Abonnementspreis
Inſerate
173. Jahrgang
monatl. 50 Pfg., viertelj. 1.50 Mk.,
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werden angenommen in Darmſtadt,
wärts nehmen die Poſtämter u. die Agen=
Rheinſtraße 23, Beſſungerſtraße 47,
tnren Beſtell. entgegen zu 60 Pfg. monatl. verbunden mit „Wohnungs=Anzeiger” und der Sonntags=Beilage:
ſowie von unſeren Agenturen und
u. 1.80 Mk. viertelj. Verantwortlichkeit
den Annoncen=Expeditionen. — Bei
für Aufnahme von Anzeigen an
vorge=
gerichtlicher Beitreibung oder bei Konkurs
Illuſtriertes Unterhaltungsblatt.
ſchriebenen Tagenwirdnicht übernommen.
kommt jeder Annoncenrabatt in Wegfall.
Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Polizeiamts Darmſtadt, der Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes und der andern Behörden.
Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
„Das Recht auf die Straße‟.
* Anläßlich der von der Sozialdemokratie
in Berlin für Sonntag angekündigten
Demonſtrations=
verſammlungen gegen die preußiſche Wahlrechtsvorlage
hatte der Polizeipräſident von Berlin
fol=
gende kurze und bündige Bekanntmachung erlaſſen:
„Es wird das „Recht auf die Straße”
verkün=
det. Die Straße dient lediglich dem Verkehr. Bei
Wider=
ſtand gegen die Staatsgewalt erfolgt Waffengebrauch. Ich
warne Neugierige. Berlin, den 13. Februar 1910. Der
Polizeipräſident v. Jagow.”
Dieſe papierene Bekanntmachung war durch die
Vor=
bereitungen ergänzt, die von den Behörden für den Tag
getroffen waren. Der preußiſche Kriegsminiſter hatte, wie
mitgeteilt wird, an die Regimentskommandeure einen
Be=
fehl erlaſſen, demzufolge die Regimenter während des
ganzen Tages konſigniert blieben und Offiziere und
Mannſchaften vor 7 Uhr abends die Kaſernen nicht
ver=
laſſen durften. Nach den vorliegenden Meldungen hatte
der Kriegsminiſter dieſen Befehl gleichmäßig an die
Kom=
mandeure in allen preußiſchen Großſtädten erlaſſen, und
auch die Bekanntmachung des Berliner Polizeipräſidenten
dürfte auf eine höhere Weiſung erfolgt ſein. In Berlin
waren ſämtliche dienſtfreien Schutzleute eingezogen
wor=
den, jedoch hatte der Berliner Polizeipräſident, wie
zu=
verläſſig mitgeteilt wird, ſämtlichen Beamten durch einen
beſonderen Erlaß dringend ans Herz gelegt, in jeder Weiſe
Ruhe und Beſonnenheit an den Tag zu legen, um
Zuſam=
menſtöße oder gar Blutvergießen, ſo lange es ſich mit der
Aufrechterhaltung der Ordnung vereinbaren ließ, zu
ver=
meinden. Das Beſtreben der Polizei ging vor allem
dar=
auf, die Maſſen in fortwährender Bewegung zu halten
und ſie möglichſt nach der Peripherie abzudrängen, um
etwaige Demonſtrationen vor dem Schloſſe zu verhüten.
Das iſt ihr denn auch gelungen, zumal die Demonſtranten
den Weiſungen der Polizei willig nachkamen. Ueber den
Verlauf der Verſammlungen ſelbſt haben wir ſchon
be=
richtet.
Es ſind beſonders liberale Zeitungen, die die
Sozial=
demokraten vor politiſchen
Straßendemonſtra=
tionen warnen. Als die ultraradikale
ſozialdemokra=
tiſche „Leipziger Volkszeitung” ſchrieb: „Die ſoziale
Re=
volution, die das letzte halbe Jahrhundert ganz Preußen
umgewälzt hat, verlangt nach ihrer politiſchen
Anerken=
nung. Will Herr Bethmann ihr ſie verſagen: nun gut!
dann geht die Maſchine in die Luft!” warnte die „Voſſiſche
Zeitung” die Berliner Sozialdemokraten vor Unruhen auf
den Straßen und ſchrieb:
Nichts wäre macchiavelliſtiſchen Politikern
angeneh=
mer, als wenn vollends die ſozialdemokratiſchen Maſſen,
durch die Reden in den Verſammlungen erregt, „auf die
Straße” gingen, und wenn es zu blutigen
Zuſammen=
ſtößen mit der Polizei käme, vielleicht Militär aufgeboten
werden müßte, um mit den Kleinkalibrigen und
Maſchi=
nengewehren den „inneren Feind” niederzuwerfen. Dann
hätte die Reaktion gewonnenes Spiel und auf eine
zeit=
gemäße Wahlreform könnte man lange warten.
Eigent=
lich iſt dieſer Zuſammenhang ſo durchſichtig, daß man
nicht nötig haben ſollte, auf ihn hinzuweiſen. Gleichwohl
ſcheint eine Mahnung und Warnung nicht überflüſſig. Die
Führer und Redner der Sozialdemokratie werden gut
tun, ſich ihrer Verantwortung voll bewußt zu bleiben; an
ihnen iſt es, jeder Störung des öffentlichen Friedens,
ſo=
piel ſie vermögen, ſorgſam und gewiſſenhaft vorzubeugen.
Sie werden nicht ſehl gehen, wenn ſie in jedem, der zu
Gewalttätigkeiten ermuntert, einen falſchen Freund ſehen,
der ſo ſchlimm iſt wie ein agent provocateur. Fördern
wird man mit Straßenaufzügen die Wahlreform in
kei=
nem Fall, ſchädigen kann man ſie damit bedeutend.
Des=
halb könnten die „Genoſſen” und Genoſſinnen” nichts
Verkehrteres tun, als ſich zu tumultuariſchen Szenen und
Ausſchreitungen hinreißen zu laſſen. Mancher könnte
da=
bei unglücklich werden, während die Sache zugleich
kom=
promittiert würde.
Die „Magdeburgiſche Zeitung” ſchreibt: Im Grunde
genommen ſollte die Leitung der ſozialdemokratiſchen
Par=
tei doch überhaupt in mehrjähriger Erfahrung erkannt
haben, daß ihre Demonſtrationsverſuche auf das
Bürger=
tum keinerlei Eindruck machen und daß die Organe der
öffentlichen Ordnung auch genügend auf dem Poſten ſind,
um die Demonſtranten von unzuläſſigen Wegen
abzulei=
ten! Daß die Partei den Umzügen wirklich noch einen
erheblichen Reklamewert zumißt, vermögen wir kaum
an=
zunehmen; es bleibt aber immer das Bedenken, daß die
Partei ihre Getreuen auf der Straße ſo lange
einerer=
zieren wolle, bis eines ſchönen Tages vielleicht doch
ein=
mal die Möglichkeit zur Ueberrumpelung der
Sicherheits=
organe vorhanden ſcheint. Um ſo mehr gerade müſſen die
Bürger auf dem Poſten ſein und daran feſthalten, daß
keine Partei das „Recht auf die Straße” mougvaliſieren
darf.
Das Arbeitskammergeſetz.
* Dem Reichstag iſt, wie wir meldeten, der Entwurf
eines Arbeitskammergeſetzes erneut zugegangen. Es wird
dazu an Einzelheiten noch folgendes gemeldet: Wie
be=
kannt, war ein Geſetzentwurf über ein Arbeitskammergeſetz
bereits am 25. November 1908 an den Reichstag gelangt,
der auch von einer Kommiſſion durchberaten worden iſt.
Da aber durch den Schluß der Seſſion eine Verabſchiedung
der Vorlage nicht erfolgte, ſo wird jetzt neuerdings der
Geſetzentwurf dem Reichstag vorgelegt, wobei die
Be=
ſchlüſſe der Kommiſſion nach Möglichkeit Berückſichtigung
gefunden haben. So iſt im § 3 in Uebereinſtimmung mit
den in der Kommiſſion geäußerten Wünſchen den
Ar=
beitskammern ausdrücklich zur Pflicht gemacht worden,
auf Anrufen der Beteiligten beim Abſchluß von
Tarif=
verträgen mitzuwirken und die Einrichtung von
paritäti=
ſchen Arbeitsnachweiſen zu fördern. Auch iſt beſtimmt
worden, daß die Arbeitskammern Umfragen über die
ge=
werblichen und wirtſchaftlichen Verhältniſſe der in ihnen
vertretenen Gewerbezweige in ihrem Bezirk ſelbſtändig
veranſtalten können. Im § 7, Abſatz 1 ſind, entſprechend
einem Kommiſſionsbeſchluß, die Betriebsbeamten,
Werk=
meiſter und Techniker mit Rückſicht auf die Schwierigkeit
ihrer Stellung in der Arbeitskammer von der Geltung
des Geſetzes ausgeſchloſſen worden.
Dagegen haben die verbündeten Regierungen dem
Beſchluß der Kommiſſion, wonach die Befugnis zur
Er=
richtung von Arbeitskammern von der
Landeszentral=
behörde auf den Bundesrat übertragen werden ſollte, keine
Folge gegeben, weil ſie ihn nicht für zweckmäßig erachten.
Ebenſo konnten ſich die verbündeten Regierungen nicht
entſchließen, den Beſchlüſſen der Reichstagskommiſſion
über die Herabſetzung des Alters für die
Wahlberech=
tigung und die Wählbarkeit, die Ablehnung der Wahl
zur Arbeitskammer, ſowie denjenigen, die die Wahl von
Sekretären der Arbeitgeber= und Arbeitnehmer=
Vereini=
gung ermöglichen ſollten, beizutreten. Die Beſtimmungen
über das Wahlverfahren ſind gemäß den
Kommiſſionsbe=
ſchlüſſen vereinfacht und erleichtert worden, auch iſt die
Aufbringung der Koſten im weſentlichen ſo geregelt, wie
es die Reichstagskommiſſion vorgeſchlagen hatte. Endlich
ſind in Berückſichtigung der von der Kommiſſion
geäußer=
ten Bedenken die Sitzungen der Arbeitskammer für nicht
öffentlich erklärt worden.
Der Meininger Landtag und das herzogliche
Vomäneneinkommen.
* Im Herzogtum Sachſen=Meiningen iſt ein neues
Einkommenſteuergeſetz eingebracht worden, das
die geringeren Einkommen durch Erhöhung der oberen
Steuerſätze entlaſten will. Dadurch wird der Ertrag der
Einkommenſteuer herabgemindert, und nunmehr ſoll, nach
dem Wunſch der Landtagsmehrheit, die Beſteuerung des
herzoglichen Domäneneinkommens dazu
die=
nen, dieſen Ausfall zum Teil auszugleichen. Die
Regie=
rung verhält ſich jedoch ablehnend, ſo daß ſich jetzt die
ſämt=
lichen bürgerlichen Parteien zu dem ungewöhnlichen
Schritt entſchloſſen haben, ſich an den Landesherrn direkt
zu wenden. In der an Georg II. gerichteten
Im=
mediateingabe heißt es:
„Wir ſtehen der Bewegung, die auf eine Abänderung
des Domäneneinkommens abzielt, fern, erkennen auch
dankbar an, was Euere Hoheit für das Land und
beſon=
ders auch für die Stadt Meiningen in freigebiger Weiſe
getan und geleiſtet haben, aber és drängt ſich uns doch
die Notwendigkeit auf, der neueren und freieren
Auffaſ=
ſung der Pflichten gegen den Staat Rechnung zu tragen.
Es war daher in Ausſicht genommen worden, in das neue
Einkommenſteuergeſetz eine Beſtimmung aufzunehmen,
nach der das Einkommen des herzoglichen Hauſes
gleich=
falls der Beſteuerung unterworfen werden ſollte.
Nach=
dem aber Euerer Hoheit Staatsminiſterium erklärt hatte,
daß eine ſolche Beſtimmung für die Regierung
unannehm=
bar wäre, und daher die Gefahr beſtand, daß daran das
Einkommenſteuergeſetz mit den darin enthaltenen
Wohl=
taten für die ärmere Bevölkerung zu Fall kommen könnte,
hat die Mehrheit des Finanzausſchuſſes ſich entſchloſſen,
gegen jene Beſtimmung ihr Votum abzugeben. Unſer
heu=
tiges Geſuch zielt auch nicht dahin ab, Euere Hohett als
erſten der deutſchen Fürſten zu einem Verzicht auf das
allgemein für die regierenden Häuſer beſtehende
Steuer=
privileg veranlaſſen zu wollen. Aber wir glauben an die
Hochherzigkeit Euerer Hoheit appellieren zu ſollen, gindem
wir an Euere Hoheit das Erſuchen richten: KAuszeigeuer
Entſchließung in die Unterſtellung des Domänenfiskus
unter die Beſtimmungen des Einkommenſteuergeſetzes
gnä=
dig zu willigen.”
Da die Sozialdemokraten von jeher dieſen
Stand=
punkt einnahmen, ſteht nunmehr der Landtag
ein=
ſtimmig hinter dem an den Herzog gerichteten
Verlan=
gen. Der Antwort des Herzogs Georg wird daher mit
begreiflicher Spannung entgegengeſehen.
Deutſches Reich.
— Wie der Mitarbeiter der „Deutſchen Warte” auf
der öſterreichiſch=ungariſchen Botſchaft erfuhr, dürften
die optimiſtiſchen Hoffnungen, die einige Blätter in bezug
auf die Schiffahrtsabgaben auf den
bevorſtehen=
den Beſuch des Grafen von Aehrenthal ſetzen, arg
zuſchan=
den werden. Oeſterreichiſcherſeits hält man ſich
unver=
rückt an den Artikel 1 der Uebereinkunft vom 22. Juni
1870. Da beſonders für Böhmen vitale Intereſſen in
Frage kämen, würde Oeſterreich unter gar keinen
Um=
ſtänden vom Boden des Vertrags abgehen, auch
irgend=
welche bündnispolitiſchen Erwägungen könnten
diesbezüg=
lich nicht in die Wagſchale fallen. Für den einzigen
Aus=
weg hält man in Oeſterreich die Ausſchaltung des Elbe=
und Rheingebietes, da auch die Niederlande nie den
Schiff=
fahrtsabgaben zuſtimmen würden.
Der vom Bundesrat angenommene
Geſetzent=
wurf zur Regelung der Hausarbeit hat
we=
ſentliche ſachliche Aenderungen nicht mehr erfahren. In
formeller Beziehung iſt eine Ergänzung vorgenommen, die
ſich auf den früher vorgelegten, aber nicht verabſchiedeten
Entwurf zur Regelung der Hausarbeit in der
Tahak=
induſtrie bezieht. In dieſem war auch die Kinderarbeit
geregelt; und da der Entwurf als überflüſſig nicht mehr
zur Vorlage gelangen wird, ſo mußte dieſer Teil in die
neue geſetzliche Regelung übernommen werden. Dies iſt.
dadurch geſchehen, daß dem Bundesrat die Vollmacht
er=
teilt iſt, die Beſtimmungen über die Kinderarbeit auf dem
Wege der Verordnung zu regeln. Im übrigen bringt der
Entwurf in der Hauptſache diejenigen Vorſchriften, die in
der früheren Novelle zur Gewerbeordnung ſich auf die
Hausarbeit bezogen, unter weitgehender Berückſichtigung
der Kommiſſionsbeſchlüſſe. Von den letzteren haben aller;
dings auch mehrere keine Aufnahme in die neue Vorlage
gefunden, ſo vor allem die Einrichtung von Lohnämtern.
Die Regierung hat es nicht für angemeſſen gehalten, in
die Lohnregelung geſetzlich einzugreifen, wie es von der
Kommiſſion gewünſcht war, durch paritätiſche Lohnämter
in Gewerbezweigen mit ungewöhnlich niedrigen Löhnen.
Ebenſowenig iſt eine weitere Einſchränkung der
Heim=
arbeit für Erwachſene und der Sonntagsarbeit
vorgenom=
men. Auch die Geltung von Tarifverträgen zwiſchen
Ar=
beitgebern und Hausarbeitern für ſolche Heimarbeiter, die
an dem Abſchluß des Tarifvertrages nicht mitgewirkt
ha=
ben, hat in der neuen Vorlage keine Aufnahme gefunden.
Die Vorlage iſt dem Reichstag zugegangen.
— Die Wahlprüfungskommiſſion des
Reichstags führte die Prüfung des Mandats des Abg.
Wehl (nationalliberal, Celle=Peine=Gifhorn) zu Ende
und beſchloß, beim Plenum die Ungültigkeit der Wahl zu
beantragen. Tritt das Plenum dem bei, ſo ſteht der von
Welfen und Nationalliberalen heiß umſtrittene Kreis
Celle=Peine vor einer Nachwahl. Es iſt bemerkenswert,
daß das Mandat ſeit 1867 immer abwechſelnd in den
Hän=
den beider Parteien war. 1907 ſiegte der nationalliberale
Senator Wehl über den welfiſchen Frhrn. v. Hodenberg
mit Unterſtützung des Bundes der Landwirte im erſten
Wahlgange. Er erzielte 15890 Stimmen gegen 7815
wel=
fiſche und 7691 ſozialdemokratiſche Stimmen; ſeine
Mehr=
heit betrug alſo nur 384 Stimmen.
— Die neue Verordnung über den Verkehr
mit Kraftfahrzeugen, die am 1. April in Kraft
treten ſoll, wird im „Reichsgeſetzblatt” veröffentlicht. Sie
gibt einheitliche Beſtimmungen über den Verkehr mit
Kraftfahrzeugen für das geſamte Deutſche Reich. Die
für geſchloſſene Ortsteile bisher vorgeſchrieben geweſene
Höchſtgeſchwindigkeit von 15 Km. in der Stunde iſt
beibe=
halten worden. Die Erlaubnis zum Führen eines
Auto=
mobils wird von dem Zeugnis eines beamteten Arztes
abhängig gemacht. Ferner hat die Polizeibehörde zu
prü=
fen, ob Tatſachen vorliegen, die den Bewerber als
unge=
eignet erſcheinen laſſen. In Berlin ſoll eine Sammelſtelle
für Nachrichten über Autofahrer eingerichtet werden. Dieſe
haben vor Erteilung des Erlaubnisſcheines eine mündliche
und=eine praktiſche Prüfung zu beſtehen. Die
Kraftfahr=
zeuge der Landesherren, der Mitglieder der
landesherr=
licheng Familien und die Mitglieder der Familie=Hohen=
zollern ſind von den Vorſchriften über Kennzeichen, Hupe
uſw. befreit, dagegen nicht von den Beſtimmungen über
die Schnelligkeit. Die bisher für Motorräder
vorgeſchrie=
benen hinteren Erkennungszeichen fallen fort; dagegen
muß das vordere Erkennungszeichen abends auf beiden
Seiten beleuchtet werden. Die vor dem 1. April ds. Js.
erteilen Prüfungszeugniſſe behalten bis zum 1. April 1911
ihre Gültigkeit; es müſſen aber bis zum 1. Oktober d. Js.
neue Führungsſcheine bei der zuſtändigen Behörde
bean=
tragt werden.
— Der geſchäftsführende Ausſchuß des
Alldeut=
ſchen Verbandes hatte bekanntlich in einem
Schrei=
ben an den Reichskanzler die Form des Vorgehens
der rheiniſch=weſtfäliſchen Ortsgruppen entſchieden
gemiß=
billigt. Er hat indeſſen, wie wir aus den „Alld. Bl.”
er=
ſehen, in anerkennenswerter Weiſe auch dafür Sorge
ge=
tragen, die Wiederholung ſolcher Zwiſchenfälle für die
Zukunft zu verhindern. Es wurde in der Sitzung vom
6. ds. Mts, nämlich noch folgender weitere Beſchluß
gefaßt:
„Der geſchäftsführende Ausſchuß empfiehlt den
Gau=
leitungen und Ortsgruppen=Vorſtänden des Alldeutſchen
Verbandes, in bezug auf Kundgebungen politiſcher Natur
für die Zukunft eine gewiſſe Zurückhaltung ſich
aufzuer=
legen, jedenfalls ihre Einreichung und Veröffentlichung
nicht früher vorzunehmen, als bis die Hauptleitung ſich
über ihre Zweckmäßigkeit und Zuläſſigkeit geäußert hat.”
Der Ausſchuß behielt ſich vor, einer der nächſten
Vor=
ſtandsſitzungen eine Satzungsänderung im Sinne dieſes
Beſchluſſes vorzulegen.
— Am Sonntag fanden in Eſſen und Düſſeldorf
Ver=
ſammlungen des Hanſa=Bundes ſtatt, die von etwa
8000 Perſonen beſucht waren. Der Redner ſprach über
die Entwicklung des Bundes. Darauf folgte die
Grün=
dung der Bezirksgruppe Rheinland=Weſtfalen, die das
ge=
ſamte Induſtriegebiet umfaßt.
— Man ſchreibt uns: Der diesjährige Katholikentag
ſoll für die katholiſchen Arbeitervereine, die
in vier Verbänden zirka 400000 Mitglieder haben,
inſo=
fern zu einem Markſtein werden, als auf ihm der
Zuſam=
menſchluß aller katholiſchen Arbeitervereine zu einem
Ge=
ſamtverbande beſiegelt werden dürfte. Das Organ
der katholiſchen Arbeitervereine Süddeutſchlands, der „
Ar=
beiter” iſt für die Bildung eines Geſamtverbandes
einge=
treten, damit ein kräftigerer, einheitlicherer Zug in die
Agitation der Arbeitervereine komme. Der Verband
katholiſcher Arbeitervereine Weſtdeutſchlands ſteht dieſem
Gedanken ſympathiſch gegenüber. Demgemäß wird in
der „Weſtdeutſchen Arbeiterzeitung” die Einberufung
eines gemeinſamen Kongreſſes der katholiſchen
Ar=
beiter erneut angeregt, der als Vorſtufe für die
Verwirk=
lichung des Zuſammenſchluſſes gedacht iſt.
— Das kaiſerliche Aufſichtsamt für
Privatver=
ſicherung hat die Mitglieder des
Verſicherungs=
beirats zu einer Geſamtſitzung auf den 4. März nach
Berlin einberufen.
— Eine große Kundgebung gegen die
preu=
ßiſche Wahlrechtsvorlage, insbeſondere für die
geheime Stimmabgabe, ſoll von den Kreiſen der
ſtädti=
ſchen Selbſtverwaltung, der Wiſſenſchaft, des Handels und
der Induſtrie am Sonntag, den 20. Februar, 12 Uhr, im
Zirkus Schumann in Berlin veranſtaltet werden. Das
Komitee wird in den nächſten Tagen die Rednerliſte
ver=
öffetttlichen.
— Die Kommiſſion des preußiſchen
Abgeord=
netenhauſes, der die Wahlrechtsvorlage
über=
wieſen werden ſoll, wird ſich zuſammenſetzen aus 9
Kon=
ervativen, 6 Zentrum, 4 Freikonſervativen, 4
National=
liberalen, 3 Freiſinnigen und je 1 Polen und Sozialdemo=
kraten. Vorausſichtlich wird die Kommiſſion am
Diens=
tag oder Mittwoch ihre Arbeiten beginnen.
Ausland.
— Im öſterreichiſchen Miniſterrat gab Graf
Aehren=
thal den verſammelten Miniſtern einen Ueberblick über den
Stand der Fragen der auswärtigen Politik, namentlich
über die Beſtrebungen, das Einvernehmen zwiſchen Wien
und Petersburg wieder herzuſtellen. Ueber den
Stand dieſer Angelegenheit wird mitgeteilt, daß Rußland
etzt bereit ſei, dieſelben Grundſätze in der Behandlung der
Balkanpolitik anzunehmen, die zu befolgen Oeſterreich=
Ungarn ſeit jeher erkläre. Es ſcheint demnach Berchtold
in Petersburg gelungen zu ſein, Iswolski zu überzeugen,
daß Oeſterreich=Ungarn mit der Angliederung Bosniens
ſein territoriales Ausdehnungsbedürfnis völlig befriedigt
hat und nunmehr in der Feſtigung der Verhältniſſe auf
dem Balkan ſein Ziel ſieht.
— Die radikale „Vita” ſagt über den überraſchenden
Sieg des italieniſchen Kabinetts: Seine 193 Stimmen
fie=
len auf 130 Giolittianer, 20 Miniſter und
Unterſtaats=
ſekretäre und 43 ſonninianiſche Abgeordnete. Bezeichnend
iſt der Streik der Hälfte der äußerſten Linken, die den Saal
verließ. Giolitti, der das Aufkommen der äußerſten
Lin=
ken, die ihn ſtürzte, verhindern wollte, mußte deshalb
Son=
nino halten, ſo ſeine Machtſtellung behauptend.
— Es wird vielfach bemerkt, daß die türkiſche Kammer
während der drei Monate, die ſeit ihrem Zuſammentritt
abgelaufen ſind, nur ſehr wenig geleiſtet hat, und zwar
auch im Verhältnis zum gleichen Abſchnitt der vorjährigen
Kammertagung. Es iſt hinſichtlich der früheren Seſſion
auch der Umſtand in Betracht zu ziehen, daß die türkiſche
Volksvertretung damals keine Erfahrung auf
parlamen=
tariſchem Gebiete hatte. Gegenwärtig ſucht man
aller=
dings gleichfalls verſchiedene Milderungsgründe geltend
zu machen. Das Hauptgebrechen, an dem der türkiſche
Parlamentarismus leidet, iſt aber gegenwärtig die
außer=
ordentliche Zeitverſchwendung, die durch die Redſeligkeit
vieler Abgeordneten und durch den allgemein beſtehenden
Hang zu ausgedehnten Debatten über die einfachſten
An=
gelegenheiten verurſacht wird. Der ſchleppende Gang der
Beratungen kann durch die Behandlung vor Augen
ge=
führt werden, welche die mit der türkiſchen Nationalbank
abgeſchloſſene Anleihe von einer Million Pfund, für welche
die Einnahmen der Galatabrücke als Unterpfand dienen,
erfahren hat. Die Finanzkommiſſion verwendete eine
Reihe von Tagen auf das Studium dieſes gewiß nicht
verwickelten Gegenſtandes und ſprach ſich dann für die
Verwerfung der Vorlage aus. Nachdem ſich das Plenum
des Hauſes drei Sitzungen hindurch mit der Sache befaßt
hatte, ging ſie an die Kommiſſion mit dem Auftrage
zu=
rück, die Einzelheiten neuerdings genau zu prüfen. Zu den
wichtigen Leiſtungen der Kammer während der drei
Mo=
nate der jetzigen Tagung gehören das Geſetz über die Res
ſerveoffiziere, das Autorengeſetz und das türkiſch=
monte=
negriniſche Handelsübereinkommen. Während der
wei=
teren drei Monate, die der Kammer noch zur Verfügung
ſtehen, ſollen in erſter Linie das Budget, der
Geſetzent=
wurf für die Verwaltung der Provinzen, das
Banden=
geſetz, die Angelegenheit der ſtrittigen Kirchen, die
Vor=
lage über die Friedensgerichte und das revidierte
türkiſch=
rumäniſche Handelsübereinkommen erledigt werden. Daß
es dem Parlament möglich ſein werde, ſich auch mit
an=
deren Vorlagen von Wichtigkeit zu befaſſen, iſt kaum
an=
zunehmen.
— Die Kammer der Republik Chile ſtimmte der
Regierungsvorlage betreffend den Ankauf von
Artillerie=
material im Auslande zu.
* Geſetzliche Strafen gegen
Wahl=
ſtörung. Die bevorſtehende Neugeſtaltung
un=
ſeres materiellen Strafrechts will mit Haft oder Ge
fängnis oder mit Geldſtrafe denjenigen beſtrafen, der
bös=
willig eine Wahlhandlung zu verhindern ſucht oder ſie
durch Lärm und auf andere Weiſe ſtört. Hierzu ſchreibt
man uns: Es ſind in den letzten Jahren wiederholt bei
Wahlen abſichtliche Störungen vorgekommen, welche die
Zuverläſſigkeit des gewonnenen Wahlergebniſſes in Frage
geſtellt haben, ſo daß Proteſte gegen die Gültigkeit
ein=
gelegt werden konnten. Dabei hat ſich das Fehlen von
Strafvorſchriften, die auf dieſe Störungen angewendet
werden konnten, als ein erheblicher Mangel herausgeſtellt.
Die zunehmende politiſche Erregung, unter der ſich unſere
Wahlen vollziehen, läßt daher die Einfügung einer
Straf=
beſtimmung gegen Wahlſtörung in unſer Strafrecht als
notwendig erſcheinen. Hierbei ſoll aber die Böswilligkeit
als Willensrichtung des Täters Vorausſetzung ſein; ſie
ſchließt die „auf Verhinderung oder Störung der Wahl
gerichtete Abſicht” des Täters in ſich und verlangt
da=
neben, daß dieſer „ſeine Befriedigung und Genugtuung an
der Handlung gefunden hat”. Dieſe ſehr weſentliche
Ein=
ſchränkung des Tatbeſtandes iſt gewählt, um die Anwen
dung der Strafvorſchriften auf harmloſe Fälle auszuſchli
ßen. Auch bei der Störung, die noch nicht zu einer
Ver=
hinderung der Wahl führt, iſt die Böswilligkeit die
Vor=
ausſetzung zur Strafbarkeit, damit nicht jede geringfügige
Ungebühr, ſelbſt wenn ſie den Erfolg haben ſollte, die
Durchführung der Wahlhandlung zu verzögern, ſtrafba
gemacht wird. Als Strafen ſind in Ausſicht genommen
Haft oder Gefängnis bis zu einem Jahr oder Geldſtrafe
bis zu 2000 Mark.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 15. Februar.
* Vom Hofe. Die Großherzoglichen
Herr=
chaften folgten am Samstag abend einer Einladung
des Prinzen und der Prinzeſſin Leopold zu Iſenburg=
Birſtein zum Abendeſſen.
* Eiſenbahnperſonalien. Im Namen der Großh.
Regierung in der Heſſiſch=Preußiſchen
Eiſenbahngemein=
ſchaft vollzogene Ernennungen und Beförderungen
(1. Januar bis 1. Februar 1910): zum
Betriebsmaſchinen=
kontrolleur (techn. Eiſenbahn=Oberſekretär) der
Werkſtätten=
vorſteher Krug zu Mainz; zu Bahnhofsvorſtehern
(kommiſſ. Eiſenbahnſekretäre) die Oberbahnaſſiſtenten
Herrmann, Kreß, Oedekoven zu Mainz und
Gompf zu Darmſtadt; zu Eiſenbahnaſſiſtenten die
Unter=
aſſiſtenten Schreeb zu Bingen, Lulei zu Darmſtadt
und der komm. Eiſenbahnaſſiſtent Müller zu
Binger=
brück; zum Eiſenbahnaſſiſtenten (Materialienverwalter)
der Magazinaufſeher Erdmann zu Darmſtadt; zum
Werkführer der Werkführerdiätar Ihrig zu Darmſtadt;
zum Lokomotivheizer der Hilfsheizer Kenzler zu
Weinheim; zu Weichenſtellern die Hilfsweichenſteller
Dötſch zu Mainz, Graffert zu Mommenheim, die
Bahnwärter Heß zu Mannheim=Waldhof,
Kunkel=
mann zu Erbach i. O. und der Weichenſteller im
Probedienſt Reinhard zu Babenhauſen; zu
Eiſen=
bahnunteraſſiſtenten die Eſſenbahngehilfen Koch zu
Darmſtadt und Raiß zu Dornberg; zum Bahnwärter
der Hilfsbahnwärter Hefner zu Weiſenau; zu Schaffnern
die Hilfsſchaffner Knauß zu Mainz und
Stroh=
menger zu Frankfurt a. M.; zum Schirrmeiſter der
Schirrmann Kaul zu Mainz; zum Schirrmann der
Hilfsſchirrmann Drodt zu Guſtavsburg.
— Der Provinzial=Ausſchuß der Provinz Starkenburg
wird in der Sitzung am Samstag, den 19. ds. Mts.,
vor=
mittags 9½ Uhr, folgende Tagesordnung erledigen;
1. Wirtſchaftsbetrieb des Johann Kindinger in Bensheim,
2. Umbau der Ortsdurchfahrt Rimhorn; hier
Gelände=
erwerb. 3. Geſuch des Georg Rögner in Weinheim um
Erlaubnis zum Betriebe einer Wirtſchaft am Bahnhof in
Mörlenbach.
L. Die Strafkammer hatte geſtern mit zwei gefährs
lichen Einbrechern zu tun. Der 19 Jahre alte Knecht
Friedrich Wolf von Neckarau und der 26 Jahre alte
Bergmann Heinrich Barth von Alten=Bochum, von
welchen erſterer 4, letzterer 5 Jahre Zuchthaus zu
ver=
büßen haben, kamen in Goddelau zuſammen und
be=
nutzten die Ortskenntnis des Wolf, um bei dem
Land=
wirt Peter Heil II. einen Einbruchsdiebſtahl zu bes
gehen. Barth ſtand mit offenem Meſſer Wache, indes
Wolf durch den Keller in die Wohnung ſchlich. Hier
Der Kirchhof an der Stadtkapelle.
Von Stadtpfarrer D. Dr. Diehl.
Ueber die Geſchichte des Gottesackers, auf dem die
Darmſtädter Altvorderen in der Zeit des 17., 18. und
anfangs des 19. Jahrhunderts ihre letzte Ruheſtatt
fan=
den, iſt noch ſehr wenig bekannt. Man weiß weder, in
welchem Jahre er angelegt wurde, noch auch wie en
allmählich zu dem Umfang kam, mit dem er uns im
Anfang des letzten Jahrhunderts begegnet.
Wal=
thers Buch „Darmſtadt, wie es war und wie es
ge=
worden” weiß nur zu berichten, daß der Kirchhof wohl
um das Jahr 1624 angelegt worden ſei und in dem
Peſtjahre 1635 ſowie dem Jahre 1728 Erweiterungen
erfahren habe. 1635 ſoll ein der Maria Stenglein
ge=
höriger Garten, 1728 ein weiteres Gartenſtück
hinzu=
gekommen ſein. Im letztgenannten Jahre wurde ferner
der Kirchhof nach Walther mit einer ſteinernen Mauer
umgeben, in der ein viereckiger Stein die Inſchrift trug:
„1727, den 14. Auguſt iſt der Grundſtein zu dieſer neuen
Kirchhofsmauer gelegt worden und war damals der
Oberburgermeiſter Herr Johann Martin Doſer und
Johann Jakob Schuſter
Dieſe Notizen ſollen im Nachfolgenden inſofern
er=
gänzt werden, als ich auf Grund der Kirchhofsakten des
Großh. Oberkonſiſtoriums darſtellen will, welche
Er=
weiterungen der Kirchhof von 1757 an erfahren hat. Ich
ſchicke einige Bemerkungen über den Zuſtand des
Kapellenfriedhofs in der erſten Hälfte des 18.
Jahr=
hunderts voraus.
Die Anlage des Kirchhofs iſt wohl einige
Jahr=
zehnte vor dem Jahre geſchehen, das Walther angibt.
Bereits 1610 war nachweislich der Bau einer „
Toten=
kapelle auf dem neuen Kirchhof” (der alte lag um die
Stadtkirche) beſchloſſene Sache. Welchen Umfang der
Kirchhof damals hatte, wiſſen wir nicht. Jedenfalls war
er aber ſehr klein, noch nicht einen Drittel=Morgen
groß. Zur Zeit des großen Sterbens im Jahre 1635,
das in den Monaten Januar, Februar und März über
1500 Menſchen wegraffte, wurde der Kirchhof erweitert.
In dieſem neuen Umfange reichte er für die Stadt faſt
100 Jahre lang. Die alte Kapelle ſtand oben in der
äußerſten Ecke, dicht an der Kirchhofsgrenze. Ihre
Außenwand lag mit der Kirchhofsmauer in einer Linke.
Die Kirchhofsmauer, die von dieſem äußerſten Punkte
nach dem Beſſunger Tor zu zog, bildete die untere
Grundlinie eines Trapezes und war etwa 15 Ruten
lang. Die beiden Seitenlinien des Trapezes waren
etwa je 20 Ruten lang, die obere Grundlinie etwa
8 Ruten, der Flächeninhalt 260 Quadratruten. Die
obere Grundlinie des Trapezes lag nach der Stadt, dem
Teichhaus zu, das die jetzige große Bachgaſſe abſchloß.
Der ganze Kirchhof beſtand, mit Ausnahme eines
kleinen Stückes, deſſen Lage nicht mehr beſtimmt
wer=
den kann, aus lauter Erbbegräbniſſen. So wollte
es das Herkommen; denn jeder wollte im Tode bei
einer Sippe ruhen. Das erwähnte kleine Stück, das
nicht zu Erbbegräbniſſen verwandt wurde, hieß der
Nebenkirchhof. In dem Städtiſchen Muſeum iſt
ein Begräbnis=Buch zu ſehen, in dem ſich über dieſen
Nebenkirchhof folgender, aus dem Jahre 1717
ſtammen=
der Eintrag vorfindet: „Alle Bürger und Beyſaſſen, ſo
keine Erbbegräbniſſe haben, noch vor ſich und ihre
Familie eines anſchaffen wollen noch können, wie auch
fremde Handwerkspurſch, Soldaten und andere
Religi=
onsverwandte ſollen ohne Entgeld auf dem
Nebenkirch=
hof begraben werden, es ſeye dann daß es honeſte
Per=
ſohnen, und etwas dagegen eingewendet werden mögte,
ſo könnte man ſolche in die hier und da im vierten oder
dritten Viertel ſich vacant befindende Plätze, wie ſich
ſolches am beſten ſchicken wollte, beerdigen laſſen, und
zwar die Römiſch=Catoliſche gegen Erlegung 15 fl. vor
die Armen.”
Im Jahre 1728 ſoll der Kirchhof nach den Angaben
Walthers erweitert worden ſein. Welche Teile damals
hinzukamen, iſt noch nicht feſtgeſtellt. Doch iſt zu
ver=
muten, daß es das Stück war, das zwiſchen der Kapelle
und der jetzigen Oberrealſchule liegt und heute einen
Teil des Kapellplatzes nebſt einem Streifen der
vorbei=
ziehenden Straße bildet. Jedenfalls erhielt dieſes
Stück, ein langer, ſchmaler Geländeriemen von etwa
2½ Ruten Breite, 15 Ruten Länge und 37½ Ruten
Flächeninhalt, im Jahre 1728 ſeine Mauer, die noch im
19. Jahrhundert vorhanden war, und heißt von da an
der Soldatenkirchhof. Von da an zerfällt der
Kirchhof 30 Jahre lang in drei voneinander ſcharf
ge=
ſchiedene Teile, von denen die beiden erſten vollſtändig
voneinander getrennt waren und eigene Mauern und
Eingänge hatten, der dritte wohl imn erſten drinlag: der
Raum für die Erbbegräbniſſe, der
Soldaten=
kirchhof und der Nebenkirchhof. Der Zugang
zu den Kirchhöfen ging durch das Beſſunger Tor (in
der Nähe des jetzigen Ludwig=Georgs=Gymnaſiums).
Da, wo jetzt der obere Teil der Kapellſtraße liegt (
Real=
gymnaſium), ging man durch ein Pförtchen nach einem
freien Platz, dem mit Linden beſetzten Lindenplatz,
einem Platzdreieck, das nach dem Kirchhof hin ſich
er=
weiterte und ſeine Spitze eben in dem Pförtchen hatte.
Von dem Pförtchen führten zwei Alleen, eine nach dem
Soldatenkirchhof, eine zweite (links davon, in einem
Winkel von 30 Grad) nach dem Hauptkirchhof. Unter den
Linden wurden alle „unehrlichen Begräbniſſie
vorgenommen; es wurden daſelbſt z. B. auch die
Gerich=
teten verſcharrt.
Zwiſchen dem Eingang zum Soldatenkirchhof und
dem zum Hauptkirchhof lagen die Erbbegräbniſſe der
Familien Hert, Wißmann und Rays; in der
Ver=
längerung der Mauer (etwa am Beginn des letzten
Drittels, nach dem Teichhaus zu) das der Familie
Hombergk. Sie ſind ſämtlich in einen aus dem
Jahre 1757 ſtammenden, noch vorhandenen Plan
ein=
gezeichnet; desgleichen die der Familien von Wieger,
Stumpf, Kißner, Merck und Schetky, die in
der Nähe der Stelle lagen, wo zurzeit das
Bedürfnis=
häuschen angebracht iſt.
Genauere Nachrichten als über die
Kirchhofserweite=
rungen der Jahre 1635 und 1728 liegen über die des
Jahres 1757 ff. vor, Wir gehen auf ſie etwas
genauer ein.
Am 27. Januar 1757 verfügte die fſtl. Regierung
an das Darmſtädter Oberamt: „Nachdem bey Uns die
Anzeige geſchehen, wasmaßen der Raum auf dem
all=
hießigen Kirchhoff ſehr klein zu werden beginnet, ſo
befehlen wir in des Durchlauchtigen Namen, daß Uns Ihr,
wie derſelbe etwa zu erweitern, und ob nicht der
nächſt=
gelegene, und dermahlen feil ſtehende Steiniusſche
Garten hierzu könte anerkauffet werden,
forder=
ſambſte Vorſchläge thuet.‟ Dieſe Verfügung gab das
Oberamt an die Bürgermeiſterei weiter. Dieſe
be=
richtete am 2. Juni 1757. Sie äußerte ſich dahin, daß
zu der „ohnmöglich länger aufſchiebbaren”
Kirchhofs=
erweiterung ihr der in Vorſchlag gebrachte Steiniusſche
Garten nicht geeignet erſcheine; ſein Boden ſei gar zu
„felſicht”, auch ſei der Garten „abgelegen und durch den
Soldaten=Kirchhof von dem andern gantz ſepariret”. Sie
ſchlug vor, zur Erweiterung des Kirchhofs „den Platz
nach dem Beſſunger Thor zu, worauf die Linden ſtehen,
ſoweit bis an das Wayſenhauß=Thor zu nehmen” dieſer
ſogenannte Lindenplatz werde für 50 Jahre reichen, nach
dieſer Zeit könne man den alten Kirchhof wieder in
Ge=
brauch nehmen. Obwohl das Fürſtliche Oberamt dieſem
Vorſchlage beitrat, fand er keine Genehmigung. Die
fürſtliche Regierung war der Anſicht, daß der „vorge=
erbeutete er ein Käſtchen mit 341 Mark harem Gelde
ſowie Schmückſachen. Die Schwiegermutter des
Be=
ſtohlenen, die Geräuſch hörte und Licht machen wollte,
um die Katze, die ſich eingeſchlichen, hinauszujagen, wies
er durch einen Schlag anf den Kopf von ſich. In
Frank=
urt wurde alles verputzt; Barth kam aber dabei zu
urz, indem ihn ſein Genoſſe bei der Teilung um 140
Mark betrog. Später erſchienen beide in Lampertheim
und in Fensheim, wo ſie je zwei Einbrüche ſich
zuſchul=
en kommen ließen, ſelbſt das Lehrerſeminar war vor
hnen nicht ſicher. Die Beute war jedoch nicht von
gtroßem Belang. Zuletzt tauchten beide in Dieburg auf.
Das Gericht erhöhte die Strafe des Wolf auf 10 Jahre,
ie des Barth auf 6 Jahre Zuchthaus, erkannte erſterem
ie bürgerlichen Ehrenrechte auf 10, letzterem auf 5
fahre ab und ließ Polizeiaufſicht gegen Wolf zu.
Dieſer trat die Strafe an.
Großh. Hoftheater. Wie man uns mitteilt, hat
Fräulein Margarethe Holthaus ihre
Ent=
aſſung aus dem Verbande des
Hof=
heaters erbeten und auch erhalten.
Wie früher mitgeteilt worden, hatte Frl. Holthaus
ſich ohne Urlaub aus ihrer Stellung entfernt und war
ach München gereiſt, was kontraktlich ein Grund für
das Hoftheater zu ſofortiger Entlaſſung geweſen wäre.
Von dieſem Rechte hat das Hoftheater aber keinen
Ge=
rauch gemacht, ſondern Frl. Holthaus noch Gelegenheit
gegeben, um ihre Entlaſſung einzukommen. Die
Hof=
heater=Direktion iſt augenblicklich übel dran, da vier
rſte Fächer, nämlich die der beiden Tenöre in der Oper,
er Jugendlichen und des tragiſchen Helden im
Schau=
piel, durch Erſatzkräfte vertreten werden müſſen.
— Techniſche Hochſchule in Darmſtadt. Unſere Leſer
machen wir auf die im Anzeigenteil unſeres Blattes
nthaltene Bekanntmachung der Techniſchen Hochſchule
uſmerkſam. Dieſelbe gewährt eine vollſtändige
wiſſen=
chaftliche und künſtleriſche Ausbildung für den
tech=
tiſchen Beruf. In beſonderen Abteilungen werden
rchitekten, Bau=Ingenieure, Kultur=Ingenieure,
Ma=
hinen=Ingenieure, Elektro=Ingenieure, Chemiker,
ektro=Chemiker und Apotheker ausgebildet;
des=
leichen in der allgemeinen Abteilung Lehrer für
Nathematik und Naturwiſſenſchaften, ſowie Geometer.
luch Frauen werden jetzt zum Studium zugelaſſen.
lkademiſch gebildete Perſonen und ſelbſtändige
Män=
er, die ihrer äußeren Lebensſtellung nach nicht als
Studierende oder Hörer eintreten können, ebenſo
Frauen können als Gäſte zum Beſuche einzelner
Vor=
eſungen und Uebungen zugelaſſen werden. Die
Tech=
liſche Hochſchule hat das Recht, auf Grund beſonderer
rüfungen den Grad eines Diplom=Ingenieurs und
ſie Würde eines Doktor=Ingenieurs zu erteilen.
In=
olge Vertrags zwiſchen der Großh. Heſſiſchen und Kgl.
Preußiſchen Landesregierung beſteht Gleichſtellung und
egenſeitige Anerkennung für die Vorprüfung und erſte
auptprüfung für den Staatsdienſt im Hochbau=,
In=
enieurbau= und Maſchinenbaufache ſowohl hinſichtlich
er ſeitherigen, vor dem Techniſchen Prüfungsamte
ab=
gelegten Staatsprüfungen, als auch hinſichtlich der
an=
elle derſelben getretenen, auf Grund neuer
Diplom=
rüfungsvorſchriften abzuhaltenden Diplomprüfungen.
Ferner werden an der Techniſchen Hochſchule
Fach=
prüfungen abgehalten. Für die Reichsprüfung der
lpotheker iſt der Beſuch der Techniſchen Hochſchule
dem=
jenigen einer Univerſität gleichgeſtellt; auch iſt der
pharmazeutiſchen Prüfungskommiſſion zu Darmſtadt
durch Bundesratsbeſchluß die Berechtigung zur
Ertei=
lung für das ganze Reich gültiger Approbationen
ge=
geben worden. Die Vorbereitung zum höheren
Staats=
dienſt des Großherzogtums Heſſen im Forſtfach kann
teilweiſe auf der Techniſchen Hochſchule erlangt werden;
für die Vorbereitung zum Gymnaſial= und Real=
Lehr=
amt, ſoweit dieſelbe Mathematik und
Naturwiſſenſchaf=
ten betrifft, wird das Studium an der Techniſchen
Hoch=
ſchule dem Studium an Univerſitäten bis zu drei
Halb=
jahren gleichgerechnet. Beſonders iſt noch
hervorzu=
heben, daß’durch die eingerichteten Herbſt= und
Oſter=
kurſe es ermöglicht iſt, zu Oſtern oder im Herbſt mit
dem Studium zu beginnen und ſomit ohne
Zeitver=
ſäumnis nach je vier Semeſtern die Vorprüfung und
nach je acht Semeſtern die Hauptprüfung abzulegen.
Ausbildung von Lehrlingen. Verſchiedentlich iſt
in der letzten Zeit darauf hingewieſen worden, daß
Lehrlinge jetzt nur von ſolchen Handwerkern angeleitet
werden dürfen, die entweder die Meiſtervrüfung
be=
ſtanden oder von der zuſtändigen Aufſichtsbehörde eine
Beſcheinigung über die Beſugnis zum Anleiten von
Lehrlingen ausgeſtellt erhalten haben. Im Kreiſe
Darmſtadt ſind nun bis jetzt 1224 ſolcher
Beſcheinig=
ungen ausgeſtellt worden und zwar 594 im Gebiet der
Stadt und 630 in den Landgemeinden. Dieſe
letzter=
wähnten 630 Beſcheinigungen verteilen ſich wie folgt
auf die einzelnen Gemeinden: Arheilgen 57,
Brauns=
hardt 7, Eberſtadt 121, Eich 1, Erzhauſen 20,
Eſcholl=
brücken 9, Gräfenhauſen 17, Griesheim 65, Hahn 21,
Malchen 0, Meſſel 14, Nieder=Beeerbach 8, Nieder=
Ram=
ſtadt mit Waſchenbach 27, Ober=Ramſtadt 46, Pfungſtadt
129, Roßdorf 42, Schneppenhauſen 8, Traiſa 18,
Weiter=
ſtadt 6, Wixhauſen 14.
Die Einnahmen der Süddeutſchen Eiſenbahn=
Geſellſchaft im Monat Januar betrugen: 1.
Per=
onenverkehr 515147 M. (gegen 450086 M. im Januar
1909), 2. Güterverkehr 84 452 Mk. (79354 Mk.),3.
Neben=
einnahmen 5265 Mk. (5125 Mk.), mithin
Geſamt=
einnahmen 604864 Mk. (534565 Mk.). Die
Geſamt=
einnahmen vom 1. April 1909 bis 31. Januar 1910
be=
laufen ſich auf 6727990 Mk. (6 239498 Mt.).
— Evangeliſcher Bund. Der zweite
Familien=
abend des Darmſtädter Zweigvereins des
Evange=
liſchen Bundes wird am Sonntag, den 27. Februar, im
großen Saale des Städtiſchen Saalbaues ſtattfinden. Er
wird zwei Vorträge einheimiſcher, beliebter Redner
bringen: Herr Oberkonſiſtorialrat Euler wird über das
Thema „Heimat und Vaterland”, Herr Pfarrer D. Waitz
über „Unſere heſſiſchen Pflegegemeinden in Steiermark”
ſprechen, die er im Herbſt v. J. beſucht hat. Für den
muſikaliſchen Teil des Abends haben Frl. Johanna
Reimann (Geſang) und Frl. Lili Hickler (Violine) ihre
Mitwirkung freundlichſt zugeſagt.
. Zur Orgelweihe in der St. Eliſabethenkirche.
Am Sonntag abend fand im Konkordiaſaal eine
Feſt=
verſammlung mit einem reichlichen muſikaliſchen,
dekla=
matoriſchen und dramatiſchen Programm ſtatt, das
leb=
haften Beifall erntete. Den Vorſitz führte Herr Dr.
Gentil. In ſeiner Feſtrede entwarf Herr Pfarrer
May=Hering ein herrliches Bild der chriſtlichen
Familie, während Herr Muſikdirektor Klaſſert die
Firma Voit und Herrn Domkapellmeiſter Vogt, und
Herr Proſeſſor Ensgraber Herrn Pfarrer Fink als
den Hauptförderer des neuen Werks feierte. Letzterer
dankte in einem Schlußwort allen, die zum Aufbau
bei=
getragen hatten, wobei er insbeſondere der edlen
Stifterin, Freifran Agnes von Biegeleben,
ge=
dachte.
— Blumenbindekunſtſchule. Wie aus dem heutigen
Anzeigenteil erſichtlich, beginnt am 1. April das neue
Semeſter der Erſten Deutſchen
Blumenbinde=
kunſtſchule zu Büdingen. Dieſes Inſtitut bietet
jungen Damen und Herren Gelegenheit, ſich eine ſichere
Lebens= ſowohl als auch Berufsſtellung zu gründen.
Alles Nähere iſt aus den Proſpekten, welche koſtenlos
zur Verfügung ſtehen, erſichtlich.
A Militärſtammrolle. In der zweiten Hälfte des
Januar, in welcher alljährlich im ganzen Deutſchen
Reiche die Anmeldungen zur
Militär=
ſtammrolle zu erfolgen haben, ſind in unſerer
Stadt die Anmeldungen von 1536 Militärpflichtigen
erfolgt, davon 696 erſtmalig von den im Jahre 1890
Geborenen. 378 waren im Jahre 1888 und 462 im
Jahre 1889 geboren.
Odenwaldklub. Trotzdem am Samstag noch das
unbeſtimmte Wetter, überraſchte der Sonntag=Morgen
durch eine klare Luft. 76 Teilnehmer begaben ſich
da=
her mit der Odenwaldbahn bis Reinheim und von dort
aus nach Bockenrod. Von dort aus begann
programm=
mäßig um 10,15 Uhr die Wanderung. Auf
hartgefrore=
nem Untergrunde wanderte man durch das herrliche
Oſterner Tal. Links und rechts wurden ſchneebedeckte
Felder und in den Höhen herrlich gereifte Waldungen
erblickt. So ging es in luſtiger Stimmung bis
Weſch=
nitz, wo das Frühſtück vortrefflich mundete. Dann
ging es durch hohen Schnee bis zur Wegſcheide, wo ein
kurzer Halt gemacht wurde. Dies gab Veranlaſſung
zu einer regelrechten Schneeballſchlacht, an der ſich alt
und jung lebhaft beteiligte. Auf wunderbarem
Wald=
weg, durch ſchneebedeckte Wälder, kam man hierauf
nach dem Lärmfeuer, wo ſich den Teilnehmern ein
herrliches Winterpanorama eröffnete mit einem
Aus=
blick auf den ganzen vorderen Odenwald bis hinüber
zur Bergſtraße. Beim Abſtieg wurde das Moſſauer
Tal gekrenzt und durch den Brndergrund gelangte
man über Roßbach nach Elsbach, wo noch ein kleiner
Biſſen eingenommen wurde. Nach dem Verlaſſen des
Waldes lag wie ein Gemälde das ſchöne Erbach mit
Umgebung vor den Augen der Wanderer. Nachdem der
Ort geſchloſſen paſſiert war, gelaugte man
programm=
mäßig ¾5 Uhr am Ziele in Michelſtadt im „
Alt=
deutſchen Hof” an. Bei wohlverdientem Mittageſſen,
gewürzt durch gegenſeitige Begrüßungen und
An=
ſprachen, =verſtrich die Zeit leider allzu raſch. Der Zug
6,55 Uhr brachte dann die Wanderer nach der
Reſidenz=
zurück.
Der Verband heſſiſcher Privat=Architekten teilt.
uns mit, daß er vom 22. Februar bis 28. März d. J.
in der Großh. Zentralſtelle fürndie Gewerbe hier,
Neckarſtraße 3,eine Ausſtellung von Entwürfen und
Photographien ausgeführter Privatbauten,
Innenaus=
ſtattungen uſw., Perſpektiven und Modellen von Kauf=
und Landhäuſern, vollſtändig ausgebauten Zimmern,
kunſtgewerblichen Gegenſtänden und Grabdenkmälern
veranſtalten wird. Wir werden ſpäter näher darauf
zurückkommen.
* Verein höherer Baubeamten. Am Samstag
nach=
mittag tagte im Kaiſerſaal der Verein höherer
Bau=
beamten des Großherzogtums. Hauptgegenſtand war
die Beratung über die gegenwärtige Lage dieſes
Be=
amtenkörpers und über die in Frage ſtehenden
Orga=
niſationsänderungen der Baubehörden, die ſehr
ein=
ſchneidender Natur ſein ſollen. Im übrigen trugen
die ganzen Verhandlungen einen ſtreng vertraulichen
Charakter.
— Konzert im Kaiſerſaal. Man ſchreibt uns:
Das von der Kapelle Weber am
Sonntag=
im „Kaiſerſaal” veranſtaltete Konzert fand vor
ausverkauftem Hauſe ſtatt. Das Programm war
gediegen gehalten und wurde unter der bewährten
Leitung des Herrn Weber muſterhaft vorgetragen. Der
Höhepunkt der Veranſtaltung dürfte zweifellos die zweite
Abteilung geweſen ſein, die ſich aus Kompoſitionen eines
Darmſtädter Komponiſten zuſammenſetzte und unter ſeiner
feinſinnigen perſönlichen Leitung zu Gehör gebracht wurde
Herr Hans Fiſcher iſt uns kein Neuling, aber mit
dieſen vier ſeiner letzten Werke übertraf er alle
Erwar=
tungen. Sämtliche Werke zeichnen ſich durch innige, von
feinſter Empfindung zeugende Melodienbildung und
vor=
nehme Harmoniſierung aus. Die Inſtrumentierung iſt
duftig und der jeweiligen Stimmung angepaßt. Es waren:
Symphoniſcher Marſch, Amoretten=Intermezzo,
Eichen=
dorff=Idyll und ein ſpaniſcher Tanz. Den größten Erfolg
erzielte das Eichendorff=Idyll, zwei Sätze für
Streich=
inſtrumente, welches aus tiefſter Empfindung heraus
komponiert wurde und echt deutſches Empfinden verrät.
Es kann hier nicht auf alles eingegangen werden und ſo
ſei nur noch geſagt, daß die beiden Stimmungsbilder, das
Idyll und das Intermezzo. Werke echten poetiſchen
Zau=
bers ſind, die ſelbſt oberflächliche Zuhörer zur Andacht
zwingen. Infolge des reichen Beifalls mußte ſich Herr
Fiſcher zu einer Einlage verſtehen, einem Bismarck=Marſch
einer Kompoſition, die ganz im Sinne des kernigen
gro=
ßen Kanzlers aufgefaßt war. Herr Weber hatte es ſich
nicht nehmen laſſen, als erſter Geiger ſelbſt mitzuwirken.
— Schwimmfeſt im Hallenſchwimmbad. Die
Be=
grüßung des Großherzogs und der Großherzogin durch
Fanfarenmuſit geſchah durch das zurzeit im Hotel Heß
gaſtierende Fanfarenkorps „Lyra‟
Herr Volkmann=Darmſtadt teilt uns mit, daß
er an dem Schwimmen für Einwohner Darmſtadts
nicht teilgenommen habe. Dieſe Programmänderung
war nicht bekanntgegeben worden.
Im Stenographenverein Stolze=Schrey beginnen
am Freitag, den 18. Februar, neue Anfängerkurſe.
Näheres ſiehe Anzeige.
Pferde= und Fohlenanktion in Darmſtadt. Die
am 25. Februar, vormittags 11 Uhr, in Darmſtadt auf
dem Pferdemarktplatz geplante Verſteigerung von
Pfer=
den und Fohlen des Arbeitsſchlages (Belgier) und des
Wagenſchlages (Oldenburger) wird, wie jetzt zu
über=
ſehen iſt, eine günſtige Gelegenheit zum Erwerb guten
Pferdematerials bieten. Sowohl Fohlen jeder
Alters=
klaſſe, als auch gedeckte und nicht gedeckte Stuten, ferner
Wallache ſind in guter Qnalität und großer Anzahl
an=
gemeldet. Der Katalog, welcher ca. 120 Pferde aufführt.
ſowie die vorteilhaften Anktionsbedingungen ſind durch
die Landwirtſchaftskammer in Darmſtadt erhältlich.
Im Kaiſerpanorama iſt gegenwärtig eine — wie
die Toiletten der Damen beweiſen — ganz neue Serie
der Nordſeebäder ausgeſtellt, die infolge ihrer Plaſtik
ſchlagene Platz nicht raumlich genug ſei, auch bey einer
Gott verhüte — ſich ergebenden Peſt zu nahe an die
Stadt ziehe, indeme das Fürſtliche Pädagoginm und die
daran nahe gelegene Häußer nebſt dem Hospital, wie
weniger nicht ſelbſten das Wayßenhaus durch den
ent=
ſtehenden übelen Geruch nothleiden dürfften, deswegen
die Linden nicht ohne Grund dahin geſetzet worden”.
Dazu komme, daß „bey vorfallenden Nacht=Leichen die
Umkehr nicht wohl genommen werden könne, auch ſolche
Veranſtaltung vor gnädigſte Herrſchaft ſelbſt, welche
dieſe Straße öffters paſſire, wie ebenmäßig wegen der
übrigen Paſſanten nicht wohl ſchicklich ſey”. Sie beharrte
hei dem Ankauf des Steiniusſchen Gartens und forderte
nochmaligen Augenſchein durch die Stadtväter und
Be=
richt des Bürgermeiſters. Dieſer Augenſchein wurde
auch in Anweſenheit eines Deputierten des fürſtlichen
Konſiſtoriums eingenommen. Er änderte aber nichts
an der Anſicht des Bürgermeiſters und Rates. Anderer
Anſicht wurde nur das fürſtliche Oberamt. Es empfahl
am 2. Januar 1758 dringend, daß man am
Steinins=
ſchen Garten feſthalte, zumal die Umrodung des
„ſchönen Lindenplatzes” wegen der vielen Wurzeln
ſchweres Geld koſten werde, und der Garten lange nicht
ſo „felſicht” ſei, wie der Bürgermeiſter angebe. Auf
dieſen Bericht des Oberamts hin befahl der Landgraf
am 30. Januar 1758 den Ankauf „beſagten Gartens”.
Bürgermeiſter und Rat führten den Befehl aber
nicht aus. Als ſie in der Mitte des Jahres 1759 zum
Bericht über den Stand der Sache aufgefordert wurden,
erklärten ſie, daß der Steiniusſche Garten nach dem
Urteil des Ingenieurs Hill ganz ungeeignet ſei, da er
nur durch Sprengungen von ſeinen welsblöcken befreit
werden könne. Sie ſchlugen „ſubmiſſeſt” vor, daß, wenn
man den Lindenplatz nicht annehmen wolle, der Kirchhof
„oben hinter der Kirche” durch Ankauf von Gartenareal
erweitert werden möge. Dieſer Vorſchlag fand am
14. September 1759 die landgräfliche Genehmigung.
Im Jahre 1759 wurden dann 102 Ruten Gartenland
angekauft und dem Kirchhof eine einigermaßen „reguläre
Figur” gegeben. Der Weg hinter dem Kirchhof, der au
den Ober=Ramſtädter Weg zog, wurde verlegt und dabei
„gerade und bequemer” der Kirchhof bekam ſo ziemlich
die Form eines Vierecks. Allerdings wurde das
Stadt=
ärarium durch den Geländeerwerb „ſtark beläſtiget”
Die Kirchhoferweiterung von 1759 hatte einen großen
Nachteil. Es wurden zwar 102 Quadratruten Gelände
neu erworben, aber nur zu den Zwecken der
Erbbe=
grähniſiſer Der Nebenkirchhof und der Soldatenkirch=
hof blieben ſo klein, wie ſie vordem geweſen. Und dabei
blieb es bis gegen Ende des Jahrhunderts. Wir erſehen
das aus einem intereſſanten Oberamtsbericht vom 15.
No=
vember 1798. Wir leſen da gleich am Anfang: „Der
Städtiſche Kirchhof hält nach der Meſſung des
Stadtſchreiber Lenz 364¼ Ruten und hiervon ſind
be=
ſtimmt
a) zu Erbbegräbniſſen 348½ Ruten,
b) zum Begraben der Todten, welche kein
Erbbegräb=
niß haben, alſo in der Reihe, nur 15¾ Ruten.
Der Militair=Kirchhof, auf welchem alle
Ca=
daver in der Reihe beerdigt werden, hält ebenfalls nicht
mehr wie 37¾ Ruten.”
Dann wird auf Grund von ſtatiſtiſchen Nachrichten
ausgerechnet, daß zurzeit auf dem Soldatenkirchhof alle
Gräber jedes neunte, auf dem Nebenkirchhof ſogar jedes
zweite Jahr neubelegt würden. Nun war man ſchon lang
an ähnliche „das Gefühl empörende Dinge” auf dem
Ne=
benfriedhof gewöhnt. Schon 1758 wird in einem Bericht
erwähnt, daß auf ihm „der beſchehenen Anzeige nach ſchon
verſchiedentlich halbvermoderte Cörper hätten
herausge=
graben werden müſſen, welches daher rühre, weilen
mein=
ſtens eichene oder wohl gar Nußbaumene Särge
genom=
men würden, weswegen dann wohl nöthig wäre, eine
Ver=
ordnung zu machen, daß in Zukunft blos tannene Särge
genommen werden müſſen” Was aber 1798 den Behörden
gemeldet wurde. ging doch viel weiter. Es verſtieß zudem
gegen die hochfürſtliche Verordnung vom 20. Auguſt 1786,
die für die Neubelegung alter Gräber einen Zeitraum
von 30 Jahren zur Norm machte. Das Oberamt hatte in
ſeinem Bericht nicht übertrieben. Das beweiſt eine
Tat=
ſache, die — trotz ihrer Abſcheulichkeit — als Bild aus der
„guten alten Zeit” mitgeteilt ſein ſoll. Am 27. Juli
1799 wurde vor dem Oberamt nachfolgendes Protokoll
aufgenommen: „Actum Darmſtadt, den 27. July 1799.
Er=
ſchiene der Todtengräber Förſter und zeigte an: Sie
könnten ſchlechterdings auf dem neuen Stück, wo die
Todten nach der Reihe gelegt würden, keine Gräber ohne
Erſchütterung ihres Cörpers und ohne Abſcheu mehr
ma=
chen, da während der Zeit, als er Förſter Todtengräber,
welches er nunmehr 9 Jahre ſeye, dieſes Stück ſchon
zum dritten Mal belegt würde, und wo ſie bereits
ſchon in der Mitte dieſes Stückes wären, ganze Stücker
Fleiſch mit den Cörper würden ausgegraben und dies
könnten ſie ohne Abſcheu nicht mehr thun. Er wollte
da=
her bitten, daß das von dem F. Waiſenhauß=Garten zu
dem Kirchhof angekauft werden ſollende Stück herbeyge=
ſchafft werde, oder ſie aus obangeführten Urſachen ihr Amt
niederlegen müſten.”
Bald nachher wurde dem Skandal ein Ende
ge=
macht. Landgraf Ludwig X., dem Bericht erſtattet
worden war, verfügte, daß der Friedhof um ein Stück
des Waiſenhausgartens (jenſeits des
Sol=
datenkirchhofs) erweitert und Maßnahmen getroffen
würden, um dem Umſichgreifen der Beſtattung in Erb=
Legräbniſſen zu ſtenern. Es heißt in der vom 2.
Sep=
tember 1790 datierten Reſolution: „Die ganze
Ver=
faſſung des Kirchhofs iſt mir ſo bekannt, daß der
An=
kauf des zum Waiſenhaus gehörigen Stücks Garten z1
demſelben vollkommen genehmigt wird; jedoch mit dem
Beding, 1. daß kein Erbbegräbnis mehr au
demſelben ſtatt haben ſoll; 2. daß Militär=
und Civil=Leichen auf demſelben ohne Unterſchied
be=
graben werden ſollen; 3. daß ſo viel thunlich kein
er=
loſchenes Erbbegräbnis auf dem jetzigen weitermehr
verkauft werde, und 4. daß der oder diejenige, welche
eigenthümliche Begräbniſſe haben wollen, ſelbige nur
inſoferne erhalten können, als ſie zur Erweiterung
des Kirchhofs ein eben ſo großes Stück dazu ankaufen,
als ſie zu dieſem Behufe nöthig haben.”
Dieſe Beſtimmungen wurden genau durchgeführt.
Im Jahre 1814 ward eine weitere Vergrößerung
des Kirchhofs nötig. Man erwarb wieder ein Stück
des Waiſenhausgartens, über einen Morgen. De=
Kirchhof ging nunmehr bis an die Nieder=Ramſtädter
Straße. Faſt das ganze Terrain, auf dem jetzt die
Oberrealſchule ſteht, war dadurch Kirchhof geworden.
Das war freilich die letzte Erweiterung des
Ka=
yellenkirchhofs. Ein Jahr ſpäter trat der neue
Fried=
hof an der Nieder=Ramſtädterſtraße an ſeine Stelle.
In den nächſten Jahrzehnten wurden große Teile des
alten Kirchhofs verbaut. Im Jahre 1866 wurden die
meiſten Epitaphien, die auf ihm noch ſtanden, durch
die Stadtverwaltung beſeitigt und ins ſtädtiſche
Stein=
magazin beim Arbeitshaus befördert, wo ſie ein
un=
rühmliches Ende fanden. Einige hatten vorher ihren
Weg auf den neuen Friedhof gefunden, wo ſie noch
ſtehen. Die Reſte des alten Friedhofs wurden in
An=
lagen verwandelt. Man muß dieſe Entwickelung
be=
dauern; ſie hat Darmſtadt um ein gut Stück ſeiner
Ge=
ſchichte gebracht. Aber es iſt nichts mehr daran zu
ändern. Zu wünſchen iſt nur, daß der Kapellplatz auch
zukünftigen Geſchlechtern erhalten bleibt und allezeit
der Gedanke weiterlebt von Geſchlecht zu Geſchlecht:
„Der Ort, da du ſteheſt, iſt ein heiliges= Land”.
und Farbenpracht von großartiger Wirkung iſt. Wir
beſuchen zunächſt das bekannte Weſterland auf Sylt und
lernen deſſen Badeleben kennen. Ferner ſtatten wir
Wittdün auf der Inſel Amrum, Wyk auf Föhr uſw.
einen Beſuch ab, um ſchließlich die Inſel Helgoland
eingehend zu beſichtigen.
Erſter Darmſtädter Kinematograph (Ecke Rhein=
und Grafenſtraße), In dem jetzigen Programm befindet
ſich die neueſte Erfindung: die Mikrobenkinematographie.
Sie wurde im Laboratorium der Firma Pathé fröres
unter Leitung von Dr. Commandon erfunden. Der Film
zeigt uns, in welcher Klarheit und Deutlichkeit die
klein=
ſten Geſchöpfe auf dieſe Weiſe dem Zuſchauerkreis
vorge=
ührt werden können und wie tief uns die Vereinigung
von Mikroſkop und Kinematograph in die geheime
Werk=
ſtatt der Natur blicken läßt. Auch die übrigen Nummern
ählen zu den Neuheiten, von den Dramen ſeien noch
be=
ſonders hervorgehoben: „Heroismus” aus der Zeit
Napo=
leons I. und „Anna von Naſſovia”. Für den Humor iſt
auch genügend Sorge getragen und kann deshalb das
Pro=
gramm wieder nur als erſtklaſſig bezeichnet werden.
m. Ein Brötchendieb revidierte wiederholt in der
ver=
gangenen Woche in der Emil= und in der Ireneſtraße die
Weckbeutel. Er entleerte die Beutel ihres Inhalts und
nahm Brötchen oder das Geld mit. Der Weckmarder
be=
nutzt die frühen Morgenſtunden zu ſeinem unehrlichen
Handwerk.
Ss. Griesheim b. Darmſtadt, 14. Febr. Ende voriger
Woche bemerkte eine Frau, die an ihrer Pumpe Waſſer
holte, wie ein Mann durch ihren Garten eilte und über
den Zaun ſprang. Er ſetzte über die angrenzenden
Nachbargärten noch hinweg, um ins Freie zu gelangen,
wurde, jedoch im Hofe des Gaſthauſes zum „Heſſiſchen
Hof” durch ſein verdächtiges Laufen aufgehalten und
geſtellt. Hier erklärte er, daß er den Weg verfehlt habe
und ſich offenbar geirrt haben müſſe. Einen Sack, den
er bei ſich trug, wollte er nach ſeiner Erklärung
gefun=
den haben. Wie ſich ſpäter herausſtellte, gehörte der
Sack einer hieſigen Meerrettichhandlung. Wie man
vermutet, wollte der Betreffende einen
Meerrettich=
diebſtahl ausführen, wurde aber daran geſtört, da
in letzter Zeit ſchon öfters Meerrettichdiebſtähle
vorge=
kommen ſind. — Von Oſtern d. J. ab werden hier zwei
neue Schulſtellen zur definitiven Beſetzung
er=
richtet.
§* Bensheim, 13. Febr. Das ehemalige
Poſtan=
weſen, der Frau Oberbürgermeiſter Morneweg
Wwe. in Darmſtadt gehörig, ging nebſt dem vormals
Dr. Kraußſchen Hauſe in der Kaſinoſtraße zum Preiſe
von 82000 Mark an Herrn K. Kreuzer, Inhaber der
hieſigen Granit= und Syenitſchleiferei, käuflich über.
Vorausſichtlich wird Herr Kreuzer dieſes ausgedehnte
Grundſtück in der Hauptſache zu Ausſtellungszwecken
benutzen. — Nächſten Sonntag, am 20. Februar,
nach=
mittags, findet im Saale des Hotels „Deutſches Haus”
dahier inbetreff des Bahnbaues Bensheim=
Lindenfels eine allgemeine Verſammlung ſtatt.
Dieſe wird aller Vorausſicht nach ſtark beſucht werden,
denn das Intereſſe an dieſem Bahnbau iſt hier und im
Odenwald ſehr groß.
t. Lindenfels, 13. Febr. Die hieſige Spar= und
Darlehenskaſſe hatte im verfloſſenen Jahre einen
Geſamtumſatz von 684861 Mark. Die Aktiva betrugen
476337 Mark, die Paſſiva 474308 Mark, der
Reinge=
winn 2029 Mark. Die Mitgliederzahl beträgt 168
Mit=
glieder, gegen 163 im Vorjahre.
h- Stockſtadt a. Rh., 14. Febr. Der hieſige
Kir=
chengeſangverein hielt geſtern abend einen ſehr gut
beſuchten Unterhaltungsabend ab, der vorzügliche
Darbie=
tungen brachte. Frl. A. Müller und Herr W. Müller aus
Darmſtadt (Klavier und Violine) und Herr Lehrer Becker
von hier (Cello) brachten einige Trios ausgezeichnet zum
Vortrag. Ebenſo wohlverdienten Beifall fanden die vom
Verein unter Leitung ſeines Dirigenten Herrn Becker
tadellos vorgetragenen gemiſchten Chöre und Frauenchöre.
Darauf führten einheimiſche Kräfte das Odenwälder
Volksſtück von Franz Schwalbach „'s Müllerſch Liſſl vun
Mich’lboch” auf. Das Stück wurde dank der fleißigen
Ein=
übung und des guten Spiels ſehr günſtig aufgenommen.
Mainz, 14. Febr. Bei einem Sterbefall in
einem Hauſe der Großen Emmeransſtraße verteilte die
Familie des Verſtorbenen geſtern morgen an jeden das
Haus betretenden Bettler fünfzig Pfennige. Dieſe
Mildtätigkeit ſprach ſich in Bettlerkreiſen ſo raſch
herum, daß binnen einer halben Stunde die Familie
eine anſehnliche Summe los geworden war. Vor dem
Hauſe hatte ſich in kürzeſter Zeit eine ſolche Menge
Bettler angeſammelt, daß die Familie polizeiliche
Hilfe herbeiholen und die Straße ſäubern laſſen
mußte. — Auf dem hinteren Puffer eines nach
Koſt=
heim fahrenden Straßenbahnwagens hatte es
ſich ein ſechsjähriger Knabe bequem gemacht. Solänge
der Wagen langſam fuhr, ging es; als aber der
Wagen=
führer den vollen Strom einſchaltete und der Wagen
dadurch in raſcheſte Fahrt kam, fing das Kind
fürchter=
lich zu ſchreien an. Der Schaffner ließ den Wagen
ſofort halten und legte den Buben kräftig über. Dafür
will nun die Mutter den Schaffner, der durch ſein
raſches Zugreifen ein Unglück verhütet haben dürfte,
bei der Polizei wegen Mißhandlung zur Anzeige
bringen.
Mainz, 14. Febr. Die von der hieſigen
Straf=
kammer wegen Verleitung zum Meineid zu längerer
Zuchthausſtrafe Verurteilten, Sanitätsrat Dr. Rolly
von Oſthofen und Detektiv Großkortenhaus von
Köln, haben gegen das Urteil Reviſion durch ihre
An=
wälte einlegen laſſen.
Worms, 14. Febr. Unter Führung des Herrn
Bürgermeiſters Oekonomierat Mahler=Herrnsheim
begab ſich geſtern nachmittag eine Abordnung der
Land=
bürgermeiſter des Kreiſes zu Herrn Kreisrat
Geheime=
rat Dr. Kayſer, um ihm für ſeine eifrige Tätigkeit
für das Zuſtandekommen des rheinheſſiſchen
Elektrizi=
tätswerkes den Dank der Gemeinden auszuſprechen.
B. Bingen, 13. Febr. Ein ſchönes Beiſpiel von
wahrer Bruderliebe iſt in dem benachbarten
Weiler vorgekommen. Vor einigen Wochen fiel ein
Bruder des Arbeiters Matthias Bröder aus Weiler in
einen Keſſel kochenden Waſſers. Dabei hatte er ſich an
dem Unterleibe und den beiden Beinen vollſtändig
ver=
brannt. Da ſich auf der ganzen Stelle des verbrannten
Körperteiles keine geſunde Haut mehr befand und nach
Anordnung des Hoſpitalarztes von dem Verbrannten
ſelbſt keine Haut abgenommen werden durfte, hot ſich
ein Bruder des ſchwer Verbrannten an und ließ die
nötige Haut von ſich abnehmen, um damit die
verbrann=
ten Körperteile ſeines Bruders zu decken.
(*) Lich, 13. Febr. In dem Stammſchloß des
Für=
ſten zu Solms=Lich in Hohen=Solms wurde ein
bisher unbekannter unterirdiſcher Gang entdeckt.
Man fand in einer Erweiterung des Ganges ein
Zim=
mer mit Tiſch, Stühlen und ſogar Büchern.
*) Wetterfeld, 13. Febr. In den letzten Tagen
waren den Einwohnern wiederholt Gänſe,
Kleidungs=
ſtücke, Wäſche, und ſogar junge Schafe
verſchwun=
den. Kurz entſchloſſen ließ die Ortsbehörde den
Polizeihund aus Gießen kommen. Er nahm von
den Ställen aus ſofort den Weg durch Zäune, Gärten,
Schlupfwinkel und Hecken nach dem Lagerplatz einer
Korbmachergeſellſchaft. Da dieſe inzwiſchen nach
Rödges abgezogen war, ſo eilte der Hund dieſer
Rich=
tung nach, und auf dem Wege fand man auch einen
Gänſekopf. Die Gendarmerie wurde ſofort telephoniſch
aufgeboten und dürfte jetzt ſchon im Beſitze der Diebe
ſein.
Haarhauſen (Kreis Alsfeld), 14. Febr. Daß ſelbſt
die kleinſten ländlichen Gemeinden heutzutage die
An=
nehmlichkeiten und Vorteile einer modernen
Hoch=
druckwaſſerleitung genießen wollen, beweiſt
unſer nur 170 Seelen zählender Ort, der nunmehr den
Bau einer Waſſerleitung beſchloſſen hat und das von
Großh. Miniſterium des Innern bereits genehmigte
Projekt zur Ausführung bringen will. Die Quellen,
die nach Erfurtshauſen zu liegen und bereits im vorigen
Jahre genügend freigelegt und beobachtet worden ſind,
fließen mit natürlichem Gefälle dem Hochbehälter zu.
Die Baukoſten ſind zu. 19500 Mark veranſchlagt, jegoch
ſind bei der Submiſſion bedeutende Abgebote erzielt
worden, ſo daß die Ausführungskoſten weſentlich
ge=
ringer werden. Das Projekt iſt von der Großh.
Kul=
urinſpektion Gießen aufgeſtellt worden, die auch die
Arbeitsausführung überwachen wird.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadi, 13. Febr. Zu der
bevor=
ſtehenden Zentenarfeier der Friedrich
Wil=
helms=Univerſität wird auch die Stadt Berlin
eine Jubiläumsgabe darbringen. Der Magiſtrat hat
beſchloſſen, 200000 Mark zur Begründung einer
Stif=
tung von Reiſeſtipendien an Studenten der Berliner
Univerſität zu ſchenken und hat dieſe Summe bereits in
den neuen Etat eingeſtellt. — Während der geſtrigen
Abendvorſtellung im Zirkus Saraſani wurde der
Löwenbändiger Haupt von dem Löwen Nero in die
rechte Hand gebiſſen. Haupt verlor jedoch nicht die
Geiſtesgegenwart und ließ ſich von Samaritern
ver=
binden. Einige Damen waren vor Aufregung
ohn=
mächtig geworden. — Ein Prozeß um ein
eigen=
artiges Kunſtwerk beſchäftigte die zweite
Straf=
kammer des Landgerichts I, vor der ſich die
Photo=
graphen Gebrüder Haeckel wegen Vergehens gegen das
Urheberrecht zu verantworten hatten. Während des
großen Schneefalles im März v. J. hatten einige
be=
ſchäftigungsloſe Bildhauer im Hofe des
Gewerkſchafts=
hauſes am Engelufer einige plaſtiſche Gruppen aus
Schnee hergeſtellt, die bald eine große Zahl Neugieriger
heranlockten. Unter dieſen Gruppen befand ſich auch
eine ſehr gelungene Karikatur des Fürſten
Bülow. Als die „Berliner Illuſtrierte Zeitung” von
dem vergänglichen Kunſtwerk hörte, beſtellte ſie bei den
Angeklagten eine Photographie, die auch hergeſtellt
wurde und in der „Berliner Illuſtrierten Zeitung”
er=
chien. Wie die Angeklagten behaupten, ſollen die
Her=
ſteller der Karikatur mit dem Photographieren
einver=
ſtanden geweſen ſein und ſich ſogar in maleriſchen
Stellungen um das Denkmal gruppiert haben.
Nach=
träglich kam den Bildhauern wohl der Gedanke, daß ſie
mit der Reproduktion ihres Werkes ſelbſt Geld
ver=
dienen könnten und ſie ſchloſſen daher mit dem
Ver=
lagsbuchhändler Fuchs einen Vertrag, wonach Fuchs
den Vertrieb von Poſtkarten mit dem Schneemann
Bülow übernehmen und einen Anteil des Gewinns an
die Bildhauer auszahlen ſollte. Als Fuchs die
Repro=
duktion des Schneemanns in der „Berliner Illuſtrierten
Zeitung” ſah, ſtellte er Strafantrag wegen Verletzung
des Urheberrechts. In der Beweisaufnahme erklärten
die Künſtler, daß ſie den Angeklagten nicht die
Erlaub=
nis gegeben hätten, das Kunſtwerk für Zeitungen zu
reprodnzieren. Ein Zeuge hat allerdings Einſpruch
er=
hoben. Er iſt im Verlage Ullſtein erſchienen und hat
erklärt, daß er als Beteiligter das Erſcheinen des
Bil=
des nicht geſtatte; es war aber bereits zu ſpät. Der
Staatsanwalt erblickte in dem Schneemann tatſächlich
ein Kunſtwerk und hielt ſomit das Moment des
verletz=
ten Urheberrechts für gegeben. Er beantragte 25 Mark
Geldſtrafe. Der Gerichtshof kam aber zu dem
entgegen=
geſetzten Reſultat, daß der Schneemann nicht als
Knnſtwerk anzuſprechen ſei, und ſprach die
Ange=
klagten frei. — Das Gerücht von einer neuen
Verhaf=
tung der Frau Weber=von Schönebeck war
verbreitet, beſtätigt ſich aber nicht. Dagegen hat die
Frörterung des „Falles von Schönebeck” im
Abgeord=
netenhauſe und insbeſondere die ſcharfe Kritik durch
den Abgeordneten von Stroſſer inſofern eine Folge
gehabt, als die Staatsanwaltſchaft in Allenſtein einen
neuen Haftbefehl bei der Strafkammer beantragte, weil
auch noch heute dringende Verdachtsmomente für die
Beihilfe der ehemaligen Gattin des Majors von
Schönebeck an deſſen Ermordung beſtehen. Die
er=
neute Verhaftung der Beſchuldigten iſt für die
nächſten Tage bevorſtehend.
Wiesbaden, 13. Febr. Nach einem Extrablatt der
„Rhein. Volksztg.” iſt der Defraudant Flick in
Nijmwegen verhaftet worden.
Saarbrücken, 14. Febr. Zu einem Rencontre
mit tödlichem Ausgang kam es in dieſer Nacht
im Stadtteil Burbach zwiſchen jungen Arbeitern und
einem Schutzmann. Der Schutzmann wurde von den
jun=
gen Leuten angegriffen, zu Boden geworfen und ihm ſein
Säbel entriſſen. Der Beamte griff in der äußerſten
Not=
wehr zum Revolver und gab einen Schuß ab.
Ge=
troffen wurde der 20 Jahre alte Arbeiter Zimmer, der tot
niederſank. Die übrigen an dem Zwiſchenfall beteiligten
Arbeiter wurden ſämtlich verhaftet.
Dresden, 13. Febr. In der Aula der Techniſchen
Hochſchule am Bismarckplatze fand geſtern eine
Ver=
ſammlung von etwa zweihundert Hygienikern
ſtatt, in welcher Beratungen über die weiteren
Ar=
beiten für die. Internationale Hygiene=Ausſtellung
Dresden 1911 gepflogen wurden. Ueber das
Unter=
nehmen ſelbſt berichtete eingehend der Vorſitzende des
Direktoriums der Hygiene=Ausſtellung, Geheimer
Kommerzienrat Lingner=Dresden. Nach ſeinen
Aus=
führungen wird die Ausſtellung fünf große
Abteil=
ungen umfaſſen: die wiſſenſchaftliche, die hiſtoriſche,
die populäre, die Sportabteilung und, in alle
ein=
greifend, die Induſtrie. Dieſe Abteilungen gelangen
ſo zur Darſtellung, daß die Ausſtellung ſozuſagen ein
plaſtiſches hygieniſches Lehrbuch ergibt. Es ſoll ein
ſyſtematiſches, möglichſt lückenloſes Geſamtbild
der=
ganzen hygieniſchen Wiſſenſchaft vorgeführt werden.
Die Verſammlung ſprach die vertrauensvolle
Erwart=
ung aus, daß das Reich und die Staaten dem Beiſpiele
Sachſens und Dresdens, welche die Summe von einer
halben Million Mark für die Internationale Hygiene=
Ausſtellung Dresden 1911 zur Verfügung geſtellt haben,
folgen und durch wirkſame finanzielle Unterſtützung
ihren Anſtalten und Inſtituten die Beteiligung an der
Ausſtellung ermöglichen werden.
Hirſchberg, 14. Febr. Bei dem Winterſportfeſt
in Krummhübel ſind mehrere Bobs auf der
ver=
eiſten Bahn umgeſtürzt; einem Bobsfahrer brach die)
Steuerung und der Eiſenteil drang ihm in den Unterleib,
ſo daß er ſtarb; ein anderer Bobsfahrer erlitt zwei
Rip=
penbrüche.
Eſſen (Ruhr), 13. Febr. Nach einer
ſozialdemokra=
tiſchen Wahlrechtsverſammlung im Vororte
Rütten=
ſcheid ſollte ein Demonſtrationszug durch die Stadti
ſtattfinden. Dieſer wurde jedoch durch Schutzleute
ge=
ſprengt. Als die Sozialdemokraten verſuchten, auf
Um=
wegen in die Stadt einzudringen, kam es zu
Zu=
ſammenſtößen und am Limbecker Platz mußte diel
Polizei mit blanker Waffe vorgehen. Um 9 Uhr
war die Ruhe wieder hergeſtellt.
Wien, 13. Febr. Die Unterſuchung gegen den
Oberleutnant Hofrichter nähert ſich ihrem
Ende. Im Verlaufe der Unterſuchung wurden in
Wien mehr als 50 Zeugen aus Moſtar vernommen,
wo Hofrichter im Winter vorigen Jahres in
Garni=
on geweſen war. Die Ausſagen dieſer Zeugen
be=
trafen größtenteils die für die Unterſuchung wichtigſte
Frage der Giftbeſchaffung. Dieſer Teil der
Unterſuch=
ung hatte den vollkommenen Beweis für die
Schuld Hofrichters erbracht. Ende der nächſten
Woche beginnt das ſogenannte Schlußverhör, dem die
Unterſuchung des Geiſteszuſtandes Hofrichters folgen
wird. — Die Koſten der bisherigen Unterſuchung
be=
tragen an Zeugengebühren, Reiſeauslagen,
Sachver=
ſtändigenhonorare und dergleichen über 30000 Kronen.
Die Gattin Hofrichters überreichte dem Militärgericht
eine Eingabe, in der ſie um ihre Vernehmung als
Zeu=
gin bittet. Das Gericht wird dieſes Anſuchen bewillis
gen und Frau Hofrichter im Laufe der nächſten Woche
vernehmen. Bei dieſer Gelegenheit wird der unglück=
Aus Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
— Herr Konzertſänger Franz Müller
aus Darmſtadt, der ſich auch in ſeiner Vaterſtadt großer
Beliebtheit erfreut, hat wiederum in mehreren
aus=
wärtigen Konzerten namhafte Erfolge errungen. So
Ende Januar bei einer Aufführung von Haydns
„Jahreszeiten” durch den Chorverein in Baden=Baden,
die im großen Saale des dortigen Konverſationshauſes
ſtattfand. Neben der Mitwirkung bei der Aufführung
von Händels „Suſanna” im Bachverein in Karlsruhe,
ſei noch beſonders Herrn Müllers Auftreten bei einem
Konzert der Mainzer Liedertafel, wo der Künſtler
an=
ſtelle Forchhammers in Händels „Samſon” ſang,
er=
wähnt. Der „Mainzer Neueſte Anzeiger” ſchreibt: „Der
Künſtler verfügt über ebenſo klangvolles wie ſchönes
Stimmaterial und wußte auch durch durchdachte,
fein=
empfundene Art ſeines Vortrages zu feſſeln.”
* Chriſtine Hebbel, die Witwe Friedrich
Hebbels, vollendete in Wien ihr 93. Lebensjahr. Die
einſtige Hervine des Wiener Burgtheaters, die am 26.
Mai 1846 ihren Mädchennamen Enghaus mit dem des
Dichters vertauſchte, hatte bis zum vergangenen Herbſt
ihre geiſtige und körperliche Friſche bewahrt. In
letz=
ter Zeit erlitt die alte Dame aber wiederholt
Schwäche=
anfälle.
— Das Königl. Konſervatorium für Muſik und
Theater zu Dresden beginnt am 1. April das
Sommer=
ſemeſter.
* Der Herausgeber des Witzblattes „Die Poſaune‟,
Oskar Jenker in Temesvar, hat gegen Franz Le=
här eine Klage wegen Verletzung des Urheberrechts
eingebracht. Er behauptet, daß Lehär ein ihm
zugeſand=
tes Libretto „Zauberwillen” in der Operette „
Zi=
geunerliebe” unberechtigterweiſe verwendet habe.
* Chanteeler= Hüte. Aus London wird
be=
richtet: Was immer auch die Kritik gegen Roſtands
neues Bühnenwerk einzuwenden haben mag, die
gro=
ßen Fürſten im Reiche der Frauenmode, die von
Lon=
don aus ihre Dekrete ergehen laſſen, kümmert es nicht.
Sie haben beſchloſſen und tun kund und zu wiſſen, daß
fortan und bis auf weiteres Koſtüme und Hüte à la
Shanteeler getragen werden ſollen. In wenigen Tagen
ſchon wird man in den Schaufenſtern der großen
Mode=
warenhäuſer in Piccadelly und in Regent Street die
allerneueſten Schöpfungen der Göttin Mode bewundern
können. Und wenn die neue Mode Glück haben ſollte,
dürfte man bald wieder bei den rieſigen Federhüten
angelangt ſein, bei jenen Hutungetümen, die in letzter
Zeit die Herrſchaft an die etwas kleineren Pelztoques
haben abgeben müſſen. Viele Modewarenhäuſer aus
dem Londoner Weſtend ſchickten zur „Chanteeler”=
Pre=
miere ihre tüchtigſten Zeichner nach Paris mit dem
Auftrage, aus den Koſtümen dieſes Vogeldramas neue
Anregungen zu ſchöpfen. Die Zeichnungen und
Ent=
würfe liegen bereits vor, und in mehreren Ateliers
arbeitet man mit fieberhaftem Eifer, um die Mode von
morgen vorzubereiten. Eine bekannte Modiſtin hat
ſchon jetzt einen „Hut à la Chantecler” ausgeſtellt, und
die Damen eilen in Scharen nach Regent Street, um
das Wunder mit eigenen Augen zu ſchauen. Es iſt ein
fabelhaft großes Etwas, das mit Faſanenfedern
ge=
ſchmückt iſt und von einer=Art Federkrone überragt=
wird. Es ſind aber nicht alle Schneiderinnen und
Mo=
diſtinnen der Anſicht, daß die „Chantecler”=Mode Glück
haben wird; ſie verſprechen ſich von ihr deshalb nicht
viel, weil nach der Epidemie der Hüte à la „Luſtige
Witwe” die Federn ein wenig in Mißkredit geraten ſind
und nicht leicht wieder zu Ehren kommen dürften. Die
Modiſtinnen ſind ferner der Ueberzeugung, daß bei den
neuen Hüten à la Chantecler nur Faſanen= und
Pfauen=
federn Verwendung finden werden. Man wird aber
hier mit Schwierigkeiten zu rechnen haben. Die
Pfauenfedern ſind in England ſchon ſeit vielen Jahren.
von allen Frauenhüten ausgeſchloſſen, weil der
Aber=
glaube herrſcht, daß ſie Unglück bringen. Trotzdem iſt
es nicht unmöglich, daß die Chanteeler=Hüte nächſtens
ganz Europa überſchwemmen werden.
* Frankfurter Theater=Spielplan.
1. Opernhaus. Dienstag, 15. Febr.: Lobetanz.
Mittwoch, 16.: Die geſchiedene Frau. Donnerstag, 17.:
Die Entführung aus dem Serail. Freitag, 18.:
Ge=
ſchloſſen. Samstag, 19.: Madame Butterfly. Sonntag,
20, 3 Uhr: Der Freiſchütz; 7 Uhr: Die
Regimentstoch=
ter, Cavalleria ruſticana. Montag, 21.: Undine.
Diens=
tag, 22.: Hans Heiling. — 2. Schauſpielhaus.
Dienstag, 15. Febr.: Das Konzert. Mittwoch, 16.: Die
Braut von Meſſina. Donnerstag, 17.: Der dunkle
Punkt. Freitag, 18.: Die fremde Frau. Samstag, 19.:
Zum erſten Male: Buridans Eſel, Luſtſpiel in drei
Akten von Rob. de Fleurs und G. A. Caillavet.
Sonn=
tag, 20., 3½ Uhr: Bei uns da drüben; 7 Uhr: Buridans
Eſel. Montag, 21.: Die Stützen der Geſellſchaft.
Diens=
tag, 22.: Buridans Eſel.
(*222
lichen Frau auch eine Unterredung mit ihrem
unglück=
lichen Gatren bewilligt werden.
Wien, 13. Febr. Im Auguſt 1909 wurde nächſt der
niederöſterreichiſchen Station Eichgraben aus dem
Speiſewagen eines vorüberfahrenden Schnellzuges
ein großer Knochen, das Mittelbein eines
Reh=
ſchlegels geworfen und traf das zehnjährige
Töchter=
chen des Bahnwärters ſo unglücklich, daß der Sehnerv des
linken Auges durchſchnitten wurde und das Kind auf
einem Auge erblindete, dann aber an einer
Hirnhautent=
zündung ſtarb. Der Vater des Kindes, der Bahnwärter
Böhm, klagte nun gegen die Schlafwagengeſellſchaft auf
20000 Kronen Schmerzensgeld und 1313 Kronen für
Krankheits= und Beerdigungskoſten. Es wurde nämlich
feſtgeſtellt, daß ein Bedienſteter des Speiſewagens den
Knochen hinausgeſchleudert hatte. Er wurde zu einer
Woche Arreſt verurteilt, während ſich kürzlich das
Zivil=
gericht mit der Schadenserſatzklage gegen die
Schlafwagen=
geſellſchaft zu beſchäftigen hatte. Es verurteilte die
Schlafwagengeſellſchaft zur Zahlung von 8000 Kronen
Schmerzensgeld und 900 Kronen Krankheits= und
Beerdi=
gungskoſten.
Paris, 13. Febr. Hier ſtarb der ehemalige
nationa=
liſtiſche Agitator Jules Guerin, der ſich
insbeſon=
dere durch den im Sommer 1899 in „Fort Chabro!”
dem Vereinshauſe der antiſemitiſchen Nationaliſtenliga
der Polizei geleiſteten Widerſtand bekannt gemacht hat
und der im Jahre 1900 gleichzeitig mit Deroulede und
Genoſſen wegen einer antirepublikaniſchen Broſchüre
angeklagt und vom Staatsgerichtshof zu 10 Jahren Haft
verurteilt worden iſt. Guerin iſt wahrſcheinlich einer
Erkältung, die er ſich bei den Rettungsarbeiten
anläß=
lich der letzten Ueberſchwemmung zugezogen hat,
er=
legen.
Balonne, 13. Febr. Geſtern früh 11 Uhr 48
Mi=
nuten iſt die Königin=Witwe von Portugal,
Amelie, unter dem Namen einer Marquiſe von
Villa=
vicioſa in Biarritz angekommen. Die Königin iſt im
Hotel Regina abgeſtiegen und wird einen Monat in
Biarritz verbleiben und mit König Eduard
zuſammen=
treffen. Man ſagt, daß bei dieſem Zuſammentreffen
mit dem König von England die Königin=Witwe die
Heiratsabſichten ihres Sohnes Manuel beſprechen will.
Kunſtnotizen.
Ueber Werke, Künſtler und künſtleriſche Veranſtaltungen ꝛc., deren im Nach
ſtehenden Erwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
Wie bereits mitgeteilt, findet am 17. und 18. ds.
im Saalbautheater das Gaſtſpiel erſter Kräfte mit
Borngräbers „Erſten Menſchen” ſtatt. Die
In=
tention des Stückes, ſoweit ein Kunſtwerk außer dem
Künſtleriſchen eine ſolche hat, iſt die, zu zeigen, wie die
Menſchheit aus dem Tierhaften heraus einem höheren
Ziele entgegengeht. Um dies Ziel deſto ſtärker
hervor=
treten zu laſſen, war die Berückſichtigung des
Ausgangs=
punktes, die Darſtellung des Tierhaften, künſtleriſch wie
ethiſch notwendig. Das Werk enthält weder im Sittlichen
noch auch im Religiöſen eine Tendenz, da die
Empfin=
dungswelt des Gottgläubigen wie die des Pantheiſten
jede zu ihrem Rechte kommt, da ſelbſt der urſprüngliche
kraſſe Atheiſt Kajin im Laufe des Dramas in die religiöſe
Welt innerlich hineingezogen wird und veredelt
hervor=
geht. Das Kultusminiſterium in Berlin hat das Werk
in keiner Weiſe beanſtandet, die Berliner Zenſur hat es
freigegeben und die Aufführung fand an einem erſten
Theater in Berlin (Neues Theater, Direktor Dr.
Schmie=
den) bereits ſtatt. Aufführungen fanden bisher ſtatt in:
Berlin, Frankfurt a. M., Baſel, Bern, Straßburg,
Mann=
heim, Kaiſerslautern. Stuttgart. Heilbronn, Wiesbaden,
Mainz, Halle a. S., Breslau, Görlitz, Hannover, Dresden,
Poſen, Thorn, Graudenz, Königsberg i. Pr.,
Lands=
berg a. W.
Parlamentariſches.
*X* Darmſtadt, 14. Febr. Der
Geſetzgeb=
ungsausſchuß der Zweiten Kammer beſchloß
in ſeiner heute nachmittag abgehaltenen Sitzung, von
einer Beratung der von der Regierung vorgelegten
Wahlkreiseinteilung vorerſt abzuſehen, bis
über die beiden Geſetzentwürfe, betreffend die
Ver=
faſſungsänderung und die Landſtände, eine Entſcheidung
getroſfen worden iſt. Den Antrag des Abg. Noack auf
Einführung zweijähriger Budgetperioden hat der
Aus=
ſchuß einſtimmig abgelehnt, dagegen angeregt, daß
länger andauernde Generaldebatten über den
Staats=
voranſchlag möglichſt nur alle drei Jahre ſtattfinden
ſollen. Nächſte Sitzung: Dienstag vormittag.
Geſetz, die Herſtellung einer Nebeubahn von
Kreuznach (Landesgrenze) nach Sprendlingen=
St. Johann betreffend.
* Die „Darmſt. Ztg.” veröffentlicht folgenden
Geſetzentwurſ: Artikel 1. Unſere Regierung iſt
er=
mächtigt, dem Unternehmer einer
ſchmalſpuri=
gen elektriſchen Nebenbahn von Kreuz
nach (Landesgrenze) über Boſenheim,
Pfaffen=
ſchwabenheim, Badenheim und
Sprend=
lingen nach St. Johann den Betrag von 13000
Mark für den Kilometer der im Großherzogtum Heſſen
gelegenen Strecke zu gewähren. Artikel 1 Abſatz 1
Zif=
fer 3 des Geſetzes, die Herſtellung mehrere Nebenbahnen
betreffend, vom 9. Auguſt 1899 (Regierungsblatt Seitc
419 fg.) iſt aufgehoben. — Artikel 2. Die nach
Ar=
tikel 1 erforderlichen Geldmittel ſind im Wege des
Staatskredits flüſſig zu machen. Zu dieſem Zwecke iſt
in dem Nennbetrag, der zur Beſchaffung der
Geld=
mittel erforderlich ſein wird, eine Anleihe zu dem
Zinsfuß auſzunehmen, wie er der jeweiligen Lage des
Geldmarktes entſpricht. Die Tilgung dieſes
Schuld=
kapitals ſoll in der Art erfolgen, daß die jeweilig
durch den Hauptvoranſchlag der Staatseinnahmen und
=Ausgaben dazu beſtimmten Mittel zum Ankauf einer
entſprechenden Anzahl von Schuldverſchreibungen
ver=
wendet werden. Dem Staate ſoll das Recht
vor=
behalten bleiben, die Anleihe oder einen beliebigen
Teil derſelben auch zur Einlöſung mittels
Barzahl=
ung des Kapitalbetrags zu kündigen. Den Inhabern
der Schuldverſchreibungen ſoll ein Kündigungsrecht
nicht zuſtehen. — Artikel 3. Unſer Miniſterium
der Finanzen iſt mit der Ausführung dieſes Geſetzes
beauftragt. Urkundlich Unſerer eigenhändigen
Unter=
ſchrift und beigedrückten Großherzoglichen Siegels uſw.
In der Begründung wird eine Darſtellung
des früheren Bahnprojektes Badenheim-Krenznach
gegeben. Die Süddeutſche Eiſenbahn=Geſellſchaft zu
Darmſtadt war bereit, dieſe Nebenbahn im Anſchluß
an die ihr gehörige, bereits beſtehende Bahn von
Sprendlingen nach Fürfeld zu bauen und zu
betrei=
ben, doch kam die Bahn nicht zuſtande. Da auch ein
anderer Unternehmer für die Bahn ſich nicht fand,
mußte von der Ausführung des Unternehmens bis
heute abgeſehen werden. Neuerdings haben nun
Ver=
handlungen der Gemeinden Pfaffenſchwabenheim,
Boſenheim und Sprendlingen mit der Stadt
Kreuz=
nach die letztere veranlaßt, unter Vorlage eines
Ent=
wurfs den Antrag auf Verleihung der Konzeſſion zum
Bau und Betrieb einer elektriſchen Bahn von
Kreuz=
nach nach St. Johann zu ſtellen. Dieſe Bahn wird im
weſentlichen die Aufgabe erfüllen, die der Bahn
Baden=
heim-Kreuznach zugedacht war. Die Stadt Kreuznach
beſitzt ein Elektrizitätswerk, ſowie die dortigen
ſtädti=
ſchen elektriſchen Bahnen. Die Stadt iſt beſtrebt, die
Ortſchaften in ihrer Umgebung mit elektriſcher Energie
zu verſorgen, ſowie ihr Bahnnetz gleichzeitig nach
die=
ſen Ortſchaften zu erweitern. Auf heſſiſchem
Ge=
biet werden von der geplanten Bahn die Orte
Bo=
ſenheim, Pfaffenſchwabenheim, Badenheim,
Sprend=
lingen und St. Johann berührt, auf preußiſchem
Ge=
biet nur die Stadt Kreuznach. Es wird außer einem
regen Perſonenverkehr der genannten Ortſchaften mit
Kreuznach auch auf einen beträchtlichen Güterverkehr,
insbeſondere auf Transporte der Backſteinfabriken in
Sprendlingen, gerechnet. Es entfallen von der
Ge=
ſamtlänge von etwa 13,8 Kilometer auf heſſiſches
Gebiet 11,5 Kilometer und auf preußiſches Gebiet
2,3 Kilometer. Die Geſamtbaukoſten einſchließlich der
Koſten für die Betriebsmittel ſind auf 870000 Mark
veranſchlagt worden, wovon entſprechend einer
Ver=
teilung nach der vorangeführten Kilometerlänge auf
Heſſen 725000 Mark und auf Preußen 145000 Mark
entfallen. Die Stellung des auf heſſiſchem Gebiet
ge=
legenen Geländes kann nach den Erklärungen der
be=
teiligten Gemeinden als geſichert betrachtet werden.
Ebenſo hat die Eiſenbahndirektion Mainz den Anſchluß
der elektriſchen Bahn an die Staatsbahn auf Bahnhol
Sprendlingen für Umladeverkehr, ſowie für
Trucks=
verkehr im Prinzip genehmigt. Da die Bahn auf eine
Länge von etwa 11,5 Kilometer auf heſſiſches Gebiet
zu liegen kommt, ſo würde der Staatszuſchuß im
ganzen 11,5X13000 — 149500 Mark betragen unter dem
Vorbehalt der genauen Feſtſtellung der Bahnlänge nach
Fertigſtellung der Bahn.
Landesverein vom Roten Krenz.
St. Im Städtiſchen Saalbau fand geſtern nachmittag
die Hauptverſammlung des Heſſiſchen
Landes=
vereins vom Roten Kreuz ſtatt, die verhältnismäßig gut
beſucht war. Der Vorſitzende, Oberkonſiſtorialpräſident
D. Buchner Exz. begrüßte die Verſammlung und
be=
tonte in ſeinen einleitenden Ausführungen, daß die Sache
des Roten Kreuzes und des Landesvereins im
beſon=
deren in erfreulichem Vorwärtsſchreiten begriffen ſei. In
Gernsheim, Groß=Umſtadt und Babenhauſen wurden neue
Zweigvereine ins Leben gerufen, auch neue
Sanitätskolon=
nen ſind geründet worden. Das Gedächtnis der durch Tod
abberufenen Vorſtandsmitglieder wurde in üblicher
Weiſe durch Erheben von den Sitzen geehrt. Neu in
den Vorſtand eingetreten ſind die Herren Generalleutnant
v. Korwan und Generalarzt Dr. Lindemann. Es
wurden dann zunächſt Wahlen vorgenommen. Neu
ge=
wählt wurden in den Landesverein reſp. Verwaltungsrat
die Herren General d. Inf. Frhr. v. Weſterweller,
Hauptmann Waldecker, Oberſt Becker und Beig.
Mueller, Dr. med. Happel, Oberkonſiſtorialpräſident
D. Nebel, Hauptſtaatskaſſedirektor Dexheimer,
Ober=
bürgermeiſter a. D. Schäfer.
Der Vorſitzende gab ſodann einige Erläuterungen über
die Organiſation des Roten Kreuzes, insbeſondere über
die Art der Vertretung des Landesvereins bei den inter
nationalen Konferenzen. In Zukunft wird Heſſen nicht
mehr ſelbſtändig dort auftreten, ſondern ſein Vertreter
wird denen des Deutſchen Reiches zugezählt. Die
Ver=
ſammlung erklärt ſich mit dieſer Regelung einverſtanden.
Dann wurde die Rechnung für 1908 ohne Widerſpruch
gutgeheißen und der Voranſchlag beraten. An
ordent=
lichen Einnahmen werden verzeichnet: Jährliche Beiträge=
6089,43 Mark, (im Voranſchlag für 1910 ſind vorgeſehen:
6220 Mark), einmalige Beiträge 920,01 Mark (1200 Mk.),
Kapitalzinſen 5704,72 Mark (5700) Mark), Einnahmen aus
dem Gebäude 1450 Mark (1750 Mark), ſonſtige Einnahmen
42,60 Mark (49,01 Mark). Außerordentliche Einnahmen:
Kaſſevorrat aus voriger Rechnung 5222,69 Mark (5724,43
Mark), zurückempfangene Kapitalien 2040 Mark, ſonſtige
Einnahmen 5 Mark (1256,56 Mark), Summe 21 474,45=
Mark (21900 Mark).
Die Ausgaben betrugen: für die Ausgaben des
Vereins in Friedenszeiten 4790,95 Mark (Voranſchlag:
11310 Mark), darunter für Sanitätskolonnen 2518 Mark,
für Pflegeperſonal 1771 Mark, Unterſtützungen an
Inva=
liden und Hinterbliebene 5870 Mark (6000 Mark),
Verwal=
tungskoſten 2235,74 Mark (2042 Mark), Ausgaben wegen
des Gebäudes 575.03 Mark (600 Mark), ausgeliehene
Ka=
pitalien 2273,30 Mark, Betriebskapital und Reſervefonds
(1948 Mark), Summe 15750,02 Mark (21900 Mark). Der
Kaſſevorrat beträgt alſo 5724 Mark 43 Pfg.
Der Vorſitzende erſtattet ſodann den
Jahresbe=
richt für 1909, der demnächſt im Druck erſcheint.
Hierauf machte Herr Kommerzienrat Hickler
intereſ=
ſante Ausführungen, von denen wir folgendes wiedergeben:
Ueber die Tätigkeit des Roten Kreuzes bei der
Meſſinakataſtrophe haben wir ſeinerzeit jeweils
berich=
tet. Das wichtigſte bei dieſen Sendungen nach
Meſſina=
war, daß der Magazin=Kommiſſion eine Gelegenheit
gegeben worden war, zu zeigen, ob ſie etwas leiſten.
kann. Den Beweis hat ſie vollauf erbracht. Die
Arbeit=
der Magazinskommiſſion hat gezeigt, daß wir hier in
der Lage ſind, eine Maſſe durchaus entſprechenden Ma= in kurzer Zeit zu beſchaffen. Zu den nächſten=
Aufgaben des Roten Kreuzes führte Redner aus:
Nach=
dem heutigen Stand übernehmen die Spitäler
zuſam=
men 190 Betten. Von dieſen fallen die 40 bis 50
Betten für den früher vorgeſehenen und jetzt fraglichen
Neubau voransſichtlich wieder aus, dafür kommt aber
Erſatz durch das Ausſtellungsgebände auf
der Mathildenhöhe, in dem, wenn pro Bett neun
Meter Fläche gerechnet werden, 82 Betten geſtellt
wer=
den könnten. Wenn aber die Fläche ſo berechnet wird,
wie in den Döckerſchen Baracken, mit 3,7 Quadratmeter
pro Bett, ſo könnten dort zirka 200 Betten geſtellt
wer=
den. Dies wäre natürlich eine Belegung, wie ſie nur
für den Notfall gedacht werden könnte, immerhin
dür=
ſen wir getroſt das Mittel, 100 bis 150 Betten,
anneh=
men. Dazu kämen noch die Betten in den übrigen
hie=
ſigen Lazaretten, inkluſive 100 im ſtädtiſchen Spital,
ſowie die in den Privatkliniken uſw. vorgeſehenen
Bet=
ten; zuſammen 512. Wenn ich für das ſtädtiſche
Aus=
ſtellungsgebäude nur 100 Betten annehme, kämen wir
alſo auf 612 Betten. Die Höchſtbelegzahl im Jahre 1870=
1871 in allen dem Roten Krenz unterſtellten Lazaretten
in Darmſtadt betrug 343. Wir könnten alſo jetzt faſt
die doppelte Zahl der damaligen
Höchſtbe=
legzahl unterbringen; jedenfalls können wir jetzt
ſagen, daß wir ohne Aufſtellung eines außerordentlich
koſtſpieligen Baracken=Lazaretts hier ſo gut wie ſicher
auskommen werden, denn mehr als die doppelte Zahl
von 1870/71 brauchen wir nach menſchlichem Ermeſſen
wohl keinesfalls vorzuſehen. Selbſtverſtändlich
wer=
den, wenn das Ausſtellungsgehäude als Lazarett
be=
nutzt wird, dort einige Bretterbauten aufgeführt
wer=
den müſſen für Wirtſchaftsräume und dergleichen, und
wäre es jetzt eine dankbare Aufgabe der Lazarett=
Kommi;ſion, Pläne für eine praktiſche Einrichtung
vorzubereiten und die Errichtung der eventuellen
Bau=
ten ſchon jetzt zu vergeben. Für das Magazin entſteht
die Aufgabe, das Material für weitere mindeſtens 40
Krankenbetten zu beſchaffen. Wir bringen alſo hier
unter: in Spitälern und Privatkliniken 372 Betten.
Das Rote Kreuz ſtellt das Material, alſo Betten,
Bett=
wäſche, Krankenkleider uſw., die ganze innere
Einricht=
ung und Ausſtattung für weitere 40 Betten im
Aliee=
hoſpital, Eliſabethenſtift 40, Barmherzige Schweſteun=
Haus 60, zuſammen für 140 und 100 für das
Ausſtell=
ungsgebäude, zuſammen für 240 Betten. Davon iſt die
Einrichtung für 200 beſchafft. Es wird vollſtändig
ge=
nügend Zeit vorhanden ſein, für weitere Lazarett=
Ein=
richtungen noch nach der Kriegserklärung zu ſorgen.
Ich ſchlage vor, daß wir jetzt als allerwichtigſtes für die
Ausſtattung eines Lazarett=Hilfszuges ſorgen. Ueber
die Einrichtung dieſer Züge verbreitet ſich Redner ſehr
eingehend unter Berückſichtigung der verſchiedenen
Syſteme. — Der Zweigverein Gießen kam darauf,
Kleines Feuilleton.
* Eine Köpenickiade in England. Wie
der „Daily Expreß” zu berichten weiß, hat ſich an Bord
eines engliſchen Kriegsſchiffes eine Köpenickiade
zuge=
tragen, die den Streich des Schuſters Voigt, über den
beſonders die Engländer ſo viel zu lachen wußten,
voll=
ſtändig in den Schatten ſtellt, und der Hereinfall dürfte
die ſtolzen Briten um ſo mehr ſchmerzen, als er ſich an
Bord des Stolzes der britiſchen Marine, am „
Dread=
nought”, zutrug. Die köſtliche Geſchichte trug ſich
ſol=
zendermaßen zu: Drei junge Männer und ein junges
Mädchen verkleideten ſich als abeſſiniſche
Prin=
zen und abeſſiniſche Prinzeſſin. In einem
Maskenverleihgeſchäft legten ſie koſtbare Gewänder an,
über und über mit falſchen Edelſteinen geſchmückt, und
ſo echt wußten ſie die Verkleidung zu machen, daß ſie
nicht einmal die großen Bärte und die aufgeworfenen
Negerlippen vergaßen. Nachdem ſie alles auf das
Schönſte vorbereitet hatten, richteten ſie ein Telegramm
an den Kommandanten in Portland, mit welchem ihm
angezeigt wurde, daß drei Prinzen und eine
Prinzeſ=
ſind von Abeſſinien den „Dreadnought” beſuchen
wer=
den. Man möge alles zu ihrem Empfange herrichten
und ihnen außer den Hafenanlagen auch den „
Dread=
nought” zeigen. Das Telegramm war im Namen des
Erſten Seelords der Admiralität unterzeichnet. Dann
begaben ſich die Herrſchaften, begleitet von einem
angeb=
lichen Beamten des Auswärtigen Amtes und einem
Dolmetſch, der, wie genanntes Blatt zu berichten weiß,
ein Deutſcher geweſen ſein ſoll, nach Portland, wo ſie
von einem hohen Marineoffizier empfangen und
als=
bald an Bord des „Dreadnought” geleitet wurden.
Dort war alles zu ihrem Empfang hergerichtet
wor=
den, und da man unter den Flaggen nicht die
abeſſi=
niſche vorfand, mußte die von Sanſibar aushelfen,
desgleichen begrüßte man die vermeintlichen
Mit=
glieder des abeſſiniſchenKönigshauſes nicht mit der
abeſſi=
niſchen Hymne, weil man die Noten zu dieſer nicht an
Bord hatte, ſondern gleichfalls mit der von Sanſibar.
Die abeſſiniſchen „Herrſchaften” blieben dreiviertel
Stunde an Bord, wo ihnen alles gezeigt wurde, ſelbſt
die tiefſten Geheimniſſe des „Dreadnought”, die ſonſt
kein ſterbliches Auge zu ſehen bekommt. Die hohen
Gäſte waren von dem Geſehenen äußerſt befriedigt
und ließen durch den Dolmetſch wiederholt dem
Kapi=
tän ihre Bewunderung ausſprechen. Als ſie jedoch
die=
ſer zum Schluſſe zum Tee einlud, da lehnten ſie
dan=
kend ab, ſie hatten wohl Furcht, daß die falſchen Bärte
und die angeſchminkten Lippen ſo lange nicht
ſtand=
halten würden, doch bot der eine Prinz dem
Komman=
deur das Großkreuz des abeſſiniſchen Hausordens an,
das dieſer aber mit Bedauern im Hinblick auf ſeine
Inſtruktionen ablehnen mußte. Daß es einen ſolchen
Orden nicht gibt, war ihm nicht eingefallen, woraus
hervorgeht, daß die abeſſiniſchen Herrſchaften es mit
ihrem köſtlichen Schwindel bis auf das Aeußerſte
trei=
ben konnten, ohne daß auch nur ein einziger des
Offi=
zierkorps Verdacht ſchöpfte. Dann verließen die
Abeſ=
ſinier unter den Klängen der Nationalhymne wieder
das Schiff und begaben ſich in die Stadt zurück,
nach=
dem ſie eine weitere Begleitung durch Offiziere
abge=
lehnt hatten. In Portland verſchwanden ſie raſch auf
Nimmerwiederſehen.
* Der verhängnisvolle Emailletopf.
Mit einem tragikomiſchen Fall hatte ſich die Feuerwehr
in Rixdorf zu beſchäftigen. Der zweijährige Sohn des
Maurers Paetſch, Leineſtraße 12, hatte ſich beim
Spie=
len ein Gefäß als „Helm” auf den Kopf geſtülpt, das
ſonſt anderen Zwecken zu dienen pflegt. Bis auf die
Naſe hatte das Kind den Emailletopf übers Geſicht
ge=
zogen. Als es dann das Gefäß wieder herunteniehen.
wollte, gelang ihm dies nicht. Auf das furchtbare
Ge=
ſchrei des Knaben eilte die Mutter herbei, doch auch
dieſe verſuchte vergeblich, ihr Kind zu befreien.
Nach=
barsleute machten ebenfalls vergebliche Anſtrengungen,
den Topf zu entfernen. Bald hatten ſich faſt die
ge=
ſamten Hausbewohner in der P.ſchen Wohnung um das
Kind verſammelt. Man rief ſchließlich einen Schloſſer
herbei, der mit der Zange längere Zeit an dem Kinde
herumarbeitete, doch auch ihm ſollte es nicht glücken, mit
Erfolg vorzugehen. Nun ging’s mit dem behelmten
Knaben nach der Unfallſtation in der Steinmetzſtraße
Auch hier war es nicht möglich, das Gefäß
herunterzu=
bekommen. Endlich wurde die Hilfe der Feuerwehr in
Anſpruch genommen. Dieſer gelang es nach wenigen
Minuten, durch Aufſchneiden des Topfes mit einer
Blechſchere den kleinen P. aus ſeiner qualvöllen Lage
zu befreien.
* Der verſchluckte Hundertmarkſchein.
Vor einigen Tagen ſtahl ein Hausburſche in Wiesbaden
ſeinem Prinzipal 150 Mark. Bei der Hausſuchung
wurde aber nur ein kleiner Betrag gefunden, während
der bei dem geſtohlenen Gelde geweſene
Hundertmark=
ſchein verſchwunden blieb. In der Unterſuchung machte
jetzt der Hausburſche das Geſtändnis, daß ihn ſein
Bruder wegen des Diebſtahls geſchimpft habe und da
habe er aus Furcht den Hundertmarkſchein verſchluckt.
Derſelbe ſei aber wieder auf natürlichem Wege zum
Vorſchein gekommen und ſei nun in der Wohnung
ver=
ſteckt. Deſſen Farbe iſt aber bei dem Weg durch den
Magen gänzlich verſchwunden.
* Das Schlimmſte. „Moanſt, Huber, der Komet
künd’t an Krieg, an Feuersbrunſt, Ueberſchwemmung,
oder a Epidemie?”
— „Paß auf, wenn er, nur net a
Bierpreiserhöhung bedeut’t!” (Jugend.)
ſtatt der bisherigen enorm teueren Syſteme die
Auf=
hängung der Tragen an einfachen Seilgehängen
vor=
zuſehen, jeöesmal zwei Tragen übereinander. An
ſtar=
ten, in die Dachſprengel der Waggons eingeſchraubten
Haken werden zunächſt Federſtücke, in der Art der
Pferdeſchoner, anfgehängt, und an dieſe die Stricke für
Aufnahme der Tragen. Ich kam nun auf folgenden
Gedanken: Die Tragbahren, wie wir ſie im Magazin
haben, koſten zirka 50 Mark. Ein Lazarettzug dürfte
durchſchnittlich aus 60 Wagen beſtehen und dürften hier
mindeſtens 40 Wagen des „Gm”=Types dabei ſein. In
jedem dieſer Wagen gehen nach den jetzt gebränchlichen
Syſtemen acht Verwundete auf Tragen, das ergibt für
40 Wagen — ich nehme an, daß von den übrigen 20
Wagen des Züges zehn für Leichtverwundete benutzt
werden, die übrigen als Schutzwagen, als Küchenwagen
und für die Begleitmannſchaften — 320 Lazarettſtätten
auf Tragen. Es fragt ſich nun, iſt es praktiſch, vom
Kriegsſchauplatz 320 Stück Krankenwagen, die doch dort
jeden Moment wiederum dringend notwendig werden
können, für einen einzigen Lazarettzug wegzunehmen,
pder iſt es praktiſch, ſich ſoviel Tragbahnen in das
De=
pot zu legen, daß dieſe mit den zum Teil ſchweren
Auf=
hängegeſtellen erſt hinansgehen, um dann die Kranten
heimzubringen. Ich glaube, die Antwort wird lauten:
Das einzig=Richtige iſt, die Tragen, die im Feld ſind,
müſſen unbedingt draußen bleiben, und
die Transporkeinrichtung muß ſo gehalten werden, daß
dieſelbe im Notfalle als Krankentrage benutzt werden
kann; daß ſolche ferner eine viel beſſere und
be=
quemere Lagerſtätte während des doch oft mehrere Tage
langen Bahntrausportes der Verwündeten gibt und
vaß ſie, wenn möglich, anch anßerdem noch jederzeit in
Spitälern als Bett dienen kann.
Die Einrichtung, wie wir ſolche jetzt zunächſt in
Mu=
ſtern herſtellen ließen, beſteht in einer eiſernen Bett=Draht=
Federmatratze, an die auf einfache und durchaus
entſpre=
chende Weiſe vier Tragholme in Rohren laufend
ange=
bracht ſind. Die Breite dieſer Betten beträgt 86
Zenti=
meter, die Länge 191 Zentimeter, die Matratze beſitzt ein
aufſtellbares Kopfteil, dabei gehen nicht weniger als von
den Krankentragen=Marterinſtrumente in jeden Wagen,
nämlich 8. Die Desinfektion dieſer eiſernen Matratzen
ſoll nicht ſchwieriger, ſondern eher leichter erfolgen, als
die der Militär=Tragbahren. Die Tragen meſſen in der
Breite 57 Zentimeter, in der Länge des eigentlichen
Lein=
wandlagers 190 Zentimeter.
Nun kommen wir aber zu einem ebenfalls noch zu
be=
achtenden Punkt: Eine Tragbahre toſtet wie geſagt rund
50 Mark, die ſeither üblichen Transportſyſteme 40 bis 50
Mark pro Bett, zuſammen alſo 90—100 Mark. Meine
Drahtfedermatratze koſtet 20 Mark; ich verſehe dieſelbe noch
mit einer guten Wollmatratze, die ich mit 10 Mark
an=
nehme, die Aufhänge=Einrichtung koſtet pro Bett, hoch
ge=
rechnet, wenn überhaupt federnde Zwiſchenſtücke dazu
ge=
braucht werden, was erſt noch ausprobiert werden
muß, 5 Mark. Das wäre alſo pro Bett zuſammen 35 Mk.
Unterſchied pro Bett 65 Mark, mit anderen Worten, wir
erhalten ſtatt eines ſchlechten Tragbahrgeſtelles des
ſeit=
herigen Muſters drei vorzügliche Betten, auf denen der
Kranke wohl nur den allergeringſten Teil der Schmerzen
auszuhalten hat, wie ſie der Transport auf den
Tragbah=
ren verurſacht. Redner hat vier ſolcher Tragbahr=Betten
zur Probe beſtellt. Sobald dieſe geliefert ſind, werde er
die Eiſenbahndirektion bitten, uns eine Lokomotive und
einige Güterwagen zu ſtellen und dann den Vorſtand und
die Sanitätskolonne einladen, eine Probefahrt
vorzuneh=
men. Alle maßgebenden Stellen waren der Anſicht, daß
die Beſchaffung der Einrichtung eines Hilfslazarettzuges
die wichtigſte und dankbarſte Aufgabe des Roten Kreuzes
wäre, die erſten Schlachten werden im Zukunftskriege viel
früher geſchlagen werden, vorausſichtlich wird auch die
Zahl der Verwundeten eine viel größere werden.
Esbe=
darf deshalb keiner Erörterung, welche unſchätzbaren
Dienſte eine Kolonne leiſtet, die mit der erforderlichen
La=
zarettzugs=Einrichtung einem hinausgehenden Militärzug
ſich anſchließen würde und auf dem Feld gleich bei der
Hand wäre, um 400—500 Verwundete aus den dortigen
Maſſenlazaretten oder direkt aus dem Feld in die
Heimat=
zu bringen. Wir hätten damit auch den großen Vorteil,
daß wir eine ausgezeichnete Verwendung der von den
Hauptbetriebſtätten abgelegenen Sanitätskolon
nen hätten. Zu jedem Krankenzug müßten wohl 50—60
Begleitmannſchaften vorgeſehen werden. Wie
ausgezeich=
net ließen ſich hierzu die Kolonnen etwa aus den Dörfern
verwenden reſp. eine Ausleſe dieſer Mannſchaften.
Red=
ner ſchließt: Ich werde alſo die Genehmigung des
Vor=
ſtandes erbitten, die der Magazinskommiſſion zur
Ver=
fügung ſtehenden 6500 Mark für 1910, die in Wirklichkeit
nichts als der Erſatz von aus dem Magazin nach
aus=
wärts verkauften Ausrüſtungsſtücken bilden, zur
Beſchaf=
fung von Tragbahrbetten nach dieſem Modell, das wir
Modell Heſſen nennen wollen, inkluſive
Aufhängevorrich=
tung, zu verwenden. Die dazu erforderlichen Matratzen
werden wir ſpäter anſchaffen.
Der Vorſitzende ſprach dem Vorredner für den
ein=
gehenden Bericht Dank und Anerkennung aus. Dann
erſtattete Exzellenz Generalleutnant Korwan Bericht
über die Verbands= und
Erfriſchungsſtel=
len im Kriegsfalle. Dieſe Stellen dienen hei
Verwun=
deten=Trausporten zur Erfriſchung der Verwundeten,
Reinigung, Erneuerung der Verbände und dergleichen
mehr. Hierbei werden Zivilärzte herangezogen, doch iſt
auch ein feſter Stand von Hilfskräften erforderlich, über
die genaue Liſten zu führen ſind. Weiter muß
Ver=
bandszeug vorrätig gehalten werden uſw. An
verſchie=
denen Orten Heſſens ſind ſolche Stellen bereits
einge=
richtet. Notwendig iſt noch die Heranbildung von
Hel=
fern und Helferinnen, der beſonderes Angenmerk
zuzu=
wenden ſei.
In ſeinem Schlußwort dankte der Vorſitzende allen,
die am Werke mithelfen und forderte zu weiterem
emſigem Arbeiten und zum Ausbau der Organiſation
der Friedenstätigkeit auf. Es folgte noch eine
Diskuſ=
ſion, in der verſchiedene Wünſche, namentlich aus den
Landſtädten, geäußert wurden.
Deutſcher Reichstag.
* Berlin, 14. Febr. Vizepräſident Dr. Spahn er=
Effnet die Sitzung um 1 Uhr. Auf der Tagesordnung ſteht
zunächſt die erſte Beratung des
Kaligeſetzes.
Preußiſcher Handelsminiſter Sydow: Der Entwurf
faßt die Produzenten zu einer Gemeinſchaft zuſammen und
trifft Vorſchriften, die ſie bei dem Verkauf ihrer Produkte
zu beobachten haben. Es iſt nicht zu beſtreiten, daß der
Vorgang neu und nicht gewöhnlich iſt und neu und
unge=
wöhnlich ſind auch die Gründe, die zu der Einbringung
des Entwurfes Veranlaſſung gaben. Es iſt bekannt, daß
die Kali=Induſtriellen ſich bisher zu einem Bunde
zuſam=
mengefunden hatten, der in gewiſſen Zeitabſchnitten
er=
neuert wurde und über den dem Handelsminiſter ein
ge=
wiſſer Einfluß zuſtand. Mit den günſtigen Einnahmen
ſtieg auch die Zahl der Werke, in den Jahren von 1900
bis 1908 iſt ihre Zahl von 15 auf 30 geſtiegen und wird
vorausſichtlich in wenigen Jahren auf etwa 100 weiter
ſteigen. Dabei iſt der Abſatz verhältnismäßig geringer
geworden, doch erhöhten ſich die Betriebskoſten, ſodaß die
Rentabilität herabgeht. Daraus ergab ſich, daß die
lei=
ſtungsfähigen Werke ſich durch das bisherige Syndikat
be=
ſchränkt fühlten und die neuen ihm nicht beitreten wollten.
Bei der Ernenerung des Syndikates im Juni 1909 kam
es zum Bruch, weil die Verträge nicht rechtzeitig
abge=
ſchloſſen werden konnten. Darauf eröffneten ſich die kräf
tigeren Werke Abſatzgebiete in Amerika, weil ſie ſich durch
Vermehrung des Abſatzes billigere Produktion
verſchaff=
ten. Nur ein geſetzliches Eingreifen konnte eine genügende
Produktion herbeiführen. Der Zuſtand der Kali=Induſtrie
hätte nicht genügt, trotzdem 500 Millionen in ihr angelegt
ſind und etwa 30000 Arbeiter darin ihr Brot finden. Da
das neue Syndikat ſeine Aufgabe nicht mehr löſen konnte,
ſo ſuchte es ſich ſeinen Einfluß bei einer Reihe von Wer
ken zu ſichern und damit ſeinen Bedarf zu decken. Dann
würde nicht nur der Inlandspreis unter dem
Auslands=
preis gehalten werden und der Auslandspreis geſteigert.
Das Ende vom Liede würde die Entſtehung eines Truſtes
mächtiger Werke mit einem unüberwindlichen Einfluß
ausländiſcher Kreiſe und der Groß=Induſtrie ſein. Das
muß vermieden werden. Der Beſitz von Kaliwerken ſicher
Deutſchland eine wirtſchaftliche Poſition und dieſe muß es
ausnutzen; denn unſere Landwirtſchaft muß ihre Produkte
intenſiper ausgeſtalten und das kann ſie mit Hilfe des Kali.
Nun hielt die Regierung ein geſetzliches Eingreifen für
nötig. Für ſie ſind drei Geſichtspunkte maßgebend. Die
Kali=Induſtrie ſoll in erſter Linie den Inlandspreis
wahren, die Marktpreiſe ſollen niedergehalten werden
niedriger als die Auslandspreiſe. Die Produzenten
müſ=
ſen daher ein gewiſſes einheitliches Niveau der In= und
Auslandspreiſe anſtreben. Dazu muß die Kaliproduktion
von einer Verkaufsgemeinſchaft abgeſetzt werden und der
Erlös von dieſer verteilt werden; es iſt alſo das alte
Syn=
dikat in neuer Faſſung mit dem wichtigen Unterſchiede,
daß nicht mehr das Beſtreben eines Einzelnen ſeinen
Fortbeſtand in Frage ſtellen kann. Zu dieſem Zwecke ſoll
der Bundesrat bei Geſtaltung der Preiſe die öffentlichen
Intereſſen wahrnehmen können, wie es jetzt in gewiſſem
Sinne in Preußen geſchieht. Dann ſoll er maßgebend für
die Grundſätze ſein, nach welchen die Beteiligungsziffern
feſtzuſetzen ſind. Das iſt nötig, um die einzelnen
Produ=
zenten vor einer Majorität zu ſchützen. Vorgeſehen iſt
eine Beſchwerde=Inſtitution, die Streitigkeiten innerhalb
der Gemeinſchaft entſcheidet; daneben ſoll ſie Hauptinſtanz
über die Lieferung, die Beteiligungsziffern uſw. ſein.
Der Reichskommiſſar führt nur eine formelle Aufſicht. Der
Bundesrat hat ſich entſchloſſen, den Grundſatz der
Be=
ſchränkung der Zugehörigkeit zur neuen
Betriebsgemein=
ſchaft fallen zu laſſen und jedermann nach wie vor den
Beitritt zu geſtatten. Die anderen vorgeſchlagenen Wege
zur Regelung der Kalifrage greifen viel mehr in die
Frei=
heit des Gewerbes ein; unſer Entwurf iſt der geradeſte
Weg. An ſeinen Grundlagen bitte ich feſtzuhalten. Die
Gültigkeitsdauer des Geſetzes von zwanzig Jahren bitte
ich nicht zu verkürzen; ich hoffe, daß eine Verſtändigung
gefunden wird, ſonſt iſt unberechenbarer Schaden für die
ganze Volkswirtſchaft und den wichtigſten Teil derſelben,
für die Landwirtſchaft zu befürchten. (Beifall rechts.)
Abg. Heim (Zentr.): Die Vorlage ſteht einzig da.
Bisher iſt noch niemals in einem Kulturland ein
Pri=
vatmonopol mit ſtaatlichem Stempel geſchaffen worden.
Hierin lieg: eine große Prinzipienfrage. Eine ſo große
Notwendigkeit können wir nicht einſehen. Von einer
Verſchleuderung an das Ausland kann keine Rede ſein.
Gewiß, durch die letzten Abſchlüſſe mit Amerika iſt Kali
um rund fünf Millionen billiger gegeben worden.
Da=
bei muß man bedenken, daß Kali den amerikaniſchen
Bauer dem deutſchen gegenüber konkurrenzfähiger
macht. Eine ſolche Wirtſchaftspolitik iſt ungeſund. Der
vorliegende Entwurf iſt ja entſchieden beſſer, als das,
was urſprünglich der Oeffentlichkeit als preußiſcher
Entwurf zur Diskuſſion unterbreitet wurde. Das
Ge=
ſetz iſt eine Verſicherungsprämie für eine ungeſund
entwickelie Induſtrie. Für das Inland müſſen wir
erſt eine brauchbare Löſung finden. (Lebh. Beifall im
Zentrum.)
Abg. Frhr. v. Gamp (Rchpt.): Die vorgeſchlagene
Sanierung würde den Zuſammenbruch des Syndikats
nur beſchlennigen. Ich beantrage Ueberweiſung der
Vorlage an eine Kommiſſion von 21 Mitgliedern.
Abg. Gothein (freiſ. Vgg.): Die Zahl der Werke iſt
dauernd im Steigen begriffen. Die
Förderungsmög=
lichkeit wird aber ſchon heute nicht zur Hälfte
ausge=
nützt. Ein Anlaß zu einem Zwangsſyndikat liegt nicht
vor. Der Entwurf iſt geradezu eine Prämie für die
Nengründung von Werken. Ein Unglück iſt es nicht,
wenn bei einigen Gruben amerikaniſches Geld inveſtiert
wird; amerikaniſche Werte ſind noch in viel höherem
Maße in deutſchem Beſitz. Aufgabe unſerer
Geſetzgeb=
ung kann es nicht ſein, das Kali zu vertenern. Es muß
Geſundheit geſchaffen werden in einer Induſtrie, die
ſchwer gelitten hat unter der preußiſchen Politik. (
Bei=
fall links.)
Staatsſekretär v. Sydow: Ich bin mir vom erſten
Tage an bewußt geweſen, daß ich mich niemals der
Zu=
ſtimmung des Abg. Gothein erfreuen würde (Sehr
richtig! rechts), ebenſo wie meine Vorgänger. Der
Han=
delsminiſter hat neben den allgemeinen Intereſſen auch
die der Indnſtrie zu wahren, und das haben wir ſtets
getan. Die Verwaltung kann eine Herabſetzung der
Inlandspreiſe nicht erreichen. Sie kann nur einer
Er=
höhung der Preiſe widerſprechen, und das iſt auch
ge=
ſchehen. Sie müſſen in der Kommiſſion unterſuchen
ob es einen anderen Weg gibt, als dieſer Entwurf. Im
Kohlenſyndikat liegen die Verhältniſſe anders, weil die
Rückſicht auf die Weltmarktpreiſe zu nehmen iſt.
Be=
dauerlicherweiſe hat Herr Gothein vertrauliche
Mit=
teilungen eines meiner Amtsvorgänger zum
Gegen=
ſtand der Debatte gemacht. (Beifall rechts.)
Oberberghauptmann v. Velſen: Wenn Herr
Gothein meinen hochverehrten verſtorbenen Chef
Bere=
feld in die Debatte zog, ſo bedauere ich, daß dieſer
Herrn Gothein zu ſeinem Vertrauten gemacht hat. (
Bei=
fall.)
Abg. Hausmann (natl.): Dies iſt hoffentlich der
letzte Verſuch, dem hannoverſchen Grundbeſitz ſeine
Rechte zu nehmen. Wir werden uns gern an der
Kom=
miſſionsberatung beteiligen und die Vorſchläge der
Regierung annehmen, wenn anders die prekäre Lage
dieſer Induſtrie nicht behoben werden kann. — Abg
Dr. Röſicke (konſ.): Kali iſt ein deutſches Monopol,
man kann daher Verbrauch und Abſatz nach ſeinen
nationalen Bedürfniſſen feſtſetzen. Unſere Kalilager
werden auf abſehbare Zeit nicht zu erſchöpfen ſein, und
daher bleibt uns nur die Sorge, daß das Ausland von
ihnen nicht größere Vorteile zieht, als das Inland.
Für die Landwirtſchaft müſſen wir daher die Preiſe
entſprechend regeln können. Ich beantrage die
Ver=
weiſung der Vorlage an eine Kommiſſion von 28
Mit=
gliedern. Abg. Hue (Soz.): Wir ſind bereit, die Bar=
lage in einer 28gliedrigen Kommiſſion zu beraten.
Durch die Vorlage werden die einſeitigen Intereſſen
der Unternehmer geſchützt. Man ſollte dazu übergehen,
auch für die Arbeiter der Kaliwerke zu ſorgen. Dic
burch das Geſetz erfolgte Zechenſtillegung hat für die
Arbeiter Lohnausfälle zur Folge. Wir verlangen, daß
ſie hinreichend entſchädigt odersanderweit beſchäftigt
werden.
Es folgte eine Reihe perſönlicher Bemerkungen.
Dann trat Vertagung ein. — Nächſte Sitzung=
Diens=
tag 1 Uhr.
Sport.
* Fußball. Vergangenen Sonntag ſpielte sin
Bickenbach die 2. Mannſchaft des F.=C. Germania=
Darm=
ſtadt gegen die 1. Mannſchaft des F.=C. Germania=
Bickenbach. Das Spiel endete mit 5: 2 Toren zu Gunſten
Germanias=Darmſtadt.
Die Ligaſpiele im Weſtkreis des Verbandes
ſüd=
deutſcher Fußballvereine zeigten am Sonntag folgende
Reſultate: .=K. Olympia=Darmſtadt-Pfalz=
Ludwigs=
hafen 1:0; F.=G. 1896=Mannheim-Viktoria=
Mann=
heim 4:1; F.=G. 1903=Ludwigshafen-Germania=
Lud=
wigshafen 4:0; F.=V. Kaiſerslautern-Phönix=
Mann=
heim 3:0.
H. Franfurt a. M., 14. Febr. Der
telepho=
niſche Wettkampf des Schachvereins
An=
derſſen=Frankfurt a. M. gegen den
Nürnber=
ger Tarraſch=Klub, welcher geſtern von ½2 Uhr bis
9 Uhr dauerte, endigte mit dem Reſultat 4:4. Frankfurt
gewann drei Partien, nämlich die Herren Würzburger, Dr.
Mannheimer und Jacobſon und erzielte zwei Remis
(Herren Prager und Dr. Axel Ripke). In Anbetracht der
Qualität der Nürnberger Spieler kann das Reſultat =für
Frankfurt als durchaus befriedigend bezeichnet werden.
Luftſchiffahrt.
* Bern, 13. Febr. Der Ballon „Berlin”,
der geſtern um 2 Uhr 50 Min. in St. Moritz aufgeſtiegen
war, iſt nach 22ſtündiger Fahrt ſüdlich von Mailand
glatt gelandet. Die größte Höhe betrug 6300 Meter, die
niedrigſte Temperatur 38 Grad
Celſius=
sr. Das inteernationale Flugmeeting
von Heliopplis wurde am fünften Tage unte
günſtigſten Vorbedingungen wiederum in
Anweſenhei=
des Khediven und zahlreicher Würdenträger fortgeſetzt
Den täglichen Diſtanz=Preis gewann Rougier
einem Fluge von 48 Kilometer, als Zweiter plazierte ſich
Metrot mit 36, als Dritter Balſan mit 35, a
Vierter le Blon mit 20 und als Fünfter der Deutſ
Grade mit 14 Kilometer. Auch der Höhenpreis fiel
an Rougier, der 250 Meter Höhe erreichte. Le Blo
gewann den Schnelligkeits=Preis des Tages, in dem er
10 Kilometer in 8:7,4 abſolvierte. Ueber 5 Kilometer
ſtellte er mit 4 Min. 2 Sek. einen neuen Weltrekord au
Latham, der Havarie erlitt, mußte wiederum auf die
Konkurrenz=verzichten.
Dampferunglück.
* Paris, 14. Febr. Zu dem Untergang des
Dampfers „General Chanzy” wird au
Palma noch gemeldet: Man habe angeblich auf offener
See mehrere Rettungsboote und einige Menſchen
er=
blickt, welche mit Rettungsgürteln angetan waren und
ſich an Schiffstrümmern über Waſſer hielten. Ein Sack
mit Druckſachen, welcher an Land geſchwemmt wurde,
roch ſtark nach Rauch; man vermutet deshalb, daß
in=
folge der Keſſelexploſion auf dem Schiffe eine
Feuers=
brunſt ausgebrochen iſt.
* Palma, 14. Febr. Wie eine von der Regierun
entſandte Kommiſſion von Meuorca berichtet, wird
die Zahl der Leichen, die auf den Wellen treiben, immer
größer. Ihre Bergung iſt unmöglich, da kein
Dampfſchiff zur Verfügung ſteht und der Sturm,
der neuerlich einſetzt, dies unmöglich macht. Trotz aller
Aufſicht der patrouillierenden Soldaten bemächtigten
ſich Plünderer der von der Strömung
ange=
ſchwemmten Gegenſtände. Nicht eine einzige Leiche
konnte bisher erkannt werden, da der Sturm ſie gegen
die Felſen ſchleuderte und verſtümmelte. An den Fel
klippen hängen Gliedmaßen und Kleidungsſtücke.
* Cannes, 14. Febr. Sechs Torpedobootszerſtörer
ſind nach Menorca abgegangen, um die Leichen der
mit dem „General Chanzy” Untergegangenen zu ſuchen
Vermiſchtes.
* Harfen= und Cembalo= Klavier. Der
Schweriner Hof=Pianofortefabrik von Gebr. Perzina
iſt es gelungen, ein Pianino zu konſtruieren, welches
neben ſeinem bisherigen Zweck gleichzeitig als Harfe
und als Cembalo benutzt werden kann. Die
Erfind=
ung, welche bereits zum Patent angemeldet iſt, dürfte
von beſonderer Tragweite ſein, da es bisher ein
brauch=
bares Harfenklavier nicht gab, welches geeignet
ge=
weſen wäre, die Harfe in ſolchen Orcheſtern, welche ſich
bisher ohne Harfe begnügen mußten, zu erſetzen.
An=
dererſeits ermöglicht das zum Cembalv verwandelte
Pjanino die Begleitung der Rezitative in einer Reihe
von Opern, ſowie deſſen Verwendung als
Begleit=
inſtrument für „alte Muſik” wie ſie jetzt mit Vorliebe
gepflegt wird und dazu geführt hat, daß verſchiedene
Pianofortefabriken beſondere Cembalo=Inſtrumente
nach antikem Vorbild gebaut haben. Dieſer Aufwand
iſt jetzt überflüſſig, nachdem ein Inſtrument geſchaffen
iſt, welches Pianino, Harfe und Cembalo zu einem
Gegenſtand vereinigt. Beſonders ſei noch darauf
hin=
gewieſen, daß man auf dieſem Inſtrument durch
wech=
ſelvolle Verwendung des Klaviertons, der Harfen= und
Cembalotöne während des Spiels ganz beſondere
Klangwirkungen erzielen kann und ſomit eine ganze
Reihe nener Verwendungsmöglichkeiten für dasſelbe
ſich ergibt. Für die muſikaliſche Welt gewiß eine
dan=
tenswerte Neuerung!
Hochwaſſer.
* Paris, 13. Febr. Die Seine iſt in den letzten
24 Stunden nur um drei Zentimeter geſtiegen.
Man glaubt, daß der Stand heute unverändert bleiben,
daß die Flut der Marne morgen aber ein neues
An=
wachſen hervorrufen wird.
* Paris, 14. Febr. Die Folgen der
Ueber=
ſchwemmung machen ſich noch immer bemerkbar.
Geſtern abend ſtürzte ein Teil des Gewölbes der im
Bau befindlichen Untergrundbahn der Linie 8 ein, und
in der darüberliegenden Rue Mirabeau im 17. Bezirk
bildete ſich eine 8 Meter lange und 3½ Meter tiefe
Senkung, ſo daß die Straße für den Verkehr geſperrt
werden mußte.
* Paris, 14. Febr., mittags. Die Seine iſt in
den letzten 24 Stunden ſieben Zentimeter gefallen,
Letzte Nachrichten.
(Wolffs telegr. Korreſp.=Bureau.)
* Berlin, 14. Febr. Der Seniorenkonvent
des Abgeordnetenhauſes verhandelte heute
über die Anregung betreffend die Ergänzung der
Ge=
ſchäftsordnung aus Anlaß der Vorkommniſſe am
ver=
gangenen Donnerstag. Vorläufig wurde von einem
gemeinſamen Vorgehen des Seniorenkonvents Abſtand
genommen, ſo daß es den Parteien überlaſſen bleibt,
zu dieſer Frage ſelbſtändig Stellung zu nehmen.
* München, 14. Febr. Die Penſionsanſtalt
deutſcher Journaliſten und Schriftſteller
nahm in der geſtern abgehaltenen außerordentlichen
Hauptverſammlung die durch das neue
Verſicherungs=
geſetz bedingten Satzungsänderungen an, welche den
Mitgliedern eine Reihe weiterer Vorteile bieten. Die
Mitteilungen des Vorſtandes zeigten ein ſehr günſtiges
Bild von der Entwicklung der Penſionsanſtalt im
ver=
floſſenen Jahre.
* Stuttgart, 14. Febr. In der Heilanſtalt zu
Rot=
tenmünſter iſt Prinz Karl Egon von Hohenzollern=
Waldenburg im Alter von 60 Jahren geſtorben.
* Arnsberg, 14. Febr. Als die 70jährigen Eheleute
Führer ihr Schlafzimmer aufſuchen wollten, rutſchte
der Mann auf der Treppe aus und fiel ſo unglücklich
auf ſeine Frau, daß ſie einen Schädelbruch erlitt und
ſtarb; der Mann trug lebensgefährliche Verletzungen
davon.
* Duisburg, 14. Febr. Auf der Zeche „Weſtend”
der Phönix=Bergbaugeſellſchaft ging ein Teil des
Haupt=
ſchlages zu Bruch. Zwei Arbeiter wurden ſofort
ge=
tötet, zwei andere zwar gerettet, aber ſchwer verletzt.
* Hameln, 14. Febr. Geſtern abend fiel hier in
der Küche der Wohnung des Gefängniswerkvorſtehers
Nieße eine brennende Hängelampe plötzlich von
der Decke herab und explodierte. Von den in der
Küche ſpielenden vier Kindern Nießes wurden zwei
durch Brandwunden ſo ſchwer verletzt, daß ſie noch in
der Nacht ſtarben. Die dreizehnjährige Tochter liegt
hoffnungslos darnieder, während die neunjährige
Toch=
ter und eine kleine Tochter des Steuerdieners Kiel ſich
mit nur geringfügigen Brandwunden retten konnten.
Die Eltern der verunglückten Kinder befanden ſich, wie
die „Deiſter= und Weſerzeitung” meldet, auf Reiſen.
* Paris, 14. Febr. Kammer. Bei der weiteren
Beratung des Budgets des Kriegsminiſteriums
er=
klärte Unterſtaatsſetretär Sarraut zu dem Antrage, der
eine Vermehrung der Zahl der Militärärzte forderte,
daß ein Geſetzentwuf darüber ſich in Vorbereitung
be=
finde, es ſei zuzugeben, daß die Krankheits= und
Sterb=
lichkeitsziffern in der franzöſiſchen Armee ungünſtiger
ſeien als in der deutſchen, aber man müſſe dabei den
Unterſchied der Geburtsziffern und des damit
zuſammen=
hängenden Verhältniſſes der Ausgehobenen zu der
Ge=
ſamtzahl im Auge behalten. Außerdem beruhe die
Krankheits= und Sterblichkeitsſtatiſtik der beiden
Län=
der nicht auf derſelben Grundlage. In Deutſchland
ſeien manche Krankheiten aus der Armee=
verſchwun=
den, die in Frankreich noch vorkämen; aber ihre
Fort=
dauer ſei nicht immer der Kaſerne zur Laſt zu legen,
ſondern manchmal auch den Zivilbehörden. Schließlich
wurde der Antrag angenommen.
* Paris, 14. Febr. Der Deputierte Jaurés hielt
vor ſeinen Wählern in Carmeaux eine Rede, in der er
ausführte, daß die ſozialiſtiſche Partei in der
nächſten Legislaturperiode die ſchiedsgerichtliche Löſung
aller internationalen Zwiſtigkeiten, die Umgeſtaltung
der Armee nach ſchweizeriſchem Muſter und die
Ver=
ſtaatlichung aller nationalen Reichtümer beantragen
würde. Die von mehreren Tauſend Perſonen beſuchte
Verſammlung genehmigte hierauf einſtimmig die
Auf=
ſtellung der Kandidatur Jaurés für die im Frühjahr
ſtattfindenden Kammerwahlen.
* Paris, 14. Febr. Auf Veranlaſſung der
Zollbe=
hörden in Havre wurden wegen
Zollunterſchlag=
ung von mehreren Millionen Francs drei
Perſonen, unter ihnen der Inhaber eines großen
Ex=
porthauſes, verhaftet.
* Madrid, 14. Febr. In den Pyrenäen wurden
ſieben Arbeiter als Leichen er froren
auf=
gefunden; ſie waren von einem Schneeſturm überraſcht
und verſchüttet worden.
* London, 14. Febr. Nachdem die Wahl des
Liberalen Waſon von Orkney and Shetland
ge=
meldet worden iſt, liegen jetzt alle
Wahlreſul=
tate vorz nach denſelben ſetzt ſich das Haus der
Ge=
meinen wie folgt zuſammen: 273 Unioniſten, 274
Libe=
rale, 41 Mitglieder der Arbeiterpartei und 82
Nationa=
liſten.
* Stockholm, 14. Febr. Das Befinden des
Königs hat ſich ſoweit gebeſſert, daß die
Mitglie=
der der königlichen Familie jetzt zum Beſuche zugelaſſen
werden. Die Königin verbringt ſeit ihrer Rückkehr
den größten Teil des Tages im Krankenzimmer.
* Athen, 14. Febr. Die Kammer eröffnete heute
mit einer Sitzung ihre außerordentliche Tagung.
* Konſtantinopel, 14. Febr. „Jeni Gazetta” zufolge
nahm der geſtrige Miniſterrat die Antwort der
türkiſchen Botſchaften in Wien und Petersburg auf eine
Anfrage der Pforte über die Nachrichten betreffs der
öſterreichiſch=ungariſchen=ruſſiſchen Annäherung zur
Kenntnis. Hiernach verſicherte die ruſſiſche Regierung,
daß die Annäherung hauptſächlich die Wahrung des
Status quo auf dem Balkan bezwecke.
* Konſtantinopel, 14. Febr. „Ikdam” zufolge
er=
mordeten Rebellen im Yemen die bei den letzten
Kämpfen gefangenen türkiſchen Offiziere. — Nach einer
weiteren Meldung „Ikdams” nahm die Pforte die
Be=
dingungen des amerikaniſchen Syndikats an, das ſich
um die Konzeſſion für die Eiſenbahn Siwas=Moſul
be=
wirbt.
* Konſtantinopel, 14. Febr. In Schujia bei Naplus
in Paläſtina kam es bei der Verhaftung einiger
Chriſten zu einem Kampf zwiſchen Soldaten und der
chriſtlichen Bevölkerung. Die türkiſchen Soldaten
ſchoſſen auf Frauen und Kinder, wobei ſieben Perſonen
getötet und auf beiden Seiten viele verwundet wurden.
* Sröney, 14. Febr. Der Ausſtand der
Berg=
arbeiter des Südreviers iſt beendet. Die
Berg=
arbeiter des Nordreviers werden am 21. Februar die
Arbeit wieder aufnehmen.
* Tanger, 14. Febr. Die Meldung, Raiſuli ſei
durch Gift getötet worden, wird dementiert; er ſoll
ſich beſter Geſundheit erfreuen.
* Allahabad, 14. Febr. Bei einigen
Eingeborenen=
ſtämmen des zu den Zentralprovinzen von Britiſch=
Indien gehörigen Vaſallenſtaates Baſtar iſt eine
auf=
rühreriſche Bewegung ausgebrochen. Die
Auf=
rührer, die mit Pfeil und Bogen bewaffnet ſind,
zer=
ſtörten die Baſare, Poſtämter, Polizeiwachen,
Schülge=
bäude und verwundeten einen Regierungskommiſſar
ſchwer. 120 Polizeibeamte wurden zur Unterdrückung
des Aufſtandes entſandt. Der Beweggrund der
Un=
außen iſt unbekannt.
Offenbach, 14. Febr. Ein bedauerliches Unglück,
dem leider ein Menſchenleben zum Opfer fiel,
ereignete ſich am Samstag nachmittag gegen ½3 Uhr in
der Kalkſteingrube der Firma Grix am ſogenannten
Schneckenberge in der Rumpenheimer Gemarkung. Die
beiden Taglöhner Eduard Kircher und Konrad Uhrig II.,
beide aus Bürgel, waren mit dem Bohren von
Spreng=
löchern beſchäftigt. Als ſie das letzte Loch halb fertig
ge=
bohrt hatten, löſten ſich in der Mitte der Wand die durch
das abwechſelnde Frieren und Wiederauftauen gelockerten
Erdmaſſen, von denen etwa ein Kubikmeter
herunter=
ſtürzte und die beiden Arbeiter unter ſich begrub.
Wäh=
rend Kircher mit einigen geringfügigen Verletzungen
da=
vonkam und allein nach Hauſe gehen konnte, trug der
29jährige, verheiratete Uhrig II. außer einem
komplizier=
ten Knochenbruch des linken Fußes einen
Schädelbruch=
davon. In hoffnungsloſem Zuſtande wurde der Verletzte
mittelſt Krankenwagens in das ſtädtiſche Krankenhaus
verbracht, wo er bereits gegen 6 Uhr verſchied. Er
hin=
terläßt eine Witwe und zwei unmündige Kinder.
* Wien, 14. Febr. Die oft offiziöſe „Sonntags= und
Montagszeitung” ſchreibt heute über die Freiheit
der Waſſerſtraßen folgendes: Wenn die deutſche
Reichsregierung nur einen Augenblick vernünftigen
Erwägungen zugänglich iſt, dann wird ſie erkennen,
daß ſchon das Aufwerfen der Frage der
Schiffahrtsab=
gaben in Oeſterreich als ein Akt der höchſten
Feindſeligkeit empfunden wird, und daß ein
weiteres Fortſchreiten auf dieſe Weiſe einen Riß durch
die politiſche Intereſſengemeinſchaft machen müßte, der
nicht mehr ausheilen könnte. Oeſterreich kann
Böh=
mens Induſtrie nicht preisgeben. Wenn Deutſchland
glaubt, es könnte den Verſuch machen, dieſes Juwel
aus der Krone Böhmens zu brechen, ſo zerſchlägt es das
Bündnis, das durch ein Menſchenalter nicht nur den
Frieden Europas geſichert, ſondern ſeine eigenen
Gren=
zen vor feindſeligem Ueberfalle geſchützt hat. Gering
iſt die Zahl der Staatsmänner, welche kommende Dinge
bewerten können, groß die Zahl der Gierigen, welche
die Staatsmacht vor ihren perſönlichen Vorteil ſpannen
wollen. Man ſehe zu in Deutſchland, daß man unter
bſtelbiſchem Junkerwillen nicht die Erfolge des großen
Krieges gefährdet, der Deutſchland zur alten
geſchicht=
lichen und wirtſchaftlichen Größe emporhob, weil
Bis=
marck erfüllte, was den Staufen mißlang, Deutſchland,
Oeſterreich und Italien zu einer politiſchen und
wirt=
chaftlichen Machteinheit auszugeſtalten. Das ſoll um
Elbezölle preisgegeben werden? Wer möchte ſolchen
Wahnſinn dem Kaiſer Wilhelm zumuten? (Frkf. Ztg.)
Hohenlohe
Reismehl
als Zusatz zur
Kinder-
milch hervorragend
be-
währt. Bei Magen-u. Darmerkrankungen der
Säuglinge mit gutem Erfolge ärztl. verordnet.
Sänger und Redner,
Das Gute bricht sich Bahn. Dieses alte Wort bewährte
sich in den letzten Wochen ganz besonders bei den
Anstrengungen, welche die Fabrikanten von Wybert-
Tabletten gemacht haben, um für ihre seit 60 Jahren
hochgeschätzten Produkte neue Freunde zu erwerben.
Die Nachfrage nach Wybert-Tabletten ist so gross, dass
die Fabrikanten Mühe haben, in diesen Wochen, in
welchen Tausende von Gratisproben die glänzendsten
Beweise ihres Wertes erbracht haben, genug Tabletten
zu produzieren. Die Stimme wird durch regelmässigen
Gebrauch von Wybert-Tab etten so wohlklingen und
ausdauernd, dass Sänger und Redner nur noch Wybert-
Tabletten verwenden, die in allen Apotheken in
Schachteln à Mk. 1.— erhältlich sind. Depots in
Darmstadt: In sämtlichen Apotheken; Germania-
Drogerie, Mühlstrasse 78: Kinerva-Drogerie, Ecke
Karl-
u. Hügelstrasse; Medizinal-Drogsrie von Fr. Beckenhaub,
Ecke Schul- u. Kirchstrasse, und Drogerie von C.
Watzinger, Wilhelminenstrasse 11.
(640M
HWenſchen, die ſich mehrerer Sprachen bedienen,
haben viele Vorteile: ſie finden ſich in der
Frei=
heit der Bewegung nicht durch ſprachliche Schranken
ein=
geengt, ſie beſitzen einen erweiterten Geſichtskreis und
ſind in der Lage, hieraus einen ganz bedeutenden
materiellen Nutzen zu ziehen, indem ſie ihre
Sprach=
kenntnis in den Dienſt des Handels, der induſtriellen
Unternehmungen und des internationalen Verkehrs
ſtellen. Die Erwerbung dieſer Fähigkeiten ſteht aber
einem jeden offen, gleichviel welchem Berufe er angehört,
wenn er nur den feſten Willen hat, ſich mit dem Studium
fremder Sprachen zu beſchäftigen. Als beſtes Mittel
hierzu können wir die Unterrichtsbriefe zum Selbſtſtudium
fremder Sprachen nach der Original=Methode Touſſaint=
Langenſcheidt empfehlen, da dieſe Methode einen
Welt=
ruf beſitzt und auf einen bisher beiſpielloſen
fünfzig=
jährigen Erfolg zurückblickt. Tauſende haben hiernach
die fremden Sprachen bis zum höchſten Grad der
Voll=
kommenheit beherrſchen gelernt. Wie aus zahlloſen
Zeugniſſen hervorgeht, verdanken viele Schüler allein
der Methode Touſſaint=Langenſcheidt ihre guten
ein=
träglichen Stellungen, ja in vielen Fällen ſogar ihre
Exiſtenz, auch haben nicht wenige, die ſich die Kenntnis
der betreffenden Sprachen nach Touſſaint=Langenſcheidt
aneigneten, ihr Examen als Sprachlehrer vor einer
amtlichen Prüfungskommiſſion mit „gut” beſtanden.
Ohne alle Vorkenntniſſe lernt der Schüler vom erſten
Unterrichtsbriefe an das geläufige Sprechen Leſen,
Schreiben und Verſtehen der fremden Sprache. Eine
Berufsſtörung tritt für keinen Schüler ein, da der Lehrer
hier ſtets bei der Hand iſt und jede freie Stunde für
das Sprachſtudium ausgenutzt werden kann. Der
Lehr=
ſtoff wird dem Schüler ſtets in kleinen Mengen, dabei
aber in großer Mannigfaltigkeit geboten. Von der
Methode Touſſaint=Langenſcheidt exiſtieren für Deutſche
vor der Hand folgende Originale: Deutſch, Engliſch,
Franzöſiſch, Italieniſch . Niederländiſch, Rumäniſch,
Ruſſiſch, Schwediſch, Spaniſch, Ungariſch. Es befinden
ſich in Vorbereitung: Polniſch, Lateiniſch. Die
Langen=
ſcheidtſche Verlagsbuchhandlung (Profeſſor G.
Langen=
ſcheidt), Berlin=Schöneberg, Bahnſtraße 29/30, ſendet auf
Verlangen Proſpekte und Probelektionen der betreffenden
(3532
Sprache gratis und franko.
Unſer heutiges Blatt enthält eine Beilage von
M. W. Prassel, Darmſtadt, Grafenſtraße 25, betr.
Honia=Import.
(3534
Vortrag
Im Vortrags=Saal, Neckarſtraße 22, Hinterhaus,
Dienstag abend 8¼ Uhr:
Zeichen vom Ende der Welt
lt. Matt. 24.
(3569
Redner: Pred. H. Dirkſen, Amerika.
— Eintritt frei für Jedermann.
Preußiſche Renten=Verſicherungs=Anſtalt, Berlin
W66, Kaiſerhofſtraße 2. Die Preußiſche Renten=
Verſicherungs=Anſtalt verſichert nach dem Grundſatze
der Gegenſeitigkeit Renten und Kapitalien für den
Er=
lebensfall; einer ärztlichen Unterſuchung bedarf es
dabei nicht.
(3528fl
Geſchäftliches.
Perzina=Harfen=Cembalo=Klavier. Die
Allein= und Generalvertretung für Darmſtadt und
Großherzogtum Heſſen iſt der altbewährten
Klavier=
fabrik von Karl Arnold, Ecke der
Erbacher=
ſtraße, übertragen worden. (Näheres ſiehe heutige
Anzeige.)
(3464
Im Reſtaurant „Zur Oper” iſt am Mittwoch,
den 16. d. Mts., großes Schlachtfeſt, verbunden mit erſt:
klaſſigem Künſtler=Konzert. (Vgl. Inſerat.)
(3563
Todes-Anzeige.
Verwandten, Freunden und Bekannten
die ſchmerzliche Nachricht, daß es Gott gefallen
hat, meine treugeliebte Gattin, unſere liebe
Mutter, Schweſter, Schwiegertochter,
Schwäge=
rin und Tante
(3565
Frau
Katharia Sprankel
geb. Unrath
im 35. Lebensjahre zu ſich zu rufen.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, Worms, den 13. Febr. 1910.
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 16. Febr.,
nachmittags 3 Uhr, vom Eliſabethen=Stift aus,
ſtatt. Einſegnung 40 Min. vorher.
Statt beſonderer Anzeige.
Heute früh entſchlief nach kurzem Leiden
unſer lieber Schwager, Onkel und
Groß=
onkel, der
(3568
Rentner
Philipo Bauer
im 75. Lebensjahre.
Peter Bauer II. Wwe.
Familie Philipp Bauer II.
Eberſtadt, 14. Februar 1910.
Die Beerdigung findet Mittwoch, 16. Februar,
nachmittags 3 Uhr, ſtatt.
Amtlicher Wetterbericht.
Oeffentliche Wetterdienſtſtelle Gießen.
Verlauf der Witterung ſeit Sonntag früh: Das
ozeaniſche Hochdruckgebiet hat raſch Mitteleuropa mit
warmen ſüdweſtlichen Seewinden überflutet, die Regen
und Tauwetter, auch in den Mittelgebirgen,
hervor=
gerufen haben. — Neue Zyklonen rücken von Weſten
heran, ſodaß weitere Erwärmung und Regenſälle
bevor=
ſtehen.
Ausſichten in Heſſen für Dienstag, den 15. Februar:
Noch milder, Regen, ſtark auffriſchender Südweſt. Es
tritt durch ſtarke Schneeſchmelze ausgeſprochene
Hoch=
waſſergefahr ein.
Tageskalender.
Großh. Hoftheater, Anfang 7 Uhr: „Carmen”
Vorſtellung um 8 Uhr im Orpheum.
Konzert der Meininger Hofkapelle um 8 Uhr in der
Turnhalle am Woogsplatz (Richard Wagner=Verein).
Vortrag (Zeichen vom Ende der Welt) um 8¼ Uhr
Neckarſtraße 22.
Konzert um 5 Uhr im „Kölniſchen Hof”.
1. Darmſtädter Kinematograph (Ecke Rhein= und
Grafenſtraße): Vorſtellungen von 3—11 Uhr.
Olympia=Kinema tograph Ernſt=Ludwigſtr. 23.
Kaiſerpanorama Luiſenplatz 1 (Nordſeebäder).
Verſteigerungskalender.
Mittwoch, 16. Februar.
Hofreite=Verſteigerung des Anton Welchert (Ecke
Grafen= und Waldſtraße) um 11 Uhr auf dem
Orts=
gericht I.
Mobiliar= ꝛc. Verſteigerung um 3 Uhr in der
„Ludwigshalle‟
Nutzholz=Verſteigerung um ½9 Uhr bei Wirt
Strohmenger (Heiliges Kreuz).
Dünger=Verſteigerung um 9½ Uhr in der Art.=
Kaſerne (Regt. Nr. 61).
Bibliothek=Verſteigerung um 3 Uhr zu Frankfurt,
Weſerſtraße 24.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchtruckerei,
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldackel; für den übrigen
redaktionellen Teil und Letzte Nachrichten: Max Streeſe;
für den Inſeratenteil: F. Kroſf, ſämtlich in Darmſtadt. —
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind
an die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche werden
nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden nicht
zurückgeſandt.
geſchloſſen unter
Win von heute ab an das Fernſprechnetz an=
C
r. 1876.
Adam Krickser, Hofzimmermeister
Bleichstrasse 37.
(2733a
An- und
Verkauf
von Möbeln aller Art, Kleider, Weißzeug,
Gold u. Silber, Kupfer, Zinn, Waffen uſw.
L. Grünfeld, nur Schloßgaſſe 8.
Zur Beachtung: Ich bitte mich nicht mit
der Uhrmacherei gleichen Namens zu ver=
(*3610
wechſeln.
(Ae
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prachtv. Schreibtiſch, Bücherſchr., Diplomat,
Diwan, Vertiko, Flurgarderobe, Kleiderſchr.,
Trumeauſpiegel, Waſchkommode, Tiſch,
prachtv. Bilder, Betten u. Matratzen, alles
ganz neu u. gediegen, billig zu verkaufen
*9614ich)
Friedrichſtraße 36, part.
Ganze oder Teile alter
unstl. Gebisse
auch Platina
kauft Frau Fey aus Koblenz, nur
Mittwoch in Darmſtadt im Hotel
eret 2
„Prinz Carl‟, Zimmer 8. (*3568oim
Möbel den zu kaufen geſucht
*3517si)
aller Art, auch defekte, wer=
Wendelſtadtſtraße 2.
en
Käuſe allerhöchſten Preiſen
getrag. Herren= u. Damenkleider, Stiefel
und Wäſche. Jeden Mittwoch hier. Offert.
unter P 44 an die Erpedition. (3234fsi
n beſte lſhnn. ehen Besſal.
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32)
Durch den grauen, flüchtigen Dünenſand ſchritt, tapfer
gegen den kräftigen Wind ankämpfend, Dorret Bunſen.
Sie trug einen dunklen, vielgefältelten Rock und über der
weißen Boſuntje eine dunkle Strickjacke, die ſie fröſtelnd
über der Bruſt zuſammenzog. Ein Helgoländer von
ſchwarzem Wachstaffet war feſt um das friſche Antlitz
ge=
bunden, die klare Stirn mit dem Blondhaar etwas
ver=
ſchattend.
Dorret war ſchon alle Tage den Weg durch die Dünen
am Meere entlang gegangen, in der heimlichen Hoffnung,
den Grafen Timm zu treffen, der ſeit einigen Tagen im
Gorlingshofe weilte.
Als er gekommen war, ihr und dem Großvater einen
Beſuch zu machen, war ſie nicht daheim geweſen, und im
Gorlingshofe hatte ſie Timm nur ſo flüchtig geſehen, daß
ſich kaum Gelegenheit bot, ihn allein zu ſprechen, und doch
mußte es geſchehen.
Mehrmals war ſie nun ſchon in Wind und Wetter
ans Meer gelaufen, weil ſie wußte, daß Graf Timm das
ſchlechte Wetter nicht ſcheute und täglich weite
Spazier=
gänge am Strande entlang oder weite Dünenwanderungen
unternahm. Bisher aber war es ihr noch nicht gelungen,
den jungen Seeoffizier zu treffen. Dorret konnte kaum
noch ihre Ungeduld und Angſt zügeln. Wenn ſie daran
dachte, daß er ihr hier begegnen würde, klopfte zwar ihr
Herz etwas bänglich, aber ſiegreich überwand ſie immer
wieder dieſe feige Scheu und rüſtig wanderte ſie dahin.
Der Wind zauſte an ihren Kleidern und warf ihr den
e e e e en
Herbſtſonne ins Meer.
Einen Augenblick ſtand Dorret ſtill im Anblick des
er=
habenen Schauſpiels. Goldene Tore öffneten ſich da
drü=
ben in der Wolkenburg am Horizont und eine breite
Straße, aus lauter Gold und Perlen gewoben, führte, ſo
ſchien es ihr, gerade in den leuchtenden Abendhimmel
hinein.
Und plötzlich vernahm ſie eine Männerſtimme, die
ſin=
gend näher kam. Jetzt unterſchied ſie auch die Worte:
Wat danzen de Wellen
So piel un ſo hoch.
Juſt as de Mamſellen
Opt Burdörp in’n Krog;
Kiek blots, wat ſe flegen
Op ſtädtſche Maneer,
Och, wat för’n Vergnögen,
Och, wat för’n Pleſeer.
Dorrets Herz klopfte plötzlich in ſtürmiſchen
Schlägen. Dort die Dünenwand mußte den Sänger
verbergen, der da in ihrer Heimatſprache das
wohlbe=
kannte, alte Schifferlied ſang. Und ſie kannte die
Stimme, die ſie, wie ſie plötzlich meinte, ſo lange nicht
gehört, die jetzt laut den tanzenden Wellen
entgegen=
jauchzte:
De Sünn is ſo fründlich,
De Himmel ſo hoch,
De See unergründlich,
Als mien Levſte eer Og!
Mien Grötniſſe flegen
Beſtännig to eer,
Och, wat för’n Vergnögen,
Och, wat för’n Pleſeer!
Dorret hatte plötzlich das Gefühl, als müſſe ſie ſich
verſtecken. Nein, er durfte ſie hier nicht finden. Schon
wollte ſie ſich nieder in den tiefen Sand ducken, da
lachte es ihr dicht zur Seite hell auf, und eine luſtige
Stimme rief ihr laut entgegen:
Och, wat för’n Vergnögen,
Och, wat för’n Pleſeer!
Ihre beiden Hände hielt Graf Timm umſchloſſen.
Wie ſtattlich er in der blauen Marineleutnants=
Uniform ausſah, und wie die blauen Augen ihr aus
dem braunen Antlitz entgegenlachten. Kaum noch eine
Spur von der überſtandenen Krankheit war in dem
kecken Geſicht zu entdecken.
Endlich, rief der junge Offizier vergnügt. Wißt
Ihr auch, Dorret, daß ich alle Tage wie beſeſſen ans
Meer lief und immer pudelnaß nach Hauſe kam und
ſehr ſchlechter Laune war, weil ich Euch nicht getroffen?
Wer ſagte Euch denn, daß Ihr mich in den Dünen
finden würdet?
Mein Herz, entgenete der Leutnant, beteuernd
ſeine Hand auf die Bruſt legend und ſich tief
ver=
beugend.
Dorret errötete wider Willen.
Ich war auch immer da, bemerkte ſie dann ganz
ſchüchtern, verlegen an ihrer weißen Boſuntje zupfend.
Dorret!
Wie Jubel klang es aus ſeiner Stimme.
Betreten wich das Mädchen einen Schritt von
ihm zurück.
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habt ſie doch — ſchwer kamen jetzt die Worte von
Dorrets Lippen — lieb, Ihr müßt ihr helfen.
Aber das iſt ja ſelbſtverſtändlich, Dorret. Darum
bin ich ja hier, darum bin ich ja gekommen. Es iſt ein
Glück, daß mein Urlaub noch immer nicht abgelaufen
iſt, — der Arzt meint, ich müßte mich noch immer
ſchonen, und vor dem Frühjahr dürfte ich keinen Dienſt
tun, — da kann ich mich Undine ganz zur Verfügung
ſtellen.
Ihr müßt alles daranſetzen, daß Undine wieder
frei wird von der Kette, die ſie ſich ſelber
geſchmie=
det hat.
Staunend ſah der junge Seemann in das finſter
gewordene Mädchengeſicht, in dem die blauen Augen
dunkel aufflammten.
Ich bezweifle ſehr, daß Undines Wunſch und Wille
dahin geht, Dorret. Undine rief mich zu ſich, wie Ihr
wißt, um ihr beizuſtehen, ihren Gatten gegen
Ver=
leumdung in Schutz zu nehmen.
Das werdet Ihr nicht tun, unterbrach ihn Dorret
ſchnell. Ihr kennt Euren Bruder zu genau. Ihr wißt,
wie ungerecht, wie hart, wie grauſam er ſein kann.
Ihr habt es mir oft ſelbſt erzählt, wie er Euch um alle
Eure kindlichen Freuden gebracht, wie er bemüht war,
alle Luſt, jedes Glücksgefühl in Euch zu unterdrücken.
Ihr habt mir ſelber geſagt, daß Ihr ihn haßt, wie ich
ihn haſſe, und nun wollt Ihr ihn in Schutz nehmen,
wollt nichts tun, um Undine freizumachen und ſie Euch
zu retten?
Kleines, törichtes Mädchen, lächelte Graf. Timm,
faſt zärtlich Dorrets Hände in die ſeinen nehmend.
Seht, Kind, ſelbſt wenn ich Undine glühend liebte und
ſie heiß für mich begehrte, würden mir doch Ehre und
Pflicht gebieten, meinen Bruder in dieſer mißlichen
Angelegenheit zur Seite zu ſtehen, die dieſes
unglück=
ſelige Weib des Grafen Maruar über Reimar
herauf=
beſchworen, hat. Ich glaube an keine Schuld Reimars,
und wenn ich auch bisher meinem Bruder in
Feind=
ſchaft gegenüberſtand, jetzt muß ich zu ihm halten, weil
das unſere Familienehre bedingt.
Und Undine, fuhr Dorret auf. Iſt ſie Euch nichts?
Habt Ihr ſie nicht lieb gehabt, und liegt Euch nichts
daran, ſie Eurem gewalttätigen Bruder, bei dem ſie ſo
elend, ſo grenzenlos elend iſt, zu entreißen? Seht,
fuhr das Mädchen fort, die Hände gefaltet zu Timm
aufhebend, ich habe ja nichts auf der Welt als Undine.
Sie lehrte mich gehen, ſie lehrte mich beten. Ihre
Hand führte und leitete mich zu allem Guten. Alles,
was ich bin und was ich habe, danke ich ihr. Wenn wir
oft träumend und plaudernd zuſammen ſaßen und
Zu=
kunftspläne ſpannen, wie Mädchen ſo oft tun, und ſich
einbilden, ein großes, wunderbares Glück müßte zu
ihnen kommen, dann habe ich nie für mich etwas
er=
hofft. Nur Undine ſollte glücklich ſein. Reich, geliebt,
unendlich geliebt wollte ich Undine wiſſen. Mit tauſend
Wonnen malte ich mir das aus. Dann aber kam der
Mann, der hier herrſchen ſollte, und nahm ſie wie ein
Stück Ware, und alles Glück war für immer dahin.
Ich haſſe ihn, weil er ihr weh tat, weil er ſie zu einem
unwürdigen Opfer zwang, wie ich Euch liebe, weil Ihr
ſie geliebt. Seht, darum liebe ich Euch.
Wie Rührung flog es über das braune Geſicht
Timms, als er die noch immer gefalteten Hände
Dorrets an ſeine Lippen zog.
Liebe, kleine Dorret, wie danke ich Euch für dieſes
Wort. Er wollte noch mehr ſagen, aber er hielt zurück,
um ſie nicht ſcheu zu machen, und fügte nur zögernd
hinzu:
Es tut mir wohl, daß Ihr mir freundlich geſinnt
ſeid. Was aber würdet Ihr ſagen, wenn ich Euch die
Beweiſe brächte, daß Reimar gar nicht ſo ſchlimm iſt,
als es ſcheint, und daß Undine ganz zufrieden mit
ihrem ſelbſtgewählten Loſe iſt.
Dorret ſchüttelte den blonden Kopf, und ein
un=
gläubiges Lächeln huſchte über ihr Antlitz.
Verbietet der Sonne zu glühen, Herr, der Blume
zu blühen. So iſt es auch mit dem Menſchenherzen.
Nach Glück ringt jede Menſchenſeele.
Auch die Eure, Dorret2
Eine liebliche Verwirrung rötete das klare Geſicht.
Ich habe kein Recht darauf, Herr, denn ich bin nur
da, um für andere zu leben. Großvater ſagt, meine
Mutter hätte es nicht gekonnt. Sie hätte eine ſchwere
Schuld auf ſich geladen, als ſie meinen Vater zum
Manne nahm, ohne Liebe. Sie iſt daran geſtorben,
meine Mutter, und Großvater meint, ich hätte nun
dop=
pelt die Pflicht, für andere zu leben und nicht an mich
zu denken. Das iſt mein Los, Herr.
Nein, Dorret. Die Kinder ſollen nicht büßen für
der Eltern Schuld.
Das blonde Frieſenmädchen atmete wie befreit auf.
Nicht wahr? Und da meint Ihr auch, daß ich nicht
nötig habe, Olafs Frau zu werden? Großvater ſagt,
es gibt Hochzeit.
Wie Erſchrecken ging es über die geſpannt
forſchen=
den Züge des Seemanns, dann aber huſchte ein leiſes
Lächeln darüber hin.
Sieh, ſieh, der alte Seebär hat einen guten
Ge=
ſchmack. Habt Ihr ihn denn lieb, den Herrn Oheim?
Nein, gar nicht. Großvater meint, wenn er ſtirbt,
dann hätte ich niemand mehr, und da wäre es vielleicht
gut, wenn ich Olafs Frau würde.
Ein langer, prüfender Blick Timms überflog die
knoſpende, junge Geſtalt.
Darf ich Euch heimgeleiten, Dorret?
Sie ſah ihn erſtaunt an.
Gewiß, Herr. Aber wir gehen dem Winde
enk=
gegen. Wird es Euch nichts ſchaden?
Mit Euch, Dorret, nein! Wenn Ihr mir Euren
Arm reichen wollt?
Gern, Herr, ſtützt Euch nur ordentlich auf mich.
Mein Arm iſt ſtark, und ich führe Euch den begnemſten
Weg.
Graf Timm legte lächelnd ſeinen Arm in den ihren
Nun wird mir der Heimweg leicht.
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Nutzſcheiter (rund) rm: 1 Erlen; Scheiter rm: 270 Buchen, 26 Eichen,
7 Kiefern; Knüppel rm: 146 Buchen, 19 Eichen, 2 Erlen, 1 Aſpen, 1 Kiefern;
Reiſig Wellen: 5765 Buchen, 280 Eichen, 10 Erlen, 45 Kiefern; Stöcke rm:
45 Buchen, 5 Eichen, 1 Fichten; Stöcke, fein zerkleinert rm: 10 Buchen, 1 Eichen.
Kaufliebhaber werden erſucht, das Holz vor der Verſteigerung einzuſehen. Der
Großh. Forſtwart Klipſtein zu Forſthaus Böllenfalltor wird dasſelbe auf Verlangen
vorzeigen. Das Holz mit blau unterſtrichenen Nummern kommt nicht zur Verſteigerung.
(3187mi
Darmſtadt, 8. Februar 1910.
Großherzogliche Oberförſterei Beſſungen.
Heinemann.
Verwatungsbericht für 1908.
Der Verwaltungsbericht für das
Rech=
nungsjahr 1908, ſowie die Rechnungen der
Stadtkaſſe und der übrigen ſtädtiſchen Kaſſen
für das Rechnungsjahr 1908, ſowie der
ſtädtiſchen Sparkaſſe für das Kalenderjahr
1908 ſind von Montag, den 14. bis
ein=
ſchließlich Dienstag, den 22. Februar
I. Js., gemäß Art. 87 der Städteordnung
auf dem Stadthauſe, Zimmer Nr. 39,
wäh=
rend der Dienſtſtunden zur Einſicht offen
(3461oi
gelegt.
Darmſtadt den 11. Februar 1910.
Großh. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Dr. Gläſſing.
Vergebungvon Fuhrleiſtungen.
Die im Verwaltungsjahr 1910 bei den
Unterhaltungsarbeiten des Tiefbauamts
vorkommenden Fuhrleiſtungen ſollen
los=
weiſe verdungen werden.
Arbeitsbeſchreibungen und Bedingungen
liegen bei dem unterzeichneten Amte,
Zim=
mer Nr. 7, während der Dienſtſtunden zur
Einſicht offen. Auch werden dort die
Ange=
botſcheine abgegeben.
Angebote ſind bis
Donnerstag, den 24. Februar I. Js.,
vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Darmſtadt, den 12. Februar 1910.
(3485oi
Tiefbauamt.
Keller.
Erdarbeiten.
Die während des Rechnungsjahres 1910
bei der ſtädtiſchen Waſſerwerks=Verwaltung
zur Ausführung kommenden Erdarbeiten
ſollen verdungen werden.
Bedingungen liegen in dem
Geſchäfts=
zimmer der unterzeichneten Verwaltung,
Waldſtraße Nr. 19, während der Dienſt=
(3282fi
ſtunden zur Einſicht offen.
Angebote ſind bis
Donnerstag, den 17. Februar 1910,
vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Darmſtadt, den 10. Februar 1910.
Städtiſche Waſſerwerks=Verwaltung.
Rudolph.
Städtiſche Pfennigſparkaſſe.
Einzahlungen in Pfennigbeträgen von
10, 20 Pfg. u. ſ. f. bis einſchließlich eine
Mark werden jeden Samstag, nachmittags
von 2 bis 8 Uhr, von nachverzeichneten
Erhebeſtellen entgegengenommen:
Erhbſtelle
Nr. 1 Praſſel, M. W., Grafenſtraße 25.
„ 2 Landau, M., Mathildenplatz 1.
„ 3 Bopp, K., Heinheimerſtraße 74.
Waitz, Pfarrer, Schwanenſtr. 29.
,
* 5 Roth, G., Dieburgerſtraße 9.
„ 6 Koch, K., Marktplatz 3.
Stephan, H., Stiftſtraße 29.
„
„ 8 Manck, G., Ballonplatz 5.
„ 9 Klockow, F., Pankratiusſtraße 26.
„ 10 Schroth, J., Gardiſtenſtraße 15.
„ 11 Scholl, R., Soderſtraße 44.
„13 Poth, E., Heinheimerſtraße 20.
„ 14 Schwab, T., Ernſt=Ludwigsplatz 4.
„15 Supp, A. J., Marktplatz 8.
„ 16 Jarraſch, J., Heinheimerſtraße 35.
„ 17 Seibert, F., Pallaswieſenſtraße 44.
„ 18 Waitz, E., Eliſabethenſtraße 16.
19 Büchler A., Roßdörferſtraße 261
„20 Hebermehl, G., Eliſabethenſtr. 53.
„ 23 Sulzmann, A., Forſtmeiſterſtr. 2.
Mattheß, H., Liebfrauenſtraße 58.
„2
25 Erb, O., Alexanderſtraße 17½
Der Verwaltungsrat der ſtädtiſchen Sparkaſſe.
Purgold, Direktor. (1491a
Schw. langes Tuchjackett, ſchw. Kleid, Roch,
dunkle, ſeid. Bluſe, weiß. Rock, billig zu
Hügelſtraße 61, III. (3508
verkaufen
Städtiſche Sparkaſſe.
Die Beſitzer von Einlagenbüchern mit
den Nummern 1—100000 werden, ſoweit
dies noch nicht geſchehen iſt, aufgefordert,
die noch nicht beigeſchriebenen Zinſen in
den nächſten Wochen nachtragen zu
laſſen.
(3445soi
Purgold, Direktor.
Beſtanntmachung.
Die am 10. ds. Mts. abgehaltene
Holz=
verſteigerung iſt genehmigt. Vom 23. ds.
Mts können die Abfuhrſcheine bei den
be=
treffenden Hebeſtellen in Empfang
genom=
men werden. Die Ueberweiſung des Holzes
wird an dem gleichen Tage durch den
Großh. Forſtwartaſpirant Kirſchner
da=
hier erfolgen.
(3549
Darmſtadt, 13. Februar 1910.
Großh. Oberförſterei Beſſungen.
Heinemann.
Matratzenſtreu=Verkauf.
Mittwoch, den 16. Februar,
um 90 vormittags,
wird die Matratzenſtreu der 1. Batterie
öffentlich und meiſtbietend verſteigert.
Zu=
ſammenkunft am Eingang der Artillerie=
Kaſerne am Beſſunger Weg.
(3412si
Darmſtadt, den 11. Februar 1910.
I. Abteilung Feld=Art.=Regiments Nr. 61.
Günſtiges Angebot!
Ia. Eichen-Bohlen
in Stärke von 25, 30, 38, 50, 70 min
per cbm Mk. 80.−
Ia. Kiefern-Bohlen
in Stärke von 38, 45, 50, 70 mm
per cbm Mk. 58.—
(*3598
liefert
Hobel- u. Sägewerk Bensheim a. d. B.
Durch Umtausch
von neuen Möbeln habe ich 3 gut erhaltene
Garnituren (Sofa mit Seſſel) zu verkaufen,
ſowie ein Gelegenheitspoſten neuer
Woll=
matratzen (bisher 36 Mk.), für 25 Mk.,
elegant moderne Küche 68 Mk., komplett
neues Schlafzimmer 275 Mk.
*3615)
Karlſtraße 30.
Bettſtelle mit neuer Patent=
Umzugshalber matratze 24 Mk.,
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diwan (gek. 90 Mk.) für 68 Mk., großer
Trumeauſpiegel (gek. 150 Mk.) für 75 Mk.,
Salongarnitur (gek. 250 Mk.) für 150 Mk.
*3616)
Hölgesſtraße 1, II., r.
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unt. Garantie leb. Ank., 12 St. Hühner u. 1
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D. Pistreich, Breslau II 32.
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geſtromt, Rüde, 2jährig, nach auswärts zu
(3429soi
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Atelier Wolff, Ludwigsplatz 6.
Kriegshund
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dale-Terrier-Rüden umſtändehalber
Näheres ſchriftlich
zu billigem Preis.
OC
Peter Feldmann, Pfungstadt
(*3529soi
Sandſtraße.
Verſteigerungs-Anzeige.
Mittwoch, den 16. Februar 1910, nachmittags 3 Uhr,
verſteigere ich im Verſteigerungslokale „Zur Ludwigshalle‟, Obergaſſe, öffentlich
zwangsweiſe gegen Barzahlung:
104 Flaſchen Rotwein, 1700 Zigarren, verſchiedene Geſchäftsbücher und
Kunſtblätter, Bilderleiſten, Anſichtskarten und verſchiedene Schreibmaterialien,
70 Dutzend Servietten, mehrere Stücke Leinen und Drell, mehrere Pack
Futterſtoffe, 1 Stück Samt und Seidenfutter, 70 Zentner Packſtoff und
Lederdeckel, 1 Gläſerſchrank, 2 Warenſchränke, 2 Ladentheken, 5 goldene und
2 ſilberne Damenuhren, 1 Schreibmaſchine, 1 Motor=Zweirad (ohne Motor),
1 Fahrrad, 1 Landauer, 1 Schreibtiſch, 1 Vertiko, 1 Büfett und verſchiedene
(3554
andere Hausmobilien.
Die Verſteigerung der in Fettdruck aufgeführten Gegenſtände findet
vor=
ausſichtlich beſtimmt ſtatt.
Darmſtadt, am 14. Februar 1910.
Kapp, Großh. Gerichtsvollzieher
Friedrichſtraße 24, I.
Die Lieferung von Betriebs= und Werkſtätten=Materialien pro 1910/11 für unſere
Bahnen ſoll auf dem Submiſſionswege vergeben werden. Angebote mit der Aufſchrift
Submiſſion auf Betriebs= und Werkſtätten=Materialien
ſind bis ſpäteſtens am 1. März cr., vormittags 10 Uhr, an die unterzeichnete Stelle
einzureichen, bei welcher auch die Lieferungsbedingungen eingeſehen reſp. gegen porto=
(3512is
freie Einſendung von 80 Pfg. bezogen werden können.
Darmſtadt, im Februar 1910.
Maſchinen=techniſches Bureau der Süddeutſchen Eiſenbahn=Geſellſchaft.
Leferungs=Fergebung.
Die Lieferung des Bedarfs der Provinzial=Pflegeanſtalt der Provinz
Starken=
burg bei Eberſtadt an den nachſtehend aufgeführten Gegenſtänden für die Zeit vom
1. April 1910 bis 31. März 1911 ſoll auf dem Submiſſionswege vergeben werden.
a) Verzehrungsgegenſtände:
1. Backwaren, 2. Fleiſch=, Wurſt= und Fettwaren, 3. Kolonialwaren, einſchließlich
Eier, Käſe, Mehl, 4. Milch, 5. Bier.
b) Verbrauchsgegenſtände:
6. Zigarren, Tabak, Feuerſteine, Zunder, Spielkarten, 7. Geräte und Materialien
zur Reinigung, 8. Bureauartikel, 9. Materialien für die Weißzeugnäherei, die Schneider=,
Schuſter=, Schreiner=, Glaſer=, Lackierer= und Schloſſerwerkſtatt, 10. Hühnerfutter,
11. Techniſche Artikel.
Die Lieferungsbedingungen und Muſter liegen auf dem Geſchäftszimmer des
(3506
Hausverwalters in der Provinzial=Pflegeanſtalt am
17. und 18. Februar 1910, vormittags von 10—1 Uhr,
offen, gleichzeitig wird auch iede erforderliche Auskunft erteilt.
Eröffnungstermin: 25. Februar 1910, vormittags 8 Uhr.
Eberſtadt, den 12. Februar 1910.
Direktion der Provinzial=Pſlegeanſtalt der Provinz Starkenburg.
Dr. Textor.
Grossh. Technische Hochschule zu Darmstadt,
Abteilungen für Architektur, Ingenieurwesen, Maschinenbau,
Papierfabri-
kation, Elektrotechnik, Chemie, Elektrochemie und Pharmazie. Allgemeine
Abtei-
lung (insbesondere für Mathematik und Naturwissenschaften). Kursus für
Geo-
meter I. Klasse. Prüfungen zur Erteilung des Grades eines Diplom-Ingenieurs und
der Würde eines Doktor-Ingenieurs, Fachprüfungen, Reichsprüfung für
Pharma-
zeuten und Nahrungsmittel-Chemiker. Gegenseitige Anerkennung der Diplom-Vor=
und Hauptprüfung in Hessen und Preussen für den Staatsdienst im Hochbau-,
Ingenieurbau- und Maschinenbaufache. Beginn des Studiums im Herbst oder zu
Ostern. Aufnahmen vom 21. April an. Beginn des Unterrichts 26. April. Programme
Das Rektorat.
(3531M)
gegen Einsendung von 50 Pfg.
Großherzogliches Realgymnaſium zu Darmſtadt.
Anmeldungen für das Oſtern 1910 beginnende Schuljahr werden für ſämtliche
Klaſſen
Dienstag, den 15. Februar,
vormittags von 10 bis 1 Uhr und nachmittags von 3 bis 6 Uhr und
Mittwoch, den 16. Februar,
vormittags von 9 bis 1 Uhr,
auf dem Direktorzimmer im Realgymnaſium (Eingang durch das Portal vom
Kapell=
platz aus) entgegengenommen. Geburtsſchein und Impfſchein und, wenn möglich, die
letzten Schulzeugniſſe ſind dabei vorzulegen. Auswärtige können ſchriftlich angemeldet
werden.
(3022a
Darmſtadt, den 4. Februar 1910.
Die Großherzogliche Direktion:
Münch, Geh. Schulrat.
Hlice=Kochſchule
Friedrichſtraße 4.
Intereſſentinnen werden erſucht, ihre Anmeldungen für den April=Kochkurſus
möglichſt bald erfolgen zu laſſen, da neben dem Kurſus zur Ausbildung von
Haus=
wirtſchaftslehrerinnen nur eine beſchränkte Anzahl Schülerinnen aufgenommen
(*3602if
werden kann.
C
Stolze Cehfe
Stenoaraphie
Neuer Anfängerkursus
beginnt Freitag, den 18. Februar 1910, abends 8 Uhr, im
Vereinslokal „Palais-Restaurant‟ Hügelſtraße 35, I. (3507if
Honorar 6 Mark.
Aumeldung am Eröffnungsabend.
Nhmekenfif
Gegründet
Stendgraphenverenn Steize Schteg Darmstaul. 1888.
Kgl. Konservatorium zu Dresden.
35. Schuljahr. Alle Fächer für Musik und Theater. Volle Kurse und
Einzelfächer. Eintritt jederzeit. Haupteintritt 1. April und 1. September.
Prospekt durch das Direktorium.
(3533M
Brauer-Akademie zu Worms a. Rh.
Gegr. 1872 durch Dr. Schneider. (Unter Staatsaufs.)
Beginn des Sommersemesters am 7. April 1910.
Direktion: E. Ehrich.
(35580I
Maschinenstricken
Sweater, Strümpfe, Beinlängen
an=
ſtricken ꝛc. wird ſchnell u. gut beſorgt. (2756a
Marie Frank, Karlſtr. 31, Hinterbau I.
Gr. Salon-Plüschieppich
großer Küchenſchrank, Bad mit Gasroſt,
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Gasofen, Wormſer Ofen
Darmſtraße 33, parterre.
2
2
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Markt 2
Markt 2.
dauert bis einschliesslich Samstag
Besichtigung der kunstvollen Innen-Dekoration ohne Kaufzwang jedermann gerne
gestattet.
(3561
Tüchtiges Fräulein
aus guter Familie, mit beſten Schulzeugn. wandt, perfekter, bilanzſicherer Buchhalter,
als Buchhalterin oder Kontoriſtin auf größ.
3575mfom) Perf. Stenotypiſtin z. Zt. auf an die Expedition ds. Bl.
Anwaltsbureau tätig, ſucht ſich zu veränd.
Offerten unter M 12 an die Expedition.
käuferin Frau Neßling, Ludwigſtr. 8.)
60
Fraulein
franz., ſowie engl. Sprache, durchaus per
fekt in Stenographie und Maſchinenſchreiben,
mit mehrjähriger Bureaupraxis ſucht
per=
ſofort Stellung. Gefl. Offerten unt. M 34
an die Expedition ds. Bl.
(*3621
3642imd) Tüchtige Bügkerin hat noch
Tage frei. Fuchsſtr. 14, Hinterh. 1. Stock.
3587oi) Tüchtige Waſchfrau ſucht anf.
der Woche 2 bis 3 Tage waſchen, oder
Bügeln, geht auch in Anſtalten
Karlſtraße 28, 3. St., links.
(*3
3623) Frau ſucht für mitags Laufd. od.
and. Beſchäftigung Kirchſtraße 4, Hinterb.
3597) Frau ſucht Laufd., nimmt a. Kund.
im Waſchen an Waldſtr. 23, Htb. r. 1. St.
ücht 8
Ein anſtänd. tuchr. Alleinmädchen,
das gut bürgerlich kochen kann, ſucht
Stel=
lung bis zum 1. März, event. auch ſpäter in
kleinen Haushalt, am liebſten zu 2 Leuten.
Näh. Rhönring 113, 2. Stock. (*3595im
o für meine 19-jähr. Nichte, welche
Suche gut bürgerlich kochen kann und
ſich jeder Hausarbeit willig unterzieht, per
1. März, event. ſofort Stellung als Stütze
der Hausfrau. Offerten unter M 32 an
die Expedition ds. Bl
(*3620im
3610im) Tücht. Mädchen ſucht Lauftelle
Wendelſtadtſtraße 13, Manſarde.
*3653) Aelteres Mädchen, welches
ſelb=
ſtändig bürgerlich kochen kann und alle
Hausarbeit verſteht, ſucht für ſofort
Aus=
hilfe oder Laufdienſt Schulzengaſſe 1, 2. St.
*3631) Unabh. gut empf. Frau ſucht,
ge=
ſtützt auf ſehr gute Zeugn., Laufdienſt, geht
auch halbe Tage waſchen u. putzen.
Fuhr=
mannſtraße 6, Hinterhaus.
ſucht halbe Tage
Junge Frau waſchen und putzen
Frau Sia, Schloßgaſſe 23. (*3658
*3665) Unabh. Frau ſucht waſchen u. putzen,
auch als Aushilfe Weichel, Sackgaſſe 7.
*3681) Reſtaurationsköchin,
Alleinmäd=
chen, welche koch. u. nicht koch., ſuch. Stellen
Frau Dingeldein, Stellenbureau,
Schützenſtraße 1½.
Telephon 531.
*3670) Stellg. ſuchen: Mehr.
Alleinmädch., beſſ. Kindermädch.,
Mädch. d. koch. erlern. will u. alle
Küchenarb. m. übern., ſow. Serv.=
Fräul. in Nationaltracht. f. größ.
Feſtlichkeit. d. Zentralſtellenbüro
Frau Aug. Schmitt, Ballonplatz 5, II.
ſucht Stellung in
Junges Fräulein Cafs mit Konditorei
oder ans Büfett, hier oder auswärts.
Offerten unter M 52 an die Expedition
dieſes Blattes.
(*3677
30 Jahre alt, ernſter, gewiſſenh. Arbeiter,
bilanzſicherer Buchhalter und flotter
Korreſpondent, in allen ſonſt. kaufm.
Ar=
beiten bewandert, auch für die Reiſe
geeig=
net, ſucht zum 1. April paſſ. Stellung.
An=
gebot. erb. u. M 38 an die Expd. (*3656ism
Bautechniker
Abſ. d. Kgl. Baugew.=Schule zu
Mün=
chen, m. Bau= u. Büropraxis, gew. im Anf.
v. Eingabe u. Werkplänen, ſucht währ. der
Hochſchulferien (15. März bis 30. April)
Stellung. Antritt ev. auch früher. Off. unt.
(*3630
M36 an die=Expd.
geſetzten Alters, in allen Büroarbeiten ge=
u. Referenz. ſeith. Stellung, ſucht Poſtenſauch für die Reiſe geeignet, ſucht baldigſt
dauerndes Engagement bei beſcheidenen
Bureau. Gefl. Off. u. L. 4 a. d. Exp. (*3281fif Anſprüchen. Offerten erbitte sub L. 91
(*3487sid 50 Mk. Belohnung
*3600) Metzgerstochter ſucht in Metzger=Demjenigen, der einem verheirat., ſolid.
geſchäft od. Spezereiladen Stelle als Ver=und gewiſſenhaften Mann in den 40er
Jahren (Handwerker) eine dauernde Stel=
lung verſchafft als Kaſſier, Magazinier,
Bürodiener oder dergl. Kaution kann ge=
mit guter Schulbildung, Kenntniſſen derſtellt werden. Gefl. Offert. erb., unter
M 46 a. d. Expedition d: Bl.
(*3659ids Döerrenner
große, ſtattliche Erſcheinung,
ſprachkundig, Buchführung, prima
Zeugniſſe und Referenzen, ſucht
ſofort Stellung, Hotel oder Reſtau=
rant. Offerten unter L 90 bef.
die Expedition ds. Blattes. (*3493soi gibt ledig. Diener und Pfleger mit
Wel ſehr gut. Zeugniſſen passende
Offerten unter M39
Beſchäftigung . an die Expd. (*3657id Junger gebildeter Mann
14 Jahre alt, ſucht Stellung als
Lehrline
auf einem kaufmänniſchen Bureau, gleich=
viel welcher Branche. Offert. unter M 30
befördert die Expedition ds. Bl. (3514imd Z
Se
für ein feineres hieſi=
Gesucht ges Detail=Geſchäft
eine gewandte u. zuverl. Verkäuferin. Off.
unter M 21 an die Exp. ds. Bl. (*3596if
V2
4
Geseizies Frauiem
aus ſehr guter Familie, muſikaliſch veran=
lagt und mit ſchöner Handſchrift wird von
angeſehener Firma für täglich mehrſtündige,
angenehme Beſchäftigung
gesucht.
Offerten unter M 44 an die Expd. (*3648im Eine Zuarbeiterin
geſucht für Putz
(3090a
Helene Martin, Ernſt=Ludwigſtr. 7. Schneideein ſucht
Hermann Berger,
3516a)
Ernſt=Ludwigſtraße 10. 65
Madchen
für leichte Handarbeit geſucht
(3504ids
Liebigſtraße 25, Hinterbau. 3510im) Junges Mädchen, das ſeine Lehre
beendet hat, als Hilfe zu einer Schneiderin
geſucht Gutenbergſtraße 2, 3. Stock.
2
Sac
suchf
C
1 Lehrmädchen für das Putzfach,
Lehrmädchen für den Verkauf.
Rud. Nick Nchflg.
W. Nagel
(3537
Ernſt= Ludwigſtraße 16. *3447soi) Für 1. März braves, fleißiges
Hausmädchen geſucht
Aliceſtraße 11, 1. Stock.
Kinderfräulein
geſucht zu einem kleinen Kinde, das
Haus=
arbeit übernimmt, zum 1. März evtl. früher.
Wo? ſagt die Expedition ds. Bl. (B3079
Hausmädchen
mit guten Zeugniſſen, gewandt im
Nähen, Bügeln und Servieren,
möglichſt ſofort geſucht. Off. unt.
L 99 an die Exped. ds. Bl. (3256fsoi
Mädchen
tüchtig im Kochen, für ſofort event. auch
etwas ſpäter geſucht
*3451soi)
Hoffmannſtraße 23.
3458oim) Anſtänd. evang. Hausmädchen
mit gut. Zeugn., das ſchneidern kann, findet
gute Stelle ſofort oder 1. März.
Villa Sieben, Auerbach a. d. Bergſtr.
Gesucht
für 1. März eine Köchin, die Hausarbeit
übernimmt. Nur ſolche mit guten
Zeug=
niſſen wollen ſich melden.
(B3341ids
Näheres Expedition.
Geſucht wird ein
junges Mädchen
zurgründlichen Erlernung des
Hotel=
haushaltes unter Leitung der
Haus=
frau. Saiſondauer von Oſtern bis
Ende September. Familienanſchluß.
Lehrgeld wird nicht beanſprucht. Off.
mit Bild baldigſt erbeten. Hotel
Krone, Auerbach (Heſſen). (D3273
3242dsi) Jüngeres, aberdurchaus reinliches
Mädchen in einf. bürgerlichen Haushalt p.
15. Febr. od. 1. März geſucht Karlſtr. 18, 2. St.
*3624) Reinliche Lauffrau od. Mädchen
für nachmittags zum Spülen geſucht
Liebigſtraße 37, 1. Stock.
B3519) Ein braves Mädchen für jungen
Haushalt per 15. Februar geſucht, kann das
Kochen erlernen
Landskronſtraße 37.
9
Für rinen älteren Herrn aufs Land
wird zur ſelbſtändigen Führung des
Haus=
halts eine zuverläſſige tüchtige Perſon
geſucht, die gut bürgerlich kochen kann. Nur
ſolche, die gut empfohlen ſind u. gute
Zeug=
niſſe beſitzen, mögen ſich melden bei (B3536.
Frau Maercklin, Steinackerſtr. 19, 1. St.
(1as
mit guten Zeug=
Suche Mädchen niſſen zu einem
einzelnen Herrn, Reſtaurationsköchin,
Mädchen, welche bürgerlich kochen können,
zu zwei Leuten, zu einer Dame, ſowie in
(*3601
andere gute Stellen
Frau Neßling, Ludwigſtraße 8.
3515a) Ein braves Dienſtmädchen in
dauernde Stellung für kleinen neuen
Haus=
halt geſucht. Zu erfragen in der Exp. d. Bl.
*3633) Laufmädchen ſofort geſucht
Wendelſtadtſtraße 8, I.
8
jeder Art er=
Stellenſuchende Mädchen halten
fort=
während gute, ſowie auch paſſende Stellen
durch Frau Weißmantel, Eliſabethen=
(*3634
ſtraße 37.
*3636) Ein Mädchen auf ſofort geſucht,
ſowie eine Frau oder Mädchen zur
Aus=
hilfe Neckarſtraße 20, part.
a
Anstandiges Mädchen
welches alle Arbeiten verrichtet, fürs Büfett
als Anfängerin geſucht. Off.=unter M 37
(*3635
an die Expedition.
,3629) 1 Mädch., d. koch. k., zu 2 Leuten
geſ., hoh. Lohn, g. Behdl., u. and. Mädch.
erh. ſ. g. St. in nur beſſ. guten Häuſern.
Stellenbüro Röſe, Karlſtr. 53, part.
3667) Suche eine reinliche Frau zum.
Brötchentragen
Schloßgartenſtraße 3, Bäckerei.
3555a) Unabhängige Frau, zur
Aus=
hilfe geſucht. Näh., Expeditiog. .
Stellen finden:
Mehrere Alleinmädchen, Köchin, beſſeres
Mädchen nach Gießen f. alle Arbeit u. d. m.
größ. Kindern umgehen kann, jüng. Mädch.
v. Lande, aus gut. Familie, Mädchen nach
Mainz für alle Arbeit u. Kinderliebe beſ.,
älteres Mädchen nach Dieburg, ſof. u. ſpät.
Stellen ſuchen: Kinderfr. nach Wiesbaden
u. Darmſtadt, Kindermädchen.
Stellenbureau Nösinger,
(*3680
Magdalenenſtraße 21.
*3672) Tüchtiges ordentlich. Mädchen
von morgens 9 Uhr bis nachmittags
ge=
ſucht Frankfurterſtraße 24, 2. Stock.
3556a) Aelteres, arbeitſames Mädchen
gegen hohen Lohn geſucht. Näh. Exped.
3523D) Eine alte, deutſche hochangeſehene
ahtocn
Aevensverſtcherungsgeſenſch
mit hohen, ſteigenden Dividenden, welche
auch vorteilhafteNebenſparten, aber keine
Volksverſicherung führt, ſucht für einen
großen Bezirk einen tüchtigen Herrn als
Bowishe-Imemalter
Dezirns Inspenter
gegen hohe Bezüge zu engagieren.
Bedin=
gung iſt, daß der Bewerber über ein großes
Organ.= u. Akquiſationstalent verfügt und
ſich über bisherige gute Leiſtungen in der
Branche ausweiſen kann. Mittel zur
An=
ſtellung von Berufsvertretern werden
ge=
währt. Ausführliche Offerten mit
Lebens=
läufen u.=Reſultatnachweiſen unt. D. O. 306
an Daube & Co., Berlin, erbeten.
Gute Exiſtenz!
Tüchtiger, redegewandter Mann zum
Einkaſſieren von Teilzahlungen bei
Privat=
kunden und zur Anbahnung von
Ge=
ſchäftsabſchlüſſen für hieſigen Platz geſucht.
Kleine Kaution muß hinterlegt werden.
Offert. mit Angabe des Alters und der
bisherigen Tätigkeit ſind zu richten unter
L. 94 an die Expedition ds. Bl. (3442soi
50
Federversicherunge
für erſtklaſſige Geſell=
Vertreter ſchaft geſucht.
Offerten unter D. R. 309 an Daube &
Co., Frankfurt a. M.
(3524D
1490H) Alte angeſehene und gut
ein=
geführte Verſicherungsgeſellſchaft
(Leben, Unfall und Haftpflicht) ſucht
tüchtigen
Keisebeanten
gegen gute Bezüge. Ausſicht auf
Lebensſtellung vorhanden. Bewährte
Bewerber werden bevorzugt, jedoch
können auch Nichtfachlente
berück=
ſichtigt werden. Ausführliche Offerten
unter R 464 an Haasenstein
& Vogler, A.-G., Mannheim.
er Stellung sucht verlange
die
„Deutſche Vakauzenpoſt‟
(144M
Eßlingen 143.
V
mit leicht. Näh=
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Dſche. Reichsſchatzanw. 100,90
Deutſche Reichsanl. . 94,10
85,30
do.
Preuß. Schatzanweiſg. 101,00
do. Conſols . . . . 94,20
85,30
2 do,
do.
Bad. Staatsanleihe . . 101,90
94,00
do.
(2
do.
Bayr. Eiſenbahnanl. . 102,10
do.
2
do.
Hamburger Staatsanl. 102,00
Heſſ. Staatsanleihe . . 101,90
do.
½
do.
Sächſiſche Rente
Württemberger v. 1907 101,90
do.
Bulgaren=Tabak=Anl. 101,50
Griechen v. 1887 . . —
¼/ Italiener Rente . .
½ Oeſterr. Silberrente . 99,10
do. Goldrente . . 100,25
do, einheitl. Rente 95,10
Portug. unif. Serie I 64,75
do. unif. Ser. III 66,00
do.
Spezial . 12,40
Rumänier v. 1903 . . 102,30
do.
v. 1890 . . 94,80
do.
v. 1905 . . 91,40
Ruſſen v. 1880 . . . . 91,80
93,50.
83,90
93,20
82,00
84,80
94,10
In Proz.
4 Ruſſen v. 1902 . . . . 91,60
do. v. 1905 . . . . 100,00
Schweden . . . . . . . 94,10
4 Serbier amort. v. 1895 84,70
Türk. Admin. v. 1903 88,30
4 do. unifiz. v. 1903 94,80
4 Ungar. Goldrente . . 95,70
4 do. Staatsrente . 92,75
5 Argentinier . . . . . . 101,00
do.
91,70
4½ Chile Gold=Anleihe . 93,90
Chineſ. Staatsanleihe 102,80
100,00
do.
4½
. . 98,20
4½ Japaner . .
5 Innere Mexikaner . . 101,30
do.
3
4 Gold=Mexikan. v. 1904 96,00
5 Gold=Mexikaner . . . 102,70
Aktien inländiſcher
Transportanſtalten.
4 Hamb.=Amerika=
Paket=
fahrt . . . . . . . . 136,20
4 Nordd. Lloyd . . . . 104,00
4 Südd. Eiſenb.=Geſ. . . 120,80
Aktien ausländiſcher
Transportanſtalten.
4 Anatol. Eiſenb. 60%
Einz. Mk. 408
4 Baltimore & Ohio . . 114,40
4 Gotthardbahn . . . .
In Proz.
Zf.
4 Oeſt.=Ungar. Staatsb. 162,40
4 Oeſt. Südbhn. (Lomb.) 22,70
4 Pennſylvania R. R. 132,00
Induſtrie=Aktien.
Mainzer Aktienbrauerei . 194,25
82,00
Werger=Brauerei .
Bad. Anil.= u. Sodafabrik 435,50
Fabrik Griesheim . . . . 265,60
Farbwerk Höchſt . . . . . 450,00
Verein chem. Fabriken
Mannheim . . ... . . 330,30
Lahmeyer . . . . . . . . . 107,20
Schuckert . . . . . . . . . 135,60
Siemens & Halske . . . 240,00
Adlerfahrradwerke Kleyer 376,00
Bochumer Bb. u. Guß . . 245,50
Gelſenkirchen . . . . . . . 216,75
Harpener . . . . . . . . . 207,00
Phönix, Bergb. u.
Hütten=
betrieb . . . . . . . . . 220,10
Prioritäts=
Obligationen.
3½ Südd. Eiſenb.=Geſ..
Pfälzer Prt. . . . . . 100,90
3.
93,75
4 Eliſabeth., ſteuerpfl. . —
ſteuerfrei . —
do.
5 Oeſterr. Staatsbahn. 106,20
do.
alte
do.
5 Oeſterr. Südbahn . . 103,00
do.
8
do.
59,30
3 Raab=Oedenburger . . 76,75
Ruſſ. Südweſt. . . . 88,80
4 Kronpr. Rudolfbahn
In Proz.
3i.
76,30
2¼10 Livorneſer .
Miſſouri=Paciſic
4
4 Bagdadbahn Mk. 408 87,30
5 Anatoliſche Eiſenb.. .
5 Tehuantepec . . . . . —
Bank=Aktien.
Berliner Handelsgeſ. 183,20
Darmſtädter Bank . . 137,80
Deutſche Bank . 258,50
4 Deutſche Vereinsbank 130,10
4 Diskonto=Geſellſchaft . 197,80
Dresdner Bank . . . 167,10
Mitteldeut. Kreditbk. 120,50
4 Nationalbk. f. Deutſchl. 130,40
4 Pfälzer Bank . . . . . 101,40
150,00
4 Reichsbank . . . .
4 Rhein. Kredit=Bank . 136,90
4 Wiener Bank=Verein 140,60
Pfandbriefe.
4 Frankft. Hypoth.=Bank
S. 16 und 17 100,50
31.
do. S. 19. . . . . 92,80
4 Frkf. Hyp.=Kreditverein
S. 15—19, 21—26 99,60
4 Hamb.=Hypoth.=Bank 101,00
91,50
do.
3½
Heſſ. Land.=Hyp.=Bk. 101,60
do.
92,60
3
4 Meining. Hyp.=Bank 101,00
do.
91,60
4 Rhein. Hypoth.=Bank
(unk. 1917) 100,20
do. (unk. 1914) 92,00
3½
4 Südd. Bd.=Kr.=Bk.=Pf. 100,40
do,
3½
93.70
InProz.
Zf.
Städte=
Obligationen
Darmſtadt . .. . . . 101,00
do.
3½
92,00
Frankfurt . . . . . . . 101,40
do.
96,00
Gießen . . . . . . . . 101,00
do.
Heidelberg . . . . . . 100,50
½ do.
92,00
Karlsruhe . . . . . . 101,00
do.
92,00
Magdeburg . . . . . .
3½ do.
-
Mainz . . . . . . . . 101,00
½ do,
92,00
Mannheim . . . . . . 101,20
do.
92,30
München . . . . . . . 101,90
3½ Nauheim
92,00
4 Nürnberg . . . . . . . 101,50
3½ do.
-
Offenbach . . . . . . .
do.
31
92,10
Wiesbaden . . . . . . 100,70
3½
do.
Worms . . . . . . . . —
31
do.
4. Liſſaboner v. 1886 . . 83,00
Verzinsliche
Anlehensloſe.
Badiſche
Tlr. 100 159,10
„Cöln=Mindner „ 100 137,40
Donau=Reg. fl. 100
3 Holl. Komm. „ 100 —
InProz.
Bf.
3 Madrider Fs. 100
4 Meining. Pr.=
Pfand=
briefe. . . . . . . . 137,50
Oeſterr. 1860er Loſe
3 Oldenburger . . . . . 125,80
2½ Raab=Grazer fl. 150 114,50
Unverzinsliche
Anlehensloſe.
Augsburger
7 39,50
Braunſchweiger Tlr. 20 217,50
Freiburger
Fs. 15 57,50
Mailänder
Fs. 45
do.
Fs. 10 57,50
Meininger
fl. 7 40,75
Oeſterreicher v. 1864 „ 100 570,00
do. v. 1858 , 100 465,00
Ungar. Staats „100 371,60
Venediger
Frs. 30
Türkiſche
„ 400 179,00
Gold, Silber und
Banknoten.
Engl. Sovereigns . . . . 20,40
20 Franks=Stücke . . . . 16,25
Oeſterr. 20=Kronen . . . . 16,90
Amerikaniſche Noten . . . 4,20
Engliſche Noten . . . . .20,44½
Franzöſiſche Noten . . . . 81,35
Holländiſche Noten . . . . 168,60
Italieniſche Noten . . . . 80,95
Oeſterr.=Ungariſche Noten 34,95
Ruſſiſche Noten . . . . . .
Schweizer Noten . . . . . 81,20
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und Rachen mit den wohlschmeckenden
Formamint-Tabletten können die Erreger
ansteckender Krankheiten vernichtet
wer-
den. Apotheken und Drogerien halten
Formamint-Tabletten vorrätig in
Original-
fiaschen zu 1,75 Mk. Man achte jedoch
genau auf den Namen und weise alle
Nachahmungen im eigenen Interesse
zurück, denn mehr als 6000 Arzte haben
sich nur über die Wirkung des echten
Formamints günstig ausgesprochen, das
nach patentiertem Verfahren hergestellt
wird. Man unterlasse nicht, sich näher
zu unterrichten aus der reich illustrierten
Broschüre „Mund und Rachen‟, die
kosten-
los versandt wird durch BAUEk 8 Cic.,
Berifn SW 48.
Stimmen aus dem Publikum.
(Für die Beröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion
Enerlei Verantwortung: für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des
Preßgeſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
Zum Antrag Haas, Noack und Genoſſen.
Ein unſchöner Streit wird eben in verſchiedenen
Tageszeitungen darüber geführt, ob es zweckmäßig und
im Intereſſe der Sparſamkeit geboten iſt, die
Kontroll=
beamtenſtellen aufzuheben und die Geſchäfte der
Fi=
vanzämter künftig nichtakademiſchen Beamten zu
übertragen. Jedenfalls wäre es beſſer geweſen, wenn
die intereſſierten Beamtenkreiſe dieſen Strauß in
ihren Fachzeitſchriften und durch Eingaben an
Re=
gierung und Landſtände ausgefochten hätten. Denn
erſtens liegt der breiten Oeffentlichkeit wenig daran,
wer dieſe Staatsgeſchäfte beſorgt, wenn dies nicht zu
teuer geſchieht, und zweitens kann ſich der Fernſtehende
doch kein rechtes Urteil über die Sachlage bilden, weil
bei der Darſtellung der Verhältniſſe zumeiſt ſehr
ein=
ſeitig und nicht objettiv berichtet wird und jeder nach
ſeinem Vortrag recht hat. Nachdem nun einmal die
Sache an die Oeffentlichkeit gebracht iſt, bleibt leider
nichts anderes übrig, als auch unſererſeits öffentlich
unſere Meinung zu äußern, ſchiefe Darſtellungen zu
berichtigen und unbegründete Angriffe zurückzuweiſen.
Zunächſt ſtellen wir gegenüber anderen
Verlaut=
barungen feſt, daß in Preußen das ganze
Veranlag=
ungsgeſchäft der direkten Steuern in Händen von
mittleren Finanzbeamten liegt, die aks
Schulbildung mindeſtens die Berechtigung zum
Ein=
jährigen=Militärdienſt beſitzen müſſen. Der
Vor=
ſitzende der Veranlagungskommiſſion, in deſſen
Auf=
trag die Einſchätzungen vollzogen werden, iſt der
Land=
rat. In Baden werden von 75 Finanzämtern 60,
dar=
unter die wichtigſten in Mannheim, Karlsruhe,
Pforz=
heim uſw., von mittleren Finanzbeamten verwaltet.
In Sachſen liegt nach unſeren Informationen das
ganze Veranlagungsgeſchäft in den Händen mittlerer
Steuerbeamten.
Wie an allem in der Welt kritiſiert wird, ſo hat
ſich ſelbſtverſtändlich auch die Kritik an die Tätigkeit der
mittleren Finanzbeamten herangewagt, und einzelne
Vorkommniſſe, die ſie, ſtreng genommen, nicht einmal
verſchuldeten, wurden weidlich ausgebeutet und dafür
als Beweis mit Vergnügen verwertet, daß es ſich
em=
pfehle, die mittleren Veranlagungsfunktionäre durch
gkademiſche Beamten zu erſetzen. Bei der großen
Ueberprodnktion auch an Akademikern iſt es nicht zu
verwundern, ja ganz ſelbſtverſtändlich, daß ſie ihren
Wirkungskreis auszudehnen ſuchen und in
Ermangel=
ung von etwas Beſſerem auch beide Arme nach Stellen
der mittleren Beamten ausſtrecken.
Nach den Aeußerungen der Finanzminiſter
Preu=
ßens, Badens und Sachſens und anderer maßgebender
Perſonen, die zu einem Urteil berechtigt ſind und nicht
durch perſönliche Intereſſen geleitet werden, haben ſich
die mittleren Finanzbeamten im Veranlagungsdienſt
durchaus bewährt und dienſtlich liegt kein Anlaß vor,
ſie durch akademiſche Beamte aus ihren Stellen zu ver=
drängen. Da nun die preußiſchen, ſächſiſchen und
ba=
diſchen mittleren Beamten für das
Steuerveranlag=
ungsgeſchäft nicht diskreditiert werden können, ſo ſucht
man auf anderem Wege die heſſiſchen mittleren
Finanz=
beamten zu disqualiſizieren und ſie in ihrer
Vorbild=
ung und Leiſtungsfähigkeit herabzuwürdigen. Richtig
ſteht, daß noch etwa ein Fünftel als
Schulbildungs=
nachweis das ſogenannte Schulexamen an einem
Gym=
naſium, Realgymnaſium oder einer Realſchule abgelegt
hat. Doch ſei hierbei, um nicht ſalſch verſtanden zu
werden und um uns teiner Unterlaſſungsſünde
ſchul=
dig zu machen, ausdrücklich bemerkt, daß ſich unter
die=
ſen ganz hervorragende Kräſte befinden, die keinem
anderen Kollegen auch nur in irgend etwas nachſtehen.
Aber ſelbſt wenn wir dieſe und alle diejenigen
eben=
falls außer Betracht laſſen wollten, welche nur das
Einjährigen=Zengnis beſitzen, ſo wären unter den
mittleren Finanzbeamten doch ſo viele mit Abiturium
und Primgreife eines Gymuaſiums uſw. vorhanden,
daß ſämtliche Finanzamtsſtellen durch ſolche beſetzt
werden könnten, obgleich dies gar nicht notwendig und
gar nicht möglich iſt, weil die Vorſtände und
Aſſiſten=
ten der Finanzämter mit zwei oder drei Ausnahmen
Männer in den mittleren Jahren ſind. Es iſt darum
ganz verfehl; und unzutreffend, die Schulbildung der
heſſiſchen mittleren Beamten als Hinderungsgrund für
die Umwandlung und Verbilligung des heutigen
Sy=
ſtems hinzuſtellen. Wir ſind aber auch der Anſicht, daß
die oft erſeſſene Schulbildung durchaus nicht immer
ein Beweis perſönlicher Tüchtigkeit iſt. Es wäre nicht
ſchwer, hierfür nicht nur Hunderte, ſondern Tauſende
von Beweiſen zu erbringen, doch wollen wir uns
be=
ſchränken und nur auf die Sekundaner, den früheren
Handelsminiſter, den langen Möller, und den
der=
zeitigen Staatsſekretär Dernburg verweiſen. Dieſe,
nach Anſicht einiger Kameraliſten und Ueberakademiker
nicht ſtudierten „minderwertigen” Kräfte haben
ebenſo als Kaufmannslehrling oder=Stift ihre
Lauf=
bahn begonnen, wie die mittleren Finanzbeamten ſie
als Bureau= oder Schreibgehilfe beginnen und ſo den
Dienſt von der Pike auf kennen lernen. Ueberhaupt
ſollte ſich niemand allzu ſehr auf ſein Studium oder
ſeine Examinas verſteifen, denn wir könnten gerade
in dieſer Beziehung nicht wenige Kameraliſten nennen,
die doch nur mit Not durchs Staats=Examen gekommen
ſind, und ſolche, die in der Praxis auch radikal
ver=
ſagten. Wenn noch als beſonderer Hinderungsgrund
für die Uebertragung der Finanzamtsgeſchäfte an
mittlere Finanzbeamte die Bearbeitung der Straffälle
hingeſtellt wird, ſo muß demgegenüber betont werden,
daß gerade mittlere Finanzbeamten es ſind, die dieſe
Arbeiten der Finanzämter heute prüfen, und zwar mit
anerkannt beſtem Erfolg; ſie werden daher doch auch dieſe
Arbeiten in der Praxis bewältigen können. Die
juri=
ſtiſchen Kenntniſſe, die hierbei erforderlich ſind, ſind
ſehr ſormaler Natur und kann ſie ſich jeder
einiger=
maßen intelligente und ſtrebſame mittlere Beamte auch
gneignen. Wäre dies nicht möglich, wie könnten dann
ſchwierigeren
die mittleren Finanzbeamten die weit
Straffälle wegen Zoll=, Branntwein= Bier=, Zucker=,
Tabat= uſw. Steuerhinterziehungen bei den
Haupt=
ſteuer= oder Hauptzollämtern bearbeiten? Keinem
ernſtlichen Zweifel kann es unterliegen, daß die
mittle=
ren Finanzbeamten fähig ſind, die Finanzamtsgeſchäfte
zu verſehen; ſelbſt Kameraliſten haben ſich dahin ſchon
geäußert.
Durch fortgeſetzte Verminderung der mittleren
Beamtenſtellen und durch könſequente Verweigerung
des Aufſteigens eines mittleren Beamten in eine durch
Intelligenz und Fleiß zu erreichende höhere und beſſer
dotierte Stellung vermehrt man nur das akademiſche
Proletariat, weil gar viele mittlere Beamte nur wegen
dieſer triſten Verhältniſſe ihre Söhne dem Studium
zuführen und ſich ſagen: der unbegabteſte Akademiker
bekommt weiter wie der intelligenteſte und tüchtigſte
mittlere Beamte. Aus dieſem Grunde haben zurzeit
auch taum 10 mittlere Finanzbeamte ihre Söhne dem
eigenen Beruſe wieder zugeführt.
X.
Wir ſchließen nunmehr die Diskuſſion und
ver=
weiſen die Intereſſeuten an die Eingangs genannten
zuſtändigen Stellen. Die Red.
Das Beſte iſt ſtets das Billigſte.
Wie für jedes bekannte und
einge=
führte Präparat, ſo wird auch für
Scotts Emulſion eine Reihe von mehr
oder weniger minderwertigen
Nach=
ahmungen angeboten. Hierüber laufen
täglich Klagen bei uns ein, zumal nach
Gebrauch dieſer Nachahmungen der
ge=
wünſchte Erfolg ausgeblieben iſt.
Des=
halb ſollten alle Eltern, die es gut mit
ihren Kleinen meinen, wohl überlegen,
ob es nicht vorteilhafter iſt, das in allen
Fällen bewährte Original=Präparat
Scotts Emulſion
zu nehmen, und ob ſich
nicht auch hier der Spruch
beſtätigt: das beſte iſt
ſtets das Billigſte.
Man verlange daher
(
ausdrücklich: Scotts
Emulſion mit unſerer
Nu
cht mi
tit dieſer
Karke-
Ma
—dem
Fiſs=
bekannten nebenſtehenden
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dem S
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ott. (*
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heben auf Genauigkeit u.
Ausführ-
lichkeitsowohl in bezug auf den
In-
halt wie auch in bezug auf praktische
Anordnung und wissenschaftlich
exakte Durchführung. Selbst. der
beste Schulatlas kann als Hand- u.
Familienatlas nichtin Fragekommen,
dä die Bearbeitungfür den lernenden
Schüler eine ganz andere ist, wie
für den Hausgebrauch dienlich u.
praktisch ist.
Mit besonderer Berücksichtigung
Deutschlands, vornehmlich seines
Handels-„Verkehrs-u. Gewerbslebens
bearbeitet. Für ein Volk, das
wirt-
schaftlich vorwärts strebt u. die ihm
gebührende Stellung unter den im
Wettbewerb stehenden Nationen
be-
haupten will, ist eine eingehende
Kenntnis des Feldes seiner
Betäti-
gung unerlässlich. Es ist ein Buch
für die häusliche Lektüre gedacht,
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Klaviers, des einfachen Pianinos, für
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ſinnreich konſtruierte Einrichtung die
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ausserdem als Harfe u. Cembalo
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Urteil berufen, neben anderen Zwecken
auch insbeſondere
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der Hausmuſtt
neue Bahnen zu weiſen, indem es
ſich abwendend von der rauſchenden
modernen Alltagsmuſik beſonders
zur stilgetreuen Wiedergabe
älterer Kompoſitionen eignet. Der
intime diskrete Ton des Inſtrumentes
§ bietet ſoviel eigenartigen Klangreiz
* für jedes muſikaliſche Ohr, und die
Wiedergabe der herrl. alten Meiſter=
§ werke umweht ein ſo ſtimmungsvoller
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e dieſer Wirkung nicht entziehen kann
und unwillkürlich in die früheren
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Schloßgarten=, Mollerſtr. nach Neue
Irene=
ſtraße 70. Abzug. gegen gute Belohnung
3649) Neue Ireneſtr. 70, 1. St.
Mazzen
nur allein taglich friſch (3545imd
Bäckerei Mainzer