Abonnementspreis
monatl. 50 Pfg., viertelj. 1.50 Mk.,
aus=
wärts nehmen die Poſtämter u. die
Agen=
tnren Beſtell. entgegen zu 60 Pfg. monatl.
u. 1.80 Mk. viertelj. Verantwortlichkeit
für Aufnahme von Anzeigen an
vorge=
ſchriebenen Tagenwirdnicht übernommen.
173. Jahrgang
verbunden mit „Wohnungs=Anzeiger” und der Sonntags=Beilage:
Illuſtriertes Unterhaltungsblatt.
Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Polizeiamts Darmſtadt, der Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes und der andern Behörden,
Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
Inſerate
werden angenommen in Darmſtadt
Rheinſtraße 23, Beſungerſtraße 47,
ſowie von unſeren Agenturen und
den Annoncen=Expeditionen. — Bei
gerichtlicher Beitreibung oder bei Konkurs
kommt jeder Annoncenrabatt in Wegfall.
„ 47.
Freitag, den 25. Februar.
1910.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
Die preußiſche Wahlrechtsvorlage
iſt in der Kommiſſion an einem höchſt kritiſchen
Punkt angelangt, und wenn auch Kommiſſion und
Ple=
num nicht identiſch ſind und überdies in der Kommiſſion
noch eine zweite Leſung vorgenommen wird, die vielleicht
in manchen wichtigen Beſtimmungen abermals
Aende=
rungen herbeiführen wird, ſo iſt doch die neue Grundlage
der Wahlreform, wie ſie in der Kommiſſion das Licht der
Welt erblickt hat, mit einer derartigen Mehrheit gefaßt
worden, daß an der definitiven Zuſtimmung des Plenums
große Zweifel kaum obwalten können, denn Konſervative
und Zentrum verfügen über eine enorme Majorität, ſelbſt
wenn die Nationalliberalen, welche ſich ihre definitive
Stellungnahme vorbehalten haben, nicht mitmachen ſollten.
Direkte und öffentliche Wahl war das
Grundprinzip, das die Regierung in ihrem Entwurfe
auf=
geſtellt hatte, die Mehrheit der Kommiſſion hat
über=
raſchenderweiſe die Sache umgekehrt, ſo daß es jetzt heißt:
indirekte und geheime Wahl. Ein derartiges
Reſultat hatte wohl niemand erwartet, denn trotz des
kon=
ſervativen Widerſtandes glaubte man, daß die direkte
Wahl doch zur Annahme gelangen würde. Gegen die
ge=
heime Wahl hatten ſich die Konſervativen ſo entſchieden
ausgeſprochen, daß man nicht annehmen konnte, es würde
hierin eine Aenderung eintreten können. Wenn man ſich
konſervativerſeits doch dazu entſchloſſen hat, ſo müſſen es
ſchwerwiegende Bedenken geweſen ſein, dieſen
grund=
legenden Standpunkt aufzugeben, und man hat wohl die
Beibehaltung der indirekten Wahl für mindeſtens ebenſo
ausſchlaggebend gehalten.
Für die Regierung iſt dadurch eine ſeltſame Lage
geſchaffen worden, denn in der Begründung der Vorlage,
wie auch in den im Abgeordnetenhauſe gehaltenen Reden
haben ſich die Vertreter der Regierung auf das
allerent=
ſchiedenſte gegen die geheime Wahl ausgeſprochen und die
indirekte für überlebt erklärt. Man wollte gerade die
Ab=
ſchaffung der Wahlmänner der öffentlichen Meinung
zu=
geſtehen und hatte ſich demnach nach dieſer Richtung hin
ziemlich feſtgelegt. Der Miniſter des Innern, v. Moltke,
erklärte denn auch in der Kommiſſion, wenn die indirekte
Wahl in das Geſetz wieder hineingebracht werden ſollte,
und wenn dafür die geheime Wahl akzeptiert würde, ſo
würde die Vorlage dadurch ſo geändert, daß ihr
Zuſtande=
kommen im höchſten Maße gefährdet werde. Es wird
darauf ankommen, ob die Regierung an dieſem
Stand=
punkt feſthält, das iſt noch vorläufig ebenſo unbeſtimmt
wie die definitive Haltung der Konſervativen, denn deren
Vertreter erklärten auf die Aeußerung des Miniſters von
Moltke, daß ſeine Partei eine Einigung mit der
Regie=
rung über die Wahlreform wünſche. Es liegt auf der
Hand, daß eifrige Verhandlungen hinter den Kuliſſen
ſtatt=
gefunden haben, und zwar zwiſchen Zentrum und
Kon=
ſervativen, deren Reſultat die Einigung über indirekte
Wahl und geheime Abſtimmung bildet. Uebrigens muß
hervorgehoben werden, daß nur die Wahl der ſog.
Wahl=
männer geheim erfolgen ſoll, während die Wahl des
Ab=
geordneten ſelbſt durch dieſe Wahlmänner in öffentlicher
Stimmabgabe zu erfolgen hat.
Es läßt ſich nicht leugnen, daß durch den neuen
Kom=
miſſionsbeſchluß die Situation noch weit unklarer
geworden iſt und daß ſich keineswegs im vollen Umfange
überſehen läßt, welchen Ausgang die ganze
Angelegen=
heit nehmen wird. Die zweite Kommiſſionsleſung ſoll
binnen kurzem ſtattfinden. Ein „Unannehmbar” hat
frei=
lich die Regierung nicht ausgeſprochen, obwohl ſie von
den jetzigen Kompromißparteien in der denkbar
rückſichts=
loſeſten Art behandelt worden iſt. Wiederholt ſich doch
mutatis mutandis dasſelbe Spiel wie bei der
Reichs=
finanzreform!
Ein Fürſtentum Kreta?
*⁎* Der auf der hohen Pforte ausgeheckte Gedanke,
die Kretafrage durch Errichtung eines
Für=
ſtentums auf der Inſel zu löſen, hat auf den erſten
Blick ohne Zweifel etwas Beſtechendes, ob aber ſeine
Durchführung Kreter und Griechen befriedigen und die
Kretafrage als Urſache der Gefährdung des Friedens im
äußerſten Südoſten Europas ausſchalten würde, hat
we=
nig Wahrſcheinlichkeit für ſich. Die Inſel Samos, nach
deren Vorbild die Verhältniſſe auf Kreta geregelt werden
ſollen, bildet ſeit dem 11. Dezember 1832 ein der Türkei
tributpflichtiges Fürſtentum und ſteht unter dem Schutze
von England, Frankreich und Rußland. Der Fürſt, immer
ein griechiſcher Untertan des Sultans, wird von letzterem
ernannt und regiert konſtituionell mit einem Senat und
einer Volksvertretung, er verfügt über eine bewaffnete
Macht von 70 Mann, und außerdem ſteht ihm eine als
Zeichen der türkiſchen Oberhoheit auf der Inſel
ſtatio=
nierte kleine Garniſon und ein türkiſches Kriegsſchiff zur
Verfügung. Bei Licht beſehen haben dieſe ſamiotiſchen
Einrichtungen für die Kreter eigentlich nichts
Verführeri=
ſches, denn der Gewinn beſtände nur darin, daß der
Ge=
neralgouverneur Kretas zum Fürſten avancierte. Die der
Inſel gewährte Autonomie iſt ſchon jetzt ſehr weitgehend,
eine Art Parlament iſt auch vorhanden, ebenſo das
ein=
heimiſche Polizeikorps, und ſelbſt die Schutzmächte, ſogar
vier an der Zahl, fehlen den Kretern ſchon heute nicht.
Letztere würden aber von der türkiſchen Garniſon und
ſon=
ſtigen Zeichen der Oberhoheit des Sultans nicht ſehr
er=
baut ſein, und ob ihnen der zum Fürſten auserſehene
frühere Vizepräſident des Konſtantinopeler Parlaments
und jetzige Ackerbauminiſter Ariſtidi=Paſcha paſſen würde,
iſt auch fraglich. Wie die Errichtung des Fürſtentums auf
Samos weder dem inneren Frieden der Inſel förderlich
war, noch die Beſtrebungen zum Anſchluß an
Griechen=
land unterdrückt hat, ſo wird eine gleiche Maßregel auf
Kreta ebenſo wenig Erfolg haben. Will die Pforte das
Experiment wirklich verſuchen, ſo hätten die vier
Schutz=
mächte — England, Frankreich, Italien und Rußland —
erſt reiflich zu prüfen, ob dadurch nicht der ſo ängſtlich
behütete Friede auf dem Balkan ernſtlich gefährdet wird.
Deutſches Reich.
So eng auch die Beziehungen der durch nahe
Ver=
wandtſchaft verknüpften Höfe von Wien und
Mün=
chen ſind, ſo haben doch bisher weder neue öſterreichiſche
Miniſterpräſidenten Antrittsbeſuche in München gemacht,
noch bayeriſche in Wien. Wenn Graf Aehrenthal in
dieſer Hinſicht eine Ausnahme macht, ſo geſchieht dies nach
offizieller Lesart, weil der Regent ihn bei ſeinen
alljähr=
lichen Beſuchen in Wien jedesmal als Gaſt bei ſich zu
ſehen pflegte und weil der bayeriſche Miniſterpräſident
Frhr. v. Podewils den Regenten vor zwei Jahren zur
Jubiläumsfeier des Kaiſers Franz Joſef begleitet hat.
Nebenbei mag auch wohl bei Aehrenthals Beſuch, der
alſo in erſter Linie dem Regenten und in zweiter dem
bayeriſchen Miniſterpräſidenten gilt, der Wunſch nach einer
freundnachbarlichen Ausſprache mitgewirkt haben.
Aus=
drücklich wird darauf hingewieſen, daß es ſich nicht etwa
um eine Ruhepauſe auf der Rückreiſe von Berlin nach
Wien, für die es ja übrigens viel nähere Wege gäbe,
ſon=
dern um einen zweitägigen Aufenthalt handelt, der ſich
zu=
fällig an die Berliter Reiſe anknüpft. Am Freitag
mor=
gen wird Graf Aehrenthal in München eintreffen.
— Ueber den Einfluß der kommenden
Reichsver=
ſicherungsordnung auf die Organiſation des
Reichsverſ icherungsamtes ſchreibt man
Ber=
liner Blättern: Die außerordentliche Zunahme der
Ge=
ſchäfte hat eine große Vermehrung der Mitglieder des
Am=
tes in Beamtenſtellung zur Folge gehabt, während die
Zahl der nichtſtändigen Mitglieder aus den Kreiſen der
Arbeitgeber und Arbeitnehmer infolge ihrer geſetzlichen
Bindung unverändert bleiben mußte. So iſt es
gekom=
men, daß für die nichtſtändigen zwölf Mitglieder jetzt
248 Stellvertreter vorhanden ſind, weil ihre Zahl im
Ge=
ſetz nicht feſtgelegt iſt. Um nun dies Mißverhältnis zu
beſeitigen, iſt beabſichtigt, die Zahl der Mitglieder aus
den Kreiſen der Arbeitgeber und Arbeitnehmer zu
ver=
doppeln. Danach wird in Zukunft das
Reichsverſicherungs=
amt an nichtſtändigen Mitgliedern zählen 12 Arbeitgeber,
12 Verſicherte und 6 vom Bundesrat ernannte
Mitglie=
der. Dabei werden die Vertreter der Verſicherten von den
Beiſitzern der Verſicherungsämter gewählt, ſodaß ſie
in=
direkt aus Wahlen der Krankenkaſſen hervorgehen. Die
neuen Mitglieder aus den Kreiſen der Arbeitgeber ſollen
von den Arbeitgebervertretern in den Ausſchüſſen der
Verſicherungsanſtalten gewählt werden. Durch die
Ver=
ſchiebung in dem Zahlenverhältnis der ſtändigen und
nichtſtändigen Mitglieder iſt die Mitwirkung der
Laien=
mitglieder und der Bundesratsmitglieder erheblich in
den Hintergrund gedrängt. Aus dieſem Grunde ſollen
in Zukunft bei jeder Abteilung außer den Spruchſenaten
auch Beſchlußſenate in gleicher Stärke wie die erſteren
ge=
bildet werden. In den neuen Beſchlußſenaten wird
je=
doch an Stelle der richterlichen Beamten ein ſtändiges
Mitglied des Reichsverſicherungsamtes treten.
Der Nachweis über die Einnahmen des
Reiches an Zöllen, Steuern und Gebühren
für die Zeit vom 1. April 1909 bis zum Schluſſe des
Januars 1910 ergibt gegenüber dem gleichen Zeitraum
des Jahres 1908/09 eine Mehreinnahme von rund 215
Mil=
lionen Mark. Den hauptſächlichſten Anteil an dieſem Mehr
haben die alten Zölle, die im Rechnungsjahr 1908 um
mehr als 120 Millionen hinter dem Voranſchlag
zurück=
blieben, diesmal aber den Voranſchlag gerade erreichen
dürften. Daneben werden die 85 Millionen Mark, mit
denen der Nachtragsetat von 1909 die neuen Zölle und
Steuern einſchätzt, zweifellos erreicht werden. Endlich
haben die im letzten Sommer eingetretene Voreinfuhr und
Nachverſteuerung namhafte Beträge zur Reichskaſſe
gelie=
fert. Unter dieſen Geſichtspunkten wird man ſagen
dür=
fen, daß die Mehreinnahmen den Erwartungen ziemlich
genau entſprechen. Die Abführungen an den Witwen=
und Waiſenverſicherungsfonds wird ſich, ſoweit es ſich
bis=
her überſehen läßt, auf einen Betrag von wenigen
Mil=
lionen Mark beſchränken.
— Von gegneriſcher Seite war in der Preſſe und in
Verſammlungen — im Bereiche des Zweigvereins
Wies=
baden des Hanſa=Bundes — die Behauptung
auf=
geſtellt worden, daß nach einer Zuſchrift des Berliner
Po=
lizeipräſidiums an die ihm unterſtellten Verwaltungen die
Eintragung des Hanſa=Bundes für Handel, Induſtrie und
Gewerbe in das Vereinsregiſter gefordert werden müſſe,
denn der Hanſa=Bund ſei ein politiſchre Verein. Auf
Ver=
anlaſſung des Zweigvereins Wiesbaden des Hanſa=
Bun=
des hat das Direktorium an zuſtändiger Stelle Nachfrage
gehalten, und es hat ſich ergeben, daß jene Meldung eine
Fälſchung iſt. Weder das Berliner noch ein anderes
Po=
lizeipräſidium hat eine ſolche Verfügung erlaſſen, für die
es überhaupt an jeder rechtlichen Grundlage fehlen würde.
An authentiſcher Stelle wurde mitgeteilt, daß der Hanſa=
Bund von der Regierung nicht als poßitiſcher
Verein angeſehen wird, weshalb gegen die
Zugehörig=
keit von korporativen Verbänden wie Handelskammern,
Handwerkerkammern, Innungen uſw. zum Hanſa=Bunde
gar kein Bedenken vorwaltet.
— Der Vollzugsausſchuß der
Deutſchfreiheit=
lichen Partei Oeſterreichs beriet über die durch die
plötzliche Demiſſion des deutſchen Landsmannminiſters
Schreiner geſchaffene Lage. Im Laufe der Debatte
wurde die Art und Weiſe, in der der Rücktritt Schreiners
erfolgte, ſcharf mißbilligt. Juſtizminiſter Hochenburger
verſicherte nachdrücklich, die Regierung beabſichtige keine
Syſtemänderung. Gegenüber dem Antrag Wolf, die
Deutſchen ſollten gegen die Regierung in Oppoſition
tre=
ten, vertraten andere den Standpunkt, daß die
Deutſch=
freiheitlichen ſich nicht die Hände binden, ſondern ſich die
Freiheit der Entſchließung vorbehalten ſollten. Ein
An=
trag wurde in dieſem Sinne angenommen. Die
Entſchei=
dung ſoll in der Vollverſammlung erfolgen. Ihr wurde
auch der Antrag Wolf vorbehalten, den Miniſterpräſidenten
zu verſtändigen, daß er für die Vorlagen der Regierung
künftighin nicht auf die Stimmen der Deutſchfreiheitlichen
rechnen könne.
Ausland.
— Die franzöſiſche Kammer nahm das Kolonialbudget
an und beriet ſodann über das Marinebudget. Der
Marineminiſter erklärte, er habe bei der Uebernahme des
Miniſteriums das Geſchwader in der Nordſee nicht in der
entſprechenden Stärke vorgefunden und auch der
Effektiv=
beſtand der Schiffe im Mittelmeer ſei ungenügend
gewe=
ſen. Innerhalb eines Monats jedoch ſeien die
Effektiv=
beſtände vervollſtändigt worden. Er ſei entſchloſſen,
Biſerta und die Häfen am Atlantiſchen Ozean in den
Stand zu ſetzen, die Geſchwader zu verproviantieren. Im
Mai müßten die Geſchwader mit vollſtändigen
Effektiv=
beſtänden bereit liegen, auf den erſten Bafehl in See zu
gehen. In jedem Geſchwader lägen jederzeit ſechs Schiffe
ſchlachtbereit. Er habe 30 Schiffe wegen ihrer der Neuzeit
nicht entſprechenden Beſtände ausſcheiden müſſen. Er gebe
der Kammer die Verſicherung, daß er ſie niemals
auffor=
dern werde, dem Bau irgend eines Schiffes zuzuſtimmen,
bevor nicht die Baupläne vorlägen. Der Miniſter führte
weiter aus: Auf Grund der auf der „Jena” gemachten
Verſuche hätte er ſich für ein ſchweres Geſchoß entſchieden.
Es ſeien Maßregeln getroffen, daß die ſechs „Dantons”,
die Ende 1911 fertig ſeien, mit Munition verſehen würden.
Die Flottenſtützpunkte ſeien in Zukunft dank den
Inge=
nieuren gegen jedes indiskrete Eindringen geſchützt. Die
Geſchwader könnten bei Tag und bei Nacht in aller
Sicher=
heit auslaufen; die Docks würden inſtand geſetzt werden.
Auch dafür ſeien Vorkehrungen getroffen, daß die Offiziere
mehr mit ihren Dienſtobliegenheiten vertraut würden. Der
Miniſter ſchloß: Dank den getroffenen Maßregeln werden.
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 25. Februar 1916,
Nummer 47.
die jetzt vorhandenen Seeſtreitkräfte bereit ſein, auf den
erſten Befehle hin in Sce zu gehen. Man darf ſich aber
keiner Täuſchung darüber hingeben, daß, wenn unſere
ſechs „Dantons” fertig ſein werden, unſere Marine für
den Fall eines großen europäiſchen Krieges noch nicht
allen Forderungen entſprechen wird. Niemand weiß beſſer
als ich, was noch zu tun bleibt. Ich werde alles
auf=
bieten, um mich des Vertrauens des Parlaments würdig
zu erweiſen. (Lang anhaltender Beifall.) Die Sitzung
wurde darauf geſchloſſen.
Wie der Deutſch=franzöſiſche Wirtſchaftsverein
mit=
teilt, hat die Zollkommiſſion des Senats
be=
ſchloſſen, für Spielwaren an dem bisherigen Eingangszoll
von 60 Francs an Stelle des von der Kammer verlangten
Zollſatzes von 100 Francs feſtzuhalten. Des weiteren hat
die Kommiſſion die von der Kammer vorgenommene
Spezialiſierung von Bieren in obergäriges und
unter=
gäriges, wonach die deutſchen Biere zugunſten der
eng=
liſchen differenziert worden wären, wieder aufgehoben.
Aus Kammerkreiſen verlautet, daß angeſichts der
Ränke, die gewiſſe Mitglieder der Linken gegen die
Re=
gierung ſchmieden, eine große Anzahl von
republikani=
ſchen Deputierten beſchloſſen hat, eine Verſammlung
einzuberufen, die eine wirkungsvolle
Kundge=
bung zugunſten des Miniſteriums bilden ſoll.
Insbe=
ſondere ſoll in dieſer Verſammlung betont werden, daß
die vom Miniſterpräſidenten Briand befürwortete Politik
der Beruhigung und Verſöhnung den Wünſchen des
Lan=
des am beſten entſpreche und deshalb am geeignetſten
erſcheine, um der republikaniſchen Partei bei den nächſten
Kammerwahlen einen großen und dauernden Erfolg zu
verſchaffen. Der Miniſterpräſident wird in dieſer
Ver=
ſammlung eine Rede halten, um die Wahl=Platform und
damit zugleich das Arbeitsprogramm der künftigen
Kam=
mer darzulegen.
— Nach Schluß der Generaldebatte im engliſchen
Unterhauſe über die Adreſſe begannen die Beratungen
über die einzelnen Zuſatzanträge. Auſten
Chamber=
lain brachte einen Zuſatzantrag zugunſten der Tarifreform
und der Vorzugszölle für die Kolonien ein. Er gab zu,
daß die Lage des Gewerbes gegen das Vorjahr ſich wenig
gebeſſert habe, erklärte jedoch, daß das Verlangen nach
einer Tarifreform nicht auf irgend einer zeitweiligen
Er=
ſcheinung, ſondern auf der Tatſache beruhe, daß die
Ar=
beitsloſigkeit ein chroniſches Uebel geworden ſei, an der
Englands ganzes ſoziales Syſtem kranke. Redner zählte
die bekannten Gründe für die Tarifreform auf und gab
ſeinem Erſtaunen über die unberechtigten Erklärungen
Ausdruck, die Lloyd George über die Lebenshaltung der
arbeitenden Klaſſen in Deutſchland abgegeben habe.
Han=
delsminiſter Buxton antwortete im Namen der
Regie=
rung. Chamberlain, ſagte er, habe dieſelbe Rede ſchon
vor einem Jahr gehalten, das Land aber noch immer im
Unklaren gelaſſen, wie die Tarifreformer das von ihm
ſkizzierte Paradies nun wirklich auf die Erde verpflanzen
wollten. — Die Debatte wird vorausſichtlich zwei Tage
dauern.
— Wie das „Reuterſche Bureau” erfährt, brachen
25000 nach japaniſchem Muſter ausgebildete chineſiſche
Soldaten von Szechuan nach Tibet auf. Sie ſtehen
unter der Führung eines Bruders des Vizekönigs von
Szechuan und ſind mit Apparaten für drahtloſe
Telegra=
phie, mit Maſchinengewehren, ſowie mit Gebirgsgeſchützen
verſehen. Augenſcheinlich wird beabſichtigt, Chinas
Herrſchaft in Tibet aufzurichten, die Lage
an der Grenze zu verbeſſern und der chineſiſchen
Nieder=
laſſung neuen Mut einzuflößen. Zur Ausrüſtung dieſes
Zuges ſind in den beiden neuerdings mit deutſchen
Ma=
ſchinen eingerichteten, unter deutſcher Aufſicht ſtehenden
Arſenalen von Chengtu 7000 Arbeiter Tag und Nacht tätig
geweſen. Die Expedition litt unter der Kälte und der
Feindſeligkeit von Grenzſtämmen bereits ſehr. In der
Kkä
Allerlei „Allotria” aus dem Leben des
Darmſtädter Superintendenten Johann
Konrad Lichtenberg.
Von Stadtpfarrer D. Dr. Diehl.
In einer Schrift des im Jahre 1602 zu Echzell
ver=
ſtorbenen berühmten Superintendenten Georg
Nigrinus leſen wir den Spruch:
„Wo die Landsknecht ſieden und braten,
Wo die Geiſtlichen zu Weltdingen raten,
Wo die Weiber han das Regiment,
Da nimmt es ſelten ein gut End.”
Faßt man dies „artig Sprüchlein” in ſeinem
urſprünglichen Sinn, ſo iſt es wohl nicht leicht
anzu=
fechten. Es mahnt alle Menſchen, daß ſie ihre Finger
von Dingen laſſen ſollen, die ſie nichts angehen:
niemand ſoll „Allotria” treiben.
Trotzdem iſt auch das in Ausnahmefällen oft ſchon
gut, ja nötig geweſen. Wie viel Schönes und Großes
müßten wir in den vorderen Zeitläuften unſerer
deut=
ſchen Vergangenheit entbehren, wenn nicht dieſer oder
jener einmal über die engen Grenzen ſeines Berufes
hinausgeſchritten wäre, „Allotria getrieben” hätte! Da
iſt z. B., um nur einen zu nennen, der Mann, deſſen
Andenken die Lichtenbergſtraße ſeit dem Jahre 1873
feſthält: der 1799 als Profeſſor in Göttingen
verſtor=
bene Georg Chriſtoph Lichtenberg. Wie
dank=
bar müſſen wir ihm ſein, daß er neben ſeinem Fach,
der Experimentalphyſik, ſich in das Gebiet der Literatur
und vorzüglich des Witzes verirrt hat und darin nach
Herzensluſt ſich bewegte. Wir hätten ſonſt einen der
bedeutendſten Satiriker aller Zeiten weniger.
Doch von ihm ſoll hier nicht geredet werden. Ich
will das Augenmerk der Leſer auf den Mann lenken,
von dem Georg Chriſtoph Lichtenberg die Neigung zum
„Allotriatreiben” ererbt hat, ſeinen Vater, den
hoch=
würdigen Superintendenten Johann Konrad
Lichtenberg.
Er war groß in ſeiner Berufsarbeit. Was er 1715
bis 1729 als Pfarrer in Neunkirchen, 1729 bis 1745 als
Pfarrer (und ſpäter als Metropolitan) in Ober=Ram=
Nähe von Batung iſt ſie ſogar in einen Hinterhalt geraten
und verlor 400 Mann und eine Anzahl Geſchütze.
— Miniſterpräſident Canalejas erklärte einem
Jour=
naliſten gegenüber, die Auflöſung der ſpaniſchen
Cor=
tes werde im geeigneten Augenblick erfolgen. Weiter
be=
merkte der Miniſterpräſident, die Rechte der Inhaber der
ſtaatlichen Schuldtitel ſollten gewahrt werden. Es gebe
keine Komplikation, die die enge Freundſchaft Spaniens
mit Frankreich und England in Sachen der Marokkofrage
ſtören könnte. Die von Muley Hafid ausgehenden
Schwie=
rigkeiten ſind verſchwunden. Spanien könne ſich jetzt mit
ſeinen auswärtigen Handelsbeziehungen beſchäftigen.
* Mr. Fairbanks beim Kaiſer. Der frühere
Vizepräſident der Vereinigten Staaten wurde am
Mitt=
woch abend gegen 7 Uhr in einer halbſtündigen Audienz
vom Kaiſer empfangen. Der Staatsſekretär Frhr. von
Schön war bei dem Empfang des Amerikaners zugegen.
Der Kaiſer begrüßte ſeinen Gaſt mit großer Herzlichkeit
und drückte ſeine Freude darüber aus, daß die beiden
Nationen ſich ſo gut verſtänden. Mr. Fairbanks war über
die Liebenswürdigkeit des Kaiſers und die ungeſuchte
Herzlichkeit des Empfanges hoch erfreut. Nach der
Au=
dienz begab ſich Mr. Fairbanks zum Diner in der
ruſſi=
ſchen Botſchaft und fuhr um 11 Uhr nach Paris ab.
* London, 23. Febr. Bei dem heutigen Empfang
der Abordnung des engliſch=deutſchen
Frennd=
ſchaftskomitees durch den Prinzen Heinrich
von Preußen hielt der Führer der Abordnung eine
An=
ſprache, in der er die Hoffnung ausſprach, daß in Zukunft
jeder Grund zum Mißtrauen und Argwohn zwiſchen
Eng=
land und Deutſchland beſeitigt werden möge. Prinz
Heinrich von Preußen wies in ſeiner Erwiderung darauf
hin, daß ſein Beſuch privaten und nicht offiziellen
Cha=
rakter trage. Er ſtimme mit den in der Anſprache des
Führers ausgeſprochenen freundſchaftlichen Gefühlen
über=
ein und ſei ſicher, daß der Kaiſer ſich freuen werde, den
Inhalt kennen zu lernen. Der Prinz ſchloß: Ich hoffe
aufrichtig, daß Ihre Nation in Zukunft dasſelbe
Ver=
trauen zu unſerem Herrſcher und zu unſerer Regierung
haben werde, das wir zu Ihrem herzlich geliebten und
hochverehrten Herrſcher und zu Ihrer Regierung hegen.
* Brindiſi, 23. Febr. Nachdem der Kronprinz
von Griechenland und ſein Bruder Prinz Andreas
nähere Beſprechungen miteinander gehabt hatten, iſt der
Kronprinz nach Frankreich abgereiſt. Prinz Andreas
kehrte nach Athen zurück.
* Petersburg, 23. Febr. Der König und die
Königin von Bulgarien ſind nachmittags in
Zarskoje Sſelo eingetroffen und am Bahnhof von Kaiſer
Nikolaus, den Großfürſten und Großfürſtinnen empfangen
worden. Nach der Begrüßung machten der König und die
Königin der Kaiſerin Alexandra Feodorowna ihre
Auf=
wartung und fuhren alsdann nach dem großen Palais
von Zarskoje Sſelo, wo Gemächer für ſie in Bereitſchaft
geſetzt wurden.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 25. Februar.
* Vom Hofe. Ihre Königl. Hoheit die
Groß=
herzogin empfingen am Mittwoch vormittag 11 Uhr
im Neuen Palais den Oberſt Freyer und den
Oberſt=
leutnant von Wright aus Mainz. (Darmſt. Ztg.)
Beauftragt wurde der Kreisamtsbureaugehilfe
Wilhelm Hofmann zu Erbach mit der Verſehung der
Stelle eines Kreisamtsgehilfen bei dem Großh.
Kreis=
amte Bensheim vom 1. März d. Js. an bis auf weiteres.
* Militärdienſtnachrichten. Wagner (Poſen), Lt.
der Landw.=Inf. 1. Aufgebots, zu den Reſ.=Offizieren des
Leibgarde=Inf.=Regts. (1. Großh. Heſſ.) Nr. 115 verſetzt.
Horſtmann= (Mannheim), Vizewachtm. des Leib=Drag.=
Regts. (2. Großh. Heſſ.) Nr. 24, Küßner (Mainz),
Vizefeldw. des Inf.=Leib=Regts. Großherzogin (3. Großh.
Heſſ.) Nr. 117, Lahm (Worms), Vizefeldw. des Inf.=
Regts. Prinz Carl (4. Großh. Heſſ.) Nr. 118, Geiger
II Darmſtadt), Vizefeldw. des Inf.=Regts. Heſſen=
Hom=
burg Nr. 166, Anton (Frankfurt a. M.), Vizefeldw.
des 5. Großh. Heſſ. Inf.=Regts. Nr. 168, zu Lts. der
Reſ., Paſchke (Mainz), Vizefeldw., zum Lt. der Landw.=
Inf. 1. Aufgebots, Schäfer (Mainz), Vizefeldw., zum
Lt. der Landw.=Fußart. 1. Aufgebots befördert. Seidel
Gießen), Lt. der Landw.=Inf. 2. Aufgebots, der Abſchied
bewilligt.
ſtadt, 1745 bis 1749 als erſter Stadtprediger und 1749
bis 1751 (†) als Superintendent in Darmſtadt geleiſtet
hat, iſt eingeſchrieben in das Buch der Glanzleiſtungen
des heſſiſchen Pfarrerſtandes vergangener Tage.
Und doch hat man von des Mannes Bedeutung ein
höchſt unvollkommenes Bild, wenn man nur auf ſeine
pfarramtliche Tätigkeit hinſchaut. Lichtenberg war
noch in einer zweiten Hinſicht bedeutend; durch die
„Allotria”, denen er zeitlebens nachging und anhing.
Zum erſten war er nebenbei „Sterngucker”
ein ausgezeichneter Kenner der Himmelswelt; gerade
in dieſer Beziehung das Muſter und Vorbild ſeines
Sohnes. Es wird das in den Schriften, die über des
Sohnes Lebenswerk auf dem Boden der
Naturwiſſen=
ſchaften geſchrieben worden ſind, viel zu wenig
hervor=
gehoben. Und doch wäre Georg Chriſtoph Lichtenberg
nicht ein Bahnbrecher auf dem Gebiet der Erforſchung
der Natur geworden, hätte er nicht Johann Konrad
zum Vater und Erzieher gehabt, von dem ein
Zeit=
genoſſe ſchreibt: „Als ein rechtſchaffener und gelehrter
Theologe beſaß er zugleich ſehr gute mathematiſche und
phyſikaliſche Kenntniſſe; die letzteren liebte er beſonders
mit einer Art von Enthuſiasmus, und mit der
Einrich=
tung des Weltgebäudes pflegte er ſehr früh ſeine
Kinder nicht nur bekannt zu machen, ſondern auch wohl
Aſtronomie auf die Kanzel zu bringen, ſo viel nämlich
ſeinen Zuhörern davon verſtändlich zu machen war.
Als er dies das erſte mahl gethan, hatte ſich nie eine
größere Stille in der Gemeinde verbreitet und die
Bauren ſchikten darauf ſogar einige ab, ihn zu bitten,
daß er doch bald einmal wieder von den Sternen
pre=
digen mögte.”
Zum zweiten war Johann Konrad Lichtenberg ein
„ſonderlicher Muſikus und ein nicht
un=
ebener Dichter” Ich habe darauf ſchon bei
Ge=
legenheit der Aufführung der Graupnerſchen Kantate
(2. Advent) hingewieſen. Ueber die Entwicklung, die
er in dieſen beiden Fächern durchmachte, ſchreibt
Strieder in ſeiner „Grundlage zu einer Heſſiſchen
Ge=
lehrten und Schriftſteller Geſchichte”: „Ob ſich gleich
bey Lichtenbergen frühzeitig eine Neigung zum Dichten
zeigte und er auch würklich Proben machte, ſo fehlte es
hm dennoch an einer guten Anweiſung, dieſe Gaba
* Vom Hoftheater. Herr Kammerſänger Henſe
Wiesbaden iſt verhindert, am 1. März den Sie
fried zu ſingen. Er wird dagegen am 3. März noc
mals als Pedro in „Tiefland” und am Sonnta
6. März, als Walter Stolzing in den „Meiſterſingert
auftreten. Um eine gleichmäßige Verteilung d
Wagneropern auf die einzelnen Buchſtaben zu ermö
lichen, muß für die Sonntagsvorſtellung am 6. Mä
der Buchſtabe D angeſetzt werden. Die C=Abonnente
erhalten dafür die Sonntagsvorſtellung am 13. Mär
Für Dienstag, den 1. März, iſt die Opernvorſtellur
noch nicht feſtgeſetzt worden.
— Elſa Laura von Wolzogen gibt heute
Freit=
abend in der „Traube” ihren Liederabend zu Lau
und Spinett, worauf hiermit noch einmal hingewieſ
ſei. Da die Künſtlerin in der nächſten Zeit eine gro
Tournée nach Amerika unternimmt, iſt dieſes ihr ie
tes Auftreten in Darmſtadt für geraume Zeit. (All
Nähere ſiehe Anzeige.)
— Schumannfeier. Man ſchreibt uns:
Nochma=
ſei auf die Sonntag, den 27. d. M. ſtattfindende
Sch=
mannfeier hingewieſen. Schumann gehört zwar nie
zu den populärſten, dafür aber zu unſeren poetiſchſte
Sängern. Ihn für das große Publikum herausſtelle
das ſich von der Kraft und Weihe ſeiner Muſe au
neue wird locken und nehmen laſſen, iſt eine pietd
volle und verdienſtliche Tat zugleich, wofür dem
Ve=
ein für Verbreitung von Volksbildung beſonder
Dank gebührt. Wenn auch, wohl wegen des große
Apparates und der Koſten, von Chor und Orcheſter a
geſehen wurde, ſo iſt das Programm doch geſchmackvr
zuſammengeſtellt und vortrefflich geeignet, von
Sch=
manns künſtleriſcher Perſönlichkeit ein klares Bild
geben. Mit ganz beſonderer Freude iſt es zu begrüße
daß die intimen Kinderſzenen durch vorbereiten=
Hinweiſe auf ihren Stimmungsgehalt zum Vortri
gebracht werden. Dieſer „erſte Verſuch” des Vereit
wird ſicherlich den Hörern willkommen ſein. Vx
Liedern ſind mit die ſchönſten, wenn auch nicht gera
die bekannteſten gewählt. Die übrigen Nummern g
hören ſchon zu den bekannteren und immer ihr)
Wirkung ſicheren Kompoſitionen des Meiſters. Mö,
ſich das Publikum gegen ſo niedrige Eintrittsprei
einige genußreiche Stunden am nächſten Sonntag nie
entgehen laſſen und durch zahlreichen Beſuch
zeige=
wie es einen ſeiner großen deutſchen Meiſter zu ehre
verſteht.
* Erinnerungsſtücke an Tiroler Freiheitskämpfe
Herr Wachter (Reſt. zur „Krone”) zeigte uns geſter
einige Originalkleidungsſtücke von Mitkämpfer
Andreas Hofers, ſowie eine Anzahl Bilder aus jene
Zeiten und Gegenden. Intereſſenten können d
Sachen in der „Krone” wohl ſehen.
— Die Mitglieder des Sterbekaſſe=Vereins Daru
ſtadt werden auf die am nächſten Samstag, den 26. d. M
abends in der „Stadt Koburg” (Waldſtraße 2) ſtattfi
dende Hauptverſammlung aufmerkſam gemacht. (Siel
Anzeige.) — Der Verein beſteht, ſo ſchreibt man un
ſeit 1888 und hat jetzt rund 700 Mitglieder, ſowie ei
Vermögen von 18 109,97 Mark. Zweck des Vereins i
es, im Todesfalle den Hinterbliebenen die oft ſo ſeh
erforderliche pekuniäre Unterſtützung zu leiſten. Dieſe=
Zweck wird deſto beſſer erreicht, je mehr Mitglieder der
Verein beitreten. Aufnahmefähig ſind geſunde Pe
onen beiderlei Geſchlechts vom 20. bis zum 50. Leben
jahre, ohne ärztliches Atteſt. Zur Zeit beträgt d
Sterberente rund 310 Mark; im ganzen iſt im Jah
1909 bei 19 Sterbefällen der anſehnliche Betrag v
5913,06 Mark zur Auszahlung gekommen. Da als A
gliedsbeitrag (außer einem geringen Eintrittsgeld) B
jedem Sterbefall der Betrag von 50 Pfg. zu entricht
ſt und in den 22 Jahren des Beſtehens nur 239 Ster
fälle eingetreten ſind, ſteht alſo einer Rente von 310
ſelbſt für die älteſten Mitglieder nur eine Einzahlut
von 120 Mark gegenüber. Der Beitritt zu dieſem
Ve=
ein kann daher als ſehr gute Kapitalanlage bezeichn
werden und iſt insbeſondere jungen Leuten zu em
fehlen.
ra
— Aus der Beſſunger Bücherhalle (Beſſunger S=
Nr. 48) wurden im Monat Januar 1494 Bücher er
(*
liehen; eingeſchriebene Leſer ſeit 1. April 468.
ſchenke gingen ein: von Ungenannt 4 Jahrgänge Zei
ſchriften, von der Buchhandlung Saeng 4 Bände ur
9 Schriftchen, von Herrn Profeſſor Balſer 112 Bän=
Den gütigen Gebern herzlichen Dank! Anmeldunge
weiterer Spenden von Büchern und guten Zeitſchrifte
ſowie Beitrittserklärungen zum Verein für Verbrei
ung von Volksbildung (Mindeſtbeitrag 2 Mark) we
den vom Vorſtand des Vereins (Obere Moosber
ſtraße 40) gerne entgegengenommen. — Unentgeltlich
Mf
recht an zu wenden. In Gießen wurde er zwar m
den Schriften der damaligen beſten Dichter bekannte
eben das aber machte ihn in ſeinen poetiſchen Uebunge
delikater, ſo daß er ſich derſelben faſt gänzlich entſchlug
Erſt nach angetretenem Amte nahm er bey ſeiner
damaligen kränklichen Umſtänden wiederum gute Ge
dichte zur Gemüthsergötzung zur Hand, das ihn dant
mit ſeiner poetiſchen Muſe wieder vereinigte. Ar
Darmſtädter Pädagogio hatte er ſich in der Vokal= un
Inſtrumental=Muſik nach dem Willen ſeines Vater
üben müſſen, er fand daher ſein größtes Vergnügen a
den Cantaten, deren er dermalen über di
ſieben Bußpſalmen ausfertigte. Durch ein
beſondere und unvermuthete Veranlaſſung wurde
dieſe von dem damaligen Bibliothekario in Darmſtad
nachmals Prediger in London, dem D. Gerdes, i
den muſikaliſchen Kirchen=Jahrgang von 1718
eing=
rückt und an den Faſten=Sonntagen muſicirt. Dur
den Beifall einiger Gönner und Freunde aufg
muntert, arbeitete er nunmehro einen ganzen Jah
gang aus, welcher darauf für das 1719te Jahr m
höchſter Genehmigung durch den Druck gemein gemac
wurde. Als ermeldeter Gerdes um dieſe Zeit na
England gieng, und ſich niemand zu dergleichen Arbe
finden wollte, gleichwohl aber jeden Sonntag etwe
neues aufzuführen gewöhnlich war, ſo hat Lichtenber
von jetzt an vermöge erhaltenen Fürſtl. Dekrets ur
einiger Beſoldung alle Texte zur Kirchenmuſi
in der Fürſtl. Schloßkirche entworfen. Sie ſir
jedes Jahr auf Fürſtl. Koſten zu Darmſtadt, doch n
über 130 Exemplarien gedruckt worden. Weiter ſir
alle Texte zur Kirchen= und Tafelmuſik a
den Fürſtl. Geburtsfeſten, Leichenbegängniſſen, nie
weniger 1730 bey dem Jubiläo der Augspurgiſche
Confeſſion, auch Trauergedichte bey verſchieden
von Adel und hoher Miniſter Leichenbegängniſſen vr
ihm verfertigt worden.”
Soweit Strieder! Mögen unter den Dichtungk.
Lichtenbergs auch noch ſo viele wenig wertvol
Reimereien ſein, ſo hat er ſich als Dichter doch ei
großes Verdienſt erworben. Die 25 Jahrgänge Teg
zu den allſonntäglich in der Darmſtädter Schloßkird
ſtattfindenden Kirchenmuſiken, die Lichtenberg jah
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 25. Februar 1910
Seite 3.
Bücherausgabe: Dienstag, Donnerstag und Samstag,
abends von 7½ bis 9 Uhr.
A Mit der Erbauung eines Sammelkanals in der
Nieder=Ramſtädter Straße, von der Hochſtraße bis zur
Kiesſtraße, welcher von der
Stadtverordnetenverſamu=
lung am 26. November 1909 genehmigt worden iſt und
für welchen die Erbauungskoſten mit 42000 Mark im
tädtiſchen Voranſchlag für 1910 aufgenommen ſind, iſt
in den letzten Tagen bereits begonnen worden. Die
Teilſtrecke vom Kapellplatz her bis zur Hochſtraße wurde
vor Weihnachten ausgeführt.
— Erſter Darmſtädter Kinematograph, Ecke Rhein=
und Grafenſtraße, hat von heute an wieder ein recht
reichhaltiges, neues Programm aufzuweiſen. Aus
dieſem ſei hauptſächlich erwähnt der deutſche Kunſtfilm
„Ein Verbrechergenie”, Sherlock Holmes=Erzählung
nach Schätzler=Peraſini. (Siehe Anzeige.)
— Bensheim, 23. Febr. Zur Bahnfragie
Bensheim-Lindenfels kann das „Bergſtr.
An=
zeigeblatt” einen Erfolg der Anregungen verkünden.
Sie ihm aus Reichenbach mitgeteilt wird, erhielt man
auf eine direkte Anfrage hin von der Eiſenbahnbau=
erwünſcht iſt, wobei ein Vertreter der Baufirma
zu=
gegen ſein wird. Die neuen Entwürfe ſind an das
Großh. Kreisamt ſchon unterwegs.
— Auerbach, 24. Febr. Rentner Valentin Lehr,
Mitbegründer der Ortsgruppe Auerbach des
Deut=
ſchen Flottenvereins und deren Schriftführer
ſeit dem Beſtehen, hat ſich um den Flottenverein und
die Ortsgruppe ſehr verdient gemacht, auch bei der
Gründung der Ortsgruppe Zwingenberg erfolgreich
mit=
gewirkt. In Anerkennung dieſer Verdienſte iſt ihm
vom Präſidium des Deutſchen Flottenvereins die
Würde eines Ehrenwarts des Flottenvereins
ver=
liehen worden. Die von dem Präſidenten dieſes
Ver=
eins, dem Großadmiral von Köſter, eigenhändig
voll=
zogene Urkunde und das Ehrenabzeichen, eine
geſchmack=
volle, reichverzierte Denkmünze in Geſtalt eines
An=
kers mit Rettungsgürtel, deſſen Inneres mit den
Reichsadlerſchild ausgefüllt iſt, wurden ihm geſtern
durch den Vorſitzenden der Ortsgruppe, Oberſtlentnant
Mootz, in feierlicher Weiſe überreicht.
Offenbach, 24. Febr. Von der 6 bezw. 7
Mil=
lionen=Anleihe der Stadt Offenbach ſind bereits
4 Millionen begeben worden. Da die weitere
Flüſſig=
machung von Geldern notwendig geworden iſt, ſo
be=
faßte ſich lt. „Offb. Ztg.” der Verfaſſungsausſchuß mit
Der Beſchaffung von weiteren 500000 Mark, die in der
gleichen Weiſe wie die 4 Millionen Mark durch Abgabe
von Schuldſcheinen an Lebensverſicherungen und
ähn=
liche Inſtitute flüſſig gemacht werden ſollen. Außerdem
Hat ſich der Ausſchuß mit einigen
Beamtenangelegen=
heiten, Geſuchen um Anſtellung und Gehaltsaufbeſſer=
Schon ſeit Monaten
ung zu beſchäftigen gehabt.
wurden die Metzger unſerer Stadt durch wiederholte
Jleiſchdiebſtähle im Schlachthofe in Aufregung
gehalten. Der Vorſichtigkeit des unbekannten
Fleiſch=
nnarders war es bisher gelungen, allen Nachforſchungen
Zu entgehen. Erſt am Samstag war ein hieſiger, in der
Geleitsſtraße wohnender Metzger durch die
Fleiſchlieb=
haberei des Diebes empfindlich geſchädigt worden. Auf
ganz unerwartete Weiſe iſt nunmehr der Dieb durch ein
Pſerd mit dem ſchönen Namen „Eva”, das geſtern zum
Erſtaunen aller einen Sack Fleiſch unter ſeiner Krippe
hervorſcharrte, entdeckt worden. Durch die angeſtellten
Recherchen wurde der Fuhrknecht Adam Prokopf als
Dieb feſtgeſtellt. Wie alle anderen Fuhrknechte, ſo hatte
auch dieſer einen Schlüſſel zu den einzelnen Zellen, ſo
daß er ohne Schwierigkeiten Fleiſch von den in die
Kühlzellen gebrachten Stücken abſchneiden konnte, die
er dann in einem Sack unter der Krippe ſeines Pferdes
Verbarg.
Offenbach, 24. Febr. Ein ſechsjähriges Kind einer
hieſigen Familie aus dem Oſtend war in der Wohnſtube
eingeſchloſſen worden. Da es die Türe nicht auf=
Oringen konnte und ſie ihm auch trotz ſeines Drängens
licht aufgemacht wurde, ſtieg der Kleine auf das
Fenſter=
ims und ſprang aus dem dritten Stock auf die Straße
Zinab. Schwer verletzt wurde er in das ſtädtiſche
Kran=
enhaus gebracht. Außer verſchiedenen Knochenbrüchen
rug er auch ſchwere innere Verletzungen davon, ſo daß
ein Zuſtand ſehr ernſt iſt.
Mainz, 24. Febr. Eine mehrſtündige Debatte
er=
orderte in der geſtrigen
Stadtverordnetenſitz=
rng die Deckung des Ausfalls an Oktroi der
*13 200 Mark beträgt. Nach Erhöhung der
Hafengebüh=
en, des Gaspreiſes, des Waſſers nſw. ſind immer noch
202000 Mark ungedeckt. Der Hauptredner, Juſtizrat
Börckel, gab eine anſchauliche Geſchichte der Entwicklung
der ſtädtiſchen Einnahmequellen und begründete die
ver=
langten Steuern. Intereſſant iſt ſeine Angabe, daß von
den hier gebrauten 400000 Hektoliter Bier nur 125000
Hektoliter in der Stadt getrunken, der Reſt aber
aus=
geführt wird. Das Oktroi erforderte rieſige
Erhebungs=
toſten; bei einer halben Million Einwohnern 128000
Mark ausſchließlich der Beamtenpenſionen, davon wird
doch in Zukunft ein großer Teil geſpart. Der Antrag
der Bürgermeiſterei wurde angenommen; man hofft im
übrigen, ohne Steuererhöhung auskommen zu können.
— Die Milchhändler, ſowie die der Vororte, die
der Mainzer Milchhändlergenoſſenſchaft angeſchloſſen
ſind, unterſtützen ihre im Milchkrieg ſtehenden
Berufs=
kollegen in Darmſtadt und Mannheim. Täglich
gehen eben 13000 Liter Milch von Mainz mit der Bahn
nach den beiden genannten Städten ab, um dort die
in=
folge des Streiks ausbleibende Milch zu erſetzen.
* Mainz, 24. Febr. Die hieſige Strafkammer
verurteilte den Weinhändler M. Krieger wegen
Wein=
fälſchung zu drei Monaten Gefängnis und 500 Mark
Geldſtrafe.
Wald=Uelversheim, 24. Febr. Spurlos
ver=
ſchwunden iſt ſeit einigen Tagen die 17jährige
Tochter des Landwirts Kraus von hier. Es wird
ver=
mutet, daß Liebeskummer der Grund iſt. Man
be=
fürchtet, daß ſich das Mädchen ein Leid angetan hat.
Die bisher angeſtellten Nachforſchungen hatten keinen
Erfolg.
* Büdingen (Oberheſſen), 24. Febr. Die
Gemeinde=
vertretung beſchloß die Errichtung eines
Kohlengas=
werkes in Verbindung mit einer elektriſchen Blockſtation
zur Verſorgung des fürſtlichen Schloſſes und einzelner
Privatgebäude mit elektriſchem Licht und zur Abgabe von
elektriſcher Kraft an Handwerksbetrieb.
A Ulrichſtein, 24. Febr. Die Verwirklichung der
von unſerem Städtchen und den Orten des oberen
Ohm=
tals ſchon ſo lang erſehnten Bahnverbindung
mit den Stationen Grünberg oder Mücke der
ober=
heſſiſchen Bahnlinie Gießen-Fulda ſcheint wieder in
weite Ferne gerückt zu ſein, nachdem im vorigen Monat
der Gemeinderat von Grünberg ſeine Beteiligung an
dem Bahnbau abgelehnt hat, weil die Stadt außer der
Geländeſtellung und den Mehrkoſten der beabſichtigten
Verlängerungsſtrecke Mücke-Lehnheim-Grünberg in
Höhe von 325000 Mark noch 130000 Mark mehr
über=
nehmen ſollte. Daran, daß der Staat den Bahnbau auf
ſeine Koſten ausführen läßt, iſt bei der derzeitigen
ſchlechten Finanzlage wohl in abſehbarer Zeit nicht zu
denken. Jedenfalls erſcheint von allen Bahnprojekten
das urſprüngliche Projekt, bei dem die Bahntraſſe von
Ulrichſtein nach Ober=Seibertenrod, Unter=
Seiberten=
rod, Ober=Ohmen, Ruppertenrod, Wettſaaſen,
Kirſch=
garten führt und bei Station Mücke in die oberheſſiſche
Bahnlinie Gießen-Fulda einmündet, als das billigſte
und zweckmäßigſte. Wie wir hören, hat die Firma
Lenz u. Co. bereits einige Vorarbeiten in Angriff
ge=
nommen und auch bereits mit einigen Gemeinden
ver=
handelt; ob aber bereits ein Abkommen dahin getroffen
iſt, daß dieſe Firma den Bahnbau auf ihre Rechnung
übernimmt, entzieht ſich unſerer Kenntnis.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 23. Febr. Der 12jährige
Fürſt Ottov. Bismarck, der Enkel des
Altreichs=
kanzlers, wird in den nächſten Tagen mit ſeiner Mutter
aus der Schweiz in Berlin erwartet, um ſich hier einer
Nierenoperation zu unterziehen. Der junge
Fürſt, der vor einigen Jahren beim Reiten mit dem
Pferde ſtürzte, erlitt damals eine Nierenquetſchung,
die ſich bereits des öfteren ſehr unangenehm bemerkbar
machte. Die Erkrankung hat ſich jetzt derart
verſchlim=
mert, daß ein operativer Eingriff von den behandelnden
Aerzten als nötig angeſehen wird. Die Mutter des
Fürſten hat, laut „B. Z. a. M.”, einen hervorragenden
Wiener Spezialiſten aufgefordert, nach Berlin zu
kom=
men und den jungen Fürſten einer genauen
Unterſuch=
ung zu unterziehen. Von ſeinem Urteil ſoll es
abhän=
gen, ob die Operation vorgenommen wird oder nicht. —
Bei der Probe zu den „Räubern”, die hente im
Schau=
ſpielhauſe ſtattfand, ereignete ſich ein Unfall.
Um ¾1 Uhr löſte ſich eine Verſenkung, auf der ſich etwa
15 Statiſten befanden. Von dieſen wurden einige in die
Tiefe geriſſen, ohne jedoch Schaden zu nehmen. — Ueber
den Unfall auf Bahnhof Beuſſelſtraße wird
auf Grund des bisher vorliegenden Ergebniſſes der
amtlichen Unterſuchung folgendes mitgeteilt: Das
Loko=
motivperſonal übernahm am 22. d. M. nach 26ſtündiger
Ruhe auf der vollkommen betriebsfähigen Lokomotive
rangsweiſe im voraus ſchuf und die der berühmte
Sraupner dann in Muſik ſetzte, beweiſen das. Im
Interſchied von anderen Orten hatte Darmſtadt bei
en Kirchenmuſiken das Glück, daß nicht bloß die Muſik
ondern auch die Texte auf der Höhe der Zeit ſtanden.
Zum dritten war — was allerdings bisher noch
ränzlich unbekannt geblieben iſt — Lichtenberg ein
ervorragend tüchtiger Baumeiſter,
jeden=
alls der beſte, den das Heſſenland zu ſeiner Zeit
auf=
pies. Ein zeitgenöſſiſcher Bericht rühmt von
Lichten=
erg, daß er „in der Bau Kunſt eine gantz ausnehmende
Wiſſenſchaft und Erfahrung beſeſſen” habe. Er ſagt
amit nicht zuviel. Das beweiſen die Bauwerke, die
zichtenberg ihre Entſtehung verdanken: die
verſchiede=
ren Kirchen, die nach ſeinen Plänen und zum Teil
rnter ſeiner perſönlichen Leitung gebaut oder
umge=
aut worden ſind, ſowie das Darmſtädter Waiſenhaus,
vohl ſein bedeutendſtes Werk.
Ein Werk Lichtenbergs iſt vor allem der einem
Teubau faſt gleichkommende Umbau der Kirche zu
Teunkirchen, der im Jahre 1742 begonnen wurde
und im Herbſte 1743 ſeine Endſchaft erreichte.
Lichten=
erg war 1716 bis 1729 Pfarrer in Neunkirchen geweſen
and zur Zeit des Umbaues Metropolitan des
Ober=
mts, zu dem Neunkirchen gehörte. Daß er den
Bau=
lan bis ins Einzelne entworfen und den ganzen Bau
hervor, die uns der
chreibt nämlich: „Der Banmeiſter, n
em Neuen Bau verfertigte und das gantze Bauweßen
irigirte, auch die Auszahlung verrichtete, war der
ochehrwürdige und Hochgelahrte Herr Johann Conrad
richtenberg, Metropolitanus des Ober=Amts
Lichten=
h
ichtenberg der Baumeiſter war.
ſtorium aufbewahrten Kirchenbauakten beweiſen, daß
ußer Lichtenberg niemand mit der Bauleitung etwas
n tun hatte.
Der Umbau des Neunkircher Gotteshauſes fällt in
ße Ober=Ramſtädter Periode Lichtenbergs. In
der=
alben Zeit ſeines Lebens wurde er mit einem zweiten
irchbauprojekt betraut, das er dann als Darmſtädter
rſter Pfarrer zu Ende führte. Es betraf die Kirche
n Ginsheim, die durch einen Neubau erſetzt wurde.
Dieſen hat Lichtenberg ebenfalls ganz allein
ausge=
führt. Wir erſehen das aus einem Bericht, den der
Amtmann Arnold von Langen am 24. Oktober 1744 an
Es heißt
den Landgrafen Ludwig VIII. einreichte.
darin: „Es iſt die Kirche zu Ginßheim ſehr baufällig,
auch vor die ziemlich angewachſene Einwohner und
Eingepfarrte zu klein. . . . Dannenhero die Gemeind
entſchloſſen, eine neue Kirche zu erbauen; worüber biß
daher verſchiedener Bauverſtändiger Meynungen
ver=
nommen, und unter ſolchen, die von dem Metropolitano
und Pfarrer Lichtenberger zu Ober=Ramſtadt auf an
Ihn geſchehenes Erſuchen, gethane Vorſchläge, am
beſten und rathſamſten befunden worden, in welchen
auch die Gemeind ein beſonderes Vertrauen ſetzet, der
auf wiederhohltes Bitten beykommende Riſſe, und
Ueberſchlag der erforderlichen Bau=Materialien
com=
municiret, und dabey wohl erinnert hat, wie nach
proportion derer zu Ginßheim befindlichen
Ein=
wohnern, und Seelen, an des Riſſes Länge und Breite,
noch etwas abzunehmen, nicht weniger an der innern
Einrichtung, wo ein Anſtand obwalten mögte, gar
Der
leichtlich Aenderung zu machen ſeyn würde.”
Ueberſchlag, von Lichtenberg ſelbſt geſchrieben, liegt
den Akten noch bei. Die Bauriſſe wurden, auf Wunſch
des Amtmanns, am 28. Oktober 1744 mit der Bauge
nehmigung zurückgegeben. Die Akten beweiſen, daß
Lichtenberg den Bau nach ſeinen Riſſen von Darmſtadt
aus leitete.
Im Jahre 1747 übernahm Lichtenberg den
Um=
bau der Biſchofsheimer Kirche. Die
Ge=
meinde Biſchofsheim hatte ſich zuerſt (im Jahre 1744)
an den fürſtlichen Baumeiſter Vornberger mit dem
Geſuch um Ausarbeitung eines Projektes zum Umbau
ihrer Kirche gewandt. Da ihr aber der Plan des
Baumeiſters nicht zuſagte, beauftragte ſie Lichtenberg
im Jahre 1747 mit der Vorlage eines Entwurfs. Er
kam dem Wunſche nach und legte ein Projekt vor, das
auch angenommen und ausgeführt wurde.
Während Lichtenberg, neben ſeinen amtlichen
Ge=
ſchäften als erſter Darmſtädter Pfarrer, eben noch mit
dem Biſchofsheimer Kirchbau und dem noch zu
erwäh=
nenden Plan zum Bau des Waiſenhauſes in
Darm=
ſtadt beſchäftigt war, wurde er von der Gemeinde
den Dienſt. Dieſe hatte den Nordringzug 1727 von
Weſt=
end über die Stadtbahn nach Weſtend zu befördern. Vor
dem Bahnhof Beuſſelſtraße trat Waſſermangel ein,
wo=
durch ſich die Feuerkiſtendecke übermäßig erhitzte.
In=
folge dieſes Umſtandes wurde bei der Waſſerergänzung
auf genanntem Bahnhof die Decke der Feuerbüchſe
ein=
gedrückt und undicht. Durch den ausſtrömenden Dampf
und die mitaustretende Flamme trugen Führer und
Heizer mehr oder minder erhebliche, aber nicht
lebens=
gefährliche Verletzungen davon. Eine Exploſion des
Keſſels der Lokomotive fand ſonach nicht ſtatt. Die
Unterſuchung über die Schuldfrage iſt noch nicht
abge=
ſchloſſen.
Kaiſerslautern, 23. Febr.
Die „Pfälz. Preſſe‟
meldet: Der Bauunternehmer Hellenthal in St.
Ingbert iſt mit 200000 Mark Schulden flüchtig
ge=
gangen.
Hattingen (Ruhr), 23. Febr. Heute nachmittag
wurde im Gebäude der hieſigen Kloſterbank der 25
jäh=
rige Bauführer Paul Lindemann, der zur Löhnung
7500 Mark abgehoben hatte, von zwei Arbeitern
hollän=
diſcher Nationalität überfallen. Der eine
ver=
ſetzte ihm einen Stich in den Kopf. Lindemann hatte
noch ſo viel Geiſtesgegenwart, das Paket mit dem
Geld auf eine Treppe zu werfen. In demſelben
Augenblick ſtürzte ſich der andere Verbrecher auf ihn
und brachte ihm 6 Meſſerſtiche in den Hals bei. Auf
das Hilfegeſchrei des Ueberfallenen flüchteten die
bei=
den Burſchen in ein nahegelegenes Haus, wo ſie von
der Polizei überwältigt und verhaftet wurden.
Görlitz, 23. Febr. Unter großem Andrange des
Publikums begann vor der hieſigen Strafkammer
der Prozeß wegen des Einſturzes der Stadt=
und Muſikhalle, bei dem fünf Arbeiter getötet
und zehn mehr oder weniger ſchwer verletzt wurden.
Das Unglück ereignete ſich am 9. Mai 1908 nachmittags.
Der gewältige Bau, deſſen Sandſteinfaſſaden bereits
bis zum Dach emporgeführt waren, brach plötzlich
unter donnerähnlichem Getöſe zuſammen. Sofort nach
dem Unglück wurden Stimmen laut, welche den
Archi=
tekten Bernhard Sehring aus Charlottenburg als
ſchuld an der Kataſtrophe bezeichneten. Sehring, der
bekannte Erbauer mehrerer Stadttheater, hatte den
Ban der Stadthalle gegen einen Pauſchalbetrag von
750000 Mark in Auftrag erhalten. Von verſchiedenen
Seiten wurde er beſchuldigt, daß er aus
Sparſamkeits=
gründen bei dem Bau minderwertiges Material
ver=
wendet habe. Er wurde daher auch bei ſeinem
Erſchei=
nen auf der Unglücksſtätte verhaftet, ſpäter aber gegen
Stellung von Kaution wieder freigelaſſen. Das
Ver=
fahren gegen ihn wurde ſchließlich völlig eingeſtellt.
Dafür wurde die Anklage aber auf ſeinen Bauführer
Naumann. und gegen) den Eiſenkonſtrukteur
Max=
tini ausgedehnt. Beide ſollen bei der Ausführung
der Dachkonſtruktion techniſche Fehler begangen haben.
— Die Angeklagten erklären ſich bei ihrer
Verneh=
mung als nicht ſchuldig. Der Angeklagte Naumann
ſucht die Hauptverantwortung auf ſeinen
Mitange=
klagten, Martini, abzuwälzen. — Die techniſche
Erör=
terung der Dachkonſtruktion nimmt lange Zeit in
An=
ſpruch, da eine ganze Reihe von Einzelheiten an der
Hand von Plänen und Photographien zur Beſprechung
gelangen. Die weitere Beweisaufnahme drehte ſich um
techniſche Details, worauf die Verhandlung auf morgen
vertagt wurde.
Wien, 24. Febr. Wie die Zeit” meldet, dürftd
die Affäre der Schulden des Prinzen Miquel
von Braganza demnächſt das Strafgericht
beſchäf=
tigen. Auf beiden Seiten, ſowohl auf der des
Prin=
zen als auch auf der ſeiner Gläubiger werden
Straf=
anträge vorbereitet, die in den nächſten Tagen dem
Strafgericht zugehen werden.
Paris, 24. Febr. Der Prozeß gegen die
antimilitariſtiſchen Agitatoren Hervé
und Auroy kam geſtern zur Verhandlung. Es kam
wiederholt zu Zuſammenſtößen zwiſchen dem
Präſi=
denten und den Zeugen, die ſich in ſcharfen Ausdrücken
gegen die Polizei ergingen. Das Gericht verurteilte
Hervé zu 4 Jahren Gefängnis und 1000 Franes
Geld=
ſtrafe. Auroy wurde freigeſprochen. Die Frage nach
mildernden Umſtänden für Hervé wurde verneint.
Während der Gerichtshof ſich zur Beratung
zurückge=
zogen hatte, rief einer der Geſchworenen dem
lärmen=
den Teil des Publikums zu: Macht doch, daß Ihr
fort=
kommt, Ihr Tagediebe. Darauf entſtand noch größerer
Tumult, der beim Wiedereintreten des Gerichtshofes
noch andauerte. Hervés Verteidiger meldete wegen
jenes Zurufs des Geſchworenen die Nichtigkeits=
Be=
ſchwerde an. Der Präſident ließ den Saal räumen.
Vor dem Inſtizpalaſt hatte ſich viel Publikum ange=
Trebur angegangen, den Umban ihrer Kirche
zu leiten und die Pläne dazu zu entwerfen. Wie aus
einer großen Zahl von Briefen, die noch vorhanden
ſind, hervorgeht, weigerte ſich Lichtenberg anfänglich
dem Wunſche der Treburer Folge zu leiſten. Er war
mit Berufsgeſchäften und anderen Arbeiten zu ſehr
belaſtet. So ſchreibt er z. B. am 26. April 1748 an den
Treburer Pfarrer Bierau: „Ew. Hochwohlehrwürden
werden . . . ſo viel verſtanden haben, wie es für meine
Perſon eine gänzliche Unmöglichkeit ſeye, wegen des
fürſeyenden Wayſen=Hauß=Baues mich des Bauweſens
in Trebur wenigſtens dieſes Jahr zu unterziehen,
zu=
malen da kein tüchtiger Maurer=Meiſter zu haben iſt.”
Schließlich gab er aber doch nach und lieferte die
Bau=
riſſe und Berechnungen. Am 21. Januar 1749 können
Amtmann Petri von Rüſſelsheim und Pfarrer Bierau
von Trebur berichten, daß ſie einen „vom erſten Stadt=
Pfarrer Lichtenberger zu Darmſtadt zu dem neuen
Treburer Kirchenbau verfertigten Riß” erwählt hätten.
Dieſe Wahl fand am 19. März 1749 die obrigkeitliche
Genehmigung und das Werk wurde unter perſönlicher
Teilnahme Lichtenbergs ausgeführt.
Zu gleicher Zeit baute Lichtenberg das
Waiſen=
haus zu Darmſtadt, den ſchönen Vorderbau des
heutigen Ludwig Georg=Gymnaſiums. Zu dieſem Bau
hat er im Jahre 1745 den erſten Grundriß geliefert,
den der Verfertiger des „Haupt=Grund=Riſſes” der
hochfürſtliche Obriſtlieutenant Müller, „im Haupt=
ercke approbierte‟ Er hat ferner „die Ausführung
des Wercks” ganz allein beſorgt. Ueber die
Einzel=
heiten dieſes Baues werde ich demnächſt in der
Bei=
lage zum Gewerbeblatt („Heimatliche Bauweiſe”)
ein=
gehend handeln.
Hoffentlich findet ſich bald ein Bauverſtändiger,
der uns die Bedeutung des Baumeiſters
Lichten=
berg mit Hilfe der vorhandenen reichen Akten und an
der Hand der von Lichtenberg geſchaffenen
Einzel=
banten noch deutlicher klar macht. Mein Ziel war es
nur, darauf hinzuweiſen, und das rechne ich mir als
ein gewiſſes Verdienſt an. Bei eingehendem Studium
wird wohl auch die Frage beantwortet werden können,
wie Schuknecht zu Lichtenberg ſteht.
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 25. Februar 1916.
ſammelt, doch konnten lärmende Kundgebungen
ver=
hindert werden.
Pgris, 24. Dez. Auf Erſuchen des Gemeinderates
von Einquenx (Departement Oiſe) wurde geſtern der
mit Einſturz drohende Glockenturm von einer
Genieabteilung mittels Melinitpatronen geſprengt.
Zahlreiche Katholiken verſammelten ſich unter
Führ=
ung des Pfarrers auf dem Kirchplatze, um gegen dieſe
Maßnahme zu proteſtieren. Der Pfarrer erklärte, daß
er den Ort, an deſſen Spitze ein ſo gottloſer
Gemeinde=
rat ſtehe, binnen 48 Stunden verlaſſen werde.
London, 23. Febr. Die ſeltſamen Gerüchte, die über
die plötzliche Abreiſe des Harems des Sultans
Abdul Hamid aus Saloniki umgehen, hat der
Kon=
ſtantinopeler Korreſpondent des „Daily Telegraph”
unterſucht. Der von den Behörden vorgeſchützte Grund,
daß zwei Prinzeſſinnen, die bisher bei ihrem Vater
leb=
ten, ſich in Konſtantinopel verheiraten wollen, genügt
ihm nicht. Was brauchte man dieſerhalb Abdul Hamid
gleich ſeines ganzen Harems zu berauben? Auch das
Gerücht, daß der Sultan geſtorben ſei, dünkt ihm
un=
wahrſcheinlich. Nun aber heißt es nenerdings in
Kon=
ſtantinopel, der alte Sultan ſelbſt ſei, mit weiblicher
Kleidung angetan, unter den Haremsdamen geweſen,
die geſtern früh aus Saloniki in Konſtantinopel
ein=
trafen. Fünf Offiziere, die ſchon von Saloniki
mitge=
kommen waren, und ein ſtarkes Polizeiaufgebot
beglei=
teten die Kutſchen, in denen die Geſellſchaft nach den
Paläſten zweier kaiſerlicher Prinzeſſinnen gebracht
wurde. Niemand durfte ſich den Kutſchen nähern oder
mit den Frauen ſprechen. Eine andere Verſion
behaup=
tet, daß der jetzige Sultan Mehmed die Frauen aus
Mitleid von Saloniki fortgenommen habe, weil Abdul
Hamid ſie in ſeinem Wahnſinn grauſam behandelte. Nur
ein Sohn ſei bei ihm verblieben.
London, 24. Febr. Hier wurde der
Strafpro=
zeß gegen Miß Violet Charlesworth und ihre
Mutter verhandelt wegen Verſchwörung, Betrug und
falſcher Vorſpiegelung. Der Staatsanwalt führte aus,
daß die beiden Damen ſeit zehn Jahren die Fiktion
aufrecht erhalten, Miß Violet werde bei ihrer
Mün=
digkeit eine Erbſchaft antreten, die ihr Miſter Gordon
hinterließ, der auf der Heimfahrt von Indien im
Meerbuſen von Biscaya ertrank; durch die
Zeugen=
ausſagen wurde dies beſtätigt. Das Urteil gegen die
beiden Angeklagten lautete auf je fünf Jahre
Zucht=
haus.
London, 24. Febr. Nach Blättermeldungen aus
Callao fing während einer
Kinematographen=
vorſtellung in Truxillo (Peru) ein Film Feuer,
wodurch eine Feuersbrunſt entſtand. Fünfzig
Per=
ſonen kamen um; das Theater wurde zerſtört.
Kunſtnotizen.
Aeber Werke, Künſtler und künſtleriſche Veranſtaltungen ꝛc., deren im
Nach=
ſtehenden Erwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
— Richard Wagner=Verein. Ueber
Pro=
feſſor Leopold Godowsky, mit dem uns der
Wagner=Verein am nächſten Donnerstag erſtmalig
be=
kannt machen wird, ſchreibt Dr. Julius Korngold in
der Wiener „Neuen Freien Preſſe‟: Godowsky iſt einer
der wenigen Pianiſten, auf die wir uns freuen. Er iſt
ein berückender Lyriker des Klaviers; das feinſte
muſi=
kaliſche Empfinden ſtrömt ihm aus den Fingerſpitzen.
Jüngſt hatte Godowsky das keuſcheſte Schumannſpiel
vorgeführt. In ſeinem heutigen eigenen Konzerte
reichte er den Chopin der H-moll=Sonate in aller
Voll=
endung. Alle Nebel wichen vom erſten Satze; und den
letzten hat man kaum jemals mit ſo fortſtürmender
Ge=
walt und ſchwebender Leichtigkeit zugleich gehört.
Beet=
hovens Es=dur-Sonate, Op. 81, bringt der Künſtler mit
ünvergleichlicher Plaſtik. Die Linke dieſes Meiſters iſt
eine zweite Rechte. Zum Schluß hat auch die
Walzer=
tranſkription nicht gefehlt; dem Donauwalzer iſt „Künſt=
Großherzogliches Hoftheater.
Mittwoch, 23. Februar.
Zum erſten Male:
„Wenn der junge Wein blüht”.
Luſtſpiel in 3 Aufzügen von Björnſtjerne Björnſon.
W-l. Björnſons letztes Werk „Wenn der
junge Wein blüht”, das im September vor. Js.
ſeine Uraufführung in Chriſtiania erlebte, ging hier
heute zum erſten Male in Szene.
Ein wunderliches Stück! Gewiß wird es auch
Leute geben, die alles, was ein bedeutender Mann
ge=
ſchrieben hat, bedeutend finden wollen und zu
Ver=
teidigern auch dieſes Stückes werden, das die weibliche
Jugend von heute der Lächerlichkeit preisgeben will.
In unſerem Publikum hat es keinen ſolchen
Vertei=
diger gefunden. Vielleicht war es ein Fehler, daß man
es von Anfang an ernſt nehmen wollte und deshalb
die ſich häufenden Erörterungen peinlichſter Art, die
ſelbſt vor dem Ehebett nicht Halt machen, als etwas
anderes hinnahm, als was ſie ſein ſollten, und
da=
neben durch die endloſen Erörterungen über Heirat,
Ehe und Scheidung gelangweilt wurde; erſt nachdem
im zweiten Akte der wunderliche und ratloſe, zu
komiſcher Tatenloſigkeit verurteilte Revolverheld
wieder auf der Bühne erſchien und Frau Arvik in die
bedeutenden Worte ausbrach: „Die Ehe iſt Dreck”,
be=
mächtigte ſich des Publikums gleich einer Erlöſung
aus öder Langeweile und peinlichſten Gefühlen eine
unbändige Heiterkeit. Die Ulkſtimmung ließ es nicht
wieder los und der dritte Akt wurde zum Teil bös
verlacht. In dieſem Sinne war der Erfolg des Stückes
der größte Heiterkeitserfolg der Saiſon. Aber
ge=
ſchmerzt hat uns dieſer Erfolg doch um des Dichters
willen, und man ſollte aus Achtung und Ehrfurcht vor
ihm das Stück ſo bald als möglich wieder in der
Verſenkung verſchwinden laſſen.
Wir ſehen deshalb davon ab, auf die vielen
Ueber=
treibungen, Unwahrſcheinlichkeiten, Widerſprüche und
techniſchen Kurioſa, die auch beſtehen bleiben, wenn
man das Stück als kecke Satire hinnimmt, näher
ein=
zugehen. Der Wahrheit muß man die Ehre geben: es
iſt ein verfehltes Bühnenſtück, wenn natürlich auch
nicht geleugnet werden ſoll, daß dies Werk des
Sieben=
undſiebzigjährigen im einzelnen ſprachliche Schönheiten
und dialektiſche Feinheiten aufweiſt.
verlorenen Schlacht und errangen ihren Pyrrhusſieg
mit ehrlichen Mitteln. Manche der Rollen ſind kaum
glaubhaft zu geſtalten, da der ſatiriſchen Idee die
Charakteriſtik geopfert iſt und ſie nur Träger von
Ideen und ſprechende Figuren ſind. Dies gilt von
den Rollen des Ehepaares Arvik, für die Herr
Jür=
gas und Frl. Heumann ihr beſtes Können
ein=
ſetzten. Die Rolle des vom Johannistrieb der Liebe
befallenen, in ſeiner durch den „blühenden jungen
teils komiſch wirkenden Propſtes Hall ſpielte Herr
Heinz mit mühevollem Ernſte, während die den
Nummer 47.
lerleben” gefolgt. Hier gibt Godowsky wohl aufgenommen, daß auch die Kaiſerliche Verwaltung in
das phänomenalſte an Technik, was
der=
zeit in Konzertſälen zu hören ſein mag.
Der ſchöne Körper Straußſcher Walzermelodie mag noch langen wir die Einführung einer Reichs=Warenhaus
ſo überreich tätowiert, mit Kontrapunkten, Paſſagen,
Figuren überſät ſein, Godowsky wahrt ihm doch be=
ſchon da, bevor dieſer die Finger auf die Taſten ſetzte.
Godowsky hat den großen Muſikvereinsſaal gefüllt.”
Parlamentariſches.
* Der Zweiten Kammer iſt folgende
Regier=
ungsvorlage, betreffend den Geſetzentwurf, die
Erhebung einer Gebühr für die Reviſion
nichtſtaatlicher Rechnungen durch die ſationen. Bei der Vergebung von ſtaatlichen Arbeite
Oberrechnungskammer, zugegangen.
Ein=
ziger Artikel. Alle Gemeinden, Kreiſe, Provinzen,
Kirchen, Stiftungen und ſonſtigen öffentlichen Zwecken
dienenden nichtſtaatlichen Körperſchaften, deren
Rech=
nungen nach Artikel 8 Abſatz 3 des Geſetzes vom 14.
Inni 1879, die Einrichtung und die Befugniſſe der
Oberrechnungskammer betreffend, von der
Oberrech=
nungskammer zu revidieren und abzuſchließen ſind,
haben hierfür an die Staatskaſſe eine nach dem
Um=
fang ihrer Rechnungen zu bemeſſende Gebühr zu
ent=
richten, die Unſer Miniſterium des Innern im
Ein=
vernehmen mit Unſerer Oberrechnungskammer
feſt=
ſetzen wird. Dieſe Gebühr darf die für die Reviſion
und den Abſchluß der Rechnungen wirklich
aufgewen=
deten Koſten in keinem Falle überſchreiten. Für
man=
gelhaft aufgeſtellte Rechnungen, deren Reviſion eine
den regelmäßigen Zeitaufwand erheblich überſteigende
Arbeit erfordert, kann zu der Gebühr des Abſatzes 1
ein dem größeren Zeitaufwand entſprechender Zuſchlag
erhoben werden. Der Beſchluß der
Oberrechnungs=
kammer, durch den dies angeordnet wird, muß mit
Gründen verſehen ſein und iſt endgültig. Die
Ge=
bühr wird erſtmalig für die Reviſion und den Abſchluß
der Rechnungen aus dem Jahre 1907 erhoben.
Ur=
kundlich uſw.
* Der Zweiten Kammer ſind zwei Anträge
des Abg. Dr. Gläſſing, betreffend die
Vereinfuch=
ung des ſtädtiſchen Rechnungsweſens und die
Verein=
fachung der Meßbriefarbeiten, zugegangen.
** Die Finanzausſchüſſebeider
Stände=
kammern hielten geſtern vormittag und
nach=
mittag gemeinſame Beratungen über die
end=
gültige Geſtaltung des Staatshaushaltsetats ab. Der
Nachmittagsſitzung, die ſich bis zur ſpäten Abendſtunde
ausdehnte, wohnten die drei Miniſter und Geheimerat
Becker bei. — Der Geſetzgebungsausſchuß
erledigte unter dem Vorſitze des Abg. von Brentano
die Novelle zum Urkundenſtempelgeſetz. —
Der
Dritte Ausſchuß genehmigte die Berichte über die
beantragte Ungültigkeitserklärung der Wahl des Abg.
Dr. Frenay und die Gültigkeitserklärung der Wahl
des Abg. Eibach.
Deutſcher Reichstag.
* Berlin, 24. Febr. Die Beratung des
Etats des Reichsamts des Innern
wird fortgeſetzt. — Abg. Werner (Reforpt.): Das
Programm, das der Reichskanzler im Deutſchen
Land=
wirtſchaftsrat entwickelt hat, findet unſere
Zuſtim=
mung. Die Landwirtſchaft muß geſchützt werden, aber
auch das Handwerk erfordert mehr Fürſorge, die nur
durch den großen Befähigungsnachweis möglich iſt. In
weiten Kreiſen des Mittelſtandes wurde es nicht gut
blühenden jungen Wein verſinnbildlichende Helene,
die Frl. Gothe darſtellte, bedeutender hätte ſein
können. Recht hübſch ſpielte Frl. Reick die Rolle der
Alvilde, die einzige wirkliche und feſtgehaltene
weib=
liche Rolle des Stückes. Die Rollen der übrigen, teils
lachenden, teils keifenden Frauen und Mädchen waren
durch die Damen Oſter, Welden, Birkholz,
Grünberg und Piefke vertreten.
Herr Regiſſeur Hacker hatte ſich ſeiner diesmal
nicht dankbaren Aufgabe mit Verſtändnis und
Pflicht=
eifer unterzogen. Sehr freundlich und hübſch war die
Szene, für die Herr Hoftheatermaler Karl Kempin
die Ergänzungsdekoration gemalt hatte.
Aus Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
* Groß=Zimmern, 23. Febr. Der frühere
Finanz=
aſpirant Michael Reitzel von hier wurde geſtern
nach voraufgegangenem Probeſingen vom Stadttheater
zu Heilbronn als Heldentenor auf ein Jahr
ver=
pflichtet. Anfang März tritt er zum erſten Male im
Freiſchütz auf; nach Oſtern wird er hier zum erſten
Male ein größeres Konzert geben.
* Strumpf= und Handſchuhmoden. Der
Handſchuh, der ſeit einigen Jahren von der Mode
ver=
nachläſſigt worden war, gewinnt neuerdings wieder an
Bedeutung. Für „Shopping” und Ausgänge am
Mor=
gen pflegt man jetzt in Paris Handſchuhe aus
Renntier=
leder in der Farbe der Piſtazien zu tragen, mit dicken
Nähten und großen Knöpfen. Beſonders iſt dieſer
Handſchuh zum Schneiderkleid ſehr beliebt.
Sports=
damen wählen zum Golf und zum Ausritt Handſchuhe
aus Antilopenleder, die ſehr kräftig im Material, aber
doch ſchmiegſam ſind und mit ſtarken Kappnähten
ver=
ſehen werden. Dieſer Handſchuh hat ſich als ſehr
prak=
tiſch erwieſen und wird in allen Farben getragen. Er
ſieht in weißer Farbe beſonders gut aus und läßt ſich
auch leicht waſchen. Bei Beſuchen und für den
Nach=
mittag iſt man dem „gant de Saxe” noch immer treu,
doch muß er jetzt bequemer als früher ſitzen und, grade
als Beſuchshandſchuh, ſehr leicht aus= und anzuziehen
ſein. Am Abend trägt eine Dame Handſchuhe aus
wei=
ßem oder roſafarbenem ſchwediſchen Leder mit ſehr
lan=
ger Manſchette; doch kommt in allerneueſter Zeit auch
ein vornehmes Silbergrau in Aufnahme, das ſich
be=
ſonders gut bei paillettierten und ſilberbeſtickten
Klei=
dern macht und in der Farbe zumeiſt mit dem Strumpf
Die Künſtler kämpften wie Verzweifelte in einer 1 und dem geſtickten Abendhandſchuh übereinſtimmt. Der
ſchwarze Handſchuh dagegen, einſt ſo beliebt, iſt ganz
außer Mode. Die wachſende Beliebtheit des fußfreien
Rockes hat ſodann auch auf den Strumpf erhöhte
Auf=
merkſamkeit gelenkt. Es iſt ſogar ſchon zu einer
Um=
wälzung gekommen. Die langjährige Alleinherrſchaft
des ſchwarzen Strumpfes iſt gebrochen, der farbige tritt
immer mehr an ſeine Stelle. Es wird Gewicht darauf
gelegt, daß er im Ton mit dem gleichfalls meiſt farbigen
Stiefel und vor allem mit der vorherrſchenden Farbe
Wein” aufgeſtachelten Sinnlichkeit teils abſtoßend, des ganzen Koſtüms übereinſtimmt. Er iſt meiſt ohne
Muſter und einfarbig, ſehr ſelten diskret=geſtreift. Der
durchſichtige Strumpf wird nochsimmer wäbrendedes
Kadinen für Wertheim lieſert. Das Warenhausſyſter
ſchädigt das Handwerk außerordentlich; deshalb ver
ſteuer. — Abg. Göring (Ztr.): Das Handwerk mu
in der ſozialpolitiſchen Geſetzgebung mehr als bishe
berückſichtigt werden; die Arbeiter haben ganz ander
Erfolge in bezug auf ſozialpolitiſche Fürſorge erzielt
erniſſe — das ſymboliſiert ein das Handwerk iſt immer leer ausgegangen. Wir ver
wenig, wenn man will, Godowskys Künſtlerleben. Der langen von der Regierung die energiſche Förderun
Erfolg des Künſtlers war der allergrößte und er war des Handwerkes durch Kreditgewährung. Wir forder
die Durchführung des ſozialpolitiſchen Programms de
Zentrums mit Nachdruck, wie es ſich in unſeren
Reſt=
lutionen widerſpiegelt. Dazu gehört die Umgrenzun
von Fabrik und Handwerk, um die Zugehörigkeit zu
Handwerks= oder zur Handelskammer feſtzuſtellen, ſt
wie Heranziehung der Fabrikbetriebe und juriſtiſche
Perſonen zu den Koſten der Handwerker=Organ
verlangen wir die Zuziehung von Sachverſtändige=
und die Vergebung der Arbeiten in kleinen Abſchnitte:
Dabei ſollen die Strafanſtalten möglichſt unberückſid
tigt bleiben. Maßnahmen ſind notwendig zur ſchä
feren Ueberwachung des Hauſierweſens, gegen d
Auswüchſe des Wanderlagerweſens uſw. Der Hanſ
Bund wird niemals die Intereſſen des Handwert
wahren. Den Staatsſekretär bitten wir, die beſche
denen, aber langjährigen Wünſche des Handwerl
baldigſt zu erfüllen. (Beifall im Zentrum.)
Abg. Findel (natl.): Der Staat hat ſeine Pflie
dem Mittelſtande gegenüber nicht genügend erfül
Er hat ſeine Intereſſen vielmehr der Induſtrie zug
wendet. Will man dem Handwerk helfen, dann
mu=
man zunächſt das Volksſchulweſen reorganiſieren. D
Mittelſtand wird überall zurückgeſetzt; das ſieht me
auch bei der preußiſchen Wahlrechtsvorlage. Es mu
alles aufgeboten werden, um Deutſchland ſeinen
g=
ſunden, leiſtungsfähigen Mittelſtand zu erhalten.
Abg. Carſtens (frſ. Vgg.): Das große Intereſſe, de
man den ſozialpolitiſchen Fragen entgegenbringt, b
weiſen die 51 Anträge, die zu dieſem Etat vorliege
Aber es werden vielfach Fragen berührt, die mit de
Etat nichts zu tun haben und die dem Handwerk ur
der Regierung nichts Neues ſagen. Der Staatsſekr
tär hat manches Wertvolle geſagt und manche
A=
regungen gegeben; ich vermiſſe aber eine ſchar
und präziſe Stellungnahme zu den wichtigſte
Fragen und eine klare Antwort hierfü
Unſere handelspolitiſchen Beziehungen haben ſich weſentli
verſchlechtert und unſere Exportmöglichkeiten haben
ſi=
eingeſchränkt. Wir wollen volle Klarheit über folgen.
Fragen: Will man der deutſchen Induſtrie im Auslan
eine beſſere Vertretung ſchaffen als bisher? Will me
Schiffahrtsabgaben entgegentreten? Will man die berec
tigten Wünſche der Arbeiter vertreten, wie z. B. diejenige
auf größere Sicherheit in den Bergwerken, und will me
eine Steuerpolitik, die nicht jeder ſozialen Gerechtigke
entbehrt? Die eingebrachten Reſolutionen ſind vielfa
undurchführbar und nehmen nicht genug Rückſicht auf d
Verhältniſſe der einzelnen Induſtrien. In dieſer Rie
tung bewegen ſich unſere Forderungen.
Abg. Hoch (Soz.): Die Sozialpolitik der Regierun
bewegt ſich nach wie vor in falſchen Bahnen. Die Kor
zentration des Kapitals iſt das Entſcheidende in unſere
geſamten Wirtſchaftsleben. Das kolvſſale Anwachſen !
Arbeiter macht neue Maßnahmen notwendig. Die Ind
ſtrie iſt bedroht — wenn die Regierung es auch beſtreitet
von dem Geſpenſt der Arbeitsloſigkeit. Während der N
der Arbeiter machen die Banken die beſten Geſchäfte. (B
fall bei den Sozialdemokraten.)
Staatsſekretär Dr. Delbrück: Ich habe nieme
einen Zweifel darüber gelaſſen, daß ich beſtrebt bin, d
ſozialpolitiſchen Forderungen gerecht zu werden. Woch
hindurch haben wir uns faſt ausſchließlich mit ſozialpo
ganzen Tages zum amerikaniſchen Halbſchuh getrag
Sehr geſchmackvoll ſind Strümpfe, die mit Alene=
Valenciennes= oder engliſchen Spitzen verſehen ſi
und als Neueſtes von Neuem wurden ſchließlich a
Strümpfe einzuführen geſucht, die mit Perlen und d
kretem Paillettenbeſatz verſehen ſind. Sie
mach=
beſonders als pikante Zugabe zu einigen raffinier:
Theaterroben Aufſehen.
* Die Vorgänge bei dem letzten Kaiſe
wettſtreit, auf dem bekanntlich einem mit d
zweiten Preiſe gekrönten Bonner Geſangverein v.
geworfen wurde, über 100 meiſtens bezahlte fren=
Sänger mit ſich geführt zu haben, haben, wie d
„Hamb. Frdbl.” berichtet wird, eine derartige E
regung unter den deutſchen Geſangvereinen hervi
gerufen, daß kürzlich auf dem Delegiertentage in eir
größeren ſüddeutſchen Stadt ſämtliche Geſangverei
zurückzutreten erklärten, wenn zwei Geſangverei
aus Bonn, die gleichfalls zur Teilnahme an dem We
ſtreite angemeldet waren, zugelaſſen würden. D
Bonner Vereine mußten hierauf ihre Teilnahr
zurückziehen. Aehnlich dürfte es einem ander
Bonner Geſangverein ergehen, der beſchloſſen hatte,
einem demnächſt in Neuwied ſtattfindenden Geſar
wettſtreit teilzunehmen, da auch dort bereits ei
ſcharfe Oppoſition der anderen Geſangvereine geg
die Zulaſſung dieſes Vereins einſetzt.
* Björnſons Befinden iſt nach den neueſ
Meldungen in anbetracht der ſchweren Erkrankung 1
des hohen Alters des Dichters geradezu erſtaunlich
zu nennen und macht ſtändige Fortſchritte. Die (
nährung vollzieht ſich nun normal, und der Dichter ke
ſich täglich mit ſeinen Angehörigen unterhalten. Dok
Hébèrt, einer der behandelnden Aerzte, hat ſich da
erklärt, daß der norwegiſche Dichter „hors de concor
in mediziniſcher Hinſicht ſtehe. Weder er noch ſeine K
legen hätten bisher etwas Aehnliches erlebt. „Zu
mal hat Björnſon den Tod genarrt, und dabei h
dieſer das letzte Mal ihm ſchon ſeinen Stempel au
drückt und alle Hoffnung ſchien ausgeſchloſſen. W
unſer Patient nur ein junger Mann, ſo könnte man
guten Ausſichten eine Operation wagen.” Für
Augenblick iſt alle Gefahr vorüber.
— Oberammergau 1910 bildet für
Reiſeſommer des bevorſtehenden Jahres den Har
anziehungspunkt des europäiſchen Kontinents.
Oberammergau, dem weltberühmten Alpendorf
Herrgottſchnitzer, werden nach zehnjähriger Pauſe
Paſſionsſpiele wieder zur Aufführung gelan:
Dieſe Spiele, in denen etwa 700 Perſonen, und 31
nur Angehörige der Holzſchnitzergemeinde Oberamn
gau, mitwirken, üben in ihrer Einfachheit und Gr.
einen überwältigenden Eindruck aus. In ihrer Eir
art werden ſie von keinem anderen Volksſpiele
Welt erreicht. Die letzten Paſſionsſpiele wurden
185000 Perſonen beſucht. Die Spieltage ſind wie f
feſtgeſetzt: Mai: 16., 22., 29.; Juni: 5., 12., 19., 24.,
29.; Juli: 3., 10., 17., 20., 24., 27., 31.; Auguſt: 3., 7.,
14.z 17., 21., 24., 28., 31.; September:z4u8., 11, M18., 25
Nummer 47
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 25. Februar 1910.
Seite 5.
tiſchen Fragen beſchäftigt. Dazu gehört das
Stellenver=
mittlungsgeſetz und das Arbeitskammergeſetz. In dieſen
Geſetzen iſt auch vorgeſehen die Forderung des
Tarifver=
trages durch die Arbeitgeber. Auch das Heimarbeitergeſetz
iſt der Anlaß zu einer ſozialpolitiſchen Entwicklung. Wir
können nur allmählich vorgehen. Der Maximalarbeitstag
wird ſich vielleicht niemals durch Geſetz regeln laſſen. Ich
habe den Eindruck, daß wir in den letzten Jahren über
die Schwierigkeit der Arbeitsloſigkeit leichter und beſſer
als andere Länder hinweggekommen ſind. Die Regelung
des Berggeſetzes überlaſſen wir den Bundesſtaaten. Für
die Knappſchaftskaſſen werden wir auf dieſem Wege eine
Regelung finden. Die Vorlage über die Verſicherung der
Privatbeamten kommt noch in dieſer Seſſion.
Darauf wird die Weiterberatung auf Freitag mittag
12 Uhr vertagt. Schluß 6¾ Uhr.
* Berlin, 24. Febr. Die
Budgetkom=
miſſion des Reichstages ſetzte heute die
Be=
ratung des Marineetats bei den artilleriſtiſchen
Armierungen fort. Zum Bau einer Werkſtatt für die
Herſtellung von Schiffsturbinen in Wilhelmshaven
werden als erſte Rate 300000 Mark gefordert. Der
Geſamtanſchlag beträgt 700000 Mark. Der
Staats=
ſekretär führt aus, Wilhelmshaven ſei unſer einziger
Stützpunkt in der Nordſee, wo wir in zwei Jahren
eine Anzahl von Turbinenſchiffen ſtationiert hätten.
Die Werkſtatt ſei als eine Reparaturwerkſtatt gedacht.
Im weſentlichen handelt es ſich um den Bau von
Kränen. Der Staatsſekretär verwahrte ſich dagegen,
daß die Kaiſerlichen Werften teuerer arbeiteten als
die Privatwerften. Die Kaiſerlichen Werften ſeien
unentbehrlich und müßten techniſch auf der Höhe
ge=
halten werden. Die Beteiligung der Privatwerften
an Schiffsneubauten betrage jetzt 76 Prozent. Dieſer
Prozentſatz werde noch ſteigen. Im Intereſſe der
Werftarbeiter ſei aber eine völlige Ausſchließung der
Kaiſerlichen Werften von den Neubauten nicht
an=
gängig. Dieſe Forderung, ſowie die übrigen
Forde=
rungen für Wilhelmshaven wurden genehmigt;
ebenſo 2,8 Millionen als zweite Rate zum Bau eines
Schwimmdocks auf der Kieler Werft.
* Berlin, 24. Febr. Die
Geſchäftsord=
nungskommiſſion des Reichstages beſchloß
zum Paragraphen 48, daß, wenn außerhalb der
Tages=
ordnung ein Vertreter des Bundesrats das Wort
nimmt, auf Antrag durch Beſchluß des Reichstages
eine Diskuſſion darüber eröffnet werden kann.
Handel und Verkehr.
* Berlin, 24. Febr. In der heutigen Sitzung des
Aufſichtsrates der Vereinigten Königs= und
Laurahütte berichtete der Generaldirektor über die
Ergebniſſe des erſten Halbjahres des
Ge=
chäftsjahres 1909/10 und die
gegenwär=
tige Geſchäftslage. Das oberſchleſiſche
Kohlenge=
ſchäft verlief in der Berichtsperiode nicht einheitlich. Zwar
wurden von der Kohlenkonvention für das erſte Quartal
die vollen Verhältniszahlen freigegeben, auch brachten die
Monate Juli und Auguſt höhere Verſandziffern, doch blieb
ſchon der Septemberverſand hauptſächlich infolge des
un=
günſtigen Waſſerſtandes der Oder zurück. Bereits im
Ok=
tober zeigten ſich die erſten Anzeichen der Ueberſättigung
des Marktes. Wenn auch das benachbarte Oeſterreich, wo
ab 1. Januar 1910 die erhöhten Tarife zu ſtarken
vorheri=
gen Eindeckungen Anlaß gaben und Oberſchleſien
er=
heblich mehr Kohlen hereinnahm, ſo mußte
kon=
ventionsſeitig für das letzte Quartal doch wieder
eine zehnprozentige Fördereinſchränkung beſchloſſen
wer=
den, weil der Kohlenabruf der Staatsbahnen eingeſchränkt
blieb. Da Induſtriekohlen trotz der etwas freundlicheren
Ausſichten auf dem Eiſenmarkte zu größeren Mengen nicht
verlangt wurden und bei dem ungewöhnlich milden Wetter
auch den überfüllten Lagern von Hausbrandkohlen der
entſprechende Verbrauch fehlte und da trotz aller
Anſtreng=
ungen des Handels und mancher Preisnachläſſe die
Unter=
bringung der erhöhten Förderung nicht möglich war,
muß=
ten die Gruben einen erheblichen Teil der Kohlen auf
Lager nehmen und vielfach Feierſchichten einlegen. Die
Beſtände der oberſchleſiſchen Kohlengruben betragen
zur=
zeit über eine Million Tonnen. Die Lage auf den
Koh=
lengruben der Geſellſchaft entſpricht dem Geſamtbilde
Oberſchleſiens. Bei gleicher Fördertagzahl ſtieg die
Pro=
duktion auf 1597402, d. i. um 43 573 Tonnen gleich 2,8 Proz
Der Verkauf an Fremde ſtieg auf 1 107383, d. i. um 50 219
Tonnen gleich 4¾ Proz., der Haldenbeſtand bei
Jahres=
ſchluß auf 70000 Tonnen gegen 6000 in 1908, ſo daß den
Kohlengruben erhöhte Ueberſchüſſe nicht verblieben. Die
Eiſeninduſtrie konnte an der in der zweiten Hälfte des
Jahres 1909 ſehr langſam einſetzenden Beſſerung der
all=
gemeinen Wirtſchaftslage, die ſich hauptſächlich in der
Zu=
nahme von Arbeit ausdrückt, noch nicht teilnehmen. Zwar
iſt die langanhaltende Abwärtsbewegung der Verluſtpreiſe
zum Stillſtand gekommen, aber aus den inzwiſchen
ein=
getretenen geringen Preiserhöhungen große Hoffnungen
auf Mehrgewinne der ſchwer um ihre Exiſtenz ringenden
oberſchleſiſchen Eiſenhütten herzuleiten, wäre unzutreffend
und voreilig. Auf das Ergebnis des Berichtshalbjahres
konnten dieſe Preisaufbeſſerungen, wie das ſchon der letzte
Jahresbericht der Geſellſchaft vorausſagte, nicht merklich
einwirken, da im gleichen Zeitraum des Vorjahres die
Erlöſe von Walzeiſen aller Art im Durchſchnitt noch faſt
10 Mark pro Tonne höher lagen, als das Berichtshalbjahr
ergibt. Hieraus ergab ſich für die ſchleſiſchen Hütten der
Geſellſchaft ein erheblicher Ausfall von rund 784000 Mark,
der nur durch die Vorteile billigerer Fabrikation als eine
Folge der Betriebsverbeſſerungen zum größeren Teile
aus=
geglichen werden konnte. Die Produktion von Walzeiſen
aller Art und die verkauften Mengen von Walzeiſen der
ſchleſiſchen Hütten waren infolge von Vorlieferungen, die
mit den Werksumbauten zuſammenhängen, höher als im
Vorjahr. Der in das Kalenderjahr 1910
hinübergenom=
mene Arbeitsbeſtand gewährleiſtet eine regelmäßige
Be=
ſchäftigung für mehr als vier Monate, aber zu Preiſen,
die gegen die vorjährigen in ihrer Geſamtheit in
Walz=
waren aller Art nur wenig höher ſind.
Luftſchiffahrt.
* Bitterfeld, 23. Febr. Das Luftſchiff „P.
IV% unternahm heute nachmittag einen Aufſtieg,
bei dem ein elektriſcher Signalapparat erprobt wurde.
Der Verſuch fiel zur vollen Zufriedenheit aus;
beſon=
ders haben ſich 2 große, unter dem Ballon anmontierte
Flächen gut bewährt, auf welche optiſche Signale
ge=
worfen werden. — Vorher hatte der kleine Sportballon
„P. V" eine kleine Fahrt unternommen.
sr. Internationale Konkurrenzen für
lenkbare Luftſchiffe werden anläßlich der
Brüſſeler Weltausſtellung in dieſem Jahre von
Brüſ=
ſel aus veranſtaltet werden. Der erſte Wettbewerb iſt
offen für Luftſchiffe von über 1500 Kubikmeter Inhalt.
Er findet auf der Strecke Brüſſel-Antwerpen ſtatt, die
zweimal zurückgelegt werden muß. Die Ballons
kön=
nen beliebig viel Fahrten machen, von denen die drei
beſten bewertet werden. Der erſte Preis beträgt 50000,
der zweite 10000 Franks. Ein weiterer Wettbewerb
iſt für kleine Ballons bis zu 1500 Kubikmeter offen.
Er ſindet auf der Strecke Brüſſel-Löwen ſtatt und iſt
mit Preiſen von 10000 und 2000 Franks ausgeſtattet.
Der dritte Wetlbewerb ſoll über die 300 Kilometer
lange Strecke Brüſſel-Gent-Brüſſel-Namour-
Brüſ=
ſel veranſtaltet werden. Es dürfte zu intereſſanten
Kämpfen kommen, da ſchon eine ganze Anzahl Ballons
gemeldet ſind. So von Deutſchland ein bis zwei
Par=
ſeval=Ballons, ein Luftſchiff der Firma Clouth=Köln,
ein Ballon der Rheiniſch=Weſtfäliſchen
Luftſchiffahrtge=
ſellſchaft und ein Schütte=Ballon. Frankreich iſt durch
die Ballons Aſtra und Zodiak vertreten; Belgien durch
die Luftkreuzer Flandern und Belgien und England
durch ein in Frankreich gebautes Luftſchiff.
Literariſches.
— Ein Jubilar — in buntem Talar macht
unſerer Redaktion heute ſeine Aufwartung. Es iſt die
1000ſte Nummer der allbeliebten Münchner Zeitſchrift
für Humor und Kunſt „Meggendorfer=Blätter”
die als Jubiläumsnummer in prachtvoller Ausſtattung
ſoeben zur Ausgabe gelangt iſt. Die Redaktion hat im
Verein mit dem rühmlichſt bekannten Verlag (J. F.
Schreiber in Eßlingen und München) mit dieſer Nummer
ein Merkmal deutſcher Buchkunſt geſchaffen. Mit
Ver=
gnügen machen wir unſere Leſer auf dieſe Feſtnummer,
die für nur 30 Pfg. in allen Buchhandlungen zu haben
iſt, aufmerkſam. Um dieſe in allen Erdteilen, wo immer
Deutſche wohnen, verbreitete Zeitſchrift noch immer
weiteren Kreiſen zugängig zu machen, hat ſich der Verlag
entſchloſſen, allen ab 1. April d. J. neu hinzutretenden
Jahres=Abonnenten dieſe prachtvoll ausgeſtattete
Jubi=
läums= und alle bis April noch erſcheinenden Nummern
koſtenlos zu liefern.
Letzte Nachrichten.
(Wolffs telegr. Korreſp.=Bureau.)
* Berlin, 24. Febr. Die
Wahlrechtskommiſ=
ſion des Abgeordnetenhauſes beendigte in
erſter Leſung die Vorlage. Gegen die Nationalliberalen,
Freiſinnigen und Sozialdemokraten ſowie Polen wurde
mit 19 gegen 9 Stimmen beſchloſſen, im Gegenſatz zu den
Urwahlen, wobei geheim abgeſtimmt werden ſoll, die
Wahl der Abgeordneten öffentlich vorzunehmen. Die
übrigen Beſtimmungen der Vorlage wurden unter
ent=
ſprechender Einfügung der durch die Geheimhaltung der
indirekten Wahl notwendigen Aenderuugen angenemmen.
Die zweite Leſung ſoll Donnerstag, den 3. März
ſtatt=
finden. Dabei ſoll auch die Frage entſchieden werden,
welche Stellen des Geſetzentwurfes unter den Schutz der
Verfaſſung zu ſtellen ſind.
* Berlin, 24. Febr. Von dem geſtrigen Diner bei
dem Botſchafter v. Szögyeny=Marich kann noch
berichtet werden: Das Mahl verlief in angeregteſter
Stimmung. Der Kaiſer und die Kaiſerin
be=
zeigten ſich außerordentlich gnädig, insbeſondere auch
gegenüber dem Grafen von Aehrenthal, und
ver=
ließen erſt nach 11 Uhr die Botſchaft.
* Berlin, 24. Febr. Heute früh wurde der 17
jäh=
rige Unterprimaner und Sohn des
Fabrik=
beſitzers Dr. Perl (Kurfürſtendamm 28) in ſeinem
Zimmer infolge von Gasvergiftung tot aufgefunden.
Ob ein Unglücksfall oder Gasvergiftung vorliegt, war
bisher noch nicht feſtzuſtellen.
* Potsdam, 24. Febr. Der Dichter und
Schrift=
ſteller Dagobert von Gerhardt (Gerhardt von
Amyntor) iſt heute im Alter von 79 Jahren geſtorben.
* München, 24. Febr. Die Kammer der
Abge=
ordneten verhandelte über die Interpellation der
So=
zialdemokraten und Liberalen betreffend das
Zeugnis=
zwangsverfahren in Nürnberg, wo in einem
Dis=
ziplinarverfahren gegen den Poſtſekretär durch den die
Unterſuchung führenden Beamten der Verkehrsverwaltung
gegen den Redakteur und den Poſtbeamten das
Zeugnis=
zwangsverfahren angewandt worden war. Nachdem die
Abgeordneten Süßheim (Soz.) und Quidde (lib.)
die Interpellation begründet hatten, betonte der
Verkehrs=
miniſter v. Frauendorfer, in das gegenwärtig
ſchwe=
bende Verfahren könne die Regierung nicht eingreifen;
wenn es abgeſchloſſen ſei, werde ſie in allen Reſſorts eine
Verfügung ähnlich derjenigen des Juſtizminiſters erlaſſen,
nach der von dem Mittel des Zeugniszwangsverfahrens
ein vorſichtiger Gebrauch gemacht und die moraliſche
Schweigepflicht berückſichtigt werden ſoll. Zu einer
voll=
ſtändigen Beſeitigung des Zeugniszwanges im
Diszipli=
narverfahren aber könne die Regierung nicht die Hand
bieten, da ſie gewiſſe Zwangsmittel im
Disziplinarver=
fahren nicht entbehren könne. Das Redaktionsgeheimnis
dürfe ſich nur auf den Redakteur beziehen, nicht auch auf
die Beamten, die für das außerdienſtliche Verhalten
ver=
antwortlich ſeien. — In der Beſprechung der
Interpella=
tion wurde von den Rednern aller Parteien die
Abſchaf=
fung des Zeugniszwangsverfahrens gegen Redakteure und
ein möglichſt vorſichtiger Gebrauch bei
Disziplinarverfah=
ren verlangt.
* Trier, 24. Febr. Der Waſſerſtand der
Mo=
ſel und der Saar hat heute den höchſten Stand
er=
reicht. Die Hochwaſſergefahr ſcheint beſeitigt.
* Saarburg bei Trier, 24. Febr. Der untere Teil
der Stadt iſt ſeit geſtern völlig unter Waſſer. Der
Verkehr wird durch Kähne aufrecht erhalten.
* Köln, 24. Febr. Nach einer Mitteilung des
Ant=
werpener Hafenamtes iſt der belgiſche Dampfer „
Bul=
garia” während der Fahrt von Rumänien nach
Ant=
werpen im Golf von Biscaya mit 35 Perſonen
untergegangen.
* Eſſen (Ruhr), 24. Febr. Der Großherzog von
Oldenburg iſt heute mittag zur Beſichtigung der
Guß=
ſtahlfabrik von Krupp hier eingetroffen. Er wurde am
Bahnhofe von Dr. Krupp von Bohlen und Halbach
emp=
fangen.
* Hagen i. W., 24. Febr. Im Stadtteil Althagen
erhängte heute morgen die Schreinersfrau
Dam=
mann ihre beiden Kinder von 1½ und 3
Jah=
ren und verſuchte ſich dann ſelbſt zu töten. Der Grund
iſt in ehelichen Zwiſtigkeiten zu ſuchen.
* Poſen, 24. Febr. Zwei Soldaten eines
In=
fanterie=Regiments in Gneſen entwendeten aus
einem Schuppen eine Dynamomaſchine, die zur
Erzeugung von Kanonenſchlägen diente. Dabei ging
ein Schuß los, wobei einem Soldaten die Hand
abge=
riſſen wurde.
* Kattowitz, 24. Febr. Auf der Körnergrube ging
durch vorzeitiges Losgehen eines Sprengſchuſſes
ein großes Kohlenfeld zu Bruch und verſchüttete
mehrere Bergleute. Ein Toter und ein
Schwerverletz=
ter, beide Italiener, wurden bis mittags geborgen.
* Wien, 24. Febr. Das Abgeordnetenhaus
wählte nach ſeinem Wiederzuſammentritt zu
Vize=
präſidenten Romanazuk (Ruthene) und Dr.
Conei (Italiener) und begann dann die erſte Leſung
der Rekrutenvorlage. Landesverteidigungsminiſter
Georgi empfahl die ſchnellſte Erledigung der Vorlage
unter Hinweis auf die durch die Verſchiebung der
Rekrutierung nicht nur den Geſtellungspflichtigen,
ſondern auch einem großen Teile der Bevölkerung,
namentlich den landwirtſchaftlichen Kreiſen, drohenden
Schäden.
* Wien, 24. Febr. Der dem Parlamente
vor=
liegende Geſetzentwurf, betreffend die
Dienſt=
pragmatik der Staatsbeamten, enthält die
Regelung des Avancements der Beamten nach dem
Dienſtalter. Er ſchafft vier, ihrer Vorbildung nach
Kleines Feuilleton.
* Die Diamanten der Kaiſerin. Die
eng=
liſche Zeitung „Daily Expreß” bringt in einer ihrer
letzten Nummern einen Angriff, der ſich gegen unſere
Kaiſerin richtet. Der Artikel ſtützt ſich auf angebliche
Mitteilungen ſüddeutſcher ſozialdemokratiſcher Blätter
und beſchäftigt ſich mit den Diamanten der Kaiſerin.
Man vernimmt da, daß bei den großen Hoffeſten
Kaiſe=
rin Auguſte Viktoria Juwelen im Werte von fünf
Millionen trägt. Dazu gehört eine breite
Diamanten=
krone, ein Halsband von Perlen und Diamanten,
ver=
ſchiedene Diamantarmbänder und Ringe auf allen
Fingern und eine Brillantkette um die Taille; dazu
iſt die Schleppe des Kleides mit wundervollen
wert=
vollen Steinen beſetzt. Einige Steine, die ſonſt keinen
Platz finden, ſind auf dem Fächer angebracht.
Wäh=
rend der Hoffeſte haben zwei Pagen die Pflicht, die
Kaiſerin unausgeſetzt zu beobachten, um völlige
Sicher=
heit zu bieten, daß keiner der wertvollen Steine
her=
abfällt. Das Blatt verſchweigt dabei, daß die
Mehr=
zahl der Juwelen nicht Privateigentum der Kaiſerin
ſind. Die Schmuckſtücke gehören der preußiſchen Krone
und vererben ſich von Monarchin zu Monarchin; der
eigene Schmuck der Kaiſerin iſt weniger wert als der
vieler Damen des Mittelſtandes. Nur allein die
Hof=
damen ſind berechtigt, der Kaiſerin den Schmuck
anzu=
legen und abzunehmen. In Deutſchland wird man
ſich nicht darüber wundern, daß es gerade der „Daily
Expreß” iſt, der die alberne und philiſtröſe Klatſcherei
in England verbreitet. Wenn das Blatt das
Bedürf=
nis fühlt, ſeinen Leſern etwas über höfiſchen
Juwelen=
prunk vorzuſetzen, ſoll es ſich doch mit den
Verhält=
niſſen am engliſchen Hof beſchäftigen. König Eduards
Krone, beſonders der als Geſchenk des Burenvolkes
dem Kronſchatz einverleibte Cullinan=Diamant, ſind für
Betrachtungen auch ſehr gut geeignet.
C.E. Was ein Boxer verdient. Ans New=
Yort wird berschiet: Einen interevanten Einblick in
das Portemonnaie eines berühmten Boxers gibt die
Nachricht von der großen Tournee, die James J.
Jeffries, der berühmte amerikaniſche Preisboxer, im
kommenden Juli antreten wird und die ihn neun
Monate lang durch England und ſpäter auch durch
Frankreich, Deutſchland, Oeſterreich, Rußland, Japan
und Auſtralien führen ſoll. Jeffrie hat mit ſeinem
Impreſario einen Vertrag geſchloſſen, der ihm
ent=
weder einen grantierten Reingewinn von 600000
Mark gewährt, oder ein feſtes Gehalt von 20000 Mark
pro Woche und die Hälfte des Reingewinns.
Beding=
ung iſt, daß Jeffries in dem Zuſammentreffen mit
ſeinem gefährlichſten Gegner, dem bekannten Neger
Jack Johnſon, Sieger bleibt. Die beiden
amerikani=
ſchen Preisboxer werden am 4. Juli in New=York
ihre Kräfte miteinander meſſen und nur wenn Jeffries
ſeinen ſchwarzen Gegner überwindet und die
Meiſter=
ſchaft der weißen Raſſe zurückgewinnt, tritt der
Ver=
trag mit ſeinem Impreſario in Kraft. Aber damit
ſind ſeine Einnahmen nicht erſchöpft; denn während
des Boxduells mit Johnſon wird eine
kinematogra=
phiſche Geſellſchaft alle Phaſen des Kampfes
aufneh=
men und für das Recht, dieſe Aufnahmen zu
ver=
kaufen, zahlt die Geſellſchaft den Boxern eine große
Summe. Zu dieſer aber kommen noch die hohen
Geld=
preiſe, die bei den Kämpfen den Siegern winken.
* Meiſter Petz in der Damengarderobe.
Ein drolliges Intermezzo ſpielte ſich im Zirkus Buſch
in Berlin ab. Einer der jungen Bären, die bei deu
Pantomime „Marja” mitwirken, hatte ſich aus ſeinem
Zwinger befreit und war auf Entdeckungen und
Aben=
teuer ausgegangen. Auf ſeiner Wanderung durch die
Räumlichkeiten gelangte er auch in die
Damengarde=
robe des Ballettperſonals, das ihn natürlich ſehr
in=
tereſſierte. Ganz beſonders machte er ſich über die
verſchiedenen Büchſen und Tuben her, die dazu dienen,
das ſchöne Geſchlecht noch mehr zu verſchönen. Auch
andere ſetthaltige Stoffe mußten den Weg in den
Bärenmagen antreten. Doch intereſſierten den un=
kultivierten Sohn der Wälder die wohlſchmeckenden
Schminken mehr, als die dazugehörige Dame; denn
als dieſe erſchien, hielt er unmutig in ſeiner Schleckerei
inne und rollte die Augen. Die Folge war ein
mark=
erſchütternder Schrei und ein gewaltiges Aufgebot
von hilfsbereiten Balletteuſen, die bei dem „
furcht=
baren” Anblick ſofort mutig — retirierten. Ebenſo
Meiſter Petz; er wußte mit ſo viel Schönheit nichts
anzufangen und atmete erleichtert auf, als das
Stall=
perſonal auf der Bildfläche erſchien und ihn, wenn
auch unſanft, bei den Ohren nahm.
* Das lächelnde Kalb. Der Deutſch=
ſchwei=
zeriſche Sprachverein hat die ganz vernünftige
An=
ſicht, daß in einem Deutſch ſprechenden Lande nicht die
Hotels ein Menü haben dürfen, ſondern die
Gaſt=
häuſer eine Speiſekarte haben müſſen, auf der alles
in der Mutterſprache ausgedrückt iſt. Die Schweizer
Gaſtwirte ſtehen aber zuweilen, beſonders in Sachen
der Kochkunſt, mit der deutſchen Sprache auf
geſpann=
tem Fuße, und deswegen hat der Verein ihnen ein
kleines Wörterbuch übergeben, das ſie in dringenden
Notfällen zu Rate ziehen ſollen. Nun tiſchte ein
Gaſt=
wirt eines ſchönen Tages einer Geſellſchaft von
Sprach=
gelehrten ein Gericht auf, das bisher immer alg
ris de veau à la jardiniére” aufgeführt worden war
(es iſt Kalbsmilch mit Gemüſe). Es mußte unbedingt
deutſch ausgedrückt werden, und nach längerem
Wör=
terbuchwälzen brachte der Sprachkünſtler dann die
treffliche Ueberſetzung zuſtande: „Das Lächeln des
Kalbes an der Gärtnerin”.
* Eine Briefmarkenſammlung für=
80000 Mark. Im Hotel Drouot zu Paris gelangte
am Samstag eine der ſchönſten
Briefmarkenſamm=
lungen der Welt zur Verſteigerung. Es war die
Sammlung Schwabe, deren Beſtände im ganzen den
Preis von 100000 Francs erzielten. Den Rekord
er=
reichte eine Genfer Marke vom Jahre 1843, grün und
gelb, 5 Centimes. Dies merkwürdige und ſelteve
Stück wurde mit 770 Francs bezahlt.
Seite 6.
T.
armſtädter Tagblatt, Freitag, den 25. Februar 1910.
Nummer 47.
verſchiedene Kategorien, nämlich Beamte mit
abge=
ſchloſſener Hochſchulbildung, mit der Staatsprüfung,
mit Mittelſchulbildung und Beamte geringerer
Quali=
ſikation. Die erſte Gruppe erreicht die ſiebente
Rang=
klaſſe nach 23, die zweite und die dritte erreichen die
achte Rangklaſſe nach 22 bezw. 24, und die vierte
Gruppe erreicht die neunte Rangklaſſe nach 21
Dienſt=
jahren.
* Wien, 24. Febr. In der heutigen
Vollverſamm=
lung der deutſch=freiheitlichen Parteien
beantragte Wolf mit Rückſicht auf die durch die
Ent=
laſſung des deutſchen Landsmannminiſters dem
deut=
ſchen Volke zugefügte Brüskierung dem
Miniſterpräſi=
denten mitzuteilen, daß er auf die Stimmen der
deutſch=freiheitlichen Parteien nicht mehr rechnen dürſe.
Der Antrag wurde mit 38 gegen 19 Stimmen
abge=
lehnt. Groß und Prade ſtellten einen Antrag, in dem
dem früheren Miniſter Schreiner für ſein
ziel=
bewußtes Wirken gedankt, die Art und Weiſe der
Ent=
laſſung ſchärfſtens getadelt und betont wird, daß die
Deutſch=Freiheitlichen unter keinen Umſtänden auf die
Aufrechterhaltung des deutſchen
Landsmannminiſte=
riüms verzichten und ſich vorbehalten, aus der
Ent=
laſſung Schreiners die weiteren Folgerungen zu ziehen.
Der Antrag wurde nahezu einſtimmig angenommen.
* Paris, 24. Febr. Im Anſchluß an den
Zwiſchen=
fall in der vorgeſtrigen Sitzung der
Wahlrechts=
kommiſſion des Senats fand zwiſchen dem
fru=
heren Miniſter Millies=Lacroix und dem
Mit=
gliede der Kommiſſion Lentilhae ein
Zwei=
kampf ſtatt, wobei Leutilhae durch einen Stich in den
rechten Unterarm kampfunfähig gemacht wurde.
* Paris, 24. Febr. Im Poſtbureau von Peronne
bei Macon wurde der Amtsleiter von einem
penſio=
nierten Beamten getötet.
* Kalkutta, 24. Febr. Der Dalai Lama reiſte Tag
und Nacht, von den Chineſen hitzig verfolgt. An einem
Flußübergange blieben die Tibetaner zurück, um den
Ver=
folgern die Stirn zu bieten und ſo für den Lama Zeit zu
gewinnen. Die Chineſen folgten bis zur Grenze von
Sikkin
* London, 24. Febr. Wie dem Reuterſchen Bureau
aus Kalkutta gemeldet wird, wäre der Dalai=
Lama auf ſeiner Flucht beinahe von den Chineſen
gefangen genommen worden. Es wird geglaubt, daß
er eine Unterredung mit dem Vizekönig nachſuchen
wird.
* London, 24. Febr. Die „Morningpoſt” meldet
aus Schanghai: Prinz Tſaihſun beſuchte die
frem=
den Geſandten in Peking und dankte ihnen für die
freundliche Behandlung, welche der chineſiſchen
Ma=
rineſtudienkommiſſion in den verſchiedenen Ländern
züteil geworden iſt. Nach demſelben Blatte fanden
in Tſchekiang infolge der Verſuche, den Bau von Opium
zu unterdrücken, ernſte Unruhen ſtatt Mehrere
Sol=
daten wurden getötet und mehrere Yamen
ausge=
plündert.
* Konſtantinopel, 24. Febr. Den Blättern zufolge
wies der Staatsrat das Geſuch der franzöſiſchen
Koh=
lenminengeſellſchaft in Heraklea, ihr Kapital durch
Ausgabe neuer Aktien und durch Reduktion des
Wer=
tes der früheren Aktien erhöhen zu dürfen, ab.
H. B. Wien, 24. Febr. Die Aerzie konſtatierten heute
morgen bei Dr. Lueger den Beginn einer Urämie. Der
Zuſtand des Patienten hat damit eine gefahrdrohende
Komplikation erfahren. Die Aerzte befürchten für die
nächſten 24 Stunden den Eintritt der Kataſtrophe.
Familiennachrichten.
STECKUNG
bildet gerade in der jetzigen für Bakterien-
Entwicklung günstigsten Zeit eine grosse
Gefahr. Durch Desinfektion von Mund
und Rachen mit den wohlschmeckenden
Formamint-Tabletten können die Erreger
ansteckender Krankheiten vernichtet
wer-
den. Apotheken und Drogerien halten
Formamint-Tabletten vorrätig in
Original-
flaschen zu 1,75 Mk. Man achte jedoch
„genau auf den Namen und weise alle
Nachahmungen im eigenen Interesse
zurück, denn mehr als 6000 Arzte haben
sich nur über die Wirkung des echten
Formamints günstig ausgesprochen, das
nach patentiertem Verfahren hergestellt
wird. Man unterlasse nicht, sich näher
zu unterrichten aus der reich illustrierten
Broschüre „Mund und Rachen‟, die
kosten-
los versandt wird durch BAUER & Cic.,
Berlin SW 48.
Amtlicher Wetterbericht.
Oeffentliche Wetterdienſtſtelle Gießen.
Verlauf der Witterung ſeit Mittwoch früh: Die
Regenfälle des geſtrigen Tages haben über Nacht nach
vem Abzug des weſtlichen Teiltiefs über Frankreich und
Weſtdeutſchland meiſt nachgelaſſen und meiſt macht ſich
leichte Aufheiterung bemerkbar. Ueber Weſteuropa iſt
leichte Abkühlung eingetreten, die ſich bis in unſer
Ge=
biet bemerkbar macht; in den oberen Teilen des
Mittel=
gebirges herrſcht 1 Grad Kälte. — Im Weſten iſt wieder
eine neue Zyklone erſchienen, die uns aber nur wenig
beeinflußt.
Ausſichten in Heſſen am Freitag, den 25. Febr.:
Zeitweiſe heiter, nur ſtrichweiſe etwas Regen; nachts
kühler, am Tage mild, mäßiger Weſt.
Tageskalender.
Hoftheater, Anfang 7 Uhr: „Der Troubadour”
Vorſtellung um 8 Uhr im Orpheum.
Konzert zum Beſten der Kinderſchule und Krippe der
Johannesgemeinde um 6 Uhr in der Johanneskirche.
Liederabend von Elſa Laura v. Wolzogen um 8 Uhr
im Hotel „Zur Traube
Geburtstagsfeier des Königs von Württemberg
um 8 Uhr im Reſtaurant Englert (Verein der
Württem=
berger).
Konzert um 5 Uhr im „Kölniſchen Hof‟
1. Darmſtädter Kinematograph (Ecke Rhein= und
Grafenſtraße): Vorſtellungen von 3—11 Uhr.
Olympia=Kinematograph Ernſt=Ludwigſtr. 23.
Kaiſerpanorama Luiſenplatz 1 (Südtirol).
Großh. Porzellanſammlung im Prinz=Georgs=
Palais (Schloßgartenplatz). Geöffnet Dienstags und
Freitags von 3—4 Uhr, Sonntags von 11—1 Uhr.
Eintritt 50 Pfg.
Am 22. ds. Mts. verſchied nach langem
ſchweren Leiden
(4280.
der Oberleutnant d. L. a. D.
2
nerr Orto Usann
Amtsgerichtsrat i. P.
Der Verſtorbene, der dem Offizierkorps
des Landwehrbezirks mehrere Jahre angehörte,
hat ſich durch treuen, kameradſchaftlichen Sinn
und vortreffliche Eigenſchaften des Charakters
allſeitige Zuneigung und Verehrung zu
er=
werben gewußt.
Ein ehrendes Andenken iſt ihm geſichert.
Im Namen des Offizierkorps des
Landwehr=
bezirks II Darmſtadt
Freiherr von Buttlar
Major z. D. und Bezirkskommandeur.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem Tode unſerer lieben treuen Couſine
Theodore Grünewald
(4222
ſagt herzlichen Dank
im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Oberamtsrichter Römheld
geb. Strack.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckere
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldacßel; für den übrige
redaktionellen Teil und Letzte Nachrichten: Max Streeſe
für den Inſeratenteil: S. Kroſt, ſämtlich in Darmſtadt. —
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſin
an die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaig
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche werde
nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden nie
zurückgeſandt.
e Siedeier!
12
10 Stück 40 1
₰-
andere Sorten billig
empfiehlt
MAME
illus Eisiniger
(*4587
Eierhandlung
Schloßgartenſtr. 5, gegenüber d. Hochſchule.
Gebackene Fischeoteletts
täglich friſch empfiehlt
Fischhandlung Fertig
Karlstrasse 47.
C3059,3
Garantiert ohne Zucker-
und Spritzusatz,
daher alkoholarm
für Kinder, Kranke, Genesende
ist nächst der Muttermilch
die
Ideal-Nahrung für Säuglinge
von Geburt an.
Unübertroffen bei
Verdauungsstörungen,
glänzend bewährt
beim Entwöhnen.
Zu haben in Apotheken und
Drogerien. Proben u.
Bro-
schüren kostenfreidurch das
General-Depot f. Deutschld.
ima
NI
u. C. I. Reumahnusohn
Kgl. Hofl. Berlin, Tanbenstr. 51/52.
Literarischer Zirkel!
Montag, 28. ds. Mts, abends 8 Uhr,
im Hotel „Prinz Carl”, Ecke Schul= und
Karlſtraße: Vorleſung des Werkes
— Königliche Hoheit.
Von Thomas Mann.
Gäſte können durch Teilnehmer
einge=
führt werden. — Zur geſchäftlichen Sitzung
wird auf Sonntag vormittag 10 Uhr
(4278
hiermit höfl. eingeladen.
den gehrten
Empfehle mich Herrſchaften
für Ankauf von getragenen Kleidern
Bluſen, Stiefeln, Herrenanzüge, bezahle
hohe Preiſe Flamm, Soderſtr. 47, I. (4260a
Krima Speiſekartoffeln in jedem Quan=
(*4521
tum billig zu verkaufen
Moosbergſtraße 70.
Damen
erhalten guten Mittags= und Abendtiſch
von 60 Pfg. an. Alexanderſtraße 4, I.
Ia
Ausschank des berühmten
Wormser Weinmostes
REFORM-RESTAURANT
te
MAE3
4 Alexanderstrasse 4, I. Stock.
Kelterei besteht seit 1825.
nangnurngunnnnprasununnaaue
Be
Fraulein.
auf hieſigem Bureau tätig, ſucht ab 1. März
in beſſerer Familie einfachen Mittagstiſch.
Offerten unter O 96 an die Expedition
*4453df
dieſes Blattes.
Hohere Hädchenschule
66=
70
und Fenstohar Steimer
verbunden mit
Frauenichufe
Frankfurt a. M.
Cronbergerstrasse 43.
Der Unterricht der Frauenſchule
be=
ginnt wieder im Sommerhalbjahr am
12. April ds. Jahres. Näheres über die
wiſſenſchaftlichen, pädagogiſchen u. ſozialen
Fächer zu erfahren durch die Vorſteherin
(40180
M. Steimer, Oberlehrerin.
Kochstunde.
(792a
An dem jetzt beginnenden Kurs können
ſich noch einige Damen beteiligen.
J. Friedrich
Frankfurterſtraße 74, I.
lehrt
Wäſchenähen gründlich.
4235a) Anna Riegler, Ernſt=Ludwigſtr. 3, I.
Gebrauchte Rheinweinflaſchen
zu kaufen geſucht. Offert. und Ange
der Stückzahl und des Preiſes unter P
*455
an die Expedition ds. Bl.
belgiſche Rie
3 Zucht-Häsinnen zu verkaufer
*4:
Ludwigshöhſtraße 9, Manſarde.
Laden
für Kolonialwarengeſchäft nebſt 5 Zimu
(Wohnung im Parterre) geſucht. Offer
mit Preis und Größe des Ladens un
(42:
P 12 an die Exped. ds. Bl.
Geſucht zum 1. Zul
eine 6—8=Zimmerwohnung mit B
event. 2 Stockwerke oder Haus zum Alle
bewohnen. — Offerten unter O. 58
(*4365n
die Expedition ds. Bl.
Suche
per 1. April lfd. Js. (auch ſpäter) 3 Zimn.
als Bureauräume, event. auch eine
Wohnu=
von 8—10 Zimmern für Wohn= und Burec
zwecke. Nähe Bahnhof bevorzugt.
Offerten mit Preisangabe unter P
4543f
an die Expedition ds. Bl.
Samilie mit 1 Kind (S=jähr. Jungen) ſu
2= oder 3=Zimmerwohnung
zum 1. April. Offerten mit Preis un
425
P 38 an die Expedition.
Alleinſtehende Witwe
ucht hübſche 2=Zimmerwohnung
Glasabſchluß in gutem Hauſe. Offer
(*4a
unter P 42 an die Expedition.
Lehrer oder beſſe
Laßg
ur Beamten, Kaufmann iſt
chöner freier Lage (Südoſt) ein gut mö
Zimmer zu vermieten. Offerten unt. P
(*4
an die Expedition ds. Blattes.
5a
Geschaftsfräulein
ſucht ruhiges, möbl. Zimmer, Nähe Er
Ludwigſtraße. Offerten unter P 44
die Expedition ds. Blattes.
(*4
Dame
wünſcht per 1. März ſauberes, doch e
Wohn= und Schlafzimmer, am lieb
mit Penſion, Nähe Heidelbergerſtraße, m
ungeniert. Offert. unt. P 36 an die E
4550) Junger Mann ſucht gut mi
Zimmer (ſep. Eingang). Offert. mit
P=
unter P 35 an die Exped. ds. Bl. (*4
Es werden von zwei Studierenden
zwei ſchöne Zimmer geſuch
Offerten unter P 5 an die Expedit
dieſes Blattes.
Nummer 47.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 25. Februar 1910.
Seite 7.
Universität Heidelberg. Landesherrlich Handels-Hochschule
M. ANNHETM.
(Gemeinschafts-Unternehmen der Stadt
und Handelskammer Mannheim sowie der
bestätigt u. der Aufsicht des Grossh.
Badi-
schen Unterrichtsministeriums unterstellt.
Das Vorlesungs-Verzeichnis nebst
Ge
Studien-Nachrichten für das
Sommer-
semester 1910 ist erschienen und kann vom Sekretariat der Handelshochschule Mannheim bezogen werden.
Der Lehrplan umfasst: Volkswirtschaftslehre, Rechtslehre, Versicherungswissenschaft, Geographie u. Warenkunde,
Theorie und Praxis der Handelstechnik, Methodik des kaufmännischen Unterrichts, allgemeine Geisteswissenschaften.
Die Vorlesungen und Fachkurse beginnen am 25. April. Anmeldungen werden vom 4. April ab vom
Sekre-
tariat der Hochschule und von der Quästur der Heidelberger Universität entgegengenommen. Anfragen wolle
man richten an den Studiendirektor der Handelshochschule Mannheim.
(4248M
1.
merican Skatins
Rink Company
Festhalle Frankfurt a. I.
Am 3. März abends:
Weldadfer
aur Honschunen
Aum die Mleisterschart von Suddeutschland
Eintritt in das Rennen Mk. 2.—
Nennungsschluss: 1. März mittags.
Verteilung von 3 wertvollen Medaillen.
Alles Nähere im Büro der Rollschuhbahn.
(4242ff
Die Gaudy children treten bis Sonntag den 27. Februar incl. täglich 2mal auf.
Vorweg
Sches
8
liefert billigst
waggonweise bis zu grössten
Quantitäten für die ganze Saison
Klembt.
Paul
Hambur
2 Z. Amfang S i Mhr. 2 2.
Tel.
.
Vekrnzerf3s9.
Heutel Freitag
und folgende Tage: (4281
w 25. Febr.
Kolossaler Erfolg, Beifall u. Jubel!
Das sensationelle
II. Februar-Programm.
Gastspiel
Else Wörner
Telepathisches Phänomen
7 Ponahar 7 4
Dolesch u. Zillbauer Deta Waldau
3 sisters Vendaro Georg Bauer
Mc. Sovereign Duo Paulus
3 Mereaux Der Biograf.
Sämtlieh zum. 1. Male. in Darmstadt.
Marterkufwic bekanntt
(*4266
Sämtliche an der
Reinhardtſchen Erbſchaft
beteiligten Perſonen wollen ſich behufs
Beſprechung Samstag, den 26. ds. Mts.,
abends 8½ Uhr, im Gaſthaus „Zum
Frankfurter Hof”, Ecke Landwehr= und
Frankfurterſtraße, einfinden. Habermehl.
0 Körner, Deutist.
(*4522fso
Wollgung nur
Ernst-Ludwigstr. 13, I.
Rheinweinflaschen
werden aufgekauft Mathildenplatz 8. (*4581
Ein antiker Seſſel — zu verkaufen
Gartenſtraße 12, II. (*4580
Treppen=
1 Sprungfedermatratze, ſtuhl ſehr bill.
abzugeben Dieburgerſtr. 4, 2. St. (*4540
Gutgehende Bäckerei
zu verkaufen. Offerten unter O 49 an
(*4296mfo
die Expedition ds. Bl.
Die grosse Blumenmode Sommer 1910
und die dadurch nötig gewordenen g. Aufträge veranlaſſen mich, um vor Eintreffen der
Neuheiten Platz zu ſchaffen, die Vorräte an Hut= und Ballblumen bedeutend zu
reduzieren und verkaufe ich
bis 15. März alle Blumen für die Hälfte
der ohnehin billigen Preiſe
(4275a
Jetzt Roſenbukett, 6 Roſen, von 20 Pfg. an
Veilchen per Groß 35 Pfg.
Jetzt Fliederbukett 3 Dolden 30 Pfg.
Margritts=Pique 20 Pfg. ꝛc.
Telephon
Gg. Sch
bkegel, Ludwigsplatz
1227.
estaurant r. Dommel
Ecke Karl- und Hölgesstrasse
Morgen, Samstag, den 26. Februar:
K
Meizeldpper
(*4578
Morgens: Wellfleisch mit Kraut
wozu höfl. einladet
Paul Dommel.
Von heute ab kommt
6
(B5
Salveeu
1
in Flaſchen und Syphons zum Verſand.
(4270
Tel. 160.
A. Merz, Schulstrasse 12.
Kleines Café
oder hierfür paſſendes Lokal mit kleiner
*4567fs
Wohnung zu mieten geſucht.
Offerten mit Preisangabe unter P 39
an die Expedition erbeten.
Wirtſchalt
im Zentrum der Stadt per 1. April oder
ſpäter von hieſiger Brauerei geſucht. Offert.
unter O 86 an die Exped. ds. Bl. (4163df
Wirtschaft
im Zentr. der Stadt an ringfreie Brauerei
ſof. zu verm. Zäpfer vorhanden. Offert.
unt. O. 77 an die Exp. ds. Bl. (*4426df
Studenten
empfiehlt ſich ſehr erfahrener Dipl.=Ing.
(Mb) zu raſcher Konſtruktion und
münd=
licher Nachhilfe. Näh. Expedition. (*3267mfo
jneffe
Tüchtige Willsteufe
für eine gutgehende Bierwirtſchaft im
(4223
Martinsviertel per bald geſucht.
Offert. unter P 15 an die Exp. ds. Bl.
Farten zu pacht. geſ. Off. m. Ort u.
Pacht=
preis unt. P 22 a. d. Exp. erb. (*4538
u. Kinderkleider, Reſorm=
Damen= und Konfirmandenkleider
werden angef. Martinſtr. 25, I., Dubiel. (*4569
Einl gold. Slegelring
gefunden. Abzuholen gegen Inſerat=
Gebühren Kaſinoſtraße 24, 2. Stock. (*4564
2
enedter=Platze.
Für das letzte Ab.=Viertel C, 2 Plätze
abzugeben. 55 Mark. Sperrſitz 3. Reihe
Nr. 62 u. 63. Näh. Expedition. (*4458dfs
Schiffsbericht.
Mitgeteilt von dem Vertreter Herrn Adolf
Rady, Darmſtadt, Zimmerſtraße 1.
Hamburg=Amerika=Linie.
Dampfer „Kaiſerin Auguſte Viktoria”, 22.
Februar 2 Uhr nachm. in=New=York.
Dampfer „Albingia‟, 22. Februar in Vera
Cruz.
Dampfer „Etruria”, 22. Februar in
Per=
nambuco.
Niemand versäume
sich den grossartigen
deutschen Kunstfilm
Ein
erbrecher
Genie
Sherlok Holmes-Erzählung
nach Schätzler-Perasini
Dieser Film ist erstklassig
dargestellt von Mitgliedern
Berliner Bühnen. Eine
Meister-
leistung, die so leicht nicht
erreicht werden kann, ist der
Raffles, gespielt von H. Alwin
Neuss, dem bekannten ersten
Charakterdarsteller und
Ver-
wandlungskünstler des
Ber-
liner neuen Theaters. Seine
blitzschnellen Verwandlungen,
seine Gesichtsveränderungen
werden dem Beschauer vor
Beginn der eigentlichen
Hand-
lung in verschiedenen grossen
Köpfen vorgeführt.
anzusehen, der nebst dem übrigen
vollständig
(4576
neuen
Programm
nur 3 Tagé
zur Vorführung gelangt.
Jeden Montag und Freitag
Programmwechsel!
Perfekte Büglerin6
empfiehlt ſich in und außer dem Hauſe
*4398mfs Lauteſchlägerſtr. 24, 3. St. rechts.
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag, den 25. Februar 1910.
Außer Abonnement.
Vorſtellung zu ermäßigten Preiſen.
Der Troubadour.
Oper in 4 Akten von G. Verdi.
Muſikal. Leitung: Kapellmeiſter Kittel.
Szeniſche Leitung: Oberregiſſeur Valdek.
Perſonen:
Graf Luna . . . . . . Hr. Dramſch
Leonore . .
Frl. Geyersbach
Azucena, eine Zigeunerin. Frl. Howard
Manrico
Hr. H. Hacker
Ferrando, Vertrauter des
Grafen
Hr. Hoff
Inez, Freundin Leonorens Frl. Birkholz
Ruiz, Waffenfreund
Man=
ricos
. . . . . . Hr. de Leeuwe
Hr
Ein alter Zigeuner . . . Hr. Klotz
Nach dem 2. Akte findet eine längere
Pauſe ſtatt.
Preiſe der Plätze:
Proſzeniumsloge 2.— Mk., Fremdenloge
2.— Mk., Balkonloge 2.— Mk., 1. Rang
2.— Mk., 2. Rang 1.— Mk., Sperrſitz
1.50 Mk., Parterre 1.— Mk., 1. Galerie
40 Pfg., 2. Galerie 30 Pfg.
Anfang 7 Uhr. — Ende 9¾ Uhr.
Kartenverkauf von 11 bis 1 Uhr und von
6 Uhr an.
Die Hoftheater=Hauptkaſſe iſt für den
Verkehr mit dem Abonnenten=Publikum an
allen Wochentagen, vormittags von 10 bis
12½ Uhr, geöffnet.
Vorverkauf
von 11 bis 1 Uhr für die Vorſtellungen:
Sonntag, 27. Febr. 126. Ab.=Vorſt. B 32.
Die Dollarprinzeſſin.‟ Große
Preiſe. Anfang 6½ Uhr.
Montag, 28. Febr. 127. Ab.=Vorſt. C33.
Neu einſtudiert: „Die Jungfrau von
Orleans.” Kl. Preiſe. Anf. 6½ Uhr.
Dienstag, 1. März. 128. Ab.=Vorſtell.
D 32. „Siegfried.” Siegfried . . Hr.
Kammerſänger Henſel vom Kgl. Theater
in Wiesbaden, als Gaſt. Große Preiſe.
Seite S.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 25. Februar 1910.
Damen-
Wäsche
Gardinen
Konfirmanden-
Artikel
Schürzen
Rouleaux-
Cöper
Kissenbezüge
Freitag, Sonnabend. Montag, Dienstag:
Bettvorlagen
Untertaillen
Babywäsche
Jabots
Krawatten
Gelegenheitskäufe!
Aluminium
Marktkörbe
Damenwasche
Schurzen
(4258
Damenhemden
Herzpaſſe mit Feſton
Damenhemden
Stickerei, Banddurchzug
Damenhemden
Einſatz, Feſton und Fältchen
Damenhemden
Herzform, Stickereipaſſe
Damenhemden
Stickereipaſſe, Einſatz
M.
10
Damenhosen
mit Feſton .
1M.
Damenhosen
mit Stickerei und Spitze . 1.50 AM.
Damenhosen
pr. Verarbeitung .
Damenjacken
mit Spitze
95₰
425
Damenjacken
mit rotem Beſatz.
1.95 1M.
120
160
1.80, 1M.
Baby-Ar
Her
in grosser
Auswahl mit
Prozent
Rabatt!
Zierschürzen, weiß mit türk.
Beſatz
..60 Pf.
Zierschürzen, weiß m. bunt.
Stickerei . .
70 Pf.
Zierschürzen, weiß, Sticker.,
Spitze und Einſatz
85, 99 Pf.
Zierschürzen, farbig mit
Borde .
75. 55 Pf.
Zierschürzen, farbig mit 55 De.
Taſche
,
,
Zierschürzen, farbig
mit
Träger und türk. Beſatz 95, 70 Pf.
Zierschürzen, farbig,
Sa=
tin mit Träger . .
1.65, 1.15 M.
Zierschürzen, weiß mit
Träger . . Mk. 1.30, 1.00, 70 Pf.
Hausschürzen mit Volant
und Beſatz
90, 70 Pf.
Hausschürzen mit Taſche, 1
Volant, Beſatz . . 1.28, 1.10 M.
Druckschürzen, doppelſ., m.
Borde .
78, 58, 39 Pf.
.
Druckschürzen, doppelſeitig
mit Taſche
. . . 95 Pf.
Kimonoschürzen, mit
Beſatz u. Volant 3.60, 2.90, 1.70 M.
Reformschürzen, ſehrpreis= 4
wert . .
1.85, 1.25, 1.10 M.
Trägerschürzen mit
Be=
ſatz
.. 1.30, 95 Pf.
Miederschürzen m. Beſatz
u. Taſche 2.20, 1.80, 1.50, 1.10 M.
Batist-Taschentücher
m. Namen, handgeſt., ½ Dtzd.
Pf.
LeHe
Jabols
zum Ausſuch.
Stück 60,
Pf.
Kissenbezüge
glatt
,
Kissenbezüge
mit Feſton
Kissenbezüge
Schrifteinſatz
Kissenbezüge
mit Feſton .
68 Pf.
85 Pf.
95 Pf.
1.15 M
Unter Preis!
Stickerei
Serie I
Serie II Serie III
1.25
M.
mit reicher Stickerei
Untertaillen u. Landdurchzug 1.10
Zur
Konfirmation u. Kommunion
empfehlen
Konfirmandenhemden 1.60 M.
Glacéhandschuhe . . 1,40 M.
Kränze . 130, 115, 95, 65 Pf.
Sträusse . . . . 25, 15, 10 Pf.
Kragen . . . . . 40, 25 Pf.
Stickerei-Unterröcke
1.90, 1.65, 1.35 M.
Taschentücher
45, 30 Pf.
geſtickt, mit Schrift
Vorhemden . . 35, 25, 18 Pf.
Krawatten ſchwarz 35, 30, 25 Pf.
AluminiumKochgeschirr
1 Kochtopf mit Deckel oder 1 Nudelpfanne . . Stück 1.45
1 Bratpfanne
per Stück
1 Kasserole mit Stiel, tief oder flach
MM.
Krawatten
Diplom und Regattes
45, 35, 20 Pf. Zum Ausſuchen!
Selbstbinder 25
3 Stück 60, 00 Pf. Grosse Posten
Bett-Vorlagen
Axminſter, ſchöne Muſter
M. 1.60, 98 70 Pf. Aug,
Gardinen
abgepaßt und vom Stück geben e hahat je0e
Brise-bists 65
Paar M. 1.20, 30 Pf. Messingstangen
zum Herausziehen Stck. 12, 6 Pf. Zum Aussuchen
Gardinen-Reste
jeder Reſt 60 Pf
breite Ware Bre
Breite
Rouleaux=
wei
100 cm, gold
Pf.
Mtr. 3
Köper ite 120 cm,
5 und crem
Mtr. 35 Pf
Markt-Körbe
M. 1.70, 1.40, 90 Pf
Marktkorb, ganz Weide .
80, 65 Pf
Marktkorb, geflochten .
Marktkorb, geflochten, mit Weidenkranz . . 1.60. 1.20, 1.— M
Nummer 47.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 25. Februar 1910.
Seite 11.
Zimmerarbeiten.
Die bei Erbauung einer höheren Knaben=
und Mädchenſchule vorkommenden
Zimmer=
arbeiten ſollen vergeben werden.
Arbeitsbeſchreibungen und Bedingungen
liegen bei dem unterzeichneten Amte
(Grafenſtraße Nr. 30, Zimmer Nr. 9)
während der Dienſtſtunden offen, woſelbſt
auch die Angebotsſcheine abgegeben werden.
Angebote ſind bis
Freitag, den 4. März 1910,
vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Darmſtadt, am 22. Februar 1910.
Stadtbauamt.
Burbaum.
(4150df
Abhanden gekommene Sparkaſſenbücher.
Die vermißten Einlagenbücher
Nr.
lautend auf den Namen:
Luiſe Olf,
11 033
25 199
Wilhelm Fuchs,
40 037
Chriſtine Scheerer,
49378
Luiſe Beck,
49 379
Sophie Beck,
Lina Blech,
50 519
Rudolf von Muralt,
53572
53 773
Auguſte Blech,
Marie Difflo,
54 837
57339
Georgine Blech,
57 386
Olga Schenck,
Heinrich Hochſtätter,
57 404
Daniel Volk,
59072
Luiſe Giegerich,
59 111
Jean Giegerich,
59 112
59 700
Auguſte Wiener Witwe,
der ſtädtiſchen Sparkaſſe Darmſtadt
wer=
den nach deren Satzungen §20 für kraftlos
erklärt, wenn ſie nicht innerhalb drei
Monaten bei dieſer Kaſſe vorgezeigt
werden.
(195a
Darmſtadt, den 30. Dezember 1909.
Der Verwaltungsrat der ſtädtiſchen
Sparkaſſe.
Purgold, Direktor.
Konkursverfahren.
In dem Konkursverfahren über das
Vermögen des Schuhwarenhändlers Eduard
Böſche in Darmſtadt iſt zur Abnahme der
Schlußrechnung des Verwalters, zur
Er=
hebung von Einwendungen gegen das
Schlußverzeichnis der bei der Verteilung
zu berückſichtigenden Forderungen — und
zur Beſchlußfaſſung der Gläubiger über die
nicht verwertbaren Vermögensſtücke — der
Schlußtermin auf
Mittwoch, den 16. März 1910,
nachmittags 4 Uhr,
vor dem Großherzoglichen Amtsgericht I
hierſelbſt, Neues Juſtizgebäude am
Mathil=
denplatz, Zimmer 219, beſtimmt worden.
Dieſer Termin iſt auch zur Prüfung
nachträglich angemeldeter Forderungen
be=
ſtimmt. Schlußrechnung und
Schlußver=
zeichnis ſind zur Einſicht der Beteiligten
auf der Gerichtsſchreiberei offen gelegt.
Darmſtadt, den 22. Februar 1910.
(4229
Der Gerichtsſchreiber
des Großherzoglichen Amtsgerichts I.
In unſer Handelsregiſter 4, wurde heute
J eingetragen hinſichtlich der Firma:
Heſſiſche Gardinen= und Stickerei=
Manufaktur Henri Portune,
Darm=
ſtadt.
(4224
Die Firma iſt erloſchen.
Darmſtadt, den 21. Februar 1910.
Großh. Amtsgericht Darmſtadt I.
Konkursverfahren.
Das Konkursverfahren über das
Ver=
mögen des Heinrich Harniſchfeger II.
von Eberſtadt wird nach erfolgter
Abhal=
tung des Schlußtermins hierdurch aufge=
(4226
hoben.
Darmſtadt, den 21. Februar 1910.
Großherzogliches Amtsgericht II.
tn
Bekanntmachung.
In unſer Handelsregiſter Abt. A, Band IV,
Nr. 15 wurde heute eingetragen:
Georg Breitwieſer VII., Mechaniker
zu Ober=Ramſtadt, der ſeitherige
Allein=
inhaber der Firma Breitwieſer & Keller,
Meßwerkzeugfabrik in Ober=Ramſtadt, hat
mit dem Kaufmann Paul Krienitz daſelbſt
eine offene Handelsgeſellſchaft zum
Weiter=
betrieb der obenerwähnten Firma ge=
(4225
gründet.
Jeder der beiden Inhaber iſt zur
Zeich=
nung der Firma berechtigt.
Darmſtadt, den 19. Februar 1910.
Großherzogliches Amtsgericht II.
Bekanntmachung.
(Hohe Tanne.)
Die am 18. ds. Mts. abgehaltene
Nutz=
holzverſteigerung iſt genehmigt und können
die Abfuhrſcheine vom 1. März l. J. ab in
Empfang genommen werden. Ueberweiſung
(4230
findet Tags darauf ſtatt.
Darmſtadt, den 23. Februar 1910.
Großh. Oberförſterei Darmſtadt.
Kullmann.
Gelbe
Mäuschen=Kartoffeln
10 Pfund 90 Pfg.
bei Mehrabnahme billiger
Georg Ewald, (*4528
Frankfurterſtraße 6.
Telephon 986.
gns billig zu verkaufen 228
(neu 55 Mark) Alexander=
DlWan ſtraße 7, Hinterh. I. I. (3753a
ein runder
Eine Anz. Auslegkäſten, u. ein vier=
(*4525fms
ckiger Tiſch billig abzug. bei
. Weingarten, Rheinſtraße 5.
Amtliche Nachrichten des Großherzoglichen Polizeiamts Darmſtadt,
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde.
In polizeilicher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Schulzengaſſe Nr. 3
be=
finden ſich: 2 Pinſcher.
Die Hunde können von den Eigentümern bei dem 1. Polizei=Revier ausgelöſt
werden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden
Werk=
tag, vormittags um 10 Uhr, ſtatt.
C
Ausſchreiben.
Die Lieferung von ca. 200 Ztr. Nußkohlen und ca. 3000 Ztr. Brechkoks
für Zentralheizung, Körnung 40/60, für das neue Gerichtsgebäude zu Darmſtadt für
das Rechnungsjahr 1910 ſoll vergeben werden.
Die Lieferung hat auf Abruf zu erfolgen. Es wird auf den Erlaß der Großh.
Miniſterien vom 16. Juni 1893, das Verdingungsweſen betreffend, verwieſen.
Die Lieferungsbedingungen können am 1. und 2. März 1910, vorm. zwiſchen 10 und
12 Uhr im neuen Gerichtsgebäude, II. Obergeſchoß, Zimmer Nr. 321, eingeſehen werden.
Angebote ſind bis zum 8. März, mittags 12 Uhr, daſelbſt niederzulegen.
Zuſchlagsfriſt: 14 Tage vom 8. März an.
Darmſtadt, den 22. Februar 1910.
(4255
Der Oberſtaatsanwalt
v. Heſſert.
Slammholz=Werfreigerung.
In der Weſtendhalle am Bahnhof Langen (Bahnlinie Frankfurt-Darmſtadt)
werden Dienstag, den 8. März d. J., vormittags 10 Uhr beginnend, verſteigert:
80 Eichen — 70 fm (bis 70 cm D. u. 9 m L.), 50 Eſchen — 26 fm (bis
50 cm D. u. 11 m L.), 15 Buchen — 22 fm (bis 60 cm. D. u. 14 m L.),
20 Hainbuchen — 7 fm (bis 40 cm D. u. 8 m L.), 16 Birken — 6 fm
(bis 32 cm D. u. 9 m L.), 70 Kiefern (bis 55 cm D. u. 15 m L.)
Das Holz, faſt durchweg erſtklaſſige Ware, lagert 1—4 Kilometer von Bahnſtation
und wird auf Wunſch durch das Perſonal vorgezeigt.
Gedruckte Stammholzliſten werden Intereſſenten auf Anfordern von
unter=
zeichneter Behörde koſtenlos zugeſandt.
Mörfelden, den 26. Februar 1910.
Großh. Oberförſterei Mörfelden.
Bonhard.
(4228
Brennholz=Verſteigerung.
Montag, den 28. ds. Mts., vormittags 9½ Uhr anfangend
ſollen im Eberſtädter Gemeindewald, Diſtrikt Klingsackertanne, nachverzeichnete
Holz=
ſortimente verſteigert werden:
15 rm Kiefern=Scheiter, 15 rm Kiefern=Knüppel, 360 Kiefern=Wellen und 200 rm
Kiefern=Stöcke.
7 rm Eichen=Scheiter, 9 rm Eichen=Knüppel, 160 Eichen=Wellen.
Diſtrikt Woog: 22,5 rm Kiefern=Scheitholz, 26 rm Kiefern=Knüppelholz, 1280 Stück
Kiefern=Wellen, 12 rm Kiefern=Stockholz.
Diſtrikt Prömſter: 24 rm Buchenreiſer.
Die Zuſammenkunft iſt am Uebergang der Schlangenſchneiſe über die= Main=
Neckar=Bahn.
Eberſtadt, den 22. Februar 1910.
(4211df
Großherzogliche Bürgermeiſterei Eberſtadt
Schäfer.
Aoßelbranstsore!
bieten ſich im März d. J. nach und
Rücklade=Gelegenheiten von Berlin, Karlshorſt, Köln,
Düſſel=
dorf, Eſſen, Baſel, Freiburg, Lukenwalde, Gau=Algesheim, Mainz, Wiesbaden,
Gießen, Frankfurt, Sachſenhauſen, Erbach i. O., Heilbronn, München, Einbeck,
Kandern, Auerbach (Bergſtraße), Klingenberg, Miltenberg am Main.
G. Götz & Cie., G. m. b. H. (4240fs
Kirschen-Allee 21.
Ernst-Ludwigstrasse 3.
Telephon 894.
Zur Konhrmation
empfehle:
1
für Knaben und Mädchen.
Mk. 2.50
prima Qualität
„ Serge mit Futteral Mk. 3.25
Gloriamitreinseidenem
Mk. 4.25 u. 4.50
Futteral
Philipp Hess
Wäsche-Abteilung
(4273
Schillerplatz 5.
Schillerplatz 5. DARMSTADT.
Großes Aquarium
mit Springbrunnen billig zu verkaufen
Tannenſtraße 31, 2. Stock.
*4546)
Gewindekluppen, ſchräg, nebſt
Zoll engliſch, u. eine
Bohrer,
Bohrknarre (Ratſche) zu verkaufen
Heidelbergerſtraße 108½. (*4579
H Garnitur
Sofa mit Seſſel 95 Mk., Serviertiſch
15 Mk., Klavierſeſſel 8 Mk.,
Büſten=
ſtänder 7 Mk., Bücheretagere 10 Mk.,
Vogelkäfigſtänder 6 Mk., Teppich 17 Mk.,
10 Bilder (je 2 Stück 6 Mk.), alles neu,
abzugeben Gartenſtraße 20, part. (*4593
in pracht=
2ſehr ſchöne Gelgemälde vollen
Gold=
rahmen (Landſchaften) zuſammen für 50 Mk.
zu verk. Gutenbergſtraße 38, part. (*4556
Soden
werden gereinigt von
Wilhelm Lang,
Beſſungerſtr. 55. (*457
Möbel und Klaviere
werden nen aufpoliert. H. Sauer,
Schreiner, Arheilgerſtraße 75.
(*4552
enpſiehtſich miteten
Blinder Mann von körben und Stühlen.
Arbeit wird abgeholt. Poſtkarte genügt.
754a) Gg. Treusch, Müllerſtr. 15.
Neuarbeiten und Reparaturen
aller Glaſerarbeiten raſch und billig
Glaserei Frz. Langheinz, Karlſtr. 41.
Telephon 1747.
(B3128
Dapezier= u. Polſterarbeit wird gut
und zum billigſten Preis ausgeführt.
Off. unt. P 37 a. d. Expedition. (*4545
Eyas
Lenchjahrs=Schuywaren:
Große Auswahl in einfachſter bis
feinſter Ausführung billigſt.
594-
4
Damen= und Heuten=Stiefel
in Boxealf und Chevreaux, ſchwarz
u. braun, nur beſtbewährte
Spezial=
fabrikate in den Hauptpreislagen v.
Mk. 6.50, 8.50, 10.50, 12.50 u. 16.50.
in jeder Ausführung und größter
Auswahl billigſt.
Kinderstiefel in Wildfang- oder
Naturaform, ſchwarz und braun,s
in großer Auswahl,
ſowie alle übrigen Waren empfiehlt
(4238a
bei Bedarf billigſt
G. Keilmann,
Marktplatz 6.
Schwarz-weisse Rabattmarken.
ich Komme Sotert
und bezahle Ihnen wegen dringendem
Warenbedarf konkurrenzloſe höchſte Preiſe
für getragene Kleider, Schuhe, Feder=
(4262a
betten, Zahngebiſſe ꝛc.
Jakob Friedel, schlossgasse 29, Laden-
ſchl. Fig.)
Gut erhalt. Gehrockanzug zu verk.
4523)
Hochſtraße 26, parterre.
(wenig ge=
1 ſchwarzer Gehrockauzug tragen) zu
verkaufen Gräfenhäuſerweg 33. (*4441df
ſ des Haushalts billigſt
Wegen Aufgabt zu verkaufen: 1 Büfett,
ein ſchwarz. Schrank, Trümeau m.
Marmor=
aufſatz, Tiſche, Lüſter, Hängelampe für Gas,
Küchenſchr., Waſchbütte, Waſchtopf,
Schirm=
ſtänder u. vieles andere Liebigſtr. 77, 1. St.
Nachmittags anzuſehen.
(*4524
Gebr. Küchenſchrank
und ein noch gut erhaltener Kinderwagen
wegen Platzmangel bill. abzugeben (4269
Näh. Wendelſtadtſtraße 47, pt.
5
(
uterhaltener Sportwagen ohne Gum=
(*4577
mireif billig abzugeben
Wendelſtadtſtraße 44, part.
Vertreter M. Kaufmann, Darmstadt.
Eine Kloſettſchüſſel, Türen, Fenſter,
Läden ꝛc. ꝛc. billig abzugeben
Bismarckſtraße 56, I.
*4566)
Fos zu kaufen geſucht.
Guterhalt. Klavier Offerten unter
A. M. G. 27 poſtlagernd. (*4586fso
Ein überzähliges
Pferd
(
brauner Wallach, guter Gänger, 11 J. alt,
billig zu verkaufen Biedenkopf,
Kreis=Abdeckerei.
(*4460dfs
700217, ſowie ver=
Zwei gr. Haſen, ſchiedene Raſſe=
Tauben billig abzugeben.
(*4514
Wo? ſagt die Expedition ds. Bl.
Dobermannhundin
hochedel, ſchwarz mit roſtbraun, 5 Monate
alt, preisw. abzugeben Wachtm. Müller,
F.=A.=R. 25, 2. Batterie.
(*4420df
abzug.
Junge Deutſche Schäferhunde (*4446df
Wagner, Eberſtadt, Seeheimerſtr. 20.
ge (Hündin), ſchwarz mit
1 kl. Rehpinſcher roſtbraun, gut zur
Zucht, und 2 Junge billig zu verkaufen
4520)
Lauteſchlägerſtraße 14.
Doberman=Rüde, ſchwarz mit roſtbraun,
11½ Monate alt, mit Stammbaum,
kräftiges Tier, abzugeben. Näh. mündlich.
4264fs) Ludwig Röhrich, Pfungſtadt.
Kanarienzuchtweibchen (Stamm Seifert),
zu Chineſ. Nachtigallen, Henflinge, Zeißig,
Goldammern, Schwarzköpfe, Rotkehlchen.
Togelhandlung H. Traum, Magdalenenstr. 25. (*4549fs
mit Hahn,
9 gute Leghühner billig z. verk.
rieſtraße 32, parterre.
Seite 12.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 25. Februar 1910.
Heute Freitag
S50
1u
Nummer 47.
Mee e
Von der „Weissen Woche‟
Batist- und Linon-Taschentücher
3 Stück 25 Pfg.
bei
Mocisenne
4267)
2=Markt 2.
Fräuleinsucht Stellung in Konditorei ode
Kaffeegeschäft. Gefl. Offerten unte
P 34 an die Expedition ds. Bl. (*455 *4430df) Für 15jähriges, evang. Mädcher
vom Lande wird Anfangsſtelle im Haus=
halte geſucht. Offerten unter O. 81 an
die Expedition ds. Bl. Blofeeic
Eueann ſucht Laufdienſt. Näh.
Tleissige Huu Landgraf=Georgſtr. 6,
Seitenb. links, 3. St. links.
(*4000mfs *4573) Ein Mädchen ſucht Beſchäftigung
ganzen oder halben Tag (nachmittags)
Liebfrauenſtraße 78, 1. Stock. eſte mehrere gut em=
Stellen ſuchen:
pfohlene Land=
mädchen und 2 Mädchen nach der Berg=
ſtraße durch den Arbeitsnachweis Frau
Weißmantel, Eliſabethenſtraße 37. (*456 4532) Mädchen ſucht tagsüber Beſchäf=
tigung
Mühlſtraße 17½, 3. Stock. *1533) Perfekte Köchin ſucht Stellung
ev. zu einzelner Perſon allein
Müllerſtraße 21, 2. Stock. ett welche kochen u. nicht
Alleinmädchen, kochen, ſuchen Stellen
für 1. März u. 1. April. Bureau Dingeldein,
Schützenſtraße 10½, Telephon 531.
(*4584 *4591) Unabhängiges Mädchen ſucht
Aushilfe
Obergaſſe 6. *4588) Junge Frau ſucht Laufd. f. mittags
zum Spülen Gr. Kaplaneigaſſe 33, 2. St. *4590) Jg. Frau ſucht noch Kund. i. Waſch.
und Putzen Ludwigshöhſtr. 9, Manſarde. M
F
Junger Rausmann
welcher in Stenogr. und Schreibmaſchine gut
bewandert iſt, ſucht Stellung mit mäß. Gehalt
auf ſof. Bureau Beck, Elisabethenstr. 45. (*4563
ſucht
Gewandter Bürogehilfe per
1. März Stellung auf anwaltl. Bureau.
Offert. unt. P 13 an die Exped. (*4519 uogahadg
Herr Schanskutscher
mit langjährigen pr. Zeugniſſen, ſucht per
1. April anderweitig Stellung. Bureau
Beck, Eliſabethenſtraße 45.
(*4562 4541) Ein Mann empfiehlt ſich z. Graben
f. Gärten u. dergl. Zu erfr. Landwehrſtr. 68,
Seitenb. rechts, 2. Eingang, part. A. G. Lehrstelle gesucht
für einen Schüler der Oberrealſchule (mit
Einj.=Berechtig.) in einem hieſ. Engros= od.
Fabrikgeſchäft per 1. April. Gefl. Offert.
unter P 16 an die Exped. ds. Bl. (*4526fs
Seeäe
MaaAskakaet
Per 1. April ſuche ich für meine
Putz-Abteilung eine ältere, tüch=
tige
Verkäuferin.
Auführliche Offerten mit Bild, Ge=
haltsanſprüchen u. Zeugnisabſchriften
erbittet
(42450
Kaufhaus Landauer,
Worms.
100
ooe
423118) Geſucht wird in Schweinemetzgerei
1 ehrliches Mädchen
das auch im Verkauf von Fleiſch= u. Wurſt=
waren behilflich ſein kann. Zu erfragen bei
Fr. Blumenſchein, Nieder=Ramſtädterſtr57.
P
Kontorioti
welche flott ſchreiben u. rechn. kann,
zur Aushilfe bis 1. April geſucht.
Offerten unt. P 47 an die Exped. (4279
Vertrauensſtellung
für Darmstadt
bietet ſich
zielbewußten, energiſchen Raufmann
(evt. auch Beamter oder Militär a. D.) durch Uebernahme eines
vornehmen, ſelbſtändigen Anternehmens
welches bei rationeller Bearbeitung über Mk. 10000 jährlich abwerfen kann. Ernſte
Reflek=
tanten, welche über ein disponibles Kapital von ca. Mk. 5000 frei verfügen können, wollen
ausführliche Offerten mit Referenzen und Altersangabe richten unter P. C. 6202 an
Haasenstein & Vogler, Berlin W. 8.
(H424,
(2
Große Versicherungs-Antiengesenschatt
ſucht für einen neuen Verſicherungszweig, welcher bedeutenden Verdienſt gewährleiſtet,
AMe
O
luchtng
Sen, Chergischen Herin
zu engagieren. Gewährt werden außer hoh. ſof. zahlbaren Proviſionen noch Tagegelder.
Offerten unter P 14 an die Expedition ds. Bl. erbeten.
(4232fo
Für meine
G2
Wälchesnibtelung
ſuche ich eine erfahrene
0
e
Ver kädferi
Theodor Schwab,
Ernst-Ludwigsplatz.
(4276fs
Für meine
AM.
Kentektionsskblenung
ſuche ich eine tüchtige
A
Verkädfert
Theodor Schwab
Ernst-Ludwigsplatz.
₰
(4277fs
Dar
in der Einrichtung u.
beſſeren
10
Leitung eines
Hotel-Restaurants
erfahren, findet zukunftsreiche gut
bezahlte
(4243MI
Sailicnz
in reizend gelegenem mittelgroßen
Fremden=Verkehrsplatz (auch für
2 Damen geeignet). Offerten sub
F. 4 W. 4065 an Rudolf Mosse,
Mainz.
erin
Eillen
(5)
ſofort geſucht.
Näheres in der Expedition ds. Bl. (4205t
4128mdh) Angeh. Arbeiterin u. 1 Lehr
mädchen bei ſofort. Vergütung geſucht
Konfektion, Kirchſtraße 21.
*4434df) Arbeiterin und Lehrmädchen
geſucht. Konfektion Mertens, Nieder=
Ramſtädterſtraße 89.
Modistin!
Gewandte zweite Arbeiterin per ſofort
(*4152omf
oder ſpäter ſuchen
Gebrüder Unger.
*4185imfso) Mädchen, die ihre Lehre
vollendet, als Anfängerinnen geſucht
Konfektion, Saalbauſtraße 26, 1. Stock.
Zeitungsträgerin
geſucht. Näheres Zigarrenhandlung
Kull-
mann, Wilhelminenſtraße 9, gegenüber
dem alten Palais.
(4257fso
n zum Flicken geſucht
Jung. Mädchen Dienstags mittags
Viktoriaſtraße 41.
(*4553
4012a) Junge Mädch. können das
Kleider=
machen gründlich erlernen. Zuſchneiden
unentgeltlich. Konfektion, Saalbauſtr. 26, I.
*4570) Damen k. das Zuſchneid. und
Maß=
nehm gründl. erl. Marrinſt. 25, I., Dubiel.
Waldſtraße 55.
1 Mädchen geſucht!
(*4491dfs
Lehrmädchen geſucht
Damenkonfektion, Luiſenſtraße 2, II. (384
Dienſtmädchen
geſucht, welches bürgerlich kochen kann 1
alle Hausarbeit verſteht, per bald. Off
P 4 an die Expedition.
(4206
geſucht. Zu
Monatsfrau zwiſch. 3 u. 5
*4182if)
Steinackerſtraße 1, par
44186dks) Aeltere, alleinſtehende De
ſucht Geſellſchafterin, welche Führt
der kleinen Haushaltung übernimmt 1
gut kochen kann. Offerten unter D 3
die Expedition dieſes Blattes.
4086a) Für die Kleinkinderſchule
Ma=
ſtraße 5, wird ein jüngeres ſolides Mäd.
geſucht.
Geſucht wird zum 1.
Apri=
auch früher eine zuverläſſige, ſaub
für einen 5jähri
geſunde
ältere Perſon Knaben und etn
Hausarbeit.
Sewitagemne
Offerten unter P 31 an
0
Ein älteres, besseres Fräule
Er
oder Frdl
wird für circa 4 Wochen zur Vertret:
der Hausfrau zu 3 Kindern geſucht.
Dienſtmädchen vorhanden. Gehalt Mk.
für den Monat. Offerten unter P33
fördert die Expedition ds. Bl.
Zur Aushilfe
(*45
für ſofort bis 7. April
tücht. Hausmädcher
welches ſervieren, nähen, bügeln kann,
Zimmerarbeit verſteht,
dito
ſauberes fleißiges Mädchen,
das gut bürgerlich kocht
Frau Dr. Schenk,
Heidelbergerſtraße 16, Eing. Heinrichſtr
*4575) Suche mehr. Hausmädch., He
hälterinnen, Köchin, Haus= u. Alleinn
chen in ſehr gute Stellen u. hohen Lol
Stellenbureau Nösinger, Magdalenenſtr.
*4518) Servier=Fräulein geſucht.
Restauration zur Lilie, Große
planeigaſſe.
Grdenlichek aufrant edtr 1t
ſof. geſucht Roßdörferſtraße 77, part. (*
Suche in grosser Anzahl
Köchinnen in Privat= u. Herrſchaftshäu
Hausmädchen, tücht. Alleinmädchen, w.
kochen u. nicht kochen, in Privat= u. Geſcht
häuſern, für hier u. auswärts, gegen
Löhne. Stellenvermittlung Frau Dir
dein, Schützenſtr. 10½ Telephon 531. (*
*4585) Suche ein junges Mädchen
ummer 47₰
elteres, arbeitſames Mädchen
hohen Lohn geſucht. Näh. Exped.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 25. Februar 1910.
Seite 13.
2
Chllekt
ner, gewandt in Detail und
Orname
mit Atelierpraxis, möglichſt per
t g
Angebote mit
Handzeich=
igen
Ungabe des Gehaltanſpruches
unter O
in die Exped. erbeten. (4146a
P
il ſuche ich für meine
Kle
f-Abteilung einen
en Verkäufer
Au
iche Offerten mit Bild,
Zeu
n nnd Gehaltsan=
§ anſprüchen erbittet
(4244MI
Kaufhaus Landauer,
Worms a. R.
Saooseeeeeeeeee
Kaufleute
und
I
andwerker
finden event. Stellung im
Verſicherungs=
fach. Off. unt. D. S. 310 an Daube & Co.,
Frankfurt a. M.
(3703D
Junger, intelligenter Mann
20—30 J. alt, zum Kaſſieren für hier und
außerhalb ſofort geſucht. Erforderl. 150 M.
Kaution u. prima Zeugn. Offerten nebſt
Zeugnisabſchr. u. P 26 a. d. Exped. (*4535fs
4042a) Tüchtige Kleinſtückarbeiter auf
Werkſtätte geſucht
Robert Waldherr, Markt 1.
41831) Tüchtiger junger
Beamerer tar Cendlold
und Horn von größerer Kammfabrik bei
gutem Lohn
esucht.
AP
Offerten mit Ang. der ſeitherigen
Tätig=
keit und Anſprüchen ſowie Alter unter Nr.
1983 an Haasenstein & Vogler,
Frankfurt a. M.
Für sofort gesucht
ein tüchtiger
Kesselschmied-Monteur.
Offerten unter P 45 an die Expd. (4274fs
Arzt
ſucht tüchtigen, zuverläſſigen Kutſcher mit
11
prima Zeugniſſen. Offerten unter
an die Expedition ds. Bl.
(4233
Tücht. lediger Herrſchaftskutſcher
mit guten Zeugniſſen geſucht. Bureau
(*4583
Dingeldein, Schützenſtraße 10½
bietet ſich dauernd
4
Hausbeſchaftigung für Herren und
Damen in Freiſtunden. Näheres durch
*4188if) F. Stephan, Lichtenrade=Berlin.
4129mdf) Zur Bedienung eines Milch=
Verkaufswagens werden zwei geeignete
Perſonen (Brüder od. dergl.) geſucht. Nur
unbeſcholtene Leute, die etwas Kaution
ſtellen können, wollen ſich melden
Dampfmolkerei Heinr. Wolf,
Darmstadt, Woogsplatz 3.
Lehrlings=Geſuch.
Hieſiges Fabrik=Geſchäft ſucht zu
Oſtern für ſein kaufm. Bureau einen
Lehrling bei ſofortiger Vergütung.
Offerten unter O. 5 an die Ex=
(4003imf
pedition ds. Bl.
Konkiriunden
in hervorragend
grosser Auswahl
Kleines Haus
im Martinsviertel, zu kaufen geſucht.
Offerten mit Preisangabe u.
Zahlungsbe=
dingungen unt. O 95 an die Exped. (*4461df
Schuhwarenhaus
C
1
Versand
nach auswärts!
1 Luisenplatz 1.
Telephon Nr. 933
(4261.
Reparaturen
billigst!
Wohnhaus
5
kleines, mit etwas Garten, zu kaufen, auch
zu mieten geſucht. Offerten mit Preis
und Grundriß unter A. B. 100
poſt=
lagernd Karlsruhe, Bad., Hauptpoſtamt.
Das Immobilien=,
Hypotheken=
n. Hausverwaltungs=Büro
C. W. Braun, Darmstadt
Martinſtraße Nr. 74, Fernruf 890
vermittelt
(B771
An= und Verkauf von Häuſern,
Villen, Bauplätzen ꝛc.
Er= und Vermietungen von Wohnungen,
Geſchäftslokalen ꝛc
An= und Ablagen von Kapitalien
in I. u. II. Hypotheken.
Juhus Kann
Schulstrasse 15 Telephon 135
MNO
Versicherungsbald
Immobilien
Hypotheken
Wohnungsnachweis.
Feinste Referenzen.
(190a
ſind auf 2. Hypoth.
3000-50000 Mk. ſofort auszuleihen.
Off. unt. O. 90 an die Exp. d. Bl. (*4448df
Wp.=Kap. f. 2. Stelle gebe ſelbſt. Off.
unter MI 51 an die Exped. (3566a
3000 Mark
von hieſigem Geſchäftsmann gegen gute
Zinſen u. Sicherheit zu leihen geſucht. Off.
P 23 an die Exped. ds. Bl.
(*4539fs
10—12000 Mk.
auf 2. Hypothek bis zu 65 pCt. der Taxe
ſo=
fort von nur pünktl. Zinszahler geſ. Off.
unt. P 20 an die Exp. ds. Bl. (*4530fso
/ am Luisenplatz Luisenstr. 10 am Luisenplatz
C
Darmstadter Spruch- ulld Haldelschule
7
(5
Leiter: Emil Held und Hieron. Schneider.
Neue Kurse Anfang April für junge und erwachsene Herren und Damen.
Ausbildung in allen kaufmännischen Fächern-
Stenographie-, Maschinenschreiben nach verschiedenen Systemen.
Sprachen: Französ., Engl., Span., Ital. — Grammat., Konvers.,
Speziell kaufm. Korrespondenz.
Besondere Klassen für Fortbildungsschüler.
NB. Schüler unserer Handelsschule sind beim Verlassen der städt. Schulen, wie
diejenigen der kaufmännischen Fortbildungsschule vom Besuche der
obligat. Fortbildungsschule befreit.
3447a)
Anmeldungen frühzeitig erwünscht.
*4554fs) Ein junger Hausburſche ſofort
geſucht
Kiesſtraße 27, I.
Kinderkleider, 8—10.
Billig abzugeben. jähr., Partie Kragen,
10 Pf., weiße H.=Hemden, Ueberzieher, Anzüge
1.gr. ſtarke Figur, Jacketts, Mäntel, Capes,
Ballkleider u. viel. mehr. Soderſtr. 47, I., I. (*4561
1 Zinkbadewanne u. 1 Diwan
preiswert abzugeben
(*4547
Schulſtraße 15, 1. Stock.
Emailschilder
werden ſchnellſtens
E. Crämer,
angefertigt
(3122a
Ludwigſtraße 7.
Baa
fen
Pinld Räufsenining
ſofort mit Nachlaß zu cedieren. Off. unt.
P 19 an die Exp. ds. Bl.
(*4529fso
Neue pitch pine-Küche,
nußb. Schreibtiſch, Bücherſchr., Diplomat=
Spiegelſchr., Diwan, Vertiko, Moquette=
Polſtergarnitur, Flurgarderobe, prachtv.
Bilder, Trümeauſpiegel, Kleiderſchr.,
Waſch=
kommode, Betten u. Matratzen, alles ganz
neu, ungebraucht, ſehr bill. z. verkaufen
Friedrichſtraße 36, part. (*4170od
Ankauf
von nur beſſeren getragenen Herren= u
Damenkleidern u. dergl. bei reeller
Be=
zahlung. Jetzt Donnerstag hier.
Schrift=
liche Offerten unter H 100 an die Exped.
dieſes Blattes.
(4256fsi
1 Rattenpinſch., 2 Dienſt=
Zu verkaufen: botenbetten, gebrauchte
Silberbeſtecke, Wirtstiſchdecken, 1
Konzert=
zither, 1 eiſerner Ofen
(*4536fs
Viktoriaplatz 12, 3. Stock.
Elegante Saloneinrichtung
dunkel Mahagoni, faſt neu (Fabrikat Alter),
umſtändehalber weit unter Preis zu verk.
*4531)
Friedrichſtr. 30, 2. Stock links.
Kurſe vom 24. Februar 1910.
Mitgeteilt von Hermann Reichenbach.
Zf. Staatspapiere. In Proz.
4 Dſche. Reichsſchatzanw. 100,60
3½ Deutſche Reichsanl. . 93,90
84,90
do.
4 Preuß. Schatzanweiſg. 100,70
3½ do. Conſols . . . . 93,90
84,90
do, do.,
4 Bad. Staatsanleihe . . 102,00
do.
93,90
3½
do.
4 Bayr. Eiſenbahnanl. . 102,30
93,40
3½
83,70
do.
do.
4 Hamburger Staatsanl. 101,90
4 Heſſ. Staatsanleihe . . 101,60
do.
3½
81,80
do.
84,70
3 Sächſiſche Rente
4 Württembergerv. 1907 101,80
93,70
do.
5 Bulgaren=Tabak=Anl. 101,10
Griechen v. 1887 . .
33
-
¾/ Italiener Rente .
4½ Oeſterr. Silberrente 99,40
do. Goldrente . . 100,30
do. einheitl. Rente 95,50
3 Portug. unif. Serie I 65,00
do. unif. Ser. III 66,20
13
do.
Spezial . 12,40
5* Rumänier v. 1903 . . 102,20
do.
*4
v. 1890 . . 94,70
14
do.
v. 1905 . . 91,20
* Ruſſen v. 1880 . . . . 91,70
In Proz.
Zf.
Ruſſen v. 1902 . . . . 91,50
do. v. 1905 . . . . 100,00
½ Schweden . . . . . . . 93,80
4 Serbier amort. v. 1895 —
4 Türk. Admin. v. 1903 88,10
4 do. unifiz. v. 1903 94,80
4 Ungar. Goldrente . . 95,90
do. Staatsrente . 93,40
5 Argentinier . . . . . . 101,00
do.
91,90
4
Chile Gold=Anleihe
93,90
41
5 Chineſ. Staatsanleihe 102,80
do.
100,00
4½ Japaner . . . . . . . 97,80
Innere Mexikaner . . 101,60
do.
4 Gold=Mexikan. v. 1904 97,10
5 Gold=Mexikaner . . .
Aktien inländiſcher
Transportanſtalten.
4 Hamb.=Amerika=
Paket=
fahrt . . . . . . . . 139,10
4 Nordd. Lloyd . . . . 106,25
4 Südd. Eiſenb.=Geſ. . . 123,30
Aktien ausländiſcher
Transportanſtalten.
4 Anatol. Eiſenb. 60%
Einz. Mk. 408 112,1C
4 Baltimore & Ohio . . 114,80
4 Gotthardbahn .. . .
Jf.
In Proz.
4 Oeſt.=Ungar. Staatsb. 162,00
4 Oeſt. Südbhn. (Lomb.) 24,00
4 Pennſylvania R. R. 133,00
Induſtrie=Aktien.
Mainzer Aktienbrauerei . 194,00
Werger=Brauerei .
82,00
Bad. Anil.= u. Sodafabrik 432,00
Fabrik Griesheim . . . . 261,50
Farbwerk Höchſt . . . . . 448,60
Verein chem. Fabriken
Mannheim . . . . 1
Lahmeyer . . . . . . .. . 109,20
Schuckert . . . . . . . . . 134,80
Siemens & Halske . . . 236,00
Adlerfahrradwerke Kleyer 376,50
Bochumer Bb. u. Guß . . 245,40
Gelſenkirchen . . . . . . . 215,50
Harpener . . . . . . . . . 205,00
Phönix, Bergb. u.
Hütten=
betrieb . . . . . . . . . 220,75
Prioritäts=
Obligationen.
3½ Südd. Eiſenb.=Geſ. . . 91,00
4 Pfälzer Prt. . . . . . 101,25
3½
93,80
do.
4 Eliſabeth., ſteuerpfl. . 99,50
ſteuerfrei
do.
5 Oeſterr. Staatsbahn.
do.
99,40
alte.
do.
5 Oeſterr. Südbahn . . 102,75
do.
85,00
do.
59,30
3 Raab=Oedenburger . . 77,20
4 Ruſſ. Südweſt. . . . 88,60
4 Kronpr. Rudolfbahn=
In Proz.
Zf
76,30
24/10 Livorneſer . .
82,50
4 Miſſouri=Pacific .
Bagdadbahn Mk. 408 87,40
5 Anatoliſche Eiſenb. . .
5 Tehuantepec . . . . . 102,40
Bank=Aktien.
4 Berliner Handelsgeſ. 180,60
4 Darmſtädter Bank . . 137,40
Deutſche Bank . . . . 257,80
4 Deutſche Vereinsbank 128,75
4 Diskonto=Geſellſchaft 197,90
4 Dresdner Bank . . . . 166,60
4 Mitteldeut. Kreditbk. 120,60
4 Nationalbk. f. Deutſchl. 128,90
Pfälzer Bank . . . . . 101,50
149,75
4 Reichsbank . . . .
4 Rhein. Kredit=Bank 136,80
4 Wiener Bank=Verein 141,00
Pfandbriefe.
4 Frankft. Hypoth.=Bank
S. 16 und 17 100,50
3½ do. S. 19. . . . . 92,80
4 Frkf. Hyp.=Kreditverein
S. 15—19, 21—26 99,60
4 Hamb.=Hypoth.=Bank 101,00
do.
3½
91,50
4 Heſſ. Land.=Hyp.=Bk. 101,60
do.
31
92,60
4 Meining. Hyp.=Bank 101,00
do.
31
91,50
4 Rhein. Hypoth.=Bank
(unk. 1917) 100,20
3½
do. (unf. 1914) 92,00
4 Südd. Bd.=Kr.=Bk.=Pf. 100,40
3½
20,
93,60
InProz.
3f.
Städte=
Obligationen
4 Darmſtadt ere . 100,60
3½ do.
Frankfurt . g. 101,20
4.,
do.
3—
4
Gießen . . . . . ei . 101,00
3½ do.
4 Heidelberg . .. .100,50
do.
3½
4 Karlsruhe . . . . . 101,20
do.
3½
Magdeburg . .
3½ do.
-
Mainz . . . . . . . —
4
do.
3½
4 Mannheim . . 4. . 100,50
3½ do.
4 München . . . . . .. 101,80
3½ Nauheim
92,00
Nürnberg . . . . . . . 101,80
do,
93,20
Offenbach . . . . .
do.
92,50
4 Wiesbaden . . . . . .101,40
31
do.
Worms . . . . . . . . —
3½ do.
4 Liſſaboner v. 1886 . . 82,70
Verzinsliche
Anlehensloſe.
4 Badiſche Tlr. 100 159,70
„Cöln=Mindner „ 100 137,30
Donau=Reg. fl. 100
3 Holl, Komm. 102 108,00
95,40
92,00
Zf.
InPro
3 Madrider Fs. 100 77,80
4 Meining. Pr.=
Pfand=
briefe. . . .
..137,50
Oeſterr. 1860er Loſe 174,80
Oldenburger . . .
2½ Raab=Grazer fl. 150 113,90
Unverzinsliche
Anlehensloſe.
Augsburger
Braunſchweiger
Freiburger
Mailänder
do.
Meininger
Tlr.
fl.
7 38,60
20 215,00
-
15
45 —
10 —
39,10
Oeſterreicher v. 1864 „ 100
do. v. 1858 „ 100 464,00
Ungar. Staats
„100 371,50
Venediger
Frs. 30 39,80
Türkiſche
ℳ 400 178,20
Gold, Silber und
Banknoten.
Engl. Sovereigns . . . . 20,40
20 Franks=Stücke . . . . 16,26
Oeſterr. 20=Kronen . . . . 16,90
Amerikaniſche Noten . . . 4,20¾
Engliſche Noten . . . . .20,44½
Franzöſiſche Noten . . . . 81,40
Holländiſche Noten . . . . 168,50
Italieniſche Noten . . . . 80,90
Oeſterr.=Ungariſche Noten 85,00
Ruſſiſche Noten . . . . . .
Schweizer Noten . . . . . 81,15
4%
Reichsbank=Diskonto .
Reichsbank=Lombard Zsf. .5%
Seite 14.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 25. Februar 1910.
Nummer 47.
Handel und Verkehr.
H. Frankſurt a. M., 23. Febr. (
Frucht=
marktbericht.) Am Wochenmarkt war Landweizen
wieder reichlich offeriert, dagegen der Konſum ſehr
zurückhaltend. Die Verkäufer ermäßigten ihre For
derungen, was indes keine Belebung des Verkehrs
herbeiführte. Für Landroggen beſtand hingegen einige
Nachfrage, welche zu vorwöchigen Preiſen befriedigt
wurde. Gerſte nur mäßig gehandelt. Hafer war
leb=
hafter und konnte ſich gut behaupten. Die
Forder=
ungen für Mehl ſind unverändert, jedoch iſt aus
zwei=
ter Hand etwas billiger anzukommen. Mais und
Futterartikel ohne weſentliche Veränderung.
Der Mannheimer Getreidemarkt iſt
leb=
los, manche beſchränken ſich auf Wiederverkäufe.
An der Berliner Produktenbörſe war
Getreide anfangs behauptet, dann aber nachgebend auf
Abgaben der Kommiſſionäre und auf die Herabſetzung
der ruſſiſchen Offerten um 1½—2 Mark. Inländiſche
Röggenladungen bleiben reichlich angeboten, anch die
Kanalliſten nehmen zu, doch ſind die Mühlen wenig
aufnahmefähig und verkaufen eher anf Lieferungen,
da der Mehlabſatz ſehr ſchleppend iſt. Hafer war leicht
abgeſchwächt und ruhig.
Nach den letzten Kabelnachricht en von den
amerikaniſchen Getreidemärkten (New=
Vork und Chicago) eröffnete Weizen auf umfangreiche
wöchentliche Verſchiffungen für nordweſtliche Rechnung
in nachgebender Tendenz, ſpäter trat Erholung ein
auf Gerüchte, daß einige Mühlen in Minneapolis
ſchließen wollen. Liquidationen und Ankündigung von
Schneewetter im Südweſten hatten eine erneute
Ab=
ſchwächung zur Folge, der teilweiſe Deckungen per
Juli kein genügendes Gegengewicht bieten konnten.
Der Schluß war kaum ſtetig. Auf Mais drückten in
Uebereinſtimmung mit Weizen größere Ankünfte im
Innern, im Verein mit dem Viſible Supply=Ausweis
a la Baiſſe. Der Schluß bleibt matt auf
Liqnidatiu=
nen, und Schätzung größerer Eiſenbahnzufuhren in
Chicago. Die ſichtbaren Weizenvorräte ſind dort in
dieſer Woche von 25,82 Millionen Buſhels auf 27,83
Millionen Buſhels und die Maisvorräte von 10,53
Millionen Buſhels auf 12,29 Millionen Buſhels
ge=
ſtiegen. In Kanada ſind die Weizenvorräte in dieſer
Woche von 12,08 Millionen Buſhels auf 10,94
Milliv=
nen Buſhels zurückgegangen.
Hier ſtellen ſich die Preiſe bei 100 Kilo wie folgt:
Weizen, hieſiger und Wetterauer 23—23,15,
Nord=
zeutſcher 23—23,15, Kurheſſiſcher 23—23,15, Rumäniſcher
23,75—24,25, La Plata 23,50—24,25, Ruſſiſcher 23,75 bis
24,25, Redwinter 23,50—24,25, Donau=Weizen 23,75 bis
24,25, Kanſas 23,50—24,25, Walla Walla 23,50—24,25,
Roggen, hieſiger 16,90—17, Pfälzer 16,90—17,10,
Ruſ=
ſiſcher —, Amerikaniſcher —, Rumäniſcher —, Gerſte,
Pfälzer 17—17,50, hieſige und Wetterauer 16,50—17,
Fränkiſche 17—17,50, Ungariſche 22—22,75, Riedgerſte
17—17,50, Ruſſiſche Futtergerſte 12,50—13,25, Hafer,
hieſiger 16—17,25, Bayeriſcher 16,90—17,10, Ruſſiſcher
16,50—17,25, La Plata —, Rumäniſcher 16,50—17,25,
Mais mixed 16—16,25, Rumäniſcher 16,20—16,30,
Ruſ=
ſcher 16,20—16,40, weißer Mais 16,10—16,20, Donau=
Mais 16,20—16,30, La Plata 16—16,25, Weizenſchalen
10,90—11, Weizenkleie 10,25—10,50, Roggenkleie 10,50
bis 11, Futtermehl 12,50—13,75, Biertreber, getrocknet,
13,25—13,75, Weizenmehl, hieſiges Nr. 0: 31,75—22,
fei=
nere Marken 32,25—32,50, Nr. 1: 30,25—30,50, feinere
Marken 30,75—31, Nr. 2: 28,75—29, feinere Marken
29,25—29,50, Nr. 3: 27,75—28, feinere Marken 28,25 bis
28,50, Nr. 4: 26,75—27, feinere Marken 27,25—27,50,
Roggenmehl, hieſiges Nr. 0: 24,25—24,75, Nr. 1: 21,25
bis 21,75, Nr. 2: 17,25—17,75.
Sport.
sr. Bereiner Ringkämpfe. Im
Etabliſſe=
ment Buggenhagen ſiegte Leon de Wolf=Belgien über
den Neger Illa ir 58 Minuten und Sturm=Berlin
über den Finnländer Tuomiſto in 1 Stunde 46 Minu=
ten. — Im Zirkus Saraſani brachten die Kämpfe
fol=
gende Reſultate: Michailoff=Rußland warf Schwarplies=
Littau in 7330, Laſſarteſſe=Frankreich den Schweizer
Dammhoſer in 5:30, Bernard=Belgien den Berliner
Zorn in 5145, Schwarz=Berlin den Polen Derma in
4:3
30, Strenge=Berlin den Breslauer Gocktſch und Van
der Berg=Belgien den Polen Brylla in 4:30.
sr. Lawn=Tennis. Die Reihe der
internatio=
nalen Riviera=Lawn=Tennis=Turniere hat mit dem
Meeting in Monte Carlo ihren Anfang genommen.
Das eine gute internationale Beſetzung anfweiſende
Turnier konnte am erſten Tage nur wenig gefördert
werden, da es am Vormittag geregnet hatte und am
Nachmittag infolge des noch naſſen Bodens nur einige
Spiele erledigt wurden. Im Herren=Einzelſpiel um
die Meiſterſchaft von Moute Carlo ſiegte Wills gegen
Gault 6:3, 611. Der bekannte Engländer Ritchie ſiegte
gegen den Ruſſen Sonmaroff mit 6.0, 6:0, Good mit
6:4, 6:1 gegen Zamlau und Hotham ſchlug den
Ber=
liner Little mit 6:1, 6:3. Um die Damen=
Meiſter=
ſchaft fand nur ein Spiel ſtatt, in dem Miß
Brvok=
ſmith Mlle. Viſart de Bocarme mit 6: 2, 6:0 abſertigte.
Ar. Das ſchwediſche Antomobil=Rennen
um den Göteborg=Pokal, bezw. Winter=Potal,
das alljährlich von dem Königlich Schwediſchen
Auto=
mobil=Klub abgehalten wird, kam unter ſtarker
Betei=
ligung abermals zum Austrag. Im ganzen
beteilig=
ten ſich 15 Wagen, von denen einer ſchwediſchen
Fabri=
tates, der von Björkman geführte „Vabis”, als erſter
am Ziel eintraf. Die Strecke zwiſchen Stockholm und
Göteborg bot in dieſem Jahre nicht allzu große
Schwie=
rigkeiten, obwohl die Wege ſtreckenweiſe große
Schnee=
wehen aufwieſen.
Vermiſchtes.
C.K. Keine weißen Haare mehr. In langjährigen
Studien und Experimenten hat ſich ein franzöſiſcher
Mediziner, Dr. Guelpa, mit der Hygiene des Haares
beſchäftigt und ſich insbeſondere mit der Urſache des
Ergrauens der Haare und mit der Kahlköpfigkeit
be=
faßt. Die Ergebniſſe, zu denen ihn ſeine Forſchungen
geführt haben, veröffentlicht der Gelehrte jetzt in der
„Revue” und tritt damit den Medizinern entgegen,
die das Ergrauen der Haare auf Mikroben
zurück=
führen, welche den Farbſtoff töten. An der Hand
zahl=
reicher Beiſpiele beweiſt Dr. Duelpa, daß die
viel=
empfohlenen antiſeptiſchen Waſchungen, die
Anwend=
ung alkoholartiger Haarwäſſer, kurz die geſamte
Haar=
pflege, die überall geübt wird, ihrem Zwecke
wider=
ſprechen und die Farbloſigkeit und das Ausfallen der
Haare in gefährlichem Maße ſteigern. Dieſe häufigen
Waſchungen ſind z. B. auch die Urſache dafür, daß das
Haar des Mannes in der Regel früher ergraut, wie
das Haar der Frau. Die Frau pflegt im allgemeinen
ihr Haar ſeltener zu waſchen und erhält damit der
Kopfhaut und den Haaren jene fettigen Beſtandteile,
die ſeine weſentliche Lebensbedingung für geſunde
Haare ſind. Außerordentlich intereſſant iſt Dr.
Guel=
pas Hinweis auf die ungleich kürzere Haltbarkeit der
Farbe bei den Barthaaren im Vergleich zu den
Kopf=
haaren. Man wird in den meiſten Fällen beobachten,
daß kurz nach dem Ergrauen der Kopfhaare auch die
Barthaare ihre Farbe verlieren, der Zeitabſtand
be=
trägt in der Regel nur wenige Jahre. Da die
Bart=
haare erſt mit beginnendem Mannesalter wachſen und
daher rund zwanzig Jahre jünger ſind, als die
Kopf=
haare, iſt ihre geſunde Lebenskraft und die Dauer
ihrer Farbe alſo viel geringer als die der Kopfhaare.
Der franzöſiſche Gelehrte erklärt dies durch die
häufi=
gen Seifenwaſchungen, denen die Barthaare
aus=
geſetzt ſind: das Geſicht wird täglich zum mindeſten
einmal, wenn nicht noch öfter, gewaſchen, während nur
wenige Männer täglich eine ganze Kopfwaſchung
vor=
nehmen. Hiermit erklärt ſich auch die Erſcheinung,
daß in vielen Fällen die Augenbrauen zuerſt zu
er=
grauen beginnen. Die häufigen Reibungen rauben
den Fettgehalt; ein Vergleich mit dem Tierreich
be=
ſtätigt dieſe Beobachtung: man wird ſtets finden, daß
das Fell der Pferde zuerſt an der Stelle ergraut, wo
durch das Geſchtr. Reibungen verurſacht werden. De
gleiche beobachtet man bei allen Tieren: ſtets ergraut de
Haar zuerſt an den Pfoten und an der Schnauze,
al=
an den Stellen, die die meiſten Reibungen erfahre
In dieſer Hinſicht iſt die enganliegende Formd
männlichen Kopfbekleidung der Haarfarbe und d
Dauer des Haarwuchſes ungleich gefährlicher, als
de=
weibliche Kopfbedeckung, die niemals das Haar von d
Luft ſo ſtarr abſchließt, keinen ſo ſtarken Druck ausü=
und insbeſondere die Schläfengegend frei läßt. Au
die männliche Mode, das Haar kurz geſchnitten zu tr
gen, befördert das frühe Ergrauen und den Haa
ausfall; die langen Haare der Frau werden der A
ſicht der Natur gerecht, die die Kopfhaut als ein
empfindlichen Teil des menſchlichen Körpers gege
alle Gefahren beſonders ſchützt und damit alle Stö
ungen in den Geweben und Drüſen fernhält.
Guelpas Forſchungen gipfeln in einer neuen Hygie
des Haares, die die antiſeptiſchen Waſchungen bis a
wenige, beſondere Fälle, faſt völlig ausſchaltet, d
gegen die Behandlung des Haares mit fetthaltig
Subſtanzen und insbeſondere häufige Kopfmaſſag
anrät. Die Furcht vor ſtarken Kopfmaſſagen iſt u
begründet; viele Leute fürchten dieſe Maſſagen, w.
Haar dabei verloren geht, aber die dabei ausfallend
Haare ſind bereits krank und würden ſowieſo nach kr
zer Zeit ausfallen. Zahlreiche Experimente haben e
zeigt, daß für jedes ausgeriſſene Haar ſtets ein neu
ſtärkeres, geſundes nachwächſt, während die von ſel
ausfallenden Haare nur durch ſchwächere erſetzt me
den, die bald wieder ausfallen und ſo ſchließlich z
Kahlköpfigkeit führen.
— Lärm ringsum. Der Lärm iſt im modernen
ben eine feindliche Macht geworden, die von allen S
ten verwirrend, betäubend, nervenreizend, ideenz
ſtörend gegen uns andrängt. Alle möglichen
Schi=
linge werden bekämpft, jeder Körperteil hat ſeine
ſondere Hygiene; nur das zarteſte, feinſte Sinne
organ, das Ohr, iſt ſteter Mißhandlung faſt ſchutzl
preisgegeben. Kein anderer Sinn wird ſtärker
laſtet durch alle die üblen Einwirkungen des zuſamm
pferchenden Großſtadtlebens, durch das Klapp
Klopfen und Poltern in Haus und Hof, das Poch
Hämmern und Raſſeln in Werkſtatt und Fabrik, e
Donnern der Eiſenbahnzüge, das Dröhnen der Le
wagen, das Klingeln der Straßenbahnen und Re
fahrer und, als letzte Errungenſchaft, das liebli
Grunzen des Autos. Zu dieſem mehr unwillkürlich
unperſönlichen Lärm des Wirtſchafts= und Verkeh
lebens kommt der gewollte, höchſt verſönliche Lär
entſprungen aus den Bedürfniſſen der Selbſtbetär
ung. Kein Vergnügen, keine Begeiſterung, kei=
Kraftäußerung irgend welcher Art ohne Geräuſch u=
Geſchrei, das unſere allzu rege „Bewußtheit” üb
täuben, uns über unſere innere Unſicherheit
hinn=
täuſchen ſoll. Statt uns zu der ſelbſtſicheren, aus
glichenen, abgeklärten Ruhe hochentwickelter Kultr
formen, wie der des engliſchen Gentleman, auf;
ſchwingen, ſinken wir in der „Schreinarkoſe” hinab
den primitivſten Kulturſtufen. Hier auf dem weit
Felde ſelbſtbetäubenden Bergnügungslärms gede
alle muſikaliſche Unkunſt: das edle Bierkonzert, 1
Brüllſang, die Klavierſeuche und ihre würdige jünge
Schweſter, die das muſikaliſche Gehör verwüſten=
Grammophonplage. Und wo man ſich am eigen
Lärm erregt, begeiſtert, berauſcht, wo man erſt. 2.
fangenheit und Schüchternheit, dann aber auch Sel
erkenntnis und Ehrfurcht ſich hinweglärmt, da entſt
der bewußtloſe Feſtrummel, da erwächſt die kritik!
nationale Phraſe und Poſe, dieſes nur zu gut bei
eingebürgerte franzöſiſche Gewächs. Wir
entnehr=
dieſe Ausführungen einer in der „Gartenlaube‟
ſcheinenden Artikelſerie „Die Not der Zeit” von
H. Wendt. Der Verfaſſer dieſer dankenswerten T
öffentlichung meint ganz richtig, wir ſollten nicht w
ten, bis die Hilfe von außen kommt, ſondern ei
weilen ſelbſt an die Arbeit gehen und nicht nur
Lärm außer uns, ſondern vor allem das bekämp
was wir ſelbſt zu dem lärmenden Hexenſabbat des
dernen Lebens beiſteuern.
von den einfachsten bis zu den hochfeinsten finden Sie
nirgends schöner und preiswerter wie im Spezialgeschäft von
F
Vilhelm Deuste
2 Marktstr. 2
Schwarz-weisse Rabattmarken
Grosse helle Verkaufsräume im 1. Stock nach dem Marktplatz.
Aquila,
Sport,
Justitia,
sehr preiswerte 6- Pfg.-Cigarren
empfiehlt
(2509a
Hugo de Waal.
Bi
tte zu leſen.
Wer abgelegte Kleider, Schuhe,
Bettwerk und alte Zahngebisse hat,
Und möchte ſie gern verkaufen,
Der ſchreibe mir eine Reichs=Poſtkart',
(3546a
Ich komme ſchnell gelaufen.
Wegen Maſſenverſand nach dem Ausland
bezahle hohen Preis. Meine Adreſſe:
Fag
V. Schatz, Kl. Bachgesse 1, Id.
egen Geschäftsverlegung alle Waren, sowie
(*4571
gerahmt und ungerahmt,
Läder kolossal billig zum Verkauf
Ludwig-
Julius Hergt strasse 8
Papier- und Kunsthandlung Einrahmungsgeschäft.
42490f)
Desinfizieren heisst
nicht gerade riechen,
denn Automors beweist ihnen, dass es
eine nicht übelriechende Desinfektion gibt.
Vorzügliche Qualität. Erprobte Passform.
Garantie für Haltbarkeit.
21
Jedes Paar
Herren-& Damenstiefel
Konfirmanden-Stiefel
in grosser Auswahl.
Schuhfabrik Turul
Alfred Fraenkel, Com.-Ges.
DARMSTADT
Schulstr. 5. (789
Filialen in allen grösseren Städten
Deutschlands.
un
Hochfeines Sofa
mit 2 Seſſel, gekoſtet 300 Mk., für 140?
1. Diwan, gek. 120 Mk., für 60 Mk., a
wie neu Lichtenbergſtraße 25, I. I. (37
65
Mitesser (und andere H.
unreinigkeiten
werden beſeitigt durch die (K1927
Terpineol-Seelen-Sei
D. R. G. M. — 50 Pfg. per Stück
1a
A. Waichner Nachf., Hof.
Ecke Eliſabeihen= und Luiſenſtraße
1. Beilage zum Darmſtädter Tagblatt.
38 47.
Feitag, 23, Febenar.
1910.
Frühjahr- u. Sommer-saison
Damen- u.
Eingang sämtlicher Neuheiten in
Herrenkleiderstof
etc.
1
Für die bevorstehende Sonnrkaff
(40)
Große Auswahl in ſchwarzen und weißen Stoffen
farbige Kleiderstoffe
Euche und Buckstins, Kammgarn, ehepiofz.
(3935of
Stickerei- und Piqué-Unterröcke.
un
Hemdentuche.
heoder
VM DAR
ADDAD
Telephon 1208.
2n
2
Marktplatz.
Muster u. Auswahlsendungen stehen gerne zu Diensten.: Mitglied des Rabatt-Sparvereins.
Ludwigstrasse 1.
u. Auswahlsendungen stehen gerne zu Diensten.
Speisekartoffeln
in gut auserleſener Ware empfiehlt
Induſtrie, Magnum bonum
und rote Mäuschen
zum billigſten Tagespreis.
Kartoffelhandlung Joh. Walther
Ecke Wieners= und Roßdörferſtraße
(2814a
Telefon 1598.
Adler-Rad
(3470a
wie neu hergerichtet, ſehr billig
Müller & Ober, Karlſtraße 30.
Eine Anzahl ausrang. Koffer
(3977df
billig abzugeben
Joseph Stade, Ludwigſtraße 15.
Dau
Marien
Telephon 127 Landgraf Philipp-Anlage 62
Einzelkarte
Mk. 0.80
Wannenbäder I. Klasse
Mk. 0.60
II. Klasse .
dte.
Mk. 1.80
Kohlensäure-Bäder
Elektr. Schwitz- u. Wannenbäder Mk. 2.25
2n
Vibriauonsmassage Cnkl. Douche) . Mk. 1.50
Telephon 127
5 Stück 10 Stück
6.5015
250
2.50
7.20
10.−
6.25
4.50
13.−
18.−
10—
Alle medizinischen Bäder nach ärztlicher Vorschrift. (1361a12
Geöffnet von morgens 7 bis abends 9 Uhr, auch unter Mittag.
Leihwanne p. Tag 40 Pfg. Heiss. Wasser p. Fass 40 Pfg.
eicheite Geneite
Datter
in anerkannt feinſter friſcher Ware per
Pfund 55, 60 und 65 Pfg., 10 Pfd.=
Eimer anſtatt 6 Mk., nur 5.30 Mk. (2590a
Marg.- und Pflanzen-
A. Maul, Butter-Spezialgeschäft,
Schuſtergaſſe 5, hinterm Rathaus.
V
Tafelklaviere
noch ein Reſt gut nachgeſehener zu iedem Preis
Georg Thies Nachf. Leop. Schutter,
Eliſabethenſtr. 12. (3948omfo) Hoflieferant.
Schöner Badeofen für Kohlenfeuerung
zum Anſchließen an die Waſſerleitung
bill. zu verk. Näh. Karlſtr. 66, II. (*4438df
Die Aebelfrau.
Roman von Anny Wothe.
(Nachdruck verboten.)
41)
An der Seite ſeines Bruders war Timm Randolt
feſten Schrittes, wenn auch bis in die Lippen blaß, dem
Sarge der Geliebten gefolgt, den ſeine Liebe trotz
Win=
terszeit mit duftigen Roſen geſchmückt. Timm hatte auf
dem ganzen Wege für nichts Augen, als für den vor ihm
hin= und herſchwankenden weißen Sarg, der ſein Liebſtes
barg, nicht einmal Ekke Thornſen hatte er geſehen, der mit
ſeinem Sohne Olaf unmittelbar hinter dem Sarge
her=
ſchritt, das Gebetbuch feſt gegen die Bruſt gepreßt und
die Augen weit ins Leere gerichtet.
Timm Randolt konnte noch immer nicht faſſen, daß
ſein Liebestraum zu Ende ſein ſollte. Er meinte, jetzt
müſſe Dorret mit holdem Lächeln da oben an der
Dorf=
ſtraße um die Ecke biegen und ſüßen Auges zu ihm
ſprechen:
Guten Tag, Herr. Warum blickt Ihr ſo trübe? Seht
Ihr nicht, daß ich lache und glücklich bin?
Mit feierlichem Klange huben die Totenglocken zu
läu=
ten an. Da wurde es Timm dunkel vor den Augen. Vor
ihm tauchte wie eine Viſion Undine in der weißen
Schnee=
landſchaft auf und warf Blumen in die Gruft, als der
weiße Sarg langſam verſchwand. Ernſt und andächtig
klang der Geſatzg der Schulkinder über die Sruft;
Wen ſch zuet derzen ſchlden,
Die ſich dereinſt geliebt,
Das iſt ein großes Leiden,
Wie’s größ’res nimmer gibt.
Es klingt das Wort ſo traurig gar,
Fahr’ wohl, fahr’ wohl auf immerdar,
Wenn ſich zwei Herzen ſcheiden,
Die ſich dereinſt geliebt.
Da fand Timm Randolt Tränen, heiße, erlöſende
Tränen.
Dann war auch das Begräbnis vorüber und Graf
Timm ſtand Abſchied nehmend vor ſeinem Bruder, dem er
zum erſtenmal wahrhaft herzlich und bewegt die Hand
drückte.
Ich habe Dir unrecht getan, Reimar, ſagte er zum
Schluß innig, verzeihe mir. Ich war ein törichter Knabe.
Heute weiß ich, daß Du es nur gut mit mir meinteſt, wenn
Du hart mit mir warſt.
Laß das Timm, wehrte Graf Reimar. Es war meine
Schuld, daß ich nicht verſtand, Dein Vertrauen zu
er=
ringen. Die Jugend hat eben andere Wünſche als wir, die
wir ſchon im Zenith des Lebens ſtehen. Unſere Mutter
hat Dich mir einſt ans Herz gelegt. Des Vaters
Leicht=
ſinn, der ihr ſo viel Weh bereitet, wollte ſie in Deiner
Sorgloſigkeit, in Deinem Freimut ſehen. Strenge ſollte
Dich zügeln. Da übte ich ſie und ließ die Liebe nicht
offen=
bar werden in meiner heißen Angſt um Dich. Und nun
iſt Leid Dein Teil, Bruder. Ich geſtehe, daß ich bei
mei=
ner Rückkehr, als ich hörte, Du ſeieſt im Gorlingshof zu
Gaſ, dir volle Aliſtrauen entgegentrat. 3ch) glandte —
vielleicht iſt es Dir eine Genugtuung, wenn ich nichts
be=
ſchönige — ich glaubte, Deine alte Neigung zu Undine
habe Dich in meiner Abweſenheit hierher geführt, um die
zu erringen, die Du einſt geliebt.
Wenn ich mir auch tauſendmal ſagte, daß dieſer
Ge=
danke Wahnſinn ſei, daß ich, wenn auch nicht auf die
Liebe und das Vertrauen meines Bruders, ſo doch auf
ſeine Ehrenhaftigkeit bauen konnte, ſo quälte mich der
Gedanke doch bis zur Verzweiflung.
Feſt entſchloſſen, Auge in Auge Rechenſchaft von Dir
zu fordern, ſah ich voll Staunen und geheimer Scheu, als
ich hier in das Haus des Todes trat, wie alles ſich
ge=
wandelt. Daß eine neue Liebe und ein neues Leid über
Dich gekommen und Du in dem holden, blonden
Frieſen=
lind, das mir einſt ſo trotzig=herb gegenüberſtand, einen
Lebenshalt gefunden, deſſen grauſame Zerſtörung auch
mein Herz auf das tiefſte erſchüttert hat. Ich hoffe, Timm,
wenn wir uns wiederſehen, wird Dein Schmerz um die
verlorene holde Menſchenblume ſich in ſanfte Wehmut
verwandelt haben, ſo daß Du troſtvollen Herzens ihrer
ge=
denken kannſt.
Nie, nie mehr, kam es von Timms zuckenden Lippen.
Ich werde gehen, aber zurückkehren, Reimar, das werde
ich nie. Es drängt mich, endlich wieder Dienſt zu tun.
Sobald die „Amazone” wieder mit mir hinauszieht, grüße
ich die deutſche Heimat zum letztenmal.
Reimar lachte weh und doch ein klein wenig überlegen,
Se geh’ mit Goit, mein Junge. Die gewaltige, er=
Aushanme-Angeber
nur gültig bis Anfang März1910
Während der Wintermonate laſſe in großen
Partien anfertigen:
pitch-pine, natur lackiert, Blätter
amerikaniſch Pappel,
beſtehend aus:
1 Küchenſchrank mit Meſſingverglaſung
1 Anrichte mit Aufſatz,
1 Tiſch und 2 Stühle
zum Ausnahmepreis
L764,38)
von Mk. 165.−
Die Muſter, neueſte aparte Modelle, ſtehen
bei mir fertig am Lager und bitte um deren
gefl. unverbindliche Beſichtigung.
Für erſtklaſſige Arbeit, la Material und
meiſterhafte Durcharbeitung eines jeden
Stückes übernehme weitgehendſte Garantie
In Anbetracht des konkurrenzlos billigen
Preiſes ſollte niemand verſäumen, von
dieſem Ausnahme=Angebot Gebrauch zu
machen. Die Zimmer können bis zum
Abruf unentgeltlich bei mir lagern.
Parkett
Damit behandelte Böden
können naß gewiſcht
wer=
den, ohne daß ſich Flecken
bilden und der Glanz ver=
E
loren geht.
Kein Staub! —1
Kein Geruch!
— Keine Glätte!
undreparieren prompt
und billigst (2172
nBodenwichse
für Parkett, Linoleum,
I Gestrichene Böden.
Große Ausgiebigkeit!
Parkett-Seife
— Marke Roſe
beſtes, einfachſtes und
billigſtes
Reinigungs=
mittel ſelbſt für die
dun=
kelſten Böden. Vollſter
Erſatz für Stahlſpäne und
Terpentinöl. —
Kein Stanb! .. Leichte
Arbeit! . Naturhelle
„ „ Böden! . .
Zu haben in den durch
Plakate kenntlichen
Geſchäften.
Möbel und Dekorationen
Darmstadt, Schlossgraben 13a
Telefon 891.
Gegr. 1879.
Wer einen wirklich guten
Karlstrasse
Fabrikanten: Vereinigte Farben= und
Lackfabriken G. m. b. H. vormals
in
Fiaſter & Meisner, München I.
(42500
Schöner maſſiv eichener
mit reicher Bildhauerarbeit preiswert
zu verkaufen. Näh. Expedition. (3815t
M. F. Büscher, Klaviertechniker u.-Stimi
zu beſtellen in Bayers Leihbibliothek, Wilhelminenſtraße 13
oder bei Herrn Antiquar Klein, Rheinſtraße 31.
Gebrauchte Federrolle
mit 20—30 Ztr. Tragkraft zu kaufen geſucht.
Offerten unt. P 2 an die Expedition, (4198df
(Dalbsbraten, amtlich, vollwertig,
ab=
geſtempelt, Pfund 45 Pfg., empfiehlt
Grundbeſitzer Gerull Skuldeinen
bei Kaukehmen (Oſtpr.) (3974imdf
trinken will, der probiere meine (2335s
Carlsbader und
Wiener Mischung
per Pfund 1,50 und 1,70 Mark.
Dieburger=
Georg Roth, strasse 9.
Wegen Abbruch
meiner Lagerhalle
Landwehrſtr. 84, verkaufe ich (4154dfs
Heu, Stroh unc
Torfſtreu
zu und unter Selbſtkoſtenpreis
Carl Manck Nachf.,
Telephon 163. Wendelſtadtſtr. 46
Ueberrheiner Goldgelbe
Industrie und Ella
Badische Magnum bonum
empfiehlt in gut erleſener Qualität
W. Nungesser, Dieburgerſtr. 10
Fernſprecher 864. (24568a
habene Natur da draußen iſt die beſte Lehrmeiſterin und
Tröſterin, ihr vertraue ich Dich ruhig an. Sie wird Dich
aufrichten und Dir neue Lebensaufgaben ſtellen.
Und Du, Reimar? fragte Timm raſch und faßte nach
des Bruders Hand.
Reimar wehrte düſter ab.
Laß das, Timm. Es gibt da keinen Weg. Ich habe
mit Ebbo Klas alles beſprochen. Er hat ſich, zu dem ich
auch einſt ungerecht und heftig war, als ein wahrhaft
ge=
treuer Freund erwieſen. Ich werde den Gorlingshof in
den nächſten Tagen, nachdem ich hier alles geordnet, für
immer verlaſſen, und die offizielle Trennung von meiner
Frau wird in aller Kürze erfolgen.
Das iſt nicht recht, Reimar. Du hätteſt nicht weichen
ſollen. Verſuche doch eine Ausſöhnung mit Undine.
Nie! Sie hat mir deutlich genug gezeigt, daß ſie mich
für einen Glücksjäger hält, für einen Betrüger und wer
weiß wofür ſonſt noch. Die Akten ſind darüber geſchloſſen.
Ich werde ohne Bedauern aus einem Hauſe ſcheiden, in
das ich ſo vermeſſen den Fuß geſetzt in dem kindlichen
Glauben, ich könnte das helle Glück hier in die düſteren
Mauern hineinzaubern, wo immer nur kalter Schatten
lauerte.
Stumm hielten ſich die beiden Brüder eine Weile
um=
fangen.
Dann ſchritten ſie hinab, wo ungeduldig die Rappen
vor dem Schlitten ſcharrten. Wie Silberton drang ihr
feines Geläut durch die Morgenfrühe, als ſie Timm im
Fluge an der Seite ſeines Bruders der Bahnſtation
zu=
führten.
Undine, die am Fenſter ſtand, ſah dem Gefährt lange
nach. Ihr Blick war trübe und von Tränen ſchwer. Die
Hand, die noch einen Gruß hinabwinken wollte, ſank müde
hernieder.
Weil ſie Reimar nicht grüßen wollte, ging Graf Timm
ohne ein Abſchiedszeichen von ihr hinaus in die weite,
unbekannte Ferne, ein ſtilles Grab auf Meeresgrund zu
finden, das ſeine todeswunde Seele ſo heiß erſehnte.
Das Meer trieb ſchwere Eisſchollen gegen die Deiche
und krachend türmten ſich die ſchimmernden Eisblöcke
über=
einander, um mit donnerähnlichem Getöſe an der Küſte
ſplitternd zu zerſchellen.
Da war es Undine, als ginge auch durch ihre Seele
ein tiefer, unheilbarer Riß, als wäre auch eine Eiskruſte
in ihrem Innern gebrochen, und ſchluchzend dachte ſie:
So werde auch ich den Gorlingshof verlaſſen, wie er,
der arme Timm. Aber ich werde nicht geleitet gehen,
ſon=
dern ganz einſam, hinaus in das wilde Leben voll Arbeit
und Not, voll Sorge und Pein. Aber ich will nicht klagen,
wenn ich auch Lorl, meine ſüße, kleine Lorl laſſen muß.
Ebbo Klas hat mir ja verſprochen, über Lorl zu wachen,
und wenn es mir gelingt, da draußen in der Welt eine
Exiſtenz zu finden, dann kann ich vielleicht auch verſuchen,
Lorl wieder bei mir zu haben, die ja für Fridrun nur
eine Laſt iſt.
Undine fröſtelte, wenn ſie an Fridrun dachte. Faſt
er=
ſchreckt ſchloß ſie das Fenſter.
Als Graf Reimar von der Station zurückkehrte,
fand er Gräfin Fridrun in ſeinem Arbeitszimmer
ſeiner harrend.
Was ſoll das? fragte er mit tiefgerunzelter Stirn.
Mein Beſuch erſchreckt Sie? lächelte Fridrun. Er
iſt Ihnen unbequem? Das läßt ſich nun freilich nicht
ändern. Ich bin gekommen, um meine Fräge, die ich
in Mentone an Sie richtete, zu wiederholen. Es war
meine Abſicht, dieſe Frage ſofort nach meiner Rückkehr
zu tun, aber der Tod, der hier vor mir Einkehr
ge=
halten, vereitelte das. Haben Sie ſich meinen
Vor=
ſchlag überlegt, Graf Reimar?
Der Graf zuckte die Schultern.
Sie ſollten nicht ſo hartnäckig ſein, Gräfin. S
wiſſen, ich habe abgeſchloſſen mit einem Gefühl, als i
erkannte, daß die Erweckerin dieſes Gefühls ſeine Gli
und ſeine Treue nicht verdiente.
Es wäre prachtvoll, Graf, wenn wir unſere Ge
fühle beliebig abſtreifen könnten, ohne daß noch ei
Funken unter der Aſche glimmt.
Enden wir dieſe Unterredung, die zu nichts führe
kann.
Sie irren, Graf Randolt. Sie führt uns bei
einem ganz beſtimmten Ziele zu. Ich hoffe, nur J
Stolz, oder, beſſer geſagt, Ihr Eigenſinn, hat Sie bi
her gehindert, mir zu ſagen, daß Sie mir verzeihe
was ich im kindlichen Unverſtand gefehlt. Ich ken
Sie viel zu gut, um nicht zu wiſſen, wie ſehr Sie unt
Undine leiden, wie tief Sie die übereilte Heirat
reuen. Ich weiß auch, was Sie veranlaßt hat. 2
Sucht, ein Erbe wieder loszuwerden, das auf unrer
mäßige Weiſe in Ihren Beſitz kam.
Gräfin, hüten Sie ſich! Meine Langmut, die
é=
mehr als einmal ſchon in unerhörter Weiſe in Anſpr
genommen, könnte plötzlich verſagen, und ich kön
Ihnen Dinge ins Geſicht ſchleudern, die Ihnen
Schamröte in die Wangen treiben müßten.
Fridrun lachte ſilberhell auf.
Wie Sie ſich winden und drehen, Reimar, iſt wi
lich köſtlich. Ich will Ihnen ja Ihr Geſtändnis n
ſchwer machen, aber klar muß es jetzt zwiſchen uns ir
den, endlich klar.
Ich wüßte nicht, was unklar zwiſchen uns wi
Was verlangen Sie eigentlich von mir?
Daß Sie Schritte tun, die übereilte Heirat
Undine zu löſen, und daß Sie das mir ſeinerzeit
gebene Eheverſprechen einlöſen.
(Fortſetzung folgt.)
Nummer 47.
hf.,
tſtr. 4
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 25. Februar 1910.
Seite 15.
Unsere Geschäftsräume befinden sich von
Montag, den 2l. Februar, ab .
Rheinstrasse 24, Ecke Saalbaustrasse.
in der daselbst errichteten Stahlkammer vermieten
wir Schrankfächer, welche unter eigenem Verschluss der
Mieter stehen, auf kürzere und längere Termine; der
Miet-
preis richtet sich nach der Grösse des Schrankfaches und
beträgt jährlich mindestens Mark 15.−. Wir übernehmen
auch geschlossene Depots zur Aufbewahrung, sowie ferner
In
I!
vertpaplere jeder AFI
zur sicheren Verwahrung und Verwaltung. Die
Bestim-
mungen hierüber stehen Interessenten an unseren Schaltern
gerne zur Verfügung. — Zur Besorgung aller bankmässigen
Geschäfte halten wir uns bestens empfohlen.
Deutsche Vereinsbank Filiale Darmstadt
(vorm. EDUARD G. GERST).
(3936omf
Einige
100 Mark
ersparen
können ſich
noch
Wirte und -lavehenblerhandter
wenn ſie ihren Bedarf von einer
renom.
(42460f
ringfreien
Faee
e
s Braderer
mit ſehr beliebtem feinſtem hellen u.
dunk=
len Export=Bier beziehen. Günſtige
Be=
dingungen. Prompteſte Bedienung.
Nieder=
lage in Frankfurt und Darmſtadt. Probe=
Fäſſer ſtehen zu Dienſten. Man verlange
Offerte unter F R K an 3965 Rudolf
Mosse, Frankfurt a. M.
Weiß= u. Kofwem.
Das Beſte, was zum Preiſe von 70 Pfg.
pro Flaſche ohne Glas geboten werden
kann, bringe hiermit in empfehlende Er=
(2350a
innerung
Georg Roth, Dieburgerstr. 12.
Brenntannäpfel
iefert auf vorherige Beſtellung frei ins Haus
rer hI 65 Pfg., bei 10 hI 60 Pfr.
Conrad Appel,
Bismarckſtr. 61. (233a) Telephon 91.
Pianino
Nußbaum, großes Modell, kreuzſaitig, mit
(4239a
Flugelton, billig
E
Georg Thies Nachf., Elisabethenstr. 12,
Leop. Schutter, Hoflieferant.
Für Fabriken oder
größere Geſchäfte
(4134a
eine ſehr gute
B
Telephonstanon
(Poſtſyſtem) abzugeben. Offert. unt. O. 61
an die Expedition ds. Bl.
Gebr. Schreibmaſchine
erſtkl., mit ſichtbarer Schrift, gut erhalten,
Anſchaffungspreis 240 Mk., für 75 Mk.
verkäuflich. Gefl. Offerten unter P 10 an
(*4513
die Expedition ds. Bl.
Zahlkasse
(4221fs
gebraucht, zu kaufen geſucht.
Angebote mit Preis und Beſchreibung
unter P 18 an die Exd. ds. Bl.
gr. 2eteil. Kleider=
Wegen Platzmangel ſchrank billig zu
verkaufen Schuchardſtr. 11, 1. St. (*4512fs
66
Gesung Verem Vrleienlanen
Prot. Se. Kgl. Hoheit der Großherzog.:: Juh. der Medaille für Kunſt u. Wiſſenſchaft.
Auf Wunſch des Krieger=Vereins zum Beſten hilfsbedürftiger
Kriegsveteranen von 1870/71 u. früheren Feldzügen der militäriſchen
Vereine von Darmſtadt
Samstag, den 26. Februar, abends 8 Uhr,
in der Turnhalle am Woogsplatz
Luſtſpiel in Darmſtädter Mundart von E. E. Niebergall
Regie: Herr Hofſchauſpieler H. Kniſpel.
Eintrittspreiſe: Sperrſitz, num., Mk. 3.—, Parkett, num., Mk. 2.—, Balkon, num.,
Mk. 1.50, Saal Mk. 1.—, Galerie 50 Pfg. Karten ſind im Vorverkauf zu haben bei
Herrn G. Thies Nachf., ſowie im Verkehrsbureau.
Kaſſenöffnung 7 Uhr.
Kaſſenöffnung 7 Uhr.
Die Damen werden höfl. gebeten, die Hüte abzunehmen.
(3822sf
C
Saur Zur
Fauße
Freitag, 25. Februar 1910, abends 8 Uhr,
nieder-Abend
Elsa
Laura von Wolzogen
Mit Spinett und Laute.
Programm:
Aus dem Kloſter. — Eheſtandslieder. — Aus fremden Zungen. — Lieder am Spinett
(Am Spinett Frau von Wolzogen).
Karten
3.−
Mk. 4.-
2.—
1.50
1.50
2.−
Vorverkauf Mk. 3.—
Zu haben in der Hofmuſikalienhandlung von Gg. Thies Nachf., Leopold
Schutter, Darmſtadt, Eliſabethenſtraße 18.
(4055mdf
(
Vneee
erbenusse Verem Darmstauft
Hierdurch machen wir unſere Mitglieder nochmals auf die
Samstag, den 26. d. M., abends 8½ Uhr
im Saale der „Stadt Coburg”, Waldſtr. 2
ſtattfindende Hauptversammlung aufmerkſam.
Darmſtadt, den 25. Februar 1910.
Der Vorſtand.
4234)
Pflaſterſteine
gebrauchte, zu kaufen geſ. Angeb. m. Preis
unter P 17 an die Exp. ds. Bl. (4220fs
neu, mit 12 Platten, billig
Polyphon, abzugeben Beckſtr. 72, 1. St.,
(4227fso
vormittags 10—12 Uhr.
SagOer 90
A
945
V
Saßer!
Restaurant
68₰
Alexanderstrasse 23.
Alexanderstrasse 23.
Frühſtück - Mittagstiſch-Abendeſſen
— Preiswert und gut.
Inh. Carl Gröltz.
120a)
a
Nachste Verlosungen:
Biebesheimer Zuchtvieh=Lotterie,
Ziehung am 1. März, per Los Mk. 1.—
Butzbacher Zuchtvieh=Lotterie,
Ziehung a. 10. März cr., p. Los Mk. 1.—
Stuttgarter Geldlotterie, Ziehung
am 16. März, per Los Mk. 2.
Metzer Geldlotterie, Ziehung am
4. u. 5 April, per Los Mk. 3.—
empfiehlt und verſendet Philipp J.
Schmidt, Königl. Preuß. Lotterie=
Einnehmer, Darmstadt, Rheinſtraße 33.
(3987ifo
ogelfutter Pfd. 20, 30, 40, 60 Pf. (4271a
Göbels Spezialgeschäft, Ern t-Ludwigstr. 11.
213if) Woogsplatz 13, 1. Et., geräum.
5=Zimmerwohnung, Badezimmer, Veranda,
Gas, reichliches Zubehör auf 1. April od.
früher zu vermieten. Näh. daſelbſt parterre.
ehele
BMahn 5
Kraneisteinelstr. 39 110
4=Zimmerwohnung, parterre, neuzeitlich
ein=
gerichtet, zu verm., bez. bis 1. April, evtl.
auch früher. Zu erfr. im 1. Stock daſ. (4272a
3831a) Arheilgerſtraße 27a eine freundl.
Dreizimmerwohnung zu vermieten
4109t) 2 unmöbl. Zimmer per ſofort zu
verm. Näheres Bäckerei Mathildenplatz 5.
K2
Ludwigshöhstrasse 17
frdl. Manſ., 2 Zimmer, Küche und Zubehör
an einzelne Perſon zu vermieten. (B3788if
per 1. März, evt. auch ſpäter billig zu
vermieten. Näheres bei Wilh. Deuster
Marktſtraße 2 (Laden).
(4101a
4254oms) Obergaſſe 32 ſch. 2=
Zimmer=
wohnung mit Zubehör zu verm.
3 Zimmer
*2649imdf) Arheilgerſtraße 78 ein
un=
möbliert. Zimmer mit Kochofen an einzelne
Perſon zu vermieten.
B3086if) 1 Zimmer u. Küche an einzelne
Perſon oder ruhige Leute ohne Kinder zu
vermieten.
Näheres Ahaſtraße 14, II. I.
ein ſchönes, großes
Schulſtraße 14, II., unmöbl. Vorderzim.
mit ſep. Eing., per ſof. oder ſpäter. (*4545mfs
*4534fs) Wienersſtr. 68 eine 6=, 3=, 2= u.
1=Zimmerwohnung per 1. April zu verm.
Langegaſſe
Znger
mieten.
(517s
138t) Mathildenplatz 11 Werkſtätte
per ſof, z. verm. Zu erfr. daſelbſt.
709t) Eliſabethenſtr. 49, g. gut möbl. Z.
1273t) Hügelſtraße 71 2 ſchön möblierte
Zimmer, 1. Stock, ganz ſeparat, pro
Mo=
nat 20 Mk. zu vermieten.
3786t) Ernſt=Ludwigſtr., 1, III., möbl. Z.
3803a) Marktpl. 7, I., möbl. Zim. z. vm.
Mathildenplatz 11
großes helles, gut möbl. Zimmer an einen,
auch 2 Herren mit voll. Penſ. z. vm. (3920t
3979a) Luiſenſtr. 32, II., b. Gg. Wedel
ſchön möbl. Zimmer n. d. Straße m. Koſt.
*4298mdfs) Schützenſtraße 8, Hinterh.,
möblierte Zimmer ſofort.
*4353mdf) Kahlertſtraße 33, 1. Stock,
ein möbliertes Zimmer zu vermieten.
getre
Gutenbergott asse 59, 3. St.,
beſſ. möbl. Zimmer zu verm. (*4394mdf
4177a) Eliſabethenſtr. 43, II. links, frdl.
hell möbl. Zimmer, ſep. Eingang, p. 1. März.
*4483dsoi) Kirchſtr. 19, II., ſchön möbl.
Zim. m. od. ohne Penſ. an 1 od. 2 Herren.
*4492df) Eliſabethenſtraße 37, II., gut
möbl. Zim. m. Früh tück (20 Mk.), p. 1. März.
4217a) Einf. möbl., ſeparates Zimmer
mit Mittagstiſch an ſolides Fräulein zu
vermieten. Näheres Nieder=
Ramſtädter=
ſtraße 25, Laden.
*4405df) Grafenſtr. 20, 1 Treppe links,
ein gut möbliertes Zimmer an einen
ruhigen, ſoliden Herrn zu vermieten.
3283omf) Wendelſtadtſtr. 35 möbl. Zim.
*4405mfom) Alexanderſtraße 17½ gut
möbliertes Zimmer mit angrenz.
Schlaf=
zimmer per ſof. zu vermieten bei W. Bauch.
4253ids) Hügelſtraße 2, Seitenbau, ein
möbliertes Zimmer zu vermieten.
*4560) Mathildenplatz 2, 2. Stock, gut
möbl. Zimmer zu vermieten.
11
Treppenauf=
Schatzenſtraße 1, 3. St., gang rechts,
(4268fso
möbl. Zimmer zu vermieten.
*4542fso) Alexanderſtr. 25 gut möbl. Z.
zu verm. Zu erfragen im Zigarrenladch.
Bei alleinſtehender Dame
findet eine Lehrerin oder ſonſt eine feine
Dame gemütl. Heim in ſchöner Lage,
ev. mit Penſion. Off. unt. P 29 an die
(*4559
Erpedition ds. Blattes.
Seite 16.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 25. Februar 1910.
Wilelminenstraße 171. E. COHEN Wilhelminenstraße 17
Spezialhaus Eleganter Damen-Moden.
Min Eis win min Min 6
Frühjahr 1910.
Mein unablässiges Streben ist darauf gerichtet, zu besonders vorteilhaften Preisen wirkliche Neuheit;
bieten zu können, welche in Bezug auf Ausführung und Eleganz vorbildlich sind.
In welch hohem Maße mir dieses gelingt, beweist der stete Aufschwung meines Geschäftes.
Paris bringt als Neuheit
Costume und Jacken-Kleider
in fraise Tonen.
In diesen neuen Farben bringe ich Costume und Jacken-Kleider
vom billigsten bis zum elegantesten Genre.
Ganz besonders vorteilhaft fällt meine Mittelpreislage auf — hierin erreiche ich das Ansehen und
Gediegenheit der teuren Preislage vollkommen.
Fraise Jacken-Kleider
00
Mk.
2
00
0
Es
180
2
M
Eine Serie Jacken und Taillen-Kleider in schwarz-weißen Stoffen habe ich, da
die schwarz-weiße Mode zu allgemein ist, im Preise ganz erheblich ermäßigt.
Saaanannaaannsungannsan
unaaanuaunannnnnnnnannannnananannannannnannnanannnunnnnnnsannn
Elegante Anfertigung nach Maß.
Mein Atelier steht unter Leitung eines ersten Zuschneiders u. übernehme ich für tadellosen Sitz volle Garant
Original Pariser Modelle, sowie erstklassige Modell-Kopien stehen zur Verfügung.
Beachten Sie meine künstlerisch ausgeführten Dekorationen.