Inſerafe
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173. Jahrgang
monatl. 50 Pfg., viertelj. 1.50 Mk.,
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Rheinſtraße 23, Beſſungerſtraße 47,
wärts nehmen die Poſtämter u. die
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verbunden mit „Wohnungs=Anzeiger” und der Sonntags=Beilage:
ſowie von unſeren Agenturen und
turen Beſtell. entgegen zu 60 Pfg. monatl.
den Annoncen=Expeditionen. — Bei
u. 1.80 Mk. viertelj. Verantwortlichkeit
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kommt jeder Annoncenrabatt in Wegfall.
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Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Polizeiamts Darmſtadt, der Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes und der andern Behörden.
Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
Die heutige Nummer hat 20 Seiten.
i:
Beruf und Militärtanglichkeit.
Nach den bisherigen Beobachtungen beſteht auch
zwiſchen Berufszugehörigkeit und
Militär=
rauglichkeit ein gewiſſer Zuſammenhang. Häufig
werden zwar in beſtimmten Berufen, je nach den
Körper=
kräften, die zur Ausübung des Berufes erforderlich ſind,
in größerer Anzahl die ſtärkeren oder ſchwächeren
Men=
ſchen zuſammenſtrömen und dadurch muß auch das
Zah=
lenverhältnis der Militärtauglichen beeinflußt werden, aber
die Beobachtungen, beſonders ſoweit ſie ſich über
Nach=
lommen von Angehörigen beſtimmter Berufe erſtrecken,
zeigen doch, daß auch der Beruf auf die Militärtauglichkeit
einwirkt.
Von den Berufsarten, bei denen nach dieſer
Richtung hin Unterſuchungen vorgenommen worden ſind,
zeigten die Brauer, Küfer und Bierausgeber den höchſten
Prozentſatz der Militärtauglichen, in dieſen Berufen waren
76 Prozent militärtauglich. Die Elbſchiffer mit 73,7
Pro=
zent ſtanden an zweiter Stelle, dann folgten die Fleiſcher
mit 69 Prozent und die Angehörigen des
landwirtſchaft=
lichen Berufes mit 62,5 Prozent. Weiter betrug die
Mili=
tärtauglichkeit 61,5 Prozent bei den Verkehrsangeſtellten,
Markthelfern und Dienern, 59,3 Prozent bei den
Angehö=
rigen der Bauberufe, 56,3 Prozent im gröberen Handwerk,
55,7 Prozent im Bekleidungsgewerbe, 54,9 Prozent bei
Bäckern, Konditoren und Millern, 51 Prozent bei
Arbei=
tern unbekannter Art, 47,2 Prozent im feineren Handwerk,
41,7 Prozent bei den Kopfarbeitern und 25 Prozent bei
Kellnern und Köchen.
Aenderungen, die teilweiſe ſehr groß ſind, zeigen ſich,
wenn nicht der Veruf der Heerespflichtigen, ſondern wenn
der Veruf der Väter der Heerespflichtigen in Betracht
gezogen wird. Vor allem zeigt ſich ein ganz bedeutendes
Nachlaſſen der Militärtauglichkeit bei den
Nachkommen der Brauer, Küfer, Gaſtwirte und
Bier=
ausgeber. Stehen die Leute, die ſelbſt den Brauer=,
Küfer= und Gaſtwirtsberuf gewählt haben, hinſichtlich der
Militärtauglichkeit an der erſten Stelle, ſo ſtehen deren
Nachkommen an der drittletzten Stelle; von 76 Prozent
bei den Brauern, Küfern und Gaſtwirten ſelbſt ſank die
Militärtauglichkeit bei deren Nachkommen auf 433
Prg=
zent. Der Grund für dieſen ſtarken Rückgang der
Militär=
tauglichkeit wird in dem ſtarken Alkoholkonſum geſucht, der
bei Brauern, Gaſtwirten uſw. anzutreffen iſt. Auch bei
den Fleiſchern zeigt ſich von einer Generation zur andern
ein bedeutender Rückgang der Militärtauglichkeit; die
Mi=
litärtauglichkeit ſank von 69 Prozent auf 38,1 Prozent. Im
Fleiſcherberuf hat vielleicht die lange Arbeitszeit manches
zur Herabſetzung der Militärtauglichkeit beigetragen. Im
Baugewerbe lagen die Verhältniſſe nicht ungünſtig,
in=
ſofern die Militärtauglichkeit von einer Generation zur
an=
deren nur von 59,3 auf 59,2 Prozent zurückging, eine ſehr
geringe Verſchiebung von 56,3 auf 56,2 Prozent, war auch
im gröberen Handwerk eingetreten.
Gleich geblieben war die Militärtauglichkeit von einer
Generation zur anderen in der Landwirtſchaft. Ziemlich
ſtark war dagegen wieder der Rückgang bei den
Verkehrs=
angeſtellten, bei den Markthelfern und Dienern; in dieſen
Berufen war von einer Generation zur anderen ein
Rück=
gang der Militärtauglichkeit von 61,5 auf 51 Prozent zu
beobachten, auch im Bekleidungsgewerbe war der
Rück=
gang nicht unbedeutend, die Militärtauglichkeit betrug
55, Prozent in der erſten und 172 Prozent in der zweſt
ten Generation. Im feineren Handwerk betrug die
Mili=
tärtauglichkeit 47,2 Prozent in der erſten und 43,9 Prozent
in der zweiten Generation, geringer war der Rückgang bei
den Bäckern, Konditoren und Müllern, in dieſen Berufen
ſtellte ſich die Militärtauglichkeit auf 54,9 Prozent in der
erſten und auf 53,8 Prozent in der zweiten Generation.
Ein nicht unbedeutender Rückgang war auch bei den
Elb=
ſchiffern zu beobachten; hier ſank die Militärtauglichkeit
von 73,7 Prozent auf 66,7 Prozent.
Dagegen war bei den Kopfarbeitern eine Erhöhung
der Militärtauglichkeit eingetreten; von der erſten zur
zweiten Generation ſtieg die Militärtauglichkeit von 41,7
Prozent auf 43,7 Prozent. Verbeſſerungen in den
Ar=
beitsverhältniſſen und ein Zurückdrängen des
Alkoholkon=
ſums werden es zweifellos bewirken, daß fernerhin in
den einzelnen Berufen dem Rückgang der
Militärtauglich=
keit ein Ziel geſetzt wird.
Die Reichsverſicherungsordnung.
* Der ſoeben vom Bundesrat verabſchiedete Entwurf
der Reichsverſicherungsordnung weicht nur in
Einzel=
heiten von dem vor Jahresfriſt veröffentlichten und von
den berufenen Stellen in weſentlichen, grundſätzlichen
Punkten abfällig beurteilten Vorentwurf ab. Der „Berl.
Lokalanzeiger” teilt darüber mit:
Um gleich ein eklatantes Beiſpiel vorwegzunehmen, ſo
iſt die von vielen Seiten erhobene Forderung, von einer
Hälftelung der Beiträge und der
Zuſammen=
ſetzung des Vorſtandes der Krankenkaſſen abzuſehen, und
es bei der bisherigen Verteilung (zwei Drittel
Arbeit=
nehmer und ein Drittel Arbeitgeber) zu belaſſen, vom
Bundesrat nicht berückſichtigt worden. Es heißt, daß
ins=
beſondere die preußiſche Regierung auf der Halbierung
beſtand, und hieran ſogar eventuell den ganzen Entwurf
hätte ſcheitern laſſen. Um dieſen Punkt werden ſich im
Reichstage wohl mit die leidenſchaftlichſten Kämpfe
ent=
wickeln.
Faſt ganz unverändert iſt der Abſchnitt über die
Hin=
terbliebenenverſicherung. Es bleibt alſo
da=
bei, daß dieſe an die Invalidenverſicherung angegliedert
werden ſoll. Das Reich zahlt Zuſchüſſe von 50 Mark zu
jeder Invaliden=, Alters=, Witwen= und Witwer=Rente,
50 Mark zu jedem Witwen=Geld, 25 Mark jährlich zu
je=
der Waiſen=Rente und 16½ Mark zu jeder
Waiſenaus=
ſteuer. Die Beiträge der Verſicherten und Arbeitgeber
wer=
den nicht geſondert, ſondern mit den Beiträgen für die
Invaliden= und Altersverſicherung erhoben, die dadurch
eine Erhöhung von durchſchnittlich 25
Pro=
zent erfahren werden. Nebenbei bemerkt, kann man
ei=
gentlich nicht von einer Witwenrente, ſondern von einer
Witwen=Invalidenrente ſprechen, da die erwerbsfähige
Witwe nach dem Entwurf nichts erhalten ſoll.
Beibehalten aus dem Vorentwurf iſt auch eine allen
Verſicherungszweigen und allen Verſicherungsträgern
ge=
meinſame Organiſation, nämlich:
Verſicherungs=
amt, Oberverſicherungsamt und Reichsverſicherungsamt.
Das Verſicherungsamt ſoll für die Unfall=, Invaliden= und
Hinterbliebenenverſicherung den gemeinſamen Unterban
bilden und gleichzeitig für die Krankenverſicherung als
Aufſichtsinſtanz dienen. Ferner ſtellt es das Bindeglied
zwiſchen allen Verſicherungszweigen her und erfüllt die
mannigfachen Aufgaben, die gegenwärtig einer ganzen
Reihe von Behörden, den Gemeinde=, den unteren und
oberen Verwaltungsbehörden u. a., obliegen.
Verſiche=
rungsämter und Oberverſicherungsämter ſollen auch als
Schiedsorgane bei Streitigkeiten zwiſchen
Aerzten und Kaſſen oder Apotheken und Kaſſen
fungieren. Man rechnet mit der Errichtung von
min=
deſtens 800 Verſicherungsämtern was auch kaum zu hoch
gegriffen iſt. Jedenfalls wird alſo dieſe Organiſation ganz
gewaltige Mehrunkoſten verurſachen.
Hinſichtlich der Krankenverſicherung bleibt
es bei der Erweiterung des Kreiſes der
Verſicherungs=
pflichtigen, der in Zukunft alle gegen Invalidität
verſicher=
ten Perſonen, alſo insbeſondere auch die land= und
forſt=
wirtſchaftlichen Arbeiter, die im Wandergewerbe und in
der Induſtrie, ſowie die nicht ſtändig beſchäftigten
Ar=
beiter und das Geſinde umfaſſen ſoll. Einbezogen
ſol=
len auch die nicht über 2000 Mark Jahresgage beziehenden
Bühnen= und Orcheſtermitglieder werden,
ohne Rückſicht auf den Kunſtwert ihrer Leiſtungen. Was
die Organiſation der Krankenverſicherung betrifft, ſo will
der Entwurf zwar die Gemeindekrankenverſicherung
beſei=
tigen, dagegen die Betriebs= und Innungskrankenkaſſen
beibehalten. Um eine größere Konzentration der Kaſſen
herbeizuführen, ſoll die berufliche Grundlage der
Orts=
krankenkaſſe beſeitigt und die beſtehenden, auf der
beruf=
lichen Zuſammenfaſſung beruhenden Ortskrankenkaſſen nur
dann beibehalten werden, wenn ſie mindeſtens 500
Mit=
glieder haben und ihr Fortbeſtehen die allgemeine Orts=
und Landkrankenkaſſe nicht beeinträchtigt. Dieſe
Mindeſt=
zahl kann auf 3000, und für ganz große Gemeinweſen, wie
Berlin, München, Hamburg, Breslau, Frankfurt a. M.,
auf 10 000 erhöht werden.
Das ſind die hauptſächlichſten Beſtimmungen des
ge=
gen 1800 längere und kürzere Paragraphen umfaſſenden
Entwurſes, des umfangreichſten, der ſeit dem Bürgerlichen
Geſetzbuch dem Reichstage zugegangen iſt.
Der „Fall Duez” in der franzöſiſchen Kammer.
* In der franzöſiſchen Kammer kamen
Interpellatio=
nen über die Geſchäftstätigkeit der
Liquida=
toren der Güter der Kongregationen zur Beratung.
Jaurés richtete eine Anfrage an die Regierung, welche
Schritte ſie zu ergreifen gedenke, um den Machenſchaften
gewiſſer Liquidatoren ein Ende zu ſetzen; ferner, unter
welchen Umſtänden die Ernennung der drei bedeutendſten
Pariſer Liquidatoren erfolgt ſei. Jaurés drückte weiter
den Wunſch aus, von dem zwiſchen dem Miniſter und
der Staatsanwaltſchaft bezüglich der Angelegenheit Duez
geführten Briefwechſel Kenntnis zu nehmen.
Miniſter=
präſident Briand erwiderte hierauf: Sie ſollen den
gan=
zen Briefwechſel haben. Jaurés brachte dann die
Ange=
legenheit des Liquidators Leconturier zur Sprache, der die
Fabrikmarke der Grand Chartreuſe, die einen Wert von
8 Millionen hat, für 500 000 Franken einem Hauſe zu
ge=
ſprochen hätte, das ihm 60000 Franken gegeben hätte, um
die Konkurrenz zu beſeitigen. Jaurés forderte, daß die
Regierung erklären ſolle, warum Leconturier ſtraflos
ge=
blieben ſei. Berry (Progreſſiſt) ſagte, es ſeien politiſche
Erwägungen, die die Wahl der Liquidatoren geleitet
hät=
ten. Diejenigen, die die Liquidatoren ernannt und die
Ernennung trotz Kenntnis ihrer Veruntreuungen aufrecht
erhalten hätten, trügen die Verantwortung.
Miniſterpräſident Briand erklärte, er nehme
jede Verantwortlichkeit für die Kontrolle lei der
Liqui=
dation der Kongregationen auf ſich. Redner wies die
Schwierigkeiten der Aufgabe von Verbeſſerungen nach, die
er in dem Verfahren habe vornehmen laſſen. Wenn die
Kammer ſich ſchon länger mit der Angelegenheit beſchäftigt
hätte, würde ſie das Zögern der Staatsanwaltſchaft
ver=
ſtehen, Maßnahmen gegen Leconturier zu ergreijen. Die=
Regierung entſchloß ſich, zu warten, bis die Gerichtshöfe
das Urteil in den eingeleiteten Prozeſſen gefällt hätten.
Von Leconturier hatte niemand Nutzen und niemand eine
ſtrafbare Gefälligkeit. Wenn dies doch der Fall ſein ſollte,
würden dieſe Perſonen beſtraft.
Miniſterpräſident Briand verlas ſodann Dokumente,
aus denen hervorgeht, daß er ſtets auf die bei den
Liqui=
dationen vorgekommenen Unregelmäßigkeiten hingewieſen
und insbeſondere ſich gegen Duez gewandt habe. Dann
wies er darauf hin, wie berechtigt es von Seiten der
Juſtizverwaltung geweſen ſei, daß ſie zögerte, gegen Duez
mit Strenge vorzugehen, da dieſer lange Zeit mit dem
Gericht zuſammen gearbeitet und deſſen Vertrauen
ver=
dient habe. Später haben ſeine, Briands,
Nachforſchun=
gen gezeigt, daß Duez mehr ein übermüdeter und von
ſei=
ner Aufgabe verbrauchter, als ein ſchuldiger Menſch ſei.
Als aber die Unredlichkeiten Duez an den Tag gekommen
ſeien, habe er, der Miniſter, nicht gezögert, ſtrenge
vorzu=
gehen, ohne Rückſicht auf die bevorſtehenden Wahlen oder
andere Umſtände, lediglich im Intereſſe der Gerechtigkeit
und ohne Rückſicht darauf, welch ein Skandal daraus
ent=
ſtehen könnte. Im übrigen ſeien unter allen
Re=
gierungen Skandale vorgekommen, trotz aller
Be=
mühungen der Regierungen, ſolche zu unterdrücken.
Nun=
mehr werde die Juſtiz ihren Weg gehen bis ans Ende und
nachforſchen, ob auch andere Liquidatoren ſich durch
Fäl=
ſchung von Liquidationen Vorteile verſchafft haben.
Mi=
niſter Briand ſchloß mit der Erklärung, daß er eine
Ab=
ſtimmung verlangen werde über den Geſetzentwurf betr.
die Liquidation der Güter der Kongregationen, den er
im Jahre 1908, als er das Juſtizminiſterium übernahm,
eingebracht habe. Die Sitzung wurde darauf bis Montag
vertagt.
Am Freitag wurden bei den Angeſtellten und bei dem
Schwager des Liquidators Duez Hausſuchungen
vorgenommen, die aber ohne Ergebnis waren.
Da=
gegen führte die Hausſuchung, die bei einer Perſon
abge=
halten wurde, deren Name nicht genannt wird, zur
Be=
ſchlagnahme von 300 wichtigen Aktenſtücken. Die mit der
Unterſuchung über die Liquidation der Güter der
Kongre=
gationen beauftragte Kommiſſion des Senats wird beim
Senate beantragen, daß in das Finanzgeſetz die
Beſtim=
mung eingefügt wird, daß die Liquidatoren der Kontrolle
der Finanzinſpektoren unterſtellt ſind, und daß ein
Rich=
ter beauftragt wird, die Rechnungen einer jeden
Liqui=
dation zu prüfen und dafür zu ſorgen, daß die
Rechnungs=
ablegung beſchleunigt wird.
Deutſches Reich.
— Den beſten Fortgang nehmen, wie die „N. G. C.‟
meldet, die Verhandlungen, die gegenwärtig in Berlin
zwiſchen der deutſchen und der bulgariſchen
Regierung gepflogen werden und eine organiſche
Folge der Unabhängigkeit Bulgariens ſind. Sie haben
die Ausarbeitung von drei Verträgen zum Gegenſtande:
einer vertragsmäßigen Regelung des Konſulatdienſtes
bei=
der Länder, eines Auslieferungsvertrages und eines
Ver=
trages, der die gegenſeitige Rechtshilfe betrifft. Von
deut=
ſcher Seite werden die Verhandlungen durch den Wirklichen
Geheimen Legationsrat Dr. Kriege von der
Rechtsabtei=
lung des Auswärtigen Amtes geführt. Der
Bevollmäch=
tigte Bulgariens für den Abſchluß dieſer Verträge iſt der
Geſandte General Nikyphorow.
— In den kürzlich vom Bundesrat erlaſſenen
Aus=
führungsbeſtimmungen zu dem Geſetze über den
Ver=
kehr mit Kraftfahrzeugen iſt für den
Grenzver=
kehr nur eine vorläufige Regelung vorgeſehen, da der
in=
ternationale Vertrag, der im Oktober vorigen Jahres in
Paris vereinbart wurde, noch nicht ratifiziert war. Dieſe
Ratifizierung hat nunmehr in Paris ſtattgefunden,
ſodaß der endgültigen Regelung des Grenzverkehrs durch
Verordnung des Bundesrats nichts mehr entgegenſteht.
An dem internationalen Abkommen ſind beteiligt außer
Deutſchland Oeſterreich=Ungarn, Bulgarien, Spanien,
Frankreich, Großbritannien, Italien, Monaco. Von
un=
ſeren Grenzſtaaten haben ſich alſo Rußland, die
Nieder=
lande, die Schweiz und Dänemark dem Abkommen nicht
angeſchloſſen, ſodaß ſeine Beſtimmungen für den
Grenz=
verkehr mit dieſen Staaten nicht gültig ſind. Der Anlaß
zum Abſchluß eines Abkommens lag namentlich in dem
auch im deutſchen Reichstag laut gewordenen Wunſche,
den internationalen Reiſeverkehr mit Kraftfahrzeugen nach
einheitlichen Grundſätzen geregelt zu ſehen. Als Zeitpunkt
für das Inkrafttreten des internationalen Abkommens iſt
der 1. Mai ds. Js. feſtgeſetzt, weil um dieſe Zeit etwa für
Kraftfahrzeuge die Reiſezeit beginnt. Man=kann daher an=
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 14. März 1910.
nehmen, daß rechtzeitig bis zu dieſem Termin der
Bundes=
rat zur Ergänzung der bisherigen
Ausführungsbeſtim=
mungen eine Verordnung über den Grenzverkehr der
Kraftfahrzeuge erlaſſen wird.
Die Kommiſſion des Reichstags für
das Arbeitskammergeſetz beſchloß zum § 7
ge=
gen 6 Stimmen, den Perſonenkreis nicht über die
Gewerbe=
ordnung hinaus zu ziehen, die Handlungsgehilfen der
Ar=
beitskammer nicht zu unterſtellen, jedoch die techniſchen
An=
geſtellten, Werkmeiſter uſw. Für die letzteren ſollen den
Kammern beſondere Abteilungen anzugliedern ſein.
Da=
für ſtimmten 18 Mitglieder der Kommiſſion. Ein
An=
trag, die Arbeiter in den Werkſtätten und Fabriken der
Eiſenbahnen den Arbeitskammern zu unterſtellen, wurde
ebenfalls mit großer Mehrheit angenommen. Zu § 8
wurde beſchloſſen, den Bundesrat mit der Errichtung der
Arbeitskammern zu betrauen und nicht die
Landeszentral=
behörden.
— Der Deutſche Arbeitgeberbund für das Baugewerbe
teilt uns mit: Am 9. und 10. März haben in Berlin
nochmals Verhandlungen zwiſchen einer Kommiſſion des
„Deutſchen Arbeitgeberbundes für das
Baugewerbe” und Vertretern der Zentralverbände
der Maurer, Zimmerer und Bauhilfsarbeiter Deutſchlands
ſowie der chriſtlichen Bauhandwerker Deutſchlands über
das bei Erneuerung der Ende März ablaufenden
Ta=
rifverträge zugrunde zu legende Tarifvertragsmuſter
ſtattgefunden. Zu einer Einigung iſt es nicht gekommen.
Der Deutſche Arbeitgeberbund für das Baugewerbe hat
nunmehr ſeine Mitgliederverbände zu einer
außerordent=
lichen Hauptverſammlung zum 22. März nach Dresden
eingeladen, die weitere Entſchließungen treffen ſoll.
Die Gebrüder Mannesmann
veröffent=
lichen folgende Erklärung:
Die dreitägige Beſprechung der Marokko=
Mi=
nen=Frage in der Budgetkommiſſion hat die
Angele=
genheit nicht erledigt, wohl aber für die weitere
Behand=
lung der deutſchen Bergwerksintereſſen in Marokko
Direk=
tiven gegeben. Der Staatsſekretär Schön hat im Namen
des Reichskanzlers erklärt, den deutſchen
Bergwerksinter=
eſſen werde um ſo nachdrücklicher Schutz und Förderung
gewährt werden, je mehr die deutſchen Intereſſenten mit
der Reichsregierung bei weiteren Bemühungen Hand in
Hand gehen. Er fügte ausdrücklich hinzu, die Regierung
ſei mit dem Reichstage darin einig, ſo viel wie möglich für
die Mannesmannſchen Unternehmungen herauszuholen.
Angeſichts dieſes ausdrücklichen Verſprechens der
Reichs=
regierung hat die Budgetkommiſſion von einer beſonderen
Reſolution Abſtand genommen und durch eine Erklärung
des Vorſitzenden Frhrn. v. Gamp einſtimmig ihrer
Er=
wartung Ausdruck gegeben, daß das Auswärtige Amt die
großen in Frage ſtehenden wirtſchaftlichen Intereſſen des
Reiches nachdrücklich wahren wird. Ob die deutſchen
In=
tereſſenten, die deutſche Induſtrie, von dem Ergebnis der
nunmehr anzubahnenden Verhandlungen befriedigt ſein
werden oder nicht, wird davon abhängen, wie die deutſche
Regierung die Unabhängigkeit unſerer Konzeſſionen ſichern
wird. In der Budgetkommiſſion ſind von dem
Staats=
ſekretär nur die Gründe wiederholt worden, die in unſerer
Weißbuch=Beantwortung ſchon eingehend widerlegt waren
Demnach exiſtieren überhaupt keine ſtichhaltigen
Rechts=
gründe gegen unſere Konzeſſionen. Es wird ſich alſo bei
den bevorſtehenden Verhandlungen darum handeln, wie
die Diplomatie die deutſchen wirtſchaftlichen Intereſſen in
Marokko und unſer klares Recht wahren wird. Daß wir
bei der Verteidigung unſerer Rechte weiteſte Kreiſe der
deutſchen Induſtrie auf unſerer Seite haben, beweiſen
zahlreiche Kundgebungen aus den verſchiedenſten Teilen
des Reiches.
— In der bayeriſchen Kammer der
Abgeord=
neten wandte ſich bei der Beratung des Nachtrags
zum Militäretat der Abg. Günther (liberal) gegen
die ſeinerzeit im Reichstage von dem Abgeordneten von
Oldenburg über die Kontingente der deutſchen
Bundes=
ſtaaten gemachten Ausführungen, die den geſchichtlichen
Tatſachen nicht entſprächen, und gegen die der bayeriſche
Militärbevollmächtigte hätte Einſpruch erheben müſſen.
Kriegsminiſter Frhr. v. Horn erwiderte, wenn ein
Par=
lamentarier im Reichstage auf einen unglücklichen
Zeit=
raum in der Geſchichte eines deutſchen Stammes hinweiſe,
ſo ſei dies eine Geſchmacksverwirrung und eine
Entglei=
ſung, die nicht wert ſei, daß man ſich darüber aufrege. Was
den Spott des Abg. v. Oldenburg über die Reichsarmee
betreffe, ſo ſei es Tatſache, daß in der Schlacht bei
Roß=
bach die Bayern nicht dabei geweſen ſeien. Der bayeriſche
Militärbevollmächtigte habe ſich daher ſagen können, die
Sache gehe Bayern nichts an. Vielleicht würde er aber
doch gegen dieſe Aeußerung Einſpruch erhoben haben,
wenn ihm gegenwärtig geweſen wäre, daß einige
frän=
kiſche Kontingente bei Roßbach zugegen geweſen ſeien.
Ausland.
In der erſten Leſung der Vorlage betreffend die
Errichtung einer italieniſchen
Rechts=
fakultät im öſterreichiſchen Abgeordnetenhauſe trat
Dniſtrianskuj (Ruthene) für ein Junktim hinſichtlich der
Errichtung einer italieniſchen Rechtsfakultät mit einer
ru=
theniſchen in Lemberg ein. Dr. Conci (Ital. Volkspartei)
prach ſich für raſcheſte Erledigung im Sinne der Wünſche
und der Bedürfniſſe der italieniſchen Bevölkerung aus.
Spincic (Verband der Südſlawen) erklärte ſich aus
natio=
nalen Gründen entſchieden gegen den Sitz einer
italieni=
ſchen Fakultät in Trieſt. Gegen Trient, Rovereto und
Wien hätten die Südſlawen nichts einzuwenden, ſie
ver=
langten aber gleichzeitg die Errichtung einer ſloweniſchen
Univerſität in Laibach. Schmid führte aus, die Chriſtlich=
Sozialen ſeien für die Errichtung einer italieniſchen
Fakul=
tät ſchon im Intereſſe engerer Beziehungen zu dem
offi=
ziellen Bundesgenoſſen Italien. Am Schluſſe der Sitzung
kam es nochmals zu lebhaften Auseinanderſetzungen
zwi=
ſchen den Sozialdemokraten und Malik wegen einer von
Pernerſtorffer in einem Zwiſchenruf gemachten
beleidigen=
den Aeußerung gegen die Habsburger und die
Hohenzol=
lern. Pernerſtorffer erklärte, ſeine Bemerkung ſei kein
Zwiſchenruf, ſondern eine private Aeußerung einem
Abge=
ordneten gegenüber geweſen. Er bedauere dieſe
Unvor=
ſichtigkeit. Die Sozialdemokraten überhäuften Malik
mit Schmährufen. Es entſtand ein großer Lärm, bei dem
es faſt zu Tätlichkeiten kam. Der Präſident betonte, der
Zwiſchenruf könne, da das ſtenographiſche Protokoll nichts
darüber enthalte, auch nicht Gegenſtand der Verhandlung
ſein. — Nächſte Sitzung Dienstag.
— Der franzöſiſche Senat ſetzte die Beratung der
Zolltarifreviſion fort.
Méline führte aus, die vorgeſchlagene Reform gehe
nicht über den Tarif von 1892 hinaus, der ungenügend
ge=
worden ſei. Peytral meinte, jeder Zoll falle ſchließlich auf
den Verbraucher zurück. Er lenkte die Aufmerkſamkeit auf
den Handel mit jungem Gemüſe und Blumen, der ſich
zwi=
ſchen der Provence und Deutſchland vollziehe. . Die
Bedingung für dieſen Handel ſei die Raſchheit des
Trans=
ports. Die Regierung, die ſchon beruhigende
Zuſicherun=
gen in dieſer Hinſicht von der deutſchen Regierung erhalten
habe, müſſe dieſer Frage ihre ganze Aufmerkſamkeit
zu=
wenden. Viger, Präſident der Zollkommiſſion, wies
nach, daß der Zollſchutz eine weſentliche Bedingung für
das Wohlergehen der Landwirtſchaft und der Induſtrie
Frankreichs ſei. Er hoffe, daß der Senat den Zolltarif,
der eine der Bedingungen für die Unabhängigkeit des
Va=
terlandes ſei, ratifizieren werde. Handelsminiſter
Du=
puy legte die Notwendigkeit der Reviſion des Zolltarifs
dar, verlangte aber, daß die neuen Sätze vorſichtig genug
zu bemeſſen ſeien, um die Förderung der kommerziellen
Ausdehnung Frankreichs nicht zu ſtören. Die Regierung
werde nichts vernachläſſigen, um die Abſtimmung über
dieſen Entwurf noch vor dem Auseinandergehen des
Par=
laments herbeizuführen. Der Redner ſchloß mit der
Er=
klärung: Das Ausland hat höhere Tarife eingeführt als
diejenigen, die Frankreich vorſchlägt. Einige gingen ſogar
ſoweit, Repreſſalien vorzuſchlagen. Frankreich ging nicht
bis zum Aeußerſten ſeines Rechtes, und wird kein
geſetz=
mäßiges Intereſſe verletzen; es vergaß niemals die
zwi=
ſchen den Völkern beſtehende Solidarität. Hierauf wurde
die Weiterberatung auf Montag vertagt.
Mehrere Abgeordnete von der Rechten der
ruſſi=
ſchen Duma haben den Juſtizminiſter in einer
Ein=
gabe gebeten, auf Grund des Strafgeſetzes gegen den
Verbrecherbund vorzugehen, der ſich „Ruſſiſche
Gruppe des interparlamentariſchen Verbandes” nennt.
In der Eingabe wird mitgeteilt, daß der Vorſitzende der
ruſſiſchen Gruppe Abgeordnete auffordere, zu einer
Sitzung in der Duma zu erſcheinen, in der ein Ausſchuß
für die ruſſiſche Gruppe und eine Vertretung für den
Zen=
tralausſchuß des interparlamentariſchen Verbandes
ge=
wählt werden ſollen. Der Juſtizminiſter möge es nicht
zulaſſen, daß eine ſolche verbrecheriſche Verſammlung.
zu=
ſtande komme.
Ein Communigué der Militärliga in
Grie=
chenland erklärt, die Regierung erfreue ſich vollen
Ver=
trauens; es beſtänden gar keine
Meinungsverſchieden=
heiten.
nge. Ein Fürſt, der keine Zivilliſte er
hält, ſondern noch zuzahlt. Der regierende Für
Georg zu Schaumburg=Lippe hat ſeinem Min
ſterium durch einen vom 7. März 1910 datierten Erle
mitgeteilt, daß er, um die Aufbeſſerung der Be
amten= und Lehrergehälter zu ermöglichen, d
Landeskaſſe aus ſeinem eigenen Vermögen die Sumn
von 100000 Mark zur Verfügung ſtelle, mit der Beſtin
mung, daß dieſe Summe ſolange in Anſpruch genomme
werden könne, bis die regelmäßigen Einnahmen wied
die zum Ausgleiche des durch die Gehältererhöhung en
ſtehenden Mehrbedarfs erforderliche Höhe erreicht habe
Der Fürſt fügt hinzu, daß er mit dieſer Zuwendung ſeine:
Lande und ſeiner Beamtenſchaft einen erneuten Bewer
ſeiner landesväterlichen Fürſorge und Zuneigung gebe
wolle. Seine Landeskinder haben Urſache, ihm dafür ur
ſo dankbarer zu ſein, als der Fürſt zu Schaumburg=Lipf
wohl der einzige von allen europäiſchen Monarchen i
der nicht nur keine Zivilliſte bezieht, ſondern für das Ve
gnügen, ein Ländchen von 340 Quadratkilometern un
44992 Bewohnern (nach der Zählung vom 1. Dezemb.
1905) verwalten zu dürfen, noch jährlich aus ſeiner Taſdh
ſeit einigen Jahren ungefähr 200000 Mark zuzahlt! Alle
dings iſt der Fürſt in der glücklichen Lage, dieſe Zahlun
ohne beſondere Schwierigkeiten leiſten zu können, da er b
kanntlich zu den reichſten deutſchen Souveränen gehört.
* Hoherweg, 12. März. Der Dampfer des Nori
deutſchen Lloyd „Kaiſer Wilhelm II.”, mit dem Kaiſer a
Bord, hat mit zwei Begleitſchiffen um 12 Uhr 30 nacht
hier paſſiert.
* Bremerhaven, 12. März. Der Kaiſer ve
ließ um 9 Uhr unter Salut des Begleitdampfers „Ki
nigsberg” und der Weſerforts den auf der Reede liegende
Schnelldampfer „Kaiſer Wilhelm II.” und beſichtigte den vr
der Lloydskantine liegenden Dampfer des Norddeutſche
Lloyd „George Waſhington”. Um 10 Uhr trat der
Kaiſe=
in deſſen Begleitung der Großherzog von Oldenburg un
Prinz Heinrich von Preußen ſich befinden, die Weiterreif
nach Bremen an.
* Wien, 12. März. Botſchaftsrat Dr. Graf vo
Oberndorf legte im Auftrage des deutſchen Kaiſer
an der Bahre des Bürgermeiſters Dr. Lueger ein herr
liches Blumengewinde mit weißen Schleifen, welche di
deutſche Kaiſerkrone mit dem Namenszuge Kaiſer Wil
helms II. tragen, nieder. Graf v. Oberndorf drückte den
Vizebürgermeiſter Hierhammer das Beileid des deutſcher,
Kaiſers aus, der Lueger perſönlich gekannt und zu ſchätzer
Gelegenheit gehabt habe. Der Andrang zu der Beſich
tigung der Aufbahrung iſt ungeheuer groß.
* Rom, 11. März. Die Tragikomödie der
Maſſenduelle iſt beendigt. Chieſa hat ſich mit den
General Prudente verſöhnt; ferner wurde die Affäre mi=
Morando durch ein freundſchaftliches Protokoll beigelegt
Auf der Journaliſtentribüne.
Von Karlernſt Knatz.‟?)
.. . Langes, anhaltendes, ſcharfes Klingeln in allen
Hängen, in allen Räumen. Man weiß nicht recht, wo
es herkommt, aber es verfolgt uns ſchrill und
beharr=
lich: der Präſident hat die Sitzung des Reichstags
er=
öffnet. Und nun füllt ſich auch das Reich der
Journa=
liſten. Zuerſt die rote Portiere, dann die ſchwere
Klapptür ſchlägt geräuſchlos hinter uns zu. Wir ſind
auf der Tribüne. Tun ſchon die Abgeordneten unten
im Hauſe vorläufig ſo, als ob die Sitzung und ihre
Tagesordnung, die der Präſident mehr wie ein
Selbſt=
geſpräch zum beſten gibt, ſie gar nichts anginge, ſo tun
das die Herren von der Preſſe erſt recht. „Zwangloſe
Gruppen” oben und unten. Da werden Zeitungen
ge=
leſen und Bleifedern geſpitzt; da wird der (wieder mal
ſehr ausgedehnte) Umtrunk am vorhergehenden Abend
unter ziemlich lautem Gelächter erörtert. Von der
Zu=
ſchauertribüne ſuchen fragende Blicke herüber nach dem
Grund dieſer ehrfurchtsloſen Heiterkeit. Das Publikum
muß mucksmäuschenſtille ſein, die Journaliſten aber
können ſich ſchon etwas erlauben. Und das mit Recht.
Denn was wäre der Reichstag ohne ſie? Ein Körper ohne
Mund, ein Grammophon ohne Schallrohr. Wenn die
Diskuſſion dort unten in vollem Gange iſt, werden Sie
ſehen, daß hier gearbeitet wird nach Noten. Glauben
Sie getroſt die Ammenmärchen nicht mehr, daß Jour=
*) Wir entnehmen dieſen Aufſatz mit Genehmigung
der Deutſchen Verlags=Anſtalt in Stuttgart dem 8. Heft
der illuſtrierten Unterhaltungszeitſchrift „Arena”,
Oktavausgabe von „Ueber Land und Moer”.
naliſt jeder werden könne, daß dieſer Beruf ſich zum
größten Teil aus „geſcheiterten Exiſtenzen”
zuſammen=
ſetze. . . . Auch das Gefühl für eine berechtigte
Standes=
ehre und das ſehr nötige Zuſammengehörigkeitsgefühl
iſt bei den „Zeitungsmenſchen” ſiegreich im Wachſen.
Und der Abgeordnete, der einmal ein flegelhaftes Wort
zur Tribüne der Preſſe hinaufſchrie, wird ſich die Lehre,
die ihm die Solidarität der „Schornaliſten” erteilte,
wohl gemerkt haben.
Die Journaliſtentribüne und die hinter ihr
liegen=
den parlamentariſchen Bureaus (auch den „Entenpfuhl”
darf man hinzurechnen) ſind ein Mikrokosmus unſeres
politiſchen und öffentlichen Lebens. Nur denen, die
hier ſitzen, iſt die Politik, iſt die „öffentliche Meinung‟
Beruf. Untereinander iſt man „Kollege”. Und wie im
„Entenpfuhl” die blauen und die roten, die ſchwarzen
und die roſafarbenen Journaliſten friedlich
nebenein=
ander ſitzen, ſo reicht auch auf der Tribüne der Herr
vom Zentrum freundlich dem Vertreter eines
national=
liberalen Blattes ſeinen Bericht zur ergiebigen
Be=
nutzung hinüber, wenn jener nicht recht hat verſtehen
können. Man iſt überhaupt alles andere als „
ge=
ſinnungstüchtig” und „prinzipienfeſt‟ Wenn man
ſchreibt — wohl; nicht aber, wenn man mit den Kollegen
plaudert. Die Herren hier oben fühlen ſich ein wenig
als die Auguren, die da milde lächeln über Rechts und
Links, über den parlamentariſchen Routinier und über
den übereifrigen Anfänger. Das iſt verſtändlich. Viele
ſind hier im Dienſte der Preſſe grau geworden, haben
jahraus, jahrein den unendlichen Strom der ſich
wider=
ſtrebenden Meinungen de omnibus et quibusdam aliis
rebus über ſich ergehen laſſen. Von Seſſion zu Seſſion
iſt das Getön kluger und unbedeutender,
leidenſchaft=
licher und kühl=beſonnener Worte, hinaufrollend zum
Glasverdeck des Reichstagsſaales, wie ein nie
enden=
der Regen auf ihre Schädel, in ihr Gehirn gefallen. Sie
kennen das Metier und haben im Lauf der Zeiten für
jedes Dutzend Gründe der einen Seite auch ein volles
Dutzend Gegengründe der andern Seite gehört und
verdaut. Solch ewiges Abwägen und Kritiſieren iſt nur
wenigen Temperamenten förderlich, ſchafft leicht aus
Sanguinikern Choleriker und Peſſimiſten. Man hat.
natürlich ſeine Ueberzeugung — obgleich auch noch der
Schmocks genug herumlaufen, es aber zum Glück
heut=
zutage ſelten mehr zu etwas Bedeutendem bringen —
man weiß auch, daß man für die Ueberzeugung des
Publikums zu ſorgen hat, aber untereinander lebt man
und läßt leben. Deshalb nimmt auch der Liberale
nichts übel, dem der Agrarier eben eine kritiſche
Be=
merkung über den neuen Kanzler folgendermaßen
„oſtelbiſch” verweiſt: „Das verſtehen Sie eben nicht.
Deshalb ſind Sie ja auch freiſinnig.” Ich bin
über=
zeugt, die beiden Kämpen knobeln nachher im „
Enken=
pfuhl” in ſchönſter Harmonie einen beſſeren Kognak aus.
Da iſt kaum einer, der unbeſcheiden von ſeiner
Ar=
beit dächte. Unten im Saal wird das Korn ausgedroſchen.
Nicht ſelten auch leeres Stroh. Und hier oben wird es
„verarztet‟. Hier wird der Gedanke, die Phraſe des
Moments, kondenſiert, friſiert, geglättet, gekürzt und
verwitzigt, und für all die Hunderttauſende in Stadt
und Land zum Leſen angenehm gemacht. Und alle, der
amüſante, ſtilkünſtleriſche Verfaſſer des „
Stimmungs=
bildes”, der Beherrſcher der Primaviſta und die
reſpek=
tierten Chefs der „Bureaus” fühlen ſich — wieder
viel=
leicht mit dem Lächeln des kundigen Thebaners auf den
Lippen — lediglich als Interpreten, die hier tätig ſind=
„auf daß die Mühle klappere”.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 14. März.
* Empfänge. Se. Königl. Hoheit der
Groß=
herzog empfingen am Samstag den Generalleutnant
Graf von Schlieffen, Gouverneur von Mainz, den
Ober=
leutnant von Kaulla vom Leib=Drag.=Regt. (2. Großh.
Heſſ.) Nr. 24, den Rittmeiſter a. D. Lungershauſen,
Präſident des Muſikvereins, den Kammermuſiker
Mehmel, den Direktor des Muſikkonſervatoriums in
Mainz Frederic Voß, den Juſtizrat Kampf, Großh.
Notar in Mainz, den Bürgermeiſter Brückner von
Nieder=Saulheim, den Profeſſor D. Stamm, 1. Präſident.
der evangeliſchen Landesſynode, den Schulrat Schaub,
2. Präſident der evangeliſchen Landesſynode, den Geh.
Juſtizrat Wahl, Schriftführer der evangeliſchen
Landes=
ſynode, den Pfarrer Dingeldey, Schriftführer der
evan=
geliſchen Landesſynode; zum Vortrag den
Staats=
miniſter Ewald, den Finanzminiſter Braun, den Miniſter
des Innern von Hombergk zu Vach, den Vorſtand des
Kabinetts Geheimerat Römheld.
* Vom Hofe. Se. Königl. Hoheit der
Groß=
herzog folgte am Freitag abend 7 Uhr einer Einladung
der Offiziere des Leibgarde=Regiments zur Feier des
Stiftungsfeſtes im Kaſino des Regiments.
* Militärdienſtnachricht. Peters, Intendantur=
Regiſtrator von der Intend. des XVIII. Armeekorps, zum
Geheimen Regiſtrator im Kriegsminiſterium ernannt.
* Johanniter=Orden. Der König von Preußen hat
auf den nach Prüfung durch das Ordenskapitel erfolglen
Vorſchlag des Herrenmeiſters, Prinzen Eitel Friedrich von
Preußen, 120 neue Ehrenritter des Johanniter=Ordens
er=
nannt. Unter den 96 deutſchen Rittern befinden ſich der
Hauptmann und Batteriechef im Lehr=Regiment der
Feld=
artillerie=Schießſchule Chriſtian v. Herff, ein geborener
Heſſe, und der bisherige Major und Stabsoffizier beim
Bekleidungsamte des VI. Armeekorps, jetzt Major z. D.
und Bezirksoffizier des Landwehrbezirks Erbach,
Melde=
amt Heppenheim, Max. v. Grundherr=Altenthann, früher
Kompagniechef im Leibgarde=Infanterie=Regiment Nr. 115.
Von Ausländern ſind als Ehrenritter in den Orden
auf=
genommen worden ein öſterreichiſcher Rittmeiſter im
Huſaren=Regiment König Friedrich Wilhelm III. von
Preußen, 3 ſchwediſche und erſtmalig 20 niederländiſche
Nummer 61.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 14. März 1910.
Seite 3.
Edelleute. In den Niederlanden iſt neuerdings eine
Bal=
cy des Johanniter=Ordens errichtet, an deren Spitze als
ommendator der Prinzgemahl Herzog Heinrich zu
Meck=
enburg ſteht.
Techniſche Hochſchule. Der
Regierungsbau=
neiſter a. D. Eduard Siedler aus Charlottenburg
dat ſich am 10. ds. Mts., der Diplom=Ingenienr Otto
Wehrheim aus Camberg am 11. ds. Mts. an der
ieſigen Techniſchen Hochſchule der mündlichen Doktor=
Ingenieur=Prüfung mit Erfolg unterzogen. Erſterer
at die Prüfung „mit Auszeichnung” beſtanden.
L. Die Strafkammer verhandelte am Samstag
nter Ausſchluß der Oeffentlichkeit gegen den 31 Jahre
alten Gärtner Heinrich Meyer V von Eberſtadt, der
n den Jahren 1908 und 1909 in Eberſtadt in acht
Fäl=
len mit kleinen Kindern unſittliche Handlungen
vor=
genommen haben ſoll. Er iſt reumütig geſtändig und
rach dem Gutachten der Aerzte wegen Krankheit nicht
in vollem Umfange verantwortlich. Auch befand er ſich
in damaliger Zeit in großer Erregung. Das Gericht
prach ihn ſchuldig und erkannte auf eine
Gefängnis=
trafe von 1 Jahr und 9 Monaten; vier Monate
ind durch die Unterſuchungshaft verbüßt. — Der 21
Jahre alte, als Dieb rückfällige Bäcker Willy
Rechen=
berger von Gera ſtahl hier im Februar 1908 in der
Herberge einem Kollegen einen Anzug im Werte von
56 M. Seine letzte Strafe hatte er in Gera mit 9 Monaten
Hefängnis erhalten; dieſer hatte er ſich aber dadurch
entzogen, daß er aus dem Gefängnis entſprang. Er
verſuchte zu leugnen, wurde jedoch überführt und unter
Einrechnung der angegebenen 9 Monate zu insgeſamt
einem Jahr Gefängnis verurteilt. — Der
Tün=
cher Jakob Hartmann von Bürſtadt iſt vom
Schöf=
fengericht zu zwei Monaten Gefängnis verurteilt
wor=
den, weil er dem Wirt Heiſer 21 Mark aus der
Laden=
kaſſe geſtohlen habe. Er verfolgte Berufung und
be=
ſtreitet die Anklage. Es wurde feſtgeſtellt, daß er ſchon
vier Jahre krank im Irrenhaus zugebracht hat,
außer=
dem iſt er auch ſchon kriminell beſtraft. Er iſt ſcheu und
verſchloſſen und lieſt oft lieber Romane, als ſeine
Arbeiten fertig zu machen. Seine Frau erklärte, ſie
habe deshalb ſchon zum Arzt gehen wollen. Das
Ge=
richt überwies H. auf ſechs Wochen einer Irrenanſtalt
zur Begutachtung ſeines Geiſteszuſtandes.
— Hanſa=Bund. Am 10. März hat wiederum eine
Sitzung des geſchäftsführenden Ausſchuſſes der
Orts=
ruppe Darmſtadt des Hanſa=Bundes ſtattgefunden.
Der Ausſchuß nahm von den Ergebniſſen der weiteren
Werbungen für die Ortsgruppe Darmſtadt mit
Befrie=
digung Kenntnis und beſprach die notwendigen
Maß=
nahmen zu einer wirkungsvollen Fortſetzung der Wer=
Hearbeit. Mit beſonderer Genugtuung wurde auch
da=
von Kenntnis genommen, daß die Zentrale des Hanſa=
Bundes in Berlin nach Vollendung der
Organiſations=
arbeiten nun mehr und mehr zu einer poſitiven
Tätig=
eit übergeht. Es hat der Bund unter anderem
folgen=
des Preisausſchreiben erlaſſen: „Durch welche praktiſch
durchführbaren Maßregeln kann das für Errichtung
und Betrieb kleingewerblicher Unternehmungen
erfor=
derliche Anlage= und Betriebskapital beſchafft werden?”
— Weiter iſt die Frage des Submiſſionsweſens in
Be=
arbeitung genommen worden. Der Ausſchuß beſchloß,
Beſonders dieſer Frage ſeine ganze Aufmerkſamkeit
Unter Zuziehung von Mitgliedern aus den Kreiſen
des Handwerks und des Mittelſtandes zuzuwenden. Es
wurde auch beſchloſſen, den Abdruck der Reden, welche
gelegentlich der am 27. Februar dieſes Jahres in Mainz
tattgehabten Kundgebung für den Hanſa=Bund von
Herrn Geh. Rat Profeſſor Dr. Rieſſer und Vertretern
elbſtändiger Kaufleute, Handwerker und Angeſtellten
gehalten worden ſind, hauptſächlich an die Mitglieder
des Geſamtausſchuſſes zu verteilen. Die hieſige
Orts=
gruppe war auf der Mainzer Verſammlung ſtark
ver=
reten.
— Hauswirtſchaftliche Fortbildungsſchule. Was
Fangen wir mit unſeren ſchulentlaſſenen Töchtern an?
Dieſe Frage beſchäftigt eben in der Zeit vor der
Schul=
entlaſſung gewiß ſehr viele Eltern. Auch das weibliche
Geſchlecht ſteht heute draußen in vielen Berufszweigen,
manchmal vielleicht aus innerem Drang, oft aber auch
gezwungen durch die Verhältniſſe. Doch nach kürzerer
oder längerer Tätigkeit in dem anfangs erwählten
Be=
rufe kehren zum‟ Blück die meiſten Mädchen wieder
Surück in das Haus, um ſich nun in dem Berufe zu
be=
tätigen, der von jeher der Wirkungskreis des Weibes
war, ſie werden Hausfrauen. Deshalb ſollte es
nie=
mals verſäumt werden, unſere heranwachſenden Töchter
vor allem „hauswirtſchaftlich” ausbilden zu laſſen.
Ge=
legenheit hierzu iſt ja in Darmſtadt reichlich geboten.
Außer verſchiedenen privaten Schuleinrichtungen, die
hauswirtſchaftliche Ausbildung vermitteln, beſteht hier
Die ſtädtiſche hauswirtſchaftliche
Fort=
bildungsſchule, die eine gründliche Vorbereitung
für den Hausfrauenberuf ermöglicht. Wir laſſen hier
das Bemerkenswerteſte aus dem Jahresbericht der
Schule für 1908/09 folgen. Die Anſtalt beſteht aus drei
vollſtändig ausgebauten Abteilungen. Die erſte iſt im
Schulhauſe in der Rundeturmſtraße, die zweite im
Schulhauſe in der Lagerhausſtraße und die dritte im
Mittelſchulgebäude in der Hermannſtraße untergebracht.
In allen Abteilungen wird in folgenden Fächern
Un=
terricht erteilt: Hand= und Maſchinennähen, Flicken,
Stopfen und Sticken, Kleidermahen, Bügeln, Kochen,
Waſchen und Putzen, hauswirtſchaftliches Rechnen und
Deutſch. Die Unterrichtsſtunden liegen im Kochen,
Waſchen und Putzen täglich von 8—12 Uhr, in den
übri=
gen Fächern nachmittags zwiſchen 3 und 7 Uhr Um
jedoch auch Frauen und Mädchen, denen durch
Erwerbs=
tätigkeit der Beſuch der Tagesſchale unmöglich iſt,
Ge=
legenheit zur Erweiterung und Vertiefung ihrer
haus=
wirtſchaftlichen Ausbildung zu geben, werden noch
be=
ondere Abendkurſe im Kochen, Einmachen, Einkochen
und Backen, Nähen, Flicken und Stopfen abgehalten.
Die Unterrichtsſtunden für dieſe Kurſe liegen zwiſchen
7 und 10 Uhr abends.
Die Geſamtzahl der Schülerinnen betrug in 1908:
276 gegen 262 im Vorjahre. In 1909 zählte die Anſtalt
402 Beſucherinnen, darunter waren 31 Frauen. Die
älteſte Schülerin in 1908 ſtand im 51. Lebensjahre.
Das laufende Schuljahr wird am 20. und 21. März mit
einer Ausſtellung von Schülerinnenarbeiten im
Schul=
hauſe in der Lagerhausſtraße beſchloſſen. Dort werden
auch Anmeldungen für das neue Schuljahr, das am 11.
April beginnt, entgegengenommen.
— Freiſinniger Verein. Auf die morgen abend im
Hotel Prinz Karl (1. Stock) ſtattfindende
Mitglieder=
verſammlung ſei auch an dieſer Stelle nochmals
hin=
gewieſen. Die Delegierten werden über den Parteitag
in Berlin Bericht erſtatten.
— Heſſiſcher Jagdklub, Darmſtadt. Die Vorarbeiten
für die vom 9. bis 11. und am 17. April dieſes Jahres
im Reſidenzſchloſſe ſtattfindende Jagd=Trophäen=
Ausſtellung ſind bereits im Gange. Die Zahl der
Anmeldungen iſt groß. Nunmehr hat auch der
Groß=
herzog ſeine Unterſtützung durch Ausſtellung einer
gro=
ßen Anzahl von ihm erbeuteter Trophäen zugeſagt, die
jedenfalls beſonderes Intereſſe erregen werden.
— Der Kaufmänniſche Verein weiblicher Angeſtellter
hielt, wie man uns verſpätet mitteilt, am 9. ds. Mts. im
Lokale Karlſtraße 16 ſeine Hauptverſammlung ab. Der
Jahresbericht, verfaßt und vorgetragen von Frl. W.
Kraus, ſowie die Rechnungsablage des Schatzmeiſters
Herrn Th. Kalbfuß wurden mit Dank und Beifall
ent=
gegengenommen; der ſeitherige Vorſtand wurde
wieder=
gewählt und ihm durch Beiwahl noch Frau Maier, geb.
Juſch und Frl. Johanna Neudecker zugeführt. Letztere
hat in dankenswerter Weiſe die Stellenvermittelung des
Kaufm. Vereins ſowohl für Prinzipale wie für Angeſtellte
koſtenlos übernommen: Ernſt Ludwigſtraße 9,
Schirm=
geſchäft. Die Kaufmänniſche Fortbildungsſchule des
Ver=
eins wird nach Oſtern mit einem neuen Jahreskurſus
be=
ginnen. Sehr anzuerkennen iſt es, daß verſchiedene Herren
Prinzipale während des vorigen Kurſus ihren Angeſtellten
geſtatteten, an zwei Vormittagen in der Woche den
Unter=
richt zu beſuchen, — ein Vorgehen, das ſicherlich
erhöhtem Eifer und vermehrter Freudigkeit in der
Arbeitsleiſtung verdankt worden iſt.
Dringend zu
wünſchen iſt, daß die Herren Geſchäftsinhaber und alle
Firmen, die als außerordentliche Mitglieder dem Verein
Gönner und wertvolle Stützen geweſen, ſich nicht von ihm
zurückziehen, ſondern ihr Intereſſe und Wohlwollen ihm
auch fernerhin bewahren und ihm dadurch ermöglichen, das
reudig begonnene Werk ſozialer Arbeit auch freudig
wei=
terzuführen. Daß die Schülerinnen des Kurſus 1908/09, 21
an der Zahl, faſt ſämtlich hier und auswärts in den
verſchie=
denſten Bureaus Stellung gefunden haben, dürfte von der
Gediegenheit des Unterrichtes Zeugnis geben. Die
Teil=
nehmerinnen des zu Anfang Mai begonnenen Kurſus
be=
ſtrebten ſich durch Eifer und Fleiß, ſich auf ihren künftigen
Beruf vorzubereiten. Der Beſuch des ſtenographiſchen
Fortbildungs= ſowie der Sprachkurſe war ein reger und
erfolgreicher. Am 18. April ds. Js. wird der neue
Jahres=
kurſus beginnen.
— Vortragsabend. Wie alljährlich, veranſtaltet Herr
Hofrezitator Hermann Knispel am erſten Tage in
der Karwoche einen Vortragsabend. Er findet
Mon=
tag, 21. März, abends, ſtatt und zwar diesmal im Saale
des „Hotels zur Traube‟. In dem intereſſanten
Pro=
gramm begegnen uns neue Dichter wie Wilhelm
Bran=
des, Karl Friedrich Wiegand (Niederländiſche Balladen)
und ältere ausgewählte Stücke von Hebbel, Börries
von Münchhauſen, C. F. Meyer, Keller uſw. Der zweiet
Teil des Abends iſt wie immer dem Pfälzer Humor
eingeräumt.
Franzöſiſcher Vortrag. Man ſchreibt uns: In
verfloſſener Woche hielt Herr Profeſſor Berryer hier
ei=
nen franzöſiſchen Vortrag über eine Reiſe durch Frankreich
und das moderne Sportweſen daſelbſt. Den ebenſo
inſtruk=
tiven wie von Humor begleiteten Ausführungen des
Red=
ners lauſchte das leider nicht zahlreich erſchienene
Publi=
kum mit großem Intereſſe. Die den Vortrag illuſtrierenden
kinematographiſchen Bilder fanden lebhaften Beifall. Es
iſt zu hoffen, daß Herr Profeſſor Berryer das Darmſtädter
Publikum mit weiteren derartigen „conférences” beglücken
wird; hat man da doch Gelegenheit, ein elegantes und
trotzdem leicht verſtändliches Franzöſiſch zu hören.
A Durchſchnittspreiſe von den Wochenmärkten
der vergangenen Woche. Butter ½ Kg. 1,30 M., in
Par=
tien 1,25 M., Eier 8—9 Pf., Schmierkäſe ½ Ltr. 20 Pf.,
Handkäſe 4—12 Pf., Kartoffeln der Zentner 3—4 M.,
Kumpf (10 Liter) 50—60 Pf., ½ Kg. 3—5 Pf., Mäuschen
Zentner 8 M., Obſt u. dgl.: Aepfel ½ Kg. 12—15 Pf.,
Birnen ½ Kg. 12—18 Pf., Zitronen 4—5 Pf., Apfelſinen
5—10 Pf., Salat, Gemüſe u. dgl: Kopfſalat 16 bis
18 Pf., Endivien ½ Kg. 35—40 Pf., Körbchen Feldſalat
10—12 Pf., Bündel Radieschen 7—8 Pf., Meerrettich 10
bis 30 Pf., Roterüben ½ Kg. 7—10 Pf., Zwiebeln ½ Kg.
10 Pf., Wirſing 5—10 Pf., Grünkohl 4—6 Pf., Roſenkohl
Kg. 25—30 Pf., Gelberüben ½ Kg. 5—6 Pf.,
Weiße=
rüben 2—3 Pf., Paradiesäpfel ½ Kg. 70—80 Pf., Spinat
Kg. 15—20 Pf., Kohlrabi 3—4 Pf., Blumenkohl 20—60 Pf.,
Rotkraut 10—30 Pf., Weißkraut 12—20 Pf., Schwarzwurz
Kg. 25—30 Pf., Topf Schnittlauch 20 Pf.;
Ge=
flügel, Wildbret u. dgl.: Gänſe ½ Kg. 70—80 Pf.,
Enten 3,00—3,50 Pf., Hahnen und Hühner 2—3 M.,
Tauben 60—70 Pf., Lapins 1,00—1,10 M., Zicklein 3,50
bis 4,00 M.; Fiſche ½ Kg.: Hecht, Aal 1 M., andere
Rheinfiſche 35—40 Pf., Rotzungen 50 Pf., Stockfiſch,
Kabeljau, Seehecht, Seelachs 25 Pf., große Schellfiſche
30 Pf., kleine 15—20 Pf.; in den Fleiſchſtänden
Kg.: Rindfleiſch 56 Pf., Hackfleiſch 60 Pf., Rindsfett
50 Pf., Rindswürſtchen (Stück) 15 Pf., Schweinefleiſch
88—96 Pf., Blut= und Leberwurſt 66 Pf., Fleiſchwurſt und
Schwartenmagen 76 Pf.
Mainz, 12. März. Der 24jährige Hausburſche Franz
Selzer aus Pfeddersheim hatte ſich, wie ſchon
gemel=
det, vor dem Schwurgericht in dreitägiger Verhandlung
wegen Mordes zu verantworten. Er ſoll in der Nacht
des 10. November in der Wohnung der inzwiſchen im
Gefängnis verſtorbenen Witwe Scheid in Worms den
Lehrer Chriſtian Kruger aus Wachenheim auf
An=
raten der Scheid ermordet haben. Der Angeklagte
wurde von den Geſchworenen des Mordes für
ſchul=
dig erachtet. Das Gericht verurteilte ihn zum
Tode.
Bechtheim, 11. März. Ein ſchwerer Unglücksfall
ereignete ſich an dem Neubau eines Weinkellers. Der Sohn
des Maurermeiſters und Bauunternehmers Franz Brand
war mit dem Hinunterwerfen von Bruchſteinen in den
ausgegrabenen Keller beſchäftigt. Plötzlich verlor der
Mann das Gleichgewicht und ſtürzte mit einem über einen
halben Zentner ſchweren Stein kopfüber in den zirka acht
Meter tiefen Keller. Er erlitt mehrere Rippenbrüche und
ſchwere Quetſchungen des Kopfes. Der Bedauernswerte
wurde bewußtlos in die elterliche Wohnung gebracht, wo
der ſchnell herbeigerufene Arzt die erſte Hilfe leiſtete.
Aus Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
* Berlin, 12. März. Die Gründung der
Großen Oper unter der künſtleriſchen Leitung von
Angelo Neumann iſt geſtern notariell vollzogen
worden.
* Chriſtiania, 11. März. Der Profeſſor der
Aſtronomie an der hieſigen Univerſität, Geelmuyden,
erklärte einem Mitarbeiter der „Aftenpoſten” daß er
mit dem Unterausſchuß des amerikaniſchen Marine=
Fomitees darin vollſtändig übereinſtimme, daß keine
Anerkennung Pearys ſtattfinden dürfe, ehe ſeine
Beobachtung und ſein anderes Material vorgelegt und
Unterſucht ſeien. Bei ſeiner Rückkehr aus der
Polar=
gegend habe Nanſen ſeine Beobachtungen ſofort einem
Obſervatorium vorgelegt. Solange dies von Peary
nicht geſchehe, ſei ein wohlbegründetes Urteil über ſeine
Leiſtungen unmöglich.
— Eine amerikaniſche Ruhmeshalle.
Aus Waſhington wird berichtet: Der langgehegte Plan,
dem Andenken George Waſhingtons ein großes
natio=
nales Denkmal zu errichten, hat endlich feſte Formen
angenommen und kann als geſichert gelten: bei einer
Zuſammenkunft zwiſchen dem Kriegsminiſter und dem
Großmeiſter aller amerikaniſchen Freimaurerlogen iſt
eine Einigung über das Projekt erzielt worden. Es
ſind die amerikaniſchen Freimaurer, die das National=
Henkmal für Waſhington errichten. Das Monument
wird in der Bundeshauptſtadt in der Form eines gro=
Ben Tempels errichtet, der zugleich eine Ruhmeshalle
für Amerika werden ſoll. Der Platz, an dem der
Tem=
pel erſtehen wird, iſt bereits beſtimmt: das Grundſtück
liegt in unmittelbarer Nähe der alten Kirche, der
Waſ=
hington in ſeinen letzten Lebensjahren als
Kirchenvor=
ſtand angehörte. Dicht dabei liegt das Feld, auf dem
Der Befreier Amerikas ſeine letzte militäriſche Parade
abgenommen hat, und vom Tempel aus wird man auch
auf das Gerichtsgebäude blicken können, in dem Waſ=
Hington zum letzten Male ſeine Stimme abgegeben
hat. In der Ruhmeshalle werden für alle Staaten
Amerikas beſondere Abteilungen eingerichtet, in denen
die Staaten Gedächtnistafeln anbringen laſſen können.
Die Freimaurerlogen werden gemeinſam 4 Millionen
Mark zuſammenbringen, um ſo bald als möglich den
Bau dieſer amerikaniſchen Ruhmeshalle in Angriff zu
nehmen.
Kleines Feuilleton.
— König Eduard VII. in Biarritz. König
Eduard VII. von England iſt zu einem Aufenthalte
von mehreren Wochen in Biarritz eingetroffen. Die
kurze Raſt, die er ſich auf der Durchreiſe in Paris
gönnte, gab ihm Gelegenheit, den Präſidenten Fallieres
zu beſuchen, einige alte Freunde und Genoſſen vom
Jockei=Klub, wie den Marquis de Ganay und den
Gra=
fen de Breteuil, zu begrüßen und ſich die beiben neueſten
Pariſer Zugſtücke, Edmond Roſtands „Chantecler” und
Henri Batailles „Tolle Jungfrau”, anzuſehen. In
Biarritz befolgt der König eine ſtreng geregelte
Lebens=
weiſe, und ſein Leibarzt, Sir James Reid, iſt faſt
be=
ſtändig um ihn. König Eduard iſt in den letzten
Jah=
ren ſtark gealtert, ſein Haupthaar und ſein Bart ſind
jetzt faſt ganz weiß, und im Eſſen und Trinken muß er,
im Vergleiche zu früher, eine ſehr große Mäßigung
be=
obachten. Er bewohnt im Hotel du Palais dieſelben
Räume wie in früheren Jahren. Sie ſind mit
außer=
ordentlichem Luxus eingerichtet. Das Hotel du Palais
war früher, zur Zeit des zweiten Kaiſerreichs,
Eigen=
tum Napoleons III. und der Kaiſerin Eugenie. Vor
fünf Jahren brannte es teilweiſe ab, und beim
Wie=
deraufbau iſt es vergrößert und verſchönert worden.
Ein Teil des Hotelparks iſt für den König abgegrenzt
und der Benutzung der übrigen Gäſte entzogen. Am
Vormittag unternimmt der König meiſt in Begleitung
ſeines Leibarztes und eines ſeiner Adjutanten oder
Sekretäre einen längeren Spaziergang. Nachmittags
macht er Ausflüge im Automobil, die ihn manchmal
bis weit in die Pyrenäen hineinführen, oder er ſieht
auf dem Golfgrunde dem Spiel zu. Wie überall hin,
ſo ſind dem König auch nach Biarritz viele Engländer
gefolgt, und man hört faſt keine andere Sprache als die
engliſche. Bei aller Pflege ſeiner Geſundheit findet der
König Zeit genug, täglich die laufenden Staatsgeſchäfte
zu erledigen. Kuriere ſind fortwährend zwiſchen
Lon=
don und Biarritz unterwegs. Im vorigen Jahre war
die europäiſche Lage ſo kritiſch, daß der König mehrere
Stunden des Tages mit ſeinem Privatſekretär bei der
Arbeit zubrachte und die engliſche Botſchaft in Paris
ihm ſogar einen zweiten Sekretär zur Verfügung ſtellen
mußte. Aber da die Situation ja im allgemeinen recht
friedlich ſcheint, wird der König diesmal wohl weniger
durch die Politik von ſeiner Kur abgelenkt werden.
* Allerlei Amerikaniſches. Einer der
Teil=
haber der Firma Kempinski in Berlin iſt in den
Vex=
einigten Staaten geweſen und plaudert im „Konf.”
allerlei, woraus wir folgendes wiedergeben: Das
Hotel= und Reſtaurationsweſen ſpielt drüben,
beſon=
ders in New=York, ein ſehr wichtige Rolle. Es iſt
un=
möglich, irgend ein Geſchäft mit dem wirklichen
Ameri=
kaner abzuſchließen, wenn man nicht mit ihm „diniert‟
mindeſtens aber „luncht”. Intereſſant iſt es, daß eine
der größten Exportfirmen in einem der bedeutendſten
Reſtaurants in der Nähe ihres Geſchäfts Säle für ein
paar hundert Leute im voraus feſt gemietet hat, in die
die Verkäufer dieſer Firma ihre ſpeziellen Kunden zum
Lunch einladen. Die Amerikaner gehen von der
Vor=
ausſetzung aus, daß beim Eſſen die Leute zugänglicher
ſind und ſich über ihre eigenen Wünſche beſſer
aus=
ſprechen. Die Hotels zeigen im allgemeinen eins: es
wird weniger gedienert als in Deutſchland, aber auch
weniger Trinkgeld gegeben. Das Unangenehme für
den Deutſchen, beſonders wenn man nicht daran
ge=
wöhnt iſt, iſt, daß die Stiefel und Kleider nicht vom
Perſonal gereinigt werden, ſondern dies unten beim
Barbier bewerkſtelligt wird, wofür 10 Cents zu
ent=
richten ſind. Charakteriſtiſch für die große Eile des
Amerikauers iſt folgende Beobachtung: Bei einem
Bar=
bier ſah ich einen Herrn, der raſiert wurde, zugleich
wurden ihm die Stiefel geputzt und bearbeitete eine
Manikure ſeine Nägel. Und als ich mich wunderte,
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 12. März. Fräulein
Annie von Friedländer=Fuld, die einzige
Toch=
ter des Geheimen Kommerzienrats Fritz von
Fried=
länder=Fuld, des bekannten Berliner Großinduſtriellen,
hat ſich mit dem Legationsſekretär bei der deutſchen
Geſandtſchaft in Chriſtiania, Dr. jur. Freiherrn Ago
von Maltzahn, preußiſchen Regierungsaſſeſſor a. D.
und Leutnant der Reſerve des 1. mecklenburgiſchen
Dragoner=Regiments Nr. 17, verlobt. — Für die im
ſechſten Berliner Landtagswahlbezirk ſtattfindende
Er=
ſatzwahl wurde geſtern in einer ſtark beſuchten
Jählerverſammlung der Genoſſe Hoffmann (
Zehnge=
bote=Hoffmann) als Kandidat aufgeſtellt. — Mit drei
Löſchzügen mußte geſtern abend nach 10 Uhr die
Feuer=
wehr in einem Brande eingreifen, der in der
Lackier=
anſtalt von Tiele ausgebrochen war. Innerhalb einer
halben Stunde gelang es, das Feuer auf ſeinen Herd
zu beſchränken. Die Lackieranſtalt iſt zum großen Teil
ausgebrannt. — Die Berliner
Staatsanwalt=
ſchaft hat gegen eine Reihe von Beteiligten ein
Ver=
fahren eingeleitet wegen der Demonſtrationen
des 13. Februar. Die Betreffenden werden beſchuldigt,
Veranſtalter oder Leiter nicht genehmigter
Verſamm=
lungen unter freiem Himmel geweſen zu ſein oder nicht
genehmigte öffentliche Aufzüge veranſtaltet oder
ge=
leitet zu haben. In Frage kommen vorzugsweiſe die
Redner, die am 13. Februar bei Verſammlungen über
die Wahlreform geſprochen haben. Am Freitag fanden
bereits mehrere Vernehmungen in der Angelegenheit
ſtatt. Die Staatsanwaltſchaft will Anklage erheben
Seite 4.
Darmſtadter Tagblatt, Montag, den 14. Marz 1910.
wegen Vergehen gegen § 111 des Str.=G.=B. (
Auffor=
derung zu ſtrafbaren Handlungen) und wegen
Ueber=
tretung des § 19 des Reichsvereinsgeſetzes.
Wiesbaden, 12. März. Eine
Volksverſamm=
lung unter freiem Himmel, in der über die
Wahl=
rechtsfrage geſprochen werden ſollte, wurde von der
Behörde verboten.
München, 11. März. Zu der Affäre des
Pfar=
revs=Münſterer wird der Bayeriſche
Landesver=
band landwirtſchaftlicher Darlehenskaſſenvereine, wie
der „Bayeriſche Kurier” hört, nach Abſchluß der
Revi=
ſion das Reſultat in der Preſſe veröffentlichen. Bis
heute vormittag wurde durch die Reviſoren in der Kaſſe
des Darlehensvereins ein Fehlbetrag von. 85000
Mark entdeckt. Dieſe Summe dürfte ſich noch
weſent=
lich erhöhen, jedoch 200000 Mark kaum erreichen. Das
Defizit hofft man, nach Meldungen der „M. N. N.”
durch den Erlös aus der Verſteigerung des dem Pfarrer
gehörenden wertvollen Inventars des Pfarrhofes,
fer=
ner durch einen Beitrag der vermögenden Verwandten
des Flüchtigen und durch eine Sammlung unter dem
Klerus weſentlich zu vermindern. Viele Leute haben
aber dem Pfarrer hohe Beträge, bis zu 30000 Mark,
anvertraut, ohne überhaupt einen Beleg zu fordern.
Dieſe Unvorſichtigen werden wohl um ihr Geld
kom=
men. Die Flucht Münſterers war wohlvorbereitet.
Man hat Anhaltspunkte dafür, daß er ſich nach
Grie=
chenland gewandt hat.
Neapel, 11. März. Prinz und Prinzeſſin
Eitel Friedrich trafen heute vormittag 11 Uhr
hier ein und begaben ſich ſofort zum Hafen, wo die
Ein=
ſchiffung auf den Dampfer „Prinz Heinrich” des
Nord=
deutſchen Lloyd erfolgte. Um 1 Uhr nachmittags ging
der „Prinz Heinrich” nach Alexandria in See.
London, 12. März. Beim Beſuche der Börſe in
Mancheſter wurde der amerikaniſche Weizenkönig
Pat=
ten erkannt, von einer feindlichen Menge von
Börſen=
mitgliedern umringt und tätlich angegriffen.
Man ſtieß und drängte ihn zur Börſe hinaus und
ver=
folgte ihn, bis er ſich in einen Laden rettete, wo er von
Poliziſten gegen weitere Mißhandlungen geſchützt
wurde:
London, 12. März. Im Clydach=Tal in Wales
wurde ein Schulgebäude von Stauwaſſer
über=
flutet, wobei vier Kinder ertranken. In einem
an=
deren Hauſe ertrank eine Frau mit ihrem Kinde im
Bett. Viele andere Perſonen entgingen nur mit
knap=
per Not dem Tode des Ertrinkens.
warum dieſer Herr weiße Leinwandhoſen trug, wurde
mir erzählt, daß ſeine eigenen während dieſer Zeit
auf=
gebügelt wurden. Auffallend für den deutſchen
Kauf=
mann iſt die Nonchalance, mit der die Amerikaner
ge=
ſchäftlich verkehren. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß man
in das Bureau mit Hut und brennender Zigarre
kommt, ſogar im Privatkontor des Chefs wird der Hut
ſelten abgenommen. Bei Leuten, die den Hut
abneh=
men, nimmt man im allgemeinen an, daß es Bittſteller
ſind. Das Gros des Bureauperſonals arbeitet in
Hemdsärmeln. In vielen großen Geſchäften ſind
Por=
tiers angeſtellt, deren Aufgabe es iſt, die Kunden, die
ſie vielleicht vor einem Jahre geſehen haben, bei dem
richtigen Namen zu nennen und zu begrüßen. Eine
neue techniſche Errungenſchaft kommt in Amerika
be=
ſonders zur Einführung: der Schreibtelegraph. Man
kann bei dieſem Apparat mit einem Stift, der elektriſch
angeſchloſſen iſt, auf einem Blatt Papier ſchreiben, und
in demſelben Augenblick wird die Handſchrift in
be=
liebiger Anzahl und an beliebig vielen Stellen
wieder=
gegeben. Kommt in ein großes Haus ein Kunde, ſc
wird ſein Name vom Hausdetektiv eingetragen, und
alle Abteilungen erhalten in demſelben Augenblick die
Nachricht, daß der Kunde im Hauſe iſt, und haben ſo
Zeit, Korreſpondenzen und Fakturen herauszuſuchen.
* Erfolg eines Polizeihundes. Freitag
nacht wurden im Flur und Treppenhaus des Hauſes
Kösliner Straße 12 in Berlin die Treppenläufer und
Decken von ruchloſer Hand anſcheinend aus Rache mit
einem ſcharfen Inſtrument zerſchnitten. Weiter war
das Treppenhaus beſchmutzt worden. Nach erſtatteter
Anzeige erſchienen Polizeibeamte mit einem
Polizei=
hund, der auf die Spur geſetzt wurde. Der Hund
ver=
folgte die Spur, die ihn ſchnurſtracks nach dem Hauſe
Kösliner Straße 16 in den Laden eines Friſeurs
führte. Dort ſtellte er den Inhaber, ſuchte weiter im
Laden umher und ſtöberte ein Raſiermeſſer auf, an
dem noch ein kleiner Fetzen Linoleum hing, von
der=
ſelben Art, wie das zerſchnittene in dem Hauſe
Kös=
liner Straße 12. Der Friſeur wurde in Haft
genom=
men. Das Motiv zur Tat dürfte darin zu fuchen ſein,
daß er früher in dem Hauſe Kösliner Straße 12 wohnte
und mit dem Hauswirt wegen einer Mietsrate in
Differenzen geraten war. Um ſich zu rächen, hat er
die Tat verübt, nachdem das Gericht zugunſten des
Hauswirts entſchieden hatte.
Handarbeits=Ausſtellung des Hoffmannſchen
Inſtituts im Gewerbemuſeum.
Man ſchreibt uns: Was uns beim Beſuch
dieſer Ausſtellung zuerſt auffiel, war eine
Reihe zierlich angekleideter Puppen, an Tiſchen
ſitzend und in der Hängematte liegend, verſchiedener
Größe und verſchiedenen Standes, von großen und
kleinen Händen ſchlicht und geſchmackvoll angezogen bis
auf die modernſte Unterkleidung, auch mit praktiſchen
Hüten und Mützen verſehen. Werden dieſe Hände, die
die Erſtlingswäſche zuzuſchneiden und zu nähen
ver=
ſtanden, ebenſo wie die Bluſe des kleinen
Schulmäd=
chens und das Kleid der Geſellſchaftsdame, nicht auch
eigene Kinder zweckmäßig, billig und ſchön kleiden?
Mancher mag denken, was ſoll die Puppe in der Schule?
In der Schule ſoll nicht geſpielt werden! Nun, wer
ſich die feinen Puppenſächelchen beſieht, z. B. die
Aus=
ſtattung der Geſellſchaftsdame, wird ſehen, daß dieſes
Spiel recht ernſte und eifrige Arbeit verbirgt. Und
dann ſind auch noch Arbeiten genug da, von den
Deckchen, Gürteln, Nähſteinen und Nähbeuteln an,
welche die Kleinſten verfertigt haben, bis zu den
Schürzen, Hemden, Strümpfen, Bluſen, Unterröcken,
von den Großen auf der Maſchine gemacht. Dem
Kunſtgewerbe ſich nähernde Decken und Kiſſen ſind
ebenſo gut vorhanden als eingeſtrickte Ferſen und
ein=
geſetzte Flicken und Stopfen. Es ſchimmett überall
die Freudigkeit durch, mit der dieſe Sachen von den
Kindern gefertigt worden ſind. Tränen ſind ſicher
nicht dabei gefloſſen wie bei den früheren
Muſterbän=
deln, unförmlichen Strümpfen und nie zu
gebrauchen=
den Nähtüchern.
Die Vorſteherin ſtellte in ihrer
Eröffnungs=
anſprache an ſolchen Handarbeitsunterricht folgende
Forderung: Der Handarbeitsunterricht ſoll 1. den
For=
men= und Farbenſinn ausbilden und damit die
natür=
liche Geſtaltungsfähigkeit des Kindes entwickeln; 2. er
beginne mit dem Nähen und mache es in allen Stufen
zur Hauptarbeit; 3. er laſſe dem Kinde Freiheit,
ſelbſt=
tätig zu geſtalten, dazu bietet ihm die Puppe die beſte
und natürlichſte Uebungsgelegenheit; 4. er bleibe ſtets
mit dem Leben in Verbindung dadurch, daß nur
Ge=
brauchsgegenſtände angefertigt werden; 5. er ſuche
immer mehr Beziehung zum Kunſtgewerbe und zur
Kunſt und endlich, es werde das Nähen auf der
Näh=
maſchine in ſein Arbeitsgebiet aufgenommen.
Kunſtnotizen.
Ueber Werke, Künſtler und künſtleriſche Veranſtaltungen ꝛc., deren im
Nach=
ſtehenden Erwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
Sechſtes Hofmuſik=Konzert. Der
ſoliſtiſche Teil des heute Montag, abends 7 Uhr im
Hoftheater ſtattfindenden Konzertes iſt der
Konzert=
ſängerin Frl. Marie Philippi aus Baſel anvertraut
worden. Sie iſt eine der erſten, wenn nicht die erſte der
Altiſtinnen der Gegenwart. Einer beſonderen
Em=
pfehlung bedarf es hier nicht, da die Künſtlerin dem
hieſigen muſikliebenden Publikum keine Fremde iſt. Sie
ſingt mit Orcheſterbegleitung zwei Geſänge von Berlioz
und eine Reihe Schubertſcher Lieder. Da auch das
Orcheſter eine bedeutende Verſtärkung durch
Wies=
badener, Mainzer und hieſige Künſtler erhält und drei,
inhaltlich zwar grundverſchiedene, aber dem Werte nach
gleich hervorragende Werke interpretieren wird, ſo wird
ſich das letzte Hofmuſik=Konzert der laufenden Saiſon
als eine der glänzendſten Veranſtaltungen dieſes Monats
erweiſen.
Richard Wagner=Verein. Auf dem am
Donnerstag ſtattfindenden 162. Vereinsabend des
Ver=
eins wird das Darmſtädter Publikum aufs neue die
Bekanntſchaft mit einem Künſtler von Rang machen.
Ueber Herrn Konzertſänger Dr. Pieth Deutſch, der
in dieſem Konzert erſtmalig hier auftreten wird, leſen
wir in einem auswärtigen Blatte: „Deutſch iſt
unſtrei=
tig einer der feinmuſikaliſchſten, vornehmſten,
beſtge=
ſchulteſten Sänger der Jetztzeit. Außer drei
Fiſcher=
ſchen Liedern ſang er Lieder und Balladen von
Schu=
mann und Löwe und eine Auswahl ſeiner heimatlichen
ſchweizeriſchen Volkslieder aus der Sammlung „Im
Röſeligarte‟. Dr. Deutſchs klare Ausſprache und
tadel=
loſe Phraſierung ſind muſtergültig. Seine tiefe,
klang=
volle Stimme iſt reines Edelmetall; bei packender Kraft
und Fülle beſitzt er auch eine außerordentliche
Zart=
heit, eine Ausgeglichenheit in allen Regiſtern, wie man
ſie nur ſelten findet. Die ſchottiſche Ballade „Edward‟
wurde mit dramatiſcher Meiſterſchaft vorgetragen; das
letzte Volkslied in ſeinem heimatlichen Dialekt war ein
währes Landſchaftsbild voll feiner ppetiſcher Reize,
und das vorhergehende „Im Aargäu ſind zween Liebi”
gab dem Sänger, der mit Vorliebe tragiſche, ernſte
Sachen wählt, Gelegenheit, einen erquickenden Humor
zu zeigen; einige Verſe dieſes entzückend
vorgetrage=
nen Liedchens wiederholte Dr. Deutſch übrigens als
Zugabe, als Dank für den ſtürmiſchen, jubelnden
Bei=
ſall.‟
Parlamentariſches.
* Der ſchon erwähnte Antrag von ſechs
Mit=
gliedern der ErſteniKammer der Stände
auf Abänderung des Geſetzes, die
Vermögens=
ſteuer betreffend, lautet: Hohe Kammer wolle
be=
ſchließen, Großh. Regierung zu erſuchen: 1. den
Land=
ſtänden einen Geſetzentwurf vorzulegen, wonach das
Geſetz, die Vermögensſtener betreffend, vom 12. Auguſt
1899 als Artikel 18a folgenden Zuſatz erhält: Bei der
Einſchätzung von Grundſtücken, die dauernd land= oder
forſtwirtſchaftlichen Zwecken zu dienen beſtimmt ſind,
einſchließlich der dazu gehörenden, denſelben Zwecken
dienenden Gebäude und des Zubehörs, wird der
Ertrags=
wert zugrunde gelegt. Als Ertragswert gilt das
fünf=
undzwanzigfache des Reinertrags, den die Grundſtücke
als ſolche nach ihrer wirtſchaftlichen Beſtimmung bei
gemeinüblicher Bewirtſchaftung im Durchſchnitt
nach=
haltig gewähren können. Bei der Veranſchlagung des
Wertes von Grundſtücken, welche dem Betrieb der Land=
und Forſtwirtſchaft, der Viehzucht, dem Wein=,
Obſt=
oder Gartenbau dienen, ſind auch das lebende und tote
Wirtſchaftsinventar, ſowie die ſonſt zum Anlage= und
Betriebskapitale gehörigen Werte — einſchließlich der
den gewerblichen Nebenbetrieben dienenden Gegenſtände
mit der Maßnahme zu berückſichtigen, daß Mehr= oder
Minderwerte des Inventars gegenüber einem
wirt=
ſchaftlich normalen Beſtand in Zu= oder Abrechnung
zu bringen ſind. Aus den wirtſchaftlichen Vorjahren
noch vorhandene, zum Verkauf beſtimmte Vorräte
kom=
men als ſelbſtändige Vermögensſtücke in Anrechnung.
Der Wert derjenigen Grundſtücke, welche einem
berg=
baulichen, einem Handels= oder Gewerbebetriebe
ge=
widmet ſind, iſt bei der Ermittelung des dem
betreffen=
den Betriebe dienenden Anlage= und Betriebskapitals
zu berückſichtigen. 2. Dieſe Vorlage ſo zeitig
ein=
zubringen, daß die Veranlagung der Vermögensſteuer
für 1911 nach dieſen Grundſätzen vorgenommen werden
kann.
Die ſechs Antragſteller ſind: Adalbert Graf zu
Er=
bach=Fürſtenau, Franz Joſeph Fürſt von Iſenburg,
Friedrich Prinz zu Solms=Braunſels, Ludwig Riedeſel
Freiherr zu Eiſenbach, Freiherr Heyl zu Herrnsheim
und Dr. Kleinſchmidt.
8, ordentliche evangeliſche Landesſynode.
St. Darmſtadt, 12. März.
Die fünfte Sitzung der Landesſynode wurde um
9¼ Uhr durch den Präſidenten D. Stamm eröffnet.
Die Beratungen werden bei Rubrik 21: Witwen=
und Waiſengelder, fortgeſetzt. In der Vorlage
des Oberkonſiſtoriums werden hierfür 165000 Mark
gefordert. Dieſe Vorlage entſpricht einem Antrage
Brill und Genoſſen vom Vorjahre. Da der Antrag
je=
doch nicht mehr zur Verhandlung kommen konnte, wurde
damals eine Reſolution faſt einſtimmig
angenom=
men, in der ausgeſprochen wird, daß, nachdem die
Geiſt=
lichen und ſämtliche Beamte und Angeſtellte der
Lan=
deskirche in ihren Gehaltsbezügen aufgebeſſert wurden,
auch eine Erhöhung der Witwen= und Waiſengelder
billig erſcheint. — Der Ausſchuß ſteht auf dem
Stand=
punkte dieſer Reſolution. Er hält es für eine
Ehren=
ſache der Landeskirche, die keinen Aufſchub erduldet,
daß auch eine entſprechende Aufbeſſerung der Witwen
ſtattfindet, nachdem alle ſonſt von der Landeskirche
ge=
tragenen Gehalte aufgebeſſert worden ſind.
Das Oberkonſiſtorium konnte ſich trotz der
Annahme der Reſolution und trotz aller der Sache
ent=
gegengebrachten Sympathie bis jetzt nicht
entſchlie=
ßen, eine Vorlage in dieſem Sinne zu machen, und
zwar mit Rückſicht auf die finanziellen Verhältniſſe,
die zur Zeit in Heſſens Staat und evangeliſcher
Landes=
kirche herrſchen.
Der Ausſchuß konnte dieſe Gründe aber als
ſtichhaltig nicht anerkennen. War ſich alſo
der Ausſchuß darüber einig, daß eine Erhöhung de
Witwengehalte ſtattfinden müſſe, ſo war die gegeben
zweite Frage, wie hoch dieſe ſich belaufen müſſe, um ein
ungefähre Gleichſtellung mit den Beamten=Witwen he:
beizuführen. Eine Erhöhung der Witwengehalte vo=
1000 Mark auf 1200 Mark erſcheint deshalb dem
Au=
ſchuß als zur Zeit zum mindeſten geboten. Da zur Ze
117 Witwen vorhanden ſind, ſo würde eine ſolche
E=
höhung des Witwengehalts im ganzen 147 mal 200 M
ſind rund 30000 Mark, ausmächen, die dem B
parf des letzten Jahres mit rund 162 000sMark hinzu
kämen.
Der Ausſchußbeantragt hiernach: 1. Synol
wolle Großherzogliches Oberkonſiſtorium erſuchen, eir
Vorlage zu machen, nach der der Witwengehalt vr
1000 Mark auf 1200 Mark mit Wirkung vom 1. Apr
1910 erhöht wird. 2. Einſtellung von 192000 Mark.
Es entſteht hierüber eine längere Diskuſſion. Obe
konſiſtorialrat Berubeck tritt dem Ausſchußantra
entgegen und bittet, in Rückſicht auf die=Finanzlage d
Staates, den Antrag abzulehnen; zumal auch d
Staatsbeamten ohne Gehaltsaufbeſſerung bleiben mü
ten. — Syn.=Abg. Wagner=Grünberg tritt hingeg.
in längerer Rede für den Antrag des Ausſchuſſes ei
Die Steuererhöhung ſei bei der verhältnismäßig geri
gen Summe ſehr klein. Aehnlich ſpricht ſich Syn.=Ak
D). Lucius aus, der die Stellungnahme des Obe
konſiſtoriums ſcharf kritiſiert. Dem tritt Oberkonſiſt
rialpräſident D. Nebel entgegen und ſtellt feſt, daß
der Haltung des Oberkonſiſtoriums ein Mangel
Sympathie nicht zu erblicken ſei. Einzig die allgemei
Finanzlage des Staates ſei Begründung für die vore
ablehnende Haltung. — Nachdem noch Profeſſor Ec
Gießen für den Antrag geſprochen, wird dieſer gege
eine Stimme angenommen.
Dann tritt eine Pauſe ein, während der das Pr
ſidium von Sr. Kgl. Hoheit dem Großherzog in=Audie
empfangen wird.
Nach Wiederaufnahme der Verhandlungen mat
der Präſident zunächſt einige geſchäftliche Mitteilunge
Dann wird die Beratung des Voranſchlags fortgeſet
Zu Kapitel 25: Kirchenbauweſen regt Syr
Abg. Dingeldey=Darmſtadt die Einſetzung ein
Kommiſſion an, die zu beſtimmten Zeiten die Pfar
häuſer auf ihre Wohnbarkeit revidiere ſolle. Es ge
Pfarrhäuſer, die ſich in direkt geſundheitsſchädliche
Zuſtande befinden. Redner fragt an, welche Reſulta
in dieſer Beziehung die Reviſion durch ſtaatliche Ba
beamte gehabt hat. — Syn.=Abg. Hainer=Hung
bittet, bei dieſen Reviſionen die Dekane hinzuzuziehe
Präſident D. Nebel ſtimmt der letzteren Anregu:
zu. Die Dekane ſollten ſich der Sache annehmen u:
nötigenfalls dem betreffenden Pfarrer es abnehmen,
eigener Sache tätig zu ſein. Die ſtaatlichen Baubear
ten, die durchweg techniſche Beamte ſeien, ſtehen d
Hinzuziehung von Geiſtlichen nicht ſympathiſch gege
über. — Auf weitere Anfragen teilt Geh. Oberkonſiſt
rialrat Merck mit, daß auf Veranlaſſung des MMin
ſteriums die Kreisbauinſpektoren ſeinerzeit durc Au
ſchreiben beſonders auf Reviſion der Pfarrhäuſer hi
gewieſen wurden. — Eine Reihe weiterer Redner tri
für Zuziehung der Dekanate ein. — Syn.=Abg. Fritſ
(Ruppertsburg) ſchlägt vor, zur Behebung der finat
ziellen Schwierigkeiten alsbald bei Fertigſtellung eine
Pfarrhauſes einen Betrag von etwa 1000 Mark ver
zinslich anzulegen mit der Beſtimmung, daß dief
Summe verbleibt, bis Baufälligkeit oder dergleiche
eintritt. — Das Kapitel wird dann genehmigt. Eben
ohne Debatte eine Reihe weiterer Kapitel. U,a.
we=
den bewilligt an Zuwendungen aus dem Scribaſche
Vermächtnis und Kühnoelſchen Legat 206 Mark33 Pfg
zur Unterſtützung bedürftiger Hinterbliebener vi
Geiſtlichen und von Beamten der Landeskirche 50
Mk.; für Kirchenbauweſen 2250 Mk.; für Kirchenmuſ
meiſter= und Orgelkurſe 4500 Mk.; Kirchlicher Disr
ſitionsfonds für ſachliche Zwecke 10000 Mark;: a
Vakanzüberſchüſſen 2000 Mark; aus dem Geſangbuch
fonds 12828 Mark 80 Pfg.; Beitrag zur deutſch=evang
liſchen Stiftung für Altertumswiſſenſchaft des heilig
Landes 760 Mark; Beihilfe zu den Gehalten und Koſt
der Vertretung von Organiſten 7000 Mk.; Außerorder
liche Gehalte 6375 Mark; Beitrag zu den Koſten d
Eiſenacher Kirchen=Konferenz 150 Mark; zur Beförd
ung freiwilliger Unternehmungen für kirchliche Zwe
1800 Mark für Kirchengeſangvereine und Poſaune
chöre 1200 Mark; Kirchliche Urkundenpflege 2000 Ma:
an die Abteilung für heſſiſche Kirchengeſchichte 200 M
Damit iſt 1
verſchiedene Ausgaben 2000 Mark.
Etat in Ausgabe erledigt.
Die Einnahmen ſchließen ab mit 2 588 561
Mark (Voranſchlag für 1910/14: 2795662,16 Mar
Darunter iſt der Beitrag des Staates mit 310000 Me
(auch im Voranſchlag). Das Erträgnis des Einko
mens der evangeliſchen Pfarrſtellen uſw. iſt mit 9438
Mark 86 Pfg. (997585 Mark 96 Pfg.), die Umlagen
die Kirchen= und Stiftungsfonds mit 23000 (18500) M
die Umlagen auf die Angehörigen der Kirche u
1158 267,61 (1319 620,50) Mark berechnet. — Die einze
nen Rubriken werden ohne Widerſpruch genehmigt.
Um 1½ Uhr wird die Sitzung geſchloſſen. — Näch
Sitzung Montag 9 Uhr.
Luftſchiffahrt.
H. B. Berlin, 12. März. Auf dem Bornſtedt
Felde ereignete ſich geſtern ein ſchwerer Unfall k
Siemens und Halskeſchen Flugapparates. Seit drei
gen werden mit dieſem Apparat dort Verſuche unterno
men. Geſtern nachmittag 6 Uhr, bei einbrechender Dä
merung, ſtürzte der Apparat aus noch nicht aufgeklär
Urſache zu Boden. Die drei in demſelben befindlidh
Chauffeure kamen unter den Apparat zu liegen, zwei
men mit leichteren Verletzungen davon, der dritte,
den der Motor gefallen war, erlitt einen Bruch bei
Beine unterhalb des Knies. Der Apparat iſt vollſtän
zertrümmert.
H. B. Hannover, 12. März. Geſtern unterna
auf der Vahrenwalder Heide der Aviatiker Jat
Hannover einen erfolgreichen Flugverſuch mit ſeir
Eindecker. Wegen ſchlechten Wetters hatte Jatho bis
keine Verſuche unternommen und dieſe Zeit zur Verbe
rung ſeines Apparates verwandt. Die geſtrigen Prr
fahrten waren nun auch von Erfolg, denn Jatho kor
ſich mit ſeinem Apparat bis zu zwei Meter erheben und
dieſer Höhe Flüge bis zu 150 Meter ausführen. Der Ar
tiker wird heute ſeine Verſuche fortſetzen.
sr. Ueber die Konſtruktion eines eiſ
nen Luftſchiffes werden jetzt intereſſante
Det=
bekannt. Der Luftkreuzer, der von dem Ingeni
Boerder aus Trier konſtruiert wurde, wird eine Lé
von 125 Metern erhalten. Das Gerüſt des Luftſchi
beſteht aus gewalztem Eiſen. Es ſetzt ſich aus 16 Lär
röhren zuſammen, die einen Durchmeſſer von 20 Ze
metern haben. Das ganze Gerüſt iſt der Länge
in zwölf Kammern eingeteilt, in denen ähnlich, wie
den Zeppelin=Ballons, die Tragballonsgeingebaut
den. Der Luftkreuzer ſoll mit fünf Motoren
ausge=
rüſtet werden, von denen einer 80 PS., die anderen j
100 PS. leiſten. Während ein Motor zum Antrieb der
Luftſchraube dient, ſind die übrigen dazu beſtimmt,
wagerecht und ſenkrecht angebrachte Schrauben zu be
tätigen, durch die die Stenerung, ſowie der Auftrieb des
Luftſchiffes bewirkt werden ſollen. Der Erfinder
rech=
net damit, daß das Luftſchiff eine Eigengeſchwindigkeit
von 70 bis 80 Kilometer entwickeln wird und daß es
imſtande iſt, bei einem Gewicht von zirka: 30000
Kilo=
gramm 50 bis 60 Menſchen zu befördern.
Hamburg, 13. März. Die Morgenblätter
ver=
öffentlichen eine Aufforderung zur Zeichnung
für den Bau einer drehbaren Doppel= oder
Rundhalle für mindeſtens zwei
Zeppelinluft=
ſchiffe, ſowie für eine Anlage zur Erzeugung von
Waſſerſtoffgas. Die Geſamtkoſten betragen ezwa eine
Million, wovon reichlich 400000 Mk. bereits gezeichnet
ſind. Der Mindeſtbetrag jeder Zeichnung iſt 1000 Mk.
Die Aufforderung iſt von den Spitzen der hieſigen
Kaufmannſchaft unterzeichnet, darunter Ballin,
Krog=
mann, Wartburg und Siemers.
Av. Die Fortſchritte in der Aviatik
führt eine Statiſtik vor Augen, die die Pariſer
Sport=
zeitung „L’Auto” veröffentlicht. Es iſt eine
Zuſam=
menſtellung derjenigen Aeroplanflüge, die mindeſtens
eine Stunde betrugen. Im ganzen haben dies bisher
25 verſchiedene Piloten zuſtande gebracht. Als erſtem
gelang es Orville Wright am 9. September 1908 in
Amerika mit einem Fluge von 1 Stunde 2 Minuten
30 Sekunden. Ferner finden ſich in der Liſte Namen
wie Wilbur Wright, Tiſſandier, H. Latham, Henry
Far=
man, Rochet Sommer, L. Paulhan, Graf Lambert,
Rou=
gier, L. Bleriot, Chateau, Leſſeps, Mortimer Singer,
Delagrange, Curtis, Olieslager, van den Born,
Effi=
moff, Metrot, M. Farman u. a. Die beſte Leiſtung
voll=
brachte Heury Farman am 3. November 1909 mit einem
Fluge von 4 Stunden 17 Minuten 53 Sekunden. Ueber
zwei Stunden flogen W. Wright, R. Sommer,
Paul=
han, Latham, Rougier und Delagrange.
Sport.
Rg. Berliner Ringkämpfe. Im
Etabliſſe=
ment Buggenhagen fanden am vorletzten Abend
der Konkurrenz nur zwei Kämpfe ſtatt, von denen die
Begegnung zwiſchen Hein=Berlin und Schneider
un=
entſchieden verlief. Im Entſcheidungskampf zwiſcher
Sturm=Berlin und Leon de Wolf=Belgien blieb der
Berliner nach 26 Minuten ſiegreich. — Im Zirkus
Sarraſani rangen am letzten Abend Rajkowich=
Serbien und Michailoff=Rußland 20 Minuten
unent=
ſchieden. Schwarz=Berlin warf den Belgier Bernard in
14 Minuten, van den Berg=Holland ſiegte in 13 Min.
5 Sck. über Nitſchke=Berlin, und Strenge=Berlin ir
4 Min. 20 Sek. über Macdonald. — Die Kämpfe im
Palaſt=Theater hatten folgende Ergebniſſe:
Rancatti=Italien ſiegte in 10 Minuten 48 Sekunden
über Roſch=Leipzig, Vervet=Frankreich in 6 Min. 8 Sek.
über Schneider=Tirol, Romanoff=Rußland in 3 Min.
4 Sek. über Metzner=Leipzig und Pederſen im
Entſchei=
dungskampf über Clement d’Angers=Frankreich nach
einer Geſamtdauer von 38 Min. 17 Sek. Maſſetti=
Italien und Steurs=Belgien rangen 30 Minuten
un=
entſchieden.
Die Europameiſterſchaften im Ringen,
die in Budapeſt ausgetragen wurden, ergaben in der
Leichtgewichtsklaſſe den Sieg des Berliner M. Beeskow,
dem der Preis der Stadt Budapeſt zufiel. Zweiter
wurde Halik=Prag, Dritter Steiner=Budapeſt. In der
Mittelgewichtsklaſſe ſiegte Weſterop=Holland, Zweiter
wurde der Schwede Ahlgren, Dritter Chriſtenſen=
Däne=
mark. Die Meiſterſchaft der Schwergewichtskaſſe
ge=
wann der Däne Eggeberg (Preis des
Kultusminiſte=
riums), Zweiter: Schmitzer=Wien, Dritter: Bechyne=
Prag, Vierter: Roſſum=Wien.
sr. Die franzöſiſchen Lawn=Tennis=
Meiſterſchaften auf gedeckten Spielplätzen
ge=
langen in dieſem Jahre zum erſten Male offiziell zur
Ausſchreibung, und zwar werden dieſe unter Leitung
des Tennisklubs „de France” in Paris entſchieden. Das
am 31. März beginnende Turnier verſpricht durch die
Beteiligung verſchiedener internakionaler Spieler, wie
Decugis, Douſt, Poidovin, Kleinſchroth=München, Miß
Salusbury und Mrs. Nuteombe Quicke, die ihre
Be=
gegnungen bei den Rivierameiſterſchaften in Paris
er=
neuern werden, beſonderes Intereſſe. —
Unmittel=
bar vorher, und zwar am 24. März, beginnt das
alljähr=
liche Turnier des Tennisklubs de Paris, deſſen
Haupt=
entſcheidung das Herren=Einzelſpiel um den
Heraus=
forderungspokal im Werte von 1000 Franks iſt. Der
franzöſiſche Meiſter M. Decugis hat den wertvollen
Preis zu verteidigen.
Handel und Verkehr.
* Mannheim, 11. März. Der Aufſichtsrat der
Pfälziſchen Bank Ludwigshafen a. Rh. hat
in ſeiner geſtrigen Sitzung beſchloſſen, der am 6. April
ſtattfindenden Generalverſammlung eine Dividende
von 5 Prozent (wie in den letzten drei Jahren) in
Vorſchlag zu bringen.
Deutſcher Reichstag.
* Berlin, 12. März. Bei der
dritten Beratung des Gotthardbahn=
Vertrages
bemerkt in der Generaldebatte Abg. Storz (Fortſchr.
Bpt.): Der Vertrag biete Vorteile durch die
Erleichte=
rung im italieniſchen Handelsverkehr. Es frage ſich,
ob es ſich nicht empfehlen würde, wenn Deutſchland, um
die Rechte der deutſchen Aktionäre mehr zu ſichern, die
Zufahrtslinien zum Gotthard verbeſſern und ſo der
Schweiz noch weitere Vorteile verſchaffen würde. Auf
dieſem indirekten Wege könnte die Schweiz veranlaßt
werden, den deutſchen Aktionären eine Entſchädigung
Der Vertrag wird ſodann in dritter
zu geben. —
Leſung einſtimmig angenommen. — Der
Etat des allgemeinen Penſionsfonds
wird nach kurzen Bemerkungen des Abg. Hermes
(Fortſchr. Vpt.) bewilligt.
Es folgt der Etat des Reichs=Invalidenfonds, ſowie
derjenige des Rechnungshofes. — Abg. Baſſermann
(natl.): Die von uns zu dieſem Etat eingebrachte
Reſo=
lution auf Schaffung eines Reichs=Rechnungshofes
wollen wir zurückziehen, falls ſie für die Beratung des
Reichs=Kontrollgeſetzes vorbehalten wird. Das Haus
iſt damit einverſtanden. Der Etat wird ſodann ohne
Debatte bewilligt.
Es folgt der
Etat der Reichs=Eiſenbahnen.
Abg. Will=Straßburg. (Ztr.): Die
Reichseiſen=
bahnen haben im letzten Jahre nicht ungünſtig
abge=
ſchloſſen, aber, die Betriebsmittel und die Verwaltung
laſſen zu wünſchen übrig. Dringend erwünſcht iſt
eine Verbeſſerung der Eiſenbahnverbindung nach
Frankreich. Der Geſetzentwurf, der die Eiſenbahnen
zur Gewerbeſteuer heranzieht, ſollte im Intereſſe
unſerer Gemeinden, die unter Schul= und neuen
Armenlaſten ſchwer leiden, bald eingebracht werden.
Die Werkſtätten der Verwaltung haben keine
Arbeiter=
ausſchüſſe; auch ſind die Löhne nicht entſprechend dem
geſteigerten Lebensbedarf erhöht worden. Nach
Mög=
lichkeit der finanziellen Lage ſollte hier Abhilfe
ge=
ſchaffen werden. (Bravo!) — Preußiſcher
Eiſenbahn=
miniſter Breitenbach: Unſere Einnahmen haben
ſich im letzten Jahre gebeſſert; auch das Ergebnis der
letzten ſechs Monate iſt ſehr günſtig geworden. Die
Vergrößerung des Wagenparks ſoll gleichmäßig vor ſich
gehen. Hinſichtlich neuer Verbindungen nach
Frank=
reich ſteht für uns feſt, daß eine ſolche wenig
Bedeu=
tung hat für den internationalen Verkehr, ſondern
mehr für den Nahverkehr. Bei den Schwierigkeiten des
Vogeſendurchſtiches müſſen wir uns eine gewiſſe
Zurückhaltung auferlegen. Arbeiterausſchüſſe können
wir nicht zugeben. Unſere Arbeiter können auch heute
ſchon ihre Beſchwerden an jeder zuſtändigen Stelle
vor=
bringen, und der Vorgeſetzte hat ihre Wünſche wohl
wollend zu prüfen. Die Löhne haben ſich der dort
üblichen Höhe anzupaſſen. — Abg. Wetzel=Eßlingen
(natl.): Die Erfahrungen der ſüddeutſchen Verwaltun
gen mit der Staatsbahnwagen=Gemeinſchaft, deren
erſtes Geſchäftsjahr zu Ende geht, ſind ſehr günſtig
ge=
weſen. Der gemeinſame Betrieb ſollte noch weiter aus
gedehnt werden, beiſpielsweiſe auf den Kohlenbezug.
Betriebsmittel=Gemeinſchaft, Verkehrs= und Finanzge
meinſchaft ſind nach wie vor für unſere Eiſenbahnver
waltung zu ſordern. (Beifall links.) — Preußiſcher
Eiſenbahnminiſter Breitenbach: Die deutſchen
Eiſenbahnen haben ſich in ihrem Verbande verſtändigt,
in wichtigen Fragen, namentlich bei Verhandlungen
mit dem Auslande, einheitlich vorzugehen. Dann haber
wir uns zum erſten Male beim Abſchluſſe eines neuen
Schienen= und Schwellenlieferungsvertrages
verſtän=
digt, um die Intereſſen der deutſchen Eiſenbahnen zu
wahren. Daß dem Verbande noch einige Mängel
an=
haften, iſt erklärlich.
Abg. Carſtens (Fortſchr.
Vpt.): Die Intereſſen des allgemeinen Verkehres müſſer
höher ſtehen als die der Induſtrie. Den Arbeitern muſt
das Koalitionsrecht geſichert werden. Das Streikrecht
ſoll ihnen aber nicht eingeräumt werden. Das halten
auch die vernünftigen Eiſenbahnarbeiter für richtig. Die
Arbeitszeit muß allmählig und ſyſtematiſch verkürzt
werden. Die Arbeiterausſchüſſe ſollten erweitert wer
den. Im Intereſſe des ſozialen Friedens ſind hier
Reformen nötig. — Abg. Emmel (Soz.): Beim
Vogeſendurchſtich ſollte das Verkehrsintereſſe vor allem
maßgebend ſein. Bezüglich der Ausſchüſſe und der
Löhne ſind die Reichseiſenbahnen keine Muſterbetriebe
Den Arbeitern hat man Verſprechungen nicht eingehal
ten. Die Wohlfahrtseinrichtungen ſind recht mäßig U
fallen gar nicht unter dieſen Begriff. Das
Koalitions=
recht wird ungebührlich eingeſchränkt. Die beſtehenden
Ausſchüſſe ſind vollſtändig wertlos.
Die Kaiſerliche
Botſchaft aber hat verlangt, daß die Arbeiter das Ihrige
erhalten ſollten. (Beifall b. d. Sozialdemokraten.)
Preußiſcher Eiſenbahnminiſter Breitenbach: Es iſt
unrichtig, daß wir die ſchlechteſten Löhne zahlen. Wir
laſſen Berufsvereine aller Arten zu. Was wir aber
verbieten, iſt der Anſchluß an Vereine, die den Streik
proklamieren. Die Angehörigen der großen
Trans=
portanſtalten müſſen jederzeit bereit ſein, die
ſchwer=
ſten Verkehrsſchwierigkeiten zu überwinden. Die
be=
ſonderen Vorteile, die unſere Arbeiter haben, ſind ein
Entgelt dafür, daß wir über die ſonſt üblichen
Orks=
löhne nicht hinausgehen. Unſere
Wohlfahrtseinrich=
tungen verdienen dieſen Namen wirklich, weil ſie mehr
als die geſetzlichen Anforderungen erfüllen. Berechtigte
Wünſche nehmen wir ſtets von unſeren Arbeitern und
ihren offiziellen Vertretern entgegen. Auf alle
Preß=
äußerungen können wir uns nicht einlaſſen. — Abg
Behrens (Wirtſch. Vgg.) bringt Wünſche auf
Beſſer=
ſtellung des Bedienungsperſonals der Speiſewagen und
Bahnhofswirtſchaften vor.
Abg. Storz (Fortſchr. Vp.) ſpricht ſich gegen den
Vorſchlag aus, die Anſtellung weiblicher Perſonen in den
Bahnhofswirtſchaften zu verbieten. Sittliche Bedenken
liegen nicht vor. Warum ſollen wir uns nach dem
un=
ſittlichen Norddeutſchland richten? (Rufe: Oho!) Der
Redner fordert beſſere Verkehrsverhältniſſe zwiſchen dem
Elſaß, dem ſüdlichen Baden und Württemberg. Im
all=
gemeinen iſt die reichsländiſche Bahnverwaltung gut.
Abg. Böhle (Soz.) bedauert, daß beim Umbau des
Straßburger Bahnhofs nicht beſſer für die Beamten
ge=
ſorgt wird. Der Redner erklärt, daß die
Arbeiteraus=
ſchüſſe, die nur alljährlich einmal zuſammenberufen
wer=
den, gar keinen Wert haben. Der Redner führt Beſchwerde
über Abſperrungen bei der letzten Reiſe des Zaren und
der chineſiſchen Studienkommiſſion. — Miniſter v.
Brei=
tenbach: Auf die Arbeiter werden die Beſtimmungen
des allgemeinen bürgerlichen Rechts und der
Gewerbeord=
nung angewendet. Wir gehen zu ihren Gunſten ſogar
noch darüber hinaus. Ueber die Entlaſſung der Arbeiter
ſoll von der Generaldirektion entſchieden werden. Die
Lohnfrage behalten wir dauernd im Auge. Aus dem
Be=
ſuche des Zaren ſind der Verwaltung keine beſonderen
Koſten erwachſen. Es iſt eine ſelbſtverſtändliche, ſtets
ge=
übte Pflicht, im vollſten Maße für die Sicherheit fremder
Souveräne zu ſorgen.
Ein Antrag auf Schluß der Erörterung wird
ange=
nommen. Eine Reſolution Dr. Will, die eine Sicherung
der Rechtsverhältniſſe der Arbeiter fordert, wird
ange=
nommen.
Abg. Schwabach (natl.) dankt dem Miniſter für
ſeine Erklärung, daß in den Arbeiterausſchüſſen auch über
die Lohnfrage verhandelt werden darf. Es müſſen
Kau=
telen gegeben werden, daß eine freie Ausſprache
ſtattfin=
den kann. Die Staatsarbeiter ſollen auch als
Arbeitneh=
mer im Sinne des Arbeitskammergeſetzes angeſehen und
danach behandelt werden. — Abg. Dr. Röſicke (konſ.
verlangt den Ausbau der Bahnlinie Straßburg nach
Pir=
maſens. — Miniſter v. Breitenbach: Es beſtehen große
Schwierigkeiten, da der Bahnhof in Pirmaſens ſehr hoch
liegt. Die bayeriſche Regierung hat die Sache nicht weiter
verfolgt. Ich kann alſo eine pofitive Auskunft nicht geben.
Abg. Geck (Soz.) fordert die Verſtaatlichung des
Speiſewagen= und Schlafwagenbetriebs. — Miniſter v.
Breitenbach: Für das Laufen der Schlaf= und
Speiſe=
wagen wird ein beſonderer Vertrag geſchloſſen. Wir haben
uns darum gekümmert, daß das Perſonal angemeſſen
be=
zahlt wird. Auf deutſcher Seite werden die Leute nicht
überanſtrengt. Der Reſt des Etas wird genehmigt.
Montag 12 Uhr: Etat des Reichskanzlers,
Auswär=
tiges Amt. — Schluß 6½ Uhr.
* Berlin, 12. März. Die
Budgetkommiſ=
ſion des Reichstages lehnte beim Etat des Aus
wärtigen die Erhöhung des Fonds für die geheimen
Ausgaben ab und bewilligte den Fonds in früherer
Höhe
Dekorierungsfeſt im Odeuwaldklub
Darmſtadt, 12. März
Den trefflichſten Männern vom Odenwaldklub
Sei heute ein Preislied geſungen,
Den wackeren Freunden, die ſtandhaft und feſt
Den edelſten Preis ſich errungen.
Sie kannten nicht Sorge vor Wetter und Graus,
Bedenkliches Zaudern und Weichen
Drum ſei ihnen heute am feſtlichen Tag
Geſpendet das goldene Zeichen.
Wanderpoeſie! Waldeszauber! — Wenn nach hartem
Strauße Junker Frühling den grimmen Recken im
Eiſes=
bart in die Flucht geſchlagen, wenn die erſten
Sonnen=
ſtrahlen die Erde küſſen, zu neuem Leben erweckend die
Natur, wenn an Bäumen und Sträuchern im Walde das
erſte zarte Grün ſich zeigt, jauchzend ein neues Blühen
kündend, wenn mit leiſem Klingen am Raine zarte
Schnee=
glöckchen und buntfarbene Crokus das große ewig neue
Naturwunder offenbaren, dann wird alljährlich ein Stück
Waldeszauber, das die frohen Wandergeſellen mit Poeſie
umwob, als ſie draußen Wald und Flur durchſtreiften,
hineinverpflanzt in die ſonſt verpönte Enge des Raumes,
dann gilt es, in feierlichem Akte den Wanderfeſten und
=Frohen das heißerſehnte „goldene Zeichen” zu widmen,
das denen gebührt, für die es keine Gründe gab, ſtichhaltig
genug, um auch nur eine Wanderfahrt zu verſäumen. Ein
Feſttag für den Klub, für alle Mitglieder und für die —
Damen.
Waldeszauber! Duftendes Tannengrün aus dem
Odenwald in den Saalbau verpflanzt, umkränzend die
von Künſtlerhand geſchaffenen ſchönen Bilder, längſt
ver=
traut von den Wanderfahrten her; dazu gleich duftendem
Idealgebilde ein Kranz ſchöner Frauen; und unten an
langen Tafeln dicht gedrängt die wanderfrohen,
ſanges=
luſtigen und trinkfeſten Geſellen! Wer zweifelt da etwa.
daß ein ſo gefeiert Feſt nicht ſchön, nicht herrlich
ver=
läuft! —
An der Ehrentafel ſaßen neben dem Vorſtand des
Ge=
ſamtklubs und der Ortsgruppe erleſene Gäſte.
Finanz=
miniſter Braun Exz., Geheimerat Römheld,
General=
major v. Eckenbrecher, Generalmajor v. Lyncker,
Oberürgermeiſter Dr. Gläſſing,
Oberkonſiſtorialpräſi=
dent D. Nebel, Beigeordneter Baurat Jäger waren
darunter und faſt vollzählig die den Wanderern eng
be=
freundeten trinkfeſten Mannen der „Rodenſteiner”.
Ver=
treter waren erſchienen von den Ortsgruppen Michelſtadt,
Reichelsheim, Mannheim, Groß=Umſtadt, Höchſt,
Rein=
heim, Seeheim, Waldmichelbach, Lichtenberg, Groß=
Bieberau, Worms, König, Modautal, Lindenfels.
In Profeſſor Kiſſingers bewährten Händen lag
das Präſidium des Kommerſes, für deſſen unterhaltenden
Teil wie immer ein ebenſo ſchönes wie umfangreiches
Programm aufgeſtellt war. „Rodenſteins Einzug und
Gruß” ein großer Feſtmarſch von A. Neff, leitete den
Abend ein. Im Laufe des Abends kam dann noch eine
Kompoſition des Herrn Neff (Lehrer in Pfungſtadt) zum
Vortrag „Der Odenwald in Tanz und Lied” Fantaſie für
großes Orcheſter über Odenwälder Volksmelodien (dem
Großherzog gewidmet). Beide Kompoſitionen wurden
von Herrn Neff ſelbſt dirigiert. Die neue Arbeit, in der
folgende bekannte Melodien ſehr geſchickt und
wirkungs=
voll zu einem Ganzen verbunden ſind, fand äußerſt
bei=
fallsfreudige Aufnahme. Zum trulla la, Ham gäih ich nit,
Der Himmel iſt ſo trüb, Auf dieſer Welt hab’ ich kein
Freud‟, Schätzchen, du weißt ja, Schön iſt die Jugend,
Nun, ſo woll’n mer mal heiraſaſa, Holzebbelbemche,
Drauße ſtäiht mei Gräitche, Herr Schmidt, Wann all’ die
Leit froge, Gedanken ſind frei, Ich gäih nit ham, wann’s
dunkel is, Alleweil ſein die Bauern luſtig, Gäih mer nit
über mei Ackerche, Dort drunne im Däol, Es ſteht ein
Baum im Odenwald, Der Jäger in dem grünen Wald,
Als ichein den Wald nein kam, Bei dem Fürſten
Löwen=
ſtein.
Die Begrüßungsrede hielt Herr Bureaudirektor
Daub. Ein Loblied auf die Wanderluſt war ſie, auf die
herrliche Natur, die zu genießen der Wanderer keine
Pauſe, keine Jahreszeitunterſchiede kennt, der Wanderer,
der im Frühling wie im Sommer, im Segen des Herbſtes
und im weißen Schneekleid des Winters Reize findet, die
eben nur ihm geboten werden, der die Natur liebt, wie
ſie iſt. „Aber im Monat März iſt unſer Wanderjahr zu
Ende. Und da halten wir Rückſchau auf die zurückliegende
Zeit unſerer Wander=, unſerer Vereinstätigkeit. Die
Orts=
gruppe Darmſtadt verfügt über eine ſtattliche Zahl von
treuen Wanderfreunden und von tüchtigen
Vereinsgenoſ=
ſen. 64 haben an mindeſtens 11 Wanderungen im letzten
Jahre teilgenommen und ſollen heute ein Zeichen äußerer
Anerkennung erhalten. Aber noch eine viel größere Schar
haben wir zum Wandern, haben wir in unſere
Odenwald=
berge, an den Rhein, Main und Neckar geführt. Unſere
Jugend haben wir für das Wandern gewonnen. Und
während früher nur die höheren Schulen beteiligt waren,
haben ſich im letzten Jahre auch unſere Stadt= und
Mittel=
ſchulen, Mädchen und Knaben, daran beteiligen können.
Dem Grundſatze folgend, daß nur unter Führung
tüch=
tiger, mit den Kindern in vertrautem, herzlichem
Verhält=
nis ſtehenden Lehrerinnen und Lehrern Wanderungen zu
bnternehmen und dieſe auch nur dann von erzieheriſchem
Werte und von gutem Erfolg begleitet ſind, haben wir die
Mithilfe der Lehrerſchaft erbeten und in weitgehendſtem
Maße erhalten. Dank allen verehrten Lehrerinnen und
Lehrern für ihre wertvolle Unterſtützung, Dank aber auch
allen denen, die der Sache der Schülerwanderungen ihr
freundliches Intereſſe bekundet und ſie gefördert haben.
Unſere Studenten= und Schülerherbergen im
Oden=
walde ſind im letzten Jahre von über 1000 jungen Leuten
beſucht worden, die zum Teil von weither kamen zum
Be=
ſuche unſeres Odenwaldes. Dürfen wir ſonach von
un=
ſerer Darmſtädter Ortsgruppe wohl ſagen, daß ſie au
allen Gebieten ihrer ſatzungsmäßigen Tätigkeit mit Erfolg
geſtrebt und gewirkt hat, ſo iſt es erfreulich, auch in den
meiſten anderen Ortsgruppen des Odenwaldklubs
gleich=
falls von zielbewußter, erfolgreicher Tätigkeit berichten zu
können. Zahllos ſind die Bande herzlicher, treuer
Freund=
ſchaft, die der Odenwaldklub zwiſchen Geſinnungsgenoſſen
aus Stadt und Land geſchlungen hat, und ein herzlicher
Gruß und Dank ſei den anweſenden Mitgliedern unſeres
Zentralausſchuſſes, der heute hier getagt hat, und der
zahlreichen Vertretern auswärtiger Ortsgruppen für ihr
Erſcheinen am heutigen Abend zum Ausdruck gebracht.
Gruß und Dank ſei auch den anderen Vereinen geſpendet,
die Vertreter zum heutigen Feſte entſandt oder uns
ihr=
guten Wünſche ſchriftlich zum Ausdruck gebracht haben.
Dank und Gruß der Preſſe und den vielen Gönnern und
Freunden, beſonders den „Rodenſteinern” Von großem
Vorteil für unſere Klubſache war ferner das überaus
große Intereſſe, das wir für unſere Arbeiten und
Beſtre=
bungen bei allen ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden und
Körperſchaften gefunden.” Altem und ſchönem Brauch
ge=
mäß ſchloß die Rede mit einem „Friſch auf” für den
Großherzog ,das brauſend widerhallte.
Grüße des Zentralausſchuſſes überbrachte deſſen
Vorſitzender, Herr Oberbürgermeiſter Dr. Gläſ=
Seite 6₰
Darmſtädter Tagblatt,=Montag, den 14.März 1910.
Nummer 61.
ſing, und namens der Kolonie Darmſtadt der „
Roden=
ſteiner” ſprach Herr General v. Lyncler kernhafte
Worte. Herzliches „Friſchauf” und „Hollahe”
durch=
brauſten den Saal.
Einem Prolog von Herrn Erich Beuthner,
wirkungsvoll vorgetragen von Herrn Hofſchanſpieler
Holler, folgten gemeinſame Lieder, Dichtungen von
K. Schäfer und E. Köſer (letzterer iſt auch Verfaſſer
der Eingangsſtrophen), Geſangsvorträge von Herrn
Roth (ein Schüler des Herrn Brnno Joachim), der
am Klavier von Herrn Math. Barth begleitet wurde,
und dann ein von Herrn E. Beuthner verfaßtes
heſſi=
ſches Luſtſpiel, „Die Maus”, das unter der Regie des
Herrn Hofſchauſpielers Jordan, der auch die
Haupt=
köllte ſpielte, wirkungsvoll gegeben wurde und
recht freundliche Aufnahme fand. Das Luſtſpiel fand
die Anregung in einer alten Sage von der Knodener
Künſt, nach Belieben die Leute an Ort und Stelle zu
bannen oder auf und davon zu jagen. Die Knodener
meinten, die Kunſt ſäße im Daumenballen der rechten
Hand, im Mäuschen. Hieraus ergibt ſich der Titel des
Luſtſpieles. Der Inhalt iſt folgender: Der Bitſch=
Nickel hat früher in einem Odenwalddorfe als Knecht
beim Haferbauern gedient und dabei die Evelieſe, des
Müllerbauern Tochter vom Nachbarhofe, lieben
ge=
ernt. Er wird zum Militär ausgehoben; eines
ſchönen Tages brennt er durch. Sein Weg geht
natür=
lich zur Evelieſe. Da der Bitſch=Nickel einigermaßen
verwahrloſt ausſieht, glaubt die Bäuerin, die das Eſſen
für die Leute herrichten kommt, ſie habe es mit einem
Einbrecher zu tun. Bitſch=Nickel bittet um Eſſen und
Unterſchlupf. Die Bäuerin weiſt ihm die Tür. Da
macht er die Frau kurz entſchloſſen feſt und tut ſich an
der Suppe gütlich. Während die Bäuerin noch Zeter
und Mordio ſchreit, kommt der Bauer und das
Ge=
ſinde vom Felde. Sie wollen der Bäuerin beiſtehen
und den Bitſch=Nickel an die Luft ſetzen. Aber auch
ſie werden feſtgebannt. Schließlich feiert die ganze
Geſellſchaft Verlobungsfeſt wider Willen. Die
viel=
fachen Erfolge bringen dem Bauern die Erleuchtung,
daß der Bitſch=Nickel auch die Glänbiger vom Hofe
fernhalten wird, und daß der Bauer ſo aus aller
Fi=
manzkalamität hinaus iſt, und er gibt die Evelieſe dem
Bitſch=Nickel. Man lachte viel und herzlich über die
tollen Schwankſzenen. Herrn Klumps
Künſtler=
hand hatte eine ſtimmungsvolle Dekoration dazu
ge=
ſchaffen. Die Mitwirkenden, voran die Herren
Jor=
dan und Holler, verdienen höchſtes Lob.
Einen köſtlichen Wanderbericht hatte Herr Dr.
Köſer in Verſe gefaßt und eine treffliche
Illnſtrier=
ung fand der Bericht in den in Lichtbildern
vorge=
führten photographiſchen Aufnahmen, die Herr
Hof=
photograph Steinacker während der Wanderungen
gemacht und die viele angenehme und luſtige
Erinner=
ungen auffriſchten.
Den feierlichen Akt, der Dekorierung nahm
Herr Profeſſor Kiſſinger vor. Aus ſeinem beredten
Munde ward den Wanderern Anerkennung und Dank
und warm und werbend ſprach er von der Poeſie des
Wanderns. Es wurden dekoriert zum 1. Male: Beyer,
Heinrich; Felmer, Wilhelm; Feyh, Wilhelm; Franz,
Rudolf; Heinemann, Dr., Ernſt; Hild, Philipp,
Kiſſin=
ger, Rudolf; Kunze, Paul; Maul, Adam; Menges,
Wil=
helm; Metzger, Adam; Metzger, Georg; Nenmann,
Friedrich; Noll, Guſtav; Oſt, Karl; Schömer, Friedrich;
Schönberger, Hermann; Schroth, Jakob; Schulz, Franz;
Seipp, Otto; Steinacker, Heinrich; Sulzmann,
Wil=
helm; Thaeter, Ernſt; Thomaſins, Eugen; Touche,
Karl; Wernicke, Wilhelm; Weyel, Auguſt. — Zum 2.
Male; Bergmann, Robert; Habich, Heinrich; Mulch,
Otto; Petri, Georg Robert; Rathgeber, Franz; Röſſel,
Konrad; Sallwey, Wilhelm; Schmitt, Georg; Wetzſtein,
Edgar; Winkler, Auguſt; Winkler, Konrad.
Zum
3. Male: Bär, Fritz; Haack, Lonis; Kobert, Bernhard=
Pfeiffer, Jakob. — Zum 4. Male: Baner, Ludwig;
Gut=
käſe, Heinrich; Helfenbein, Auguſt; Heinzerling, Karl;
Hiſſerich, Kurt; Klump, Robert; Petry, Theodor; Reeg,
Adam; Reichenbach, Joſeph.
Zum 5. Male:
Behr=
mann, Georg; Hartherz, Heinrich; Neimund, Philipp;
Nees, Rudolf.
— Zum 6. Male: Hotz, Peter.
Zum
7. Male: Geiſt, Gg. Philipp; Zentner, Bernhard.
Zum 8. Male: Jung, Hermann; Keller, Jean; Notti,
Wilhelm. — Zum 9. Male: Böcher, Georg; Meiſel,
Ralph. — Zum 10. Male: Schneider, Karl.
Zum
13. Male: Pietz, Konrad.
Schließlich verlieh der Präſes anch Herrn
Bureau=
direktor Daub das goldene Zeichen für langjährige
Verdienſte und dieſer revangierte ſich mit der
Ver=
leihung des „Goldenen” an Herrn Profeſſor
Kiſſin=
ger, deſſen ſchon vielfach betonte Verdienſte beſonders
um die Schülerwanderungen hervorhebend. Der
pracht=
volle Silberhumpen, den der Großherzog einſt geſtiſtet,
der Graalskelch, wie Exzellenz Braun ihn getauft,
machte die Runde. Und dann gings allmählich
dem Schluſſe zu. So wanderfroh draußen, ſo ſeßhaft
waren ſie drinnen. — Ein Wort des Lobes ſei noch der
Kapelle des Feldart.=Regts. 61 geſpendet, die unter
Muſikmeiſter Webers Leitung den inſtrumentalen.
Teil des Programms, wie immer, muſterhaft erledigte.
M. St.
Großherzogliches Hoftheater.
Sonntag, 13. März.
„Die Legende von der heiligen Eliſabeth‟.
W-l. Das Liſztſche Oratorium „Die Legende
von der heiligen Eliſabeth” ging nach langer
Zeit heute wieder in Szene. Darmſtadt ſteht
bekannt=
lich ſowohl zu der Hauptperſon der Legende, als auch
zu deren Dichter, Otto Roquette, der „die ihm nicht
ſympathiſche Heilige” erſt nach Ueberwindung mancher
Bedenken zu beſingen ſich entſchloß, in hiſtoriſchen
Be=
ziehungen. Man kann von dem Werke hoch denken, aber
dennoch ſeine Zweifel äußern, ob das Oratorium
durch eine ſzeniſche Aufführung gewinnt. Die religiöſe
Stimmung, die das Oratorium als einheitliche
Grund=
ſtimmung beherrſcht, wird auf der Bühne und in dem
Rahmen einer ſzeniſchen Darſtellung leicht als
Mono=
tonie empfunden und trägt ihm den Vorwurf der
Er=
findungsarmut ein. Wenn auch der Stoff eine
drama=
tiſche Behandlung im Grunde nicht gut verträgt, ſo
ſehlt dem Werke im einzelnen aber doch das Opernhafte
nicht, z. B. im 5. Bilde, das allerdings mit ſtarken
äußeren Mitteln arbeitet. Als Oratorium betrachtet
enthält es zahlreiche muſikaliſche und poetiſche
Schön=
heiten. Der Symphoniker Liſzt weiß das Orcheſter mit
Meiſterſchaft zu beherrſchen und die dem religiöſen
Stimmungsgehalt des Stoffes jedesmall entſprechenden
Ausdrucksformen zu finden, daneben hat er aber auch
mit künſtleriſchem Takt und praktiſchem Blick den
Chören als dem vokalen Element eine erhöhte
Beden=
tung innerhalb des Rahmens des Ganzen verliehen.
Das Werk war für die Feier des 800jährigen
Be=
ſtehens der Wartburg beſtimmt und wurde auch im
Feſtſaal derſelben, am 28. Auguſt 1867 unter Liſzts
Leitung aufgeführt. Die erſte Aufführung fand aber
unter Bülows Leitung, am 15. Auguſt 1865 in Peſt ſtatt.
Die Aufführung des Werkes muß man dem
Hof=
theater zur Ehre anrechnen, da der Erfolg einer ſolchen
Vorſtellung lediglich ein rein künſtleriſcher ſein kann,
und dieſe war ihr auch heute abend beſchieden. Die
Partie der Eliſabeth, in der außer den Chören der
reli=
giöſe Grundcharakter der Kompoſition am meiſten und am
reinſten zum Ausdruck gelang, ſang Frl. Geyersbach
mit muſikaliſcher Intelligenz, feiner tonlicher Nüancierung
und ſchöner Wärme der Empfindung und unterzog ſich
auch ihrer darſtelleriſchen Aufgabe mit künſtleriſchem Takte.
Den Höhepunkt ihrer geſanglichen Leiſtung bezeichnete
der Todesgeſang im 6. Bild, der auch zu den muſikaliſch
bedeutendſten Stücken des Werkes gehört. Die übrigen
Partien treten hinter dieſer Hauptpartie zurück; die des
Landgrafen Ludwig ſang Herr Weber mit gewohntem
Einſetzen ſchöner ſtimmlicher Mittel und beſtem Erfolge.
Frl. Howard ſang die kleine, aber anſtrengende Partie
der böſen Mutter, Herr Hönel die des Kaiſers; kleinere
Partien waren den Herren Stephani als Landgraf
Herrmann, Dramſch als ungariſchen Magnaten und
Hoff als Seneſchall zugefallen.
Die Chöre, von denen der Erfolg der Aufführung
zum großen Teil abhängt, hielten ſich recht brav. Herr
Hofkapellmeiſter de Haan leitete die Aufführung mit
liebevoller Hingabe. Herrn Oberregiſſeur Valdeks
künſtleriſcher Takt bewährte ſich in der ſtil= und
effekt=
vollen Inſzenierung und auch in dem Arrangement der
auf der Bühne heiklen Kinderſzene, in der Alfred
Schulz und Hedwig Jungkurtb ein allerließſtes
Pärchen darſtellten.
Vermiſchtes.
Eigenhaus=Wettbewerb. Ein zeitgemäßes
Preisausſchreiben für die Leſerkreiſe veranſtaltet die
Wies=
badener Zeitſchrift „Im eigenen Heim” illuſtrierte
Mo=
natsſchrift für deutſche Eigenhauskultur und
Gartenſtadt=
beſtrebungen, um die Frage zu klären, wie es allen
Schich=
ten der Bevölkerung ermöglicht wird, ihren Anſprüchen
an=
gepaßt billig ein Eigenhaus mit Garten zu bewohnen, wie
man Eigenhäuſer zweckmäßig und nicht teuer baut,
ge=
chmackvoll einrichtet, ſowie einen Hausgarten rationell
an=
legt. Sie ſetzt 2000 Mark an Preiſen aus für praktiſche
Vorſchläge, Pläne ausgeführter vorbildlicher Häuſer und
Hausgärten für verſchiedene Verhältniſſe, für
Photogra=
phien und Skizzen ausgeführter Wohnräume, ſowie
Ein=
zeleinrichtungen in Haus, Hof und Garten.
Ausführ=
lichere Angaben hierüber enthält Heft 9 der Zeitſchrift „Im
eigenen Heim” Wiesbaden 35. Probeheft für 50 Pfg.
vortofrei, Jahresabonnement 4 Mark.
— Die Irreführung des
Polizeihun=
des. Auch die Gewohnheitsverbrecher verfolgen aus rein
perſönlichen Gründen die Erfolge und Nichterfolge der
Polizeihunde. Da der Verbrecher beim Begehen von
Ver=
brechen Berührungen ſeines Körpers mit den am Tatort
befindlichen Gegenſtänden, beſonders mit dem Boden
nicht vermeinden kann, wird er, wie kürzlich in
Tages=
zeitungen berichtet wurde, darauf bedacht ſein, den
zurück=
gelaſſenen Eigengeruch zu verwiſchen mit ſtarken, dem Hunde
unangenehmen Geruchmitteln, d. h. ſeine Spur zu „
ver=
wittern” um dem Polizeihund die Spuraufnahme
un=
möglich zu machen. Dies hat nun, wie die Berliner
Fach=
zeitſchrift „Der Polizeihund” berichtet, Veranlaſſung zu
größeren Verſuchen gegeben. So wurden u. a. Verſuche
gemacht mit folgenden ſtark riechenden
Subſtan=
zen: Kreolin, Salmialgeiſt, Terpentinöl, Brennſpiritus,
Petroleum, Jodoform, Baldrian, Majoranöl uſw., welche
die Spur verwiſchen ſollten. Die Verſuche haben nun
er=
freulicherweiſe ergeben, daß ſtarkriechende Subſtanzen, mit
denen ſich vielleicht die Verbrecher verſehen, um die Arbeit
der Kriminalhunde zu verhindern, ſehr ſelten das
Ausarbeiten der Spur erſchweren, vielmehr
außerordentlich erleichtern, und zwar auch dann, wenn
unter dem Geruche der ſtark riechenden Subſtanz allmählich
der menſchliche Eigengeruch hervortritt. Da gerade die
Kriminalarbeit des Polizeihundes große Erfahrung und
Uebung des Polizeihundführers beanſprucht, hat Direktor
Gersbach „Leitpunkte für die Kriminalarbeit der
Polizei=
hunde” aufgeſtellt, die in der vierten Auflage des
bekann=
ten Buches „Dreſſur und Führung des Polizeihundes”,
das im Verlage der Kameradſchaft, Berlin W. 35, erſcheint,
veröffentlicht ſind. Sicherlich werden dieſe überall
Be=
achtung finden, da ſie genaue Angaben über die
Behand=
lung des Tatortes enthalten, ſowie darüber, wie Hunde
anzufordern ſind, wie ihr Transport zum Tatort zu
ge=
ſchehen hat, wie die Arbeit des Hundes vorzubereiten iſt
und wie ſie durchzuführen iſt. Mancherlei Umſtände ſind
dabei zu beachten.
— Volkszählung und Wohnungsſtatiſtik.
Die am 1. Dezember d. J. fällige Volkszählung im
Deutſchen Reich wird, wie ſchon mitgeteilt, in vielen
Städten, namentlich in den Großſtädten, mit einer
Woh=
nungsſtatiſtik verbunden, die zum erſtenmal —
we=
nigſtens für die Großſtädte — eine einheitliche und ſehr
eingehende Ueberſicht der Wohnungsverhältniſſe der
Be=
völkerung ergeben wird. Die Fragen über die
Wohnungs=
verhältniſſe ſollen ſo geſtellt werden, daß alle Seiten der
Wohnangelegenheiten beleuchtet werden, es wird ſich nur
darum handeln, ob überall richtige und vollſtändige
Ant=
worten eingehen. Zunächſt ſoll die Zahl der Wohngebäude,
ihr Wert und Ertrag und ihre Stockhöhe feſtgeſtellt
wer=
den. Neben dem Ertrag, den das einzelne Wohnhaus
bringt, ſoll auch noch der Mietspreis der einzelnen
Woh=
nungen feſtgeſtellt werden. In bezug auf die einzelnen
Wohnungen ſoll noch ermittelt werden, wieviel Gelaſſe
dazu gehören, in welchen Stockwerken ſie liegen und wie
groß die Wohnzimmer im einzelnen ſind. Weiter ſollen
ſich die Umfragen ausdehnen auf die Wohndichtigkeit und
auf das Aftermieterweſen. Es ſoll feſtgeſtellt werden,
wie=
viel Perſonen in den einzelnen Wohnungen leben, in
wel=
chem Umfange und in welchen Wohnungen möblierte
Zim=
mer und Schlafſtellen vermietet werden. Fällt dieſe
Woh=
nungsſtatiſtik ſo aus, wie ſie geplant iſt, ſo erhalten wir
einen ſehr guten Einblick in die Wohnungszuſtände der
Großſtädte.
Literariſches.
— Otto Julius Bierbaums letztes Werk:
Die Yankeedoodle=Fahrt und andere
Reiſe=
geſchichten geh. 6 Mk., geb. 7,50 Mk. erſchien im
Verlag von Georg Müller in München in 4. Auflage.
Das Buch ſpiegelt wie kein anderes noch einmal alle
Vorzüge der Bierbaumſchen Muſe wider; reich in
Scherz und Ernſt, entfaltet es die Fülle tüchtigen
Menſchentumes, klaren, freien und tapfaren Geiſtes,
durch die ſich Bierbaum das Herz der Nation gewonnen,
ſodaß mit ihm wohl einer unſerer bedeutendſten und
volkstümlichſten unter den modernen Dichtern
dahin=
geſchieden iſt. Es iſt das letzte Buch, deſſen Erſcheinen
Bierbaum noch ſelbſt erlebte. Dieſe „neuen Beiträge zur
Kunſt des Reiſens” enthalten fünf Abſchnitte: Von
Fieſole nach Paſing, Blätter aus Fieſole, Yankeedoodl
Fahrt, Eine kleine Herbſtreiſe im Automobil und Klein
Reiſe. Das Buch iſt hübſch ausgeſtattet und mit zah
reichen Illuſtrationen verſehen. Es wird jetzt, nachder
das Intereſſe für den Dichter wieder neu belebt worde
iſt, gern geleſen werden.
— Vermögen erwerben — Geld verdi
neu. Dreihundert und mehr Wege für jedermann,i
wenigen Stunden viel Geld zu erwerben, ſein Einkon
men zu vergrößern und ſich leicht durch guten Neber
verdienſt ein Vermögen zu ſchaffen. Unter Mitwirkun
verſchiedener Franen und Männer des Erfolges he
ausgegeben von L. Friedlen=Gould.
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(Porto 20 Pfg.) Verlagsanſtalt Emil Abigt, Wiesbade
35. — Das hier vorliegende Werk warnt vor alle
„guten” Gelegenheiten, ſein ſauer erworbenes Geld lo:
zuwerden und weiſt gleichzeitig allen denjenigen,
d=
ſich eine Exiſtenz aufbauen, ihr bisheriges Einkomme
vergrößern und Nebenverdienſt ſuchen, vorwärts ſtr.
ben und zu Vermögen gelangen wollen, mehr als 30
reelle Wege, dies zu erreichen. Für jedermann erwe
ſen ſich davon mindeſtens ein Dutzend gangbar, ma
muß nur das Buch aufmerkſam ſtudieren.
Automobilunfälle.
* Dresden, 12. März. Heute mittag fuhr in de
Schloßſtraße ein Automobil, deſſen Chauffeur umwen
den wollte, in das Schaufenſter eines Kunſtſalons
das Schaufenſter wurde zertrümmert und die darin be
findlichen Kunſtgegenſtände teils vernichtet, teils ſchwe
beſchädigt. Ein Herr und eine Dame, die vor dem Schau
fenſter ſtanden, wurden durch das Automobil in da=
Schaufenſter hineingedrängt und erlitten ſo ſchwere Ver
letzungen, daß ſie ins Krankenhaus gebracht werder
mußten.
* München, 12. März. Heute nachmittag geger
6 Uhr fuhr bei Höllriegelskreut in der Nähe von
Müncher=
ein mit vier Perſonen beſetztes Automobil ſo heftie
gegen einen im Wege liegenden Baumſtamm auf, daß das
Automobil ſich überſchlug und die Inſaſſen herausgeſchleu
dert wurden. Der argentiniſche Geſandte Geiger war ſo
fort tot, ſeine Frau und der ihn begleitende
paraguaya=
niſche Konſul Korte, ſowie der Chauffeur wurden ſchwer
verletzt.
Der Kaiſer in Bremen.
* Bremen, 12. März. Der Kaiſer traf mit dem
Großherzog von Oldenburg und dem Prinzen Heinrich
um 11 Uhr 20 Min., von Bremerhaven kommend, mit
zahlreichem Gefolge mittels Sonderzuges in Oslebshauſen
ein und begab ſich zu der Aktiengeſellſchaft Weſer=
Gräpe=
lingen. Er beſichtigte zunächſt die Maſchinenfabrik, ließ
ſich die Werftanlagen erklären und hörte die Mitteilungen
des Direktors Unger über die Turbo=Hilfsmaſchinen, ſowie
des ſtellvertretenden Direktor Keuffel über die im Bau
be=
ſindliche Turbinenfabrik nebſt großem Prüffeld, über die
Weſer=Bergmann=Turbine des neuen Kreuzers „Erſatz
Buſſard” An den Beſuch der Maſchinenfabrit ſchloß ſich
eine Wanderung am Werfthafen. Hierbei hörte der Kaiſer
von dem ſtellvertretenden Direktor Zetzmann einen
Vor=
trag über die in nenerer Zeit im Schiffbau verwandten
Nutzhölzer aus unſeren afrikaniſchen Kolonien. Der
Kai=
ſer begab ſich dann in das Hauptverwaltungsgebäude der
Werft zurück. Die Werft war während der Beſichtigung in
vollem Betrieb. Die Arbeiterſchaft äußerte durch den
Ge=
ſamtarbeiterausſchuß den Wunſch, ihrer Anteilnahme an
der der Werft zugewandten Auszeichnung dadurch
Aus=
druck zu verleihen, daß am Nachmittag des Beſuchstages
des Kaiſers gefeiert werde. Demgemäß ſchloß die Werſt
um 3 Uhr nachmittags. Die Arbeiter erhielten den vollen
Tagelohn. Die Arbeiter waren vollzählig erſchienen und
begrüßten den Kaiſer, allenthalben die Mütze abnehmend,
wofür der Kaiſer andauernd freundlich dankte. Etwa um
¾3 Uhr verließ der Kaiſer die Werft und fuhr mit dem
Gefolge in Automobilen durch die im Flaggenſchmuck
prangenden Straßen zum Ratskeller, wo ein vom Senat
gegebener Imbiß eingenommen wurde. Der Kaiſer
verweilte dort bis gegen 3 Uhr und begab ſich dann
mit Gefolge in Begleitung des Bürgermeiſters Dr.
Panli in Antomobilen zum Hauptbahnhofe, von wo um
3 Uhr 15 Min. die Rückfahrt nach Berlin angetreten
wurde.
Eine Erklärung des preußiſchen
Miniſter=
präſidenten zur Wahlrechtsvorlage.
* Berlin, 12. März. In der heutigen Sitzung
des preußiſchen Abgeordnetenhauſes gab
Miniſterpräſi=
dent v. Bethmann Hollweg folgende Erklärung
ab: Es iſt mehrfach die Frage aufgeworfen worden,
welche Stellung die Königliche Staatsregierung zu den
vorliegenden Anträgen einnimmt. Für die Herren
der fortſchrittlichen Volkspartei und die
Sozialdemo=
kraten iſt die Antwort ſehr einfach: Das
Reichskags=
wahlrecht in einfacher oder potenzierter Form werden
wir Ihnen nicht gewähren. Im übrigen haben die=
Be=
ſchlüſſe der Kommiſſion für die Wahlrechtsvorlage eine
neue Baſis geſchaffen. Dieſe Beſchlüſſe ſind von der
Kommiſſion mit allem Vorbehalt gefaßt worden. Die
großen Parteien machen ihre endgültige
Stellung=
nahme davon abhängia, wie das Geſetz im ganzen ſich
geſtalten wird. Gegenüber einer ſolchen
Unbeſtimmt=
heit vinkuliert ſich die Staatsregierung nicht. Sie
er=
wartet, daß das Abgeordnetenhaus durch beſtimmte
Be=
ſchlüſſe ſeine Stellung präziſiere. Wir haben deshalb
die Beſchlüſſe der Kommiſſion, welche von der Vorlage
grundſätzlich abweichen und vielfach auch zu Bedenken=
Anlaß geben, nicht zurückgewieſen. Wir behalten uns
Unſere Stellungnahme zu den einzelnen Beſtimmungen
vor, bis ſich überſehen läßt, wie dieſe Beſtimmungen
ineinandergreifen, und welche geſamte Wirkung dadurch
erzielt wird. Wir tragen damit dem Ernſte der
Situation, in der es uns darauf ankommt, zu einem
poſitiven Ergebnis zu gelangen, am beſten Rechnung
und beſorgen auf dieſe Weiſe am zweckmäßigſten die
Geſchäfte des Landes.
Darmſtadt, 14. März.
an. Schlußakt in der Gewerbeſchnle. Am
Sams=
tag vormittag fand in Gegenwart des Aufſichtsrates der
Gewerbeſchule und der Lehrer und Schüler der
Schluß=
akt der Wintertagesſchule für das Jahr
1909/10 ſtatt. Der Leiter der Gewerbeſchule Herr
Direktor Dr. Meiſel gab einen kurzen Ueberblick über
die Tätigkeit und Leiſtungen der Schüler im abgelaufenen
Winterhalbjahr und richtete noch Worte der Mahnung
an die Schulbeſucher. Darauf wurden die Zeugniſſe
über=
reicht und die in 2 Sälen ausgeſtellten Zeichnungen und
ſonſt. Arbeiten einer eingehenden Beſichtigung unterzogen.
Sämtliche Arbeiten der Schüler fanden den Beifall des
Aufſichtsrates und legten Zeugnis davon ab, daß die
Hene Lehrer und Schüler bemüht waren, nur das
Nummer 61.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 14. März 1910.
Seite 7.
Beſte zu leiſten und reiche Kenntniſſe zu ſammeln.
Be=
ſucht wurde der Wintertageskurs von 40 Schülern, und
zwar in der Abteilung für Bauhandwerker von 28
Schü=
lern, in der Klaſſe der Metallarbeiter von 12 Schülern.
Mit Worten der Anerkennung wurden die Schüler
ent=
laſſen.
J. Die Datterich=Vorſtellung in der Turnhalle am
Woogsplatz zum Beſten hilfsbedürftiger Kriegsveteranen
ergab einen Reinertrag von 605,38 Mk., der von dem
1. Vorſitzenden der verein. Kriegervereine Darmſtadts, Herrn
Hauptmann a. D. Waldecker, abgeliefert wurde. Für
das ſchöne Ergebnis gebührt dem Geſangverein
Melo=
manen und dem Datterich=Enſemble der wärmſte Dank.
* Die Dampfſtraßenbahn erlitt geſtern abend
wie=
der einmal einen Betriebsunfall. Der Lokomotive
des Griesheimer Zuges 95 war gegen ½10 Uhr in der
Rheinſtraße eine Feder gebrochen, was eine Reparatur
von über %ſtündiger Dauer zur Folge hatte. Für das
Sonntagspublikum war das natürlich ein Gaudium.
Letzte Nachrichten.
(Wolffs telegr. Korreſp.=Bureau.)
* Berlin, 12. März. Der Kaiſer iſt heute abend
9 Uhr 40 Min. hier wieder eingetroffen.
* Berlin, 13. März. Der Kaiſer empfing heute
mittag im königlichen Schloß den Reichskanzler.
* Berlin, 12. März. Das
Abgeordneten=
haus nahm bei der heutigen zweiten Beratung der
Wahlrechtsvorlage den Paragrphen 5 nach den
Kom=
miſſionsbeſchlüſſen an.
* Berlin, 13. März. Die „Nordd. Allg. Ztg.”
ſchreibt in ihrer Wochenrundſchau: Die
Mannes=
mann=Angelegenheit, die ſeit einer Reihe von
Monaten in der Preſſe und auch im Reichstag lebhafte
Erörterungen hervorgerufen hat, iſt Gegenſtand einer
dreitägigen Beſprechung in der Budgetkommiſſion des
Reichstages geweſen. Die Erörterungen zeigen, wie in
der Sache verſchiedene Rechtsauffaſſungen
gegenüber=
ſtehen. Die vom Auswärtigen Amt von Beginn an
geltend gemachten Anſchauungen ſind in keiner Weiſe
erſchüttert. Bei allem Beſtreben, die deutſchen
Inter=
eſſen auch in Marokko mit größtem Nachdruck zu
för=
dern, ließ ſich daher das Auswärtige Amt nicht zu einer
Haltung bewegen, die mit den unter ſeiner Mitwirkung
und zum Teil auf ſeine Anregung abgeſchloſſenen
internationalen Abmachungen hätte in Widerſpruch
geraten müſſen. Demgemäß erklärte Staatsſekretär v.
Schoen in der Kommiſſionsſitzung am Freitag im
Auf=
trage des Reichskanzlers, daß das Auswärtige Amt an
der Rechtsauffaſſung feſthalte, die ſeiner Behandlung
der deutſchen Bergwerksintereſſen in Marokko zu
Grunde gelegen habe. Dieſen Intereſſen werde
inner=
halb des durch die internationalen Verträge und
Ab=
machungen gegebenen Rahmens um ſo nachdrücklicher
Schutz und Förderung gewährt werden können, je
mehr die deutſchen Intereſſenten mit der
Reichsregie=
rung bei deren weiteren Bemühungen Hand in Hand
gehen. Uebrigens ſind die Meldungen zu berichtigen,
daß über dieſe Erklärung zuvor zwiſchen dem
Staats=
ſekretär und den Mitgliedern der Kommiſſion
verhan=
delt worden ſei. Der Staatsſekretär teilte und
erlän=
terte lediglich den Wortlaut der Erklärung einer
An=
zahl Abgeordneten vertraulich mit. Aus der Mitte der
Kommiſſion iſt gegenüber von Vertretern des
Mannes=
maunſchen Standpunkt anerkannt worden, daß die
deutſchen Intereſſen in Marokko vom Auswärtigen
Amt geſchützt und gefördert worden ſind, und daß das
Auswärtige Amt nicht anders handeln konnte, als es
geſchehen ſei. Dieſe Stimmung befeſtigte ſich erſichtlich
im Laufe der Verhandlungen und unter dem Eindruck
der Regierungserklärungen. So führte die Debatte zu
dem Ergebnis, daß die überwiegende Mehrheit der
Kommiſſion die Frage für ausreichend geklärt hielt. Zu
hoffen iſt, daß die Angelegnheit in Zukunft von allen
Beteiligten vor der Oeffentlichkeit ohne
Leidenſchaftlich=
keit erörtert werden wird. Das würde einer ſachlichen
Förderung der in Frage ſtehenden Intereſſen nur zu
gute kommen.
Frankfurt, 13. März. Die
ſozialdemo=
kratiſche Partei hatte für heute nachmittag 23
Ver=
ſammlungen einberufen, in denen gegen das preußiſche
Wahlrecht proteſtiert wurde. Nach den Verſammlungen
trafen ſich die einzelnen=Gruppen im Innern der Stadt
und zogen dann, etwa 15000 Perſonen ſtark, nach dem
Stadtwalde, wo der Stadtverordnete Dr. Quarck auf
dem Aepfelweinhügel eine kurze Anſprache hielt. Dann
zerſtreuten ſich die Teilnehmer ohne jeden Zwiſchenfall.
* München, 12. März. Dem Prinzregenten
gingen heute zu ſeinem 89. Geburtstage, der im
gan=
gen Lande durch Feſtgottesdienſte, Paraden und andere
feſtliche Veranſtaltungen gefeiert wurde, zahlreiche
Glückwunſchtelegramme zu, darunter beſonders
herz=
liche vom deutſchen Kaiſer, dem Kaiſer von Oeſterreich
und den deutſchen Bundesfürſten.
* Achern, 12. März. Am Mummelſee wurde ein
Liebespaar erſchoſſen aufgefunden. Es handelt
ſich um einen aus Köln gebürtigen Leutnant des Raſtatter
Infanterie=Regiments Nr. 25 und um ein Karlsruher
Mädchen.
* Hannover, 12. März. Wegen der Angriffe, die
das Berliner Blatt „Die Wahrheit” gegen den
Ver=
leger des „Hannoverſchen Couriers” Vorſitzenden des
Vereins deutſcher Zeitungsverleger, Dr. Max Jänecke=
Hannover, in ſeiner letzten Nummer gerichtet hat, leitete
dieſer ſofort gerichtliche Schritte ein. Die beleidigenden
Behauptungen dieſes Artikels haben zum Gegenſtande:
Beziehungen zu der Perſon Maximilian Hardens und ein
damit zuſammenhängendes Abſchiedsgeſuch des Herrn
Jänecke als Reſerveoffizier.
Paris, 12. März. Der Senat ſetzte die Beratung
des Altersverſicherungsgeſetzes fort und nahm den Artikel
betreffend die ausländiſchen Lohnarbeiter an.
1
Paris, 12. März. Der Unterſuchungsrichter fand in
den Papieren des Liquidators Duez Notizen über 150
Perſonen, hauptſächlich Politiker und Mitglieder der
Preſſe, die von Duez Zuwendungen erhielten. Die Namen
der meiſten ſind durch Phantaſienamen erſetzt. Duez
wei=
gerte ſich, die Namen zu nennen.
Belgrad. 13. März. Das ſerbiſche Preſſe=Bureau
veröffentlicht folgende Mitteilung: Wir ſind von
zu=
ſtändiger Seite zu der kategoriſchen Erklärung
ermäch=
tigt, daß die vom „Standard” und anderen auswärtigen
Blättern verbreitete Meldung, der Miniſter des Aeußeren
Milowanowitſch habe während ſeines Aufenthalts
in Konſtantinopel in den Handelsvertrag, den
Serbien und die Türkei abzuſchließen im Begriffe ſind.
eine gegen Oeſterreich=Ungarn gerichtete Geheimklauſel
aufnehmen laſſen, vollkommen erfunden iſt.
Ebenſo erfunden iſt die Meldung, zwiſchen der Türkei
und Serbien werde ein Vertrag abgeſchloſſen werden,
der die Haltung Serbiens im Falle eines Krieges
zwiſchen der Türkei und Bulgarien zum Gegenſtand
habe. Die Tendenz und die Lancierung aller dieſer
Nachrichten in ausländiſche Blätter iſt klar.
* London, 12. März. Die Prinzeſſin
Hein=
rich von Preußen hat heute abend die Rückreiſe über
Vliſſingen angetreten.
* London, 12. März. In einem verlaſſenen
Stol=
len eines Kohlenbergwerks bei Clydackvale in
Wales hatte ſich Waſſer angeſammelt. Es ſchlug in
den unterſten Stollen. Plötzlich ergoß ſich die
Rie=
ſenflut aus der Bruchſtelle ins Tal, alles vor ſich
niederreißend. Mehrere Häuſer wurden überflutet,
darunter auch, wie ſchon gemeldet, das Schulhaus, in
dem ſich gegen Tauſend Kinder gerade beim Unterricht
befanden. Gegen 200 Meter wurden dieſelben mit
fortgeſchwemmt, jedoch bis auf einige gerettet. Bis
jetzt wurden zwei Kinder und eine Frau mit einem
Baby tot aufgefunden.
* London, 13. März. Bei dem Jahresfeſteſſen der
Deutſchen Wohltätigkeitsgeſellſchaft brachte
der Lordmayor nach einem Toaſt auf König
Eduard in deutſcher Sprache auch einen auf die
Ge=
ſundheit Kaiſer Wilhelms aus. Er rühmte den
Patriotismus des Kaiſers, dem vor allem die Wohlfahrt
des Reiches am Herzen liege und erklärte, es habe ihm zur
Ehre gereicht, den Prinzen und die Prinzeſſin Heinrich
von Preußen im Manſionhouſe zu empfangen. Nach
einem Toaſt auf den Kaiſer von Oeſterreich und auf einen
anderen Gönner der Geſellſchaft dankte Botſchafter Graf
Wolff=Metternich dem Lordmayor für ſeine Unterſtützung,
die er der Geſellſchaft durch die Uebernahme des
Vor=
itzes gewährt habe. Unter den Beiträgen für die
Geſell=
ſchaft befinden ſich 50 Pfund Sterling von Kaiſer Wilhelm
und 25 Pfund Sterling von Kaiſer Franz Joſef.
* Kriſtiania, 12. März. Der Auswandererdampfer
„Uniteed Steel” aus Kopenhagen, mit 1100
Paſſa=
gieren auf der Reiſe von Kopenhagen nach New=York,
ge=
riet heute im Kriſtianiafjord auf Grund. Die
Paſſa=
giere wurden in verſchiedenen Dampfern an Land gebracht.
* Mogilew, 12. März. In einem Poſtzuge zwiſchen
Schklow und Kopyſſj überfielen zwölf in einem
Ar=
reſtwagen befindliche Zuchthäusler und zwei andere
Arre=
tanten, nachdem ſie die Lichter ausgelöſcht hatten, die
überwachenden Beamten. Es entſpann ſich ein Kampf,
während deſſen ein Beamter und ein Zuchthäusler
ge=
tötet und zwei Beamte und zehn Zuchthäusler verwundet
wurden.
* Konſtantinopel, 12. März. Nach ſicheren
Infor=
mationen von der Pforte trifft der König der
Bul=
garen zwiſchen dem 20. und 25. März hier ein.
Konſtantinopel, 13. März. Der deutſche
Bot=
ſchafter Frhr. von Marſchall wird den Prinzen Eitel
Friedrich auf ſeiner Reiſe nach Paläſtina begleiten.
Cineinnati, 13. März. Der Präſident der
Berg=
arbeitervereinigung Nordamerikas erließ
eine Bekanntmachuna, daß er Streikordre gebe, wenn
die Löhne nicht erhöht würden.
Kalkutta, 13. März. Der Dalai Lama iſt hier
eingetroffen.
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redaktionellen Teil und Letzte Nachrichten: Max Streeſe;
für den Inſeratenteil: F. Kroſt, ſämtlich in Darmſtadt. —
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind
an die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche werden
nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden nicht
zurückgeſandt.
Todes-Anzeige.
(Statt beſonderer Anzeige.)
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen,
meinen innigſtgeliebten Gatten, unſeren
treu=
beſorgten Vater, Schwager und Onkel (5613
Herrn Jacob Wagner
nach langem, ſchweren Leiden zu ſich abzurufen.
Die tieſtrauernden Hinterbliebenen:
Frau Kath. Wagner u. Kinder,
Darmſtadt, den 11. März.
Die Beerdigung findet Montag, den 14. März,
nachmittags 3 Uhr, vom Sterbehauſe,
Eliſa=
bethenſtraße 43 aus, ſtatt.
Bankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem Hinſcheiden unſeres unvergeßlichen
Herrn Ludwig Molter
Privatier
ſowie für die zahlreichen Kranz= und
Blumen=
ſpenden ſagen wir allen, insbeſondere aber Herrn
Pfarrer Dingeldey für die tröſtende Grabrede,
der Direktion der Sterbekaſſe des Bundes deutſcher
Gaſtwirte, dem Gaſtwirteverein Stadt= u.
Land=
kreis Darmſtadt, dem Rhein=Main=
Gaſtwirtever=
band und den Herren Kollegen des Entſchlafenen
(5616
unſren innigſten Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Heinrich Koib, Ober-Postassistent.
Darmſtadt, 12. März 1910.
Bankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
beim Heimgang meines geliebten Gatten, unſeres
lieben Vaters, Schwagers und Onkels
(*6395
Herrn Friedrich Stein
Privatier
ſagen wir allen Beteiligten, insbeſondere dem
Herrn Pfarraſſiſtenten Lautenſchläger für ſeine
troſtreiche Grabrede, der Kampfgenoſſenſchaft, dem
Muſikkorps Hauske, ſowie dem F.=C. Olympia
unſeren innigſten Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen,
Darmſtadt, den 12. März 1910.
Bankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem Tode unſeres lieben Vaters,
Schwieger=
vaters, Großvaters, Urgroßvaters und Schwagers
Herrn
Heinrich Vierheller 1.
ſagen wir Allen, insbeſondere Herrn Pfarrer
Schönert für die troſtreichen Worte am Grabe,
ſowie für die reichen Blumenſpenden unſeren
herz=
lichſten Dank.
(5618
Die trauernden Hinterbliebenen.
Traiſa, 12. März 1910.
Tageskalender.
Konzert der Großh. Hofmuſik abends 7 Uhr im
Hof=
theater (Hauptprobe vormittags 10 Uhr).
Vorſtellung um 8 Uhr im Orpheum.
Vortrag von Profeſſor Dr. Bouſſet um 8 Uhr im
Muſikvereinsſaal (Freie landeskirchliche Vereinigung).
Vortrag von Dr. med. Johanna Schmidt um 8 Uhr
Kiesſtraße 17.
Prüfung im Konſervatorium für Muſik um 5 Uhr
Mühlſtraße 70).
Vereinsabend des Literariſchen Zirkel um 8 Uhr im
Hotel „Prinz Karl”.
Verſammlung evang. Männer der Martinsgemeinde
um 8½ Uhr im Gemeindehaus (Mollerſtraße 23).
Münchner Bierfeſt um 5 Uhr in der Turnhalle am
Woogsplatz.
1. Darmſtädter Kinematograph (Ecke Rhein= und
Grafenſtraße): Vorſtellungen von 4½—11 Uhr.
Olympia=Kinematograph Ernſt=Ludwigſtr. 23.
Verſteiserungskalender.
Dienstag, 15. März.
Holzverſteigerung um 9 Uhr in der Güntherſchen
Gaſtwirtſchaft zu Roßdorf.
Stammholz=Verſteigerung um 9 Uhr im
Gaſt=
haus „Zur Krone” zu Erfelden.
Nutzholz=Verſteigerung um 10¼ Uhr bei Gaſt
wirt F. Lehr zu Altheim.
Handarbeits=Ausſtellung des Hoffmänniſchen
Inſtituts im Gewerbemuſeum; geöffnet von 11—1 und
3—5 Uhr.
Kunſtverein. Täglich geöffnet von 11—1 Uhr,
Sonntags von 10—1 Uhr, Mittwochs von 2—4 Uhx.
Seite 8.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 14. März 1910.
Nummer 61.
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Der ſchmale Weg.
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(Nachdruck verboten.)
9)
Um dieſe Zeit machte Herr Sieberg wieder einen
Beſuch bei dem Profeſſor.
Er war im Süden geweſen und brachte nun kleine
Reiſeandenken für die Damen mit.
Malwing bekam ſeinen ſeidenen Schal, und ſüß
Elsbeth hatte er koſtbare venetianiſche Schmuckſachen
mitgebracht.
Natürlich wurde er mit offenen Armen empfangen,
und als der alte Herr ihn ſo betrachtete, dachte er: Was
für ein ſtattlich ſchöner Mann er doch iſt, blond und
ſtark wie ein Siegfried! — Weshalb ſich Elsbeth wohl
ſo bitten ließ?
Aber die Kleine war heute gar nicht ſo
zurück=
haltend gegen Herrn Sieberg, wie ſie es ſonſt zu ſein
pflegte; lag es nun am ſchönen Frühling, oder lag es
an den prachtvollen Schmuckſachen — kurz, ſie war luſtig
und ausgelaſſen und ging auf alle Scherze ein.
Ach, nach dem ſchönen Süden! ſagte ſie leicht
ver=
träumt und ſah die Bilder an, die er auch mitgebracht
hatte — wer doch dahin einmal kommen könnte!
Er lächelte vielſagend. — Aber das liegt ja doch
nur an Ihnen ganz allein, Fräulein Elsbeth!
Da ſchwieg ſie, lächelte auch nicht mehr, ſah eins
der Bilder genauer an, und dann ſagte ſie im gleich=
gültigen Unterhaltungston: Uebrigens ſoll ja der Veſuv
jetzt ſich wieder zu regen beginnen.
Niemand erwiderte etwas.
Und Malwine ging verärgert hinaus.
Elsbeth aber, als ob nichts geſchehen wäre, ſprang
behend auf ein anderes Thema über, ſo daß Herr
Sieberg keine Gelegenheit mehr hatte, ſeine werbenden
Worte anzubringen.
Später ſprach er mit dem alten Herrn allein.
Offen, Herr Profeſſor, was hat Ihr Fräulein
Tochter Elsbeth gegen mich?
Papachen, gutherzig lächelnd, zuckte die Schultern.
Mein lieber Herr Sieberg, ich weiß es nicht.
Es befremdet mich gerädezu, wie ſie mir ausweicht!
Sowie ich mich ihr mit einem Wort zu nähern ſuche,
entſchlüpft ſie mir, ſo daß ich in der Tat nicht dazu
kommen kann, ernſthaft mit ihr zu reden.
Wieder zuckte der Alte die Schultern.
Ja, ja,
mein Beſter, das alles merke ich ja auch, aber ich
ver=
mag es mir ebenſo wenig zu erklären, wie Sie ſelber.
Wäre ich Ihnen als Schwiegerſohn genehm, Herr
Profeſſor?
Aber freilich, gewiß doch, ohne Frage!
Dankend reichte Herr Sieberg ihm die Hand.
Alſo, was ſoll ich tun? Wozu raten Sie mir, Herr
Profeſſor?
Warten wir noch ein wenig, lieber Freund!
Viel=
leicht denkt ſie in einigen Wochen anders darüber.
Sieberg nickte und empfahl ſich.
Papachen aber ſah lächelnd vor ſich hin und dachte:
Wie ſonderbar doch dieſe Mädchen ſind — die älteſte
hätte gar zu gern geheiratet und hat keinen Mann
ge=
funden, während die jüngere, der alle Mannsbilder
nachlaufen, ſich aus der Ehe nichts zu machen ſcheint—
wirklich ſonderbar!
Währenddeſſen gerieten draußen die beiden
Schwe=
ſtern aneinander.
Malwine war wütend. — Dein Betragen iſt
unver=
antwortlich! Du biſt einfach kindiſch!
Ruhig lächelnd ſah Elsbeth ſie an. — Weshalb regſt
Du Dich eigentlich ſo auf?
Muß man es nicht, wenn man ſo etwas mit
an=
ſieht!?
Aber wes für ein Intereſſe Du an meiner Zukunft
haſt!
Das ſollte Dir doch nur lieb ſein!
Iſt mir aber gar nicht lieb! — Laß mich doch nach
meiner Idee ſelig werden! — Wenn ich heiraten will,
finde ich noch zehn Männer!
Du kannſt Dich auch täuſchen, mein Kind! — Merken
die Männer erſt, daß Du mit ihnen ſpielen willſt, dann
meiden ſie Dich ſehr bald.
Nun und wenn ſchon! Dann bleib’ ich eben auch
ledig!
Was! Zwei alte Jungfern im Hauſe?
Wütend ſprang Elsbeth auf. Bin ich Dir vielleicht
hier im Wege, daß Du mich forthaben willſt? Es
ſcheint mir beinahe ſo!
Seite 10.
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Da bekam Malwine einen purpurroten Kopf. Sie
wurde verlegen, vermochte nichts zu erwidern und ging
ſchnell hinaus.
22.
*=
Der nächſte Tag war ein Sonntag.
Vormittags, als Fritz Stark im Tiergarten auf
einſamen Wegen ſpazieren ging und über ſeinen neuen
Roman nachdachte, trat ihm plötzlich Fräulein Elsbeth
entgegen. Freudig erſtaunt, begrüßte er ſie.
Graziös, mit ſchelmiſchem Lächeln, reichte ſie ihm
die Hand, die er ſofort innig küßte.
Ohne Zweifel ſtöre ich Sie.
Aber gewiß nicht!
Seien Sie mal ganz ehrlich!
Ich bin es! verſicherte er und ſah ſie
glückſtrah=
lend an.
Nun, dann will ich bei Ihnen bleiben, wenn es
Ihnen recht iſt.
Aber ich bitte ſehr darum!
Langſam gingen ſie weiter. Und er war
über=
glücklich.
Nun, was macht die neue Arbeit? Mit ihrem
lieblichſten Lächeln ſah ſie ihn an.
Er nickte. Sein Herz pochte ſo ſtark, daß er kaum
zu ſprechen imſtande war. Endlich ſagte er: Danke, es
wird ſo langſam.
Einen Augenblick ſchwieg ſie und ſah lächelnd vor
ſich nieder, dann plötzlich wurde ſie lebhaft.
Ich kann Ihnen auch einen Stoff geben!
Erſtaunt ſah er ſie an.
Beluſtigt nickte ſie ihm zu. — Ja, ja, eine ſehr
ſpannende Geſchichte kann es werden, aber ſie iſt leider
gar nicht luſtig.
Aber bitte, ſo erzählen Sie doch.
Wieder ſchwieg ſie einen Moment, dann begann ſie:
Es handelt ſich um ein junges Mädchen, die man
ver=
heiraten will. — — Der Mann iſt gut und brav, auch
reich iſt er — — es wäre alſo eine in jeder Beziehung
gute Partie. — — Aber das junge Mädchen liebt den
Mann nicht. — Sie ſchwieg und ſah vor ſich nieder:
Nachdenklich ſagte er: Ja, der Fall kommt oft vor
im Leben — es iſt eine alltägliche Geſchichte — ja, man
kann beinahe ſagen, daß zwei Drittel aller Ehen ſo
zuſtande kommen.
Plötzlich fragte ſie ernſt: Was würden Sie von
einem Mädchen halten, das ſich ſo verheiraten läßt?
Er zuckte die Schultern, lächelte mild und
antwor=
tete: So etwas kann man nicht verallgemeinern, das
iſt unmöglich, dazu iſt das Leben zu vielgeſtaltig,
da=
wird das Urteil von Fall zu Fall anders. — Ich habe
es ſchon erlebt, daß ſo geſchloſſene Ehen ſehr glücklich
geworden ſind.
Sie wurde ein wenig verlegen.
Plötzlich aber fragte ſie: Würden Sie ein Mädchen
heiraten, das Sie nicht lieben?
Ruhig, feſt und beſtimmt, aber mit ſonniger
Heiter=
keit ſah er ſie an. — Nein! Niemals!
Ich auch nicht! platzte ſie heraus.
Sprachlos fuhr er zuſammen und ſtarrte ſie an. Sie
aber wandte ſich ab, denn ihr Geſicht erglühte.
Schwei=
gend gingen ſie weiter.
Alles in ihm war in Aufruhr, kaum konnte er ſich
halten — was war das? Was war das, was er da
ſo=
eben gehört hatte!?
Wohl eine Minute lang gingen ſie ſo ſtill
neben=
einander her.
Dann fand ſie ihre Beherrſchung wieder und
ſah auf.
Endlich entſchloß er ſich zu der Frage: Will man
Sie wirklich verheiraten?
Sie aber rief in ausgelaſſener Laune: Ach, ſel
Sie doch, dort ſteht ein ganzer Buſch Schneeglöckche
Und mit graziöſen Sprüngen hüpfte ſie davon.
Auch er vergaß ſofort ſeine Frage. Im Nu war
an ihrer Seite.
Und dann pflückten ſie beide die Schneeglöckchen.
Entzückend — wie? jubelte ſie.
Glückſelig nickte er und ſah ſie an — wie ſchön,r
liebreizend ſie war! Ganz enthuſiasmiert war er.
Da rief ſie: Aber wenn nun jemand kommt? E
Wächter oder ein Schutzmann?
Doch er beruhigte ſie. Schlimmſtenfalls bezah
wir eine kleine Strafe. Das ſagte er ſo leichthin,
er aber an ſeine ſchmale Barſchaft dachte, wünſchte
daß doch lieber kein Wächter oder Schutzmann komn
möchte.
Und es kam auch niemand, der ſie ſtörte. Un
hindert konnten ſie alle Blumen pflücken.
Plötzlich waren ihre Köpfe ſo nahe beieinander,
ſie ſich faſt berührten — und er ſpürte den zarten T
ihrer Haut — er fühlte den Hauch ihres Atems —
bebte am ganzen Körper — und mit lachenden 1
blitzenden Augen ſah ſie ihn an, ſo daß er alle K:
zuſammennehmen mußte, ſie nicht an ſich zu reißen
ſie ſo recht von Herzen abzuküſſen.
Sie lächelte ſtill in ſich hinein, denn ſie merkte r
gut, wie es in ihm ausſah. Und es bereitete ihr gro
Spaß, zu ſehen, wie unbeholfen er in ſolcher Situat
war.
Doch als er ihr mit dem Geſicht bedenklich n
kam, erhob ſie ſich plötzlich aus der gebückten Stellr
raffte die Blumen zuſammen und ſprang zurück
den Weg.
(Fortſetzung folgt.)
Kummer 61.
Darmſtädter Tagolatt, Montag, den 14, Marz 1910
Seite II.
Amtliche Nachrichten des Großherzoglichen Polizeiamts Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde.
In polizeilicher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Schulzengaſſe Nr. 3
be=
finden ſich: 1 Spitzhund.
Die Hunde können von den Eigentümern bei dem 1. Polizei=Revier ausgelöſt
werden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden
Werk=
tag, vormittags um 10 Uhr, ſtatt.
Bekanntmachung.
Die nachſtehende Polizei=Verordnung bringen wir erneut zur allgemeinen Kenntnis.
Darmſtadt, den 10. März. 1910.
Großherzogliches Polizeiamt.
Dr. Kranzbühler.
Polizei=Verordnung,
betreffend den Betrieb der elektriſchen Straßenbahn in der Kirchſtraße zu Darmſtadt.
Um Unglücksfälle und Verkehrsſtörungen beim Betrieb der elektriſchen
Straßen=
bahn in der Kirchſtraße zu Darmſtadt zu verhüten, wird nach Anhören der
Stadt=
verordneten=Verſammlung mit Genehmigung des Großh. Miniſteriums des Innern
vom 9. Oktober 1909 zu Nr. M. d. J. III, 11075 auf Grund des Art. 56 der
Städte=
ordnung verordnet, was folgt:
§ 1. Das Aufſtellen von Fuhrwerken jeglicher Art, von Handwagen, Tieren und
ſonſtigen den Verkehr hindernden Gegenſtänden iſt in dem Teil der Kirchſtraße zwiſchen
der Ludwigſtraße und der Pädagogſtraße während der Zeit des Betriebes der
elektri=
ſchen Straßenbahn (gegenwärtig zwiſchen 5‟ morgens und 11‟ nachts) im allgemeinen
verboten.
§ 2. Während der Zeit des Betriebes der elektriſchen Straßenbahn kann in Fällen
dringenden Bedürfniſſes ausnahmsweiſe vom Polizeiamt nach Benehmen mit der
ſtädtiſchen Straßenbahnverwaltung geſtattet werden, auf dem ſüdlichen (zunächſt der
Stadtkirche und des erſten Polizeireviers gelegenen) Straßenbahngleis der in § 1
ge=
nannten Straßenſtrecke Gegenſtände der erwähnten Art aufzuſtellen. Dabei darf der
zwiſchen den Weichenſpitzen der Gleiswechſel liegende, zur größeren Deutlichkeit durch
Marken im Pflaſter und an den angrenzenden Häuſern bezeichnete Teil der
Straßen=
fläche nicht überſchritten und der Straßenverkehr auf dem anderen Gleis in keiner Weiſe
beeinträchtigt werden.
Geſuche um Gewährung von Ausnahmen der vorgenannten Art ſind möglichſt
24 Stunden vorher beim Polizeiamt oder bei der ſtädtiſchen Straßenbahnverwaltung
anzubringen. Bei der Genehmigung ſolcher Ausnahmen iſt der Zeitraum, worauf ſie
ſich beziehen, jedesmal genau nach der Tageszeit zu beſtimmen.
§ 3. Fuhrwerke und Handwagen, die aus geſchäftlichen und anderen Gründen
in der Nähe der Kirchſtraße aufgeſtellt werden ſollen, können außerhalb der
Straßen=
bahngleiſe auf dem Straßengelände zu beiden Seiten der Stadtkirche aufgeſtellt werden.
Dabei dürfen die durch Marken im Pflaſter bezeichneten Straßenflächen nicht
über=
ſchritten werden. Die Ausfahrt für die Geräte der Feuerwehr aus dem Geräteraum
hinter der Stadtkirche muß in genügender Breite dauernd freigehalten werden.
§ 4. Alle in Bewegung befindlichen Fuhrwerke, insbeſondere auch Automobile
und Motorfahrräder, haben auf der genannten Straßenſtrecke die rechte Seite der
Fahr=
bahn in der Fahrtrichtung einzuhalten. Findet ausnahmsweiſe eingleiſiger Betrieb
ſtatt (§ 2), ſo iſt, ſobald ein Straßenbahnwagen naht, nach der Seite des betriebsfreien
Gleiſes auszuweichen.
Das Vorfahren, ſowie der Verſuch des Vorfahrens vor Fuhrwerke oder vor
Straßenbahnwagen iſt verboten.
Kurzes Halten der Fuhrwerke (zum ſofortigen Auf= und Einſteigen, Ab= oder
Ausſteigen und dergl.) iſt geſtattet, ſofern dadurch keine nennenswerte Hemmung des
Fahrverkehrs eintritt.
Unter allen Umſtänden müſſen die Lenker ihre Fahrzeuge dauernd unter Aufſicht
halten und jederzeit bereit ſein, den Straßenbahnwagen Platz zu machen oder
aus=
zuweichen.
§ 5. Für den durchgehenden Verkehr von beladenen Laſtfuhrwerken, von.
Auto=
mobilen und Motorfahrrädern, ſowie von ſolchen Fuhrwerken, die wegen ihrer
Beſchaffen=
heit oder Ladung ſchwer lenkbar ſind oder die Breite der Fahrbahn auf mehr als die
Hälfte in Anſpruch nehmen, wird der in § 1 genannte Teil der Kirchſtraße geſperrt.
§ 6. Fußgänger, die nicht ein beſtimmtes einzelnes Haus der genannten
Straßen=
ſtrecke beſuchen wollen, haben während der Zeit des Betriebs der Straßenbahn ſtets
den in der Fahrtrichtung rechts gelegenen Fußſteig zu benutzen.
Das unnütze Stehenbleiben von Fußgängern auf den Fußſteigen oder der
Fahr=
bahn, insbeſondere an den Straßenecken, iſt verboten.
§ 7. Für den in § 1 genannten Straßenteil werden die mit den vorſtehenden
Beſtimmungen nicht in Einklang ſtehenden Vorſchriften der Polizeiverordnung vom
15. Auguſt 1899, betr. Maßregeln zur Verhütung von Unglücksfällen und
Verkehrs=
ſtörungen aus Anlaß des Betriebs der Straßenbahnen in der Stadt Darmſtadt,
auf=
gehoben.
§ 8. Zuwiderhandlungen gegen die Vorſchriften der §§ 1—6 werden, ſofern nicht
nach anderen Strafbeſtimmungen eine höhere Strafe verwirkt iſt, mit Geldſtrafe bis
zu 30 Mark beſtraft.
§ 9. Dieſe Polizeiverordnung tritt mit dem Tage der Betriebseröffnung auf dem
in der Kirchſtraße neugelegten zweiten Gleis der elektriſchen Straßenbahn in Kraft.
Darmſtadt, den 14. Oktober 1909.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Dr. Kranzbühler.
(5479soi
Die noch rückſtändigen Rechnungen über Forderungen an uns aus dem Jahre 1909
ſind wegen unſeres demnächſtigen Bücherſchluſſes
(5615oi
bis ſpäteſtens 10. April ds. Js.
einzuſenden.
Darmſtadt, den 12. März 1910.
Grossherzogliche Kabinetts= und Hofkasse.
Bekanntmachung.
Der durch die Stadtverordneten=
Ver=
ſammlung feſtgeſtellte ſtädtiſche
Haupt=
voranſchlag für 1910 (1. April 1910 bis
dahin 1911) und die Voranſchläge der
Neben=
verwaltungen ſind an den Werktagen vom
15. bis einſchließlich 23. März I. Js.
in den bekannten Dienſtſtunden auf dem
Stadthaus, Zimmer Nr. 39, offen gelegt.
Darmſtadt, den 12. März 1910.
Großh. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Dr. Gläſſing.
(5631oi
Bekanntmachung.
Donnerstag, den 31. März I. Js.,
vormittags 10 Uhr,
ſollen die den Karl Ludwig Hennemann
Eheleuten in Heidelberg, in hieſiger
Gemar=
kung zuſtehenden Immobilien:
Nr.
Flur
m
9413/100 285 Hofreite Heinrichſtr.,
IV 60850/100 473 Hofreite
Arheilger=
ſtraße,
in unſerm Bureau zwangsweiſe verſteigert
werden.
(K19/10
Darmſtadt, den 22. Februar 1910.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt I.
Müller.
(L4467,63
Bekanntmachung.
Donnerstag, den 17. März 1910,
vormittags 10 Uhr,
ſoll die den Georg Haller Eheleuten dahier
Zuſtehende Liegenſchaft:
qm
Flur Nr
II
75 Hofreite Obergaſſe,
in unſerem Bureau, Grafenſtraße Nr. 30,
Zwangsweiſe verſteigert werden. (K17/10
Darmſtadt, den 8. Februar 1910.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt I.
Müller.
(L3477,62
Willige Briefmarken zu verkaufen
Soderſtraße 2 (Laden). (*4792ooo
Herſtellen von Hausanſchlüſſen
an die ſtädtiſchen Kanäle.
Die Ausführung von Kanalbauarbeiten
kleineren Umfangs im Verwaltungsjahr
1910 ſoll verdungen werden.
Preisverzeichnis und Bedingungen liegen
bei dem Tiefbauamt, Zimmer Nr. 7,
wäh=
rend der Dienſtſtunden zur Einſicht offen.
Geeignete Unternehmer für dieſe Arbeiten
werden aufgefordert, zur Einſichtnahme und
Anerkennung der Verdingungsunterlagen
bis ſpäteſtens
(5617oi
Freitag, den 18. März 1910,
vormittags 10 Uhr.
Auswärtige Bewerber werden nicht
be=
rückſichtigt.
Darmſtadt, 11. März 1910.
Städtiſches Tiefbauamt.
Keller.
Bekanntmachung.
Donnerstag, den 17. März I. J.,
vormittags 10 Uhr,
ſoll die der Hermann Hahn Ehefrau
da=
hier zuſtehende Hofreite:
Flur
qm
28 3uaf.
100000 404 Rhönring Nr. 35,
in unſerem Bureau zwangsweiſe verſteigert
werden.
K151/09
Falls keine anderen rechtlichen Hinderniſſe
entgegenſtehen, kann Genehmigung der
Ver=
ſteigerung auch dann erfolgen, wenn das
eingelegte Meiſtgebot die Schätzung nicht
erreicht.
Darmſtadt, den 22. Februar 1910.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt I.
Müller.
(L4468,63
Wehrere hundert Met. Einfaßbur
kurzſtieligen
billig abzugeben.
(*6058fo
Näheres in der Expedition ds. Bl.
Daſt neuer Kinder=Liegewagen zu verk.
*6100fom)
Ludwigshöhſtraße 9.
Halzverſteigerung.
Montag, den 21. März, vormittags von 9 Uhr an,
ſollen in der Schneider’ſchen Gaſtwirtſchaft in Waſchenbach aus den Diſtrikten
Biller=
ſtein, Birkenwald, Hainberg und Raueberg verſteigert werden:
Stämme: 23 Eichen — 10,34 ebm, 24 Lärchen — 4,56 cbm; Derbſtangen:
16 Eichen und 63 Lärchen; ſodann Scheiter rm: 168 Buchen, 13 Eichen,
2 Kiefern; Knüppel rm: 250 Buchen, 61 Eichen, 12 Kiefern; Reiſig H. W.:
43 Buchen, 3 Eichen, 1 Kiefern; Stöcke rm: 108 Buchen, 18 Eichen, 11 Kiefern
und Lärchen.
(5614
Ober=Ramſtadt, den 10. März 1910.
Großherzogliche Oberförſterei Ober=Ramſtadt.
Daab.
E
Slamit=, Blungen= und Birnnhog=Verſtergerunge
Mittwoch, den 16., Donnerstag, den 17. und Freitag,
den 18. März I. Js.,
werden im Ober=Ramſtädter Gemeindewald in den Diſtrikten Buchwald, Kaiſersberg
und Tannacker nachſtehende Holzſortimente verſteigert:
15 Lärchen=Stämme von 14—17 cm mittl. Durch., 8—12 m Länge,
8—18 „
97 Fichten=
„ 13—24 „ „
5—7 „
19 Buchen=Derbſtangen „ 10—12 „ „
B
„
10—14 „
36 Lärchen=
„
8—11 „ „
,
,
8—12 „
10—15 „
108 Fichten=
122 rm Buchen, 4 Eichen, 2 Birken, 2 Erlen, 37 Kiefern, 3 Lärchen und
2 Fichten; Scheiter, rm: 435 Buchen, 46 Eichen, 4 Birken, 26 Akazien,
4 Erlen, 102 Kiefern, 10 Lärchen, 30 Fichten und 31 Schwarzkiefern; Knüppel:
1800 Fichten= und Schwarzkiefern; Wellen, 153 rm Buchen, 31 Kiefern und
11 Fichten=Stöcke.
Bemerkt wird, daß am erſten Tage nur Stamm= und Stangenholz, am zweiten
und dritten Tage das Brennholz verſteigert wird. Das in den Diſtrikten Kaiſersberg
und Tannacker zerſtreut ſitzende Dürrholz kommt am zweiten Tag (Donnerstag) gleich
am Anfang der Verſteigerung zum Ausgebot.
Zuſammenkunft an den drei Tagen, jedesmal vormittags 9 Uhr, am Diſtrikt
(5482so
Buchwald oberhalb dem Gemeinde=Steinbruch.
Ober=Ramſtadt, den 9. März 1910.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Ober=Ramſtadt.
Fritſch.
Staatlich konzeſſionierte und beaufſichtigte
Hessische Handels-Lehranstalt
Rheinstrasse 1, I. DARMSTADT am Ernst-Ludwigsplatz.
Zweck: Die Anſtalt bezweckt, nicht mehr ſchulpflichtigen jungen Leuten durch
metho=
diſchen, für die Praxis bearbeiteten kaufmänniſchen Unterricht die Möglichkeit zu
geben, eine ſelbſtändige Stellung in einem Kontor zu bekleiden.
Art des Unterrichts: Derſelbe wird vornehmlich erteilt durch Ausarbeitung mehrerer,
dem wirklichen Geſchäftsleben nachgebildeter Geſchäftsgänge. Am Schluß der
Kurſe finden Prüfungen ſtatt. Zur gefl. Beachtung: Schulmäßiger
Klaſſen=
unterricht; auf beſonderen Wunſch auch Einzelkurſe.
Lehrfächer: Je nach Wahl des Kurſus: Deutſche Sprache, einfache und doppelte
(ital. und amerik.) Buchführung, kaufm. Rechnen einſchl. Kontokorrentlehre,
Handelskorreſpondenz und Kontorpraxis, Wechſel= und Scheckkunde, Bank= und
Börſenkunde, Handelsbetriebslehre, Handelsgeographie, Kalligraphie, Stenographie
und Maſchinenſchreiben; außerdem auf Wunſch: Franz. und engl.
Handels=
korreſpondenz.
Dauer des Unterrichts: a) Für erwachſene Herren und Damen je nach Wahl des
Kurſus 3—6 Monate; b) für ältere Schüler und Schülerinnen mit entſprechenden
Vorkenntniſſen 6 Monate; e) für junge Leute im fortbildungsſchulpflichtigen Alter
6—12 Monate, alles bei vollem Tagesunterricht. (Abendunterricht nur privat).
Es werden nur Schüler und Schülerinnen aufgenommen, welche die nötigen
Vorkenntniſſe durch ein befriedigendes Abgangszeugnis von einer Pflichtſchule
nachzuweiſen vermögen. Die Anſtalt vermittelt fleißigen Schülern koſtenlos den
Eintritt in kaufmänniſche Stellungen.
Das Sommer=Semeſter beginnt Dienstag, den 12. April, vorm. 8 Uhr.
Proſpekte ſind in der Anſtalt, Rheinſtraße 1, I., erhältlich; daſelbſt werden
Anmeldungen Montag bis Freitag von 12—1 Uhr und nachmittags von 3—5 Uhr
entgegengenommen.
(3491a
Wilh. Siedersleben, ſtaatl. geprüfter Handelslehrer.
Konsenvaterlam Tar-Musik
Mühlstrasse 70
Gegründet 1872.
Direktor W. Süss.
Die öffentlichen Hauptprüfungen der Anstalt finden vom 12. bis
21. März, nachmittags 5 Uhr ab, die Prüfungs-Konzerte, Sonntag, den
13. ds. um 11 Uhr, Mittwoch, den 16., Freitag, den 18. und Montag, den 21. ds.,
8 Uhr abends, statt. Näheres im Programm, das käuflich in der
Hofmusikalien-
handlung Gg. Thies Nachfolger zu haben ist und zu freiem Eintritt für
sämtliche Aufführungen berechtigt.
Das Sommerhalbjahr beginnt mit 4. April, Anmeldungen
vor-
mittags erbeten. Prospekte in oben genannter Musikalienhandlung und auf
der Direktion kostenlos zu haben.
(5528sof
Stenographie!
Anfängerkurſe beginnen:
OCABEl8 für Herren: Dienstag, den 15. März 1910,
abends 8½ Uhr im Schulhaus am Ballonplatz,
BERGERN 2. Stock rechts;
für Damen: Montag, den 14. März 1910,
nach=
mittags 4 Uhr, bei Fräulein Clara Eppert,
Hoffmannſtraße 3, III.
B
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2
Anmeldungen in der zweiten Stunde können
noch entgegengenommen werden.
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Gg. Matthes, Ludwigshöhſtr. 74a.
Seite 12.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 14. März 1910.
Nummer 61.
Von heute, Montag ab, werden unsere Geschäftsräume
umgebaut. Während einiger Tage befindet sich der
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(5634
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D!
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Seite 14.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 14. März 1910,
venerkläru
Zu dem abermaligen Angriff der Firma Ibel fühlen wir uns veranlaßt, ſo zuwider uns Zeitungs=Debatten ſind, folgendes zu erwidern:
Es unterliegt keinem Zweifel, daß dieſe Firma auf uns anſpielt und uns wiederholt zu verdächtigen ſucht. Es iſt abſolut unwahr, daß ein bei ihr
früher beſchäftigter Arbeiter nun verſucht, in ihrem Namen Aufträge zu ſammeln, Tatſache iſt jedoch, das der Betreffende über 1 Jahr bei dieſer Firma ſo gut wie
als Betriebsleiter des Ibel’ſchen Vacuum=Unternehmens fungierte und daß ihn dieſelbe ſehr ungern verlor, wofür ein glänzendes Zeugnis ſpricht. Ferner
iſ=
unwahr, daß Herr Kuch nur 3 Monate lang ſich über den Vacuum=Betrieb habe orientieren können, denn Herr Kuch war vom 4. Jnni 1904 bis
27. Juni 1909 ſelbſtändiger Geſchäftsführer dieſer Firma und als ſolcher, was jedermann verſtändlich ſein wird, auch von vornherein mit den
Vacuum=Verfahren beſtens vertraut, zu dem er ſolches ſeit ſeinem Beſtehen bei der Firma Ibel einführte und ſich auch bewährte.
Daß unſer Unternehmen nur ein Saiſon=Betrieb ſein ſoll, iſt lediglich, wie alles andere, eine Erfindung dieſer Firma. Wir ſind auch in der Lage
zu beweiſen, daß die Firma Ibel nach Eröffnung unſerer Anſtalt, Grund unſeres Angebots, ſofort ihre hohen Preise reduzierte.
Neuerdings bringen wir unſere wirklich nach neueſter Konſtruktion angefertigte grosse, fahrbare Vacuum-Maschine (Modell 1910), die
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NB. Wenn ſich die Firma Ibel auf Empfehlungen und Anerkennungen beruft, ſo iſt dies lediglich nur Verdienſt des Herrn Kuch, ſowie des
oben genannten Betriebsleiters, da dieſelben, wie ſchon erwähnt, den Ibel’ſchen Betrieb einführten bezw. leiteten.
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Nummer 61.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 14. März 1910.
Seite 15.
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Seite 18.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 14. März 1910.
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Börſen=
wochenbericht.) Die Erwartung, daß der
Geld=
markt eine ſchnelle Erleichterung erfahren würde, hat
ſich nicht beſtätigt; es beſteht vielmehr weiter eine
Ver=
ſteifung und der Privatſatz behauptet ſeine Höhe auf
3¾¼0 Prozent. Dies läßt ſich übrigens bei richtiger
Be=
urteilung nicht anders erwarten, denn die letzthin vom
Markte genommenen 340 Millionen Mark Anleihen
ſind doch mindeſtens zum großen Teil dem Verkehr
entzogen, wenn man den anderen Teil aus dem
Privat=
publikum abrechnet. Und da vergeht immerhin einige
Zeit, bis durch Dividenden und Coupons Eingänge
neuer Barmittel disponibel werden. Allerdings hat
dieſes, wenn auch nur unweſentliche, Anzeichen des
Geldes auf den Geſchäftsverkehr ziemlich lähmend
ge=
wirkt und der Spekulation einige Zurückhaltung
auf=
erlegt. Die Nachrichten von der New=Yorker Börſe
lauten ſeit einigen Tagen wieder etwas unſicher, doch
iſt der zeitweiligen Abſchwächung keine Beängſtigung
beizumeſſen. Bei den rieſigen Dimenſionen des
dor=
tigen Verkehrs laſſen ſich naturgemäß größere
Beweg=
ungen nicht vermeiden. Die dortigen Spekulations=
Matadoren finden immer Gründe, um
Preisveränder=
ungen herbeizuführen. Diesmal wurde die
unbefrie=
digende Kupferſtatiſtik und der Roheiſenrückgang ins
Treffen geführt, dabei aber der ſehr günſtige Bericht
des „Ironmonger” kaum beachtet. Auch die
Meld=
ungen aus San Franzisko über Erdbeben benutzte die
Kontremine, obgleich anſcheinend die dabei gehegten
Befürchtungen übertrieben ſind. Unſere Börſen
bekun=
deten demgegenüber ihre gute Haltung, nur konnte
kein richtiger Verkehr unter dem obwaltenden knappen
Geldſtand aufkommen.
Zu den Einzelheiten übergehend lagen deutſche
Renten im ganzen etwas ſchwächer. Die
Interims=
ſcheine der Neuen 4proz. Anleihe des Reiches und
Preußens wurden zu 101,85 umgeſetzt, waren alſo
ebenfalls etwas billiger erhältlich. Von den
auslän=
diſchen Staatsfonds waren namentlich die Japaniſchen
ſehr feſt, ferner entwickelte ſich wieder in Türkiſchen
Loſen ein ſtarker Verkehr zu ſteigenden Kurſen. Die
neue rumäniſche Anleihe hatte einen derartig großen
Erfolg, daß ſelbſt auf Sperrzeichnungen nur
weſent=
lich reduzierte Zuteilungen erfolgen können. Seitens
des öſterreichiſchen ſowohl wie des ungariſchen
Staa=
tes ſtehen neue Kreditoperationen bevor, die wohl in
den nächſten Tagen zum Abſchluß gelangen dürften.
Die öſterreichiſchen Schuldverſchreibungen werden
wie=
der von der Poſtſparkaſſe plaziert, ſodaß eine
Sub=
ſkription nicht ſtattfinden wird. Angeſichts dieſer
Neu=
ausgaben zeigten öſterreichiſch=ungariſche Renten in
den letzten Tagen etwas ſchwächere Haltung. Von
Transportaktien war beſonders für Hamburger
Paket=
fahrt und Norddeutſcher Lloyd reges Intereſſe
vor=
handen; ſpeziell die letzteren konnten avaneieren.
Heute findet die Aufſichtsratſitzung des Lloyd ſtatt, von
der man gute Ziffern erwartet; ferner ſind italieniſche
Mittelmeer anſehnlich geſtiegen, da Meldungen von
Verhandlungen mit einem belgiſchen
Bankenkonſor=
tium wegen Tilgung der Obligationenſchuld vorlagen:
eine Beſtätigung für letztere ſteht noch aus. Prince
Henri waren höher auf die beſſere Einnahme, dagegen
blieben öſterreichiſche Staatsbahn und Lombarden ſehr
ſtill und etwas ſchwächer.
Am Bankenmarkt ſind nur geringe Veränderungen
an=
zuführen, doch traten teilweiſe kleine
Kursermäßig=
ungen ein. Die günſtigeren induſtriellen Nachrichten
hatten eine mäßige Aufwärtsbewegung am Eiſen= und
Kohlenaktienmarkt zur Folge; auch ſtimnlierten beſſere
Berichte aus dem belgiſchen Induſtriegebiet und
gün=
ſtige Preismeldungen aus Cardiff und Neweaſtle.
Ferner animierte die beabſichtigte
Intereſſengemein=
ſchaft der Gelſenkirchener Geſellſchaft mit der
Pied=
boeuf=Aktiengeſellſchaft, die man als Vorläufer einer
endgültigen Fuſion betrachtet. Bezüglich der Deutſch=
Luxemburger ſprach man davon, daß das Unternehmen
die Abſicht habe, eine Kohlenzeche anzukaufen, mit
wel=
cher Transaktion eine neue Kapitalerhöhung verbunden
wäre. Phönix waren recht feſt auf die Nachricht von
dem bevorſtehenden Anblaſen eines Hochofens. Die
Spekulation wollte ſolche Abſichten als Zeichen
hoff=
nungsvoller Beurteilung der Lage betrachtet wiſſen.
Bei Wochenſchluß war indes wieder größere
Realiſa=
tionsluſt vorhanden, ausgehend von der Mattigkeit der
Bochumer, für welche man frühzeitige Dividende=
Taxa=
tion anführte, und von dem Hinweis von
unzureichen=
dem Inlandsabſatz an Schienen. Kaliwerie waren
luſt=
los auf die Belangloſigkeit der ſeitherigen
Verhand=
lungen der Kaligeſetz=Kommiſſion. Am
Kaſſainduſtrie=
markt iſt die Lebhaftigkeit in einzelnen Elektrizitäts=
Aktien, wie Allgemeine Elektrizitäts=Geſellſchaft,
Schuckert und Brown=Boweri hervorzuheben. Die
Dividendenſchätzung für Felten und Guilleaume
Lah=
meyer von 6 Prozent gegen vorjährige 8 Prozent blieb
eindruckslos. Eine weitere Steigerung bis 601¾
Pro=
zent erzielten Deutſche Gold= und Silberſcheide=
An=
ſtalt; ferner waren noch Steana Romana,
Ludwigs=
hafener Walzmühle, Voigt und Höffner und Porzellan
Weſſel anſehnlich höher, ebenſo Neue Photographiſche
Geſellſchaft bis 87 Prozent auf beſſeren Abſatz; dagegen
haben Kunſtſeide bis 165 nachgegeben, da die
publi=
zierte Dividende von 8 Prozent nicht befriedigt.
Reini=
ger, Gebbhardt u. Schall verkehrten zuletzt zu 189½,
Holzverkohlung zu 212.
Der Jahresumſatz der Darmſtädter Bank mit 40
Milliarden Mark Geſamtumſatz und 6½ Prozent
Divi=
dende bei reichlichen Dotierungen und Rückſtellungen
iſt ein glänzendes Ergebnis, machte aber auf die
Kurs=
entwicklung der Aktien keinen Eindruck, da man die
günſtigen Ausſichten bereits im voraus eskomptiert
hatte. Erwähnenswert iſt noch die Feſtigkeit der
Gold=
minen=Aktien an der Londoner Börſe; man glaubt
durch die Vermehrung der Arbeiterzahl die Minen
wieder in eine beſſere Verfaſſung zu bringen und
er=
hofft günſtigere Erwartungen für die Zukunft.
Von Loſen notieren: Augsburger 39,
Braun=
ſchweiger 216, Genuger 242,25, Finnländer 203,50,
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länder 45=Fr.=Loſe 148,50, Freiburger 59,75, Mailänder
10=Fr.=Loſe 30,75. Meininger 39, Türkiſche 182,40,
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penheimer 72,50, Venediger 40, Ungariſche 384 in
Reichsmark; Gothaer Prämie I 137,75, Gothaer
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mie II 117,80, Donau=Regulierung 144 B, Madrider
77,10, in Prozent; ferner ſchließen: 4proz. 1908er
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anleihe 102,10, 3½proz. Reichsanl. 93,60, 3proz.
Reichs=
anleihe 84,45, 4proz. Heſſen von 1899 101,00, 4proz.
Heſſen von 1906 101,30 G, 4proz. Heſſen von 1908 101,70,
4proz. Heſſen von 1909 101,70 G, 3½proz. Heſſen 92,25,
3proz. Heſſen 81,60, 4proz. Darmſtädter 100,80 G, 3
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Hyp.=Pfdbr. (Serie 18—20) 101,60 G, 3½proz. Heſſ. Hyp.=
Pfdbr. (Serie 9—11) 92,80 G, 4proz. Kom.=Pfdbr. (Serie
10—12) 101,60 G, 3½proz. Kom.=Pfdbr. (Serie 1—3)
93,40 G, 3½proz. Kom.=Pfdbr. (Serie 4) 92,80 G,
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100,65, 5proz. Chineſen (Tientſin-Pukow) 103,00 B.
Geinnauszus
der
222. Käniglich Preußiſchen Klaſſenlotterie.
3. Klaſſe. 1. Ziehungstag. 11. März 1910.
(Nachdruck verboten.)
(Ohne Gewähr. A. St.=A. f. Z.)
In der Vormittags=Ziehung wurden Gewinne
über 144 Mk. gezogen:
1 Gewinn zu 10000 Mk. 229155
7 Gewinne zu 1000 Mk. 13089 69812 85241 248060
260421 287093 299335
17 Gewinne zu 500 Mk. 22193 30454 60874 62747
83543 111150 127163 143111 156881 164406 205679
207990 218492 230091 232562 238212 261769
25 Gewinne zu 400 Mk. 4392 7910 12073 20092
37398 45127 45205 46676 51498 55364 59200 81171
95019 112830 123447 155948 161845 171841. 215434
235394 246868 252766 283410 290827 294633
73 Gewinne zu 300 Mk. 1526 10214 12253 12352
37 23316 29044 35551 38139 41788 42878
15737 2193
65264 73.
7 75790 82373 87894 98418 100387 103847
105128 105213 105948 106967 108172 111196 113011
116749 119082 119300 119701 128102 133155 134716
135361 136397 139262 142680 145187 148072 150827
161339 163071. 170754 172819 174373 181469 181822
186634 187559 191794 197687 206204 207143 218010
221207 229395 230241 234947 242572. 242807 250490
253778 259669 265339 261717 287677 290873 29199g
298728 300731 300733 303636
In der Nachmittags=Ziehung wurden Gewinne über
144 Mk. gezogen:
1 Gewinn zu 100000 Mk. 204379
1 Gewinn zu 40000 Mk. 95155
1 Gewinn zu 15000 Mk. 62881
1 Gewinn zu 10000 Mk. 257747
1 Gewinn zu 5000 Mk. 192311
6 Gewinne zu 3000 Mk. 6465 32604 138691
212109 225358 270948
5 Gewinne zu 1000 Mk. 56383 161511 236462
254447 283745
11 Gewinne zu 500 Mk. 73188 87856 96464 106517
128761 130041 154338 172873 233614 238938 296369
23 Gewinne zu 400 Mk. 21807 27339 31789 58566
66388 68136 77947 86593 91984 95082 108113 120300
138912 155095 160160 161533 205600 206022 20946a
229182 231110 251388 286374
76 Gewinne zu 300 Mk. 5532 12737 26474 28159
31427 32606 33643 36344 36933 42491 47703 49796
55187 58449 61775 62730 66947 68114 78927 81662
85345 87508 87990 92311 94980 103111 113112
114046 117730 118061 118764 121060 121260 121384
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163078 166663 170462 173463 180632 190439 190729
197170 201088 202048 202534 204037 208214 208749
210471 212532 216441 227631 229509 230133 234449
241803 243884 253105 269674 274412 275103 279848
281082 285239 285714 286383 287821 290355 293325
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Nummer 61.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 14. März 1910.
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[ ← ][ ]Seite 20.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 14. März 1910.
Nummer 61,
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(9 Vorſt.), 5. Reihe
C, B, abzugeben
Hochſtraße 66, 1. Stock.
faſt neu, „Blitz‟ D. R. P., mit Abfüll
maſchine, „Rapid”, wegen Aufgabe de
Fabrikation sofort billig zu verkaufer
(55
Näh. Exped. ds. Bl.
Riedlingerſtr. 39 part.
und nicht wie im neuen Adreßbuch
als Druckfehler angegeben: Riedeſel=
(761a
ſtraße 39, Telephon 1215.
Vertreter: Heinrich Walter, Mühlstrasse 1.
(3964M
Spezialarzt f. Haut= u. Harnkraukheite
99soin