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monatl. 50 Pfg., viertelj. 1.50 Mk.,
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turen Beſtell. entgegen zu 60 Pfg. monatl.
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werden angenommen in Darmſtadt,
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ſowie von unſeren Agenkuren und
den Annoncen=Expeditionen. — Bei
gerichtlicher Beitreibung oder bei Konkurs
kommt jeder Annoncenrabatt in Wegfall.
173. Jahrgang
verbunden mit „Wohnungs=Anzeiger” und der Sonntags=Beilage:
Illuſtriertes Unterhaltungsblatt.
Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Polizeiamts Darmſtadt, der Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes und der andern Behörden,
Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
N 49.
Montag, den 28. Februar.
1910.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
Darmſtadt und die „Frankfurter Zeitung”.
*. Die „Frankfurter Zeitung” pflegt ſich mit
be=
ſonderer Vorliebe mit unſerem Großherzogtum zu
beſchäf=
tigen und in heſſiſcher Politik zu machen, obwohl ihr ſeit
Jahren kein Erfolg mehr beſchieden geweſen iſt, weder bei den
Reichstagswahlen, noch bei den Landtagswahlen, noch
auch in der neueſten, mit dem Rücktritt des
Finanzmini=
ſters Gnauth zum Abſchluß gelangten Finanzpolitik.
Trotz dieſer Mißerfolge verſucht die „Frankfurter
Zeitung” immer wieder, ſich den Anſchein zu geben, als
beherrſche ſie das geſamte Gebiet der heſſiſchen Politik und
ſucht ihre aus einem einſeitigen parteipolitiſchen
Stand=
punkt reſultierende Anſicht nicht zum Vorteil, ſondern
zum Nachteil unſeres Landes zur Geltung zu bringen.
„Die „Frankfurter Zeitung” hat einen großen Leſerkreis,
aber einen kleinen Kreis von Geſinnungsgenoſſen”, hat
einmal der Juſtizminiſter Dittmar in der Zweiten
Kam=
mer geſagt — und darin beruht ihre Einflußloſigkeit.
Namentlich hat die Behandlung der Frage der
Fi=
nanzreform ſeitens der „Frankfurter Zeitung” in den letzten
Wochen — und dies iſt der Grund, weshalb wir auf die
Sache zu ſprechen kommen — in den allerweiteſten
Krei=
ſen unſeres Landes größtes Befremden und heftigen
Un=
willen erregt. Nicht, daß die „Frankfurter Zeitung” ſich
mit der Angelegenheit beſchäftigte, hat man ihr verübelt,
ſondern wie es geſchah. Sie ließ hierbei alle Sachlichkeit
und Ruhe und leider auch den guten Ton
ver=
miſſen. Dem Finanzausſchuß der Erſten Kammer
wurde nicht nur das Recht abgeſprochen, auch
ſei=
nerſeits Vorſchläge zur Finanzreform zu machen,
ſondern er wurde deshalb verhöhnt und die Mitglieder
der Erſten Kammer wurden in der Oeffentlichkeit ſozuſagen
als eine Verſammlung von Idioten hingeſtellt, die ſich
von einem Einzelnen ins Schlepptau nehmen ließen. In
dem Abendblatt vom 16. Februar ſchrieb die „Frankfurter
Zeitung” wörtlich:
Die „Stellungnahme” des Finanzausſchuſſes der
Er=
ſten Kammer bedeutet eine Beleidigung des
Aus=
ſchuſſes der Zweiten Kammer, der ſich mit den
im Zuſammenhang mit dem Budget vorgeſchlagenen Maß=
Nahmen nach reiflicher Ueberlegung wenigſtens in der
Hauptſache befreundet hat. Im weiteren aber bedeutet das
Vorgehen des Ausſchuſſes einen Frontalangriff
ge=
gen den Finanzminiſter Gnauth, der das Budget vor
beiden Kammern zu vertreten hat. Man lennt die
Me=
lodie und den Text des Sturmmarſches, der hier ertönt.
Hinter dem Gekläff der Preßmeute, die ſeit
Wo=
cen die Witterung auf den Finanzminiſter
hat, reitet jetzt hoch zu Roß der junkerliche
Jagd=
herr von Worms einher mit ſeinem feudalen Gefolge.
Es iſt kaum mehr daran zu denken, daß es diesmal zu
einer Verſtändigung zwiſchen den beiden Kammern über
das Finanzgeſetz kommen wird. Dann wird die Erſie
Kammer das Budget ablehnen und es muß eine
Durch=
ſtimmung erfolgen. Wer dann Sieger bleibt, iſt uns nicht
zweifelhaft, denn die brutale Offenheit, mit der die
Erſte Kammer durch den Mund ihres Ausſchuſſes ihre
Steuerſcheu dokumentiert, wird auch einem blinden
Anhän=
ger dieſer Inſtitution, der ſich durch die demagogiſchen
Er=
wägungen, die ſich in dem Expoſé des Finanzausſchuſſes
finden, blenden laſſen würde, die Augen darüber öffnen,
daß hier die Intereſſen des Landes zur Befriedigung ver=
Fönlicher Ranküne eines Einzelnen freventlich
aufs Spiel geſetzt werden.
Dieſe Behandlung der Frage iſt eines Blattes wie
der „Frankfurter Zeitung” unwürdig. Ausdrücke wie
„Gekläff der Preßmeute”, „Witterung auf den
Finanzmini=
ſter”, „junkerlicher Jagdherr von Worms” — (das iſt
näm=
lich Frhr. von Heyl) — „perſönliche Ranküne eines
Ein=
zelnen” uſw. ſind Schimpfworte, die in einem politiſchen
Kampf nicht verfangen und nichts beweiſen, ſondern nur
den beſchmutzen, der ſie gebraucht — und das alles, weil
dieſe Vorſchläge von einer der „Frankfurter Zeitung”
nicht konvenierenden Seite kamen, und andere Blätter ſich
erlaubt hatten, auch eine Anſicht zu haben, die von der der
„Frankfurter Zeitung” abweicht. Durch ihren
Terroris=
us und das Hineinziehen des Perſönlichen, indem ſie
in taktloſer Weiſe die Gegner der Regierungsvorlage zu
verſönlichen Feinden des Miniſters Gnauth ſtempelte und
von einer „Gnauth=Hetze” ſprach, hat ſie denen, denen ſie
zelfen und nützen wollte, am meiſten geſchadet, nicht nur
n Heſſen, ſondern auch außerhalb des Landes.
Gegen dieſe Art des politiſchen Kampfes
gurch die „Frankfurter Zeitung” und die
Herabſetzung unſerer politiſchen
Verhält=
riſſe und der Inſtitutionen unſeres Lan=
Des dem übrigen Deutſchland gegenübeer
muß auf das energiſchſte proteſtiert
werden.
Aber die Sache hat auch eine heitere Seite. Die
„Frankfurter Zeitung” hat ſich beeilt, nach dem oben
er=
wähnten, aufs ſchärfſte zu mißbilligenden Artikel ſchon im
nächſten Morgenblatte (Nr. 47, 2. Morgenblatt) einen
an=
deren folgen zu laſſen, der das gerade Gegenteil von jenem
ausführte und den erſten gänzlich desavouierte. Dieſer
Aufſatz, der den Schreiber des erſteren hätte unmöglich
machen ſollen, hat ein weithinſchallendes Gelächter erweckt
und iſt ein journaliſtiſches Unikum. Immerhin ſoll der
gute Wille der „Frankfurter Zeitung”, den ſchlimmen
Ein=
druck des erſten wieder gut zu machen, anerkannt werden.
Deshalb brauchte man aber nicht gleich das gerade
Gegen=
teil zu ſagen!
Es iſt immer die alte Geſchichte! Was für Frankfurt
zu ſchlecht iſt, iſt für Darmſtadt und Heſſen gerade gut
ge=
nug. Die heſſiſchen Steuerzahler können der „Frankfurter
Zeitung” nicht tief genug in den Säckel greifen; wenn es
ſich aber um die Frankfurter Steuerzahler handelte, würde
die „Frankfurter Zeitung” nicht wagen, für eine ſo enorme
Steuererhöhung einzutreten und allen Gegnern
der=
ſelben perſönliche Ranküne vorzuwerfen und ſie mit ihrem
wütenden Haß zu verfolgen. Wenn in Darmſtadt
ein Sozialdemokrat mit einems bürgerlichen
Li=
beralen in Stichwahl ſteht, ſo wird der
Sozialdemo=
krat in Darmſtadt empfohlen, in Frankfurt wird er
be=
kämpft, und ſo geht es in allen Dingen.
Das lebhafte Intereſſe, das die „Frankfurter
Zei=
tung” für Darmſtadt zu haben ſich den unerfreulichen
An=
ſchein gibt, bekundet ſich vorwiegend darin, daß ſie
Nach=
teiliges über uns veröffentlicht und Förderliches
ver=
ſchweigt. So erregt es in den weiteſten Kreiſen
Befrem=
den, daß das Kunſtleben unſerer Stadt für die „
Frank=
furter Zeitung” ſo gut wie gar nicht mehr eriſtiert,
wäh=
rend ſie aus allen möglichen kleinen Provinzialſtädten
Nachrichten über Theater und Kunſt bringt. Ueber
Kon=
zerte des Muſikvereins, des Richard Wagner=Vereins,
über Vorſtellungen des Hoftheaters und ſonſtige
Kunſt=
veranſtaltungen unſerer Stadt ſucht man vergebens etwas
in den Spalten der „Frankfurter Zeitung” zu leſen.
Wenn der Einfluß der „Frankfurter Zeitung”, wie
bemerkt und bewieſen, in Heſſen ſelbſt auch ſehr gering iſt, ſo
kann es uns doch nicht gleichgültig ſein, wenn über
Darm=
ſtadt und Heſſen in einem ſo weitverbreiteten Blatte
der=
artige herabſetzende Darſtellungen veröffentlicht und in die
Welt hinaus verſandt werden, wie es in den letzten Wochen
geſchehen iſt. Und dies, nur weil Frankfurt bei
Darm=
ſtadt liegt und die „Frankfurter Zeitung” ein Intereſſe
an der Verbreitung ihres Blattes in Heſſen hat. Es ſoll
deshalb im Intereſſe unſerer Stadt und unſeres Landes
nochmals dagegen energiſch proteſtiert werden. Die
maß=
gebenden Kreiſe aber mögen daraus die Lehre entnehmen,
daß die Furcht eine ſchlechte Beraterin iſt und
ſie mögen nicht dazu beitragen, die „Frankfurter
Zei=
tung”, die ſich Darmſtadt und Heſſen gegenüber feindlich
verhält, noch großzuziehen. Daß dies geſchehen, iſt in
ein=
geweihten Kreiſen kein Geheimnis.
Wahlprüfungen im Reichstage.
: Seit drei Jahren quälen ſich ſchon die aus den
Blockwahlen hervorgegangenen Reichsboten um das Wohl
des Vaterlandes, und noch wiſſen manche von ihnen nicht,
ſo ſchreibt man der „N. G. C.”, ob ſie überhaupt das Recht
haben, auf ihre Viſitenkarte das ſtolze „M. d. R.” zu ſetzen.
Der Reichstag hat zwar eine beſondere Kommiſſion, die
die Mandate ſeiner Mitglieder prüfen ſoll, aber ihre
Ar=
beiten ſchreiten nur recht mühſam fort. Anſcheinend
brin=
gen es die Herren nicht leicht übers Herz, einen der
lieb=
gewordenen Kollegen aus dem Wallotbau zu ſcheuchen.
Und ſo laſſen ſie denn die Dinge ihren Gang gehen und
beſchließen Erhebungen über Erhebungen. Hin und
wie=
der aber werden ſie doch unwillig, und dann machen ſie
kurzen Prozeß und erklären einmal ein paar Wahlen für
ungültig. So hat die Kommiſſion in den letzten
vier=
zehn Tagen fünf Herren das Recht abgeſprochen, ſich
Reichstagsabgeordnete zu nennen. Ein höſer Schrecken
mag den Fünf in die Glieder gefahren ſein. Drei Jahre
genoſſen ſie die Wonnen des Abgeordnetenlebens,
erfreu=
ten ſich der Ehrungen in der Heimat — und nun ſoll alles
aus ſein? Aber noch iſt das Plenum da!
Das hohe Präſidium unter Peter Spahns Leitung hat
trotz der Dringlichkeit der Sache noch nicht eine einzige
der zur Kaſſierung vorgeſchlagenen Wahlen auf die
Ta=
gesordnung geſetzt! Das ſind unleidliche
Zu=
ſtände. In England prüft man in den erſten acht Ta=
gen die Legitimation der parlamentariſchen Körperſchaft,
ehe man ſie praktiſch arbeiten läßt. In früheren Zeiten
war es auch in Deutſchland ſo Sitte. Der erſte Reichstag,
der im März 1871 zuſammentrat, beſchäftigte ſich in der
erſten Woche faſt ausſchließlich mit Wahlprüfungen. Die
in den letzten Jahren gewählten Reichsparlamente finden
dazu keine Zeit mehr.
Im vorigen Reichstag wurde z. B. die Wahl eines
Abgeordneten erſt nach fünf Jahren am vorletzten
Sitzungstage der ganzen Legislaturperiode für ungültig
erklärt! Fünf Jahre ſaß alſo ein Herr im Reichstage,
der gar nicht hineingehörte. Jetzt befinden ſich, wie
ge=
ſagt, fünf Herren darin, deren Berechtigung
minde=
ſtens zweifelhaft iſt. Vielleicht beſtreitet auch das Plenum
kurzer Hand ihre Zugehörigkeit. Dann haben ſie ſich zu
Unrecht drei Jahre lang als Volksvertreter aufgeſpielt.
Fünf Herren aus dem Volke haben luſtig mitgeſtimmt,
ohne Abgeordnete zu ſein. Vielleicht haben ſie gar die
Erbſchaftsſteuer zu Fall gebracht, bei der
bekannt=
lich fünf Stimmen den Ausſchlag gaben! Fürſt Bülow
mußte alſo gehen, weil im Reichstage fünf Herren gegen
ihn ſtimmten, obwohl ſie gar nicht das Recht dazu hatten.
Wird nun das Abſtimmungsergebnis noch korrigiert?
Dann würde die Erbſchaftsſteuer angenommen werden,
und Fürſt Bülow könnte zurückkehren! Diffieile
est — uſw.
Und was ſollen in den Sitzungsprotokollen die
ſteno=
graphiſch feſtgehaltenen Reden von Leuten, die nicht
Ab=
geordnete ſind? Werden ſie herausgeriſſen? Müſſen die
Herrſchaften die erhaltenen Diäten zurückzahlen? Und die
freie Eiſenbahnfahrt? Wo bleibt da der Rechnungshof
des Deutſchen Reiches?
Es liegt im eigenen Intereſſe des Reichstages, wenn
er die Möglichkeit ſolcher Fragen unterbindet.
Teutſches Reich.
— Der Kaiſer trifft am 8. März in Wilhelmshaven
ein und gedenkt, von dort aus an Bord des
Flottenflagg=
ſchiffes „Deutſchland” eine Beſichtigungsreiſe nach
Helgo=
land anzutreten. Die „Deutſchland” wird hierbei von
dem Kreuzer „Königsberg” und zwei Torpedobooten
be=
gleitet ſein. In der Nacht zum 9. März trifft das
Kaiſer=
geſchwader auf der Reede von Bremerhaven ein. Am 10.
März vormittags erfolgt die Einſchiffung des Kaiſers und
ſeines Gefolges an Bord des Lloyd=Schnelldampfers zu
einer Fahrt in die Nordſee. Von dieſem Ausflug wird
der Dampfer in der Nacht vom 11. zum 12. März nach
Bremerhaven zurückkehren. Am Samstag, 12. März,
morgens, gedenkt der Kaiſer den Lloyddampfer „George
Waſhington”, das größte Schiff der deutſchen
Handels=
flotte, zu beſichtigen. Im Anſchluß hieran erfolgt um
10 Uhr vormittags mittels Sonderzuges die Abreiſe des
Monarchen über Bremen nach Berlin.
— Die „Süddeutſche Feichskorreſpondenz” ſchreibt
unterm 24. Februar unter „Nachklang aus
Ber=
lin‟: Die Ausſprache zwiſchen dem Reichskanzler
und dem Grafen Aehrenthal über die ſchwebenden
Fragen der Politik iſt unter Eindrücken erfolgt, die
ſach=
lich befriedigend wie perſönlich angenehm ſind. Dies mag
für gewiſſe ausländiſche Kritiker geſagt ſein, die vor der
Ankunft des Grafen von Aehrenthal in Berlin bemüht
waren, einen froſtigen Verlauf ſeines Beſuches
vorauszu=
ſagen und die es vielleicht auch künftig für eine beſondere
diplomatiſche Kunſt halten werden, Berlin und Wien
gegeneinander mißtrauiſch zu machen. Man iſt nicht müde
geworden, auszuſtreuen, Deutſchland blicke mit ſcheelen
Augen auf die ſich vorbereitende Annäherung zwiſchen
Oeſterreich=Ungarn und Rußland. In Wirklichkeit lag
kein Grund vor, uns wegen diplomatiſcher
Unterhandlun=
gen zu beunruhigen, über deren Zweck und Inhalt wir
von beiden Seiten fortlaufend unterrichtet werden. Wir
haben zu viel Achtung vor der Selbſtändigkeit der
öſter=
reichiſch=ungariſchen wie der ruſſiſchen Politik, um Winke
für die fernere Geſtaltung des Verhältniſſes zwiſchen den
beiden Kaiſerreichen zu erteilen oder Verſuche zur
Her=
ſtellung eines Einvernehmens mit gönnerhaften
Lobſprü=
chen zu begleiten. Wir brauchen nicht zu verſchweigen, daß
auch wir Intereſſe nehmen an dem Schwinden einer
Ent=
fremdung, die in Wien wie St. Petersburg als abnorm
und als ſtörend empfunden wird. Zwiſchen zwei
Groß=
mächten, von denen uns eine feſt verbündet, die andere
durch keinen naturnotwendigen Gegenſatz in großen
Fra=
gen von uns getrennt iſt, gibt es für Deutſchland nicht
die Rolle des tertius gaudens, die übrigens bei der
zu=
nehmenden Verflechtung der Intereſſen für leine
Groß=
macht zeitgemäß iſt. Der Ausblick auf die politiſche Ge=
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 28. Februar 1910.
ſamtlage erſcheint nicht unbefriedigend. Das Vertrauen
in die Fortdauer einer überwiegend günſtigen
Entwick=
lung gründet ſich aber darauf, daß im Verkehr der Mächte
gutwillige Stimmung und europäiſcher Geiſt gepflegt und
geſtärkt werden. Wir ſind gewiß, daß hierzu die
Beſpre=
chungen der Dreibundſtaatsmänner, jetzt in Berlin und
ſpäter in Rom, das ihrige beitragen.
— Nach Beſchluß des Bundesrats findet am 1. De
zember ds. Js. die alle fünf Jahre fällige
Volkszäh=
lung ſtatt, die den Zweck verfolgt, die ortsanweſende
Bevölkerung, das iſt die Geſamtzahl der innerhalb der
Grenzen der einzelnen Staaten in der Nacht vom 30.
No=
vember auf den 1. Dezember ſtändig oder vorübergehend
anweſenden Perſonen feſtzuſtellen. Gegenüber den
Volks=
zählungen vom Jahre 1900 und 1905 iſt die diesjährige
Erhebung erheblich vereinfacht. Der Bundesrat
be=
ſchränkt ſich diesmal darauf, lediglich Namen, Stellung im
Haushalt, Geſchlecht, Familienſtand, Alter,
Religionsbe=
kenntnis und Staatsangehörigkeit zu erfragen; den
ein=
zelnen Bundesregierungen bleibt es überlaſſen für die
eigenen Bedürfniſſe erweiterte Erhebungen zu
veranſtal=
ten. Nach Anordnung des Bundesrats ſoll ferner in allen
deutſchen Staaten mit der Volkszählung eine Feſtſtellung
der bewohnten und unbewohnten Wohngebäude und der
anderen zur Zeit der Zählung zu Wohnzwecken benutzter
feſten oder beweglichen Baulichkeiten (Schiffe uſw.)
ver=
bunden werden. Ob und welche Regierungen über dieſe
Mindeſtforderungen des Zundesrats hinaus weitere
Er=
hebungen über Wohnungsverhältniſſe veranſtalten
wer=
den, iſt noch nicht bekannt.
— Der Kompetenzgerichtshof, der darüber entſcheiden
ſoll, ob die Beſchlagnahme ruſſiſcher
Staats=
fonds beim Hauſe Mendelsſohn zu Recht erfolgt iſt, wird
nach einem Berliner Blatt Anfang April in Berlin
zu=
ſammentreten. Inzwiſchen bereitet die ruſſiſche
Regie=
rung die Herausgabe eines Blaubuches vor, das
Gut=
achten bedeutender deutſcher Rechtslehrer — ſoweit ſie ſich
in einem Rußland günſtigen Sinne ausſprechen —
ent=
halten wird. Herr v. Dynowsky, der mit der Wahrneh
mung der ruſſiſchen Intereſſen betraut iſt, weilt wieder
in Berlin und iſt mit der Drucklegung des Blaubuches
be=
ſchäftigt. Außer Profeſſor Laband, v. Stengel und Kohler
wird in dem Blaubuch auch der Züricher
Völkerrechtspro=
feſſor Meili zu Worte kommen.
Ausland.
— Im franzöſiſchen Senate richtete Ciceron,
Sena=
tor von Guadeloupe, eine Interpellation an die
Regie=
rung über die Ereigniſſe auf der Inſel Guadeloupe,
die vermutlich ſchlimmer ſeien, als die offiziellen Berichte
ſie darſtellen, und kritiſierte die Haltung der
Kolonial=
beamten. Kolonialminiſter Trouillot antwortete, er habc
außer der Mitteilung, daß der Gouverneur der Inſel eine
Proklamation erlaſſen habe, in der die Streikenden zur
Wiederaufnahme der Arbeit aufgefordert werden, und in
der ihnen eine gerechte Prüfung ihrer Wünſche zugeſtanden
wird, keine amtlichen Nachrichten erhalten. Er hoffe, daß
die Ordnung weniger bedroht ſei als man fürchte, und
proteſtierte gegen den allgemeinen Vorwurf, den man den
Kolonialbeamten machen wolle. Hierauf wurde eine
Ta=
gesordnung, in der der Regierung das Vertrauen
ausgeſprochen wird, angenommen.
— Nachdem das engliſche Unterhaus das
Amende=
ment zur Adreſſe auf die Thronrede, betreffend
die Einführung von Schutzzöllen zur Förderung der
hei=
miſchen Induſtrie mit 228 gegen 154 Stimmen abgelehnt
hatte, wurde die Adreſſe einſtimmig angenommen und
das Haus auf den 28. Februar vertagt.
Am Freitag fanden zwei Miniſterräte ſtatt und
die Lage ſcheint plötzlich eine Wendung zum ſchlimmeren
genommen zu haben. Was für eine neue Schwierigkeit
entſtanden iſt, vorausgeſetzt, daß dies überhaupt der Fall
iſt, iſt unbekannt, unzweifelhaft herrſcht aber in den
Foyers des Unterhauſes eine ſehr peſſimiſtiſche
Stimmung. Nachmittags war das allerdings
voll=
ſtändig unbeſtätigte Gerücht im Umlauf, daß die Regie=
Nummer 49
rung ſich mit der Abſicht trage, abzudanken. Wie es heißt.
hat ſich die in den Foyers des Unterhauſes herrſchende
peſſimiſtiſche Auffaſſung noch verſtärkt, da die vereinigte
Liga der Iren beſchlöſſen hat, keinen
Regierungskandida=
ten in Großbritannien zu unterſtützen, bevor die Regie
rung nicht vor der Einbringung des Budgets Schritte tue,
um die Annahme der Vorlage, durch die das Vetorecht des
Oberhauſes noch in dieſem Jahre abgeſchafft wird, ſicher
zu ſtellen, was auch die Bedingung für ihr Verbleiben im
Hauſe ſei.
Die Vorlage betreffend die Ergänzungskredite für die
Flotte in Höhe von 689100 Pfund Sterling für 1909/10
iſt dem Parlament zugegangen.
— Der Entwurf der Verfaſſungsreviſion,
der von der griechiſchen Regierung fertiggeſtellt iſt,
ent=
hält folgende Vorſchläge: Fremde Untertanen können in
Griechenland mit denſelben Rechten wie Einheimiſche
Dienſte nehmen. Das Budget muß im Laufe einer
ordent=
lichen Seſſion von der Kammer angenommen werden
Die Vertagung der Arbeiten der Kammer mittelſt Dekrets
iſt nur einmal in jeder Seſſion geſtattet. Zwei
Leſun=
gen anſtelle von dreien genügen für die Annahme eines
jeden Geſetzentwurfes. Die Abſtimmung bei den
Wah=
len ſoll durch Stimmzettel erfolgen. Die erforderliche
Mindeſtzahl der Deputierten kann auch weniger als 150
betragen. In Kriegszeiten können einige konſtitutionelle
Immunitäten aufgehoben werden. Das Mindeſtalter aller
Deputierten wird von 30 auf 25 Jahre herabgeſetzt. Die
Stellung eines Deputierten wird für unvereinbar erklärt
mit der eines Offiziers. Die Stellung der Beamten, ihre
Ernennung und Abberufung ſind in der Verfaſſung
nie=
dergelegt. Dieſer Reviſionsentwurf wird den
Parteifüh=
rern übermittelt und im Laufe der Woche in der Kammer
eingebracht.
Der griechiſche Kronprinz äußerte ſich in Mailand
gegenüber dem ihm befreundeten Komponiſten Samara
äußerſt optimiſtiſch über die Lage in Griechenland. Er
ſprach die beſtimmte Erwartung aus, daß der geſunde
Sinn des griechiſchen Volkes bald das Fieber überſtanden
haben werde und daß wieder Tage der Ruhe und fried
lichen Arbeit kommen werden.
— In der ruſſiſchen Duma wurde der Bericht der
Bud=
getkommiſſion über den Etat des Reichs vor
über=
fülltem Hauſe und in Anweſenheit des Miniſterpräſidenten
Stolypin und des Finanzminiſters Kokowzvw
er=
ſtattet.
Der Referent Prof. Alexejenko (Oktobriſt) ſetzte
auseinander, daß die Bilanzierung des Budgets entgegen
der Vorausſetzung des Finanzminiſters ohne Defizit
möglich geweſen ſei, trotzdem Abſtriche nur mit äußerſter
Vorſicht vorgenommen worden ſeien. So ſei
beiſpiels=
weiſe das Budget des Kriegsminiſteriums nur um ſechs
Millionen Rubel gekürzt worden; denn die Kommiſſion ſei
ſich wohl bewußt, daß, ſoviel auch der
Friedens=
gedanke gepredigt werde, dies vorläufig nur ſchöne
Worte ſeien. Die Aufgabe der Landesverteidigung ſei
die wichtigſte der Nation. (Stürmiſcher Beifall, Bravo!
rechts.) Die hauptſächlichſte Kürzung hätten die Etats
des Verkehrs= und des Marineminiſteriums erfahren. Die
von der Budgetkommiſſion am Etat vorgenommenen
Aen=
derungen hätten einen Ueberſchuß von 3 752898 Rubel
er=
möglicht. Der Redner wies darauf hin, daß es zum letzten
Male vor 22 Jahren vorkam, daß ein Budget ohne die
Notwendigkeit einer Anleihe aufgeſtellt wurde. Das
dies=
jährige Ergebnis verdanke man dem Einfluß der Ernte
im Zuſammenhang mit der günſtigeren Konjunktur. Die
Getreideausfuhr habe gewaltige Dimenſionen
angenom=
men und einen Zuſtrom von Gold aus dem Auslande
her=
beigeführt. Der Staatskredit habe ſich gebeſſert und der
Kurs der Staatspapiere hätte eine bedeutende Höhe
er=
reicht. Nötigenfalls könnten für 565 Millionen
Kredit=
ſcheine emittiert werden. Das Konto der Staatsrente
be=
trage 256 Millionen und außerdem ſei noch ein freier
Bar=
betrag vorhanden. Die Kommiſſion habe dieſen nicht
be=
rührt und ſchlage vor, ihn in der ſicheren Obhut des
Fi=
nanzminiſters zu belaſſen.
Nach dem Referenten ergriff der Finanzminiſter
Ko=
kowzow das Wort. Er bezeichnete die Geſamtziffer
des Budgets inſofern als höchſt lehrreich und erfreulich,
als ein Vergleich mit dem Budget vom Jahre 1909 ergäbe,
daß die Geſamtſumme des diesjährigen Budgets um 16
Millionen kleiner ſei als das des Vorjahres. Es ſei
Zeit, daß ſich Rußland von den Anleihen
Das Innere des Jildis=Kiosk
iſt bis heute dem Publikum ſtreng verſchloſſen ge
blieben, allein die Gärten waren ihm zugänglich
Nunmehr aber liegt eine Schilderung des Palaſtinnern
vor, die einem Beſuch in Begleitung des Miniſters des
Innern, Talaat Bey, ihre Entſtehung verdankt. Der
Eindruck, den der Beſucher dabei empfing, war, wie
wir im „Türmer” (Herausgeber: Freiherr von
Grotthuß) leſen, der ergötzlicher Verwirrung vor einem
bizarren, phantaſtiſchen Gebilde. Der Jildis=Palaſt
charakteriſiert Abdul Hamid, den ſtets für Leben
und Thron beſorgten, argwöhniſchen, launiſchen
Herr=
ſcher, der jedem Untertan gegenüber grauſam und
un=
barmherzig war, ſofern er auch nur das geringſte
Zeichen von Unabhängigkeit zu geben wagte, der
un=
wiſſend und verderbt, jedoch außerordentlich ſchlau und
reich an Auskünften war. Jeder Raum im Jildis und
jede Tatſache in der Geſchichte der letzten drei
Jahr=
zehnte der Türkei beweiſen dies. Allein der Teil der
Jildislegende trifft nicht zu, der die Unermeßlichkeit
des Palaſtes, die verſchwenderiſche Pracht ſeiner Schätze
ſchildert und andeutet, daß jede Maſche des Gewebes
das die kaiſerliche Spinne verbarg, von Gold,
Diaman=
ten und Perlen beſetzt ſei. Die Wahrheit iſt, daß
höchſtens der Saum des Gewebes vergoldet, die
Dia=
manten und Perlen aber künſtliche wären, daß der
Herr der Schätze von Jildis ſie weit über ihren Wert
bezahlt hat und ein Deſpot mit nur ſehr wenig
Kunſt=
ſinn war.
Durch verſchiedene Tore gelangt man vor die
Pforte eines weißen, zweiſtöckigen Gebäudes, das auf
beiden Seiten durch eine Brückengalerie mit den
Ge=
bäuden des Harems und dem kaiſerlichen Theater
ver=
bunden iſt. Obgleich anſpruchslos und unſcheinbar
ge=
baut, iſt dies Gebäude der Mittelpunkt des Jildis=
Palaſtes und war viele Jahre der Mittelpunkt des tür=
liſchen Reiches. Die Siegel der Pforte werden
zer=
brochen, der Miniſter tritt ein, und man folgt in der
Erwartung, in eine weite Halle zu gelangen. Man
tritt jedoch in ein kleines, mit Möbeln gefülltes
Veſti=
bül. Man wandert durch einen Wirrwarr von
Zim=
mern, Korridoren und Treppen. Denn Abdul
Hamid änderte ſtets die Geſtaltung ſeines
jeweiligen Aufenthaltsortes. Türen wurden
ver=
mauert und andere durch die Wände gebrochen,
Korri=
dore wurden geſchloſſen oder enger gemacht, Zimmer
geteilt und Fenſter aufs Geratewohl neu hergeſtellt
oder vermauert. Neue Quartiere, neue Zimmer, neue
Mauern wurden beſtändig dem Hauptgebäude
hinzu=
gefügt und dann wieder geändert und in der früheren
Geſtalt hergeſtellt. Der bizarre Palaſt ſpiegelt den
immer tätigen, wandlungsreichen, jedoch von
beſtän=
diger Furcht gequälten Geiſt eines Deſpoten wider,
den alle Welt fürchtete, und der alle Welt fürchtete. Es
iſt die Schöpfung eines Mannes, dem die Abneigung
gegen alles Freie und Heitere zur zweiten Natur
wurde, und der große Räume und gerade, weite
Korri=
dore fürchtete. Der hinter Jildis gelegene Meraſſim=
Kiosk wurde für Kaiſer Wilhelm nach einem beſtimm
ten Plan mit einem breiten, zentralen Korridor und
weiten Feſträumen gebaut; allein Abdul Hamid
be=
nutzte ihn während der letzten Jahre ſeiner Regierung
nur zu Galafeſtlichkeiten, bei denen die Anweſenheit
ſeiner Wachen ein Attentat unmöglich machte. Im
Jildis=Kiosk gibt es nur zwei große Räume, und dieſe
betrat der Sultan nur ſelten. In den letzten zehn
Jahren ſeiner Herrſchaft ſchlief er faſt nie in dem
Staatsſchlafzimmer, ſondern zog es vor, auf Divans
bald in dieſem, bald in jenem Zimmer zu ruhen. Alle
Paſſagen, bis auf eine, zu den Gemächern des Parterre
führend, die er nach dem Erdbeben am meiſten
be=
nutzte, waren verſchloſſen, während die einzige
effen=
bleibende mit Schränken und Sitzkiſſen und ſelbſt mit
den geringſten Möbeln einer Schlafzimmereinrichtung
ausruhe. Das Wirtſchafts= und Finanzleben des L
des vollziehe ſich bis jetzt unter ſehr günſtigen
Beding=
gen. Daher könne keine Rede davon ſein, daß das B
get künſtlich aufgeſtellt ſei, oder daß Rußland irg
welche ernſte Schwierigkeiten drohten. Die Kornvorr
ſeien genügend und der Geldumlauf ruhe auf einem fe
Fundament. Nicht nur die Staatspapiere, ſondern
Wertpapiere ſeien gefeſtigt, und ſeit dem Jahre 1906 ſe
viele um 20 bis 24 Prozent geſtiegen, während die Stac
papiere von Staaten erſten Ranges nicht in die Höhe
gangen, einige ſogar geſunken ſeien. (Bravorufe.)
finanzielle Erfolg ſei bis in die unterſten Vo
ſchichten gedrungen, wie das der präziſe Eingang.
Landſchaftsabgaben beweiſe. Rußland habe ſich bis
auf dem richtigen Wege befunden, indem es für ein G.
ſyſtem eintrat, das ſeine Stabilität bewieſen hat.
dieſem Wege könne die Regierung ruhig im Einklang
der Volksvertretung weiter arbeiten. Nach einer ſchwe
Vergangenheit ſei Rußland zu einer beſſeren Gegenn
gelangt und es müſſe noch einer beſſeren Zuku
zuſtreben. (Stürmiſcher, anhaltender Beifall.)
*
*3:
* München, 25. Febr. Zu Ehren des Gre
von Aehrenthal gaben der Prinz und
Prinzeſſin Leopold heute abend 6 Uhr
Diner, zu dem auch die Mitglieder der öſterreich
ungariſchen Geſandtſchaft und die Vorſtandſchaft
öſterreichiſch=ungariſchen Hilfsvereins geladen wa=
Abends fand bei dem Geſandten Velics v. Laſzloſc
eine muſikaliſche Unterhaltung ſtatt, zu der die P
zen und Prinzeſſinnen des königlichen Hauſes,
diplomatiſche Korps, die Miniſter, die Staatsräte,
oberſten Hofchargen und viele Mitglieder der ſtan
herrlichen Familien erſchienen waren.
* Peking, 25. Febr. Durch ein kaiſerli
Dekret wird der Dalai Lama unter Aberkenn
ſeiner geiſtlichen Vorrechte wegen ſeiner Flucht
Lhaſſa ſeines Amtes enthoben. Die Wahlen für ſei
Nachfolger wurden angeordnet.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 28. Februg
* Empfänge. Se. Königl. Hoheit der Großher
empfingen am Samstag den Hauptmann Freih
von Beuſt im 1. Bad. Leib=Grenadier=Regt. Nr.
den Oberleutnant Hamens vom Inf.=Leib=Regt.C
herzogin (3. Großh. Heſſ.) Nr. 117, mit dem 1. April
zur Unteroffiziersſchule Jülich verſetzt, den Regieru
aſſeſſor und Hofjunker Freiherrn von Senarclens=Gra
den Bezirkskaſſier Müller von Bingen, den Kaufm
Falk von Mainz; zum Vortrag: den Staatsmit
Ewald, den Finanzminiſter Gnauth, den Miniſter
Innern Braun, den Präſidenten des Oberkonſiſtorit
D. Nebel, den Vorſtand des Kabinetts Geheim
Römheld.
* Die Fürſtin=Mutter zu Erbach=Schönberg
am Samstag nachmittag 1 Uhr 40 Min. nach Lon
abgereiſt.
— Verſetzung in den Ruheſtand. Se. Kön
Hoheit der Großherzog haben den Oberbahnaſſiſten
in der Heſſiſch=Preußiſchen Eiſenbahngemeinſchaft Hein
Gehm zu Darmſtadt wegen geſchwächter Geſund
mit Wirkung vom 1. Mai 1910 an in den Ruheſt
verſetzt.
— Der Provinzial=Ausſchuß der Provinz Star
burg wird in ſeiner Sitzung am Samstag, den 5. M
vormittags 9½ Uhr, folgende Tagesordnung
ledigen: 1. Klage des Ortsarmenverbands Erleu
3. Enteignung von Gelände zur Eröffnung der
brechtſtraße und Schießhausſtraße.
* Zur 24. Sitzung der Stadtverordnetenverſamm
am Donnerstag, den 3. März, nachmittags
Uhr, iſt folgende Tagesordnung aufgeſtell
Mitteilungen. 2. Geſuche um Geſtattung einer
nahme von den Beſtimmungen des § 5 des Orts
ſtatuts (zwei Fälle). 3. Geſuch um Befreiung von
Beſtimmungen des § 22 des Ortsbauſtatuts und
§ 32 Abſatz 6 der Baupolizeiordnung für Errich
eines Automobilſchuppens in der Hofreite Saal
ſtraße 65. 4. Anlage von Kanälen im Gebiet der
tenvorſtadt Dieburger Straße-Hohler Weg. 5.
wendungen gegen den Erlaß eines Ortsbauſtatuts
ſte
t Diebu
der Beckſtraße zwiſchen Kies= und Heinrichſtraße
den Anbau. 7. Abtretung ſtädtiſchen Geländes zur
lage eines Waldſchutzſtreifens längs der neuen B
linie zwiſchen Holzhof= und Stadt=Allee. 8.
gefüllt war, ſo daß ſie mehrere Perſonen
nebeneina=
nicht zu durchſchreiten vermochten. Einem einze
Angreifer gegenüber aber fühlte ſich Abdul He
ſicher, denn er trug ein feinmaſchiges Stahlhemd
war ein vortrefflicher Schütze mit den Revolvern,
überall zur Hand waren. Die mit ſchweren Rie
geſperrten eiſernen Pforten nach dem Garten w
im Innern feſt verſchloſſen und wurden außen
Schildwachen bewacht.
Es iſt unmöglich, alle Räume des Jildis=Kios
beſchreiben oder gar die endloſen Verſtöße gegen
künſtleriſchen Geſchmack aufzuzählen; denn A
Hamid war in mancher Hinſicht nur ein Bauer
ſeine Umgebung entweder geborene Türken oder ck
liche und moslemitiſche Levantiner, deren künſtleri
Empfinden vollends auf niedrigſter Stufe ſtand.
Zimmer ſind mit Möbeln und brie-ä-brae aller S
Empirenachahmung, Modern=Japan uſw., gefüllt,
Wände mit karmeſinrotem Samt und prunkenden
goldungen bekleidet. Die ſchroffſten Gegenſätze b
digen das Auge. Ein weniger auffallender Salor
er in ruhigen Farben gehalten und vollſtändiger
die übrigen möbliert iſt, wird durch einen Gobeli
anilinfarbener Wolle entſtellt, der ein ſcharlachr
von hellgrünem Laubwerk umrahmtes Schweize:
darſtellt. Teppiche aus Herekeh ſind beſtimmt, das
liche Getäfel der Wände zu verdecken; ein ordin
mit grünem Tuch bezogener Tiſch ſteht inmitten
e=
prächtigen Beratungszimmers. In Pergament
bundene, mit dem Namenszug des Sultans verſe
Handels=Adreßkalender, vergoldete Spieluhren,
neueſten Modelle von Lokomotiven und Torpedojä
in Gehäuſen, kontraſtieren ſeltſam mit ihrer präch
Umgebung.
Drei Räume prägen ſich dem Gedächtnis
meiſten ein. Der erſte, ein Empfangsſalon im e
Stockwerk, iſt mit weiß und blauem Wandge
Tevpichen, goldenen und karmeſinroten Portieren
Nummer 49.
mit dem Heſſiſchen Landesverein vom Roten Kreuz.
daß daz
Krankenpflege im Kriegsfalle betrefſend. 9. Umbau
des Schulhaufes hinter der Stadtkirche und Anbau
eines Steigturms für Fenerlöſchzwecke. 10. Erhöhung
uf einemſth der Schlachtgebühren und Erlaß einer Polizeiverord
ſonden Anung über Ein= und Durchfuhr friſchen Fleiſches. 11.
Heſuch des Allgemeinen Deutſchen Frauenvereins und
end dieeies des Frauenvereins der Martinsgemeinde um
Ueber=
laſſung von Schulräumen oder um einen Barzuſchuß.
12. Erweiterung des Städtiſchen Krankenhauſes; hier:
Niederlegung von Gebäulichkeiten.
Techniſche Hochſchule. Der königliche
Direktions=
ſich
rat Heinrich Haller zu Plattling hat ſich am 25. Februar
rein
ds. Js. an der hieſigen Techniſchen Hochſchule der
münd=
ha
lichen Doktor=Ingenieur=Prüfung unterzogen und dieſelbe
„gut” beſtanden.
* Zur Belehrung und Richtigſtellung! Eine
Ein=
endung in Nummer 46 dieſes Blattes beſchäftigt ſich
mit den kürzlich begonnenen Kanalbauten in der Nie
der=Ramſtädter Straße und knüpft daran die
Erwaxt=
ung, daß zur Erſparung von Koſten zugleich mit
die=
en Kanalarbeiten auch die Einlegung des zweiten
Sleiſes der elektriſchen Straßenbahn erfolgen werde.
Bei Vornahme von Erdarbeiten in Straßen iſt eine
pätere Senkung des aufgefüllten Erdreichs uu=
Sermeidlich. Aus dieſem Grunde wird auch nur
eine proviſoriſche Einpflaſterung vorgenommen, der
päter eine Umpflaſterung nachfolgen muß. Die
Ein=
egung des zweiten Gleites in der Nieder=Ramſtädter
Straße unterbleibt daher zweckmäßigerweiſe bis zur
päteren endgültigen Pflaſterung der Straße, da
hier=
ei, wie aus Vorſtehendem hervorgeht, keine Mehr=
Joſten entſtehen werden. Würde das Gleis ſofort
ver=
legt werden, dann müßte eine ſpätere Hebung erfolgen,
and zu dieſem Zweck nicht nur das Pflaſter, ſondern
ruch der Gleisunterbau wieder aufgeriſſen werden,
Bas die Koſten nur vergrößern würde
* Beruf für Töchter gebildeter Stände. Es wird
ruch an dieſer Stelle aufmerkſam gemacht auf die am
Hoffmänniſchen Inſtitnt, Neckarſtr. 5, eingerichteten
durſe zur Ausbildung von Sprachlehrerinnen und
Er=
jeherinnen. Sie dauern je nach Vorbildung 1——
Jahre. Die Damen finden Stellen in Privatſchulen
ind Penſionaten im In= und Ausland. Eine
tüch=
ige Ausbildung in Sprachen iſt aber auch für andere
Berufe geeignet, ſo für die der Korreſpondentin,
Sekretärin, Leiterin oder Aſſiſtentin in Heilanſtalten.
lußer dieſen Kurſen werden auch in der 1. Klaſſe der
Schule noch Kurſe in Maſchinen= und Weißzeugnähen,
n häuslicher und kaufmänniſcher Buchführung und
lir häusliche Geſundheitspflege abgehalten. Die
ver=
chiedenen Kurſe können nach Wahl belegt werden und
Darmſtadter Tagblatt, Montag, den 28. Februar 1910₰
Seite 3.
ie Kornh
Jahre 190
n die gs
ravoruſe
unterſten
Ain-
Beifall)
ilden in ihrer Geſamtheit die Grundlage einer
rech=
en Frauenſchule.
— Dekorierungsfeſt des Odenwaldkluhs. Wieder
at die Ortsgruppe Darmſtadt des Odenwaldklubs ein
echt erfolgreiches Wanderjahr hinter ſich, und wieder
ilt es, die treuen Wanderfreunde zu ehren, die alle
Touren mitgingen und deshalb eine der
Auszeichnnn=
en des Klubs erhalten. Dies geſchieht am
Dekorier=
ungsfeſt, das heuer am 12. März im Saalbau iſt. Gs
ind diesmal beſonders viele fröhliche Wanderer, die
ekoriert werden, und unter ihnen befinden ſich welche,
je ſchon vielfach ſolche Auszeichnungen erhielten. So
in Tonriſt, der nun zehn Jahre ununterbrochen
hin=
ereinander alle Wanderungen der Ortsgruppe
mitge=
racht hat. Das Feſt trägt diesmal einen beſonderen
harakter. Heimatliche Art zu pflegen, iſt auch eine
er Hauptaufagben des Klubs, und in dieſem Zeichen
eht das bevorſtehende Feſt. So wird zum erſten Male
ine dem Großherzog gewidmete, von einem
Odenwäl=
er zuſammengeſtellte Odenwaldkompoſition
vorgetra=
en, ferner wird auch neben dem Prolog eines „
Oden=
älder Bauern” die Uraufführung eines heſſiſchen
uſtſpieles ſtattfinden, das an eine nralte ulkige Sage
ines Odenwalddorfes anknüpft und bei dem die
Her=
en Hofſchauſpieler Jordan und Holler die Träger der
auptrollen ſind.
*) Die Hauptverſammlung des
Landeslehrerver=
us, die an Oſtern in Bad Nauheim tagt, wird
ch mit wichtigen Berufsfragen beſchäftigen. So liegt
Fn Antrag vor, wonach das Leichenſingen als
Eraltete und unzeitgemäße Einrichtung fallen ſoll.
er Deutſche Lehrerverein will eine allgemeine
Haft=
flichtverſicherung für Lehrer einrichten. Ein
ederer Antrag wünſcht die Aufhebung einer Verfüg=
Ug von 1908, wonach die Ortszulagen verboten
wor=
en waren. Der wichtigſte Teil der Verhandlung wird
je Aenderung des Schulgeſetzes betreffen. Die Zahl
er Mitglieder des Vereins iſt auf faſt 3400
angewach=
n. Der Voranſchlag für 1910 ſieht in Einnahme und
usgabe 14225 Mark vor. — Auch der
Feuerverſicher=
ngsverband der Lehrer hält zugleich in Bad Nanheim
ine Jahresverſammlung ab.
— Alpenverein, Sektion Darmſtadt. Am Dienstag,
März abends, wird Herr Apotheker Dr. Tenner im
Fürſtenſaal” einen Vortrag mit Lichtbildern über
Tothenburg a. d. Tauber halten, wozu alle Freunde des
ltertümlichen Städtchens mit ſeinen vielfachen
ſtim=
rungsvollen Reizen eingeladen werden. (S. Anzeige.)
orhängen, und mit von Motten zerfreſſenen
Eisbär=
len ausgeſtattet. Nicht zwei ſeiner Möbel, mit
Aus=
ahme der Seſſel und zweier mit grauen Leinwand=
Berzügen bedeckter Pianos paſſen zueinander. Am
inde des Salons ſteht ein großes Orcheſtrion, wie
i (ußt
ran es in den Tiroler Wirtſchaften findet, mit einer
bllſtändigen Batterie von Inſtrumenten, unter denen
ne Keſſelpauke und ein Serpentblasinſtrument
her=
ortreten. Der zweite Salon iſt ein kleinerer Raum,
r welchem Abdul Hamid häufig ſchlief. Er iſt voll von
kappen und Photographiealbums mit Photographien
krönter Häupter, der kaiſerlichen Prinzen und der
chiffe der türkiſchen Flotte. Zwei Bücherregale
ent=
alten neue, engliſche, franzöſiſche und deutſche Werke
ber das türkiſche Reich. In einem engliſchen Buche
finden ſich Leſezeichen, die die unterſtrichenen für den
ultan ſchmeichelhaften Stellen leicht zu finden
ge=
rtten. Eine goldlackierte ſpaniſche Wand verdeckt
teiner Ecke des Salons
ichn.
Wlicte
affeetaſſen oder einen Revolver. Zwei Kredenztiſche
nd voll von Waffen, darunter einige zirkaſſiſche
olche und einige alte Piſtolen, ſonſt lauter Revolver
nd Selbſtſpannerpiſtolen, ſämtlich in vortrefflichem
uſtande und einige prächtig mit Gold und
Perl=
utter eingelegt. Als die Jungtürken in den Jildis
ndrangen, lagen überall Waffen, geladene Revolver
r den Badezimmern und über den Betten hängend,
f den Schreibtiſchen und den Büfetts. Einige
wur=
n als Trophäen mitgenommen, die meiſten jedoch
r Sicherheit weggeſchloſſen. In einem Zimmer
fan=
en ſich mehr als zehn Revolver und ferner auf einem
ehnſeſſel zwei Panzerhemden, von dünnem, gehar
tem, mit brauner Leinwand überzogenem Stahl.
— Die Klagen der Dienſtleste über die unzuläſſige
Konkurrenz der Eiſenbahn=Gepäckträger, ſo ſchreibt
man uns, nehmen in Darmſtadt kein Ende. Die
Ge=
päckträger paſſen alle möglichen Verdienſtgelegenheiten
auf dem Bahnhofsplatz, in den Bahnhofsanlagen uſw.
ab, zum Verdruß und zum Nachteil der Dienſtmänner.
Diesbezügliche Beſchwerden bei der Eiſenbahn ſowohl,
als auch bei der Polizeibehörde hatten bis jetzt keinen
Erſolg. Es darf wohl gehofft werden, daß dieſe Zeilen
den Anſtoß zur Abhilfe geben werden.
Das Banner des Deutſchen Kellner=Bundes,
Bezirksverein Darmſtadt, das im April d. J. ſeiner
Weihe und Beſtimmung entgegenſieht, iſt auf einige
Tage im Schaufenſter der Hoffärberei Reich,
Rhein=
ſtraße, ausgeſtellt.
A Wochenmarktpreiſe aus vergangener Woche.
Butter Kg. 1,20 M., Eier 9—10 Pf., Schmierkäſe ½ Ltr.
20 Pf., Handkäſe 4—12 Pf.; Kartoffeln der Zentner
3—4 M., Kumpf (10 Liter) 50—60 Pf., ½ Kg. 3—5 Pf.,
Mäuschen Zentner 8 M., Aepfel
Kg. 12—15 Pf.,
Zitronen 4—5 Pf., Apfelſinen 5—10 Pf.; Salat,
Ge=
müſe: Kopfſalat 16—18 Pf., Endivien ½ Kg. 35—40 Pf.,
Körbchen Feldſalat 10—12 Pf., Bündel Radieschen 8 Pf.
Meerrettich 10—30 Pf., Roterüben ½ Kg. 7—10 Pf.,
Zwie=
beln ½ Kg. 10 Pf., Wirſing 3—10 Pf., Grünkohl 4—6 Pf.,
Spinat ½ Kg. 15—20 Pf., Kohlrabi 3—4 Pf., Blumenkohl
20—60 Pf., Rotkraut 10—20 Pf., Weißkraut 12—20 Pf.,
Schwarzwurz ½ Kg. 25—30 Pf.: Wildbret,
Ge=
flügel: Enten 3,00—3,50 Pf., Hahnen und Hühner
2—3 M., Tauben 60—70 Pf., Lapins 1,00—1,10 M.; Fiſche
Kg.: Hecht, Aal 1 M., Rheinfiſche zum Backen 35 bis
40 Pf., Rotzungen 50 Pf., Stockfiſch, Kabeljau, Seehecht,
Seelachs 25 Pf., große Schellfiſche 30 Pf., kleine 15 bis
20 Pf.; in den Fleiſchſtänden ½ Kg.: Rindfleiſch
56 Pf., Hackfleiſch 60 Pf., Rindsfett 50 Pf.,
Rindswürſt=
chen (Stück) 15 Pf., Schweinefleiſch 88—96 Pf., Blut= und
Leberwurſt 66 Pf., Fleiſchwurſt u. Schwartenmagen 76 Pf.
— Pfungſtadt, 26. Febr. Die von der
Nachbar=
gemeinde Hahn vor längerer Zeit mit der hieſigen
tadtvertretung angeknüpften Unterhandlungen wegen
Faſſerverſorgung aus dem hieſigen ſtädtiſchen
Laſſerwerk ſind nun zum Abſchluſſe gelangt. Der von
der Kulturinſpektion Darmſtadt ausgearbeitete
dies=
bezügliche Vertrag wurde von den beiden beteiligten
Gemeindevertretungen gutgeheißen und ſoll mit dem
Tage der kreisamtlichen Genehmigung in Kraft treten.
Danach verpflichtet ſich die Stadt Pfungſtadt, vorerſt
auf die Dauer von 50 Jahren, an die Gemeinde Hahn
den zum täglichen Gebrauch in den Hofreiten nötigen
Waſſerbedarf aus dem ſtädtiſchen Waſſerwerk
abzu=
geben und zwar zum Einheitspreiſe von 10 Pfg. für
das Kubilmeter. Die Koſten der Rohrſtranglegung
trägt die Gemeinde Hahn. Die perſönlichen
Unter=
handlungen wurden von Herrn Baurat Wallek geführt.
Worfelden, 25. Febr. In der letzten Nacht wurde
bei dem Landwirt Peter Krug III. ein ſchwerer
Einbruch verübt. Der Dieb brach den Schreibtiſch
auf und eignete ſich außer einer Taſchenuhr mehrere
100 Mark au. Als Täter kommt der Dienſtknecht des
Krng, Michael Schneider aus Bayern, in Betracht, da
er nach dem Diebſtahl verſchwand.
* Offenbach, 25. Febr. Dem wegen Veruntreuung
ſtädtiſcher Gelder zu einer längeren Gefängnisſtrafe
verurteilten früheren Stadtrechner Grebe wurde
ein halbes Jahr von ſeiner Strafe, die er zur Zeit in
der Strafanſtalt zu Butzbach verbüßt, im Gnadenwege
erlaſſen. — In der Scheckfälſchungs=
Ange=
legenheit der die hieſige Filiale der Darmſtädter
Bank zum Opfer fiel, wurde heute in Frankfurt lt.
„Frkf. Ztg.” der Brnder, des Chefs der Firma Moritz
Kaufmann, Karl Kaufmann, unter dem dringenden
Verdacht der Täterſchaft verhaftet und in das
Unterſuchungsgefängnis hier eingeliefert. Kaufmann,
der Teilhaber eines Schirmgeſchäfts in Frankfurt iſt
und in ziemlich ungünſtigen Vermögensverhältniſſen
ſich befinden ſoll, wird von dem Dienſtmann, der den
Scheck zur Bank brachte und die 8500 Mark in
ver=
ſchloſſenem Brief ſeinem Auſtraggeber übergab,
be=
ſtimmt wieder erkannt.
** Offenbach, 26. Febr. Heute früh verſuchte der
Gaſtwirt Ernſt Fleiſchle ſeiner Fran mit einem
Küchenmeſſer den Hals abzuſchneiden. Als die
Frau mit Hilfe ihrer Kinder flüchtete, öffnete er ſich
ſelbſt beide Pulsadern.
Zu der Bluttat meldet die „Off. Ztg.‟: Die
entſetz=
liche Tat eines durch Alkohol vollſtändig degenerierten
Menſchen brachte heute morgen die Einwohner der
Ge=
leitsſtraße in Aufregung. Der 41 jährige Wirt Ernſt
Fleiſchle, Inhaber der Wirtſchaft „Zu den drei Haſen”
Geleitsſtraße 24, verſuchte, ſeine Frau und hierauf ſich
ſelbſt mit einem Meſſer zu töten. Ueber die Tat erfahren
wir folgende Einzelheiten: Infolge ſeiner Trunkenheit war
der Mann die ſtändige Urſache von Streitigkeiten. Schon
verſchiedentlich hat er ſeine Frau mit Umbringen bedroht.
Seine Unterbringung in eine Trinkerheilanſtalt war daher
auch erſt vor wenigen Tagen vom Kreisaſſiſtenzarzt Dr.
IREIE
Der Raum, in welchem dem Gefangenen ſeiner eigenen
Truppen das Abſetzungsurteil verkündet wurde, iſt
nur klein, jedoch vollſtändiger möbliert als viele
andere. Zigarettenenden und zuſammengeknülltes
Papier liegen in einer Ecke, in einer anderen des
Sultans Ueberſchuhe; denn die Eindringlinge ließen
möglichſt alles, wie ſie es fanden. Gegenüber dem
Seſſel, auf dem Abdul Hamid zu ſitzen pflegte, ſteht ein
Orcheſtrion, hinter dem Seſſel hängt, halb durch einen
chwarzen Vorhang verborgen, ein ſeltſames, ſchlecht
gemaltes Bild. Ein Fährboot führt ſechs bärtige
Patres in Soutane und Barett über einen Fluß. An
der Bootsſpitze ſteht der Fährmann und hält in einer
Hand ein Ruder. Die andere ſtreckt einen Geldbeutel
gegen das Ufer ans, dem er ſich nähert. Das Boot
er=
wartend, ſtehen ſechs junge, nackte, hübſche Mädchen
mit fliegendem Haaxe und neben ihnen ein nackter
ſchwarzer Teufel mit Hörnern, Schweif und
geſpalte=
nen Hufen. Wie kam Abdul Hamid dazu, dies
Ge=
mälde in einem ſeiner innerſten Gemächer aufhängen
zu laſſen? Vielleicht ſchätzte er an ihm die Allegorie
„die Religion, umgeben von der Welt” „das Fleiſch
und der Tenfel”, oder er erwarb das Gemälde, weil
die Geſichter der Prieſter ihn an geſtürzte Miniſter
erinnerten, und weil er am Anblick früherer Seraskier
und Großweſire Gefallen fand, die, als Prieſter der
Giaurs gekleidet, im Begriff ſind, in weltliche, profane
Geſellſchaft zu geraten.
Auch die anderen Gemälde ſind Dutzendware und
weit über den Wert bezahlt. Haufen wertloſer
Lein=
wand in glänzenden Goldrahmen mit dem kaiſerlichen
Namenszug füllen die Räume des Meraſſim=Kiosks.
Im Taalim=Khané=Kiosk befinden ſich einige wertvolle
neben ſehr minderwertigen Porträts europäiſcher
J
Herrſcher und ihrer Familien, meiſt mit widmungen
Zinßer erwogen worden. Als geſtern abend die Frau des
Wirtes mit einem Gaſte in der Wirtsſtube tanzte, ergriff
den Mann, der, wie gewöhnlich, dem Alkohol über alle
Maßen zugeſprochen hatte, die Tobſucht und er ſchlug in
der Wirtſchaft alles kurz und klein. Als hente morgen die
älteſte Tochter gegen ½8 Uhr in der Wirtſchaft beſchäftigt
war, ſpielte ſich in der Schlafſtube ein entſetzliches Drama
ab. Im Delirium verſuchte Fleiſchle ſeine ganze
Fa=
milie zu ermorden. Sein kleines Töchterchen konnte
ihm jedoch entweichen und lief in die Küche, um die
Schweſter zu holen. Als dieſe in die
Schlaf=
ſtube eilte, ſah ſie eben, wie der Unmenſch auf
ſeiner Frau kniete und ihr mit einem Küchenmeſſer
in die Kehle ſchnitt. Während die übrigen Kinder
ſich über den Vater warfen, nahm die älteſte Tochter ein
naſſes Tuch, das ſie ihm über den Kopf warf, und zog ihn
damit von der Mutter weg. Das Meſſer nahm ſie mit ſich
und lief zum Arzt. In der Zwiſchenzeit öffnete ihr Vater
ſich die Pulsader. Noch lebend, aber ſchwer verletzt wurde
die Frau in das ſtädtiſche Krankenhaus gebracht; eine
halbe Stunde ſpäter wurde auch der Mann abgeholt, der
bereits wieder zur Beſinnung gekommen, aber noch völlig
teilnahmslos war. — Ueber den Zuſtand der Verletzten
wird uns noch mitgeteilt, daß die Frau eine tiefe
Schnitt=
wunde am Halſe habe, die aber wahrſcheinlich leine
ſchlim=
men Folgen haben werde. Der Mann hat geringfügige
Schnittwunden am Hals und an beiden Handgelenken in
der Pulsadergegend.
Mainz, 26. Febr. Der Raubanfall im
Hei=
desheimer Wald kam geſtern in einer
Straf=
kammerverhandlung zur Sprache. Als am
Abend des 26. Dezember der Metzgermeiſter Jakob
Hei=
ſer in Heidesheim ſich mit ſeiner Familie auf einer
Tanzmuſik beſand, wurde in ſeiner Wohnung
einge=
brochen. Ein Schrank, in dem mehrere 1000 Märk
aufbewahrt waren, blieb unverſehrt. Die Einbrecher
ließen dagegen auf einem aufgebrochenen Pult ein
ieſſer, das aus dem Läden entnommen war, liegen.
Die Täter konnten lange Zeit nicht ermittelt werden.
bis vor einiger Zeit derſelbe Metzgermeiſter auf einer
Geſchäftsfahrt im Heidesheimer Wald überfallen wurde.
Als Täter ermittelte man die vorbeſtraften
Fabrik=
arbeiter Joh. Ludwig Geins und Karl Scherer aus
Heidesheim. In der Unterſuchungshaft gab Scherer zu,
mit Geins den Einbrnch bei dem Heiſer verübt zu
haben. Von einem Metzgerburſchen hätten ſie erfahren,
daß die Familie Heiſer auf der Tanzmuſik war, worauf
Geins den Einbruch ausgeheckt habe. Geins ſei durch
ein Fenſter eingeſtiegen, während er vor dem Hauſe
Wache ſtand. Geins ſei ſpäter zurückgekehrt, ohne
irgend eine Beute gemacht zu haben. Das Meſſer
hätte Geims aus dem Laden mitgenommen, um, wenn
er überraſcht werde, davon Gebrauch zu machen. Geins
lengnete das alles. Das Gericht hielt ihn durch die
Beweisaufnahme für überführt und verurteilte ihn zu
einem Jahre und Scherer zu ſechs Monaten Gefängnis.
Der Ueberfall auf den Metzgermeiſter bringt die
bei=
den in einer ſpäteren Verhandlung vor das
Schwur=
gericht.
Nieder=Sanlheim, 25. Febr. Eine auffallende
Erſcheinung tritt an einem unſerer beſten
Weinbergs=
gelände, dem ſogen. Weſtenberge, neuerdings
zü=
tage. In der früher ſo vorzüglichen Lage gehen alle
Wingerte ſeit zirka 10 Jahren immer mehr zurück,
ſo daß das ganze Areal für den Weinbau neuerdings
in Frage gekommen iſt. Alle Maßnahmen, die beſte
Düngung und fachmänniſche Behandlung, blieben bis
jetzt erfolglos. Auch der Sortenwechſel und
vorge=
nommene Neuanpflanzungen führten zu keinem
Er=
folge mehr. Auf Anſuchen wird in den nächſten Tagen
durch einen von der Regierung entſandten Geologen
im Verein mit einer beſonderen Kommiſſion eine
ge=
naue Unteri-=dung des Bodens ſtattfinden, um
feſtzu=
ſtellen, ob allzu großer Waſſerreichtum oder
Kalk=
anhäufung die Urſache der auffallenden Erſcheinung
iſt, oder ob der Weinberg überhaupt rebmüde
gewor=
den iſt und für andere Kulturen nutzbar gemacht
wer=
den muß.
Alzeyz, 26. Febr. Durch beſondere
Anhänglich=
keit zeichnete ſich das Hündchen einer hieſigen Frau
aus. Nach dem Tode ſeiner Herrin war das treue Tier
plötzlich verſchwunden. Man fand es auf dem
Fried=
hoſe wieder, wo es auf dem Grabe ſeiner Pflegerin die
Nacht verbracht hatte.
Aus der Reichshauptſtadt, 26. Febr. Eine Operation
des jungen Fürſten v. Bismarck iſt vorläufig nicht
nötig. Der junge Fürſt liegt in der Wohnung ſeiner
Mutter. — Zu dem Automobilunfall in
Char=
lottenburg, von dem, wie wir berichteten, Frau
Direktor Alexander und Frau Ludwig Ganghofer
be=
troffen wurden, wird noch mitgeteilt: Das Befinden
der beiden verletzten Damen iſt ein verhältnismäßig
gutes, ſo daß die Heilung ohne Komplikationen
ver=
laufen dürfte. Inſolge der Nachricht von dem Unfall
wurden im Laufe des Vormittags zahlreiche Anfragen
über das Befinden der Verletzten an Direktor Alexau=
ihrer Originale. Neben einer Gipsbüſte des
deut=
ſchen Kaiſers ſtehen einige Topen der türkiſchen Armee
und ein bei Gelegenheit des Beſuches des Kaiſers von
einem Hofbeamten in Sepia ausgeführtes Gemälde,
das leinen türkiſchen und einen dentſchen Soldaten
darſtellt, die ſich umarmen.
Weit intereſſanter ſind die Dependenzen des
Pa=
lats, heute leerſtehende Gelaſſe für die männliche und
welliche Dienerſchaft, die in kleinen Zimmern
zu=
ſammengepfercht waren und auf Matratzen in den
Fluren ſchliefen. Ferner der Pavillon der ſechſten
Favoritin und das Muſeum, wo zwiſchen Bögeln und
Vierfüßlern der Tropenwelt ein ausgeſtopftes Pferd
und Hunde, ſowie nazen nnd Tanben, die Liebtinge
des Sultans, und ein Haifiſch zu ſehen ſind.
Seit=
amer nach ſind einige ver Aufbewahrungsräume de
Jildis. Der eine iſt mit neuen und alten Anzügen
des Sultans und mit ungereinigier Bett= und
Leih=
wäſche angeſüllt, die im Flur angehäuft ſind. In
einem anderen befinden ach Schränke mit Medizinen
und Llixturen zur Verjüngung des älteſten Mannes,
Parfümerien und Eſſenzen, orientaliſche Sherbets und
viele dunkle Flaſchen mit der Ctilettierung „Alter
Jamaika=Rum”
Auch der Schießſtand in Taalim=
Khané iſt nicht nur durch ſeine Menge von Gewehren
und Piſtolen aller Art intereſſant, ſondern auch durch
die Scheiben, die den Beweis liefern, daß Abdul
Ha=
wie ein Schütze von tidlicher Sicherheit war. Allein
der zeltfame und ſelbſt komiſche Tindruck, den Jildis
hervorruft, kann den allgemeinen Eindruck nicht
ab=
ſchwächen, daß dies Palais die Furcht und die
Un=
wiſſenheit ſeines früheren Derrn verkörpert, deſſen
Tyrannei weder durch verkönlichen Mui geadelt, noch
von Wiſſen oder künſtleriſchem Empfinden verklärt
nurde.
Seite 4.
der gerichte. Unter anderem ließ ſich auch das
Ober=
hofmarſchallamt im Auftrage der Kaiſerin telephoniſch
unterrichten. Eine Stunde ſpäter erſchien ein
Flügel=
adjutant, der von der Kaiſerin Grüße überbrachte und
gleichzeitig einen Strauß roter Nelken, die
Lieblings=
blume Ludwig Ganghofers, den Damen überreichte.
In der vierten Morgenſtunde brach auf dem Gelände
des Halenſeer Güterbahnhofes in einem
Fachwerkſchup=
pen Feuer aus, das erſt gegen 6 Uhr bewältigt
wer=
den konnte. Ein Oberfeuerwehrmann wurde durch
Glasſplitter an den Händen verletzt. Das Dach des
brennenden Schuppens brach zuſammen und die
Grund=
mauern barſten entzwei.
Homburg v. d. H., 26. Febr. Freiherr Artur Cecil
v. Frieſen der am 23. dieſes Monats im 38.
Le=
bensjahre infolge Lungenentzündung hier verſtarb, hat
der Stadt Homburg 100000 Mark zur freien
Verfüg=
ung, außerdem 50000 Mark für Legate und 90000 Mt.
zur Verfügung des Teſtamentsvollſtreckers für
wohl=
tätige Zwecke hinterlaſſen.
Köln, 25. Febr. Zwiſchen den Städten
Düſſel=
dorf und Köln
beſtand ein Abkommen, wonach
beide Städte bis auf weiteres in der
Schnellbahn=
frage gemeinſchaftlich vorgehen wollten. Die
Ver=
waltung der Stadt Köln hat nunmehr dem
Oberbür=
germeiſter von Düſſeldorf ein Schreiben zuſtellen
laſ=
ſen, worin ſie dieſes Abkommen kündigt. Die Stadt
Köln hat für nötig gehalten, das Abkommen mit
Düſ=
eldorf zu kündigen, und zwar deshalb, weil durch das
Verhalten der Verwaltung Düſſeldorfs ein
Vorwärts=
kommen bei einem Zuſammenarbeiten beider Städte
unmöglich gemacht worden iſt.
Leipzig, 25. Febr. Das Reichsgericht
verur=
teilte heute den Kaufmann Paul Martin Weiſſel
aus Angerburg in Oſtpreußen wegen Verbrechens
gegen den § 1, wegen verſuchten Verbrechens
gegen den § 3 des Spionagegeſetzes in Verbindung mit
Vergehen gegen den § 333 Abſ. 1 des Str.=G.=B. und
Beſtechung einer Militärperſon zu vier Jahren
Zucht=
haus und acht Jahren Ehrverluſt. Außerdem wurde
auf Zuläſſigkeit der Polizeiaufſicht erkannt. Auf die
erlittene Unterſuchungshaft wurden vier Monate
an=
gerechnet.
Breslau, 25. Febr. Heute nachmittag fand in der
Johanneskirche die Trauung des Violinvirtuoſen,
Profeſſor der Königlichen Hochſchule für Muſik in
Ber=
lin, Henri Martean, mit Fräulein Blanche
Hirſe=
korn=Marſchall ſtatt.
London, 25. Febr. Geſtern abend kollidierten
in der Bucht von Belfaſt der Dampfer „Copeland” und
ein Baggerdampfer; beide Schiffe legten ſich auf die
Seite. Der Bagger ſchlug binnen 40 Sekunden um
und ging unter. Der Kapitän des Dubliner Dampfers
„Expreß” der den Unfall ſah, ſchickte ſofort ſeine Boote
aus und dieſe retteten mehrere von der ungefähr 30
Mann zählenden Beſatzung des Baggers. Auch ein
Bpot von dem Dampfer „Copeland” und ein Boot vom
Leuchtturm retteten eine Anzahl der im Waſſer um
ihr Leben Kämpfenden. Fünf Mann von der
Beſatz=
ung des Baggers ertranken.
Kunſtnotizen.
Aeber Werke, Künſtler und künſtleriſche Veranſtaltungen ꝛc., deren im
Nach=
ſtehenden Erwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
* Darmſtädter Streichquartett. Der letzte
Kammer=
muſik=Abend dieſes Winters der Herren Mehmel, Diedrich,
Brückmann und Weyns läßt wieder die Abſicht erkennen,
ein wohldurchdachtes, eigenartiges Programm zur
Wieder=
gabe zu bringen. So bietet die Nebeneinanderſtellung der
beiden hervorragendſten böhmiſchen Tondichter Smetana
und Dvorak Gelegenheit zu intereſſanten Vergleichen,
inwieweit Weſensähnlichkeiten und=Verſchiedenheiten
zwiſchen Beiden beſtehen. Auf dieſe Punkte näher
ein=
zugehen, iſt Aufgabe der Berichterſtattung. Es ſoll daher
bei dieſem Hinweis ſein Bewenden haben. — Viele der
Konzertbeſucher werden das Wiedererſcheinen des Herrn
Chr. Gerhard Eckel als Gaſt des Quartetts gern
be=
grüßen, da ſein Name die Gewähr echt künſtleriſch
aus=
gereifter Leiſtungen bietet.
— Kammermuſik=Vereinigung. Die nächſten
Sonn=
tag, 6. März, ſtattfindende dritte Matinée der
Kammer=
muſik=Vereinigung wird vorausſichtlich Werke Beethovens
bringen. War es doch auch in den vorhergehenden
Jahren üblich, eine Matinée nur Beethoven zu widmen
und erfreute ſich dieſe Veranſtaltung immer der
be=
ſonderen Gunſt des muſikliebenden Publikums. Alles
nähere durch die Inſerate.
Liederabend.
* In dem dicht gefüllten Saale des Hotels „Zur
Traube” gab am Freitag abend Frau Elſa Laura
von Wolzogen einen Liederabend, der der
ge=
ſchätzten und beliebten Künſtlerin durchſchlagenden
Er=
ſolg brachte und ihrer Künſtlerſchaft einen neuen
großen Triumph. Schon längſt hat Frau von
Wol=
zogen ja durch ihr mehrfaches früheres Auftreten hier
einen feſten und großen Kreis ehrlicher Bewunderer
und aufrichtiger Freunde ihrer ſchönen Kunſt. Auch
am Freitag bereitete ſie dem Auditorium wieder ein
paar Stunden ungetrübten Genuſſes. Der Künſtlerin
einſt ausgeprägtes Charakteriſierungsvermögen, ihr
überaus lebendiger, ſtimmungsvoller Vortrag ließ alle
ihre Liedchen beſtens gelingen. Und das Programm
enthielt köſtliche Sachen, Perlen beſter Volkskunſt aus
allen Zeiten und Ländern. Mit dem „Kloſterleben”
begann der Abend und Leid und Freud eines armen
Rönnleins zog an uns vorüber: „Nonnenfluch” (14.
Jahrh.), „Kloſterleben” (Schweiz, 1777), „Die glückliche
Nonne” (Schleſien, 18. Jahrh.), „Der Koppelmönch”
Hainau, 18. Jahrh.) und vor allem das prachtvolle
„Roſenlied” aus dem Liederbuch der Nonne Anna von
Köln (15. Jahrh.). Der liebe „Eheſtand” war mit eines
Ehemannes Lob= und Klagelied, ſowie einem herzigen
Wiegenlied, meiſt öſterreichiſcher Herkunft, vertreten.
Von Balladen kamen „Der Vorwirt” aus dem
Kuh=
ländchen, „Der beſtrafte Fähnrich”, ein altes, kerniges
Soldatenlied und Kulturbild aus dem Jahre 1688,
und das von erquickendem Humor ſtrotzende „Jöpperl
von Tuch” aus Bayern zum Vortrag, weiter leiſtete
von je Frau von Wolzogen in der Beherrſchung
frem=
der Idiome Hervorragendes, und es iſt tatſächlich ein
Hochgenuß, von ihr „Le roi d'Angleterre” oder „Le bon
mari”, zwei Perlen franzöſiſcher Poeſie, das ſchwediſche
„Per svinaherde” und das innige „La Paloma”
vor=
tragen zu hören. Der gerade nach dieſen Nummern
ſtürmiſch einſetzende Beifall veranlaßte ſie zu der
Zu=
gabe eines prickelnden „Niggersongs‟ Eine Neuheit
waren der Künſtlerin Lieder am Spinett. Zu dieſer
Kategorie gehörten folgende Lieder: „An die jungen
Herren” von Ernſt Chr. Dreßler (1771), Goethes
„Mailied” von Tabler, „Krank für Liebe” „Das
Ring=
lein” von Chopin, „Trallirum, larum, höre mich” von
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 28. Februar 1910.
Parlamentariſches.
* Die Zweite Kammer tritt, wie bereits
gemel=
det, am Mittwoch vormittag zu ihrer 45. Sitzung
zu=
ſammen. Auf der Tagesordnung ſteht eine Reihe von
An=
trägen, Vorſtellungen und Anfragen, ferner Wahl eines
Abgeordneten für den IX. Wahlbezirk der Provinz
Rhein=
heſſen (Nieder=Olm=Ober=Ingelheim) und Erſatzwahl im
III. Wahlbezirk der Provinz Rheinheſſen (Wöllſtein=
Alzey); ſodann die Regierungsvorlagen, den
Geſetzentwurf, die Erhebung einer Gebühr für die
Re=
viſion nichtſtaatlicher Rechnungen durch die
Oberrech=
nungskammer, den Geſetzentwurf, die Abänderung
geſetz=
licher Beſtimmungen über das Notariats= und
Koſten=
weſen, den Geſetzentwurf, die Abänderung des Geſetzes
über den Urkundenſtempel und Aenderung des Gemeinde=
Umlagengeſetzes vom 30. März 1901 betreffend. Als
letz=
ter Punkt ſteht auf der Tagesordnung:
Regierungs=
vorlage, den Hauptvoranſchlag der Staats=
Einnahmen und=Ausgaben für das
Etats=
jahr 1910 betreffend.
*X* In der Samstag mittag ſtattgehabten
Sitz=
ung des Finanzausſchuſſes, die in Gegenwart
des Geh. Rats Dr. Becker und der Miniſterialräte
Lorbacher und Süffert ſtattfand, wurde zum Ausgleich
des Fehlbetrags im Staatsvoranſchlag für 1910
end=
gültig eine Stenererhöhung von 15 Prozent
der Einkommenſtener und eine Erhöhung
der Vermögensſtener von 75 auf 95
Pfen=
nig für 1000 Mark beſchloſſen. Die Gewährung einer
Teuerungszulage an Beamte kann infolge der
ungün=
ſtigen Verhäliniſſe für dieſes Jahr nicht in Ausſicht
genommen werden. Am Dienstag nachmittag kommt
der Ausſchuß noch einmal zuſammen, um die
Verleſ=
ung des Schlußberichtes und ſveziell über das Kap.
12 „direkte Steuern” entgegenzunehmen.
* Der Abg. Dr. Gläſſing hat in der
Zwei=
ten Kammer folgenden Antrag, betreffend die
Autonomie der Gemeinden im Gebiete
indirekter Steuern, eingebracht: „Hohe Zweite
Kammer wolle die Regierung erſuchen, eine beſondere
Geſetzesvorlage vorzulegen, wonach die Gemeinden
zur Erhebung indirekter Steuern innerhalb der durch
die Reichs= und Landesgeſetze zur Zeit gezogenen
Gren=
zen befugt ſind.” In der Begründung wird
aus=
geführt: Der Unterzeichnete hatte bei Beratung der
Städteordnung den Antrag auf Schaffung einer
Ge=
meindeautonomie im Gebiete indirekter Steuern
be=
gründet durch die Darſtellung der Grundſätze der
außer=
heſſiſchen, insbeſondere preußiſchen
Kommunalgeſetz=
gebung, und den Hinweis auf die beſondere Lage in
Heſſen. Nachdem weder der neue Geſetzentwurf über die
Städteordnung noch das Gemeindeumlagengeſetz eine
Autonomie der Gemeinden im Gebiete indirekter
Steuern vorſieht und der Geſetzentwurf über die
Ge=
meindeumlagen in dieſem Jahre nicht zur
Verabſchied=
ung gelangen wird, erſcheint es notwendig, in Form
einer beſonderen Geſetzesvorlage eine
Gemeindeauto=
nomie im Gebiete indirekter Stenern zu ſchaffen. Nach
wie vor wird auf die Feſtſtellung einer dem § 13 des
preußiſchen Kommunalabgabengeſetzes entſprechenden
Vollmacht der größte Wert gelegt. Sollte jedoch die
Regelung dieſer Frage einer Novelle zu dem heſſiſchen
Gemeindeumlagengeſetzentwurf vorbehalten ſein, ſo
wird beantragt, daß im Wege einer beſonderen
Ge=
ſetzesvorlage den Gemeinden die Möglichkeit gegeben
wird, Vergnügungsſteuern im Wege des Ortsſtatuts
einzuführen. In dem Geſetzentwurf über die
Erheb=
ung der Gemeindeabgaben vom 21. Dezember 1904
waren Vorſchläge hinſichtlich der Billett= und
Tanz=
ſteuer bereits enthalten.
Sport.
At. Die Beteiligung an der diesjährigen
Prine Heinrich=Fahrt von ſeiten Oeſterreichs wird
recht lebhaft ſein. Allein in der Oeſterreichiſchen Daimler=
Motoren=Geſellſchaft werden nicht weniger als 8 Prinz
Heinrich=Wagen vorbereitet, für die die Lenker bereits
beſtimmt ſind. Zwei dieſer Wagen werden von Direktoren
der Oeſterreichiſchen Daimler=Werke geſteuert, die übrigen
Wagen dagegen von Privatleuten.
Zur Lage in England.
* London, 26. Febr. Es wird allgemein
erwar=
tet, daß die innere Kriſis am Montag, wenn
Miniſterpräſident Asquith eine Programmrede hält,
zur Entſcheidung kommen wird. Sowohl
Wilhelm Weiß (1776) und „Ich wußt’ einmal nichts
anzufangen” von der Künſtlerin ſelbſt. Auch in dieſer
Kunſt erwies Frau von Wolzogen ſich als Meiſterin.
Rauſchender Beifall dankte ihr.
Aus Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
. Der Vorſtand des Schleswig=
Hol=
ſteiniſchen Vereins von Philologen an
öffentlichen höheren Mädchenſchulen
bittet, die folgende Erklärung zum Abdruck zu
bringen: Der „Allgemeine deutſche
Lehrerinnenver=
ein” veröffentlicht in der „Lehrerin” vom 5. Februar
1910 eine Reſolution, in welcher gegen die
Berechtig=
ung der von dem Schleswig=Holſteiniſchen Verein von
Philologen an öffentlichen höheren Mädchenſchulen an
die beiden Häuſer des Landtags eingereichten, mit
Tauſenden von Unterſchriften bedeckten Petition gegen
die weibliche Leitung öffentlicher Schulen proteſtiert
wird. Dieſem Proteſte ſchließt ſich der Engere
Aus=
ſchuß des Deutſchen Vereins für das höhere
Mädchen=
ſchulweſen mit einer inhaltlich ähnlichen Erklärung
unmittelbar an. Der Engere Ausſchuß des Deutſchen
Vereins kann zwar nicht gehindert werden, ſeiner
Ueberzeugung, daß bei Beſetzung leitender Stellen an
höheren Mädchenſchulen nicht das Geſchlecht, ſondern
die Perſönlichkeit ausſchlaggebend ſei, Ausdruck zu
geben. Er iſt aber an die Tatſache zu erinnern, daß
ein großer Teil an höheren Mädchenſchulen tätiger
Männer, von denen wiederum ein ſtarker Prozentſatz
dem „Deutſchen Verein” angehört, mit den Grundſätzen
des „Engeren Ausſchuſſes” nicht übereinſtimmt, wie
das Eintreten für die Petition beweiſt. Dieſe
Mit=
glieder des Deutſchen Vereins müſſen ein derartiges,
einſeitiges Eingreifen des Engeren Ausſchuſſes im
jetzigen Augenblick auf das entſchiedenſte verurteilen
und erblicken darin den Verſuch, den ſtarken und
be=
rechtigten Widerſtand gegen den vordringenden
Femi=
nismus, der ſich zur Zeit in weiteren Kreiſen unſeres
Volkes geltend macht und der in der Petition einen
Ausdruck findet, durch die Autorität des Deutſchen
Vereins niederzuſchlagen.
* Ein chemiſcher Beweis für die
Echr=
heit der Florabüſte. Ueber ſeine
Farbenunter=
ſuchungen an der Florabüſte ſprach in Berlin der
Nummer 49.
liberale als konſervative Morgenblätter wiſſen heu
zu melden, daß die Regierung den Forderungen ihr=
Parteigänger plötzlich nachgegeben und ihren bisher
gen Standpunkt, dem zufolge ſie es für verfrüht hie
ſchon jetzt den Plan über die Reform des Oberhauſ
zu entwerfen, aufgegeben und ſich ſtatt deſſen
entſchli=
ſen habe, die Vetobill in den Mittelpunkt der Aktir
zu rücken. Trotzdem ſeien die Nationaliſten noch ir
mer unzufrieden, daß die Regierung ſich geweige
habe, das Budget bis zur Erledigung der Vetofra
aufzuſchieben. Falls ſie ihren Sinn bis Montag nie
ändere, ſo ſei es immerhin möglich, daß die Konſe
vativen mit der Regierung ſtimmen, um die Annahr
des Budgets zu ſichern. „Daily News” deutet an, d
im Zuſammenhange mit Asquiths Frontwechſel
Ae=
derungen im Kabinett bevorſtehen. Radike
Blätter, wie „Weekly=Journal” und „The Natior
ſowie „Daily News” fordern, es ſolle ein Volksre
rendum über die Vetobill herbeigeführt werden; „Mi
ling Leader” behauptet, daß die Regierung dieſ
chritt ernſtlich in Erwägung zieht. Der konſervati
„Daily Telegraph” gibt ſeiner Freude über die ne
Haltung der Regierung Ausdruck, da ſie geeignet
dem Plan, die Lords ſelbſt einen Plan über die U
geſtaltung des Oberhauſes entwerfen zu laſſen,
Gunſt des Volkes zu gewinnen.
* London, 26. Febr. Premierminiſter A
qnith hatte heute vormittag eine halbſtündige
dienz beim König; im Anſchluß daran fand
Bowning Street ein Miniſterrat ſtatt.
* London, 26. Febr. Der heutige Miniſterr
dauerte drei Stunden. Später verließ Asquith Lr
don, wohin er am Montag zurückkehren wird.
* London, 27. Febr. Wie das „Reuterſche Burea
erklärt, ſind die Gerüchte über den Rücktritt des
Kabine=
unbegründet.
Vermiſchtes.
— Der Kriegs=Veteranen=Vere
Saarbrücken=Malſtatt iſt bereits in vol=
Tätigkeit mit den Vorbereitungen zu der am 6. Aug
d. J. ſtattfindenden 40jährigen Gedenkfeier d
Schlacht bei Spichern, Wörth und Weiße
burg, um dieſen Tag in echt patriotiſcher und fei
licher Weiſe zu begehen. Noch wenigen Kameraden
es leider vergönnt, an dieſer Feier, zur Erinneru
an die ruhmreichen Tage, in kameradſchaftlichem Kre
teilnehmen zu können. Heute, als ergraute Mähn
rüſten ſich die Vereinsmitglieder, dieſe Feier aus
Li=
zu Kaiſer und Reich und zu ihren gefallenen Kar
raden zu begehen. Ebenſo werden die Veteranen=V
eine, welche an der Feier teilnehmen wollen, gebet
baldmöglichſt ihre Anmeldung bei dem Vorſitzenden
erſtatten. Das Programm wird ſpäter veröffentl
werden.
— Ueber die Gartenſtadtbewegung
Frankreich ſchreiben die „Dokumente des Fortſchrit:
(Berlin, Georg Reimer): Die Gartenſtadtbewegung
ginnt nun auch in Frankreich Fuß zu faſſen. Ein Geſ
vom 12. April 1906 ſchafft die Grundlage hierfür,
ind=
es den Bau von billigen Wohnungen in jeder Weiſe 1
günſtigt. In der Folge erwuchs eine Reihe von Geſe‟
ſchaften, die ihren Mitgliedern den Erwerb eines eigen=
Hauſes zu leichten Bedingungen zu gewährleiſten ſich
ſtrebt. Derartige Geſellſchaften wurden insbeſondere r
den Gemeindebeamten von Paris, ſowie den Poſt=
Stadtbahnbeamten begründet. Der Vorgang war ſtets
gleiche. Man gründet eine Genoſſenſchaft für Häuſerl
die billigen Kredit aus öffentlichen Fonds genießt
durch allmähliche Begleichung der Amortiſationsquo
durch die Mitglieder zur Rückzahlung befähigt wird.
Dienſte, die die Mitglieder von ſeiten dieſer Geſellſcha
empfangen, ſind ſehr bedeutende, nur herrſcht ein Ue
ſtand. Die Mitglieder müſſen nämlich warten, bis
Reihe an ſie kommt, ein Haus zu bauen, weil eben
verfügbare Kredit nur ein beſtimmtes Tempo des Ba
geſtattet. Die neue Baugeſellſchaft für Gründung ei
Gartenſtadt geht anders vor. Sie gründet eine Bauanſ
lung weit entfernt von den beſtehenden Pariſer 2
ſtädten, auf billigem Grund und Boden. Aus dem 1
ſtande ſelbſt, daß dieſer Grund und Boden bebaut w
daß auf ihm Häuſer, ja eine Stadt entſteht, wird die
ſellſchaft in die Lage geſetzt, Geſchäftsleuten zu günſti
Bedingungen Bauplätze zu verpachten oder zu verkau
dadurch wird ihre finanzielle Lage geſtärkt, ſie kann il
Kredit abzahlen und den Häuſerbau ungeſtört fortſet
Die Bewegung iſt neu in Frankreich, und vorerſt iſt
eine einzige Geſellſchaft, (deren Sitz in Paris 32 Ave=
Wirkliche Staatsrat, Exzellenz Dr. Raehlmann
Weimar vor einem zahlreichen Auditorium im hieſt
Kunſtgewerbemuſeum. Der Gelehrte beſchäftigt
eit einer Reihe von Jahren mit der chemiſchen Un
ſuchung klaſſiſcher Kunſtwerke und iſt hierbei zu
intereſſanten und für die Prüfung der Echtheit ſoll
Werke hochwichtigen Reſultaten gekommen. Die Me
reien der früheren Zeiten weiſen nämlich in je
Epoche eine beſtimmt charakteriſierte Technik auf; 1
hat der Vortragende wiederholt Teilchen von
Bild=
aus der Renaiſſancezeit unterſucht und an ihnen
einer 200fachen Vergrößerung jede vom Maler geſ
dert aufgetragene Lage genau feſtſtellen können, da
verſchiedenen Schichten ſich durch ihre Farbe, durch
Dichtägkeit ihrer Subſtanz und durch verſchier
Brechbarkeit voneinander unterſcheiden laſſen; auch
Beſchaffenheit des Bindemittels, des Mediums, iſt
Raehlmann genau unterſucht worden. Neben der
benſchicht aber wandte er ſein Augenmerk auch der
genannten Grundierung zu, d. h. dem Material,
das das Bild aufgetragen iſt. Bei den in glei
Weiſe an Teilchen der Florabüſte vorgenomme
Unterſuchungen hat der Gelehrte nun ermittelt
es mikroſkopiſch einwandfrei nachgewieſen, daß es
bei ihr nicht um eine eigentliche Wachsmalerei,
dern um eine ſelbſtändige Malſchicht handelt, bei
die Farbe auf dem Wachs aufliegt. Beide ließen
mühelos trennen, und nun ergab ſich ein Medium,
ſich mit dem in der Kunſt der Renaiſſance verwend
Bindemittel faſt identifizieren läßt. Ferner wurde
der Unterſuchung des Brauns im Haare der Fl
büſte ein organiſcher Farbſtoff entdeckt, der der
ung der Flechten (rocella) angehört; dieſem war
roter, durchſichtiger Farbſtoff, wahrſcheinlich Kr
beigemiſcht. Die Rocellaflechte aber, die in den?
telmeerländern vorkommt, wurde damals zur
ſtellung des ſogen, „holländiſch=Orſeille” benutzt, ei
Farbſtoff, der, ebenſo wie das in größeren gr
Brocken angewendete Krapp, nur in der älteren M
rei in dieſer Form zur Verwendung kam. Die chem
Unterſuchung hat alſo ergeben, daß die Bemalung
Florabüſte eine Technik aufweiſt, wie ſie, ſowohl
Materialien als auch Medium anbetrifft, nur
altitalieniſchen Malerei im 15. und 16. Jahrhun
eigen und bekannt war.
Nummer 49.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 28. Februar 1910.
de la Republique iſt) an die Realiſierung ſelbſt
herange=
treten. Ihre Ausſichten für die Zukunft jedoch ſcheinen
ehr günſtig zu ſein.
Darmſtadt, 28. Februar.
Zum Miniſterwechſel. Provinzialdirektor von
hombergk hatte Samstag nachmittag eine längere
Audienz beim Großherzog, zu der er in einem
großherzoglichen Automobil von hier abgeholt worden
iſt. Der Großherzog rief Herrn v. Hombergk perſönlich
durch das Telephon an und lud ihn und ſeine Gemahlin
nach Darmſtadt ein, wobei er gleichzeitig mitteilte, daß
das großherzogliche Automobil bereits unterwegs ſei.
Es ſtraf denn auch ſchon nach einer Viertelſtunde
ein=
worauf Herr von Hombergk und ſeine Gemahlin nach
Darmſtadt fuhren.
Kreisrat von Hombergk iſt bekanntlich zum
Nach=
olger des Miniſters des Innern auserſehen. Die
Ent=
cheidung dürfte heute noch getroffen werden.
* Der Nationalliberale Verein hielt Samstag abend
m Saal des „Schützenhof” eine gut beſuchte Verſammlung
b, die vom Vorſitzenden, Herrrn Prof. Dr. Neßling,
nit einer kraftvollen Anſprache eröffnet wurde. Dann
prach Herr Reichstagsabgeordneter Landgerichtsdirektor
Dr. Heinze=Dresden in einem ſehr inſtruktiven 1
½ſtün=
digen Vortrag über die politiſche Lage im Reich. Der
Redner warf zunächſt einen Rückblick auf die
Verhand=
lungen über die Reichsfinanzreform und betonte, daß die
nationalliberale Partei keine Schuld an dem
unbefriedi=
genden Abſchluß derſelben treffe. Es müſſe als ein großer
Erfolg bezeichnet werden, daß ſich die ſog. Blockparteien
zur Inaugurierung einer nationalen Politik
zuſammen=
fanden, nachdem ſich die Freiſinnigen unter Richters
Füh=
rung ſo lange in der fruchtloſen Negation bewegt hatten.
Der Redner kritiſierte dann ſcharf das Verhalten der
Kon=
ſervativen und ihres Führers v. Heydebrandt, deren
un=
natürlicher Zuſammenſchluß mit dem Zentrum werde dazu
führen, daß der wirkliche, geſunde konſervative Geiſt
im=
mer mehr vom Radikalismus verdrängt werder zugunſten
der Sozialdemokratie. Redner verteidigte dann die Partei
gegen den Vorwurf des Liebäugelns mit dem
Radikalis=
mus und empfahl einen ſcharfen, nachdrücklichen Kampf
gegen die Sozialdemokratie. Nachdem dann noch die
Mangelhaftigkeit der preußiſchen Wahlrechtsvorlage und
die Aeußerungen des Reichskanzlers über das
Reichstags=
wahlrecht, durch das doch der große Aufſchwung des
Rei=
ches herbeigeführt wurde, kritiſiert worden war, ſchloß der
Redner mit einem hoffnungsfreudigen Ausblick auf die
Zu=
kunft der nationalliberalen Partei, die 1907 eine größere
Stimmenzahl als jemals auf ihre Kandidaten vereinigt
habe. (Lebhafter Beifall.) Der zweite Redner war Herr
Reichstagsabgeordneter Dr. Oſann, der zunächſt die
gegenwärtige „kleine Finanzreform” in Heſſen näher
be=
leuchtete und namentlich die Unmöglichkeit der
Durchfüh=
rung einer 30prozentigen Erhöhung der Einkommenſteuer
nachwies. Die Berechtigung und Notwendigkeit einer
ver=
ſtärkten Schuldentilgung habe im Finanzausſchuß nie
mand verkannt, aber die gegenwärtige wirtſchaftliche
De=
preſſion ſei nicht der richtige Augenblick dafür geweſen. Die
gemeinſamen Verhandlungen beider Finanzausſchüſſe
hät=
ten überraſchend gewirkt und eine Klärung der
Verhält=
niſſe herbeigeführt, bei der beſonders erfreulich die
Feſt=
ſtellung war, daß die heſſiſche Finanzlage nicht derart
un=
günſtig ſei, um eine ſo enorme ſteuerliche Mehrbelaſtung
wie ſie der Finanzminiſter verlangte, zu rechtfertigen. Der
Redner beſprach dann den Rücktritt des letzteren und legte
dar, daß das Amortiſationsgeſetz keinesfalls gegen die
Erſte Kammer durchzuführen geweſen wäre und es
rich=
tiger geweſen wäre, ſchon früher, in beſſerer Zeitlage,
da=
mit zu kommen. Die von den Ausſchüſſen vorgeſchlagene
Erhöhung der Einkommenſteuer um 15 Prozent und der
Vermögensſteuer um 20 Pfg. für 1000 Mark, deren erſte
1669500 Mark, die letztere 849000 Mark einbringe, werde
ausreichen, unter gleichzeitiger Vornahme ſtarker
Erſpar=
niſſe im Etat, den Fehlbetrag zu beſeitigen, wobei nur zu
bedauern bleibe, daß für die Beſſerſtellung der Beamten
Den beiden
für dies Jahr keine Mittel übrig waren. —
mit lautem Beifall aufgenommenen Reden ſchloß ſich noch
eine längere Debatte an, auf die näher einzugehen keine
Veranlaſſung vorliegt.
Datterichaufführung. Zum Beſten eines Fonds
zur Unterſtützung hilfsbedürftiger Kriegsveteranen
fand am Samstag abend eine Wiederholung der
Auf=
führung von Niebergalls „Datterich” durch die
„Melomanen” ſtatt. Der große Saal der Turnhalle
am Woogsplatz war bis auf den letzten Platz beſetzt.
Vor Beginn der Vorſtellung nahm Herr
Oberbürger=
meiſter i. P. Schäfer Gelegenheit, die zahlreichen
Erſchienenen namens der Vereinigten Kriegervereine
zu begrüßen und den Mitwirkenden, in exſter Linie
Herrn Kamerad Wörner und Frl. Burckbart
herzlichen Dank zu ſagen für die Selbſtlöſigkeit, mit
der ſie ſich in den Dienſt der guten Sache ſtellten. Die
Aufführung, die in der alten Rollenbeſetzung unter
Herrn Knispels Regie ſtattfand, verlief in
ausge=
zeichneter Weiſe. Es wurde durchweg gut geſpielt und
ranſchender Beifall ward den Darſtellern zuteil. Die
Zwiſchenpauſen füllte die Kapelle des Feldartillerie=
Regiments 61 unter Muſikmeiſter Weber aus.
— Jubiläum. Am 1. März ds. Js. ſind 25 Jahre
verfloſſen, ſeit Herr Kaufmann M. Herge,
Holz=
ſtraße 17, das Geſchäft „Ludw. Heyl Sohn”
übernom=
men hat.
(Wolffs telegr. Korreſp.=Bureau.)
* Mainz, 27. Febr. Unter dem Vorſitze des
Prä=
ſidenten der Ortsgruppe Mainz=Oppenheim,
Kom=
merzienrat Dr. Bamberger, fand heute unter rieſiger
Beteiligung in der Liedertaſel eine Verſammlung
des Hanſabundes ſtatt, in der der Präſident des
Bundes, Geheimrat Prof. Dr. Rieſer, über die
Auf=
gaben des Hanſabundes ſprach. Seine Ausführungen,
die mit großem Beifall aufgenommen wurden,
unter=
ſtützten in längeren Anſprachen Vertreter der
In=
duſtrie, des Handwerks, des Kleinhandels und der
männlichen und weiblichen Angeſtellten. Zum Schluß
verbreitete ſich der Handelskammerſyndikus
Mees=
mann über die Schiffahrtsabgaben. Er ſprach der
heſſiſchen Regierung das Vertrauen des Hanſabundes
aus und die Erwartung, daß die Intereſſen Heſſens
bei der Einführung der Schiffahrtsabgaben gewahrt
werden.
* Berlin, 26. Febr. Die Verhandlungen des
Fi=
nanzminiſters mit den Vertretern der
Fraktio=
nen, die eine Uebereinſtimmung der Regelung der
Wohnungsgeldzuſchüſſe für die preußiſchen
unmittelbaren Staatsbeamten mit den für die
Reichs=
beamten neu eingeführten bezwecken, ergaben, der
„Norddeutſchen Allg. Ztg.” zufolge, daß die Anſichten
innerhalb der meiſten Fraktionen geteilt ſind. Ein
Teil der Abgeordneten wünſcht die baldige
Einführ=
ung einer reichsgeſetzlichen Regelung, während der
andere Teil Bedenken trägt, weil in der
Ortsklaſſen=
einteilung des Reiches eine Reihe von Orten einer
niedrigeren Ortsklaſſe zugeteilt ſind, als gegenwärtig
in Preußen. Auf Grund der Beſprechung wird
inner=
halb der Staatsregierung alsbald die Entſcheidung
üiber das weitere Vorgehen getroffen.
Berlin, 28. Febr. Der im Dezember 1909
ge=
ſtorbene Rentner, der frühere Kaufmann Ernſt Ettelt,
vermachte der Stadt Berlin zur Errichtung einer
Stiftung zur Unterſtützung bedürftig gewordener
Kaufleute und zur Beſſerung gefallener Mädchen und
Frauen 1 400 000 Mark.
Frankfurt a. M., 27. Febr. Auf Einladung des
Sozialdemokratiſchen Vereins, des Demokratiſchen
Vereins, des Vereins der Fortſchrittspartei, des
Nationalſozialen Vereins, der Neudemokratiſchen
Ver=
einigung und des Vereins für Frauenſtimmrecht fand
heute mittag 12 Uhr auf der Hundswieſe eine Rieſen=
Wahlrechtsdemonſtration unter freiem
Himmel ſtatt, an der über 50000 Perſonen
teil=
nahmen. Von acht Rednertribünen wurden an die
Menge von Vertretern der oben genannten
Paxtei=
richtungen Referate über die Entwicklung der
preußi=
ſchen Wahlrechtsvorlage erſtattet und eine Reſolution
zur Annahme empfohlen, in welcher gegen die
Beibe=
haltung des Dreiklaſſen=Wahlſyſtems, der veralteten
Wahlkreiseinteilung und der Bevormundung der
Wähler durch die indirekte Wahl proteſtiert und zum
Kampf für das allgemeine, gleiche, geheime und direkte
Wahlrecht aufgefordert wird. Die Verſammlung, die
durch Flaggenſignale von einer Zentralbühne aus
ge=
leitet wurde, verlief vollſtändig ruhig. Nach Schluß
der Verſammlung zogen die Teilnehmer in geordneten
Zügen nach der Stadt und zerſtreuten ſich ohne den
geringſten Zwiſchenfall.
München, 26. Febr. Graf v. Aehrenthal
ſtattete dem Miniſter des Aeußern, Freiherrn v.
Pode=
wils, einen längeren Beſuch ab. Nachher empfing er
in der öſterreichiſch=ungariſchen Geſandtſchaft die
Mit=
glieder der öſterreichiſch=ungariſchen Kolonie und nahm
an dem von der Geſandtſchaft gegebenen Frühſtück teil
München, 26. Febr. Heute nachmittag gab der
Prinz=Regent zu Ehren des Grafen v.
Aehren=
thal Hoftafel zu 24 Gedecken, zu der geladen waren die
Mitglieder der öſterreichiſch=ungariſchen Geſandſchaft,
ſämtliche bayeriſchen Miniſter und Hofchargen. Abends
iſt Aehrenthal nach Wien zurückgereiſt
Kleines Feuilleton.
CK. Die farbenfrohe Herrenmode.
Aus London wird berichtet: Das kommende Frühjahr
der Herrenmode ſteht im Zeichen der Farbenfreudigkeit.
Die Apoſtel der Farbenfreude, die ſo lange gegen den
trüben Ernſt der männlichen Kleidung von heute
ge=
wettert haben, werden ihren Traum erfüllt ſehen: die
neuen Stoffe räumen mit dem Dogma von Schwarz,
Dunkelbraun, Blan und dem eintönigen Grau
end=
gältig auf. In allen Farben des Regenbogens werden
Gelbliche ſpielt, und ein dunkelglühendes ſonores
Pur=
pur. Selbſt die grauen Stoffe, die natürlich nicht völ=
lig verſchwunden ſind, zeigen eine ſtark prononeierte
Muſterung in leuchtenden Farben, gelbe und rote
Streifen und allerlei andere leuchtende Farbenkombi=
Tailke eng an und ſind am Ende des Rückens nur
leicht geſchweift. Der Gentleman trägt am Rocke nur
noch elegant geſchweifte Aufſchläge. Das Jackett hat
nur einen oder zwei Knöpfe. Die Weſte iſt einreihig,
ohne Kragenaufſchlag. Die kleine Billettaſche
ver=
ſchwindet endgültig im Futter der Seitentaſche. Der
Gehrock erobert ſich neue Gebiete und wird immer mehr
zum morgendlichen Promenadenkleid. Er iſt mit
ſchwarzem Seidenband eingefaßt, an den Hüften
wer=
den die Seitentaſchen ebenfalls durch ſchwarze Seiden=
einfaſſungen markiert. Das kommende Frühjahr bringt
auch einen ſiegreichen Eroberungszug des bunten, nicht
geſtärkten Leinenhemds. Hand in Hand mit dieſer
Be=
freiung der Farbentöne gehen die Strumpfmoden, die
immer mehr lichte, leuchtende Farbentöne, ſchmucke
Stickereien und koloriſtiſch bewegte Muſterung zeigen,
während der ſteife Hut immer mehr von dem weichen
hellbraunen und grünen Filzhut verdrängt wird.
* Körperliches über unſere M. d. R. Ein
ſindiger Berliner Journaliſt weiß über die körperliche
Beſchaffenheit unſerer Reichstagsabgeordneten allerlei
anzugeben. Gegenwärtig beſitzt der Reichstag nach
ſeinen Beobachtungen 92 magere und 112 fette
Mit=
glieder. 103 Herren ſind von großer und 57 von
klei=
ner Statur; die übrigen haben normale Körpergröße
152 Mitglieder ſind noch im vollen Beſitz ihrer
Haar=
tracht, während die anderen eine mehr oder weniger
große „Platte” anfweiſen. Ueber den Bartwuchs weiß
der Journaliſt zu ſagen, daß der militäriſche Schnitt
ven 103 Herren getragen wird, 68 Abgeordnete ſind
vollbärtig, 49 glattraſiert, 62 tragen Bart=Kotelettes.
Die übrigen haben gewöhnliche Schnurrbärte oder den
ſogenannten Demokratenbart. Pincenez werden von
68 Herren getragen, während 79 mit Brillen und 20
mit einem Monocle zu ſehen ſind. Als paſſionierte
Raucher gelten 332 Abgeordnete.
* 20 Jahre unſchuldig im Gefängnis.
Ein vor 20 Jahren wegen Mordes zu lebenslänglicher
Gefängnisſtrafe verurteilter Viehhändler namens
William wurde vom Gerichte des Staates Texas von
der Anklage des Mordes freigeſprochen, denn ein
ge=
wiſſer Carter, deſſen Mörder William ſein ſollte, hat
ſich wohl und geſund wieder eingefunden. Im Jahre
1890 waren William und Carter auf Viehhandel in
der Nähe des Pecos River. Beide waren als
ſtreit=
ſüchtig bekannt. Carter verſchwand dann plötzlich von
der Bildfläche. In dem Fluſſe wurde nach längerer
Zeit eine Leiche gefunden, die man als diejenige
Car=
ters erkannte und William wurde daraufhin vom
Ge=
richt wegen Mordes zu lebenslänglicher
Gefängnis=
ſtrafe verurteilt. Dieſer Tage nun ſtellte ſich plötzlich
Carter wieder ein und hörte zu ſeinem Erſtaunen, daß
ſein ehemaliger Kamerad wegen Mordes an ihm zu
lebenslänglicher Gefängnisſtrafe verurteilt worden
ſei. Er ging zum Gericht und ſeine Perſönlichkeit
wurde feſtgeſtellt, worauf William in einem ſofortigen
Verfahren freigeſprochen wurde.
* Trier, 26. Febr. Heute nachmittag 3 Uhr ereignete
ſich bei Mehring auf der Moſelkleinbahn ein neuer
Bergſturz. Die Gleiſe ſind auf einer Strecke von
über 10 Metern hoch mit Geröll bedeckt. Der Verkehr
wird durch Umſteigen aufrecht erhalten. Die
Verkehrs=
ſtörung wird vorausſichtlich mehrere Tage dauern, da
fortwährend neue Erdmaſſen nachrutſchen.
* Mülheim a. Rh., 26. Februar. Bei der heute
ſtattgehabten Reichstagsſtichwahl im Wahlkreiſe
Mühlheim a. Rh., Wipperfürth, Gummersbach erhielt
Oberlandesgerichtsrat Dr. Marx (Zentrum) 21496 und
der Schriftſteller Dr. Erdmann (Soz.) 13382 Stimmen.
Erſterer iſt ſomit gewählt.
Düſſeldorf, 27. Feb. Um ſich für eine Anzeige
wegen Widerſtandes und Sachbeſchädigung zu rächen,
erſchoß geſtern abend der Gaſtwirt Vogel den
Polizeiſergeanten Wurſter in deſſen Wohnung.
Auf ſeiner Flucht gab der Täter zwei weitere
Revolver=
ſchüſſe auf einen anderen Polizeiſergeanten ab, ohne ihn
jedoch zu treffrn. Der Täter entkam.
* Dommitzſch a. d. Elbe, 26. Febr. In der letzten
Nacht iſt das ſtädtiſche Rathaus, aus dem 17. Jahrhundert
ſtammend, niedergebrannt.
Wien, 26. Febr. Heute abend fand bei dem
Kaiſer ein diplomatiſches Diner ſtatt, an dem
u. a. die Botſchafter des Deutſchen Reiches, Italiens
und der Türkei, ſowie die Geſandten Sachſens, Bayerns,
der Schweiz, der Niederlande, Dänemarks, Griechenlands
und Bulgariens teilnahmen.
* Wien, 26. Febr. Abgeordnetenhaus. Bei
der zweiten Leſung des Rekrutengeſetzes beſprach
Landesverteidigungsminiſter v. Georgi die Frage der
kör=
perlichen Erziehung der Schuljugend im Hinblick auf die
künftige Wehrpflicht; er führte aus: Auf dieſem Gebiete iſt
manches nachzuholen. Die Urſachen hierfür liegen teils in
der unzureichenden Ernährung breiter Volksſchichten, in
dem Wohnungselend in den Großſtädten, dem Mißbrauch
des Alkohols, zum Teil auch in der phyſiſchen
Verkümme=
rung unſerer Generation, die darin begründet iſt, daß
un=
ſere Schulen über der geiſtigen Ausbildung die körperliche
Erziehung vergeſſen haben. Hier muß mit einer
zielbe=
wußten Aktion endlich ein Anfang gemacht werden. Der
Miniſter befürwortete deshalb die wärmſte Förderung der
körperlichen Uebungen mit militäriſchem Einſchlag, der
ge=
wiß kein Drill und kein Soldatenſpiel zu ſein brauche,
ſowie die beſchränkte Pflege des Schießens. Die beſten
Reſultate verſpreche man ſich von einem Syſtem, das die
Rechte der Eltern wahre, wie z. B. die Jugendhorte. Am
Schluß ſeiner Ausführungen bemerkte der Miniſter, es ſei
für ihn ein denkwürdiger Augenblick geweſen, als das
Haus im März 1909 bei den drohenden äußeren
Verwicke=
lungen mit impoſanter Mehrheit das Rekrutenkontingent
genehmigte. Die Armee habe, unterſtützt durch patriotiſche
Bereitwilligkeit und die ſoldatiſche Pflichttrene der
Ein=
berufenen, das in ſie geſetzte Vertrauen gewiß in
vol=
lem Maß gerechtfertigt und durch die Kriegsbereitſchaft
den Frieden bewahren helfen. Sie bewies neuerlich, daß
ſie, wohlgerüſtet, kriegstüchtig, ſchlagfertig und kein
Luxus=
gegenſtand, ſondern die unbedingte Notwendigkeit für die
Machtſtellung Oeſterreichs und die Erhaltung ſeiner
volks=
wirtſchaftlichen Intereſſen ſei. (Lebhafter Beifall.)
Das Abgeordnetenhaus nahm die
Rekruten=
kontingentsvorlage in allen Leſungen an.
* Preßburg, 26. Febr. Bei dem Orte Nagymagyar
landeten drei preußiſche Offiziere mit einem
Luftbal=
lon, mit dem ſie von Augsburg aus eine Fahrt
unter=
nommen hatten. Beim Abſtieg fiel die Gondel auf den
einen der Luftſchiffer; die anderen verwickelten ſich in die
Stricke, doch gelang es herbeieilenden Landarbeitern, die
Luftſchiffer zu befreien.
* Wien, 27. Febr. Graf v. Aehrenthal iſt heute
vormittag hier wieder eingetroffen.
Neapel, 27. Febr. Heute vormittag hatte der
Dampfer „Hamburg” mit Frau und Fräulein
Rooſe=
velt an Bord, beim Einlaufen in den Hafen einen
Zuſammenſtoß mit dem Schlepper „Eolo”, welcher
in einer Minute ſank. Der Kapitän und die 6 Mann
ſtarke Beſatzung konnten ſich retten.
Paris, 26. Febr. Die Kammer nahm im
Ver=
laufe der Beratung des Finanzgeſetzes einen Artikel an,
wonach die Erbſchaftsſteuern nach einem raſch
ſteigenden Satze erhöht werden ſollen. Weiter nahm die
Kammer einen Antrag an, der vorſieht, daß die
Ein=
nahmen aus der Erhöhung der Erbſchaftsſteuer für die
Altersverſicherung der Arbeiter zurückgeſtellt werden
ſollen.
* Paris, 27. Febr. Die Kammer nahm im
Ver=
laufe der Sitzung den Artikel an, nach welchem die
zoll=
ſtatiſtiſchen Gebühren für Kaufmannsgüter,
welche die Grenze ſowohl bei ihrer Ausfuhr wie bei der
Einfuhr überſchreiten, verdoppelt werden und genehmigte
die Erhöhung der Steuer auf Tabak,
ins=
beſondere auf fremden Tabak. — Die Kammer nahm
hierauf im weiteren Verlaufe einen Antrag an, nach
welchem die Regierung erſucht wird, den von den
Ueberſchwemmungen Betroffenen in
weit=
gehendem Umfange Steuererleichterungen zu
gewähren.
Paris, 27. Febr. Der frühere Ackerbauminiſter
Develle (radikal) wurde zum Senator im Maas=
Departement gewählt.
Paris, 27. Febr. Gegenüber anderslautenden
Gerüchten ſtellt eine Note der „Agence Havas” feſt,
daß es abſolut unrichtig ſei, daß der Brief Muley
Hafids an El Mokri, in dem die Annahme des
in Paris unterzeichneten Abkommens mitgeteilt wird,
unecht iſt. Als der franzöſiſche Konſul in Fez Muley
Hafid die Aufforderung Frankreichs überbrachte,
er=
klärte der Sultan, er habe die Abkommen bereits
rati=
fiziert, die Aufforderung hierzu ſei infolgedeſſen
gegenſtandslos, aber da das Ultimatum den Zweck
habe, gleichzeitig die Ratifikation der Abkommen, die
Unterzeichnung der Anleihe und die Regelung der auf
die franzöſiſche Militärmiſſion ſich beziehenden Fragen
zu ſichern, bemerkte der Konſul, er müſſe ausdrücklich
um Genugtuung in allen dieſen Fragen bitten. Der
Sultan und der Großweſir erklärten hierauf, alle
ge=
forderten Genugtuungen ſollten gegeben werden. Die
franzöſiſche Regierung wird dieſe Antwort erſt nach
ſchriftlicher Beſtätigung des Konſuls als erhalten
an=
ſehen.
London, 26. Febr. Die Lage im Kohlenrevier
von Süd=Wales, die ſchon ſeit einiger Zeit ſchwierig
war, hat ſich heute dadurch weſentlich verſchärft, daß ein
Stillſtand in den Verhandlungen zwiſchen den
Gruben=
beſitzern und Bergleuten eingetreten iſt. Die Bergleute
lehnten einige Vorſchläge der Grubenbeſitzer ab und die
Verhandlungen wurden infolge deſſen abgebrochen bis
zur Einberufung einer Konferenz durch den Bergarbeiter=
Verband von Großbritannien, die ſo bald wie möglich
ſtattfinden und auf der die Lage in Süd=Wales zur
Beratung kommen ſoll.
London, 26. Febr. Nach einem in New=York aus
Peking eingetroffenen Telegramm machte der britiſche
Geſchäftsträger dem chineſiſchen Auswärtigen Amt freund=
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 28. Fehruar 1910.
Nummer 49
ſchaftliche Vorſtellungen beiiglich des Intereſſes
Groß=
britanniens an der Lage in Tibet, ſpeziell an der
Erhaltung des Friedens und der Ordnung an den
Gren=
zen. Der Geſchäftsträger erkundigte ſich auch formell
nach den Abſichten der chineſiſchen Regierung.
* Stockholm, 26. Febr. Die Aerzte raten dem= K=
ö=
nig, nach der jetzt glücklich beendeten Krankheit zur
vollſtändigen Wiederherſtellung ſeiner Kräfte einige
Zeit in einem milderen Klima zuzubringen;
wahr=
ſcheinlich findet die Abfahrt nach dem Süden Mitte
März ſtatt.
* Petersburg, 26. Febr. Reichsduma. Bei der
Fortſetzung der Budgetdebatte ſprachen die
Na=
tionaliſten ihre Genngtuung über den günſtigen
Ab=
ſchluß des. Budgets aus, bemängelten aber die
Bevor=
zugung der Grenzgebiete auf Koſten des zentralen
Rußlands. Die Redner der Oppoſition führten die
Bilanzierung des Budgets auf eine Beſſerung der
Finanzläge des Landes zurück: von Volkswohlſtand
könne aber noch keine Rede ſein. Beſtimmte
Richt=
ſchnuren müßten für die Reichswirtſchaft eingeführt
werden. Die reformatoriſchen Anregungen der Duma
zur Hebung der Wehrmacht, namentlich der Flotte,
ſeien noch immer nicht erfüllt. Die Redner der
Lin=
ten wollen in dem Abſchluß des Staatshaushalts eher
einen Beweis der äußerſten Inanſpruchnahme als der
Zahlungsfähigkeit des Volkes ſehen. Während für
den Militarismus enorme Summen aufgewandt
wür=
den, geſchähe nichts zur Hebung der prodnktiven
Kräfte des wirtſchaftlich zurückgebliebenen Landes. Die
Arbeitergruppe und Sozialdemokratie würden daher
gegen das Budget ſtimmen.
Petersburg, 27. Febr. Der auf den 26. Februar
fallende Geburtstag des Königs von
Bul=
garien wurde heute hier feſtlich begangen. Im
Winter=
palais wurde ein Feſtgottesdienſt abgehalten, dem das
Königspaar von Bulgarien, die Großfürſten und
Groß=
fürſtinnen, mehrere Miniſter und die Vertreter der
diplo=
matiſchen Korps beiwohnten. Nach Entgegennahme der
Glückwünſche fand bei dem Königspaar Frühſtück ſtatt
Die Stadt iſt mit ruſſiſchen und bulgariſchen Flaggen
geſchmückt.
* Athen, 27. Febr. Der König empfing geſtern
das Präſidium der Deputiertenkammer. Er
ſagte, die Kammer ſei einberufen, um über eine wichtige
Angelegenheit, nämlich über die Reviſion der nicht
grundlegenden Beſtimmungen der Verfaſſung zu beraten.
Er ſei überzeugt, daß die Kammer dieſes Werk, das ſich
durch die wirklichen Intereſſen des Landes als notwendig
erwieſen habe, glücklich zu Ende führen werde. Die
Kammer beſchloß, nächſten Donnerstag in die Beratung
des Entwurfes, betreffend die Verfaſſungsreviſion,
ein=
zutreten.
* Konſtantinopel, 26. Febr. Wie „Sabah” meldet,
ereignete ſich am 23. Februar ein neuer
Zwiſchen=
fall an der bulgariſchen Grenze in der
Zone Goektepe (Vilajet Adrianopel). Bulgariſche
Sol=
daten feuerten aus dem Hinterhalte auf zwei türkiſche
Soldaten, von denen einer getötet wurde.
Kairo, 27. Febr. Prinz Huſſein hat den
Vorſitz in der Suezkanal=Geſellſchaft
nieder=
gelegt.
* Waſhington, 26. Febr. Präſident Taft
über=
ſandte dem Kongreß eine Sonderbotſchaft,
in welcher er eine Beſſerſtellung des Perſonals der
Marine, ſowie eine Herabſetzung der
Altersgrenze=
der älteren Offiziere verlangt. Vom Staatsſekretär
war vorgeſchlagen worden, die Offiziere zum Range
eines Kapitäns zur See im Durchſchnittsalter von 46
bis 47 Jahren und zum Kontreodmiral im
Durch=
ſchnittsalter von 54 bis 55 Jahren zu befördern.
und den perſiſchen Behörden iſt ein
Kon=
flikt um die Fiſcherei=Rechte des Ruſſen Lianoſoff
auf dem in den Golf von Enſeli mündenden Flüßchen
Tſchumuſſhall entſtanden. Liaſonoff trat in dieſem
Jahre die Fiſcherei zum erſten Male nicht an perſiſche,
ſondern an ruſſiſche Fiſcher in Unterpacht ab. Als
dieſe in ihre neuen Beſitzrechte in Gegenwart des
ruſſiſchen Konſulatsagenten einegführt werden ſollten,
wurden ſie von perſiſchen Unterbeamten mißhandelt
und vertrieben. Die ruſſiſche Geſandtſchaft verlangte
Genugtuung. Die perſiſche Regierung ſäumt
noch immer, die Schuldigen zu beſtrafen und weigert
ſich, den ruſſiſchen Fiſchern den Fluß zu übergeben,
unter dem Vorwande, daß nach der Konzeſſion
Liano=
ſoffs die Pachtrechte nur an Perſer übertragen werden
könnten.
Berlin, 26. Febr. Kundgebungen aus Sachſen
und Baden über die Schiffahrtsabgaben rücken
die Anſicht näher, daß die von dieſen Staaten erhobenen
Bedenken durch Entgegenkommen der preußiſchen
Re=
gierung eine Abſchwächung erfahren haben. Ueber die
Geſtaltung, die die Schiffahrtsabgaben erfahren ſollen,
ſchweben zurzeit noch Verhandlungen, über die
Einzel=
heiten nicht bekannt gegeben werden. Wie es heißt,
plant man die Abgabenerhebung auf neuen Grundlagen
und man hofft zu einer Vereinbarung zu kommen, die
die einhellige Zuſtimmung des Bundesrats finden wird.
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unsere gute Mutter, Schwiegermutter und Grossmutter
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Um stilles Beileid bitten
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die trauernden Hinterbliebenen:
Darmstadt (Gartenstrasse 5), den 25. Februar
Die Beerdigung findet statt: Montag, den 28. Februar, nachmittags 3 Uhr, von der
Friedhofs-
kapelle aus.
Beileidsbesuche dankend verbeten.
1910.
vollendeten
Schwiegervater, Gross-
Todes-Anzeige.
Allen Freunden und Verwandten die traurige
Nachricht, daß meine liebe, unvergeßliche Frau
(4502
heute morgen um 8 Uhr nach langem Leiden
ſanft verſchieden iſt.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Der trauernde Gatte nebſt Kind.
Darmſtadt, den 26. Februar 1910.
Die Beerdigung findet Montag Nachmittag um
4 Uhr, von der Friedhofskapelle aus, ſtatt.
Tageskalender.
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von Orleans”.
„Die Jungfr.
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4. Kammermuſikabend des Darmſtädter Strei
quartetts um 8 Uhr im Saal „Zur Traube‟.
Vortrag von Regierungsbaumeiſter Zeller um 8¼ U
im Saal 326 der Techniſchen Hochſchule.
Vorleſungsabend um 8 Uhr im Hotel „Prinz Ka
(Literariſcher Zirkel).
Hauptverſammlung des Sprachvereins um8½ U
im Hotel „Prinz Karl”.
Hauptverſammlung des Bezirksvereins Beſſung
um 8½ Uhr im Gaſthaus „Zum Ochſen”.
Verſammlung der Schuhmacher um 9 Uhr in !
„Schloßbierhalle‟
Konzert um 5 Uhr im „Kölniſchen Hof”.
Konzert um 8 Uhr im Hotel Heß.
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Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdrucker=
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleto
Reich und Ausland: Dr. Hilo Waldaeſfel; für den übrige
redaktionellen Teil und Letzte Nachrichten: Max Hkreef.
für den Inſeratenteil: S. Kroſt, ſämtlich in Darmſtadt.
Fur den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſit
an die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwait
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche werde
nicht berückſichtigt. Unverlangte Manulkripte werden nie
zurückgeſandt.
Nummer 49.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 28. Februar 1910.
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r. 83. (3588a
Seite 8.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 28. Februar 1910₰
Nummer 49
Alle Preise
gelten nur
so-
ſange als
Vor-
räte reichen.
Eine
Nachliefe-
rung zu diesen
Preisen kann
vorerst nicht
„geschehen.
Ca. 1oooMet
weisse auck
breitere Sticke
Festons,
Batist-Cambl
und Madapole
Meter 28 Pf
35 Pfg., 50P.
(bald vergriffe
Alle während des Weihnachtsgeschäfts und des Inventur-Verkaufs sich angesammelten Reste, Coupons, Restbestände
ausrangierter Qualitäten sollen vor Eingang der neuen Frühjahrswaren möglichst radikal geräumt werden. Was in den
25 einzelnen Abteilungen geboten wird, soll alles Bisherige übertreffen. Schon jetzt wollen wir namentlich auf grössere
Mengen Kleider- u. Elusenstoffe hinweisen, die zu passenden Coupons zerschnitten, eine Hauptkaufattraktion bilden werden
ferner findet man derartige sehr billig gezeichnete Coupons von Wäsche-Cretonnes, — Handtüchern — Seiden- und
Waschstoffen. Grosse Vorteile bieten auch die Abteilungen Strümpfe und Strickgarne, in denen durchweg Restbestände
guter Qualitäten wie Kinder- und Frauenstrümpfe — schwarze und melierte Garne etc. aussortiert worden sind. Der
moderne Zug unseres Geschäftes erfordert alljährlich zweimal vor dem Eingang der Saisonwaren einen derartigen
Aussortierungsverkauf. Der Kaufandrang ist von seiten der geehrten Kundschaft durch den Besuch in den
Vormittags-
stunden abzuſenken. Eine genaue, übersichtliche Tabelle findet sich in Nachstehendem.
Kleiderstoff-Reste und Coupons
im Parterre
rechts
einfarbig und gemustert in Längen von 2 bis 6 Metern für
Kleider — Blusen — Röcke — Kinderkleider usw.
Serie 1
Serie II
Serie III
im Parte
Seidenstoff-Reste und Coupons
rechts
Wir haben ohne Rücksicht auf den früheren Wert etwa80OR
farbiger und schwarzer Seiden ausgelegt.
II
II
Mtr. 1 CPfg. Ntr. 60
Pfg. Mtr.
50
90
Pfg.
1.35
1.76
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Besatzseiden, deren früherer Verkaufswert zwischen ca. 2.50
4.00 Mark schwankt. Reinseidene Taffetrayés mit Atlaseffekt
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gung gerade dieser Posten dürfte sich entschieden lohn
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und Knaben-Krawatien, etwas
un-
modern im Dessin, aber sonst
tadellos in Form und Qualität,
haben wir auf
Min.
A
ermässigt. Die frühere
Auszeich-
nung, welche bedeutend höher ist,
findet man deutlich verzeichnet.
Vier seit langen Jahren, auch in
anderen Städten geführte
Korsett-
marken (Nr. 11191, 11532, 10189
11462) gehen ein und sollen vor
Eintreffen der Ersatzfassons
voll-
ständig geräumt werden.
Es gelten, solangeVorrat reicht,
folgende Preise. Etwa 280 gute
Drellkorsetts mit tadelloser Einlage
2.20, 2.80
3.25, 3.50.
Nr.
6*2
6
Ca. 150 Lederhandtaschen
mittleres und grösseres
Format. Früherer Preis
teilweise 4 bis 6.00 Mk.,
jetzt auf folgende 3
Ein-
heitspreise ermässigt:
6)
H
1.95, 2.50
Gänzliche Räumung von einigen
ungangbaren Schürzenfassons.
Zum Aussuchen
50 Pfg. und Mk.
50
3.75,
Mk.
(Diese Auslage zur freien
Wahl am Eingang links.)
Darunter Hausschürzen mit u.
ohne Träger. Weisse
Zier-
schürzen, Kinder-
Kittelschür-
zen usw. (Diese Auslage
par-
terre rechts.)
Nr.
e
C
Ca. 25 Dtzd. Kinderstrümpfe,
rätig in allen Grössen, Wolle
Wolle plattiert und Baumw
Die Preise für diese Posten
in 5 Serien, je nach Grösse,
sammengefasst.
Einzelne Marken sind bis
50 Prozent herabgesetzt.
Für 1—2Jahre 15—22, 5
„ 3—5 „ 35—65, 8
6—8 „ 48—90, 1.
„ 9—10 „ 70—110, 1
„ 11—14 „ 90—130, I
Ca. 950 Wäscheteile
durch Dekoration u. Lagern etwas getrübt
Darunter
befinden
sich:
Eiegante Untertallen
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Damenbeinkleider
Nachtjacken
Anstandsröcke
Fostonröcke
Nachthemden
Herren-Nachthemden
mit waschecht., eleg.
Borden-
verzierung
beste Stoffe
Preiee der Kolhe na
80 Pfg. — 1.20
1.45 — 1.80 — 2.2
2.45 — 3.75
3.85 Mk.
Die übersichtliche Auslage in der ersten Etage umfaßt folgende Angebot
Galerieborden, Coupons ca. 2—6 Meter; Portierenstoffe ca. 2—5 Meter; Scheibengardinen ca. 1—6 Meter; Breite Gardinen ca. 3—7 Me
Kongresstoffe ca. 3—9 Meter; Läuferstoffe ca. 2—8 Meter; Wachstuche ca. 1¼—8¾/ Meter, 'so lange Vorrat neicht je nach Arti
Serie IV
Serie V
Serie III
Serie II
Serie I
4.25
3.75
1.50
2.75
95 g.
S.
ſadg
Käumungen Emaligeschieren, Laml
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Die Aebelfrau.
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3)
Finſter
Kerze.
entzündete Fridrun mit ſicherer Hand eine
Ihre Augen glühten wie im Wahnſinn auf.
Geräuſch=
os öffnete ſie die Tür. Wie ein Schatten floh ſie hinaus
nd den langen, dunklen Gang hinab, der hinüber zu dem
lten Turm führte, in dem Reimar ſeine Wohnung
auf=
reſchlagen hatte.
Unheimlich ſtill war’s in dem alten Schloſſe. Nur der
Sturm und das Meer heulte. Es klang wie
Todeswim=
nern aus verzagter Menſchenbruſt.
Einen Augenblick hielt Fridrun inne in ihrem ſinn=
Oſen Lauf.
Wenn jetzt die Nebelfrau kam, die, wie die Sage ging,
n dem Seitenflügel des Schloſſes, in dem Fridrun jetzt
rand, hauſen ſollte, die Nebelfrau, die ſich immer zeigen
ußte, wenn ein Randolt ſtarb?
Fridrun floh vorwärts, die Hand ſchützend um die
rennende Kerze gelegt, die ein Zugwind zu verlöſchen
rohte.
Hier endete der Gang in die alte Ahnengalerie, von
er man in Reimars Gemächer trat.
Drohend, ſo war es Fridrun bei dem ungewiſſen,
zit=
ernden Licht, blickten die Ahnenbilder von den Wänden.
Was ſcherten ſie die Randolts in Reifrock und Puder=
Trücke, was die Helden mit Spieß und Schwert, die einſt
auszogen, ihr Frieſenland vor fremden Eindringlingen
zu ſchützen, und die nun da ſo ſtill an der Wand hingen,
als hätten ſie ſich nie zu kühner Fahrt aufs weite Meer
gewagt?
Prüfend hob Fridrun das brennende Licht.
Dort, unweit der Tür, die zu den Gemächern des
Grafen Reimar führte, floß ein langer, ſchwarzer Vorhang
über ein großes Bild hernieder.
Du ſollſt mir helfen, flüſterte Fridrun wie im Fieber.
Noch zögerte ſie, den Vorhang von dem Bild der
Ahnin zurückzuziehen, das man verhüllte, ſeitdem die
Dienſtleute im Schloſſe behauptet hatten, des Nachts würde
das Bild lebendig. Eine ernſte, graue Frau ſchreite dann
aus dem Rahmen des Bildes herab und wandle durch die
Gänge des Schloſſes hinaus in den Nebel.
Ueber Fridruns verzerrte Züge glitt ein Lächeln.
In der einen hocherhobenen Hand hielt ſie die
bren=
nende Kerze, die andere Hand zog geräuſchlos den
ſchwar=
zen Vorhang von dem Bilde zurück.
Mit einem Gefühl von Neugier und Grauen blickte
Fridrun, den Atem anhaltend, zu dem Bilde empor, das
ſtumm von der Wand zu ihr herniederſah. Lebten nicht
dieſe glühenden, dunklen Augen in dem totenblaſſen
Ge=
ſicht, das ſich ſo geiſterhaft aus den grauen Schleiern
her=
vorhob? War es nicht, als ſteige die ſchlanke Geſtalt aus
dem Rahmen zu ihr hernieder? Bebten nicht dieſe weißen,
durchſichtigen, auf der Bruſt gefalteten Hände?
Wie Todesangſt kroch es plötzlich zu Fridruns
Her=
zen. Ihre Hände flogen in fiebernder Angſt. Mit letzter
Kraft zog ſie den Vorhang wieder über das Bild, um die
in den Höhlen glühenden Augen der Nebelfrau nicht mehr
zu ſehen, die ihr die Seele verbrannten. Ohne ſich zu
be=
ſinnen, hob ſie dann die brennende Kerze hoch empor
ge=
gen den Vorhang.
Noch einen Augenblick zögerte ſie, da aber fiel ihr
Blick auf die Tür zu Reimars Gemächern. Ein wahrhaft
teufliſches Lächeln flog über Fridruns Antlitz. Immer
näher hielt ſie das brennende Licht gegen den Vorhang.
Jetzt leckte ſchon die Flamme gierig an dem weichen Stoff,
hinter dem das Bild mit den unheimlichen Augen drohte.
Fridrun ſah die Flammen langſam emporzüngeln.
Immer weiter ſah ſie die Flammen um ſich greifen.
Fiel da, nicht der verhüllende Vorhang von dem Bilde?
Kam nicht die Nebelfrau auf ſie zu und hob drohend die
Hand?
Wie von Furien gehetzt floh Fridrun die Galerie
ent=
lang, dem neuen Teil des Schloſſes zu. Das Licht erloſch,
Um ſie her war es ganz dunkel, als Fridrun aber noch
einmal ſcheu den Blick wandte, ſah ſie hinter ſich einen
hellen, roten Schein.
Da lachte ſie höhniſch auf. Ihr Werk war gelungen.
Alle, alle ſollten ſie untergehen. Nur Lorl, ihr ſüßes Kind,
wollte ſie retten, Lorl, die in ihrem Bettchen gewiß ſchon
feſt ſchlief.
Mit katzenleiſen Schritten floh Fridrun den Gang
ent=
lang. Geräuſchlos öffnete ſie die Tür zu des Kindes
Schlafgemach. Das Licht einer grünen Ampel erhellte nur
matt den Rauw
Seite 10.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 28. Februar 1910.
Nummer 49.
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Mit einem entſetzten Schrei brach Fridrun in die Knie,
Lorls Bettchen war leer.
Wo war das Kind? Wo ſollte ſie Lorl ſuchen, Lorl,
die ſie doch retten mußte?
Mit leeren Augen blickte Fridrun um ſich. War ſie
denn wahnſinnig geworden?
Die Füße wurden ihr plötzlich bleiern ſchwer.
Lorl! ſchrie ſie auf. Lorl!
Wie ein Sterbeſeufzer klang noch einmal der Name
ihres Kindes von ihren Lippen, dann brach ſie haltlos
zuſammen.
Undine ſtand am Fenſter ihres Schlafgemaches und
ſtarrte über den Schloßhof hinweg auf das einſame Licht
im Turmgemach, das jeden Abend aus Reimars
Arbeits=
zimmer zu ihr herüber ſchien.
Nun würde das Licht bald auf immer verlöſchen, und
es war gut ſo, daß ſie es nicht mehr zu ſchen brauchte.
Sie feſſelte nun hier nichts mehr. Ihr Vaterhaus, für das
ihr kein Opfer zu groß erſchienen, war ihr frend geworden.
Ihr graute vor dem Leben in den düſteren Mauern, um
die der Wind ſtrich und die Meereswellen toſten. Sie
wußte jetzt, Reimar würde ſie nicht halten. Ebbo Klas
hatte es ihr heute ganz bekümmert mitgeteilt. Er hatte
bis kurz vor dem Tee mit Reimar gearbeitet, um, wie
er ſagte, Klarheit in alle Verhältniſſe zu ſchaffen, und
hatte dann noch plaudernd mit ihr zuſammen geſeſſen
Ihre heimliche Hoffnung, daß Reimar zum Tee kommen
würde, da doch Ebbo Klas ihr Gaſt war — er wollte erſt
morgen früh zur Stadt zurück — hatie ſich nicht erfüllt.
Reimar war ausgeblieben, und auch Fridrun war nicht
erſchienen.
Undines Herz klopfte heiß, wenn ſie an Fridrun
dachte. Alles drängte ſie zu einer Ausſprache mit der
Frau, vor der ſie einen undezwinplichen Abſchen empfand,
und mit der unter einem Dache weirerzuleben ihr eine
Un=
möglichkeit erſchien, und doch warnte ſie etwas vor einer
Auseinanderſetzung.
Ebbo Klas hatte ſie auch davon zurückhalten wollen.
Sie iſt eine Kranke, hatte er Fridrun entſchuldigt,
rechten Sie nicht mit ihr, ſondern ſuchen Sie ihr die
Möglichkeit zu nehmen, weiteres Unheil anzurichten.
Wie ſollte das möglich ſein? hatte ſie gefragt.
Da hatte er nur die Achſeln gezuckt und leichthin
ge=
ſagt:
Sie müſſen der Gräfin zeigen, daß das, was ſie
er=
ſtrebt, für ſie unerreichbar iſt, weil Sie ſelbſt es beſitzen.
Erwägen Sie meine Worte, Gräfin Undine, ſolange es
noch Zeit iſt.
Mit flüchtigem Gruß war er dann auf ſein Zimmer
gegangen, und ſie ſtand nun hier und grübelte ſeinen
Wor=
ten nach.
Weil Sie es ſelbſt beſitzen, hatte er geſagt. Was
be=
ſaß ſie denn? Nichts. Nicht mal das Vertrauen ihres
Mannes, deſſen Stolz und Ehrgefühl ſie, das fühlte ſie
wohl, eine tiefe, nie verharſchende Wunde geſchlagen.
Um ſie und ihre Familie zu ſchonen, hatte er die
un=
geheueren Opfer für Lutz gebracht. Ebbo Klas hatte ihr
an der Hand der Bücher ihres Vaters und der Papiere,
die Reimar dem Rechtsanwalt übergeben, einen klaren
Einblick in die Sachlage gewährt.
Eine brennende Scham hatte ſie gepackt, wenn ſie
daran dachte, welch niedriger Geſinnung ſie ihren Gatten
beſchuldigt, wie ſie bemüht geweſen, ſeine Beweggründe
herabzuſetzen, die ihn vermocht hatten, ihrem entarteten
Bruder die Todeswaffe in die Hand zu geben. Sie ſchämte
ſich ihres gemeinen Verdachtes, und ſie hätte Reimar das
ſo gern geſagt und ihn um Verzeihung gebetn. Aber er
wich ihr aus. In tadelloſer Haltung hatte er an i
Seite dem Begräbnis der Großmutter beigewohnt.?
hinter Dorrets Sarge war er einhergeſchritten, aber
Wort, kein Blick hatte ihr gezeigt, daß er irgend e
inneren Anteil an den Vorgängen nahm.
Ueber einige höfliche Phraſen war ihre Unterhalt
nach der letzten Unterredung nicht hinausgegangen.
wußte, das ſollte und mußte das Ende ſein. Was ſie
vorgeworfen, das ſchied ſie für immer. Auch rein äu
lich war kein Zuſammenhalten mehr möglich. Lutz’ B
den ſie als koſtbare Waffe gegen Reimar ſo feſt verw
an ihrem Halſe getragen, und den ſie nun gar nicht
braucht, hatte ſie gleich am nächſten Tage Ebbo Klas
rückgegeben, der ihn Fridrun ausgehändigt. Undine
froh, daß ſie den Brief, der auf ihrer Seele brannte, 1
mehr zu hüten hatte. Daß Fridrun ihn zu ihren Gur
benutzen könnte, fürchtete ſie nicht mehr, ſeitdem ſie
mar ſchuldlos wußte.
Eine unerklärliche Angſt um Lorl hatte ſie heute al
gefoltert, und ſie hatte ſich plötzlich das Kind noch
herüber in ihr Schlafzimmer geholt. Da ſchlief nun
ſüß und feſt in ihrem großen Bett, und die blonden L.
ringelten ſich ſchimmernd über die weißen Kiſſen.
Wenn man ihr auch das Kind nehmen würde? 2
ſie es hergeben mußte, ſobald ſie auszog, den Kampf
Daſein aufzunehmen?
Undine preßte die glühende Stirn gegen die ke
Scheiben. Wer weiß, vielleicht war es das letzte
wo ſie den Schlaf des holden, lleinen Geſchöpfes beh
durfte. Dem Kinde durfte ſie nicht die Heimat neh.
wenn auch ſie Heimat und Heimatrecht aufgab für im
(Fortſetzung folgt.)
Nummer 49.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 28. Februar 1910.
Seite 11.
Bekanntmachung.
Montag, den 7. März I. Js.,
vormittags 10 Uhr,
oll die den Heinrich Hedtrich Eheleuten
Jahier zugeſchriebene Hofreite:
Flur
Nr. qm
VIII 7454)
1000 489 Artillerieſtraße 4,
n unſerem Bureau zwangsweiſe verſteigert
verden.
(K8/10
Darmſtadt, den 25. Januar 1910.
Großh. Ortsgericht Darmſtadt I.
Müller.
(L2526,62
Bekanntmachung.
Donnerstag, den 17. März 1910,
vormittags 10 Uhr,
ſoll die den Georg Haller Eheleuten dahier
zuſtehende Liegenſchaft:
Nr.
Flur
m
3
II
75 Hofreite Obergaſſe,
n unſerem Bureau, Grafenſtraße Nr. 30,
wangsweiſe verſteigert werden.
(K17/10
Darmſtadt, den 8. Februar 1910.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt I.
Müller.
(L3477.
Bekanntmachung.
Montag, den 7. März 1. Js.,
vormittags 10 Uhr,
oll die den Heinrich Hedtrich Eheleuten
dahier zuſtehende Hofreite:
Flur
Nr. qm
IIII 74//1000 489 Artillerieſtraße 4,
n unſerem Bureau zwangsweiſe verſteigert
verden.
(K104/09¾/10
Darmſtadt, den 25. Januar 1910.
Hroßherzogliches Ortsgericht Darmſtadt I.
Müller.
(L2527,62
Bekanntmachung.
Donnerstag, den 31. März I. Js.,
vormittags 10 Uhr,
ollen die den Karl Ludwig Hennemann
Sheleuten in Heidelberg, in hieſiger
Gemar=
ung zuſtehenden Immobilien:
Flur
Nr.
qm
9413/100 285 Hofreite Heinrichſtr.,
IV 60855/100 473 Hofreite
Arheilger=
ſtraße,
n unſerm Bureau zwangsweiſe verſteigert
verden.
(K19/10
Darmſtadt, den 22. Februar 1910.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt I
Müller.
(L4467,63
Amtliche Nachrichten des Großherzaglichen Polzeiamts Darmſtadt,
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde.
In polizeilicher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Schulzengaſſe Nr. 3
be=
finden ſich: 1 ſchott. Schäferhund, 4 Pinſcher.
Die Hunde können von den Eigentümern bei dem 1. Polizei=Revier ausgelöſt
werden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden
Werk=
tag, vormittags um 10 Uhr, ſtatt.
Impftermin.
A.
Nachdem die Eltern derjenigen im vorigen Jahre impfpflichtigen Kinder, welche
bis jetzt noch nicht geimpft ſind, Aufforderuna zur Nachholung der Impfung empfangen
haben, wird denſelben Mittwoch, den 2. k. Mts. und die folgenden Mittwoche,
ſo=
lange das Bedürfnis dauert, jedesmal nachmittags 3 Uhr in dem Schulhauſe in
der Rundeturmſtraße Gelegenheit gegeben, ihre Kinder unentgeltlich impfen zu laſſen.
Alle in vorſtehenden Terminen geimpfte Kinder müſſen bei Meidung der
geſetz=
lichen Strafe in den 8 Tagen ſpäter abgehaltenen Terminen nochmals zur Nachſchau
erſcheinen.
Zugleich machen wir hiermit auf die in dem Regierungsblatt Nr. 13 vom
27. Januar 1900 vorgeſchriebenen Verhaltungsvorſchriften für die Angehörigen der
Impflinge noch ausdrücklich aufmerkſam. Dieſelben lauten:
§ 1. Aus einem Hauſe, in welchem anſteckende Krankheiten, wie Scharlach,
Ma=
ſern, Diphtherie, Krup, Keuchhuſten, Flecktyphus, roſenartige Entzündungen oder die
natürlichen Pocken herrſchen, dürfen die Impflinge zum allgemeinen Termine nicht
ge=
bracht werden.
§ 2. Die Eltern des Impflings oder deren Vertreter haben dem Impfarzte vor
der Ausführung der Impfung über frühere oder noch beſtehende Krankheiten des Kindes
Mitteilung zu machen.
§ 3. Die Kinder müſſen zum Impftermin mit rein gewaſchenem Körper und
mit reinen Kleidern gebracht werden.
Darmſtadt, den 26. Februar 1910.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
(4496ois
.V.: Schmitt.
Bekanntmachung.
Montag, den 14. März I. Js.,
vormittags 11 Uhr,
Oll die dem Adam Walter in München
zuſtehende Hofreite:
Flur Nr
qm
IV
308¾
193 Kaupſtraße 46,
n unſerem Bureau zwangsweiſe verſteigert
Berden.
(K157/09
Falls keine anderen rechtlichen Hinderniſſe
ntgegenſtehen, kann Genehmigung der
Ver=
keigerung auch dann erfolgen, wenn das
ingelegte Meiſtgebot die Schätzung nicht
rreicht.
Darmſtadt, den 25. Februar 1910.
Hroßherzogliches Ortsgericht Darmſtadt I.
(L,4466,63
Müller.
Bekanntmachung.
Donnerstag, den 17. März I. J.,
vormittags 10 Uhr,
Oll die der Hermann Hahn Ehefrau
da=
zier zuſtehende Hofreite:
qm
Flur
Nr.
28 32975½/100000 404 Rhönring Nr. 35,
n unſerem Bureau zwangsweiſe verſteigert
K151/09
Derden.
Falls keine anderen rechtlichen Hinderniſſe
ntgegenſtehen, kann Genehmigung der
Ver=
reigerung auch dann erfolgen, wenn das
ingelegte Meiſtgebot die Schätzung nicht
Treicht.
Darmſtadt, den 22. Februar 1910.
Hroßherzogliches Ortsgericht Darmſtadt I.
(L4468,63
Müller.
Bekanntmachung.
(Stadtwald.)
Erbſenreiſer können bei Herrn
Forſt=
hart Hofmann zu Hirſchköpfe beſtellt
(4002io
verden.
Großh. Oberförſterei Darmſtadt.
Kullmann.
Bekanntmachung.
Die geſtern abgehaltene Brennholz=
Ver=
teigerung iſt genehmigt. Von Mittwoch,
2. k. Mts., können die Abfuhrſcheine bei
den betreffenden Hebeſtellen in Empfang
xenommen werden. Die Ueberweiſung des
Holzes wird an demſelben Tage durch den
Hroßh. Forſtwart Schimpf, dahier er=
(4451
olgen.
Darmſtadt, 25. Februar 1910.
Großh. Oberförſterei Beſſungen.
Heinemann.
Nächste Verlosungen:
Biebesheimer Zuchtvieh=Lotterie,
Ziehung am 1. März, per Los Mk. 1.—
Butzbacher Zuchtvieh=Lotterie,
Ziehung a. 10. März cr., p. Los Mk. 1.—
Stuttgarter Geldlotterie, Ziehung
am 16. März, per Los Mk. 2.—
Metzer Geldlotterie, Ziehung am
4. u. 5. April, per Los Mk. 3.—.
empfiehlt und verſendet Philipp J.
Schmidt, Königl. Preuß. Lotterie=
Einnehmer, Darmstadt, Rheinſtraße 33.
(3987ifo
ſehr elegant, mit ver=
Sportwagen ſtellbarer Rücklehne, zu
verkaufen Liebfrauenſtr. 107, I. (*4771soi
Neubau der Landesbaugewerkſchule Darmſtadt.
Auf Grund des Miniſterialerlaſſes vom 16. Juni 1893 ſollen die nachſtehenden
Arbeiten und Lieferungen auf dem Wege des öffentlichen Wettbewerbs vergeben werden:
Pflaſterarbeiten: 63 qm Moſaikpflaſter, 400 qm Schichtenpflaſter.
Chauſſierarbeiten: 180 qm Zufuhrwege, 600 qm Hof= und Gartenwege.
Lieferungen: 15 cbm Pflaſterſteine, 20 ebm Schotter, 40 cbm Beſſunger Kies.
Gartenarbeit: 288 qm Gartenfläche umzuroden ꝛc.
Die. Verdingungsunterlagen werden auf unſerem Neubaubureau, Neckarſtraße 1,
gegen Erſtattung der Selbſtkoſten abgegeben. Ein Verſand nach auswärts findet
nicht ſtatt.
Eröffnung der Angebote Samstag, den 12. März 1910, vormittags 10 Uhr.
Darmſtadt, den 25. Februar 1910.
Großherzogliches Hochbauamt Darmſtadt.
(4473P
J. V.: Landmann.
Ausſchreibung.
Von der Techniſchen Hochſchule werden vergeben:
Für das Rechnungsjahr 1910:
Die Kohlenlieferung, ca. 2000 t einer halbfetten, möglichſt rauchfreien
Kohle von hohem Heizwert. Nußgröße 3.
Die Holzlieferung, ca. 200 Zentner Tannenſcheitholz, fein geſpalten, ca.
m lang.
Die Lieferung von ca. 350 kg Zylinderöl und ca. 600 kg Lageröl.
Die Lieferung von ca. 200 kg weißer und ca. 100 kg bunter Putzwolle.
II. Bis auf weiteres:
Die Lieferung von Putzmaterialien (Schwämme, Fenſterleder, Beſen,
Seife, Linoleumwachs, Fußbodenöl uſw.)
Die verſchloſſenen, mit bezüglicher Aufſchrift verſehenen Angebote und Proben
ſind bis ſpäteſtens Montag, den 7. März d. J., einzureichen, und zwar auf die
Liefe=
rungen unter I an die Verwaltung der Zentrale, auf die Lieferungen unter II an das
Sekretariat der Techniſchen Hochſchule.
Nähere Auskunft erteilt zu I die Verwaltung der Zentrale, zu II das
Sekre=
tariat der Techniſchen Hochſchule.
(4445
Darmſtadt, den 24. Februar 1910.
Das Rektorat der Großh. Techniſchen Hochſchule.
Autz- u. Brennholz-Verſteigerung
(Harras und Trieſch).
Dienstag, den 8. März, morgens 9 Uhr, werden im Saale des Darmſtädter
Hofs zu Griesheim aus Trieſch Abt. 1 u. 15 (Nr. 1104 bis 1146), Harras Abt. 28 u. 29
(Nr. 1826 bis 1992) und Abt. 22 (Nr. 1993 bis 2184) ſowie aus verſchiedenen Abteilungen
(Nr. 2285 bis 23
25) verſteigert:
1. Nutzholz:
Stämme Eiche III. Kl. 25 Stück — 12,68 km Stämme Kiefer II. Kl. 4 St. — 3,70 fm
— 5,43 „
IV. „ 10
„
V. „ 12. „ — 2,94 „Fichte
VI.
76 „ — 15,91 „
Eichen Hackklötzer 6 St.
III. „
IV. „
Derbſtangen Kiefer
Fichte
„ — 5,38 „
„ 1,22 „
. „ 65 „ — 10,83 „
80 „ —
4,73 „
305 „
18,66 „
2. Brennholz aus verſchiedenen Diſtrikten (Dürrholz Nr. 1297 bis 1560):
Scheiter: Eiche 72 rm, Kiefer 100 rm; Knüppel: Eiche 56 rm, Kiefer 122 rm;
Knüppelreiſig: Eiche 24 rm, Kiefer 150 rm (darnnter 125 rm lange); Stöcke
(fein): Eiche 29 rm, Kiefer 56 rm.
Es iſt dies die letzte Verſteigerung aus diesjähriger Ernte. Unterſtrichene
Num=
mern werden nicht verſteigert, Nutzholzverzeichniſſe nicht ausgegeben.
(4456of
Darmſtadt, den 24. Februar 1910.
Großherzogliche Oberförſterei Darmſtadt.
Kullmann.
Staatlich konzeſſionierte und beaufſichtigte
Hessische Handels-Lehranstalt
Rheinstrasse 1, I. DA RMSTADT am Ernst-Ludwigsplatz.
Zweck: Die Anſtalt bezweckt, nicht mehr ſchulpflichtigen jungen Leuten durch
metho=
diſchen, für die Praxis bearbeiteten kaufmänniſchen Unterricht die Möglichkeit zu
geben, eine ſelbſtändige Stellung in einem Kontor zu bekleiden.
Art des Unterrichts: Derſelbe wird vornehmlich erteilt durch Ausarbeitung mehrerer,
dem wirklichen Geſchäftsleben nachgebildeter Geſchäftsgänge. Am Schluß der
Kurſe finden Prüfungen ſtatt. Zur gefl. Beachtung: Schulmäßiger
Klaſſen=
unterricht; auf beſonderen Wunſch auch Einzelkurſe.
Lehrfächer: Je nach Wahl des Kurſus: Deutſche Sprache, einfache und doppelte
ital. und amerik.) Buchführung, kaufm. Rechnen einſchl. Kontokorrentlehre,
Handelskorreſpondenz und Kontorpraxis, Wechſel= und Scheckkunde, Bank= und
Börſenkunde, Handelsbetriebslehre, Handelsgeographie, Kalligraphie, Stenographie
und Maſchinenſchreiben; außerdem auf Wunſch: Franz. und engl.
Handels=
korreſpondenz.
Dauer des Unterrichts: a) Für erwachſene Herren und Damen je nach Wahl des
Kurſus 3—6 Monate; b) für ältere Schüler und Schülerinnen mit entſprechenden
Vorkenntniſſen 6 Monate; e) für junge Leute im fortbildungsſchulpflichtigen Alter
6—12 Monate, alles bei vollem Tages unterricht. (Abendunterricht nur privat).
Es werden nur Schüler und Schülerinnen aufgenommen, welche die nötigen
Vorkenntniſſe durch ein befriedigendes Abgangszeugnis von einer Pflichtſchule
nachzuweiſen vermögen. Die Anſtalt vermittelt fleißigen Schülern koſtenlos den
Emtritt in kaufmänniſche Stellungen.
Das Sommer=Semeſter beginnt Dienstag, den 12. April, vorm. 8 Uhr.
Proſpekte ſind in der Anſtalt, Rheinſtraße 1, I., erhältlich; daſelbſt werden
Anmeldungen Montag bis Freitag von 12—1 Uhr und nachmittags von 3——5 Uhr
entgegengenommen.
(3491a
Wilh. Siedersleben, ſtaatl. geprüfter Handelslehrer.
billig zu verk. Parkus=Guten bürgerl. Mittagstiſch empfiehlt
Pianino ſtraße 9, 1. St.
(4462a
bill. Reſt. Frische Ouelle, Insel. (*4466dso
Konkurs=
erführen.
Nachſtehender Gerichtsbeſchluß wird
hier=
durch zur öffentlichen Kenntnis gebracht
Ueber das Vermögen des Georg
Fried=
rich Diehl, alleinigen Inhabers der Firma
Karl Diehl Nachfolger in Darmſtadt, und
deſſen Ehefrau Flora, geb. Ewald, daſelbſt,
wird heute, am 25. Februar 1910,
vor=
mittags 11½ Uhr, das Konkursverfahren
eröffnet, da die Gemeinſchuldner
zahlungs=
unfähig ſind und die Konkurseröffnung
be=
antragt haben.
Der Kaufmann Karl Dechert in
Darmſtadt wird zum Konkursverwalter
er=
nannt.
Konkursforderungen ſind bis zum
2. April 1910 bei dem Gerichte
an=
zumelden.
Es wird zur Beſchlußfaſſung über die
Beibehaltung des ernannten oder die Wahl
eines anderen Verwalters, ſowie über die
Beſtellung eines Gläubigerausſchuſſes und
eintretenden Falls über die in § 132 der
Konkursordnung bezeichneten Gegenſtände
auf
Samstag, den 19. März 1910,
vormittags 10 Uhr,
und zur Prüfung der angemeldeten
Forde=
rungen auf
Samstag, den 9. April 1910,
vormittags 10 Uhr,
vor dem unterzeichneten Gerichte, Neues
Gerichtsgebäude am Mathildenplatz, Zimmer
Nr. 104, Termin anberaumt.
Allen Perſonen, welche eine zur
Kon=
kursmaſſe gehörige Sache in Beſitz
haben=
oder zur Konkursmaſſe etwas ſchuldig ſind,
wird aufgegeben, nichts an den
Gemein=
ſchuldner zu verabfolgen oder zu leiſten,
auch die Verpflichtung auferlegt, von dem
Beſitze der Sache und von den Forderungen,
für welche ſie aus der Sache abgeſonderte
Befriedigung in Anſpruch nehmen, dem
Konkursverwalter bis zum 2. April
1910 Anzeige zu machen.
(4497
Darmſtadt, den 26. Februar 1910.
Der Gerichtsſchreiber
Großherzoglichen Amtsgerichts I.
Tülger
Kleienwarder-Madrol
von Carl Jahn in Gotha
feinſtes, beſtes Toilettenöl, zur Erhaltung,
Kräftigung und Verſchönerung des Haares,
zur Reinigung des Haarbodens und
Be=
ſeitigung der Schinnen. Seit über fünfzig
Jahren eingeführt, bewährt und überall
von der Kundſchaft rühmlichſt empfohlen.
Allein zu haben in Flaſchen mit Siegel
und Firma des Verfertigers verſehen,
à 75 und 50 Pfg. bei
G. L. Kriegk
Rheinſtraße.
(4458a
Erbteilungshalber
ein größeres Grundſtück, nächſter Nähe d.
Güter= und Hauptbahnhofs gelegen, ſehr
geeignet als Baugelände, oder für Engros=
Geſchäft (Lagerplatz), ſpäter an mehrere
Straßen grenzend, unter günſtigen
Beding=
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in ausgebauter ſüdlicher Lage für Wohn=
und Geſchäftshaus geeignet, mit oder ohne
Baukapital günſtig zu verkaufen. Offerten
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P 19 an die Exp. ds. Bl.
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Gründung einer noch äußerſt konkurrenzloſen
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A
Gesellenprutung
Die diesjährigen Gesellenprüfungen finden im Monat März statt.
An derſelben können alle jungen Handwerker unſeres Gewerbes teilnehmen,
deren Lehrzeit ſpäteſtens am Schluß der Prüfungen beendet iſt.
Anmeldungen zur Prüfung ſind unter Benutzung des vorgeſchriebenen Formulars
(bei dem Unterzeichneten erhältlich) bis zum 4. März an den unterzeichneten Ausſchuß
zu richten. Die Prüfungsgebühr beträgt 3 Mark und iſt mit der Anmeldung an den
Unterzeichneten einzuſenden.
Wir machen insbeſondere darauf aufmerkſam, daß die Ablegung der
Ge=
ſellenprüfung u. A. als Vorbedingung für die Anleitung von Lehrlingen und die
Führung des Meiſtertitels erforderlich iſt, ihre Verſäumnis daher ſpäter
empfind=
liche Nachteile im Gefolge hat.
(4406so
Darmſtadt, den 25. Februar 1910.
Der Prüfungsausschuss der Tapezierer-Innung zu Darmstadt
Gg. Blum.
Bürger-Verein Darmstadt.
Die verehrl. Mitglieder werden zu der am 1. März 1910, abends 9 Uhr,
im Vereinshaus ſtattfindenden
ordentl. Generalversammlung
ergebenſt eingeladen.
Tagesordnung: Bericht über das abgelaufene Vereinsjahr, Kaſſebericht,
Er=
gänzungswahl zum Vorſtand, Verſchiedenes.
(3738a
gegsgssssgsssssssse
sasaSaaSsaRSSSRSpZ2SSZSSSSg
5
(9
Aar ins Ietroßole
Alexanderstrasse 3.
Ab 1. März täglich von 6 Uhr an
roßes Malchner Saivdtortest
5
Ausschank:
(4493
Das weltberühmte Salvatorbier der Paulanerbrauerei München.
Spezialität:
Echte Nürnberger Bratwürstl und Bockwürstl mit Kraut.
Konzert des beliebten Damenorchesters „Wesernixen‟.
Fesche Damenbedienung. Grossartige Dekoration.
* Sonntags ab 4 Uhr.
Eintritt frei.
Um zahlreichen Besuch bittet
I. V.: W. Appel.
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(b) zu raſcher Konſtruktion und
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licher Nachhilfe. Näh. Expedition. (*3267mfo
nimmt ſof.
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Hotelwäſche aller Art im Hauſe zu den
billigſt. Preiſen an. Schöne Bleiche vorh.
(*4806
Nieder-Ramstadt, Bahnhofſtraße 46.
Darmstädter Streichquarter
Fr. Mehmel, A. Diedrich, Fr. Brückmann, A. Weyns.
IV Kammermusik-Abend
Montag, den 28. Februar, abends 8 Uhr
im Hotel „Zur Traube‟
Mitwirkender: Herr Chr. Gerh. Eckel aus Frankfurt am Main (Kla
Programm: R. Schumann, Streichquartett op. 41, Nr. 3, A-dur: Smet:
Klaviertrio op. 15, G-moll und Dvoräk, Streichquartett op. 80, E-dur.
Karten zu Mk. 3.— und Mk. 2.— (Studenten und Schüler Mk. 2.— und Mk.
in der Hofmusikalienhandlung von Thies Nachf. (Schutter) und an
Abendkasse.
(44
Flügel von Grotian-Steinweg (Vertreter A. W. Zimmermann, Hofliefer
Kammermusik-Vereinigung
Hofrat de Haan, Hofkonzertmeister Schmidt, Konzertmeister Borneme
Hofmusiker Delp und Andra.
Sonntag, den 6. März, vormittags 11 Uhr,
im Musikvereins-Saal, Steinstrasse 24.
Britte
Matine.
Streichquartett op. 127 Es-dur
Beethoven Klavier-Trio op. 97 B-dur.
Karten in der Hofmusikalienhandlung Thies Nachf. L. Schutter, Elisabether
und an der Kasse.
45p
4
1e4
Bofel „pess
Täglich Künstler-Konzert.
Salvator im Anstich.
(44540d
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Geſetzliche Geſellenprüfung.
Die diesjährigen Geſellenprüfungen finden im Monat April ſtatt.
An derſelben können alle jungen Handwerker teilnehmen, deren Lehrzeit ſpäteſtens
am Schluß der Prüfungen beendet iſt.
Anmeldungen zur Prüfung ſind unter Benutzung des vorgeſchriebenen Formulars
(bei dem Unterzeichneten erhältlich) von heute an bis zum 2. März an den
unter=
zeichneten Ausſchuß zu richten. Die Prüfungsgebühr beträgt 3 Mark und iſt mit der
Anmeldung an den Unterzeichneten einzuſenden.
Wir machen insbeſondere darauf aufmerkſam, daß die Ablegung der
Geſellenprüfung zwingende Vorbedingung für die Zulaſſung zur Meiſterprüfung
iſt, künftig aber nur noch durch das Beſtehen der letzteren die Befugnis zum
Anleiten von Lehrlingen erworben werden kann. Die Verſäumnis der
Geſellen=
prüfung hat alſo ſpätere empfindliche, nicht mehr nachzuholende Nachteile im
Gefolge.
Darmſtadt, den 18. Februar 1910.
Der Prüfungsausſchuß des Ortsgewerbevereins zu Barmſtadt.
Georg Hild, Kiesſtraße 21.
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Vertreter: Walter Heinrich, Mühlstrasse 1.
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Seite 12.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 28. Februar 1910.
Nummer 49.
Handel und Verkehr.
II. Frankfurt a. M., 26. Febr. (Börſen=,
wochenbericht.) Wenn auch während der ganzen
Geſchäftswoche kein rechtes Animo anftemmen wollte,
9 lauten doch wenigſtens die Nuchrichten uns Neuig=
York wieder hoffnungsvoller und damit iſ eine große
Beſorznis für die internationalen Börſen
geſchwun=
den. Dagegen hat in der zweiten Wochenhälfte auf
dem Montanmarkr eine größere Abſchwächung
ſtatt=
gefunden, in erſter Linie auf die peſſimiſtiſchen
Aus=
führungen des Generaldirektors der Lanrahütte über
die Geſchäftslage am oberſchleſiſchen Koßlen= und=
Eiſenmarkt im allgemeinen und die unbefriedigenden
Ergebniſſe der Laurahütte im erſten Halbjahre ſelbſt,
was ſehr verſtimmend wirkte, zumal auch für das
zweite Halbjahr wenig erfrenliches erwartet wird.
Dazn geſellten ſich ungünſtige Berichte über die
Si=
tuation des weſtdentſchen Kohlenmarktes und auch der
letzte „Ironmonger” ſagt vom amerikaniſchen Eiſen=
Die=
und Stahlmarkt, daß Roheiſen billiger wäre.
gleichzeitige Ultimonähe bewirkte dabei ſtärkere
Exe=
kutionsverkäufe in Harpener und Laura für einen
großen Speknlanten in Berlin, ſodaß dieſe Werte um
mehrere Prozente im Kurs nachgeben mußten. Die
übrigen Gebiete hielten ſich hingegen feſt, wenn anch
das Geſchäft nicht beſonders belebt war. Der
Geld=
markt war etwas knapper disponiert, da beſonders
kurzfriſtiges Geld im Zuſammenhang mit dem
Ueber=
gang zum neuen Monat geſuchter war; doch blieb der
Privatſatz auf 3½—3 Prozent.
Zu den Einzelheiten des Verkehrs übergehend,
ſind deutſche Renten um kleine Bruchteile billiger. Die
neue Reichsanleihe ſtellte ſich auf 102 Prozent und die
neuen Preußen auf 102,10 Prozent. Ausländiſche
Staatsfonds wären in guter Stimmung, beſonders
wieder die ruſſiſchen, auf welche die günſtigen
Wirt=
ſchaftsberichte des Landes, deſſen Käufkraft durch ſeine.
letzte Getreideernte weſentlich gekräftigt iſt,
ſtimn=
lierend wirkten. Die Subſkription der neuen Serben
an den franzöſiſchen Märkten hatte guten Erfolg und
auch die jetzt ſtattfindende Zeichnung auf den deutſchen
Plätzen verſpricht günſtiges Reſultat. Portugieſen
ſchließen höher auf die geplante Konſolidierung der
ſchwebenden Schuld durch eine innere Anleihe.
Grie=
chen ſind in ihrem Kursſtand kaum verändert, trotz der
untlaren Lage, dagegen waren Bulgaren und
Tür=
liſche Loſe etwas ſchwächer; letztere wahrſcheinlich auf
die Enttäuſchung der Spekulation, welche erwartete,
Von
daß verſtärkte Zeichnungen beabſichtigt ſeien.
Transportaktien iſt die größere Steigerung der
Süd=
deutſchen Eiſenbahn=Geſellſchaft erwähnenswert. Die
Anſechtungsklage, die nach der letzten
Generalver=
ſammlung der Bahn ſeitens einer Mannheimer
Oppo=
ſitionsgruppe erhoben wurde, iſt nach einer durch die
füngſte Verhandlung erzielten Uebereinkunft in den
ſchwebenden Fragen zurückgezogen worden.
Lombar=
den (Südbahn) waren zeitweiſe recht lebhaft und
höher, zunächſt durch den Verkauf der Hotelanlagen in
Abazzia für neun Millionen Kronen, ſodann auf die
Nachricht, daß in der nächſten Generalverſammlung
Direktor Gwinner von der Deutſchen Bank für den
Aufſichtsrat der Bahn, vorgeſchlagen werden ſolle. Es
macht ſich die Hoffnung geltend, daß durch das
Inter=
eſſe der Deutſchen Bank vielleicht eher eine Wendung
zum Beſſeren in den ſchwierigen finanziellen
Verhält=
niſſen der Südbahn erzielt werden könne.
Weſent=
lich höher waren auch italieniſche Bahnen auf
Heimat=
käufe.
Am Bankenmarkte herrſchte unverändert gute
Ten=
denz. Für Diskonto=Kommandit hofft man, daß die
Dividenge vielleicht 9½ Prozent betragen dürfte.
Stywächer ſind Berliner Handelsgeſellſchaft, da die
Spetnlation verſtimmt wurde, weil die Dividenden=
Teklarierung nicht den Erwartungen entſprach. Auch
Mitteldentſche Kreditbant geben diesmal 6Prozent
gegen 6 Prozent im Vorjahre unter den
Einwirk=
ungen der Affäre Willhardt. Die Deutſche
Reichs=
bank wird der am 4. März ſtattfindenden
Generalver=
ſammlung eine Verteilung von 5,83 Prozeut
vor=
ſchlagen, gegen 7,77 Prozent für 1908 und 9,89 Prozent
für 1907. Für dieſes Reſultat iſt der weſentlich,
er=
mäßigte Zinsfatz infolge der Geldflüſſigkeit
ent=
ſcheidend geweſen. Die beſte Stimmung iſt weiterhin
am Kaſſainduſtriemarkt vorherrſchend, ſodaß hier
wie=
der zum Teil ganz weſentliche Preisſteigerungen
ein=
traten, beſonders für Frankfurter Hof. Karlsruher
Maſchinen, Mannesmannwerte, Steana Romana und
Alnminium. Holzuerkohlung waren ſtart ſchwankend
und ſchließen nach 219 und 211 wieder 2164.
Weſent=
lich niedriger ſind Zellſtoff Waldhof, Strohſtoff
Dres=
den und Griesheim Elektron. Bemerkenswert iſt der
Fückgang der Koloniglanteile für Südweſtafrika auf
290 Protzent; ferner notieren Colmanslop 71½, Otavi
229, Sputhweſtafrika 192,50. Der Markt der
Kolonial=
werte wurde beunruhigt durch eine Kabelmeldung,
in welcher von Lüderitzbucht aus dem Fiskus
vor=
geſchlagen wurde, den Vertrag mit der Dentſchen
Diamantgeſellſchaft, an der die Deutſche
Kolonialgeſell=
ſchaft für Südweſtafrika bekanntlich mit vier
Fünf=
teln beteiligt iſt, nicht abzuſchließen, ſondern die
Digmantrechte an eine neue Geſellſchaft zu übertragen,
für die dem Fiskus eine Beteiligung von 80 Prozent
des Reingewinns in Ausſicht geſtellt wurde.
Trotz=
dem dieſer Vorſchlag wenig Ausſicht auf
Verwirklich=
ung hat, bewirkte er doch einen Kursſturz für
Kolonial=
änteile um über 250 Prozent.
Von Loſen notieren: Angsburger 40,70,
Brann=
ſchweiger 215, Mailänder 45=Fr.=Loſe 145, Freiburger
58,90, Mailänder 10=Fr.=Loſe 34,90, Finnländer 205,
Ungariſche 371,56, Gennger 240, Türkiſche 177,
Meinin=
ger 40,20, Benediger 37,90, Pappenheimer 77,50 in
Reichsmark, Gothaer Prämie I 143,70, Gothaer
Prä=
nie II 117,80, Donau=Regulierung 144, Madrider
77,60 in Prozeut; ferner ſchließen: 4proz. Reichs (bis
1918 unkündbar) 102,20, 3½proz. Reichs 93,85, 3proz.
Reichs” 84,90, 4proz. Heſſen von 1899 101,25, 4proz.
Heſſen von 1906 101,206, 4proz. Heſſen von 1908 101,70,
4proz. Heſſen von 1909 101,606, 3½proz. Heſſen 92,70,
zproz. Heſſen 31,60, 4proz. Heſſ. Landesbk.=Hyp. (Serie
18—20) 101,60 G, 3½proz. Heſſ. Landesbk.=Hyp. (Serie
9—11) 92,80 G, 4proz. Kommunal=Hyp. (Serie 10—12)
161,60 G, 3½proz. Kommunal=Hyp. (Serie 1—3) 93,30,
4proz. Kommunal=Hyp. (Serie 4) 92,80 G, 4proz.
Darmſtädter 100,00 G,
3½proz. Darmſtädter 92,00,
Darmſtädter Bank 137,30, Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ.
124,00, 4½proz. 1905er Ruſſen 100,00, 4proz. 1902er
Ruſſen 91,50, 3uproz. Ruſſen 88,25, 3½proz. Ruſſen
85,60 G, 3proz. Ruſſen 78,10, 4½proz. Japaner 98,00,
lproz. Japaner 94,25, 5proz. Mex. (Tamaulipas) 100,65,
Balt. u. Ohio 115,40, =Chineſ. Eiſenbahn (Tientſin-
Pukow 103 B.
Sport.
sr. Berliner Ringkämpfe. Im
Etabliſſe=
ment. Buggenhagen ſiegte Leon de Wolf=Belgien
im Entſcheidungskampfe über Saurer=München in
Stunde 5 Minuten, während Schneider=Luckenwalde
und Tnomiſto=Finnland 30 Minuten unentſchieden
rangen. Den beiden Ringern Schneider=Sachſen und
Gambier=Frankreich wurde von den Preisrichtern je
eine Niederlage angerechnet, da ſie unfair rangen.
Im Zirkus Sarraſani warf der Schotte Maedona)
in 5: 20 Zorn=Schöneberg, der Ruſe Paradonoff=
§: 25 den Polen Briller und Laſſartreſſe=Frankreich
20 Gockſch. Der Ruſſe Michailoff ſiegte über’ de
Schweizer Dammhofer in 3: 25, Cazeaux nach 4:
uber Biſchoff und der Berliner Strenge über de
Armenier Madralin in 13: 30.
Sr. Dem Internationalen Lawn=Ten
nis=Turnier in Monte Carlo wär a
dritten Tage wiederum ſchönes Wetter beſchieden. An
die deutſchen Spieler R. und H. Kleinſchrot, ſowie Lin
rintner und Little erzielten ſchöne Erfolge. In d
Herren=Meiſterſchaft ſiegte R. Kleinſchrot nach
hochi=
tereſſantem Kampfe über Holmes mit 11:9, 6:4, nac
dem er den erſten Satz 3 6 verloren hatte, und
Kleinſchrot ſchlug Wallis Myer 6:3, 6.0. Ferner ſie
in der gleichen Runde der Engländer Ritchie üb=
Howe 6:0, 6-0 und der Franzoſe Decongis üb
Good 6:0, 6: 1. Dagegen unterlag R. Kleinſchrot i
gemiſchten Doppelſpiel mit Mlle. Viſart de Bocar)
als Partnerin gegen Gwynne Evans-Mitz Salt
Bury 1:2, 2:6. Im Herren=Doppelſpiel um die Me
ſterſchaft von Monte Carlo triumphierte das deutſe
Laar Lindpaintner-Little in der erſten Runde üb
Hottham-Hobſom 7:5, 6:1, und in der zweiten Rui
ſiegten Decvurgis-Ritchie über Barnsdorf-Gy=
G:2, 6: 2.
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bibl. de France Départem. 39 bis: Reims par
Demaison; 6: Corresp. de Rubens p. p. M. Roose
et Ch. Ruelens; Dahn, Thüringe; Mozar
Leop., ausgewählte Werke; Dionysius, Cartusig
Opera omn. 38; Erman, A., D. ägypt. Relig.
Lan=
wirtſch. Gemeindelexikon f. d. Gr. Heſſen; Gerck
Einleit. i. d. Altert. Wiſſ. 1.; Stahl, E., Gartenarchit=
Heine, H., ſämtl. Werke, 9: The Cambridge Moder
History, 6: 18. Cent. Cambr.; Roſenhager
Trübner; Langenbach, W., E. Arbeiter=Lebensverſick
Laube, H., Geſ. Werke, hs. v. H. H. Houben; Le
H., Ch. Geſch. d. Inquiſition i. M. A.; Nordau, Ma=
Zioniſt. Schriften; Plason de la Woestyne,
Recueil des Traités et Conventions eonelus pa
'Autriche-Hongrie; D. Prozeß geg. Maßloff u. Ge
Konitz 1900; Reinach, Sal. Cultes, Mythes et Reli
2. Ed. 1. 3.; Haſelmann, A., D. Aachener Kleinbahnen
Saussure, C. de, Lettres de Turquie et Notice
Schwan, Ed., Gramm. d. Altfranz. neu. v.
Behrens, 8. Aufl.; Shakeſpeare, i. dtſch. Sprac
übſ. v. Fr. Gundolf, 3; Stobaeus, J.,
Antholo=
rec. C. Wachsmuth et O. Hense, 4.; Jorda
E., Friedr. Wilh. IV. u. d. preuß. Adel; Martini, 9
Trierer Biſchofswahlen; Boch, Rich., Glaubwürdigk.
Bonithos v. Sutri i. liber adam.; Wolff, R., Reich
pol. Wilh. III. v. Straßb.; Svensk-Bok-Katalo
1901—05; Thudichum, Fr., D. dtſch. Reform, 1517—3
1. 2.; Preuß. Urkundenbuch, Polit. Abt. 1, 1. 2
Veröffentl. z. Geſch. d. gelehrt. Schulweſ. i. Sachſen
—4; Vogts, H., D. Mainz. Wohnhaus i. 18. Ih
Volhard, J., Juſt. v. Liebig, 1. 2.; Wieland, G
Schriften, hs. v. d. dtſch. Kommiſſ. d. Kön. Preuß. Ak.
Wiſſ. 1, 1. 2. 2., 1. 2.; Wurzbach, A. v., Niederlän
Künſtlerlex. 2: L—Z.
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