nummer
Harfenbegleitung) frappierte Herr Scheuermann durch ſeine
zende, mühelos ausgebende Höhe, die man bei Tenören
felten findet. Auch ließ ſein Vortrag erkennen, daß er
etwas Tüchtiges gelernt hat. Das zum Schluß geſungene
Preislied aus Richard Wagners Meiſterſingern das
noch nicht ſo gut gelang, wie die vorher genannten Lieder,
ließ im Intereſſe des Sängers wünſchen, daß er ſich für
den dramatiſchen Geſang auf der Bühne ſelbſt weiterbilden
möge. Von dieſer aus wird ſich Herr Scheuermann ſeine
Zukunft geſtalten müſſen; man ſollte aber meinen, daß es
ihm bei ſolchen ſtimmlichen Mitteln und ernſtem Streben
und weiterem Studium nicht fehlen könne. Für den rei=
chen
Beifall dankte der Sänger durch zwei Zugaben.
dervorträge des Frl. Schön aus Heidelberg hervor=
intereſſantes
Lied Inmitten des Balles von Tſchal=
kowsky
und Zigeunermelodien von Dvoräk mit vielem
Geſchmack und vornehmer Kunſt ſang. Stürmiſchen Beifall
ernteten die brillanten Vorträge des als Piſtonvirtuoſe be=

laſſ und die vorſchriſtegenäße Unterbringung einer Bare 1 machte ſch der Ausſchuß dahin ſchlüſig, der von der
unter eine ſtatiſtiſche Nummer auf Grund der Angaben
nicht möglich ſei, erhöben die Grenzübergangsſtellen Rück=
fragen
. Wenn die auf der Rückſeite der Ausfuhranmelde=
ſcheine
aufgedruckten Erläuterungen und die Angaben des
ſtatiſtiſchen Warenverzeichniſſes und des alphabetiſchen
Verzeichniſſes hierzu beachtet würden, könnten Rückfragen
in den meiſten Fällen vermieden werden. Sollten in ein=
zelnen
Fällen Zweifel über die Angabe der Gattung der
Waren beſtehen, ſo dürfte es empfehlenswert ſein, die zu=
ſtändige
Zollbehörde am Wohnorte des Verſenders um
Auskunft anzugehen. Daraufhin iſt unſererſeits ein
Schreiben an das Präſidium des Deutſchen Handelstages
gegeben worden, in welchem dem Bedenken Ausdruck ver=
liehen
wurde, ob die zuſtändigen Zollbehörden am Wohn=
ort
des Verſenders die erbetenen Auskünſte volſtändig
und erſchöpfend erteilen könnten. Auf die Anfrage der
Handelskammer iſt von einer Zollbehörde mitgeteilt wor=
den
, ſie ſei tatſächlich in einzelnen Fällen nicht in der
Lage, befriedigende Auskunft zu erteilen, und zwar häufig
ſchon um deswillen, weil ihr die einzureichenden Waren
gar nicht vorgelegt würden. Es beſtände alſo auch ferner=
hin
die Möglichkeit, daß Güter von Verſandſtationen der
Eiſenbahnverwaltung und von der Grenzzollbehörde auf=
gehalten
würden, woraus ſich unnötige Transportverzö=
gerungen
ergäben. Auch wurde die unerklärliche Erſchei=
nung
weiter beanſtandet, daß die deutſchen Zollbehörden
an den verſchiedenen Grenzen eine verſchiedene Praxis bei
der Behandlung dieſes Gegenſtandes anwenden.
Bei der Handelskammer war der Antrag ge=
ſtelt
worden, es möchte wegen verſchiedentlich
hervorgetretener Mißſtände eine geſetzliche Rege=
lung
des Rechtsagentenweſens ſtattfinden.
Die Handelskammer hat jedoch keine Urſache, einen
derartigen Antrag zu ſtellen, da nach § 157. Abſ. 2
und Beiſtände, welche das mündliche Verhandeln vor
Gericht geſchäftsmäßig betreiben, zurückweiſen kann. Eine
Anfechtung dieſer Anordnung kann nicht ſtattfinden. Weiter
beſtimmt § 35 der Gewerbeordnung, daß die Erlaubnis
für die gewerbsmäßige Beſorgung fremder Rechtsangele=
genheiten
und bei Behörden wahrzunehmender Geſchäfte.
insbeſondere der Abfaſſung der darauf bezüglichen ge=
ſchäftlichen
Aufſätze uſw. zu unterſagen iſt, wenn Tat=
ſachen
vorliegen, welche die Unzuverläſſigkeit des Ge=
werbetreibenden
in Bezug auf dieſen Gewerbebetrieb dar=
tun
. Zuſtändig für die Erlaubniserteilung iſt in Heſſen
Im Einvernehmen mit der Handelskammer Worms
wurde an die Eiſenbahndirektion Mainz die Bitte gerich=
tet
, es möchte keine Verſchlechterung der Verbindung
zwiſchen Darmſtadt=Vorms eintreten. Sollie
es ſich nicht ermöglichen laſſen, die Züge 546, 552. 558, 551,
555 und 561 auf der Strecke Darmſtadt=Worms bezw. um=
gekehrt
ebenſo wie bisher weiter verkehren zu laſſen. ſo
möchten wenigſtens für diejenigen Reiſenden, welche künf=
tighin
in Goddelau und Biblis zum Umſteigen nach der
jetzt vorliegenden Abſicht gezwungen ſein würden, direkte
Wagen Darmſtadt-Worms bezw. umgekehrt eingeſtellt
werden.
Der Landesverband Heſſiſcher Privatbeamtenvereine
hatte für Montag, den 21. März, zu einer öffentlichen Ver=
ſammlung
eingeladen, in welcher Architekt Kaufmann über
den heutigen Stand der Privatbeamtenver=
ſicherung
ſprach. In Vertretung der Handelskammer
nahm Herr Syndikus Dr. Human an dieſer Verſammlung
teil, wobei ſich Gelegenheit bot, im allgemeinen ſowohl die
Deutſchen Handelstages, wie des Hanſabundes zu dieſer
wichtigen Frage darzulegen.
ein hat den umfaſſenden Bericht ſeines Experten überrer und Volksbankdirektor Stein. Einem Antrag
ſeine Reiſe nach Kanada vom 27. Auguſt bis 1. Dezember
1909 überſandt, welcher auf Wunſch Intereſſenten gerne
zur Verfügung geſtellt wird.
Parlamentariſches.
Am Freitag, dem 8. d. Mts., vor= und nachmittags
ſchuß der Erſten Kammer unter Vorſitz des
Herrn Miniſterialrats Lorbacher. Bereits im Februar
reitende Beſchlüſſe zu dem Wahlgeſetz gefaßt, insbeſondere
mel, die ſeine Tochter auf dem Klavier begleitete. Herr
* Am Samstag abend veranſtaltete Herr Opernſänger licher Künſtler, den einmal wieder zu hören Freude und 1 im weſentlichen die größte Aehnlichkeit mit den etwas
Genuß bereitete.
Die Herren Schwarz und Nold ſpielten zuſam=
W. Weinmann, Frl. W. Heißner und Frl. Küm= men mit Frl. Weinmann Conzertante Symphonie für Cembalo, einer wohlgelungenen Nachbildung der
Violine, Viola und Klavier von Mozart mit prächtigem Klangeigentümlichkeit des alten Kielflügels.
Gelingen. Die Vorträge des Herrn Scheuermann beglei=
tete
Frl. W. Heißner, die übrigen Frl. Weinmann
auf dem Klavier, die Violin= und Harfenbegleitung zu
in den Händen der Herren Nold und Jungmann.
Das Publikum zeigte ſich von allen Darbietungen ſehr
befriedigt.
ach berichtet wurde, ſang als erſte Nummer Arie aus 18. Jahrhunderts, befaßten, mit der Frage beſchäftigt licher in der prächtigen H-moll=Sonate ſeines genialen
Jahren bei Lebzeiten ihrer Schöpfer geklungen habens.
Denn die Bemerkung, daß unſer volltönender moderner
Althebräiſches Lied von J. Roſenfeld (mit Violin= und Klavierton als Begleitung alter Violinmuſik recht bot die reizende G=dur=Sonate von Joſeph Haydn; auch
ungewöhnlich ſchönen ſtimmlichen Mittel und die glän= diſchen Linie erſchwert, dürfte gar mancher gemacht Preſto, das dank dem korrekten und begeiſterten Vor=
haben
, der ſich an der reinen Schönheit der edlen
Melodieführung der Alten erfreute.
erſten hiſtoriſchen Violinſonatenvortrag
am geſtrigen Sonntagvormittag im Hotel zur Traube‟,
den die Herren Fr. Mehmel=Darmſtadt und Fr. M.
Voß=Mainz veranſtaltet hatten, auch ein der Muſik= langen ihm auf das beſte und werden von allen ge=
praxis
jener älteren Zeit entſprechendes Begleitinſtru=
ment
verwandt wurde. Von den damals zur Ausfüh= miſcher Schattierung auf unſeren heutigen Klavieren
rung in Gebrauch geweſenen Inſtrumenten, zwiſchen 1
Aus dem übrigen Teil des Programms ſeien die Lie= ganz getreu nur in dem Soloinſtrument, der Violine, (der durch eine einfache Vorrichtung aus dem vorher
gehoben, die Lieder von Brahms, Weingartner, ein ſehr zug ſind dagegen aus jener Zeit nicht in gebrauchs= wurde, und den Vergleich zwiſchen beiden Klangfarben=
fähigem
Zuſtande uns erhalten geblieben. Aus dieſem ermöglichte.
Grunde kannten wir auch die damals zur Begleitung
Klangfarben nur noch aus einigen ſpeziell für genann=
deutenden
Ruf genießenden Herrn Kammermuſikers Küm= ten Zweck gebrauchten, eigentümlichen Regiſtern alter

Zweiten Kammer beſchloſſenen Erhöhung der Zahl ihrer
Mitglieder auf 58 zuzuſtimmen. Es wurde beſchloſſen,
hiervon dem zweiten Ausſchuß der Zweiten Kammer
Kenntnis zu geben und zugleich mitzuteilen, daß die Ab=
ſicht
des Plenums und des Ausſchuſſes beſtehe, die in
der Regierungsvorlage vorgelegten drei Geſetzentwürfe über
die Abänderung der Verfaſſungsurkunde, die Landſtände
und die Wahlkreiseinteilung demnächſt gemeinſam der
Verhandlung und Beſchlußfaſſung zu unkerziehen. Erſt
nach der Beſchlußfaſſung der Zweiten Kammer über die
Wahlkreiseinteilung könne man definitiv zu der Geſetzes=
vorlage
und den von der Zweiten Kammer hierzu be=
ſchloſſenen
Abänderungen Stellung nehmen. Der Aus=
*ſchuß beabſichtigt deshalb, mit ſeinem Bericht erſt dann
an das Plenum heranzutreten, wenn auch der dritte
Geſetzentwurf über die Wahlkreiseinteilungsvon der
Zweiten Kammer erledigt ſein wird.
Verkehrsverein Darmſtadt.
St. Darmſtadt, 10. April.
Im Fürſtenſaal hielt am Samstag abend der Ver=
kehrsverein
ſeine Hauvtverſammlung ab, die zahlreich
beſucht war. U. a. wohnten der Verſammlung bei die
Herren Miniſter des Innern Frhr. r. Hombergk
Exz., Geheimerat Süffert, Geh. Ober= Regierungs=
rat
Dr. Wagner, Provinzialdirektor Fey, Oberbür=
germeiſter
Dr. Gläſſing, Reichstagsabgeordneter
Dr. Oſann, Geh. Oberforſtrat Walter, Beigeord=
neter
Baurat Jäger.
Der Vorſitzende, Herr Stadtv. Stemmer, er=
öffnete
die Verſammlung mit herzlicher Begrüßung.
Er verlas ſodann eine Anzahl Entſchuldigungen und
ſprach Dank für die tatkräftige Unterſtützung der Ver=
einsbeſtrebungen
aus: Sr. Königl. Hoheit dem Groß=
der
Zivilprozeßordnung das Gericht Bevollmächtigte herzog als Protektor, dem Staatsminiſterium, Mini=
ſterium
des Innern, Miniſterium der Finanzen, Hof=
marſchallamte
, Kabinettsdirektion, dem Herrn Oberbür=
germeiſter
und Stadtverordnetenverſammlung, Polizei=
amt
, Kreisamt, Oberpoſtdirektion, Eiſenbahndirektion
Mainz, Bahnhofsvorſtand und beſonders der Preſſe.
Weiter machte Redner einige erläuternde Mitteilungen
zum Jahresbericht, den wir auszugsweiſe bereits ver=
öffentlicht
haben. Eingehend verbreitete ſich Redner
über die Eiſenbahnwünſche und betoute beſonders die
Notwendigkeit der beſſeren Verbindungen auf der
Aſchaffenburger Linie, die den Verkehr nach Oeſter=
der
Kreisausſchuß, in dringenden Fällen das Kreisamt. reich vermittelt. In der Diskulſion zum Jahresbericht
trat Herr Bruchhäuſer für den Ausbau der
Straßenbahn im Martinsviertel ein. Für die elek=
triſche
Bergſtraßenbahn trat der Vorſitzende des Ver=
kehrsausſchuſſes
der Bergſtraße, Herr Sieben, ein.
Herr Oberbürgermeiſter Dr. Gkäſſing verſichert,
daß er alles, was hier verhandelt wird, mit Intereſſe
aufnimmt, doch müſſe feſtgeſtellt werden, daß in dem
gegenwärtigen Stadium der Verhandlungen vor der
Oeffentlichkeit unmöglich geſprochen werden könne. Er.
perſönlich wird es auch für ein Glück halten,
wenn die Bergſtraßenbahn zuſtande komme.
(Bravo!) Auch die Straßenbahn nach dem Martins=
viertel
wird demnächſt die Stadtverordneten be=
ſchäftigen
.
Den Rechenſchaftsbericht erſtattete Herr Veterinär=
rat
Dr Garth. Der Kaſſenbeſtand beträgt 2605 Mk.
Dem Rechner wurde Entlaſtung erteilt. Der Voran=
ſchlag
wird gutgeheißen. Als Vorſitzender wird Herr=
Stadtv. Stemmer unter Beifall wiedergewählt.
Stellungnahme der Kommiſſion für Sozialpolitik des An Stelle der ausſcheidenden und nicht wieder wähl=
baren
Herren Dr. Blumenthal, Kommerzienrat Trier
und Edgar Wetzſtein werden gewählt die Herren Hof=
Der Deutſch=Kanadiſche Wirtſchaftsver= uhrmacher Karp, Eiſenbahninſpektor a. D. Schen=
des
Herrn Kunſtmalers Beyer, in den Vorſtand
einen hieſigen Künſtler zu wählen,= ſoll entſprochen:
werden.
Den Schluß der VVerſammlung bildete der Vortrag
des Herrn Prof. Dr. Vetterlein über das Thema=
Baukunſt und Baukultur.
Beginnend mit einem Rückblick auf die Zeit der
tagte, wie ſchon mitgeteilt, der Wahlrechtsaus= Gründung der Künſtlerkolonie beleuchtete Redner die
Frage, ob Darmſtadt tatſächlich eine Kunſtſtadt ſei. Die=
Fürſten zu Leiningen, am Nachmittag bei Anweſenheit ſer Titel Kunſtſtadt ſei keineswegs allein darin berech=
Sr. Exzellenz des Herrn Staatsminiſters Dr. Ewald, tigt, daß in Darmſtadt eine Anzahl Künſtler wohnen,
des Herrn Geh. Staatsrats Krug von Nidda, ſowie des 1 die auf Aufträge warten. Das ſei z. B. auch in Köln
der Fall und trotzdem ſei Köln eine Handelsſtadt.
und März fanden verſchiedene Sitzungen des Wahlrechts= Es gehört vielmehr dazu, daß die Kunſt einen beſon=
ausſchuſſes
ſtatt. In den Sitzungen wurden vorbe= ders herrſchenden Zug in der Stadt bilde. Die Frage,
ob wir heute überhaupt eine beſondere Kultur haben,
Orgeln, die glücklicherweiſe dem nagenden Zahn der
Kümmel iſt weit mehr als ein Virtuoſe, er iſt ein wirk= Zeit entgangen waren. Ihre reizvolle Klangfarbe hat
einſchneidenden, aber deſto klareren und beſtimmteren,
an hohen Obertönen reichen Klängen des Perzina=
Schon in den Sonaten von Händel und J. S. Bach
machten ſich die hübſchen Klangkombinationen mit dem
geſangvollen Violinton angenehm bemerkbar, und nach=
dem
man ſich mit dem feinen, dem Klang der Zither
ähnelnden Ton des Cembaloklaviers befreundet hatte,
mußte man wohl zugeſtehen, daß zur Darſtellung leicht
dahinfließender, brillanter Paſſagen das Inſtrument
ganz beſonders wohltuend wirkt. Am beſten traten ſeine
Mm. Oft mögen ſich ernſte Kunſtfreunde, die ſich Vorzüge wohl hervor in dem lebhaften Schlußallegro
mit dem Studium der Kompoſitionen alter Meiſter des der Sonate von Sebaſtian Bach, und wohl noch deut=
haben
: Wie mögen dieſe Tonſtücke vor ungefähr 200 Sohnes Karl Philipp Emanuel, des einſtigen Hof=
cembaliſten
Friedrichs des Großen.
Eine weitergehende Entwicklung der Sonatenform=
häufig
die Verfolgung der ſehr zart geführten melo= hier war es das allerliebſte Rondo und lebhaft bewegte
trag des Herrn Mehmel ganz beſonderen Beifall er=
zielte
, an dem Herr Voß als verſtändnisvoller Be=
Sehr dankenswert war es deshalb, daß bei dem gleiter mit leichtem Anſchlag, wie ihn die beſondere
Technik des Inſtruments erfordert, Anteil hat; die in=
timen
Reize und die Nüaneierungsfähigkeit in engeren
Grenzen, die eher ein Vorzug als ein Mangel ſind, ge=
ſchätzt
, deren Ohr an dem üppigen Gebrauch dyna=
überfättigt
iſt. Den Abſchluß der älteren Zeit bildete
den Jahren 1685 und 1809, iſt uns der Klangcharakter, I die Sonata seria von F. W. Ruſt, welche in gleich
in welchem die Tonſtücke jener Zeit zu hören waren, vollendetem Vortrag mit dem modernen Klavierton
genau überliefert; Klavierinſtrumente mit Saitenbe= gebrauchten Inſtrument gewonnen wird) begleitet
Daß beide Herren ihre Aufgabe auf das beſte löſten,
von Streichinſtrumenten ganz auffallend bevorzugten hedarf bei deren anerkannter Zuverläſſigkeit kaum
weiterer beſonderer Erwähnung.

[ ][  ][ ]

Seite 6.

Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 11. April 1910.

Nummer 83.

ſei ſehr vorſichtig zu beantworten. Unſere Zeitepoche
hat ſo viel des Wunderbaren und der techniſchen Ent=
wickelung
gebracht, daß für die Gemütsbewegung der
Künſtler wenig übrig blieb. Die Kunſt aber iſt un=
erläßlich
zur Kulturentwickelung, denn ſie allein hebt
den Menſchen über das Barbare hinaus. Wir haben
zweifellos in Darmſtadt eine ganze Anzahl Einzel= Kul=
turbeſtrebungen
(Keramik, Goldſchmiedekunſt, Verlag
Alexander Koch uſw.). Aber es ſind das eben nur
Einzelbeſtrebungen. Die Baukunſt allein iſt berufen,
die Kultur vollſtändig zu machen. Dieſe Baukunſt iſt
dem Laien ziemlich entfremdet. Sie ihm vertraut zu
machen, muß Aufgabe der Künſtler, der Behörden uſw.
ſein.
An Hand zahlreicher Lichtbilder gab der Vor=
tragende
ſodann ein ebenſo intereſſantes Bild wie

in der aber auch vielfach ſchwer geſündigt wurde. Den
Hauptwert legte Herr Profeſſor Vetterlein nicht auf
die künſtleriſche Geſtaltung der Bauten ſelbſt, ſondern
vielmehr darauf, wie ſie ſich dem vorhandenen Stra=
ßenbilde
einordnen, um vorhandene Wirkung zu er=
höhen
, mindeſtens aber ſie nicht zu beeinfluſſen; oder
aber, wie ſie mit mehreren Einzelwerken zuſammen
eine Einheit bildend, zu neuem Straßenbilde ſich er=
ſchließen
. Dabei wieder ward Wert gelegt auf die
Rahmenbildung, auf die Silhouette, ſodaß die Bau=
ten
von dem meiſtgeſehenen Standpunkt aus gewiſſer=
maßen
wie in gerahmtes Bild wirken. Nur dadurch
werden einwandfreie Straßenbilder geſchaffen. Es
gibt kein Ding, das an ſich ſchön und einwandfrei iſt.
Immer muß es erſt mit anderen Einheiten abgeſtimmt
werden. Auch die Natur, vorhandene oder zu
ſchaffende Gärten, Baum= und Platzanlagen ſind hier=
bei
mitbeſtimmend. Die Bauten ſelbſt ſollen den Be=
ſchauer
durch die Linienführung ganz von ſelbſt har=
moniſch
zu ihrem Höhepunkt in des Wortes zwie=
facher
Deutung hinüberleiten. Jedes Unvermit=
telte
, Ueberſpringen muß vermieden werden. Ein
Muſterbeiſpiel dafür iſt der Olbrichbau. Ein
Gegenſtück die ſonſt durchaus ſchöne Eliſabethenkirche.
Längere Betrachtungen widmete der Vortragende dem
Mathildenplatz, den er als den ſtimmungsvollſten und
ſchönſten Platz Darmſtadts bezeichnete, dem Luiſenplatz
und namentlich dem Para,deplatz mit dem Rei=
terſtandbild
uſw. Die Strauchanlagen hier wer=
den
nach Meinung des Redners nie dem Bilde
einzupaſſen ſein, ſie werden auch nie einen ſtim=
mungsvollen
Hintergrund zu der prachtvollen Sil=
houette
dieſes Denkmals werden. Hier muß ein
Steinbau, etwa ein Muſiktempel, oder dergleichen er=
richtet
werden. Das Muſeum ſei mit dem Theater
zu einer Einheit abgeſtimmt worden und ſollte ſtets
nur mit dieſem zuſammen abgebildet werden. Der
in hellerem Bauſtein errichtete Turm bilde die Ueber=
leitung
.
Das Landeskriegerdenkmal ſei von Meſ=
ſel
mit gutem Grund vom Portal weg und an ſeine
jetzige, einzig richtige Stelle (!) gerückt wor=
den
. Wenn man die Reize dieſes Denkmals, nament=
lich
die des Reliefs, richtig empfinden will, muß man
dicht davor ſtehen und Muſe zum Betrachten haben.
Nur dann kann man die große Idee, die es in erzäh=
lender
Form darſtellt, erfaſſen. An ſeinem alten
Standort aber, wo ſtändig die Elektriſche und der ſon=
ſtige
Fuhrverkehr vorbeihaſteten, war dies unmöglich,
ja mit Lebensgefahr verbunden. Der jetzige Stand=
ort
aber iſt hierzu ſehr geeignet. Dazu kommt die
Notwendigkeit eines neutralen Hintergrundes, der die
immer unruhig wirkende Bronze heben muß, um die
Silhouete klar herauszumodellieren. Dieſen Hinter=
grund
bildet das helle Grau des Turmes in ſo hervor=
ragendem
Maße, daß man die Wahl dieſes Standortes
in künſtleriſcher Beziehung als außerordentlich glück=
lich
bezeichnen muß. Es hat den ähnlichen Hinter=
grund
ja auch urſprünglich, vor Erbauung des Mu=
ſeums
, gehabt. Dazu kommt ferner, daß die Seiten=
ſilhouette
des Denkmals, auf die beim früheren Stand=
ort
der Blick fiel, wenn man aus dem Muſeumsportal
heraustrat, ſehr unſchön iſt. Zugegeben müſſe werden,
daß die Herrichtung des Platzes am Denkmal npch
ungeeignet iſt. An Stelle der grünen Hecken=
Anpflanzungen zwiſchen den Bäumen ſollten monu=
mentale
Steinbänke geſetzt werden und dergleichen.
Zugegeben darf ferner werden, daß die Veteranen,
denen die großen Tage, denen das Denkmal ſeine Ent=
ſtehung
verdankt, noch lebendig in der Erinnerung
ſind, die Verſetzung in gewiſſem Grade ſchmerzlich
empfinden können. Aber dabei ſei doch zu bedenken,
daß das Denkmal nicht für die Zeitgenoſſen, ſondern
eigentlich für die Nachwelt geſchaffen worden ſei. Und
da ſei allein der künſtleriſche Geſicht’s=
punkt
maßgebend. Von dieſem aus müſſe die
Zurückverſetzung an den alten Platz als ein Unglück
hezeichnet werden.
Zum Schluſſe ſeines über drei Stunden währen=
den
Vortrages beleuchtete Redner künſtleriſche Zu=
kunftsfragen
, regte Ausſchreibungen über Platzgeſtalt=
ungen
und Straßenbauten, ſowie einen allgemeinen
künſtleriſchen Wettbewerb, etwa nach Art des Ver=
kehrstages
, an, damit Darmſtadt einmal zeigen könne,
was es an künſtleriſchen Werten im Kleinen wie im
Großen hervorbringe. Lebhafter Beifall lohnte dem
Vortragenden, dem Herr Stadtv. Stemmer herz=
lichſt
Dank ſagte. Nach Mitternacht wurde die Ver=
ſammlung
geſchloſſen.

sr. Für den Flug London=Mancheſter
hat ſich neuerdings Mr. Graham White einſchreiben
laſſen. Der bekannte engliſche Aviatiker hat mit
einem Farman=Zweidecker bereits in Mourmelon ſehr
erfolgreiche Flüge ausgeführt. Für den Flug von
London nach Mancheſter hat die engliſche Zeitung
Daily Mail 200000 Mark als Preis geſtiftet unter
der Bedingung, daß nicht mehr als zwei Zwiſchenland=
ungen
ſtattfinden. Um den Rieſenpreis bewerben ſich
außer Graham White noch Blériot, Paulhan, Cody.
Rolls, Grade und Neade.

Sport.
Rg. Berliner Ringkämpfe. Im Palaſt=
Theater konnte Otto Meyer am letzten Abend einen
zweiten Erfolg erringen, da er den Neger Wilſon nach
11 Min. 21 Sek. warf. Ferner ſiegte Peterſen=Dänemark
über Horvath=Ungarn in 3 Min. 10 Sek., Markuſſen=
Dänemark über Truntz=Berlin in 1 Min. 50 Sek. und
Schwarz=München warf Dittmann=Brandenburg in
1 Min. 55 Sek.
Frankfurt a. M., 10. April. Der Eröffnungstag
der hieſigen Rennſaiſon wurde durch den Beſuch
der Kaiſerin ausgezeichnet. Gegen 3½ Uhr nach=
mittags
traf die Kaiſerin mit der Prinzeſſin Viktoria
Luiſe, dem Prinzen und der Prinzeſſin Albert
zu Schleswig=Holſtein und Gefolge in Automobilen,
von Homburg kommend, auf dem Rennplatz in Nieder=
rad
ein. Die Kaiſerin wurde von dem Vorſtand des
Rennklubs und dem Polizeipräſidenten Scherenberg
begrüßt und unter den Klängen der Nationalhymne
zur Tribüne geleitet. Die zahlreichen Beſucher des
Rennens brachten der Kaiſerin lebhafte Ovationen.
Die Herrſchaften wohnten mehreren Rennen bei
und verfolgten den Verlauf derſelben mit lebhaftem
Intereſſe. Während der Pauſe wurde der Tee ge=
nommen
. Um 5¼ Uhr verließen die Kaiſerin und die
Prinzeſſin nach huldvoller Verabſchiedung von dem
Präſidium und dem Polizeipräſidenten unter den Hurra=
rufen
des Publikums die Bahn und fuhren im Automobil
nach Homburg zurück.
Das Kaiſerpaar in Homburg.
* Homburg, 9. April. Der Kaiſer hörte
heute vormittag den Vortrag des Chefs des Militär=
kabinetts
, Generaladjutanten Freiherrn von Lyncker.
Der Kaiſer hat angeordnet, daß anläßlich der heute
ſtattfindenden Einweihung der Kaiſerin Auguſte Vik=
toria
=Stiftung auf dem Oelberg und der morgen ſtatt=
findenden
Einweihung der Heiligen Dormition in
Jeruſalem die Glocken aller Kirchen in Homburg heute
und morgen je eine Viertelſtunde geläutet werden.
* Homburg v. d. H., 9. April. Heute vormittag
unternahmen beide Majeſtäten einen Ausritt über die
Saalburg. Nachmittags fuhren die Majeſtäten mit der
Prinzeſſin und Gefolge in Automobilen bis an den Fuß
des Leiblskopfs, beſtiegen dann dieſe Höhe, beſichtigten die
dort befindlichen Ueberreſte einer alten germaniſchen Befe=
ſtigung
und neue Ausgrabungen, gingen zu Fuß über den
Marmorſtein nach der Saalburg und kehrten von dort mit
Automobilen hierher zurück.
* Homburg, 10. April. Heute vormittag nahm der
Hof an dem Gottesdienſte in der Erlöſerkirche teil. Zur
Frühſtückstafel bei Ihren Majeſtäten ſind geladen Prinz
Albert zu Schleswig=Holſtein mit Gemahlin, Geheimrat
Profeſſor Jakobi, Pferrer Füllkrug und Vikar
Antis.
* Homburg, 10. April. Der Kaiſer unternahm
heute nachmittag eine Fahrt im Automobil über König=
ſtein
, Eſch, Weilburg, Braunfels und zurück über Uſingen.

Luftſchiffahrt.
* Johannisthal, 8. April. Der Aviatiker
Geannin, ein Elſäſſer, flog heute in einer Höhe
von 50 Metern vom Flugfeld Johannisthal nach dem
Dorfe Rudow, von dort nach Glienicke und zurück nach
Johannisthal. Er legte die etwa acht Kilometer lange
Strecke in zehn Minuten zurück. Es iſt der zweite
Ueberlandflug, der in Deutſchland ausgeführt wurde.
* Paris, 8. April. Der France Militaire zu=
folge
hat das Kriegsminiſterium mehrere
Lenkballons mit einer Hülle aus kreuzfadigem
Kautſchukſtoff beſtellt und beabſichtigt überdies den
Ankauf des Lenkballons Clement Bayard II..
* Paris, 8. April. Heute vormittag klog über
Gentilly bei Paris in einer Höhe von mehreren Hun=
dert
Metern ein in Verſailles aufgeſtiegener Mili=
tär
=Kugelballon, als plötzlich ein Riß in deſſen
Hülle entſtand. Der Ballon ſank raſch, doch gelang es
den Luftſchiffern, einem Leutnant und einem Unter=
offizier
, die Schnelligkeit des Ballons zu mäßigen und
unverſehrt zu landen.
* Paris, 8. April. Auf dem Flugplatz bei Chä=
lons
unternahm der Belgier Kinet mit ſeinem Zwei=
flächer
einen 2 Stunden 20 Minuten langen Flug
mit einem Paſſagier an Bord und ſchuf damit einen
neuen Weltrekord.

Die Einweihung der Kaiſerin Auguſte Viktoria=
Stiftung in Jeruſalem.
* Jeruſalem, 8. April. Prinz und Prin=
zeſſin
Eitel Friedrich ritten heute zeitig früh
aus Ancritt und begaben ſich zunächſt nach der Templer=
kolonie
, wo ſie von dem Vorſteher Hofmann, dem Sohne
des Begründers, und dem deutſchen Bürgermeiſter
Cohle begrüßt wurden. Der Prinz dankte herzlich für
die Begrüßung. Der Ritt wurde alsdann nach Bethle=
hem
fortgeſetzt, wo alle Sehenswürdigkeiten eingehend
beſichtigt wurden. Gegen 1 Uhr kehrte das Prinzen=
paar
nach dem Oelberg zurück.
* Jeruſalem, 9. April. Angenehmes, kühleres
Wetter begünſtigte die heutige Einweihungs=
feier
. Schon von 7 Uhr ab zogen die Feſtteilnehmer
aus der Stadt über die Kaiſerſtraße nach dem Oelberg.
Mehr als 800 Einladungen waren ergangen. Aus
allen Teilen des Deutſchen Reiches ſind zur Feier Ver=
treter
der proteſtantiſchen Geiſtlichkeit und der
Johanniter eingetroffen, ebenſo Vertreter von Ge=
meinden
Paläſtinas und Diakoniſſen von hier. Außer=
halb
, zwiſchen Jaffator und dem Hoſpiz, entwickelte ſich
bis gegen 9 Uhr eine lange Wagenkette, eine dichte
Voltsmenge in maleriſchen Trachten begleitete mit
herzlichen Sympathiekundgebungen die Auffahrt auf
dem mehr als halbſtündigen Wege. Die Mehrzahl der
Gäſte begab ſich ſogleich zur Himmelfahrtskirche. Dieſe
bildet das Herz des halb eine Burg, halb ein Kloſter
darſtellenden Baues. Der Turm iſt noch unvollendet,
das Geläute von vier Glocken, deren größte den Namen
des Herrenmeiſters trägt, iſt bereits aufgehängt. Im
großen Feſtſaal verſammelten ſich dreißig Johanniter,
eine größere Anzahl Malteſerritter und viele Geiſt=
liche
, im Palaſt Konſul Schmidt mit den Beamten des
Konſulats, Gouverneur Abdur Rahim Paſcha und die
vornehmſten Gäſte, unter ihnen Staatsſekretär Huſſein
Haſchim und das geſamte Gefolge. Nachdem die Feſt=
teilnehmer
dort zum Einzug in die Kirche geordnet
waren, erſchien nach geſchehener Benachrichtigung das
Prinzenpaar Eitel Friedrich mit den baye=
riſchen
Prinzen Georg und Konrad, worauf der feier=
liche
Einzug begann.
* Jeruſalem, 9. April. Feſtliches Glockengeläute
verkündete den Beginn der kirchlichen Ein=
weihung
. Um 9 Uhr erfolgte der feierliche Einzug vom
Feſtſaal über die Freitreppe des Turmes durch das untere
Kirchenportal und ſodann durch den Mittelgang der Kirche
nach dem Altarraum. An der Spitze des Zuges ſchritt die
geſamte Geiſtlichkeit mit den kirchlichen Geräten und den
vom Kaiſer und der Kaiſerin geſtifteten Bibeln. Dem
Zuge der Geiſtlichkeit ſchloſſen ſich der Präſident des preu=
ßiſchen
Oberkirchenrates Dr. Voigts, Oberkonſiſtorialrat
Lahuſen, Propſt Jeremias und der engliſche Biſchof Blyth
an. Hierauf folgten die Johanniter= und Malteſerritter in
ihren roten Ordensgewändern, die mit den ſchwarzen
Mänteln einen wirkſamen Kontraſt bildeten, ſodann, ge=
führt
von dem erſten Kurator der Oelberg=Stiftung. Ober=
hofmeiſter
Freiherrn von Mirbach, Hofmarſchall von
Lettow=Vorbeck und dem Kammerherrn von Hardt, die
Werkmeiſter der Stiftung, die Königlichen Hoheiten Prinz
und Prinzeſſin Eitel Friedrich von Preußen, denen die

bayeriſchen Prinzen unmittelbar folgten; hierauf der Gou=
verneur
Abdur Rahim Paſcha, der Botſchafter Freiherr
Marſchall von Bieberſtein, Fürſt zu Schönburg, Fürſt zu
Salm=Salm, Graf von Praſchma und andere. Die außer=
ordentlich
ſchön klingende Orgel, die von der Organiſtin
der engliſchen Kirche, Miß Gardener, geſpielt wurde,
ſtimmte zunächſt die Melodie des Reformationsliedes Ein
feſte Burg iſt unſer Gott an, ſodann die der National=
hymne
, hierauf den weihevollen Choral Hier liegt vor
deiner Majeſtät. Inzwiſchen hatten die prinzlichen Herr=
ſchaften
rechts vom Altar Platz genommen, mit ihnen das
Gefolge, ferner die Generale Ali Bey, Ekum Bey, die Her=
ren
des Kuratoriums, Exzellenz Voigts, links die Johan=
niter
und Malteſer, rund um den Altar die Geiſtlichkeit.
Nach Beendigung des feierlichen Einzuges ſtimmte der aus
annähernd hundert Kindern, Diakoniſſen und Mitgliedern
des unter dem Protektorat der Kaiſerin ſtehenden Vereins
Frauenhilfe in Jaffa gebildete Chor das Lied an
Tochter Zion, freue dich, deſſen von der Orgel begleitete
jubelnde Klänge das ganze Gotteshaus erfüllten. Das
durch die farbigen Fenſter gedämpfte und zerſtreute Son=
nenlicht
gab zuſammen mit den brennenden Altarkerzen,
namentlich unter der reich mit Moſaik geſchmückten und
mit Marmor bekleideten Apſis eine wunderbare Stim=
mung
, in welche ſich die bunten Uniformen und die bunten
Trachten der auf den Emporen des Chores verſammelten
arabiſchen Bauleute und Steinmetzen wirkungsvoll ein=
fügten
.
Die Weiherede hielt Oberkonſiſtorialrat Lahuſen über
die vom Kaiſer und der Kaiſerin in die geſpendeten
Bibeln eingetragenen Worte: Einen anderen Grund kann
niemand legen außer dem, der gelegt iſt, welcher iſt Jeſus
Chriſtus und Mir iſt gegeben alle Gewalt im Himmel und
auf Erden Während der Geiſtliche zum Weiheſpruch
niederkniete, ertönte mit mächtigem Klange die große
Glocke des Herrenmeiſters. Die Predigt hielt Propſt Jere=
mias
über das Wort der Schrift: Friede ſei mit Euch!
Hierauf führte Pfarrer Sturberg=Kaiſerswerth die den
Dienſt in der Stiftung wahrnehmenden Schweſtern von
Kaiſerswerth in ihr Amt ein und ein außerordentlich ein=
drucksvolles
Gebet und der Segen bildeten den Schluß der
kirchlichen Feier. Unter dem Geſang der Gemeinde kehrten
die Herrſchaften in der gleichen Ordnung wie bei dem Ein=
tritt
in den Feſtſaal zurück, wo ſich der Empfang der Jo=
hanniter
= und Malteſerritter und ſpäter des Konſular=
korps
anſchloß. Die prächtige Ausführung des mit über=
raſchenden
Einzelheiten ausgeſchmückten Baues machte all=
gemein
einen tiefen Eindruck und fand einmütigen Beifall.
Der Entwurf wie die Ausführung ſind das Werk des Re=
gierungsbaumeiſters
Leibnitz=Berlin.
* Stuttgart, 9. April. Der Staatsanzeiger
ſchreibt: Zwiſchen dem König von Württembeag
und dem Prinzen Eitel Friedrichvon Preußen
ſind im Laufe des geſtrigen Tages folgende Telegramme
ausgetauſcht worden: Ich habe vorgeſtern die würt=
tembergiſche
Kolonie Sarona bei Jaffa und ebenſo die
hieſige Kolonie im Tale Rephain beſucht und freue
mich, Eurer Majeſtät mitteilen zu können, daß die
ſchmucke Kolonie mit ihren zu meiner Zegrüßung feſt=
lich
verſammelten Bewohnern einen ganz vorzüglichen
Eindruck gemacht hat. Prinz Eitel Friedrich von
Preußen. Der König von Württemberg antwortete:
Hocherfreut durch Eurer Königlichen Hoheit freund=
liche
Kundgebung danke ich herzlichſt und hin glücklich,
daß die braven Württemberger einen ſo vortrefflichen
Eindruck hinterlaſſen haben. Wilhelm.
* Jeruſalem, 10. April. Ebenſo feſtlich wie geſtern
die Einweihung der Oelbergſtiftung, erfolgte heute die
Einweihung der katholiſchen Zionskirche,
zu der mehr als tauſend Pilger aus Deutſchland, Oeſter=
reich
und der Schweiz erſchienen waren, unter ihnen die
bayeriſchen Prinzen Georg und Konrad als Vertreter des
Prinzregenten. Die Feier begann am frühen Morgen mit
der Ausführung des rituellen Zeremoniells. Gegen 10 Uhr=
waren
die Kirche und der Platz vor derſelben dicht gefüllt;
gegen 11 Uhr trafen Prinz und Prinzeſſin Eitel Friedrich,
ſowie die bayeriſchen Prinzen ein. Sie wurden an der
Kirchentür mit einer kurzen Anſprache vom Weihbiſchof
Müller=Köln und ſodann vom Fürſten zu Salm= Reiffer=
ſcheidt
=Duck und ferner von dem Erzabt von Beuron
Schober und dem Prior der Benediktiner auf Zion Kniel
begrüßt. Unter dem Vorantritt der Geiſtlichkeit zogen
alsdann die Prinzen mit Gefolge unter Glockengeläute
und Orgelſpiel prozeſſionsweiſe in das neue Gotteshaus.
Nachdem die Fürſtlichkeiten ihre Plätze eingenommen hat=
ten
, begann ſofort der Gottesdienſt mit einer Anſprache
des Erzabtes von Beuron. Inzwiſchen hatte auch der
lateiniſche Patriarch den für ihn errichteten Thron beſtie=
gen
. Nach Beendigung der eindrucksvollen Anſprache fand
ein Hochamt unter der Pontifikalaſſiſtenz des Patriarchen,
zelebriert von Weihbiſchof Müller=Köln als Vertreter des
Kardinals Fiſcher, und unter Aſſiſtenz des Domkapitulars
Düſterwald=Köln und des Priors Kniel ſtatt. An das
Hochamt ſchloſſen ſich das Tedeum und der Ambroſianiſche
Lobgeſang. Unter Orgelklang verließen ſodann die hohen
Herrſchaften und Feſtgäſte des Gotteshaus. Im Emp=
fangsſalon
des Kloſters fand hierauf Empfang der Mal=
teſerritter
durch den Prinzen Eitel Friedrich ſtatt, der hier=
bei
ein von dem Kaiſer für das Kloſter geſtiftetes Porträt
überreichte.
Der Ausſtand der Seeleute in Marſeille.
* Marſeille, 8. April. Unterſtaatsſekretär Ché=
ron
iſt nach Paris zurückgekehrt. Er hat ſich dahin ge
äußert, daß die getroffenen Maßnahmne genügen, um den
Dienſt aufrechtzuerhalten. Er ſei überzeugt, daß die Aus=
ſtändigen
nur infolge des ſtarken Drucks von Bord gegan=
gen
ſeien. Der Unterſtaatsſekretär hat den Behörden ver=
boten
, eine Abordnung der Ausſtändigen zu empfangen
bevor die Arbeit wieder aufgenommen ſei. Er iſt der An=
ſicht
, daß das nur eine Frage von Tagen ſei.
* Marſeille, 9. April. Die Delegierten der Ar=
beiterſyndikate
haben entſchieden, daß die Arbeit,
falls die eingeſchriebenen Seeleute nicht bis zum Montag
Genugtuung erhalten, am Montag vollſtändig eingeſtellt
werden ſoll.
* Marſeille, 9. April. Die Dockarbeiter
arbeiten wie gewöhnlich. Drei Dampfer ſind während
der Nacht mit eigener Beſatzung in See gegangen,
ſieben weitere werden im Laufe des Tages auslaufen
fünf von ihnen ebenfalls mit eigener Beſatzung.
* Paris, 9. April. Die Marſeiller Han=
delskammer
richtete an den Miniſterpräſidenten ein
Schreiben, in dem die durch den Ausſtand der Mannſchaf=
ten
der Handelsmarine verurſachte kritiſche Lage des Ha=
fens
und der Stadt dargelegt und die abſolute Wiederher=
ſtellung
der Disziplin unter den eingeſchriebenen Seeleuten
und die Achtung vor dem Geſetze als eine unabweisliche
Notwendigkeit bezeichnet wird.
* Paris, 9. April. Unterſtaatsſekretär Chéron
ordnete auf die Mitteilung hin, daß die Rädels=
führer
des Streikes eingeſchriebene Seeleute
ſeien, die ihren Beruf faſt niemals ausgeübt hätten,

wurk
ri
nen
il in

[ ][  ][ ]

Nummer 83

Darmſtädter Tagblatt, Muntag, den 11. April 1910.

Seite 7.

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Propf
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n Schluß
neinde fehr
ung der
es mit ib

n, daß Seeleute, die nicht wirklich und regelmäßig
ihren, aus den Kontrölliſten der eingeſchriebenen See=
eute
zu ſtreichen ſind.
* Marſeille, 9. April. Die eingeſchriebenen
Seeleute ließen den Präfekten bitten, den Boden für
ine Verſtändigung vorzubereiten. Der Präfekt wei=
erte
ſich, zu verhandeln, ſolange die Seeleute nicht wieder
n Bord gegangen ſeien. Die Seeleute erklärten darauf in
iner Reſolution, ſie würden erſt an Bord zurückkehren,
genn der Präfekt ihre Delegierten empfangen habe. Die
dockarbeiter arbeiten wie gewöhnlich. Drei Dampfer
nd während der Nacht mit eigener Beſatzung in See ge=
angen
, ſieben weitere werden im Laufe des Tages aus=
aufen
, fünf von ihnen ebenfalls mit eigener Beſatzung.
* Marſeille, 10. April. Zum Schluß einer im
Intereſſe der eingeſchriebenen Seeleute veran=
alteten
Verſammlung fand vor der Präfektur eine Kund=
ebung
ſtatt, wobei feindliche Rufe gegen Chéron ausge=
oßen
wurden. Es kam zu einigen kleineren Zuſammen=
ößen
, wobei drei Perſonen verhaftet wurden.
* Bordeaux, 10. April. Die Vereinigung der ein=
eſchriebenen
Seeleute des ſüdweſtlichen Frankreich hat den
Streik in Marſeille mißbilligt und beſchloſſen,
ihre Mitglieder auf ihren Poſten bleiben ſollen.
Literariſches.
Ada Menz: Wir höheren Töchter.
koman. Mit künſtleriſchem Umſchlag und Einband
on J. Tom. Vita, Deutſches Verlagshaus Berlin=Ch.
jroſchiert 3,50 Mk., gebunden 4,50 Mk. Mit dieſem
verk ſtellt ſich die Verfaſſerin trotz ihrer Jugend in die
rſte Reihe der deutſchen Schriftſteller. Das Thema von
nſeren jungen Mädchen, die ſich ausleben wollen,
ſird hier in ſpannender und eigenartiger Form be=
andelt
. Mit ungewöhnlichem Ernſt tritt ſie, die ver=
öhnte
Dame der Geſellſchaft, an alle Probleme des
ebens heran und beleuchtet ſchonungslos die Schäden
t der Erziehungsmoral der höheren Töchter, die ſie
tit ſcharfem Verſtand und einem heutzutage äußerſt
ilten gewordenen geſunden Inſtinkt erfaßt hat.
Das ſtille Herz, Gedichte in Proſa und
skizzen von Franz Reuß. Memmingers Verlagsan=
bei
dem ü alt, Würzburg. 76 Seiten. Broſchiert 1,50 Mark. Vom
erfaſſer liegen bis jetzt drei günſtig entgegengenom=
Konſuld tene Veröffentlichungen in Buchform vor. In dem
ſuche iſt nichts Gemachtes, Erklügeltes; es iſt das Aus=
lühen
eines von Arbeit gedrückten, trotzigen, leid=
ifahrenen
, natur= und gottfrohen Mannesherzen, das,
ft bis zur Verzweiflung von den Problemen des
ebens bedrängt, Enttäuſchung, Verzicht und Schwer=
tut
in Harmonie und lächelndem Verſtändnis bändigt
nd über düſtere Abgründe und dunkle Friedhöfe milde
iegenbogen eines warmherzigen Humors ſpannt.
Darmſtadt, 11. April
* Unfall. Am Samstag ſtürzte ein am Main=
teckarbahnhof
beſchäftigter Spenglerlehrling bei Arheiten
unglücklich ab, daß er durch ein Glasdach fiel und an
en Folgen des Sturzes geſtern verſtarb.

* Mainz, 9. April. Bei der Landtagswahl im
kreis Ingelheim=Mombach wurde Dr. Wolf (Fortſchr.
olksp.) gegen Dr. Frenay (Ztr.), deſſen Wahl für un=
ültig
erklärt worden war, gewählt.
* Mainz, 9. April. Als Mörder des Fabrikanten
iwinger in Nauheim bei Groß=Gerau, auf den geſtern
bend von der Straße aus geſchoſſen wurde, iſt ſein Teil=
aber
, der Fabrikant Klein in Nauheim, heute abend ver=
aftet
worden. Klein lag mit Ewinger im Prozeß. Der
Zuſtand Ewingers iſt hoffnungslos.
Letzte Nachrichten.
(Wolffs telegr. Korreſp.=Bureau.)
* Berlin, 9. April. Das preußiſche Ab=
eordnet
enhaus beendete in ſeiner heutigen
itzung die Beratung des Bauetats und begann ſo=
ann
die Beratung des Eiſenbahnetats. Nächſte Sitz=
ng
am Montag: Eiſenbahnetat.
* Berlin, 9. April. Die Kommiſſion des Abgeord=
etenhauſes
zur Vorberatung des Geſetzes betreffend die
keiſekoſten der Staatsbeamten hat die erſte
eſung der Vorlage beendet. Der Termin des Inkrafttre=
ens
des Geſetzes wurde auf den 1. Oktober feſtgeſetzt.
* Berlin, 9. April. Der unter dem Protektorat des
giſers ſtehende Deutſche Seefiſcherei= Ver=
in
beging heute mittag im Plenarſitzungsſaale des
leichstages ſein 25jähriges Jubiläum durch
inen Feſtakt, zu dem als Vertreter des Kaiſers Prinz
friedrich Leopold, ſowie Staatsſekretär des Innern
Dr. Delbrück, Miniſterialdirektor Jonquieres, Ver=
reter
des Landwirtſchaftsminiſteriums, des Reichs=
tarineamts
und mehrerer Bundesſtaaten erſchienen
uaren. Der Vorſitzende des Deutſchen Seefiſcherei=
sereins
, Geheimer Legationsrat z. D. Roſe, wies in
einen Begrüßungsanſprache auf die Aufgaben und
ziele des Vereins hin, durch deſſen Mitwirkung die
eutſche Seefiſcherei zu ihrer heutigen Blüte gelangt ſei.
lach einem begeiſtert aufgenommenen Hoch auf den
aiſer nahm der Staatsſekretär des Innern Dr. Del=
rück
das Wort und ſprach dem Verein für ſeine viel=
eitige
, an Erfolgen reiche Tätigkeit namens der Reichs=
erwaltung
und der königlich preußiſchen Staatsregie=
ung
die wärmſte Anerkennung aus. Mit Dankes=
frten
an den Prinzen Friedrich Leopold ſchloß der
ſtliche Akt.
* Berlin, 9. April. Ueber den Stand der Hellfeld=
chen
Angelegenheit wird von zuſtändiger Seite
titgeteilt: Die Pfändung auf fünf Millionen Mark Gut=
aben
des ruſſiſchen Fiskus bei der Bankfirma Mendels=
ohn
u. Ko. beſteht nicht nur nach wie vor, es iſt vielmehr
etzt, nachdem der ruſſiſche Fiskus die Beſchwerdefriſt gegen
en Pfändungsbeſchluß vom 15. Dezember 1909 hat ver=
reichen
laſſen, damit dieſer Pfändungsbeſchluß rechts=
räftig
geworden und von Herrn v. Hellfeld gegen das
zankhaus Mendelsſohn Klage auf Auszahlung des be=
hlagnahmten
Guthabens in Höhe des v. Hellfeldſchen
lnſpruchs (nebſt Zinſen und Koſten etwa 4½ Millionen)
rhoben worden. Der Verhandlungstermin ſteht vor der
7. Zivilkammer des Landgerichts Berlin I am 7. Mai
910.
* Berlin, 10. April. Die heute Nachmittag im
dumboldt= und Friedrichshain, ſowie in Treptow unter
reiem Himmel abgehaltenen Wahlrechts= Ver=
ammlungen
, die von vielen Tauſenden beſucht
aren, ſind überall ruhig verlaufen.
* Wiesbaden, 10. April. Auf einer großen Wieſe
egenüber der Leichtweishöhle, etwa eine halbe Stunde
on der Stadt entfernt, fand heute mittag 12 Uhr eine
on etwa 3000 Perſonen beſuchte ſozialdemokra=
iſche
Verſammlung unter freiem Himmel
att. An Stelle des in letzter Stunde verhinderten Reichs=
igsabgeordneten
Stadthagen ſprachen Parteiſekretär

Rudolph.Fraukfurt und S. Logiherr=Wiesbaden. Eine
Reſolution, in der das allgemeine, gleiche, geheime und
direkte Wahlrecht ohne Kniffe und Klauſeln verlangt
wird, wurde angenommen. Die Teilnehmer zogen ſo=
dann
geſchloſſen, von Ordnern begleitet, zur Stadt, wo
ſich der Zug am Sedanplatz aufloſte. Die Polizei hielt
ſich zurück und es ſind keinerlei Zwiſchenfälle vorge=
kommen
.
** Braunſchweig, 9. April. Der Baugewerks=
Arbeitgeberverband des Herzogtums be=
ſchloß
, der Landeszeitung zufolge, die Entlaſſung der
organiſierten Maurer und Zimmerer uſw. zum 15. April
unter Wahrung der ortsüblichen Kündigung.
* Wien, 9. April. Heute nachmittag ereignete ſich in
Hütteldorf bei Wien ein Automobilunglück. Der
Chauffeur des Automobils, das deutſcher Herkunft iſt,
hatte drei Kellnerinnen zu einer Fahrt eingeladen; außer=
dem
machte der Berliner Mechaniker Härdtl die Fahrt mit.
Man vermutet, daß der Chauffeur die Kurve zu ſcharf ge=
nommen
hat und an die Barriere angefahren iſt. Die In=
ſaſſen
wurden herausgeſchleudert, ausgenommen der
Chauffeur. Zwei Perſonen wurden getötet
und zwei ſchwer verletzt, darunter der Mechaniker Härdtl.
Der Chauffeur blieb anſcheinend unverſehrt; er wurde
verhaftet. Das Automobil iſt faſt vollſtändig zer=
trümmert
.
* Paris, 9. April. Der Orientexpreßzug
nach Paris entgleiſte heute früh 4 Uhr 10 Minuten
bei der Einfahrt in die Station Vitry le francpis. Der
Lokomotipführer und der Heizer wurden verwundet.
Die Paſſagiere und die übrigen Zugbeamten ſind un=
verletzt
und konnten mit einſtündiger Verſpätung in
einem anderen Expreßzug die Fahrt nach Paris fort=
ſetzen
. Die Entgleiſung ſcheint darauf zurückzuführen
zu ſein, daß das Signal für die Verlangſamung der
Fahrt nicht beachtet wurde.
Nach einer weiteren Meidung aus Vitry le Francais
fuhr der Orient=Expreßzug bei der Einfahrt in die
Station mit voller Geſchwindigkeit über eine
Brücke, über welche er vorſchriftsmäßig langſamer fahren
ſollte. Die Lokomotive und der Tender ſprangen aus den
Schienen, riſſen die Schienen ins Erdreich herein und
liefen noch eine Strecke von 150 Metern weiter, bis die
Koppelung riß. Der Tender fiel auf die Böſchung und
die Lokomotive legte ſich etwa 20 Metern von dem Tender
entfernt auf die Seite. Ein Heizer wurde ſchwer verletzt
und ſtarb bei ſeiner Ueberführung nach dem Krankenhauſe.
Der Zugführer wurde nur leicht verletzt. Die Bahnver=
bindung
iſt wieder hergeſtellt.
* Paris, 10. April. In Toulon wurde der Ver=
waltungsoffizier
des dritten Artillerie=Kolonial= Regi=
ments
, Robert., verhaftet unter der Beſchuldigung,
daß er mit Hilfe eines Lieferanten zahlreiche für einen
Kaſernenbau beſtimmte Materialien entwendet und ſich
mit denſelben ein Haus gebaut habe.
Paris, 10. April. Aus Mont Demarſon (Depart.
Landes) wird berichtet, daß der ſozialiſtiſche Kammer=
kandidat
Cathala auf der Rückkehr von einer Wähler=
verſammlung
von Parteigegnern überfallen und
durch Steinwürfe ſchwer verwundet wurde. Ein anderer
Anſchlag wurde gegen den ſozialiſtiſch=radikalen Kandi=
daten
Louſtalot verübt, indem auf der Straße, welche er
nachts mit ſeinem Automobtl paſſierte, eine Art Barri=
kade
errichtet wurde. Das Automobil wurde ſchwer be=
ſchädigt
, doch erlitten die Inſaſſen keinen Schaden.
* Paris, 10. April. Nach einer Athener Privatdepeſche
hat eine vom Geſandten der Vereinigten Staaten unter=
ſtützte
amerikaniſche Finanzgruppe der
griechiſchen Regierung Vorſchläge betreffend eines An=
lehens
unterbreitet.
* Saint Chamond, 10. April. Während Miniſter=
präſident
Briand bei dem Bankett eine Rede hielt,
kam es draußen zu ſtürmiſchen regierungsfeind=
lichen
Kundgebungen. Die Fenſterſcheiben des
Bankettſaales wurden eingeworfen. Briand unterbrach
ſeine Rede, zündete ſich in aller Ruhe eine Zigarette an
und wartete das Ende des Tumultes ab. Die Teil=
nehmer
am Bankett ſpendeten Briand lauten Beifall.
Die Tumultuanten wurden von der herbeigerufenen
Gendarmerie zurückgedrängt. Verhaftungen wurden nicht
vorgenommen.
St. Chamond (Departement Loire), 10. April. Hier
wurde von der Polizei ein Mann verhaftet, der
ohne Eintrittskarte zu einem Bankett, an dem der Mi=
niſterpräſident
Briand teilnahm, ſich Einlaß verſchaffen
wollte. Bei dem Eindringling wurde ein Revolver
gefunden.
London, 10. April. Nach einer Lloydsmeldung iſt
der Dampfer Laura mit vierzehn Mann Beſatzung
des norwegiſchen Segelſchiffs Sophie in Southamp=
ton
angekommen. Zwei Mann blieben an Bord
der Sophie, die St. Catharines Point im Schlepptau
eines Dampfers paſſierten.
Petersburg, 10. April. Der allruſſiſchen Fiſcherei=
Ausſtellung in Riga wird mit kaiſerlicher Genehmi=
gung
eine ausländiſche Abteilung angegliedert. Die
Vertreter Dänemarks, Schwedens und Deutſchlands
werden zu einem Kongreſſe eingeladen, der während der
Ausſtellung vom 25. bis 28. Juli in Riga tagen wird,
um die Hebung der Fiſcherei und der Fiſchzucht im
Baltiſchen Meere zu erörtern.
* Tiflis, 10. April. In Kisljar wurde ein Ueber=
fall
auf ein Rentei verübt. Die Militärwache, ſowie
einige Angeſtellte der Rentei und mehrere Perſonen aus
dem Publikum wurden getötet. Die Höhe der geraubten
Summe iſt noch nicht feſtgeſtellt.
* Konſtantinopel, 19. April. Der König von
Serbien iſt an Bord der Jacht des Sultans nach dem
Berge Athos abgereiſt.
* Berlin, 9. April. B. Z. meldet aus Breslau: In
Bezesne an der ruſſiſchen Grenze hat eine Feuersbrunſt
200 Gebäude eingeäſchert; 6 Perſonen ſind dabei umge=
kommen
. In Meezbnow brach ein Feuer aus, welches
90 Gebäude vernichtete. Zwei Perſonen wurden unter
dem Verdachte der Brandſtiftung verbaftet. Die
Mittagsblätter melden: Geſtern wurde der Bäckerlehr=
ling
Jacobs verhaftet unter dem Verdachte, den Raub=
mord
gegen die Lehrherren, den Bäckermeiſter
Günther in der Memeler Straße und den Werkmeiſter
Steinicke, verſucht bezw. geplant zu haben. Sein
Komplize, der Hausdiener Emrich, iſt entkommen. Sie
hatten einen genauen Plan erdacht, um erſt Steinicke zu
ermorden, alsdann Günther in ſeinem Schlafzimmer
umzubringen und dann die einkaſſierten Mieten zu
rauben.
* Wiesbaden, 9. April. Im Hotel Spiegel am
Kranzplatz ſtürzte ſich heute früh eine 49jährige
Wirtſchafterin aus dem oberen Stockwerk in den
Hof und blieb dort mit zerſchmetterten Gliedmaßen
tot liegen. Die Selbſtmordurſache iſt unbekannt.
* Bonn, 9. April. Wie der Bonner General=
anzeiger
mitteilt, verurteilte das Schöffen=
gericht
in Bonn nach 4½ſtündiger Verhandlung heute

die beiden Mitglieder des Korps Boruſſia, Kon=
rad
Graf Fink zu Finkenſtein und Hans Werner von
Quiſtorp, wegen gemeinſchaftlichen Hausfriedensbruchs
(begangen an Veitb) zu je vierzehn Tagen Ge=
fängnis
.

Ein offenkundiges Geheimnis iſt es, daß das
Waſchen der Wäſche im Hauſe bislang nicht zu
den Annehmlichkeiten zählte. Angeſichts dieſer Tatſache
iſt es erſtaunlich, daß ſchon ca. 175000 Frauen ſich der=
ſelben
Waſchmaſchinen=Art bedienen und die Arbeit nun
nicht mehr umſtändlich, ſondern leicht finden, und Vor=
teile
in Bezug auf Seife, Kohle und Zeit, ſowie
Schonung der Wäſche feſtſtellen. Es handelt ſich hier
um die Johnſche Volldampf=Waſchmaſchine, deren
Umſatzhöhe etwa das Doppelte des Umſatzes ähnlicher
Maſchinen ausmacht. Das ſagt genug. Zweifelnde er=
halten
Johns Volldampf in allen einſchlägigen Ge=
ſchäften
bis zu 2 Wochen zur Probe.
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Einen ganz neuen Typus unter den Stahlwäſſern
repräſentiert der Fafuirbrunnen in König im Oden=
wald
, der mit den beſten Erfolgen gegen Blutarmut,
Bleichſucht, Nervenleiden ꝛc. benutzt wird. Der Fafnir=
brunnen
beſitzt einen Eiſengehalt, der die bekannteſten
Stahlwäſſer wie Langen=Schwalbach, Elſter, Lieben=
ſtein
ꝛc. weſentlich übertrifft. Was den Fafnirbrunnen
vor allen anderen Waſſern beſonders hervorhebt, iſt ſein
eminenter Manganreichtum. Das Mangan, das als
konſtanter und weſentlicher Beſtandteil im menſchlichen
Blute vorhanden iſt, hat nach den bisherigen Forſchungen
gleiche Aufgaben zu erfüllen wie das Eiſen. Der
Fafnirbrunnen iſt nun der weitaus manganreichſte unter
allen exiſtierenden Stahlwäſſern. Gerade dieſe hoch=
prozentige
Kombination des kohlenſauren Eiſens mit
dem leicht löslichen kohlenſauren Mangan ergibt ein
außerordentlich günſtiges Heilreſultat bei allen auf Blut=
entmiſchung
berubenden Krankheitszuſtänden. (7887M

Todes-Anzeige.
Verwandten, Freunden und Bekannten
die traurige Nachricht, daß heute mein guter,
treuer, unvergeßlicher Sohn und Bruder

Wilhelm

im 15. Lebensjahre plötzlich aus dem Leben
abberufen wurde.
(7895
Um ſtilles Beileid bittet
Frau Elisabeth Meyer,
Darmſtadt, den 9. April 1910.
Die Beerdigung findet Dienstag Nachmittag
½3 Uhr, vom ſtädtiſchen Friedhofe aus, ſtatt.

Bankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem Hinſcheiden unſerer lieben Gattin u. Mutter

Natharine Schmelzer
geb. Heedt
ſowie für die zahlreichen Blumenſpenden und
insbeſondere für die troſtreiche Grabrede des
Herrn Pfarrers Dingeldey ſprechen wir unſeren
innigſten Dank aus.

Die trauernden Hinterbliebenen.

Darmſtadt, den 8. April 1910.

(7854

Tageskalender.
Großh. Hoftheater, Anfang 7 Uhr: Geſpenſter.
Vorſtellung um 8 Uhr im Orpheum.
Konzert des Mozartvereins um 8 Uhr im Saalbau.
Konzert um 4 und 3 Uhr im Bürgerkeller
Jagdausſtellung im Großh. Reſidenzſchloß; geöffnet
von 106 Uhr.
1. Darmſtädter Kinematograph (Ecke Rhein= und
Grafenſtraße): Vorſtellungen von 311 Uhr.
Olympia=Kinema tograph Ernſt=Ludwigſtr. 23.
Kaiſerpanorama Luiſenplatz 1 (Schwarzwald).
Verſteigerungskalender.
Dienstag, 12. April.
Hofreite=Verſteigerung des Herm. Müller ( Heidel=
bergerſtraße
69) um 11 Uhr auf dem Ortsgericht II.

Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei=
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto. Waldacßel; für den übrigen
redaktionellen Teil und Letzte Nachrichten: Max Streeſe;
für den Inſeratenteil: S. Kroſt, ſämtlich in Darmſtadt.
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind
an die Redaktion des Tagblatts zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche werden
nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden nichs
zurückgeſandt.

[ ][  ][ ]

Seite 8.

Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 11. April 1910.

Nummer 83.

Gessssseegee
H
Stäufon

aber die Ueberzeugung bürgt für die Wahrheit.

Wir kauften von einem der größten Fabrik-Engros-Geschäfte große Posten

weit unter Preis. Die Posten bestehen aus nur letzten Neuheiten
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Kleider, Kostüme und Blusen
eignen. Das Sortiment besteht aus nur besseren und besten
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Der ſchmale Weg.
Roman von Paul Bliß.
(Nachdruck verboten.)
Und wieder lachte Elsbeth. Ja, was wollen Sie
n mehr? Alles andere iſt doch nur blöße Illuſion!
bin ein Weltkind, ich genieße den Augenblick.
Juliane ſtand auf. Das iſt auch ein Standpunkt.
er dann hört die Diskuſſion darüber auf. Wir
imen nie zuſammen. Ich habe von der Ehe eine
ſere Meinung.
Zweifellos eine höhere.
Jawohl, eine ſehr viel höhere ſogar!
Einen Moment lang ſahen ſie ſich feſt und ernſt in
Augen, einen Moment lang ſchwiegen ſie.
Dann war Elsbeth kampfbereit. Sie fragte ſchnell:
Und glauben Sie wirklich, daß Herr Stark der
inn wäre, alle Ihre hohen Wünſche zu erfüllen?
Auch Juliane raffte ſich nun auf. Sicher iſt, daß
ſie eher erfüllen kann als alle die anderen Freier!
Ah, kennen Sie ihn denn ſchon ſo genau?
Mehr, als Sie ahnen.
Aber ſo heiraten Sie ihn doch!
Und täte ich es wirklich, was würden Sie dann
u ſagen? Feſt ſah ſie zu ihr hin.
Freuen würde ich mich, ganz unmenſchlich ſogar,
er eine ſo gute Partie macht!
Juliane ſtarrte ſie an.
Wie? Auch darüber
nen Sie noch ſcherzen?

Aber ſehr ſogar! Ich ſage Ihnen ja, ich kenne
das Leben ganz genau ich nehme nichts mehr ernſt
ſchon in der Selekta hab’ ich mehr gewußt vom
Leben, als mancher Mann weiß.
Juliane ſchwieg, ſie war unfähig, darauf etwas zu
antworten.
Und Eksbeth ſprach lächelnd weiter: Uebrigens, was
Herrn Stark betrifft, ſo weiß ich ganz genau, daß er
Sie’ nie heiraten wird.
Wie getroffen ſtand Juliane da. Jedes Wort war
ihr wie ein ſchmerzender Schlag.
Das, das wiſſen Sie?
Die andere nickte triumphierend. Zuerſt habe
ich es mir gedacht, aber als ich ihn geſtern abend
wiederſah, da wußte ich es!
Starr und zitternd ſank Juliane in einen Seſſel.
Und Elsbeth, tändelnd und leicht: Mich liebt er,
mich allein! Mich hat er damals geliebt weshalb
ſoll ich es nicht ſagen! Ich ſehe ja, daß Sie es doch
ſchon wiſſen! und mich liebt er auch jetzt noch!
Sprachlos ſtarrte Juliane ſie an wie war ſolche
Sprache möglich? Sie begriff das nicht.
Dann ſagte ſie bebend: Sie verdienten, daß man
Ihre Worte Herrn Stark mitteilte, um ihn zu warnen.
Tun Sie es doch! Verſuchen Sie es doch! Daß
Sie ſich ihn dadurch gewinnen, das glauben Sie doch
wohl ſelber nicht!
Nein, das liegt mir auch fern! Uebrigens mag
es Ihnen zur Beruhigung dienen, wenn ich Ihnen

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jetzt ſage, daß Herr Stark und ich uns bereits Lebewohl
geſagt haben.
Lachend rief Elsbeth: Zur Beruhigung iſt gut!
Ich war nie im Leben ruhiger als jetzt! Aber eins
freut mich doch, Frau Baronin, nämlich, daß ich jetzt
doch wenigſtens einmal Ihnen etwas voraus habe!
Sie erhob ſich.
Juliane lächelte matt. Die Freude gönne ich
Ihnen. Aber eins muß auch ich Ihnen noch ſagen,
nämlich, daß Sie ein frevelhaftes Spiel treiben, und
daß man ſolch ein Spiel mit Menſchenherzen nicht
ungeſtraft treibt! Auch ſie hatte ſich erhoben.
Ich bin auf alle Eventualitäten gefaßt. Ich bin ein
moderner Menſch! Tändelnd ſpielte ſie mit ihrem
Schirm.
Juliane ſtarrte ſie an; ihr graute. Wer hat Sie
denn zu dem gemacht, was Sie ſind?
Wer? Das Leben, das moderne Leben! Die
modernen Bücher, die ich las, bevor ich reif wurde!
Meine Freundinnen! Kurzum, das ganze Milieu, in
dem ich groß wurde! Ach, ſehen Sie mich gar nicht
ſo bedauernd an. Ich weiß allein, was ich wert bin.
Aber ich weiß auch, daß es für mich kein Rückwärts
mehr gibt, alſo heißt es eben vorwärts es geht nun,
ſolange es geht! Scherzend, tändelnd, mit einem grazi=
öſen
Knicks empfahl ſie ſich, dann rauſchte ſie hinaus.
Frau Juliane ſtarrte ihr nach.
Nein, ſo etwas begriff ſie nicht!
Ein leiſer Ekel vor ſo etwas überkam ſies

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Schon dies Parfüm wie kokett!
Sie öffnete ein Fenſter.
Puh! .
Luft, friſche, reine Luft!
Dann ſank ſie matt und erſchöpft hin.
Schon am nächſten Tage fuhr ſie nach dem Süden.

16. Kapitel.
Und wieder kam der Frühling, langſam, langſam.
Wieder ging Fritz Stark umher wie mit träumenden
Märchenaugen, die in jedem neu erſtandenen grünen Blatt,
in jeder neu erblühten kleinen Blume ein hehres Gottes=
wunder
erblicken und wieder lag er ſinnend und träu=
mend
auf ſeinem Ruhebett, das er ans offene Fenſter ge=
rückt
hatte, und ſah den dahineilenden Wolken nach und
ließ ſeine Sehnſucht mit ihnen ziehen in weite, weite,
nebelgraue Fernen.
Manchmal dann dachte er an Frau Juliane.
Und dieſe Gedanken an die ferne, halbverlorene
Freundin, ſie waren ihm wie ein heiliges Opfer, das er
ihr auf dem Altar ſeiner Erinnerung darbrachte . . . etwas
Reines und Hohes kam dann über ihn, etwas, das die
Geſtalt der fernen Frau in eine lichte Höhe hob, ſo daß
ſie ihm wie eine Heilige erſchien.
Ja, wie eine Heilige, zu der er anbetend aufblicken
konnte!
Ach, erſt jetzt fühlte er es, was alles an Schönheit
und Reinheit ſie ſeinem Schaffen für Anregung gegeben
hatte.
Lange, lange konnte er liegen und, wie von einem
ſchönen Traum befangen, der liebſten und teuerſten
Freundin nachſinnen.
Und dann kam ein Weh über ihn, daß er ihr ſo viel
Leid zufügen mußte, ihr, die doch immer nur ſein Beſtes
gewollt hatte.

Aber er konnte doch nicht anders, er durfte ſie doch
nicht betrügen, durfte doch nicht verſprechen, was er nie
halten konnte, ein Freund durfte er ihr ſein, wahr und
treu bis zur Aufopferung mehr als ein Freund aber
nicht, das wäre eine ſchmachvolle Heuchelei geweſen.
Ja, eine Heuchelei! Denn ſein Herz, es gehörte noch
immer jener anderen!
Er wußte es, ach, nur zu genau wußte er es!
Elsbeth Elsbeth und immer nur ſie!
Seit jenem Tage wußte er es, da er bei ihrem Vater
ihr Bild wieder geſehen hatte.
Wie ein blitzartiges Leuchten, ſo ſchimmerte es da in
der Seele auf, und er wußte, daß er ſie noch immer über
alles liebte.
Furchtbar, grauſig war das!
Und er hatte mit aller Macht, mit ehrlicher Mannes=
kraft
verſucht, es zu begraben, es zu vergeſſen, es auszu=
löſchen
in ſeinem Herzen, denn es war ja ein Frevel, ſolche
ſündhafte Liebe in ſich zu ſchüren und zu nähren . . . Nein,
nein, es ſollte und mußte alles vergeſſen, alles ausgerottet
werden! Es mußte geſchehen! Seine Ehre forderte es
ja! Es mußte ſo geſchehen!
Und dennoch, trotz alledem geſchah es nicht.
O Menſchenherz, o ſchwaches, ſchwaches Menſchenherz!
Kaum ſah er ſie wieder, einen einzigen, flüchtigen
Augenblick nur, von Angeſicht zu Angeſicht da war es
vorbei mit allen guten Vorſätzen, da war der Damm durch=
brochen
, und nun ſtürmte in wilder Haſt alles daher, alles,
was ſo gut verborgen, ſo gut verwahrt ſchien alles war
wieder da, die ganze wilde, heiße Liebe.
Das alles war ihm nun ſonnenklar.
Vergeſſen war alles Weh, das ſie einſt ihm zugefügt
hatte, vergeſſen war alles; denn die Liebe, die große,
wilde Liebe war ſtärker als alles andere.
Was, was aber ſollte nun werden?

Fort, fort, entfliehen, bis in die fernſte Gegend,
ſie ihn nicht fand!
Aber die Gedanken? Aber ſein Herz?
Konnte er denen entfliehen?
Nein, es war umſonſt wo auch immer er hinflieh
würde, die Ruhe, die Rettung wäre ja doch nicht da, der
die mahnende Stimme in der Bruſt war ja doch nicht zu
Schweigen zu bringen.
Und dann verſuchte er etwas anderes.
Er wollte dieſe Stimme, dies ſündhafte Gefühl t1
ſchweigen.
Er begann in wilder Wut, in raſender Haſt und u
eiſerner Energie zu arbeiten.
Tag um Tag und oft die halben Nächte hindurch
er’und bannte alle ſeine Gedanken an den Schreibtiſch
es mußte ja doch möglich ſein! Er hatte doch bish
immer erreicht, was er ſich ernſthaft vorgenommen hatt=
Aber ſiehe da eines Tages klappte er zuſamme=
ſchlaff
, matt, wie gebrochen, und von da an war es au
nit der Arbeit vorbei er konnte nicht mehr, denn ?
Gedanken eilten zurück zu ihr, immer nur zu ihr!
vernichtet, wie zermalmt ſaß er da.
Was nun? Was um Gottes willen ſollte denn m
bloß werden?
Hilflos ſtarrte er in die Zukunft.
Grauſig! Grauſig, was er da ſah!
Und dann lief er umher, haltlos und raſtlos, t
nichts, ſchuf nichts, las nichts immer wie im Trau
ſuchend, taſtend, ſo lief er umher.
Oder er lag ſtundenlang auf ſeinem Ruhebett ur
ſtarrte ſuchend und ſehnend ins Blaue.
Grauenvoll, entſetzlich erſchien ihm die Zukunft.
So brütete er Tag und Nacht dumpf vor ſich hin.
Draußen aber hielt indes der junge Frühlingem
jubelnden Fanfaren ſeinen Einzug. (Fortſetzung folgt

[ ][  ][ ]

Kummer 83.

Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 11. April 1910.

Seite 11

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dach,

Amtliche Nachrichten des Großherzoglichen Polzeiamts Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde.
In polizeilicher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Schulzengaſſe Nr. 3 be=
zen
ſich: 1 Spitzhund, 1 Pinſcher.
Die Hunde können von den Eigentümern bei dem 1. Polizei=Revier ausgelöſt
den. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden Werk=
vormittags
um 10 Uhr, ſtatt.
Bekanntmachung.
Die hauptſächlich unter der Schuliugend vielfach verbreitete, nicht ſcharf genug zu
urteilnde Unſitte, Gebäude, Einfriedigungen ꝛc., namentlich ſolche mit friſchem
ſtrich, durch Beſchmieren mit Kreide, Schmutz uſw. zu verunreinigen, hat in letzter
t wieder überhand genommen.
Wir ſehen uns daher veranlaßt, vor ſolchen Ausſchreitungen erneut eindringlichſt
warnen, ſowie an Lehrer, Eltern, Vormünder uſw. das dringende Erſuchen zu richten,
ihrer Obhut unterſtellten Kinder mit allen ihnen zu Gebote ſtehenden Mitteln von
artigem Unfug abzuhalten.
Das Aufſichtsperſonal iſt angewieſen, die Schuldigen im Betretungsfalle unnach=
tlich
zur Anzeige zu bringen, im Falle der Strafunmündigkeit der betreffenden Kin=
aber
die Beſtrafung ihrer Eltern, Vormünder uſw. nach § 44 des Polizeiſtrafgeſetzes
beizuführen.
(7785so
Darmſtadt, den 6. April 1910.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Dr. Kranzbühler.
Verloſung von Schuldnerſchreibungen der Stadt Darmſtadt.
IIn Vollziehung des Schuldentilgungsplanes der Stadt Darmſtadt ſind heute
hſtehende ſtädtiſche Schuldverſchreibungen auf den Inhaber des 3½prozentigen An=
ns
Buchſtabe L, von 1902 zur Rückzahlung auf den 1. Oktober d. Js. berufen
rden, nämlich:
Abt. I Nr. 51, 172, 180, 438, 552, 582, 658, 779, 816, 932, 954, 971.
II 37, 75, 79, 145, 150, 198, 213, 343, 401, 525, 574, 616, 744, 882, 908,
911, 1088. 1269, 1359, 1679, 1754, 1821, 1864, 1901, 2178, 2219, 2329.
III 90, 107, 496, 1021, 1057, 1107, 1435, 1620, 1637, 1642, 1645, 1701, 1850,
1876, 1895, 2072, 2078, 2083, 2085, 2087, 2101, 2184, 2206, 2271, 2282,
2284, 2379.
IV
12, 132, 343, 370, 632, 687, 891, 907, 1035, 1059.
Die Rückzahlung erfolgt bei unſerer Stadtkaſſe hier, der Bank für Handel und
duſtrie in Darmſtadt und deren Niederlaſſungen in Frankfurt a. M., Berlin
nnover, Straßburg i. Elſ. und Gießen, der Preußiſchen Zentral=Genoſſenſchaftskaſſe,
Zerlin, der Pfälziſchen Bank in Ludwigshafen und deren Niederlaſſung in Frankfurt a. M.
Worms.
Die Verzinſung hört vom 1. Oktober d. Js. an auf.
Darmſtadt, den 6. April 1910.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Dr. Gläſſing.
(7853oi
Spülung des Waſſerrohrnetzes.
Im Laufe der nächſten Woche wird eine Spülung des Waſſerrohrnetzes in den
en bezeichneten Stadtteilen vorgenommen, welche in der Zeit von 10 Uhr abends
5 Uhr morgens eine zeitweiſe Unterbrechung der Waſſerabgabe, ſowie eine Trübung
Waſſers mit ſich bringt; die Waſſerabnehmer werden deshalb gebeten, ſich vorher
Waſſer zu verſorgen.
Spülplan.
1. In der Nacht von Montag, den 11. zu Dienstag, den 12. April I. Js.
den geſpült:
Spülbezirk V.
Derſelbe wird umfaßt von der Frankfurter=Straße (Herrngartenſeite), Odenwald=
n
, Dieburger= und Alexanderſtraße und enthält Theaterplatz und Muſeum.
Mitgeſpült werden die außerhalb liegenden Straßenteile: Kranichſteiner=Straße,
hlerweg, Dieburger=Straße und Ringſtraße (äußere), zwiſchen Dieburger=Straße und
terswieſenweg.
Spülbezirk VIII.
Derſelbe liegt ſüdlich der Heinrichsſtraße bis zur Wilhelminen=, Karls= u. Beſſunger=
aße
und öſtlich der Ludwigshöhſtraße.
Mitgeſpült werden die Straßen der Mathildenhöhe.
2. In der Nacht von Mittwoch, den 13. zu Donnerstag, den 14. April I. Js.
d geſpült:
Spülbezirk Ix.
Derſelbe liegt weſtlich des Straßenzuges Ludwigshöhſtraße, Beſſunger=, Karls= u.
lhelminenſtraße und wird von der Heinrichs= und Eſchollbrücker=Straße begrenzt.
Darmſtadt, den 1. April 1910.

Städtiſche Waſſerwerksverwaltung.
Rudolph.
Bekanntmachung.

(7670so

Für die Stadtgemeinde Pfungſtadt ſollen Nivellementspläne hergeſtellt werden.
Bedingungen hierüber können vom 13. ds. Mts. an bei uns eingeſehen werden.
Die Offerten ſind bis zum 20. ds. Mts., vormittags 11 Uhr, bei uns ein=
eichen
.
(7858
Pfungſtadt, den 8. April 1910.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Pfungſtadt.
Lang.
Stammholz-Verſteigerung.
Mittwoch, den 20. April d. Js., vormittags ½9 Uhr,
d bei Wirt Strohmenger zu Darmſtadt (Heiliges Kreuz Haltepunkt der elektr.
raßenbahn) nachſtehendes Stammholz aus der ganzen Oberförſterei verſteigert und zwar:
Eichen: 58 I. Kl. = 113,56 fm, 84 II. Kl. = 132,27 fm, 193 III. Kl. = 200,92 fm,
51 IV. Kl. = 34,25 fm, 26 V. Kl. 8,54 fm, 125 VI. Kl. 26,54 fm;
Buchen: 2 I. Kl. = 2,86 fm, 4 II. Kl. 7,88 fm, 49 III. Kl. 40,27 fm;
Hainbuchen: 1 III. Kl. 0,59 fm, 9 IV. Kl. 4,35 fm, 17 V. Kl. 5,68 fm,
5 VI. Kl. 1,42 fm; Birke: 1 III. Kl. 0,54 fm; Kirſchbaum: 1. IV. Kl.
0,41 fm; Kiefern: 1 II. Kl. 1,38 fm, 17 III. Kl. 13,46 fm, 12 IV. Kl.
4,72 fm; Fichten: 3 I. Kl. 14,23 fm, 1 II. Kl. 1,59 fm, 1 III. Kl.
1, 08 fm.
Blau, ſowie rot unterſtrichene Nummern werden nicht verſteigert. Auskunft
eilen unſere Forſtwarte (Namen und Wohnung derſelben wird auf den Stammholz=
zeichniſſen
angegeben). Stammholzverzeichniſſe ſind ab 14. d. Mts. bei unterzeich=
er
Stelle gratis erhältlich; Revierkarten gegen portofreie Einſendung von 50 Pfg
Darmſtadt, den 9. April 1910.
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geben, eine ſelbſtändige Stellung in einem Kontor zu bekleiden.
Art des Unterrichts: Derſelbe wird vornehmlich erteilt durch Ausarbeitung mehrerer,
dem wirklichen Geſchäftsleben nachgebildeter Geſchäftsgänge. Am Schluß der
Kurſe finden Prüfungen ſtatt. Zur gefl. Beachtung: Schulmäßiger Klaſſen=
unterricht
; auf beſonderen Wunſch auch Einzelkurſe.
Lehrfächer: Je nach Wahl des Kurſus: Deutſche Sprache, einfache und doppelte
(ital. und amerik.) Buchführung, kaufm. Rechnen einſchl. Kontokorrentlehre,
Handelskorreſpondenz und Kontorpraxis, Wechſel= und Scheckkunde, Bank= und
Börſenkunde, Handelsbetriebslehre, Handelsgeographie, Kalligraphie, Stenographie
und Maſchinenſchreiben; außerdem auf Wunſch: Franz. und engl. Handels=
korreſpondenz
.
Dauer des Unterrichts: a) Für erwachſene Herren und Damen nach Wahl des
Kurſus 36 Monate; b) für ältere Schüler und Schülerinnen mit entſprechenden
Vorkenntniſſen 6 Monate; e) für junge Leute im fortbildungsſchulpflichtigen Alter
612 Monate, alles bei vollem Tagesunterricht. (Abendunterricht nur privat),
Es werden nur Schüler und Schülerinnen aufgenommen, welche die nötigen
Vorkenntniſſe durch ein befriedigendes Abgangszeugnis von einer Pflichtſchule
nachzuweiſen vermögen. Die Anſtalt vermittelt fleißigen Schülern koſtenlos den
Eintritt in kaufmänniſche Stellungen.
Das Sommer=Semeſter beginnt Dienstag, den 12. April, vorm. 8 Uhr.
Proſpekte ſind in der Anſtalt, Rheinſtraße 1, I., erhältlich; daſelbſt werden
Anmeldungen Montag bis Freitag von 121 Uhr und nachmittags von 35 Uhr
(3491a
entgegengenommen.
Wilh. Siedersleben, ſtaatl. geprüfter Handelslehrer
und zwar an der Handelshochschule zu Leipzig und der Akademie für Sozial- und
Handelswissenschaften zu Frankfurt a. N.
Bekanntmachung.
Bekanntmachung.
In unſer Handels=Regiſter, Abteilung A,
Donnerstag, den 21. April 1910,
vormittags 10 Uhr,
Band III, Nr. 141, wurde am 12. März
ſoll die den Bauaufſeher=Aſpirant Georg1910 eingetragen:
Haller Eheleuten dahier zugeſchriebene Lie= Das ſeither von Bernhard Meyer in
Griesheim unter der Firma Bernhard
genſchaft:
Flur Nr. qm
Meyer betriebene Eiſen=, Lack= und Dung=
II 283 75 Hofreite Obergaſſe6, geſchäft wird nach dem Tode desſelben von
in unſerem Bureau zwangsweiſe verſteigert deſſen Witwe, Joſefine, geborene Ehrmann,
(K164/09 welche dasſelbe mit Aktiven und Paſſiven
werden.
Falls keine anderen rechtlichen Hinderniſſe lübernommen hat, =unter der alten Firma
(7859
entgegenſtehen, kann Genehmigung der Ver=weiterbetrieben.
ſteigerung auch dann erfolgen, wenn das Leopold Meyer zu Griesheim hat Pro=
eingelegte
Meiſtgebot die Schätzung nicht kura erhalten.
erreicht.
Darmſtadt, den 6. April 1910.
Darmſtadt, den 22. März 1910.
Großherzogliches Amtsgerichts II.

Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt I.
Müller.
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ſtadt
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Am Donnerstag, den 14. April 1910,
von 9½ Uhr vormittags ab,
wird auf dem vorderen Hofe der alten
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tratzenſtreu
einer Eskadron öffentlich meiſt=
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bietend verſteigert.
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[ ][  ][ ]

Seite 12:

Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 11. April 1910.

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[ ][  ][ ]

Seite 14.

Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 11. April 1910.

Nummer 83.

Handel und Verkehr.
H. Frankfurt a. M., 9. April. ( Börſen=
wochenbericht
.) Die befürchtete Diskontverhöhung
ſeitens der Bant von England iſt unterblieben, dafür
laboriert jetzt New=York mit Geldſchwierigkeiten, was
auch ſchließlich wieder auf den Londoner Markt ſtimu=
lierte
. Man war daher ſchon zu Wochenbeginn ſehr
zurückhaltend. Die Meldung, daß die Bank von Eng=
land
den Ankaufspreis für Doppelkronen erhöht hat,
konnte ebenfalls nicht animieren. Dazu geſellte ſich
dort die Enttäuſchung über die ſeitherige Entwicklung
des Kupfermarktes und der Kupfer=Shares; ferner
machte ſich eine Erſchütterung in der Marktlage für
Gummi=Shares bemerklich, was um ſo mehr ver=
ſtimmte
, als in den letzten Wochen viele Millionen in
dieſen Werten angelegt wurden. Auch vom amerikani=
ſchen
Eiſen= und Stahlmarkt wird, nach dem Iron=
monger
matte Haltung gemeldet. Es war inſolge=
deſſen
an den deutſchen Börſen nur wenig Unternehm=
ungsluſt
vorhanden, wenn auch der Geldmarkt hier er=
freulicherweiſe
ſehr befriedigend iſt, ſodaß der Privat=
ſatz
auf 3 Prozent zurückgehen konnte. Aber die Einig=
ungskonferenz
in Sachen des Bauarbeitertarifs hat
bisher keinerlei Reſultat gehabt und ſo droht jetzt das
Streikgeſpenſt in der Baubranche. Nachdem jahrelang
durch den knappen Geldſtand gerade dieſes Fach am
meiſten gelitten und nunmehr etwas Bewegung zutage
tritt, kommt obiger Hemmſchuh, der im Falle des
Bruches zwiſchen Unternehmer und Handwerker von
unberechenbarer Tragweite ſein dürfte. Der Wochen=
ſchluß
war daher im allgemeinen weiter abgeſchwächt,
insbeſondere für Bankaktien, beeinflußt durch die
obigen Streikausſichten. Vom deutſchen Rentenmarkt
ſind nur geringe Veränderungen zu konſtatieren.
Ausländiſche Staatsfonds waren zumeiſt recht feſt.
Von Transportaktien iſt die Steigerung der Shantung=
Eiſenbahnaktien bis 128,75 erwähnenswert, auf die
Dividende=Deklarierung von 6 Prozent und auf Nach=
richten
, daß die chineſiſche Regierung ſich mit Ankaufs=
abſichten
beſchäftige; hingegen waren Lombarden ſtark
ſchwankend und matt, da die Bemühungen einer Sa=
nierung
nicht vom Fleck wollen und auch die franzöſi=
ſchen
Obligationenbeſitzer bisher wenig Entgegenkom=
men
zeigen. Bezüglich der Geſtaltung unſerer indu=
ſtriellen
Verhältniſſe iſt eine gute Anſchauung au=
dauernd
noch vorherrſchend. Angeregt haben auch die
Mitteilungen Kirdorffs in der Generalverſammlung
der Gelſenkirchener Bergwerks=Aktien=Geſellſchaft und
die Hoffnungen, daß für den Herbſt eine Beſſerung der
Kokspreiſe zu erwarten iſt. Für die oberſchleſiſchen
Montanwerte kam noch beſonders in Betracht, daß man
von einer Geneigtheit der Regierung wiſſen wollte, die
ſchwierigen Verhältniſſe durch Ermäßigung der Fracht=

ſätze zu erleichtern. Günſtige Berichte wurden auch
über Phönix betannt; danach betrugen im Februar
deren Reineinnahmen 840000 Mark oder 54 Prozent
mehr als im Vorjahre; in den erſten 8 Monaten war
die Nettveinnahme um etwa 5 Millionen Mark größer
als im Vorjahre. Es beſteht bei der Geſellſchaft zur=
zeit
ein Bankguthaben von 21 Millionen Mark, gegen
12 Millionen Mark im Vorjahre. Durch die allgemein
mattere Stimmung waren Montanaktien ebenfalls
niedriger. Kaliwerte ſind anſehnlich erholt auf nun=
mehr
beſchleunigte raſche Erledigung des Geſetzes im
Reichstage.
Von Kolonialaktien ſind Otavi höher (223,75); man
erhofft eine baldige 50prozentige Rückzahlung auf die
Anteile. Am Kaſſainduſtriemarkt war es ziemlich leb=
haft
, beſonders in Elektrizitäts= und Chemiſchen Aktien,
von welchen Badiſche Anilin, Lahmeyer und Schuckert
weſentlich höher ſchließen. Chemiſche Weiler=Aktien
ſtiegen bis 220 und ſchließen wieder 212, da die Gerüchte
einer Fuſion mit den Elberfelder Farbfabriken, vorm.
Bayer, ſich nicht beſtätigten. Das Geſchäft in Moenus
war ruhiger und der Kurs notiert 403, hingegen avan=
cierten
Holzverkohlung bis 218,80. Weſentlich nied=
riger
, bis 262, verkehrten Zellſtoff Waldhof auf die
niedrigere Dividende (15 Prozent gegen 25 Prozent im
Vorjahre) und Aluminium bis 260½ auf das Ergebnis
von 12 Prozent gegen 18 Prozent im Vorjahre. In
den Anrechtsſcheinen der Raab=Gratzer=Loſe fanden
wieder größere Umſätze ſtatt und ſchließen ſolche 37,70.
Von Loſen notieren: Augsburger 39,40, Braun=
ſchweiger
215, Genua 240, Finnländer 194, Meininger
38,75, Mailänder 45=Fres.=Loſe 150, Mailänder 10=Frcs.=
Loſe 31,50 G., Pappenheimer 72,50, Türkiſche 17910,
Freiburger 57, Venediger 40, Ungariſche 385, in Reichs=
mark
; Gothaer Prämie I 141,75, Gothaer Prämie II
117,20, Donau=Regulierung 143, Madrider 77, in Pro=
zent
. Ferner ſchließen: 4proz. 1918er Reichs 102,25,
3½proz. Reichs 93,55, 3proz. Reichs 84,80, 4proz. Heſſen
von 1899 100,95, 4proz. Heſſen von 1906 101 G., 4proz.
Heſſen von 1908 101,50, 4proz. Heſſen von 1909 101,50 B.,
3½proz. Heſſen 92,25, 3proz. Heſſen 81,70, 4proz. Darm=
ſtädter
100,50, 3½proz. Darmſtädter 92 G., 4proz. Heſſ.
Landes=Hyp. (Serie 1820) 101,60 G., 3½proz. Heſſ.
Landes.=Hyp. (Serie 911) 92,80 G., 4proz. Heſſ. Kommunal.
(Serie 1012) 101,60 G., 3½proz. Heſſ. Kommunal (Serie
13) 93,40 G., 3½proz. Heſſ. Kommunal (Serie 4) 92,80 G.,
Darmſtädter Bank 133,80, Südd. Eiſ.=Geſ. 121.25, Bal=
timore
und Ohiv 111,25, 4½proz. Ruſſen 100,30, 4proz.
Ruſſen (1902er) 91,35, 3/proz. Ruſſen 87,70, 3½proz.
Ruſſen 85,30, 3proz. Ruſſen 78,50, 4½proz. Japaner
98,50, 4proz. Japaner 95,30 G., 5proz. Mexikaner ( Ta=
maulipas
) 100,70, 5proz. Chineſiſche (Tientſin=Pukow)
102,95.

Gewinnanszug
der
222. Königlich Prenßiſchen Klaſſenlotterie.
4. Klaſſe. 1. Ziehungstag. 8. April 1910.
(Nachdruck verboten.)
(Ohne Gewähr. A. St.=A. f. Z.)
In der Vormittags=Ziehung wurden Gewinne
über 192 Mk. gezogen:
1. Gewinn zu 75000 Mk. 194262
2 Gewinne zu 15000 Mk. 97375 302117
2 Gewinne zu 5000 Mk. 93707 120001
5 Gewinne zu 3000 Mk. 119965 202286 216683 237657
290010
9 Gewinne zu 1000 Mk. 26803 42649 53184 129805
140538 170439 187619 226671 240021;
30 Gewinne zu 500 Mk. 9362 16929 27884 37007
51601 56163 68754 82183 91869 92511 118909 12360a
133587 159796 164872 174526 186112 193468 193575
195751 207138 209770 212921 217753 224255 227422
241276 254681 263328 280014
67 Gewinne zu 400 Mk. 2092 2638 3948 5019
6117 5609 9261 19151 25639 29129 2947). 30815
34920 50543 55440 71841 77795 78171 78713 80167
92209 100536 102372 107683 110110 111262 111645
122861 144443 153335 160057 161437 162667 164258
175910 176279 183534 187454 1.88596 197072 197520
199501 201123 205869 207268 213058 216021 220644
220977 221472 227863 227954 229265 236065 249126
249424 256198 256481 260746 267380 272741 281386
284351 285243 286563 288208 293779
In der Nachmittags=Ziehung wurden Gewinne über
192 Mk. gezogen:
1 Gewinn zu 10000 Mk. 58616
3 Gewinne zu 5000 Mk. 14283 98160 263000
3 Gewinne zu 3000 Mk. 6495 241073 286446
14 Gewinne zu 1000 Mk. 28031 45106 61541
113683 114874 119202 150598 172421 188106 188172
200982 279144 282479 298939
25 Gewinne zu 500 Mk. 1418 15833 33141 47912
56016 63480 74497 9082). 106078 120419 124394 128507
134024 140462 167882 172929 175281 186463 201164
201711 206082 209610 223825 258390 268895
78 Gewinne zu 400 Mk. 1169 12598 13935 13938
18214 50662 56705 56763 68721 69684 75239 79420
84113 84981 89830 91219 96084 98727 97408 98602.
103283 104396 104842 110166 1.12813 114614 117714
1.19593 124660 124934 130268 133863 143079 247252
149736 152308 157811 159954 165886 166608 168253
175511 177329 178098 191588 193728 194095 194888
200496 204466 210439 210719 213656 216687 222465
223318 234825 241631 252329 256879 259668 265521
267799 278100 280598 281483 281557 281851 282973
284633 286008 287985 290444 292282 293130 293839
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Dieser Film führt uns eins der
grössten Dramen vor, welches je
geschaffen worden ist und dessen
erste Aufführung als Oper am
19. März 1859 im Theätre Lyrique
in Paris stattfand.

2. Der Todessprung
spannendes Drama

Jeden Montag und Freitag
Programmwechsel.

Heute 5 Montag, 11.
IV. Gastspiel
ROSARIO

assistiert von Louis Paglieri, in

Rose und Doich

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Seite 16.

Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 11. April 1910.

Nummer 83.

Verſchönerungs-Verein.
Die Generalversammlung
findet Montag, den 18. April 1910, nachmittags 6 Uhr,
in der Restauration Sitte, I. Stock, statt.
Tagesordnung: Jahresbericht, Rechnungsablage, Vorſtandswahl, Ausführungen
(7855oi
für 1910.
Anträge in letzterer Hinſicht wolle man bis längſtens zum 17. April 1910 an den
Vorſitzenden, Herrn Geheimerat Wilbrand, Heinrichſtraße 145, einreichen.

Dedischer Keiner Dund to.C.)
Bezirksverein Darmstadt.
Dienstag, den 12. April
Bannerweihe
vorm. 11½ Uhr: Festakt im Perkeo
abends 8 Uhr-Festkonzert u. Ball im Schützenhof.
Der Vorstand.
(7868
Jagd-Ausstellung Darmstadt
in den ehemaligen Museumsräumen des
Großherzoglichen Reſidenzſchloſſes
veranstaltet von dem
Algemeinen Deutschen Jagdschutzverein (Landesverein
.
Hessen) und dem Hessischen Jagdkluh.
6
ee
Geöffnet am 9. von vormittags ½12 Uhr bis
nachmittags 6 Uhr, am 10., 11., 17. u. 18. April
von 10 Uhr vormittags bis 6 Uhr nachmittags.
Eintrittspreise: Am 9. und 10. April bis 1 Uhr 1 Mark
und von da ab und an allen übrigen Tagen 0.50 Mark.
Dauerkarten 2 Mark,
Forst- und Jagdunterbeamten in Uniform haben freien Eintritt.
Der Ueberschuss ist für den Fonds für Hinterbliebene von im Jagd-
schutz
verunglückten hessischen Jagdaufsehern bestimmt.
(7718sos

IIIallgemeine Ausstellung
von Hunden aller Raſſen
am 17. und 18. April 1910
in Darmstadt

veranſtaltet vom;

(6817

Berein der Hundefreunde
von Darmſtadt und Umgegend (E. V.)
in den Räumen des Pferdemarktplatzes.
Meldeschluss 11. April.
Geſchäftsſtelle: Fr. Aufleger, Darmſtadt, Beckerſtraße 11, I.
Auskünfte erteilen ferner: L. Kapfenberger, Kaufmann, Eliſabethenſtraße 39,
A. Techel, Uhrmacher, Schillerplatz 3, Ph. Schnell, Reſtaurateur, Aliceſtr. 1, F. Müller,
Wachtmeiſter, 2. Batterie Großh. Artilleriekorps, S. Sobernheim, Kaufmann, Bleichſtr. 10.

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Todinau, St. Blasien, Badenweiler usw.

Großherzogliches Hoftheater.
Montag, den 11. April 1910.
151. Abonnements=Vorſtellung.
Abonnement A 38.
Neu einſtudiert:
Geſpenſter.
Ein Familiendrama in 3 Aufzügen
von Henrik Ibſen
Szeniſche Leitung: Oberregiſſeur Valdek.
Perſonen:
. Fr. Scherbarth
Frau Helene Alving .
Oswald Alving, Maler, ihr
.Hr. Weſtermann
Sohn
Hr. Heinz
Paſtor Manders
. Hr. Wagner
Tiſchler Engſtrand
Regine Engſtrand, im Hauſe
. Frl. Oſter
bei Frau Alving
Nach dem 1. Aufzuge findet eine längere
Pauſe ſtatt.

Preiſe der Plätze:
(Kleine Preiſe)
Proſzeniumsloge 5 Mk., Fremdenloge 5 Mk.,
Balkonloge 4.50 Mk., 1. Rang 4 Mk., 2. Rang:
(1. bis 6. Reihe) 2. Mk., (7. und 8. Reihe)
1.60 Mk., Sperrſitz: (1. bis 13. Reihe) 3.50 Mk.,
(14. bis 20. Reihe) 3. Mk., Parterre: (1. bis
5. Reihe) 2.20 Mk., (6. bis 8. Reihe) 1.80 Mk.,
1. Galerie 1. Mk., 2. Galerie 50 Pfg.
Anfang 7 Uhr. Ende 9½ Uhr.
Kartenverkauf von 111 Uhr und von
6 Uhr an.

Vorverkauf
von 11 bis 1 Uhr für die Vorſtellungen=
Dienstag, 12. April. 152. Ab.=Vorſtell=
D 38. Die Legende von der heil.
Eliſabeth. Kl. Preiſe. Anfang 7 Uhr.
Mittwoch, 13. April. 153. Ab.=Vorſtell.
C3) Der dunkle Punkt. Große
Preiſe. Anfang 7 Uhr.
Honnerstag, 14. April. 154. Ab.=Vorſt
A 39. Cavalleria rusticanae.
Hierauf: Der Bajazzo. Canio . Hr.
Alfred Goltz vom Hoſtheater in Stuttgart,
g. G. Große Preiſe. Anfang 7 Uhr.