Abonnementspreis
Inſerate
173. Jahrgang
monatl. 50 Pfg., viertelj. 1.50 Mk.,
aus=
werden angenommen in Darmſtadt
wärts nehmen die Poſtämter u. die Agen=
Rheinſtraße 23, Beſſungerſtraße 47,
verbunden mit „Wohnungs=Anzeiger” und der Sonntags=Beilage:
turen Beſtell. entgegen zu 60 Pfg. monatl.
ſowie von unſeren Agenturen und
u. 1.80 Mk. viertelj. Verantwortlichkeit
den Annoncen=Expeditionen. — Bei
für Aufnahme von Anzeigen an
vorge=
gerichtlicher Beitreibung oder bei Konkurs
Illuſtriertes Unterhaltungsblatt.
ſchriebenen Tagenwirdnicht übernommen.
kommt jeder Annoncenrabatt in Wegfall.
Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Polizeiamts Darmſtadt, der Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes und der andern Behörden.
Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
Die chriſtlichen Gewerkſchaften im Jahre 1909.
— Man ſchreibt uns: Nach einer Mitteilung des
Zentralblattes der chriſtlichen Gewerkſchaftei
haben dieſe im verfloſſenen Jahre ihren Mitgliederbeſtand
um etwa 15000 vermehrt. Das Zentralblatt fügt
ſei=
ner Mitteilung im Hinblick auf die überaus heftigen
An=
griffe, die im vorigen Jahre im Anſchluß an die
Finanz=
reform von der Sozialdemokratie gegen die chriſtlichen
Gewerkſchaften gerichtet worden ſind, folgendes hinzu:
„Damit wurde erneut der Nachweis erbracht, daß die
chriſtlichen Gewerkſchaften unter der chriſtlich geſinnten
Ar=
beiterbevölkerung bereits ſo tiefe Wurzeln gefaßt, daß ſie
ſelbſt dem ſtärkſten ſozialdemokratiſchen Anſturm zu trotzen
vermögen.”
Nach einer vorläufigen Berechnung der
ſozialdemokra=
tiſchen Gewerkſchaftsleitung haben ſich die
ſozialdemo=
kratiſchen Gewerkſchaften im vergangenen Jahre
nur um 13500 Mitglieder vermehrt. Verhältnismäßig
ſchneiden daher die chriſtlichen Gewerkſchaften bei einem
Zuwachs von rund 15000 Mitgliedern für das Jahr 1909
weſentlich beſſer ab, als die ſozialdemokratiſchen
Ver=
bände.
Die Wahlen in England.
** Das Reſultat des erſten Wahltages
(Samstag) iſt bereits mitgeteilt. Die Unioniſten
gewan=
nen 18, die Liberalen 3 Sitze, ſo daß der Verluſt der
Re=
gierung 15 beträgt. Wenn das Verhältnis des erſten
Tages beſtehen bleibt, ſo genügt der konſervative Zuwachs
längſt nicht, die Regierung zu ſtürzen. Es beſteht aber
auf liberaler Seite begründete Hoffnung, daß an den
fol=
genden Tagen und mit dem Eingreifen von Schottland
ihre Ausſichten noch beſſere werden. In London gewannen
die Unioniſten 3 Mandate. Die bisher gewählten
Libe=
ralen erhielten bedeutend geringere Mehrheiten als bei
den letzten Wahlen. Das unioniſtiſche Blatt „Standard”
hatte für die Unioniſten einen Gewinn von 10 Sitzen auf
Koſten der Liberalen in London vorausgeſagt. Der
„Daily Telegraph” war weniger optimiſtiſch, er hatte nur
mit dem Gewinn von 6 Sitzen gerechnet. Es ſind jedoch
nur 3 Sitze gewonnen worden. Dies bedeutet für die
Unioniſten einen empfindlichen Mißerfolg.
Ein ähnlicher Mißerfolg iſt für die Unioniſten in Grimsby
zu verzeichnen, wo der unioniſtiſche Kandidat einer der
Hauptbefürworter der Zolltarifreform geweſen iſt.
Da=
gegen haben die Unioniſten bedeutende Gewinne in den
mittleren und weſtlichen Bezirken zu verzeichnen, obgleich
es ihnen nicht gelungen iſt, in der Grafſchaft Lancaſhire
Fortſchritte zu machen.
Für die Wahlen am erſten Tage waren von den
Kon=
ſervativen 15000 Automobile, von den Liberalen
12000 für ihre Sache zur Verfügung geſtellt worden.
Her=
vorzuheben iſt, daß dieſe Automobile ihren Kandidaten
unentgeltlich zur Verfügung geſtellt werden mußten, weil
das Wahlgeſetz nicht geſtattet, für derartige Zwecke Geld
auszugeben. Wegen der großen Anzahl von
Wahlauto=
mobilen haben die diesmaligen Wahlen vom Publikum
bereits den Spottnamen „Motorcoach”=Wahlen erhalten.
Sämtliche Blätter kommentieren das Ergebnis des
erſten Wahltages. Die Mehrzahl ſtellt feſt, daß, wie
er=
wartet, die Liberalen ziemlich ihre Stellung behauptet
haben, wenn auch unter Einbuße zahlreicher Stimmen in
mehreren Bezirken. Die Unioniſten gewannen zirka
14000 Stimmen, während die Liberalen nur eine
Zu=
nahme von 400 Stimmen zu verzeichnen haben. Das
kon=
ſervative Blatt „Obſerver” weiſt darauf hin, daß die
Unio=
niſten die abſolute Mehrheit nicht erlangt haben können,
weil die ſozialiſtiſche Strömung noch zu heftig iſt. Das
Blatt fügt hinzu, daß die Unioniſten die Taktik vom Jahre
1832 erneuern werden, indem ſie die Wahl von Liberalen
durch eine ganze Reihe von Wahlgängen zu hintertreiben
ſuchen werden. Die konſervative „Sunday Times” ſchreibt:
Es iſt zuzugeben, daß die Reſultate des erſten Tages
für die Unioniſten ziemlich enttäuſchend ſind, die auf
die Wahl einer ſtarken konſervativen Majorität gehofft
hatten. Es iſt natürlich viel zu früh, die Hoffnung
auf=
zugeben; aber es ſcheint nicht, daß die in dieſen Wahlen
angewendeten Dampfhammer=Methoden zum Siege führen
werden. Die Parteiführer haben es nicht vermocht, den
Sieg zu organiſieren.
Die kretiſche Frage.
* Nachdem eine Zeitlang die Beziehungen zwiſchen
dem Osmanenreich und der kretiſchen Regierung ſich ganz
leidlich angelaſſen hatten, ſpitzt ſich gegenwärtig die Lage
wieder zu. Der unmittelbare Anlaß hierzu war der
Treu=
eid, den die Regierung der Minosinſel dem König Georg
von Griechenland jüngſt geleiſtet hat. Daß die Türkei feſt
entſchloſſen iſt, den Beſitz der für ſie von taktiſch=
ſtrategi=
ſchem wie völkerpſychologiſchem Standpunkt ſo wichtigen
Inſel erforderlichenfalls mit der ultima ratio zu wahren,
iſt aus ihrem ganzen bisherigen Verhalten bereits
hervor=
gegangen. Wie von gut unterrichteter Seite gemeldet wird,
ſchickt ſich die Türkei jetzt endgültig an, eine
Re=
gelung dieſer langwierigen Angelegenheit in türkiſchem
Sinne herbeizuführen. Die fieberhafte Tätigkeit im
Kriegsminiſterium, ſowie nochmalige große
Waffen=
beſtellungen geben hiervon Zeugnis. Die bereits
be=
richtete Drahtmeldung, daß die Pforte 12000 Mann
zur Abſendung nach Kreta bereit hält, entſpricht
den Tatſachen. Man trägt aber außerdem durch
Bereit=
ſtellung von Reſerven dem Fall Rechnung, daß noch
grö=
ßere Truppenſendungen nötig werden ſollten.
Ueber die Gefahren der Kretafrage erhält
die „Wiener Allg. Ztg.” von einem hervorragenden
Diplo=
maten, der eine der vier Kretaſchutzmächte repräſentiert,
folgende intereſſante Mitteilungen:
Jede Aenderung des Status quo in der Kretafrage
würde jetzt ſchwere Gefahren mit ſich bringen. Die
Stimmung in der Türkei iſt derartig, daß ein
Ausbruch der Volksleidenſchaft zu befürchten wäre, wenn
ſich die türkiſche Regierung auch nur in einem Punkte
nachgiebig erweiſen würde, ſo daß dann ein Krieg
zwi=
ſchen Griechenland und der Türlei
unvermeid=
lich wäre. Deshalb ſind die Schutzmächte bemüht, die
Kretenſer von jeder übereilten Handlung zurückzuhalten.
Insbeſondere aber müſſen die Schutzmächte die Kretenſer
davor warnen, ihre Abſicht durchzuführen, bei den nächſten
Kammerwahlen Abgeordnete in die griechiſche Kammer zu
entſenden. Die Kretenſer würden dadurch die griechiſche
Regierung in die ſchwierigſte Lage bringen, denn
einer=
ſeits wäre es für jede griechiſche Regierung
außerordent=
lich ſchwer, den kretenſiſchen Deputierten den Eintritt in
die griechiſche Kammer zu verwehren, andererſeits würde
die Aufnahme der kretenſiſchen Deputierten in die
grie=
chiſche Kammer für die Türkei den casus belli bilden. Es
heißt, daß die Türkeientſchloſſen wäre, in einem
ſolchen Falle Theſſalien zu beſetzen und ſo lange
als Fauſtpfand zu behalten, bis von griechiſcher Seite
eine unzweideutige Erklärung dahin abgegeben würde,
daß Griechenland für ewige Zeiten auf die Abſicht verzichtet,
Kreta zu annektieren. Ein ſolches Ereignis müßte für
Griechenland überaus verhängnisvolle Folgen nach ſich
ziehen und könnte auch andere ernſte Komplikationen auf
der Balkanhalbinſel herbeiführen. Die Schutzmächte ſind
daher beſtrebt, jeden die Türkei provozierenden Schritt
Griechenlands oder Kretas zu verhüten und insbeſondere
dahin zu wirken, daß die Kammerwahlen in Griechenland
eine möglichſt weite Verſchiebung erfahren.
Der Wiener „Polit. Korr.” wird aus London
gemel=
det: Das Auftreten der kretiſchen
Schutz=
mächte gegenüber den letzten Vorgängen auf Kreta läßt
erkennen. daß dieſe Regierungen eine nachdrücklichere
zurückweiſung aller Verſuche, die von den Kretern
zur Durchſetzung ihrer Aſpirationen im Gegenſatze zum
Willen Europas unternommen werden, als unerläßlich
anſehen. Es iſt offenbar überall die Einſicht
durchgedrun=
gen, daß dieſen fortgeſetzten Auflehnungen der Kreter
rechtzeitig mit allem Nachdruck entgegengetreten werden
muß, wenn man nicht den Frieden im Südoſten den
Mög=
lichkeiten ernſter Gefährdung preisgeben will. Die ihrem
Hauptinhalte nach aus Konſtantinopel bekanntgegebene
Antwort der Schutzmächte auf die letzte Proteſtnote der
Pforte kennzeichnet denn auch die Handlungen der Kreter
als unſinnig und übertrifft überhaupt an Schärfe alle
Zu=
rechtweiſungen, welche die Kreter von dieſer Seite bisher
erfahren haben.
Deutſches Reich.
— Die Vorarbeiten für die endgültige Feſtſtellung
des Entwurfs zur
Reichsverſicherungsord=
nung ſind, wie verlautet, in der letzten Zeit in den
Aus=
ſchüſſen des Bundesrates erheblich gefördert worden, ſodaß
die erſten vier Bücher bereits in zweiter Leſung
durchbera=
ten ſind. In der nächſten Woche werden auch die
Bera=
tungen über die beiden letzten Bücher beendet werden. Es
wird ſich daran allerdings noch eine dritte Leſung der
ganzen Vorlage in den Ausſchüſſen des Bundesrates
an=
ſchließen, doch wird an dem urſprünglichen Plan, dem
Plenum des Bundesrates den Entwurf bis
Mitte Februar vorzulegen, jedenfalls feſtgehalten.
Die Beratung im Plenum dürfte nach der monatelangen
Vorarbeit der Ausſchüſſe kaum erhebliche Zeit in Anſpruch
nehmen, ſodaß jedenfalls bis Ende=Februar der
Reichs=
tag die Vorlage erhalten wird.
— Der erweiterte Zentralausſchuß der Freiſinnigen
Volkspartei beriet am Samstag und Sonntag über
die Fuſion der drei freiſinnigen
Par=
teien. Die Vereinigung dieſer drei freiſinnigen
Gruppen wurde grundſätzlich einſtimmig beſchloſſen.
Der Name ſoll, nachdem die kurze Bezeichnung
„Volkspartei” als zu allgemein abgelehnt worden
war, „Fortſchrittspartei” ſein. Eine längere
Diskuſſion rief das Einigungsprogramm hervor, das im
allgemeinen als eine gute Grundlage Zuſtimmung fand.
Der Parteitag, der definitiv über die Fuſion entſcheiden
ſoll, wird am 5. und 6. März in Berlin ſtattfinden.
— Die Blätter melden aus Berlin: Die
ſozial=
demokratiſchen
Wahlrechtsverſammlun=
gen, in denen eine gleichlautende Reſolution zu Gunſten
der Einführung des Reichstagswahlrechts angenommen
wurde, ſind vorgeſtern überall ohne Zwiſchenfall
verlau=
fen. Das gleiche gilt von den in der Provinz
abgehal=
tenen Wahlrechtsverſammlungen. Nur in Halle a. S. kam
es zu einigen Verhaftungen.
Ausland.
— Der Termin für die Wiederaufnahme der Sitzungen
des öſterreichiſchen Abgeordnetenhauſes war für den 10.
Februar angeſetzt. Die Einberufung für dieſen Termin
muß jedoch verſchoben werden und ſteht ein genauer
Zeit=
punkt für die Einberufung noch nicht feſt. Vor dem 15.
Fe=
bruar wird ſich das Abgeordnetenhaus nicht verſammeln.
— Das Komitee der radikalen und radikal=
ſözialiſti=
ſchen Partei Frankreichs hat in einer Sitzung eine
Reſo=
lution angenommen, in welcher daran erinnert wird, daß
die jüngſten Parteikongreſſe die Verhältniswahlen
ablehnten und ſich für die Aufrechterhaltung des
beſtehen=
den Wahlſyſtems für die nächſten Wahlen ausgeſprochen
haben. Das Komitee fordert die Parteimitglieder, welche
Anhänger der Verhältniswahlen ſind, auf, ſich der
Pro=
paganda in Gemeinſchaft mit den Mitgliedern der
repu=
blikaniſchen Partei zu enthalten.
— Eine nach dem ſpaniſchen Miniſterrat
herausgege=
bene offiziöſe Note veröffentlicht die proviſoriſche
Ab=
rechnung des Staatshaushalts für 1909. Es
betrugen die Ausgaben 1105 Millionen Peſetas gegen
1078 Millionen Einnahmen, das Defizit 27 Millionen. Es
würde ein Ueberſchuß von 28 Millionen erzielt worden
ſein, wenn der Krieg nicht 55 Millionen außerordentliche
Ausgaben verſchlungen hätte. Um eine Wiederholung des
Defizits zu vermeiden, hat der Finanzminiſter zahlreiche
Vorlagen ausgearbeitet, die auf eine Verſtärkung der
Ein=
nahmen abzielen.
— Die ſerbiſche Regierung übertrug die Lieferung des
Kriegsmaterials an die franzöſiſche Firma
Schnei=
der, die der geforderten Preisreduzierung zuſtimmte. Die
Bevorzugung der franzöſiſchen Firma gegenüber den deut=,
ſchen Fabriken wird der „Frkf. Ztg.” zufolge in
Regie=
rungskreiſen damit motiviert, daß die ſerbiſche Artillerie
teilweiſe bereits mit Geſchützen des Syſtems Schneider
bewaffnet ſei. Aus militäriſchen Gründen habe man
des=
halb auch bei Neuanſchaffungen an dieſem Syſtem
feſt=
halten müſſen. Die Offertverhandlung hatte demnach nur,
den Zweck, günſtigere Lieferungspreiſe zu erzielen. Die.
deutſche Induſtrie ſoll nun durch Lieferung von
Eiſen=
bahnmaterial Berückſichtigung finden.
— Aus kompetenter Quelle erfährt die „Nowoje
Wremja”, daß die engliſche Regierung erklärt habe, ſie habe
grundſätzlich nichts gegen den amerikaniſchen
Neutra=
liſierungsvorſchlag für die Mandſchurei
einzu=
wenden, müſſe aber ihr näheres Eingehen darauf von dem
Einverſtändnis Rußlands und Japans abhängig machen.
Das Blatt fällt ſcharf gegen den amerikaniſchen
Staats=
ſekretär Knox aus, der dieſe Einſchränkung verſchwiegen
habe, und erklärt, Knor ſei als Politiker nicht ernſt zu
neh=
men und verfahre als Diplomat nicht ehrlich.
Irgend=
welche Unterhandlungen mit ihm über den Vorſchlag ſeien
unmöglich.
* Zur Verlobung des Prinzen
Fried=
rich Wilhelmvon Preußen veranſtaltet der „
Weſt=
fäliſche Merkur” folgende fürſtliche
Konfeſſions=
ſtatiſtik:
Ebenbürtige Heiraten von Prinzen des preußiſchen
Königshauſes mit Katholikinnen, wie ja nun wohl wieder
eine bevorſteht, gehören zu den größten Seltenheiten. Ja,
ſieht man von der bezüglich der Ebenbürtigkeit nicht
zwei=
felloſen Heirat in zweiter Ehe des Prinzen Auguſt
Fer=
dinand, jüngſten Bruders von Friedrich dem Großen, mit
einer Prinzeſſin Radziwill ab, ſo bleibt unſeres Wiſſens
nur ein einziger Fall aus beiden Jahrhunderten übrig:
die: Heirat des Prinzen=Friedrich Wilhelm, ſpäteren
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 18. Januar 1910.
Nummer 14.
Königs Friedrich Wilhelm IV., mit der
katho=
liſchen Prinzeſſin Eliſabeth von Bayern (* 1873).
Die im Jahre 1823 geſchloſſene Ehe blieb bekanntlich
kin=
derlos; Eliſabeth war dennoch bewogen worden, 1830 zum
Proteſtantismus überzutreten. Auch ihre Vorgängerin
als Königsgattin, Friedrich Wilhelms III. zweite
Gemah=
lin Auguſte Gräfin Harrach, ſpätere Fürſtin von Liegnitz,
war katholiſch, aber nicht ebenbürtig. Auch ſie wurde kaum
zwei Jahre nach dem Abſchluſſe der Ehe (1824)
proteſtan=
tiſch. — Zahlreicher ſind die ehelichen Verbindungen
weib=
licher Mitglieder des regierenden Hohenzollernhauſes mit
andersgläubigen Männern aus ſouveränen Häuſern. Ohne
auf Vollſtändigkeit Anſpruch zu erheben, erinnern wir nur
an die Heirat der Schweſter Kaiſer Wilhelms I., der
Prin=
zeſſin Charlotte, mit dem orthodox=griechiſchen Kaiſer
Ni=
kolaus von Rußland (1817); ferner an die Verbindung
der Tochter Maria des Prinzen Wilhelm, Bruders
Kö=
nigs Friedrich Wilhelm III., mit dem katholiſchen
Kron=
prinzen und ſpäteren Könige Maximilian II. von Bayern
(1842), nach deſſen Tode (1864) ſie (1874) katholiſch wurde
* 1889); endlich an die Heirat der Prinzeſſin Sophie von
Preußen, Schweſter unſeres Kaiſers, mit dem
orthodox=
griechiſchen Kronprinzen von Griechenland (1879), zu
deſ=
ſen Glaubensbekenntnis ſie ſchon im zweiten Jahre ihrer
Ehe übertrat, während ihr Schwiegervater, König Georg,
bis heute Proteſtant geblieben iſt.
* Barcelona, 16. Jan. Heute vormittag bewegte
ſich ein Demonſtrationszug von etwa 30000
Per=
ſonen durch die Stadt nach dem Palaſt des Gouperneurs.
Hier wurde eine Adreſſe überreicht, in der um Amneſtie
für die wegen der Vorkommniſſe im Juli vorigen Jahres
in Haft genommenen Perſonen gebeten wird. Die
Ord=
nung wurde nirgends geſtört.
Debut bei Hofe.
Berliner Geſellſchaftsplauderei.
Berlin, im Januar.
ngc. „Achtzehn Jahre! Endlich achtzehn Jahre alt!“
So ruft Fräulein Leonie v. S. am ſchön geſchmückten,
mit Geſchenken reich verſehenen Geburtstagstiſche. Das
ſchönſte aller Geſchenke aber iſt die Zuſicherung der
Eltern, daß Fräulein Leonie bei der großen
Schlep=
pen=Cour im Januar dem Kaiſerpaare vorgeſtellt
werden ſolle. Schon vor einem Jahre hatte ſie darauf
gehofft, aber die Mama war unerbittlich geblieben, da
ſie genau wußte, daß die Kaiſerin es nicht gern ſieht,
wenn junge Damen unter achtzehn Jahren vorgeſtellt
werden.
Jetzt aber iſt alles eingeleitet und vorbereitet, um
der jungen Dame ein gutes Debut zu verſchaffen. Vor
allem hat man eine Tanzſtunde zuſammengebracht von
zwölf jungen Damen und zwölf jungen Herren, in der
unter der bewährten Leitung der Frau Wolden die
Tänze eingeübt werden, die man bei Hofe tanzt:
Ga=
votte, Prinzen=Gavotte, alte Frangaiſe, Menuett,
Hof=
walzer. Und gar ernſt werden die Uebungen
genom=
men. Denn Frau Wolden verlangt viel und es wird
ſo lange geprobt, bis alles tadellos geht. Dafür aber
zeichnen ſich auch, wie jedermann weiß, die Schüler und
Schülerinnen Frau Woldens vor allen anderen
Tän=
zern und Tänzerinnen bei Hofe aus, was die treffliche
Meiſterin oft von einer der vergitterten Logen im
Wei=
ßen Saale ſelbſt hat feſtſtellen dürfen.
Ums Neujahr ſind die Tanzſtunden vorüber. Man
hat ſich genügend eingetanzt und kennen gelernt.
Be=
ruhigt ſehen die jungen Damen den kommenden
Bällen entgegen, denn zwölf Tänzer ſind einer jeden
ſicher, und die Gefahr, als Mauerblümchen zu ſitzen, was
manchem allerliebſten Mädchen bei Hofe ſonſt leicht
paſ=
ſieren kann, iſt ausgeſchloſſen. Gleich nach Neujahr
be=
ginnen die Empfänge bei der Oberhofmeiſterin Gräfin
Brockdorff, der alle, die bei Hofe ausgehen wollen, einen
Beſuch zu machen haben. Dreimal in der Woche
empfängt die Oberhofmeiſterin der Kaiſerin zwiſchen 3
und 5 Uhr in ihrer Wohnung im Königlichen Schloſſe,
und an dieſen Empfangstagen iſt der Schloßhof gefüllt
von Equipagen und Automobilen. Gräfin Brockdorff,
an ſolchen Tagen gewöhnlich von den beiden
Hofſtaats=
damen unterſtützt, empfängt die Beſucher mit großer
Liebenswürdigkeit. Auch ein jüngerer Kammerherr oder
Kammerjunker pflegt zur Aſſiſtenz bei dieſen
Empfän=
gen herangezogen zu werden, der Vorſtellungen
ver=
mittelt, die Ankommenden begrüßt und die
Fortgehen=
den bis ins Vorzimmer begleitet. Die jungen
Debu=
tantinnen verlaſſen den Salon der Oberhofmeiſterin
nie, ohne von ihrer Freundlichkeit entzückt zu ſein. So
natürlich, ſo einfach, ſo gütig hatten ſie ſich eine
Ober=
hofmeiſterin, die erſte Dame nach den Prinzeſſinnen,
nicht vorgeſtellt. Dem Beſuche bei der Oberhofmeiſterin
folgt eine große Zahl weiterer Beſuche. Zunächſt bei
den Oberhofmeiſterinnen der Kronprinzeſſin und der
anderen Prinzeſſinnen, dann bei den Gemahlinnen des
Reichskanzlers, der Miniſter, der Staatsſekretäre, der
Botſchafter und Geſandten, der kommandierenden
Ge=
neräle und den übrigen Damen der Hofgeſellſchaft, die
einen beſtimmten Empfangstag haben. In den
Häu=
ſern, in denen keine Empfangstage angeſetzt ſind,
be=
gnügt man ſich mit der Abgabe von Karten.
Inzwiſchen iſt auch die Benachrichtigung des Ober=
Zeremonienmeiſters und Oberhofmarſchalls Grafen zu
Eulenburg eingetroffen, daß Ihre Majeſtäten der
Kai=
ſer und die Kaiſerin die Cour an dem und dem Tage
abhalten wollen und die neu vorzuſtellenden Damen
und Herren dem Ober=Zeremonien=Amte zu melden
ſind, — und nun iſt der große Tag endlich gekommen.
Für Fräulein Leonie iſt eine wundervolle Schleppe,
vorſchriftsmäßig 3½ Meter lang, aus weißem Atlas,
mit Ranken von Heckenroſen auf Crépe de Chine
be=
reit. Der weiße Schleier, den die preußiſchen Damen,
ebenfalls herkömmlich und vorſchriftsmäßig, tragen, iſt
beſonders kleidſam. Die Mama in roter, goldgeſtickter
Sammetſchleppe, der Papa in Gala=Uniform, Escar=
pins, das große Ordensband über der Bruſt, erſcheinen
beſonders ſtattlich und die eingeladenen Tanten und das
geſamte Hausperſonal freuen ſich über den glänzenden
Anblick. „Unſer gnä Fräulein iſt ſicher die Scheenſtel
heute abend” meint die alte Köchin, und lebhaft ſtimmt
alles zu.
Auf die Minute wird der Wagen gemeldet, die
Schleppen werden wie Mäntel umgelegt und unter
weitem Pelz verborgen. In dem großen Landauer
iſt=
genügend Platz für die beiden Schleppenträgerinnen
und den Papa, der beſcheiden auf dem Rückſitze ſich
ein=
richtet. Im ſchlanken Trabe gehts vorwärts bis zur
Schloßbrücke, von der ab nur ein langſames Vorrücken
in der langen Wagenreihe möglich iſt. Einige Male
verſucht der Kutſcher aus der Reihe auszubrechen, aber
ein kräftiges Schutzmannswort bringt ihn ſtets in die
alte Stelle zurück. Nun iſt man dem Portal V ſchon
ganz nahe — da donnern einige Botſchafter=Equipagen
mit Schutzleuten als Vorreitern heran, die man
vor=
laſſen muß. Die Ungeduld wächſt und die Sorge, daß
man zu ſpät kommen könnte. Die große Menge von
Wagen aber, die noch nachfolgen, beruhigt bald.
End=
lich iſt man glücklich durch das Portal gekommen und
hält unter dem Glasvorbau. Der Schlag wird
auf=
geriſſen und vorſichtig entſteigt man dem Wagen. In
dem großen Veſtibül entledigt man ſich der Mäntel,
ein langer, ſorgfältig prüfender Blick in den Spiegel
und man geht zu den Feſträumen hinan. Im
Schwei=
zer Saale iſt die Schloßgarde im hiſtoriſchen Koſtüm
aufgeſtellt, und an allen Türen des prachtvollen Saales
halten rieſige Gardes du Corps Wache.
Zeremönien=
meiſter und Kammerherren empfangen die eintretenden
Gäſte und bezeichnen jedem den Raum, in welchem er
bis zum Beginne der Cour zu verweilen hat. Eltern
und Töchter, Mann und Frau werden getrennt. Nach
Rang und Würde findet jeder ſeinen Platz. Nur in
dem Saale, in dem das diplomatiſche Korps ſich
ver=
ſammelt, ſind Herren und Damen, jung und alt
zu=
ſammen. Hier weiſt der Vize=Oberzeremonienmeiſter,
Herr von dem Kneſebeck, der als Einführer des diplo=
Stadt und Land.
Darmſtadt, 18. Januar.
* Keine Audienzen. Se. Königl. Hoheit der
Groß=
herzog werden am Mittwoch, den 19. d. Mts., weder
Audienzen erteilen, noch Meldungen und Vorträge
ent=
gegennehmen.
— Ernennung. Durch Entſchließung Großh.
Mi=
niſteriums der Finanzen wurden die Referendare Wilhelm
Grohrock aus Lorſch, Jakob Kadel aus
Auer=
bach a. d. B. und Franz Merz aus Fürfeld (Rheinh.)
zu Finanzaſſeſſoren ernannt.
— Ordensverleihungen. Se. Königl. Hoheit der
Großherzog haben dem Oberbahnaſſiſtenten in der
Heſſiſch=Preußiſchen Eiſenbahngemeinſchaft Hermann
Becker zu Darmſtadt aus Anlaß der Vollendung einer
fünfzigjährigen Dienſtzeit am 21. September 1909 und
ſeiner Verſetzung in den Ruheſtand die Krone zum
Silbernen Kreuz des Verdienſtordens Philipps des
Groß=
mütigen und dem Oberbahnaſſiſtenten in der Heſſiſch=
Preußiſchen Eiſenbahngemeinſchaft Alexander Ebner
zu Darmſtadt aus Anlaß ſeiner Verſetzung in den
Ruhe=
ſtand das Silberne Kreuz des Verdienſtordens Philipps
des Großmütigen verliehen.
Anläßlich des Ordensfeſtes 1910 wurden weiter
verliehen: der Rote Adler=Orden 4. Klaſſe dem
Haupt=
mann Madlung im 5. Großh. Heſſ. Inf.=Regt.
Nr. 168, dem evang. Div.=Pfarrer Liz. Schettler
bei der 25. Diviſion, dem Rechnungsrat Wünning
bei der Intend. des 18. Armeekorps, dem zweiten Art.=
Offizier vom Platz Laporte in Mainz, Lucius
und Wagner im Inf.=Regt. Prinz Karl Nr. 118, dem
Hauptmann Biſchof, erſter Offizier des Train=
De=
pots des 18. Armeekorps — der Königliche Kronen=
Orden 2. Klaſſe dem Kommandeur des 5. Großh. Heſſ.
Inf.=Regts. Nr. 168 v. Bitter, — der Königliche
Kronen=Orden 3. Klaſſe dem Kommandeur des Landw.=
Bezirks Gießen v. Woedtke — der Königliche
Kro=
nen=Orden 4. Klaſſe dem Feſtungsbau=Hauptmann
Sorg bei der Fortifikation in Mainz, dem Ober=
Kriegsgerichtsſekretär Laubis beim
General=
kommando des 18. Armeekorps — das Kreuz des
All=
gemeinen Ehrenzeichens dem Gardefeldwebel Petri
in der Großh. Heſſ. Garde=Unteroffiziers=Komp. — das
Allgemeine Ehrenzeichen dem Gardeſergeanten Stork
in der Großh. Heſſ. Garde=Unteroffiziers=Komp., dem
Muſikmeiſter Stabstrompeter Weber im 2. Großh.
Heſſ. Feldart.=Regt. Nr. 61, den Unterzahlmeiſtern
Sixdorf im Inf.=Regt. Nr. 168, Brandt im
Leib=
garde=Inf.=Regt. Nr. 115, Kipfer im Inf.=Regt.
Kai=
ſer Wilhelm Nr. 116, den Schirrmeiſtern Köhler und
Braun beim Artillerie=Depot in Mainz.
Verſetzungen in den Ruheſtand. Se. Königl.
Hoheit der Großherzog haben die Oberbahnaſſiſtenten
in der Heſſiſch=Preußiſchen Eiſenbahngemeinſchaft Hermann
Becker zu Darmſtadt und Alexander Ebner zu
Darmſtadt auf ihr Nachſuchen wegen geſchwächter
Geſund=
heit in den Ruheſtand verſetzt.
* Zur heſſiſchen Finanzlage ſchreibt die „Darmſt.
Ztg.” offiziös: In der Tagespreſſe iſt „gegen den heſſi=
ſchen Finanzminiſter” neuerdings wieder „der Vorwurf
erhoben worden, er habe das Staatsbudget in erſter
Linie auf die ſchwankenden Einnahmen der
Eiſen=
bahnen aufgebaut, ohne mit der Möglichkeit zu rechnen,
daß in Zeiten rückläufiger Konjunktur dieſe
Einnahme=
quelle bedenklich verſtopft werden kann und damit der
Ausgleichung des Budgets große Schwierigkeiten
ent=
ſtehen”.
Es mag dahingeſtellt bleiben, inwieweit dieſer
Vor=
wurf an ſich berechtigt und zahlenmäßig begründet iſt.
Dagegen darf aber das folgende hervorgehoben werden:
Während vom Jahre 1897 — dem Inkrafttreten der
heſſiſch=preußiſchen Eiſenbahngemeinſchaft — ab die
Reinüberſchüſſe der Staatseiſenbahnen in ihren vollen
Beträgen, von 1900 ab nach Abzug eines Teilbetrages
zur Schuldentilgung, für die Zwecke der allgemeinen
Staatsverwaltung herangezogen wurden, hat der
der=
zeitige Leiter des heſſiſchen Finanzweſens den
Augen=
blick des Rückganges jener Ueberſchüſſe benutzt, um die
Herſtellung des Gleichgewichts im Staatshaushalt nach
Möglichkeit von ihren Schwankungen unabhängig zu
machen.
Das mit Wirkung vom Rechnungsjahr 1903 in Kraft
getretene Geſetz über den Ausgleichsfonds hatte daher
neben anderem — insbeſondere neben der Aufgabe, eine
ſtärkere Schuldentilgung zu ermöglichen — den
doppel=
ten Zweck: einmal die Verwendung der
Eiſenbahnüber=
ſchüſſe für die laufende Verwaltung auf einen feſten
Betrag zu begrenzen und damit zu verhüten, daß
weiterhin auf ſchwankende Einnahmen feſte Ausgaben
gegründet wurden; dann aber durch Anſammlung der
der Verwaltung in guten Jahren zu entziehenden Teile
der Eiſenbahnüberſchüſſe einen Fonds zu bilden, aus
dem ihr auch in ſchlechten Jahren jener feſte Betrag zur
Verfügung geſtellt werden konnte.
Der Ausgleichsfonds war bekanntlich Ende des
Rechnungsjahres 1906 auf den Betrag von rund ſechs
Millionen angewachſen. Er hat dazu beigetragen, daß
man über die Jahre 1907 und 1908 noch ohne weitere
Inanſpruchnahme der Steuerkaft des Landes
hinausge=
kommen iſt, wie daraus ferner auch ein erheblicher Teil
des Fehlbetrages für 1909 gedeckt werden kann.
Aus der Erkenntnis, daß die Entwicklung der
Rein=
überſchüſſe Heſſens aus der Eiſenbahngemeinſchaft es
nicht ermöglicht, dem Ausgleichsfonds dauernd die
Mittel zuzuführen, die zu einer angemeſſenen
Schulden=
tilgung ausreichen und zudem der laufenden
Verwal=
tung einen feſten Betrag gewährleiſten, siſt von der
Regierung nunmehr vorgeſchlagen, die
Eiſenbahnein=
nahmen in erſter Linie zu einer angemeſſenen Tilgung
der bedenklich angewachſenen Staatsſchuld zu
verwen=
den und das Gleichgewicht im Staatshaushalt ohne
Rückſicht auf die Eiſenbahneinnahmen herzuſtellen. Das
müßte jedenfalls den Beifall aller derer finden, welche
gegen den Finanzminiſter den Vorwurf erheben, „er
habe das Staatsbudget auf die ſchwankenden
Eiſenbahn=
einnahmen aufgebaut”
Der Geſetzentwurf über die Schuldentilgung ſtellt
ſich hiernach aber auch als eine folgerichtige
Fortfüh=
rung der dem Geſetz über die Bildung eines
Aus=
gleichsfonds zugrunde liegenden Gedanken dar. Auf
dieſes Geſetz hatte auch keineswegs, wie ein Blatt in
dieſen Tagen ſchrieb, „die Regierung die ſtolzeſten
Hoff=
nungen geſetzt”. Nach der Begründung des
Geſetzent=
wurfs dürfte vielmehr „keineswegs erwartet werden,
daß nach Inkrafttreten dieſes Geſetzes etwa alle
finan=
ziellen Schwierigkeiten des heſſiſchen Staates dauernd
beſeitigt ſein werden”; es konnte „darin nur der erſte
Schritt in den Beſtrebungen zur Erreichung dieſes
Ziels erblickt werden”
L. Die Strafkammer hatte geſtern in einer unter
Ausſchluß der Oeffentlichkeit geführten Verhandlung
Gelegenheit, etwas zur Bekämpfung der
Schundlitera=
tur zu tun. Der Buchdruckereibeſitzer Hubert Vätl
ſowie der Kaufmann Siegismund Weisbruner in
Offenbach hatten eine Druckſchrift herausgegeben und
verbreitet, in welcher unter der Ueberſchrift „
Zu=
ſammenſtoß zweier Luftſchiffe” ein unſittlicher Vorgang
geſchildert wurde; die vorgeſchriebene Angabe des
Ur=
hebers fehlte auf dem Machwerk, welches alsbald
be=
ſchlagnahmt und unſchädlich gemacht wurde. Väth
wurde zu im ganzen 100 Mark, Weißbruner zu 4C
Mark Geldſtrafe verurteilt, außerdem wurde die
Einziehung der Druckſchrift angeordnet. — Der
Zucker=
warenhändler Friedrich Degenhardt in Offenbach
hatte in Groß=Steinheim mit einem Konkurrenten einen
Zuſammenſtoß, der ihm am Schöffengericht zwei Wochen
Gefängnis einbrachte, weil er mit einem Lattenſtück
draufgeſchlagen hatte. Auf von ihm eingelegte Berufung
wurde die Strafe, weil der Verletzte die Hauptſchuld an
dem Vorfall trug, auf 60 Mark Geldſtrafe
herab=
geſetzt.
D.
e Einweihung der Trinkerheilſtätte „Haus
Burgwald”. Samstag nachmittag fand die Einweihung
der Trinkerheilſtätte „Haus Burgwald” bei Nieder=
Ramſtadt in feierlicher Weiſe ſtatt. Die Großh.
Bür=
germeiſterei war vertreten durch den Beigeordneten
Mueller, das ſtädtiſche Pflegeamt durch ſeinen
Vor=
ſteher, Amtmann Krapp, das Kreisamt Darmſtadt
durch Regierungsrat Frhrn. v. Starck; von den
Ge=
richtsbehörden waren anweſend Oberlandesgerichtsrat
Theobald und Oberſtaatsanwalt v. Heſſert; das
Großh. Oberkonſiſtorium ließ ſich durch den
Oberkon=
ſiſtorialrat Superintendent Euler vertreten. Von der
preußiſchen Kirchenbehörde war Superintendent
Fritſch=Hanau gekommen. Von den leitenden
Or=
ganen der Heilſtätte waren u. a. erſchienen: der
Ver=
einsvorſtand, Geh. Regierungsrat Dr. Dietz in
Darm=
ſtadt, Geh. Ober=Medizinalrat Dr. Neidhart in
Darmſtadt nſw. Im Speiſeſaal der Heilſtätte nahm
man Platz und nachdem ein Choral gemeinſam geſungen
war, hielt Herr Rentner Mittermaier, der
Vor=
ſitzende des Vereins „Heilſtätte Burgberg” der das neue
Sanatorium im „Haus Burgwald” eingerichtet hat, eine
herzliche Begrüßungsanſprache. Herr Geh.
Konſiſtorial=
rat Kayſer=Frankfurt hielt ſodann die Weiherede,
in der er hervorhob, daß die Heilſtätte vom Burgberg
bei Bieber nach dem Burgwald bei Nieder=Ramſtadt
übergeſiedelt ſei. Redner erinnerte dann an die
bis=
herige Tätigkeit des Vereins in der alten Heilſtätte;
etwa die Hälfte derer, die dort Heilung geſucht hätten,
hätte ſie auch gefunden. Mit dieſem Erfolge könne man
zufrieden ſein, wenn auch leider das Liebeswerk nicht
bei allen gelang. Herr Dr. med. Sopp=Frankfurt
wies in einer Anſprache auf das ſtarke Intereſſe hin,
das den Beſtrebungen auf Heilung der Trunkſucht durch
eine Anſtaltspflege von Heſſen aus entgegengebracht
wurde. Die meiſten Patienten in „Burgberg” ſeien
von Darmſtadt aus der Anſtalt zugewieſen worden,
ob=
wohl ſie nicht auf heſſiſchem Boden lag. Die
Frank=
furter Mitglieder des Vereins begrüßten die
Ver=
legung der Anſtalt nach Heſſen mit beſonderer Freude,
weil dieſe in Heſſen beſſer aufgehoben und hier das
Intereſſe für ſie lebhafter ſei.
Geh. Ober=Medizinalrat Dr. Neidhart
über=
brachte die Glückwünſche der heſſiſchen Regierung zur
Eröffnung der Anſtalt, und außerdem ſprach er als
Vorſitzender des Zweigvereins Heſſen des deutſchen
Vereins gegen Mißbrauch geiſtiger Getränke: Bereits
25 Jahre ſtehe er an der Spitze des Vereins, deſſen
äußere Erfolge vielleicht nicht ſo groß ſeien, wie man
erwartet habe, aber er habe u. a. durch Herrn
Rech=
nungsrat Rothermel die Volksküche ins Leben gerufen,
die im Laufe der Jahre mancherlei Schickſale
durchge=
macht habe und jetzt wieder aufblühe. Die
Trunkſuchts=
ſtatiſtit zeige, daß das Uebel im Verlaufe eines
Menſchenalters um das Sechsfache zugenommen habe.
Selbſt wenn man zugebe, daß die Statiſtik ſorgfältiger
geworden und die Diagnoſe der Trunkſucht beſſer
ge=
worden ſei, ſo müſſe man doch behaupten, daß die
Trunkſucht gegen früher weiter vorgeſchritten ſei. Der
Redner wies dann in ſeinen Ausführungen auf die
ſchweren Wunden hin, die dem deutſchen Volke durch
den Alkeholmißbrauch geſchlagen werden, und wie viele
Exiſtenzen er zugrunde richte. 70 bis 80 Prozent aller
Verbrechen in Deutſchland ſeien auf Alkoholmißbrauch
zurückzuführen und 90 Prozent der Vergehen bei den
Soldaten. Und am ſchlimmſten ſei, daß die Trunkſucht
noch nach Generationen unheilvoll wirke. An die
Her=
derſchen Worte erinnerte ſodann der Redner, daß es
der ſchönſte Gewinn ſei, eine verlorene Menſchenſeele
wiederzugewinnen; er ſchloß mit dem Wunſche, daß die
Anſtalt reichen Segen bringen möge. Den gleichen
Wunſch ſprach auch Herr Oberkonſiſtorialrat Euler
im Namen des Oberkonſiſtoriums aus. Herr Landrat
v. Gröning möchte ebenfalls, daß die Erfolge der
Anſtalt den Wünſchen entſprechen. Herr Pfarrer
Wid=
mann gab der Freude Ausdrück, daß es durch die Lage
des Sanatoriums möglich ſei, den Pfarrer und den Arzt
der Anſtalt für Epileptiſche in Nieder=Ramſtadt zur
Leitung der Trinkerheilſtätte zur Verfügung zu ſtellen.
Zwiſchen den beiden Anſtalten möge immer ein gutes
Verhältnis beſtehen. Bald werde in Nieder=Ramſtadt
ein neues Liebeswerk erſtehen, nämlich ein
Krüppel=
heim. Die Baracke zur Aufnahme von 8 Pfleglingen
ſei demnächſt vollendet. Das weitere Ziel ſei die
Her=
anbildung von Pflegern und Pflegerinnen, an denen
namentlich in den Irrenanſtalten großer Mangel
herrſcht. Herr Pfarrer Schloſſer=Darmſtadt
über=
mittelte die Glückwünſche ſämtlicher Abſtinenz= und
Mäßigkeitsvereine des Großherzogtums Heſſen.
Bei=
geordneter Mueller überbrachte die Wünſche der
Stadt Darmſtadt für die neue Anſtalt. Nicht allein aus
Lokalpatriotismus dürfe er wohl behaupten, daß die
Gegend hier nicht ſchlechter ſei, als am Burgberg bei
Bieber, er verweiſe nur auf den Frankenſtein; der
Tauſch ſei alſo kein allzu ſchlechter. Noch weitere
An=
ſprachen wurden gehalten. Außerdem teilte Herr Geh.
Nummer 14.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 18. Januar 1910.
Seite 3.
Konſiſtorialrat Kayſer mit, daß der Vereinsvorſtand
der Anſtalt ein Bild der Hohenzollernburg geſchenkt hat.
Im Anſchluſſe an die Einweihungsfeier wurde im
Speiſeſaal Kaffee getrunken und ſodann die Anſtalt
unter Führung des Bauleiters, Herrn Architekten
Scherer, beſichtigt. — Die Anſtalt iſt für etwa 25
Pa=
tienten eingerichtet, der Kaufpreis betrug rund 41000
Mark; ſie beſteht aus einem Haupt= und mehreren
Nebengebäuden und 12 Morgen Wieſen und Ackerland.
Der Umbau, der in allen Teilen als wohlgelungen
be=
zeichnet werden muß, hat etwa 6000 Mark gekoſtet.
* Karl Frhr. Schenck zu Schweinsberg iſt am 16.
ds. Mts. in Frankfurt verſtorben.
Allgemeiner Verein gegen Verarmung und
Bettelei. Es ſcheint in unſerer Stadt noch immer
nicht genügend bekannt zu ſein, daß wir in
dem Allgemeinen Verein gegen Verarmung und
Bettelei dahier eine Wohlfahrtseinrichtung beſitzen, die
ſeit ihrer Gründung im Jahre 1877 neben der von ihr
grundſätzlich angeſtrebten und im Verhältnis zu den
Zuſtänden in früheren Jahren nahezu auch erreichten
Beſeitgung des Hausbettels in gar zahlreichen Familien
ſchon Not und Elend gelindert und manche vor
gänz=
licher Verarmung bewahrt hat. Bedanerlicherweiſe
werden aber die Verhältniſſe dieſes Vereins immer
ſchwierigere. Todesfälle und Wegzüge, ſelbſt
Austritts=
erklärungen von Bewohnern hieſiger Stadt, die ihren
Verhältniſſen nach ſehr wohl Mitglieder des Vereins
bleiben und durch ihre Jahresbeiträge ſeine Zwecke
weiter fördern könnten, vermindern nicht unbedeutend
ſeine Jahreseinnahme und bedingen dadurch eine
weſentlich beſchränktere Leiſtungsfähigkeit desſelben;
dies um ſo mehr, wenn, wie dies in den letzten Jahren
mehrfach der Fall war, die Ausfälle bedeutendere
Bei=
träge betrafen, die ja glücklicherweiſe in einzelnen
Fällen, aber doch nicht immer, Erſatz fanden. Dazu
kommt, daß durch die Zunahme der Bevölkerung
unſerer Stadt naturgemäß auch die Zahl der
Hilfsbe=
dürftigen ſchon ſeit einer Reihe von Jahren und gerade
auch in dieſem Winter in außerordentlichem Maße
zu=
genommen hat. Die Zahl der neu zugezogenen
Mit=
glieder entſpricht in keiner Weiſe der Zunahme der
Bedürftigen. Welche Anforderungen an den
Allge=
meinen Verein gegen Verarmung und Bettelei geſtellt
werden, mag daraus entnommen werden, daß, wie uns
von gut unterrichteter Seite mitgeteilt wird, von ihm
in der Zeit vom 12. September bis 31. Dezember 1909
9536,50 Mark für Unterſtützungen aufgewendet worden
ſind. In gleicher Weiſe wie ſeither wird der Verein
tatſächlich nur weiter helfend eingreifen können, wenn
das Intereſſe für ihn, wie es bei ſeiner Gründung in
ſo reichem Maße in allen Kreiſen unſerer Stadt zutage
trat, ihm wieder aufs neue dauernd entgegengebracht
und tatkräftig durch Beitritt bewieſen wird.
Der Vorſtand wird ja auch in dieſem Jahre, wic
alljährlich, hierzu durch Schreiben einladen. An die
Empfänger von ſolchen nicht allein, ſondern an alle
Mitbewohner unſerer Stadt, die dem Verein noch
fern=
ſtehen, nach ihren Verhältniſſen aber zur Linderung von
Not und Elend beitragen können, darf im Anſchluß au
die Einladung des Vorſtandes auch hier die herzliche
Bitte gerichtet werden, dem Vereine beizutreten und
ihm durch ihre Jahresbeiträge auch ihrerſeits die
weitere Erfüllung ſeiner Zwecke zu ermöglichen. Alle
eingehenden Unterſtützungsgeſuche werden im Verein
eingehend geprüft und wird über ſie nach beſtem Wiſſen
und Gewiſſen entſchieden. Nur Bedürftigkeit und
Würdigkeit iſt für die Bewilligung einer Unterſtützung
maßgebend. Schriftliche Beitrittserklärungen wollen
gütigſt an den Vorſtand des Allgemeinen Vereins gegen
Verarmung und Bettelei dahier, Bismarckſtraße 58,
ge=
richtet werden. Hier, wo während der
Geſchäftsſtun=
den: Montag, Mittwoch und Freitag, nachmittags von
2 bis 6 Uhr, bereitwilligſt weitere Auskunft erteilt
wird, werden auch mündliche Beitrittserklärungen
gerne entgegengenommen!
— Audienz der Lehrer. Herr Miniſter Braun Exz
empfing am Samstag gleichzeitig die Vorſtände der
bei=
den in Heſſen beſtehenden Lehrervereine, des
Landeslehrer=
vereins und des Katholiſchen Lehrervereins, um die
Wünſche der heſſiſchen Lehrerſchaft aus dem Munde ihrer
berufenen Vertreter perſönlich entgegenzunehmen. Den
Verhandlungen wohnte auch der Vorſitzende der
Miniſte=
rialabteilung für Schulangelegenheiten, Herr
Miniſterial=
rat Dr. Eiſenhuth, bei. Die Forderungen der beiden
Lehrervereine, die ſich völlig decken, wurden durch die
Ob=
männer, Herrn Huff=Darmſtadt vom Landeslehrerverein
und Herrn Schorn=Mainz vom Katholiſchen
Lehrerver=
ein, vertreten.
* Silberhochzeit. Am 18. Januar begeht das
Ehe=
paar Klemens Nörpel das Feſt der ſilbernen
Hoch=
zeit. Der Jubilar war langjähriger Obergärtner bei
Frau Geheimerat W. Werck Wwe. Das Jubelpaar
wohnt ſeit 15 Jahren im Hauſe Grafenſtraße 31.
— Kriegerverein. Es wird an dieſer Stelle
noch=
mals auf die am Dienstag abend ſtattfindende
Feſtver=
ſammlung im kleinen Saale der Turngemeinde
auf=
merkſam gemacht, die anläßlich des 25jährigen
Jubi=
läums des erſten Vorſitzenden, Herrn Hauptmann a. D.
Waldecker, veranſtaltet wird.
— Verein für Verbreitung von Volksbildung. Der
zweite Vortrag der vom Verein für Verbreitung vor
Volksbildung veranſtalteten Vortragsreihe über „Die
Kultur des Mittelalters” folgt Dienstag abend 8¼ Uhr
(Techniſche Hochſchule). Prof. Dr. A. E. Berger wird
ſprechen über: „Otto II. und Otto III.”. (Zunehmende
Werbekraft der kirchlichen Gedanken, des
Wunderglau=
bens und der asketiſchen Frömmigkeit. Das Ende des
ſächſiſchen Kaiſerhauſes. — Lebenszuſtände des deutſchen
Volkes im 10. und 11. Jahrhundert: Verfaſſung, Recht,
Soziales, ſittliche und religiöſe Anſchanungen.
Fort=
ſchritte der höheren Laienbildung. Bildende Kunſt.)
— Die Ortsgruppe Darmſtadt des Verbandes für
Franenſtimmrecht wird den hieſigen Frauen aufs neue
Gelegenheit geben, ſich mit den Stimmrechtsbeſtrebungen
der Frauen bekannt zu machen. Es iſt eine der
Führe=
rinnen der modernen Frauenbewegung, Fräulein
Dr. Käthe Schirmacher, die Freitag, den 21. d. M., einen
Vortrag halten wird über: „Die politiſche
Unmündig=
keit der Frauen, ihre Urſachen und Wirkungen”. (Siehe
Anzeige.)
— Volksbildungsabend. Auf die in heutiger
Num=
mer enthaltene Anzeige des katholiſchen Frauenbundes
uſw. ſei hierdurch aufmerkſam gemacht.
— Vortrag im Verein für naturgemäße Lebens= und
Heilweiſe. Nächſten Freitag hält ein hervorragender
Ver=
treter des Naturheilverfahrens, Herr Dr. med.
Klein=
ſchrod aus Wörrishofen, im „Kaiſerſaal” einen Vortrag
über „Geſetze der Naturheilkunde”. Zu dieſem
Vortrag hat jedermann Zutritt. (Näheres ſ. Anzeige.)
— Vortrag. Am Donnerstag, den 20. Januar,
abends 5½ Uhr, wird Herr Profeſſor D. Schian=
Gießen in Darmſtadt im Reſtaurant „Zur Oper” auf
Veranlaſſung der Evangeliſchen Konferenz
für das Großherzogtum Heſſen (Friedberger
Konferenz) einen Vortrag halten über das Thema:
„Wird kirchenloſe Religion das Schlagwort der Zukunft
ſein?‟ Dieſer Vortrag wird nicht allein den Theologen,
ſondern auch allen für die geiſtigen Strömungen der
Gegenwart Intereſſierten Gelegenheit geben, dieſes zu
den brennendſten Fragen der Gegenwart gehörende
Problem in intereſſanter Beleuchtung zu erfaſſen. Auc
Gäſte haben zu dem Vortrag wie zu der nachfolgenden
Diskuſſion Zutritt.
— Nordiſcher Abend. In dem Bericht über Björn
Björnſon iſt unabſichtlich die melodramatiſche
Begleit=
ung von „Aaſes Tod” von Ibſen (Edward Griegs
Mu=
ſik) durch Frl. Marie Schwan von hier nicht erwähnt
Da die Künſtlerin ihre Aufgabe ſehr ſtimmungsvoll
und diskret durchführte und außerdem gerade das
Zu=
ſtandekommen dieſer Nummer nur nach
Ueberwind=
ung zahlloſer Schwierigkeiten möglich war, ſei ihre
ſchöne Leiſtung nachträglich noch lobend anerkannt.
— Poſtaliſches. Die britiſche
Poſtverwal=
tung ſendet faſt täglich Warenproben, Geſchäftspapiere
und Druckſachen an die deutſche Grenzausgangsſtelle
zurück, weil entweder die gewählte Verpackung eine
Prüfung des Inhaltes ohne Zerreißen der äußeren
Umhüllung unmöglich macht, oder weil die „Muſter
ohne Wert” bei näherer Prüfung erkennen laſſen, daß
ſie nicht als Probe oder Muſter einer Ware dienen
ſollen, ſondern zum Gebrauch oder für eine
handels=
mäßige Verwertung beſtimmt ſind. Es empfiehlt ſich
daher, bei der Verſendung derartiger Gegenſtände die
Verpackung ſo zu wählen, daß der Inhalt auf ſeine
Zu=
läſſigkeit leicht geprüft werden kann und insbeſondere
bei Muſtern nach England die Vorſchriften des Artikels
5 Punkt 5 des Weltpoſtvertrages vom 26. Mai 1906,
wonach Warenprobenſendungen keinen Gegenſtand von
Handelswert enthalten dürfen, genau zu beachten, da
ſich die britiſche Poſtverwaltung ſtreng an dieſe
Vor=
ſchriften hält.
Orpheum. Die erſten Gaſtſpiele der großen
Fran=
zöſin Liane de Vriés fanden vor ausverkauftem
Hauſe ſtatt. Das Publikum ſpendete den Darbietungen
rauſchenden Beifall. Auch das übrige Programm iſt
wie=
der erſtklaſſig. Wir kommen darauf zurück.
§ Tragiſche Ableben. Während des verfloſſenen
Jahres 1909 ſind dahier 46 tragiſche Ableben
vor=
gekommen. In 34 von dieſen Fällen war der Tod durch
Selbſtmord herbeigeführt, und zwar töteten ſich 9
Perſonen durch Erſchießen, 9 durch Erhängen, 4 durch
Ertränken, 5 durch Gasvergiftung, 2 durch Vergiften,
durch Sturz aus dem Fenſter und 1 durch Oeffnen
der Pulsadern. Verunglückt ſind 12 Perſonen, und
zwar 1 Perſon durch Sturz in einen Schacht, 1 durch
Sturz von einem Dache, 1 durch Sturz von einem Tiſch,
2 durch Sturz von einer Treppe, 1 durch Ueberfahren,
1 durch Hufſchlag von einem Pferde, 3 durch einen
Auto=
mobilunfall und 2 durch Brandwunden.
— Pfungſtadt, 16. Jan. Geſtern abend fand im „
Gol=
denen Löwen” hier eine von hieſigen Induſtriellen,
Kauf=
leuten, Bureauangeſtellten und ſonſtigen Intereſſenten
be=
ſuchte Verſammlung ſtatt, in der Herr Dr. Hüttemann
von Berlin einen inſtruktiven Vortrag über die
Beſtre=
bungen und Ziele des Hanſabundes hielt. Die
Kämpfe um die ſogen. „Reichsfinanzreform” in denen
ſchließlich die agrar=demagogiſche Richtung die Oberhand
gewann, ſeien die direkte Veranlaſſung zu dem am
12. Juni v. J. erfolgten Wiedererwachen der alten Hanſa
geweſen. Der Redner geißelte die Rückſichtsloſigkeit und
einſeitige Intereſſenvertretung des „Bundes der
Land=
wirte” der die Erbſchaftsſteuer ablehnte, den Block
ſprengte und den Reichskanzler Fürſten Bülow ſtürzte.
Er wies darauf hin, daß das einſichtige Bauerntum ſich
von dieſem Bunde nach und nach losſage und neue
wirk=
liche Bauernvereine gründe. Er betonte, daß der neue
Hanſabund kein Feind der Landwirtſchaft ſei, deshalb auch
nicht einſeitig allein die Intereſſen der Induſtrie, des
Ge=
werbes und des Handels vertrete, ſondern das Prinzip
der Gleichberechtigung aller Erwerbsſtände
an die Spitze ſeiner Richtlinien geſtellt habe. Damit habe
ſich der Hanſabund in bewußten Gegenſatz zu der
agrar=
konſervativen Richtung geſtellt, die die Intereſſen der
Landwirtſchaft gefördert hat ohne Rückſicht auf die
Lebens=
intereſſen anderer Stände. Lebhafter Beifall wurde dem
Redner für ſeine Ausführungen gezollt. Herr Bureauchef
Theiß, der die Verſammlung eröffnet hatte, ſprach dem
Referenten herzlichen Dank aus und forderte zum Beitritt
in den Hanſabund auf. Demnächſt wird ſich die
Orts=
gruppe Pfungſtadt und Umgegend konſtituieren, die
ent=
ſprechend der Bedeutung unſerer hieſigen Induſtrie
zahl=
reiche Mitglieder aufweiſen wird.
*§ Von der Bergſtraße, 16. Jan. Die Ortsgruppe
Auerbach des Deutſchen Flottenvereins zählt
jetzt 81 Einzelmitglieder und 1 korporatives Mitglied mit
120 Mitgliedern. Wären überall die Vorſtände der
Flot=
tenvereine ſo tätig, wie der Vorſtand der Ortsgruppe in
Auerbach, ſo würde der Deutſche Flottenverein um viele
Tauſende von Mitgliedern ſtärker ſein. — In
Zwingen=
berg iſt der bekannte Förſter Schaubach, der Inhaber der
Wirtſchaft auf dem Melibocus, geſtorben. — Das Hotel
„Zur Krone” in Auerbach wird infolge der
Vermäh=
lungsfeierlichkeiten in Schönberg am 19. ds. Mts. voll
beſetzt ſein. Zahlreiche ſtandesherrliche Herrſchaften ſteigen
hier ab. — In Alsbach wurden in letzter Zeit viele
Grundſtücke für Bauzwecke erworben und wird
voraus=
ſichtlich ſich daſelbſt in dieſem Jahre eine rege Bautätigkeit
entwickeln.
W. Stockſtadt a. Rh., 16. Jan. Der hieſige
Volks=
bildungsverein veranſtaltete heute abend im
Roth=
ſchen Saale einen Volksliederabend. Als Soliſt war Herr
Dr. Hans Weilhammer=Frankfurt gewonnen worden,
der eine große Anzahl ernſter und heiterer deutſcher
Volks=
lieder mit Begleitung der Laute vortrug. Die dankbaren
Zuhörer überſchütteten ihn denn auch mit Beifall. Der
Kirchengeſangverein trug unter Leitung ſeines Dirigenten,
Herrn Lehrer Becker, zwei volkstümliche und zwei
hei=
tere Volkslieder ſehr anerkennenswert vor. Herr Lehrer
Wehr ſchilderte in einem halbſtündigen Vortrag Weſen
und Entſtehung der Volkslieder und rezitierte eine größere
Reihe älterer und neuerer Volkslieder.
Mainz, 16. Jan. Ginsheimer Fiſcher fingen geſtern
mit ihrem Netz einen Fiſchotter, den ſie mit auf den
Markt hierher brachten. Ein Liebhaber erwarb das Tier
für 20 Mark. — Der Todesſturz aus einer
Wirt=
ſchaft beſchäftigte geſtern die Strafkammer. Es handelte
ſich um den Taglöhner Anton Volk aus Koſtheim, der
be=
trunken in die Wirtſchaft von Valentin Höflich in
Koſt=
heim gekommen und vom Bruder des Wirts, dem 24
jäh=
rigen Maurer Paul Höflich, hinausgeworfen worden war,
weil er die Gäſte beläſtigte und dem Wirt den Hals
zu=
drücken wollte. Volk ſtürzte dabei die ſteile, 98 Zentimeter
hohe Treppe hinab und blieb auf dem Trottoir liegen.
Nach einiger Zeit kamen den Gäſten Bedenken und ſie
tru=
gen den Bewußtloſen in die Wirtſchaft zurück, wo ſie ihn
in einem Nebenzimmer auf ein Sofa legten. Als Volk
nicht zu ſich kam, holte man einen Arzt, der feſtſtellte, daß
Volk tot war. Bei der Sektion der Leiche ergab ſich ein
ſchwerer Schädelbruch, der den Tod verurſacht hatte. Paul
Höflich wurde am nächſten Tage hier auf der Bauſtelle
ver=
haftet, aber bald darauf wieder entlaſſen. Geſtern hatte
er ſich wegen fahrläſſiger Tötung zu verantworten und
wurde zu einem Monat Gefängnis verurteilt.
matiſchen Korps fungiert, den Herren und Damen ihre
Plätze in dem Zuge an. Die preußiſchen jüngen Damen
aber werden wiederum geſchieden in die ſchon
vorgeſtell=
ten und in die noch vorzuſtellenden. Fürſorglich waltet
unter ihnen der erſte Zeremonienmeiſter, Herr Eugen
von Roeder, deſſen väterliche Hilfsbereitſchaft ſchon ſeit
langen Jahren bewährt iſt, ſeines Amtes. Herr von
Roeder hat gewöhnlich ſeinen Wohnſitz in Interlaken,
eilt aber immer nach Berlin, wenn der Hofdienſt ihn
ruft.
Obgleich die Stunde längſt vorüber iſt, zu welcher
die Cour angeſetzt war, kommt immer noch keine
Be=
wegung in die über die vielen Säle verteilte
Geſell=
ſchaft. Der Oberhofmeiſter der Kaiſerin, Freiherr von
Mirbach, wird geſehen, wie er mit dem Grafen
Eulen=
burg ſich eifrig unterhält, und man nimmt das als ein
Zeichen dafür, das das Defilieren bald beginnen
werde. Und richtig, nach kaum zehn Minuten gibt
Graf Eulenburg das Zeichen, die Türen öffnen ſich und
der feierliche Zug beginnt. Die Zeremonienmeiſter
achten darauf, daß die Damen den gehörigen Abſtand
halten, und durch ein Spalier von Pagen,
Kammer=
herrn und Ober=Hofchargen, unter den Klängen einer
ſanften Muſik entwickelt ſich das glänzende Bild. Ein
Knix der Damen vor dem Kaiſer, einer vor der
Kai=
ſerin, und ſchon iſt man außerhalb des Thronſaals, um
durch die Bildergalerie in den Weißen Saal zu
ge=
langen, wo ein Büfett aufgeſtellt iſt, an dem man ſich
nach dem langen, ermüdenden Warten ein wenig
ſtär=
ken kann.
Groß iſt natürlich die Aufregung unter den jungen
Damen, die vorgeſtellt werden. Der Hofknix iſt zwar
genügend ſtudiert und ausprobiert — ob er aber im
gegebenen Augenblick ſo gelingen wird, wie er müßte,
ob nicht der Glanz und die Pracht, die das Kaiſerpaar
umgibt, ob nicht die vielen neugierigen Blicke
verwir=
rend wirken werden, wer kann dafür einſtehen. Nun
hat man nur noch Wenige vor ſich, ein befreundeter
Kammerherr nickt aus dem Spalier freundlich zu:
Tourage! Courage! es wird famos gehen! und richtig,
ein brillanter Hofknix vor dem Kaiſer und ebenſolcher
war der Kaiſerin wird tadellos hingeſetzt, als ob nur
Frau Wolden zuſchaute. Aber ein Seufzer der
Befrei=
ung kommt aus tiefſter Bruſt, als die Bildergalerie
erreicht iſt. Da findet man die Mama, die ſich nach dem
Erfolge lebhaft erkundigt und dem Töchterchen gleich
anmerkt, daß alles wohl verlaufen iſt. Bald kommt
auch der Vater dazu, und nachdem man verſchiedene
Freunde und Freundinnen begrüßt hat, eilt man zu
der Kapellentreppe, auf welcher der Diener mit den
Mänteln wartet, und nun ſteht man unten am
Por=
tal III dicht gedrängt in fürchterlicher Enge, bis der
Portier mit lauter Stimme den Wagen meldet.
In guter Stunde iſt man zu Hauſe und ſpricht
noch lange von den Eindrücken, die man empfing, und
freut ſich, daß das Debut bei Hofe ſo glücklich
von=
ſtatten ging. Und wenn nun gar am nächſten Tage die
Toilette der jungen Dame als beſonders geſchmackvoll
in der Zeitung genannt wird, dann ſind die ſtolzeſten
Träume in Erfüllung gegangen und man darf mit
Sicherheit auf einen ſehr vergnügten Winter rechnen.
v. X.
Konzerte.
Mm. Die zweite Matinee der Kammer
muſik=Vereinigung der Herren Hofrat W. de
Haan, Hofkonzertmeiſter Ernſt Schmidt,
Konzert=
meiſter H. Bornemann, der Herren E. Delp und
E. Andrae, welche am Sonntag, den 16. Januar, im
Muſikvereinsſaale ſtattfand, brachte drei für unſere
Stadt neue und intereſſante Tonwerke zum
öffent=
lichen Vortrag. Zunächſt hörten wir (aus dem
Manuſkript) ein Quartett op. 27 von Ernſt
Schmidt, dem tüchtigen Vertreter der erſten Violine,
der damithier zum erſten Male gleichzeitig als Komponiſt
eines Kammermuſikwerkes vor die Oeffentlichkeit trat
und deſſen Werk eine recht günſtige Aufnahme fand, und
zwar in allen ſehr gut gearbeiteten Sätzen. Dasſehr
dank=
bare Thema mit Variationen (2. Satz) gefiel ganz
außerordentlich, ebenſo das Menuett; der Schlußſatz
Finale und Doppelfuge mit ihren gut gewählten,
deut=
lich von einander ſich unterſcheidenden Themen hätte
durch etwas wärmeren Vortrag noch eindrucksvoller
wirken können. Als zweite Nummer kam unter
Be=
teiligung von Herrn Hofrat de Haan am Flügel durch
die Herren Schmidt und Andrae das Trio op. 26 für
Klavier, Violine und Violoncello in 4 Sätzen von
Anton Dvorak klangvoll zur Ausführung, ein
melodienreiches, wertvolles Tonſtück mit eigenartiger
Harmonik und rhythmiſchem Reiz, welches für die
Streichinſtrumente in ihren beſten Lagen geſchrieben iſt.
Feſſelnd iſt unter anderem die anmutige Tanzmelodie
im Scherzo und leicht fließt das bewegte Finale mit
ſeinen volkstümlichen böhmiſchen Weiſen hin.
Einem Nichtdeutſchen war auch die dritte Nummer
im Programm zugewieſen: dem Engländer D. Fr.
Tovey, deſſen Werke erſt in jüngſter Zeit größere
Beachtung gefunden haben. In dem
Streichquar=
tett in D-dur, welches, wie das erſte Quartett, aus
dem Manuſkripte die Erſtaufführung erlebte, zeigte ſich
ein hervorragendes Talent mit reicher muſikaliſcher
Begabung und ſehr guter techniſcher Durchbildung,
bei vollkommener Beherrſchung der Form im ſtrengen
Satz intereſſant und feſſelnd geſchrieben, deſſen drei
erſten Sätzen man mit Genuß zuhören mochte. Der
vierte Satz, Intermezzo, und die Einleitung zur Fuge
(Grave) fallen dagegen ein wenig ab und verlängern
das Ganze unnötig. Die Schlußfuge mit ihren vier
charakteriſtiſchen Themen in flottem Tempo iſt aber
wieder ein Meiſterſtück voll lebendiger Bewegung und
krönt das Ganze in ihrer alle vier Melodien geſchickt
miteinander verbindenden Engführung.
Die Ausführung der Quartette war tadellos,
ob=
gleich uns bei der erſten Matinee das Zuſammenwirken
der vier einzelnen Inſtrumente einheitlicher ſchien;
heute machte ſich dagegen bisweilen das Beſtreben der
Einzelinſtrumente, zu ſehr ſoliſtiſch hervorzutreten, wie
auch eine allzu gewiſſenhafte Ausarbeitung im einzelnen
bemerkbar, welche einer großzügigen Auffaſſung
ſtellen=
weiſe entgegentrat.
Der Beſuch war weniger gut als bei der erſten
Matinee, was jedenfalls dem Umſtand zuzuſchreiben iſt,
daß die Darbietung urſprünglich acht-Tage ſpätershatte
ſtattfinden ſollen.
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 18. Januar 1910.
Nummer 14.
Mainz, 16. Jan. Im Oktober wurde in einem Hauſe
der Einteren Flachsmarktſtraße in der Wohnung einer
Frau eingebrochen und ein Sparkaſſenbuch über
2000 Mark geſtohlen. Die Frau machte ſofort
auf der Sparkaſſe Mitteilung, es waren aber
ſchon 840 Mark abgehoben. Erſt jetzt iſt es
ge=
lungen, Licht in die Sache zu bringen. Der
Ein=
brecher war ein gewiſſer Hochmann, der wegen
Einbruchs=
diebſtählen in einem Schuhgeſchäft der Flachsmarktſtraße,
bei einem Schneidermeiſter in der Parkusſtraße und einem
Einbruchsverſuch in einer Buchhandlung auf der Großen
Bleiche kürzlich von der Strafkammer zu einer hohen
Strafe verurteilt wurde, die er zurzeit in Butzbach abbüßt.
Die 840 Mark hatte er mit dem Dreher Karl Claute und
dem Schloſſer Friedrich Korbach in einer Nacht
durchge=
bracht. Die Beiden wurden jetzt ebenfalls verhaftet.
Oſthofen, 16. Jan. Der 44jährige Winzer Jakob
Jo=
ſeph Gardt aus Heßloch, der in einem Weinberge
arbei=
tete, brach geſtern plötzlich, von einem Schlaganfall
getrof=
fen, tot zuſammen. Leute, die den Mann arbeiten
ſahen, meinten, er hätte ſich zum Ausruhen hingelegt. Da
dies aber zu lange dauerte, gingen ſie an die Stelle, wo
ſie ihn tot, die Pfeife in dem Munde, fanden.
Bad Nauheim, 15. Jan. An unſerer Saline finden
dieſes Jahr größere Reparaturen ſtatt, wie wir ſolche in
den vorhergehenden Jahren nicht geſehen haben.
Ueber=
haupt iſt der Betrieb unſeres Salzwerkes zurzeit flott.
Ueber 30000 Zentner Salz ſollen im vergangenen
Be=
triebsjahre gewonnen worden ſein. Seitdem die
Vereini=
gung der deutſchen Salinen beſteht, iſt ein Ueberbieten im
Preiſe zur Unmöglichkeit geworden. Die bei der
Salz=
bereitung gewonnene Mutterlauge wird in unſeren
Bade=
häuſern in großer Maſſe verwendet.
(*) Nieder=Mörlen, 16. Jan. Aus Auſtralien kommt
eine Millionenerbſchaft hierher. Ein in den
60er Jahren ausgewanderter hieſiger Bürger iſt mit
Hinterlaſſung eines mehrere Millionen betragenden
Ver=
mögens in Melbourne geſtorben. Der deutſche Geſandte
in Auſtralien hat durch Kreisamt und Bürgermeiſterei die
hieſigen Verwandten feſtſtellen laſſen.
(*) Wieſeck, 16. Jan. Einen bedeutſamen Beſchluß
ſaßte geſtern abend unſer Gemeinderat. Der
Bürgermei=
ſter wurde beauftragt, Schritte zu tun, die den baldigen
Anſchluß an die elektriſche Straßenbahn
der Stadt Gießen herbeiführen, und bei der
Bürger=
meiſterei Gießen anzufragen, wie die Stadtverwaltung zur
Ausdehnung des Straßenbahnnetzes ſich ſtelle. Die
Ge=
meinde Wieſeck iſt zu entſprechenden Garantien bereit.
Aus Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
* Frankfurter Theater=Spielplan.
1. Opernhaus. Dienstag, 18. Jan.: Die geſchiedene
Frau. Mittwoch, 19. Jan., 3½ Uhr: Jung Habenichts.
7½ Uhr: Zar und Zimmermann. Donnerstag, 20. Jan.:
Cavallerie ruſticana. Der Bajazzo. Freitag, 21. Jan.:
Geſchloſſen. Samstag, 22. Jan.: Don Juan. Sonntag,
23. Jan., 3½ Uhr: Jung Habenichts. 7 Uhr: Die
ge=
ſchiedene Frau. Montag, 24. Jan.: Erſtes Gaſtſpiel der
k. u. k. Kammerſängerin Frau Anna von Mildenburg
vom k. u. k. Hofoperntheater in Wien: Triſtan unv
Iſolde (Iſolde: Frau v. Mildenburg a. G.). Dienstag,
25. Jan.: Izeyl. Mittwoch, 26. Jan.: Die Zauberflöte.
— 2. Schauſpielhaus. Dienstag, 18. Jan.: Nathan
der Weiſe. Mittwoch, 19. Jan.: Die Rabenſteinerin.
Donnerstag, 20. Jan.: Wilhelm Tell. Freitag, 21. Jan.:
Die fremde Frau. Samstag, 22. Jan.: Zum erſten
Male: Der dunkle Punkt, Luſtſpiel in 3 Akten von
Guſtav Kadelburg und Rudolf Presber. Sonntag,
23. Jan., 3½ Uhr: Wenn der junge Wein blüht. 7 Uhr:
Die Braut von Meſſina. Dienstag, 25. Jan.: Der
dunkle Punkt. Mittwoch, 26. Jan., 2½ Uhr:
Volks=
ſchülervorſtellung: Wilhelm Tell. 7 Uhr: Der dunkle
Punkt.
Kleines Feuilleton.
* Verborgene Schätze. Letzthin ſtarb in Unter=
Aegypten Achmed Paſcha Badraui, der einen
Grund=
beſitz von etwa 4000 Feddan (Wert etwa 500000 Pfund)
hinterließ. Als die Erben das Haus ein wenig genauer
durchforſchten, fanden ſie eines ſchönen Tages in einem
unterirdiſchen Verſteck 250000 Pfund (fünf Millionen
Mark!) in blankem Golde. Dieſer Fall ſteht
keines=
wegs vereinzelt da. Beim Tode Muhammed Paſcha
Scherifs fand man 300000 Pfund (ſechs Millionen Mk.)
heim Tode Ibrahim Paſcha Halims wurden ebenfalls
300000 Pfund in einer Rumpelkammer zwiſchen alten
PPetroleumkiſten entdeckt. Fälle, wo es ſich um weni=
ger koloſſale Summen handelt, ließen ſich zu
Dutzen=
den, ja zu Hunderten aufzählen. Nichts geht nämlich
dem altmodiſchem Moslem mehr gegen die Haare, als
daß man, dem Korangebot entgegen, ſein Geld auf einer
Bank Zinſen tragen laſſe. Dieſe Bedenken ſtehen
be=
kanntlich auch in hohem Grade dem Populärwerden
der ägyptiſchen Poſtſparkaſſen im Wege. Statt ihre
Sparpfennige dorthin zu tragen, ziehen es die
Einhei=
miſchen vor, wenn ſie Männer ſind, ihr Geld zu
ver=
graben, wenn Weiber, es in roh gearbeitete
Schmuck=
ſtücke, Halsketten, Arm= und Fußbänder umſchmelzen
zu laſſen. Den letztgenannten Weg gingen allein im
Jahre der Geldkriſis 1907 nach einer glaubwürdigen
Quelle mehr als zwei Millionen Pfund oder 40
Mil=
lionen Mark, was bei einer Einwohnerzahl von zehn
Millionen ſchon etwas heißen will.
C.K. Der Kampf um den Trauring. Aus
New=York wird berichtet: Mit wachſender Beſorgnis
verfolgen die amerikaniſchen Verteidiger des
Familien=
lebens die immer mehr überhand nehmende Sitte der
modernen Amerikanerin, das Tragen des Eherings zu
verſchmähen. Die eleganten jungen Damen der neuen
Generation erklären den Ehering für altmodiſch und
ſind der Anſicht, daß eine moderne, vorurteilsfreie Frau
dieſes Sinnbild überwundener Abhängigkeit beiſeite
legen ſoll. „O, ich würde keinen Ehering tragen,” ſo
lautet die Aeußerung einer modernen Mutter von zwei
Kindern; „ich finde das ſo ordinär!” Man hat die
Frauenrechtlerinnen für dieſen merkwürdigen Wandel
der Anſchauungen verantwortlich machen wollen, aber
die Führerinnen der Frauenbewegung verwahren ſich
leidenſchaftlich gegen dieſen Vorwurf. Miß Mary
Do=
nelly, die Sekretärin der Nationalliga für
Frauen=
ſtimmrecht, erklärte voll Empörung: „Das iſt die größte
Torheit und der größte Irrtum, den Trauring beiſeite
zu legen, und alle, die das tun, geben damit nur einen
Beweis von Eitelkeit, nicht aber von Unabhängigkeit
des Geiſtes.” Zu den Verteidigern des Traurings
ge=
ſellen ſich nun auch die Juweliere. Denn die moderne
Amerikanerin begnügt ſich nicht damit, nacheder Trau=
ung den Ring in irgend einer Schatulle verſchwinden
zu laſſen; auch die Form des alten Traurings wird
beanſtandet. Man findet den alten Ring zu ſchwer und
zu plump, und von Jahr zu Jahr werden die neuen
Trauringe dünner, leichter und zerbrechlicher. „Dieſer
neue Ring” ſo äußerte ſich der Beſitzer eines der
größ=
ten New=Yorker Juweliergeſchäfte, „erweckt ſchon von
vornherein den Eindruck, daß er nicht beſtimmt iſt,
lange zu halten und dauernd getragen zu werden, wie
der Trauring der guten alten Zeit. Die amerikaniſche
Preſſe beſchäftigt ſich mit dieſem Wandel der Mode als
mit einer nationalen Gefahr und widmet dem Thema
lange Spalten.
* König Leopolds Nachlaß. Am Samstag
fand bei der Banque de Bruxelles in Brüſſel die erſte
Teilzahlung aus der Erbſchaftsmaſſe König Leopolds
ſtatt. Zwiſchen den Advokaten der Prinzeſſin Luiſe
und ihren Gläubigern iſt ein Vergleich zuſtande
ge=
kommen, wonach die unbeſtrittenen Forderungen 1½
Millionen und die beſtrittenen ebenſo viel betragen.
Unter den letzteren befindet ſich auch die Rechnung
eines Wiener Advokaten mit 500000 Francs für
er=
teilte und noch zu erteilende Ratſchläge. Die Banque
de Bruxelles hat ſich bereit erklärt, ſofort einen
Vor=
ſchuß von fünf Millionen auf den Erbteil der
Prin=
zeſſin Luiſe zu leiſten, wovon drei Millionen für die
Gläubiger der Prinzeſſin Luiſe hinterlegt bleiben, und
zwei Millionen zur Verfügung der Prinzeſſin
gehal=
ten werden ſollten. Die Prinzeſſin hat aber Pech.
Dieſe zwei Millionen hat nämlich jetzt ihr ehemaliger
Gatte, Prinz Philipp von Koburg, durch einen
Advo=
katen mit Beſchlag belegen laſſen, und zwar mit der
Begründung, er habe ſeit ſeiner Scheidung von der
Prinzeſſin für dieſe Schulden in Höhe von zwei
Mil=
lionen bezahlt, die er nun wieder haben will. Somit
iſt die Prinzeſſin jetzt wieder völlig mittellos und muß
von neuem ihre Zuflucht zu privaten Geldleihern
nehmen. Für die Reiſekoſten zum Begräbnis des
Kö=
nigs nach Brüſſel mußte ſie 20000 Francs borgen;
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 16. Jan. Wie die „Neue
Geſellſchaftliche Korreſpondenz” meldet, hat die
tür=
kiſche Regierung nunmehr eine gerichtliche
Klage gegen die Reichsbank auf Herausgabe des
Millionendepots des Sultans Abdul Hamid eingeleitet.
Die Klageſchrift iſt der Deutſchen Reichsbank geſtern
zugeſtellt worden. — Die Koſten für die geſamte
Ber=
liner Armenpflege im letzten Rechnungsjahr
haben abermals eine beträchtliche Steigerung erfahren.
Sie beliefen ſich auf faſt 30 Millionen Mark (!) und
nach Abzug der Einnahmen auf rund 25 Millionen
Mark, gegen 22¾4 Millionen Mark im Vorjahre. Es
mußten alſo rund 2½ Millionen Mark mehr
auf=
gebracht werden.
Der Kaiſerliche
Auto=
mobil=Klub beſchloß, bei der Staatsanwaltſchaft
eine Anzeige gegen unbekannte Täter wegen des
ge=
fälſchten Telegramms an Herrn Zuylen, den
Präſi=
denten des franzöſiſchen Automobil=Klubs, zu erſtatten.
— Als geſtern abend kurz nach 8 Uhr der nach
Charlottenburg gehende Zug in den
Bahn=
hof Schöneberg einfahren wollte, wurde einem Mann
der Hut durch einen Windſtoß vom Kopf geriſſen und
auf das Gleis geworfen. Ungeachtet der Gefahr und
der warnenden Zurufe der Bahnbeamten kletterte der
Mann auf das Gleis und holte den Hut zurück. Der
Bahnhofsvorſteher mußte den einfahrenden Zug durch
Notſignal vor dem Bahnhof zum Halten bringen, was
auch im letzten Augenblick gelang. Als den durch das
Halten beunruhigten Fahrgäſten die Aufklärung über
den unerwarteten Aufenthalt wurde, löſte ſich die
ängſtliche Spannung in Heiterkeit aus. Weniger
er=
freut war der Eigentümer des Hutes, deſſen
Perſo=
nalien ſofort feſtgeſtellt wurden und der nun ein
Straf=
mandat in erklecklicher Höhe zu erwarten hat. Der
Hut wird ihm alſo teuer zu ſtehen kommen.
München, 16. Jan. Der frühere Generaldefinitor
des Kapuzinerordens, Benno Auracher, der
ſei=
nen Vornamen Benno in Bernhard abänderte,
hei=
ratete in London die 33jährige Anna Karolina Schmidt,
die Tochter des verſtorbenen, bei der
Eiſenbahndirek=
tion Augsburg tätig geweſenen Regierungsrats
Schmidt. Die junge Frau Auracher iſt, der „
Augs=
burger Abendzeitung” zufolge, eine elegante, ſchlanke
Blondine. Sie ſtudierte Medizin, während ihre
Schwe=
ſter Eleonore ſich der Philologie widmete. Die
Schwe=
ſtern, die in München zwei größere Anweſen beſitzen,
ſollen begütert ſein. Als die ältere Schweſter vor
einem Monat verreiſte, ahnte niemand, daß der Zweck
dieſer Reiſe die Verehelichung mit dem größten
Kanzel=
redner Deutſchlands war.
Pater Auracher iſt
an=
fangs Oktober vor. Jahres plötzlich ohne Angabe einer
Adreſſe ins Ausland gereiſt, nachdem er vorher das
Ordensgewand abgelegt hatte. Das ſpurloſe
Ver=
ſchwinden des viel gefeierten Kapuziners erregte
gro=
ßes Aufſehen und wurde auf die verſchiedenſten
Gründe zurückgeführt. Die einen wollten ihn wegen
ſeiner Reformpläne in einen unlösbaren Konflikt mit
der Ordensleitung verwickelt wiſſen, andere ließen ihn
Weltprieſter werden, Zentrumsblätter ſahen ihn als
einen nervenkranken Mann an. Der rätſelhafte Fall
hat jetzt eine ſehr einfache Löſung gefunden.
München, 16. Jan. Eine Gerichtsverhandlung, die
an den langſam eingeſchlafenen Eulenburg=
Pro=
zeß erinnert, fand vor dem hieſigen Schöffengericht
ſtatt. Angeklagt war einer der Hauptzengen in
jenem Senſationsprozeß, der bekannte Milchhändler G.
Riedel, auf deſſen Ausſage in dem bekannten hier
geführten Prozeß gegen einen Redakteur der
ſozial=
demokratiſchen „Münchener Poſt” der Stein gegen den
Fürſten ins Rollen kam. Riedel hatte ſich wegen
gro=
ben Unfugs und Beamtenbeleidigung zu verantworten.
Im September vorigen Jahres befand er ſich in einer
Kneipe in der Altſtadt und erzählte den ſtaunenden
Zu=
hörern von ſeinen Beziehungen zu dem vornehmen
Herrn. Als er ſich aber zu ſehr auf Einzelheiten
ein=
ließ und ſich ſogar der Beziehungen zu dem Fürſten
Eulenburg rühmte, verloren die Zuhörer die Geduld
und man verbat ſich ſeine ärgerniserregenden Reden.
Riedel ließ ſich aber nicht einſchüchtern, ſo daß der Wirt
und die Gäſte ihn mit Gewalt an die friſche Luft
beför=
dern mußten. Riedel hatte die Frechheit, ſich nach dem
Hinauswurf ſofort auf die nächſte Polizeiwache zu
be=
geben und um polizeilichen Schutz zu erſuchen. Als
man ſeinem Anſuchen nicht in der von ihm gewünſchten
Form nachkam, wurde er grob und ſtieß Beleidigungen
gegen einen Polizeibeamten aus. — Zu der
Verhand=
lung hatte er es vorgezogen nicht zu erſcheinen. Der
Gerichtshof beſchloß daher, ihn zu einem ſpäteren
Ter=
min zwangsweiſe vorführen zu laſſen.
Paris, 17. Jan. In Paris iſt der Ehrenpräſident
und frühere langjährige Präſident des Deutſchen
Hilfs=
vereins, Kommerzienrat Michell, im Alter von 85
Jahren geſtorben. Die Leiche wird nach Mainz
überführt. Michell war der älteſte in Paris lebende
deutſche Reichsangehörige. Unter ſeiner Führung hat
ſich der Deutſche Hilfsverein beſonders hervorgetan.
Paris, 16. Jan. Wegen eines die Ermordung des
Agenten Deray verherrlichenden Artikels hat die
Staatsanwaltſchaft gegen den Profeſſor Hervé ein
Verfahren eingeleitet.
London, 15. Jan. Das Teſtament des Dr.
Ludwig Mond, der am 11. Dezember vorigen
Jah=
res in London geſtorben iſt, wurde jetzt gerichtlich
regiſtriert. Er hinterläßt rund zwanzig Millionen
Mark. Seine Patente und ſeine experimentellen
Ar=
beiten und Apparate vermacht er ſeinen beiden Söhnen
Robert und Alfred. Außerdem jedem von ihnen zwei
Millionen Mark. Seine Witwe erhält eine
Jahres=
rente von 200000 Mark und ſein Wohnhaus.
Hen=
riette Heitz iſt mit einer Jahresrente von 80000 Mark
und ſeine Schwiegertochter Violet mit einer
Jahres=
rente von 20000 Mark bedacht worden. Das
Ein=
kommen von der Hälfte des Reſtes ſeines Vermögens
ſoll bei Lebzeiten ſeiner Witwe an ſeine beiden Söhne
gezahlt werden. Nach dem Tode der Witwe fällt ſeine
Bilderſammlung der hieſigen Nationalgalerie zu.
Eine Million Mark erhalten die Royal Societies of
London für naturwiſſenſchaftliche Forſchung. Eine
Million Mark erhält bekanntlich die Univerſität
Heidel=
berg zu gleichen Zwecken. 400000 Mark fallen zu
Unterſtützungszwecken an den Stab ſeiner Firma,
400000 Mark an die Munizipale Akademie, 400000.
Mark an die Stadt Kaſſel und der Reſt an ſeine
Söhne.
London, 15. Jan. Einen Fall äußerſter Armut
und geradezu erſchütternden Elends, der
lei=
der durchaus keine Ausnahme iſt, berichten die
Lon=
doner Blätter. Einer Mrs. Harriet Bartlett war ihr
17 Monate altes Kind geſtorben, und bei der
gericht=
lichen Leichenſchau, die in England bei
außergewöhn=
lichen Fällen üblich iſt, ſagte die Frau, daß ſie ſeit drei
Jahren obdachlos ſei. „Keine Wohnung ſeit drei
Jah=
ren!” rief der Vorſitzende aus. „Wo ſchlafen Sie denn?“
„In der letzten Nacht gelang es mir, im Criſpin
Street=Aſyl unterzukommen,” antwortete die Frau mit
müdem, hoffnungsloſem Ausdruck, „und einmal war ich
in Dr. Bernardos Aſyl; ſonſt laufe ich des Nachts in
den Straßen herum!“ — „Und was tut Ihr Mann?
— „Wenn ich ein Aſyl finde, läuft er allein herum,
finde ich keins, ſo gehe ich mit ihm.” — „Aber Sie
müſ=
ſen doch irgend wann und irgend wo ſchlafen.” — „Wir
ſchlafen auf den Bänken in Parks oder irgend wo, wo
wir nicht geſtört werden. Ich habe noch vier Kinder.
Zwei davon ſind in Handwerkerſchulen und zwei auf
einem Trainingſchiff. Eines Nachts, als wir alle
zu=
ſammen herumwanderten, wurden wir feſtgenommen,
und der Magiſtrat ſandte die Kinder fort, ſo daß mir
nur das jüngſte blieb.
„Es iſt eine traurige
Ge=
ſchichte, die wir leider nur zu oft hören,” meinte der
Vorſitzende; „wie geht es zu, daß Ihr Mann keine
Ar=
beit finden kann?” — „Er iſt in der ganzen Stadt
her=
umgelaufen, kann aber keine Arbeit finden. Er macht
Toaſtgabeln, und es ſcheint, als wenn wenig Nachfrage
danach iſt.‟ — „Und ſeit wann hat er keine regelrechte
Arbeit mehr?‟ — „Seit etwa zwölf Monaten.”
„Es
iſt eine entſetzliche Geſchichte. Haben Sie denn keine
Verwandten, die Ihnen helfen können?‟ — „Verwandte
ſchon, aber die ſind auch ſehr arm, ſie haben genug zu
tun, ſich ſelbſt durchzubringen.‟ Die
Unterſuchungs=
kommiſſion gab das Verdikt: „Tod von natürlichen
Ur=
ſachen” ab, womit in England ſehr oft der Hungertod
bezeichnet wird. Die Mutter ging mit demſelben
hoff=
nungsloſen Ausdruck in den müden Zügen wieder ins
Elend hinaus.
New=York, 17. Jan. Der Schneeſturm, der am
Freitag längs der atlantiſchen Küſte einſetzte, hielt faſt den
ganzen Samstag über an. New=York, Philadelphia,
Boſton und viele andere Städte ſind von jedem Verkehr
abgeſchnitten. Einen Meter und höher bedeckt der Schnee
den Boden. Die angeſammelten Schneemaſſen verhindern
den Eiſenbahnverkehr. Zahlreiche Unfälle und 6
Todes=
fälle waren am Sonntag zu verzeichnen. Die
ankommen=
den und abfahrenden Dampfer haben große Verſpätungen.
Kunſtnotizen.
Ueber Werke, Künſtler und künſtleriſche Veranſtaltungen ꝛc., deren im Nach
ſtehenden Erwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
— Kunſtabend. Wie ſchon gemeldet, wird
Hof=
photograph Hans Hildenbrand aus Stuttgart am 20.
Ja=
nuar einen Kunſtabend veranſtalten, der mohl das
Inter=
eſſe des hieſigen Publikums verdient. Es handelt ſich um
die Vorführung von künſtleriſchen Photographien in
natür=
lichen Farben. Die „Frankfurter Zeitung” ſchrieb u. a.:
Die Bilder ſind außerordentlich ſchön und von
hervor=
ragender Wirkung, ein Traum von Licht und Farbe.
— Eduard Risler, der bekannte und berühmte
Klaviervirtuoſe, wird, wie wir hören, auch in Darmſtadt
auftreten, und zwar hat er für Dienstag, den 22. Februar,
einen Chopin=Abend geplant. Da wir vor wenigen
Tagen einen Chopin=Abend von Wilhelm Backhaus
hören konnten, wird es vielen Muſikfreunden ſicherlich
Freude bereiten, wenn ſie binnen kurzer Zeit einen zweiten
Meiſter auf dem Klavier, der demſelben Komponiſten
huldigt, hören können.
7. Hauptverſammlung der
Landwirtſchafts=
kammer.
Darmſtadt, 17. Januar.
Unter dem Vorſitz des Vizepräſidenten Bähr trat
heute vormittag die Landwirtſchaftskammer für das
Großherzogtum Heſſen zur 7. Hauptverſammlung
zu=
ſammen. Als Regierungsvertreter wohnte
Oberregie=
rungsrat Heinrichs den Verhandlungen bei. Nach
Erledigung einer Anzahl geſchäftlicher Mitteilungen
und einer langen Geſchäftsordnungsdebatte wurde auf
Antrag Köhler die Tagesordnung inſofern geändert,
als der Voranſchlag erſt ſpäter, nach Erledigung der
nachträglichen Kreditgenehmigungen, beraten werden
ſoll. Der Vorſitzende verlieſt dann ein Dankſchreiben
des Präſidenten Haas für das ihm zu ſeinem 70.
Ge=
burtstage überreichte Ehrengeſchenk. Dann wird in
die Tagesordnung eingetreten.
Die Jahresrechnung für 1908 ſchließt mit
einer Geſamteinnahme von 647250 Mark und einer
Geſamtausgabe von 522307 Mark ab, ſo daß ein
Reſt=
betrag von 124942 Mark zu verzeichnen iſt. Die
Rech=
nung wurde genehmigt. — Ueber den
Hauptvor=
anſchlag 1910 entſtand eine längere Generaldebatte.
Der Voranſchlag ſieht in Einnahme und Ausgabe
571 112 Mark vor. Der Staatszuſchuß beträgt gleichwie
im Vorjahre 146690 Mark, die Umlagen ſind auf 290000
Mark (gegen 280000 Mark im Vorjahre) feſtgeſetzt. An
Ausgaben werden gefordert: zu wiſſenſchaftlichen und
Lehrzwecken 53 160 Mark, zur Förderung der Tierzucht
160 181 Mark, zur Förderung des Obſt= und Weinbaues
33072 Mark, zur Förderung der Landes= und
Boden=
kultur 32864 Mark, für Ausſtellungsweſen 15000 Mark,
Verwaltungskoſten 110357 Mark, Tagegelder und
Reiſekoſten 20000 Mark, für den Penſionsfonds 25000
Mark und für Gebühren der Finanzämter 15000 Mark.
Nummer 14.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 18. Januar 1910.
Seite 5.
In der Debatte bemängelte u. a. Mitglied Lutz=
Elpenrod, daß in der Statiſtik der Kammer unrichtige
Angaben enthalten ſeien. Weiter ermahnt Redner zur
Sparſamkeit, man ſolle ſich preußiſche Muſter zum
Vor=
bild nehmen. Namentlich ſollten nicht mehr Beamte
angeſtellt werden, als unbedingt notwendig ſind. Dann
wird des längeren über Schutzvorrihhtungen an
Häckſel=
maſchinen debattiert. Mitglied Walter=Lengfeld
verteidigt den von Lutz angegriffenen
Bauberatungs=
dienſt der Landwirtſchaftskammer, der ausgezeichnet
funktioniere. Auch ſei Arbeit genug vorhanden, ſo daß
keineswegs zu viel Beamte angeſtellt werden.
General=
ſekretär Leithiger weiſt darauf hin, daß das
Ver=
hältnis der Einnahmen aus den Gebühren und der
Ausgaben beim Bauberatungsdienſt anders zu
beur=
teilen ſei, als Mitglied Lutz das getan habe. 1909
ſeien die Einnahmen bereits auf 4500 Mark geſtiegen,
das ſei ein wichtiger Fortſchritt. Mitglied Köhler
meint, der Bauberatungsdienſt werde mit der Zeit
noch Ueberſchüſſe abwerfen. Redner ſprach ſich weiter
für Beſeitigung der Vorſchriften bezügl. der
Brand=
mauern aus.
Die Generaldebatte wird dann geſchloſſen, nach der
Frühſtückspauſe aber nochmals eröffnet. Verſchiedene
Herren aus Rheinheſſen beſchweren ſich über die zu
ge=
ringe Berückſichtigung des rheinheſſiſchen Weinbaues.
Sehr ſcharf ſpricht ſich Herr Eibach=
Pfaffenſchwaben=
heim aus, der Beſchwerde darüber führt, daß
der Voranſchlag nur 11000 Mark für Unterſtützung des
Weinbaues vorſieht, anſtatt 20000 Mark, wie im
Vor=
jahre. Wenn das ſo weiter gehe, könne Rheinheſſen
nicht mehr mitarbeiten an der Landwirtſchaftskammer
und man werde einen Antrag einbringen müſſen auf
Reviſion des Geſetzes betr. die Landwirtſchaftskammer.
Mitgl. Schätzel ſpricht ſich ähnlich aus, desgleichen
eine Reihe weiterer Redner. Auf Anfrage Schätzels,
wie die Regierung ſich zu dem Antrag Köhler=Bähr
betr. Anforderung von 9000 Mark zur Bekämpfung
der Rebſchädlinge ſtelle, erklärt Oberregierungsrat
Heinrichs, die Regierung könne eine zuſtimmende
Stellung nicht einnehmen, weil in dem Antrag über
den Zweck der Verwendung des Geldes nichts
Ge=
naueres enthalten ſei. In Rückſicht auf die ſchlechte
finanzielle Allgemeinlage werde das Geld nicht
be=
willigt werden können. Die Anſicht, daß die
Be=
kämpfung der Rebſchädlinge lediglich eine Aufgabe des
Staates ſei, ſei falſch. Dieſer Anſicht trat der
Vor=
ſitzende entgegen.
Das Reitergefecht bei Bois=Commun.
* Zu der in der Nummer 9 des „Tagblatt” vom
12. Januar gebrachten Notiz ſchreibt uns Exzellenz
A. v. Willich:
Obſchon mir augenblicklich die Darſtellung des
Ge=
fechts von Bois=Commun nicht zur Hand iſt, ſo möchte
ich doch die Zeitungsnotiz, „daß der Kommandeur des
zweiten Marſch=Lanzier=Regiments ſich bereits in
Ge=
fangenſchaft befand und um Pardon gebeten hatte, bevor
die Leute des erſten Reiter=Regiments (Leutnant von
Willich) auf dieſem Teil des Gefechtsfeldes eingetroffen
waren” auch nicht 24 Stunden lang unwiderſprochen
laſſen. Ich ſchildere nachſtehend nochmals kurz die
Tat=
ſachen, ſoweit meine Perſon dabei in Betracht kommt,
und will bei dieſer Gelegenheit noch einige weitere
Betrachtungen an dieſe kleine Gefechts=Epiſode knüpfen.
— Die Schwadron Wernher des 2. Reiter=Regiments,
welche am fraglichen Gefechtstage vor der Schwadron
Schweitzer marſchierte, war bereits zum Gefecht
auf=
marſchiert und hatte ſich zur Attacke in Vorbewegung
geſetzt, als die letztere Schwadron ſich noch in einer Art
von Defilee befand, aus welchem ſie gerade mit der
Tete debouchierte. An der Tete ritten Rittmeiſter von
Schweitzer und ich. In dieſem Augenblick ſah ich auf
unſerer linken Seite einen franzöſiſchen Offizier,
der nach ſeinen Abzeichen ein höherer Offizier ſein
mußte, im langen Galopp längs des höher
gelege=
nen Straßenrandes in der Richtung auf unſere uns
nachfolgende Infanterie zuſteuern. Er ſaß
kerzen=
gerade im Sattel, ſchien aber nicht mehr Herr ſeines
Roſſes zu ſein — in der linken Hand hatte er
hoch=
erhoben ſeinen gezogenen Degen. Einem plötzlichen
Impulſe folgend, wandte ich mein Pferd nach links,
ſrrang über den Straßengraben und begab mich — in
Begleitung einiger Leute meines an der Tete
mar=
ſchierenden Zuges — auf die Verfolgung. Der
fran=
zöſiſche Offizier hatte indeſſen ſo viel Herrſchaft über
ſein Pferd erlangt, daß er es in großem Bogen nach
rechts wandte und ſo nach und nach wieder die
Richt=
ung zu gewinnen ſchien, woher er gekommen. Da ich
mich mehr auf der inneren Linie des Bogens hielt, ſo
geriet ich auf die rechte Seite des Gegners, während
auf der linken Seite desſelben nur noch der
Chevau=
leger Leineberger zu folgen vermochte. Mit meinem
noch ganz friſchen und ſchnellen Pferde gelang es
mir, in die Höhe des Gegners zu gelangen; mit der
linken Hand ergriff ich die Zügel ſeines Pferdes und
rief „vous étes mon prisonnier!‟. In dieſem Augenblick
verſetzte Leineberger dem Leutnant=Colonel de
Braſ=
ſerie, dieſer war der Offizier, wie ſich nachher heraus=
ſtellte, einen gewaltigen Hieb auf den Kopf, ſodaß de
Braſſerie nun im Sattel wankte und auf meinen weit
nach links vorgeneigten Oberkörper hinabglitt, mich
von der Helmſpitze bis zum Ellenbogen über und über
mit Blut beſudelnd. Er glitt langſam auf die Erde
hinab, und es fehlte wenig, daß ich ihm meinerſeits
nachfolgte, da ich nur noch mit dem rechten Sporn an
dem Sattelkoppel mich feſthielt. — Nachdem ich mich
wieder im Sattel zurecht geſetzt hatte, ritt ich eiligſt
in die Direktive, in welcher ich meine Schwadron
ver=
mutete, und begegnete dabei noch einem Häuflein
feindlicher Laneiercs, die, aus Revolvern feuernd, in
der Richtung auf unſere Infanterie weiter ſprengten
und von letzterer wohl zuſammengeſchoſſen worden
ſind. — Meinem Schwadron=Chef meldete ich
augen=
blicklich, daß und an welcher Stelle des Geländes ein
höherer, von Chevauleger Leineberger ſchwer
verwun=
deter Offizier liege, und ich entſinne mich, daß
um=
gehend Anordnungen getroffen wurden, um den
Ver=
wundeten aufzuſuchen und ins Lazarett zu verbringen.
Ich ſelbſt wurde ſofort als Patrouillenführer in der
Richtung Bois=Commun, was mittlerweile von
fran=
zöſiſcher Infanterie beſetzt worden war, vorgeſandt.
Das ſind die Tatſachen, ſoweit ſie mich angehen — nun
noch einige Betrachtungen:
Von Trompeter Schon des Leib=Dragoner=
Regi=
ments habe ich ſeinerzeit gehört, daß er und noch
einige damalige Leib=Chevaulegers ſich dem
zurück=
reitenden Kommandeur in den Weg geſtellt und mir
dadurch die Gefangennahme desſelben ermöglicht
hätten. Ich habe in der Erregung des Augenblicks
weder den Trompeter Schon noch die anderen Leib=
Chevauleger geſehen, zweifele aber in keiner Weiſe
daran, daß dieſe Ausſage richtig iſt, was ich auch Schon
perſönlich geſagt habe. Da ich aber ein ſehr gutes,
ſchnelles und friſches Pferd ritt, ſo glaube ich auch
heute noch, daß ich den Leutnant=Colonel auch ohne
dieſe Begleitumſtände erreicht haben würde. Ich muß
dabei bemerken, daß ſich die geſchilderte Epiſode links
von unſerer Vormarſchſtraße und ziemlich weit von der
rechts der Straße ſtattgehabten Attacke der
Schwa=
dron Wernher abgeſpielt hat. Ich habe dieſen Umſtand
ſeinerzeit Sr. Großh. Hoheit dem Prinzen Heinrich von
Heſſen, als er für das Leib=Dragoner=Regiment ein
Bild des Gefechts von Montbarrois oder Bois=
Com=
mun malen laſſen wollte, mit der Bitte mitgeteilt, von
einer Darſtellung dieſer Epiſode, als räumlich zu weit
von der eigentlichen Attacke getrennt liegend, abſehen
zu wollen, umſomehr, als ich nicht dem Regiment
an=
gehörte, deſſen Offiziers=Kaſino mit dem betreffenden
Bilde geſchmückt werden ſollte. Ich bin aber leider
Seiner Großh. Hoheit gegenüber mit meinem Wunſche
nicht durchgedrungen. — Ferner will ich erwähnen, daß
ich vom Gefechstage an mein Verfahren, mich auf
eigene Fauſt von meiner Eskadron abzuzweigen, für
unrichtig gehalten habe. Und nie entfernt iſt mir der
Gedanke gekommen, irgend ein Heldenſtück ausgeführt
zu haben — ich war eben lediglich einem plötzlichen
Impuls gefolgt, ohne mir irgend eine Rechenſchaft für
meine Handlung abzulegen. Ich habe über den
gan=
zen Verlauf ſeinerzeit nur ſo berichtet, wie ich es
vor=
ſtehend geſchildert habe. Wenn nun aber nach 40
Jah=
ren ein Mitkämpfer eine Zeitungsnotiz vom Stapel
läßt, wie die eingangs meiner Zeilen erwähnte, ſo muß
dieſer Herr Mitkämpfer, von dem man annehmen muß,
daß er es ſei, der den franzöſiſchen Kommandeur
ge=
fangen genommen, doch mit etwas mehr Einzelheiten
kommen, aus denen man erſehen könnte, wie ſich in
ſeinem Kopfe dieſe Gefechtseinzelheiten zurzeit
dar=
ſtellen. Sollte, was ich nicht weiß, tatſächlich der
Kom=
mandeur bei dem erſten Zuſammenprall mit der
Schwa=
dron Wernher vorübergehend in die Hände des Herrn
Artikelſchreibers gefallen ſein, ſo iſt ſehr zu bedauern,
daß er — wahrſcheinlich infolge anderweiter
In=
anſpruchnahme — eine ſo wertvolle Beute nicht für ſich
zu bewahren gewußt hat!
Wenn ferner — was ich früher öfters gehört habe —
erzählt wird, der Leutnant=Colonel habe ſchon aus
un=
zähligen Wunden geblutet, als er mir als halbe Leiche
in die Hände gefallen ſei, ſo muß ich demgegenüßer
noch folgendes bemerken: Der franzöſiſche
Komman=
deur ſaß hoch aufgerichtet zu Pferde, und ich habe nicht
geſehen, daß er vor dem Hieb des Chevaulegers
Leine=
berger irgendwo geblutet habe, was natürlich nicht
aus=
ſchließt, daß er leichtere Verwundungen (beſonders
flache Säbelhiebe) gehabt haben könnte. — Als wir
nach Abſchluß des Friedens über Beaune
zurück=
marſchierten und ich im Lazarett Erkundigungen
ein=
zug, war Herr de Braſſerie ſchon als geheilt wieder
nach ſeiner Heimat zurückgekehrt. Und als ich vor
wenigen Jahren mich noch einmal auf das
Gefechts=
feld begab, um mir noch einmal genau die Stelle
an=
zuſehen, wo ſich die Gefangennahme abgeſpielt hatte,
da war gerade zwei Tage vorher auch der über 80
jäh=
rige Herr de Braſſerie dageweſen und hatte auf dem
Kirchhof von Bois=Commun eine große Rede auf die
am 24. November 1870 heldenmütig Gefallenen
ge=
halten. Alſo einen dauernden Schaden hat der alte
Herr von den „ungezählten” Wunden Gott ſei Dank
nicht davongetragen. Hoffentlich iſt dies das letzte
Mal, daß ich gezwungen werde, in dieſer, Sache
mich verteidigen au müſſen.
Deutſcher Reichstag.
* Berlin, 17. Jan. Vizepräſident Spahn
er=
öffnet die Sitzung um 1 Uhr 20 Minuten
Einge=
gangen iſt eine Denkſchrift (Weißbuch) über die
Berg=
werkskonzeſſionen in Marokko. Auf der Tagesordnung
ſteht zunächſt die Beratung der Interpellationen des
Zentrums und der Nationalliberalen betreffend die
Penſions= und Hinterbliebenenverſicherung der
Privat=
beamten.
Auf Befragen des Präſidenten erklärt ſich
Staats=
ſekretär Dr. Delbrück zur ſofortigen
Beantwort=
ung der Interpellationen bereit.
Abg. Sittart
(Zentr.) begründet die Interpellation ſeiner Partei und
führt aus: Schon Graf Poſadowsky habe die
Notwen=
digkeit dieſer Verſicherung anerkannt, und auch Herr
v. Bethmann Hollweg habe ſich dieſer Erkenntnis nicht
verſchloſſen. In der inzwiſchen erſchienenen Denkſchrift
habe ſich der jetzige Reichskanzler dahin geäußert, daß
die Vertagung der Penſions= und
Hinterbliebenenver=
ſicherung der Privatbeamten bis zum Inkrafttreten der
Reliktenverſicherung der Arbeiter nicht wünſchenswert
erſcheine. Wir wollen Klarheit und Wahrheit haben;
eine unnötige Verzögerung muß vermieden werden,
um eine Beunruhigung der Beteiligten zu vermeiden.
Beſchleunigung tut not. (Beifall im Zentrum.)
Abg. Streſemann (natl.): Die Frage der
Pri=
vatbeamtenverſicherung iſt ſoweit gediehen, daß ſie
ge=
ſetzgeberiſch in Angriff genommen werden kann. Die
Verzögerung kann unmöglich dahin begründet werden,
daß die Privatbeamten dieſe Fürſorge nicht wollten;
im Gegenteil, ihre Organiſationen, die die
über=
wiegende Mehrheit der Privatbeamten repräſentieren,
haben ſich dafür erklärt. In dieſer Frage berühren ſich
die Intereſſen der Angeſtellten mit jenen der Arbeit=
geber. Die Befürchtungen, die eingewendet werden,
ſind dieſelben wie ſeinerzeit bei der
Invalidenverſicher=
ung; ſie werden ſich als ebenſo grundlos erweiſen wie
jene damals. Die Verſicherung für das Alter muß den
Privatbeamten von heute ein Aequivalent für die
ver=
lorene Ausſicht auf eigene Selbſtändigkeit ſein.
Man=
cher Unternehmer wird allerdings mit bitteren
Gefüh=
len dieſer neuen Belaſtung entgegenſehen; andererſeits
aber wird die Kaufkraft, die Sicherſtellung der Familie
gefördert, und damit zum Vorteile des Mittelſtandes
der unſoliden Kreditwirtſchaft vorgebeugt. Die
Regie=
rung würde eine unerträgliche Verantwortung
über=
nehmen, wenn ſie ſolche wichtige Frage unerledigt ließe.
(Beifall bei den Nationalliberalen.
Staatsſekretär Delbrück: Meine beiden
Amts=
vorgänger haben anerkannt, daß dieſe Frage zu einer
endgültigen Löſung aus politiſchen und wirtſchaftlichen
Gründen dränge. Die techniſchen Schwierigkeiten, die
ſich der Ausarbeitung des Materials entgegenſtellen,
ſind größer, als meine beiden Amtsvorgänger zunächſt
annahmen; jedenfalls waren ſie ſo groß, daß trotz des
Eifers, mit dem meine beiden Vorgänger an die
An=
gelegenheit herangetreten ſind, die Arbeiten nicht
der=
art vorgeſchritten ſind, daß ein Geſetz vorgelegt werden
kann, das in ſeinen Grundzügen der vielfach erwähnten
Denkſchrift entſpricht. Dann erwog ich, ob im Rahmen
der Reichsverſicherungsordnung als in weniger
voll=
endeter Form die Wünſche der Privatbeamten erfüllt
werden könnten; aber eine ſolche Löſung würde
nie=
mand befriedigen. Es wäre unzweckmäßig, den
Privat=
beamten weniger, gewiſſermaßen eine Abſchlagszahlung,
zu bieten. Auch konnte die Reichsverſicherungsordnung
nicht mehr mit dieſer unbequemen Frage belaſtet
wer=
den. Aus dieſen rein äußerlichen Gründen ergab ſich
die unabweisbare Notwendigkeit, dieſe Aufgabe
zurück=
zuſtellen. Ich bedauere das umſomehr, als ich weiß,
daß alle Parteien den dringenden Wunſch haben, die
Forderungen der Privatbeamten zu befriedigen. (Sehr
richtig!) Forderungen, deren wirtſchaftliche und
ſitt=
liche Berechtigung auch ich anerkenne. Ich werde mich
bemühen, die Arbeiten weiter zu fördern, und ſobald
als möglich eine Vorlage vorzulegen. (Bravo!)
Auf Antrag von Frhrn. von Hertling (Zentr.)
und Baſſermann (natl.) findet Beſprechung der
In=
terpellation ſtatt.
Abg. Dröſcher (konſ.): Wir wünſchen endlich
eine möglichſt baldige Schaffung einer ſolchen
Verſicher=
ung. Das Schickſal der neuen
Reichsverſicherungsord=
nung iſt doch zu ungewiß, als daß wir dieſe dringende
Geſetzgebung davon abhängig machen möchten. Es
ſollte ſchleunigſt ein ſelbſtändiges Geſetz — möglichſt
noch in dieſer Seſſion — vorgelegt werden. (Bravo!l
rechts.) — Abg. Hormann=Bremen (freiſ. Vpt.): Auch
wir ſtehen auf unſerem alten Standpunkte, die
ſchleu=
nige Einbringung einer ſolchen Vorlage zu verlangen.
Es iſt durchaus notwendig, die Altersgrenze auf 65
Jahre feſtzuſetzen, ſonſt wird die ganze Verſicherung für
die meiſten Beteiligten illuſoriſch gemacht. Wir müſſen
dringend wünſchen, daß dieſe Vorlage uns noch in
die=
ſer Seſſion zugehe. (Beifall links.) — Abg. Heine
(Soz.): Die Sache ſchwebt und wird jedenfalls in Nichts
zergehen. Meine Partei hält nichts anderes für
mög=
lich, als daß dieſe Privatangeſtellten an die Alters= und
Invalidenverſicherung angeſchloſſen werden, wobei für
dieſe höheren Angeſtellten gewiſſe Modifikationen rein
praktiſcher Art nötig ſeien. Die Abneigung gegen die
Angliederung an die anderen Verſicherungen beruht
auf der Torheit, daß die Angeſtellten ſich beſſer dünken,
als die Arbeiter. Tatſächlich ſchwindet die Kluft
zwi=
ſchen Angeſtellten und Arbeitern immer mehr, daß auch
die erſteren bald ſich nur mehr als Proletarier fühlen
werden. (Beifall bei den Soz.) — Abg. Linz (Rpt.):
Die baldige Einbringung der Vorlage iſt notwendig.
Es iſt nicht zu befürchten, daß die Tüchtigkeit der
Pri=
vatbeamten unter einer ſolchen Verſicherung leiden
würde; im Gegenteil, die Sicherheit, die ſie gewährt,
würde neue Kräfte entfeſſeln. Die heutige Erklärung
der Regierung iſt ſehr bedauerlich. Die Privatbeamten
dürfen nicht allein ausgeſchloſſen bleiben von der
ſozia=
len Geſetzgebung. Hoffentlich wird die heutige
Be=
ſprechung zur Folge haben, daß das angeſtrebte Ziel
er=
reicht wird. (Bravo!
Nachdem ſich die Abgeordneten Brejsky (Pole),
Burck=
hardt (Wirtſch. Vgg.) und Nacken (Zentr.) für die baldige
Einbringung der Vorlage ausgeſprochen hatten, ſchließt die
Beſprechung der Interpellation.
Es folgt die Interpellation der Sozialdemokraten
be=
treffend die Unterſtützung arbeitsloſer Tabakarbeiter. —
Abg. Geyer (Soz.) begründet die Interpellation und
führt aus: Nicht nur Arbeiter, auch kleine Unternehmer
ſind durch die Tabakbeſteuerung brotlos geworden und für
dieſe iſt keine Ausſicht auf Unterſtützung gegeben. Mehr
als 40000 Tabakarbeiter ſind brotlos geworden, die
Min=
derbefähigten unter ihnen dauernd. Die zu den
Unter=
ſtützungsbeſtimmungen erlaſſenen
Ausführungsbeſtimmun=
gen der verbündeten Regierungen entſprachen durchaus nicht
den Verhältniſſen, kamen verſpätet und waren ſo
rigoros=
wie möglich. Der Bundesrat hat kein Recht, das Geſetz zu
verſtümmeln. Die Zigarettenarbeiter durften nicht von
der Unterſtützung ausgeſchloſſen werden. Noch niemals
hat ein Geſetz ſo ſchwere Folgen nach ſich gezogen wie
die=
ſes. Deshalb hat das Reich auch die Pflicht, ſchnell und
ausreichend für die dadurch arbeitslos werdenden Arbeiter
zu ſorgen. (Beifall bei den Soz.)
Staatsſekretär Wermuth: Der Reichskanzler iſt
nachdrücklich bemüht geweſen, dem Geſetze eine warme und
weitherzige Auslegung zu ſichern. Er iſt überzeugt, daß
die Ausführungsbeſtimmungen, die der Bundesrat im
Sep=
tember endgültig erlaſſen hat, geeignet ſind, dieſem
Wunſche=
nachzukommen, und die Behörden ſind eifrig bemüht, auf
dies Ziel hinzuwirken. Ueber die Bemeſſung des
Fonds=
hat ſich auch der Vorredner nicht ausgeſprochen. Seit dem
14. Dezember iſt nichts eingetreten, was eine veränderte
Stellungnahme rechtfertigen würde. Der
Vorred=
ner hat Einzelfälle angeführt, ohne davon der
Regierung vorher Kenntnis zu geben. Dadurch iſt
es mir unmöglich gemacht, ſofort zu antworten.
Nach dem 14. Dezember bin ich noch mit Vertretern der
Arbeiterkreiſe in Verbindung geweſen und bin in der
Lage, zu verſichern, daß über die Beſtimmungen vom
26. November hinaus dem Standpunkt der Arbeiter,
Rechnung getragen werden ſoll. Es wird alles geſchehen,
um dem Geſetz diejenige Auslegung zu ſichern, die ihm
nach unſerer Ueberzeugung gebührt. Von Mitte Auguſt
bis Ende November wurden 1228000 Mark, bis Ende
Dezember 1650000 Mark ausgezahlt. An Geſuchen
ſind eingegangen bis Ende 1909 53 586, hiervon wurden
46000 Unterſtützungen gewährt, abgelehnt wurden 4392,
nnerledigt ſind 2473, alſo 5,3 Prozent. Dieſer Reſt iſt,
in den letzten Tagen eingegangen. Bei der Schilderung
der Arbeitsloſigkeit in der Preſſe ſind unglaubliche
Uebertreibungen unterlaufen.
Wie ſteht es nun mit dem Tabakgewerbe nach der=
Erhöhung der Steuer? Die Bewegung angeſichts der
neuen Steuern ging zweifellos tief. Die Einfuhr im
Jahre 1879 ſank nach dem Inkrafttreten der Steuer von
1 Million auf 120000 Doppelzentner. Aehnlich war es
1873 und 1905, ſowie im vergangenen Jahre. Ein großer
Teil Tabak iſt vor dem Inkrafttreten des Geſetzes
ein=
geführt worden, weshalb die Einfuhr nachher erheblich
ſank. Die Ernte 1908 war ausgezeichnet im Inland, die
von 1909 qualitativ jedoch ſchwach, ſonſt aber ebenſo gut.
Trotzdem fiel die Einfuhr im ganzen nicht erheblich.
Das beweiſt, daß die Induſtrie nicht in Not iſt, daß die
infuhr durch den neuen Wertzoll nicht unterbunden
wird. Wenn der Handel in einer mißlichen Lage iſt,
ſo kommt es daher, daß er es nicht verſtanden hat, dem
Raucher die unvermeidliche Verteuerung der Zigarren
mundgerecht zu machen. Wenn jetzt die Unterſtützung
bewilligt wird, ſo liegt das an der Unſicherheit der
neuen Wertverzollung und an der Rückſichtnahme auf
die Beſonderheiten des Tabakgewerbes, das bis jetzt
auch kränkliche und verkrüppelte Arbeiter beſchäftigte,
die anderswo kein Auskommen finden würden. Ueber
die ausgeworfene Summe wiſſen wir nichts genaues.
Man muß den Zweck des Geſetzes im Auge behalten,
und die brotlos werdenden Arbeiter ſollen unterſtützt
und verpflegt, keineswegs jedoch verſorgt werden. Das
Tabakgewerbe iſt nach wie vor ungeſtört. In vielen
Zweigen des induſtriellen Lebens herrſcht
Arbeiterman=
gel. Den Tabakarbeitern würde es unſchwer gelingen,
anderweit Arbeit zu finden.
Auf Antrag Singer findet Beſprechung der
Inter=
pellation ſtatt.
Abg. Giesberts (Zentr.): Die neuen
Ausführ=
ungsbeſtimmungen ſind weſentlich gemildet; das
erken=
nen auch die Arbeiter an. Die Tabakinduſtrie zahlt die
Seite 6a.
Nummer 14.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 18. Januar 1910
ſchlechteſten Löhne. Einer Erhöhung der
Unterſtütz=
ungsſumme werden wir beiſtimmen. (Beifall.) — Abg.
Sielermann (lonſ.): Ich hoffe, daß im Laufe der
Zeit alle Arbeitc wieder beſchäftigt werden, inzwiſchen
ſöllte man aber nicht engherzig ſein. Abg. Dr. Contze
(natl.): Die ausgeworfenen vier Millionen dürften für
den Zweck nicht genügen; bedauerlich iſt die feindſelige
Haltung eines Teiles der Tabakfabriken. — Abg.
Hor=
mann=Bremen (freiſ. Vpt.): Die Handhabung des
Ge=
ſetzes durch die Behörden iſt auerkennenswert. Das
Ge=
ſetz ſollte auch auf die Hilfsarbeiter in der
Tabakindu=
ſtrie ausgedehnt werden. — Abg. v. Oertzen (Rpt.):
Es ſollten lediglich Arbeiter entſchädigt werden, die auf
Grund körperlicher Mängel nicht in der Lage ſind,
an=
derweit Beſchäftigung zu erhalten. Reichen die vier
Millionen nicht aus, dann wird die Summe erhöht
wer=
den müſſen. — Abg. Brejski (Pole): Hätten wir
ge=
wußt, daß die Zigarettenarbeiter von den 4 Millionen
ausgeſchloſſen ſein ſollten, ſo hätten wir für das Geſetz
nicht geſtimmt. — Abg. Burckhardt (wirtſch. Vgg.):
Wir erwarten, daß das Geſetz loyal ansgelegt wird.
Nach unerheblichen Bemerkungen Molkenbuhrs
ſchließt die Beſprechung. Das Haus vertagt ſich. Nächſte
Sitzung morgen 1 Uhr: Interpellation betreffend
Maus=
ſelder Bergarbeiterſtreik und betreffend Auslegung des
Vereinsgeſetzes; zweite Etatsberatung (Etat der
Reichs=
juſtizverwaltung). — Schluß 6 Uhr 15 Minnten.
Sport.
— — Schlittſchuhllub=Sportverein
Darm=
ſtadt. Infolge des ungünſtigen Winterwetters mußten
die Bonner und Berliner Eiswettkämpfe verſchoben
wer=
den. Für das Schnellaufen um die deutſche Meiſterſchaft
in Berlin, auch für die Schnelllaufwettkämpfe in Hamburg,
Davos und Klagenfurt hat auch ein Darmſtädter, Herr
Eugen Freytag, Mitglied des Schlittſchuhklub=
Sport=
vereins, gemeldet. Herr E. Freytag weilt augenblicklich
in Davos, um zu trainieren. Wie uns berichtet wird, leiſtet
er ſehr Anerkennenswertes, ſodaß ſeine Gewinnausſichten
recht gute ſind.
-Ff. Fußball. Das am Sonntag nachmittag auf
dem Olympia=Sportplatz vor einer beſonders
zahl=
reichen Zuſchauermenge ausgetragene Ligaſpiel der
erſten Mannſchaften des Fußballklubs Germania=
Lud=
wigshafen und Olympia=Darmſtadt endete mit 2: 2
Toren unentſchieden. Die Einheimiſchen, die mit zwei
Erſatzleuten antraten, drängten und belagerten
an=
dauernd, konnten aber infolge des ſtarken Windes und
der Sicherheit des Germania=Torwächters nichts
ein=
bringen.
sr. Das Berliner Winter=Lawn=
Ten=
nis=Turnier wurde am Sonntag ſpät abends
be=
endet. Der letzte Tag brachte noch ausgezeichneten
Be=
ſuch und ſehr gute Konkurrenzen. Die Reſultate waren
folgende: Herren=Einzelſpiel: 1. Preis Fred, 2. Preis
Widman, 3. Preiſe Uhl und van Lennep, 4. Preiſe C.
Lange, Hintz, Windels und Dr. Beck. — Damen=
Einzel=
ſpiel ohne Vorgabe: 1. Preis Gräfin von der
Schulen=
burg, 2. Preis Frau Mittler. — Herren=Doppelſpiel:
1. Preis: Fred-=Windels, 2. Preis C. Lange=Little--
Damen= und Herren=Doppelſpiel: 1. Preis Gräfin von
der Schulenburg=Fred--, 2. Preis Frau Mittler=van
Lennep. — Herren=Einzelſpiel mit Vorgabe, 1. Klaſſe:
1. Preis Uhl, 2. Preis Bederzani, 3. Preiſe OHarra=
Muray und Dölle. 2. Klaſſe: 1. Preis Fränkel, 2. Preis
Macclure, 3. Preiſe Aenaeas= und Dr. Schleſinger.
Damen=Einzelſpiel mit Vorgabe: 1. Preis Frau
Mitt=
ler, 2. Preis Frau von Deſſer, 3. Preiſe Frl. Wolff, Frl.
von Joski. — Herren=Doppelſpiel mit Vorgabe: 1.
Preis Rechenbach=Walter Lange, 2. Preis Little-=C.
Lange, 3. Preiſe Gruner=Macelure. O’Harra=Muray=
Uhl. — Damen= und Herrenſpiel mit Vorgabe: 1. Preis
Windels=Gräfin Brockdorff, 2. Preis Frau Mideod=Uhl.
Sr. Das Kieler Sechstage=Rennen hat
mit dem Sieg von Arend=Stabe geendet, die in
120 St. 2340 km 680 m zurücklegten. Eine Runde zurück
waren Janke=Kendelbacher und Wittig=Rottnick.
Kendel=
hacher und Rottnick traten daher für das zweite und
dritte Geld zu einem Entſcheidungsmatch über 30 Runden
an, das Kendelbacher mit drei Längen gewann. Vierte
wurden Blau=Sonntag mit 3 Runden und Fünfte
Rädlein=Schulz mit 7 Runden Abſtand.
sr. Im Schach=Weltmeiſterſchaftskampf
Dr. Lasker=Schlechter wählte Schlechter in der
dritten Partie die ſpaniſche Eröffnung. Die komplizierte
Partie wurde nicht zu Ende geſpielt, ſondern bei
an=
nähernd gleicher Stellung abgebrochen. Da die beiden
erſten Partien remis geendet hatten, ſo haben beide
Gegner nunmehr je einen Punkt.
Stimmen aus dem Publikum.
(Für bie Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion
keinerlei Verantwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des
Preßgeſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
Der Spielplan des Hoftheaters wird in
letzterer Zeit nur auf ſo kurze Friſt hinaus veröffentlicht,
daß namentlich in den Kreiſen der Abonnenten zahlreiche
lebhafte Klagen hierüber laut geworden ſind. So weiß
man z. B. oft Freitags noch nicht, was am Dienstag
und den folgenden Tagen der nächſten Woche gegeben
wird und welcher Abonnementsbuchſtabe beteiligt iſt.
In der gegenwärtigen Zeit der Bälle, Geſellſchaften uſw.
bedeutet es — namentlich für das hieran beteiligte
Publikum — einen Mangel an Rückſicht ſeitens der
Theaterleitung, wenn ſie nicht rechtzeitig für
Bekannt=
gabe des Spielplans für mindeſtens 8 bis 10 Tage im
voraus ſorgt. In Frankfurt und Mannheim z. B. wird
dem jederzeit Rechnung getragen, wie man ſich aus den
dortigen Zeitungen überzeugen kann. Der Spielplan
bindet ja die Direktion in keiner Weiſe; Aenderungen
ſind oft unvermeidlich, verſtändlich und begreiflich. Mit
dieſem Vorbehalt könnte man aber doch den Spielplan
auch hier jeweils auf etwas längere Zeit hinaus, als es
ſeither beliebt wird, veröffentlichen; daß dies möglich iſt,
beweiſt ja der Spielplan für das Theaterperſonal, der
aber nur hier und da auserleſenen Bekannten dieſes
Perſonals zur Einſicht verſtattet, den intereſſierten
Theaterabonnenten und dem Publikum im allgemeinen
B.
jedoch nicht zugänglich iſt.
In Bayern wird es Ernſt mit der Hilfe für
die Penſionäre. Dem Landtag liegt ein Antrag
vor auf Erhöhung der vor dem 1. Januar 1909
ange=
wieſenen Rnhegehälter und Witwengelder. Zunächſt
ſollen allerdings nur die geringeren Beträge bis zu
1800 Mark erhöht werden, während Sachſen ſchon ſeit
187
4 bei jeder Anfbeſſerung der aktiven Beamten
auch eine namhafte prozentuale Erhöhung ſämt=
Sachſen=Weimar
licher Penſionen eintreten ließ.
folgte vor zwei Jahren dieſem Beiſpiele, ebenſo,
aller=
dings vorläufig nur für die Hinterbliebenen,
Würt=
temberg. Das Fürſtentum Reuß ä. L. hat ſich jetz.
Sachſen angeſchloſſen. Glückliches Reuß! Ohne alle
Schulden finden wir hier einen Vermögensbeſtand von
rund 3½ Millionen Mark; im neuen Etat ſind
bedeu=
tende Mehrausgaben vorgeſehen zur
Einkommensver=
beſſerung der Beamten, Geiſtlichen, Seminarlehrer und
Penſionäre. Trotzdem keine Steuererhöhung. Preußen
und das Reich dürften bald folgen. Für Heſſen können
wir mit Genugtuung feſtſtellen, daß Regierung und
Stände trotz der troſtloſen Finanzlage beſtrebt ſind, der
Notlage unter den Penſionären nebſt Hinterbliebenen
baldigſt abzuhelfen nach dem Vorbilde von Sachſen.
Hoffen wir das beſte!
Erdbeben.
** Haparanda, 16. Jan. Vormittags um 9¾4
Uhr wurde in mehreren Dörfern ein ziemlich ſtarkes
Erdbeben verſpürt in der Richtung Oſt=Weſt, das
30 Sekunden anhielt und von einem unterirdiſchen
Ge=
töſe begleitet war.
Vermiſchtes.
Krankenkaſſen und
Wohnungs=
enquete. Die Ortskrankenkaſſe der Kaufleute in
Ber=
lin hatte viele Jahre lang Erhebungen über die
Woh=
nungsverhältniſſe der erkrankten Mitglieder veranſtaltet.
Nachdem dieſe Erhebungen ein ganzes Jahrzehnt lang
un=
beanſtandet geblieben waren, machte der preußiſche
Lan=
desverband der Haus= und Grundbeſitzer eine Eingabe,
in der von den Behörden gefordert wurde, daß dieſe
Er=
hebungen zu verbieten ſeien. Vom Magiſtrat Berlins und
in der höheren Inſtanz vom Oberpräſidenten der Provinz
Brandenburg wurde der Antrag der Hausbeſitzer abgelehnt,
weil auch nach Anſicht dieſer Inſtanzen die Krankenkaſſen
das Recht hätten, ſolche Erhebungen vorzunehmen.
An=
derer Anſicht war der preußiſche Handelsminiſter, denn aus
dem Handelsminiſterium kam eine Verfügung, die der
Ortskrankenkaſſe der Kaufleute die Vornahme weiterer
Wohnungserhebungen unterſagte. Gegen dieſe Verfügung
rief die Krankenkaſſe die Entſcheidung des
Bezirksausſchuſ=
ſes an. Der Bezirksausſchuß entſchied zu Ungunſten des
Handelsminiſteriums. Da ſich das preußiſche
Handels=
miniſterium auch bei dieſem Entſcheid nicht begnügte, ſo
mußte ſich auch noch das preußiſche Oberverwaltungsgericht
mit dieſer Sache beſchäftigen. Auch das
Oberverwaltungs=
gericht entſchied jetzt zu Ungunſten des
Handelsminiſte=
riums, ſodaß alſo die Kaſſe auch fernerhin ihre
Woh=
nungserhebungen vornehmen kann.
Literariſches.
Auf Wache und Poſten. Roman aus dem
Traugott
ſiebenbürgiſchen Volksleben von
Tamm. (Concordia, Deutſche Verlags=Anſtalt,
G. m. b. H. in Berlin W. 30.) Geh. 4 Mk., geb. 5 Mt.
Mit Meiſterſchaft und Unparteilichkeit, mit der
Objek=
tivität des ſchauenden Poeten und ohne alle
Gehäſſig=
keit des Parteimannes hat Traugott Tamm es
ver=
ſtanden, über ſämtliche Teile ſeines ergreifenden
natio=
nalen Gemäldes Licht und Schatten richtig zu
ver=
teilen und jedem der Mitkämpfer ſein Recht werden zu
laſſen. Im Vordergrunde bleibt ſtets das Sachſentum
in prächtig erfaßten und virtnos, doch ohne
Schön=
färberei gemalten Typen, die in jedem ihrer Züge zu
erkennen geben, wie treulich durch drei Viertel eines
Jahrtauſends bis auf den heutigen Tag das Völkchen
moſelfränkiſcher Koloniſten ſeine kerndeutſche Art ſich
bewahrt hat — auf Wache und Poſten! So iſt dieſer
Roman ein Spiegel, der dem Mutterlande zeigt, wie
draußen in der Ferne ſeine ſtandhafteſten Kinder
kämpfen und ausharren und zugleich ein Gaſtgeſchenk
des Verfaſſers an die ſiebenbürgiſchen Blutsfreunde
und Brüder.
— Die Heide. Von W. Wagner. 200 Seiten
mit zahlreichen Abbildungen im Text und 7 Tafeln.
(Naturwiſſenſchaftliche Bibliothek für Jugend und Volf.
Herausgegeben von Konrad Höller und Georg Ulmer.)
In Originalleinenband 1,80 Mark. Verlag von Quelle
u. Meyer in Leipzig. 1909. Das Buch ſchildert, wie
unter dem Einfluſſe des Bodens und Klimas der Heide
eine Pflanzenwelt von eigenartigem Gepräge entſtand
und wie einzelne, beſonders intereſſante Pflanzen dieſes
Gebietes vermöge ihrer beſonderen Organiſation den
Kampf ums Daſein führen. Es weiſt hin auf die
mannigfachen Beziehungen zwiſchen den Pflanzen und
Tieren der Heide und beſchäftigt ſich ſchließlich noch
ein=
gehend mit der bisher ſo arg vernachläſſigten Tierwelt
der Heide, die eine Fülle eigenartiger Erſcheinungen
birgt. So ſucht das Buch ein tieferes Verſtändnis der
Heide anzubahnen und dem Freunde dieſer
intereſſan=
ten Landſchaſt eine neue Quelle geiſtiger Anregung
und reiner Freude zu erſchließen.
Gewerbemuſeum.
Im Oberlichtſaale des Gewerbemuſeums ſind zur
Zeit zwei ſehr intereſſante Ausſtellungen arrangiert,
die gewiſſermaßen zwei Extreme bilden und trotzdem,
zuſammen betrachtet, des erhöhten Intereſſes nicht
ent=
behren. Denn im Endzweck haben ſie geſonderte
Be=
ſtimmung, verſchiedenartige Aufgaben zu erfüllen, wenn
auch beide der Schönheit, der Kunſt dienen: Der ernſten,
die die Stätten des Todes uns freundlicher, ſonniger
und weniger hoffnungslos geſtalten ſoll, und der
hei=
terer geſtimmten, die uns des Alltags Leben im Hauſe
durch ſonnige, farbenfrohe Schönheit erwärmen und den
Ernſt des Daſeins durch Freude erhalten ſoll.
Das eine iſt die
Grabmalkunſt,
die der junge Bildhauer Willi Götze=Groß=Gerau
veranſtaltet und die uns ſehr beachteuswerte Proben
gibt eines ſtrebſamen und vielverſprechenden,
eigene Wege einſchlagenden Künſtlers und dann
dieſes modern gewordenen Kunſtzweiges
über=
haupt. Auch auf der Landesausſtellung Darmſtadt
1908 war der Friedhofskunſt eine beſondere Abteilung
gewidmet. Sie ſtand unter Leitung Dr. W. v.
Grol=
mans=Wiesbaden, des Vorſitzenden der Wiesbadener
Geſellſchaft für bildende Kunſt, deren Vertretung Willi
Götze für hier übernommen hat. Zu der damaligen
Ausſtellung ſchrieb Dr. W. Grolman folgendes: Im
allgemeinen iſt man ſich nicht klar darüber geweſen, daß
die Frage der Kunſt auf dem Friedhofe im weſentlichen
eine Materialfrage iſt. Nur die Einführung des
Granits, deſſen übertriebeneHärte jede
künſtleriſcheForm=
gebung ungmöglich macht, gibt die Erklärung, warum das
Grabmal gerade in den letzten 15 Jahren immer tiefer
Lank, obwohl Architektur und Plaſtik längſt in
aufſtei=
zende Bahnen eingetreten waren. Ueberall, wohin wir
kommen, empfängt uns dieſelbe monotone Reihe ſchwarz
polierter Obelisken, die friſch gewichſten Oefen nicht
unähnlich ſind. Durch dieſe Politiur ſollte der Mangel
an Form verdeckt werden, wobei man überſah, daß der
polierte Stein im Freien ganz unkünſtleriſch wirkt,
weil er niemals ſich der Natur einfügt, ſondern durch
ſeine viel zu ſatte Farbe und die ſpiegelnden Flächen
froſtig=nüchtern aus den weichen Tönen und Linien der
Umgebung herausfällt. Es muß zugegeben werden,
daß der früher faſt allein gebräuchliche Sandſtein der
Verwitterung und unſchönem Moosanſatz allzu leicht
anheimfiel. Aber für ihn iſt in den zahlreichen
Kalk=
ſteinarten ein unſerem Klima völlig gewachſener, an
Schönheit weit überlegener Erſatz gegeben. Nicht
min=
der glücklich tritt an die Stelle des unſoliden und
krei=
dig wirkenden italieniſchen Marmor der männlich kräf
7
tige und tadellos wetterbeſtändige weiße „Laaſer”
Verſchiedene Kalkſteinarten hat auch W. Götze zu
ſei=
nen Ausſtellungsobjekten benutzt. Es muß anerkannt wer
den, daß der Künſtler es trefflich verſtand, Form und
Ma=
terial miteinander in Einklang zu bringen. Daß er, von
einigen Ausnahmen abgeſehen, es verſtand, gerade den
Formen eine Schönheit zu geben, die natürlich wirkt in
dem gegebenen Material und nichts vortäuſcht. Auch die
Brorereliefs in verſchiedenen Steinen ſind ſo bearbeitet,
daß ſie dem Grundmaterial ſich vorzüglich anvaſſen. In
den Formen ſelbſt blieb der Künſtler ſchlicht und ernſt, ohne
düſter zu werden und ohne „Geſuchtes” zu geben bis auf
einige Ausnahmen in den kleinen Modellen. Schon
gele=
gentlich der Ausſtellung 1908 betonten wir, daß der
Garten=
kunſt auf unſeren Friedhöfen doch immer die Hauptaufgabe
zufallen wird, denn die lebende, heitere Natur wird immer
am beſten imſtande ſein, der Stätte des Todes das
Dü=
ſtere zu nehmen. Es ſoll darum beſonders anerkannt
wer=
den, daß der Künſtler es verſtand, ſeine Arbeit ſelbſt mit
der lebenden Natur in Einklang zu ſtimmen. Zweifellos
gehören die beiden Grabmale, in denen der Künſtler dem
Stein lebende Pflanzen, Zypreſſen und Blumen
einord=
nete, zu den ſchönſten und ſtimmungsvollſten. An dem
großen Monument mit den Zypreſſen zu beiden Seiten
das beſte Stück der Ausſtellung, iſt auch das Broncerelief
in ganz vorzüglicher Weiſe herausgearbeitet. Auch unter
den zeichneriſchen Entwürfen ſind ſehr beachtenswerte
künſtleriſche Arbeiten. Nicht unerwähnt ſei ein ſchön
ge=
arbeitetes Holzkreuz, wenn dieſes auch aus dem Rahmen
der Ausſtellung herausfällt. — Des weiteren ſind einige
Plaketten des Großherzogspaares und nach dieſen
gefer=
tigte Schmuck= und Ziergegenſtände ausgeſtellt.
Die zweite Ausſtellung iſt eine ſolche von
Kunſtblät=
tern nach
Originalholzſchnitten von Karl Thiemann.
Schon gelegentlich der erſten Ausſtellung vor einigen
Jahren war die Kunſt Karl Thiemanns Gegenſtand
län=
gerer Beſprechung an dieſer Stelle. Inzwiſchen hat der
junge Künſtler längſt ſeinen Ruf begründet, ſeine Blätter
wurden mehrfach von Muſeen angekauft und in ſeiner Art
hat er wenig Konkurrenz. Karl Thiemann geht ſeinen
Weg ſicher und er führt ihn aufwärts, wenngleich eine
Entwickelung zur Reife im Weſentlichen ſich nur dem
auf=
merkſamen Beſchauer dieſer ſchönen Blätter offenbart. Sie
liegt in den intimen Reizen des Kolorits begründet, in
den Farbenſymphonien, die der Künſtler hervorzaubert.
Seine Zeichnung iſt die gleich kraftvolle kernige geblieben
und auch die Vielſeitigkeit des Vorwurfs, den der Künſtler
überall her ſchöpft, aus Natur und Leben, aus dem Tier
reich und aus den alten Wohnſtätten und Straßenbildern,
die ja noch ſo vielfach in der Welt voll ſeltenſten
Stim=
mungsreizes vorhanden ſind. Man muß ſie nur zu
ſin=
den wiſſen.
Zu den ſchönſten Blättern der Kollektion gehören die
Schwäne” und „Hühner” in denen der Künſtler, trotzdem
die Tiere ſelbſt realiſtiſch aufgefaßt ſind, Farbenſtudien von
wunderſamer Schönheit und Weichheit gibt. Auch in der
„Schwanenfamilie” überraſcht die Zartheit des Kolorits
während verſchiedene Straßen= und Architekturbilder
charakteriſtiſch für die Zeichnung und die individuelle
Auf=
faſſung des Künſtlers ſind. Hervorgehoben ſei noch die
„Fiſcherbarke von Venedig”, ein Bild von ſeltener
Viel=
ſeitigkeit in der Behandlung des Vorwurfs, das Blatt
„Rio dei Mendicanti Venedig” u. a.
Alle dieſe Blätter ſind handgefertigte
Originalholz=
ſchnitte und wirken als ſolche jeweils originell. In der
Tat iſt ja bei der techniſchen Herſtellung dieſer Bilder vor
„Vervielfältigung” nicht eigentlich die Rede, denn die Farbe
wird für jedes Blatt beſonders aufgetragen. Der Abzug
erfolgt auf Japanpapier. Der Beſuch der Ausſtellungen
kann warm empfohlen werden.
M. St.
Darmſtadt, 18. Januar.
*. Großh. Hoftheater. In der geſtrigen Aufführung
des Luſtſpiels „Huſarenfieber” ſpielte wegen
Un=
päßlichkeit des Frl. Oſter die Großh. Heſſ.
Hofſchauſpie=
lerin Frl. Eichelsheim aus Wiesbaden die Rolle der
Frau von Farenholz und wurde bei ihrem Auftreten vom
Publikum mit freudigem Beifall begrüßt.
Letzte Nachrichten.
(Wolffsstelegr. Korreſp.=Bureau.)
* Berlin, 17. Jan. Der Kaiſer nahm heute
vor=
mittag im Schloſſe den Vortrag des Chefs des
Zivil=
labinetts entgegen.
* Berlin, 17. Jan. Gegenüber den hier
verbreite=
ten ungünſtigen Berichten über das Befinden des
Prinzregenten von Bayern ſind wir von der
bayeriſchen Geſandtſchaft ermächtigt, feſtzuſtellen, daß
die Gerüchte unbegründet ſind und ſich der Prinzregent
beſtens Wohlſeins erfreut.
* Berlin, 17. Jan. In dem Befinden des
Präſi=
denten des Reichstages, Grafen zu Stolberg=
Wer=
nigerode, iſt eine erfreuliche Beſſerung eingetreten,
immerhin iſt der Präſident genötigt, ſich Schonung
auf=
zuerlegen und noch für einige Zeit das Bett zu hüten
Von allen Seiten gehen Nachfragen ein, auch der
Reichskanzler v. Bethmann Hollweg erkundigte
ſich nach dem Befinden des Grafen.
* Berlin, 17. Jan. Die „Norddeutſche Allgemeine
Zeitung” ſchreibt: Die „Berliner Morgenpoſt” gibt ein
angeblich in Paris verbreitetes Gerücht wieder, nack dem
der Staatsſekretär des Auswärtigen Amtes, Frhr. v.
Schön, bei Gelegenheit einer Beſprechung mit dem
fran=
zöſiſchen Botſchafter Cambon über die Frage der Man
nesmannſchen Anſprüche geſagt haben ſoll: Laſſen
Sie ſich durch dieſe Preſſeartikel nicht irreführen, die
Regie=
rung will damit nichts gemein haben. Wenn die
Reichs=
regierung ernſthaft gewillt iſt, etwas zu tun, folgen uns
die Reichstagsabgeordneten wie die jungen Hunde. In
der Reihe der gegen den Staatsſekretär des Auswärtigen
Amtes gerichteten Treibereien iſt dieſer Angriff beſonders
plump. Wir ſind ermächtigt, die dem Staatsſekretär in
den Mund gelegten Worte als böswillige
Erfin=
dung zu kennzeichnen.
* Brannſchweig, 17. Jan. Als geſtern nachmittag
zwei Soldaten des Hannoverſchen Jägerbataillons
e
Nr. 10 aus Gestar den hieſigen Schloshof vaſterten,
fiel, einer hieſigen Zeitung zufolge, aus einem hinteren
Gebäude der Frieſenſtraße ein Schuß, der dem Soldaten
Weimann in die Schläfe der linken Kopfſeite drang.
Der Jäger begab ſich zunächſt auf die Schloßwache und
meldete den Vorfall, worauf die Polizei benachrichtigt
wurde. Die unter der Kopfhaut ſtecken gebliebene
Kugel wurde operativ entfernt. Die Verletzung iſt
nicht ſchwer. Bis jetzt iſt es der Polizei nicht gelungen,
den Täter zu ermitteln.
* Hamburg, 17. Jan. Die kroatiſche
Landes=
regierung erließ eine Verordnung, nach der jeder
Aus=
wanderer bei der kroatiſchen Bank für Handel, Gewerbe
und Induſtrie in Agram mit vier Kronen gegen Tod,
Un=
fall und Gepäckverluſt zu verſichern iſt, da die
Dampf=
ſchiffahrtsgeſellſchaften es nicht zu übernehmen vermochten,
den Auswanderern für die Verſicherung vier Kronen
ab=
zunehmen, die jede gute Verſicherungsanſtalt für 70
Hel=
ler beſorgt. Da die bisherigen Vorſtellungen nichts
nütz=
ten, ſo wieſen der Norddeutſche Lloyd, die Hamburg-
Ame=
rika=Linie, die Red Star Line, die Holland-Amerika=
Com=
pagnie, die Compagnie Genéral Transatlantique und die
Auſtra=Americana ihre Agramer Repräſentanten an, bis
zur Klärung der Angelegenheit durch weitere
Verhand=
lungen keine Paſſagiere aufzunehmen. Der Banus droht
jetzt mit der Konzeſſionsentziehung.
* Breslan, 17. Jan. Der Zimmermann Hermann
Hübſcher, der am Odertorbahnhofe als
Hilfsweichen=
ſteller beſchäftigt war, wurde geſtern bei der
Wärter=
bude 3, als er die Strecke revidieren wollte, von dem
herausfahrenden Schnellzuge Breslau=Kaliſch erfaßt
und überfahren; der Körper Hübſchers wurde
buchſtäb=
lich in zwei Teile zerſchnitten.
* Paris, 17. Jan. Wie die Blätter melden, iſt ein
Ariſtokrat, der früher der Kammer angehörte,
ver=
haftet worden, weil auf ſeinem Beſitztum in Cuaix eine
Falſchmünzerwerkſtätte entdeckt wurde. Es ſoll ſich um
den Herzog von Benavente handeln.
* Tnnis, 17. Jan. Nach einer Meldung aus
Dehi=
bat iſt dort am letzten Freitag ein flüchtiger
tür=
kiſcher Kavallerieoffizier eingetroffen, der
ausſagte, er ſei von türkiſchen Soldaten geſchlagen
worden und halte ſich nun für entehrt. In Wahrheit
ſoll der Offizier die Türken kommandiert haben, welche
am 6. Januar auf tuneſiſche Truppen ſchoſſen und nun
beſertiert ſein, um ſich der Verantwortung zu entziehen.
Zwei türkiſche Kavalleriſten, die bei der Verfolgung
des Offiziers die Grenze überſchritten, wurden als
Ge=
fangene in Dehibat eingeliefert und ebenſo wie der
Offizier wieder freigelaſſen.
H. B. Dresden, 17. Jan. Die Gegner der
Schiff=
fahrtsabgaben unter Sachſens Führung waren zwar
bei der Abſtimmung im Bundesrat auf ihrem ablehnenden
Standpunkt ſtehen geblieben, doch iſt bereits von ſächſiſcher
Seite eine Milderung der Spannung eingeleitet. Es wird
nicht mehr der Finanzminiſter Dr. von Rüger, ſondern
der Miniſter des Innern, Graf Vitzthum von Eckſtädt, die
weitere Vertretung der Angelegenheit führen.
H. B. Brüſſel, 17. Jan. Prinz Philipp von
Koburg hat dem Drucke der Gräfin Lonyay nachgebend
feine Anſprüche auf Geltendmachung ſeiner Forderung
ge=
gen ſeine geweſene Gemahlin, die Prinzeſſin Luiſe,
zurück=
gezogen.
H.B London, 17. Jan. Der heutige Wahlkampf
wird der entſcheidendſte für die ganze Wahlkampagne ſein.
Heute ſollen in 93 Bezirken 104 Abgeordnete gewählt
wer=
den. Nach dem bisherigen Parteiverhältniſſe teilen ſich
dieſe 104 Abgeordnete in 68 Liberale und 36 Unioniſten.
Zwei Miniſter ſtehen heute vor der Wiederwahl, in Briſtol
Mr. Birell und in einem ländlichen Wahlbezirk Miniſter
Burns. Man glaubt, daß beide aus der Wahl ſiegreich
hervorgehen werden.
H. B. Belgrad, 17. Jan. Wegen eines
Zuſammen=
ſtoßes des früheren Thronfolgers mit dem
Stadtpräfekten auf dem Hofball wurde ein Miniſterrat
ab=
gehalten, der dem Stadtpräfekten volle Genugtuung
ge=
währte, denn der Miniſterrat beſchloß, Alimpitſch'
Abdan=
kung nicht anzunehmen, da er ſein Amt ſtets zur vollen
Zufriedenheit verwaltet habe. Dagegen ſoll Prinz Georg
bald das Land verlaſſen. Nach der Sitzung gingen der
Miniſterpräſident Paſchitſch und Miniſter Bogdanowitſch
zum König, um ihm über den Verlauf der Sitzung zu
be=
richten. Wie verlautet, hat Prinz Georg bei dieſem Hofball
auch mit dem bulgariſchen Geſandten einen heftigen Streit
gehabt.
Caramellen der
Breslau, bei.
3 Der heutigen Stadtauflage liegt ein Proſpelt
über „Huſte Nicht”, Malz=Extract und Malzeaxtract=
ggesesesseesesese 39225
Dem verehrten
e.
Fraulein Losser
zum 25jährigen Jubiläum.
Terpſichore, der Tanzkunſt holde Muſe,
Beſuchte neulich mich in ſüßem Traum;
Es ſtrahlte die Geſtalt in reinem Fluße
Vom Diadem bis zu des Kleides Saum.
Mit ſel’gem Lächeln ſchaut ſie auf mich nieder;
Andächtig hör ich ihren Worten zu,
Süß klingen ſie in meinen Ohren wieder
Und ſäuſeln ein mich in melod’ſche Ruh!
Sie ſprach von Dir mit liebereichen Worten,
Dankbar, daß treu Du ihre Kunſt ſtets pflegſt,
Wie Du mit Anmut, Grazie allerorten,
Ein Vorbild für die Jugend, Dich bewegſt.
Mit welche mEifer, pflichtgemäßer Treue
Geduldig Du die Jugend haſt gelehrt.
Sie hat den Wunſch, daß Deine Saat gedeihe
Und Segen bring, der Deine Mühen ehrt.
Nach dieſem Wort war die Geſtalt verſchwunden.
Du aber ſieh die Freud’ in unſern Reihn:
Sie ſoll Dir unſ’re Dankbarkeit bekunden,
Mit der wir jetzt ein dreifach Hoch Dir weihn!
*1287)
H. K.
Die erſte Partie der Tanzſtunde 1909/10.
EEE
Familiennachrich ten.
Todes-Anzeige.
Heute Nacht verſchied nach langem, ſchweren,
geduldig getragenen Leiden, mein treubeſorgter
Gatte, unſer lieber Vater, Sohn, Bruder,
Schwager und Onkel
(1671
Oskar Scherer
Spenglermeister
im 42. Lebensjahre.
Darmſtadt, den 17. Januar 1910.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Lina Scherer und Kinder,
Familie Ph. Scherer, Spenglermeiſter.
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 19. Jan.,
nachmittags 2 Uhr, vom Sterbehauſe,
Müller=
ſtraße 7 aus, ſtatt,
Dankfagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem Hinſcheiden meiner lieben unvergeßlichen
Tochter, unſerer guten Nichte und Tante, die uns
von nah und fern zugegangen ſind, ſowie für die
troſtreichen Worte des Herrn Pfarrer Schöner
ſprechen wir hiermit unſeren tiefgefühlten Dank aus.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Jean Walter,
Traiſa, den 15. Januar 1910.
(1657
ensetete e
neneretete
geteche e
ueenhtente
eued er ee
veerieterehte
ueretchtet
Meiete ae e
chären 1 gerin SWe.
Grost
Cie.
Bankſagung.
Für die Beweiſe herzlicher Anteilnahme und
reichen Blumenſpenden bei dem herben Verluſte
meiner geliebten Gattin innigſten Dank.
Darmſtadt, den 17. Januar 1910. (1652
Nikolaus Korbus
Fuhrmannſtraße 14.
(L1634,24
Amtlicher Wetterbericht.
Oeffentliche Wetterdienſtſtelle Gießen.
Verlauf der Witterung ſeit Sonntag früh: Im
Nordweſten hat ſich wieder eine neue ſehr ſtarke Zyklone
entwickelt, die über Nacht ſich oſtwärts über
Mittel=
europa ausgebreitet hat und überall Regenfälle bringt;
dabei herrſchen ſtarke Südweſtwinde. Ueber Weſteuropa
beginnt es auf der Rückſeite des Tiefdruckgebietes
ab=
zukühlen; es ſcheint demnach kein neuer Wirbel
nach=
zufolgen.
Ausſichten in Heſſen für Dienstag, den 18. Jan.:
Regen= und Schneeſchauer, beſonders im Gebirge, kälter,
ſtarker Weſt.
Tageskalender.
Hoftheater, Anfang 7 Uhr: „Prima=Ballerina”.
Vorſtellung um 8 Uhr im Orpheum.
Vortrag von Profeſſor Dr. Berger um 8¼ Uhr im
Saal 330 der Techn. Hochſchule (Volksbildungsverein).
Vortrag von R. Parthey um 8½ Uhr im Saalbau.
Monatsverſammlung des Kriegervereins um 8½ Uhr
in der Turnhalle am Woogsplatz.
Konzert um 8 Uhr im Hotel Heß.
Konzert um 8 Uhr im Bürgerkeller.
1. Darmſtädter Kinematograph (Ecke Rhein= und
Grafenſtraße): Vorſtellungen von 4½—11 Uhr.
Olympia=Kinematograph Ernſt=Ludwigſtr. 23.
Kaiſerpanorama Luiſenplatz 1 (von Trieſt nach Athen
und Klein=Aſien).
Verſteigerungskalender.
Mittwoch, 19. Januar.
Mobiliar= ꝛc. Verſteigerung um 10 Uhr in der
„Ludwigshalle‟.
Holzverſteigerung um ½9 Uhr bei Wirt
Stroh=
menger (Heiliges Kreuz).
Dünger=Verſteigerung um 10¾ Uhr in der Art.=
Kaſerne (Regiment Nr. 25).
Großh. Hofblbliothek, geöfnetMontag bis Freitag
von 9—1 Uhr und nachmittags von 2—4 Uhr, Samstag
von 9—1 Uhr.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckereis
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otte Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil und Letzte Nachrichten: Max Streeſe;
für den Inſeratenteil: J. Kroſf, ſämtlich in Darmſtadt. —
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind
an die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche werden
nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden nicht
zurückgeſandt.
V4
Hessenbräu-Flaschenbiere
sind hochfeine Qualitätsbiere.
(257a
[ ← ][ ][ → ]Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 1
Nummer 14.
Nur solange Vorrat reicht!
Ausser den angeführten Artikeln
liegen noch grosse Posten
anderer Zusammenstellung sehr
— billig auf Tischen aus. —
Man beachte unsere Erker!
Jede Zusammenstellung
ein Schlager!
Verein fur naturgemaße Lebens= u. Herlweiſe (E. Z.)
(Naturheilverein) .. Darmſtadt.
Am Freitag, den 21. Januar 1910, abends 8¼ Uhr,
wird Herr Dr. med. Kleinschrod aus Wörrishofen
im „Kaisersaal‟ (Grafenstrasse)
einen
öffentlichen Vortrag
halten über:
„Geſetze der Naturheilkunde‟
Städt. Saalbau (Gartensaal)
Dienstag, den 18. Januar, abends 8½ Uhr
Oeffentlich. Vortrao
von
R. Parthey,
Leiter der Unterrichtsanstalt für Nervöse
und Gemütsleidende Ettingen (Schweiz)
Wie werde ich aus den Fesseln
meiner Nervosität befreit?
Das Rätsel der nervösen Störungen
gelöst durch das geheimnisvolle Gesetz des Gegenwillens.
Broschüre: „Der Weg zur Heilung der Nervosität” gegen Einsendung
von M. 1.20 von R. Parthey, Ettingen (Schweiz) zu beziehen. (300a
Eintritt Mk. 1.50 und 1.00.
Jedermann iſt freundlichſt eingeladen. Unſere Mitglieder mit Familie, ſowie
neu beitretende Mitglieder haben freien Eintritt. Von Nichtmitgliedern wird
30 Pfennig Eintrittsgeld erhoben, die Gewerkſchaftsmitglieder zahlen 10 Pfennig.
1656if)
Der Vorſtand.
Volksbildungs=Abend
veranſtaltet vom Kath. Trauenbund und dem Polksverein f. d. K. 9.
am 30. Januar, abeuds 8 Uhr,
im Konkordiaſaal, Waldſtraße 33,
Darbietungen aus J. W. Webers „reizehnlinden”
Lichtbildervortrag, Chöre (Kath. Kirchengeſangverein St. Ludwig),
Soli (Fräulein Maria Schoen, Heidelberg), Deklamationen (Großh.
Hofſchauſpielerin Fräulein Ethel).
Die Veranſtaltung iſt ohne Reſtauration, das Rauchen iſt unterſagt.
Numerierte Plätze 1 Mark. Nichtnumerierte Plätze 30 Pfg.
Vorverkauf: Numerierte Plätze nur im Büro des Verkehrsvereins.
Nicht=
numerierte Plätze: Büro des Verkehrsvereins, Kaufmann Meſſerſchmitt,
Ludwig=
ſtraße 18, Reſtaurateur Brückner, Waldſtraße 33, Hausmeiſter im Geſellenverein,
Friedrichſtraße 30.
(1676a
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In Stuttgart, Frankfurt, Wiesbaden großer Erfolg.
Urteil der Preſſe:
„Ein Abend, der vielleicht zu dem Genußreichſten gehört, was
uns bis jetzt in Stuttgart geboten wurde.”
(„Neues Tagblatt” 12. Nov. 09 Dr. Reitz.)
„Dieſe Art von Kunſt=Abenden iſt etwas ganz Neues und
Erfreu=
liches für unſere Stadt”. („Schwäb. Merkur”.)
„Der Eindruck war ein überwältigender”. („Beobachter”.) (1631im
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Mittwoch, den 19. Januar
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Die Aebelfrau.
Roman von Anny Wothe.
(Nachdruck verboten.)
8)
Eine aber ſah es, Undine! Mit glühenden Augen
ſtarrte ſie ihn an. War es möglich, was plötzlich wie
eine Erleuchtung durch ihre Seele ging? Daß Graf
Reimar der Mann war, um deſſen Willen ihr ſchöner,
ſtolzer Vater an der Seite der Frau, die ihn betrog,
darben mußte. War es Graf Reimar geweſen, der
Fridrun einſt verſchmähte, und den ſie hatte ſtrafen
wollen, als ſie ihren Vater zum Gatten wählte? Und
nun? Nun war Fridrun frei, und der Mann da, dem
ſie alle weichen mußten, der konnte kommen und um die
Witwe ihres Vaters werben, und ihr Vater würde noch
im Grabe ein Betrogener ſein?
Nie, niemals! ſchrie es in Undines Seele. Jeder,
nur nicht er. Das war ſie der Ehre ihres Vaters, ihrer
kleinen Schweſter ſchuldig, daß der Mann die Frau
niemals berührte, die ihrem Vater das Heiligſte war.
Mit Schaudern gewahrte ſie das kokette Spiel
Fridruns, die keine Scheu vor dem friſchen Grabe da
drüben auf der ſtillen Inſel zurückhielt, die nur an ſich
dachte und an die Möglichkeit, den Augenblick zu
nützen.
Es iſt gut, Graf Randolt, daß Sie kommen, nahm
Gräfin Lidwina, die ſich zuerſt gefaßt hatte, das Wort.
Undine hätte Sie ſonſt noch um eine Unterredung vor
Ihrer Abreiſe gebeten.
Gräfin Undine kommt meinen Wünſchen zuvor,
entgegnete Graf Reimar, die Greiſin artig zu dem hohen
Lehnſtuhl am Kamin führend. Auch ich hätte nrch
maucherlei zu beſprechen. Das Geſchäftliche der
Ueber=
nahme habe ich mit dem Verwalter und Inſpektor
ſo=
eben erledigt. Es bleibt mir noch, die letzten Hinweiſe
von Ihnen, Gräfin, zu erhalten, da mir der Inſpektor
ſagte, daß Sie in letzter Zeit die Geſchäfte Ihres Vaters
geführt, und dann möchte ich noch der Ihrigen
perſön=
liche Wünſche ordnen, gnädigſte Gräfin.
Wie lieb Sie ſind, Graf Reimar, miſchte ſich die
junge Witwe in das Geſpräch, und wie wohl das tut
nach all den ſchmerzlich aufregenden Tagen. Würden
Sie mir geſtatten, der Unterredung mit Undine
beizu=
wohnen? Undine kennt ſo wenig meine Wünſche und
meine Gepflogenheiken, und vielleicht könnte ich da
ſelber gleich am beſten jede Auskunft geben.
Undine ſah, wie ein kaum merkliches Spottlächeln
Reimars Lippen kräuſelte. Seine Haltung blieb aber
tadellos verbindlich, als er erwiderte:
Ich bedaure ungemein, meine Gnädigſte, Ihren
Wünſchen nicht willfahren zu können. Der Wunſch und
Wille des Grafen Marnar Randolt weiſt mich in allen
Fragen, die berührt werden ſollen, direkt an Gräfin
Undine, ſeinen getreuen Anwalt, wie er ſagt, dem er
das Wohl und Wehe ſeiner Frau und ſeiner kleinen
Tochter ans Herz legte.
Wollen Sie über mich beſtimmen, Gräfin? wandte
er ſich an Undine.
Sie neigte leicht den rotblonden Kopf, über den die
flackernden Flammen des Kamins ſprühende Lichter
warfen, und ging mit leichten Schritten zu einer Tür,
die ſie mit ſicherer Hand öffnete.
Wollen Sie, bitte, hier in mein Zimmer treten,
Graf Randolt, forderte ſie ihn auf, in das kleine, von
einer roſa Lampe erhellte Gemach zeigend, ich folge
Ihnen ſofort.
Er ſchritt mit einer leichten Verneigung, ohne
Fridrun mit einem Blick zu ſtreifen, an den Frauen
vorüber in den Nebenraum.
Fridrun umſchloß plötzlich, ehe Undine folgen
konnte, mit ihren beiden Händen Undines Arm mit
eiſernem Griff. Tief gruben ſich die feinen
Finger=
nägel der jungen Frau in den Arm des Mädchens.
Hüte Dich, ziſchte Fridrun ihrer Stieftochter zu.
Hüte Dich, aus albernem Stolz hier unſer aller
Stellung zu untergraben.
Und was wünſcheſt Du, was ich tun ſoll?
Alles daran ſetzen, daß unſere Rechte hier
unge=
ſchmälert die alten bleiben. Ich habe weder Luſt, hier
meine Wohnung aufzugeben, noch ſonſt meine
Gewohn=
heiten zu ändern. Richte Dich danach.
Und Du würdeſt, um Dir dieſe Aeußerlichkeiten zu
erhalten, gern jedes Opfer, das gewünſcht wird,
bringen?
Natürlich, ſoweit ich es vermag. Aber abgetan will
ich nicht ſein. Nicht in die Rumpelkammer, in einem
Hauſe, wo ich herrſchen will. So, und nun geh’ und
mache das gefälligſt dem Grafen Reimar klar. Er wird
ſich beſcheiden lernen.
Ein dunkler, ſeltſamer Blick traf Fridrun aus
Undines Augen, die ohne ein Wort der Erwiderung
vorüberſchritt und durch die dunkle Türe, die zu ihrem
Arbeitszimmer führte, verſchwand.
Die Greiſin ſaß kerzengerade in dem hohen Stuhl
und ſtarrte mit ihren hellen und doch toten Augen in die
Flammen. Es war jetzt ganz dunkel im Zimmer. Nur=
Seite 10.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 18. Januar 1910.
Mein billiger Verkauf
einzelner Zimmereinrichtungen, der im letzten Januar stattfand, hat solchen
An-
klanggefunden, dassich mich entschlossen habe, auch dieses Jahr wieder aufsolche
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von denen ich nur noch je ein Exemplar vorrätig habe, eine Preisermässigung
eintreten zu lassen, und zwar gebe ich diese Zimmer
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des normalen Wertes ab. Ich mache verehrliche Reflektanten ausdrücklich
darauf aufmerksam, dass es sich nur um gediegene Möbel und hübsche Modelle
handelt; nur um Platz zu gewinnen, für diejenigen Zimmer, welche für dieses
Jahr neu aufgenommen sind und bald aufgestellt werden müssen.
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Lichtkreis.
Draußen raſte der Frühlingsſturm um das Haus,
und das Meer grollte und murrte mit dumpfem Laut.
Biſt Du mir noch böſe, Mutting? Sei doch wieder
gut. Ich wußte ja vorhin gar nicht, was ich alles ſagte.
Ich bin ja ſo unglücklich, daß mich Marnar ſo allein
gelaſſen hat! Ach, ich kann ja nicht leben ohne ihn,
nicht leben!
Und ſie warf ſich der Greiſin zu Füßen und weinte
und ſchluchzte wie ein Kind.
Aber die alte Frau legte nicht, wie ſonſt, die dürre
Hand beruhigend auf das lockige Haupt. Die Greiſin
ſaß wie zu Stein erſtarrt und blickte weithin ins Leere.
Mit furchtſamen Augen ſah Fridrun verſtohlen zu
ihr auf.
Wie eine Norne der Vorzeit dünkte ihr die Alte,
und während ſich die dürren Finger geſpenſtig
beweg=
ten, war es Fridrun, als ob das unerbittliche Schickſal
jetzt ſeine Fäden ſpann.
Sie ſchauderte fröſtelnd zuſammen, aber ſie
ſchmiegte doch ihren braunen Kopf mit dem ſüßen
Kindergeſicht zärtlich gegen die Knie der Greiſin und
bat liebreich:
Ich habe ihn ja ſo lieb gehabt, ihn, Deinen Sohn,
Mutter, wie ich Dich liebe. Undine reizt mich nur ſo
maßlos, und da ſage ich dann immer alles Mögliche,
was gar nicht wahr iſt. Verzeihe mir doch! Nur noch
ein einziges Mal!
Die Greiſin nickte.
Hörſt Du den Sturm? Wie der Dünenſand da
draußen lautlos ins Meer verweht, ſo fliegen Deine
Worte an meinem Ohr vorbei. Wehe, dreimal wehe
Dir, wenn Du gelogen! Ob Du gelogen, weiß nur das
Meer, das wird Dich ſtrafen, wenn Deine Zeit
ge=
krinmen.
Der Kopf der Greiſin ſank matt auf die Bruſt, die
Junge aber entfloh eiligſt aus dem ſtillen Gemach, in
dem ſo unheimlich die roten Flammen zucktev.
Fridruns lange Trauerſchleppe fegte den Boden
und glitt wie ein ſchwarzer Schatten hinter ihr her.
*
*
Als Graf Reimar über die Schwelle von Undinens
Gemach trat, wehte ihm trotz des warmen Scheines der
roten Lampe etwas wie Kühle entgegen. Hier brannte
kein behagliches Feuer, wie nebenan in dem großen
Wohnzimmer. Die Fenſter waren weit geöffnet, und
der Frühlingswind, der draußen fauchend durch die
alten Eichen fuhr und ungehemmt ins Zimmer drang,
machte ihn fröſteln.
Oder war es der Raum ſelbſt, der ihn ſo erkältete?
Ueberall an den Wänden hohe, dunkle
Bücher=
regale. Kein bunter Tand, wie er ihn heute im
Wohn=
zimmer der Gräfin Fridrun geſehen, keine weichen,
weißen Bärenfelle, keine ſeidenen Decken und Kiſſen
und koſtbaren Nippes, ſondern überall die Zeugen
ernſter Tätigkeit und regen Schaffens.
Dort der große, mit Papieren bedeckte Schreibtiſch
mit den aufgeſchlagenen Rechnungsbüchern und ſchweren
Folianten, redete eine gar eigene Sprache. Feierlich
ſah von der Wand Böcklins Toteninſel auf die Stätte
der Arbeit herab, und ein Dantekopf von weißem
Mar=
mor leuchtete aus der Ecke des Zimmers geheimnisvoll
herüber.
Plötzlich zuckte Graf Reimar zuſammen. Sein
ſtéhender Blick hatte ein kleines Bild auf dem
Schreib=
tiſch entdeckt, das ein Kranz friſchblühender Veilchen
umrahmte.
Lutz Randolt.
Gedankenvoll nahm er das Bild in die Hand.
Ein Schatten ſlog über ſein Geſicht, ein dunkler
Schatten.
Einen Augenblick atmete Reimar faſt beklommen den
ſüßen Duft der Veilchen, dann ſtellte er das Bild an ſeinen
Platz zurück.
In demſelben Augenblick trat Undine ein.
Erſtaunt ſah ſie das Bild in ſeiner Hand, noch
er=
ſtaunter die Art, wie er es haſtig, als wäre er auf einem
Anbrechen eriopt wieder auf den Schelblich ſelte 35hr
Antlitz wurde noch kühler als vordem, als ſie jetzt auf die
Bücher deutete und mit kalter Stimme ſagte:
Ich habe verſucht, etwas Ordnung in die verworrenen
Angelegenheiten der letzten Zeit zu bringen, die der Tod
meines Bruders zur Folge hatte. Wenn Sie etwas
Ge=
duld haben wollen, kann ich Ihnen die notwendigen
Auf=
ſchlüſſe geben, die der Inſpektor nicht hat machen können
und über die mich mein Vater nach Möglichkeit
aufzu=
klären verſuchte.
Sie hatte den Grafen durch eine Handbewegung
gebe=
ten, Platz zu nehmen.
Dann ſaß Undine, nachdem ſie die Fenſter geſchloſſen,
im matten Scheine der Lampe Reimar gegenüber.
Ich habe nicht die Unterredung mit Ihnen erbeten,
Gräfin, um dieſe geſchäftlichen Angelegenheiten zum
Ab=
ſchluß zu bringen, die wirklich ganz belanglos ſind,
ſon=
dern —
Für Sie vielleicht, Graf, für uns nicht, unterbrach ihn
Undine ſchnell, indem eine heiße Röte ihr Geſicht überlief
und ſie die feine, zartgeformte Hand feſt auf das große
Kontobuch legte. Für uns alle wird es eine Erlöſung
ſein, wenn alles Fragliche ſo bald als möglich geordnet
wird.
Natürlich werde ich mich Ihren Wünſchen fügen. Jetzt
aber möchte ich Sie fragen, weshalb Sie meinen
Vor=
ſchlag, die alten, gewohnten Räume des Gorlingshofes
nach wie vor einzunehmen, ſo entſchieden ablehnten und
darauf beſtehen, in den linken Flügel des Schloſſes zu
ziehen? Haben Sie auch bedacht, daß Ihre Frau
Groß=
mutter kaum imſtande ſein dürfte, dieſe Veränderung zu
ertragen, und daß Ihre Frau Stiefmutter in der neuen
Wohnung mehr beſchränkt ſein dürfte, als ihr lieb und
an=
genehm iſt?
Darum handelt es ſich doch gar nicht, Herr Graf. Wir
wünſchen keine anderen Rechte auf dem Gorlingshof, als
ſolche, die uns zuſtehen.
(Fortſetzung folat.)
Amtsverkündigungsblatt des
Großh. Kreisamts Darmſtadt.
ℳ5 7.
1910.
Dienstag, 18. Januar.
(1416a
Bekanntmachung.
Betreffend: Schießübungen auf dem Truppenübungsplatz Darmſtadt.
Die nachſtehende Zuſammenſtellung bringen wir zur allgemeinen Kenntnis.
Darmſtadt, am 11. Januar 1910.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: von Werner.
Zuſammenſtellung der Schießtage auf dem Truppenübungsplatz Darmſtadt
für die Zeit vom 19. Januar bis 5. Februar 1910.
Dauer
Die Abſperrung
Datum
* Tag
Truppenteil der Abſperrung
erſtreckt ſich
von bis
19. Jan.
Mittwoch
Bis zum Land=
Fußartillerie 900 V. 1 300 N.
20.
Donnerstag
graben.
1. Febr.
Dienstag
3. „
Ueber das ganze
Donnerstag
Feldartillerie 1 80 V. 200 N.
4. „
Freitag
Abſperrgelände.
3. 1
Samstag
Bekanntmachung.
Betreffend: Landespolizeiliche Prüfung des Entwurfs zur Erweiterung des Bahnhofs
Kranichſtein.
Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntnis, daß der mit Bekanntmachung
vom 29. Dezember 1909 auf Donnerstag, den 20. d. Mts., vormittags 9½ Uhr, auf
Bahnhof Kranichſtein anberaumte landespolizeiliche Prüfungstermin ausfällt.
Die Beſtimmung eines neuen Termins bleibt vorbehalten.
Darmſtadt, den 17. Januar 1910.
(1641
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: von Starck.
Bekanntmachung.
Betreffend: Die Ausbildung von Lehrerinnen für den Haushaltungsunterricht.
Nach Oſtern ds. Js. beginnt an der hieſigen Aliceſchule ein neuer Kurſus zur
Ausbildung von Haushaltungslehrerinnen. Meldungen zu dieſem Kurſus ſind bis
ſpäteſtens zum 10. Februar bei dem unterzeichneten Großh. Kreisamt, Darmſtadt,
Neckarſtraße 3, einzureichen.
(1642a
Der Meldung ſind beizufügen: 1. ein ſelbſt geſchriebener Lebenslauf, 2. ein
Geburtszeugnis, 3. das letzte Schulzeugnis, 4. Zeugniſſe über die praktiſche
Beſchäf=
tigung, 5. ein amtliches Führungszeugnis, 6. ein kreisärztliches Geſundheitszeugnis.
Darmſtadt, den 15. Januar 1910
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: von Starck.
n
Bekanntmachung.
Betreffend: Das Erſatz=Geſchäft pro 1910, hier die Zurückſtellung der mit dem
Berechtigungs=
ſchein zum einjährig=freiwilligen Militärdienſt verſehenen Militärpflichtigen.
Diejenigen im Jahre 1890 geborenen Militärpflichtigen, welche ſich im Beſitz des
Berechtigungsſcheines zum einjährig=freiwilligen Militärdienſt befinden und im
Kreis Darmſtadt dauernden Aufenthalt haben, werden darauf hingewieſen, daß ſie
gemäß § 93, 2 der Wehr=Ordn. ihre Zurückſtellung beantragen müſſen und daher
auf=
gefordert, ihre Berechtigungsſcheine alsbald hier, Neckarſtraße 3, 3. Stock — Zimmer
Nr. 38 — vorzulegen, damit in denſelben der erforderliche Zurückſtellungsvermerk
ein=
tragen werden kann.
Es wird noch ausdrücklich darauf hingewieſen, daß die Abſicht, ſich am 1. April
oder 1. Oktober l. J. zum Dienſtantritt melden zu wollen, von der Verpflichtung, die
Zurückſtellung zu beantragen, nicht entbindet.
Darmſtadt, den 28. Dezember 1909.
Der Zivil-Vorſitzende der Erſatz=Kommiſſion des Aushebungsbezirks Darmſtadt.
v. Werner, Reg.=Rat.
(197a
Bekanntmachung.
Betreffend: Geſuche Militärpflichtiger um Verlängerung ihrer Zurückſtellung.
Ich bringe hierdurch zur Kenntnis derjenigen Militärpflichtigen, welche
Berechti=
gungsſcheine zum einjährig=freiwilligen Militärdienſt beſitzen und deren Zurückſtellung
am 1. Oktober I. Js. abläuft, daß Geſuche um Verlängerung der Zurückſtellung
1. bei derjenigen Erſatz=Kommiſſion einzureichen ſind, welche nach Ausweis
.
des Berechtigungsſcheins die erſte Zurückſtellung verfügt hat,
2. daß dieſe Geſuche ſchriftlich unter näherer Begründung zu ſtellen und
den=
ſelben der Berechtigungsſchein, ſowie eine Beſcheinigung, aus der ſich die
Not=
wendigkeit weiterer Zurückſtellung ergibt, beizufügen und
3. daß dieſe Geſuche, ſoweit die Erſatzkommiſſion Darmſtadt zuſtändig iſt, im
Juli oder Auguſt I. Js. anzubringen ſind. Geſuche, die jetzt ſchon eingereicht
werden, würden als verfrüht zurückgegeben werden müſſen.
Darmſtadt, den 28. Dezember 1909.
Der Zivil=Vorſitzende der Erſatz=Kommiſſion des Aushebungsbezirks Darmſtadt.
v. Werner.
(196a
Amtliche Nachrichten des Großherzoglichen Polizeiamts Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde.
In polizeilicher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Schulzengaſſe Nr. 3
be=
finden ſich: 1 Foxterrier.
Die Hunde können von den Eigentümern bei dem 1. Polizei=Revier ausgelöſt
werden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden
Werk=
tag, vormittags um 10 Uhr, ſtatt.
Bekanntmachung,
betreffend: Maß= und Gewichtsreviſion.
Es wird hiermit zur allgemeinen Kenntnis gebracht, daß in dieſem Jahre in der
Stadt Darmſtadt eine allgemeine Reviſion der Maße, Gewichte und Wagen
ſtatt=
finden wird. Die Reviſion wird durch einen Polizeibeamten unter Zuziehung des
Eich=
meiſters des Großh. Eichamts Darmſtadt vorgenommen werden.
Die Gewerbetreibenden ſind verpflichtet, dieſen Beamten alle in ihrem
Gewerbe=
betriebe benutzten Maße, Gewichte und Wagen vorzuzeigen und deren Prüfung zu
ge=
ſtatten. Bei der Reviſion ſich ergebende Vorſchriftswidrigkeiten werden auf Grund
der Beſtimmungen des §369 Ziff. 2 des R. St. G. B. mit Geldſtrafe bis zu 100 Mark
oder mit Haft bis zu 4 Wochen beſtraft. Außerdem erfolgt die Einziehung der
vorſchriftswidrigen Maße, Gewichte und Wagen. Es empfiehlt ſich daher, daß
die Intereſſenten ihre der Reviſion unterworfenen Maße, Gewichte und Wagen vorher
eichamtlich prüfen laſſen. Dieſe Prüfungen können vorgenommen werden für die
Gewerbetreibenden im Bezirke
des I. Polizeireviers vom 19. bis 31. Januar,
des II. Polizeireviers vom 1. bis 11. Februar,
des II. Polizeireviers (Nordbezirk) vom 12. bis 22. Februar,
des III. Polizeireviers vom 23. Februar bis 9. März,
des IV. Polizeireviers vom 10. März bis 23. März,
des
Polizeireviers vom 24. März bis 6. April,
des VI. Polizeireviers vom 7. April bis 21. April,
Wir weiſen darauf hin, daß diejenigen Intereſſenten, welche die vorſtehenden
Friſten ihres Polizeireviers verſtreichen laſſen, bei der Abfertigung erſt nach den
Angehörigen des jeweils fälligen Reviers berückſichtigt werden können.
Das Eichamtslokal dahier befindet ſich Woogsſtraße 4. Etwaige Zuſchriften
der Intereſſenten wegen des Eichgeſchäfts ſind zur Vermeidung von Verzogerungen
nicht an das Eichamt, ſondern an den Eichmeiſter, Herrn Schott, zu richten. (1629im
Darmſtadt, den 15. Januar 1910.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Dr. Kranzbühler.
Verſteigerungs-Anzeige.
Mittwoch, den 19. Januar 1910, vormittags 10 Uhr,
verſteigere ich im Verſteigerungslokale „Zur Ludwigshalle‟, Obergaſſe, öffentlich
zwangsweiſe gegen Barzahlung:
Mehrere Mille Zigarren, 2 Pianinos, 2 Grammophons, 1 Ladentheke,
14 Bände Meyers Konverſations=Lexikon, 1 Partie Herren=Hemden,
meh=
rere Stücke Leinen, Drell und Tiſchzeug, 1 Stück Seidenfutter, mehrere Pack
Futterſtoffe, verſchiedene Kunſtblätter, Anſichtskarten, Couverts,
Füllfeder=
halter, mehrere Zentner Packſtoff u. Lederdeckel, 1 Wagen (Landauer), 1
Hand=
wagen, 1 Elektromotor, 1 Bohrmaſchine, 1 Vertiko, 1 Kleiderſchrank,
2 Bilder und verſchiedene andere Hausmobilien.
Die Verſteigerung der in Fettdruck aufgeführten Gegenſtände findet vor
ausſichtlich beſtimmt ſtatt.
Darmſtadt, am 17. Januar 1910.
(1672
Kapp, Großh. Gerichtsvollzieher,
Friedrichſtraße 24, I.
Brennholz=Verſteigerung.
Donnerstag, 20. ds. Mts., von vormittags 9 Uhr an,
werden in dem oberen Lokale der Turngemeinde dahier (Woogsplatz 5), aus dem
Großh. Domanialwald, Diſtrikt Burgwald und dem Walde des Philippshoſpitals,
Diſtrikt Saufang, Eichbaumeck, Texas und Grabenſtück, verſteigert:
Scheiter, rm: 9 Buchen, 7 Eichen, 1 Birken, 195 Kiefern; Knüppel, rm:
6 Buchen, 8 Eichen, 3 Birken, 161 Kiefern, Aſt=Reiſig, Wellen: 440 Buchen,
650 Eichen, 160 Birken, 5670 Kiefern, 10 Fichten: Durchforſtungs=Reiſig,
Wellen: 80 Birken, 4250 Kiefern; Stöcke, rm: 6 Buchen, 4 Eichen, 47 Kiefern;
desgl. fein zerkleinert, rm: 69 Kiefern.
Kaufliebhaber werden erſucht, das Holz vor der Verſteigerung einzuſehen. Der
Großh. Forſtwart Schimpf dahier (Forſtmeiſterſtraße 9), wird dasſelbe auf
Ver=
langen vorzeigen. Das Holz mit blau unterſtrichenen Nummern bleibt von der
Ver=
ſteigerung ausgenommen.
(1244mi
Darmſtadt, 11. Januar 1910.
Großherzogliche Oberförſterei Beſſungen.
Heinemann.
grüner, ſehr zahm und
Papagei, deutlich ſprechend, zu verk.
*1240im)
Fuhrmannsſtraße 7.
Perſch. guterh. Kleider, ſowie Jacket fün
j. Mädchen, 1 Anzug für 16=j. jungen
Mann Liebigſtraße 32.
(*1291
Verſteigerungs-Anzeige.
Dienstag, den 18. Januar 1910, nachmittags 3 Uhr,
verſteigere ich im Saale Rundeturmſtraße 16 zwangsweiſe gegen Barzahlung:
Ein Vorrat Kleiderflanell, Unterröcke, Tiſchdecken, Schürzen, Koltern,
Bettücher, Normalhemden, Damenhemden, 4 Metzgerbluſen,
Knaben=
anzüge, Turnhoſen, Buckskinhoſen, Arbeitshoſen, Joppe, 1 Stuhlwagen,
48 Dutzend Servietten, 25 Tiſchdecken, 2 Diwane, 2 Schweine, 1 Schreibtiſch,
1 Klavier, 1 Spiegelſchrank, 2 Spiegel, 1 Fahrrad und verſchiedene andere
Gegenſtände.
(1674
Die Verſteigerung der fettgedruckten Gegenſtände findet beſtimmt ſtatt.
Darmſtadt, den 17. Januar 1910.
Rollenhagen, Gerichtsvollzieher,
Kaſinoſtraße 24.
Mbrt
Slamm= und Lughülz=Seeſtelgerung.
Freitag, den 21. Januar 1. Js., ſollen im Eberſtädter Gemeindewald, Diſtrikt
Klingsackertanne, nachverzeichnete Holzſortimente öffentlich meiſtbietend an Ort und
Stelle verſteigert werden.
Es gelangen zum Ausgebot:
352 Stück Kiefern=Stämme von 3—14 m Länge und 22—46 cm Durchmeſſer
10 rm Kiefern=Nutzknüppel 1,50 m lang,
=Zaunpfoſten 2,00 m „
4
Die Zuſammenkunft findet am Griesheimer Weg am Eingang des Waldes ſtatt,
vormittags um 9½ Uhr.
Eberſtadt, den 12. Januar 1910.
(1627im
Großherzogliche Bürgermeiſterei Eberſtadt.
Schäfer.
Autzholzverſteigerung.
Montag, den 24. Januar I. J., vormittags 10 Uhr anfangend, werden im
Gundernhäuſer Gemeindewald verſteigert:
— 0,86 fm
3 Stück Eichen=Stämme
— 6,80 „
33 „
Fichten=
Derbſtangen — 43,11 „
1162 „
,
Reisſtangen — 16,28
1746
Die Zuſammenkunft iſt auf dem Meſſeler Weg am Eingang des Waldes.
Gundernhauſen am 15. Januar 1910.
(1624im
Großherzogliche Bürgermeiſterei Gundernhauſen.
Schütz.
Abgabe alter Backſteine.
Eine größere Menge alter Backſteine ſoll
veräußert werden. Die Steine ſind auf dem
ſtädtiſchen Lagerplatz Pallaswieſenſtraße 54
einzuſehen und werden dort die
Abfuhr=
bedingungen mitgeteilt.
Schriftliche Angebote mit Angabe der
gewünſchten Menge und des Preiſes ſind
bis ſpäteſtens Ende dieſes Monats bei
unterzeichnetem Amte einzureichen.
Darmſtadt, den 15. Januar 1910.
1579oi)
Städtiſches Tiefbauamt.
Mittwoch, den 2. Februar ds. Js.,
vormittags 10 Uhr,
findet im Geſchäftszimmer der
Garniſon=
verwaltung Darmſtadt — Riedeſelſtraße 60
die Verdingung der Lieferung der
Ver=
brauchsgegenſtände ꝛc. für 1910 ſtatt, und
zwar von 120 rm Brennholz, 80 kg
Mandel=, 180 kg Kern=, 1150 kg
Schmier=
ſeife und 1050 kg Soda.
(1612a
Die Bedingungen liegen an der ober
bezeichneten Stelle zu Jedermanns
Ein=
ſicht aus, können auch von hier bezogen
werden.
Bekanntmachung.
Im Konkurs über das Vermögen des
Heinrich Harniſchfeger II. von Eberſtadt
betragen die Teilungsmaſſe 5162 Mk., die
nichtbevorrechtigten Forderungen 17040 Mk.
44 Pfg.
(1669
Darmſtadt, den 17. Januar 1910.
Reibstein, Konkursverwalter.
Bekanntmachung.
Dienstag, den 15. Februar 1910,
vormittags 11 Uhr,
ſoll die der Witwe des Kaufmanns Laurenz
Valder, Henriette, geb. Hirſchhäuſer und
deren Kindern zu Köln, im Grundbuch der
Gemarkung Darmſtadt zugeſchriebenen
Lie=
genſchaft:
Nr.
Flur
qm
III 148¾/10 153710 Hofreite
Kranich=
ſteinerſtraße 17,
in unſerem Bureau zwangsweiſe verſteigert
werden.
(K181/09
Darmſtadt, den 30. Dezember 1909.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt I.
Müller.
(L199,60
4
Po
Matratzenſtren=Verkauf.
Mittwoch, den 19. Januar ds. Js.,
vormittags 10¾ Uhr,
wird auf dem Kaſernenhofe die
Matratzen=
ſtreu der 3. Batterie meiſtbietend verkauft.
Darmſtadt, den 17. Januar 1910. (1679
II. Abteilung Feld=Art.=Regts. Nr. 25.
fen
Splegeischrann Wedy
prachtv. Schreibtiſch, Bücher= u. Kleiderſchr.,
Diplomat, Ottomane, Büfett, Diwan, zwei
Seſſel, Vertiko, Flurgarderobe,
Trumeaux=
ſpiegel, Auszieh= u. Sofatiſch, Stühle,
Waſch=
kommode, Küchenſchrank, einige Betten mit
Matratzen, alles nur neu u. gediegen, ganz
bill. zu verk. Friedrichſtr. 36, part. (*1302.
Seite 12.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 18. Januar 1910
Nummer 14.
En unſer Handelsregiſter A wurden
fol=
gende Eintragungen vollzogen:
Am 8 Januar 1910.
Aenderung hinſichtlich der Firma:
Frankfurter Tapetenfabrik Anton
Barkholt, Darmſtadt.
Die Firma iſt geändert in:
Jung, Zorn & Co., vorm.
Frank=
furter Tapetenfabrik Anton
Bark=
holt.
Offene Handelsgeſellſchaft.
Karl Ludwig Jung und Friedrich Zorn
ſind in das Geſchäft als perſönlich
haf=
tende Geſellſchafter eingetreten.
Die Geſellſchaft hat am 4. Januar 1910
begonnen.
Hinſichtlich der Firma:
Raſt & Comp., Glasmalerei,
Darmſtadt.
Die Prokura des Karl Benz =in
Darm=
ſtadt iſt erloſchen.
Am 10. Januar 1910.
Neu eingetragen die Firma:
Engelbert Heim, Darmſtadt.
Inhaber: Engelbert Heim, Kaufmann
in Darmſtadt.
Gelöſcht die Firma:
Michael Aſchkenas, Darmſtadt.
Am 12. Januar 1910.
Hinſichtlich der Firma:
Frank & Cie,, Hauptniederlaſſung
Straßburg, Zweigniederlaſſung
Darmſtadt.
Die Kommanditgeſellſchaft iſt
aufge=
lält. Die Zweigniederlaſſung in Darmſtadt
iſt aufgehoben, dagegen beſteht in
Darm=
ſtadt eine Verkaufsſtelle der neubegründeten
offenen Handelsgeſellſchaft.
(1625
Am 13. Januar 1910.
Gelöſcht die Firmen:
1. Friedrich Fink, Fabrik chem.
tech=
niſcher Präparate, Darmſtadt.
2. J. Lehmann=Simon, Darmſtadt.
Darmſtadt, den 14. Januar 1910.
Großh. Amtsgericht Darmſtadt I.
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(1315a
Kurſe vom 17. Januar 1910.
Mitgeteilt von Hermann Reichenbach.
Bf. Staatspapiere. In Proz.
* Dſche. Reichsſchatzanw. 102,50
3½ Deutſche Reichsanl.. 94,20
85,20
do.
4 Preuß. Schatzanweiſg. 100,70
B½ do. Conſols . . . . 94,20
85,20
do.
do.
A Bad. Staatsanleihe . . 102,20
93,90
do.
8½
do.
Bayr. Eiſenbahnaul . 102,50
93,80
do.
3½
83,90
do.
4 Hamburger Staatsanl. 102,00
Heſſ. Staatsanleihe . . 102,00
93,30
do.
3½
82,20
do.
8 Sächſiſche Rente . . . 85,00
Württemberger v. 1907 102,00
94,00
do.
(B½
Bulgaren=Tabak=Anl. 101,50
4¾ Griechen v. 1887 . . 48,00
3¾ Italiener Rente . . . 104,50
A½ Oeſterr. Silberrente . 99,10
do. Goldrente . . 100,10
do, einheitl. Rente 94,80
8 Portug. unif. Serie I 63,60
do. unif. Ser. III 64,75
Spezial. 12,70
5
do.
H. Rumänier v. 1903 . . 102,20
v. 1890 . . 91,40
do.
4
v. 1905₰ ₰ 90,50
do.
(4-. Ruſſen Nr. 1880 ₰. 8 91,30
InProt.
Sf.
4 Ruſſen v. 1902 . Pg) 91,40
4½ do. v. 1905 . . . . 99,50
½ Schweden . . . . . . . 95,90
4 Serbier amort. v. 1895 84,60
4 Türk. Admin. v. 1903 88,80
4 do. unifiz. v. 1903 94,70
95,90
4 Ungar. Goldrente .
do. Staatsrente . 92,80
5 Argentinier . . . . . . 101,50
do.
92,00
4
4½ Chile Gold=Anleihe . 92,50
Chineſ. Staatsanleihe 102,70
5
99,90
do.
4½
4½ Japaner .
. . . . 97,40
5 Innere Mexikaner . . 100,80
do.
3
4 Gold=Mexikan. v. 1904 95,30
5 Gold=Mexikaner . . . 102,75
Aktien inländiſcher
Trausportanſtalten.
4 Hamb.=Amerika=
Paket=
fahrt . . . . . . . . 134,90
4 Nordd. Lloyd . . . . 102,70
4 Südd. Eiſenb.=Geſ. . . 120,00
Aktien ausländiſcher
Transportanſtalten.
4 Anatol. Eiſenb. 60%
Einz. Mk. 408
4 Baltimore & Ohio . . 117,40
4 Gotthardbahn e
In Proz.
51.
4 Oeſt.=Ungar. Staatsb. 162,00
4 Oeſt. Südbhn. (Lomb.) 23,90
4 Pennſylvania R. R. 135,50
Induſtrie=Aktien.
Mainzer Aktienbrauerei . 195,50
Werger=Brauerei . . . . 80,00
Bad. Anil.= u. Sodafabrik 439,50
Fabrik Griesheim . . . . 259,60
Farbwerk Höchſt . . . . . 454,00
Verein chem. Fabriken
Mannheim . . . . . . . 331,50
Lahmeyer . . . .. . . . . 107,25
Schuckert . . . . . . . . . 137,90
Siemens & Halske . . . 242,10
Adlerfahrradwerke Kleyer 380,00
Bochumer Bb. u. Guß . . 251,25
Gelſenkirchen . . . . . . . 221,60
Harpener . . . . . . . . . 214,30
Phönix, Bergb. u.
Hütten=
betrieb . . . .
.. 222,30
Prioritäts=
Obligationen.
3½ Südd. Eiſenb.=Geſ.. . 90,80
4 Pfälzer Prt. . . . . . 100,90
do.
31
93,30
4 Eliſabeth., ſteuerpfl. . 99,70
do.
ſteuerfrei . 99,00
5 Oeſterr. Staatsbahn.
do.
99,25
alte
do.
5 Oeſterr, Südbahn . . 102,90
do.
85,25
4,
do.
2½
59,70
3 Raab=Oedenburger . . 75,80
4 Ruſſ. Südweſt. . . .
4 Kronpr. Rudolfbahn., 99,80
Livorneſer. . . . . 4 75,50
4 Miſſouri=Paciſie . .
4 Bagdadbahn Mk. 408 87,60
Anatoliſche Eiſenb..
5 Tehuantepec . . . . . 102,50
Bank=Aktien.
4 Berliner Handelsgeſ. 183,25
Darmſtädter Bank . . 138,40
Deutſche Bank . . . . 254,00
4 Deutſche Vereinsbank 127,50
4 Diskonto=Geſellſchaft . 197,00
Dresdner Bank . . 164,70
Mitteldeut. Kreditbk. 120,40
Nationalbk. f. Deutſchl. 130,10
4 Pfälzer Bank . . . . . 100,80
150,10
4 Reichsbank . . . .
Rhein. Kredit=Bank . 136,90
4 Wiener Bank=Verein 139,10
Pfandbriefe.
4 Frankft. Hypoth.=Bank
S. 16 und 17 100,30
3½ do. S. 19. . . . . 92,80
4 Frkf. Hyp.=Kreditverein
S. 15—19, 21—26 99,60
4 Hamd.=Hypoth.=Bank 101,00
do.
91,50
3½
4 Heſſ. Land.=Hyp.=Bk. 101,60
do.
3½
92,60
4 Meining. Hyp.=Bank 101,00
do.
3½
91,80
4 Rhein. Hypoth.=Bank
(unk. 1917) 100,30
do. (unk. 1914) 92,00
3½
Sädd. Bd.=Kr.=Bk.=Pf. 100,40
do.
5a
93,80
InProz.
Jf.
Städte=
Obligationen
Darmſtadt . a &§ 100,10
do
3½
4 Frankſun 101,10
3½ do.
96,00
Gießes . . . . . . . „ 100,80
do
3½
Heidelbess „Téget 100,40
do.
92,00
3½
Karlsruße . Tegc. 101,00
92,50
3½
Magdeburg. C. e. a. 101,70
3½ 1
-
4,, Maing . . . g. 8. 9..
do.
92,20
4 Mannheis ₰ —
.
31
München . . 3. 6. 4. 6 a 100,20
Nauheim
Nürnberg. .Tace .101,50
3½ di
4 Offenbach . . A.ge „ 100,80
do.
92,00
3½
4 Wiesbaden . . ra z.. 102,60
3½ do
4
Worms . . ...7.₰ —
do.
4 Liſſaboner v. 1886₰ . 81,60
Verzinsliche
Anlehensloſe.
4 Badiſche Tlr. 100 159,30
3½ Cöln=Mindner „ 100 138,10
Donau=Reg. fl. 100 145,00
3 Holl. Komm. C. 100 107,00
InProz.
SI.
3 Madrider Fs. 100 78,80
4 Meining. Pr.=
Pfand=
briefe. . . .
. 137,70
Oeſterr. 1860er Loſe 174,50
3 Oldenburger . .
126,50
2½ Raab=Grazer fl. 150 115,00
Unverzinsliche
Anlehensloſe.
Augsburger
7 42,60
Braunſchweiger Tlr. 20 224,20½
Freiburger
Fs. 15 57,50
Mailänder
Fs. 45.
do.
Fs. 10 31,50
Meininger
fl. 7 39,20
Oeſterreicher v. 1864 „ 100 572,00
do. v. 1858 „ 100 464,00.
Ungar. Staats
100 372.70.
Venediger
Frs. 30 39,70
Türkiſche
„ 400 184,60
Gold, Silber und
Banknoten.
Engl. Sovereigns . . .d 20,40
20 Franks=Stücke . . .
Oeſterr. 20=Kronen . . . . 16,90
Amerikaniſche Noten . . . 4,18
Engliſche Noten . . . . . 20,42½
Franzöſiſche Noten . . . . 81,30
Holländiſche Noten . . . . 168,65
Italieniſche Noten . . . . 80,90
Oeſterr.=Ungariſche Noten 84,90
Ruſſiſche Noten . . . . . . 215¾
Schweizer Noten . . . . . 81,10
Reichsbank=Diskonto . . .
Reichsbank=Lombard 8sf. 6%
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 18. Januar 1910,
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Seite 14.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 18. Januar 1910.
Nummer 14.
Wem gehört das Geld?
Anfragen ſind unter Beiſgung von 50 Pfg. in Marken für Schreib= und
Portoſpefen und mit Angabe der voranſtehenden Nummer an die Redaktion
duſes Blattes zur Weiterbeförderung, jedoch ohne Verbindlichkeit, zu richten
1. 8000 Kronen gleich zirka 6500 Mark hat eine
Ritt=
meiſterswitwe Auguſtine Magdalena Prückner geb.
Ko=
derle hinterlaſſen. Ihre Erben ſind bisher gänzlich
unbe=
kannt. Die Erblaſſerin iſt 1827 in Böhmen geboren als
Tochter des Privatbeamten Franz Koderle und ſeiner
Ehe=
frau Thereſia geb. Gallina.
2. Zwecks Erhebung einer größeren Erbſchaft wird
der 1842 geborene Arbeiter und Schloſſer Jakob Friedrich
Radczewski geſucht. Er wohnte 1899 in Klemmen bei
Gülzow und verzog alsdann nach Klötzin bei
Baumgar=
ten. Hier war er auf dem Gute als Arbeiter beſchäftigt.
Sollte jemand mitteilen können, ob, wann und wo der
Geſuchte etwa geſtorben iſt, ſo wird eine Belohnung
zu=
geſichert.
3. In einer Nachlaßſache Johanna Koenig kommen
als Erben in Betracht die Nachkommen des Stadtchirurgus
Schrobitz, der 1818 in Liebenwalde verſtorben iſt und
vor=
her, etwa bis 1813, in Zehdenick als Wundarzt tätig war.
Eine Tochter von ihm war mit dem in Berlin
verſtorbe=
nen Geheimen Finanzrat Koenemann verheiratet. Aus
dieſer Ehe ſtammt eine Tochter Antonie Koenemann. Um
ſachdienliche Angaben zur Ermittelung der Erben wird
dringend gebten. Insbeſondere intereſſiert, zu erfahren,
wo der Finanzrat und ſeine Tochter Antonie zuletzt
ge=
wohnt haben.
4. Ganz unbekannt ſind die Erben eines in München
verſtorbenen Optikers Joſeph Finder. Er iſt 1874 in Wien
unehelich geboren von der Privatiere Joſephine Finder
aus Elek.
5. Zirka 11.100 Mark hat die Handelsfrau Maria
Nave hinterlaſſen, 1836 geboren als uneheliche Tochter
einer Johanna Langer in Ludwigsdorf. Als Erbe iſt nur
der Ehemann bekannt. Perſonen aus der Verwandtſchaft,
die miterben würden, konnten bisher nicht ermittelt
werden.
6. Zirka 200 Mark beträgt der reine Nachlaß einer
Sattlerswitwe Mathilde Jäſchke geb. Veit. Sie iſt 1835
geboren als Tochter eines Wilhelm Veit und deſſen
Ehe=
frau Thereſia geb. Nagel. Erbberechtigte ſind unbekannt.
7. Geſucht werden die unbekannten Erben einer ſchon
1900 in Leipzig verſtorbenen Näherin Anna Roſalie
Zöllner.
8. In Südamerika iſt ein Hausbeſitzer Heinrik
Engel=
mann geſtorben. Er war früher Bäckergeſelle und ſtammt
aus Tuſchendorff in Hannover, woſelbſt er 1827 geboren
wurde. Bis 1856 arbeitete er im Amt Hoya. Erben ſind
unbekannt.
9. Zirka 100 Mark hat die Witwe Emilie Trittel geb.
Keiſer hinterlaſſen, ohne daß man weiß, wer erbberechtigt
iſt. Die Erblaſſerin iſt 1846 in Halberſtadt geboren als
Tochter des Sattlers und Wagenbauers Friedrich Keiſer
und deſſen Ehefrau Friederike geb. Engelke.
10. Zirka 200 Mark hat der Volksſchullehrer Wilhelm
Franke hinterlaſſen, 1862 in Oberhansdorf, Kreis Glatz,
geboren. Seine nächſten Verwandten haben
merkwürdiger=
weiſe ſämtlich die Erbſchaft ausgeſchlagen, obwohl der
Nachlaß, wie oben angegeben, durchaus nicht
überſchul=
det iſt.
11. 2800 Mark hat ein Arbeiter Hermann von Bargen
oder Bergen hinterlaſſen. Als Erben werden geſucht die
weiteren Abkömmlinge der Großeltern: Dietrich von
Bar=
gen und Anna geb. Quentin einerſeits und Kaſpar Stange
und Sielke geb. Lauen andererſeits, die wohl ſchon vor
zirka 100 Jahren verſtorben ſind.
Vermiſchtes.
* Engliſche Geſellſchaftsſitten. Mag man damit
zufrieden ſein oder nicht, das engliſche
Geſellſchafts=
leben iſt zurzeit das höchſtentwickelte in Europa, und
die engliſchen Geſellſchaftsſitten werden, wie in anderen
Ländern, ſo auch bei uns vielfach als vorbildlich
an=
geſehen. So konſervativ dieſe Sitten nun im
allge=
meinen ſind, ſo iſt doch auch an ihnen die moderne Zeit
nicht ganz ſpurlos vorübergegangen. Es macht ſich
auch in den engliſchen Geſellſchaftsſitten von heute,
be=
ſonders in London, der Geiſt einer Zeit geltend, die
— wenig Zeit hat. Dies wird vor allen Dingen an
einer Art erkennbar, wie eine Dame der Londoner
Geſellſchaft heute ihre Gäſte einlädt. Der artige
und zierliche Einladungsbrief von früher iſt dahin.
Heute iſt das Verfahren ſehr moderniſiert; in der von
der Londoner Geſellſchaft zu dieſem Zwecke gewählten
Zeitung macht die Gaſtgeberin rechtzeitig den
Ter=
min ihrer Veranſtaltung bekannt, und dann ſendet ſie
einſach Viſitenkarten herum, auf denen in der
Ecke lakoniſch „Muſik” oder „Tanz” vermerkt iſt. Ja,
die ganz modernen Damen vollziehen ihre
Einladun=
gen einfach durch den Fernſprecher. Natürlich
wird aber bei großen Gelegenheiten auch heute noch
eine ſtrengere Form der Einladung gewählt; man
pflegt in ſolchen Fällen ſechs Wochen vorher
einzu=
laden, und wenn der Beſuch eines Mitgliedes der
Königsfamilie bei der Geſellſchaft zu erwarten ſteht,
ſo findet ſich in der Ecke über der Einladung der
Ver=
merk: „Man trifft Se. Königl. Hoheit
Ein anderer moderner Zug iſt die Schwierigkeit,
genng Tänzer zu finden. Sie iſt gegenwärtig ſo
groß, daß ſelbſt die wähleriſchſten Damen nicht ſelten
zu dem alten Hilfsmittel greifen müſſen, die Herren
zu bitten, Tänzer aus ihrer Bekanntſchaft einzuführen.
Man muß die Exkluſivität der engliſchen Geſellſchaft
kennen, um zu verſtehen, wieviel Ueberwindung es
einer engliſchen Lady koſtet, Herren in ihr Haus
ein=
zuladen, die ſie ſelbſt noch nicht kennt. Einen ſehr
beifällig aufgenommenen Gedanken verwirklichte der
Präſidett des Junggeſellenklubs; er
veran=
ſtaltet nämlich Nachmittagsempfänge, wo die
Damen zwanglos die Bekanntſchaft tanzfähiger und
tanzluſtiger Herren machen und ſie, wenn ſie ihnen
geſielen, zu ihren Geſellſchaften einladen können.
Natürlich muß dieſer mündlichen Einladung die
ſchrift=
liche folgen. Die Beantwortung ſolcher Einladungen
durch den Eingeladenen erfolgt nur ſehr ſelten. Die
Dinerſtunde iſt jetzt in London bis gegen 9 Uhr
hinab=
gerückt, und dann ſelbſt treffen manche Gäſte noch um
eine halbe Stunde verſpätet ein. Nur bei
Geſellſchaf=
ten mehr formellen Stils führen die Herren die Damen
zu Tiſche, ſonſt geht einfach die Dame vom Haus den
Damen voran und überläßt es den Hexren, zu folgen.
Das Mahl wird heute grundſätzlich und allgemein kurz
geſtaltet, Wein wird erſtaunlich wenig getrunken,
Waſſer und Mineralwaſſer ſind an der Tagesordnung.
Eine kleine Neuheit: in manchen Häuſern wird jedem
Gaſte zu ſeinem Gedecke ein eigenes
Miniaturfläſch=
chen mit Whisky auf den Tiſch geſtellt. Auch in London
und in England überhaupt iſt die Klage über die
ver=
dorbenen Mägen und Nerven der heutigen Welt
allge=
mein; der Gaſt, der nur von einem einzigen Gerichte
nimmt oder ſich gar mit etwas Zwieback begnügt, iſt
eine nicht gar ſo ſeltene Erſcheinung geworden. Eine
beliebte Form des bequemen geſellſchaftlichen Verkehrs
iſt der ſogenannte „Fresko=Lunch”
Er beſteht darin,
daß Damen ihre näheren Freunde ein für allemal zum
Frühſtück einladen. Sie kommen dann zur
Frühſtücks=
ſtunde, wann ſie wollen, nehmen ſogleich Platz, wo ſie
wollen, das Frühſtück wird mit größter Schnelligkeit
ſerviert, die Unterhaltung iſt die Hauptſache, und die
gute Sitte verlangt, daß um 3 Uhr kein Frühſtücksgaſt
mehr im Hauſe iſt.
Sr. 8.5
Literariſches.
Erich Felder, „Die Wienerin”. Mit 20.
Reproduktionen nach Originalen Wiener Meiſter. Preis
geb. 2,40 Mk. — Man erwehrt ſich in der Tat kaum eines
leichten Gruſelns, wenn man ſieht, wie ein Moderner
juſt in dieſer Blütezeit der brillenbewehrten Beſſer=
wiſſer darangeht, das Bild der holdſeligen „Wienerin”
zu ſtizzieren; eben jetzt aber iſt ein ſolches Buch im
Verlag Karl Graeſer u. Cie. in Wien erſchienen. Erich
Felder hat es mit meiſterlichem Darſtellungsvermögen
geſchrieben, ein Vorkämpfer der Moderne in Kunſt und
Leben, dem nichts entgangen iſt, wie ſeine ſchlagfertige
Abrechnung mit den Entdeckern der „neuen” Wienerin
beweiſt. Einen prächtigen Schmuck des Buches „
Wiene=
rin” das ſo nur ein öſterreichiſcher Wortkünſtler zu
ſchaffen vermochte, bilden die Wiedergaben von Werken
berühmter Künſtler, die dem beſtrickenden Reiz der
„Wienerin” gehuldigt haben. Das Buch enthält nicht
weniger als 20 vortreffliche Reproduktionen nach
Bild=
niſſen erſter Meiſter. Das Büchlein iſt, ſeiner
künſtle=
riſchen Tendenz entſprechend, von dem Graeſerſchen
Verlage mit erleſenem Geſchmack ausgeſtattet worden.
Jakob Mich. Reinh. Lenz, Geſammelte
Werke, Bd. II und III. Paul Caſſirers Verlag,
Ber=
lin W. 10. Preis: Band II broſchiert 3 Mk., gebunden
4 Mk.; Preis: Band III broſchiert 5,50 Mk., gebunden
7,50 Mk. — In einer Zeit artiſtiſch=veräußerlichter Lyrik
führen uns die Gedichte dieſes ſich ſtets ohne Ziererej,
in ſeiner ganzen ungebändigten Eigenart friſch und
reſtlos gebenden Mannes, der die einzig echte, die
innere Form nur kennt, zu den tiefſten Quellen des
deutſchen Liedes zurück. Mit dieſer Geſamtausgabe
ſeiner Werke will der Verleger dem deutſchen Publikum
Gelegenheit dazu geben, dieſem im Leben
Schiffbrüchi=
gen, nach ſeinem Tode mißhandelten Poeten, endlich die
ihm ſchuldige Gerechtigkeit widerfahren zu laſſen. Der
Herausgeber hat in gewiſſenhafter Arbeit alle die
For=
ſchungen der Siwers, Erich Schmidt, Weinhold, Urlichs,
Maltzahn uſw. dieſer Ausgabe zu Nutzen werden laſſen,
und die Texte ſind dem Wortlaut der Original=
Nieder=
ſchrift Lenzens nach Möglichkeit gleichgebracht.
„Wiegt mit 12 Monaten 20 Pfund‟
das iſt gewiß um ſo bemerkenswerter, als es ſich um
einen kleinen Jungen handelt, der als zartes Geſchöpfchen
zu früh auf die Welt kam. Doch hören wir, was über
ihn berichtet wird:
(1617M
Berlin N. 65, Triftſtr. 29/II, 21. April 1908.
„Da mein kleines Söhnchen infolge Frühgeburt gar nicht
vorangehen wollte, der Unterernährung aber entgegengetreten
werden mußte, entſchloß ich mich, einmal einen Verſuch mit Scotts
Emulſion zu machen. Mit der Wirkung des Präparates bin ich
außerordentlich zufrieden, denn nur ihm danke ich es, daß der
Kleine jetzt ſo kräftig, lebhaft und fröhlich geworden iſt. Er war
7 Monate alt, als er den erſten Löffel Emulſion bekam und hat
heute, nach 5 Monaten, ein Gewicht von 20 Pfund erreicht. Sein
Fleiſch iſt am ganzen Körper auffallend feſt, ſeine Beinchen ſo
kräftig und gerade, daß er ſchon vor Vollendung des erſten
Lebensjahres anfing, ſich aufzuſtellen und an einer Hand zu
laufen. Das Kind nimmt Scotts Emulſion ſo
gern, daß man ihm die helle Freude anſieht, wenn
die Mutter ihm nur den Löffel zeigt”.
(gez.) Rudolf Lehmann, Rechnungsbeamter.
Zwei Hauptvorzüge von Scotts
Emul=
ſion erklären das Geheimnis ihres
außerge=
wöhnlich kräftigenden Einfluſſes, 1. kommt
bei der Herſtellung nur der allerbeſte
Nor=
weger (Lofoten) Medizinal=Lebertran zur
Verwendung und 2. iſt dieſer Tran in Ver=
bindung mit anderen Materialien, gleich=
Nur echt mit dieſer falls erſter Güte, tadellos verarbeitet und
Marke—dem Fiſch
allen Altersſtufen, dem Säugling, der
em Gc
zeichen des
eo
heranwachſenden Jugend, Männern und
ſchen Verfahrer
Frauen zuträglich gemacht.
Scotts Emulſion wird von uns ausſchließlich im großen verkauft
und zwar nie loſe nach Gewicht oder Maß, ſondern nur in verſiegelten
Originalflaſchen in Karton mit unſerer Schutzmarke (Fiſcher mit dem Dorſh).
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50,0, unterphosphorigſaurer Kalk 4,3, unterphosphorigſaueres Natron 2,),
pulv. Tragant 3,0, feinſter arab. Gummi pulv. 2,0, deſtill. Waſſer 12),),
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GobrrMooien!
Telephon 790.
*1024si) Mädchen geht nachm. waſchen
und putzen Liebfrauenſtraße 93, H. r.
*1239) Empfehle mich im Waſchen
Fr. Schmidt, Dieburgerſtraße 36, II.
Gebildete Frau
ſucht per bald od. ſpäter Stelle zur Führung
des Haushaltes oder als Stütze bei Damen.
Offerten u. D 79 an die Exped. (*1220im
ſuch. Beſchäft.
Verſchied. Laufmädchen Landmädchen
ſuchen Stellen in Geſchäftshäuſer
(*1226
Frau Neßling, Ludwigſtraße 8.
*1236) Viele Stadt= und Landmädchen,
Spargelmädchen, Köchinnen, Stützen,
Knechte ſuchen Stellung im Stellen=Boten
Heiligenſtadt, Eichsfeld. Rückporto.
1274) Frau ſucht Waſchen u. Putzen.
Arheilgerſtr. 69, II. r.
n. Allein=
Stellung ſuchen. mädch.
in kl. Haushalt od. zu Kindern,
ſowie mehrere Mädchen in
Ge=
ſchäftshäuſer durch
(*1317
Frau Schmitt, Stellenbureau,
Ballonplatz 5, 2. Stock.
B1664) Jung. Mädchen ſucht vormittags
Beſchäftigung Beſſungerſtraße 86, I.
*1310) 20jähr. neites Mädchen, das etwas
kochen kann, ſucht Stelle zum 1. Februar.
Stellenbureau Schulz, Schulſtr. 3.
ſucht Stelle in Ge=
Ein Mädchen ſchäftshaus für ſofort,
junge Frau ſucht Stelle für einige Stunden.
(*1277
Stellenbureau Debus,
Karlſtraße 79.
Telefon 1737.
St
Gebild., auſt. Mädchen,
perfekt in Küche und Haushalt, wünſcht
Stellung als Haushälterin bei Wtw. mit
Kindern. Offerten unter D 95 an die
Expedition d. Bl.
(*1267
*1255im) Junges Mädchen v. auswärts,
aus guter Familie, mit beſten Zeugniſſen,
geübt in allen häuslichen Arbeiten, ſowie
im Schneidern, ſucht für ſofort oder auch
ſpäter unt. Familienanſchluß Stellung als
Stütze in gut. Hauſe. Off. unt. D 90 Exped.
wünſcht kochen zu
Beſſeres Mädchen erlernen. Gaſthaus
oder Hotel neben dem Chef, ohne
gegen=
ſeitige Vergütung. Näheres Zentralſtelle,
Waldſtraße 6.
(*1244
welches in beſſer.
Kinderfräulein, Haufe war und
I. Zeugn. beſ., ſucht baldigſt Stellung. Off.
unt. E 4 an die Expedition d. Bl. (*1301
mehrere Landmädchen
Stellen ſuchen zum 1. Februar (*1307
Frau Schmidt, Schlachthausplatz 3.
Junger, ſtrebſamer
Kaufmann
ſucht per 1. März oder ſpäter in einer
mittleren Druckerei Stellung als Kontoriſt
oder Expedient. Gefl. Offert. unt. D 86
an die Expedition d. Bl. erbeten.
(*1249ids
Vertretung
Aer
2
über Feuerverſicherung geſucht. Offert. unter
D 85 an die Expedition ds. Bl.
(*1246
Gesucht
ſchriftliche Sachen, zu
Heimarbeit, erf. Kiesbergſtr. 53. (*1218
Kaufman
empfiehlt ſich zum Nachtragen von Büchern,
Ausſchreiben von Rechnungen oder auch
zu ſchriftl. Heimarbeit. Gefl. Offert. unter
E 1 an die Expedition d. Bl. (*1285ids
an 24 J., wünſcht Stell. als
Radfahrer, Bureaudiener, Kaſſier od.
dergl. Militärpapiere ſtehen zur Verfügung.
Kaution kann geſtellt werden. Off. unter
D 98 an die Expedition d. Bl. (*1278imd
Oene
1648im) Lauffrau für vormittags 2 Std.
geſucht
Heinrichſtraße 63.
Gebichete Frälein
abſolut perfekt in Stenographie und
Schreib=
maſchine, gute Handſchrift und möglichſt
einige Sprachkenntniſſe, findet ſofort oder
zum 1. Februar inſtruktive Stellung.
Schrift=
liche Meldungen von Damen, die höheren
Anforderungen genügen, unter D 49 an
die Expedition ds. Bl. erbeten. (1537soi
das ſchon als
Tucht. Mädchen, Verkäuferin in
Schweinemetzgerei tätig war, ſofort eventl.
ſpäter geſucht. Näheres Städt.
Arbeits=
nachweis, Waldſtraße 6.
(*1238ids
fort
Tücht., ſelbſtänd. Taillen=Arbeitrein
ſofort oder ſpäter bei h. Gehalt in dauernde
Stellung geſucht. Offerten unter D 21
an die Expedition dieſes Blattes. (*1038soi
M
rachtige Taillenarbeiterin
findet dauernd
Beſchäftigung. Lehrmädchen geſucht
*1171oi
Damenkonfektion, Hügelſtr. 63, 1. St.
Mehrere tüchtige
Büglerinnen
ſofort geſucht
Dampf-Wäscherei Edelweis.
Lauteschlägerstr. 28. (1632
65
Mädenen
für leichte Fabrikarbeit ges.
Schuheremefabrik
Pallaswiesenstrasse 153. (1649
Geübte (1618imd
ei
innen
dauernd für Heimarbeit geſucht.
H. &F. Becker
17 Wilhelminenstrasse 17.
1
Mädchen
für leichte Handarbeit geſucht
(1623ids
Liebigſtraße 25, Hinterbau.
Ullino
S
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Zenungstrugerin
nur für abends geſucht.
Näheres
Zigarrenhandlung Chr. Kullmann,
Eliſabethenſtraße 14.
(1653im
Weissnäherinnen
f. feine Wäsche finden dauernde,
gut bezahlte Beschäftigung.
Eichbergs Nachfolger
29 obere Wilhelminenstr. 29.
(1655id
Laufmädchen
für morgens 2—3 Stunden ſofort geſucht
1647)
Hügelſtraße 1, I.
1611ids) Für 1. Februar ein ſauberes,
fleißiges Mädchen, welches auch etwas
kochen kann, in kl. Haushalt. Lohn 20 Mk.
Heidelbergerſtraße 98, I.
1646) Ein zuverläſſiges, einzelſtehend.
Frauenzimmer wird auf 1. April d. J.
gegen freie Wohnung zu Beſorgung eines
Bureaus geſucht. Näheres in der Exped.
1645) Tüchtiges ſolides Mädchen das
gut kochen kann und alle Hausarbeit
ver=
ſteht, bei gutem Lohn per ſofort geſucht
Hügelſtraße 30, III.
Beſſeres Hausmädchen,
das im Nähen, Bügeln, Servieren erf. iſt
u. nur in herrſchaftl. Häuſern gedient hat,
z. 1. März f. kl. Haushalt geſ. Vermittlung
ausgeſchloſſen. Vorſtellen mit Zeugn.
B1619)
Wilhelminenſtraße 50, part.
—
Laine Lauimädchen
per ſofort geſucht
(1620
Eichberg, Ernſt=Ludwigſtraße 6.
welche bürgerlich kochen
Mädchen können geſucht zu zwei
Leuten, ſowie in andere gute Stellen (*1225
Frau Nessling, Ludwigſtraße 8
Darmstadts ältestes und grösstes Stellenbureau.
*1261) Tücht., fleiß., junges Mädchen
tagsüber bei hohem Lohn ſofort geſucht
Eliſabethenſtraße 25, Htb.
Gesucht
eine ehrliche, reinliche Lauffrau 2 Stunden
täglich Steinacker=Straße 11.
(B1662
*1289)
Stellen finden:
per 1. Febr. Köchinnen, Hausmädchen u.
Alleinmädchen z. einzel. Dame u. in kl. beſſ.
Familien. Näh. Frau Frank, Schulſtr. 9.
Suche und empfehle:
Köchinnen, beſſere Haus= und
Allein=
mädchen ſofort und ſpäter
(*1296
Frau Weißmantel, Eliſabethenſtraße 37.
Hausmädchen, mehrere
Köchinnen, tüchtige Alleinmädchen
erhalt. tägl. Stellen durch Frau Dingeldein,
Stellenbur., Schützenstr. 10½, Telef. 531. (12
e
(*1300
Schenkammen ſofort geſucht
Frau Dingeldein, Schützenstrasse 10½, Telefon 531.
1303) Lauffrau vormittags von 8 bis
½10 Uhr geſucht Friedrichſtr. 36, part.
1306) Ein ſauberes, fleißiges Mädch.
für morgens 1 Stunde geſucht. Näheres
Schießhausſtraße 45, I.
*1295) Büfettfräulein, Servierfräul.,
Serviermädchen, Küchenbeſchließerin in
Hotels, Küchenmädchen für Reſtaur. geſ.
Bureau Dingeldein, Schützenſtraße 10½.
Ludwigsplatz.
(1668
Tüchtigen, zuverlässigen (1659
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per ſofort, eventl. ſpäter geſucht. Gefl.
Offerten unter D 99 an die Exped. ds. Bl.
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Suche f. m. leichtkäufl. Spez.=Artikel tücht.
Vertreter. Tägl. ſehr hoh. Verd. Branchek.
nicht nötig. Auch als Nebenbeſchäft, ſehr
Zu melden ſofort bei Kraft,
geeignet.
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patentamtlich geſchützte Aeuheit
(Haushaltungsartikel) werden redegewandte
Herren, welche über 15—20 Mk. verfügen,
für dauernd gegen hohe Proviſion ſofort
geſucht. Zu melden Hotel Stadt Fried=
(*1232
berg bei Herrn Weber.
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Tücht. RRquistien
für patentamtlich geſchützte Neuheit, ſofort
geſucht. Zu melden Hotel Stadt Fried=
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berg bei Herrn Weber.
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für akquiſitoriſche Tätigkeit eignen muß.
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geführt ſind und la. Referenzen
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ſucht per ſofort
Gustav Rüger, Kammfabrik
Ober=Ramſtadt.
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L Leibrenten-, Unfall- und Haftpflicht-Branchen
Sucht
für ihre mit Inkaſſo verbundene Agentur einen rührigen
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Haäuptvertreter
für Darmstadt gegen hohe Proviſionen und Sondervergütungen.
unter F. B. A. 201 an Rudolf Moſſe, Frankfurt a. M.
Gefl. Offerten
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Beſſerer Arbeiter als
Reiſender geſucht
für Wohltätigkeitszwecke, nicht unt. 25 Jahr.
Offerten u. D 97 an die Exped.
(*1260
Junger Iten. Mann
20—30 J. alt, zum Kassieren
für hier und ausserhalb sof.
gesucht. Erforderl. 150 Mk.
Kaution u. gute Zeugn.
Hand-
werker werden berücksichtigt.
Offerten nebst Zeugnisabschr. unter
D 84 an die Exped. d. Bl.
(*1237
Vereinsdiener
ſofort geſucht. Offerten unter D 82 an
(1626is
die Expedition dieſes Blattes.
nelenter Mnhder Mimn
als Hilfsarbeiter
in unſerem photographiſchen Atelier geſucht.
Vereinigte Kunstdruckereien
Frankenſteinſtraße.
(1628
Jüngerer Hausburſche
(Radfahrer) per ſofort geſucht
Hoflieferant Breimer
Eliſabethenſtraße 14. (1673
uer Teheling
für Laden und Koutor ſucht
1682a
Friedrich Linck
Schuſtergaſſe 7.
Seite 16.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 18. Januar 1910.
Nummer 14.
Die karfevar Gesenschaf.
22
2
AITTTIAELA
veranstaltet am Sonntag, den 23. Januar, abends 8 Uhr 11 Minuten
das erste große Musik- und Gesangsfest der Residenz mit Ball.
Es werden die besten hiesigen Büttredner, erste Karnevalkünstler von
Mainz u. s. w. auftreten, gemeinsame Lieder gesungen und reizende
Schaunummern geboten werden. — Die Veranstaltung soll ein
Neuartiges populäres Karnevalfest vornehmen Stils
werden. — Musikalischer Teil: Kapelle WEBER (Feldart.-Regt. 6t).
Karten im Vorverkauf à 50 Pfg. im Verkehrsbureau, bei E. Wetzstein (Gg. Hof),
Untere Elisabethen- und Grafenstrasse und beim Hausmeister der Turngemeinde.
Der grosse Rat.
Num, Plätze à 1.— Mk. nur bei Otto Titze (Glock’s Hutmagazin), Elisabethenstrasse 4.,
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ORrnzerl 1224
eenten Dienslag
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Eer=Preisabſchlang
Tel.
Koch=Eier
18. Jan.
III. Gastspiel:
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(678
Etoile de Paris.
11 Nur kurze Zeit !!
Ferner das vornehme
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Der Clou der Saison
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Platz-Bestellungen können nur auf num. Plätze
angenommen werden.
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Kammermusiker, Roßdörferſtr. 79, pt. (250a
Klavierstimmer schultze.
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Meeeateräuee
Nur 3 Tage!
2
Für meinen Papa.
Wunderbares Drama.
Man soll nicht mit der
Liebe Spielen.
Ergreifendes Liebesdrama in
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de Narhe der
Keüll=
händlers.
Humoriſtiſcher Schlager von Max
Linder. Geſpielt vom Verfaſſer ſelbſt.
usw.
usw.
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Jeden Dienstag und Freitag
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10 Stück . nur 58 Pfg.
10 „ extragroße 65 „
10 Stück
. . 68 Pfg.
10 „ extragroße 75 „
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garantiert reinſchmeckend
10 Stück nur 85 Pfg.
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J. Dillmann II., Weiterſtädterweg 21.
Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag, den 18. Januar 1910.
99. Abonnements=Vorſtellung.
Abonnement D 25.
Prima- Ballerina.
Operette in 3 Akten.
Muſik von Dr. Otto Schwartz.
Muſikal. Leitung: Kapellmeiſter Kittel.
Szeniſche Leitung: Oberregiſſeur Valdek.
Perſonen:
Signorina Barbarina, erſte
Tänzerin der Kgl. Hof=
Frl. Suchanek
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Roderich, Graf Stieglitz
Hr. Jordan
von Stiegenſteig
Urike von Schmettau, Hof=
Fr. Rudolph
dame . .
Rudolf v. Strehlen, Huſaren=
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Leutnant .
Der Müller von Sansſouci Hr. Schwarze
.Hr. Speiſer
Peter, ſein Sohn
Karoline, ſein Mündel . . Frl. Grünberg
Lautenſack, Wachtmeiſter . Hr. Riechmann
Tourbillet, Ballettmeiſter . Hr. Jürgas
Frau Wolff, Garderobiere Fr. Hartig
Biedermam, Inſpizient . Hr. Holr
Ein alter Diener
. . . Hr. Feder
Nach dem 1. und 2. Akte findet je eine
längere Pauſe ſtatt.
Preiſe der Plätze:
Proſzeniumsloge 6 Mk., Fremdenloge 6 Mk.,
Balkonloge 5 Mk., 1. Rang 4.50 Mk., 2. Rang
(1. bis 6. Reihe) 2.50 Mk., (7. und 8. Reihe,
2.— Mk., Sperrſitz (1. bis 13. Reihe) 4.— Mk.)
(14. bis 20. Reihe) 3.20 Mk., Parterre (1. bis
(5. Reihe) 2.70 Mk., (6. bis 8. Reihe) 2.20 Mk.
1. Galerie 1.20 Mk., 2. Galerie 60 Pfg.
Anfang 7 Uhr. —
Ende gegen 10 Uhr.
Kartenverkauf von 11 bis 1 Uhr und von
6 Uhr an.
Vorverkauf
von 11 bis 1 Uhr für die Vorſtellungen:
Mittwoch, 19. Jan. 100. Ab.=Vorſt. A 25.
Zum erſten Male wiederholt: „Das
Konzert‟ Gr. Preiſe. Anfang 7 Uhr.
Donnerstag, 20. Jan. 101. Ab.=Vorſtell.
C 26. Mignon.” Kleine Preiſe.
An=
ſang 7 Uhr.
Freitag, 21. Jan. 102. Ab.=Vorſt. D 26.
Zur Vorfeier von Leſſing’s Geburtstag
(22. Jan. 1729). Neu einſtudiert: „Minna
von Barnhelm”. Kleine Preiſe.
An=
fang 7 Uhr.
Die Hoftheater=Hauptkaſſe iſt für den
Verkehr mit dem Abonnenten=Publikum an
allen Wochentagen, vormittags von 10 bis
12½ Uhr, geöffnet.
Außer Abonnement.
Zweimaliges Gaſtſpiel
der K. u. K. Oeſterr. Kammerſängerin
Edith Walker und des Königl.
Kammer=
ſängers Oskar Bolz vom Hoftheater in
Stuttgart.
Sonntag, den 23. Januar 1910.
Anfang 6 Uhr.
Die Walküre.
Erſter Tag aus dem Bühnenfeſtſpiel „Der
Ring des Nibelungen” in 3 Aufzügen von
Richard Wagner.
Sigmund
.. Hr. Bolz.
Brünnhilde . . . Frl. Walker
Dienstag, den 25. Januar 1910.
Anfang 6½ Uhr.
Tannhäuſer.
Große romantiſche Oper in 3 Akten
von Richard Wagner.
Tannhäuſer . . . Hr. Bolz.
Eliſabeth . . . . Frl. Walker.
Preiſe der Plätze:
Proſzeniumsloge 6 Mk., Fremdenloge 6 Mk.
Balkonloge 5 Mk., 1. Rang 4.50 Mk., 2. Rang=
(1. bis 6. Reihe) 2.50 Mk., (7. und 8. Reihe)
2.— Mk., Sperrſitz: (1. bis 13. Reihe) 4.— Mk.,
(14. bis 20. Reihe) 3.20 Mk., Parterre: (1. bis
5. Reihe) 2.70 Mk., (6. bis 8. Reihe) 2.20 Mk.,
1. Galerie 1.20 Mk., 2. Galerie 60 Pfg.
Die verehrl. Abonnenten haben ein
Vor=
kaufsrecht in der Art, daß ſie gegen
Vor=
zeigung ihrer Abonnementskarten ſich Plätze
—Uihrem Abonnementsplatz entſprechend 2
ſichern können und zwar Ganz=Abonnenten
von 3½—4 Uhr, und Teil=Abonnenten von
4—5 Uhr:
Mittwoch, den 19. Januar, für die erſte
Vorſtellung („Die Walküre
Freitag, den 21. Januar für die zweite
Vorſtellung (,Tannhäuſer‟)
Der allgemeine Kartenverkauf findet an
der Tageskaſſe im Großh. Hoſtheater zu
den üblichen Kaſſeſtunden, vormittags von
11 bis 1 Uhr, ſtatt und zwar:
Donnerstag, den 20. Januar u. folgende
Tage für die erſte Vorſtellung („Die
Walküre‟),
Samstag, den 22. Januar und folgende
Tage für die zweite Vorſtellung (,
Tann=
häuſer‟).