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173. Jahrgang
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Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
Der Bundesrat und die Schiffahrtsabgaben.
*⁎* Man ſchreibt uns: Mit dem Ergebnis der
Bera=
tungen des Bundesrats über den preußiſchen
Geſetzesvor=
ſchlag betreffend die Erhebung von Schiffahrtsabgaben hat
der führende Staat im Deutſchen Reiche unzweifelhaft
einen Erfolg errungen. Freilich iſt mit dem letzteren keine
moraliſche Eroberung verbunden, auf die ſich Preußen
überhaupt nicht verſteht, ſondern dieſes dürfte mit mehr
oder minder ſanftem Druck auf die Bundesſtaaten
verhin=
dert haben, daß die zur Abänderung der Reichsverfaſſung
notwendige Zahl von 14 Mitgliedern des Bundesrats
zu=
ſammenkommt. Eine ſolche Einwirkung konnte natürlich
nur eine indirekte ſein, wie z. B. bei Bayern, das ein
ent=
ſchiedener Gegner jeglicher Schiffahrtsabgaben iſt, aber
dieſen im Bundesrat doch zugeſtimmt hat, weil ſonſt die
Mainkanaliſation, die für Bayern eine Lebensfrage bildet,
niemals zuſtande kommen würde. Und ähnliche Trümpfe
hat Preußen auch gegenüber anderen Bundesſtaaten
aus=
geſpielt, ſo daß dieſe vielfach dem preußiſchen Verlangen
ſich fügen mußten. Denn daß die Einführung von
Schiff=
fahrtsabgaben auf den deutſchen Strömen dem Wohle der
Allgemeinheit nicht entſpricht, leugnet nur die preußiſche
Regierung, alle ſachverſtändigen Kreiſe in Handel,
Indu=
ſtrie und Schiffahrt verurteilen das Projekt aufs ſchärfſte
und erklären die Begründung des Geſetzentwurfs für wenig
ſtichhaltig.
Das in dem Beſchluß des Bundesrats liegende
bedenk=
liche Präjudiz hat bisher nur geringe Beachtung
gefun=
den, daß nämlich Preußen, um dem § 29 ſeines
Kanal=
geſetzes Geltung zu verſchaffen, an der Reichsverfaſſung
rüttelt und damit Erfolg hat. Wer weiß denn, ob die
preußiſche Regierung nicht veranlaßt wird, zu noch
wei=
teren „Interpretationen” der Reichsverfaſſung zu ſchreiten.
Früher hat Preußen auf dem Grundſatze beharrt, daß die
Schiffahrt auf den natürlichen Waſſerſtraßen von Abgaben
frei ſein ſolle, und erſt als der Einfluß der wegen der
billigen Waſſerfracht für ausländiſches Getreide beſorgten
Agrarier innerhalb der Regierung maßgebend geworden
war, da ſchlug der Wind um und im Herbſt 1903 erhielten
die Meldungen, daß Preußen die Abgabenfreiheit auf den
deutſchen Strömen bedrohe, feſtere Geſtalt. Wenn der
füh=
rende Staat in Deutſchland auch in anderen Fragen ſich
ſo veränderlich zeigt und leichten Herzens Abänderungen
der Reichsverfaſſung erzwingt, ſo ſchwebt die letztere in
ſteter Gefahr. Das iſt der Eindruck, der angeſichts der
Stellungahme des Bundesrats gewiß in weiten Kreiſen
vorherrſcht.
Hinſichtlich der Elbe und des Rheins haben
bekannt=
lich wegen der Aufhebung der Abgabenfreiheit noch zwei
fremde Staaten zuzuſtimmen: für die erſtere
Oeſterreich und für den Rhein Holland. Die
Elb=
uferſtaaten haben in den Verträgen von 1844 und 1852 die
Abgabenfreiheit feſtgelegt und für den Rhein iſt das durch
die Mannheimer Rheinſchiffahrtsakte vom 17. Oktober 1868
geſchehen. Oeſterreich ſowohl wie Holland ſind vorläufig
noch entſchiedene Gegner der Einführung von
Schiff=
fahrtsabgaben. Sollten die demnächſt mit dieſen Staaten
einzuleitenden Verhandlungen keinen Erfolg haben, ſo
wird vermutlich die Reichsregierung verſuchen, bei dem
Abſchluſſe neuer Handelsverträge zum Ziele zu kommen.
Im Vertrage mit Oeſterreich=Ungarn haben ſich beide
Par=
teien vorbehalten, zwölf Monate vor dem 31. Dezember
1915 zu kündigen, und das beſtehende
Meiſtbegünſtigungs=
abkommen mit Holland kann ſchon mit einjähriger Friſt
gekündigt werden. Aeußerſtenfalls wären alſo mit der
Aufhebung der Abgabenfreiheit auf der Elbe noch fünf
Jahre zu warten. Aber ohne Kompenſationen werden die
fremden Staaten ihre Rechte nicht aufgeben, und in
Deutſchland werden wieder Handel und Induſtrie
diejeni=
gen ſein, welche auch dieſe Zeche bezahlen.
*
*
N.
Von der Verhandlung über die Schiffahrtsabgaben
im Bundesrat erfährt man noch, daß bisher nur die
ver=
einigten drei Ausſchüſſe für Handel, Juſtiz und Verfaſſung
beraten haben, daß aber die Abſtimmung im
Ple=
num noch ausſteht. Die Verhandlungen in den
Aus=
ſchüſſen, wozu die Miniſter mehrerer Einzelſtaaten nach
Berlin gekommen waren, ſollen außerordentlich intereſſant
geweſen ſein. Für die leitenden Geſichtspunkte der
preu=
ßiſchen Vorlage, nämlich die Bildung von
Zweckverbän=
den und die Erhebung mäßiger Abgaben, ſcheint die
Mehr=
heitrauch im Plenum geſichert zu ſein. Andererſeits dürf==
ten verſchiedene Abänderungsanträge der
wider=
ſtrebenden Staaten zur Annahme gelangen. Wie es weiter
heißt, will man, wie man bereits vorher die Zuſtimmung
von Bayern und Württemberg erlangt hat, nun verſuchen,
auch die drei genannten Mittelſtaaten durch beſondere
wirtſchaftliche Zugeſtändniſſe vielleicht auf
dem Gebiete des Eiſenbahnweſens zu gewinnen. Ob dies
gelingen wird, bleibt abzuwarten. Bayern wünſcht
drin=
gend die baldige Erledigung der Frage, teils im eigenen,
teils im allgemein deutſchen Intereſſe. Durch ein langes
Hinausſchieben könnten die Verhandlungen mit dem
Aus=
lande, die nachfolgen müſſen, nur erſchwert werden.
Un=
gewiß iſt noch, ob gleich nach Annahme der Vorlage durch
den Bundesrat mit Oeſterreich und den Niederlanden
ver=
handelt wird oder erſt nach Erledigung der Vorlage im
Reichstag.
Mit Sachſen, Baden und Heſſen haben zwei
thüringiſche Staaten in der Ausſchußſitzung des
Bundes=
rats gegen die Schiffahrtsabgaben geſtimmt; es ſind die
beiden Reuß.
Die Vorlage zur Reform des Landtagswahlrechts
in Preußen.
Die „Berliner Korreſpondenz” bringt folgende
offiziöſe Begründung der preußiſchen
Wahlrechtsvorlage:
„Die Wahlreformvorlage, die dem Landtage
zugegan=
gen iſt, erhält das Dreiklaſſenſyſtem in ſeinen
Grundlagen aufrecht und beläßt es auch bei der
überliefer=
ten öffentlichen Abſtimmung. Als weſentlichſte
Aenderung bringt ſie die Erſetzung der indirekten
Wahl durch die direkte. Die Abgeordneten ſollen
unmittelbar von den ſtimmberechtigten Wählern erwählt
werden, wobei durch die Art der Stimmenzählung in den
gleichen Wählerabteilungen des ganzen Wahlbezirks das
Gleichgewicht des Einfluſſes der drei Abteilungen auf das
Wahlergebnis geſichert wird. Der Entwurf beſtimmt
fer=
ner, daß Steuerbeträge von mehr als 5000 Mark dem
einzelnen Wähler mit dem Ueberſchuß bei der
Abteilungs=
bildung nicht angerechnet werden ſollen. Und endlich
wer=
den beſondere Merkmale höherer Bildung,
verdienſtlicher Tätigkeit im öffentlichen
Leben, namentlich in Ehrenämtern, und gereifterer
Erfahrung im Lebensberufe neben dem bisher allein
entſcheidenden Maßſtabe der Steuerleiſtungen
vorgeſchrie=
ben, nach denen in Zukunft gewiſſe Wählergruppen in die
oberen Wählerabteilungen eingereiht werden ſollen, wenn
der Steuermaßſtab allein ihnen nicht den ihrer Bedeutung
im Staatsleben angemeſſenen Platz in der Wählerſchaft
an=
gewieſen hat.
Wer ſich die früheren Kundgebungen der Regierung
zu der Wahlreformfrage vor Augen hält, konnte eine
an=
dere Geſtaltung des Geſetzentwurfes nicht erwarten. In
der Erklärung, die Fürſt Bülow am 10. Januar 1908 vor
dem Abgeordnetenhauſe namens der geſamten
Staats=
regierung abgab, wird betont, daß dieſe die Erſetzung der
öffentlichen Stimmabgabe durch die geheime nicht in
Aus=
ſicht ſtellen könne, und daß „jede geſunde Reform des
preu=
ßiſchen Wahlrechts den Einfluß der breiten Schichten des
Mittelſtandes auf das Wahlergebnis aufrecht zu erhalten
und zu ſichern ſowie auf eine gerechte Abſtufung des
Ge=
wichtes der Wahlſtimmen Bedacht zu nehmen” haben
werde. Und in der Thronrede vom 20. Oktober 1908 iſt
eine „organiſche Fortentwickelung” der „auf der
Grund=
lage der Verfaſſung erlaſſenen Vorſchriften über das
Wahl=
recht, welche der wirtſchaftlichen Entwickelung, der
Aus=
breitung der Bildung und des politiſchen Verſtändniſſes,
ſowie der Erſtarkung ſtaatlichen Verantwortlichkeitsgefühls
entſpricht” als Ziel und Zweck der in Ausſicht
genomme=
nen Reform in noch beſtimmteren Richtlinien
vorgeſchrie=
ben und als eine der wichtigſten Aufgaben der Gegenwart
bezeichnet worden.
Der öffentlichen Meinung iſt es zuweilen erſchienen,
als würde zu viel zeitraubende Vorarbeit auf tiefgründige
ſtatiſtiſche Forſchungen über die Wirkungen der
verſchie=
denen Wahlſyſteme verwandt. Wer die Bedeutung einer
Wahlreform für das geſamte Staatsweſen ſich
vergegen=
wärtigt. wird dem bedächtigen Vorgehen Anerkennung
zol=
len müſſen.
Die Reform beſchränkt ſich auf die Beſeitigung der
Mängel, die nach ſechzigjähriger Geltung in der Wirkung
des materiellen Wahlrechts hervorgetreten ſind, ohne von
dem gegebenen feſten Boden der verfaſſungsmäßigen
Grundlagen ſich weiter zu entfernen. als im Hinblick auf
Zweck und Ziel der Reform unbedingt geboten iſt. Es
wird erneut nachgewieſen, daß der Aufbau des preußiſchen
Wahlſyſtems in ſeiner Geſamtheit das entſcheidende
poli=
tiſche Gewicht in die Hand des bürgerlichen Mittelſtandes,
d. h. derjenigen Bevölkerungsſchichten legt, die am meiſten
an einer ſtetig und gleichmäßig fortſchreitenden Entwick
lung des Staatsweſens intereſſiert und von ihr abhängig
ſind, und daß durch kein anderes Syſtem erreicht werden
kann, dieſem für das politiſche Leben ſo überaus wichtigen
Bevölkerungselement den ausſchlaggebenden Einfluß und
die vermittelnde Stellung zwiſchen den reichſten und den
ärmſten Klaſſen der Bevölkerung in gleichem Maße zu
ſichern. Die Begründung des Geſetzentwurfes weiſt auch
auf die Geſchichte der Zuſammenſetzung des Hauſes der
Abgeordneten hin, die bezeugt, daß unter dem beſtehenden
Wahlſyſtem eine jede ſtarle geiſtige, wirtſchaftliche und po=
litiſche Strömung, welche weite Volksſchichten wirklich tief
bewegt, im Laufe der Zeit in der preußiſchen
Volksver=
tretung zur Geltung gelangt iſt und in der Stellungnahme
und Stärke der Parteien ihren Ausdruck geſunden hat.
Es ſei hierzu erinnert an die überwältigenden Mehrheiten
der Fortſchrittspartei während der Verfaſſungskämpfe in
den ſechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts, an die
Vorherrſchaft der Nationalliberalen in der Zeit des
Aus=
baues des nationalen Geſamtſtaates bis 1879, an das
Er=
ſtarken des Zentrums in der Zeit des Kulturkampfes, an
das Hervortreten agrariſcher Tendenzen nach den
Handels=
verträgen zu Anfang der neunziger Jahre und an den
Eintritt der Sozialdemokratie in das Abgeordnetenhaus
als neueſte dieſer wichtigen Entwickelungserſcheinungen.
Das preußiſche Wahlſyſtem hat tatſächlich keine Richtung,
die im Volksleben Wurzel gefaßt hatte und erſtarkt war,
von ihrer Vertretung im preußiſchen Volkshauſe
ausge=
ſchloſſen. Die Begründung zur Wahlrechtsvorlage
wider=
legt auch die Behauptung, daß unter dem
Dreiklaſſenwahl=
ſyſtem die breiten Schichten der Bevölkerung nicht zu ihrem
Rechte kämen, mit zahlenmäßigen kurzen Angaben über
die tatſächlichen Wirkungen des Syſtems.
Die Vorlage weiſt den Uebergang zu einem der
theo=
retiſch vielfach empfohlenen Pluralwahlſyſteme von der
Hand, weil mit keinem von ihnen die wirkliche Bedeutung
jedes Wählers im geiſtigen. wirtſchaftlichen und politiſchen
Leben des Staates zuverläſſig erfaßt und zur Geltung
ge=
bracht werden kann, und weil jedes Pluralſyſtem, das ſich
mit der Hervorhebung nur einzelner großer
Wählergrup=
pen begnügt, genau denſelben Angriffen ausgeſetzt ſein
würde wie das jetzige Dreiklaſſenſyſtem. Auch dieſe
Auf=
faſſung findet durch die praktiſchen Erfahrungen in
Nach=
barſtaaten, die zu Mehrſtimmenſyſtemen übergegangen
ſind, ihre Beſtätigung. Es würde einen Schritt ins
Un=
gewiſſe bedeuten, wenn man noch unerprobte Vorbilder
unter durchaus verſchiedenartigen Verhältniſſen nachahmen
wollte.
Unter den Mängeln des heutigen Syſtems, deren
Be=
ſeitigung vor allem anzuſtreben iſt, ſteht an erſter Stelle
die ſchwache Wahlbeteiligung. Die indirekte Wahl hat ſich
überlebt und bietet dem Angriffe ſtändig neue Nahrung,
daß das Wahlſyſtem in der großen Maſſe der
Wähler=
ſchaft eine lebendige Anteilnahme an der Entwickelung
des Staates und das Verſtändnis für ſtagtliche Bedürfniſſe
und Notwendigkeiten nicht genügend aufkommen laſſe.
Die Vorzüge der indirekten Wahl liegen in Verhältniſſen,
die vom Gange der Entwickelung in den weitaus größten
Teilen des Staatsgebietes überholt ſind. In den ſtädtiſchen
Bezirken werden die Wahlmänner längſt nicht mehr als
Vertrauensmänner ihres engeren Wähleranhanges
ge=
wählt, ſondern als Mittelsperſonen zur Durchſetzung der
von den Parteien aufgeſtellten Wahlkandidaten, auf dem
Lande aber leidet die Beteiligung an den Wahlen unter
dem Einfluß enger örtlicher, perſönlicher und
wirtſchaft=
licher Beziehungen. Der Vorwurf, daß das jetzige Syſtem
die wahre Stimmung des Volkes nicht zum Ausdruck
bringe, läßt ſich bei ſo ſchwacher Beteiligung nicht
abwei=
ſen. Wenn der Uebergang zur direkten Wahl die große
Zahl der Wähler, die heute im Vergleich zu der
Wahlbetei=
ligung bei den Reichstagswahlen zu Hauſe bleiben, in
der Zukunft an den Wahltiſch bringt, ſo wird das nicht nur
den Blick der Wähler erweitern, ſondern auch den
Par=
teien, den ſtarken wie den ſchwachen, Gelegenheit geben,
zu zeigen, welchen Anhang ſie im Volke haben, und ſie
da=
vor bewahren, die Fühlung mit dem Leben und Streben
der Wählerſchaft zu verlieren.
Mit der Begrenzung des Höchſtbetrages der bei der
Abteilungsbildung anzurechnenden Geſamtſteuern des
einzelnen Wählers auf 5000 Mark ſoll ungünſtigen
Ein=
wirkungen höchſter Steuerleiſtungen auf das Stimmgewicht
anderer Mitwähler entgegengewirkt werden. Der
anor=
malen Erſcheinung der ſogenannten Einer= und
Zweier=
abteilungen, daneben aber auch noch manche andere
un=
natürliche Verſchiebungen in der Klaſſenteilung, muß
wirk=
ſam entgegengetreten werden.
Einen entſcheidenden Schritt auf dem Wege der
in=
neren Fortbildung des Wahlſyſtems bildet die
Einfüh=
rung ſogenannter Bildungsmerkmale. In Zukunft ſollen
gewiſſe Wählergruppen (Akademiker, Parlamentarier,
Ehrenbeamte in den Verwaltungskörperſchaften der
höhe=
ren und örtlichen Kommunalverbände uſw.) aus den
Wählerabteilungen, denen ihre Steuerleiſtung ſie zuweiſt,
der nächſthöheren zugewieſen werden. Der Zweck dieſer
Vorſchriften iſt, die einſeitigen Wirkungen des bloßen
Steuermaßſtabes auszugleichen, ſowie die nach Bildung.
Einſicht, Erfahrung und Staatsbewußtſein zu beſonders
reger Beteiligung an den Wahlen berufenen Wähler
regel=
mäßig in diejenigen Wahlkörper überzuführen, in denen
ihre Stimme ins Gewicht fällt und ihre Teilnahme an der
Wahl den ſtaatlichen Intereſſen nützlich ſein kann. Neben
den Merkmalen formaler Bildung ſind aber noch die
wei=
teren Vorausſetzungen eines gewiſſen Alters und eines
mittleren Einkommens für das Aufſteigen in die höheren
Abteilungen vorgeſchrieben, durch die es verhindert
wer=
den ſoll, daß den unteren Wählerabteilungen die
Vertre=
ter höherer Bildung und gereifterer Erfahrung gänzlich
entzogen werden.
Die geheime Wahl bringt der Entwurf. wie zu
erwar=
ten war, nicht. In kleinen Stimmbezirken würde das
Wahlgeheimnis in den beiden oberen Abteilungen in der
Regel ohnehin durchſichtig ſein. Die Oeffentlichkeit
be=
herrſcht auf allen Gebieten des ſtaatlichen Lebens in
Preu=
ßen die wichtigſten Vorgänge, beſonders auch das weite
Gebiet der kommunalen Wahlen, das nicht unberührt
blei=
ben würde, wenn man in dieſem Punkte beim
Landtags=
wahlrecht von den bisherigen Grundſätzen abginge. Gegen
terroriſtiſche Beeinfluſſungen der Wahlen ſchützt auch die
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 7. Februar 1916.
Nummer 31.
geheime Wahl erfahrungsmäßig nicht, wohl aber würde
das Gefühl der politiſchen Verantwortung durch ſie bei
den Wählern geſchwächt werden. Ohne ein reges
politi=
ſches Verantwortungsgefühl gibt es kein Fortſchreiten auf
dem Wege der geſunden Entwickelung eines Staatsweſens
Aenderungen der Landtagswahlbezirke ſind nicht in
Vorſchlag gebracht. Aus den erheblichen Verbeſſerungen,
die in dieſer Beziehung im Jahre 1906 ſchon durchgeführt
ſind, ſowie aus einer Bemerkung in der Begründung, daß
die Verfaſſung die einmal eingerichteten Wahlbezirke als
dauernde, im weſentlichen unveränderliche Grundlage der
Wahlorganiſation anſieht, darf man ſchließen, daß die
Re=
gierung in dieſer Frage auch jetzt noch auf dem
Stand=
punkte ſtarker Mehrheiten in beiden Häuſern des
Land=
tages ſteht, die es ablehnen, im Jahre 1906 auch ſchon
ab=
gelehnt haben, einzelnen Landesteilen einen Teil ihrer
Vertretung zu entziehen, um damit diejenige anderer, durch
die Binnenwanderung und durch ſtädtiſche oder induſtrielle
Entwickelung ohnehin ſchon begünſtigter Teile des Staates
zu verſtärken.
Von der Wiedergabe einzelner Preßſtimmen ſehen wir
ab, da die Stellung der Parteien zu der Vorlage, die von
den Konſervativen in ihren Grundſätzen gutgeheißen, von
den Linksliberalen vollſtändig verworfen wird, genügend
bekannt iſt.
Nach den Tagen des Schreckens.
Von unſerem Korreſpondenten.
Paris, Anfang Februar.
Aus ſchwerem, häßlichem Traume beginnen wir
allmählich zu erwachen. Langſam nimmt das Leben
wieder ſeine alte Geſtalt an, aber noch lange, lange
wird die Erinnerung dieſer Tage der Angſt und des
Schreckens in uns wachbleiben. Ja, es iſt, als ob uns
erſt jetzt, da wir die ſchlimmſte Gefahr überſtanden
haben, die Bilder, die Auge und Hirn wie willenlos
in ſich aufnahmen, zu rechtem Bewußtſein gelangen.
Ein Fluß, ein prächtiger, herrlicher Strom, der ſich
friedfertig und heiter durch ſchöne, mit ſtattlichen
Häu=
ſern beſetzte Ufer dahinſchlängelte, dem man nichts
Böſes zutraute, weil er ſich ſtets dem menſchlichen
Wil=
ien gehorſam unterwarf, — die Seine, auf die das Volk
der Franzoſen ſo ſtolz war, bewies mit einem Male
die ganze Ohnmacht unſerer Intelligenz. Wie eine
Diebin ſchlich ſie ſich des Nachts in die Häuſer, kroch
über Dämme und Brücken, ſcheuchte die ſchlafenden
Be=
wohner aus ihren Betten, trug Tiſche, Stühle und
Schränke auf ihren wildraſenden Wellen ſorl und
zer=
ſtörte in kurzer Friſt, was Fleiß und Kunſtſinn vieler
Jahrhunderte geſchaffen hatten.
Paris iſt noch immer wie in einem
Belagerungs=
zuſtand. Ein hinterliſtiger, niederträchiger Feind hat
es von allen Seiten zugleich angegriffen, rüttelt an den
Grundfeſten ſeiner Mauern, reißt ſeinen Boden auf
und hat ein feuchtes, ſchmutziges, dunkelgrünes Tuch
über die Stadi gebreitet. Ueberall ſieht man Soldaten,
Artilleriſten, Infanteriſten und Pioniere, die in
rüh=
render Selbſtverleugnung helfen, wo Hilfe notwendig
iſt. Es iſt unglaublich, was dieſe kleinen, ſehnigen
Kerle leiſten. Unermüdlich fahren ſie die Bewohner
der noch unter Waſſer ſtehenden Straßen, denen der
Verkehr mit der übrigen Welt abgeſchnitten iſt, in ihren
Booten hin und her. Wie tief das naſſe Elemen: ſtand.
bewieſen die Rettungsgürtel, die ſie um den Leib
tru=
gen. Die Kinder in den Kähnen ſind die einzigen, die
Freude an dem Ungewöhnlichen empfunden und noch
nicht verloren haben. Ihnen macht es den größten Spaß,
im Schiffchen die Haustüre hineinzufahren und am
Fuße der Treppe zu halten. Sonſt gab es und gibt es des
Traurigen genug zu ſehen. Ein altes Mütterchen, das
man ins Krankenhaus ſchaffte, drückt ihr letztes Hab
und Gut, eine Katze, die in ihrem Korbe verzweifelt
miaut, feſt an ſich, und die Tränen eines weißhaarigen
Mannes fallen auf einen armſeligen, ruppigen
Kana=
rienpogel, deſſen Käfig die zitternde Hand ſeines Herrn
mit einem alten Lappen bedeckt. Offiziere und
Mann=
ſchaften reiten durch das eiſigkalte Waſſer, das ihnen
vor wenigen Tagen noch bis zum Halſe reichte, und ſie
ullig durchnäßt, — ſie bringen ihren unglücklichen
Mitmenſchen Nahrungsmittel. An den Ecken beſonders
gefährdeter Straßen ſind Zelte errichtet, vor denen
Sol=
daten in ſtummer Beklommenheit ſitzen, während ihre
Kleider an weithin durch den grauen, dunſtigen Nebe!
leuchtenden Wachtfeuern trocknen. Wenn man vom
Trocadero durch die hohen Bogenfenſter auf zie Seine
hinabblickt, ſollte man es kaum für möglich halten,
welche Zerſtötung das entfeſſelte Element in ſo
weni=
gen Tagen vollbracht hat. Daß neben dem Fluß einſt
die Stadtbahn entlang lief, mertt man bloß an den
oberen Enden der Telegraphenſtangen und an den
Dächern der Bahnhofshäuſer, an denen das Waſſer
end=
lich, Zentimeter um Zentimeter, herabſinkt. Troſtlos
ſtarren die kahlen Kronen der Bäume zum Himmel
empor. Worie können gar nicht ansdrücken, einen wie
unſagbar elenden, kläglichen Eindruck das zerſtörte
Pa=
ris hervorruft! Durch die Straßen ſauſen
Auto=
mobile, deren weiße Fahne mit dem roten Kreuz
au=
zeigt, daß ſie einer großen und guten Sache dienen.
Hunderte von Kranken, unter ihnen viele Sterbende,
mußten auf Tragbahren aus einem bedrohten Hoſpitale
in ein anderes, geſchütztes gebracht werden. Die im
Fieberwahn Liegenden ſchrien dabei laut, denn ſie
glaubten, man wollte ihnen ein Leid antun, und die
Menge blickte ſchweigend, in ſtummem Entſetzen auf
das furchtbare Schauſpiel.
Draußen in den eleganten Vororten, in Neuilly,
Auteuil und Paſſy, iſt das Elend am größten. Keine
Elektrizität, kein Petroleum, kein Gas, keine Kohlen.
In Scharen ſtehen Diener und Mägde an den
Waſſer=
leitungen in den Hauptſtraßen, um alle im Haushalte
nur aufzutreibenden Gefäße, Eimer, Kannen, Karaffen,
Kaſſerolen, Töpfe und Schalen, mit einer lehmigen,
eum Kochen ſo wenig wie zum Waſchen einladenden
Flüſſigkeit zu füllen. Das iſt eines von den wenigen
heiteren Bildern: die jungen Zofen mit ihren
feinge=
kräuſelten weißen Häubchen und mit buntfarbigen
Blechkannen in den Händen im munteren Geſpräch
mit den glattraſierten Kammerdienern, die ihnen als
galante Kavaliere natürlich den Vortritt zu dieſen
improviſierten Brunnen laſſen. Wenn der Abend
her=
einbricht, herrſcht völlige Dunkelheit. Keine Laterne
brennt, hier und da wirit der trübe Schein der in den
Läden aufgeſtellten Petroleumlampen einen kleinen
Lichtreflex auf die naſſen Wege. Zu alledem kommt
noch eine eiſige, ſchneidende Kälte, und das ſchlimmſte
iſt für die kleinen Leute die noch immer anhaltende
Teuerung der Lebensmittel. Die Händler, die nachts
auf ihren hohen, zweiräderigen Karren nach den
Markthallen fahren, um hier die Erzeugniſſe ihrer
Fel=
der und Gärten ſeilzubieten, können nur mit großer
Mühe nach Paris gelangen und infolgedeſſen iſt
we=
nig Ware vorhanden. Die Gemüſe ſind um 25, Butter
und Eier um 15 vom Hundert teurer geworden. Zahlte
man bisher für ein Pfund Kalbfleiſch einen Franken
und zehn Centimes, ſo muß man jetzt einen Franken
und vierzig Centimes geben, und Hammel bekommt
man anſtatt für 90 Centimes nur noch für einen
Fran=
ken und 25 Centimes. Am empfindlichſten aber wird
das Volk dadurch getroffen, daß die Preiſe für
Kar=
toffeln ungefähr um das Doppelte geſtiegen ſind. Im.
Herzen von Paris, im Faubourg du Temple, wo die
ſchlimmſte Hefe der Bevölkerung ihren Wohnſitz hat,
gerieten Kaufleute und Kunden eines Kilos
Kartof=
feln wegen in ſolche Erregung, daß die Revolverkugeln
durch die Luft flogen. Im Augenblick waren ganze
Läden geplündert und alles flog in die Seine, die ja
gleich zur Hand war.
Das Bois du Boulogne ſteht noch heute zum
größ=
ten Teile unter Waſſer. Nur wo die Wellen nicht zu
hoch gehen, läßt ſich der Verkehr durch Wagen und
Pferde und nicht durch Boote bewerkſtelligen. Da
ſieht man die ſeltſamſten männlichen und weiblichen
Geſtalten hoch zu Roß, die Arme feſt um den Hals des
Tieres geſchlungen, die Beine in die Höhe gezogen,
durch das Waſſer traben. Hier und dort ragen auf
unbebauten Grundſtücken Schilder in die Höhe mit den
Aufſchriften: „Garantiert trocken!” oder: „Das Baden
iſt an dieſer Stelle verboten” und nötigen uns ein
unfreiwilliges Lächeln ab. . .
Im Unglück erkennt man den wahren Wert der
Menſchen, ſo heißt es. Nun, die beſitzende Klaſſe von
Paris hat in dieſen Tagen gezeigt, welch ein guter
Geiſt in ihr ſteckt. Nicht nur dadurch, daß,
gewiſſer=
maßen im Handumdrehen mehrere Millionen
aufge=
bracht waren, viel mehr noch durch die unermüdliche
Verſorgung der Notleidenden mit Milch, Brot und
Fleiſch, mit warmen Kleidern und durch die
Bereit=
willigkeit, ihnen gut geheizte Räume und ordentliche
Betten zur Verfügung zu ſtellen. Große Warenhäuſer
ſchickten Unmengen von wollenen Kleidern. Matratzen
und Betten, und Damen der erſten Geſellſchaft
bemüh=
ten ſich in herzlicher Weiſe um die armen Opfer.
Paris ähnelt einem Ameiſenhaufen, in den man einen
Stein geworfen hat. Vorher eilten die Ameiſen emſig
hin und her, gingen planmäßig ihren Geſchäften nach.
Jetzt ſtößt und dräugt alles in wilder Haſt
durch=
einander, — und es wird lange Zeit währen, bis die
Spuren der Zerſtörung verwiſcht ſind. * =
G. K.
Deutſches Reich.
* Das neue Präſidium im Reichstage
ſcheint, ſo ſchreibt die „N. G. C.”, unter keinem günſtigen
Stern zu ſtehen. Es hat mit Verlegenheiten aller Art zu
kämpfen. Schon ſeine Konſtituierung machte ja erhebliche
Schwierigkeiten. Dem Erbprinzen zu Hohenlohe
iſt damals der Entſchluß nicht leicht geworden, die zweite
Vizepräſidentenſtelle anzunehmen. Er hatte von
vorn=
herein eine gewiſſe Abneigung gegen die ſchwere Bürde
dieſes Amtes und nur aus nationalem Intereſſe entſchloß
er ſich, es anzunehmen, um der damaligen, für die
Mehr=
heitsparteien wenig angenehmen Lage ein Ende zu
ma=
chen. Die mißlichen Erfahrungen der
Ordnungsrufange=
legenheit haben ſicherlich nicht zur Folge gehabt, daß ſeine
Zuneigung zu ſeinem Amt größer geworden iſt. Der
Erb=
prinz trägt ſich, wie man hört, ernſtlich mit dem Gedanken,
vom Präſidium zurückzutreten. Nur die ſchwierige
Lage, die ſein Rücktritt im Reichstage erneuern würde,
hält ihn offenbar von dem entſcheidenden Schritt zurzeit
noch zurück. Er wird daher bei dem Geſichtspunkte
ver=
bleiben, der ihn ſeinerzeit unter Hintanſetzung perſönlicher
Wünſche bewog, ins Präſidium einzutreten, und nur dann
ſeinen Poſten verlaſſen, wenn eine grundſätzliche Einigung
über ſeinen Nachfolger erreicht iſt. Verſchärft wird die
Verlegenheit des Reichstages noch durch die Krankheit des
erſten Präſidenten Grafen zu Stolberg=
Wernigerode. Es iſt mindeſtens zweifelhaft, ob Graf
Stolberg jemals ſein ſchwieriges Amt wieder übernehmen
wird. Für die Konſervativen würde es nicht leicht, einen
paſſenden Erſatz für ihn zu finden. Wenn Graf Stolberg
vorläufig noch im Amte bleibt, ſo ſpricht wohl auch die
Erwägung mit, daß man Herrn Dr. Spahn nicht gern
ohne weiteres das Feld überlaſſen möchte. Denn die
nächſte Folge eines Rücktritts des Grafen Stolberg wäre
nach dem jetzigen Stande der Dinge eine Kandidatur Dr.
Spahns für den erſten Präſidentenpoſten. Die jetzige
Seſſion des Reichstages wird allem Anſchein nach nur
kurz ſein und vielleicht ſchon im Mai ihr Ende finden.
Bei der Präſidentenwahl für die neue, im Herbſt
begin=
nende Seſſion werden — ſoviel ſteht feſt — aber weder Graf
Stolberg noch der Erbprinz zu Hohenlohe wieder
kan=
didieren.
* Der vor Jahresfriſt vor der Strafkammer in
Darmſtadt zur Verhandlung gekommene Fall, daß ein
Poſtbeamter in Groß=Gerau eine wichtige
telepho=
niſche Nachricht, die für eine Zeitung beſtimmt war,
mit angehört und ſie an ein Konkurrenzblatt weitergegeben
hatte, hat die Veranlaſſung zu einer Ergänzung des
Strafgeſetzbuches gegeben. Wie ſeinerzeit
aus=
führlicher mitgeteilt wurde, wurde der Angeklagte in allen
Inſtanzen bis zum Reichsgericht freigeſprochen, weil eine
Lücke im Geſetz iſt. Das Strafgeſetzbuch hat das
Fern=
geſpräch noch nicht berückſichtigt. Nach dem Erkenntnis
der Gerichte ſeien Ferngeſpräche keine Depeſchen, deren
Ge=
heimnis ſtrafrechtlich geſchützt ſei. § 355 des
Strafgeſetz=
buches bedroht Telegraphenbeamte mit Gefängnis nicht
unter drei Monaten, die Dritte von amtlich anvertrauten
Depeſchen rechtswidrig benachrichtigen. Die Gerichte
woll=
ten dem Ferngeſpräch nicht den Charakter einer Depeſche
zuerkennen, noch auch, daß es „anvertraut” würde. Das
Reichsgericht fügte hinzu, daß dem Ferngeſpräch der
ur=
kundliche Charakter der Depeſche fehle. Nunmehr ſoll ein
ſtrafrechtlicher Schutz des
Fernſprechge=
heimniſſes bei der Neubearbeitung des
Strafgeſetz=
buches eingeführt werden. Das Reichspoſtamt hat die
nötigen Vorarbeiten bereits eingeleitet. Die rechtswidrige
Mitteilung von Geſprächen durch Beamte an Dritte iſt
natürlich ſchon jetzt, wie früher bereits ausgeführt, unter
allen Umſtänden diſziplinariſch ſtrafbar. Daß
Ferngeſpräche nicht unter ſtrafrechtlichem Schutz
ihres Geheimniſſes ſtehen, hat ſich in dem genannten
Ein=
zelfalle ergeben.
— Der Geſetzentwurf über den Abſatz von
Kali=
ſalzen, der dem Reichstag zugegangen iſt, beſteht
aus 40 Paragraphen, deren Vorſchriften bis zum 1. April
1930 gelten ſollen. Nach dem Entwurf dürfen Kaliſalze
von Kaliwerkbeſitzern nur durch Vermittlung der auf
Grund dieſes Geſetzes errichteten Vertriebsgemeinſchaft
ab=
geſetzt werden, nur dieſer iſt der Bezug von Kaliſalzen
aus dem Ausland geſtattet. Der Vertriebsgemeinſchaft
kann jeder Beſitzer eines Kaliwerkes beitreten, in dem
Kaliſalze durch einen Schacht aufgeſchloſſen werden. Der
Reichskanzler entſcheidet über die vorläufige Zulaſſung
der Kaliwerkbeſitzer. Das Stimmenverhältnis der
Mit=
glieder wird ihrer Beteiligung entſprechend bemeſſen. Der
Reichskanzler hat das Aufſichtsrecht, zu deſſen Ausübung er
einen Kommiſſar ernennt. Die Vertriebsgemeinſchaft iſt
verpflichtet, beim Abſatz der Kaliſalze in erſter Linie den
inländiſchen Bedarf zu befriedigen. Die Verkaufspreiſe
für das Ausland dürfen nicht niedriger ſein als die der
höchſten für die entſprechenden Sorten im Inlande. Die
feſtzuſetzenden Beteiligungsziffern treten mit dem 1.
Ja=
nuar 1915 in Geltung. Bis dahin gelten die
Beteiligungs=
ziffern, welche in der letzten Beteiligungstabelle des neuen
Kaliſyndikats angegeben ſind.
— Wenn der § 65 der Novelle zum
Reichs=
ſtrafgeſetzbuch nach der Vorlage im Reichstage zur
Annahme kommt, wird die Verwahrung der tatſächlich
geiſteskranken gemeingefährlichen Verbrecher
oder Simulanten in öffentlichen Heil= und Pflegeanſtalten
auf Koſten des Staates Sache der Landespolizeibehörden
ſein. Jetzt können dieſe Individuen nur ſo lange in den
Strafanſtalten behalten werden, bis ſie ihre Strafe
ver=
büßt haben. Nach Ablauf der Strafe müſſen ſie entlaſſen
werden und dann tritt die Verpflichtung der
Kommunal=
behörden ein.
Der Seniorenkonvent des preußiſchen
Abge=
ordnetenhauſes beſchloß, zu empfehlen, daß am
Dienstag und Mittwoch keine Plenarſitzungen ſind und
am Donnerstag in die erſte Leſung der Wahl=
rechtsvorlage eingetreten wird, ferner die
Wahl=
rechtskommiſſion aus 28 Mitgliedern beſtehen zu laſſen
und ihre Wünſche hinſichtlich der Anberaumung der
Ple=
narſitzungen möglichſt zu berückſichtigen. Falls während
der Etatsberatung Schwerinstage nicht ſtattfinden können,
ſind nach Beendigung der dritten Leſung fortlaufend ſo
viele Schwerinstage anzuſetzen, daß die Anträge ſämtlich
aufgearbeitet werden.
Ausland.
— Das „Neue Wiener Tageblatt” ſchreibt: Gegenüber
den vielfältigen publiziſtiſchen Erörterungen über den
ge=
genwärtigen Stand der Beziehungen zwiſchen
Oeſterreich=Ungarn und Rußland und den oft in
dezidier=
ter Form auftretenden Angaben über die Chancen der
zwiſchen den beiden Mächten angebahnten Annäherung
kann eine gewiſſe Reſerve nicht dringend genug
empfohlen werden. So erfreulich die in dieſer Richtung
wirkenden Bemühungen auch ſein mögen, iſt doch vorläufig
daran feſtzuhalten, daß ſich die Angelegenheit in dem
aller=
erſten Anfangsſtadium befindet. Des weiteren iſt zu
be=
merken, daß die Darſtellung, als ob zwecks einer
De=
tente eine ſeitens der Monarchie abzugebende Erklärung
hinſichtlich der Balkanpolitik erforderlich wäre oder
erwar=
tet würde, auf durchaus irriger Auffaſſung beruht. Es
handelt ſich vielmehr ſelbſtverſtändlich darum, auf der
Baſis einer vollkommenen Reziprozität das Verhältnis
der beiden Reiche freundſchaftlicher und vertrauensvoller
zu geſtalten.
— Nach Verleſung der dringlichen Anträge im
böh=
miſchen Landtage wurde die Sitzung vom Freitag nach
völlig ruhigem Verlaufe kurz nach 4 Uhr geſchloſſen. Die
nächſte Sitzung iſt auf Montag anberaumt. Inzwiſchen
werden neuerliche Vermittelungsverſuche unternommen.
— Der franzöſiſche Senat beriet über die
Alters=
verſorgung der Arbeiter und beſchloß, daß es
den kleinen Pächtern freiſtehen ſoll, ſich den
Vorſchriften=
der Altersverſorgung zu unterwerfen oder nicht.
Nach einer Athener Meldung der „Times” wäre
die jüngſte türkiſche Note in Sachen Kretas an die
Schutzmächte nicht ganz ſo ſcharf gehalten geweſen,
wie man behauptet habe. Sie habe keine direkte
Androh=
ung militäriſcher Maßregeln im Falle einer
Abſendung=
kretiſcher Abgeordneten nach Athen enthalten, ſondern am
Schluſſe nur die Frage aufgeworfen, ob die Mächte bereit
ſeien, Schritte zu tun, um die genannte Abordnung zu
verhindern, oder ob ſie der Türkei geſtatten wollten, ihre
eigenen Maßnahmen zu treffen. Man ſcheint in Athen
dieſes türkiſche Vorgehen für verfrüht zu betrachten. Der
Berichterſtatter der „Times” bemerkt indeſſen ausdrücklich,
die Pforte ſei gut berichtet über die Abſichten der Urheber
des Planes, eine Nationalverſammlung einzuberufen.
Dieſe hätten nach einem Berufungsfalle vom Jahre 1864
beabſichtigt, die Vertreter der ganzen helleniſchen Welt,
einſchließlich Kretas, einzuberufen. Das griechiſche
Kabi=
nett habe indeſſen der Pforte ausdrücklich verſichert, es
handle ſich nur um eine ausſchließlich aus dem griechiſchen
Königreiche zu beſchickende Reviſionsverſammlung, ſo daß
nunmehr die brennende Gefahr für dieſes Jahr wenigſtens
beſchworen ſcheine. Inzwiſchen laufen auch aus
Konſtan=
tinopel beruhigendere Mitteilungen ein.
— Bei der zweiten Leſung der Marinebill im
kanadiſchen Parlament in Ottawa wurde der Bau einer
Flotte von 11 Schiffen verlangt, die in fünf Jahren fertig
ſein ſoll. Die Debatte erſtreckte ſich natürlich auch auf die
Beziehungen zwiſchen England und Deutſchland.
Dabei erklärte der Premier Sir Wilfried Laurier: Eine
Nummer 31.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 7. Februar 1910.
Seite 3.
Gefahr für England iſt nicht vorhanden. Im Jahre 1912
wird Großbritannien eine Flotte von 2 Millionen
Ton=
nen und Deutſchland eine ſolche von nur 890000 Tonnen
beſitzen. Beide Reiche ſind geſchichtlich Freunde und die
wachſende Macht der Demokratie wird einem Kriege
vor=
beugen.
* München, 4. Febr. Auf der
Journaliſten=
tribüne der Kammer der Abgeordneten iſt
heute nachmittag in Ausführung des vormittags
gefaß=
ten Beſchluſſes kein Berichterſtatter erſchienen. Im
Journaliſtenzimmer des Landtages hielten heute abend
die Berichterſtatter eine Verſammlung ab,
um zu der Zuſchrift des Direktoriums Stellung zu
nehmen. Es wurde ein Beſchluß gefaßt, in welchem
die Journaliſten u. a. erklären: „Von einem Verſuch
der Journaliſtentribüne, Einfluß auf die Dauer der
Sitzungen der Kammer der Abgeordneten zu gewinnen,
iſt uns nichts bekannt. Wir vermögen auch dem
Direk=
torium der Kammer in der Ausübung unſeres Berufes
ein hineingreifendes Rügerecht nicht zuzuerkennen.
Das Direktorium kann von der Journaliſtentribüne
nur Beobachtung der Ordnung verlangen, die für alle
Tribünen des Hauſes gilt. Dieſe Ordnung wurde von
der Journaliſtentribüne in keiner Hinſicht verletzt.
Daher lehnen wir die in dem Beſchluß des
Direk=
toriums enthaltene ungerechtfertigte Zenſurierung
ent=
ſchieden ab. Die Journaliſtentribüne bedauert, daß
man, wenn ein Mißverſtändnis beſtanden hat, den
ſchon früher vorgeſchlagenen Weg einer perſönlichen
Rückſprache nicht wählte.”
* Petersburg, 5. Febr. Der Vorſtand des
Politiſchen Klubs beſchloß, gegen den Aufruf der
deutſchen Profeſſoren bezüglich Finnlands
Einſpruch zu erheben, weil er eine Einmiſchung in
die inneren Angelegenheiten Rußlands
bedeute und die Sachlage falſch darſtelle. Ein zweiter
Proteſt gegen den Aufruf wird von 28 Profeſſoren der
Univerſität Odeſſa veröffentlicht; ſie drücken gleichzeitig
ihre hohe Achtung vor der deutſchen Wiſſenſchaft und
dem deutſchen Staatsweſen ſowie vor dem patriotiſchen
Selbſtbewußtſein des deutſchen Volkes aus und
be=
tonen, daß weder der finniſchen Kultur, noch der
finniſchen Selbſtverwaltung Gefahr drohe.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 7. Februar.
* Vom Hofe. Ihre Königlichen Hoheiten der
Groß=
herzog und die Großherzogin begaben ſich Freitag abend
mit den hier zu Beſuch weilenden Herrſchaften im Auto
nach Frankfurt, wohnten der Vorſtellung im Zirkus
Schu=
mann bei und kehrten alsdann wieder hierher zurück. Die
Fürſtin zu Solms=Lich und die Gräfin Konſtantin zu
Stolberg=Wernigerode nebſt Gräfinnen=Töchter reiſten von
Frankfurt aus nach Lich weiter.
Empfänge. Se. Königl. Hoheit der Großherzog
empfingen am Samstag den Generalmajor z. D. Bickel, den
Oberſten v. Hutier, Kommandeur des Leibgarde=Infanterie=
Regiments (1. Großh. Heſſ.) Nr. 115, die Leutnants
Scan=
zoni von Lichtenfels und von der Wenſe von demſelben
Regiment, den Oberlehrer Seiber von Worms; zum
Vor=
trag den Staatsminiſter Ewald, den Finanzminiſter
Gnauth, den Miniſter des Innern Braun, den
Vor=
ſtand des Kabinetts Geh. Rat Römheld und den
General=
direktor des Hoftheaters und der Hofmuſik Werner.
Uebertragen wurde dem Schulamtsaſpiranten
Florian Vogel aus Zella (Sachſen=Weimar) eine
Lehrerſtelle an der Gemeindeſchule zu Heuſenſtamm, Kreis
Offenbach.
In den Ruheſtand verſetzt wurde der
Loko=
motivführer in der Heſſiſch=Preußiſchen
Eiſenbahngemein=
chaft Heinrich Schäfer zu Darmſtadt auf ſein
Nach=
ſuchen wegen geſchwächter Geſundheit.
L. Die Strafkammer beſchäftigte ſich am Samstag
mit folgenden Sachen: 1. Ein erſt 14 Jahre altes
Mäd=
chen von Zwingenberg ſtahl einer Frau das
Porte=
monnaie mit Inhalt, nachdem es durch ein Fenſter
eingeſtiegen war. Bis auf 10 Pfennig bekam die
Be=
ſtohlene ihr Geld wieder zurück. In Eberſtadt, wo das
Mädchen ſpäter bedienſtet war, entwendete es, angeblich
durch eine Zwingenberger Frau angeſtiftet, der es die
Sachen bringen ſollte, Mehl und Kaffee, auch betrog
es die Dienſtherrin beim Geldherausgeben. Das
Ur=
teil lautete auf 6 Wochen Gefängnis. 2. Der
Handarbeiter Jakob Löffel von hier ſuchte ſich einen
leckeren Weihnachtsbraten zu verſchaffen, indem er am
22. Dezember v. J. einen Stall erbrach und zwei
Stall=
haſen im Werte von 6 Mark an ſich nahm. Als er ſie
in einen Sack geſteckt hatte und ſich entfernen wollte,
begegnete ihm die Beſtohlene, die ihre Lieblinge
füttern wollte und ſie ihm wieder abjagte. Er wurde
zu 4 Monaten Gefängnis verurteilt. 3. Adam
Röſch von hier übernahm die von ſeinem Nachbar
Georg Pra betriebene Wirtſchaft, Mollerſtraß?, welche
dieſer wegen Krankheit nicht weiter führen, aber auch
nicht eingehen laſſen wollte. Ein Vertrag wurde
an=
gefertigt, nach welchem Röſch lediglich als
Geſchäfts=
führer des anderen Vertragsteils erſcheint: gehandhabt
wurde die Sache jedoch ganz anders. Röſch bezog
durch Vermittelung des Pra von der Brauerei Bier
und bezahlte es auch, die übrigen Getränke und die
erforderlichen Speiſen ſchaffte er an und ſteckte den
Verdienſt in die Taſche. Hiernach erſcheint er als
ſelbſtändiger Gewerbetreibender und iſt verpflichtet,
die vorgeſchriebene Konzeſſion ſich zu erwirken. Wegen
der Höhe des in keinem Verhältnis zu dem Betrieb
ſtehenden Stempels unterließ er dies und empfing
einen auf 50 Mark Geldſtrafe lautenden Strafbefehl
wegen Verfehlens wider die Gewerbeordnung. Er
legte dagegen Einſpruch ein und erzielte am
Schöffen=
gericht auch ſeine Freiſprechung. Die zweite Inſtanz
erklärte ihn jedoch für ſtrafbar, erachtete aber eine
Geldſtrafe von 25 Mark für ausreichend. Mit
Rück=
ſicht auf die häufigen Vertragsabſchlüſſe zur Umgehung
des Stempelgeſetzes iſt dieſer Fall ſehr lehrreich.
— Landtagswahl. An Stelle des zurückgetretenen
Abgeordneten Pitthan=Wöllſtein wurde im 2.
rhein=
heſſiſchen Wahlkreiſe der Bürgermeiſter Eibach=
Pfaffen=Schwabenheim gewählt. Eibach wird ſich der
freiſinnigen Partei anſchließen.
Beerdigung des Provinzialdirektors Freiherrn
v. Seuarclens=Grancy. Am Samstag vormittag wurde
Provinzialdirektor Freiherr von Senarelens=
Grancy auf dem hieſigen Friedhofe zur letzten Ruhe
beſtattet. Wohl einem Wunſche des Heimgegangenen
entſprechend war die Beerdigungsfeier ſchlicht und
ein=
fach, doch gab ein äußerſt zahlreiches Trauergefolge
dem Sarge das Geleit. In dem Trauerkondukt ſah man
u. a. als Vertreter Sr. Kgl. Hoheit des
Großher=
zogs, der auch einen prächtigen Kranz am Sarge hatte
niederlegen laſſen, den Generaladjutanten Oberſt
Hahn, außerdem den Hofmarſchall und den
Flügel=
adjutanten, die Herren Frhrn. v. Riedeſel zu
Eiſen=
bach; weiter waren im Zuge die Herren Staatsminiſter
Ewald Exz., Miniſter des Innern Braun Exz.,
verſchiedene Geheimeräte und Miniſterialräte, als
Ver=
treter der Stadt Herr Oberbürgermeiſter Dr.
Gläſ=
ing, die Vorſtände der Provinzialdirektion und des
Kreisamtes, Herren Regierungsräte Frhr. v. Starck
und Werner, der Vorſtand des Großh. Polizeiamts
Herr Regierungsrat Dr. Kranzbühler, viele
Be=
amte der genannten Behörden, eine Abordnung des
Gendarmeriekorps unter Oberſt Frhr. v Normann,
die Herren Diviſionskommandeur Generalleutnant
r. Strantz Exz., Stadtkommandant Generalmajor
v. Eckenbrecher Brigadekommandeur Oberſt v.
Oertzen und viele andere Offiziere der Garniſon.
Nach einer kurzen Feier in der Friedhofskapelle — die
eigentliche Trauerfeier hatte vorher im Sterbehauſe
ſtattgefunden — begab ſich der Trauerkondukt zu der
Gruft, wo der Geiſtliche, Herr Pfarrer Rückert, eine
kurze Grabrede auf Grund des 90. Pſalms: „Herr Gott,
du biſt unſere Zuflucht für und für” hielt. Gebet und
Segen ſchloſſen die Feier am Grabe, der zahlreiche
Kranzniederlegungen folgten. Nachrufe wurden nicht
geſprochen.
Perſonalnachrichten der Ober=Poſtdirektion
U
Darmſtadt. Verliehen wurden aus Anlaß des
Uebertritts in den Ruheſtand das Preußiſche Allgemeine
Ehrenzeichen dem Oberleitungsaufſeher Dorſt in Gießen;
der Titel „Ober=Poſtſchaffner” dem Poſtſchaffner
Hof=
mann daſelbſt. — Ernannt wurden: Poſtſekretär
Wolff in Mainz zum Ober=Poſtſekretär und Poſtſekretär
Schirmann in Erbach (Odenw.) zum Poſtmeiſter.
Verſetzt wurden: Ober=Poſtſekretär Weber von Gießen
nach Bingen (Rhein); die Poſtſekretäre Joſt von Mainz
nach Gießen und Heß von Offenbach (Main) nach
Mainz; Poſtaſſiſtent Seeger von Neviges nach Mainz.
Etatsmäßig angeſtelt wurden; der charakteriſierte
Poſtſekretär Gröninger als Poſtſekretär in Darmſtadt:
die Telegraphengehilfinnen Kloos in Mainz und Stiehl
in Gießen. — Angenommen ſind als Telegraphen=
gehilfinnen: Eliſabeth Hammer, Margarete Knode,
Anna Wollemer, Henriette Diem und Eliſabeth Krug in
Mainz. — Beſtanden hat die Telegraphenaſſiſtenten=
Prüfung: Telegraphengehilfe Reinhardt in Darmſtadt. —
In den Ruheſtand getreten: Ober=Poſtſekretar,
Rechnungsrat Beck in Bingen (Rhein) k. W. Darmſtadt. —
Geſtorben iſt: Poſtexpediteur a. D. Schmitt in
Lindenfels.
Abgeſtiegen ſind im Hotel „Zur Traube‟: Ihre
Durchlaucht Gräfin Erbach=Fürſtenau, geb. Prinzeß
Salm=Horſtmar, Erbmarſchall Freiherr von Riedeſel zu
Eiſenbach, K. und K. Hofkammerſängerin Frau Anna
von Mildenburg=Bahr.
* Die Prüfung der Gerichtsſchreiber=Aſpiranten
haben beſtanden: Bernhard Blank aus Dieburg,
Edmund Blatz aus Worms, Wilhelm Kreiling aus
Gießen, Wilhelm Lohr aus Groß=Gerau und Ludwig
Seibert zu Homberg a. d. Ohm; der
Gerichts=
vollzieher=Aſpiranten: Feldwebel Georg Beck,
2/118, Worms, Vizefeldwebel Heinrich Beyer, 8/115,
Darmſtadt, Vizefeldwebel Friedrich Fauſt, 3/118, Worms,
Sanitätsfeldwebel Jakob Friedrich, 9/118, Worms,
Vizewachtmeiſter Peter Gunkel, 5/23, Darmſtadt, die
Vizefeldwebel Albert Mardaas, 9/118 und Friedrich
Nickel, 4/118, Worms, Aſpirant Adam Schultheiß
in Alzey und Feldwebel Karl Vogel, 4/118, Worms;
der Regiſtratoren für Kollegialgerichte:
Sergeant=Hoboiſt Wilhelm Schaube in Gießen.
Im Ortsgewerbeverein ſpricht am kommenden
Freitag abend Herr Poſtinſpektor Kraft über: „
Wel=
ches ſind die Gründe für die deutſche
Nüchternheitsbe=
wegung?‟
C. Vom Botaniſchen Garten. Ein Beſuch in den
Ge=
wächshäuſern des Botaniſchen Gartens bietet gerade in
der jetzigen winterlichen Jahreszeit reichen Naturgenuß.
Im ſog. Vermehrungshauſe, wo die hohe Wärme von
25 Grad Celſius und eine mit Feuchtigkeit geſättigte Luft
herrſcht, bewundert man gleich am Eingang verſchiedene
Arten von Cypripedium (Frauenſchuh), der bekannten
Familie der Orchidaceen mit ihren wunderbar geſtalteten
Blüten. Daneben feſſelt das Auge ein Psilotum (
Bär=
lappgewächs) mit ſeinen winzigen gelben Blüten, eine
Reihe Nepenthaceen mit ihren zum Inſektenfang
dienen=
den Kannen und eine Acacia spadieigera, in deren
Sta=
cheln eine Ameiſe lebt. Im Kalthauſe finden wir u. a. die
grünblühende Veltheima, die Edgeworthia papyrifera,
einen zur Familie der Seidelbaſtgewächſe gehörigen
japa=
niſchen Strauch mit eigenartig geſtellten, gelben, ſüß
duf=
tenden Blüten, deſſen Baſtfaſern in Japan zur
Papier=
bereitung dienen, ferner aus der Familie der Ericaceen
den rotrindigen Arbutus Andrachne (Erdbeerbaum) mit
grünlichen, maiblumenartigen Blüten. Der ſüdliche Teil
des Warmhauſes beherbergt zahlreiche Vertreter der
Wun=
derwelt der Orchideen, die zum Teil bereits ihre ſeltſam
geſtalteten Blüten entfaltet haben. Hiervon ſeien genannt
Laetia anceps aus Mexiko (lila), Odontoglossum Rossii
(weiß und braun geſprenkelt), Coelogyne eristata (weiß,
in der Mitte gelb) und Oneidium Cavendishianum (gelb)
Von den ſonſtigen Herrlichkeiten dieſes Raumes ſei
er=
wähnt ein Anthurium (Blütenſchweif) aus der Familie
der Araceen (Arongewächſe) mit prächtiger roter Blüte,
während die Cocoloba pubescens durch ihre rieſigen, mit
erſtaunlicher Schnelligkeit wachſenden Blätter auffällt, die
in den Tropen als Sonnenſchirm benutzt werden.
Außer=
dem feſſeln das Auge viele tropiſche Frucht=, Gewürz= und
techniſch wichtige Gewächſe, wie Zimmt, Nelken,
verſchie=
dene Kautſchukpflanzen, Melonenbaum, Kaffeeſtrauch mit
reifen Früchten, Kakaobaum, Butterfrucht, Zuckerrohr und
viele andere. Unter den bereits im Freien blühenden
Pflanzen ſei die Hamamaelis japonica (Zaubernuß) und
verſchiedene Helleborus= (Nieswurz=) Arten genannt.
A Von den Wochenmärkten der vergangenen
Woche ſind an Durchſchnittspreiſen zu verzeichnen:
Butter ½ Kg. 1,25 M., in Partien 1,20 M., Eier 9 bis
10 Pf., Schmierkäſe ½ Ltr. 20 Pf., Handkäſe 4—10 Pf.,
Kartoffeln der Zentner 3—4 M., Kumpf (10 Liter)
50—60 Pf., ½ Kg. 3—5 Pf., Mäuschen der Zentner 8 M.;
Obſt u. dgl.: Aepfel, Birnen ½ Kg. 10—18 Pf., Nüſſe
100 Stück 35—40 Pf., Kaſtanien ½ Kg. 15—16 Pf., Zitronen
4—5 Pf.; Apfelſinen 5—10 Pf.; Salat, Gemüſe u. dgl.:
Kopfſalat 14—15 Pf., Endivien ½ Kg. 35—40 Pf.,
Körb=
chen Feldſalat 10—12 Pf., Bündel Radieschen 8 Pf.,
Meer=
rettich 10—30 Pf., Roterüben ½ Kg. 7—10 Pf., Zwiebeln.
Kg. 10 Pf., Wirſing 3—8 Pf., Grünkohl 4—5 Pf.,
Roſen=
kohl ½ Kg. 20—25 Pf., Gelberüben ½ Kg. 5—6 Pf.,
Weiße=
rüben 2—3 Pf., Paradiesäpfel ½ Kg. 70—80 Pf., Spinat
Kg. 14—15 Pf., Kohlrabi 3—4 Pf., Blumenkohl 20—60 Pf.,
Vorträge.
— Auf Veranlaſſung der Abteilung Darmſtadt der
Deutſchen Kolonialgeſellſchaft, den
Ortsgrup=
pen Darmſtadt des Deutſchen Flottenvereins
und des Deutſchen Luftflottenvereins hielt am
Freitag abend in der „Traube‟ Herr Major a. D.
Langheld=Berlin einen Vortrag über „Land und
Leute am Viktoriaſee‟ Der Redner ſchilderte
zunächſt den Viktoriaſee und ſeine Umgebung, der den
Eindruck eines Weltmeeres mache. Die
Uferlandſchaf=
ten gehören mit zu den ſchönſten in unſeren Kolonien.
Von den Schilderungen der Bevölkerung waren am
intereſſanteſten die hochgewachſenen Watuſſi oder
Wa=
hime, die am Norden des Sees mit Bantn=Negern
ver=
miſcht wohnen, dagegen raſſereiner im Weſten
vorkom=
men und ſüdlich ſogar bis Tabora vorgedrungen ſind.
Sie ſind wahrſcheinlich aus dem nördlichen Abeſſinien
eingewandert, waren früher Nomaden und beſchäftigen
ich jetzt mit Viehzucht. Unter den Volksſtämmen der
Oſtküſte lenkte der Vortragende beſonders die
Aufmerk=
ſamkeit auf die Waſukuma, die fleißige Ackerbauer ſeien
und vorausſichtlich einmal vorzügliche
Plantagenarbei=
ter würden. Durch eine Nord=Südlinie ſcheidet ſich das
Seengebiet in ein feuchtes regenreiches weſtliches und
in ein Land, in dem Trockenheit und Regenzeit
wech=
ſeln. Ebenſr ſcheidet ſich auch die Tierwelt in eine
öſt=
liche und weſtliche Fauna. Im Mittelpunkte der
Aus=
führungen ſtanden Schilderungen von Expeditionen
Emin Paſchas, an denen der Redner teilnahm, und
dann Berichte ſeiner Tätigkeit als Stationsleiter in
Bukoba, aus der viele ſehr lebendig erzählte Epiſoden
mitgeteilt wurden. Schließlich wurde noch die
handels=
politiſche Bedeutung der Gebiete um den See dargelegt
und die Notwendigkeit der Schaffung beſſerer
Trans=
vortverhältniſſe durch den Bahnbau betont. Den
zwei=
ten Teil des Vortrages bildete eine Vorführung von
ſehr lehrreichen Lichtbildern.
Frauenverein der
Johannesge=
meinde: Man ſchreibt uns: Der Vortrag von
Pfarrer Liz. Fuchs=Rüſſelsheim hatte ſeine
An=
ziehungskraft über den Kreis unſeres Frauenvereins
und über die Grenzen unſerer Johannesgemeinde
hinaus ausgeübt. „Iſt der Menſch das Produkt ſeiner
Verhältniſſe 27
Wir können das bejahen, und wir
können dies mutig und freudig bejahen. Die Unter=
ſuchung des Einfluſſes von Menſch auf Menſch, der doch
auch einen Teil der produzierenden Verhältniſſe
aus=
macht, ſtellt uns vor die Tatſache: Es gibt eine
Ge=
ſtaltungskraft im Menſchen, vermöge deren er Schritt
um Schritt unter der Wirkung ſeiner Verhältniſſe
zum Herrn über ſie wird. Und wo der Menſch ſie in
ſich zum Erwachen bringt und mit ihr zu einer eigenen
ſittlichen Welt= und Lebensanſchauung kommt, da
kommt es in ihm zum Erleben Gottes. — Die ſich
als=
bald ergebende Diskuſſion ließ merken, wie tief dieſe
Gedanken und auch die perſönliche Art des Redners die
Zuhörer berührten. So hat der Abend gewiß manchem
nicht bloß Anregung, ſondern auch Antrieb und
Stär=
kung gebracht. Dies kam bei allen Teilnehmern an der
Diskuſſion zum Ausdruck. Unter dieſen betonte
beſon=
ders in dankenswerter Weiſe Herr Kaindl die
ſozial=
verpflichtende Seite des Vortrages.
Aus Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
* Eine der letzten Berliner Arbeiten
Alfred Meſſels, die Brommy=Brücke, nahe
dem Stralauer Tor, die jetzt dem Verkehr übergeben
worden iſt, würdigt die Zeitſchrift „Kunſt und
Künſt=
ler‟. Gegenüber den ſonſt architektoniſch meiſt
be=
langloſen Berliner Brücken hat hier der Künſtler ein
Werk geſchaffen, das dem ganzen Stadtteil zum
Orien=
tierungspunk: dient. Die Brücke iſt nicht nur
Fahr=
bahn, ſondern Ausſichtspunkt, und hält, wenn auch für
wenige Minuten nur, den eilenden Paſſanten feſt durch
die Ausblicke auf die Flußlandſchaft zu beiden Seiten.
Meſſel überſoannte den Flußlauf mit drei flachen
Steinbogen in wuchtiger Ruſtikaquaderung und legte
über den beiden Strompfeilern kleine, überdachte
Aus=
gücke an, die ein Zurücktreten von der Fahrbahn und
damit ein von dem Fußgängerverkehr ungehindertes
Genießen des wm Waſſer belebten Stadtbildes
ge=
ſtatten. Dieſe vier Ausgucke ſind neben den wenigen
Bilöhauerarbeiten Taſchners, den Schlußſteinen der
Bögen und den Puttengruppen an beiden Seiten der
Eingänge die einzigen Formen, durch die aus dem
bloß Nützlichen ein Schönes gemacht wurde. Meſſels
Brommy=Brücke iſt neben der Schloßbrücke Schinkels
die ſchönſte Brücke Berlins geworden.
* Im Februarheft der „Deutſchen Revue” (
heraus=
gegeben von Richard Fleiſcher in Stuttgart) veröffent=
licht Fürſtin Marie zu Erbach=Schönberg
unter der Ueberſchrift: „Was mir Klara Ziegler
aus ihrem Leben erzählte” eine Unterredung
mit der jüngſt verſtorbenen berühmten Tragödin. „Es
war bei Gelegenheit eines Gaſtſpieles in
Darm=
ſtadt”, ſo ſchreibt die Fürſtin, „die große Tragödin
hatte mich, ihre begeiſterte Verehrerin, beſucht, und auf
meine Fragen nach der Jugendzeit und den Anfängen
ihres Kunſtlebens erzählte ſie mir, was ich, unmittelbar
nachdem ſie mich verlaſſen, Wort für Wort faſt,
nieder=
ſchrieb. Die Blätter ruhten bisher in meiner Mappe.
Jetzt, nach ihrem Tode, denke ich, daß es manche, die ſich
an Klara Zieglers idealer Kunſt erbauten und denen
der Orgel= und Glockenklang ihrer Stimme unvergeſſen
geblieben iſt, freuen wird, ſie zu leſen.”
C.K. „Elektra” in New=York. Ueßer die
amerikaniſche Erſtaufführung der „Elektra” von
Ri=
chard Strauß die am Dienstag abend in der
Man=
hattan=Oper zu New=York ſtattfand, wird des
nähe=
ren berichtet: „Das bemerkenswerteſte. Ereignis der
Opernſaiſon” nennen die Kritiker dieſe Aufführung,
die das größte Intereſſe erregte und rieſige
Beifalls=
ſturme entfeſſelte. Freilich galt die Senſation nicht in
erſter Linie der künſtleriſchen Leiſtung des
Kompo=
niſten, denn die Anſichten über die Muſik ſind ſehr
ge=
ieilt, und die Beurteiler ſind mehr verwundert als
entzückt. „Die Muſik ſchien erträglicher, als man
er=
wartete,” meint ein Kritiker. „Einiges daraus iſt
ſchön, wenn auch nicht alles angemeſſen war. Doch eine
endgültige Meinung über ein ſo anſpruchsvolles und
ungewöhnliches Werk, wie „Elektra” ſchon jetzt
aus=
zuſprechen, wäre Tollheit.” Ein anderer nennt die
Oper „einen in Muſik geſetzten epileptiſchen Anfall”,
fügt aber hinzu: „Die letzten zehn Minuten von Mr.
Strauß’ Schrecken ſind alles übrige wert.” Man
fin=
det in der Partitur „liebliche Epiſoden, die für vieles
entſchädigen, das verwirrend, verſtimmend und ſtörend
iſt”, man bewundert die erſtaunliche Kraft und
Ge=
wandtheit in der Kompoſitionstechnik, und man iſt ſich
ganz klar darüber, daß „drei Viertel des ganzen
Wer=
kes auf den durchſchnittlichen Opernbeſucher als etwas
Furchtbares, als etwas Unverſtändliches zum mindeſten
wirken müſſen‟
Wenn trotzdem nach der Erſtaufführung der
Bei=
fall nicht enden wollte, ſo iſt das hauptſächlich der
Primadonna Mariette Mazarin zuzuſchreiben, die in
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 7. Februar 1910.
Nummer 31.
Rotkraut 15—20 Pf., Weißkraut 10—15 Pf., Schwarzwurz
Kg. 25—30 Pf.; Geflügel und Wildbret: Gänſe
Kg. 70—80 Pf., Enten 3,00—3,50 Pf., Hahnen und
Suppenhühner 2—3 M., Tauben 60—70 Pf., Faſanen
3 M., Haſen 3,80 M., Lapins 1,00—1,10 M.; Fiſche
½ Kg.: Hecht, Aal 1 M., ſonſtige Rheinfiſche 35—40 Pf.,
9
Rotzungen 50 Pf., Stockfiſch, Kabeljau, Seehecht, Seelachs
5 Pf., große Schellfiſche 30 Pf., kleine 15—20 Pf.; in den
leiſchſtänden ½ Kg.: Rindfleiſch 56 Pf., Hackfleiſch
60 Pf., Rindsfett 50 Pf., Rindswürſtchen (Stück) 15 Pf.,
Schweinefleiſch 88—96 Pf., Fleiſchwurſt, Schwartenmagen
76 Pf., Blut= und Leberwurſt 66 Pf.
— Karneval=Feſtvorſtellung im Orphenm. Die
heute (Roſenmontag), 7. Februar, zu Ehren des Prinzen
Karneval und ſeiner Getreuen angeſetzte Feſt=
Vor=
ſtellung wird in mancherlei Hinſicht berufen ſein,
eben=
falls einen Glanzpunkt der heurigen Faſchingsfreuden
zu bilden. Alles wurde aufgeboten, um dem Abend
ein glanzvolles Gepräge zu ſichern und dem närri
ſchen Miniſterium, den erwählten Vertretern
froher Fäſchingslaune, einen würdigen Empfang zu
bereiten. Pünktlich um 8 Uhr 11 Minnten wird der
große Rat der Karnevalgeſellſchaft
Narr=
halla unter Fanfarengeſchmetter und den Klängen
des Sultansmarſches ſeinen Einzug halten, um der
Feſtvorſtellung beizuwohnen. Große Ueberraſchungen
ſind vorgeſehen; auch ſtehen mehrere
Ordensverleihnn=
gen bevor. — Das geſamte Künſtlerperſonal des jetzigen
Programms wird ſich der gegebenen Karnevalſtimmung
beſtens anpaſſen. Den Närrinnen und Narren aber
werden die mödern gewordenen buntfarbenen
Send=
boten froher Laune, die Luftſchlangen, Gelegenheit
bieten zum Austauſch zarter Gefühle von Tiſch zu Tiſch
oder von der Loge zum Parterre und zum Feſtknüpfen
der Roſenbande, die in froher Luſt auf dem Maskenball
mehr oder weniger merklich die gleichgeſtimmten Herzen
umſchloſſen. Denn nur wer die Faſchingstage in einer
geſchloſſenen Kette froher Feſte zu genießen und
aus=
zunutzen weiß, kann den Becher der Freude bis zum
Grunde leeren. Und nur der wird des Aſchermittwochs
Daſeinsſchwere wieder leicht ertragen lernen.
— Der Katholiſche Lehrlings=Verein begeht am
Dienstag abend, wie aus dem Anzeigenteil erſichtlich,
im Saale des Geſellenhauſes, Friedrichſtraße 30, einen
Kappenabend.
* Turnhalle Woogsplatz. Eine beſonders originelle
karnevaliſtiſche Veranſtaltung ſoll am
Faſtnachts=
dienstag, nachm. 4 Uhr 11 Min., eröffnet werden,
nämlich eine närriſche Luftſchiff=Ausſtellung.
Selbſtverſtändlich ſind alle lenkbaren und unlenkbaren
Luftſchiffe, ſowie Freiballons und Flugmaſchinen zu
ſehen. Der Vergnügungspark weiſt alles auf, um ſich
amüſieren zu können, und ſei nur erwähnt das
Negerdorf, in welchem die neueſten Tänze unter
Lei=
tung des Häuptlings Reuab aufgeführt werden. Eine
Oberländler=Kapelle wird ihre neueſten Schlager
„aufſpiel’n” und das A. L. J.=Theater, unter Leitung
des berühmten Dramatikers Hildebrand, wird ſeine
Anziehungskraft auf jung und alt nicht verfehlen.
Natürlich kann auch nach Herzensluſt getanzt werden,
und eine Ballonpoſt wird den Verkehr zwiſchen den
verſchiedenen Lokalen vermitteln. (Näheres ſiehe
Anzeige.)
Im Mathildenhöh=Saal, Dieburgerſtraße 26,
fin=
det morgen, Dienstag, große Maskenredoute ſtatt. (
Nä=
heres ſiehe Anz.)
— Schützenhof. Morgen Faſtnacht=Dienstag
fin=
den in ſämtlichen Räumen des Schützenhofes große
Karnevals=Veranſtaltungen ſtatt. In den Keller=
Loka=
len iſt von 4 Uhr an Konzert einer Kapelle der 61er,
abends im Saal und den Nebenräumen großer
Masken=
ball.
— Faſtnachtszeitung. „Ende gut, Alles gut‟. Die
ſoeben erſchienene Nummer 5 der Darmſtädter
Faſt=
nachts=Zeitung” hat wiederum eine größere Reihe
hübſcher humoriſtiſcher Beiträge aus der Feder bekannter
Lokalpoeten zum Inhalt, die wohl Allen, die ſie leſen,
eine heitere Stunde bereiten werden. Komplette
Jahr=
gänge zu 1 Mk. ſind geheftet in der Expedition,
Wald=
ſtraße 4, zu haben.
§ Aſyl für Obdachloſe. Während des Monats
Januar wurde in dem im Lokale des zweiten
Polizei=
repiers in der Alexanderſtraße errichteten Aſyl für
Ob=
dachloſe 424 und in dem im Lokale des fünften
Polizei=
reviers in der Ludwigshöhſtraße errichteten Aſyl 148,
zuſammen 572 Perſonen Obdach gewährt.
§ Hundefang. Während des verfloſſenen Monats
Januar ſind durch den hieſigen Polizei=Hundeaufſeher
47 Hunde eingefangen worden. Hiervon wurden
23 Hunde von ihren Eigentümern wieder ausgelöſt und
24 Hunde mußten getötet werden.
— Offenbach, 5. Febr. Durch eine Reihe
auswärti=
ger Blätter ging ſchon geſtern die von hier aus
tele=
graphiſch verbreitete Mitteilung, unſere
Stadtverord=
neten hätten in ihrer nicht öffentlichen Sitzung am
Donnerstag den Beſchluß gefaßt, gegen den
Bür=
germeiſter Dr. Dullo eine
Schadenerſatz=
klage in Höhe von 70000 Mark anzuſtrengen. Wie
die „Offb. Ztg.” von zuverläſſiger Seite erfährt, iſt die
Nachricht in dieſer Form unrichtig. Einen formellen
Beſchluß zu dem genannten Zweck herbeizuführen, wäre
ſchon aus dem Grunde überflüſſig geweſen, weil die
Stadtverordnetenverſammlung ſich ſchon vor geraumer
Zeit über eine gerichtliche Geltendmachung der
An=
ſprüche der Stadt gegen den Bürgermeiſter grundſätzlich
geeinigt hat. Es handelte ſich bei der jüngſten
Berat=
ung vielmehr um folgendes: Der Ausſchuß zur
Be=
handlung der Kaiſerhofaktien=Affäre wurde infolge des
Ausſcheidens des Amtsgerichtsrats Seibert und der
Abweſenheit des zurzeit in China weilenden Herrn Th.
Boehm um zwei neue Mitglieder, die Herren Schoembs
und Schmidt=Weißgerber, ergänzt, da die Verfolgung
der Angelegenheit durch den nahe bevorſtehenden
ent=
ſcheidenden Termin vor dem Landgericht Frankfurt in
ein neues Stadium getreten iſt. Vor allem gilt es, die
Friſt zur Wahrung der Regreßanſprüche, die im
Okto=
ber dieſes Jahres abläuft, nicht verſtreichen zu laſſen
ohne die zur Unterbrechung der Ansſchlußfriſt
erforder=
lichen Schritte getan zu haben. Dies ſoll die nächſte
Aufgabe des neu ergänzten Ausſchuſſes ſein.
Erbach, 4. Febr. Vor einiger Zeit fand in
Stock=
heim eine Beſprechung zwiſchen Erbacher und
Michel=
ſtädter Herren ſtatt, in der über die Gründung des
ſchon längere Zeit projektierten
Odenwald=
muſeums in Erbach oder Michelſtadt beraten wurde.
Die Einladung und Anregung zu dieſer Verſammlung
war von Herrn Kreisrat Schliephake ausgegangen. Als
Ort für das hoffentlich in Bälde erſtehende Muſeum
wurde einſtimmig Michelſtadt beſtimmt, Erbach
verzich=
tete aus verſchiedenen triftigen Gründen. Die beiden
Odenwaldklub=Ortsgruppen reſp. ihre Vorſtände
wer=
den die Angelegenheit nun gemeinſam in die Hand
nehmen und demnächſt einen entſprechenden
Auf=
ruf an die Odenwälder Bevölkerung
veröffent=
lichen. Die Erbacher Ortsgruppe hat bereits
einen Beweis lebhafter Sympathie für die beabſichtigte
Gründung und freundnachbarlicher Geſinnung für
Michelſtadt dadurch erbracht, daß ſie in einer kürzlich
ſtattgefundenen Generalverſammlung beſchloſſen hat,
dem Mnſeums=Komitee 50 Mk. zu überweiſen. (Krsbl.)
— Mainz=Mombach, 5. Febr. Eine mächtige
Bodenſenkung vollzog ſich an einem der letzten
Tage auf dem an der Budenheimer Grenze gelegenen
Acker des Landwirts Peter Fleck von hier. Auf ein
großes Stück hin ſtürzten die Erdmaſſen zirka vier
Meter tief ein. Die Vermutung, daß man es mit einer
im Kalkboden durch Auslaugung entſtandenen großen
Höhlung zu tun habe, beſtätigte ſich bald. Bei der
Unterſuchung wurde ein ſtarkes Kalklager feſtgeſtellt,
um das ſich bereits Budenheimer Firmen zum Abban
bewerben. Herr Fleck wird wohl um ſo eher auf einen
Verkauf eingehen, als die Ausfüllung der großen
Bodenſenkung die Anfuhr von zirka 400 Fuhren Erde
notwendig machen würde.
Gießen, 5. Febr. Geſtern abend 10 Uhr vergnügten
ſich noch 2 Herren und 2 Damen mit Rodeln auf der Bahn
am Leihgeſterner Weg. Der mit 4 Perſonen beſetzte
Schlitten ſchlug um und dabei erlitt ein junger
Kauf=
mann einen Oberſchenkelbruch. Mannſchaften von der
Sanitätskolonne brachten den Verletzten in die
chirur=
giſche Klinik.
Alzey, 5. Febr. Vor einiger Zeit brach in einem
Zimmer, in das die Eheleute Raſch ihre Kinder
einge=
ſchloſſen hatten, ein Zimmerbrand aus, der die
Kleinen in die größte Gefahr brachte. Durch das raſche
Eingreifen des älteſten Kindes, eines noch nicht
ſechs=
jährigen Mädchens, das ſeine kleinen Geſchwiſter zum
Fenſter hinaushob und als letztes nachſprang, wurde
jedoch weiteres Unheil verhütet. Dieſe ſeltene
Geiſtes=
gegenwart des kleinen Mädchens hat jetzt ihren
ver=
dienten Lohn gefunden. Auf Anregung einer hieſigen
Dame war eine Sammlung veranſtaltet worden, die
den ſchönen Betrag von mehr als 100 Mark ergab,
der auf der hieſigen Kreisſparkaſſe für das Mädchen
zinsbringend angelegt wurde.
(*) Büdingen, 4. Febr.
Ein ungetreues
Ortsoberhaupt ſcheint der Bürgermeiſter von
Nieder=Seemen geweſen zu ſein. Es war eine Unter=
ſuchung gegen ihn im Gange, und aus Furcht vor
Strafe erhängte er ſich. Es handelt ſich um
Ur=
kundenfälſchung und Unterſchlagung.
(**) Ulrichſtein, 4. Febr. Ein Automobil, das
ſich dieſer Tage in den hohen Vogelsberg wagte, blieb
zwiſchen Helpershain, Meiches und Stumpertenrod im
Schnee ſtecken. Es wollte einen Hohlweg nehmen,
der aber metertief verweht, war. Es mußte eine
An=
zahl Schneeſchaufler beordert werden, um das Auto
herauszugraben. Zugpferde machten dann den
Kraft=
wagen wieder flott.
der Titelrolle Erſtaunliches leiſtete. Die
Anſtreng=
ungen dieſer Sängerin, die zwei Stunden lang nicht
von der Bühne kam, beſchäftigen das allgemeine
Ur=
teil viel mehr als der muſikaliſche und künſtleriſche
Bert der Oper. Die körperliche Arbeitsmenge, die ſie
in ihrem temperamentvollen Spiel entfaltete, wird
nicht minder in helle Beleuchtung gerückt als ihre
ge=
ſangliche Leiſtung. Während der ganzen Aufführung
war keine Gelegenheit zum Applaus gegeben, ſodaß
ſich die aufgeſpeicherte Beifallsfreudigkeit am Schluß
in frenetiſchen Ovationen entladen konnte. Und auch
dieſe Beifallsſzene hatte ihren dramatiſchen Abſchluß.
Immer wieder und wieder erſchien Mme. Mazarin an
der Rampe und verbeugte ſich; man war entzückt
dar=
über, wie wenig ermüdet ſie ausſah, wie ſie nach all
den Anſtrengungen des Abends „ganz Lächeln” war.
Der Dirigent de la Fuente ſprang zu ihr auf die
Bühne und umarmte ſie, während die Zuſchauer
klatſchten, daß die Handſchuhe platzten. Da auf
ein=
mal wurde die Diva ohnmächtig und mußte bewußtlos
hinausgetragen werden: Elektra hatte ihr Opfer
gefor=
dert. Die 4500 Perſonen im Zuſchauerraum ſchienen
darüber gar nicht erſtaunt; ſie blieben ruhig auf ihren
Plätzen ſtehen und warteten, warteten, wichen nicht
vom Fleck, bis endlich die Nachricht kam, daß die
Sän=
gerin nicht mehr erſcheinen könne. Darauf erſt verließ
das Publikum, von dem Erfolg des Abends befriedigt,
die Oper.
Der Direktor Hammerſtein hofft auf eine ganze
Reihe von ausverkauften Häuſern, von denen jedes ihm
40000 Mark einbringt, denn er hat große Koſten an
die Inſzenierung gewandt. Allein die zehn Wochen
dauernden Proben haben 60000 Mark verſchlungen,
und den Schaden, der durch die von den Elektraproben
hervorgerufene Unordnung im Repertoire entſtand,
berechnet Hammerſtein auf mehr als 100000 Mark.
Für das Orcheſter wurden 40 Muſiker mehr engagiert;
der Chor wurde auf 12 Chorführer und 100 Choriſten
verſtärkt.
Kleines Feuilleton.
2 Die Garderobe des Papſtes Von allen
Souveränen Eurppas beſitzt Papſt Pius X., das
Ober=
haupt der katholiſchen Chriſtenheit, die reichſte
Garde=
robe. Die Gewänder, die er, der irchlichen Etikette
gemäß, bei der Ausübung der wechſelnden hohen
Pflichten ſeines Amtes anzulegen hat, ſind zum Teil
nit ſo edlen Steinen und Perlen beſetzt, daß ſich ihr
Wert kaum ſchätzen läßt. Das kleine Käppchen, das
der Papſt auf ſeinem Haupte trägt, iſt aus feinſter und
zarteſter Seide hergeſtellt, und die ſamtenen
Pantof=
fel, die von den Gläubigen zum Zeichen der Ehrfurcht
mit den Lippen berührt werden, ſind auf das
kunſt=
vollſte, nach Zeichnungen bekannter Maler, beſtickt. Auf
ſeinen Handſchuhen ans ſchneeweißer Wolle ſieht man
ein aus echten Perlen gebildetes Kreuz. Eine
beſon=
dere Herde von fünfzig Schafen liefert die Wolle, aus
der alle Kleidungsſtücke des Papſtes gemacht werden.
Die Uebergewänder beſtehen aus wundervollen alten
Spitzen, meiſt italieniſcher Herkunft, während die
ſo=
genannte Cappa magna, die der Papſt nur ſelten trägt
und die dann, als eine Art von Kapuze, von ſeinen
Schultern heraßhängt, buchſtäblich von oben bis unten
von Gold und Edelſteinen bedeckt iſt. Die Ringe des
Papſtes, meiſe Geſchenke von Monarchen oder anderen
treuen Diener der Kirche, ſind von ausgeſuchter
Schön=
heit und einige davon mit Steinen verſehen, vonl
denen jeder einzelne ein kleines Vermögen vorſtellt.
** Aus dem Bekenntnisbuche der
Kö=
nige. Von einem eigenartigen Album, in dem faſt
alle gekrönten Häupter Europas auf geſtellte Fragen
gewiſſenhafte Antworten ſchriftlich niedergelegt haben,
weiß eine enzliſche Zeitſchrift allerlei amüſante
Einzel=
heiten zu erzählen. Dieſes Bekenntnisbuch der
Kö=
nige iſt Eigentum der Königin von Griechenland, und
nie verſäumt es die Beſitzerin, bei dem Beſuche
frem=
der Monarchen oder bei dem Zuſammentreffen mit
Standesgenoſſen ihnen das Buch mit der Bitte um
Be=
antwortung irgend einer Frage zu übergeben. Dem
König von Griechenland, ihrem Gemahl, legte
die Königin in ihrem Album die Frage vor: „Was iſt
Ihre Idee vom Glück?” Der König mag wohl eine
Weile in der Stille nachgegrübelt haben, ehe er ſchließ
ſich kurz und witzig ſeine Meinung ſormulierte: „Stets
eine Doppelkrone zu haben ohne eine Krone.”
We=
niger doppelſinnig äußert ſich der König von Schweden
auf die Frage, welche Vorſtellung er von Unglück habe.
„Ein Unglück,” ſo meint der ſchwediſche Monarch, „das
ind zu enge Stiefel, ein Korn darin und darüber ein
ſchwerer Fuß.” König Eduard wurde die Frage
vor=
gelegt. welche Art von Menſchen er=fürsdie unangs=
nehmſten halte. Der gekrönte Führer der Mode und
des guten Tones zögerte nicht, ſeine Antivathien zu
entſchleiern und ſchrieb mit feſter Handſchrift in das
Album: „Das unangenehmſte Weſen der Welt, das iſt,
Meiner Meinung nach, der Menſch, der durchaus mit
dem Regenſchirm auf Einen hinweiſen=muß und dabei
ſchreit: „Da iſt er!”.
** Der Fingerzeig auf die Stirn.
Vor=
dem Berliner Kaufmannsgericht kam ein merkwürdiger
Fall zur Verhandlung, der beweiſt, daß man mit der
Auslegung von Geberden vorſichtig ſein ſoll. Der
Be=
klagte N., Geſchäftsführer der „A. B. C."=Geſellſchaft,
entließ die Klägerin Lina M., die bei ihm Kontoriſtin
war, weil ſie einen Auftrag, Ueberſtunden zu machen,
mit einem Fingerzeig auf ihre Stirn beantwortete.
Der Kläger bezog das vielſagende Zeichen auf ſich und
entließ die Kontoriſtin mit den Worten: „Na, wenn ich
einen Vogel habe, dann fliegen Sie ſofort!”
Die
Klägerin „flog” zwar nicht, aber ſie ging und ſtrengte
die Klage auf das Reſtgehalt an. In der Verhandlung
behauptete ſie, daß der Fingerzeig auf die Stirn etwa
bedeuten ſollte: „Ich müßte ja einen Vogel haben, wenn
ich ſo lange arbeiten wollte.‟ Die als Zeugin
ver=
nommene Mitangeſtellte, die der Klägerin den Auftrag
des Chefs überbracht hatte, erklärte auf Befragen, ſie
hätte ſelbſt nicht gewußt, wem der „Vogel” gelten ſollte;
ſie hätte ihn auch auf ſich beziehen können. Das
Kauf=
mannsgericht ſprach der Klägerin 141 Mark Reſtgehalt
zu, indem es die Entlaſſung als ungerechtfertigt anſah.
Es iſt der Klägerin zu glauben, daß ſie mit der
volks=
tümlichen Gebärde ſich ſelber meinte. Hätte ſie der
Be=
klagte zur Rede geſtellt, wäre es allerdings ihre Pflicht
geweſen, die Sache aufzuklären. Der Beklagte ließ
aber der Klägerin gar keine Zeit dazu, indem er
ohne=
weiteres die Entlaſſung ausſprach.
* Ein echtes Bureaukratenſtückchen hat
ſich das Landratsamt Olpe (Weſtfalen) geleiſtet. Zu
einer Verſanmlung, in der über das
Kaiſergeburts=
tag=Feſteſſen beraten werden ſollte, lud der Landrat
durch hektographierte Schreiben eine Anzahl
Herren=
der Geſellſchaft ein. In mehreren dieſer
Einladungs=
ſchreiben war die Silbe „hoch” in der Titulatur „An
Herrn F., hochwohlgeboren, Olpe” mit Tinte
aus=
geſtrichen.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 5. Febr. Im Anſchluß an
die Beſichtigung des neuen Militärluftſchiffes beſuchte der
Kaiſer die gegenüberliegende Fabrik der
Flug=
maſchine Wright=Geſellſchaft. Anweſend
wa=
ren ferner Prinz Heinrich von Preußen, der
Kriegsminiſter, der Chef des Generalſtabes, der'Chef des
Militärkabinetts, der Gouverneur von Berlin und der
In=
ſpekteur der Verkehrstruppen. Der Kaiſer verweilte eine
halbe Stunde und beſichtigte alle Einzelheiten mit größtem
Intereſſe; er ſprach ſich anerkennend aus über das bisher
Geleiſtete und wünſchte der Geſellſchaft weitere gute
Ent=
wicklung. — Der Automobilpark des Kaiſers
beſteht zurzeit aus 22 Wagen, von denen 20
Perſonen=
wagen ſind, während zwei dem Laſtentransport dienen,
hauptſächlich zwiſchen dem königlichen Schloß und dem
Neuen Pakais. Von den 22 Fahrzeugen befinden ſich 15
Perſonen= und die beiden Laſtkraftwagen in Berlin,
wäh=
rend die anderen fünf Perſonenwagen zur Benutzung
während des Aufenthaltes der kaiſerlichen Familie im
Achilleion auf Korfu dauernd ſtationiert ſind. An der
Spitze der Motorwagenabteilung des kaiſerlichen
Mar=
ſtalls ſteht der von der Verſuchsabteilung der
Verkehrs=
truppen zur Dienſtleiſtung beim Marſtall kommandierte
Oberleutnant Zeyß; unter ihm ſind 4 Oberwagenführer,
9 Wagenführer, 1 Maſchinenmeiſter und eine entſprechende
Anzahl von Begleitleuten und Wagenhältern beſchäftigt
Der Marſtall verfügt über Werkzeugmaſchinen und
Werk=
ſtätten; ebenſo befinden ſich überall in den kaiſerlichen
Schlöſſern feuerſichere Benzinlagerungen. Die Lackierung
der Wagen iſt elfenbeinfarbig mit dunkelblau und gold
abgeſetzt; an den Wagentüren und an der Rückwand der
Karoſſerie ſind die preußiſchen Hoheitsabzeichen
ange=
bracht, auch werden die Wagen des Kaiſers und der
Kai=
ſerin außerdem noch durch die bekannten kleinen, vorn an
einem beſonderen Standartenſtock angebrachten bunten
Standarten kenntlich gemacht. In Preußen führen die
Automobile die rote Königs= bezw. Königinſtandarte,
wäh=
rend bei Reiſen im Reich, z. B. bei den Kaiſermanövern
oder ähnlichen Gelegenheiten, die gelbe Kaiſer= oder
Kai=
ſerinſtandarte geſetzt wird. Auch für den Beſuch fremder
Fürſtlichkeiten iſt Vorſorge getroffen; ihre Standarten
wer=
den an den von ihnen während ihres Aufenthalts am
kai=
ſerlichen Hoflager benutzten Kraftwagen in der gleichen
Weiſe befeſtigt. Das beſondere viertönige Fanfarenſignal
des Kaiſers iſt bekannt. Die Prinzen und Prinzeſſinnen
des königlichen Hauſes führen ein ähnliches Signal. — In
Südende erregte die Verhaftung eines
Apothe=
kers und die gerichtliche Schließung ſeiner Apotheke
Auf=
ſehen. Die Verhaftung erfolgte angeblich=wegen
betrüge=
riſchen Bankrotts.
Tübingen, 5. Febr. Der Zwiſchenfall zwiſchen
Klinikern und Miſſionszöglingen in der
Chirurgi=
ſchen Klinik hat ſeine Erledigung dahin gefunden,
daß die Zöglinge des Miſſionsinſtitutes fortan den
Unterricht getrennt von den Klinikern erhalten.
Weimar, 5. Febr. Der langjährige hochbetagte
Direktor der großherzoglichen Bibliothek v.
Boja=
nowski ſtürzte infolge eines Schwächeanfalles von
einer vier Meter hohen Leiter und erlitt ſchwere
Ver=
letzungen. Er wurde erſt eine Stunde nach dem Unfall
aufgefunden.
Bremen, 5. Febr. Ein junger Sattler wollte ſich
bei einem Arzte die Mandeln herausnehmen laſſen.
Eine Krankenſchweſter reichte dem Arzte ſtatt der von
ihm verlangten ſchwachen Cocainlöfung eine
danebenſtehende ſtarke. Zwei Minuten nach der
Ein=
ſpritzung ſtarb der Patient.
* Poſen, 5. Febr. Der Unterſuchungsrichter teilt
in der Sache betreffend den an der Familie Waſielewski
in Boguslawice begangenen achtfachen Mord mit,
daß alle Meldungen von der Verhaftung des
Täters unrichtig ſind. Auch die ſehr beſtimmt
ge=
haltene Mitteilung der Gendarmerieſtation in
Swiat=
niki gorne (Galizien), daß der am 17. Januar 1910 in
Begleitung der Anna Lukowicz von Siepraw abgereiſte
Nummer 31.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 7. Februar 1910.
Seite 5.0
ruſſiſche Deſerteur Michael Malek mit dem geſuchten
Raubmörder identiſch ſei, hat ſich als irrtümlich
er=
wiefen. Die Nachforſchungen nach Michael Koczinski
werden fortgeſetzt.
Rom, 5. Febr. Bei Mugello in der Nähe von
Florenz wurde vorgeſtern abend ein höchſt
merk=
würdiges Schauſpiel beobachtet. Von Vaglia=
Sampiero ging ein Regen von Meteoriten nieder,
die ſich in glühendem Zuſtande befanden. Die
Straßen, Felder und Weinberge waren davon bedeckt.
Ein großer Teil der Kulturen iſt zerſtört. Nach dieſem
Feuerregen zerriß plötzlich der Wolkenſchleier, und ein
Komet von ſtrahlendem Glanze wurde ſichtbar. Die
Bevökkerung war durch die Erſcheinung ſo beſtürzt, daß
ie in die Kirche eilte, um die Madonna anzuflehen.
Amſterdam, 4. Febr. Was ein Polizeihund
leiſten kann, wird durch einen Vorfall im Haag
be=
wieſen. Am vorigen Montag wurde die Polizei vom
Verſchwinden eines in der Anſtalt für Nervenleidende
in Scheveningen verpflegten jungen Mädchens in
Kenntnis geſetzt. Einen Polizeihund ließ man an
einem Kleidungsſtück der Vermißten riechen und
ob=
wohl dieſe Spur älter als 24 Stunden war, ſchlug der
Hund alsbald den Weg nach der Straße ein, in welcher
die Vermißte noch am Abend vorher geſehen worden
war. Weiter ging der Weg durch verſchiedene Straßen,
durch das Bezuidenhout und dann auch durch den Boſch,
wo der Hund vor dem Roomhuis ſtehen blieb. Man
erfuhr, daß das Mädchen am Tage vorher dort eine
Taſſe Milch ſich hatte geben laſſen Aufs neue
komman=
dierte der Führer „Suchen”, und das Tier brachte ſeinen
Begleiter durch verſchiedene Gemüſegärten und über
eine Weide nach einem tiefen Waſſergraben, wo es am
Ufer ſchnüffelnd hin und her lief. Man ſuchte hier und
bald darauf wurde das vermißte Mädchen tot aus dem
Waſſer gezogen.
Petersburg, 5. Febr. Die Fürſtin Trubetzkoi
iſt auf rätſelhafte Weiſe verſchwunden. Sie iſt die
Gemahlin des Fürſten Trubetzkoi, eines der reichſten
Adeligen Rußlands, der im Kreiſe Kiew große Güter
und viele Paläſte beſitzt: Die Fürſtin, die auch in
Petersburg ihr Hotel hat, wohnte ſeit mehreren
Mo=
naten mit ihrem Gatten auf einem Schloſſe ihrer Güter
bei Kiew. Seit kurzer Zeit weilte ihre Schulfreundin
Frau Philipowa bei ihr zu Beſuch. Beide Damen
waren ſtets ſehr heiter und aufgeräumt, ſo daß von der
bevorſtehenden Flucht der Fürſtin niemand, auch der
Fürſt nicht, eine Ahnung hatte. Eines Morgens waren
ſowohl die Fürſtin als auch ihre Freundin von dem
Schloſſe verſchwunden, ohne irgend eine Nachricht
zurückgelaſſen zu haben. Der Fürſt glaubte, daß ſie
nur einen morgendlichen Ritt über die Felder
unter=
nommen hätten und beunruhigte ſich keineswegs. Erſt
um die Mittagszeit erhielt er von der Bahnſtation
Kiew einige Telegramme, in denen ihm ſeine Gattin
ihre Flucht mitteilte und ihm erklärte, daß ſie in ſein
Haus nicht mehr zurückkommen werde. Sie bat ihn, ſich
ihretwegen nicht zu beunruhigen und ſie nicht ſuchen zu
wollen, da er doch keinen Erfolg haben werde. Dieſe
Flucht der jungen Fürſtin, die 22 Jahre alt und von
großer Schönheit iſt, erregt begreiflicherweiſe in allen
geſellſchaftlichen Kreiſen Petersburgs die allergrößte
Senſation. Auf Erſuchen des Fürſten Trubetzkoi wird
von der Polizei der Fall aufs ſtrengſte unterſucht. Fürſt
Trubetzkoi beteiligt ſich ſelbſt an den Nachforſchungen,
da er glaubt, daß ſeine von ihm geliebte Frau nur
durch ihre Freundin zu dieſem eigenartigen Schritt
verführt worden iſt. Die Schulfreundin, die
gleicher=
weiſe jung und ſehr hübſch iſt, ſoll viel in ſpiritiſtiſchen
Kreiſen Petersburgs verkehrt und eine kebhafte
Kor=
reſpondenz mit mehreren Gardeoffizieren unterhalten
haben. Wie weit die Fürſtin Trubetzkoi an dieſer
Korreſpondenz beteiligt iſt, iſt noch unklar.
Befrem=
dend wirkt es nur, daß die Telegramme, die in Kiew
geſchrieben worden ſind, die Handſchrift eines Mannes
zeigen. Man nimmt alſo an, daß ein Mann ſeine
Hände im Spiele habe, und daß es ſich um ein roman=
Die
tiſches Abenteuer der jungen Fürſtin handle.
Fürſtin hat ihre Flucht übrigens nicht mittellos
ange=
treten, ſondern ſie hat außer einer Geldſumme von ſehr
beträchtlicher Höhe auch ihren Schmuck im Werte von
rund einer Million Rubel mitgenommen. Die Spur
der beiden flüchtigen Frauen weiſt nach Moskau,
wo=
hin ſich der Fürſt auch bereits mit mehreren
Geheim=
poliziſten begeben hat.
Konſtantinopel, 4. Febr. Auf dem türkiſchen
Poſt=
amt zu Gallipoli iſt von einer aus der Provinz für die
Regierung angelangten Geldſendung ein Sack mit
100000 Piaſtern verſchwunden. Der Dieb, ein
Be=
amter der türkiſchen Poſt, iſt mit der Beute auf einem
fremden Dampfer entkommen.
Kunſtnotizen.
Aeber Werke, Künſtler und künſtleriſche Veranſtaltungen ꝛc., deren im
Nach=
ſtehenden Erwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
* Elſa Laura Freifrau von Wolzogen
wird nunmehr, wie wir hören, auch hier am 23. Febr.
einen eigenen Liederabend geben, nachdem ſie in
zahlreichen Orten Deutſchlands, Oeſterreichs und der
Schweiz ungeheure Triumphe gefeiert hat. In das
Programm ſind außer den Liedern zur Laute ſechs neue
Lieder zum Spinett aufgenommen. Dieſe
Kunſt=
gattung hat überall, wo ſie von Frau von Wolzogen
vorgeführt wurde, den rückhaltloſeſten Beifall
gefun=
den. So ſchreibt z. B. der „Reichsanzeiger” „In ihrer
anmutigen, liebenswürdigen Weiſe trug die gefeierte
Künſtlerin mit eigener Lauten= bezw. Spinettbegleitung
eine Reihe von Balladen, Schäfer= und Schelmenliedern
aus verfloſſenen Jahrhunderten vor, die das
Audi=
torium auch diesmal mit Recht entzückten.”
— Gudrun Hildebrandts
Tanzdich=
tungen in Wort und Bild begegnen vielſeitigem
Intereſſe, ſo daß ſich die junge Tanzkünſtlerin
ent=
ſchloſſen hat, außer dem Abend am 19. Febr. auch am
Sonntag, den 20. Februar, aufzutreten. Gudrun
Hilde=
brandt tritt in keinem Varieté auf, ſondern nur in den
erſten Hof= und Stadttheatern oder eigenen
Veranſtal=
tungen. Denn ſie will nicht „tanzen” im landläufigen
Sinne der Ballettkunſt, ſondern ſie will eine höhere
Kultivierung der Tanzkunſt herbeiführen. So urteilt
z. B. ſehr treffend der „Hannoverſche Anzeiger”: „Für
ihre Tänze ſcheint Gudrun Hildebrandt ſo etwas wie
Verſchwiſterung des Duncanismus mit
der traditionellen Ballettkunſt
vorge=
ſchwebt zu haben. Unſtreitig ein recht glücklicher
Ge=
danke, der vielleicht berufen iſt, in nicht zu ferner Zeit
ein tonangebender Gedanke zu werden. Denn die
Er=
oberung unſerer Bühnen durch die ſogenannten
Bar=
ſußtänzerinnen hat nachgerade zu einer vollſtändigen
Verwirrung in der Beurteilung des Kunſttanzes
ge=
führt. Gudrun Hildebrandt ſoll für den klugen Verſuch
zu ſolcher Anbahnung bedankt ſein.”
* Chopinabend von Eduard Risler. Di=
Ankündigung eines Chopinabends von Eduard Risler
hat, wie nicht anders zu erwarten ſtand, bei den Muſik=
freunden freudige Anteilnahme erweckt. Zweifellos
gehört auch der Elſäſſer Eduard Risler zu den
markan=
teſten Erſcheinungen unter den jüngeren Pianiſten der
Gegenwart. Er iſt in mehr als einer Beziehung ein
geradezu genialer Vertreter ſeines Inſtruments, und
gerade die Beherrſchung der heterogenſten Stilarten
eines Bach, Beethoven, Chopin oder Schumann iſt bei
Risler im höchſten Maßerbewunderungswürdig. Nähere
Mitteilungen geben die Anzeigen und Plakate.
Der heſſiſche Anteil am Reinüberſchuß
der Eiſenbahngemeinſchaft.
* In einer offiziöſen Darlegung der „Darmſt.
Zig.” heißt er: In verſchiedenen Tageszeitungen ſind
anläßlich der vor kurzem erfolgten Veröffentlichung
des Betriebsberichts der Heſſiſch=Preußiſchen
Staats=
bahnverwaltung für 1908 Betrachtungen angeſtelit
wor=
ben über die bisherige und künftige Eutwickelung
des heſſiſchen Anteils am Reinüberſchuß
der Eiſenbahngemeinſchaft, die geeignet ſind,
ein falſches Bild über die tatſächliche Geſtaltung dieſes
Anteils in den letzten Jahren und über ſeine
voraus=
ichtliche Höhe in den Jahren 1909 und 1910 zu geben.
In Nachſtehendem werden daher die dem
Groß=
herzogtum in den Etatsjahren 1897/98 bis 1908
über=
wieſenen Anteile am Reinerträgnis der
Eiſenbahn=
gemeinſchaft, ſowie die vorausſichtlichen Anteile für
1909 und 1910, letztere nach den bis jetzt vorliegenden
Schätzungen der Staatseiſenbahnverwaltung,
mitge=
teilt und zugleich die Beträge angegeben, die aus den
Anteilen nat, Abzug der darauf ruhenden
Schuld=
zinſen und ſonſtigen Laſten als reine Ueberſchüſſe für
Heſſen in Betracht kommen:
L
—
e
-
2
N
3
3
24
*22
2
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27
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S 2
377
( e
C
8
65
*
221 ℳ (21.
*2
1897/98 110519341152l 7518216—1562181971152oocj2 286944
1898/99 11062751437 7735 426-1337172031152000/2402916
1899/1900l11 15068775) 79200271-1312172l03/15200oj2766489
1900/01 111382892371 8059094179l287 171197152000/2884626
1901/02 110 4953507al 833993732/3o7 707/9511520001 695706
1902/03 11102564441l 8630 4011911285 383154ſ152000/1 957859
1903/04 11256692469) 8900 26059/290587/83/152ooolz224077
1904/12911012/25) 91625591321281 576/641152000/3314876
1905/14005 2210é 93600097832842951/152000lt 164782
190614 40620285/ 95104521551346 102—1152000/4 397648
190711295012384 9731600l5ej391027/791152o0ol2675 496
1908/10610 15239/1006190819614272111541152000) 30968
Vor=(1909112 160000—110 563300—1380000—-1152o0ol1 064700
an-
ſchlag 1910/12654000—1108690211-1328700—1152000/1304279
Das Etatsjahr 1908 hat ſonach für Heſſen mit
einem tatſächlichen
Eiſenbahnüberſchuß
von 10610000 Mark abgeſchloſſen. Für das laufende
Etatsjahr 1909 iſt der Anteil Heſſens am
Ueber=
ſchuß der Eiſenbahngemeinſchaft im heſſiſchen
Haupt=
voranſchlag mit 12950000 Mark vorgeſehen. Er wird
ſich in Wirklichkeit nach einer vor kurzem aus Berlin
eingelangten Mitteilung vorausſichtlich auf nur
12 160000 Mark belaufen, alſo um rund 800000 Mark
grringer als der Etatsanſatz. Das
Rechnungsergeb=
uis der laufenden Verwaltung für 1909 wird hierdurch
aber nicht beeinflußt, weil andererſeits infolge des
Mindererträgniſſes der Eiſenbahnen die im
Hauptvor=
anſchlag mit etwa dem gleichen Betrag vorgeſehene
Tilgung auf die Staatsſchuld nach den Beſtimmungen
des Geſetzes über den Erwerb der Heſſ.
Ludwigseiſen=
bahn entfällt.
In 1910 kann nach den zurzeit vorliegenden
Schätz=
ungen mit einer Erhöhung des Ueberſchuſſes auf
12654000 Mark gerechnet werden, wovon aber ſchon
beim Fortbeſtehen der vorgenannten derzeitigen
Tilg=
ungsvorſchriften etwa 300000 Mark zur Tilgung der
Staatsſchuld verwendet werden müßten.
Deutſcher Reichstag.
* Berlin, 5. Febr. Gegenſtand der Beratung iſt die
erſte Leſung des
Handelsvertrages mit den Vereinigten
Staaten von Nordamerika.
Staatsſekretär Dr. Delbrück: Unſere
handelspoli=
tiſchen Beziehungen mit Amerika ſind zuletzt geregelt
wor=
den durch ein Abkommen vom Jahre 1907. Wenn dieſes
Abkommen auch kein Meiſtbegünſtigungsvertrag war, ſo
wurden uns durch dasſelbe doch verſchiedene Vorteile
ein=
geräumt, ſo der Minimaltarif und Erleichterungen in
Bezug auf die Zollabfertigung. Daraufhin haben wir den
Amerikanern den Konventionaltarif eingeräumt. Dieſes
Abkommen wurde damals geſchloſſen in der Erwartung,
daß wir bald zu einem langfriſtigen Handelsvertrag
ge=
langen würden. Das iſt uns jetzt gelungen. Zwiſchen
un=
ſerem Konventionaltarif und dem amerikaniſchen
Mini=
maltarif mußte ein gewiſſer Ausgleich gefunden werden.
Nach langandauernden Verhandlungen, die ſich bis in die
letzte Zeit hingezogen haben, konnte jetzt das Ergebnis
vorgelegt werden. Die Amerikaner haben dabei eine
ganze Reihe von Forderungen geſtellt, die einen ſtarken
Eingriff in unſere geſetzgeberiſche und polizeiliche
Auto=
nomie enthielten, ſo beſonders auf dem Gebiete der
Ve=
terinärpplizei. Da haben wir zunächſt keinen Zweifel
dar=
über gelaſſen, daß wir einem Eingreifen in unſere
geſetz=
geberiſchen und polizeilichen Funktionen unüberwindlichen
Viderſtand entgegenſetzen müßten. Es gelang auch, einen
in dieſer Beziehung ausreichenden Tarif zu erreichen,
nach=
dem wir vorher alle Beteiligten gehört hatten. Wir
möch=
ten nicht den 7. Februar herankommen laſſen, ohne mit
Amerika zu einem Abkommen gelangt zu ſein, weil ſonſt
der Maximaltarif in Kraft treten wurde. Amerika räumt
uns nicht nur den Minimaltarif, d. h. alſo die
Meiſtbegün=
ſtigung, ein, ſondern es hat ſich auch bereit erklärt, in der
Handhabung des Vertrages entgegenkommender und
weni=
ger hartherzig zu verfahren. Ich bitte Sie, eine
Kommiſ=
ſion nicht einzuſetzen. Das Abkommen müßte ſomit den
gegenſeitigen Zugeſtändniſſen und den veränderten
Ver=
hältnilſen angepaßt werden=Ich hoffe, daß,nachdem der
vorliegende Entwurf aus langen und hartnäckigen
Ver=
handlungen hervorgegangen iſt und ſeine Auslegung in
verſöhnlichem Geiſte zugeſtanden wurde, er auch hier
Zu=
ſtimmung finden wird und daß er den Beziehungen
Ame=
rikas zum befreundeten Deutſchen Reiche entſprechen wird.
Unſere Schiffahrt wird beſondere Vorteile genießen. Eine
Störung wird nicht eintreten in unſeren Beziehungen,
wenn der kritiſche Tag, der 7. Februar, überſtänden ſein
wird. Ich habe die Ehre, den Reichstag zu bitten, dem
vorliegenden Geſetzentwurf in der Faſſung, wie wir ihn
vorgelegt haben, die verfaſſungsmäßige Zuſtimmung zu
erteilen.
Damit ſchließt die erſte Leſung, da Wortmeldungen
nicht vorliegen.
Die zweite Leſung paſſiert ebenſo ohne Debatte,
und die Vorlage wird gegen einige Stimmen der Rechten
angenommen.
Vizepräſident Dr. Spahn ſchlägt vor, die Sitzung
um eine Viertelſtunde zu vertagen, um die Vorlage in
dritter Leſung zu erledigen. — Abg. Baſſermann (nl.)
empfiehlt, die dritte Leſung ſofort vorzunehmen, da
kein Widerſpruch zu erwarten iſt. Damit iſt das Haus
ein=
verſtanden und tritt ſogleich in die dritte Leſung ein, die
ohne Debatte erledigt wird. Die Vorlage iſt ſomit.
endgültig angenommen.
Nächſte Sitzung Donnerstag, 1 Uhr: Militäretat.
Schluß gegen 1 Uhr.
ehte
Landwirtſchaftliches.
L.K. Pferde= und Fohlenauktion. Diet
von der Landwirtſchaftskammer für das
Großherzog=
tum Heſſen zum 25. Februar, vormittags 11 Uhr, auf
dem Pferdemarktplatze in. Darmſtadt
ge=
plante Pferde= und Fohlenauktion heſſiſcher Landwirte
iſt, wie zu erwarten war, unter den Landwirten
allſei=
tigem regen Intereſſe begegnet. Schon jetzt ſind zirka=
50 Anmeldungen eingelaufen und dieſe Zahl dürfte
ſich bis zum Anmeldeſchluß auf 70 ſteigern, iſo daß!
wohl jeder Käufer aus der großen Zahl des
angemel=
deten guten Pferdematerials für ſich etwas wirklich
Brauchbares erwerben kann. Belgiſche Pferde
ſind=
bisher gemeldet: 12 Hengſt= und Wallachfohlen, unter
welchen beſonders auch einige dreijährige prima
bel=
giſche Zuchthengſte zu verzeichnen ſind. Angemeldet
ſind ferner an belgiſchen Pferden: 6 Stutfohlen, 4
ge=
deckte bezw. tragende Stuten, 6 nicht gedeckte Stuten und
2 Wallache.
In der Abteilung des Wagenſchlages
(Oldenburger Typus) ſind bisher genannt: 9. Hengſt=
und Wallachfohlen, 3 Stutfohlen, 3 gedeckte bezw.
trächtige Stuten und 2 Wallache. Zum großen: Teil
ſtammt das angemeldete Pferdematerial von Stutbuch=
Stuten ab oder iſt ſelbſt in das heſſiſche
Pferdeſtamm=
buch eingetragen, ſo daß ſchon aus dieſem Grunde edem
Käufer eine gewiſſe Gewähr für die Güte des
Pferde=
materials gegeben iſt. Beſonders günſtig ſind auch diet
Zahlungsbedingungen, indem nur die Hälſte des
Kaufpreiſes ſofort, die andere erſt innerhalb 4 Wochen
zu entrichten iſt. Die Landwirtſchaftskammer in
Darm=
ſtadt ſendet in den nächſten Tagen auf Wunſch allen
Intereſſenten Verzeichniſſe der angemeldeten Tiere
umſonſt zu.
— Im Anſchluß an den Dienstag, den 8. Februar,
in Friedberg ſtattfindenden Pferdemarkt
fin=
det von 1 Uhr ab im Hotel zu den drei Schwertern ein
Saatgutmarkt der Landwirtſchaftskammer ſtatt.
Auf dem Saatgutmarkt ſind Proben von Saatgut aus
den Saatbauſtellen der Landwirtſchaftskammer
ausge=
ſtellt und iſt den Landwirten Gelegenheit geboten,
ge=
legentlich des Marktes Beſtellungen auf dieſes
Saatgutz=
aufzugeben.
Zige
Sport.
sr. Im Weltmeiſterſchafts=
Schachwett=
kampf zwiſchen Lasker und Schlechter
wurde die 8. Partie begonnen, die Lasker ſpaniſch
er=
öffnete. Schlechter verteidigte ſich, wie immer, äußerſt
geſchickt, und als die Partie beim 36. Zuge abgebrochen
wurde, waren die Chancen annähernd gleich, ſodaß,
auch dieſe Partie mit einem Remis enden dürfte. Das=
Match wird erſt am Samstag nachmittag im Hotel, de.
Rome zu Berlin fortgeſetzt.
Stimmen aus dem Publikum.
(ür die Beröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion
keinerlei Verantwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des
Preßgeſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
Mit Befremden haben ſicher Viele die
Bekannt=
machung des Polizeiamtes, das Rollſchuhlaufen betr.,
geleſen. Es berührt eigenartig, daß man dieſem neuen
Bewegungsſport ſchon vor ſeiner Ausbreitung zu Leibe
geht, und es iſt gar nicht zu erkennen, welche „
Vor=
kommniſſe” das polizeiliche Eingreifen rechtfertigen ſollen.
Die wenigen Kinder, die froh und harmlos auf den
Straßen laufen, bilden kein Verkehrshindernis; Paſſanten
werden nicht nur nicht behindert, ſondern im Gegenteil,
der Rollſchuhläufer iſt flinker und geſchickter im
Aus=
weichen als der Fußgänger. Und was den Lärm
be=
betrifft, ſo iſt dies Argument doch kaum ernſt zu
nehmen, denn ein Fuhrwerk verurſacht mehr Lärm als
20 Rollſchuhläufer. Man gehe in unſere Nachbarſtädte
und ſehe zu und habe ſeine Freude daran, wie Kinder
und Erwachſene ſich auf den Straßen auf Rollſchuhen
tummeln. Hunderte kann man da in einer geeigneten
Straße zählen, und es gibt keinen Schutzmann, der das
Vergnügen ſtört. Nicht nur der außerordentlich geſunde,
ſportliche und praktiſche Wert des Rollſchuhlaufens iſt
es, der dieſem alle Freiheit belaſſen muß, ſondern noch
ein anderer ſehr wichtiger Punkt. Die deutſche Induſtrie
ſchickt ſich an, die Fabrikation der Rollſchuhe im großen
Maßſtabe zu betreiben, um der ausländiſchen Konkurrenz
zu begegnen; vielen Fabriken bietet ſich eine neue
Er=
werbsquelle, dem Arbeiter unerwartete
Arbeitsgelegen=
heit, dem Kaufmann Verdienſt. Sie alle können es gut
brauchen! Wenn ſo viele Faktoren für die Ausbreitung
dieſes Bewegungsſpoktes ſprechen, darf deſſen Entwicklung
durch polizeiliche Eingriffe nicht gehemmt werden. R.
Die Ueberſchwemmung in Frankreich.
** Paris, 5. Febr. Die aus dem Auslande für
die Opfer der Pariſer Hochwaſſerkataſtrophe eingee
troffenen Spenden betrugen geſtern sabendobereits
über drei Millionen Franken.
* Paris, 5. Febr. Das Waſſer der
Seine=
iſt nunmehr um 3 Meter 50 Zentimeter gefallen.
Ein weiteres Fallen um 60 Zentimeter wird bis
mor=
gen früh erwartet. Der Verkehr zwiſchen dem Bahnhof=
Saint Lazare und Auteuil iſt wieder hergeſtellt.
Berlin, 5. Febr. Das Zentralkomitee
für die Annäherung zwiſchen Deutſchland
und Frankreich, an deſſen Spitze der Wirkliche
Ge=
heime Rat Freiherr on=Manteuffel, Präſidentgdes
Seite E=
Nummer 31.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 7. Februar 1916,
Herrenhauſes, Geheimer Regierungsrat Profeſſor Dr.
Paaſche, Mitglied des Reichstages, General von Fetter,
General von Loebell, Bankdirektor Leopold Steintal
und eine Reihe anderer hervorragender
Perſönlichkei=
ten des öffentlichen Lebens ſtehen, bar beſchloſſen, eine
Sammlung zu Gunſten der durch die
lieber=
ſchwemmungen der Seine brotlos und
obdach=
los Gewordenen zu veranſtalten. Freiwillige Spenden
werden an den Schatzmeiſter des Komitees,
Bankdirel=
tor Leopold Steintal, Berlin, Franzöſiſche Straße 29,
erbeten. Das Berliner Maklervereinskomitee wird in
Kürze zu Gunſten der überſchwemmten Bevölkerung
unter anderem ein großes Künſtlerkonzert veranſtalten.
Berlin, 6. Febr. Eine Anzahl Damen der
Hof=
geſellſchaft, an deren Spitze die Herzogin v.
Trachen=
burg, die Fürſtin Anton v. Radziwill und die Fürſtin
v. Pleß ſtehen, veranſtalt am 13. Februar einen
Fife=e=clock=Tee im Hotel Kaiſerhof, wobei von
nahm=
haften Künſtlern und Künſtlerinnen ein erleſenes
Pro=
gramm ausgeführt wird. Die ganze Bruttoeinnahme
des Feſtes ſoll dem franzöſiſchen Botſchafter für die
Opfer der Ueberſchwemmung in Frankreich zur
Verfügung geſtellt werden.
Luftſchiffahrt.
* Kairo 6. Febr. Heute wurde in Héliopolis
die aviatiſche Woche eröffnet. Während der
erſten Flugverſuche geriet der Aeroplan des Fliegers
Gobron in Brand. Gobron blieb unverletzt.
Vermiſchtes.
Internationaler Mode=Klub nennt
ſich ein in Dresden gegründeter Bund der Mode
Berufsfrauen. Die Idee zum Zuſammenſchluß
in dieſer großen Induſtrie, ſoweit ſie von Frauen
aus=
geübt wird, ging von der Schriftſtellerin J. Gratz aus
und wurde von der altbekannten Mode=Verlagsfirma
Klemm u. Weiß aufgenommen und zur Tat umgeſetzt
Die Leitung des vorerſt einmal monatlich erſcheinenden
Verbandsblattes liegt in den Händen der genannten
Schriftſtellerin, deren fachwiſſenſchaftliche und
fachkünſt=
leriſche Fähigleiten längſt volle Anerkennung in weiten
Kreiſen fanden. Man muß ſich eigentlich wundern, daß
der Zuſammenſchluß aller Mobe=Berufsfrauen erſt in
ſo ſpäter Stunde erfolgte, nachdem wohl alle anderen
Berufsgebiete längſt ſich dieſen Vorteil ſicherten.
Pro=
ſpekte und Probenummern verabfolgt die Geſchäftsſtelle
des Internationalen Mode=Klub, Dresden N. 8,
Nord=
ſtraße 29/31,
Der Werein für Handlungs=
Kom=
mis von 1858 (Kaufmänniſther Verein) in Hamburg
hat an ſeinem Sitz in Hamburg mit einem
Koſtenauf=
wande von nahezu 800000 Mark ein nenes
Geſchäfts=
haus errichtet, das am 29. Januar eingeweiht worden
iſt. Das Verwaltungsgebäude nimmt ſämtliche
Abteil=
ungen des Vereins und ſeiner Wohlfahrtseinrichtungen
auf, die bisher in ſechs verſchiedenen Häuſern unterge
bracht waren und ein Perſonal von 165 Perſonen außer
den 23 Beamten in den acht Landesgeſchäftsſtellen
be=
ſchäftigen. Der Stil des Hanſes lehnt ſich an die
alt=
hamburgiſche Bauweiſe an. Die in dem
Verwaltungs=
gebäude zur Verfügung ſtehenden Räume dürften auch
bei einer bedeutenden Vermehrung der Mitgliederzahl,
die gegenwärtig 96000 beträgt, für viele Jahre den
Be=
dürfniſſen genügen.
— Vogelſchutz. Vom 1. bis 5. März findet aut
der Vogelſchutzſtation des Freiherrn von Berlepſch in
Seebach, Kreis Langenſalza, ein Vogelſchutzkurs ſtatt,
an dem einige Großh. Hofgartenbeamte teilnehmen und
zu dem auch der Vogelſchutzverein wiederum ein
Mit=
glied entſendet. Für den Fall, daß Gemeinden und
der=
gleichen die Gelegenheit benützen wollten, geeignete
Perſonen im Vogelſchutz ausbilden zu laſſen, oder wenn
ſonſt der eine oder andere Vogelſchutzfreund an dem
Kurſe teilnehmen möchte, iſt der Vorſtand des
Vogel=
ſchutzvereins für das Großherzogeum Heſſen in
Darm=
ſtadt gern bereit, die Anmeldungen zu vermittern. Der
Unterricht ſelbſt wird koſtenlos erteilt. Wohnung und
Verpflegung iſt in Seebach für 4.50 Mask für den Tag
zu haben:
Urelefanten am Mittelrhein. Unter
den mancherlei prähiſtoriſchen Funden, die im Rheintal
gemacht werden, erregen die hin und wieder bei
größe=
ren Erdarbeiten oder Baggerungen zutage tretenden
Ueberreſte gewaltiger Urwelttiere beſonderes
In=
tereſſe. Hauptſächlich tritt das Quartär mit ſeinen Reſten
von Mammut, Höhlenbär, Rieſenhirſch und Urrind
hervor. Neuerdings wurden nun in der Ebene zwiſchen
dem Haardtgebirge und dem Rhein wiederholt derartige
Funde gemacht, ſo vor einigen Tagen in der Gemarkung
von Dierbach bei Bergzabern, wo bei der Anlage einer
Waſſerleitung zwei Stoßzähne eines vorweltlichen
Ele=
ſanten, vermutlich Mammut, zutage gefördert
wur=
den. Dort werden jetzt weitere Grabungen veranſtaltet,
um vielleicht noch andere Reſte des Rieſentieres zu
inden. Auch aus Heidelberg kommt die Meldung, daß
bei Arbeiten am Königſtuhltunnel Stoß= und
Backen=
zähne eines Mammut gefunden wurden. Schon aus
früheren Jahren liegen uns verſchiedene derartige
Ueberreſte vor. Im Sommer dieſes Jahres kam bei
Baggerungen in einem großen viereckigen Waſſerbecken
nahe am Rhein in der Gemarkung von Opran eine
An=
zahl rieſiger Knochen zutage, die nach eingehender
Unterſuchung als Ueberreſte des Mammut (Elephas
primigenius) erkannt wurden. Im ganzen wurden acht
Knochen gefunden, deren größter, ein Schenkelknochen
von 60 Pfund Gewicht und 60 Zentimetern Umfang,
eine Länge von einem Meter hatte. Von früheren
Funden bewahrt die Pollichia, der naturforſchende
Ver=
ein der Pfalz in Dürkheim, eine Anzahl ſehr ſchöner
Stücke auf. Man findet dort zwölf Reſte von Urelefanten
aufgeſtellt, darunter ein Schulterblatt von über einem
Meter Länge, das ſeinerzeit 1847 von einem Fiſcher im
Net: aus dem Rhein gezogen wurde, ein 33 Zentimeter
breiter Beckenknochen, mehrere große Schenkelknochen,
deren mächtigſter 1,20 Meter Länge hat, eine Knieſcheibe
und ein im Jahre 1899 bei Mundenheim gefundener
kleiner Zahn des Elephas primigenius von 38
Zenti=
metern. Länge. Auch in Neuſtadt a. H. wurden vor
einigen Jahren ſchöne Funde gemacht. Bei
Ausſchach=
tung eines ſtiefen Kellers ſtieß man auf verſteinerte
Backenzähne eines Rieſendickhäuters, von dem man
aber noch keine genane Beſtimmung hat, es kann Elephas
antipuns und primigenius in Frage kommen. Auch
mächtige Geweihfragmente vom Rieſenhirſch
birgt die Sammlung der Pollichia, und Mammutknochen
ſind im Muſeum zu Speyer aufgeſtellt. In den
Ton=
gruben des Eistales werden häufig Zähne des
Höhlen=
bären gefunden. Meiſtens ſind derartige Stücke jedoch
ſo weich, daß ſie bei der bloßen Berührung zerfallen
und nur durch beſondere Präparierung mit Leim
ge=
rettet werden können. In den Kalkſteinbrüchen am
Donnersberg ſoll vor Jahren ein großes Skeleit eines
Eleſanten gefunden worden ſein, das aber wahrſcheinlich
ins Ausland wanderte. Dieſe vielen Funde zeigen, daß
die Rieſentiere, wie Mammut, Rieſenhirſch, Höhlenbär,
in der Ebene des Mittelrheins recht zahlreich waren.
Daß im Laufe der Zeit noch manche wichtige Funde
der=
artiger Ueberreſte gemacht werden, iſt zweifellos. Die
Urgeſchichte des Rheintales wird dadurch=wertvolle
Auf=
hellung erfahren.
Literariſches.
Ueber Kinder= und Backfiſchmoden orientiert
man ſich am ſchnellſten und beſten durch den Bezug des
ſoeben erſchienenen „Jugend=Moden=Album
und reichhaltigen Wäſchebuches” das, zum
Preiſe von nur 50 Pfg. (franko durch die Poſt 60 Pfg.)
erhältlich, einen umfaſſenden Ueberblick über alle
Er=
ſcheinungen auf dem Gebiete der Kindermode und der
Wäſche bietet. Für die Mütter und Selbſtſchneiderei
eine Hilfsquelle von unſchätzbarem Wert, beſitzt das
Album zugleich den Vorteil, daß zu jedem der
darge=
ſtellten Modelle Schnitte in verſchiedenen Größen zu
mäßigem Preiſe erhältlich ſind. Zn beziehen iſt
das=
ſelbe durch die Internationale Schnittmanufaktur,
Dresden=N. 8, oder die Agenturen.
Den verſchiedenartigſten Zweigen des
nor=
wegiſchen Winterſports vom Schlittſchuh= und
Schnee=
lauf bis zum Skijöring, Schlittenrennen und Fahren
mit Renntieren iſt das neueſte (10.) Heft der
illnſtrier=
ten Zeitſchrift „Moderne Kunſt” (Verlag von Rich.
Bong, Berlin, W. 57. Preis des Vierzehntageshaftes
60 Pfg.) gewidmet. Zugleich ſind die bedeutendſten
Maler Norwegens mit charakteriſtiſchen Arbeiten
ver=
treten und geben von dem Hochſtand, den die Schnee=
Malerei in dieſem nördlichen Lande inne hat, den
beſten Beweis. Ebenſo kommen die berufenſten
norwegi=
ſchen Schriftſteller zu Wort. Ueber die „Wintermalerei in
Norwegen” plandert der Direktor des Kunſtmuſeums
in Chriſtiania, Jens Thiis, in geiſtvoller Weiſe; den
interſport in Norwegen und ſeine Bedeutung
ſchil=
dert Premierlentnant K. Vilh. Amundſen; über Th.
Caſparis Aufſatz „Winterſtimmung in den norwegiſchen
Bergen” iſt der Zauber lyriſcher Poeſie ergoſſen; und
feſſelnd weiß Jakob Hilditch von dem „Leben in
Nor=
wegen” zu berichten. So breitet die Norwegen=Nummer
der „Modernen Kunſt” in Bild und Wort einen gleichen
mannigfachen Reichtum aus und ruft in jedermann
die Sehuſucht wach, auf den Bergen und Hügeln
Nor=
wegens aus der Quelle des nerven= und
geſundheit=
ſtählenden Winterſports einen vollen Trunk zu
ſchöpfen.
Im Verlag von E. O. Hinze in Halle a. S. erſchien:
Die Grundlagen des Monismus”,
philo=
ſophiſch und naturwiſſenſchaftlich allgemeinverſtändlich
dargeſtellt von Adolf Hinze. (1,50 Mk.) H. iſt der
Ver=
faſſer des ſehr beachtenswerten Buches „Erſcheinung und
Wirklichkeit” Im vorliegenden Werkchen legt er im
An=
ſchluß an das genannte Buch ſeine Weltanſchauung dar.
Der Autor erſchöpft ſein Thema in den folgenden
Haupt=
kapiteln: Monismus und Dualismus, Das Ding an ſich,
Entwicklungstheorie, Das Empfindungsvermögen, Der
Wille, Der Zweck.
„Kolonial=Handels=Adreßbuch 1910‟
14. Jahrgang). (Verlag Berlin N.W., Unter den
Lin=
den 43.) Die beifällige Aufnahme, deren ſich das
Adreß=
buch immer mehr in allen Kreiſen des In= und Auslandes
erfreut, deren Intereſſen in irgend einer Bezichung mit
unſeren Kolonien verknüpft ſind, gab Veranlaſſung, auch
in dieſem Jahre der Vervollkommnung und Erweiterung
des Adreßbuches beſondere Sorgfalt zu ſchenken. Von einer
Erhöhung des Preiſes iſt trotz Zunahme des Umfanges
im Intereſſe der kolonialen Sache abgeſehen worden; der
Preis beträgt einſchließlich des Verſandportos wieder nur
2,80 Mk. Der erſte Abſchnitt gibt wie im vergangenen
Jahre einen Ueberblick über die Behörden in Deutſchland
und den Schutzgebieten, die Schutztruppen, deutſchen
Kon=
ſulate im Auslande, kolonialen Inſtitute und Vereine,
kolonialen Zeitungen und Zeitſchriften und
Miſſionsgeſell=
ſchaften. Im zweiten Teil ſind die neueſten Daten über
Handel und Verkehr in und mit unſeren Schutzgebieten
niedergelegt. Der dritte Teil enthält wieder gllgemeine
Angaben, wie Anleitungen für Auswanderer und
Bewer=
ber, über frachtfreie Paketbeförderung für die Marine,
Ta=
bellen der Münzen, Maße und Gewichte, über Düngung
tropiſcher Nutzpflanzen uſw.; im vierten Teil ſind die
Export=Fabrikanten mit alphabetiſcher Angabe der
Export=
artikel aufgeführt.
„Der Naturſchutz” von Dr. Konrad
Guenther. Preis 3 Mark geheftet, 4 Mark in
Leinen=
band. Verlag von Friedrich Ernſt Fehſenfeld in
Frei=
burg i. Br. Der Naturſchutz will der heimatlichen
Na=
tur ihre Schönheit und Reichhaltigkeit bewahren, ſodaß
das Volk Freude und Belehrung aus ihr ſchöpfen kann.
Dieſe wichtige, edle und vaterländiſche Bewegung, an
der unzählige Naturfreunde, Vereine und auch bereits
viele Regierungen teilnehmen, wird in Guenthers
Buch zum erſten Male ausführlich behandelt und
be=
gründet. So iſt das hübſch illuſtrierte Buch geeignet,
Intereſſe an und Liebe zur Natur und zur Heimat zu
erwecken und verdient weite Verbreitung.
— Eine intereſſante Auswahl künſtleriſcher
Photo=
graphien aus Amerika und England bringen die letzten
Jahreshefte der bekannten Halbmonatsſchrift für die
Pho=
tographie unſerer Zeit „Photographiſche
Mittei=
lungen‟. Die Originale dieſer Reproduktionen
befan=
den ſich auf der letztjährigen Dresdener Ausſtellung und
erregten ſchon dort die ungeteilte Aufmerkſamkeit aller
Be=
ſucher. Daß beſonders die Bilder der Amerikaner auch
Widerſpruch fanden und noch finden, kann nicht
verwun=
dern, da dieſe freie und kühne Art, das menſchliche Antlitz
und das Charakteriſtiſche der äußeren Erſcheinung
feſtzu=
halten, bei unſeren Fach= und Amateurphotographen nur
wenig Eingang gefunden hat. Wir können allen künſtleriſch
ſtrebenden Amateuren und Fachleuten empfehlen, dieſe
Bil=
der zu ſtudieren. In dem letzten Jahresheft der Zeitſchrift
befindet ſich ein illuſtrierter Aufſatz über „Die Photogräphie
bei Inſchriftaufnahmen” von Dr. M. Sobernheim, in dem
wir von neuem beſtätigt finden, daß heutzutage kein
Wiſ=
ſens= und Forſchungsgebiet mehr ohne die Kamera zu
ar=
beiten vermag. Um ſo eindringlicher ſei deshalb allen
Pho=
tographierenden der Rat erteilt, ſich gründlich mit der
pho=
tographiſchen Technik vertraut zu machen, da nur dann
zielbewußtes und erfolgreiches Arbeiten möglich iſt. Wer
hierbei einen zuverläſſigen intereſſanten und fortbildenden
Berater ſucht, dem kann die obengenannte Zeitſchrift auf
das nachhaltigſte empfohlen werden. Ein Probeheft liefert
koſtenlos der Verlag von Guſtav Schmidt, Berlin W. 10.
Mere
Großherzogliches Hoftheater.
Sonntag, den 6. Februar:
„Lohengrin”.
W-l. Die heutige Aufführung von Richard Wagners
„Lohengrin” fand trotz aufgehobenen Abonnements bei
faſt ausverkauftem Hauſe ſtatt. Das Gaſtſpiel der
Kammerſängerin Frau Anna von Mildenburg aus
Wien hatte eine erhöhte Anziehungskraft ausgeübt. Man
konnte von vornherein eine erſtklaſſige künſtleriſche Leiſtung
von ihr erwarten, da ihre „Ortrud” ja die
Bay=
reuther Zenſur paſſiert hat. Neben ihrer vorbildlichen
Vereinigung von Spiel und Geſang im Sinne des Richard
Wagnerſchen Kunſtſtils war es die individuelle Auffaſſung
der Rolle. Das, was man die „perſönliche Note” zu
nennen pflegt, durch die ſie das beſondere Intereſſe
er=
weckte. In der Betätigung dieſer legte ſie auf die
Dar=
ſtellung, die ja im erſten Akte überhaupt nur in Frage kommt,
erhöhtes Gewicht. In der Charakteriſtik des dämoniſchen
und verbrecheriſchen Weibes, das aſk die Wirkung geheimer
Zauberkräfte glaubt, bediente ſie ſich aller darſtelleriſcher
Mittel, auch des Händeſpiels, das wohl als ein
Aus=
druck dieſes Glaubens an finſtere Mächte aufzufaſſen iſt,
der dem Gottesglauben entgegenſteht. Wie die
Künſt=
lerin dieſe ihre Auffaſſung, die von der herkömmlichen
oft ganz abweicht, aber durchaus überzeußend iſt, mimiſch
und darſtelleriſch durchführte, bis in die kleinſte Nüance
einheitlich und folgerichtig, dabei großzügig und immer
faszinierend und ſich doch dem Ganzen anpaſſend
und unterordnend, war im höchſten Grade intereſſant,
zum Nachdenken anregend und belehrend.
Rech=
net man dazu die im hochdramatiſchen Stil gehaltene
meiſterhafte geſangliche Behandlung der Partie, ſo ſtand
man unter dem Eindruck einer vollendeten künſtleriſchen
Leiſtung großen Stils
Die Künſtlerin weicht auch in der äußeren
Ver=
körperung der Rolle von der herkömmlichen inſofern ab,
als ſie das Haar hochfriſiert trägt. Während dies im
erſten Akte zu der ganzen Erſcheinung harmonierte, war
die Friſur im zweiten Akte mit dem breiten Haarkranz,
der unſere Damen ſehr modern angemutet haben wird,
wohl etwas gewagt, auch war ſie nicht eigentlich
vor=
teilhaft, da ſie dem Kopf eine unproportionierte Größe
verlieh.
Der zweite Gaſt des Abends war Herr Decker
vom Mannheimer Hoftheater, deſſen ſehr ſchön
geſunge=
ien Lohengrin wir ſchon anläßlich ſeines erſten
Gaſt=
ſpiels im Januar nach Verdienſt gewürdigt haben. Frl.
Geyersbach ſang die Elſa=Partie, deren geſanglichem
Charalter ihre Stimme ſich beſonders gut anpaßt, heute
entzückend ſchön.
Das Publikum legte eine ungewöhnliche Begeiſterung
an den Tag und rief die Künſtler nach jedem Akte viele
Male hervor.
Konzerte.
Im. In der Pauluskirche fand geſtern, Sonntag
abend, ein Konzert zum Beſten eines guten Zwecks
ſtatt, zu deſſen Mitwirkung Herr Profeſſor Fritz
Baſ=
ermann, Lehrer am Dr. Hochſchen Konſervatorium
in Frankfurt, als Violinſoliſt gewonnen worden war;
von hieſigen Kräften waren Herr Organiſt Keil und
die Solo= und Chorgeſangklaſſe von Fräulein Anna
Rau beteiligt. Eröffnet wurde das Konzert mit dem
größeren e=moll=Präludium von Bach, welches
wirk=
ſam mit dem bekannten Echoeffekt beginnend und in
den fließenden Flötentriolen dahingleitend, exakt von
Herrn Keil geſpielt wurde. Dieſem Eingang folgte
der 23. Pſalm von Schubert, von der Chorgeſangklaſſe
mit entſprechender Orgelbegleitung recht gut und wohl
nügneiert ausgeführt. Aus der Soloklaſſe iſt vor=allen
Miß Margaret Richards=Adams zu nennen, welche
Händels Rezitativ und Arie aus „Ferxes”, (das
be=
kannte Largo) mit unterlegtem geiſtlichem Text im
Verein mit Herrn Profeſſor Baſſermann mit
kirch=
lichem Empfinden, wie auch ſpäter Zwei Bibliſche
Ge=
ſänge von A. Dvoräk mit guter Tonbildung ſang.
Zwei Lieder für Alt wurden von Frl. Tilla
Schrö=
der und zwei andere von Frl. Höhl anſprechend
ge=
ungen. Mit gutem dramatiſchen Ausdruck ſang
außer=
dem noch Frau Lilli Bornträge n F. Mendelsſohns
Hymne für Sopran: „Hör’ mein Bitten, Herr! — neige
dich zu mir” deren lebhafter, formvollendeter
Schluß=
teil ganz beſonders anſpricht. In zwei Violinſtücken
der alten kirchlichen Tonmeiſter Händel und Bach, des
erſteren Sonate in A=dur und Bachs bekannter „Air”
aus der Ddur=Suite, die (für den Vortrag auf der
G=Saite allein nach C=dur übertragen) in der tiefen
Geigenlage ſo recht in die Akuſtik der hohen
Kirchen=
hallen paßt und eines der wirkſamſten und dankbarſten
Violinſtücke für die Kirche iſt, gab uns Herr Profeſſor
Baſſermann Gelegenheit, ſeine vielgerühmte
Mei=
ſterſchaft auf ſeinem Inſtrument kennen zu lernen.
Mächtig entwickelte dann noch der moderne es-moll=
Konzertſatz von Guſtav Merkel aus den ſanſten
melo=
diſchen Anfängen heraus in gewaltiger Steigerung die
Klangkraft bis zum Vollklang des mächtigen, großen
Orgelwerkes, welches mit ſeinem hohen engliſch=
gothi=
ſchen Proſpekt auch für das Auge ſo gefällig wirkt. In
Begleitung und Soloſpiel bewies Herr Reallehrer
Keil abermals ſeine bekannte techniſche Sicherheit
und Gewandtheit auf ſeiner ſchönen Orgel, die ſelbſt
beim Zutritt der ſtarken Zungenſtimmen in
vollkom=
mener Reinheit erklang, ein neuer Beweis für die
zweckmäßige Anlage und zuverläſſige Arbeit ihres
Er=
bauers G. F. Steinmeyer.
Darmſtadt, 7. Februar.
* Großh. Hoftheater. Die Mitteilung, daß Herr
Baumeiſter wiederhergeſtellt ſei, hat ſich leider nicht
beſtätigt. Deshalb wird am Mittwoch, ſtatt der
an=
gekündigten Vorſtellung, „Das Konzert” das Schauſpiel
„Alt=Heidelberg” zur Aufführung gelangen.
— Jagd=Trophäen=Ausſtellung in Darmſtadt.
Gelegentlich der vorjährigen Generalverſammlung des
Allgemeinen Deutſchen Jagdſchutzvereins (
Landesver=
ein Heſſen) wurde die Frage einer Ausſtellung der von
den Mitgliedern des Vereins erbeuteten Trophäen
an=
geregt. Dieſer Gedanke hat nunmehr feſte Form
ange=
nommen, denn unter dem Vorſitze Sr. Durchlaucht des
Fürſten von Solms=Hohenſolms=Lich fand in dieſen
Tagen eine Beſprechung ſtatt, in der beſchloſſen wurde,
die geplante Ausſtellung in Verbindung mit dem
Heſ=
ſiſchen Jagdklub zu halten. Se. Kgl. Hoheit der
Groß=
herzog ſtellte ſehr geeignete Räume im Reſidenzſchloß
bereitwilligſt zur Verfügung. Die Eröffnung ſoll am
9. April dieſes Jahres ſtattfinden. Die Dauer der
Aus=
ſtellung beträgt fünf Tage. Zugelaſſen werden alle
Trophäen, die von lebenden Mitgliedern der beiden
veranſtaltenden Vereine im In= und Auslande erbeutet
wurden. Die Gegenſtände werden gegen Feuer
ver=
ſichert.
St. Maskenball der „Karnevallgeſellſchaft Narrhalla‟
Die Feſträume des Städtiſchen Saalbaues durchflutete
am Samstag ein Leben wie nie zuvor. Schon von 8
Nummer 31.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 7. Februar 1910.
Seite 7.
Uhr ab begannen die närriſch=glänzend dekorierten
Räume ſich zu füllen und dann ſchwoll der Strom der
Beſucher fortgeſetzt bis gegen Mitternacht, ſo daß in
dem großen Saale bald ein Gedränge herrſchte, das
das Tanzen faſt zur Unmöglichkeit machte, wenn auch
die ſaszinierenden Klänge der Kapellen des Leibgarde=
Regiments unter Obermuſikmeiſter Hauske iund des
Feldartillerieregiments Nr. 61 unter Muſikmeiſter
We=
ber immer wieder und wieder dazu einluden. Es
mußte aber bei den Verſuchen bleiben. Tolle
Faſchings=
luſt, die im wirbelnden Taumel alles mit ſich riß,
hin=
derte rhythmiſches Drehen im Tanz. Es war ein Auf=
und Niederwogen bunter, flatternder und glitzernder
Gewänder, nackter Schultern und phantaſtiſcher
Kopf=
bedeckungen; ein Huſchen und Haſchen und dann wieder
wirbelndes,wildesDrehen; ein Blitzen
ſprühenderAugen=
paare, kurze Wortgefechte, hervorgerufen durch alle jene
kleinen ſpitzigen Bosheiten, die heute der Schönen
Mund unter der ſchützenden Maske ſagen durkte
unge=
ſtraft, oder doch milde beſtraft in neckiſchem Spiel; ein
Pfropfenknallen und Gläſerklirren, Kichern und Koſen
in den Nebenräumen und Chambres Separés;
ausge=
laſſene Sorgloſigkeit überall, mit einem Worte:
Kar=
nevalſtimmung! Wohl nie war die Stimrmung
ſo ſchön und ſorgenlos fröhlich auf einem Maskenball,
wie dieſes Mal. Angehöriger aller Stände und
aller Geſellſchaftskreiſe gaben ſich dem frohen
Trei=
ben hin und genoſſen in vollen Zügen, unter dem
Zep=
ter des luſtigſten aller Prinzen, die Freiheit des
Mum=
menſchanzes. Es war, als ob man gezwungen ob all
der Sorgen, die das profane Leben zurzeit bietet,
hin=
abtauchen mußte in den Strudel ſeligen Vergeſſens; als
ob man dieſes eine Mal im Jahre des Erdendaſeins
Schwere abſtreifen und von ſich ſchleüdern mußte, um
wenigſtens ein paar kurze Stunden ſorglos und in
aus=
gelaſſener Freude zu verleben. Und in all dieſen
Stim=
mungen, in denen der Ernſt der Zeiten unterging,
feierte der kleine Schelm Amor, der nur zu gerne
ein=
mal im Jahre die Schellenkappe in die goldblonden
Locken drückt, Triumphe über die Herzen der kleinen
Mägdelein, die liebeſehnend und verheißend von den
meiſt ſchwarzbefrackten Herren der Schöpfung ſich nur
allzu leicht erobern ließen. Als ob man die Stunden
halten müßte, die leider nur zu ſchnell entſchwanden,
genoſſen die lachenden Menſchenkinder ſie, ohne an das
Norgen zu denken. Und aus dem Tanzſaal ergoß ſich
der Strom der Genießer in die Nebenräume wo
ſchü=
tzende Vorhänge mit Sicherheitsnadeln wohl
verſchloſ=
ſen verbargen, was des Berichterſtatters neugierig
Auge nicht ſehen ſollte, und in die Kellerräume, wo
Frau Förſter ein köſtliches Glas Münchener
aus=
ſchenkte. — Dominos aller Art waren wie immer
vor=
herrſchend unter den weiblichen Masken, nur einzelne
Gruppen von Klowns und Pieretten, ſowie verſchiedene
Damen und Herren des Hoftheaters, die reizende
Cha=
raktermasken gewählt hatten, belebten das Bild
ange=
nehm. Die Herren waren ſonſt faſt ausſchließlich im
Frack oder Smoking. Man legt eben immer mehr
Wert auf das Genießen der ſchönen Stunden allein,
und die Maskierung erfüllt dabei nur den Zweck einer
chützenden Hülle und erhöht ſpäter die Ueberraſchung.
— Der Ball dauerte bis zum Sonntag Morgen und
die treffliche Stimmung hielt bis zur letzten Stunde
vor.
,
Letzte Nachrichten.
(Wolffs telegr. Korreſp.=Bureau.)
* Berlin, 5. Febr. In der heutigen Sitzung des
Bundesrats wurde dem Entwurf des
Stellenver=
mittlergeſetzes Zuſtimmung erteilt.
* Berlin, 5. Febr. Nachdem der Reichstag das
Ge=
ſetz betreffend die Handelsbeziehungen zu den
Bereinigten Staaten von Amerika
angenom=
men hat, hat der Bundesrat über die Ausführung
des Geſetzes zu beſchließen. Wie wir hören, erſcheint
im „Reichsgeſetzblatt” vom 7. Februar eine
Bekannt=
machung, wonach auf die Erzeugniſſe der Vereinigten
Staaten von Amerika vom 8. Februar ab die in den
geltenden Handelsverträgen zugeſtandenen Zollſätze
an=
zuwenden ſind. Die Erzeugniſſe der Vereinigten
Staa=
ten werden demnach wie die Erzeugniſſe der
meiſtbe=
günſtigten Länder behandelt.
* Berlin, 5. Febr. In dem Prozeß gegen den
Rechnungsrat Voß wegen Unterſchlagung von 100000
Mark zum Nachteil der Berliner
Nazarethkirchenge=
meinde lautete das Urteil auf zweieinhalb Jahre
Ge=
fängnis und Aberkennung des Rechts zur Bekleidung
öffentlicher Aemter auf drei Jahre.
* Berlin, 6. Febr. Zur preußiſchen
Wahl=
vorlage ſchreibt die „Germania‟: Das Zentrum
wird die geheime Wahl mit allem Nachdruck
durch=
zuſetzen ſuchen und es ſei erfreulich, daß auch nati
v=
nalliberale Blätter dieſe Abſicht für die
Kom=
miſſionsberatung ankündigten.
* Berliu, 5. Febr. Budgetkommiſſion des
Abgeordnetenhauſes. Bei der Beratung des
Etats des Finanzminiſteriums erklärte der
Finanz=
miniſter, daß ein geſetzgeberiſches Einſchreiten gegen
den Serienlosſchwindel unbedingt notwendig ſei. Die
Regierung ſtelle einen Geſetzentwurf fertig, welcher
bald dem Hauſe vorgelegt würde; ebenſo ſtehe
unmit=
telbar die Vorlage eines Geſetzentwurfes betreffend
die Reiſekoſten der Beamten bevor. Hinſichtlich des
Wohnungsgeldzuſchuſſes halte er es für richtig, zunächſt
mit den einzelnen Fraktionen zu verhandeln. Für die
Regierung und Preußen gebe es nur zwei
Möglichkei=
ten, entweder bleibe einſtweilen das Proviſorium
be=
ſtehen, oder Preußen müſſe ſich dem Reiche anſchließen.
* Berlin, 6. Febr. Heute früh verſuchte die Frau
des Möbelpoliers Liedtke ihren Mann, der kurz vorher
vom Maskenball nach Hauſe gekommen war, aus
Eifer=
ſucht im Schlafe mit einem Raſiermeſſer den Hals zu
durchſchneiden. Liedtke, der ſchwer verletzt wurde,
erwachte und ſchrie um Hilfe. Währenddeſſen ſprang die
Frau aus dem Fenſter in den Hof hinab und erlag bald
darauf den erlittenen Verletzungen.
* München, 5. Febr. Die Antwort der
Land=
tagsberichterſtatter auf die geſtrige Zuſchrift
des Direktoriums wurde an das Bureau der Kammer
abgegeben. Die Arbeitseinſtellung iſt damit beendet.
* Karlsruhe, 5. Febr. Der Großherzog
emp=
fing heute mittag 12 Uhr in Gegenwart des Miniſters
des Großherzoglichen Hauſes und der auswärtigen
An=
gelegenheiten, Freiherrn Marſchall v. Bieberſtein, die
belgiſche Sondergeſandtſchaft zur
Notifizie=
rung der Thronbeſteigung König Alberts. Abends
8 Uhr findet zu Ehren der belgiſchen Herren Hoftafel
ſtatt.
* Hamburg, 5. Febr. Der 50jährige Bildhauer
Fiek=
bohm feuerte heute abend auf die geſchiedene irau
Oberthuer, mit der er ein Liebesverhältnis unterhielt.
in dem Laden der von ihr geführten Brotfiliale drei
Revolverſchüſſe ab, die den Tod der Frau zur
Folge hatten, und tötete ſich dann ſelbſt durch einen
Schuß in die Schläfe. Als Motiv zur Tat wird
Eifer=
ſucht angegeben.
* Chemnitz, 5. Febr. Wie die „Allgemeine Ztg.”
aus Thum (Erzgebirge) meldet, brach dort heute abend
im Elektrizitätswert auf noch nicht aufgeklärte
Weiſe Feuer aus, welches ſo raſch um ſich griff, daß
in kurzer Zeit das Hauptgebäude vollſtändig in
Flam=
men ſtand; die Stadt iſt ohne Elektrizität,
* Paris, 5. Febr. Im. Miniſterrat erklärte
Miniſter Pichon, die Vorſchläge, welche er in
Peters=
burg, London und Rom gemacht habe, um die
grie=
chiſch= türkiſchen Verwickelungen zu
verhin=
dern, hätten zu einer Einigung geführt und würden
von den vier Schutzmächten dem kretiſchen
Exekutiv=
komitee offiziell mitgeteilt. Die von den Regierungen
in Konſtantinopel und Athen abgegebenen Erklärungen
ließen die Anſicht zu, daß keine Schwierigkeiten mehr
zu befürchten ſeien. Miniſter Briand teilte mit, daß in
den überſchwemmten Gebieten der normale
Zuſtand wiederkehre und daß die Folgen des Unglücks
begrenzter ſein würden, als er befürchtet habe. Die
Furcht vor einer Epidemie ſei geſchwunden; neuer
Kre=
dit werde in der Kammer gefordert.
* Paris, 5. Febr. Die Witwe eines ruſſiſchen
Revolutionärs namens Effron und ihr 14
jähri=
ger Sohn wurden geſtern in ihrer Wohnung erhängt
aufgeſunden. Die polizeiliche Unterſuchung ergab, daß
ein Doppelſelbſtmord vorliegt, doch konnte bisher das
Motiv nicht genügend aufgeklärt werden. Frau Effron
iſt die Tochter eines ehemaligen Gouverneurs von
Moskan und die Nichte des früheren Miniſters
Dur=
nowo. Sie hat ſich vor langen Jahren der
revolutio=
nären Partei angeſchloſſen und war wiederholt zu
Ge=
fängnisſtrafen und Verbannung verurteilt worden.
* Paris, 5. Febr. Aus Algier wird gemeldet:
Der Metzger Laſalle hatte geſtern auf ſeiner Wage
einen kleinen Metallzylinder gefunden und
zeigte ihn ſeinem Barbier. Als dieſer die Metallröhre
in die Höhe nahm, explodierte ſie und verwundete den
Barbier lebensgefährlich. Eine Volksmenge wollte den
Metzger lynchen, weil ſie ihn für einen Attentäter hielt=
und die Polizei hatte alle Mühe, ihn vor der Volkswut
zu ſchützen.
* Petersburg, 5. Febr. Auf Befehl des Kaiſers
wurde eine Altersgrenze für Offiziere
ein=
geführt, die ſich auf die Truppenkommandierenden
er=
ſtreckt.
* Petersburg, 5. Febr. Die
Reichswehrkom=
miſſion der Duma ſprach ſich für die
Notwendig=
keit der Schaffung einer Militärluftſchiff=Flottille aus
und forderte das Kriegsminiſterium zur
Beſchleunig=
ung der Ausarbeitung von Maßnahmen zur
Bekämpf=
ung von der Luftſchifflotte möglichen Gegnern auf.
* Petersburg, 6. Febr. Der deutſche Botſchafter Graf
Pourtalés empfing einen Mitarbeiter der „Nowoje
Wremja” demgegenüber er ſich über verſchiedene Fragen
äußerte. Betreffs der Hellfeldt=Angelegenheit
ſagte der Botſchafter, das ruhige ſachliche Verhalten
bei=
der Regierungen in der Streitfrage ſei ein beredter Beweis
für den beiderſeitigen Wunſch, jede ungünſtige Einwirkung
der Angelegenheit auf die ruſſiſch=deutſchen Beziehungen
zu verhindern. Es ſei erfreulich, daß auch die ruſſiſche
Preſſe jetzt die Sache unparteiiſch beurteile. Gleich der
Hellfeldt=Angelegenheit ſei auch der Aufruf deutſcher
Pro=
feſſoren für Finnland ohne politiſche Bedeutung. Die
Nichteinmiſchung in innere Angelegenheiten eines
an=
deren Staates ſei eines der leitenden Prinzipen der
deut=
ſchen Politik. Ueber die Grundlagen ruſſiſch=deutſcher
freundnachbarlicher Beziehungen bemerkte Pourtalés,
zahl=
loſe gegenſeitige Intereſſen zwängen beide Staaten, in
Frieden zu leben. Er könne abſolut nicht glauben, daß
irgend welcher unverſöhnlicher, zu einem bewaffneten
Kon=
flicht drängender Antagonismus zwiſchen den beiden
Raſ=
ſen beſtehe. Er ſei gegenteilig überzeugt, daß ein
fried=
liches Zuſammenleben und ein gegenſeitiger Austauſch
materieller und geiſtiger Wohltaten beiden Völkern zum
Vorteil gereichen werde
** Jaſſy, 5. Febr. In einer Webwarenfabrik
entſtand aus bisher unbekannter Urſache ein Feuer,
das ſchnell um ſich griff und auch zahlreiche andere
Häuſer und Geſchäfte vernichtete. 96 Häuſer
wur=
den ein Raub der Flammen. 22 Perſonen erlitten
ge=
fährliche Brandwunden. Auch viele Feuerwehrleute
wurden ſchwer verletzt. Militär mußte zu den
Löſch=
arbeiten herangezogen werden. Diebesgeſindel benutzte
die Vanik zu Räubereien.
* Konſtantinopel, 5. Febr. Die Kammer nahm
nach längerer Debatte den Handelsvertrag
zwi=
ſchen der Türkei und Montenegro an, der
auf der Meiſtbegünſtigungsklauſel beruht. Gegenüber
der Forderung der Deputierten von Skutari, daß die
Debatte zur Regelung der Grenzfrage vertagt werde,
kündigten der Großweſir und der Miniſter des
Aeuße=
ren die baldige Vorlage eines diesbezüglichen
Abkom=
mens mit Montenegro an. — Hierauf bewilligte die
Kammer die zur Beurlaubung von ausgedienten
Trup=
pen und zur ſofortigen Einberuſung der diesjährigen
Rekruten notwendigen Kredite. Das
Rekrutenkontin=
gent beträgt ungefähr 53000 Maun.
* Konſtantinopel, 5. Febr. Der griechiſche
Geſandte Gryparis gab dem Miniſter des
Aeu=
ßeren die offizielle Erklärung ab, daß die Befürchtungen
inbetreff der griechiſchen
Nationalverſamm=
lung unbegründet ſeien. Die Einberufung derſelben
iſt zurückzuführen auf die Gründe der
Wiederherſtell=
ung der Ordnung, der Ruhe im Innern, ſowie auf den
zunſch, auswärtige Schwierigkeiten zu vermeiden und
die Kammerwahlen aufzuſchieben, die im September
1910 und im Januar 1911 ſtattfinden. Die helleniſche
Regierung hoffe, die Pforte werde die Bedeutung dieſer
Maßnahme würdigen, welche Zeugnis ablege von dem
aufrichtigen Wunſche, die guten Beziehungen zur
Tür=
kei aufrecht zu erhalten.
* Konſtantinopel, 6. Febr. Der Sultan ſtiftete
dem Flottenverein ein Zwölftel der Zivilliſte, rund
23000 Pfund, für Flottenzwecke. Die Zeitung „Ikdam”
dankt namens der ottomaniſchen öffentlichen Meinung
der Preſſe Deutſchlands, Oeſterreichs, Englands und
Frankreichs für die Unterſtützung, die ſie der Türkei in der
Kretafrage erwieſen haben.
* Smyrna, 6. Febr. Geſtern wurden hier drei
Grie=
chen, die ſeinerzeit den Engländer Patherſon gefangen
und entführt hatten, hingerichtet.
* Manaqua, 5. Febr. Oberſt Valdez lockte
In=
ſurgenten bei Las Garitas in einen Hinterhalt;
ſeitens der Inſurgenten fielen hundert Mann, eine
große Anzahl wurde gefangen genommen; der Reſt
flüchtete in die Berge.
Santiago de Chile, 6. Febr. Der Finanzminiſter
hat ſein Entlaſſungsgeſuch nicht, wie es die übrigen
Mi=
niſter taten, zurückgezogen. Er wird durch den Senator
Scveriano Beſada erſetzt.
Indiana (Pennſylvania), 6. Febr. In einer nahe
gelegenen Kohlenmine wurden durch die Exploſion
eines Gasbehälters elf Arbeiter getötet. Ein Teil der
Mine wurde gänzlich zerſtört.
* Teheran, 6. Febr. Der Miniſter des Aeußern Ala
es Saltaneh iſt zurückgetreten. Mit der
interimiſti=
ſchen Verwaltung des Miniſteriums wurde
Unterſtaats=
ſekretär Samat el Mulk betraut, der das volle
Ver=
trauen des Medſchlis genießt.
H. B. Paris, 6. Februar. Heute früh ½2 Uhr
waren ſämtliche Familienmitglieder und drei Aerzte am
Krankenlager Björnſons. Man erwartet jeden
Augen=
blick den Eintritt des Endes.
T
Kath. Raab
vormals
AL.ICE-BAZAR
Billige Bezugsquelle für
solide Braut- und Babye
Wäsche-Ausstattungen.
(55a
empfehlen
(171
L. & M. Fuld
Kirchſtraße 12
gegenüber der Stadtkirche.
Schwarz=weiße Rabattmarken.
Familiennachrichten.
Todes-Anzeige.
Verwandten, Freunden und Bekannten
die traurige Mitteilung, daß mein
innigſtge=
liebter Gatte und unſer Vater, Sohn, Bruder
und Schwager
(3062
Herr Philipp Filsinger
Polizei-Bezirks-Kommissär
heute nachmittag 2 Uhr nach ſchwerem Leiden
im 40. Lebensjahre zu Mainz ſanft dem Herrn
entſchlafen iſt.
Mainz-Darmſtadt, den 5. Febr. 1910.
4,
Die trauernden Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet Montag, den 7. Febr.,
zu Mainz in aller Stille ſtatt.
Todes-Anzeige.
Heute nachmittag 1 Uhr verſchied meine
geliebte Frau, unſere Mutter und Großmutter
Frau
(*3051
*7
Anna Christina Einzinger
geb. Eiſennacher
im Alter von 56 Jahren.
Um ſtille Teilnahme bitten
die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Adam Einzinger, Darmſtadt,
Familie Adam Sauer, Arheilgen.
Darmſtadt, den 5. Februar 1910.
Die Beerdigung findet Montag Nachmittag
2½ Uhr, vom Friedhofs=Portal aus, ſtatt.
Tageskalender.
Großh. Hoftheater, Anfang 5 Uhr: „Aſchenbrödel”.
Vorſtellung um 8 Uhr im Orpheum.
Monatsverſammlung des Vereins für Vogel= und
Geflügelzucht um 9 Uhr in der „Krone‟
Rheiniſcher Karneval um 7½ Uhr im Hotel „Zur
Traube‟.
Karnevaliſtiſche Unterhaltung um 8 Uhr im
Reſtaurant „Zur Oper”.
Karnevaliſtiſche Konzerte: 4.11 Uhr im Britannia=
Hotel. — Im Hotel Heß.
Konzert um 5 Uhr im „Kölniſchen Hof”
1. Darmſtädter Kinematograph (Ecke Rhein= und
Grafenſtraße): Vorſtellungen von 4½—11 Uhr.
Olympia=Kinematograph Ernſt=Ludwigſtr. 23.
Kaiſerpanorama Luiſenplatz 1 (die Riviera).
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei,
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton=
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil und Letzte Nachrichten: Mar Streeſez
für den Inſeratenteil: J. Kroſt, ſämtlich in Darmſtadt. —
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind
an die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche werden
nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden nichs
zurückgeſandt.
Nummer 31.
Gesellschaft mit beschränkter Haftung
Haupt-Ausstellungshaus u. Fabrik DARMSTADT Heidelbergerstrasse 129
Filiale: Frankfurt a. M., Kaiser-Wilhelm-Passage.
P. P.
Sehr verehrlichen Interessenten zur gefl. Nachricht, dass die
Renovation unserer Ausstellungsräume beendet ist.
Wir bringen bei allerbilligster Preisstellung sehr schöne Modelle
nicht allein in modernem Geschmack, sondern auch in historischen
Stil-
arten. — Es iist unser eifrigstes Bestreben, Vohnräume zu schaffen,
welche in erster Linie dem zweck dienen, also praktisch durchgeführt
und den Lebensbedingungen der Besteller angepasst sind unter
Berück-
sichtigung einer künstlerischen Form und harmonievollen Farbstimmung,
sowie Verwendung von nur erstklassigen Materialien.
Durch vorteilhafte Arbeitseinteilung und Ausnützung von
Spezial-
erzeugnissen ist es uns möglich, ein-besonders preiswertes Angebot
zu machen.
Für die geehrten Interessenten arbeiten wir stets Spezial-
Kosten=
voranschläge mit einem Grundriss der Wohnung aus, unter
Berücksich-
tigung aller Wünsche und geben genaue Erläuterungen über vorteilhafte
Anordnung der Zimmer, sovie Arrangement der Möbel, Dekorationen,
über-
nehmen die Auswahl der Tapeten, nebst Angabe der Malerarbeiten,
so-
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In der Kunsthalle dahier sind neu ausgestellt:
1. Kollektion von Ansten Brown in London,
bestehend aus 26 Werken.
2. Kollektionvon PaulaModersohn-Becker:Worpswede,
Mitwirkende: Kammersänger Ludwig Hess aus München (Tenor)
und der Komponist (Klavier).
Eintrittskarten für Nichtmitglieder: Sperrsitz zu 5 Mk., Saal zu 3. Mk.,
Vorsaal zu 1.50 Mk. und Galerie zu 1.50 Mk. in Arnold Bergstraessers
Hofbuch-
handlung und im Verkehrsbüro; Studentenkarten zu 1 Mk. und Schülerkarten
zu 50 Pfg. bei Georg Tbies Nachf. und abends an der Kasse. —
Beitritts-
erklärungen für das am 1. Januar begonnene neue Vereinsjahr, welche noch vor
dem obigen Konzerte erfolgen, berechtigen zum freien Besuche desselben. Der
Jahresbeitrag (15 Konzerte und Vorträge beträgt 12 Mk. Der Vorstand.
C
52
Geffentlicher Vortrag
Welche Stellung nimmt das Chriſtentum im Kulturkampfe ein?
Redner: Pred. H. Dirksen (Amerika)
Dienstag abend 8¼ Uhr im Vortragsſaal, Neckarſtr. 22, Hth.
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Täglich Konzert ab 8 Uhr abends.
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bestehend aus 38 Werken.
(3005
Verein f. Vogel- u. Gefügelzuckt
(Aelterer Verein)
Montag, den 7. Februar 1910, abends 9 Uhr
im Vereinslokal Brauerei „Zur Krone‟
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Der Vorstand.
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Die Aebelfrau.
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(Nachdruck verboten.)
25)
Das waren merkwürdig ſtille, traumhaft gleitende
Herbſtwochen, die nun folgten, für die Bewohner des
Gorlingshofes. Undine kämpfte mit einem ſchweren
Fieber. Wochenlang war ſie ans Bett gefeſſelt. Dorret
pflegte ſie. Graf Timm war, leidlich erholt, abgereiſt,
und Dorret war froh darüber, weil ſie ſich nun ganz
der Pflege Undines widmen konnte. Ohm Olaf ſchalt
zwar, daß ſie faſt gar nicht mehr daheim war. Aber
was kümmerte ſie der alte Brummbär? Der
Groß=
vater wurde durch die alte Tjalda gut verſorgt, und
Graf Timm bedurfte ihrer pflegenden Hand nicht mehr.
Zuerſt hatte ſie heimlich gefürchtet, öfter Graf
Rei=
mar begegnen zu müſſen, aber Dorret hatte ſich in ihrer
Vorausſetzung getäuſcht. Da ſie allein mit Undine
ſpeiſte, hatte ſie ſelbſt gar keine Gelegenheit, den Grafen
zu ſehen. Sie hörte aber, daß er zuweilen die
Mahl=
zeiten mit der alten Gräfin, Fridrunt und Lorl
ein=
nähme, und als ſie es Undine berichtete, lächelte dieſe
ſo eigen und nickte mit dem Kopfe.
Tagtäglich ließ ſich der Graf nach Undines
Er=
gehen erkundigen.
Dorret gab dann kurzen Beſcheid, der in ſeiner
Kurzheit ſogar zuweilen Undine fragend aufſchauen ließ.
Dorret nahm auch die Blumen für Undine in
Empfang, die der Graf täglich ſchickte. Sie warf ſie
achtlos fort, und Undine, die es ſah, ließ es wortlos
geſchehen.
Seerne e e e e
geflattert. Sie plauderte dann von herrlichen
Spazier=
gängen, die ſie unternommen, und von einem Beſuch
in Südegaarde, zu dem ſie ſich mit der Großmutter auf
dringende Einladung Graf Reimars verſtanden hätte.
Graf Reimar hätte die Honneurs gemacht. Wirklich
ganz charmant. Sie fände ihn jetzt weniger langweilig
als früher, und ſie fange beinahe an, Undine um dieſen
Mann zu beneiden.
Undine überhörte den ſpöttiſchen Ton. Sie ſchloß
nur die Augen und dachte bei ſich:
Nun kann ich das Verhängnis doch nicht anfhalten,
mein lieber Vater, wie ich zuerſt gehofft. Sie umgarnt
ihn wohl, wie ſie Dich umgarnt hat. Sie iſt ſchamlos.
Dann aber verwarf Undine wieder ihren Verdacht.
Fridrun hatte ihr bis jetzt noch keine Beſtätigung
deſſen gegeben, was ihr damals blitzartig ſchnell durch
die Seele ging, daß Graf Reimar es war, um den
Fri=
drun ihren Gatten betrogen. Und doch gälte dieſer
Gedanke Undine fortgeſetzt.
In den langen, einförmigen Tagen der Krankheit
hatte ſie oft darüber nachgedacht, mit geheimer Schen
und heißem Bangen, aber ſie hatte es doch nicht gewagt,
noch weiter zu forſchen. Sie fürchtete ſich vor der
klaren Erkenntnis der Frau, für deren Tun und Laſſen
ſie ſich gewiſſermaßen mit verantwortlich fühlte.
Lorl kam oft zu Undine und plauderte die Schatten
von der Stirn der Kranken. Sie erzählte dann auch
vom Onkel Reimar und von der großen Puppe, die er
ihr geſchenkt.
Dorret ſah voll Eiferſucht dann immer ein Lächeln
um den feinen Mund der Kranken huſchen.
Wiedergeſehen hatte Undine ihren Gatten nicht ſeit
der verhängnisvollen Nebelnacht.
Nun wurden die Tage kürzer und die Nächte
dehn=
ten ſich.
Undine konnte ſchon täglich einige Stunden das
Bett verlaſſen.
Graf Reimar war aus Südegaarde, wo er einige
Wochen zugebracht, weil der neue Inſpektor ſich
durch=
aus nicht einrichten wollte, wieder heimgekehrt.
Dorret traf ihn eines Tages auf der Dorfſtraße,
als ſie ſich gerade anſchickte, in der Wiedingharde
vor=
zuſprechen, um mal nach dem Ohm und dem „
Groot=
vader” zu ſehen.
Sie wäre dem Grafen, der in ſeinem blauen
Schiffsanzug ſoeben von einer Segelfahrt heimkam,
die er faſt täglich unternahm, gern ausgewichen, aber
es konnte ihr wie Furcht ausgelegt werden, und darum
ſah ſie Reimar feſt ins Auge, als er lebhaft auf ſie
zu=
trat und faſt herzlich ſagte:
Ei, welch’ ein Glück, daß ich Euch finde, Schön=
Dorret. Ich wollte ohnedies heute bei Euch anklopfen
und fragen, ob Gräfin Undine kräftig genug iſt für eine
notwendige Unterredung, um die ich ſie bitten möchte.
Ihr wollt ſie gewiß wieder kränken, grollte Dorret.
Ihr tut ihr nur weh. Das dürft Ihr nicht.
Hat Undine Ench das geſagt, Kind?
Dorret wurde glühend rot.
Nein, Herr, ich fühle es nur.
Ich weiß, Dorret, daß Ihr mich mit Eurem Haß
und mit Eurem Mißtrauen beehrt, aber ich zürne Euch
deshalb nicht. Es zeugt von Charakter. Ich weiß, Ihr
habt meine Frau lieb, ſie hat wohl keine treuere Freun=
Seite 10.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 7. Februar 1910.
Nummer 31.
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daß Ihr ſie ſo treu gepflegt, ſie und auch meinen Bruder
Timm, der leider nicht ſeine völlige Geneſung hier
ab=
warten wollte, weil er mir noch immer grollt. Der
törichte Knabe! Er will nicht glauben, daß man ihn lieb
hat, ſo über alles lieb.
Dorret ſah faſt erſchreckt in das ernſte, wie in
ver=
haltenem Schmerz zuckende Antlitz des Grafen.
Welch ein ſeltſamer Ton. Nein, das war keine
Verſtellung. Hier ſprach das Herz. Und ſie hatte den
Grafen für kalt und gefühllos gehalten, ſo wie ihn
ihr Timm ſchilderte und wie ſie ſelber ihn zu kennen
glaubte.
Ihr ſchweigt, Dorret? Wollt Ihr meine Frau
fragen, ob ſie mich heute nachmittag empfangen will?
Wenn Ihr Undine nicht zu ſehr aufregen wollt,
ſo will es verſuchen.
Ich will Abſchied von ihr nehmen, Dorret. Das
wird ſie eher beruhigen als aufregen, denn ich werde
lange fort ſein, und Undine wird Zeit haben, mein
Daſein zu vergeſſen.
Er ſagte es ruhig, und es klang doch wie leiſe
Bitterkeit in ſeiner Stimme.
Das junge Mädchen ſenkte den Kopf mit den blonden
Flechten. Er ſollte nicht die aufleuchtende Freude ſehen,
die ſie bei ſeinen Worten empfand.
So reiſt glücklich, Herr!
Sie grüßte leicht und ſchritt, ohne ihn anzuſehen, in
das Haus mit dem niederen Schilfdach, das in dem
wei=
chen Sande tief vergraben lag.
Nun warf der Herbſt ſein buntes Laub
flammenblätt=
rig zur Erde, und vom Meer her fauchte ein kalter, eiſiger
Wind. Der pfiff Graf Reimar um das heiße Geſicht, als
er nachdenklich dem Gorlingshof zuſchritt.
Dorret ſah ihm vom Fenſter der großen Stube aus
Heimlich nach.
In ihren blauen Augen funkelte es und drohend hob
ſie die kräftige Hand und ballte ſie zur Fauſt.
Da ſtand Ekke Thornſen an ihrer Seite und blickte
mit ſeinen lichten Augen unter den buſchigen Brauen
hin=
aus in den müden Herbſttag, der die letzten Blätter zur
Erde ſchüttelte.
Leicht legte er ſeinen dürren, knochigen Arm um die
Schulter der Enkelin.
Hüte Dich, Mägdelein, ſagte er feierlich. Das
Ver=
derben lauert für Dich im Gorlingshof. Dieſe Nacht ſah
ich die Nebelfrauen tanzen, ſie ſchloſſen einen Kreis um
dieſes Haus. Ringelreihe nennen es die Kinder. Hüte
Dich, Dorret.
Geht es Euch wieder ſchlechter, Grootvader?
Schlechter? Mir geht es gut, ſehr gut. Olaf war bei
mir, Olaf, mein Sohn. Er ſagte mir etwas von Hochzeit
machen. Zu Petri Stuhlfeſt ſoll alles geſchehen. Hei, das
wird luſtig, Dorret. Wo haſt Du Dein Kränzlein? Hüte
es fein. Es liegt weich und zart in Deinen blonden
Haa=
ren. Sie hatte auch ſo ſchönes, blondes Haar, die ſtille
Frau. Kennſt Du ſie? Dem Freunde hatte ich ſie
anver=
traut, als ich auszog, da draußen noch einmal das Glück
zu erjagen. Ich hatte niemand mehr auf der Welt, nur
die beiden Kinder, Deine Mutter und Olaf. Aber an den
Freund glaubte ich. Er ſollte mir den Schatz hüten, den
ein Zufall an unſeren Strand verſchlagen.
Ich weiß, Grootvader, wehrte Dorret faſt ängſtlich.
Laßt doch die alten Geſchichten.
Nein! Die Stimme des Alten wuchs. Er, Marnar,
nahm ſie zum Weibe, nachdem er ihr eingeflüſtert, daß ich
ſie da draußen auf dem wilden Meere vergeſſen hätte.
Sie hat es nie verwunden, und ganz ſtill, wie ein
Licht, iſt ſie eingegangen. Im Nebel ſah ich ſie oft tanzen,
die Stille, Bleiche. Kennſt Du ſie?
Ihr ſolltet jetzt ruhen, Grootvader. Wenn Ihr wollt,
ſing’ ich Euch ein Lied.
Sing man, ſing man immerzu,
Und Dorret begann:
Ueber dem Buſch der Roſe
Wölbt ſich das Sternendach,
Hinter dem Buſch der Roſe
Iſt die Liebe noch wach.
Wartet, ihr Knoſpen am Zweige,
Bis es Zeit iſt, zu blüh’n, —
Junge Lieb, die ſchweige,
Bis es Zeit iſt, zu glührn.
Doch ſie küſſen und koſen,
Und in ſelbiger Nacht
Brechen alle die Roſen
Auf in duftiger Pracht.
Leiſe ſummte Ekke Thornſen das Liedlein mit, dann
ſchritt er, ſeinen Krückſtock haſtig aufſtoßend, zur Stube
hinaus.
Nun übt er draußen die Weiſe, dachte Dorret, und
er kann nicht nachdenken über das Vergangene, das ihn
ſo traurig macht. Wüßt ich doch nur noch recht viel ſo
neue Liedlein, wie ſie mich Graf Timm gelehrt.
Und während Dorrets Gedanken zu Timm Randolt
flogen, der in Hamburg ſehnſüchtig auf den Moment
war=
tete, wo er wieder auf ſeiner weißen „Amazone”
hinaus=
ziehen würde in ferne Welten, trat Kapitän Olaf Thornſen
mit dröhnendem Schritt in die Stube.
Na, biſt Du endlich da, grollte er. Man weiß ja gar
nicht mehr, wo Du eigentlich hingehörſt, in die
Wieding=
harde oder in den Gorlingshof.
So lange man mich dort braucht, natürlich in den
Gorlingshof.
So? Meinſt Du vielleicht, daß man Dich hier nicht
braucht? Tjalda wird alt und der Vater alle Tage
wun=
derlicher. Das Haus iſt ganz dunkel, wenn Du nich
da biſt.
(Fortſetzung folgt.)s.
Nummer 31.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 7. Februar 1910.
Seite 11.
Amtliche Nachrichten des Großherzoglichen Polizeiamts Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde.
In polizeilicher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Schulzengaſſe Nr. 3
be=
finden ſich: 1 Pinſcher, 1 Dachshund. 1 Spitzhund (zugelaufen).
Die Hunde können von den Eigentümern bei dem 1. Polizei=Revier ausgelöſt
werden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden
Werk=
tag, vormittags um 10 Uhr, ſtatt.
Bekanntmachung.
Aufrechthaltung der Sicherheit und Ordnung während der Faſtnachtszeit betr.
Nachdem in den letzten Jahren wiederholt Ausſchreitungen an den Faſtnachtstagen
vorgekommen ſind, haben wir uns gleichwie im verfloſſenen Jahre veranlaßt geſehen, den
Polizeiaufſichtsdienſt in den verkehrsreichſten Straßen der Stadt an den
Faſtnachts=
tagen zu verſtärken.
Die Beamten ſind mit ſtrengſter Weiſung verſehen, gegen alle Ausſchreitungen
unnachſichtlich vorzugehen.
Alle Verkleidungen, ſowie das Anheften und Verteilen von bildlichen
Dar=
ſtellungen, Liedern, Zetteln und dergleichen, welche gegen die guten Sitten verſtoßen,
ſind verboten.
Ebenſo iſt das unbefugte Tragen von Militär= und Beamtenuniform unterſagt.
Aus feuerpolizeilichen Gründen muß das Tragen von Laternen, die mit Spiritus,
Petroleum oder ähnlichen leicht entzündlichen Flüſſigkeiten geſpeiſt werden, bei
Masken=
bällen, Aufzügen oder ähnlichen Gelegenheiten verboten werden. In öffentlichen
Ver=
ſammlungen, wie insbeſondere Ballſälen und Wirtſchaften, iſt in anbetracht der
Feuersgefahr das Werfen mit Papierſchlangen, Papierſchnitzeln oder ſonſtigen
feuergefährlichen Gegenſtänden unzuläſſig. Außerdem müſſen ſämtliche Ein= und
Ansgänge, ſowie die Korridore im Innern der Räume freigehalten werden und
dürfen nicht durch Tiſche, Stühle, Banke oder dergleichen verſtellt ſein.
Auf öffentlichen Straßen, Wegen und Plätzen ſowie aus den Häuſern darf nicht
mit Orangen, Aepfeln oder ſonſtigen harten Gegenſtänden geworfen werden. Beim
Werfen mit Papierſchlangen iſt darauf zu achten, daß die Leitungsdrähte der
elektriſchen Straßenbahn nicht damit behängt werden.
Aus geſundheitspolizeilichen Gründen iſt das Aufheben und Anſammeln von
Konfetti oder Papierſchlangen von der Straße, desgleichen das Werfen mit aufgehobenen
Konfetti oder Papierſchlangen nicht zuzulaſſen. Ebenſo iſt der Verkauf und Gebrauch
von Pfauenfedern und Federwedeln zu beanſtanden. Sollten in letzterer Richtung
Beläſtigungen des Publikums hervortreten, ſo iſt die Beſchlagnahme der Gegenſtände
zu gewärtigen.
Zuwiderhandlungen gegen dieſe Vorſchriften werden auf Grund der beſtehenden
geſetzlichen und verordnungsmäßigen Beſtimmungen geahndet werden.
Indem wir dies zur Kenntnis des Publikums bringen, richten wir an die
Ein=
wohnerſchaft die Bitte, unſere Polizeiorgane in der Durchführung der getroffenen
Maß=
nahmen nach Möglichkeit unterſtützen zu wollen.
Darmſtadt, den 2. Februar 1910.
(2804fsoi
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Dr. Kranzbühler.
Bekanntmachung.
Wir weiſen die hieſigen Bäcker auf die nachſtehende Bekanntmachung des Großh.
Kreisamts Darmſtadt vom 18. Januar 1910 nochmals beſonders hin und bemerken, daß
wir unſere Aufſichtsbeamten mit ſtrenger Ueberwachung des Befolgs der erlaſſenen
Vorſchriften beauftragt haben.
Darmſtadt, den 2. Februar 1910.
Großherzogliches Polizeiamt.
Dr. Kranzbühler.
Bekanntmachung.
Betreffend: Ausnahmen vom Verbot der Sonntagsarbeit im Gewerbebetrieb.
Auf Grund der §§ 105b, 105c Abſatz 3, 105e der Gewerbeordnung, des § 108
der Vollzugsverordnung und des § 65 der Ausführungsanweiſung zur Gewerbeordnung
wird hiermit unter Aufhebung der Beſtimmungen der Bekanntmachung vom 18. März
1909 für das Bäckereigewerbe mit Wirkung vom 29. Januar 1910 an für den Kreis
Darmſtadt beſtimmt wie folgt:
Bäckereigewerbe.
A. Die Beſchäftigung von Gehilfen und Lehrlingen iſt an allen Sonn= und
Feſt=
tagen (abgeſehen von der unter B vorgeſehenen Ausnahme) geſtattet bis 9 Uhr
vor=
mittags unter folgenden Bedingungen:
I. Die ſpäteſtens um 9 Uhr vormittags endigende Schicht darf nicht länger dauern
1. für Gehilfen als 12 Stunden, oder falls die Arbeit durch eine Pauſe von
mindeſtens einer Stunde unterbrochen wird, einſchließlich dieſer Pauſe
13 Stunden.
2. Für Lehrlinge muß die Dauer der Arbeitsſchicht im erſten Lehrjahre zwei
Stunden weniger, im zweiten Lehrjahre eine Stunde weniger als die nach
vorſtehenden Beſtimmungen für Gehilfen zuläſſige Dauer betragen.
II. Auf die um 9 Uhr vormittags endigende Schicht iſt eine ununterbrochene
Ruhe=
zeit bis mindeſtens 11 Uhr abends zu gewähren.
III. In der Ruhezeit von 9 Uhr vormittags bis 11 Uhr abends dürfen Gehilfen und
Lehrlinge — wenn nicht Gefahr im Verzug iſt, und abgeſehen von dem unter IV
erwähnten Fall — weder zu Arbeiten, die in dem betreffenden Betrieb auf Grund
des § 105c Abſatz 1 Gewerbeordnung zuläſſig ſind, noch zu Arbeiten in dem etwa
mit dem Betrieb verbundenen Handelsgewerbe herangezogen werden.
IV. In jedem Betriebe darf in der Zeit zwiſchen 7 und 8 Uhr nachmittags ein Gehilfe
oder Lehrling eine halbe Stunde mit Herſtellung des Hefeteigs beſchäftigt werden.
Dem ſo beſchäftigten Arbeiter iſt dann eine ununterbrochene Ruhezeit bis
min=
deſtens 11½ Uhr abends zu gewähren.
V. In denjenigen Gemeinden des Kreiſes, in denen die Bäcker ortsüblich an Sonn=
und Feſttagen für ihre Kunden das Ausbacken der von dieſen bereiteten Kuchen
oder das Braten von Fleiſch beſorgen, darf in jedem Betrieb ein über 16 Jahre
alter Gehilfe oder Lehrling mit jenen Arbeiten in der Zeit von 9—10 Uhr
vor=
mittags beſchäftigt werden. Dem ſo beſchäftigten Arbeiter iſt von 10 Uhr
vor=
mittags eine ununterbrochene Ruhezeit bis mindeſtens 12 Uhr nachts zu
ge=
währen. Die Beſtimmungen unter III finden auch auf dieſen Arbeiter
Anwendung. Wird der Arbeiter auch zu der unter IV erwähnten Arbeit
heran=
gezogen, ſo iſt eine Ruhezeit bis mindeſtens 12½ Uhr nachts zu gewähren.
B. In der Stadt Darmſtadt darf am Karfreitag eine Arbeitsſchicht wie an den
Werktagen eingelegt werden mit der Einſchränkung, daß die Schicht ſpäteſtens um
2 Uhr nachmittags beendet iſt, und unter der Bedingung, daß den Gehilfen und
Lehr=
lingen an den zweiten Feiertagen von abends 10 Uhr bis zum nächſten Abend 7 Uhr
eine ununterbrochene Ruhezeit (vergl. A. III.) gewährt wird.
C. Zuwiderhandlungen werden nach § 146a der Gewerbeordnung mit Geldſtrafe
bis zu 600 Mark, im Unvermögensfalle mit Haft beſtraft.
Darmſtadt, den 18. Januar 1910.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
von Grancy.
(3009
Bekanntmachung.
Zur Verhütung von Unglücksfällen ſehen wir uns wiederholt veranlaßt, die
Eigentümer und Führer von Fuhrwerken jeder Art auf diegeltenden Beſtimmungen
über die Beleuchtung der Fuhrwerke nach Eintritt der Dunkelheit, ſowie über
Einhalten der rechten Straßenſeite und Fahren in gemäßigter Geſchwindigkeit
hinzuweiſen.
Die Schutzmannſchaft iſt zur ſtrengen Ueberwachung und gegebenenfalls
Anzeige=
erhebung angewieſen.
(2901soi
Darmſtadt, den 2. Februar 1910.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Dr. Kranzbühler.
Bekanntmachung.
(Stadtwald.)
Die Holzverſteigerungen Nr. IX, X
II und XII ſind genehmigt und können
die Abfuhrſcheine vom 2., 9., 10. und 12.
ds. Mts. ab bei der Stadtkaſſe in Empfang
genommen werden.
(3014
Ueberweiſung und erſter Fahrtag je
einen Tag ſpäter.
Darmſtadt, den 4. Februar 1910.
Großh. Oberförſterei Darmſtadt.
Kullmann.
Bekanntmachung.
Die geſtern abgehaltene Brennholz=
Ver=
ſteigerung iſt genehmigt. Von Mittwoch,
16. ds. Mts. an, können die Abfuhrſcheine
bei den betreffenden Hebeſtellen in
Em=
pfang genommen werden. Die Ueberweiſung
des Holzes erfolgt an dem gleichen Tag
durch den Großh. Forſtwart Klipſtein zu
Forſthaus Böllenfalltor.
(3015
Darmſtadt, 4. Februar 1910.
Großh. Oberförſterei Beſſungen.
Heinemann.
Großherzogliches Realgymnaſtium zu Darmſtadt.
Anmeldungen für das Oſtern 1910 beginnende Schuljahr werden für ſämtliche
Klaſſen
Dienstag, den 15. Februar,
vormittags von 10 bis 1 Uhr und nachmittags von 3 bis 6 Uhr und
Mittwoch, den 16. Februar,
vormittags von 9 bis 1 Uhr,
auf dem Direktorzimmer im Realgymnaſium (Eingang durch das Portal vom
Kapell=
platz aus) entgegengenommen. Geburtsſchein und Impfſchein und, wenn möglich, die
letzten Schulzeugniſſe ſind dabei vorzulegen. Auswärtige können ſchriftlich angemeldet
werden.
Darmſtadt, den 4. Februar 1910.
(3022a
Die Großherzogliche Direktion:
Münch, Geh. Schulrat.
34
Rähhblz=Berneigerung Nr. Ar
(Stadtwald.)
Dienstag, den 15. I. Mts., morgens 9½ Uhr,
werden im Saale der Turngemeinde, Woogsplatz 5 hier, verſteigert:
. In Bürgertanne (Forſtwart Ahlheim, Kahlertſtraße 12), aus den Abteilungen:
1, 2 und 5, Waiſenhaustanne und Pallaswieſenſchlag (an der Mittel= und
Küchenmeiſterſchneiſe aus den Nummern 1018—1066 die blau gekreuzten),
Ab=
teilung 10, An der Harras (an der Unteren Falltorſchneiſe aus den Nummern
1001—1017 die blau gekreuzten), ſowie aus verſchiedenen Abteilungen (an der
Oberen und Unteren Falltorſchneiſe, Mittel= und Traubenſchneiſe aus den
Nummern 1612—1617 die blau gekreuzten:
Stämme:
Kiefern III. Kl. 10 St. = 9,78 fm
Eichen= III. Kl. 2 St. — 1,66 fm
IV. „ 10 „ — 6,83 „
„
— 4,43
V. „ 9 „ — 4,85
,
V. „
„ — 0,21 „ 1147 St. Eichen= und Fichten=Stangen
3
Kiefern II. „ 2 „ — 2,91
(Pallaswieſenſchlag).
2. In Beſſunger Tanne (Forſtwart Geriſch, Heidelbergerſtraße 112),
Abtei=
lung 47, Pelz, aus den Nummern 1—81 die rot gekreuzten), ſowie aus
ver=
ſchiedenen Abteilungen (Nr. 1049—1054):
Stämme, Kiefern: 1 St. I. Kl. — 1,84 fm
16 „ II. „ — 17,09 „
58 „ III. „ — 51,50 „
„
13
— 8,84 1 „
Unterſtrichene Nummern werden nicht verſteigert.
Weitere Nutzholz=Verſteigerungen finden in den beiden Tannen nicht
mehr ſtatt.
Stammholz=Verzeichniſſe ſind nicht zu haben, dagegen erteilen die oben genannten
Forſtwarte jede Auskunft.
(3013os
Darmſtadt, den 3. Februar 1910.
Großherzogliche Oberförſterei Darmſtadt.
Kullmann.
140
Slamm= und Branohoh=Gerſteigerung.
Freitag, den 11. Februar 1910, vormittags 9½ Uhr,
wird auf dem Rathaus zu Weiterſtadt aus dem Gemeindewald daſelbſt, Diſtrikt
Täubcheshöhl, das Brandholz verſteigert, und zwar: 128 rm Kiefern=Scheiter, 180 rm
Knüppel, 5620 Kiefern=Wellen, 81,5 rm Stöcke.
Ferner an demſelben Tag, nachmittags 3 Uhr,
an Ort und Stelle, Abtriebsfläche am Pflanzgarten Frankenſteiner Schneiſe, am
Merck’ſchen Waſſerwerk entlang, in der Täubcheshöhl werden verſteigert: 48 Stämme
33,96 fm Inhalt und 53 Stück Derbſtangen 9 und 12 m lang, 10 cm Durchmeſſer.
Weiterſtadt, 5. Februar 1910.
(3004
Großherzogliche Bürgermeiſterei.
Becker.
Bekanntmachung.
Die Abfuhr der im Verwaltungsjahr
1910 ſich ergebenden Schlacken ꝛc. ſoll
vergeben werden.
Arbeitsbeſchreibungen und Bedingungen
liegen auf dem Bureau der unterzeichneten
Verwaltung, Luiſenſtraße 22, während der
Dienſtſtunden offen, woſelbſt auch die
An=
botsſcheine abgegeben werden.
Angebote ſind bis Donnerstag, den
17. Februar 1910, vorm. 10 Uhr, bei
unterzeichneter Stelle einzureichen.
Darmſtadt, am 4. Februar 1910.
Städt. Elektrizitätswerksverwaltung Darmſtadt.
Meyer.
(3020oi
Kompoſt=Verſteigerung.
Die am 2. I. Mts. ſtattgehabte
Ver=
ſteigerung des Kompoſtes auf dem
ſtädti=
ſchen Gelände an der Pallaswieſenſtraße
und weſtlich des Südbahnhofs, am Pfung=
(3040so
ſtädterweg, iſt genehmigt.
Die Anfuhrſcheine ſind von jetzt ab bis
zum 20. I. Mts. gegen Entrichtung der
Steigpreiſe bei der Stadtkaſſe, Grafenſtraße
Nr. 28, erhältlich.
Abfuhrtermin bis 15. März ds. Js.
Darmſtadt, den 2. Februar 1910.
Großh. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
I. V.: Jaeger.
Die Zufuhr von Kompoſt
nach dem neuen Elektrizitätswerk ſoll im
Wege der öffentlichen Verdingung vergeben
werden.
Arbeitsbeſchreibungen und Bedingungen
liegen auf dem Dienſtzimmer der
Stadt=
gärtnerei, Rheinſtraße Nr. 18, Zimmer
Nr. 65, während der Dienſtſtunden zur
Einſicht offen, woſelbſt auch die
Ange=
bote bis
Samstag, den 12. Februar,
vormittags 10 Uhr,
einzur eichen ſind.
(2943so
Darmſtadt, am 4. Februar 1910.
Stadtgärtnerei.
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Georg Roth, ſtraße 9.
Bekanntmachung.
Mittwoch, den 16. Februar I. Js.,
vormittags 11 Uhr,
ſoll das dem Reſtaurateur Anton Welchert
zuſtehende Anweſen (Grafenſtraße Nr. 22½,
Hotel Darmſtädter Hof) dahier
Flur
Nr.
qm
3147/10 142 Hofreite Grafenſtr.,
I
3149/10 245 Hofreite Waldſtraße,
nebſt allem
Zube=
hör, insbeſond. auch
das Hotelinventar,
in unſerem Bureau — Grafenſtraße 30—
wiederholt öffentlich zwangsweiſe verſteigert
werden.
(K185/09
Falls andere rechtliche Hinderniſſe nicht
entgegenſtehen, wird Genehmigung auch
dann erfolgen, wenn die Taxe nicht
er=
reicht wird.
Darmſtadt, den 4. Februar 1910.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt I.
Müller.
(L3025,62
Bekanntmachung.
Donnerstag, den 17. Februar 1910,
vormittags 10 Uhr,
ſoll die den Schloſſermeiſter Johannes Pauli
Eheleuten dahier zugeſchriebene
Liegen=
ſchaft:
Flur Nr. qm
VIII 65¾0 354 Hofreite
Moosberg=
ſtraße Nr. 88,
in unſerem Geſchäftszimmer,
Wittmann=
ſtraße 1, zwangsweiſe verſteigert werden.
Die Genehmigung der Verſteigerung
wird auch dann erfolgen, falls ein der
Schätzung entſprechendes Gebot nicht
ein=
gelegt wird und andere rechtliche
Hinder=
niſſe nicht entgegenſtehen.
Darmſtadt, den 25. Januar 1910.
Großherzogl. Ortsgericht Darmſtadt II.
(Beſſungen.)
(L2528,62
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Zrenner, Vogelhandlung, Karlſtraße 16.
Seite 12.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 7. Februar 1910.
Nummer 31.
Bekanntmachung.
Die Kohlenanfuhr und das Ausladen
der Kohlen für die ſtädtiſchen
Elektrizitäts=
werke im Verwaltungsjahr 1910 ſoll
ver=
geben werden.
Arbeitsbeſchreibungen und Bedingungen
liegen auf dem Bureau der unterzeichneten
Verwaltung, Luiſenſtraße 22, während der
Dienſtſtunden offen, woſelbſt auch die
An=
gebotsſcheine abgegeben werden.
Angebote ſind bis Mittwoch, den
16. Februar 1910, vorm. 10 Uhr, bei
unterzeichneter Stelle einzureichen.
Darmſtadt, am 4. Februar 1910.
Städt. Elektrizitätswerksverwaltnag Darmſtadt.
Meyer.
(3021oi
Bekanntmachung.
Die Lieferung der im Verwaltungsjahr
1910 — zur Abdeckung von Kabeln —
not=
wendig werdenden vollen Ringofenſteine
ſoll vergeben werden.
Arbeitsbeſchreibungen und Bedingungen
liegen auf dem Bureau der unterzeichneten
Verwaltung, Luiſenſtraße 22, während der
Dienſtſtunden offen, woſelbſt auch die
An=
gebotsſcheine abgegeben werden.
Angebote ſind bis Dienstag, den
15. Februar 1910, vorm. 10 Uhr, bei
unterzeichneter Stelle einzureichen.
Darmſtadt, am 4. Februar 1910.
Städt. Glektrizitätswerksverwaltung Darmſtadt.
(3022oi
Meyer.
Die Lieferung des Bedarfs an Papier für
A die Stäbe, Truppenteile und Behörden
der 25. Diviſion für das Rechnungsjahr
1910, etwa 158 Ries Kanzleipapier und
188 Ries Konzeptpapier
(3049
ſoll vergeben werden.
Termin 2. März 1910, vormittags 11 Uhr,
im Geſchäftszimmer der unterzeichneten
In=
tendantur, Eliſabethenſtraße 5, I, woſelbſt
die vor dem Termin anzuerkennenden
Liefe=
rungsbedingungen ausliegen. Die
verſiegel=
ten, mit der Aufſchrift „Angebot auf
Pa=
vierlieferung” verſehenen Angebote und
Proben ſind ebenda abzugeben.
Die Lieferungsbedingungen können gegen
Einſendung von 70 Pfg., einſchließlich
Be=
ſtellgeld, bezogen werden.
Darmſtadt, den 4. Februar 1910.
Intendantur 25. Diviſion.
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Donnerstag Bescheid zu, wo
die erste Besprechung
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Seite 14.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 7. Februar 1910.
Nummer 31.
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hatte ein bewegtes Ausſehen, verurſacht durch die
wei=
tere Mattigkeit an der New=Yorker Börſe. Dort
voll=
zogen ſich wieder ganz bedeutende Rückgänge, die durch
die Manipulationen der Spekulation eintraten, zum
Teil als eine Demonſtration gegen ein etwa
verſchärf=
tes Vorgehen des Truſts; aber anch die anſcheinend
wenig anregenden Ausweiſe am Metallmarkte
ſtimu=
lierten ungünſtig, ebenſo die bekannt gewordene
Zahl=
ungseinſtellung des angeſehenen Bankhanſes. Fisk
u. Robinſon. Den politiſchen Vorgängen am Balkan
ſchenkte man nur wenig Beachtung, da die Sitnation
ſichtlich eine friedlichere geworden iſt. Weiterhin machte
ſich an den deutſchen Börſen eine hoffnungsvollere
Stimmung geltend auf den befriedigenden Abſchluß
der Beratungen über die Neuregelung der”
deutſch=
amerikaniſchen Handelsbeziehungen. Dadurch konnte das
Geſchäft jetzt an Ausdehnung gewinnen und die Kurſe
erzielten wieder größere Preisbeſſerungen, nachdem der
Markt durch ſtarke Glattſtellungen ſchwacher Hände
gewiſſermäßen eine Reinigung erfahren hatte. Der
Geldſtand iſt andauernd recht flüſſig, ſodaß der etwas
ungünſtiger lautende Status der Reichsbank nicht in
Betracht gezogen wurde. Einer alsbaldigen
Diskonto=
ermäßigung wird ſich daher die Reichsbank nicht
ent=
ziehen können, da zur Unterbringung der neuen
An=
leihen ein hoher Diskontſatz nur hemmend wirken
kann. Wie man hört, ſollen übrigens die Zeichnungen
auf dieſe Anleihen Preußens und des Reiches, deren
Subſkriptionstag auf heute angeſetzt iſt, in
befriedigen=
der Weiſe eingegangen ſein. Es wird dabei beſonders
bemerkt, daß ſich die Zeichner aus den Kreiſen ſeriöſer
Kapitaliſten rekrutieren. Zu den Einzelheiten des
Verkehrs übergehend, lagen deutſche Renten im ganzen
etwas feſter, trotz der bedentenden Tanſchoperationen
der letzten Tage.
Von den ausländiſchen Staatsfonds haben
Balkan=
werte wieder eine kräftige Erholung erfahren; auch
türkiſche Loſe waren recht lebhaft und nach zeitweiſer
Ermattung bis 176 weſentlich höher. Für Japaner
beſteht andauerndes Intereſſe, zumal dieſes Land jetzt
intenſiver mit Konverſionsplänen hervortritt, deren=
Ge=
lingen dem japaniſchen Budget eine bedeutende
Erleich=
terung brächte. Ruſſiſche und öſterreichiſch=ungariſche
Renten ſind wenig verändert. Rumäniſche waren ſehr
feſt. Demnächſt kommt Rumänien mit einer neuen
4prozentigen Anleihe in Höhe von 128 Millionen Francs
an den Markt, die ſich dadurch von den anderen
rumä=
niſchen Anleihen vorteilhaft auszeichnet, als dieſelbe
an den internationalen Börſen gleichzeitig anfgelegt
wird, alſo ein Arbitrageobjekt bildet.
Trausportaktien waren weniger belebt, mit
Aus=
nahme von Aktien der Süddentſchen Eiſenbahn=
Geſell=
ſchaft, die anſehnlich avaneierten. Schiffahrtswerte
an=
geregt durch Mitteilungen über den Abſchluß der
Paket=
fahrtgeſellſchaft und die Beſeitigung der Gefahr einer
Unterbrechung unſeres Warenaustauſches mit der
Union. Kaliaktien konnten anſehnlich profitieren auf
den beſſeren Abſatz und die bevorſtehende
Einbring=
ung des Kaligeſetzes. Von den Kolonialwerten iſt der
Rückgang der Kolonialanteile bis 1430 erwähnenswert,
doch ſind dieſelben wieder bis 1490 erholt auf die
Rechts=
anſchauung des Profeſſor Arndt (Königsberg) und auf
Angaben, daß die Geſellſchaft nicht mehr Anſprüche an
Bergwerkseigentum macht, ſondern nur Anſprüche anf
Bergabgaben.
Am Bankenmarkt trat infolge der allgemeinen
Ab=
ſchwächung ebenfalls Realiſationsluſt hervor, die
ver=
einzelte Preisrückgänge brachte, aber bei Wochenſchluß
anch wieder eine Erholung. Oeſterreichiſche
Kredit=
aktien waren mehr beachtet auf das Gerücht von einer
Dividende von 32 Kronen, gegen 30 Kronen im
Vor=
jahre.
Das Montangebiet litt weſentlich unter
Reali=
ſationen, doch waren verſchiedene günſtige Meldungen
bekannt, darnnter die neue und weitere
Preiserhöh=
ungen in der Fertigfabrikate herſtellenden Induſtrie.
Auch wurden in einzelnen Generalverſammlungen ſehr
befriedigende Erklärungen über die Lage des
Kohlen=
marktes abgegeben. Auf Gelſenkirchen beeinflußten
Mitteilungen über gute Dividendeausſichten, die bis
9½ Prozent taxiert wurden. Harpener lagen hingegen
ſchwach auf die Verminderung des Betriebsüberſchuſſes
im vierten Quartal. Der Kaſſainduſtriemarkt brachte
größere Schwankungen bei teilweiſer Ermattung. Die
Aufwärtsbewegung für Gummi=Peter iſt zum
Still=
ſtand gekommen und war der Kurs zuletzt 356; ebenſo
waren Maſchinenfabrik Mönus nach einer
Preisſteige=
rung bis 20 Prozent wieder abgeſchwächt; bei letzterer
ſoll ebenfalls eine Kapitalerhöhung beabſichtigt ſein.
Kunſtſeide ſchließen 196,25 nach 198,75. Schrammſche
Lack=
fabriken 285. Zementwerte lägen anfangs matter auf
die ungünſtigen Auslaſſungen über die Lage im
Be=
richt der oberſchleſiſchen Portland=Zementfabrik, dann
aber erfolgte Kursbeſſerung auf die Erwägung, daß die
Pariſer Ueberſchwemmung und ihre Folgen vielleicht
dem deutſchen Zementexport zuſtatten kommen werden.
Elektrizitätsaktien zeitweiſe beachteter. Anſcheinend
nimmt man an, daß die Verbilligung der Metallfaden=
Lampen den Abſatz günſtig beeinfluſſen, ſodaß die
Fa=
briken daraus Vorteile ziehen können.
Von Loſen notieren: Angsburger 40,50,
Braun=
ſchweiger 213,50, Finnländer 196,50, Freiburger 59,
Genua 250, Mailänder 45=Fres.=L. 135, Mailänder
10=Fres.=L. 31,75, Meininger 40, Pappenheimer 79,
Türkiſche 177,50, Ungariſche 372, Venediger 40, alles in
Reichsmark; Gothaer Prämie I 144,40, Gothaer Prämie
II 118,25 Donau=Regulierung 145, Madrider 77,75,
alles in Prozent. Ferner ſchließen: 4proz. Reichs (bis
1918 unkündbar) 102,30, 3½proz. Reichs 94,15, 3proz.
Reichs 85,30, 4proz. Heſſen von 1899 101,30 G., 4proz.
Heſſen von 1906 101,70 G., 4proz. Heſſen von 1908 102,
4proz. Heſſen von 1909 102, 3½proz. Heſſen 93,30, 3proz.
Heſſen 82, 4proz. Heſſ. Landes=Hyp.=Pfdbr. (Serie 18.
bis 20) 101,60 G., 3½proz. Heſſ. Landes=Hyp.=Pfdbr.
Serie 9—11) 92,80 G., 4proz. Heſſ. Kommunal=Pfdbr.
(Serie 10—12) 101,60 G., 3½proz. Heſſ. Kommunal=
Pfdbr. (Serie 1—3) 93,20 G., 3½proz. Heſſ. Kommunal=
Pfdbr. (Serie 4) 92,80 G., 4proz. Darmſtädter 101,20 G.,
3½proz. Darmſtädter 92,40 G., Darmſtädter Bank 137,10,
Südd. Eiſ.=Geſ. 122, Baltimore und Ohio 114,10,
4½proz. Ruſſen 99,95, 4proz. 1902er Ruffen 90,75,
3¼pröz. Ruſſen 86,70, 3½proz. Ruſſen 85,20, 3proz.
Ruſſen 76,50, 4½proz. Japaner 98,05, 4proz. Japaner 93,
5proz. Mexikaner (Tamaulipas) 100, 5proz. Chineſ.
Eiſ.=Anl. (Tientſin=Pukow) 102,90.
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3¼s Prozent (in Berlin 2½ Prozent).
Vermiſchtes.
Wölfe in Deutſchland. In Siebenbürgen wurde
kürzlich ein 70jähriger Baron Otto Orban aus
Lengyel=
falva gelegentlich eines Spazierrittes im Walde von
Wölfen zerfleiſcht. Eine gruſelige Geſchichte, bei der der
Leſer unwillkürlich denkt: Gottlob, bei uns kann das
nicht paſſieren! Allerdings, in Rudeln treten die Wölfe
bei uns nicht mehr auf, aber alljährlich werden doch
noch in unſeren Grenzprovinzen gelegentlich Wölfe
geſtreckt. Dieſe Tatſache zeigt, daß unſere reichen
Wild=
beſtände Anziehungskraft genug beſitzen, die Räuber von
weit her anzulocken, und wäre die Hege im deutſchen
Walde nicht ſo muſterhaft, ſo würde der Wolf, wie er es
früher getan, ſehr bald wieder feſte Standquartiere bei
uns beziehen. Der Beweis hierfür iſt leicht erbracht.
Eine kurze Unterbrechung in der Verfolgung dieſer
raub=
gierigen Beſtien läßt ihre Zahl ſofort erſchreckend
an=
wachſen, wurden doch im Winter 1871/72 in Lothringen
allein über 500 Wölfe geſtreckt, einzelne ſogar dicht vor
den Feſtungswerken von Metz. Im gleichen Jahre
konnten im Regierungsbezirk Trier 14 männliche, 8
weib=
liche und 3 Neſtwölfe erlegt werden, und letzterer
Um=
ſtand läßt deutlich darauf ſchließen, daß der Wolf ſofort
dort wieder Standwild wird, wo man ihm nicht ganz
energiſch auf die Fänge paßt. Fand man doch in der
Rheinprovinz im Jahre 1875 gleichfalls Neſtwölfe vor.
Ein regelmäßiger Gaſt iſt der Wolf noch heutzutage in
Oſtpreußen, allerdings findet er dort kaum noch
Gelegenheit, dauernd Unterſchlupf zu finden, denn die
Jätzerei der kaiſerlichen Jagdreviere ſorgt ſchon für den
nötigen Grenzſchutz. So finden denn die aus Polen
alljährlich herüber wechſelnden Wölfe keine Ruh’ noch
Raſt, unſtät und flüchtig irrt Iſegrim nur wenige Nächte
umher, denn hat erſt einmal ein Grüner ſeine Fährte
gefunden, ſo raſſelt das Telephon bei allen
Forſtſchutz=
beamten und derartigen Kulturfortſchritten gegenüber iſt
ſelbſt der Wolf nicht gewachſen. Daß es aus Rußland
eingewechſelte Wölfe waren, die in Oſtpreußen in den
letzten Jahrzehnten erlegt wurden, geht mit Sicherheit
aus der Statiſtik hervor. So wurden beiſpielsweiſe
in den Jahren 1871—90 im Regierungsbezirk Gum=
Im
binnen 82 Wölfe, darunter 42 weibliche, erlegt.
Regierungsbezirk Königsberg dagegen nur 7 Stück,
letzterer Bezirk grenzt eben nur gegen Süden auf eine
kurze Strecke an Nuſſiſch=Polen, während die lange Süd=
und Oſtgrenze vom Regierungsbezirk Gumbinnen
ruſ=
iſches Gebiet berührt. Ganz beſonderes Weidmannsheil
bei der Erlegung von Wechſelwölfen hatte der
Ober=
förſter Boldt in Szittkehmen, denn er konnte in einem
Winter drei Exemplare, noch dazu mit der Kugel
ge=
ſtreckt, in ſeinem Schußbuche vermerken. Daß auf die
Tötung eines männlichen Wolfes eine Prämie von
30 Mk. geſetzt iſt, ſei nebenbei bemerkt, die Wölfin bringt
dem glücklichen Schützen ſogar 36 Mk. ein. Der Jäger
hat allen Grund, ſich dieſer unheimlichen vierbeinigen
Gäſte zu erwehren, denn ſelbſt der ganz kurze,
vorüber=
gehende Aufenthalt eines Wolfes im Revier bringt
un=
berechenbaren Schaden. Alles Wild wird beim Wittern
dieſes gefürchtetſten Feindes von einer unbeſchreiblichen
Unruhe ergriffen, die dem eifrigen Heger ſofort auffällt,
raſch leeren ſich die „Wildkammern”, das Herz der Jagd,
und was die allgemeine Auswanderung nicht mitmacht,
fällt Stück um Stück dem Reißzahn des Raubtieres
zum Opfer.
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Nummer 31.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 7. Februar 1910.
Seite 15.
E
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von 4 Uhr ab Rendez-vous der närrischen
Faschingsdienstas biertrinkenden Welt. Um 9 Uhr 11
Einzug des weltberühmten Liegebeutels Dr. Cooks
Lichtbilder-Vortrag bei verdunkelten Räumen.
„Liane singt‟.
mit Gefolge:
Der Impresario: v. Toll.
NB. Das närrische Publikum wird gebeten, um keine Schutzleute zu belästigen,
sich in der Kirchstrasse gut rechts an der Wand lang zu halten.
(3024
.
Ab heute grossartiges neues
Carnevals-
Programm
Taie Einlage:
Die furchtbare Hoch-
Wasserkatastrophe
Von Palss.
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Carneval 1910
RFHLUr
Carneval 1910
25
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abends 8 Uhr 11 Minuten
Auf hohen Befehl des noch höheren närrischen Ministeriums des
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Der Haus und Hof- Hermann
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Beginn des Fest-Konzerts: ¾8 Uhr
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Einzug des närrischen Ministeriums 8 Uhr 11 Minuten und
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Montag, den 7. Februar 1910.
Außer Abonnement.
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Aſchenbrödel,
oder: Der gläſerne Pautoffel.
Zaubermärchen mit Geſang, Evolutionen
und Tänzen in 6 Abteilungen.
Muſik von Stiegmann.
Muſikal. Leitung: Kapellmeiſter Kittel.
Szeniſche Leitung: Oberregiſſeur Valdek.
Perſonen:
Erſte Abteilung: Aſchenbrödel.
Baron v.
Montecontecucu=
lorum
Hr. Jordan
Sybilla, ſeine zweite
Ge=
mahlin, verwitwete
Grä=
in von
Knitterknatter=
ſchnattershauſen . ..
Fr. Rudolph
Kunigunde, 1 ihre Töchter Frl. Heumann
Serafine
erſter Ehe Frl. Reick
Roſa, gen. Aſchenbrödel, des
Baron Tochter erſter Ehe Frl. Gothe
Hofmarſchall Graſemück
Hr. Knispel
Ein Bettler (Syfax)
Frl. Grünberg
Ein Diener
.Hr. Schnelting
, ,
Eine Magd
Frl. Klemm I.
Zweite Abteilung: Bei der Pate.
Fee Walpurgis .
. Fr. Scherbarth
Syfax, ihr Diener.
,
Aſchenbrödel
Ein kleiner Portier
in ganz kleiner Kutſcher
(E*
Ein ganz kleiner Lakai
Frl. Grünberg
Frl. Gothe
Aennchen Dörr
Hedwig
Jung=
kurth
Math. Harreus
Dritte Abteil.: Aſchenbrödel bei Hofe.
König Kakadu
. . . Hr. Jürgas
Prinz Wunderhold
. . Hr. Schneider
Hr. Holler
Miniſter Puterhahn
Hr. Knispel
Hofmarſchall Graſemück
Stallmeiſter Wiedehopf
Hr. Schwarze
Baron v.
Montecontecu=
culorum . . . . . . . Hr. Jordan
Sybilla . . . . . . . . Kr. Rudolph
Kunigunde . . . . . Frl. Heumann
Serafine . . .
Aſchenbrödel . . 3 . . . . Frl. Gothe
Syfax
Gräfin Katzenkratz . . . . Fr. Meyer
Adine, ihre Tochter . . . Frl. Klemm II
Graf Schillebold . . . . Hr. Traum
Gräfin Schillebold
Deren Tochter . . . . . Frl. Röſe
Baron Gänſebein .
Sally, deſſen Tochter . . Frl. Roßmann
Baronin Roſenkohl
Ihre beiden Nichten
Marcheſe Zwiebelduft
Hermine, deſſen Tochter
Vierte Abteil.: Ein Ball in der Küche,
Der Baron . .. Hr. Jordan
Sybilla. . Fr. Rudolph
Kunigunde . . . Frl. Heumann
Serafine . . . . H.=F. . Frl. Reick
Aſchenbrödel . 4.g o. Frl. Gothe
.. Frl. Reick
. . . Frl. Grünberg
. . Fr. Weltner
Hr. Speer
. Fr. Hartig
Frl. Daniel
Fr. Stallmann
. Hr. Jachtmann
Fr. Schulz
. Frl. Grünberg
Syfar
Fr. Scherbarth
Walpurgis
Fünfte Abteil.: Der gläſerne Pantoffel.
. Hr. Jürgas
König Kakadu
Prinz Wunderhold . . . Hr. Schneider
. Hr. Holler
Miniſter Puterhahn.
Hr. Knispel
Hofmarſchall Graſemück
Hr. Schwarze
Stallmeiſter Wiedehopf
Der Baron tHr. Jordan
Sybilla. . . .. F. Fr. Rudolph
Kunigunde . ... L.. Frl. Heumann
Serafine . . . . . . . Frl. Reick
Frl. Gothe
Aſchenbrödel .
Sechſte Abteilung: Die Pantoffelprobe.
Hr. Jürgas
König Kakadu
. Hr. Schneider
Prinz Wunderhold
Hr. Holler
Miniſter Puterhahn
Hr. Knispel
Hofmarſchall Graſemück
H
Schwarze
Stallmeiſter Wiedehopf.
Hr. Jordan
Der Baron . . . .
Sybilla. . . .z. . Fr. Rudolph
Frl. Heumann
Kunigunde .z. . .
Frl. Reick
Serafine . .
Aſchenbrödel: . F-§.T. . Frl. Gothe
Walpurgis ... . . Fr. Scherbarth
. Frl. Grünberg
Syfax
Zum Schluß: Apotheoſe.
Vorkommende Tänze, arrangiert von der
Hofballettmeiſterin Frau Thiele=Leonhardt.
Nach der 3. Abteilung findet eine längere
Pauſe ſtatt.
Unpäßlich: Hr. Baumeiſter.
Preiſe der Plätze:
Proſzeniumsloge 2.— Mk., Fremdenloge
2.— Mk., Balkonloge 2.— Mk., 1. Rang
2.— Mk., 2. Rang 1.— Mk., Sperrſitz
1.50 Mk., Parterre 1.— Mk., 1. Galerie
40 Pfg., 2. Galerie 30 Pfg.
Anfang 5 Uhr. —
Ende gegen 8 Uhr,
Kartenverkauf von 11 bis 1 Uhr und von
4 Uhr an.
Vorverkauf
von 11 bis 1 Uhr für die Vorſtellungen:
Dienstag, 8. Febr. 113. Ab.=Vorſt. A 28.
„Die Fledermaus.”
Große Preiſe.
Anfang 7 Uhr.
Mittwoch, 9. Febr. 114. Ab.=Vorſt. D 29.
„Das Konzert.” Gr. Pr. Anf. 7 Uhr.
Donnerstag, 10. Febr. 115. Ab.=Vorſt.
C 30. Neu einſtudiert: „Die Hand‟
Mimodrama). Hierauf: „Die Regi‟
mentstochter”. Kl. Pr. Anf. 7 Uhr.
Seite 16.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 7. Februar 1910.
Nummer 37
Turnhalle
Woogsplatz
Fastnachtdienstag, den 8. Februar, nachm. 4 Uhr 11 Minuten:
Eröffnung der grossartigen närrischen
Ee
I
Luftschi
usstellunc
in sämtlichen Räumen der Turnhalle am Woogsplatz.
(3044)
Lenkbare Luftschiffe Freiballons Flugmaschinen
Negerdorf Vergnügungspark Konzert der Oberländler
unter Leitung des berühmten Dramatikers
TANZ
ALI-Theater: kaspar Hildebrand.:
Das Ausstellungs-Komitee.
Eintritt 20 Pfennig.
Eintritt 20 Pfennig.
2
E
1
Fastnacht-Dienstag, abends 7 Uhr
CARNEVAL à Ia COLN
in sämtlichen festlich dekorierten Räumen
und die Kapelle des Feld-Artillerie-Regiments Nr. 61
IM TUNNEL RHEIMIScHE MADEL. UND DIE
(2875so
HAUSKAPELLE
Von 7 Uhr ab ununterbrochen
=
Tanz im Gartensaal
Auf den Galerien und in den
5
Nebenrzumen
Lauben, Nischen, Chamhre separes
(5
Eintritt 50 Pfg.
E
ſin
Kaisersaal
ürstensaal.
Fastnacht-Dienstag:
Großes
Faschingstreiben
in sämtlichen närrischen dekorierten
Räumen des Kaiser- u. Fürstensaals
(=
n
2 Musikkapellen s
Sektbuden und sonstige mehr.
TANZ — im Kaisersaal.
Für gute Restauration ist gesorgt.
3016)
Besitzer: Gg. Christ.
Schützenhof.
Morgen Fastnacht-Dienstag in allen Räumen des Schützenhofs:
Grosse carneval. Veranstaltungen.
In den Keller=Lokalen:
einer Kapelle der Gler. — Eintritt frei.
Im Saal und Nebenräumen, abends:
Grosser Maskenball.
Hierzu Karten im Vorverkauf Mk. 1.—, abends an der Kaſſe Mk. 1.30.
*3049)
Einlaßkarten, die zum Tanz nicht berechtigen, 30 Pfg.
Brauerei=Ausſchank
1
Besslicker Hon
Faſtnacht=Dienstag:
Grosses
Karnevalistisches Konzert
eoees Anfang 5 Uhr. sasee!
(3057
Eintritt frei.
J. Heder
Achtung!
Achtung!
Grosse Maskenredoute
3018)
in sämtlichen feenhaft beleuchteten und närrisch
dekorierten Lokalitäten des
:
Mathildenhöhsaales (Dieburgerstraße 26)
am Fastnacht-Dienstag.:: Anfang 8 Uhr 11 abends
Eröffnung der Bayrischen Bierstübe:
11 Uhr 11 Minuten.
Bedienung durch fesche bayrische Madels.
Peter Euchs.
Geſellſchaft.
Vereinigte
Donnerstag, den 10. Februar, mittags 4 Uhr:
Krappelkaffee u. Tanz
Teilnehmerkarten zu 70 Pfg. werden am 10. Februar bis
mittags 12 Uhr vom Geſellſchaftswirt ausgegeben.
Der Ausſchuß.
Madh
Stammtisch-
igeon‟ Darmstadt
Gesellschaft 9Die Ungewissen Gegründet 1903
Motto: Ungewiss, awer gewiss.
Samstag, 12. Februar, 8 Uhr 11 Min. im Concordiasaal
Waldstrasse 33
(1705
Grosses
4
Mlaskenkranzchen
e
Wir laden hierzu unsere Mitglieder, Freunde und Gönner freundlichst ein
Der Vorstand.
*3035of)
Katholischer Lehringsverein Darmstadt.
Fastnachtdienstag, abends 8 Uhr 11 Min.:
Kappenabend
im Saale des Gesellenhauses, Friedrichstrasse 30.
Ehrenmitglieder, Mitglieder und Gönner des Vereins ſind freundlichſt dazu eingeladen.
Der Präses.
3041)
Sämtliche Karneval-Artikel
wie Luftschlangen — Confetti — Knallerbsen
Kappen etc.
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Jakob Skurnik, Spezialgeschäft für Papierwaren,
Telephon 1791 en détail. (2330fdo
en gros