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monatl. 50 Pfg., viertelj. 1.50 Mk.,
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173. Jahrgang
verbunden mit „Wohnungs=Anzeiger” und der Sonntags=Beilage:
Illuſtriertes Unterhaltungsblatt.
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werden angenommen in Darmſtadt,
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ſowie von unſeren Agenturen und
den Annoncen=Expeditionen. — Bet
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kommt jeder Annoncenrabatt in Wegfall.
Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Polizeiamts Darmſtadt, der Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes und der andern Behörden.
Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
62.
Dienstag, den 15. März.
1910.
Die heutige Nummer hat 20 Seiten.
Die Wahlſchlacht im preußiſchen
Abgeordneten=
hauſe.
— Man ſchreibt uns aus Berlin: Im
Abgeord=
netenhauſe wird die große Wahlſchlacht
ge=
ſchlagen, die Erregung, die im Lande herrſchte, machte ſich
auch in dieſem ſonſt ſo ſtillen Hauſe bemerkbar. Schärfer
denn je prallen die Gegenſätze aufeinander, und zwar
handelt es ſich keineswegs lediglich um Zuſammenſtöße
mit dem kleinen Häuflein der „Genoſſen”, ſondern immer
ſchroffer ſpitzt ſich das Verhältnis zwiſchen der Mehrheit
des Hauſes und der bürgerlichen Linken zu. Bisher hatte
man vielfach erwartet, daß es wenigſtens mit den
gemäßig=
ten Liberalen noch zu einer Verſtändigung kommen würde,
obwohl die hinter den Kuliſſen gepflogenen
Verhand=
lungen, an denen ſich ſogar die Regierung beteiligte,
ge=
ſcheitert waren, indem man darauf vertraute, daß vielleicht
bis zur dritten Leſung ſich doch noch eine Verſtändigung
erzielen laſſen würde. Wie ſich nunmehr aber die Dinge
geſtaltet haben, erſcheint ein derartiger Ausgang kaum
noch zu erwarten, die Freitags=Sitzung des
Abgeordneten=
hauſes dürfte dieſe Hoffnung gründlich zerſtört haben.
Das ſpringende Moment der ganzen Sitzung war der
Zuſammenſtoß zwiſchen dem konſervativen Führer von
Heydebrand und dem Vorſitzenden der nationalliberalen
Fraktion, Profeſſor Friedberg, der völlig überraſchend kam
und wohl noch lange nachzittern dürfte. Die Konſervativen
hatten trotz der von ihnen angenommenen
Kommiſſions=
beſchlüſſe, wie gemeldet, den Antrag wieder eingebracht,
es bei der öffentlichen Wahl zu belaſſen, indem ſie auf
dieſe Weiſe ihren prinzipiellen Standpunkt vor der
Oef=
fentlichkeit dartun und zeigen wollten, daß ſie der Not
ge=
horchend, um überhaupt etwas zuſtande zu bringen, ſpäter
nach Ablehnung ihres Antrages der geheimen, aber
in=
direkten Wahl zuſtimmen mußten. Dieſes Vorgehen wurde
von dem nationalliberalen Redner als parteitaktiſches
Ma=
növer hingeſtellt und durchkreuzt. Es ſpielte ſich nunmehr
die gemeldete Szene ab, man ſtellte ſich auf ſeiten der
Lin=
ken auf den Standpunkt, gleiches mit gleichem zu
vergel=
ten, und verließ nach Fallen eines Antrages auf
nament=
liche Abſtimmung bei dieſer oſtentativ den Saal. Herr
v. Heydebrand war anfangs beſtürzt, zeigte ſich aber als
geſchickter Taktiker, indem er auch auf der Rechten
aus=
reichend Mannen abkommandierte, um den gewünſchten
„Mißerfolg” mit dem konſervativen Antrag zu haben. Die
Wogen der Erregung, die dieſer Zwiſchenfall hervorrief,
ebbten aber noch lange nicht ab, ſie zeigten ſich in der
wei=
teren Diskuſſion, die, wie kaum anders zu erwarten war,
mit der Annahme des auf geheime, aber indirekte Wahl
lautenden Kommiſſionsbeſchluſſes endeten.
Weit aber über die Sitzung und die ganze
Wahlrechts=
vorlage überhaupt dürften ſich die Folgen des Vorfalles
bemerkbar machen, es macht ganz den Eindruck, als wenn
das Tiſchtuch zwiſchen der Rechten und den
Nationallibe=
ralen vollſtändig zerſchnitten wäre, und mehrere
konſer=
vative Redner ließen dieſes Empfinden auch ziemlich in
ihren Ausführungen hindurchblicken. Die
Nationallibe=
ralen haben zwar ſchon von je eine etwas ſchärfere Tonart
vertreten als die Fraktion im Reichstage. An
Zuſammen=
ſtößen zwiſchen ihnen und der Rechten hat es im
Abgeord=
netenhauſe keineswegs gefehlt, indeſſen ſind wohl ſeit langem
nicht ſo tiefgehende Differenzen zu verzeichnen geweſen, wie
ſie ſich in der augenblicklichen Situation herausgeſtellt
haben.
Zu dieſem Konflikt zwiſchen den
Konſer=
vativen und Nationalliberalen ſchreibt die
parteiamtliche „Konſervative Korreſpondenz”:
„Die zweite Beratung der Wahlrechtsvorlage hat
leider einen ſtörenden Zwiſchenfall gebracht der
den namentlich von konſervativer Seite erſtrebten
Fortgang der Arbeiten zu einem einigermaßen
annehmbaren Reſultat empfindlich zu ſtören geeignet
iſt. Die Schuld hieran trägt zum nicht geringen
Teile das vom moraliſchen wie vom parlamentariſchen
Standpunkte entſchieden zu verurteilende Verhalten der
Nationalliberalen. Auf konſervativer Seite beſtand die
ſachliche und ehrliche Abſicht, vor dem Lande die Haltung
der Partei gegenüber der öffentlichen Wahl unzweideutig
feſtzuſtellen, obwohl von vornherein anzunehmen war, daß
ihr Antrag bezüglich der öffentlichen Wahl angeſichts des
bekannten Abſtimmungsreſultates in der Kommiſſion auch
keine Mehrheit im Plenum finden würde. Dieſes ſachlich
durchaus gerechtfertigte Beſtreben durchkreuzten aber leider
die Nationalliberalen, indem ſie es vorzogen, eine der
wichtigſten Fragen der Wahlrechtsreform lediglich vom
taktiſchen Standpunkt zu behandeln und Zuflucht zu einem
Manöver zu nehmen, das aufs Haar dem ſeinerzeit auch=!
von liberaler Seite entſchieden verurteilten Vorgehen der
Sozialdemokraten in einem ähnlichen Falle während der
Zolltariſkämpfe im Jahre 1902 glich. Die nationalliberale
Fraktion des Abgeordnetenhauſes hat das zweifelhafte
Verdienſt, eine ernſte Sache ohne Not zu einem taktiſchen
Manöver benutzt und eine wichtige geſetzgeberiſche Aktion,
an deren Zuſtandekommen ſie angeblich auch Intereſſe
be=
ſitzt, verſchleppt zu haben. Sie hat dadurch zu gleicher
Zeit die Konſervativen verhindert, in einer deren Gewiſſen
auf das ernſteſte berührenden Frage volle Klarheit zu
ſchaffen, und ſie hat endlich ein ferneres gütliches
Einver=
nehmen in der Wahlrechtsfrage zwiſchen Konſervativen
und Nationalliberalen ernſtlich erſchwert
Die parteiamtliche „Nationalliberale Korreſpondenz”
ſchreibt dagegen:
„Die Konſervativen, die ſonſt
nämlich wenn
andere Parteien es machen —
das Stelln von
An=
trägen zu Demonſtrationszwecken ſo ſehr verurteilen,
ha=
ben bei der zweiten Leſung der Wahlvorlage ſelbſt einen
bemerkenswerten Verſuch in dieſer Richtung gemacht. Mit
äußerſt tragikomiſchem Erfolg freilich. Der Zweck des
kon=
ſervativen Antrages zu § 3a, auf Wiederherſtellung der
öffentlichen Abſtimmung, war ja ofenbar nur der, vor den
Anhängern im Lande darzutun, daß man an der
öffent=
lichen Abſtimmung feſthalten und nur durch die übrigen
Parteien gezwungen ſei, ſich mit der geheimen
Ab=
ſtimmung abzufinden. Dieſe Taktik war unfair, da die
Konſerpativen tatſächlich bereits die öfſentliche
Abſtim=
mung geopfert hatten, um mit Hilfe des Zentrums die für
ſie wichtigere indirekte Wahl zu ſichern. Dieſer Taktik
mußte vor dem ganzen Lande die Maske abgeriſſen
wer=
den. Wie wir beſtimmt wiſſen, hat der Abg. Dr.
Fried=
berg den Konſervativen vorher mitgeteilt, daß, wenn ſie
ihren Antrag aufrecht erhielten, die Nationalliberalen
ge=
nötigt ſeien, ſich der Abſtimmung zu enthalten, um die
Probe auf das Exempel zu machen, ob der Antrag nämlich
ernſt gemeint ſei oder ob er nur ein taktiſches Manöver
darſtelle. Da die Konſervativen ihr Spiel fortſetzten,
muß=
ten die Nationalliberalen ihre Anfündigung wahr machen.
Und nun ergab ſich ein wunderbares Schauſpiel!
Zorn=
bebend erklärte der Abgeordnete v. Heydebrand unter der
ſtürmiſchen Heiterkeit der Linken, daß nunmehr auch ein
erheblicher Teil ſeiner Freunde ſich der Abſtimmung
ent=
halten würde! Alſo Abſtimmung gegen den eigenen
Antrag, damit dieſer nur nicht angenommen würde!
Einen ſo draſtiſchen Erfolg ſeines Vorgehens und einen
ſo ſtarken Beweis für ſeine Behauptung hatte wohl der
Abgeordnete Dr. Friedberg ſelbſt nicht erwartet. Nicht
weniger als 89 Konſervative haben ſich der Abſtimmung
enthalten und damit den eigenen angeblich ſo
ernſtgemein=
ten Antrag zu Fall gebracht!”
Prinz Heinrich über England.
* Bei dem Liebesmahl des Oſtaſiatiſchen
Vereins in Hamburg hielt Bürgermeiſter Predöhl
eine Anſprache, in der er u. a. ſagte: „Seit unſer Reich
zur höchſten Freude eines jeden Deutſchen uns eint, dient
der Erfolg des Einzelnen im allgemeinen der deutſchen
Wohlfahrt. Der Deutſche ſtehe mehr als je im
Vorder=
grunde der Geſchichte und der Welt bewegenden Ereigniſſe.
Wenn die zahlreichen alten Kulturnationen dort aus
lan=
gem Schlaf erwachen und ſich bereit machen, die Ergebniſſe
einer neuen Kultur in ſich aufzunehmen, ſo wird deutſches
Streben dafür zu ſorgen haben, daß deutſcher Geiſt und
deutſche Intereſſen den gebührenden Anteil gewinnen.
Hieran iſt der Kaufmann in erſter Linie mitzuwirken
be=
rufen.”
Nach Predöhl erhob ſich Prinz Heinrich zu einer
Rede, in der er u. a. ſagte: Man wiſſe, er ſei vor
we=
nigen Tagen aus dem Landejenſeits des Kanals
zurückgekehrt. Dankbaren Herzens ſei er von dort
geſchie=
den. Gaſtfreundſchaft, Liebe und Offenheit ſeien
Funda=
mente, auf denen das Weſen der engliſchen Vettern beruhe.
Er ſei abſolut inoffiziell drüben geweſen, aber er habe mit
vielen maßgebenden Perſönlichkeiten geſprochen. Er könne
verſichern, daß uns von England eine ehrliche und
aufrichtige Freundſchaft entgegengebracht werde.
Ein aggreſſives Vorgehen liege den dortigen
Regierungs=
kreiſen völlig fern. Das beruhe aber auf Gegenſeitigkeit.
Nichts dürfe unterbleiben, das Vertrauen der beiden
Mächte zu ſtärken. Das alte Wort, Vertrauen gegen
Ver=
trauen, behalte hier ſeine Geltung. Die Deutſchen hätten
mit den Engländern in Oſtaſien Schulter an Schulter
ge=
ſtanden und die Erfahrung gemacht, daß die beiderſeitigen
Intereſſen durch gegenſeitiges Vertrauen gefördert
wür=
den. Im Seeoffizierskorps ſeien die freundſchaftlichen
Ge=
fühle aufrichtig und vorhanden; dafür ſtehe er ein. Aber
wie ſo mancher militäriſche Kamerad, erfülle auch der
Kauf=
mann die gleiche kulturelle Aufgabe. Darum trinke er auf
eine Kameradſchaft zwiſchen dem Seeoffizier und dem
Kaufmann, zwiſchen dem Kaufmann und dem Seeoffizier.
Die „Juez=Affäre‟.
* Die Beratung der Interpellation betr. den
Duez=Skandal ſollte am Montag in der Kammer
fortgeſetzt werden. Es hat ſich noch eine ganze Reihe von
Rednern zum Worte gemeldet, u. a. Jaurés, Wilms,
Beaurégard, Gauthier de Claigny, ſowie der frühere
Fi=
nanzminiſter Caillaux. Seitens der Regierung werden der
Juſtizminiſter Barthou und wahrſcheinlich auch der
Kabi=
nettschef Briand ſprechen. Es iſt vorläufig noch ſehr
ſchwer vorauszuſehen, welches Reſultat die Debatte haben
wird. Die politiſche Lage iſt noch nicht ganz klar und eine
Miniſterkriſis möglich. Die am Samstag abend
ab=
gehaltene Konferenz der Miniſter Briand und Barthou, der
zeitweilig auch der Staatsanwalt beiwohnte, bezog ſich auf
die von Barthou in der Angelegenheit der Liquidation
ab=
zugebenden Kammererklärungen.
Die „Action” ſchreibt: Wenn das Parlament
vermeſ=
den will, daß man es der moraliſchen Mitſchuld anklagt,
dann muß es unverzüglich verlangen, daß alle von den
Liquidatoren der Kloſtergüter geführten Prozeſſe
umge=
ſtoßen und die Liquidatoren durch vereidigte und
verant=
wortliche Beamte erſetzt werden.
Neue Verhaftungen ſtehen nicht bevor. Alles hängt
von dem Ergebnis der bei Martin=Gauthier
beſchlagnahm=
ten Papiere ab, deren Ausfolgung an die
Senatskommiſ=
ſion nicht ſtattfinden kann, weil ſeit der Panamaſache im
geſetzlichen Wege die vollſtändige Unabhängigkeit des
Un=
terſuchungsrichters von jeder parlamentariſchen
Ein=
miſchung geſichert wurde. Der Unterſuchungsrichter fand in
den Papieren des Liquidators Duez Notizen über 150
Per=
ſonen, hauptſächlich Politiker und Mitglieder der Preſſe,
die von Duez Zuwendungen erhielten. Die Namen der
meiſten ſind durch Phantaſienamen erſetzt. Duez weigerte
ſich, die richtigen Namen zu nennen.
Von anderer Seite wird zu der neueſten „Affäre”
ge=
ſchrieben: Trotzdem das Miniſterium Briand den
aufrich=
tigen Willen hat, mit dem Skandal bei der Verſchleuderung
der beſchlagnahmten Kirchengüter gründlich aufzuräumen,
ſcheint es doch, als ob die ganze Affäre nach und nach im
Sande verſickern würde. Man müßte nämlich, was auch
aus der jüngſten Kammerſitzung deutlich hervorgeht, ſo
ziemlich alle Liquidatoren der Kirchengüter unter Anklage
ſtellen, weil ſie zum Teil ſogar noch ärger gewirtſchaftet
haben als Duez. Auf dieſe Tatſache pochend, zeigt denn
auch Duez dem Unterſuchungsrichter gegenüber eine zyniſche
Haltung, er weiß, daß ihm nicht viel geſchehen kann. Auch
fällt es dem Unterſuchungsrichter ſchwer, dem Angeklagten
ſeine Unterſchlagungen genau nachzuweiſen, weil die
Buch=
führung ſich in einem durchaus verrotteten Zuſtande
be=
findet, aus dem kein Menſch klug werden kann.
Bemer=
kenswert iſt es, daß die Mißwirtſchaft bei der Liquidation
der Kirchenvermögen ſich faſt ausſchließlich unter dem
Mi=
niſterium Combes abſpielte, nicht unter Clemenceau oder
Briand.
Deutſches Reich.
— Der Pariſer „Temps” ſchreibt aus London: „Es
geht ein Gerücht, daß zwiſchen König Eduard und
Kaiſer Wilhelm neuerdings eine Auseinanderſetzung
ſtattgefunden habe. Ich bin ermächtigt, dieſe Nachricht zu
dementieren. Seit der Reiſe, die König Eduard im
vori=
gen Jahre nach Berlin gemacht hat, ſind die Beziehungen
zwiſchen dem Oheim und dem Neffen ſehr herzlich
geblie=
ben, und keine neue Schwierigkeit iſt in dieſer Zeit
auf=
getaucht, die diplomatiſche Verhandlungen nötig gemacht
hätte.‟ — Hierzu bemerkt eine offiziöſe Berliner Zuſchrift
der „Süddeutſchen Reichskorreſpondenz”: „Wir können
die Richtigkeit dieſer Angaben des „Temps”
beſtä=
tigen. Sie erſcheinen zeitgemäß, weil ſeit Anfang Februar
in der Preſſe zu wiederholten Malen irrtümliche
Ausſtreu=
ungen über Mißhelligkeiten zwiſchen den beiden Herrſchern,
über die Beſeitigung dieſer angeblichen Mißverſtändniſſe,
über beſondere briefliche Kundgebungen und über eine im
Anſchluß daran vorbereitete deutſch=engliſche
Monarchen=
begegnung erſchienen ſind — lauter Dinge, von denen in
den beteiligten Berliner und Londoner Kreiſen nichts
bekannt iſt.”
— Zum Beſuche des Reichskanzlers in
Rom während der kommenden Oſterwoche ſchreibt „
Gior=
nale d’Italia”, der Kanzler werde in Rom ein
willkom=
mener Gaſt ſein, da ſein Beſuch ein neues Zeugnis für die
ausgezeichneten Beziehungen zwiſchen den beiden
verbün=
deten Nationen ſei, die ſich auf den
Dreibundver=
trag und das gegenſeitige Vertrauen der beiden
Regie=
rungen gründeten. Der Reichskanzler werde beim Könige,
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 15. März 1910.
der Königin und der Regierung den allerherzlichſten
Emp=
fang finden. Rom, das bereits ſo glücklich ſei, dem
ehe=
maligen Reichskanzler, Fürſten von Bülow,
Gaſtfreund=
ſchaft gewähren zu dürfen, entbiete dem jetzigen
Reichskanz=
ler, von dem es wiſſe, daß er von den beſten Empfindungen
Italien gegenüber beſeelt ſei, einen herzlichen
Willkom=
mengruß.
— Berliner Blätter melden: Die Vorarbeiten zu
ei=
nem Geſetzentwurf für die Regelung der
Penſions= und
Hinterbliebenenverſiche=
rung der Privatangeſtellten ſind nunmehr im
Reichsamt des Innern begonnen. Zum 2. April iſt der
Siebener=Ausſchuß der Deutſchen Privatbeamtenverbände,
die faſt eine Million Beamten vertreten, vom
Staatsſekre=
tär des Innern zu einer Konferenz eingeladen, um alle
Einzelheiten der geplanten Verſicherung noch einmal zu
er=
örtern. Zu Referenten für die kommende Vorlage ſind die
Geh. Oberregierungsräte Beckmann und Koch vom
Reichs=
amt des Innern beſtellt. Die Arbeiten dürften ſo
beſchleu=
nigt werden, daß bis zum Sommer eine endgültige
Vorlage fertiggeſtellt iſt, die dann den
Bundesregierun=
gen zur Begutachtung vorgelegt wird. Unter dieſen
Um=
ſtänden darf man alſo damit rechnen, daß dem Reichstage
bei ſeinem Wiederzuſammentritt im nächſten Spätherbſt
ein Geſetzentwurf zugehen wird, ſodaß der Reichstag noch
in der Lage iſt, die Privatbeamtenverſicherung in dieſer
Legislaturperiode zu regeln. Da die überwiegende Zahl
der Privatbeamten und auch der Arbeitgeber in Induſtrie,
Handel und Landwirtſchaft die Regelung der ganzen Frage
auf Grund der beiden Denkſchriften des Reichsamts des
Innern vom Jahre 1907 oder 1908 wünſchen, kann man
annehmen, daß die Vorlage auf den dort niedergelegten
Grundſätzen beruhen wird.
— Im Reichstag hofft man die zweite Leſung des
Etat des Reichskanzlers und des Auswärtigen Amtes in
drei Sitzungen erledigen zu können und am Donnerstag
bereits die dritte Etatsleſung beginnen zu können.
Ge=
lingt dies nicht, ſo findet die dritte Etatsleſung am
Frei=
tag und Samstag ſtatt. In die Karwoche hinein wird
nicht getagt werden.
— Der Bund der techniſch=induſtriellen
Beamten hielt am Sonntag in Charlottenburg ſeine
4. ordentliche Tagung ab, auf der folgende Reſolution
zum Hanſabunde angenommen wurde: „Der 4.
or=
dentliche Bundestag ſieht in dem Hanſabunde einen
zeitge=
mäßen Verſuch, der Induſtrie und dem Handel in der
Wirt=
ſchaftspolitik des Deutſchen Reiches die gebührende Achtung
zu erkämpfen, bedauert aber, gleichzeitia feſtſtellen zu
müſ=
ſen, daß dieſer Zuſammenſchluß unleugbar zu einer
Ver=
ſchärfung der antiſozialpolitiſchen Strömung im Deutſchen
Reiche geführt hat. Der Bundestag kann deshalb den
tech=
niſchen Angeſtellten den Anſchluß an den Hanſabund nicht
empfehlen, ſolange dieſer nicht grundſätzlich auf jede
ſozial=
politiſche Tätigkeit verzichtet und ſeine autokratiſche
Ver=
faſſung im Sinne der Gleichberechtigung aller Mitglieder
geſtaltet.” Ferner wurden 5 Reſolutionen angenommen, die
die Wünſche des Bundestages zum Arbeitskammergeſetz,
dem Erfinderrecht, dem Technikerrecht, dem Koalitionsrecht
und der Reichsverſicherungsordnung fixieren. Zum
Wahl=
rechtsentwurf wurde eine Reſolution angenommen, die eine
gebührende Berückſichtigung der in der Induſtrie tätigen
Bevölkerung und einen dieſe ſichernden Wahlmodus
for=
dert.
Ausland.
Im Deutſchnationalen Verband des öſterreichiſchen
Abgeordnetenhauſes wurde die politiſche Lage in
Oeſterreich erörtert. Uebereinſtimmend wurde, wie von
der Partei offiziell verlautbart wird, der Meinung
Aus=
druck gegeben, daß die von ſlawiſcher Seite angeſtrebte
Umbildung des Kabinetts ohne vorherige
Ver=
ſtändigung über den deutſch=böhmiſchen Streit nur dazu
führen könnte, die Slawen zu ſtärken und die Deutſchen in
der Verwaltung zu ſchädigen. Es ſei deshalb dahin zu
Nummer 62.
wirken, daß mindeſtens die Regierungsvorlagen über die
Kreiseinteilung und den Sprachengebrauch ſo bald wie
möglich in Verhandlungen gezogen werden, damit ſo der
Weg zur Verſtändigung betreten werde.
Der ungariſche Reichstag iſt am 28. Januar
ver=
tagt worden, und zwar bis zum 24. März. An dieſem
Tage ſollte nun eigentlich das Parlament nach faſt
zwei=
monatlicher Pauſe zu „friſchfröhlicher” Arbeit wieder
zu=
ſammentreten. Miniſterpräſident Graf Khuen=Hedervary
hatte ſogar die Abſicht, das Abgeordnetenhaus bei ſeinem
Wiederzuſammentritt wenigſtens um die Bewilligung
eines dreimonatlichen Budgetproviſoriums zu erſuchen, um
den gegenwärtigen fatalen „Exlex=Zuſtand” zu beſeitigen,
dann aber ſofort an die Auflöſung des Hauſes und die
Neuwahlen zu gehen. In Anbetracht aber der in der letz
ten Zeit von den beiden Oppoſitionsführern Koſſuth und
Juſth in Wahlreden getanen Aeußerungen erſcheint es als
vollkommen ausſichtslos, daß die Oppoſition ein ſolches
Erſuchen der Regierung bewilligen oder überhaupt nur
eine Debatte darüber zulaſſen würde. Die Regierung hat
deshalb den Beſchluß gefaßt, den Reichstag ſchon für den
21. ds. Mts. zu einer Sitzung einzuberufen, nur um den
verſammelten Mitgliedern des Magnatenhauſes die
Mit=
teilung zu machen, daß ſchon am nächſten Tage, d. i. am
22. März, die Auflöſung des Reichstages
erfol=
gen werde. Nach der Verfaſſung muß binnen drei
Mo=
naten, vom Tage der Auflöſung des alten Hauſes ab
ge=
rechnet, der neue Reichstag zu einer erſten Sitzung
zuſam=
mentreten, mithin alſo am 22. Juni. Die Neuwahlen
müſſen demnach ſpäteſtens in der erſten Hälfte des Juni
vorgenommen werden. Der Wahlkampf wird diesmal ganz
ungewöhnlich heiß werden.
— Der ſchweizeriſche Bundesrat fordert von der
Bun=
desverſammlung einen Kredit von 5½ Millionen Franken
zur Ergänzung und Erweiterung der Feſtungen.
4,8 Millionen ſollen für die Gotthardbefeſtigungen und
700000 Franken für die Feſtung St. Maurice im Kanton
Wallis aufgewendet werden. Dem Bundesrat ſoll
Voll=
macht erteilt werden, über die Reihenfolge der
Durchfüh=
rung der Arbeiten und Anſchaffungen Entſcheidungen zu
treffen. Außerdem ſoll er Aenderungen in der Verwendung
der bewilligten Kredite vornehmen dürfen.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 15. März.
Die Heidenreich von Sieboldſche Stiftung
zur Unterſtützuug armer Wöchnerinnen aller
Konfeſſionen
kann Ende dieſes Monats auf eine 50jährige
Tä=
tigkeit zurückblicken. Die Stiftung wurde im Jahre
1859 ins Leben gerufen, und zwar verdankt ſie ihre
Entſtehung dem Zuſammentreten einer Anzahl
Bewoh=
ner Darmſtadts und Beſſungens, die das Andenken der
am 18. Juli 1859 verſtorbenen, durch ihre ſegensreiche
Wirkſamkeit bekannten Geburtshelferin, Frau Dr.
Heidenreich, durch eine Stiftung zu ehren ſuchten.
Die Bedeutung der Tätigkeit der Stiftung wird
treffender nicht dargeſtellt werden können als durch die
folgenden Zahlen. Unterſtützt wurden in den letzten
zehn Jahren und es wurden hierzu aufgewendet:
1899 229 Wöchnerinnen unter Aufwendung v. 3897,01 M.
1900
1901
190:
1903
1904
1905
1906
(190
1908
4909
259
276
298
272
304
310
312
3
306
334
3757/77
4432,13
4143,35
3769,97
4612,04
4276,93
4835,22
5574,36
3851,72
4295,98
Seit Beſtehen der Stiftung wurden im Geſamten
etwa 11000 Wöchnerinnen unterſtützt. Dieſe Zahlen
werden um ſo deutlicher, wenn man bedenkt, daß die
Unterſtützungen größtenteils nicht in bar, ſondern in
Nahrungsmitteln, Bettwäſche und Kleidungsſtücken,
ſowie durch Zuweiſung von Haushilfe gegeben werden,
zzu deren Bemeſſung und Verteilung die Tätigkeit der
(Damen des Vorſtandes in ganz beſonderem Maße
not=
wendig iſt.
Es drückt ſich in dieſen Zahlen, wie in der Täti
keit der Stiftung überhaupt eine Fülle der Barmhe
ßigkeit und chriſtlichen Nächſtenliebe aus, die verſtän
lich erſcheinen läßt, wenn der Wunſch laut wird,
möge das Intereſſe für die Stiftung in immer weitere
Kreiſen der Bevölkerung Wurzel faſſen und ihr dur
Zuwachs neuer, eifriger Mitglieder und durch Z
wendung außerordentlicher Gaben das Mittel zur fe
neren Ausübung und Ausdehnung ihrer ſegensreiche
Tätigkeit in erhöhtem Maße zuteil werden.
* Vom Hofe. Landgraf und Landgräfin Chlodwi
von Heſſen nahmen am Sonntag an der Frühſtück
tafel im Neuen Palais teil. (Darmſt. Ztg.)
— Uebertragen wurden den Lehrern Eduard Gil
zu Schaafheim, Kreis Dieburg, Adam Helm zu Schölle
bach, Kreis Erbach, Jakob Lamb zu Neu=Iſenbur
Kreis Offenbach, Philipp Leyerzapf an der höher
Bürgerſchule zu Langen, den Schulamtsaſpiranten Ke
Bünding aus Nieder=Gemünden, Kreis Alsfel
Heinrich Diehl aus Langſtadt, Kreis Dieburg, Pet=
Röder aus Schwanheim, Kreis Bensheim, Wilhel
Seitz aus Langenbergheim, Kreis Büdingen, Lehre
ſtellen, der Lehrerin an der höheren Bürger= (Mädcher
Schule zu Groß=Umſtadt Auguſte Glenz, den Schu
amtsaſpirantinnen Hedwig Müller aus Hermesk
(Preußen), Anna Platz aus Nackenheim, Kreis Oppe
heim, Lehrerinnenſtellen an der Volksſchule zu Darmſta
mit Wirkung vom 4. April 1910 an; den Lehrern Joha
Hattemer zu Oppenheim, Jakob Schmitt zu Ocke
heim, Kreis Bingen, Peter von der Au zu Ginsheit
Guſtavsburg, Kreis Groß=Gerau, und Adolf Zimme
mann zu Gießen, ſowie der Lehrerin Margarete Gertru
Kirſch zu Budenheim, Kreis Mainz, ſämtlichn
Wirkung vom 4. April d. J. an, ferner den Schulamt
aſpiranten Lorenz Groſch aus Partenheim, Kre
Oppenheim, Karl Metzger aus Vendersheim, Kre
Oppenheim, Heinrich Rodrian aus Alzey und Jak
Schmitt aus Horchheim, Kreis Worms, ſowie d
Schulamtsaſpirantinnen Luiſe Gerhards aus Cöln a. R
Margarete Koch aus Mainz, Klara Schäfer a
Mainz, Maria Schröder aus Mainz und Fan
Spahn aus Mainz Lehrer= bezw. Lehrerinnenſtellen
der Volksſchule zu Mainz.
— In den Ruheſtand verſetzt wurden der Lo
motivführer in der Heſſiſch=Preußiſchen Eiſenbahngemei
ſchaft Heinrich Engert zu Frankfurt a. M. und
Großh. Stellwerksweichenſteller in der Heſſiſch=Preußiſch
Eiſenbahngemeinſchaft Wilhelm Höhn in Armsheim.
X Ernennung. Die Oberaſſiſtenten bei Groz
Bürgermeiſterei, Karl Kräckmann und Aug=
Löſchhorn, wurden zu Bürgermeiſterei=Sekretär
ernannt.
— Säuglingsſchutz. Man ſchreibt uns: Am De
merstag fand der vierte und letzte Vortrag von
Dr. Schmidt ſtatt. Das Thema: „Pflege des krau
Kindes” erregte auch großes Intereſſe bei den ſehr zal
reich erſchienenen Zuhörerinnen. Die Rednerin ſpri
anderthalb Stunden und ſchloß den Vortragszyklus t
mit, daß ſie den Anweſenden die Anwendung von Ur
ſchlägen und Packungen praktiſch vorführte. Es wä
ſehr zu wünſchen, daß unſeren jungen Müttern mind
ſſtens einmal im Jahre Gelegenheit geboten
würz=
über Säuglingsernährung und=pflege alles Wichtige
hören, denn auch die zärtlichſte Mutterliebe verme
nicht allein das Kind vor Krankheit und Tod zu
bewa=
ren; es gehört mehr dazu, es gehören Kenntniſſe ur
Erfahrung in der Ernährung und Pflege kleiner Kit
der dazu, und dieſe werden am beſten durch Beſehrur
von berufener Seite erlangt.
Vortrag. „Deutiche Eigenart in der bildend
Kunſt” lautet das intereſſante Thema, über das H
Profeſſor Dr. Franz Bock aus Marburg, ein
unſerer bedeutendſten jüngeren Kunſthiſtoriker, e
Veranlaſſung des Vortragsverbandes am nächſten Fr
tag hier ſprechen wird. Der Vortrag wird das gerir
Verſtändnis des deutſchen Publikums und der de
ſchen Wiſſenſchaft gegenüber der deutſchen Kunſt u
die Gründe dafür behandeln und die Blütezeit 1
deutſchen Kunſt ſchildern, die in Albrecht Dürer
ihrer ſtärkſten Potenz gipfelten. Eine Reihe Lichtl
der wird den Vortrag begleiten und ihm gewiß e
erhöhte Anziehungskraft verleihen.
— Der evangeliſche Kirchengeſangverein der Pe
lusgemeinde hält am 18. März ſeine Hauptverſam
lung ab. (Näheres ſiehe Anzeige.)
— Kirchenkonzert des Inſtrumental=Vereins.
dieſem, am Mittwoch, den 16. März, abends 8 Uhr, ſte
findenden Konzert wird Herr Konzertſänger Fre
Müller das Tenor=Solo in Berlioz’ „Flucht nach Aeg:
ten” an Stelle des verhinderten Herrn Opernſän,
Scheuermann ſingen. Es ſei nochmals auf dieſes Ki
Paul Heyſe.
Zum 80. Geburtstage (15. März 1830).
Von Erwin Rainach.
(Nachdruck verboten.)
So mancher, den das Dampfboot über die blauen
Waſſer des alten Benaco an Salos oder Faſanos Ufern
vorübertrug, hat unſeren Dichtersmann im dunklen
Schlapphut auf dem Lockenhaupt am Landungsplatze
ſtehen und irgend einem ſeiner zahlreichen Freunde
oder Bekannten einen Gruß zuwinken ſehen. Seinen
heute vom Touriſtenſchwarm überfluteten
Poeten=
winkel Faſano hat der Achtzigjährige verlaſſen, er war
ihm durch die induſtrielle Ausbeutung der
Gardaſee=
touriſten ſchließlich verleidet worden. Schade darum!
Konnte man ſich doch eigentlich Heyſe ohne jenes
italie=
niſche Relief gar nicht mehr denken, ihn, der Italiens
heißblütige Männer und dunkeläugige Frauen ſo
glut=
voll zu ſchildern verſtand und ſein Volk in meiſterhaft
gezeichneten Typen ſo oft ſich zum Vorwurf für eine
ſeiner vielgeleſenen, in ihrer Form geradezu klaſſiſchen
Novellen genommen hat.
Es iſt ein eigen Ding um Heyſe. Als geborenen
Berliner trieb es ihn, den Norddeutſchen, aus ſeiner
unendlich nüchternen Geburtsſtadt hinunter nach dem
Zauberland Italia, das ihm ein zweites Vaterland
wurde. Sein Domizil war und iſt heute noch München,
das 1854 ſein ſtändiger Wohnſitz werden ſollte, als Heyſe
neben einem Grafen Schack, Lingg, Geibel, Große und
anderen jener berühmten Dichterrunde um Bayerns
König Max angehörte. Dort wurde er ein Träger und
Sinnbild von und für Münchens Kultur, der „
Statt=
halter Goethes auf Erden”, wie ihn einſt ein Zeitgenoſſe
halb boshaft nannte.
Heyſes Lyrik hat ungemein reizvolle Blüten
gezei=
tigt, man blättere in ſeinem „Skizzenbuche” (1871) oder
in „Verſe aus Italien”, ſatte Bilderfülle, ein Schwelgen
in Schönheit, der ganze Zauber des Südens ſtrömt uns
entgegen, ſinnberückend, anmutbeſtrickend, kurz, Töne
klingen an, wie ſie nur ein echter Troubadour anſchlagen
Kann. Und ſeine Leier tönt heute noch, wenn es gilt,
den Triumph künſtleriſcher Schönheit zu künden oder
über Zerrbilder moderner Geſchmackloſigkeiten zu eifern.
Als ein echter Dichtersmann in Goetheſchem Sinne
erweiſt er ſich in ſeinen Novellen, deren Zahl
außer=
ordentlich groß iſt und von denen mehr als eine zum
klaſſiſchen Novellenſchatz deutſcher Poeſie gehört. Welche
ſoll man zuerſt, welche zuletzt nennen? Die wundervolle
„Larrabiata” eine ergreifende italieniſche
Fiſcherge=
ſchichte, „Das Mädchen von Treviſo”, den „Letzten
Cen=
taur” „Himmliſche und irdiſche Liebe‟, „Der Weinhüter
von Meran” oder die von Makartſcher Sinnenglut
er=
füllten „Troubadournovellen‟. Der Wert dieſer und
noch ſo mancher hier namentlich nicht aufgeführten
No=
vellen liegt darin, daß ſie die Geſetze ihrer Gattung und
die höchſten Anforderungen an die novelliſtiſche Form
in hervorragendem Maße erfüllen, ohne daß der Glanz
dichteriſcher Schönheit, Schwung und Adel der Sprache
fehlen. Beſonders auf einen ſeiner letzen
Novellen=
bände, die „Novellen vom Gardaſee” mit der berühmten
Erzählung „San Vigilio” möchte ich hinweiſen
Das Gebiet des Zeitromans betrat Heyſe mit ſeinen
einſt vielgeleſenen „Kindern der Welt” einem
dreibän=
digen Werke, in dem freilich der innere Zuſammenhang
der Geſchehniſſe unter einem ſtarken Hervortreten des
novelliſtiſchen Moments leidet; einheitlicher in Anlage
und Wirkung iſt hingegen ſein großer Künſtlerroman
„Im Paradieſe” in dem das Treiben der Münchener
Künſtlerkolonie in der großen Piloty=Zeit wunderbar
anſchaulich und farbenprächtig geſchildert wird. Als
ſeinen beſten modernen Geſellſchaftsroman mit teils
tendenzhaftem Einſchlag muß man den 1886
veröffent=
lichten „Roman einer Stiftsdame” begrüßen, als ein
feſtgefügtes Produkt mit vollendeter Technik aufgebaut.
Iſt auch heute die Zeit vorüber, in der jeder neue
Roman Heyſes vom Publikum mit Neugierde erwautet
wurde, ſo haben alle in den letzten Jahrzehnten
wech=
elnden literariſchen Strömungen und Moden, zumal
der Heyſe ſtark bekämpfende Naturalismus in der erſten
Hälfte der 80er Jahre, Heyſe bei der großen Maſſe des
bücherkaufenden und leſenden Publikums wenig
Ab=
bruch tun können. Der enorme Erfolg, den unſer
Münchener Poet gleich im Anfange ſeiner Schriftſteller=
laufbahn erzielte, ſchuf ihm auch materiell günſt
Lebensverhältniſſe, geſtattete ihm, nach Herzensluſt
reiſen, Italien, Frankreich, die Schweiz, Griechenle
wiederholt zu beſuchen und ihm ſein Daſein ſoe
drucksreich als möglich zu geſtalten.
Intereſſant iſt es, zu beobachten, wie Heyſe, t1
ſeiner wirklich großen Erfolge als Romanſchriftſtel
und Novelliſt, immer und immer wieder nach dem L
beer des Bühnendichters mit fieberndem Ehrge
ſtrebte und ihn der Ruhm zeitgenöſſiſcher Dramati
wie Wildenbruch, Wilbrandt, Voß, Lindau u. a.n
ſchlafen ließ.
Moderne, hiſtoriſche, bibliſche und Märchenſtoffe
Heyſe verarbeitet, hiſtoriſche Trauerſpiele aus He.
und Rom, Dramen aus der Zeit italieniſt
Renaiſſancehelden, hiſtoriſche Stücke aus dem deutſe
Mittelalter oder aus der Zeit napoleoniſcher Frei
herrſchaft, Volksdramen aus dem modernen Lel
Märchen aus 1001 Nacht oder dramatiſche Dichtun
neuteſtamentlichen Inhaltes ſind ſeiner fruchtba
Feder entfloſſen. „Alkibiades”, „Der Raub
Sabinerinnen”, „Hadrian”, „Don Juans Ende‟, „H
Lange” „Francesca da Rimini”, „Colberg” „Eh:
ſchulden” „Wahrheit?”, „Elfriede‟ „Die Weis
Salomos” und „Maria von Magdala” mögen im Si
der oben angeführten Gruppen genannt ſein.
ihnen ſind die meiſten heute vergeſſen, nur „H
Lange” und das patriotiſche Zeitbild „Colberg” ſte
heute noch auf dem Repertoire unſerer Theater und
Recht, ſie haben nicht jenen rein rhetoriſchen, eine
wiſſe akademiſche Kühle aufweiſenden Zug jener
geſſenen und verſchollenen Bühnendichtungen, in ih
wohnt echtes Theaterblut, das dieſen Stücken
lange Lebensdauer ſichert.
Das Publikum aber greift lieber nach des Meit
herrlichen Novellen oder vertieft ſich in ſeine Ron
oder ſchwelgt in der Schönheit ſeiner Verſe. Tauſe
die es taten oder noch tun werden, gedenken jener
lichen Stunden inneren Erlebens, die ihnen der Ach
jährige bereitet hat, der noch rüſtig und in unver!
derter geiſtiger Friſche in ſeinem geliebten Iſar=A
weilt.
ſegzenztuig.
werden.
Nummer 62.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 15. März 1910.
Seite 3.
zert, deſſen Reinertrag dem „Eliſabethenſtift” zugute
kommt, hingewieſen. (Näheres ſ. Anzeige.)
Vortrag. Am Donnerstag, nachmittags 5 Uhr,
fand in dem Magazin der Pianofabrik von Heinrich
Arnold, Hoflieferant, neben dem Militärlazarett
hier, durch Herrn Fred Clutſam, dem Erfinder der
nach ihm benannten Bogen=Klaviatur eine
Demonſtration nebſt Erläuterungen über die Technik
derſelben ſtatt, die von Intereſſenten und Muſik=
Kapa=
zitäten beſucht war. Die Herren ſprachen ſich einmütig
ſehr lobend über die Vorzüge der Clutſam=Klaviatur
aus und rühmten beſonders die durch die Klaviatur
bedingte natürliche Hand= und Armſtellung des
Spie=
lers. Wie mitgeteilt wird, wird dieſe Klaviatur von
den erſten Künſtlern auf ihren Tourneen durch ganz
Europa benutzt.
25jähriges Arbeiterjubiläum. Am Mittwoch,
den 16. März, werden es 25 Jahre, daß Herr Ferdinand
Bentel (Griesheimer Weg Nr. 3) ununterbrochen
bei der Firma J. Schröder, „Polytechniſches
Arbeits=
inſtitut”, als Packer tätig iſt.
— Im Silberkranz. Herr und Frau Gilbert
begingen am Samstag, 12. dieſes Monats, im Kreiſe
ihrer Familie das Feſt der ſilbernen Hochzeit.
Der Klub der Damenfriſeure und
Perücken=
macher 1910 hielt am Sonntag ſeinen 1. großen Mode=
Abend ab, welcher eine große Beteiligung von Seiten
der Mitglieder, ſowie des Klubs der Damenfriſeure
Frankfurt hatte. Es wurden im allgemeinen
groß=
artige Leiſtungen in modernen ſowie hiſtoriſchen
Fri=
ſuren geliefert. Nach dem Friſieren fuhr die
Reigen=
nannſchaft vom Veloziped=Klub Darmſtadt, welche
ſieg=
reich von Frankfurt a. M. zurückkehrte, ihren
preis=
rekrönten Achter=Reigen unter Leitung des Kollegen
Hermes, was allgemeinen Beifall fand. Sodann ſang
Herr Mietze einige Couplets und Herr Stühler
rachte ein Flötenſolo gut zu Gehör. Ein Tanz
chloß die Feier.
n. Tierquälerei. Ein vernünftiger Tierhalter wird,
venn er es nicht ſchon aus Menſchlichkeit tut, im
eige=
ien wirtſchaftlichen Intereſſe ſeinem Vieh die nötige
Pflege und Fürſorge zuteil werden laſſen. Und doch
ind ſtets wieder Ausnahmen bedauerlicher Art zu
ver=
zeichnen. Ein ſolcher Fall trug dem Landwirt Philipp
Filbert IV. von Gronau bei Bensheim die
wohlver=
diente Strafe ein. Sein Pferd befand ſich, wie bei einer
Pferdemuſterung auffiel, in ſchlechtem Futterzuſtand,
par anſcheinend ſehr abgetrieben und wies offene,
durch das Geſchirr verurſachte Wunden auf. Trotz
die=
er großen aufgeſcheuerten, ſehr ſchmerzhaften Stellen
eachtete F. die Verwarnung eines Gendarmen nicht
ind verwendete das Tier, anſtatt ihm längere
Schon=
eit zu geben und ſo die Heilung der Wunden zu
er=
nöglichen, fortgeſetzt zur Feldarbeit. Zwar
vermin=
erte er durch Kiſſeneinlagen die Reibung des
Kum=
net, doch blieb der Geſchirrgebrauch immer noch für
as Pferd ſchmerzhaft. Bei zwei Gelegenheiten fügte
r dieſer ſchlechten Behandlung noch weitere
Mißhand=
ungen zu; indem er das beim Pflügen (wohl aus
Schmerzen oder Uebermüdung) hingeſtürzte Tier mit
er Peitſche und dem umgedrehten Peitſchenſtiel ſchlug,
O daß es in einem Fall blutete. Das in erſter Inſtanz
mit der Sache befaßte Schöffengericht hatte nur den
etzten Fall als Tierquälerei angeſehen und hierfür
Unter Freiſprechung im übrigen auf nur 10 Mark
Geld=
rafe erkannt, weshalb der Staatsanwalt zwecks
Straf=
rhöhung Berufung einlegte. Das Berufungsgericht
erurteilte nun F. für ſämtliche, als ein fortgeſetztes
Selikt betrachteten Fälle, zu drei Wochen Haft.
Orpheum. Das vortreffliche erſte Märzprogramm
ritt heute, Dienstag, letztmalig auf. Die noch vor der
Darwoche verbleibenden 4 Spieltage ab morgen Mittwoch,
en 16., bis Samstag, den 19. März, werden durch ein
Jaſtſpiel des Frankfurter Intimen Theaters,
velches zu Weihnachten mit beſonderem Erfolg hier im
Orpheum debütierte, beſetzt. Das Programm, welches die
eliebteſten Mitglieder des „Intimen” vereinigt, bringt
inen intereſſant bunten, ſowie zwei Operetten=Einakter;
ine amüſante Bereicherung erfährt dasſelbe durch die
An=
beſenheit Sr. Durchlaucht Sereniſſimus Aug. XXVIII
ebſt ſeinem getreuen Hofmarſchall Kindermann, welcher
lle 4 Gaſtvorſtellungen mit ſeinem Beſuch beehren wird.
Näheres folgt.)
Schlachtungen. Nach dem Monatsberichte des
Fleiſchbeſchauamts ſind während des Monats Februar
n hieſigen Schlachthaus geſchlachtet worden: 139
Ochſen, 4 Bullen, 335 Kühe, 8 Jungrinder, 1101 Kälber,
O84 Schweine, 303 Schafe, 8 Ziegen und 19 Pferde.
Zeanſtandet wurden: 75 Ochſen, 2 Bullen, 226 Kühe,
Jungrinder, 6 Kälber, 458 Schweine, 17 Schafe, 2 Ziegen
nd 4 Pferde. — Minderwertig wurde erklärt das
Fleiſch von: 1 Ochſen, 7½ Kühen, 1¼ Jungrindern,
¼ Schweinen und 2 Ziegen. — Bedingt
Kälbern, 12
tauglich war das Fleiſch von: 1¾ Kühen, 4
Jung=
rindern, 1¾ Kälbern und ¾ Schweinen. —
Untaug=
lich waren: 1 Kuh, 1 Schwein, 1401 Organe, 225½ kg
Fett und 137 kg Fleiſch von 794 Tieren. — Auf
Trichinen unterſucht wurden: 2084 im Schlachthaus
geſchlachtete und 3 von Privaten geſchlachtete Schweine,
ſowie 6618½ kg für hieſige Metzger eingeführtes friſches
Fleiſch von 280 Schweinen.
— Der Olympia=Kinematograph, Ernſt=
Ludwig=
ſtraße, macht hierdurch auf die heutige Anzeige
auf=
merkſam.
— Kaiſerpauorama. Die gegenwärtig im
Kaiſer=
panorama ausgeſtellte Reiſe durch China und Tonkin
iſt eine feſſelnde Serie maleriſcher Gebirgs= und
Fluß=
landſchaften und gibt Gelegenheit, das eigenartige
Leben und Treiben der Chineſen, ſowie ihre Sitten
und Gebräuche aus eigener Anſchauung kennen zu
lernen.
§§ Polizeimeldungen. Ein 28 Jahre alter
Haus=
burſche aus Griesheim, welcher nach Unterſchlagung
Offenbach, 14. März. Wie die „Offenbacher Zeit=
von 100 Mark flüchtig ging, iſt am Sonntag nachmittaz
feſtgenommen worden. — Ein Maſchinenſchloſſer
und ein Schreiner gerieten am Samstag nachmittag in
einem Hauſe in der Wendelſtadtſtraße in
Streitig=
keiten. Der Maſchinenſchloſſer erhielt hierbei eine
große Kopfwunde, welche er ſich im ſtädtiſchen
Kran=
kenhauſe verbinden laſſen mußte. — Am Samstag
nach=
mittag iſt ein 55 Jahre alter Arbeiter wegen Diebſtahl
feſtgenommen worden.
Ss. Griesheim, 13. März. An dem ſogenannten
Landwehrgraben neben dem Hinterreichen, wo auf einem
dort liegenden Gemeindegrundſtück Baumlöcher für die
neue Obſtbaumanlage ausgehoben werden, fand man
dieſer Tage an einer Stelle verſchiedene Arten von
Scherben, Urnen und Vaſen, ſowie Zähne, Knochen=
und Holzkohlenreſte. Nach der Beurteilung dieſer
Fund=
gegenſtände, wovon die Scherben und einige Glasſtücke
eine ſchöne rote Färbung aufweiſen, ſchließt man
darauf, daß es ſich um eine Grabſtätte aus
germa=
niſcher Zeit handelt, was um ſo mehr für dieſe
An=
nahme ſpricht, als ſchon in früheren Jahren Spuren
Herr
römiſcher Niederlaſſungen entdeckt wurden. —
Aviatiker Euler aus Frankfurt a. M., der ſeit einiger
Zeit am Truppenübungsplatz wieder ſeine gewohnten
Flugverſuche unternimmt, hatte am Samstag
nachmit=
tag einen großartigen Erfolg zu verzeichnen. Wohl
gegen eine Stunde umflog Herr Euler in kurzen
Zwiſchenpauſen unzählige Male mit ſeinem Apparat den
Uebungsplatz und war es eine Luſt, den Flug des
kühnen Aeronauten mit anzuſehen.
— Anerbach, 13. März. Der
Kammermuſik=
verein Auerbach hielt am Samstag abend im
großen Saale des Hotels zur Krone ſeinen letzten
Kammermuſikabend in dieſem Winter ab. Das Konzert
war äußerſt zahlreich von allen Orten der Bergſtraße,
auch aus Darmſtadt, beſucht. Mitwirkende waren die
Herren Konzertmeiſter Guſtav Havemann=
Ham=
burg, Konzertmeiſter Bornemann Hofmuſiker
Delp und Andrä Kammerſänger Weber und die
Pianiſtin Fräulein Wilhelmine Heiß aus Darmſtadt.
Der ſeit einem Jahre beſtehende Kammermuſitverein
Auerbach hat in ſeinem jetzt zu Ende gehenden
Ge=
ſchäftsjahre ſechs Konzerte und einen muſikaliſchen Tee
veranſtaltet, die alle glänzend gelungen waren.
Mit=
wirkende hierbei waren außer den oben genannten
Künſtlern die Sängerinnen: Königl. Württembergiſche
Kammerſängerin Frau Anna Kaempfert aus
Frank=
furt, die Großherzogliche Hofopernſängerin Miß.
Kath=
leen Howard, Fräulein Gertrud Geyersbach und
Fräu=
lein Thea Fey aus Darmſtadt, die Großh.
Hofſchau=
ſpielerin i. P. Frl. Anna Ethel=Darmſtadt, die
Pia=
niſtinnen Großh. Heſſ. Kammervirtnoſin Fran Frieda
Kwaſt=Hodapp aus Berlin und Frl. Wieſi de Haan aus
Darmſtadt, Herr Hofkapellmeiſter Hofrat W. de Haan=
Darmſtadt, der Königl. Hofopernſänger Hans
Moh=
winkel aus Berlin und der Geigenvirtuoſe Herr
Baltha=
ſar Daniel aus Darmſtadt. Die Darbietungen des
Vereins erfreuten ſich der größten Sympathien aller
Kreiſe der Bergſtraße und werden auch im nächſten
Winter durchgeführt werden.
— Goddelan, 13. März. Das alte Pfarrhaus, das
1709 vom Hoſpital Hofheim errichtet wurde, ſpäterhin,
etwa ſeit 70 Jahren, die fiskaliſche Unterhaltung genoß,
iſt jetzt von der kirchlichen Gemeinde gegen eine
Ab=
löſungsſumme übernommen worden. Es ſoll
nieder=
gelegt werden und kommt nächſten Mittwoch zur
Ver=
ſteigerung auf Abbruch. An ſeiner Stelle wird ein
Neubau errichtet.
ung” meldet, fanden Paſſanten heute früh am
Buch=
rainweiher den in Sachſenhauſen wohnhaften Fritz
Jüngling mit einer Schußwunde im Kopfe auf;
der Verunglückte, der die Beſinnung noch nicht wieder
erlangt hat, wurde in das Offenbacher Krankenhaus
verbracht.
Mainz, 13. März. Die vierte Landes=
Aus=
ſtellung des Verbandes Heſſiſcher
Geflü=
gelzüchter wurde am Samstag vormittag in der
Stadthalle im Beiſein der Vertreter der Zivil= und
Militärbehörden der Stadt eröffnet. Herr Chr. Falk
III.=Mainz richtete an die erſchienenen Ehrengäſte
Worte herzlichſter Begrüßung, und Herr v. Krug
ge=
dachte darauf des Protektors der Ausſtellung, Sr. Kgl
Hoheit des Großherzogs, in einem begeiſtert
aufgenom=
menen Hoch. Die Ausſtellung iſt von 351 Ausſtellern
mit insgeſamt 1119 Nummern beſchickt. Faſt die
ſämt=
lichen dem Verbande angeſchloſſenen Vereine, 98 an der
Zahl, ſind an der Ausſtellung beteiligt. Einzelne
Züch=
ter haben bis zu 100 Nummern und mehr ausgeſtellt;
ſo Herr Hr. Krauſe=Kiedrich, der mit 122 Nummern an
erſter Stelle ſteht. Herr K. Berntheiſel jr.=
Darm=
ſtadt iſt mit 67 Nummern, und Herr Chr. Falk III.=
Mainz mit 42 Nummern vertreten. Dem aus 12
Her=
ren beſtehenden Preisrichterkollegium war angeſichts
ber außerordentlich reichen Beſchickung der Ausſtellung
eine recht ſchwere Anfgabe geſtellt. Es kamen im
gan=
zen 111 Ehrenpreiſe, 109 erſte, ſowie zahlreiche zweite
und dritte Preiſe und lobende Anerkennungen, Diplome
goldene und ſilberne Medaillen zur Verteilung. Unter
den ausgeſtellten Tieren nahmen die Hühner mit
ins=
geſamt 604 Nummern den größten Raum ein.
Mainz, 13. März. Ein Soldat, der ſich ſelbſt des
Meineids beſchuldigt, ſtand in dem 23jährigen
Buch=
halter Jakob Anton Baumgarten aus Nieder=Ingelheim
vor dem hieſigen Schwurgericht. Als er zwei Monate bei
den Dragonern in Darmſtadt gedient hatte, zeigte er ſeinen
Vorgeſetzten an, er habe am 5. Juni 1906, alſo vor 3½
Jah=
ren, am Amtsgreicht Ober=Ingelheim, wo er in einer
Strafſache als Zeuge vernommen wurde, einen Meineid
geleiſtet, indem er Verſchiedenes von dem, was er wußte,
verſchwieg. Der Mann wurde darauf zur Dispoſition
ge=
ſtellt und die Anklage erhoben. Vor Gericht frug ihn der
Vorſitzende, warum er ſich bezichtigt habe, ob er etwa nicht
gerne Soldat ſei, worauf er meinte, er ſei recht gern beim
Militär, aber ſein Gewiſſen habe ihm keine Ruhe gelaſſen.
Die Frage, ob er ſehr religiös ſei — er iſt Proteſtant —,
verneinte er. Es wurde feſtgeſtellt, daß die unvollſtändige
Ausſage damals keinen Schaden geſtiftet hat, indem die
verſchwiegenen Dinge dem Gericht ohnedies bekannt waren.
Der Staatsanwalt wollte den Selbſtanzeiger mit einigen
Monaten Gefängnis davonkommen laſſen, die
Geſchwo=
renen ſprachen ihn aber frei.
Mainz, 14. März. Die Schadenerſatzklage
des Opernſängers Pacyna gegen den Opernkritiker
des „Tgbl.” kam heute vormittag am hieſigen
Landge=
richt zur Verhandlung. Der Vertreter des Klägers,
Herr Juſtizrat Dr. Löb, machte geltend, daß ſich durch
den Vorwurf der fortgeſetzten Heiſerkeit in der
bean=
ſtandeten Kritik ein Engagement des Herrn Pacyna
an die Guraoper in Berlin zerſchlagen habe, während
der Vertreter des Beklagten, Herr Dr. Pagenſtecher,
die Abweiſung der Klage beantragte. Aus der Faſſung
der Kritik gehe ja gerade hervor, daß der Kritiker die
Heiſerkeit des Sängers nicht gelten laſſen und
viel=
mehr zum Ausdruck bringen wollte, daß nicht eine
In=
dispoſition, ſondern unzureichendes Können an ſeinem
Mißerfolg als Mephiſto Schuld geweſen ſei. Eine
Schadenerſatzforderung ſei aber auch ſchon um deswillen
hinfällig, weil Herr Pacyna inzwiſchen auf drei Jahre
nach Mannheim engagiert worden iſt. Auf Vorſchlag.
des Vorſitzenden, des Herrn Landgerichtsdirektors
Bockenheimer, ſoll noch eine Ausſprache zwecks
Anbahn=
ung eines Vergleiches ſtattfinden.
Mainz, 14. März. Der 32jährige Bierbrauer Joſ.
Millitz aus Bayern wohnte bisher bei ſeinem
Bru=
der in der Gauſtraße. Seit 5. März iſt er
verſchwun=
den. Zwei Schutzleute hatten damals in der Nacht auf
der Rheinpromenade einen Mann, der nach der
Be=
ſchreibung ſeiner Angehörigen Millitz geweſen ſein
kann, getroffen, als er laut ſingend vorüberging. Die
Schutzleute ermahnten ihn zur Ruhe; gleich darauf
hörten ſie einen Schlag, als wenn ein Menſch ins
Waſ=
ſer ſtürzte. Sie ſahen ſofort nach, konnten aber nichts
wahrnehmen; aber auch der Singende war
verſchwun=
den. Man nimmt an, daß Millitz im betrunkenen
Zu=
ſtande in den Rhein geſtürzt iſt und den Tod gefunden
hat.
(*) Gießen, 13. März. Eine impoſante
Abſchieds=
feier zu Ehren des nach Mainz verſetzten Provinzial=
Aus Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
* Goethes Ur=Wilhelm Meiſter. Jetzt
nd die Mitteilungen Dr. Billeters in Zürich über
ie wiedergefundene erſte Faſſung von „Wilhelm
ſteiſters Lehrjahren” in einer Broſchüre von 111 Seiten
Imfang erſchienen, in der der Fund auszugsweiſe be=
Drochen wird. Die darin mitgeteilten Proben ſind
der=
rt ausgewählt, daß das erſte und zweite Buch mit
Hin=
unahme der Lehrjahre rekonſtruiert werden können,
ie Handſchrift beſteht aus 618 loſen Oktavblättchen.
uf ihrem Umſchlag ſteht die Inſchrift: „Manuſkript
on Goethes Buch: Die Leiden des jungen Werther”.
nfänglich glaubte Billeter, daß es ſich um eine nicht
eröffentlichte und dazu auch nicht beſtimmte Arbeit
nes Unbekannten handle, der den Stoff unter Be=
utzung des Goetheſchen Werkes auf ſeine Art
umge=
altet habe. Vor dem dritten Buch fand Dr. Billeter
ann bei näherem Leſen die Aufſchrift: „Wilhelm
Er verglich das
keiſters theatraliſche Sendung”
Kanuſkript mit der Goetheausgabe von Heinemann
nd war mit einem Schlage ſicher, den alten „Wilhelm
Keiſter” in Händen zu haben. Billeter, der bedauert,
aß Goethe dieſes wunderliebliche Gebilde zerſtörte —
enn nicht viel anderes bedeute die gewaltſame
Umfor=
rung dieſes erſten Buches in den Lehrjahren — ſchreibt
ann: „Mit dieſem erſten Buche, ſo wie es Goethe 1777
eſchrieben, hat nicht nur die deutſche, ſondern die
Welt=
teratur eine der köſtlichſten Schöpfungen
wiedererhal=
n.‟ Das Erſcheinen der erſten Geſamtausgabe iſt
egen Ende des Jahres zu erwarten.
Die Handſchrift enthält auch eine bisher unbekannte
ühere Faſſung des Mignonliedes. Der
Heraus=
ber Billeter führt ſie am Schluß der mitgeteilten
Pro=
en an. Sie ſtammt aus dem erſten Kapitel des vierten
Fuches und heißt:
Kennſt du das Land wo die Zitronen blühn,
Im grünen Laub die Goldorangen glühn,
Ein ſanfter Wind vom blauen Himmel weht,
Die Myrthe ſtill und froh der Lorbeer ſteht,
Kennſt du es wohl?
Dahin! dahin!
Mögt ich mit dir o mein Geliebter ziehn.
* Frankfurter Theater=Spielplan.
1. Opernhaus. Dienstag, 15. März: Tosca. Mittwoch,
16.: Die geſchiedene Frau. Donnerstag, 17.: Madame
Butterfly. Freitag, 18.: Die Afrikanerin. Samstag,
19.: Alda. Sonntag, 20., 3½ Uhr: Der Zigeunerbaron;
7 Uhr: Die Zauberflöte. Montag, 21.: Die geſchiedene
Frau. Dienstag, 22.: Gruntram.
Schauſpielhaus.
Dienstag, 15. März: Hedda Gabler.
Mittwoch, 16.:
Der dunkle Punkt. Donnerstag, 17.: Das Konzert.
Freitag, 18.: Buridans Eſel. Samstag, 19.: Wenn der
junge Wein blüht. Sonntag, 20., 3½ Uhr: Das
Kon=
zert; 7 Uhr: Des Pfarrers Tochter von Streladorf.
Montag, 21.: Der dunkle Punkt. Dienstag, 22.: Zum
Beſten der Großen Penſionsanſtalt der beiden
ſtädti=
ſchen Theater. Zum erſten Male: Niniche, Poſſe mit
Geſang in drei Akten von A. Hennequin und A.
Mil=
laud.
Kleines Feuilleton.
** Laſtende Kronen. In dem Leben jedes
Herrſchers, den das Schickſal berief, den vielbeneideten
Glanz einer Krone zu tragen, mag es Augenblicke
geben, wo die übernommenen Pflichten mit den eigenen
Wünſchen tragiſch zuſammenſtoßen, wo die Krone zur
Laſt wird. Aber das ſind Stunden, die im ſtillen
Kampfe überwunden werden. Zwei Kronen jedoch
brin=
gen ihren gegenwärtigen Trägern nur Leid und
Trüb=
ſal; nicht von dem erwachſenen gereiften Manne, den
hohe Ziele und Ruhm für manche perſönliche
Selbſt=
beſcheidung entſchädigen können, fordern ſie Opfer;
zwei Kinder ſind es, die dieſe Kronen tragen, und alle
Freuden und harmloſen Fröhlichkeiten der Kindheit
und der Jugend reſtlos darbringen müſſen, um ein
Herrſcheramt zu verwalten, deſſen Größe, Bedeutung
und Pflichten dem kindlichen Sinne unfaßbar bleiben
müſſen. Die unglücklichſten Herrſcher der Welt, ſr
nennt eine engliſche Wochenſchrift den Kaiſer von
China und den Schah von Perſien, der eine ein
ſieben=
jähriges Kind, dem man täglich erzählt, daß 400
Mil=
lionen Menſchen ihm untertan ſind, der andere, ein 12 Knabe, der Zeuge ward, wie ſeine geliebten
Eltern als unglückliche Menſchen ihr Vaterland
ver=
ließen und der weinend zurückbleiben mußte, um einen
emſige Würdenträger den Körper des weinenden
Kin=
des in ſchwere Seidengewänder, die die kaiſerliche
Farbe, das heilige Gelb, zeigten, und mit dieſem
Augen=
blick ſchlug die Stunde, da Pu Yi aufhörte, ein Kind
ſein
0
rfe
ſignien gebeugt, mühſam die Stufen zum Throne
hin=
aufkletterte. Aber orientaliſchem Sinn blieb die
Tra=
gik und die Komik dieſer Szene verſchloſſen.
Der=
kleine Kaiſer weinte bitterlich und verlangte nach
ſei=
ner Wärterin, wohl die Einzige, die ihn als Kind liebte
und bei der er Kind ſein durfte; aber die kalte
Tradi=
tion legte die Zügel der Regierung in die kleinen
Kin=
derhände, die ſich nach einem Spielzeug ausſtreckten.
Alles, was an die Kindlichkeit des Herrſchers gemahnen
könnte, ward von dieſer Stunde ab dem Knaben
ver=
ſagt. Seine Mutter darf ihn nicht mehr beſuchen; der
alte Brauch verlangt auch von dem gekrönten Kinde
die buchſtabentreue Erfüllung aller kaiſerlichen
Reprä=
ſentationspflichten, ſogar der Gang in den Tempel
und die zeremonielle Verehrung ſeiner Vorfahren
wird dem Kinde nicht erlaſſen, das die Bedeutung
die=
ſer Symbole noch kaum zu ahnen vermag. Und das
gleiche Los traf den jungen Schah von Perſien. Er
darf nicht mehr mit ſeinen fünf Brüdern und
Schwe=
ſtern ſorglos umhertollen, die vordem ſeine ſteten
Spiel=
gefährten geweſen waren; der Knabe muß die Stufen
zu dem prunkvollen Pfauenthron emporſteigen und in
dem mächtigen Seſſel Platz nehmen, inmitten einer
Schar ernſter Männer, die kein Scherzwort haben für
das Kind, nur ſtumme
=
der Knabe zuſammen und er fand die tapferen Worte,
die unter dieſen Umſtänden ergreifend wirken: „
In=
ſchallah! Ich will ein guter=Herrſcher werden.”
beite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 15. März 1910.
Nummer 62.
direktors Geheimerat Dr. Breidert fand in der
Turnhalle ſtatt. Es waren etwa 1000 Perſonen aus allen
Teilen Oberheſſens anweſend. Anſprachen hielten:
Oberſt von Müller, Oberbürgermeiſter Mecum, der
Rektor der Univerſität, Regierungsrat Welcker,
Kreis=
rat Schönfeld=Schotten. Der Mitteldeutſche
Sänger=
bund ernannte Geheimerat Dr. Breidert, ſeinen
bis=
herigen Vorſitzenden, zum Ehrenvorſitzenden, dieſer
ſtiſtete dem Bunde 2000 Mark für die Pflege des
Volks=
liedes.
Aus dem Kreis Gießen, 14. März. Wohl in keinem
Kreiſe ſind in den letzten Jahren mehr
Waſſerlei=
tungsanlagen ausgeführt worden als im Kreiſe
Gießen. Zu den wenigen Gemeinden, die noch nicht im
Beſitze einer neuzeitlichen Waſſerleitung ſind, gehörte bis
jetzt auch Lang=Göns, das jedoch zurzeit nicht allein
die Waſſerleitungsarbeiten, ſondern auch gleichzeitig die
Kanaliſation des Orts ausführen läßt. Die Koſten für
Waſſerleitung und Kanaliſation ſind zu 118000 Mark
ver=
anſchlagt. Mit der Ausführung der Arbeiten iſt die Firma
Panſe in Wetzlar beauftragt worden.
(**) Herbſtein, 13. März. Seine 100jährige
Zu=
gehörigkeit zum Großherzogtum Heſſen
begeht in dieſen Tagen unſer Städtchen. Herbſtein hatte
vorher zu Fulda gehört; als das Großherzogtum
Frank=
furt unter Karl von Dalberg errichtet wurde, kam
Herb=
ſtein zu Heſſen. Aus der früheren Zugehörigkeit zu
Fulda erklärt es ſich, daß Herbſtein faſt ganz katholiſch
iſt, obwohl es inmitten rein evangeliſchen Gebietes
liegt.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 13. März. Nach einer
heute mittag ſtattgehabten, von der demokratiſchen
Ver=
einigung einberufenen Verſammlung, die ſich mit der
Wahlrechtsvorlage beſchäftigte, bildete ſich ein
Demonſtrationszug, der unter Hochrufen auf das
allgemeine gleiche Wahlrecht nach dem Friedrichshain
zog und dort auseinanderging. Zwiſchenfälle ſind,
ſo=
weit bisher feſtgeſtellt, nicht vorgekommen. Es kam zu
einigen unbedeutenden Zuſammenſtößen mit der
Poli=
zei, bei denen einige Verhaftungen vorgenommen
wur=
den. Auch in der Provinz fanden wieder
verſchiedent=
lich Wahlrechts=Demonſtrationen ſtatt. In Breslau
kam es nach Schluß einer Verſammlung zu
Zuſammen=
ſtößen mit der Polizei, wobei letztere blank zog und
mehrere Perſonen leicht verletzte. Auch einige
Verhaf=
tungen wurden dabei vorgenommen. — Einer der
popu=
lärſten Männer des modernen Berlin, der Seniorchef
des Weinhauſes Kempinski, Herr Berthold
Kem=
pinski, iſt heute nacht im Alter von 63 Jahren an
Ar=
terienverkalkung geſtorben. Er iſt der Begründer des
Weinhauſes, deſſen eigenartige Einrichtungen eine
völlige Umwälzung im Berliner Reſtaurationsbetrieb
bedeuteten. — Ein Eiferſuchtsdrama hat ſich
geſtern abend im Hauſe Brückenſtraße 10 abgeſpielt.
Dort verſetzte der 48 Jahre alte Schloſſergeſelle Adolf
Urban dem 44jährigen Kellner Knochenmus einen
Stoß in den Unterleib und verletzte ihn
lebensgefähr=
lich. Nach der Tat entfloh Urban und konnte bisher
nicht ergriffen werden. Knochenmus wurde nach dem
Krankenhauſe gebracht. Urban hat die Tat aus
Eifer=
ſucht begangen.
Frankfurt, 14. März. Der Kaiſer hat an die
Witwe des verſtorbenen Generalleutnants z. D. von
Chappuis folgendes Beileidstelegramm gerichtet:
„Ich ſpreche Ihrer Exzellenz beim Heimgange Ihres
braven lieben Mannes mein herzlichſtes Beileid aus
eingedenk ſeiner vorbildlichen Tapferkeit im Kriege
und eingedenk ſeiner in langer Dienſtzeit meinen
Vor=
fahren und dem Vaterlande geleiſteten Dienſte.
Wil=
helm, I. R.‟
— Frankfurt, 14. März. Wiederum hat der
Zoo=
logiſche Garten den Verluſt eines ſeiner älteſten
Großtiere zu beklagen. Die ſeit Jahren
alters=
ſchwache weibliche Giraffe „Gerry”, die beſonders in den
letzten Monaten derart rückgängig geworden war, daß ſie
von dem in voller Manneskraft ſtehenden Hengſt
ge=
trennt werden mußte und ihr Abgang täglich erwartet
wurde, iſt geſtern Sonntag, morgens gegen 10 Uhr,
ver=
ſtorben. Das Tier hat ein für ſeine Art ausnehmend
hohes Gefangenſchaftsalter von etwa 14 Jahren erreicht.
Die wenigſten aller importierten Giraffen ertragen die
Gefangenſchaft länger als einige Wochen, und von den
Tieren, die überhaupt ausdauern, iſt ausnahmsweiſe nur
einmal ein Exemplar in Paris nahezu 20 Jahre alt
ge=
worden. „Gerry” gehörte zu den älteſten in Gefangen=
CK. Ein 600000 Jahre alter
Frauen=
ſchädel. In der letzten Sitzung des Londoner
An=
thropologiſchen Inſtituts hat Profeſſor A. Keith der
Gelehrtenwelt das Ergebnis ſeiner langen Forſchungen
vorgelegt, die er einem Schädel gewidmet hat, der vor
vielen Jahren in Gibraltar gefunden wurde. Der
Schädel ſtammt aus prähiſtoriſchen Zeiten und viele
Gelehrte haben den koſtbaren Fund beſichtigt, der im
Muſeum des Royal College of Surgeons ausgeſtellt iſt.
„Der Schädel iſt mit größter Wahrſcheinlichkeit der
Schädel einer Frau”, ſo äußerte ſich der Gelehrte zu
einem Beſucher. „Nach der Größe des Gehirns muß
ſie ſehr ſchlau und ſcharfſinnig geweſen ſein,
wahrſchein=
lich ſogar eine geiſtvolle Frau. Man kann ziemlich
ge=
nau berechnen, in welcher Zeit ſie gelebt hat; der
Schä=
del iſt wenigſtens 600000 Jahre alt. Die Kinnbacken
und die ſtarke Entwickelung der Kaumuskeln laſſen
ſchließen, wodurch ſich dieſe prähiſtoriſche Frau ernährte.
Füſſe und Wurzeln müſſen bei ihrer Ernährung eine
große Rolle geſpielt haben, jedenfalls aß ſie gewöhnlich
Dinge, die eine ſtarke Kaukraft erforderten; daher die
ſtarke Entwicklung der Kinnbackenmuskeln. Die
Men=
ſchen, die vor 600000 Jahren lebten, waren zweifellos
langarmig. Die Beine waren kurz. Sie beſaßen
ab=
norm ſtarke, dicke Nacken. Ihr Gehirn war viel
grö=
ßer, als man früher anzunehmen geneigt war.”
Die
genauen Meſſungen haben ergeben, daß auch die
Sprach=
zentren bereits hoch entwickelt waren. Die Menſchheit
jener Zeit ernährte ſich von der Jagd und von der
Fi=
ſcherei. „Der Schädel der prähiſtoriſchen Frau zeigt,
daß ſie eine große Naſe hatte. Auch die Augen waren
anſcheinend groß und vorſtehend. Ihr Gaumen iſt um
ein Drittel größer als der Gaumen der heute lebenden
Frau.”
* Ein eigenartiges Naturſpiel wurde
der Hufelandgeſellſchaft in Berlin vorgeſtellt. Es war
dies ein fünfjähriger Knabe aus Schöneberg, deſſen
Haare die Reichsfarben: ſchwarzweißrot, zeigen. Von
ſeinen Eltern hat er vom Vater ſchwarzes, von der
Mutter blondes Haar geerbt. Geboren wurde das Kind
mit dunklen Haaren, dann miſchten ſich dieſe mit
röt=
lich ſchimmernden Haarinſeln, und zuletzt mit ganz
weißen Strähnen. Dieſes ſeltſame Naturſpiel erregte
in der Verſammlung allgemeines Intereſſe, und ſeine
phyſiologiſchen Urſachen wurden lebhaft erörtert.
ſchaft bekannten Tieren ihrer Art. Die Geſchichte des
verſtorbenen Tieres entbehrt nicht eines gewiſſen
hiſto=
riſchen Intereſſes. „Gerry” war die erſte Giraffe, die
nach Beendigung der Mahdi=Kriege, die den Sudan für
den Tierhandel viele Jahre lang geſperrt hatten, wieder
importiert wurde. Sie ſtammte aus dem ſogen. Baſa=
Lande im nördlichen Abeſſinien, wurde als junges Tier
von den farbigen Jägern des ganz kürzlich in Buchſchlag
bei Frankfurt a. M. verſtorbenen hochverdienten
Afrika=
reiſenden Joſeph Menges gefangen, durch dieſen im
Sommer 1899 importiert, zunächſt im Frankfurter
Zoo=
logiſchen Garten eingeſtellt und ging am 1. Auguſt 1899
durch Kauf in deſſen Beſitz über, nachdem ſich bereits die
größten Gärten des Kontinents vergeblich um den
An=
kauf des damals noch ſo ſeltenen Tieres bemüht hatten.
Der Kaufpreis betrug 16000 Mark, eine Summe, für
die man heute ein Paar Giraffen kaufen kann. „Gerry”
war immer ein Sorgenkind des Frankfurter
Zoologi=
ſchen, hatte viel mit Krankheiten zu kämpfen, und nur
der ſorgſamen Pflege des hieſigen Gartens iſt es zu
danken, daß ſie ein ſo hohes Alter erreichte. Während
der letzten Jahre ging „Gerry” auffallend zurück, und
ſeit Wochen erwartete man ſtündlich ihr Ende. Seit
be=
bereits vier Wochen hatte das Tier nicht mehr gelegen,
da es inſtinktiv fühlte, daß es ſich nicht mehr würde
er=
heben können. Das Allgemeinbefinden und der Appetit
waren dabei durchaus gut. Geſtern nun brach die Giraffe
unter der Laſt ihres Alters zuſammen. Die Haut des
Tieres und das Rohſkelett bleiben vorläufig im Beſitz
des Gartens, bis ſich eine günſtige Gelegenheit zum
Verkauf bietet.
München, 13. März. Zur Feier des 80.
Ge=
burtstages von Paul Heyſe (15. März) fand
eine Matinee im Reſidenztheater ſtatt. Außer dem
ge=
feierten Dichter waren anweſend Prinzeſſin Thereſe,
die Prinzen Leopold und Ludwig Ferdinand und viele
Vertreter der Kunſt und Wiſſenſchaft. Ein von Wilh.
Jenſſen verfaßter Prolog wurde von der
Hofſchauſpie=
lerin Berndl geſprochen. Daran ſchloſſen ſich
Geſang=
vorträge Heyſeſcher Lieder und Kompoſitionen von
Brahms, die der Lehrergeſangverein ausführte, und
Rezitationen Heyſeſcher Gedichte durch den
General=
intendanten v. Poſſart. Den Schluß der Matinee
bil=
dete die Darſtellung einer Feſtſpieldichtung von Franz.
v. Oſtini „Im Hain der Egeria”, in der die
hervorra=
gendſten Geſtalten der Heyſeſchen Dichtungen auftraten.
Am Nachmittag fand zu Ehren des Dichters ein
Feſt=
mahl ſtatt, bei dem Ludwig Fulda in begeiſterten
Wor=
ten Paul Heyſe feierte.
Bonn, 13. März. Nach Beendigung der
gerichtlicher=
ſeits geführten Unterſuchung gegen die Studenten, die
ſeinerzeit an den Ausſchreitungen auf der Rückkehr von
Viehbock in Rüngsdorf beteiligt waren, wird nunmehr
ſei=
tens der Staatsanwaltſchaft gegen eine Anzahl Studenten
Anklage wegen Gefährdung eines Eiſenbahntransportes
und groben Unfugs erhoben werden. Insgeſamt hatte ſich
die Vorunterſuchung auf 56 Studenten erſtreckt.
Rottweil, 14. März. Geſtern abend wurde der Dikektor
der Heilanſtalt Rottenmünſter, Sanitätsrat Dr.
Wiede=
mann, von einem Radfahrer, der ohne die
vorgeſchrie=
bene Beleuchtung des Rades fuhr, in der Dunkelheit
an=
gerannt und zu Boden geworfen. Dr.
Wiede=
mann erlitt einen Schädelbruch und iſt heute früh, ohne
wieder das Bewußtſein erlangt zu haben, geſtorben.
Kiel, 14. März. Im hieſigen Landgericht iſt ein
neuer, aufſehenerregender Diebſtahl entdeckt
wor=
den. Nach Beendigung des Werft=Prozeſſes, in deſſen
Verlauf wertvolle, die Angeklagten belaſtende
Doku=
mente aus den Akten geſtohlen wurden, iſt gegen den
freigeſprochenen Großkaufmann Frankenthal in Kiel
ein Verfahren wegen Steuerhinterziehung eingeleitet
worden: =Nachdem bereits ſumfangreiche Vernehmungen
ſtattgefunden haben, hat es ſich herausgeſtellt, daß aus
dem Zimmer des Unterſuchungsrichters die Hauptbücher
des Angeklagten, die ein äußerſt wichtiges
Belaſtungs=
material darſtellten, geſtohlen worden ſind.
Roſtock, 11. März. Auf der unteren Warnow
ken=
terte geſtern bei der Mühlentorſchleuſe ein mit drei
Inſaſſen beſetztes Boot;=zwei ertranken, einer
wurde gerettet.
Breslan, 14. März. Der Schriftſteller Ludwig
Sittenfeld iſt heute früh geſtorben.
Sofia, 14. März. Aus der Donauſtadt Ruſtſchuk
wird gemeldet: Ein 16jähriges türkiſches
Mäd=
chen verliebte ſich in einen jungen Bulgaren. Die
Eltern des Mädchens waren aber gegen die
Verbin=
dung, weshalb das Mädchen nach alter Sitte zu den
Eltern des Bräutigams flüchtete, wodurch das
Ver=
lobungsverhältnis dem Volksrecht unterſtellt wird. Die
Eltern des Mädchens erwirkten vom Gericht deſſen
Zurückgabe, die vorgeſtern erfolgen ſollte. Der
größe=
ren Sicherheit wegen wurde die Türkin aus der
Woh=
nung der Eltern nach dem Polizeikommiſſariat gebracht,
das infolgedeſſen geſtern beim Morgengrauen von dem
Bräutigam und ſeinem Anhang geſtürmt wurde. Das
Mädchen wurde entführt.
Das herbeigerufene
Militär holte die Menge auf dem Stadtplatz ein,
um=
zingelte ſie und verlangte die Auslieferung des
Mäd=
chens. Die Menge antwortete mit Steinwürfen und
angeblich auch mit Revolverſchüſſen. Vier
Sol=
daten und ein Offizier wurden verwundet. Darauf
gaben die Truppen zunächſt eine blinde Salve ab. Als
aber die Menge noch weiter Widerſtand leiſtete, wurde
eine ſcharfe Salve abgegeben. Die Wirkung war
ver=
heerend. 15 Menſchen blieben auf der Stelle tot, 80
wurden verwundet.
Petersburg, 14. März. Bei einem Brande
fan=
den geſtern abend ſieben Perſonen den Tod. Fünf von
ihnen waren aus dem fünften Stockwerk eines
brennen=
den Gebäudes in die Tiefe geſprungen, zwei andere in
den Wohnungen erſtickt. Der Feuerwehr gelang es,
weitere ſechs, die ſchon bewußtlos waren, ins Leben
zurnckzuruſen.
8. ordentliche evangeliſche Landesſynode.
St. Darmſtadt, 14. März.
Die ſechſte Sitzung wird um 9¼ Uhr durch den
Präſidenten D. Stamm eröffnet. Profeſſor Eck ſpricht
das Eingangsgebet. Nach kurzen geſchäftlichen
Mittei=
lungen des Präſidenten wird in die Tagesordnung
ein=
getreten. Den Antrag des Vorſtandes der Heſſiſchen
Lutherſtiftung: „Hohe Synode wolle in § 6 der
Satzungen die Worte: „im Betrag von 350 Mark” durch:
„im Betrag von 400 Mark” erſetzen”, hat das Oberkon= nehmigen.
ſiſtorium zu ſeinem eigenen gemacht. Es handelt ſich
um das Lutherſtipendium. Der Antrag wird nach dem
Ausſchußbericht angenommen.
Der Finanzausſchuß hat in ſeinem Bericht zum
Voranſchlag der nach einem Beſchluß des erweiterten geliſchen auf dem Hofgut Patershauſen zu
Oberkonſiſtoriums ſeit 1. Januar 1909 vorläufig
erfolg=
ten Anſtellung eines zweiten Beamten des Zentral= Diaſporagemeinden um Mainz, 4. Bildung e
kirchenfonds und der dadurch bedingten Mehraus= evangeliſchen Gemeinde Heidesheim, Pfe
gabe zugeſtimmt. Die entſprechende Vorlage des
Kir=
chenregiments hat den Zweck, der veränderten Organi= 1 ſchen Gemeinde Hechtsheim, erſtattet Synodala
ſation des Zentralkirchenfonds eine geſetzliche Unter=
lage zu verſchaffen. Die in dem Geſetzentwurf vorge
ſchlagene Einreihung der beiden Beamten in das be
ſtehende Gehaltsgeſetz, wobei bezüglich des erſten Be
amten nur die Bezeichnung geändert wird, erſcheint al
eine ſachgemäße. Da die neue Organiſation des Zen
tralkirchenfonds ohne die erforderliche Zuſtimmung de
Landesſynode bereits ſeit 1. Januar 1909 beſteht,
muß der ſeitherige geſetzloſe Zuſtand gedeckt werder
Der Ausſchuß glaubt unter Anerkennung der Zwedk
mäßigkeit und Dringlichkeit der Maßregel den letztere
vom Kirchenregiment vorgeſchlagenen Weg empfehle
Zietr nit et .
Die Folge der Annahme dieſes Antrages iſt di
Einreihung dieſes Beamten in die Mitglieder der geiſ
lichen Witwenkaſſe. Der Ausſchuß beantragt daher: di
Synode wolle ſich mit dem Vorſchlage des Oberkor
ſiſtoriums einverſtanden erklären, daß bis zu weitere
geſetzlicher Regelung der kirchlichen Witwenkaſſe d
Witwen= und Waiſenverſorgung des zweiten Beamte
des Zentralkirchenfonds nach den für die Witwen un
Waiſen der Staatsbeamten geltenden bezw. erlaſſe
werdenden Beſtimmungen aus dem Zentralkirchenfont
erfolgt.
Die Synode ſtimmt zu.
Eine lange Debatte entſteht über die Vorlagen de
Oberkonſiſtoriums: 1. das Gemeindeſtatut, die Feie
des Heiligen Abendmahles in der franzöſiſe
yeformierten Gemeinde zu Offenbach betreffend, 2. de
Gemeindeſtatut, den Einzelkelch beim Heilige
Abendmahl in der evangeliſchen Kirche Wörms b
treffend. Die ſeit 1906 bei acht Abendmahlsfeiern g
machten Erfahrungen ſind in drei Berichten des
fra=
zöſiſch=reformierten Pfarramtes Offenbach niedergeleg
Nach den drei Berichten iſt bei der gleichen Anzahl vr
Abendmahlsfeiern mit Geſamt= und Einzelkelch ein b
deutendes Mehr zu Gunſten des Einzelkelchs und ein
auffallende Bevorzugung dieſes gerade durch die
Frau=
zu konſtatieren. Allerdings die Hoffnung, daß dur
die Einführung des Einzelkelchs die Teilnahme a
heiligen Mahle in der 365 Seelen ſtarken Gemein
zahlreicher werde, hat ſich nicht verwirklicht.
Beto=
wird, daß die Feiern mit Einzelkelch ſtets einen wü
digen Verlauf nahmen, und nichts geſchah, was irger
der Würde der Feier zuwider geweſen wäre. A=
Grund dieſer Erfahrungen trägt das Oberkonſiſtoriu
kein Bedenken, das Gemeindeſtatut von Offenbach d
Landesſynode zur Genehmigung zu empfel
len. Der Dritte Ausſchuß ſchließt ſich dem an.
An Gegengründen wurden hauptſächlich angefüh
die durch die Jahrhunderte geheiligte Sitte und die G
fährdung des Gemeinſchaftscharakters des heilig=
Mahles durch den Einzelkelch. Dem erſten
Bedenk=
gegenüber gilt es, zu verſtehen, daß es ſich bei Einfü
rung des Einzelkelches im vorliegenden Falle nicht u
Abſchaffung einer alten Sitte, ſondern nur um ein
zeitgemäße Ergänzung dieſer Sitte handelt. Ni
darum handelt es ſich, alſo um eine Sache der äußere
Form. Was den anderen Einwand betrifft, ſo ſei de
entgegengehalten, daß der Gemeinſchaftscharakter d
durch genügend ſymboliſiert wird, daß der Wein ur
mittelbar vor dem Genuſſe aus dem einen großen
g=
meinſamen Kelche in die betreffenden kleinen Kelc
verteilt wird. Allerdings könnte darauf gehalten
we=
den, daß die Einzelkelche einheitlicher Natur, edel ir
Stil und möglichſt von Metall ſind, daß ſie von der G.
meinde angeſchafft und ſolche aus Privatbeſi
nicht zugelaſſen werden. Von dem
Kirchenvo=
ſtand in Worms iſt 1908 an das Oberkonſiſtorium e=
Gemeindeſtatut eingereicht worden, welches zunäd
zwei Abendmahlsfeiern mit Einzelkelch verſuchswe
vorſieht. Im Gegenſatz zu Offenbach ſoll die Zahl d
bisherigen Abendmahlsfeiern mit gemeinſamem Ke
ungekürzt weiter beſtehen bleiben; ihre Zahl ſoll u
um zwei mit Einzelkelchen vermehrt werden. D
Oberkonſiſtorium befürwortet auch die Genehmigu
des Wormſer Gemeindeſtatuts,
Der Dritte Ausſchuß beantragt: 1. das Gemein:
ſtatut der franzöſiſch=reformierten Gemeinde Offenbe
den Einzelkelch betreffend, endgültig zu gene
migen; 2. das Gemeindeſtatut der evangeliſchen
meinde Worms in gleichem Betreff zu genehmige
3. Großherzogliches Oberkonſiſtorium zu erſuchen, a
fernerhin gleichen Anträgen anderer Gemeinden ei
proviſoriſche Genehmigung nicht zu e
teilen.
Beſonders debattiert wird über die Beibehaltu
des Geſamtkelches bei Konfirmation
feiern. Hierfür treten beſonders die Synoda.
D. Dr. Diehl, Widmann u. a. ein. Auch Prälat
Dr. Flöring ſpricht ſich namens des Oberkonſiſte
ums für Beibehaltung des Geſamtkelches für Konf
manden aus, doch ſoll es den Eltern unbenommen ſe
den Einzelkelch zu wählen. Der Ausſchußantr
zu Poſ. 1 wird gegen 2 Stimmen ang
nommen, Poſ. 2 gegen 1 Stimme. Zu
Poſ=
iſt ein Zuſatzantrag des Syn. D. Eger eingebracht,
beſtimmen, daß es für die fakultative Einführung des E
zelkelches lediglich einer Beſchlußfaſſung des
Kirch=
vorſtandes der Gemeinde und der Genehmigung i
Oberkonſiſtoriums bedarf. Man beſchließt, dieſen 2
trag zwecks eingehenderer Beſprechung und auch
Poſ. 3 des Ausſchußantrages auf Mittwoch zu v
tagen.
Zur Vorlage des Oberkonſiſtoriums, betr. die E
pfarrung der Evangeliſchen zu Klei
Darlegung des Oberkonſiſtoriums und in Uebere
Rohrhe im in die evangeliſche Pfarrei Gernshei
beantragt der Ausſchuß unter Bezugnahme auf
ſſtimmung mit dieſer, die Synode wolle die Vorlage
Kirchenbehörde, betreffend die Einpfarrung der Evar
liſchen zu Klein=Rohrheim in die evangeliſche Pfa=
Gernsheim genehmigen.
Die Synode beſchließt demgemäß.
Zur Vorlage des Oberkonſiſtoriums, betr. die
dung einer ſelbſtändigen evangeliſck
Filialgemeinde zu Herrnsheim, beant
der Ausſchuß unter Bezugnahme auf die Darlegung
Oberkonſiſtoriums und in Uebereinſtimmung mit di
hohe Synode wolle die Vorlage der Kirchenbehörde,
treffend Bildung einer ſelbſtändigen Kirchengeme
Herrnsheim im Filialverhältnis zu Hochheim
Die Synode ſtimmt dem zu.
Zu den Vorlagen bezw. Anträgen, betr. I. Er
tung einer 6. Pfarrſtelle an der unierten evangeliſ
Gemeinde zu Offenbach, 2. die Zuteilung der E:
Kirchſpiel Bieber, 3. Neuordnung der evangelif
Nieder=Ingelheim, 5. Bildung einer evan
ordneter. D. Dr. Diehl Bericht. Der=Dritte Ausf
Nummer 62.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 15. März 1910.
Seite 5.
hat aus den Darlegungen des Oberkonſiſtoriums die
Ueberzeugung gewonnen, daß die beantragten
Aende=
rungen in den Kirchengemeindeverhältniſſen durchaus
im Intereſſe der beſſeren Befriedigung der kirchlichen
Bedürfniſſe liegen und beantragt, da rechtliche oder
tatſächliche Bedenken nicht obwalten: die Synode wolle
zu den beantragten Aenderung Genehmigung
er=
teilen. Die Synode beſchließt demgemäß.
Dann wird die Sitzung auf Dienstag 9 Uhr
vertagt.
Deutſcher Reichstag.
* Berlin, 14. März. Am Bundesratstiſche:
Reichskanzler von Bethmann Hollweg und die
Staats=
ſekretäre Freiherr von Schoen, Dr. Delbrück, Dr.
Wer=
muth und Liskow. — Präſident Graf Schwerin=
Löwitz eröffnet die Sitzung um 12 Uhr 15 Minuten.
Eingegangen iſt der Entwurk einer
Reichsverſicherungs=
ordnung. Auf der Togesordnung ſteht der
Etat des Reichskanzlers und des
Aus=
wärtigen Amtes.
Abg. Vonderſcheer (Ztr.): Nach der beſtehenden
Verfaſſung Elſaß=Lothringens iſt der Reichstag ſeine
geſetzgebende Körperſchaft und das Landesparlament
lediglich eine Arbeitsablageſtelle der erſteren oder ein
Hilfsſenat. Das iſt ein ſchwer zu ertragender Zuſtand.
Die Befugniſſe der Landesbehörden ſind ebenfalls
un=
vollkommen. Es fehlt vor allem an Einheitlichkeit. Die
Elſaß=Lothringer müſſen den anderen Bundesſtaaten
gleichgeſtellt werden. Wir haben im Hauſe ſeit den
z870er Jahren wiederholt in dieſer Beziehung Anträge
geſtellt; ſeit dem Jahre 1879 aber iſt in dieſer
Bezieh=
ung nichts mehr geſchehen. Der Reichstag und der
Bundesrat müſſen als Faktoren der
Landesgeſetzgeb=
ung völlig ausſcheiden; ferner wünſchen wir die
Ein=
führung des Reichstagswahlrechtes für den
Landesaus=
ſchuß. Die vom Reichskanzler geforderten Garantien
werden von den Elſaß=Lothringern völlig erfüllt. Das
wird uns allerdings durch alldeutſche Hetzereien
gemein=
ſter Art ſchwer gemacht; ſo durch die wüſte Agitation
gegen die Sprachenanträge im Landesausſchuß, welche
gar keinen politiſchen Charakter hatten. Die
Beſtraf=
ung des Abgeordneten Wetterlé in einem
Beleidigungs=
prozeß war unverhältnismäßig ſcharf und hat große
Er=
regung geſchaffen. Die bona kides der Richter kann, wie
erfreulicher Weiſe feſtgeſtellt wurde, nicht bezweifelt
werden; dagegen hat ein Kolmarer Juſtizbeamter ſehr
bedauerliche Aeußerungen getan. Eine nationale
Par=
tei Wetterlé-Blumenthal mit franzöſiſcher Tendenz
exiſtiert nicht. Eine ſolche Partei würde von meinen
Freunden auf das ſchärfſte verurteilt werden. (Sehr
richtig! im Zentrum.) Die Liberalen haben gegen das
deutſche Zentrum als fremde Partei agitiert. Wie hat
man in halbamtlichen Kreisblättern gegen das
Zen=
trum agitiert! Wir werden uns fürderhin an dieſen
Debatten beteiligen und hoffen auf die Erfüllung
unſerer Wünſche, damit mehr Lauterkeit in unſere
Po=
litik komme. (Beifall im Zentrum.)
Präſident Graf Schwerin= Löwitz teilt mit,
daß die Rednerliſte ſo eingerichtet ſei, daß zuerſt die
elſaß=lothringiſche Frage
und dann die allgemeine äußere und innere Politik,
owie endlich die Reſolutionen beſprochen werden ſollen.
Abg. Grégoire (Elſ.): Schwerer als die
Nicht=
guſtändigkeit des Reichstages wiegt die Abhängigkeit
des Bundesrates, die ſich auf Angelegenheiten des
Reichslandes erſtreckt und ein Mitbeſtimmungsrecht des
Reichslandes ausſchließt. Wir werden von ihm wie
die Kinder bevormundet, und wirtſchaftlich werden wir
ſogar benachteiligt, zum Beiſpiel bei der
Schiffahrtsab=
gabenfrage, bei der Branntweinfrage uſw. Wie ſoll
dieſer Zuſtand beſeitigt werden, und welche Verfaſſung
ſoll Elſaß=Lothringen bekommen? Was wir erſtreben,
iſt die bundesſtaatliche Selbſtändigkeit mit
Ausſchalt=
ung des Bundesrates. Der wichtigſte Punkt iſt dabei
die Einführung des allgemeinen, gleichen Wahlrechts
für die Landesvertretung, die möglichſt noch vor
Ein=
führung, der Verfaſſung erfolgen ſollte. Der eheden
berechtigte Proteſt iſt verſchwunden. Um uns in
Deutſchland heimiſch zu machen, wo wir alle Pflichten
loyal erfüllen, muß uns das Reich entgegenkommen
und uns die Autonomie gewähren. Der Prozeß
Wet=
terlé und die unerquicklichen Lärmſzenen im
Landes=
ausſchuß hätten objektiver beſprochen werden müſſen
„Lebhafte Zuſtimmung bei den Nationalliberalen.) Die
große Mehrheit der Bevölkerung iſt damit auch gar
nicht einverſtanden; ſie verurteilt auch, daß man eine
edelmütige, wenn auch nicht kluge Privathandlung der
Gräfin Wedel in die öffentliche Diskuſſion getrager
hat, und dadurch die von einem ſtarken Willen getragene
Politik unſeres Statthalters angegriffen hat, der jetzt
auch wohl ſeine Pappenheimer kennt. (Sehr richtig!
Mit der Forderung der Autonomie meinen es die
bana=
len Reklamehaſcher (lebhafte Zuſtimmung und Bravo!) gar nicht ernſt, weil damit ihrem frivolen Treiben
ein Ende gemacht würde. (Sehr richtig!) Es iſt
uner=
hört, wenn eine angeſehene alldeutſche Zeitung ſchreibt,
daß im Falle eines deutſch=franzöſiſchen Krieges überall
im Reichslande Feinde entſtehen würden; ebenſo ſind
die Angriffe auf hohe Beamte gerade in Elſaß=
Lothrin=
gen, wo ſich ſeit einiger Zeit eine große Annäherung
uuch auf geſellſchaftlichem Gebiete vollzogen hat,
ver=
werflich. Wir wollen Deutſche ſein und ein deutſcher
Bundesſtaat; das würde auch in Frankreich
Genug=
tuung und Abſpannung hervorrufen, und eine weitere
(Annäherung zu Frankreich würde, wie allgemein
aner=
kannt wird, unſerem Reiche ſegensreich ſein. So wahrt
man unſere Würde und die des großen Deutſchen
Reiches. (Lebhafter Beifall.)
Abg. Böhle (Soz.): Die Rede des Reichskanzlers
namentlich über Weißenburg hat in den Reichslanden
allenthalben und mit Recht große Enttäuſchung
hervorge=
rufen. In der Forderung der franzöſiſchen Sprache für die
Volksſchule iſt ſich die ganze Bevölkerung ebenſo einig wie
in der Forderung der Autonomie. Der Wetterlé=Prozeß
war eine politiſche Dummheit, würde ich ſein Richter
gewe=
ſen ſein, ich hätte ihn nicht verurteilt und ihm den billigen
Triumph gegeben, ſich als nationalen Heros aufzuſpielen.
Man ſollte, wie in Frankreich, die Kirche vom Staate
tren=
nen. (Zuruf vom Zentrum.) Mit dieſem Frankreich iſt
aber Wetterlé keineswegs einverſtanden, ſeine Freunde ſind
die, die bereit wären, der Republik den Garaus zu machen.
(Lachen im Zentrum.) Mit der jetzigen Regierungsweiſe
iſt man nicht bloß in Elſaß=Lothringen, ſondern auch in
ganz Süddeutſchland unzufrieden. Man fragt, ob Preußen
heute noch im Stande iſt, Deutſchland zu regieren. Die
Regierung muß endlich einmal den Verſuch machen, liberal
zu regieren. (Beifall bei den Soz.)
Abg. Naumann (fortſchr. Vp.): Die
Rechtsver=
hältniſſe in Elſaß=Lothringen ſind die allerverwickelſten.
Deutſchland hat ſich um die ſpezielle elſäſſiſche Kultur zu
wenig bekümmert. In der franzöſiſchen Revolution hat
das Elſaß ſtaatsbürgerliche Empfindungen leider durch
das franzöſiſche Volk erhalten. Deutſchland hat den Um=
tauſch der Staatsangehörigkeit zu ſchwer gemacht,
wirt=
ſchaftlich hat das Land zweifellos Vorteil davon gehabt.
Für die Erfüllung der politiſchen Wünſche hat Deutſchland
in ſchulmeiſterlicher Aengſtlichkeit immer Vorbedingungen
geſtellt. Die Zeit der Vertröſtungen muß vorüber ſein.
Autonomie darf natürlich nicht ſein in militäriſchen
Din=
gen, in gewiſſen Beſteuerungsformen und auch die
Reichseiſenbahnen dürfen niemals Landesbahnen werden.
Es handelt ſich lediglich um Selbſtändigkeit in
Landes=
ſachen, ſodaß Statthalter, Staatsrat und Landesausſchuß
allein geſetzgebende Faktoren bleiben. Dynaſtiſche Gefühle
ſind dem Lande fremd, aber es will Reichsland als
Kaiſer=
land bleiben. Der Statthalter, der heute auf
eintägige Kündigung angeſtellt iſt, müßte
Erbſtatthal=
ter werden, um Stimme im Bundesrat zu führen. Im
Bundesrat aber ſcheint man keine Aenderung mehr haben
zu wollen. Ferner würde ſchon neben einem erweiterten
Staatsrat eine einzige Kammer genügen. Für dieſe
Kam=
mer iſt im deutſchen Intereſſe das allgemeine Wahlrecht
nötig. Hoffentlich wird dieſe Frage bald einem
gedeih=
lichen Ende zugeführt. Wir beantragen eine Kommiſſion
für ihre Erörterung. (Beifall links.)
Abg. Hieber (nl.): Daß die elſaß=lothringiſche
Frage für uns keine quantiténégligeable iſt, zeigt die
heu=
tige Debatte. Sie wird auch in der dortigen Bevölkerung
einen günſtigen Eindruck machen. Die organiſche
Fortent=
wickelung des Reichslandes hat in den 40 Jahren ſeines
Beſtehens leider keine erheblichen Fortſchritte gemacht
Nicht bloß als Beuteobjekt ſollte dieſes Land betrachtet
werden, ſondern auch als Heimat deutſcher Sitte (Sehr
richtig!) auch innerlich für Deutſchland zurückgewonnen
werden. Dieſer Verſuch hat noch nicht den Erfolg gehabt
daß er von den deutſchen Patrioten als erfreulich
bezeich=
neten werden könnte. (Sehr gut!) Durch das bisherige
Wahlſyſtem zur Landesvertretung fühlen ſich große Teile
des Landes zurückgeſetzt. Notwendigerweiſe muß ein
Volksparlament geſchaffen werden durch ein freies
Wahl=
recht. An dem Recht des Kaiſers, den Statthalter zu
er=
nennen und auch abzuberufen, wollen wir nichts ändern.
Die bekannten Agitatoren aus dem Lande ſchaffen die
ſchwerſten Hinderniſſe für eine freiheitliche Entwickelung
der politiſchen Verhältniſſe in Elſaß=Lothringen, wie es
der Staatsſekretär Zorn von Bulach im Landesausſchuß
den Abgeordneten Wetterlé und Preiß gegenüber klar
feſt=
geſtellt hat. (Lebhafter Beifall links.) Im deutſchen Teilc
des Elſaß hat man allen Anlaß, ſich der Schönheit und
Eigenart deutſcher Kultur zu erinnern und ſich danach
ein=
zurichten. (Lebhafter Beifall.) Eine gewiſſe Preſſe
be=
treibt ſyſtematiſch Fälſchung und Irreführung der dortigen
öffentlichen Meinung. Deutſches Nationalgefühl will ſie
nicht aufkommen laſſen. Weite Kreiſe der reichsländiſchen
Bevölkerung verbitten ſich mit uns von dieſer Stelle aus
dieſe gefährliche Agitation. Wir haben nichts gegen eine
freiheitliche Geſtaltung des öffentlichen Lebens des
Reichs=
landes. In dieſem Wunſche ſind auch diejenigen
Alt=
deutſchen, die im Lande eine Heimat gefunden haben, mit
uns einia, zum Wohle der deutſchen Kultur und des
Deutſchen Reiches. (Beifall.)
Reichskanzler v. Bethmann Hollweg: Ich
erachte es für außerordentlich dankenswert, daß ſich heute
eine ſo eingehende lebhafte Debatte über die elſaß=
lothrin=
giſche Verfaſſungsfrage entwickelt hat. Der Reichstag
be=
weiſt damit auch ſeinerſeits, wie ernſt es ihm darum zu
tun iſt, daß die ſtaatsrechtliche Stellung der Reichslande
in Formen gekleidet werde, die nicht nur die zweckmäßige
Beſorgung der Landesgeſchäfte verbürgen, ſondern die
zu=
gleich die Verſchmelzung der Reichslande mit dem Reiche
und die Kräftigung des Reichsgedankens fördern hilft.
Inſonderheit wollen die Herren Vertreter von Elſaß=
Lothringen ſelbſt, die heute zum Wort gekommen ſind, mir
geſtatten, auszuſprechen, daß die Art und Weiſe, wie ſie
die Angelegenheit behandelt haben, und der warme Ton
in dem ihre Liebe zu ihrer engeren Heimat zum Ausdruck
gekommen iſt, der Löſung der Aufgabe nur förderlich ſein
können. (Bravo!) Der Abg. Vonderſcheer wird nicht
er=
warten, daß ich den Beſchwerden, die er über die
elſaß=
lothringiſche Verwaltung vorgebracht hat, daß ich ſeinen
Betrachtungen über das Verhältnis der verſchiedenen
Par=
teien der Reichslande im einzelnen nachgehe und wenn er
am Schluß ſeiner Rede eine Wendung gebraucht, die ſich
gegen die reichsländiſche Beamtenſchaft richtete, ſo will ich
annehmen, daß er dieſer Beamtenſchaft nicht, wie man
ſeine Worte vielleicht deuten könnte, den Vorwurf der
Un=
lauterkeit hat machen wollen. Meine Herren, ich habe
be=
reits in meiner Rede vom 13. Dezember meine Anſicht
da=
hin ausgeſprochen, daß die Erweiterung der politiſchen
Selbſtändigkeit der Reichslande der für uns gewieſene Weg
iſt, und dieſer Weg iſt ja auch ſchon vorgezeichnet worden
durch die Geſetzgebung von 1873, 1874. 1877 und 1879 und
mit allen den Herren, die bisher das Wort ergriffen haben,
beklage auch ich, daß nun ſeit 30 Jahren ein Stillſtand
ein=
getreten iſt. Ich glaube nicht, daß das zum Segen gedient
hat. (Zuſtimmung.) Ich habe damals in meiner Rede
aus=
geführt, daß die Gewährung größerer Selbſtändigkeit an
die Reichslande im Intereſſe des Reiches Garantien
erfor=
dert, die nur die Elſaß=Lothringer ſelbſt geben können
Aber, meine Herren, das, was der Herr Abg. Vonderſcheer
auch ſeinerſeits an notwendigen Garantien gefordert hat,
iſt auch für mich die erforderliche Garantie. Er bezeichnete
den Loyalismus und die ſtaatstreue Geſinnung als ſolche
Garantien. Darauf allerdings müſſen wir im Reiche
An=
ſpruch machen. (Sehr richtig!) Aber ich gebe dann auch
weiter zu, daß ich mit dem Worte Garantien nicht
ge=
meint habe, es müßte ſich, bevor wir vorwärts ſchreiten
diejenige Liebe zum Vaterland in allen einzelnen
Perſön=
lichkeiten entwickelt haben, die wir eben erſt durch die
Ge=
währung der Selbſtändigkeit an Elſaß=Lothringen fördern
wollen. Die loyal geſinnten Kreiſe der Bevölkerung
wer=
den wiſſen, daß gerade Kundgebungen einer Entwickelung
immer aufs neue abſichtlich oder unabſichtlich Hinderniſſe
in den Weg legen, die vom Lande und von der
Reichslei=
tung, die ich zu vertreten die Ehre habe, nicht gewünſcht
werden. Aber, meine Herren, man ſoll einzelne Vorgänge
nicht übertreiben. (Sehr richtig! in der Mitte.) Und wenn
dieſe einzelnen Vorgänge in einer ganz draſtiſchen Weiſe
in einzelnen Reden während der gegenwärtigen Tagung
des Landesausſchuſſes hervorgetreten ſind, ſo haben
der=
artige Kundgebungen und andere kleine Epiſoden für mich
nicht die Bedeutung, daß von ihnen die Geſchicke eines
Landes und einer Bevölkerung abhängig gemacht werden
können. Ich habe einen Geſetzentwurf, der ſich mit der
Fortbildung der elſaß=lothringiſchen Verfaſſung beſchäftigt,
ausarbeiten laſſen, und dieſer Entwurf iſt fertiggeſtellt.
(Lebhafter Beifall. Zurufe bei den Soz:: Abwarten!) Ich
weiß nicht, was Ihre Zurufe ſollen. (Sehr richtig! in der
Mitte.) Dieſer Geſetzentwurf iſt fertiggeſtellt, ich werde
Ihnen über den Inhalt des Geſetzentwurfes
ſelbſtverſtänd=
elich erſt im einzelnen Mitteilung machen können, wenn das
Stadium des Bundesrates durchlaufen ſein wird. Denn
ich kann über eine, das Leben nicht nur der Reichslande,
ſondern des Reiches ſelbſt betreffende Angelegenheit erſt
dann Ihnen nähere Kenntnis geben, wenn ich der
Zuſtim=
mung der verbündeten Regierungen gewiß bin. Ich will
vorher nicht erneut von den ſtaatsrechtlichen
Schwierigkei=
ten ſprechen, mit denen bei einem derartigen Geſetzentwurf
zu kämpfen iſt. Derartige Schwierigkeiten ſind dazu da,
um überwunden zu werden. Dieſe Schwierigkeiten
wer=
den überwunden werden und ich kann der Hoffnung
Aus=
druck geben, daß dieſes Beſtreben in gleich nachhaltiger
Weiſe gefördert werden möge, wie es durch die heutigen
Verhandlungen des Reichstages gefördert worden iſt.
(Beifall.)
Abg. Dr. Ricklin (Elſäſſer): Die Vorwürfe der
Abgeordneten Böhle und Grégoire treffen meine Freunde
nicht. Wir ſind wohl Demokraten, aber nicht wie
diejeni=
gen, die heute Frankreich beherrſchen. Das allgemeine
Wahlrecht wird meiner Partei die Mehrheit bringen. Der
ſog. Nationalismus iſt nichts als berechtigter
Partikula=
rismus, der in der letzten Zeit vielleicht zu ſchroff
aufge=
treten iſt. — Abg. Hoeffel (Rp.): Die Erklärungen
des Reichskanzlers werden das Gefühl des Mißtrauens
in Elſaß=Lothringen zum größten Teil heben. Der
Miß=
ton, der ab und zu laut wird, iſt erklärlich. Von einer
Ent=
frembung vom Reiche iſt keine Rede. Die Autonomie wird
ein Werk der Verſöhnung werden. (Bravo!) Die Zeit
muß bald aufhören, in der Elſaß=Lothringen als
Kriegs=
beute angeſehen wird. Ruhe wird erſt eintreten, wenn die
Verfaſſungsfrage im vollen Sinne gelöſt wird. — Abg.
Hauß (Zentr.): Namens aller Elſaß=Lothringer ſpreche
ich herzlichen Dank aus allen Parteien, die heute die
elſaß=
lothringiſche Frage ſo weſentlich gefördert haben.
Herz=
lichen Dank aber auch dem Reichskanzler für den in Aus=”
ſicht geſtellten Verfaſſungsentwurf. Die heutige Rede wird
den ſchlechten Eindruck der Dezemberrede verwiſchen. Wir
ſtehen feſt zum Reich und zur Autorität. (Lebhafter Bei=t
fall bei den Eläſſern.)
Abg. Fehrenbach (Zentr.:: Elſaß=Lothringen iſt!
untrennbar mit Deutſchland verbunden. Das iſt
Gemein=
gut der politiſchen Auffaſſung im Lande ſelbſt. — Abg.
v. Dziembowski (Pole) ſpricht ſeine Freude darüber
aus, daß der Wunſch der Elſaß=Lothringer nach
Autono=
mie bald erfüllt werden ſoll. — Abg. Emmel (Soz.):
Wenn der Reichskanzler einen 30jährigen Stillſtand in der
reichsländiſchen Geſetzgebung anerkennt, dann hat er die
Verpflichtung, das Verſäumte baldigſt nachzuholen.
Präſident v. Schwerin=Löwitz: Die Rednerliſte
zur elſaß=lothringiſchen Frage iſt erledigt. Es folgt die
allgemeine Debatte über die auswärtige und
in=
nere Politik.
Abg. Frank=Ratibor (Zentr.): Der Wahlkreis
Ratibor genießt nicht die Wohltaten des § 12 des
Reichs=
vereinsgeſetzes, obwohl 90 Prozent ſeiner Einwohnerſchaft
nicht deutſch ſind. Man ſollte die polniſche Sprache als
Ver=
ſammlungsſprache zulaſſen. — Abg. Haußmann (
fort=
ſchrittl. Vp.): Eine Verminderung der Spannung
zwi=
ſchen Frankreich und Deutſchland iſt mit Freuden zu
kon=
ſtatieren. Beſſeren Beziehungen zu Italien wird das Land
große Sympathien entgegenbringen. Beſonders wichtig iſt
ein freundſchaftliches Verhältnis mit England. Die
Po=
litik des ordentlichen Kaufmanns muß hier allmählich eine
Annäherung bringen. Das iſt die Aufgabe des
Reichs=
kanzlers. (Bravo! links.) An der däniſchen Grenze
könn=
ten die jetzigen Grundſätze der Regierung revidiert
wer=
den. Die innere Lage iſt durchaus unklar. In der
Wahl=
rechtsfrage widerſpricht ſich der Reichskanzler in ſeinen
Er=
klärungen hier und im preußiſchen Abgeordnetenhauſe.
Eine Regierung muß eine Regierungspartei hinter
ſich haben. (Bravo! links.) — Abg. Wills=
Rummels=
burg (nl.): Die Maßnahmen der polizeilichen Verwaltung
der däniſchen Agitation gegenüber ſind durchaus
berech=
tigt; die Klagen darüber übertrieben. — Abg. v.
Dziem=
bowski (Pole) beklagt ſich über die Haltung der
Regie=
rung den Polen gegenüber. — Abg. Hanſen (Däne)
ſpricht die gleichen Wünſche bezüglich der Dänen aus.
Damit ſchließt die Debatte. Das Gehalt des
Reichs=
kanzlers wird bewilligt. — Dienstag 1 Uhr Fortſetzung;
außerdem Schatzamt und kleinere Etats. Schluß.7,15 Uhr.
Automobilunfälle.
* München, 12. März. Ein entſetzliches
Auto=
mobilunglück ereignete ſich, wie ſchon gemeldet, heute
abend gegen 6 Uhr in der Nähe von Höllriegelsgreuth. Ein
von Ebenhauſen kommendes Automobil, in dem ſich der
argentiniſche Konſul Apollo Geiger, deſſen Gattin und
Konſul Korte befanden, fuhr auf einen in dem Weg
lie=
genden Baumſtam auf und überſchlug ſich. Konſul
Geiger wurde getötet, ſeine Frau und Konſul Korte
erheblich verletzt. Ueber den Unfall ſelbſt wird gemeldet:
Konſul Geiger war heute nachmittag nach Ebenhauſen, wo
er eine Villa beſitzt, gefahren, um Anordnungen für eine
bauliche Aenderung zu treffen. Gegen 6 Uhr hoffte er
wie=
der in München zu ſein. In gutem, aber nicht ſcharfen
Tempo fuhr man gegen Abend München zu. An der
leich=
ten Kurve der Wolfratshauſerſtraße hinter der Lindeſchen
Fabrik Höllriegelsgreuth wurde die Ueberſicht über die
Straße durch ein vorfahrends, ſtark
ſtaubent=
wickelndes Automobil etwas erſchwert. Plötzlich
fuhr das Automobil auf einen auf der Straße liegenden,
4½ Meter langen jungen Buchenſtamm auf, den offenbar
ein Holzfuhrwerk verloren hatte. Der Chauffeur verlor
infolge des heftigen Anpralls das Steuer und das
Auto=
mobil fuhr mit Wucht an einen Alleebaum auf. Zeugen
des Unfalls eilten ſchnell herbei. Unter den Trümmern des
Wagens fanden ſie Konſul Geiger tot. Er hatte einen
Schädelbruch erlitten. Seine Frau lag neben ihm; ſie
ſcheint aber verhältnismäßig wenig verletzt zu ſein und
nur einen ſtarken Nervenchock erlitten zu haben. Konſul
Korte erlitt eine ſchwere Schramme an der Stirn und eine
blutende Halswunde. Der Chauffeur wurde an einer
Tele=
graphenſtange vorbei in einen Acker geſchleudert. Er kam
mit dem Schrecken davon. Die Verletzten wurden in die
Chirurgiſche Klinik gebracht, während die Leiche des
Kon=
ſuls Geiger in die Totenkammer des Friedhofes Pullach
gebracht wurde. Der Anprall des Automobils an den
Alleebaum muß furchtbar geweſen ſein, denn die ſchwere
Karoſſerie des großen, 32pferdigen Benzwagens war
voll=
ſtändia vom Unterbau abgetrennt und ragte neben dieſem
aufrecht ſtehend und halb zerſchmettert in die Höhe. Rings
herum war der Boden von Glas= und Holzſplittern
überſät.
riſch bekannten Ortes Keſſelsdorf ereignete ſich in der
Nacht zum Sonntag ein ſchweres
Automobil=
unglück. Fünf Angeſtellte einer Dresdener
Motoren=
fabrik hatten ohne Genehmigung eine Automobilfahrt
nach Keſſelsdorf unternommen. Auf der ſtark
abſchüſſi=
gen Landſtraße kurz vor Keſſelsdorf rannte das
Auto=
mobil in voller Fahrt gegen einen Baum, wobei es ſich.
überſchlug und der Benzinbehälter explodierte.
Von=
den Inſaſſen wurde der Werkmeiſter Max Funke,
Vater=
von ſechs Kindern getötet, ſein Bruder erlitt
zahl=
reiche Rippen= und Armbrüche, ein dritter Monteur
einen tödlichen Schädelbruch. Die beiden unverletzt=
Gebliebenen ergriffen, von Schrecken erfaßt, die Flucht,
ohne ſich weiter um die Verunglückten zu Lümmerug=
Et —
[ ← ][ ][ → ]Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 15. März 1910.
Nummer 62.
Sport.
— Der Velozyped=Klub Darmſtadt hat am
letzten Sonntag bei den Frühjahrswettbewerben des
Gaues 9 des Deutſchen Radfahrer=Bundes im Frankfurter
„Hippodrom” wiederum einen hübſchen Erfolg erzielt,
in=
dem die Saalfahrmannſchaft des Klubs, ſiegreich wie
im=
mer, im Achter=Niederrad=Reigen den 1. Preis gegen
gute Konkurrenz errungen hat. Es iſt bemerkenswert, daß
der Veloziped=Klub Darmſtadt ſeit langen Jahren bei allen
von ihm beſtrittenen Wettbewerben faſt nur erſte Preiſe
mit nach Hauſe gebracht hat, gewiß ein gutes Zeichen von
ſeiner Leiſtungsfähigkeit. Freunde und Anhänger des
Radſportes wird es ſicher intereſſieren, heute ſchon zu
hören, daß in dieſem Jahre vom Veloziped=Klub
Darm=
ſtadt ein größeres Sportfeſt veranſtaltet wird.
An=
laß hierzu gibt die Tatſache, daß dem Veloziped=Klub vom
Deutſchen Radfahrer=Bund die Austragung der
Meiſter=
ſchaft von Deutſchland über 25 Kilometer pro 1910
über=
tragen worden iſt, die am 26. Juni 1910 mit noch anderen
Wettbewerben, wie Vorgabe=, Mehrſitzer= und Motor=
Rennen, auf der hieſigen Radrennbahn (Heidelbergerſtraße)
ſtattfinden und die Elite der deutſchen und öſterreichiſchen
Rennbahnfahrer des Deutſchen Radfahrer=Bundes am
Start vereinigen wird. Zweifellos bietet dieſe
Veranſtal=
tung einen ganz beſonderen Genuß für Sportsleute und
Anhänger des Radſports. Der Bedeutung der
Veranſtal=
tung entſprechend, iſt ferner an dieſem Tage ein großer
Gala=Blumen=Korſo durch die Straßen der
Stadt vorgeſehen, der eine große Anzahl der
Bundesver=
eine zum friedlichen Wettkampf um die ausgeſetzten Preiſe
vereinigen wird. Den Beſchluß des Feſttages bildet ein
großes Gartenkonzert mit Ball und Preisverteilung im
Saalbau.
Vermiſchtes.
— Ein Fürſorgeamt für geheilte Irren.
Da die geheilten Irren nach ihrer Entlaſſung aus den
Heilanſtalten nur zu oft in ſehr ungünſtige Lebenslagen
kommen, die einen Neuausbruch der Krankheit begünſtigen
oder durch die die geheilten Irren auf Wege gedrängt
wer=
den, die ſie zum Schädling der Geſellſchaft machen, wird
jetzt von der ſtädtiſchen Deputation für Irrenpflege in
Ber=
lin die Schaffung eines Fürſorgeamts für geheilte Irre
ins Auge gefaßt. Durch dieſe Einrichtung, zu der auch
Fräuen herangezogen werden, ſoll erreicht werden, daß die
geheilten Irren auf ihrem ferneren Lebenswege mit
gerin=
geren Schwierigkeiten zu kämpfen haben.
— Der Dresdener Stadtrat hat eine
bedeut=
ſame Maßnahme zur Vereinfachung der Geſchäfte
getrof=
fen, indem er für ſämtliche ſtädtiſchen Geſchäftsſtellen die
Anwendung der Stenographie bei Führung
der Regiſtrande vorſchrieb. Kenntnis der
Gabelsberger=
ſchen Kurzſchrift wird von allen ſtädtiſchen Beamten, deren
Zahl nicht weniger als rund 1000 beträgt, verlangt und iſt
in einer Prüfung nachzuweiſen. Jedenfalls ein
weſent=
licher Fortſchritt in der allſeitig verlangten Moderniſierung
der Behörden und vorbildlich für andere große wie kleine
Stadtverwaltungen.
Literariſches.
Paul Heyſe, Novellen. Wohlfeile
Aus=
gabe. 144 Lieferungen à 40 Pfg. Verlag der J. G.
Cottaſchen Buchhandlung Nachfolger in Stuttgart und
Berlin. Von der Wohlfeilen Ausgabe von Paul
Hey=
ſſes Novellen liegen uns die Lieferungen 127—144 vor,
welche den 22.—24. Band bilden. Der Inhalt dieſer
drei Bände iſt folgender: Band 22: „Auf Tod und Leben
und andere Novellen” (Auf Tod und Leben — Ein
Mäd=
chenſchickſal — Der Schutzengel — Der Sohn ſeines
Vaters — Verratenes Glück — Ein Ring). Band 23:
„Menſchen und Schickſale. Charakterbilder” (Das
Ka=
ruſſell — Das Unglück, Verſtand zu haben — Lottchen
Täppe — Verfehlter Beruf — Die gute Tochter — Ein
Luftſchiffer — Mei Bübche — Fromme Lüge — Florian
Iwan Kalugin — Ein Chriſtuskopf. — Ein
Men=
ſchenfeind — Ein literariſcher Femrichter). Band 24:
„Helldunkles Leben” (Unüberwindliche Mächte — Rita
Eine
Ein unperſönlicher Menſch — Seelforger
Kollegin — Clelia). Mit dem 24. Bande, dem ein
Ge=
ſamt=Inhaltsverzeichnis beigegeben iſt, hat die hübſch
ausgeſtattete und billige Ausgabe von Heyſes Novellen
gerade zu deſſen 80. Geburtstag (15. März) ihren
Ab=
ſchluß gefunden. Die ſtattliche Bändereihe bietet
ſämt=
liche Proſa=Novellen des Meiſters und repräſentiert
einen Hausſchatz gediegener und jeſſelnder Lektüre, den
wir unſeren Leſern aufs beſte empfehlen können.
— Das ſoeben erſchienene Märzheft von
Butte=
ricks Moden=Revue enthält bereits neue
Früh=
jahrsmoden in reicher Auswahl, jedem Geſchmack und
jedem Zweck Rechnung trägend. Künſtleriſch
ausge=
führte Vollbilder, kolorierte wie ſchwarze,
veranſchau=
lichen Modelle für moderne Beſuchs= und
Geſellſchafts=
toiletten, Straßenkoſtüme, Röcke, Bluſen, Jacketts,
Män=
tel uſw. Andere Abbildungen zeigen Vorlagen für
ele=
gante Negligees, Wäſche und Muſter für Aermel und
moderne Gürtel.
Eine beſondere Abteilung enthält
reizende Moden für die Jugend, darunter einige
paſſende Modelle für die Konfirmation und
Kom=
munion. Der Artikel „Schneidere ſelber” lehrt
dies=
mal die Anfertigung eines ruſſiſchen Bluſenjacketts.
Der Handarbeitsteil bringt eine große Anzahl hübſcher
neuer Plättmuſter. Der literariſche Teil enthält die
Fortſetzung von Hanna Brandenfels „Donnerlieschen
uſw. Für die Kinder erzählt Dorothea Schumacher eine
hübſche Geſchichte. Buttericks Moden=Revue erſcheint
monatlich mit einem Gutſchein für ein Butterick=
Schnitt=
muſter nach eigener Wahl. Der Preis für ein
Jahres=
abonnement iſt 8 Mk. Zu beziehen durch jede
Buch=
handlung, jedes Poſtamt, oder direkt durch die Aktien=
Geſellſchaft für Buttericks Verlag, Berlin W. 8.
Letzte Nachrichten.
(Wolffs telegr. Korreſp.=Bureau.)
* Berlin, 14. März. Das preußiſche
Abge=
ordnetenhaus beendete heute die zweite Leſung
der Wahlrechtsvorlage und nahm den Reſt des
Geſetzes nach den Kommiſſionsbeſchlüſſen debattelos an.
* Berlin, 14. März. Geſtern abend ſtarb hier der
Kommerzienrat Hugo Liſſauer im 65. Lebensjahre.
Auf der Halenſeer Ringbahnbrücke wurde ein Mann,
der auf einen in voller Fahrt befindlichen
Straßen=
bahnwagen aufſpringen wollte, überfahren; beide
Beine wurden ihm abgefahren. Der Mann ſtarb auf
der Rettungswache.
* Münſter (Weſtfalen), 14. März. In der Kaſſe
des hieſigen Landgerichts wurden vergangene Nacht
9000 Mark durch Einbruch geſtohlen. Die Diebe
er=
brachen von den Bureauräumen aus eine dicke Mauer
zum Kaſſenraum. Von den Tätern fehlt jede Spur.
* Hamburg, 14. März. Wie von zuſtändiger Seite
mitgeteilt wird, richtete die Hamburg-Amerika=
Länie einen neuen Dienſt nach Nen=Orleans
ein, um den in Amerika öffentlich ausgeſprochenen
WWünſchen möglichſt zu entſprechen. Es ſoll verſucht
werden, die Einwanderung von dem dichter beſiedelten
Norden nach dem aufblühenden Süden abzuleiten.
Die Hamburg-Amerika=Linie erklärte ſich bereit, auch
hhierfür gewiſſe Opfer dadurch zu bringen, daß ſie nach
New=Orleans, trotz der längeren Reiſe, die gleichen
Raten berechnen wird, wie nach den nördlichen Plätzen.
** Bunzlau, 14. März. Während der
Elektrotech=
niler Schmidt auf einem Leitungsmaſt beſchäftigt
war, wurde plötzlich der elektriſche Strom
einge=
ſchaltet; die Kleider fingen Feuer und der Mann
ver=
brannte bei lebendigem Leibe. Der Arbeiter Ihle, der
ihm zur Hilfe eilte, erlitt einen lebensgefährlichen
elektriſchen Schlag.
* Wien, 14. März. Mit einem ſelbſt in Wien noch
nicht geſehenen Pompe wurde heute vormittag die
Leiche des Oberbürgermeiſters Dr. Lueger von der
Volkshalle des Rathauſes aus zu Grabe getragen.
Nahezu die geſamte Bevölkerung von Wien war Zeuge
dieſes Schanſpiels. Um ½12 Uhr wurde unter dem
Ge=
länte der Kirchenglocken der Metallſarg auf den
Gala=
wagen gehoben. Bevor der Trauerzug ſich in
Beweg=
ung ſetzte, widmete Vizebürgermeiſter Dr. Neumayer
dem Verblichenen Worte des Abſchieds. Inzwiſchen
begann ſich der Zug zu ordnen. An ſeiner Spitze
ſchrit=
ten Abteilungen der Berufs= und freiwilligen
Feuer=
wehren, dann folgten Abordnungen der Bedienſteten
der ſtädtiſchen Unternehmungen mit umflorten Fahnen,
zahlreiche Geſangvereine mit ihren Bannern,
Abord=
nungen einer großen Zahl von Vereinen,
Korporatio=
nen, Gewerkſchaften und Innungen, Vertreter der
katholiſchen Studentenverbindungen in
trauerumflor=
tem Wichs, ſowie Mitglieder der geiſtlichen Orden, der
Wiener Klerns, darunter ſämtliche ſtädtiſchen
Patro=
natspfarrer. Hinter 18 über und über mit Kränzen
be=
ladenen Wagen folgte der Leichengalawagen, hinter
dem Bedienſtete der ſtädtiſchen Leichenbeſtattung die
Bürgermeiſterkette und die Orden und Inſignien
tru=
gen. Trauerkutſchen folgten mit den Schweſtern des
Verewigten und den Gemahlinnen der drei
Vizebürger=
meiſter und des Magiſtratsdirektors. Dieſen ſchloſſen
ſich die ſtädtiſche Beamtenſchaft, die
Bezirksvertretun=
gen, die Präſidenten des Herrenhauſes und
Abgeord=
netenhauſes, Herrenhausmitglieder,
Reichsratsabgeord=
nete, der Landmarſchallſtellvertreter, der
Landesaus=
ſchuß, Landtagsabgeordnete, ſämtliche Bürgermeiſter der
Gemeinden Nieder=Oeſterreichs, Offiziersabordnungen
und andere an. Der Zug bewegte ſich über die Ringſtraße
und hielt vor dem Reichsratsgebäude, wo Präſident Dr.
Pattai und der Landmarſchallſtellvertreter, Frhr. von
Freudenthal, Anſprachen hielten.
** Chicago, 14. März. Die Forderungen der
Loko=
motivführer und Heizer wurden abgelehnt. Der
Präſident des Verbandes der Lokomotivführer und
Heizer teilte den Direktoren der Eiſenbahnen zwiſchen
Chicago und der Pacifiſchen Küſte mit, daß der Streik
unvermeidlich ſei, wenn die Streitfragen nicht
einem Schiedsgericht unterbreitet würden.
* Buenos=Aires, 14. März. Die Wahlen der
Dele=
gierten für die im Juni ſtattfindende Wahl des Präſidenten
und des Vizepräſidenten fanden ſtatt. Die Gewählten
ge=
hören zum größten Teil der Partei an, die für Saenz
Pena eintritt. Die Anhänger von Udaondo enthielten ſich
der Abſtimmung.
* Alexandria, 14. März. Prinz und Prinzeſſin
Eitel Friedrich von Preußen ſind heute
vor=
mittag 10 Uhr hier eingetroffen und ſetzten die Reiſe
nach Kairo fort.
* Kalkutta, 14. März. Der Dalai=Lama ſtattete
dem Vizekönig einen Beſuch ab, den dieſer ſpäter er
widerte
n Monteearlo und in Nizza
iſt man natürlich gegen Erkältung geſchützt.
Da=
heim im rauhen Norden aber muß man hübſch
auf der Hut ſein und vor allem darf man
Erkäl=
tungen im Anfang nicht vernachläſſigen. Das
Wichtigſte iſt dann, daß man ſich ſofort in der
nächſten Apotheke oder Drogerie für 85 Pfg. eine
Schachtel Fays ächter Sodener Mineral=Paſtillen
kauft u. nach Vorſchrift gebraucht. Hat man dieſe,
dann kann man zur Not ſchon auf Nizza verzichten,
und jedenfalls bleibt man auch bei der Anwendung
von Fays Sodener geſund.
(5701Mf
Tänghg.
nn
Fegonohät
n00t
K. Roese, wasche und Ausstattungsgoschaft,
doreee Hoflieferant. Sceose
Herrenhemden nach Maass, Braut- und Baby-Ausstattungen
Hügelſtraße 19, 1. St. — Kein Laden. (6869a
-
See eeneenenene eee eeeene en den ere
Sa
ißen
epa0
lupelen 2. A. Stutzer Nachf.
5
in grösster Auswahl Schützenstrasse.
Gee eeee eeeenecen e ande nchee
Soktor L. Guillermin, médeein dentiste aus Genf,
hat am 3. internationalen zahnärztlichen Kongreß
zu Paris 1900 auf die Wichtigkeit der Zahnpflege bei
Kindern im Alter von 8—18 Jahren hingewieſen und
führt in ſeinen intereſſanten Vorträgen an, daß 90 Proz.
der in den Schulen unterſuchten Kinder die Reinigung
der Zähne mit der Zahnbürſte nicht kannten. Die
Ver=
nachläſſigung des Mundes iſt die Urſache vieler
Krank=
heiten, welche durch eine mechaniſche Reinigung der
Zähne mit einem das Zahnemail nicht ſchädigenden
Zahn=
putzmittel, wie es z. B. das allgemein bekannte „Sarg’s
Kalodont” darſtellt, verhindert werden kann.
(5698D
271)
Geſchäftliches.
Ein neuer Sieg der Gasbeleuchtung. Die
Haupt= und Reſidenzſtadt Stuttgart hat ſich ſoeben
ent=
ſchloſſen, den Schloßplatz, die Schloßſtraße und weitere
ſechs Hauptſtraßen mit Pharos=Lampen der Deutſchen
Gasglühlicht Aktiengeſellſchaft (Auergeſellſchaft) nach dem
Preßluft=Syſtem zu beleuchten. Es handelt ſich um eine
Lampentype, die, nach ganz neuen Geſichtspunkten
konſtruiert, nur 370—400 Liter Gas auf 1000 Kerzen in
der Stunde verbrennt. Die Kompreſſorſtation, ebenfalls
nach dem Syſtem der Auergeſellſchaft, liefert Preßluft
für im ganzen ca. 800000 Kerzen.
(5706
(111501
Beim Rauchen.
Es ist merkwürdig und gewiss den meisten Frauen
unverständlich, dass so viele Männer am Rauchen
Gefallen finden können. Und doch muss ein eigener
Genuss darin liegen, den sogar manche Frau nicht
gerne mehr missen möchte.
Sei die Zigarre gut oder schlecht, so bleibt nach
dem grösseren oder kleineren Genusse derselben im
Munde und Rachen des Rauchers jedesmal ein
un-
angenehmes kratzendes Gefühl, das nur zu leicht sich
festsetzen und in hartnäckigen Rachenkatarrh ausarten
kann. Diesen zu verhüten, gibt es kein besseres und
zugleich angenehmeres Mittel als gleich nach be
endeter Zigarre, Zigarette oder Pfeife einige Wybert=
Tabletten im Munde langsam zergehen zu lassen
Sofort verschwindet die unanegnehme Beigabe des
Rauchens, der Mund und Atem werden wieder frisch
und angenehm. Jeder Raucher sollte daher Wybert=
Tabletten beständig bei sich führen. Wybert-Tabletter
können in allen Apotheken in Originalschachtel:
à Mk. 1.— bezogen werden. Depots in Darmtadt
In sämtlichen Apotheken; Germania-Drogerie, Mühlstr. 78
Minerva-Drogerie, Ecke Karl- u. Hügelstr.; Medizinal-
Drogerie von Fr. Beckenhaub, Ecke Schul- u. Kirchst.
und Drogerie von C. Watzinger, Wilhelminenstr. 11.
Bankſagung.
Allen, welche uns bei dem Ableben unſerer
unvergeßlichen
(*6448
Frau
Elisabeth Metz Witwe
ihre Teilnahme widmeten, beſonders Herrn Pfarrer
Vogel für den tröſtenden Beiſtand, ſprechen wir
unſeren herzlichſten Dank aus.
Familie Ludwig Metz, Darmſtadt,
Familie Hugo Machalett, Neu=Iſenburg.
Danklagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
beim Heimgang unſerer geliebten Mutter,
Schwie=
germutter und Großmutter, der
(5685
Frau Karoline Beär
ſagen wir Allen, insbeſondere den Barmherzigen
Schweſtern für ihre liebevolle Pflege während
deren Krankheit, herzlichſten Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Amtlicher Wetterbericht.
Oeffentliche Wetterdienſtſtelle Gießen.
Verlauf der Witterung ſeit geſtern früh: Das nördliche
Tiefdruckgebiet iſt abgezogen und von Weſten her hohe
Druck vorgerückt. Nennenswerte Regen gingen daher i
der Nacht nicht mehr nieder; es trat völlige Aufheiterun
und Strahlungsfroſt ein, zumal kühle Nordwinde wehter
In Weſt= und Norddeutſchland hat es dagegen ſtark gereg
net, in Breslau ſchneite es heute früh. — Ein kräftige
Hochdruckgebiet bedeckt jetzt Süddeutſchland und wird aue
morgen heiteres Wetter bringen, da die über dem Weſ
meere auftretenden Zyklonen unſer Wetter vorderhand noc
nicht beeinfluſſen.
Ausſichten in Heſſen für Dienstag, den 15. Mär:
Meiſt heiter und trocken, zunehmende Erwärmung, Win
dreht nach Süden zurück.
Tageskalender.
Großh. Hoftheater, Anfang 7 Uhr: „Fauſt”.
Vorſtellung um 8 Uhr im Orpheum.
Prüfung im Konſervatorium für Muſik um 5 U
(Mühlſtraße 70).
Verſammlung des Freiſinnigen Vereins um 8½ U.
im Hotel „Prinz Karl”.
1. Darmſtädter Kinematograph (Ecke Rhein= un
Grafenſtraße): Vorſtellungen von 4½—11 Uhr.
Olympia=Kinematograph Ernſt=Ludwigſtr. 23
Verſteigerungskalender.
Mittwoch, 16. März.
Mobiliar= ꝛc. Verſteigerung um 9 und 3 Uk
Lichtenbergſtraße 18.
Mobiliar= ꝛc. Verſteigerung um 3 Uhr in de=
„Ludwigshalle‟
Holzverſteigerung um ½9 Uhr bei Wirt Brüche
zu Arheilgen.
Stamm= und Stangenholz=Verſteigerung u.
9 Uhr im Ober=Ramſtädter Gemeindewald; Zuſamme
kunft am Diſtrikt Buchwald oberhalb des Gemeind
Steinbruch.
Holzverſteigerung um 10 Uhr im Zeilharder E
meindewald; Zuſammenkunft bei Gaſtwirt Schneid
(Station Meſſel).
Stammholz=Verſteigerung um 10 Uhr im Ga
hof „Zum Adler” zu Groß=Gerau.
Großh. Landesmuſeum. Geöffnet Sonn= u
Feiertags von 10—1 Uhr und 2—4 Uhr, Freite
von 10—1 Uhr, ſowie Mittwochs von 2.—4 1.
eintrittsfrei; Dienstags, Donnerstags und Samst:
von 11—1 Uhr gegen Eintrittsgeld.
Handarbeits=Ausſtellung des Hoffmänniſch
Inſtituts im Gewerbemuſeum; geöffnet von 11—1 u
3—5 Uhr.
Städtiſche Schulzahnklinik Luiſenſtraße 20: Spri
ſtunden Wochentags von 10—12 und 2—5 Uhr.
Ständige Rettungswache der Sanitätskolon
Telephonruf Nr. 1707.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdrucke:
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuillet
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldacßel; für den übrig
redaktionellen Teil und Letzte Nachrichten: Max Stree
für den Inſeratenteil: S. Kroſt, ſämtlich in Darmſtadt.
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen
an die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwa
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche werk
nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkrivte werdenn
zurückgeſandt.
g. 6
50
Nummer 62.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 15. März 1910.
Seite
Bank für Handel und Induſtrie.
57. ordentliche Generalverſammlung.
vir beehren uns hiermit, unſere nach §§ 24 und bezw. 27 der Satzungen berechtigten Herren Aktionäre zu der
Montag, den 4. April a. c., vormittags 11 Uhr,
in unſerem Geſchäftslokale zu Darmſtadt ſtattfindenden ſiebenundfünfzigſten ordentlichen Generalverſammlung einzuladen.
In derſelben werden die in § 30 der Satzungen unter Nummer 1—4 genannten Gegenſtände der Tagesordnung der
regelmäßigen Generalverſammlungen, ſowie nachſtehende Gegenſtände verhandelt werden.
Punkt 5 der Tagesordnung:
Genehmigung eines Verſchmelzungsvertrages mit der Bayeriſchen Bank für Handel und Induſtrie,
wonach die letztere ihr Vermögen als Ganzes unter Ausſchluß der Liquidation auf unſere Geſellſchaft überträgt
und für Mk. 8000 000.— Aktien Mk. 6 000 000.— Aktien unſerer Geſellſchaft erhält, während wir uns
wegen der in unſerem Beſitz befindlichen Mk. 12000000.— Aktien der Bayriſchen Bank für Handel und
Induſtrie durch die Ubertragung des Vermögens dieſer Geſellſchaft auf uns für befriedigt erklären.
Punkt 6 der Tagesordnung:
Beſchlußfaſſung über die Genehmigung der Erhöhung des Grundkapitals durch Ausgabe von 6000 auf
den Inhaber lautender Aktien über je Mk. 1000.— mit Dividendenſchein ab 1. Januar 1910, die unter
Ausſchluß des Bezugsrechtes unſerer Aktionäre in Gemäßheit des Verſchmelzungsvertrages zu Ziffer 5 den
Aktionären der Bayeriſchen Bank für Handel und Induſtrie zu gewähren ſind.
Punkt 7 der Tagesordnung:
Ermächtigung an den Aufſichtsrat, dem § 4 des Geſellſchaftsvertrages nach Durchführung der
Kapitals=
erhöhung eine der veränderten Höhe des Grundkapitals entſprechende Faſſung zu geben.
Die Hinterlegung der Aktien in Gemäßheit des § 24 der Statuten hat ſpäteſtens am 31. März a. c. während der
üblichen Geſchäftsſtunden zu erfolgen, und zwar entweder
bei den Niederlaſſungen unſeres Inſtituts in Darmſtadt, Berlin, Düſſeldorf, Frankfurt a. M.,
Halle a. S., Hannover, Leipzig, Stettin, Straßburg i. E., Cottbus, Forſt i. L., Frankfurt a. O.,
Freiburg i. B., Gießen, Greifswald, Guben, Landau (Pfalz), Mannheim, Neuſtadt a. H.,
Offenbach a. M., Prenzlau, Quedlinburg, Spremberg und Stargard i. P.,
oder
bei der Deukſchen Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aktien,
in Bremen
„ „ Breskauer Disconto=Bank,
„ Breslau
„ Heutſchen Mationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aktien,
„ Dortmund
„
„ den Herren Albert Kuntze & Co.,
„ Dresden
„ der Vereinsbank in Hamburg,
„ Hamburg
„ den Herren Rümelin & Co..
„ Heilbronn
der Oſtbank für Handel und Gewerbe,
.Königsberg i. Pr.
„
„ den Herren Schmitz, Heidelberger & Co.,
„ Mainz
Merck, Jinck & Co.,
„ München
„ „
„ der Bayeriſchen Bank für Handel und Induſtrie,
„
den Herren Juld & Co.,
Pforzheim
„
„ der Oſtbank für Handel und Gewerbe.
„ Poſen
„ „ Württembergiſchen Vereinsbank und der Württembergiſchen
„ Stuttgart
Bankanſtalt vormals Pflaum & Co.
Darmſtadt und Berlin, den 10. März 1910.
Bank für Handel und Induſtrie.
Hedderich.
v. Klitzing.
1670P)
Konserven:
Eingem. Erbsen (9 Qualitäten)
„ Erbsenu. Carotten (2 Qual.)
„ Prinzessbohnen (3 Qual.)
„ Schneidebohnen (5 Qual.)
„ Brechbohnen
„ Brech-Perlbohnen
„ Brech-Wachsbohnen
„ Kernbohnen (Fageolets)
Dicke Bohnen
„,
Carotten
„,
„ Gemischte Gemüse
„ Leipziger Allerlei
„ Tomaten, (ganze)
„ Tomatenpurée
„ Cardon
„ Artischockenböden
„ Stangenspargel (4 Qual.)
Kopfspargel (2 Qualitäten)
„,
„ Schnittspargel (4 Qual.)
„ Kohlrabi, ganze Frucht
Kohlrabi in Scheiben
„ Sellerie in Sch iben
„ Teltower Rübchen
Spinat, fein gewiegt
* viorcheln
„
„ Champignons (5 Qual.)
„ Steinpilze
Pfifferlinge
„
„ Trüffeln
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Kurſe vom 14. März 1910.
Mitgeteilt von Hermann Reichenbach.
3f. Staatspapiere. In Proz.
4 Dſche. Reichsſchatzanw. 100,50
3½ Deutſche Reichsanl. . (3,40
84,30
3
do.
Preuß. Schatzanweiſg. 100,50
3½ do. Conſols . . . . 93,50
84,40
do.
3 do.
101,75
4 Bad. Staatsanleihe
94,30
do.
3½
do.
3
4 Bayr. Eiſenbahnanl. . 101,40
93,10
do.
3½
83,80
do.
3
4 Hamburger Staatsanl. 101,8)
101,80
4 Heſſ. Staatsanleihe
92,25
do.
3½
81,40
do.
84,00
3 Sächſiſche Rente .
Württemberger v. 1907 101,70
93,90
do.
Bulgaren=Tabak=Anl.
1¾/ Griechen v. 1887 . . 48,90
3¾/ Italiener Rente . .
4½ Oeſterr. Silberrente . 98,80
do. Goldrente.
do. einheitl. Rente
Portug. unif Serie I
do. unif. Ser. III
do.
Spezial.
99,50
95,00
65,00
66,30
12,40
Rumänier v. 1903 . . 102,20
do.
v. 1890 . .
do. v. 1905 . .
Ruſſen v. 1880 ₰ . . . 91,30
InProz.
Jf.
4 Ruſſen v. 1902 . . . . 91,10
4½ do. v. 1905 . . . . 100,25
93,60
3½ Schweden . . . . . .
4 Serbier amort. v. 1895 83,40
4 Türk. Admin. v. 1903 89,10
4 do. unifiz. v. 1903 94,80
4 Ungar. Goldrente . . 95,20
do. Staatsrente . 92,60
5 Argentinier . . . . . . 101,50
do.
91,50
4
4½ Chile Gold=Anleihe 94,00
Chineſ. Staatsanleihe 102,80
do.
99,90
4½
4½ Japaner .
. . 98,40
5 Innere Mexikaner . . 101,75
do.
69,40
4 Gold=Mexikan. v. 1904 96,50
5 Gold=Mexikaner . . .
Aktien inländiſcher
Transportanſtalten.
4 Hamb.=Amerika=
Paket=
fahrt . . . . . . . . 143,00
4 Nordd. Lloyd . . . . 107,20
4 Südd. Eiſenb.=Geſ. . . 123,40
Aktien ausländiſcher
Transportanſtalten.
4 Anatol. Eiſenb. 60%
Einz. Mk. 408
Baltimore & Ohio . . 112,60
4 Gotthardbahn . . . .
In Proz.
Zf.
4 Oeſt.=Ungar. Staatsb. 160,50
4 Oeſt. Südbhn. (Lomb.) 22,70
4 Pennſylvania R. R. 135,00
Induſtrie=Aktien.
Mainzer Aktienbrauerei . 191,20
Werger=Brauerei . . . . 83,00
Bad. Anil.=u. Sodafabrik 435,00
Fabrik Griesheim . . . . 254,90
Farbwerk Höchſt . . . . . 449,75
Verein chem. Fabriken
Mannheim . . . . . . . 327,00
Lahmeyer . . . . . . . . . 107,25
Schuckert . . . . . . . . . 140,20
Siemens & Halske . . . 237,30
Adlerfahrradwerke Kleyer 372,50
Bochumer Bb. u. Guß . . 241,30
Gelſenkirchen . . . . . . .214,50
Harpener . . . . . . . . . 199,50
Phönix, Bergb. u.
Hütten=
betrieb . . . . . . . . . 222,50
Prioritäts=
Obligationen.
3½ Südd. Eiſenb.=Geſ. . . 90,90
Pfälzer Prt. . . . . . 101,20
do.
93,00
1
4 Eliſabeth., ſteuerpfl. . 99,60
do. ſteuerfrei
5 Oeſterr. Staatsbahn. 107,50
do.
98,90
do.
alte .
5 Oeſterr. Südbahn . . 102,90
do.
84,70
do.
58,60
3. Raab=Oedenburger . . 76,50
4 Ruſſ. Südweſt. . . . . 89,20
4 Kronpr. Rudolfbahn . 99.60
In Proz.
Zt.
2¾0 Livorneſer . . . . . . 76,00
4 Miſſouri=Pacific . . . 98,50
4 Bagdadbahn Mk. 408 87,10
5 Anatoliſche Eiſenb. . .
5 Tehuantepec . . . . . 102,70
Bank=Aktien.
1 Berliner Handelsgeſ. 180,40
Darmſtädter Bank . . 136,30
4 Deutſche Bank . . . . 258,50
Deutſche Vereinsbank 128,90
4 Diskonto=Geſellſchaft . 197,00
Dresdner Bank . .
4 Mitteldeut. Kreditbk. 120,90
4 Nationalbk. f. Deutſchl. 127,10
Pfälzer Bank . . . . . 101,60
4 Reichsbank . . . . . . 145,20
Rhein. Kredit=Bank . 137,75
Wiener Bank=Verein 141,00
Pfandbriefe.
4 Frankft. Hypoth.=Bank
S. 16 und 17 100,50
do. S. 19. . . . . 92,50
4 Frkf. Hyp.=Kreditverein
S. 15—19, 21—26 99,60
4 Hamb.=Hypoth.=Bank 101,00
do.
91,50
3½
4 Heſſ. Land.=Hyp.=Bk. 101,60
do.
3½
92,60
Meining. Hyp.=Bank 101,00
3½
do.
91,50
4 Rhein. Hypoth.=Bank
(unk. 1917) 100,20
3½
do. (unk. 1914) 91,80
Südd. Bd.=Kr.=Bk.=Pf. 100,40
do,
3½
93,80
InProz.
Zf.
Städte=
Obligationen
Darmſtadt . . . . . . 100,80
91,70
3½ do.
Frankfurt . . . . .. . 101,00
3½ do.
95,50
4 Gießen . . . . . . . . 101,00
do.
3½
1 Heidelberg . . . . . . 100,50
3½
do.
4 Karlsruhe . . . . . . 101,20
do.
3½
92,10
4 Magdeburg . . . .. . —
3½
do.
-
4
Mainz . . . . . . ,
-
3½ do.
Mannheim . . . . . . —
do.
München . . . . . . . 101,40
3½ Nauheim
92,00
4 Nürnberg . . . . . . . 101,60
3½ do.
92,60
4 Offenbach . . . . . . .
do.
31m
92,00
Wiesbaden . . . . . . 100,60
do.
94,80
Worms . . . . . . . . —
3½
do.
4 Liſſaboner v. 1886. . 82,25
Verzinsliche
Anlehensloſe.
4 Badiſche Tlr. 100
3½ Cöln=Mindner „ 100 137,40
5 Donau=Reg. fl. 100 143,50
3 Holl. Komm. „ 100 106,00
InPceo;
Zf.
3 Madrider Fs. 100
4 Meining. Pr.=
Pfand=
briefe. . . . . . .
136,80
Oeſterr. 1860er Loſe 174,50
Oldenburger . . . . . 125,60
½ Raab=Grazer fl. 150
Unverzinsliche
Anlehensloſe.
Augsburger
Braunſchweiger Tlr. 20 216,00
Freiburger
Fs. 15
-
Mailänder
Fs. 45
.
Fs. 10 —
Meininger
ſl. 7 —
Oeſterreicher v. 1864 „ 100 570,00
do. v. 1858 „ 100 463,00
Ungar. Staats
„ 100 335,00
Venediger
Frs. 30
Türkiſche
„ 400 182,40
Gold, Silber und
Banknoten.
Engl. Sovereigns . . . . 20,49
20 Franks=Stücke . . . . 16,24
Oeſterr. 20=Kronen . . . . 16,90
Amerikaniſche Noten . . . 4,20½
Engliſche Noten . . . . . 2142
Franzöſiſche Noten . . . . 81,15
Holländiſche Noten . . . . 168,25
Italieniſche Noten . . . . 89,80
Oeſterr.=Ungariſche Noten 84,90
Ruſſiſche Noten . . . . . .
Schweizer Noten . . . . . 81,00
Reichsbank=Diskonto.
Reichsbank=Lombard Z3f. 5%
Seite 8.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 15. März 1910.
Nummer 62.
1 Gelegenheits-Posten
(nur neue modernste Dessins)
Damen-
Gürtel
ausserordentlich vorteilhaft
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Serie IIf
Stück 40 Pfg. Stück60 Pfg.
Serie IIIg
Serie IV435
Stück 35 Pfg. Stück — Mk.
SchneidereiArtikel Schneiderei-Artikel
Haken und Oesen schw. Paket 3 Pfg.
Nähnadeln (Weißschild)
Brief 25 Stück 1 Pfg.
Nähnadeln (Elektra, Goldöhr) Brief 5 Pfg.
Stecknadeln . .
. . . Briek 3 Pfg.
Stahl-Stecknadein . . . Brief 5 Pfg.
Stecknadeln
m. bunten od. schw. Köpfen 6 Pfg.
Stahl-Stecknadeln Karton 50 g 35 Pfg.
Sicherheitsnadeln
in allen Grössen, sort. Dtzd. 8 Pfg.
Für den
tädlichen Hausbeda
Druckknöpfe „Herkules‟
4 Grössen, weiss u. schwarz
rostfrei .
. . . . Dtzd. 6 Pfg.
Druckknöpfe „Mercedes‟
mit Prämien-Couvon, die an
meiner Kasse in bar
ein-
gelöst werden Karte-4 Dtzd. 48 Pfg.
Kragenstäbe (Celluloid) Dtzd. 8 Pfg.
ſragenstäbe
Paar 15 Pfg.
mit Ersatzperlen
Krageneinlage, porös Stück 5, 3 Pfg.
Zentimetermasse Stück 10, 8, 5, 3 Pfg.
Fingerhüte .
. . . . Stück 1 Pfg.
Stahlfingerhüte . . . . Stück 3 Pfg.
Stück 8 Pfg.
Hornfingerhüte . . .
Stück 16 Pfg.
Kopierräder . .
,
Taillenstäbe schwarz, weiss, grau
Dtzd. 15 Pfg.
16—22
, „
. Dtzd. 26, 16 Pfg.
Fischbeinstäbe
Heftgarn . . . 20 Gramm-Rolle 6 Pfg.
Nähseide
50 Meter-Rolle, alle Farben 6 Pfg.
Stern-Nähseide
. 7 Pfg.
schw., 50 m, pr. Qual.
Nähseide schwarz, auf Rolle,
Rolle 28 Pfg.
„
495 Vards, . .
Gruschwitz‟ Leinenzwirn
Nahtband
schw., weiss, grau Stck. 10 m 25 Pfg.
Flschbeinband
schwarz, weiss, grau . . m 7 Pfg.
Taillenband
schw., weiss, grau St. 4 Mtr. 12 Pfg.
Taillenband
schw., weiss, grau St. 10 Mtr. 28 Pfg.
Taillen-Verschluss
schwarz, weiss, grau St. 15, 9 Pfg.
Taillen-Verschluss
mit Fischbein-Einlage Stück 25 Pfg.
Schweissblätter
Trikot, gezackt.
Paar 14 Pfg.
Schweissblätter
Paar 22 Pfg.
Satin mit Gummi.
Schweissblätter, waschbar Paar 30 Pfg.
Schweissblätter
60, 45, 36 Pfg.
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Kettenaufhänger
schwarz und weiss . Stück 2 Pfg.
Stück 3, 2 Pfe
Bleiplomben . ..
Knopfformen, viele Gröss. Dtz. 6, 4 Pfg
Meter 7, 6 Pfg.
Besenlitze, schwarz, .
Besenlitze, viele Farb., Mohair, Mtr. 8 Pfg.
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Der ſchmale Weg.
Roman von Paul Bliß.
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10)
Langſam und etwas ſchwerfällig kam er nach und
Brachte ihr auch ſeine Blumen.
Luſtig dankte ſie und ſteckte den ganzen Buſch in die
Bandſchleife ihres Muffs.
Schweigend ſah er ihr zu. Noch immer war er in
großer Erregung. Alles bebte in ihm. Und dennoch
wagte er kein Wort zu verraten von dem, was ihn ſo
erſchütterte.
Spaßhaft fand ſie das, rieſig ſpaßhaft.
Und plötzlich fragte ſie ſchelmiſch: Sagen Sie, bitte,
kſt es wirklich wahr, was Sie neulich ſagten, haben Sie
wirklich noch niemals geliebt?
Da fuhr er leicht zuſammen und ſtarrte ſie an, und
mit herber Stimme antwortete er: Gewiß iſt es wahr,
ich habe es Ihnen doch neulich ſchon verſichert! Erſcheint
Ihnen das denn ſo unglaublich, daß Sie noch einmal
Sarauf zurückkommen?
Luſtig nickte ſie. — Ganz undenkbar erſcheint es
mir, daß ein junger Mann, noch dazu ein Schriftſteller,
Tichts erlebt haben ſollte!
Still und ernſt neigte er den Kopf, dann lächelte er
ein ganz klein wenig. — Und doch iſt es ſo.
Einfach unfaßbar iſt mir das! Man wird doch nicht
angeſtraft ſo alt! — Lachend ſah ſie zu ihm auf.
Heiter fragte er: Für wie alt halten Sie mich denn
eigentlich?
Sie beſann ſich ein wenig, ſtreifte ihn mit einem
prüfenden Blick und meinte dann: Na, vielleicht
ſechs=
bis ſiebenundzwanzig.
Er zog den Hut. — Danke verbindlichſt, ich bin aber
ſchon ſtark dreißig durch.
Unwillkürlich entfuhr ihr ein Schrei. — Ach, ſo alt
ſind Sie ſchon und trotzdem noch gar nichts erlebt?
Sofort mußte ſie an Herrn Sieberg denken — auch
der war ſo alt, aber was hatte der alles ſchon hinter
ſich — ganze Romane erzählte man ſich von ihm!
Doch da ſah ſie ihren Begleiter ein wenig ſcheu von
der Seite an, und als ſie ihn in ſeiner herben, ſtolzen
Schlichtheit mit ſo mildem Lächeln ruhig dahingehen
ſah, da empfand ſie, daß ſie ihn falſch beurteilt hatte,
und ſchnell ihm die Hand reichend, bat ſie: Es war recht
töricht von mir, was ich da geſchwatzt habe. Sie müſſen
mich für recht einfältig halten. Bitte, verzeihen Sie
mir und vergeſſen Sie, was ich geſagt habe — ja, wollen
Sie?
Gern will ich es! — Beglückt ſah er ſie an, drückte
ihre Hand feſt und innig, und dann preßte er einen
Kuß darauf.
Als ſie heimkam, ſtand Papachen mit der langen
Pfeife am Fenſter.
Sieh’ doch nur, Malwine, unſer Dichter hat die
Kleine ſpazieren geführt! — Und heiter nickte er den
beiden unten zu.
Malwine, die den Tiſch deckte, erſchrak ſo heftig, daß
ſie beinahe einen Teller fallen ließ.
Haſtig trat ſie hinzu und ſah das Paar ankommen.
Dann bezwang ſie ihre Unruhe und ſagte gleichgültig:
Sie werden ſich zufällig getroffen haben.
Aber als ſie ihre Arbeit wieder aufnahm, mußte ſie
alle Energie zuſammennehmen, um nichts fallen zu
laſſen; denn ſie bebte am ganzen Körper.
Gleich darauf trat Elsbeth ins Zimmer.
Denk’ nur, Vati, im Tiergarten traf ich Herrn
Stark! Da haben wir zuſammen einen Spaziergang
ge=
macht! Und ſogar Schneeglöckchen haben wir gepflückt!
Sie umfaßte und küßte den alten Herrn, der ihr
hei=
ter zunickte.
Malwine aber ſtand beiſeite und ſah mit ſcharfen
Augen zu, mit Augen, die ins Innere der Seele zu
dringen ſuchten.
Bald darauf kam dann auch Fritz, und man ging
zu Tiſch.
Elsbeth war heute beſonders luſtig. Ihr Glas
Rot=
wein trank ſie mit einem Zuge aus.
Aber Kleinchen! rief der alte Herr. Was iſt denn
mit Dir los? Du willſt Dir wohl einen Schwips kaufen?
Ausgelaſſen rief ſie: Das iſt der Frühling, Vati!
Ich bin ganz außer Rand und Band! So berauſcht bin
ich von der jungen Lenzluft!
Papachen nickte zwar heiter, dennoch aber ſagte er
mahnend: Kind, Kind, immer vorſichtig! Nach jedem
Rauſch, auch nach dem ſchönſten, folgt ein Katzenjammer.
Seite 10.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 15. März 1910.
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Fritz indeſſen ſah ein wenig verlegen auf ſeinen
Teller und aß ſchweigend.
Alles hatte Malwine geſehen, alles hatte ſie genau
geſehen, jede Miene der beiden hatte ſie ſtudiert — bis
in die Seele hatte ſie geſehen — und als Fritz Stark
jetzt aufſah und zu Elsbeth hinſchaute, da fing ſie auch
dieſen Blick auf, dieſen Blick, der ihr ſo deutlich verriet,
was zwiſchen den beiden da draußen im Tiergarten
vorgegangen war — dieſen Blick von ihm, der ihr ſo
deutlich verriet, wie es in ſeiner Seele ausſah. — Sie
erbebte immer aufs neue, wenn ſie alles das überdachte
heiß und kalt ſchauerte es ihr über den Rücken — ſie
klammerte ſich feſt an die Stuhllene, um nicht
umzu=
ſinken — und heimlich betete ſie immerfort: Lieber Gott,
laß das nicht geſchehen! Gib das nicht zu! Laß das nicht
geſchehen! Das nicht! Das nicht! Ich flehe dich an,
all=
nächtiger Gott, dulde das nicht! —
Nach Tiſch traten die beiden Herren auf den Balkon
hinaus und rauchten ihre Zigarren.
Indes räumte Malwine mit der Magd den Tiſch ab.
Elsbeth aber lief ſingend umher und kicherte immer vor
ſich hin.
Plötzlich fragte Malwine mit harter, faſt ſchroffer
Stimme: Was haſt Du denn heute nur?
Die Kleine antwortete jubelnd: Was ſoll ich denn
haben, Schweſterlein!? Ich freue mich, daß ich auf der
Welt bin und daß die Welt ſo ſchön iſt!
Und jauchzend umfaßte ſie die Schweſter und wollte
mit ihr herumtanzen.
Die aber ſchüttelte ſie ab, ſah ſie mit finſterem,
drohendem Blick an und ſagte kurz: Laß das!
Erſchrocken fuhr Elsbeth zurück, ſah mit Angſt auf
die zornblickenden Augen der Schweſter und glaubte
er=
ſtarren zu ſollen, denn was ſie da ſah, war Haß, kalter,
funkelnder Haß.
6. Kapitel.
Von nun an ging in Fritz Stark eine Veränderung
vor. Es war ihm zur Gewißheit geworden, daß er
Els=
beth liebte.
Und als er ſich über ſeine Empfindung, über ſeine
Gefühle klar geworden war, als er es täglich immer
deutlicher erkannte, daß all ſein Leben und all ſein
Stre=
ben von nun an immer nur das eine Ziel hatte, das
eine Ziel, ſie, die Geliebte, zu erringen und ihr das
Leben zu verſchönen, ihr ſein ganzes Daſein zu weihen
— als er alles das klar erkannt hatte, da kam eine
wundergleiche, eine erhabene Stimmung über ihn — —
heilig war ihm dies Gefühl, heilig war ihm dieſe ſeine
erſte, große, reine Liebe!
Wie ein vom Himmel Hochbeglückter, ſo ging er nun
umher, mit glückverträumten, ſonnigen Augen, die eine
Zukunft mit roſenumkränzten Tagen wonnigſter Liebe
vor ſich ſahen.
Es durchrüttelte ihn, es ſchuf einen neuen Menſchen
aus ihm; alles, was gut und rein und groß war in ihm,
das wurde aufgerüttelt, das drängte jetzt nach Leben,
nach Betätigung . .. er ging umher wie ein
Begnadeter=
der da weiß: Der Himmel hat dich ausgezeichnet vor
Tauſenden, du biſt zum Glück berufen, geh’ ruhig und
geradeaus weiter, es kann dir nichts Böſes geſchehen!
So, in ſo weihevoller Stimmung ging er nun
umher.
Und draußen tobte nun der Frühlingsſturm durch
das Land, wahre Sturmfanfaren tönten durch die Luft,
und mit ungeſtümer Kraft packten ſie die kahlen Bäume
an und riſſen herunter, was alt und morſch war, damit
dem Jungen, dem Neuen Platz geſchaffen werde.
Ja, nun war er da mit hellen Fanfaren, der Lenz,
der freudebringende Lenz.
Geete eet
jauchzenden Hergen eilter ühm enigegen.
War er doch ſein Bundesgenoſſe geweſen!
Auch in ſeinem Herzen war es nun ja Lenz ger
den! So lange Jahre hindurch war er blind und
durchs Leben gegangen, immer nur als ein Sklave
Frons, und nun, nun erſt hatte er die Leuchte gefun
die den Weg zum einzig wahren Glück ihm wies!
Glücklich war er, ſo unendlich, ſo unnennbar glück
Stundenlang ſaß er nun vor ſeinem Schreib
und ſah in die leiſe ſummende Lampe — oft geſchah
und immer öfter — er konnte nicht mehr arbeiter
konnte ſeinen Gedanken keine andere Richtung t
geben . .. ſie, immer nur ſie ſah er! — Wo er ging
ſtand, umſchwebte ihn der Zauber ihres Bildes —
immer nur ſie! — Und ſo ſaß er Abend für Abend
auch die halbe Nacht hindurch, ſtill und ſinnend am 2
während das Glück ringsum ſonnige, wohlige Trä
ſpann . .
*
*
Tagelang hatte er eine Gelegenheit geſucht, mi
zu ſprechen, tagelang darauf gewartet, ſie nur zu
— umſonſt war alles geweſen, ſeit einer Woche hat
ſie nicht mehr zu Geſicht bekommen.
Endlich kam der Sonntag heran. Nun lag er
früheſten Morgen an auf der Lauer.
Richtig, gegen 11 Uhr ging ſie fort. Ganz har S
ſtand er auf dem Balkon und ſah ihr nach. Kaum
war ſie bis zur nächſten Ecke, da hatte er auch ſchon
und Stock zur Hand und eilte ihr nach.
Im Tiergarten holte er ſie ein. Glücklich wa=
Ganz erſtaunt tat ſie. — Ach, Herr Poet, ſieht
Sie auch einmal wieder? — Schelmiſch lüchelnd ſa
ihn an.
(Fortſetzung folgt.)
*5 29.
Dienstag, 15. März.
1910.
Bekanntmachung.
Betreffend: Die Erhebung des Stempels für Fahrräder pro 1910.
Unter Hinweis auf die nachſtehend abgedruckten §§ 3, 15—27 der Verordnung
vom 6. Mai 1907, den Radfahrverkehr betreffend, ſowie unter Hinweis auf die
gleich=
falls abgedruckten, im Falle einer Verſäumnis platzgreifenden Strafbeſtimmungen wird
hiermit zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß die Erhebung des Stempels für
Fahr=
räder für das Rechnungsjahr 1910, ſowie das Aufkleben und die vorſchriftsmäßige
Entwertung desſelben
von heute ab bis 31. März 1910 an jedem Wochentage,
vormittags von 9 bis 12 Uhr,
bei Großh. Kreisamt Darmſtadt, Neckarſtraße Nr. 3, im Erdgeſchoß, Zimmer Nr. 9
ſtattfindet.
Wir fordern daher alle Beſitzer von Fahrrädern, die dieſelben auf öffentlichen
Wegen und Plätzen benutzen, auf, die Stempelabgabe während der obenerwähnten
Zeit zu entrichten oder, ſofern die Vorausſetzungen hierzu vorliegen, während derſelben
Zeit (ſ. § 19 Abſ. 2 der Verordnung) Antrag auf Befreiung von der Abgabe zu ſtellen
Anſprüche auf Befreiung ſind:
1. für die Stadt Darmſtadt bei dem zuſtändigen Polizei=Revier,
2. für den Landkreis Darmſtadt bei der betreffenden Großherzoglichen
Bürger=
meiſterei
vorzubringen.
Darmſtadt, den 15. Februar 1910.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. E.: von Starck.
Verordnung, den Radfahrverkehr betreffend.
Vom 6. Mai 1907, §§ 3, 15—27 der Verordnung.
C. Der Radfahrer.
a) Ausweis über die Perſon des Radfahrers.
§ 3. Wenn ein Fahrrad auf öffentlichen Wegen und Plätzen benutzt werden ſoll.
hat der Beſitzer hiervon dem für ſeinen Wohnort zuſtändigen Kreisamt ſchriftlich oder
mündlich Anzeige zu erſtatten und die in Nr. 58 des Tarifs zum
Urkundenſtempel=
geſetz in der Faſſung der Bekanntmachung vom 28. März 1907 vorgeſchriebene
Stem=
pelabgabe für die Radfahrkarte zu entrichten.
Das Kreisamt erteilt dem Anmeldenden eine auf den Namen des Radfahrers
lautende Radfahrkarte, die nach anliegendem Muſter ausgeſtellt wird.
Der Radfahrer hat die Radfahrkarte bei ſich zu führen und auf Verlangen
dem zuſtändigen Beamten vorzuzeigen.
Für Perſonen unter 14 Jahren erfolgt die Ausſtellung auf Antrag des Vaters,
Vormundes oder ſonſtigen Gewalthabers.
Die Radfahrkarte gilt für den Umfang des Deutſchen Reichs.
Radfahrer, die ihren gewöhnlichen Aufenthalt außerhalb des Deutſchen Reiches
haben, haben einen anderweiten genügenden Ausweis über ihre Perſon bei ſich zu
führen und auf Verlangen dem zuſtändigen Beamten vorzuzeigen.
E. Vorſchriften über die Stempelabgabe.
§ 15. Die Stempelabgabe für die Jahreskarte (§ 3, Abſ. 1), gültig vom 1. April
bis 31. März des folgenden Jahres, beträgt 5 Mark. Entſteht die Abgabepflicht in
der Zeit zwiſchen 1. Oktober und 31. März des folgenden Jahres, ſo iſt für dieſen
Zeitraum nur die Hälfte dieſes Betrages zu entrichten.
§ 16. Das Kreisamt trägt die Anmeldungen unterfortlaufenden Nummern in
ein Verzeichnis ein, erhebt die in § 15 erwähnte Abgabe und erteilt den Anmeldenden
1. eine Radfahrkarte (§ 3),
2. eine Nummerplatte, die der Nummer des Verzeichniſſes entſpricht.
§ 17. Auf der Rückſeite der Radfahrkarte ſind Stempelmarken im Betrage der
entrichteten Abgabe durch das Kreisamt aufzukleben und zu entwerten
Bei den von der Stempelabgabe befreiten Perſonen (§ 23) erhalten die
Rad=
fahrkarten auf der Rückſeite den Vermerk „Stempelfrei bis 31. März 19.. .".
§ 18. Die Nummerplatte trägt auf beiden Seiten auf weißem Grund in 6 cm
hoher lateiniſcher Schrift den Anfangsbuchſtaben der Behörde, die die Radfahrkarte
ausgeſtellt hat (für das Kreisamt Dieburg Di) und dahinter in 5 cm hohen Ziffern
die Nummer der Radfahrkarte (§ 16). Die Nummern werden, je nachdem ſie von
einer Behörde der Provinz Starkenburg, Oberheſſen oder Rheinheſſen zugeteilt
worden ſind, in roter, blauer oder grüner Farbe aufgetragen. Bei den für den
Land=
bezirk eines Kreiſes ausgegebenen Nummerplatten iſt der betreffende Buchſtabe in
der Farbe der Nummer, bei den Nummerplatten für den Stadtbezirk eines Kreiſes
dagegen in ſchwarzer Farbe ausgeführt.
Das Fahrrad muß beim Befahren öffentlicher Wege und Plätze mit der
Num=
merplatte verſehen ſein. Letztere, deren Inſchrift ſtets in lesbarem Zuſtande erhalten
werden muß, iſt in der Richtung der Längsaxe des Fahrrades und nach vorn gerichtet
derart zu befeſtigen, daß die Inſchrift von beiden Seiten gut ſichtbar iſt. Die
Num=
merplatte wird von der Behörde beſchafft und den Beſitzern von abgabepflichtigen
Fahrrädern unentgeltlich geliefert. Wer von der Stempelabgabe befreit iſt, hat die
Koſten der Nummerplatte zu erſetzen.
Beſitzer von ſolchen Fahrrädern, die mit Nummerplatten verſehen ſind, dürfen
zur Kontrollierung der Abgabe nicht angehalten werden.
§ 19. Die Abgabe iſt von einer und derſelben Perſon, auch bei einem Wechſel
des Fahrrads, innerhalb desſelben Jahres (1. April bis 31. März) ſtets nur einmal,
und zwar erſtmalig bei der Anmeldung des Fahrrads und ſodann alljährlich im
Monat März für das darauffolgende Rechnungsjahr unter Vorlage der
Radfahr=
karte bei dem Kreisamt zu entrichten.
Innerhalb der gleichen Friſten haben die Perſonen, die gemäß § 23 Befreiung
von der Abgabepflicht in Anſpruch nehmen, bei dem Kreisamt entſprechenden
An=
trag zu ſtellen.
§ 20. Wer den Beſitz eines anmeldepflichtigen Fahrrades im Laufe eines Jahres
aufgibt oder verliert, hat dies dem Kreisamt ſeines Wohn= oder Aufenthaltsortes
längſtens binnen einer Woche unter Vorzeigung der Karte und Rückgabe der
Num=
merplatte anzuzeigen.
Wer, ohne den Beſitz aufzugeben, das Fahrrad auf öffentlichen Wegen und
Plätzen nicht mehr benutzen will, kann ſich durch Abmelden des Rades unter
Rück=
gabe der Nummerplatte von der weiteren Abgabepflicht befreien.
Die Abmeldung iſt in das nach § 16 zu führende Verzeichnis einzutragen und
dem Abmeldenden auf Verlangen auf der ihm erteilten Karte zu beſcheinigen.
§ 21. Verlegt der Beſitzer eines anmeldepflichtigen Fahrrades ſein
Wohn=
oder Aufenthaltsort in einen anderen Kreis, ſo iſt das Rad bei dem Kreisamt, das
die Radfahrkarte ausgeſtellt hat, abzumelden und bei dem für den neuen Wohn= oder
Aufenthaltsort zuſtändigen Kreisamt unter Vorlage der Radfahrkarte anzumelden;
das letztere erteilt eine neue Nummerplatte und zieht die bisher geführte
Nummer=
platte behufs Rückgabe an das zuſtändige Kreisamt ein.
§ 22. Es iſt verboten, Nummerplatten eigenmächtig anzufertigen, die Inſchrift
von Nummerplatten eigenmächtig zu ändern und ſolche Nummerplatten zu führen,
die nicht von der zuſtändigen Behörde erteilt ſind.
Der Beſitzer eines mit Nummerplatte verſehenen Fahrrades darf dieſes an
andere Perſonen zur Benutzung auf öffentlichen Wegen und Plätzen nur
vorüber=
gehend überlaſſen.
F. Ausnahmen.
§ 23. Von der Stempelabgabe ſind befreit:
1. Militärperſonen und ſonſtige Perſonen, die in Dienſten des Reiches oder eines
Bundesſtaates, einer Provinz, eines Kreiſes oder einer Gemeinde ſtehen und
Fahrräder überwiegend zur Erledigung der ihnen obliegenden
Dienſt=
geſchäfte benutzen;
L. Perſonen, die das Fahrrad überwiegend als Beförderungsmittel zur
Ar=
beitsſtelle oder zur Ausübung ihres Berufes oder Gewerbes benutzen, ſofern
ihr Einkommen den Betrag von jährlich 1500 Mk. nicht erreicht;
B. Schüler, die das Fahrrad überwiegend als Beförderungsmittel zum
Be=
ſuche der in einer anderen Gemeinde oder mindeſtens 2½ Kilometer von der
Wohnung entfernt gelegenen Schule benutzen;
4. Perſonen, die ſich zum Kurgebrauch oder weniger als 30 Tage lang im
Groß=
herzogtum aufhalten;
5. Perſonen, die ein Fahrrad, für das die Stempelabgabe bereits entrichtet iſt,
vorübergehend benützen (§ 22, Abſ. 2).
§ 24. Wird auf Grund des § 23 eine Befreiung von der Stempelabgabe in
An=
ſpruch genommen, ſo iſt vorzulegen:
1. in den Fällen der Ziffer 1 eine Beſcheinigung der vorgeſetzten Dienſtbehörde
dahingehend, daß das Fahrrad überwiegend zu dienſtlicher Zwecken
ver=
wendet wird.
2. in den Fällen der Ziffer 2 der letzte Steuerzettel und eine Beſcheinigung der
Bürgermeiſterei oder Polizeibehörde über das Vorliegen der weiteren
Vor=
ausſetzung. Bei Bedienſteten genügt hinſichtlich des letzten Punktes eine
Be=
ſcheinigung des Arbeitgebers, die jedoch durch die Bürgermeiſterei oder
Poli=
zeibehörde beſtätigt ſein muß;
3. in den Fällen der Ziffer 3 eine Beſcheinigung der Bürgermeiſterei oder der
Polizeibehörde oder des Klaſſenlehrers.
Ueber den Anſpruch entſcheidet, vorbehaltlich der Beſchwerde an das
Miniſte=
rium des Innern, das Kreisamt, bei dem die Stempelabgabe zu entrichten ſein würde.
Die Steuerbehörden ſind verpflichtet, den Kreisämtern auf Verlangen jede zur
Entſcheidung erforderliche Auskunft zu geben.
§ 25. Eine Verpflichtung zum Führen einer Nummerplatte und zum
Mitführen einer Radfahrkarte beſteht nicht für die in § 23 Ziffer 1 genannten
Perſonen, wenn:
1. dieſe bei Benutzung des Rades Uniform, Amtskleidung oder ein Amtsabzeichen
tragen, oder
gemacht iſt.
§ 26. Ob und inwieweit Ausnahmen von den in Gemäßheit des § 13 ergangenen
Vorſchriften für den dienſtlichen Radfahrverkehr der Beamten der Poſt= und
Tele=
graphenverwaltung und anderer öffentlicher Verwaltungen, ſowie der Gendarmen
zuzulaſſen ſind, beſtimmt das Miniſterium des Innern.
G. Strafbeſtimmungen.
§ 27. Zuwiderhandlungen gegen die Vorſchriften über die Entrichtung der
Stempelabgabe werden nach dem Geſetz vom 12. Auguſt 1899 über den
Urkunden=
ſtempel in der Faſſung der Bekanntmachung vom 28. März 1907,
Zuwiderhand=
lungen gegen die übrigen Vorſchriften dieſer Verordnung und gegen die darin
vor=
behaltenen allgemeinen oder beſonderen polizeilichen Anordnungen (§ 13) in
Gemäß=
heit des § 366 Nr. 10 des Reichsſtrafgeſetzbuches mit Geldſtrafe bis zu 60 Mark oder
mit Haft bis zu 14 Tagen beſtraft.
Urkundenſtempelgeſetz.
Artikel 31, Abſ. 1. Die im Art. 14 Nr. 2 bezeichneten Perſonen haben, wenn ſie
den Vorſchriften bezüglich der Verpflichtung zur Entrichtung des Stempels
zuwider=
handeln, unbeſchadet ihrer Haftpflicht für den fehlenden Stempel (Art. 14), eine
Geldſtrafe verwirkt, welche dem vierfachen Betrage des hinterzogenen Stempels
gleichkommt, mindeſtens aber drei Mark beträgt. Jede zuwiderhandelnde Perſon
trifft die ganze Strafe. Auf Beamte findet dieſe Vorſchrift keine Anwendung.
Abſ. 3. Die Verhängung der Strafe erfolgt nach Maßgabe der Vorſchriften
des Geſetzes, die Einführung des Verwaltungsſtrafbeſcheids bei Zuwiderhandlungen
gegen die Vorſchriften über die Erhebung öffentlicher Abgaben und Gefälle betreffend,
vom 20. September 1890.
Abſ. 4. Wenn ſich aus den Umſtänden ergibt, daß eine Stempelhinterziehung
nicht hat verübt werden können oder nicht beabſichtigt worden iſt, ſo tritt ſtatt der
vorgedachten Geldſtrafe eine Ordnungsſtrafe bis zu zweihundert Mark ein.
Art. 33. Wer es, den beſtehenden Beſtimmungen zuwider, unterläßt, die nach
den Tarifnummern 10, 34, 40, 47, 48, 51, 58, 86 erforderlichen Erlaubnisſcheine und
Karten zu löſen, verfällt in die im Artikel 31 Abſ. 1 beſtimmte Strafe. Die
Vor=
ſchriften des Artikels 31 Abſ. 3, 4 finden entſprechende Anwendung.
Die hinterzogene Stempelabgabe iſt von demjenigen nachzuentrichten, der im
Falle der Löſung des Erlaubnisſcheines oder der Karte zur Zahlung des Stempels
verpflichtet geweſen wäre. Die Einziehung der Abgabe erfolgt nach Maßgabe der
Vorſchriften des Artikels 26.
Unterſteht die Perſon, die nach Abſ. 2 die Stempelabgabe nachzuentrichten hat,
wegen Minderjährigkeit oder wegen ihres geiſtigen oder körperlichen Zuſtandes der
Beaufſichtigung, ſo haftet für die Entrichtung der Stempelabgabe auch derjenige,
welcher kraft Geſetzes zur Führung der Aufſicht verpflichtet iſt. Die Haftbarkeit
tritt nicht ein, wenn der Aufſichtspflichtige nachweiſt, daß er ſeiner Pflicht genügt
hat oder daß die Stempelhinterziehung auch bei gehöriger Aufſichtsführung erfölgt
ſein würde: Die Beſtimmung des Abſ. 2 Satz 2 findet Anwendung.
Betreffend: wie oben.
Darmſtadt, 15. Februar 1910.
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes.
Vorſtehende Bekanntmachung empfehlen wir Ihnen wiederholt in geeignet
erſcheinender Weiſe zur Kenntnis der Intereſſenten Ihrer Gemeinde zubringen.
J. E.: von Starck.
(3749a
Bekanntmachung.
Betr.: Polizei=Verordnung über die Sicherheit des Verkehrs auf der Landſtraße.
Wir bringen die nachſtehende Polizei=Verordnung wiederholt zur öffentlichen
Kenntnis und erwarten, daß die Vorſchrift des § 1 befolgt wird, damit die Sicherheit
des Verkehrs auf den Straßen zur Nachtzeit erhalten bleibt.
Die Großh. Gendarmerie und das Polizeiperſonal ſind beauftragt, den Befolg zu
überwachen und Zuwiderhandlungen anzuzeigen.
Darmſtadt, den 9. März 1910.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Fey.
Polizei=Verordnung.
Betreffend: Wie oben.
Auf Grund der Art. 78 und 48, V. 1. des Geſetzes vom 12. Juni 1874, die innere
Verwaltung und die Vertretung der Kreiſe und der Provinzen betreffend, ſowie des
§ 366 pos. 10 des Reichsſtrafgeſetzbuchs wird unter Zuſtimmung des Kreis=Ausſchuſſes
und mit Ermächtigung Großherzoglichen Miniſteriums des Innern und der Juſtiz vom
13. Juni l. J. (zu Nr. M. J. 15622) unter Aufhebung der Polizei=Verordnung vom
4. Dezember 1884 verordnet, was folgt.
§ 1. Alle auf den innerhalb des Kreiſes Darmſtadt belegenen Staats= und
Kreis=
ſtraßen, ſowie den in dieſe Straßenzüge fallenden Ortsdurchfahrten nach Eintritt der
Dunkelheit verkehrenden Fuhrwerke müſſen mit einer, an gut ſichtbarer Stelle
ange=
brachten brennenden Laterne verſehen ſein. Perſonenfuhrwerke, welche auf den erwähnten
Straßen während der genannten Zeit verkehren, müſſen durch zwei hell brennende
Laternen, welche zu beiden Seiten des Bocks anzubringen ſind, beleuchtet ſein.
§ 2. Zuwiderhandlungen gegen dieſe Beſtimmungen unterliegen der Beſtrafung
nach § 366 des Reichsſtrafgeſetzbuchs (Geldſtrafe bis zu 60 Mk. oder Haft bis 14 Tagen).
§ 3. Vorſtehende Polizei=Verordnung tritt 14 Tage nach ihrer Publikation im
Darmſtädter Tagblatt in Kraft.
Darmſtadt, den 19. Juni 1890.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
Betreffend: Wie oben.
Darmſtadt, den 9. März 1910.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt
an die Großh. Bürgermeiſtereien der Landgemeinden und die Großh. Gendarmerie
des Kreiſes.
Wir beauftragen Sie, dem Befolg der Vorſchriften der obigen Polizei=Verordnung
beſondere Aufmerkſamkeit zuzuwenden und Zuwiderhandlungen zur Anzeige zu bringen.
Den Großh. Bürgermeiſtereien empfehlen wir, den Inhalt der Polizei=Verordnung
wiederholt ortsüblich bekannt machen zu laſſen und das Polizeiperſonal mit
entſprechen=
der Weiſung zu verſehen.
(5456sid
Fey.
Bekanntmachung.
Betreffend: Erweiterung der Bahnſteige auf dem Bahnhof Eberſtadt.
Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntnis, daß auf dem Bahnhof Eberſtadt
eine Erweiterung der Bahnſteige beabſichtigt iſt.
Der Plan nebſt Beſchreibung über die beabſichtigten Aenderungen und über die
in Ausſicht genommenen Veränderun
in der
ſchließlich auf der Großh. Bürgermeiſterei Eberſtadt und von Mittwoch, den
23. März 1910 bis Mittwoch, den 30. März 1910 einſchließlich auf der Großh.
Bürgermeiſterei Pfungſtadt zu jedermanns Einſicht offen.
Nummer 29.
Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt.
Termin zur landespolizeilichen Prüfung des Projekts wird auf Dienstag, den
5. April 1910, nachmittags 3¼ Uhr, auf Bahnhof Eberſtadt anberaumt. In
Dienstag, den 15. März 1910.
dieſem Termin ſind etwaige Einwendungen geltend zu machen.
Darmſtadt, den 9. März 1910.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Fey.
(545fa
(312a
Bekanntmachung.
Betreffend: Schießübungen auf dem Truppenübungsplatz.
Die nachſtehende Zuſammenſtellung der Schießtage auf dem Truppenübungsplatz
für den Monat März bringen wir hierdurch zur allgemeinen Kenntnis.
Darmſtadt, am 7. Marz 1910.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Fey.
Zuſammenſtellung der Schießtage auf dem Truppenübungsplatz Darmſtadt
für die Zeit vom 11.—19. März 1910.
von Dauer
perrung
bis Die Abſperrung
erſtreckt ſich 1. Märg
12.
„
„
16.
,
13. , Freitag
Samstag
Dienstag
Mittwoch
Samstag Infanterie
Feldartillerie
Infanterie 1100 V.
800 V.
1100 V. 550 N.
100 N.
550 N. Bis zum Land=
graben.
Ueber das ganze
Abſperrgelände.
Bis z. Landgraben.
Bekanntmachung.
Betreffend: Das Muſterungs=Geſchäft im Kreiſe Darmſtadt im Jahre 1910.
Für den Kreis Darmſtadt wird das Muſterungs=Geſchäft vom 6. bis inkl. 23. April
lfd. Js. im Hauſe der Turngemeinde, Woogsplatz 5 dahier, vorgenommen werden.
Die Muſterung findet in folgender Weiſe ſtatt:
Mittwoch, den 6. April: der Militärpflichtigen aus der Stadt Darmſtadt,
deren Namen mit den Buchſtaben A bis C beginnen.
Donnerstag, den 7. April: desgleichen 1. Stadt Darmſtadt, Buchſtabe D bis F,
2. ſämtliche Militärpflichtige der Gemeinde Erzhauſen.
Freitag, den 8. April: desgleichen 1. Stadt Darmſtadt, Buchſtabe G, 2.
Ge=
meinden Malchen und 3. Roßdorf,
Samstag, den 9. April: desgleichen 1. Stadt Darmſtadt, Buchſtaben H und J.
2. Gemeinde Eich.
Montag, den 11. April: desgleichen 1. Darmſtadt, Buchſtabe K, 2. Gemeinde
Gräfenhauſen.
Dienſtag, den 12. April: desgleichen 1. Stadt Darmſtadt, Buchſtaben L und M.
2. Gemeinde Braunshardt.
g-
mittwoch, den 13. April: desgleichen Stadt Darmſtadt, Buchſtaben N bis R.
Donnerstag, den 14. April: desgleichen 1. Stadt Darmſtadt, Buchſtabe S, jedoch
nur die in den Jahren 1888 und 1889 geborenen Militärpflichtigen,
2. Gemeinde Weiterſtadt.
Freitag, den 15. April: desgleichen 1. Stadt Darmſtadt, Buchſtabe S, die im
Jahre 1890 geborenen Militärpflichtigen, 2. Gemeinde Nieder=Ramſtadt
mit Waſchenbach.
Samstag, den 16. April: desgleichen 1. Stadt Darmſtadt, Buchſtaben T bis Z.
2. Gemeinde Meſſel.
Montag, den 18. April: desgleichen 1. Gemeinde Arheilgen, 2. Wixhauſen.
Dienstag, den 19. April: desgleichen 1. Gemeinde Eberſtadt, 2. Traiſa.
Mittwoch, den 20. April: desgleichen 1. Gemeinde Eſchollbrücken, 2. Griesheim.
Donnerstag, den 21. April: desgleichen 1. Gemeinde Hahn, 2. Nieder=Beerbach,
3. Ober=Ramſtadt, 4. Schneppenhauſen.
Freitag, den 22. April: desgleichen Pfungſtadt.
Sämtliche Militärpflichtige, welche im Jahre 1890 geboren und im Kreiſe
Darmſtadt geſtellungspflichtig ſind, die Ueberzähligen (dienſttaugliche Leute aus
früheren Jahren, welche infolge hoher Losnummer nicht eingeſtellt worden ſind und
über die noch nicht definitiv entſchieden iſt, die alſo keine andere Militär=Legitimation
haben, als ihre Loſungs= und Geſtellungsſcheing, ſowie die Zurückgeſtellen aus
früheren Jahren (im Jahre 1888 und 1889 Geborene) werden hiermit aufgefordert
ſich an den vorbezeichneten Tagen jedesmal pünktlich 7¼ Uhr vormittags zur
Muſterung einzufinden.
Die Militärpflichtigen aus früheren Jahren haben ihre Loſungsſcheine, ſoferr
dieſelben nicht ſchon bei der Anmeldung zur Stammrolle abgegeben worden ſind, be
der Muſterung vorzulegen, damit ſie ergänzt und berichtigt werden können.
Auch werden unter Bezugnahme auf die Bekanntmachung vom 1. Januar l. Js
(Amtsverkündigungs=Blatt Nr. 6 von 1909) die im Jahre 1890 geborenen, im Beſit
des Berechtigungsſcheines zum einjährig=freiwilligen Dienſt befindlichen Militär
pflichtigen, welche bis jetzt ihre Zurückſtellung vom Militärdienſt noch nicht bean
tragt haben, wiederholt aufgefordert, dies alsbald und ſpäteſtens im Muſterungs
termin zu tun.
Samstag, den 23. April findet die Loſung ſtatt, und zwar von vormittage
8 Uhr ab für die Militärpflichtigen aus der Stadt Darmſtadt, von 10 Uhr ab für
die Militärpflichtigen aus den Landgemeinden.
Von der perſönlichen Geſtellung vor der Erſatz=Kommiſſion ſind nur entbunden
Diejenigen im Beſitz des Berechtigungsſcheins zum einjährig=freiwilliger
Dienſt befindlichen Leute, welche vorſchriftsmäßig ihre Zurückſtellung be
der Erſatz=Kommiſſion beantragt haben.
2. Diejenigen, welche ſich als Freiwillige bei einem Truppenteil gemeldet un:
Annahmeſchein für die Einſtellung im Herbſt l. Js. erhalten haben.
3. Diejenigen, welche wegen ihres Geſundheitszuſtandes, z. B. Blödſinn, Ver
krüppelung ꝛc. nicht perſönlich ſich ſtellen können, was durch ein ärztliche:
Zeugnis und eine Beſcheinigung der betreffenden Bürgermeiſterei beſtätig
ſein muß.
Wer an Epilepſie zu leiden behauptet, hat auf eigene Koſten dre
glaubhafte Zeugen hierfür zu ſtellen oder ein Zeugnis eines beamtete:
Arztes beizubringen.
Die Militärpflichtigen, welche ohne genügenden Entſchuldigungsgrund ſich zu
Muſterung nicht ſtellen oder nicht pünktlich zu derſelben erſcheinen, haben die Nachteil
zu erwarten, welche für dieſen Fall in der Wehrordnung feſtgeſetzt ſind. Dieſelben ver
lieren unter Umſtänden die Berechtigung, an der Loſung teilzunehmen, ſowie die au
Reklamationsgründen erwachſenen Anſprüche und werden, neben Verurteilung in ein
Geldſtrafe bis zu 30 Mark oder 3 Tagen Gefängnisſtrafe, vorweg zum Militärdien
herangezogen.
Das perſönliche Erſcheinen bei der Loſung bleibt den Militärpflichtigen überlaſſer
Bezüglich der Geſuche um Zurückſtellung und Befreiung vom Militärdienf
in Berückſichtigung häuslicher, gewerblicher und Familienverhältniſſe ꝛc. wird au
die §§ 32 u. 33 der Wehrordnung vom 22. November 1888 (Reg.=Bl. Nr. 68 von 1901.
das Reglement vom 12. Mai 1868 (Reg.=Bl. Nr. 26 von 1868) und die diesſeitige
Bekannt=
machung vom 28. Februar l. Js. (Amtsverkündigungs=Blatt Nr. 27) mit dem Anfüge:
aufmerkſam gemacht, daß diejenigen Perſonen, zu deren Gunſten wegen Arbeits= un
Aufſichtsunfähigkeit die Zurückſtellung eines Militärpflichtigen in Anſpruch genommer
wird (Eltern und Geſchwiſter ꝛc. derſelben), vor der Erſatz=Kommiſſion an dem Tag
zu erſcheinen haben, an welchem die Muſterung der betreffenden Militärpflichtigen ſtatt
indet. Die Geſuche ſind alsbald, ſoweit noch nicht geſchehen, bei den Großherzoglichen
Bürgermeiſtereien vorzubringen.
Ebenſo haben diejenigen Reklamanten, deren Söhne 1908 und 1909 wegen häus
licher ꝛc. Verhältniſſe zurückgeſtellt worden ſind, inſofern ſie eine weitere Zurückſtellung
bezw. die Befreiung vom Militärdienſt für die Friedenszeit glauben in Anſpruc
nehmen zu können, ihre Geſuche bei den Großherzoglichen Bürgermeiſtereien zu erneuer
und mit ihren Söhnen vor der Erſatzkommiſſion zu erſcheinen, gegenfalls die Reklama
tionen unberückſichtigt bleiben.
Ferner wird darauf hingewieſen, daß ſpätere Geſuche um Zuweiſung zu einen
anderen Truppenteil unberückſichtigt bleiben; denen, die beſondere Wünſche für einer
Truppenteil oder Standort haben, wird empfohlen, ſich rechtzeitig zum freiwilligen
Dienſt zu melden.
Zugleich wird bekannt gemacht, daß über etwaige von Reſerve= und Landwehr
mannſchaften, ſowie Erſatz=Reſerviſten eingereichten Geſuche um Zurückſtellung weger
häuslicher, gewerblicher oder Familienverhältniſſe an den Tagen verhandelt wird, ar.
welchen die Muſterung der betreffenden Ortsangehörigen angeſetzt iſt.
Darmſtadt, am 11. März 1910.
Der Zivil=Vorſitzende der Erſatz=Kommiſſion Darmſtadt.
(5675a
v. Werner, Reg.=Rat.
Amtliche Nachrichten des Großherzoglichen Polizeiamts Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde.
In polizeilicher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Schulzengaſſe Nr. 3
be=
finden ſich: 1 Dachshund.
Die Hunde können von den Eigentümern bei dem 1. Polizei=Revier ausgelöſt
werden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden
Werk=
tag, vormittags um 10 Uhr, ſtatt.
Straßenſperre.
Wegen Vornahme von Kanalbauarbeiten wird die Nieder=Ramſtädterſtraße
zwiſchen der Roßdörfer= und Kiesſtraße vom 15. bis 31. ds. Mts. für den Fuhrwerks=
(5687
verkehr geſperrt.
Bekanntmachung.
Die nachſtehende Polizei=Verordnung bringen wir erneut zur allgemeinen Kenntnis.
Darmſtadt, den 10. März 1910.
Großherzogliches Polizeiamt.
Dr. Kranzbühler.
Polizei=Verordnung,
betreffend den Betrieb der elektriſchen Straßenbahn in der Kirchſtraße zu Darmſtadt.
Um Unglücksfälle und Verkehrsſtörungen beim Betrieb der elektriſchen
Straßen=
bahn in der Kirchſtraße zu Darmſtadt zu verhüten, wird nach Anhören der
Stadt=
verordneten=Verſammlung mit Genehmigung des Großh. Miniſteriums des Innern
vom 9. Oktober 1909 zu Nr. M. d. J. III, 11075 auf Grund des Art. 56 der
Städte=
ordnung verordnet, was folgt:
§ 1. Das Aufſtellen von Fuhrwerken jeglicher Art, von Handwagen, Tieren und
ſonſtigen den Verkehr hindernden Gegenſtänden iſt in dem Teil der Kirchſtraße zwiſchen
der Ludwigſtraße und der Pädagogſtraße während der Zeit des Betriebes der
elektri=
ſchen Straßenbahn (gegenwärtig zwiſchen 5" morgens und 114 nachts) im allgemeinen
verboten.
TF
§ 2. Während der Zeit des Betriebes der elektriſchen Straßenbahn kann in Fauen
dringenden Bedürfniſſes ausnahmsweiſe vom Polizeiamt nach Benehmen mit der
ſtädtiſchen Straßenbahnverwaltung geſtattet werden, auf dem ſüdlichen (zunächſt der
Stadtkirche und des erſten Polizeireviers gelegenen) Straßenbahngleis der in § 1
ge=
nannten Straßenſtrecke Gegenſtände der erwähnten Art aufzuſtellen. Dabei darf der
zwiſchen den Weichenſpitzen der Gleiswechſel liegende, zur größeren Deutlichkeit durch
Marken im Pflaſter und an den angrenzenden Häuſern bezeichnete Teil der
Straßen=
läche nicht überſchritten und der Straßenverkehr auf dem anderen Gleis in keiner Weiſe
beeinträchtigt werden.
Geſuche um Gewährung von Ausnahmen der vorgenannten Art ſind möglichſt
24 Stunden vorher beim Polizeiamt oder bei der ſtädtiſchen Straßenbahnverwaltung
anzubringen. Bei der Genehmigung ſolcher Ausnahmen iſt der Zeitraum, worauf ſie
ſich beziehen, jedesmal genau nach der Tageszeit zu beſtimmen.
§ 3. Fuhrwerke und Handwagen, die aus geſchäftlichen und anderen Gründen
in der Nähe der Kirchſtraße aufgeſtellt werden ſollen, können außerhalb der
Straßen=
bahngleiſe auf dem Straßengelände zu beiden Seiten der Stadtkirche aufgeſtellt werden.
Dabei dürfen die durch Marken im Pflaſter bezeichneten Straßenflächen nicht
über=
ſchritten werden. Die Ausfahrt für die Geräte der Feuerwehr aus dem Geräteraum
hinter der Stadtkirche muß in genügender Breite dauernd freigehalten werden.
§ 4. Alle in Bewegung befindlichen Fuhrwerke, insbeſondere auch Automobile
und Motorfahrräder, haben auf der genannten Straßenſtrecke die rechte Seite der
Fahr=
bahn in der Fahrtrichtung einzuhalten. Findet ausnahmsweiſe eingleiſiger Betrieb
ſtatt (§ 2), ſo iſt, ſobald ein Straßenbahnwagen naht, nach der Seite des betriebsfreien
Gleiſes auszuweichen.
Das Vorfahren, ſowie der Verſuch des Vorfahrens vor Fuhrwerke oder vor
Straßenbahnwagen iſt verboten.
Kurzes Halten der Fuhrwerke (zum ſofortigen Auf= und Einſteigen, Ab= oder
Ausſteigen und dergl.) iſt geſtattet, ſofern dadurch keine nennenswerte Hemmung des
Fahrverkehrs eintritt.
Unter allen Umſtänden müſſen die Lenker ihre Fahrzeuge dauernd unter Aufſicht
halten und jederzeit bereit ſein, den Straßenbahnwagen Platz zu machen oder
aus=
zuweichen.
§ 5. Für den durchgehenden Verkehr von beladenen Laſtfuhrwerken, von
Auto=
mobilen und Motorfahrrädern, ſowie von ſolchen Fuhrwerken, die wegen ihrer
Beſchaffen=
heit oder Ladung ſchwer lenkbar ſind oder die Breite der Fahrbahn auf mehr als die
Hälfte in Anſpruch=nehmen, wird der in § 1 genannte Teil der Kirchſtraße geſperrt.
§ 6. Fußgänger, die nicht ein beſtimmtes einzelnes Haus der genannten
Straßen=
ſtrecke beſuchen wollen, haben während der Zeit des Betriebs der Straßenbahn ſtets
den in der Fahrtrichtung rechts gelegenen Fußſteig zu benutzen.
Das unnütze Stehenbleiben von Fußgängern auf den Fußſteigen oder der Fahr
bahn, insbeſondere an den Straßenecken, iſt verboten.
§ 7. Für den in § 1 genannten Straßenteil werden die mit den vorſtehender
Beſtimmungen nicht in Einklang ſtehenden Vorſchriften der Polizeiverordnung vor
15. Auguſt 1899, betr. Maßregeln zur Verhütung von Unglücksfällen und Verkehrs
ſtörungen aus Anlaß des Betriebs der Straßenbahnen in der Stadt Darmſtadt, au
gehoben.
§ 8. Zuwiderhandlungen gegen die Vorſchriften der §§ 1—6 werden, ſofern nick
nach anderen Strafbeſtimmungen eine höhere Strafe verwirkt iſt, mit Geldſtrafe bi
zu 30 Mark beſtraft.
§ 9. Dieſe Polizeiverordnung tritt mit dem Tage der Betriebseröffnung auf der
in der Kirchſtraße neugelegten zweiten Gleis der elektriſchen Straßenbahn in Kraft.
Darmſtadt, den 14. Oktober 1909.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
(5479sc
Dr. Kranzbühler.
Bekanntmachung.
Die Lieferung der für die Zeit vom 1. April 1910 bis Ende März 1911 bei der
Großh. Amtsgericht Darmſtadt I erforderlichen Schreibmittel ſoll im Wege öffentliche
Ausſchreibung vergeben werden. Die Papiere müſſen die unter C der Bekanntmachun
Großh. Staatsminiſteriums vom 17. Januar 1907: den Erlaß von Beſtimmungen übe
Verwendung von Papier bei den Großh. Staatsbehörden, ſowie deſſen Lieferung un
Prüfung betreffend, für die einzelnen Verwendungsklaſſen vorgeſchriebenen Eigen
ſchaften aufweiſen.
Daſelbſt ſind auch die Stoffe und Feſtigkeitsklaſſen angegeben, welche bei de
zu verwendenden Papieren maßgebend ſind.
Zur Lieferung werden vergeben die Papiere:
. der Verwendungsklaſſe 1
2. der Verwendungsklaſſe 3 (Kanzleipapier Nr 3a, ſowie Schreibmaſchiner
Durchſchlagpapier und Konzeptpapier Nr. 3b);
3. der Verwendungsklaſſe 4 (Konzeptpapier Nr. 4 b);
4. der Verwendungsklaſſe 5 (Briefumſchläge, Packpapier Nr. 5a und 5b).
Dabei wird insbeſondere auf die §§ 3 und 4 der Beſtimmungen hingewieſer
welche bei den Verwendungsklaſſen 1—4b anzuwenden ſind.
Die ſonſtigen auf die Papierlieferung bezüglichen Lieferungsbedingungen ſir
aus obenerwähnter Bekanntmachung zu erſehen und werden ebenfalls dieſer Au
ſchreibung zu Grunde gelegt. Hinſichtlich der Lieferungsbedingungen für die übrige
zur Bewerbung ausgeſchriebenen Gegenſtände iſt der Erlaß der Großh. Miniſterie
vom 16. Juni 1893, das Verdingungsweſen betreffend, und deſſen Anlage A maßgeben
Die Angebote, unter Anſchluß von Muſtern, wollen verſchloſſen mit der en
ſprechenden Aufſchrift verſehen, bis längſtens
Samstag, den 2. April 1910, vormittags 9 Uhr,
bei der unterzeichneten Gerichtsſchreiberei eingereicht werden; ihre Eröffnung
folgt zur bezeichneten Stunde und ſteht den Bewerbern, oder deren Bevollmächtigt
der Zutritt zu dem Eröffnungstermin frei.
Für den Zuſchlag wird eine Friſt von 7 Tagen, beginnend mit dem Eröffnung
termin, vorbehalten. Die Bewerber bleiben inſolange an die Angebote gebsseden.
Den Bewerbern iſt vorherige Einſicht der erwähnten Bedingungen bet der unte
zeichneten Gerichtsſchreiberei freigeſtellt.
Ausfertigung der Verdingungsvorſchläge kann gegen die geſetzliche Schreibgebü
(5666
bei der Gerichtsſchreiberei bezogen werden.
Darmſtadt, den 12. März 1910.
5
Gerichtsſchreiberei Großh. Amtsgerichts Darmſtadt I,
Abteilung für ſtreitige Gerichtsbarkeit.
Die noch rückſtändigen Rechnungen über Forderungen an uns aus dem Jahre 194
(5615o.
ſind wegen unſeres demnächſtigen Bücherſchluſſes
bis ſpäteſtens 10. April ds. Js.
einzuſenden.
Darmſtadt, den 12. März 1910.
Grossherzogliche Kabinetts= und Hofkasse.
lte Zahngebiſſe bezahlt am beſten G. Bost, (Daſt neues Fahrrad (Freilauf) zu,g;
(5358a 2 kaufen Schuchardſtr. 16, III.
Ludwigshöhſtraße 60.
Nummer 62₰
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 15. März 1910.
Seite 13.
Verſteigerungs-Anzeige.
Mittwoch, den 16. März 1910, nachmittags 3 Uhr,
verſteigere ich im Verſteigerungslokale „Zur Ludwigshalle‟, Obergaſſe, öffentlich
zwangsweiſe gegen Barzahlung:
Mehrere Pack Futterſtoffe, Seidenfutter, Wattierleinen, 1 Stück Samt, mehrere
Zentner Lederdeckel und Packſtoff, 1 Warenſchrank,
Theke, 1 Fahrrad,
Partie Tiſchdecken und
Partie Tafeltücher, mehrere Dutzend Servietten,
Tiſchtücher, Leinen und Drell, verſchiedene Kunſtblätter, Anſichtskarten und
Kuverts, 3 Käfige mit 12 verſch. Vögeln, 2 Spiegel, 1 Schreibtiſch, 1 Pianino,
1 Spiegelſchrank, 1 Nähmaſchine und verſch. andere Hausmobilien.
Ferner hieran anſchließend auf freiwilligen Antrag gegen
Bar=
zahlung:
1 Waſchmaſchine mit elektr. Betrieb, 1 Kopierpreſſe, 1
Vervielfältigungs=
apparat, verſchiedene Utenſilien zu Kopierzwecken, 2 Portierröcke und
1 Mütze, verſchiedene Herrenkleider, Wäſche, Kragen und Manſchetten,
1 Koffer, 1 Kanapee, 1 eintür. Kleiderſchrank, 2 Stühle, 1 Sofa, 1
Fahr=
rad, 1 Nähmaſchine, 2 Spiegel, 1 Nachttiſch, 1 Regulator, 1
Blumen=
tiſch, 1 Küchenſchrank, 2 vollſtändige Betten, verſchiedene Bilder und
diverſes Porzellan.
Die Verſteigerung der in Fettdruck aufgeführten Gegenſtände findet
be=
ſtimmt ſtatt.
(5718
Darmſtadt, am 14. März 1910.
Kapp, Großh. Gerichtsvollzieher,
Friedrichſtraße 24, I.
Verſteigerungs-Anzeige.
Dienstag, den 15. März 1910, nachmittags 3 Uhr,
verſteigere ich im Saale Rundeturmſtraße 16 zwangsweiſe gegen Barzahlung:
1 Lochſtanze, 1 Klavier, 2 Sofas, 1 Kleiderſchrank, 1 Näh=
1 Blechſchere,
maſchine, 1 Spiegelſchrank, 1 Warenſchrank, 1 Tiſch, 1 Bauerntiſch, ein
Vor=
rat Kragen, Hüte, Krawatten, Kinderſtrümpfe, Socken, Burſchenanzüge, Hoſen
und verſchiedene andere Gegenſtände.
(5745
Darmſtadt, den 14. März 1910.
Rollenhagen, Gerichtsvollzieher,
Kaſinoſtraße 24.
Verſteigerungs-Anzeige.
Mittwoch, den 16. März I. J., vormittags 9 Uhr und
nachmittags 3 Uhr,
verſteigere ich in dem Hauſe Lichtenbergſtraße 18, Ecke Gutenbergſtraße, aus einem
Nachlaß folgende Mobilien und Hausrat, als:
Pianino, faſt neu, wenig geſpielt und ſehr gut erhalten, 1 Sofa mit grünem
Plüſchbezug nebſt 6 Stühlen, 1 Spiegelſchrank, 1 Damenſchreibtiſch, 1
Auszieh=
tiſch und mehrere andere Tiſche und Stühle, 1 Diwan, 1 Sofa, 1 Sekretär
(alt), 2 zweitürige große Kleiderſchränke mit Abteil. für Weißzeug, 2 komplette
Betten, 2 Waſchtiſche, 3 Nachttiſche, 1 Nähtiſch, 1 Toilettenſpiegel, 2 Spiegel
in Goldrahmen, mehrere Bilder, 1 Handnähmaſchine, 1 Badewanne,
Por=
zellan, Gläſer, 1 Gasheizofen, 1 Opernglas, 1 Küchenſchrank, Küchenmöbel
und Geſchirr, ſowie ſonſtigen Hausrat, Vorhänge, Teppiche, Vorlagen uſw.,
eine Partie Weißzeug und Kleider.
(5491si
Die Verſteigerung findet meiſtbietend gegen ſofortige Barzahlung ſtatt.
Darmſtadt, den 12. März 1910.
Ernst Wolff, Amtsgerichtstaxator.
Mühlſtraße 62, am Kapellplatz.
Srentary=Aarberran
Zwecks völliger Räumung des Lagers der Tapetenhandlung
Karl Jungmann, Eliſabethenſtraße 2 (Reſtaurant „Stadt
Pfungſtadt”), wird der Ausverkauf zu bedeutend herabgeſetzten
Preiſen bis zum 15. März 1910 verlängert werden. (5341dsi
Der Konkursverwalter:
Buss, Rechtsanwalt.
Brennholz-Verſteigerung.
Freitag, den 18. März I. J., vormittags 9 Uhr anfangend, werden im
Gun=
dernhäuſer Gemeindewald verſteigert:
Scheiter, rm: 1 Ahorn, 16 Eiche, 6 Birke, 326 Kiefern, 6 Fichte, 1 Erle,
19 Erle Rundſcheiter;
Knüppel, rm: 11 Eſche u. Ahorn, 11 Eiche, 29 Erle, 1 Aſpe, 86 Kiefern, 4 Fichte,
3000 St. verſchiedene Wellen;
Stöcke, rm: 3 Eiche, 5 Erle, 137 Kiefern, 53 Fichte.
Das zerſtreut ſitzende Holz wird nicht vorgezeigt. Die Zuſammenkunft iſt auf
der Herrnwieſenſchneiſe am Pflanzgarten.
(5742
Gundernhauſen, am 14. März 1910.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Gundernhauſen.
Schütz.
Bekanntmachung.
Die am 11. ds. Mts. im hieſigen Gemeindewald abgehaltene
Nutzholzver=
ſteigerung iſt genehmigt. Die Abfuhrſcheine können vom 17. ds. Mts. ab bei dem
Gemeinde=Einnehmer dahier in Empfang genommen werden. Erſter Abfuhrtag
(5743
Donnerstag, den 17. ds. Mts.
Gundernhauſen, am 14. März 1910.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Gundernhauſen.
Schütz.
Gleiten leicht
1 Gros
Nr402:
2M 3.—
2
Kratzen nie
1 Auswahl (15 Federn) 25 Pf Uberall vorrätig
Berlin Taubenstr. 16-18 — F. SOENNECKEN Schreibfedern-Fabrik BONN Leipzig (5702)I Kaufmannische Fertnsutessschdle der Handelskammer
Darmstadt.
Die Schlussprüfung findet am Mittwoch, den 16. März d. J.,
nachmittags von 3—5 Uhr, im Schullokale, Schulſtraße 9 (Hinterhaus) ſtatt.
Die Herren Prinzipale und die Eltern der Schüler, ſowie alle Intereſſenten ſind
hier=
durch ergebenſt eingeladen.
(5387fi
BDas Kuratorium,
Kommerzienrat L. Frölich.
Dr.=Human
Heidenreich= von Siebold’ſche Stiftung für
arme Wöchnerinnen.
Zu der Mittwoch, den 23. März 1910, vormittags 11 Uhr,
im Hause des Musikvereins (Steinstrasse 24)
stattfindenden General=Versammlung
verbunden mit der Feier des fünfzigjährigen Beſtehens der Stiftung, werden die
(5732
Mitglieder und Freunde der Stiftung hiermit eingeladen.
Darmſtadt, den 15. März 1910.
Für den Vorſtand und für den Verwaltungsrat:
Dr. Gläſſing.
Frau A. Maurer.
Einladung zum Abonnement.
Der Abonnementspreis auf die Frankfurter Zeitung bei unterzeichneter Stelle
beträgt:
Mk. 9.−
pro II. Quartal 1910, frei ins Haus
Mk. 3.—
pro Monat April 1910, frei ins Haus
Neu hinzutretende Abonnenten erhalten die Zeitung bis 1. April 1910
(5658oim
gratis geliefert. Probenummern gratis und franko.
Die Agentur der Frankfurter Zeitung.
Inh.: Christian Kullmann, Wilhelminenſtraße 9.
Die Agentur liefert die „Frankfurter Zeitung” billiger u. rascher wie die Reichspost.
Annahme von Anzeigen zu Originalzeilenpreiſen.
Mzedge
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2 Iin. Dis 75 MIk.
Original Richter
und andere gute Fabrikate.
Spezialität:
je6
Schur Reisszenge
Bekanntmachung.
Der durch die Stadtverordneten=
Ver=
ſammlung feſtgeſtellte ſtädtiſche
Haupt=
voranſchlag für 1910 (1. April 1910 bis
dahin 1911) und die Voranſchläge der
Neben=
verwaltungen ſind an den Werktagen vom
15. bis einſchließlich 23. März I. Js.
in den bekannten Dienſtſtunden auf dem
Stadthaus, Zimmer Nr. 39, offen gelegt.
Darmſtadt, den 12. März 1910.
Großh. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Dr. Gläſſing. (5631oi
Herſtellen von Hausanſchlüſſen
an die ſtädtiſchen Kanäle.
Die Ausführung von Kanalbauarbeiten
kleineren Umfangs im Verwaltungsjahr
1910 ſoll verdungen werden.
Preisverzeichnis und Bedingungen liegen
bei dem Tiefbauamt, Zimmer Nr. 7,
wäh=
rend der Dienſtſtunden zur Einſicht offen.
Geeignete Unternehmer für dieſe Arbeiten
werden aufgefordert, zur Einſichtnahme und
Anerkennung der Verdingungsunterlagen
(5617oi
bis ſpäteſtens
Freitag, den 18. März 1910,
vormittags 10 Uhr.
Auswärtige Bewerber werden nicht
be=
rückſichtigt.
Darmſtadt, 11. März 1910.
Städtiſches Tiefbauamt.
Keller.
Kohlenanfuhr für das
ſtädtiſche Hallenſchwimmbad.
Die Kohlenanfuhr für das ſtädtiſche
Hallenſchwimmbad für das Geſchäftsjahr
1910 ſoll verdungen werden.
Bedingungen liegen in dem
Geſchäfts=
zimmer der unterzeichneten Verwaltung,
Waldſtraße Nr. 19, während der
Dienſt=
ſtunden zur Einſicht offen. Auch werden
dieſelben dort gegen vorherige Einſendung
von 50 Pfg. in Briefmarken abgegeben.
Angebote ſind bis
Freitag, den 18. März I. Js.,
vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Darmſtadt, den 10. März 1910.
Städtiſche Waſſerwerk=Verwaltung.
Rudolph.
(5438som
Steuer-Erhebung.
Das 5. und 6. Ziel der
Gemeinde=
ſteuern für das Rechnungsjahr 1909 iſt,
bei Vermeidung der Mahnung, bis Ende
dieſes Monats hierher zu entrichten.
Zahlſtunden an allen Werktagen,
vor=
mittags von 8½ bis 12½ Uhr. Vom
1. April ab Beginn der Zahlſtunden um
8 Uhr.
(5679a
Darmſtadt, den 10. März 1910.
Die Stadtkaſſe.
Koch.
Dienstag, den 15. März,
wird Ecke Schwanen= u. Gardiſtenſtraße
kleingeſchnittenes Brennholz,
das tannene zu Mk. 1.10 und das eichene
zu Mk. 1.30, von vormittags 8 Uhr an
verkauft.
(*6462
Zu verkaufen: 1 Küchenſchrank, 1 Tiſch,
2 Stühle, 1 gut erhaltener Kinderwagen.
Anzuſehen nachmittags zwiſch. 4 u. 6 Uhr
(*6473)
Roßdörferſtraße 74, II.
Sichlſhe Peniaſgartaſt.
Einzahlungen in Pfennigbeträgen von
10, 20 Pfg. u. ſ. f. bis einſchließlich eine
Mark werden jeden Samstag, nachmittags
von 2 bis 8 Uhr, von nachverzeichneten
Erhebeſtellen entgegengenommen:
Erhbſtelle
Nr. 1 Praſſel, M. W., Grafenſtraße 25.
Landau, M., Mathildenplatz 1.
„
3 Bopp, K., Heinheimerſtraße 74.
„ 4 Waitz, Pfarrer, Schwanenſtr. 29.
„ 5 Roth, G., Dieburgerſtraße 9.
„ 6 Koch, K., Marktplatz 3.
Stephau, H., Stiftſtraße 29.
8 Manck, G., Ballonplatz 5.
„ 9 Klockow, F., Pankratiusſtraße 26.
„10 Schroth, J., Gardiſtenſtraße 15.
„11 Scholl, R., Soderſtraße 44.
„12 Wernher, L., Beſſungerſtraße 1.
„ 13 Poth, E., Heinheimerſtraße 20.
„ 14 Schwab, T., Ernſt=Ludwigsplatz 4.
„15 Supp, A. J., Marktplatz 8.
„ 16 Jarraſch, J., Heinheimerſtraße 35.
„17 Seibert, F., Pallaswieſenſtraße 44.
„18 Waitz, E., Eliſabethenſtraße 16.
„ 19 Büchler A., Roßdörferſtraße 26½
„ 20 Hebermehl, G., Eliſabethenſtr. 53.
Filialen:
Kiesſtraße 66.
Sandbergſtraße 27.
Lauteſchlägerſtraße 4.
„ 23 Sulzmann, A., Forſtmeiſterſtr. 2.
4 Mattheß, H., Liebfrauenſtraße 58.
„
25 Erb, O., Alexanderſtraße 17½.
Der Verwaltungsrat der ſtädtiſchen Sparkaſſe.
Purgold, Direktor. (1491a
Bekanntmachung.
Dienstag, den 26. April 1910,
vormittags 11 Uhr,
ollen die der Adolf Theiß Ehefrau, Marie,
geb. Laulherr, dahier zugeſchriebene Liegens
chaften:
Nr.
qm
Flur
239
778 Hofreite Schulſtraße
(Beſſungerſtraße 88),
240
I
98 Grasgarten daſelbſt,
241 556 Grabgarten daſelbſt,
in unſerem Geſchäftszimmer,
Wittmann=
ſtraße 1, zwangsweiſe verſteigert werden.
Darmſtadt, den 12. März 1910.
Großherzogl. Ortsgericht Darmſtadt II.
(Beſſungen).
Frantz.
(L.5697,64
Nächste Verlosungen:
Metzer Geldlotterie, Ziehung am
4. u. 5. April, per Los Mk. 3.—.
Nürnberger St. Lorenzkirch=
Geld=
lotterie, Ziehung am 7. u. 8. April,
per Los Mk. 3.—
I. Arnſtädter Geld=Lotterie, Ziehung
am 16., 18. u. 19. April per Los Mk. 3.
Frankfurter Wohlfahrts=Lotterie,
Ziehung am 20. u. 21. April, per
(5680a
Los Mk. 1.—,
empfiehlt und verſendet Philipp J.
Schmidt, Königl. Preuß. Lotterie=
Einnehmer, Darmstadt, Rheinſtraße 33.
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zu verk. Vallaswieſenſtr. 7, II. Stock. (*6474
Seite 14.
Von Dienstag, den 15. März ab:
Darmſtädter Tagblatt, Dieustag, den 15. März 1910.
Nummer 62.
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Zeit ausgelernt hat, wünſcht mit einer
Schneiderin auszug. Off. u. V66 a. d. Exp.
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wünſcht mit erfahrener, tüchtiger Schneiderin
auszugehen. Zu erfr. Frankfurterſtr. 90, III.
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würde fleißige Arbeiterin mitnehmen, zur
Beihilfe. Offert. unt. U 89 an die Exped.
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kochen, mehr. Landmädch., welche noch nicht
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ſprüche. Off. u. V 64 a. d. Exp. (*6432ids 6530im) Suche tätige Beteiligung als
Reiſender oder prakt. Mitarbeit. od. Vertrſtllg.
als Kaſſierer oder ſonſt. Vertrauenspoſten.
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A. Lagrange, Riedlingerſtr. 41.
Lehrmädchen für Konfektion
geſucht
5121a)
Riedlingerſtraße 19, part.
Lehrmädchen (5396a
bei ſofortigem Verdienſt für ein Konfektions=
Geſchäft geſucht. Zu erfrag. in der Exped.
das gut kocht, und jüngeres Hausmädchen
per 1. April geſucht Viktoriaſtr. 30, I. (5584a
die etwas Haus
Köchin gesucht arbeit macht
Neckarſtraße 6, 3. Stock.
*6342)
5258ms) Zum 1. April in kleinem, ſehl
guten Haushalt ohne Kinder
tüchtiges Mädchen
für Küche u. Hausarbeit geſucht. Näh
in der Exped. Vorzuſtellen morgen:
vor 11 oder abends nach ½ 7 Uhr.
Zuverläſſiges Mädchen
(566
für den Vormittag geſucht
Lukasweg 1, 1. Stock.
Zum 1. April
ein in allen Arbeiten erfahrenes Haus
(566t
mädchen geſucht.
Frau Ludwig Mayer,
Mainz, Kaiſerſtraße 47.
44 Eine durchaus ehrliche
Geſucht: tüchtige, unabhäng. Lauf=
6390
frau oder Mädchen ſofort
Kranichſteinerſtraße 51, Villa.
B5720) Wegen Verheiratung meines
Mädchens, das 13 Jahre bei mir in
Dienſten war, ſuche ich zum 1. Mai d. J.
ein fleißiges, williges, reinliches Mädchen,
das kochen kann und nur gute Zeugniſſe
beſitzt. Näheres Heidelbergerſtr. 77, 2. Stock.
Fleißiges und zuverläſſiges
Dienstmädchen
das ſchon in einem beſſeren Haushalt gedient
hat, zum 1. April geſucht. Näheres in der
Expedition ds. Blattes zu erfahren. (5381t
e
Braves, williges
Mädchen
am liebsten von auswärts, in
bürgerl. Familie mit erwachſenen
Kindern zum 15. März oder ſpäter
gegen guten Lohn geſucht. Näheres
(5591t
Expedition.
B5531) Geſucht ältere erfahrene Köchin
für Offizierhaushalt, Burſche im Haus
Meldungen Martinſtraße 74 I.
tu
Zuverläſſiges Alleinmädchen,
das kochen kann, zum 1. IV. geſucht. Hoher
Lohn. Vorzuſtellen Stiftſtr. 11, I. (*6365oim
6453) Geſucht einfaches Mädchen (privat)
Rückertſtraße 23.
Köchinnen, fein
Stellen finden: Hausmädchen i1
Herrſchafts= u. Privath., 2 gewandte Hausm
in Penſionen. Tücht. Alleinmädchen, welch
kochen u. nicht kochen, zu 2 u. 3 Perſ., kath
Kinderfräulein nach ausw., Alleinmädchen
welches koch. k. zu jung. Ehepaar nach Heidel
berg. Erſtes Hausmädchen nach Frankfurt
Mehrere Mädchen in gute Geſchäftsh. fü
ſofort u. 1. April durch Frau Dingeldein
Stellenb., Schützenſtr. 10½, Tel. 531. (*651
ich Aeltere, ſohnie ing. Mädche
nach hier, 2 jüngere in ein Haus aufs Lan
geſucht zum 1. April. Stellenbureau Schul:
Schulſtraße 3.
6529) Tächtiges Mädchen ſofot
oder per erſten April geſucht.
Gutenbergſtraße 59, 3. Stock.
† geſucht, etwas koche
Alleinmädchen verlangt, möglichſt
bald. Näh. Saalbauſtr. 69. (*6435im
6446) Zuverläſſiges, tüchtiges Allei
mädchen, welches ſchon in guten Häuſer
diente, auf April in kl. Fam. geſ. Vorzuſ
abends zwiſchen 6—8 Uhr Martinſtr. 62, P
6165) Dienſtmädchen nach Ba
Kiſſingen geſucht.
Näheres Wendelſtadtſtraße 8,
Nummer 62₰
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 15. März 1910.
Seite 15,
6591 Geſucht z. 1. Aprit Mädchen, das
einf. bürgerl. kochen k., in Geſchäftsh,,
Hausmädchen! vorhanden Stellenbüro
Debus, Karlſtr. 79, Tel. 1737.
Das Zentral=Stellenbureau
28
von Frau Auguſte Schmitt,
Ballonplatz 5, 2. Stock,
(6
ſucht mehrere Haus=, Zimmer=,
Kinder= und Küchenmädchen bei
hohem Lohn, ſowie Köchin, w.
zu Hauſe ſchlafen kann. (*6520
Herrschaftsköchin
mit guten Zeugniſſen zu alsbaldigem Ein
tritt geſucht Wilhelminenſtr. 43. (B5729
Alleinmädchen.
Zum 1. April ein zuverläſſiges Mädchen,
welches etwas kochen kann, geſucht. Wäſche
außer dem Hauſe. Näh. Markt 10, II. (*6472
Föchinnen für Hotels und Restaurants,
Bei-
köchin , Kaffeeköchin, Zimmermädchen,
Küchen- und Spülmädchen ſofort bei hohem
Lohn geſucht.
(*6424
Stellenbureau Frau Mina Dingeldein,
Schützenſtraße 10½. Telephon 531.
Köchinnen, Haus= und Allein=
Süche. mädchen, welche kochen und nicht
kochen, ſofort und ſpäter.
(*6515
Frau Weissmantel, Arbeitsnachweis,
Eliſabethenſtraße Nr. 37.
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(144M
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Gute Eriſtenz.
Der Alleinverkauf unſeres in enormen
Poſten abzuſetzenden geſch.
Maſſen=
konſum=Artikels, von welchem in kurzer
Zeit durch einen Vertreter allein
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Seite 16.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 15. März 1910.
Nummer 62.
a
Geistberange
Die „Gegenerklärung” der Firma Kuch & Co. veranlaßt uns zu folgender Erwiderung:
Wir konſtatieren ausdrücklich, daß Herr Kuch niemals ſelbſtändiger Leiter der Firma Ibel & Co., Komm.=Geſ., war
Er ſtand ſtets unter der Leitung und Kontrolle des perſönlich haftenden Geſellſchafters Ibel und konnte und durfte
nu=
nach deſſen Direktiven handeln.
Unſere Vacuumreinigermaſchine, die Herr Ibel nach dem Beſuche verſchiedener Fabriken und Ausſtellungen als die beſte un
leiſtungsfähigſte auswählte, erhielten wir anfangs März v. Js. Die erſte Wohnungsentſtaubung erfolgte anfangs April. Da Her
Kuch am 24. Juni ausgeſchieden iſt, ſo ſtimmt unſere Angabe, er habe nur etwa 3 Monate lang Gelegenheit gehabt, ſich hierüber z
orientieren, ganz genau. Wenn Herr Kuch erklärt, er ſei mehrere Jahre bei uns tätig und, „was jedermann verſtändlich ſein wird
auch von vorneherein mit dem Vacuumverfahren beſtens vertraut geweſen”, ſo iſt dieſe Beweisführung von einer köſtlichen Logit
Wir haben niemals behauptet, daß der betr. Arbeiter und Acquiſiteur in unſerem Namen Aufträge für uns geſammelt hat. Dageger
iſt feſtgeſtellt, daß er Aufträge für die Firma Kuch & Co. zu erhalten ſuchte, indem er Angaben über unſeren Geſchäftsbetrie
machte. In Wahrheit wurde derſelbe am 4. Januar v. Js. als Plakatanſchläger von uns engagiert und während der Saiſon, wi
mehrere unſerer Leute, auch für Vacuumreinigung verwendet. Sein Austritt als Plakatanſchläger erfolgte Ende Dezember v. Js.
Daß das zur Anzeige gebrachte Geſchäftsgebahren „nun” nicht mehr angewendet wird, glauben wir gerne. Unſere 1. Erklärun
und die Anzeige haben dies gründlich vereitelt.
Herr Kuch reklamiert die unſerer Firma zuteil gewordenen Anerkennungen und Empfehlungen für ſich und unſeren frühere
Arbeiter. Wir wollen über dieſe merkwürdige Auffaſſung kein weiteres Wort verlieren. Zahlreiche Anerkennungen und Empfehlunge
über unſeren Vacuum=Reinigungs=Betrieb liegen zur Einſicht der Intereſſenten auf. Herr Kuch will unſere ganz weſentliche Preis
reduktion für Vacuum=Entſtaubung auf ſeine Konkurrenz zurückführen. Demgegenüber ſei konſtatiert, daß wir dieſe Ermäßigung ein
treten ließen, bevor wir von einer Konkurrenz auch nur eine Ahnung hatten.
Wir glauben nun unſeren werten Kunden und Intereſſenten die notwendigen Aufklärungen gegeben zu haben. Wir waren dure
das mehrfach genannte Vorgehen in unſerem Intereſſe gezwungen, den Weg der Oeffentlichkeit zu beſchreiten. Mit dieſer Erwiderun
ſchließen wir die unerquickliche Zeitungspolemik. Alles Weitere wird ſich durch die Gerichtsverhandlung ergeben.
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Seite 18.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 15. März 1910.
Nummer 6
Sport.
Pkr. Eröffnung der deutſchen
Renn=
ſaiſon. Der von den Getreuen des Turfs mit
Un=
geduld erwartete erſte Tag der jungen Saiſon iſt am
Sonntag in Dresden programmäßig und mit beſtem
Erfolg vor ſich gegangen. Der Beſuch war
ausgezeich=
net und der Totaliſatorumſatz infolge der ſtarken
Fel=
der ſehr hoch. Von den ſechs Konkurrenzen brachte
nur das Hoſterwitzer Hürden=Rennen einen ſcharfen
Kampf, aus dem Maikuhle mit einem Hals gegen
Redleap als Sieger hervorging. Die anderen fünf
Konkurrenzen wurden ſämtlich leicht gewonnen. In
großer Form befand ſich der Stall des Trainers
Meiſt=
ner, der mit Peene und Maikuhle zwei Rennen für
Herrn G. Nette und mit Niſſa eines für Herrn W.
Dodel landete. Im Damenpreis=Jagd=Rennen mußte
der von Dr. Voigt geſteuerte Longchamps wegen
Aus=
laſſens einer Wendeflagge disqulafiziert und dem von
ſeinem Beſitzer, Lt. Keyſer, gerittenen Antoninus,
einem neu importierten engliſchen Steepler, der Sieg
zugeſprochen werden. Leider brachte der erſte Tag
gleich einen ſchweren Sturz. Im März=Jagd=
Handi=
cap kam C. Lücke mit Ranulphus ſo unglücklich zu
Fall, daß er mit der Bahre vom Platz getragen
wer=
den mußte.
Die genauen Reſultate waren: Eröffnungs=
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Streſemann), 2. Radegaſt (Lt. Keyſer), 3. Fanfare (Lt.
Schultze). Tot. 106:10, Pl. 31, 91, 42:10. Unpl.
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1—* Lg. — Damenpreis=Jagd=Rennen. Ehrenpreis
und 1800 Mark, Diſtanz 3500 Meter. 1. Lt. Keyſers
Antoninus (Beſ.), 2. Fairfax (Lt. Streſemann), 3.
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(kam als erſter ein, wurde aber wegen Auslaſſens
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Mikulas, Merry, Annie, Thetis, Ranulphus (gef.).
Leicht 2—2½ Lg.
Der
Rr. Treptower Eröffnungstag.
kleinen Treptower Rennbahn blieb es auch in der
Sai=
ſon wieder vorbehalten, die deutſche Radrennſaiſon zu
eröffnen, und, ungeachtet des recht kühlen Wetters,
wohnte am Sonntag ein zahlreiches Publikum den
erſten Kämpfen auf dem Zement bei. Die
Hauptkon=
kurrenz, ein Stunden=Rennen, vereinte Demke,
Roſenlöcher und A. Schulze am Start. Leider
zeigte gleich das erſte Rennen der Saiſon wieder, daß
alle die ſchönen Wettfahrbeſtimmungen, durch die die
Gefahren in den Dauerrennen herabgemindert werden
ſollen, nur auf dem Papiere ſtehen. Ungehindert durch
die Rennleitung fuhren die Schrittmacher von
Roſen=
löcher und Schulze mit aufgeknöpften oder
unförmi=
gen Jacken und Demke hatte an ſeinem Rad eine
Lenk=
ſtange angebracht, die ſich wie eine Harmonika je nach
Bedarf ausziehen ließ. Demke, der anfangs ſchlecht
in Schwung kam und zunächſt als Letzter folgte, hatte
in der zehnten Minute den führenden Roſenlöcher
er=
reicht und nach kurzer Gegenwehr paſſiert. Damit war
das Rennen bereits entſchieden. Schulze verlor durch
Radwechſel mehrere Runden, kämpfte jedoch hartnäckig
aber erfolglos mit Roſenlöcher um den zweiten Preis.
Demke legte in der Stunde 58,650 Kilometer,
Roſen=
löcher 56,350 Kilometer und Schulze 56,030 Kilometer
zurück. In dem von einer guten Klaſſe beſtrittenen
Hauptfahren ſiegte Otto Meyer mit großer
Ueberlegen=
heit gegen Hoffmann, Schwab und R. Götze, während
im Prämienfahren Pawke gegen W. Trincks und
Gan=
zevvort Sieger blieb. Bei einem Maſſenſturz im
Vor=
lauf kam O. Teiß am ſchlechteſten weg.
Während der Geneſung
bedürfen ſowohl Kinder als auch Erwachſene zur raſcheren
Wiedererlangung der Kräfte eines Nährmittels. Wer
Scotts Emulſion in ſolchen Fällen gebraucht, wird den
gewünſchten Umſchwung zum Beſſeren, der ſich beſonders
in erhöhter Eßluſt bemerkbar macht, bald fühlen. Dies
beſtätigen auch die folgenden Zeilen:
Berlin N., Schönhauſer Allee 48/a, 20. April 1908.
„Unſer Söhnchen Alfred bedurfte im Alter von 1¾ Jahren
nach überſtandener Krankheit dringend eines Stärkungsmittels,
und wir entſchloſſen uns daher, ihm Scotts Emulſion zu geben.
Da wir nach Verbrauch eines Probefläſchchens ſchon einen gewiſſen
Erfolg feſtſtellen konnten, ſetzten wir den Gebrauch längere Zeit
hindurch fort und ſind mit der Wirkung des Präparates überaus
zufrieden. Das Kind hat ſich ſichtlich gekräftigt, bedeutend an
Gewicht zugenommen, hat ein vorzügliches Ausſehen, und auch
ſeine Munterkeit läßt nichts zu wünſchen übrig. Der
Kleine iſt heute 2 Jahre alt und läuft überall vergnügt
(gez.) Frau Alma Schilling.
herum.”
Scotts Emulſion iſt von ſich ſtets
gleichbleibender Güte, ſo daß allen, die
dringend einer Kräftigung bedürfen, in
ihr ein ſtets vollkommen zuverläſſiges
4
und ſeit mehr als drei Jahrzehnten
er=
probtes und bewährtes Stärkungsmittel
zur Verfügung ſteht. Leicht verdaulich
und angenehm ſüß ſchmeckend ſollte ſie in
(
keiner Kinderſtube fehlen; in gleicher
A
Weiſe aber erfriſcht und belebt ſie auch
Mi
tit dieſer
echt
demFiſcher Erwachſene, wenn ſie ſich nach angeſtreng=
Mi
dem Garantil
ter Arbeit herabgeſtimmt und abgeſpannt
Stots=
zeichen des
(57070I
fühlen.
ſchen Vezfahrens.!
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38857 42602 43815 46362 50926 58503 60559 690
69713 79730 80913 82520 84076 84534 87493 906
91575 91656 95858 99039 100788 102609 1056
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160818 161841. 169414 174879 175199 180365 1199c
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244419 244426 245489 248486 259915 263993 2700
276206 277540 279424 279528 279852 281665 2828
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249621 272754 292765
11 Gewinne zu 500 Mk. 1033 12559 70581 1157
121522 156268 169496 189334 212567 222161 2586
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43788 59737 73183 73552 86446 91517 92905 1006
123542 127020 130386 141914 152965 162055 1644
184077 224834 226408 235185 236337 245536 2746
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1. Bericht des Vorſtandes.
2. Bericht des Rechners.
3. Neuwahl des Vorſtandes.
4. Verſchiedenes.
Außer unſeren Mitgliedern laden wir alle Anlieger und Intereſſenten zum Beſuch
(5733
dieſer Verſammlung ein.
Der Vorstand.
Ev. Kirchengeſangverein der Paulusgemeinde.
Hauptversammlung
Freitag, den 18. März, abends 7½ Uhr, im Gemeindeſaal.
Tages=Ordnung: 1. Jahresbericht. 2. Rechnung für 1909. 3. Vorſtandswahl.
4. Sonſtiges.
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Die aktiven und inaktiven Vereinsmitglieder werden herzlich einladen.
Der Vorstand.
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zum Besten des Diakonissenhauses „Elisabethenstif
Mittwoch, den 16. März, abends 8 Uhr
in der Stadtkirche
unter Leitung des Vereinsdirigenten Herrn Kapellmeister Karl Falkenstein u
unter gütiger Mitwirkung des Herrn Hoforganisten Hugo Römer und des Hei
Rudolf Hammann (Bariton), des Herrn Konzertsängers Franz Müller (Ten
von hier und des Kirchenchors der Martinsgemeinde.
PROGRAMM:
1. Die Flucht nach Aegypten, op. 25, Biblische
Legende für Tenor-Solo, Chor und Orchester .
Hector Berlioz.
2. Arie aus „Elias‟ Herr Gott Abrahams
Mendelssohn-Barthol
3. Largo aus dem Konzert Nr. 3 für 2 Violinen und
Orgel
Bach.
Albert Becker.
4. Zwei geistliche Lieder für gemischten Chor
5. Zwei Gesänge
.. . . . Joh. Brahms.
6. Symphonie für Orgel und Orchester
Alex. Guilmant.
, ,
Eintrittskarten: Numerierte Plätze Mk. 2.—, alle übrigen Plätze Mk. 1
sind in der Hofmusikalienhandlung Thies Nachf., Hofbuchhandlung Ca
Buchner, Verkehrsbüro (Wartehalle), Ernst-Ludwigsplatz, und Buchhandlu
Hess Nachf., Wilhelminenstrasse, zu haben.
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verbunden mit Solo-Gesangs-Schule für Oper, Konzert und Haus, Opernche
Schule, mit bewährten Lehrkräften, gibt Unterricht, auch Anfängern, vollkomm
künstlerische Ausbildung Berufsmusikern und Kunstfreunden auf allen Instr
menten. Uebungen im Kammermusik-Ensemblespiel. — Anmeldungen und nähe
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