Darmstädter Tagblatt 1910


11. Januar 1910

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173. Jahrgang

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Das Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.

Die heutige Nummer hat 16 Seiten.

Das Bundesrecht ſteht über Preußen!

sk. Geheimer Hofrat Dr. Otto Mayer, Profeſſor des
öffentlichen Rechts an der Univerſität Leipzig, erklärt in
ſeiner ſoeben bei Mohr in Tübingen unter dem Titel
Schiffahrtsabgaben II. Kritiſche Bemerkungen zum Ent=
wurf
eines Reichsgeſetzes, die Erhebung von
Schiffahrtsabgaben betreffend erſchienenen Ab=
handlung
, daß die von Preußen vorgeſchlagenen Zweck=
verbände
zu gemeinſamer Abgabenerhe=
bung
auf den deutſchen Waſſerſtraßen, da
ſie, wie bekannt, als Zwangsorganiſationen gedacht ſind,
eine ſcharfe Waffe in der Hand Preußens ſeien, um in
ganz Deutſchland ſeine Waſſerſtraßen= und Abgabenpläne
auch gegen widerſtrebende Bundesſtaa=
ten
durchzuf ühren. Die oberen Uferſtaaten, wie
Baden und Sachſen, deren Volkswirtſchaft unter dem
Schutze von Zollverein und Reichsverfaſſung auf der
Grundlage einer abgabenfreien Waſſerſtraße ſich eingerich=
tet
hat, ſieht er in einer wahren Notlage, denn der Reichs=
verband
ſchließt alle Repreſſalien aus, mit denen ſonſt ein
Staat ſich wehren kann. Das hat den Verfaſſer zur Prü=
fung
der Frage veranlaßt, ob denn überhaupt dem Wider=
ſpruch
dieſer Staaten ungeachtet der Entwurf zum Reichs=
geſetz
erhoben werden könne. Damit berührt die Sache,
wie Mayer ſagt, die Grundauffaſſung von Na=
tur
und Weſen des Reiches und wird zum Prüf=
ſtein
für die deutſchen Regierungen, wie ſie ſich dazu ſtellen.
Es gehört nach Mayers Auffaſſung, die ſich hierin auf
Ausführungen Labands und Hänels zu ſtützen vermag,
zum Weſen des Bundesſtaates, daß ſeine Geſetz=
gebung
nicht dazu benutzt werden kann, um zum Son=
dervorteil
der Mehrheit eine Minderheit in
ihrem Rechtsſtande zu benachteiligen. Dies
braucht nicht ſo weit zu gehen, daß die Mehrheit die
Länder der Minderheit unter ſich verteilt, wie man dies
ſchon als Muſterbeiſpiel ausgedacht hat. Das Prinzip
kann auch auf andere Weiſe verletzt werden. Wenn irgend
einmal, ſo iſt dies jetzt der Fall. Der preußiſche Entwurf
entzieht zwar formell allen Bundesſtaaten gleichmäßig
den gegenſeitigen Schutz wider die Erhebung von Schiff=
fahrtsabgaben
. In Wirklichkeit aber erleidet Preußen
keine Rechtseinbuße, da es ja infolge ſeiner inneren Po=
litik
die Schiffahrtsabgaben gerade will und jenes Schutzes
nicht bedarf. Volenti non fit injuria. Aber ganz zwei=
fellos
werden anderen Staaten, ſo beſonders Baden und
Sachſen, ſchwere Rechtseinbußen zugefügt, und dies iſt
eben, unter dem höheren Geſichtspunkte des Bundesrechts
betrachtet, materielles Unrecht, zu deſſen Herbei=
führung
ſich das Reich gegen den Willen jener Staaten
nicht verſtehen darf, ſelbſt wenn ſich im Bundesrat
weniger als 14 Stimmen gegen die von der Mehrheit
erſtrebte Verfaſſungsänderung zuſammenfinden ſollten.
Dieſe Ausführungen verdienen die ernſteſte Beach=
tung
.

Die liberalen Parteien.

* Ueber den Stand der linksliberalen Fu=
ſionsbeſtrebungen
ſchreibt die Liberale Korre=
ſpondenz
: Die Einigung der Freiſinnigen iſt durch
den glücklich verlaufenen Parteitag der Deutſchen
Volkspartei in Württemberg wieder um ein
gut Stück gefördert worden. Nur eine Oppoſitions=
ſtimme
macht ſich in Stuttgart geltend, bei der das ge=
ſunde
Mißtrauen gegen die Berliner, von dem Payer
ſcherzend geſprochen hatte, in ſtarkem Akzent zum Aus=
druck
kam. Faſt einſtimmig nahm man Programm und
Organiſationsſtatut unverändert an. Herrn v. Payers
Begründungsrede war ein Meiſterſtück in ſeiner Art.
Indem er alle ſtrittigen Punkte ſehr geſchickt in der Faſ=
ſung
des Ausſchuſſes dem Wohlwollen der Freunde em=
pfahl
, erkannte er ohne weiteres an, daß das Programm
nicht den Gipfel der Vollkommenheit erklimme und daß
er ſelbſt und ſeine prinzipiellen Landsleute noch manche,
zumeiſt weitergehende Wünſche gehabt hätten. Aber das
Programm ſtrebt eben nur nach Kodifizierung deſſen, was
von uns allen vorläufig durch die Praxis des politiſchen
Lebens und durch gegenſeitige Ausſprache als wirklich
gemeinſam anersannt ward. Darüber hinausgehende
Forderungen ſind unbenommen. Lückenloſigkeit erſtrebt
das Programm nicht. In dieſer Latitüde liegt ſeine
Stärke.
Der weitere Ausſchuß der Deutſchen Volkspartei
benetam=Samstag in Stuttgart unter dem Vorſitz des

Abgeordneten Heimburger in vierſtündiger Verhandlung
den Entwurf des Einigungsprogramms und
des Organiſationsſtatuts. Sämtliche einzelnen Beſtim=
mungen
wurden nach eingehender Erörterung einſtimmig
gebilligt. Es wurde beſchloſſen, dem Parteitag die An=
nahme
des Programms und des Status zu empfehlen
und ihm mitzuteilen, daß der Ausſchuß die Anregung
zu einigen Ergänzungen den beiden anderen Parteien ge=
geben
hat, ohne von deren Annahme die Zuſtimmung zu
Programm und Statut abhängig zu machen. Der außer=
ordentliche
Parteitag ſoll auf den 20. Februar
nach Stuttgart berufen werden.
Wie weiter aus Berlin gemeldet wird, hat am Sams=
tag
auch der erweiterte Vorſtand der Freiſinnigen
Vereinigung über die Fuſionsvorſchläge des Vierer=
ausſchuſſes
beraten und iſt ihnen grundſätzlich beigetre=
ten
. Es wurden in einer Anzahl von Einzelpunkten
Wünſche auf Modifizierung des Programmes und Or=
ganiſationsſtatuts
formuliert. Dieſe Wünſche ſollen den
Vorſtänden der beiden anderen Parteien vorgelegt wer=
den
, natürlich nicht als Bedingungen der Fuſion, ſondern
als Anregungen. Einen beſonderen Umfang nahm die
Diskuſſion über die Formulierung der Frauenforderun=
gen
an und über den Namen der neuen Partei.
Einſtimmig wurde eine bedeutend weitergehende Partei=
nahme
für die Frauenforderungen befürwortet und bei=
nahe
einſtimmig wurde der einfache Name Volkspar=
tei
empfohlen.
Der engere Landesausſchuß der Deutſchen
Volkspartei in Bayern beſchäftigte ſich in ſeiner
Sitzung vom 8. ds. Mts. u. a. mit der Frage der bayeri=
ſchen
Blockorganiſation. Die einſtimmige Anſicht ging
dahin, daß nach der Erklärung des geſchäftsführenden
Ausſchuſſes der nationalliberalen Landes=
partei
in Bayern rechts des Rheins die heutige Block=
organiſation
nicht mehr aufrecht erhalten werden kann.
Ueber das weitere Verhalten der Deutſchen Volkspartei
zu den bisherigen Blockparteien wird die Landesverſamm=
lung
die Entſcheidung haben. Der engere Landesausſchuß
iſt jedoch der Meinung, daß zweckmäßigerweiſe alle wei=
teren
Erörterungen über die bayeriſche Organiſations=
frage
bis zur Entſcheidung über die linksliberale Fuſion
zurückgeſtellt werden. Das liberale Blockverhält=
nis
in Bayern wird ſich nach der auch die Gemäßigt=
liberalen
überaſchenden Kundgebung der nationalliberalen
Landespartei nach der Auffaſſung in linksliberalen Krei=
ſen
vorausſichtlich in der Weiſe geſtalten, daß die Freiſin=
nigen
, Demokraten, Liberalen und Nationalſozialen im
Block verbleiben und die Nationalliberalen ausſcheiden.
An eine Annahme der Anträge der nationalliberalen Lan=
despartei
durch die anderen Parteien iſt heute weniger
denn je zu denken. Im übrigen iſt es hier gar nicht un=
wahrſcheinlich
, daß ein Teil der Nationalliberalen beſon=
ders
in den Städten aus der nationalliberalen Landes=
partei
austritt und ſich einer der anderen Gruppen an=
ſchließen
wird.
Die Neigung, einen Block von Bebel bis
Baſſermann zu bilden, iſt hier und da aus einer
Rede herausgeleſen worden, die der Abgeordnete Baſſer=
mann
vor einigen Wochen in Köln gehalten hat. Die
Nationalliberale Korreſp. tritt dieſen Deutungsverſuchen
entſchieden entgegen. Sie erklärt: Baſſermann hat in
Köln, wie wenige Tage vorher im Reichstag, betont, daß
er ſtets ein Gegner der badiſchen Großblockpolitik ge=
weſen
ſei, und hat für den berühmten Block von Baſſer=
mann
bis Bebel nur Worte des Spottes gehabt. Dieſem
Manne Großblockneigungen anzudichten, dazu gehört
ſchon ein großes Maß von politiſcher Kurzſichtigkeit. Ein
ſolcher Vorwurf kann ſich auch nicht darauf gründen, daß
Baſſermann in Köln auf Grund der Erfahrungen ſeiner
engeren Heimat erklärt hat, daß der Mauſerungsprozeß
in der Sozialdemokratie ziemlich vorgeſchritten ſei. Dieſer
Anſchauung, über deren Berechtigung hier nicht zu reden
iſt, ſteht die auf den Erfahrungen anderer Landesteile be=
ruhende
gegenteilige Anſchauung anderer Parteiangehöri=
ger
gegenüber. Eine ſolche etwaige Verſchiedenheit in
der Beurteilung der heutigen Entwickelungstendenz der
Sozialdemokratie hat aber mit der grundſätzlichen oder tak=
tiſchen
Auffaſſung der gegenſeitigen Parteibeziehungen
nichts zu tun. Wie Baſſermann ſelbſt in Köln ſagte, wer=
den
wir bei den nächſten Wahlen überall auf die Sozial=
demokratie
als Gegner ſtoßen, und wir werden
den Kampf mit ihr bis zum letzten Ende fechten, in der
Ueberzeugung, daß ein Aufgeben der Kampfesſtellung ge=
gen
dieſe Partei des politiſchen und wirtſchaftlichen Um=
ſturzes
und der kulturellen Rückſtändigkeit ein Aufgeben

der eigenen Partei und ihrer Traditionen bedeuten
würde.

Der Kulturkampf in Elſaß=Lothringen.

* Der Allgemeine deutſche Lehrerverein
beabſichtigt, wie mitgeteilt wird, zu dem Konflikt
zwiſchen der reichsländiſchen Regierung=
und den Biſchöfen, an dem der Verband ja mittel=
bar
beteiligt iſt, ſelbſt Stellung zu nehmen. Er wollte
ſich urſprünglich in einem offenen Briefe an Profeſſor
Spahn in Straßburg wenden, nahm aber ſchließlich davon
Abſtand und wird ſtatt deſſen in ſeiner periodiſch erſchei=
nenden
Korreſpondenz eine Erklärung veröffentlichen.
Der Verein begrüßt das Vorgehen der Regierung mit
lebhafter Genugtuung. Seine führenden Kreiſe ſind der
Ueberzeugung, daß in den Reichslanden ſeiner Sache der
Sieg bleiben wird, wie das auch in Bayern der Fall
geweſen ſei. Als vor fünf Jahren die dortige
Lehrerſchaft ihren Beitritt zu dem Allgemeinen deutſchen
Lehrerverein erklärte, ſprach ſich die katholiſche Geiſtlich=
keit
ebenfalls dagegen aus, trotzdem aber gehören von
den 12000 zumeiſt katholiſchen Lehrern heute 8000, der
Vereinigung an. Der Verein hat ſeine Tagung, die er all=
jährlich
um Pfingſten abzuhalten pflegt, diesmal nach
Straßburg berufen. Auf die Tagesordnung gedenkt er
die Erörterung der Frage zu ſetzen: Was bedeutet der
Deutſche Lehrerverein, und welches ſind ſeine Ziele und
Zwecke?
Die Germania erblickt in dem Vorgehen der Re=
gierung
einen Uebergriff des Staatsſekretärs
in den kirchlichen Machtbereich und will den Nachweis
der Kirchenfeindlichkeit des Allgemeinen deutſchen Lehrer=
vereins
erbringen.
Zu den Aeußerungen der Zentrumspreſſe über den zu
erwartenden Ausbruch eines erneuten Kultur=
kampfes
angeſichts der Vorgänge in Elſaß= Lothrin=
gen
erklärt ein Berliner Telegramm der Köln. Ztg.:
Es muß auffallen, daß die Zentrumspreſſe ſich jetzt
den Aufſatz des Prälaten Niegetiet nach Form und In=
halt
zu eigen macht und nichts daran finden will, daß die
Biſchöfe dieſen herausfordernden und beleidigenden Ar=
tikel
den Lehrern zugeſandt haben. Bei dem hohen Bil=
dungsgrade
und der weltmänniſchen Klugheit, die man
zumeiſt bei den höchſten Würdenträgern der katholiſchen
Kirche findet, muß man ſich aber eigentlich wundern,
daß ſie ihre Sache dadurch kompromittieren, daß
ſie ſie mit dieſem gehäſſigen und brutalen Schriftſtück be=
laſten
. Wer den religiöſen Gegenſätzen ganz fern ſteht,
wird doch durch dieſe biſchöflich approbierten Auslaſſun=
gen
des Herrn Niegetiet aufs unangenehmſte berührt
werden müſſen. Das wird ja auch von der Kreuzztg.
zugeſtanden, die bei aller Vorſicht und Zurückhaltung in
der Beurteilung des Falles es doch für dringend wün=
ſchenswert
erklärt, daß die Regierung ihre Lehrer gegen
eine ſo ſchwere Beleidigung in Schutz nehme.
Die Kreuzztg. ſchreibt nämlich: Daß zwei katho=
liſche
Biſchöfe einen ſolchen Artikel von Amts wegen den=
Lehrern zur Kenntnisnahme vorlegen laſſen, ſetzt ſie=
ohne
weiteres ins Unrecht. Da gibt es nichts zu vertei=
digen
und zu beſchönigen. Der Proteſt des Staatsſekretärs
erſcheint alſo troß ſeiner ſormell nicht ganz einwandfreien
Begründung als vollkommen gerechtfertigt, und man muß
dringend wünſchen, daß ihm jeder Nachdruck verliehen
wird, bis die Biſchöfe die beleidigende Form ihrer War=
nung
öffentlich wieder gut machen. Die Staatsbehörden
haben darüber zu wachen, daß niemand, der den Geſetzen:
des Deutſchen Reiches unterſteht, ihre Beamten in ihrer
Ehre kränkt. Dieſer Pflicht können ſie ſich durch keine
Rückſicht auf etwaige politiſche Folgen überhoben glauben.
Die Kreuzzeitung hebt dann noch eine andere Seite=
des
Falles hervor: Es iſt kein Geheimnis, daß ſich der
Klerus der Neichslande zum überwiegenden Teile der=
franzöſierenden
Beſtrebungen wohlwollend und fördernd
annimmt und daß er das Hinübergreifen der größtenfalt=
deutſchen
Lehrerorganiſation in die Reichslande auch aus
partikulariſtiſchen Gründen bekämpft. Ob ſich das in dem
vorliegenden konkreten Falle nachweiſen läßt, muß freilich
bezweifelt werden. Es wäre zu wünſchen, daß die Res
gierung einmal gründlich in dieſe Heimlichkeiten der kleri=
kalen
Agitation hineinleuchten könnte. Selbſt die deutſche
Zentrumspartei muß dies wünſchen; denn ſie wird nicht
eher die Vorwürfe entkräften können, daß ſie im Weſten
wie im Oſten aus konfeſſionellen Gründen mit den anti=
nationalen
Elementen zuſammen arbeite, als bis nach=
gewieſen
iſt, daß ſie als Partei allen franzöſiſchen und
polniſchen Umtrieben fern und ablehnend gegnüberſteht=

Das Abſenden der Wahlbefehle in England.

* Geſtern ſind die Wahlbefehle für das
dritte Parlament König Edward VII. ver=
ſandt
worden. Die engliſche Maſchinerie einer allgemeis
nen Wahl iſt bedeutend umſtändlicher als auf dem Feſt=
lande
.
Der Hauptleiter iſt der Clerk der Krone. Dieſer
hat die Aufgabe, alle die verſchiedenen Befehlexan die

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Seite 2.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 11. Januar 1910.

Nummer 8.

Peers, die Richter, die Biſchöfe, die Commons auszu=
ſtellen
und abzuſenden, ſoweit England und Schottland
in Betracht kommen. Die Befehle für Irland werden
im Lande ſelbſt ausgeſchrieben. Ferner empfängt der
Clerk der Krone alle Wahlergebniſſe für das ganze
Vereinigte Königreich und nimmt ſämtliche Wahl=
bücher
in ſeine Verwahrung. Sein Bureau befindet
ſich im Oberhauſe. Sobald die letzten Ergebniſſe einer
Neuwahl eingelaufen ſind, machen die Unterbeamten des
Großſiegels ſich daran, die Befehle für die kom=
mende
Wahl vorzubereiten. Dieſe Befehle werden an
alle Grafſchaftsſcherifs, Bürgermeiſter und ähnliche Ver=
waltungsbeamte
verſandt, damit ſie veranlaſſen, daß
eine Wahl gemäß dem Geſetze getroffen werde.
Alle dieſe Befehle ſind auf Pergament gedruckt und
wenige Stunden, nachdem die Entſcheidung, das Parla=
ment
aufzulöſen, verkündet worden iſt, werden ſie in
ſtarke Umſchläge gepackt und an die entſprechenden Beam=
ten
gerichtet. Die ganze Sendung wird dann nach der
Hauptpoſt gebracht und zwar von einem Beamten, dem
beſonders für dieſe Gelegenheit der beſondere Titel eines
Boten des Großſiegels verliehen wird. Auf der Haupt=
poſt
erhält er eine Empfangsbeſtätigung ſeiner wertvollen
Ladung. Die Befehle für London werden durch beſondere
Boten beſtellt. Nach der Wahl treffen hunderte von Säcken
ein, die die Stimmbücher und Wahlpapiere
der ſieben Millionen Stimmberechtigten enthalten. Die
ganze Ladung wiegt die Kleinigkeit von 25 Tonnen. Sie
werden in den Sicherheitskellern des Parlaments ein
Jahr und einen Tag aufbewahrt und dann endgültig er=
ledigt‟
. Die Wahlbefehle ein verhältnismäßig kleines
Paket werden ebenfalls von den Beamten zurückge=
ſandt
, ſobald die Wahl vorüber iſt und werden von dem
Elerk der Krone aufbewahrt, bis auch das neue Parla=
ment
ein Ende genommen hat und dann werden ſie alle
nach der Record=Office zur dauernden Aufbewahrung ge=
ſandt
. Die engliſchen Peers, deren Stellung ja erblich
iſt, müſſen bei jeder Parlamentsneuwahl aufs neue den
Treueid leiſten.

Von echten und falſchen Banknoten.

* In FFrankreich iſt ſoeben eine neue
100=Francs=Banknote in Umlauf gebracht worden, und
dieſes Ereignis dient den Lectures pour Tous zum
Anlaß, die Lebensgeſchichte einer Banknote
zu erzählen und neben den alltäglichen Schickſalen
eines ehrbaren echten Scheins auch die romantiſchen
und ſpannenden Abenteuer gefälſchter Noten zu ent=
rollen
. Das kleine Städtchen Bieroy genießt die
Ehre, das koſtbarſte Papier Frankreichs zu fabrizieren.
100 Arbeiter verfertigen hier tagaus tagein in einer
beſonderen Fabrik mit beſonders für den Gebrauch der
Bank von Frankreich konſtruierten Maſchinen das Ma=
terial
für die 50= und 100=Francs=Noten und mit der
Hand für die 500= und 1000=Franes=Noten. 13 Millio=
nen
ſolcher Papierſcheine werden jährlich für die Bank
von Frankreich angefertigt, denn die Lebensdauer einer
Banknote iſt nur kurz; nach zwei bis drei Jahren kehrt
ſie, die ſo ſchmuck und ſauber die Fahrt in die Welt an=
trat
, in höchſt traurigem und ſchmutzigem Zuſtande in
den Hafen zurück, von dem ſie einſt ſtolz ausgezogen.
Einige dieſer Papierfetzen, die ein ganz beſonderes
Schickſal betroffen hat, werden in der Bank aufbe=
wahrt
; ſo z. B. ein Schein, den man in dem Magen
einer Ziege fand. Faſt alle Scheine werden zerſtört und
kehren zu dem Urzuſtand zurück, aus dem ſie einſt her=
vorgegangen
; ſie werden einem Siedeprozeß unter=
worfen
und nach 48 Stunden ſind dieſe Papiere, die
noch vor kurzem Millionen wert waren, nur eine
Lumpenmaſſe. Die Druckerei der Bank von Frankreich
iſt ebenſo ununterbrochen beſchäftigt wie die Fabrik
von Biervy. Die 150 Arbeiter, die hier angeſtellt ſind,
bilden die Elite der Druckerzunft; denn Banknoten=
drucker
wird man nicht ſo ohne weiteres, der Beruf ver=
erbt
ſich vom Vater auf den Sohn und zugleich auch die
mnbedingte Ehrlichkeit.
Niemals hat ein Drucker der Verſuchung nach=
gegeben
, einen braunen Lappen für ſeine Privat=
zwecke
herzuſtellen. Außerdem herrſcht die größte Wach=
ſamkeit
und Aufſicht in dieſer wunderſamen Druckerei.
Das Quantum von Papier und Druckerfarbe, das der
eineine erhält, iſt auf das genaueſte abgewogen und

feſtgeſetzt. Das Gebiet der Fälſcher liegt außer=
halb
der Mauern der Buchdruckerei und es iſt groß und
bevölkert genug, um immer wieder die Bankbeamten
und die Polizei in Aufregung zu verſetzen. Seit einem
Jahrhundert, ſeitdem die Banknote exiſtiert, währt die=
ſer
erbitterte Kampf zwiſchen Fälſchern und Behörden.
Jeder Fortſchritt der Fabrikation, der dem Verbrecher
die gefährliche Nachahmung der Note erleichtert, zwingt
die Bank, die Herſtellung ſchwieriger und komplizierter
zu geſtalten. Um 1830 waren die Scheine noch identiſch
bedruckt, d. h. ſie waren auf der Vorder= und der Rück=
ſeite
vollſtändig gleich. 1848 erſchien die erſte
100=Francs=Note, die ſchwarz auf grünen Grund ge=
druckt
war. Mit der Erfindung der Photographie
wurde die Nachahmung dieſes ſchwarzen Drucks ein
Kinderſpiel, und die falſchen 100=Francs=Scheine ver=
mehrten
ſich zuſehends. Als die Fälſchung immer mehr
überhand nahm, machte die Bank von Frankreich die
größten Anſtrengungen, um dem vorzubeugen, und am
3. Auguſt 1863 wurden neue Billetts ausgegeben in
einer blauen Färbung, die der Photographie wider=
ſtand
. Doch 1888 überzeugte der Umlauf einer be=
trächtlichen
Anzahl von falſchen 100=Franes=Billetten
die Bank mit unliebſamer Sicherheit, daß den Fälſchern
die Photographie trotz der blauen Färbung gelungen
war. Die Bank veranlaßte ſofort die Herſtellung eines
roſa Grundes für die Banknoten, die der Maler
Baudry zeichnete. Doch der roſa Grund wie der blaue
konnten der Geſchicklichkeit der Fälſcher nicht wider=
ſtehen
.
Reichhaltig ſind die Mitteilungen, die der Vor=
ſteher
des Sekretariats der Bank von Frankreich über
dieſe Kämpfe mit den Fälſchern macht. Die
ſeltſamſten Verbrechergeſtalten tauchen da auf, ſo jener
bekannte Giraud de Gatebourſe, der die Bank durch
ganze acht Jahre hindurch mit glänzend nachgemachten
100=Francs=Scheinen verſorgte. Mit neckiſcher Ironie
war ein kleines ſchwarzes Fleckchen gerade in der Um=
rahmung
angebracht, die den Artikel 139 des Straf=
geſetzbuches
enthält. Sonſt war alles täuſchend ge=
lungen
. Girauds Geſchäft blühte, er lebte wie ein
Fürſt, hatte ein prächtiges Haus in Paris und ein
Schloß in Saintonge, 12 Lakaien, 10 Pferde in ſeinem
Stall und die herrlichſte Meute von Jagdhunden. Er

Aber eines ſchöuen Ta=
gab
die prächtigſten Feſte. .
ges ſtand er doch vor dem Gericht und die in Saintonge
gefundenen gefälſchten Scheine waren ſeine Ankläger.
Die Bank allein beſaß von ihu 1603 100=Francs=Noten
und 144 200=Francs=Noten, alſo die Summe von 189000
Francs, während mindeſtens ebenſp viel Scheine ſich
im Umlauf befanden. Er würde nach Cayenne auf
Zwangsarbeit geſchickt, geriet bei einem Fluchtverſuch
in Schlamm und wurde lebendig von Krebſen verzehrt.
Einen beſonders komplizierten und originellen
Trick wandte der berüchtigte Fälſcher Leonidas Coldas
an. Er entfernte aus zwanzig neuen Banknoten mit
dem Raſiermeſſer ein Stückchen und verfertigte aus die=
ſen
Fragmenten einen 21. Schein, der, obwohl er aus
20 echten Teilen beſtand, nichtsdeſtoweniger gefälſcht
war. An den zwanzig anderen Noten fehlte ſo we=
nig
, daß er ſie mit geringer Mühe wieder brauchbar
machen konnte. Doch ſolche vorzüglichen Fälſchungen
ſind ſehr ſelten. Die meiſten Nachahmungen zeichnen
ſich durch große Naivität und plumpe Ungeſchicklichkeir
aus; ſie ſpekulieren auf die Dummheit und Unachtſam=
keit
der Menge. Die Bank von Frankreich beſitzt
wohl die lückenloſeſte Sammlung dieſer Fälſchun=
gen
, die es gibt. Die Geſchicklichkeit beſteht dann zu=
meiſt
in der Art, wie man die falſche Note lanciert. In
dem Gedränge einer belebten Straße wird da etwa zu=
fällig
ein Mann gegen eine große Schaufenſterſcheibe
geſchleudert und zerbricht ſie. Große Aufregung! Der
Mann ſoll zahlen, aber er behauptet, keinen Pfennig
bei ſich zu haben. Auf der Polizeiwache wird er unter=
ſucht
; man findet einen 1000=Francsſchein bei ihm.
Mein ganzes erſpartes Geld, jammert er. Die Note
wird gewechſelt; 100 Francs erhält der Ladeninhaber
für ſein Schaufenſter; mit 900 Franks zieht der Mann=
vergnügt
ab, denn ſein 1000=Francsſchein war natürlich
falich.
Der neue franzöſiſche 100=Francsſchein iſt mit außer=
ordentlicher
Sorgfalt von Luc=Olivier Merſon herge=
ſtellt
, der mehrere Jahre an allen Einzelheiten der koſt=
baren
Vignette gearbeitet hat. Er iſt in vier Farben
hergeſtellt: blau, grün, roſa und gelb. Auch die neuen
50=Francsſcheine ſind bereits nahezu vollendet. Dann
ſollen neue 500= und 1000=Francsſcheine folgen.

Deutſches Reich.

Wie verlautet, wird das Auswärtige Amt dem
Reichstag unmittelbar nach deſſen Wiederzuſammen=
tritt
ein Weißbuch mit den diplomatiſchen Aktenſtücken
über die Mannesmann=Angelegenheit vor=
legen
. Desgleichen wird das Reichskolonialamt dem
Reichstage eine Denkſchrift über die Entwicklung und den
Stand der Diamantenfrage in Südweſtafrika
vorlegen. Gegen die Dernburgſche Diamanten=
politik
erheben ſich jetzt nach dem Vorgange von Lüde=
ritzbucht
auch andere ſüdweſtafrikaniſche Gemeinden. Der
Gemeinderat von Keetmanshoop hat folgendes Tele=
gramm
an den Reichstagspräſidenten und den Reichs=
kanzler
abgeſandt:
Die heute verſammelten Einwohner von Keetmans=
hoop
ſchloſſen ſich der Lüderitzbuchter Reſolution an und
proteſtieren gegen jede Politik, die durch Verſchenkung von
überaus wertvollen Konzeſſionen, wie z. B. an die
Deutſche Diamantengeſellſchaft, die Werte aus dem Lande
herauszieht, die Schulden aber dem Lande beläßt.
Und die Gemeinderäte von Windhuk und Swakop=
mund
telegraphierten an den Reichskanzler nach Berlin:
Nach Zeitungsnachrichten ſoll das Reichskolonialamt
der Deutſchen Diamantengeſellſchaft dauernde Sonderbe=
rechtigungen
im Sperrgebiet ohne Gegenleiſtung der Ge=
ſellſchaft
verleihen. Wir erblicken darin eine ſchwere
Schädigung des Landes und ſeiner Bewohner, die willig
die Koſten der Selbſtverwaltung auf ſich nehmen, dafür
aber auch erwarten, daß die Schätze des Landes nicht von
Kapitaliſten ausgebeutet werden, die nichts für das Land
getan haben. Wir bitten Eure Exzellenz, zu veranlaſſen,
daß Sonderberechtigungen nur bei entſprechenden hohen
Gegenleiſtungen der Geſellſchaft und nach Anhörung des
Gouverneurs und des Landesrates erteilt werden, zumal
da ein Grund zu ſofortigen Erteilungen nicht vorliegt.
Der Deutſchen Tageszeitung wird hierzu geſchrie=
ben
: Die öffentliche Kritik an der Land= und Diaman=
tenpolitik
des Staatsſekretärs Dernburg ſoll nicht be=
ſchränkt
werden; es iſt gutem Vernehmen nach bereits
angeordnet, daß die Drucklegung der Ausführungen des
Staatsſekretärs über die Landgeſellſchaften wie der Dia=
mantenfrage
in der Budgetkommiſſion ſofort in vollem
Umfange erfolgen ſoll, damit der Reichstag noch vor den
Verhandlungen im Plenum Gelegenheit hat, ſich ein Ur=
teil
zu bilden und auch die Kritik in der Preſſe die =

tigen Unterlagen erhält. Die Kolonialverwaltung hat
dieſen Weg gewählt einmal, weil die Verhandlungen der
Budgetkommiſſion vor der Tür ſtehen, zum anderen und
hauptſächlich, weil in einem kurzen Zeitungsartikel die
Materie ſich nicht behandeln läßt und der ernſten Kritik
darum nicht eine kurze Preßauslaſſung, ſondern eine er=
ſchöpfende
Darlegung als Grundlage gegeben werden ſoll.
In einer aus Petersburg eingetroffenen Depeſche
dementiert Graf Witte aufs nachdrücklichſte die in den
Zeitungen vor einigen Tagen wiedergegebenen, ihm zuge=
ſchriebenen
angeblichen Aeußerungen über die Be=
chlagnahme
ruſſiſcher Staatsdepots. Witte
erklärt es für durchaus unwahr, daß er ſich in dieſer Weiſe
geäußert hätte; es handle ſich dabei augenſcheinlich um
eine Erfindung, die lediglich den Zweck verfolge, Miß=
ſtimmung
hervorzurufen.
Sofort nach Eröffnung des preußiſchen Land=
tags
heute Dienstag wird die Wahlreformfrage
noch mehr als bisher ſchon in den Vordergrund des
Intereſſes treten. Es iſt eine irrige Annahme, daß die
Wahlreformvorlage erſt in einem ſpäteren Teile der Seſ=
ſion
von der Regierung eingebracht werden ſoll. Wie mit=
geteilt
wird, iſt ſchon innerhalb der erſten vier Wochen des
Zuſammenſeins des Landtags auf den Eingang des Ent=
wurfs
zu rechnen. Damit ſteht es nicht im Widerſpruch,
daß bis jetzt über einzelne weſentliche Beſtandteile der
Vorlage endgültige Beſchlüſſe in der Miniſterialinſtanz
noch nicht gefaßt ſind. Das gilt nicht etwa in bezug auf
das Oeffentlichkeitsprinzip, wohl aber in bezug auf das
Maß der Konzeſſionen, die nach der Seite des Plural=
wahlrechts
gemacht werden ſollen. Die Thronrede wird
auch einen Paſſus über die Vereinfachung der
Verwaltungsorganiſation enthalten, deren
Ueberführung in die Wirklichkeit der Regierung ſehr am
Herzen liegt.
Die Organiſationen des Hanſabundes in
Württemberg äußern ſich zu den geplanten Aende=
rungen
der Telephongebühren und führen aus, daß die
Fernſprechgebühren in Deutſchland im Gegenſatz
zu anderen Ländern viel zu teuer ſeien. Der Fernſprecher
habe deshalb nicht die gebührende Benutzung gefunden.
Die vorgeſchlagenen Verteuerungen würden nicht nur
weite Kreiſe der Bevölkerung, ſondern auch die Reichs=
poſtverwaltung
ſelbſt ſchädigen. Eher könne man Ueber=
ſchüſſe
erwarten durch eine Generalherabſetzung der Ge=
bühren
. Die Populariſation des Fernſprechers könne man
nur erreichen durch eine überaus billige Grundtaxe und
eine mäßige Geſprächsgebühr, die nicht durch Zähler, ſon=
dern
durch Pauſchalſätze feſtzuſtellen und eventuell auch
nach Maßgabe der Benutzung zu ſtaffeln wäre,

Ausland.

Der franzöſiſche Geſandte hat im Bundeshaus dem
Bundespräſidenten der Schweiz die Mitteilung gemacht,
daß Präſident Falliéres in dieſem Jahre dem
ſchweizeriſchen Bundesrat einen Beſuch abzuſtatten
wünſche. In der ſchweizeriſchen Preſſe wird dieſer ange=
kündigte
Beſuch lebhaft kommentiert.
Der deſignierte Miniſterpräſident für Ungarn, Lu=
kacs
, iſt in Wien eingetroffen. Sein Verſuch, ein Ka=
binett
zu bilden, wird nun als vollſtändig geſcheitert
betrachtet. Lukacs dürfte dem Kaiſer in der Audienz ſeine
Miſſion zurückgeben. Man hält demzufolge die Bildung
eines Kabinetts Khuen=Hedervary für bevorſtehend.
In der vergangenen Woche fanden in England
rund zwanzigtauſend Wahlverſammlungen
ſtatt. Mit dem Samstag erreichte die Beteiligung der
Peers am Wahlkampfe ihr Ende, da die Peers ſich nach
dem Erlaß eines Parlamentswahlbefehls nicht mehr öf=
fentlich
am Kampfe beteiligen dürfen. Der konſervative
Obſerver gibt eine Anzahl Berechnungen wieder, die von
Experten der beiden Parteien über die Wahlausſich=
ten
angeſtellt worden ſind, und weiſt dabei auf den be=

deutenden Unterſchied in den Reſultaten hin, wozu die
Verfaſſer gelangt ſind. Ein Konſervativer ſage eine Ma=
jorität
von 90, ein anderer von 40 Stimmen für die Kon=
ſervativen
voraus, ein dritter berechne für die jetzige Re=
gierung
eine Majorität von 16 Stimmen. Ein Radikaler
glaube, die Regierung werde 200, ein zweiter, ſie werde
110 Stimmen Majorität bekommen, während ein dritter
fürchte, daß die Konſervativen mit 8 Stimmen ſiegen wer=
den
. Der Obſerver ſchließt mit der Bemerkung, daß die
öffentliche Meinung Englands ſich am Vorabend der Wah=
len
niemals ſo im Unklaren über den Ausfall befunden
hätte, wie gerade jetzt.
Echo de Paris meldet aus London: Die Ant=
wort
der engliſchen Regierung auf den Vorſchlag
des amerikaniſchen Staatsſekretärs Knox in Sachen der
Neutraliſierung der mandſchuriſchen Bahn lautet dahin,
daß die Zuſtimmungen der Regierungen von Petersburg
und Tokio notwendig ſeien. Verhandlungen mit den bei=
den
Regierungen müſſen daher eingeleitet werden.

* Eſſen, 9. Jan. Heute abend traf die chineſiſche
Marine=Studienkommiſſion hier ein; ſie
wurde am Bahnhofe von Herrn Krupp von Bohlen und
Halbach empfangen.

Stadt und Land.
Darmſtadt, 11. Januar.

* Vom Hofe. Fürſt und Fürſtin, ſowie Prinzeſſin
Dorothea zu Solms=Lich und Prinz Hermann zu
Stolberg=Wernigerode ſind am Samstag abend
wieder von hier abgereiſt. Prinz und Prinzeſſin Leopold
zu Iſenburg=Birſtein nahmen am Sonntag nach=
mittag
am Tee im Neuen Palais teil. Prinz und Prin=
zeſſin
Reinhard zu Solms=Lich reiſten abends
wieder ab.
Uebertragen wurde dem Schulamtsaſpiranten
Wilhelm Neuß aus Wetterfeld, Kreis Schotten, die
Lehrerſtelle an der Gemeindeſchule zu Sickendorf, Kreis
Lauterbach.
* Bei der Landesverſicherungsanſtalt Großh. Heſſen
ſind im Monat Dezember vorigen Jahres 269 Ren=
tengeſuche
(250 Invaliden= und Krankenrentenanträge, ſo=
wie
19 Altersrentenanträge) eingegangen. Unerledigt
wurden in den genannten Monat übernommen 281 Ren=
tengeſuche
, ſodaß 550 Geſuche in Bearbeitung ſtanden. Es
fanden Erledigung: 310 (hierunter befinden ſich 76 umge=
wandelte
Krankenrenten in Invalidenrenten) durch Ren=
tenbewilligung
(282 Invaliden=, 11 Kranken= und 17 Al=
tersrentengeſuche
); 29 durch Ablehnung, weil unbegrün=
det
(Invalidenrenten), 15 durch andere Weiſe Zurück=
nahme
uſw. (10 Invaliden= und 5 Altersrentenge=
ſuche
), zuſammen 354, ſodaß 272 Geſuche als unerledigt
auf den Monat Januar 1910 übernommen werden muß=
ten
. Ferner wurden im Monat Dezember vorigen Jahres
310 Anträge auf Beitragserſtattung geſtellt, und zwar 262
infolge Heirat weiblicher Verſicherter (H.), 47 infolge To=
des
verſicherter Perſonen (T.) und 1 wegen Bezugs von
Unfallrente (U.) Unerledigt wurden in den genannten
Monat übernommen 87 Erſtattungsanträge, ſo daß zu be=
arbeiten
waren 397 Geſuche. Bewilligt wurden 262 An=
träge
(227 H. und 35 T.), abgelehnt wurden 36 Anträge
(23 H., 12 T. und 1 U.) Unerledigt blieben 99 Erſtat=
tungsanträge
(78 H., 19 T. und 2 U.), die auf den Mongt
Januar übernommen wurden. In welchem Umfange
die Landesverſicherungsanſtalt Großh. Heſſen Heilver=
fahrenskoſten
für ihre Verſicherten übernimmt, ergibt ſich
aus nachſtehenden Erläuterungen: Ende Dezember 1909
waren in den nachverzeichneten Anſtalten verſicherte Per=
ſonen
untergebracht: 1. Ernſt Ludwig=Heilſtätte bei Sand=
bach
92, 2. Eleonoren=Heilſtätte bei Winterkaſten 72, 3. Gött=
manſche
Heilanſtalt in Reichelsheim 36, 4. Kuranſtalt von
Dr. Schmitt in Lindenfels 12, 5. Konitzkyſtift in Bad Nau=
heim
10. 6. Ernſt Ludwig=Heilanſtalt von Dr. Loſſen, hier,
2, 7. Klinik von Dr. Grein in Offenbach 2, 8. verſchiedene
Anſtalten, wie Krankenhäuſer, Kliniken u. dergl. m. 47,
Summa 273.
Der Provinzial=Ausſchuß der Provinz Starken=
burg
wird in ſeiner Sitzung am Samstag, den 15. Jan.,
vormittags 9½ Uhr, folgende Tagesordnung er=
ledigen
: 1. Geſuch des Johann Adam Komo zu Hauſen
um Erlaubnis zum Betriebe einer Gaſtwirtſchaft. 2.
Geſuch des Heinrich Becker zu Nieder=Ramſtadt um Er=

[ ][  ][ ]

Nummer 8.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 11. Januar 1910.

Seite 3.

laubnis zum Betriebe einer Gaſtwirtſchaft. 3. Rotlauf
bei einem Schwein des Sebaſtian Arnold II. zu Klein=
Hauſen.
* Zivilkammer. Der aus dem Automobil=
unfall
auf der Griesheimer Landſtraße erwachſene
Schadenerſatzprozeß der Erben der Frau Wolfſturm
gegen die Südd. Eiſenbahngeſellſchaft ſtand Freitag
zur Verhandlung. Die Klage iſt auf das Haftpflicht=
geſetz
geſtützt und beanſprucht bis auf weiteres eine
Rente von 4500 Mark jährlich für die Hinterbliebenen.
Der Rechtsvertreter der Geſellſchaft beſtritt, daß die
Tötung der Frau W. als Folge eines Betriebsunfalls
betrachtet werden könne, vielmehr ſei der Tod durch
eigenes Verſchulden des Automobilführers erfolgt.
Auch die Höhe der geforderten Summe wird angefoch=
ten
. Zwiſchen den beiden Prozeßbevollmächtigten wurde
beſchloſſen, vorerſt die über den Fall vorhandenen Akten
der Staatsanwaltſchaft einzufordern und neuen Ter=
min
anzuſetzen.
* Vom Jubiläum der Leibdragoner. Die Jubiläums=
gedenkmünze
, die an die Feſtteilnehmer verteilt wurde,
war von der Prägeanſtalt Karl Pöllath=Schobenhauſen
geliefert worden, die die Münze nach der bekannten Groß=
herzogsplakette
von Bildhauer Wilh. Götze=Groß=Gerau
angefertigt hatte. Die elektriſche Beleuchtung
der Reitbahn beim Reiterfeſt durch Bogenlampen
und extra aufgeſtellte Lokomobile mit Dynamo war von
der Firma W. Schoeller, elektrotechniſche Anſtalt, hier=
ſelbſt
, Rheinſtraße 7, ausgeführt.
Grabmalausſtellung. Die moderne Kunſt ſchreitet
auf jedem Gebiete vorwärts, ſo auch auf dem Gebiete
der Grabmalkunſt. Die Ausſtellungen in Dresden
1906, München, Berlin, Darmſtadt 1908, Bremen 1909
zeugen am beſten dafür, daß auf dieſem Gebiete ſchon
viel erreicht worden iſt. Was kann es auch ſchöneres
geben, als unſere lieben Toten zu ehren, und ihnen
ein geſchmackvolles, ihrem Charakter angemeſſenes
Denkmal zu ſetzen. Der Leiter der Wiesbadener
Geſellſchaft für moderne Grabmalkunſt, Herr Dr. von
Grolmann, iſt eifrig beſtrebt, für die Förderung dieſer
Idee tüchtige Künſtler heranzuziehen. Für Mainz,
Darmſtadt und Umgebung hat der Bildhauer Wilh.
Götze die Vertretung der Wiesbadener Geſellſchaft
übernommen. Von Sonntag, den 16. Januar an, iſt im
Gewerbemuſeum in Darmſtadt eine Ausſtel=
lung
für moderne Grabdenkmäler in Zeich=
nungen
, Gipsmodellen und fertig ausgeführten Gedenk=
ſteinen
von Wilh. Götze. Geöffnet iſt die Ausſtellung
jeden Tag unentgeltlich von 111 Uhr.
Jubiläum. Man ſchreibt uns: Fräulein Fer
dinandine Loeßer, eine geborene Darmſtädterin,
feiert am 12. Januar ihr 25jähriges Inbiläum als
Tanzlehrerin. 1884 eröffnete ſie ihre Tanzſtunden und
konnte ſich wachſender Erfolge ihrer Lehrtätigkeit er=
freuen
. Ihre winterlichen Tanzkurſe hatten nicht allein
ſtets zahlreiche Teilnehmer, ſondern es wurde ihr auch
alljährlich der Unterricht in angeſehenen hieſigen Pen=
ſionaten
, ebenſo im Engliſchen Fräuleinſtift hier und in
Bensheim übertragen. Wer Fräulein Loeßer perſönlich
kennt und ihren Stunden ſchon beigewohnt hat, wird
die taktvolle Art ihres Verkehrs mit der Jugend,
ihre Sorgfalt und Geduld im Einüben der Tänze uſw.
anerkennen.
Das 45jährige Dienſtjubiläum des Werkführers
Anton Schmitt feierte der Verband der Eiſenbahn=
Werkführer. Der Jubilar ſteht ſeit Anfang des Jahres
1864 in den Dienſten der Eiſenbahn; vom Jahre 1872
ab war er Meiſter in der Brückenwerkſtätte Mainz der
heſſiſchen Ludwigsbahn. Daß es Herr Schmitt, der nun=
mehr
in den wohlverdienten Ruheſtand tritt, verſtan=
den
hat, die Anerkennung und Achtung ſeiner Vorge=
ſetzten
, die Freundſchaft ſeiner Kollegen und das Ver=
trauen
ſeiner Untergebenen zu erwerben und zu er=
halten
, zeigten die ernſten und heiteren Anſprachen der
Veranſtaltung, zu der außer ſeinen Vorgeſetzten, faſt
ſämtliche Beamte der Großh. Werkſtätten=Inſpektion I
Darmſtadt und die Kollegen des Gefeierten von nah
und fern in großer Anzahl erſchienen waren.
* 40jähriges Jubiläum. Geſtern waren 40 Jahre
vergangen, ſeit Herr Prokuriſt Ludwig Waldt bei
der Firma J. C. Herbertſche Hofbuchdruckerei tätig iſt.
Der Jubilar, welcher großen Anteil an der Entwicklung
und dem Gedeihen des Geſchäftes hat und in weiten
Kreiſen durch ſein liebenswürdiges Weſen geſchätzt iſt,
wurde durch eine ſchöne Feier ausgezeichnet. Das Per=
ſonal
beſchenkte den Jubilar gemeinſam außerordent=
lich
reichlich und gab ſeiner Wertſchätzung Ausdruck
durch Anſprachen der Abteilungsvorſteher. Beſonders

herzlich wurde der Jubilar ausgezeichnet mit Worten
höchſter Anerkennung durch den Inhaber der Firma.
Als offizieller Vertreter des Hoftheaters brachte Herr
Direktionsrat Winter Glückwünſche dar.
Odenwaldklub. Am Sonntag morgen mar=
ſchierten
vom Woogsdamm aus etwa 90 Teilnehmer
der Ortsgruppe Darmſtadt des Odenwaldklubs zu
einer Sonntagsfahrt ab. 11 Uhr wurde Roß=
dorf
erreicht. Nach der Beſichtigung der Steinwerke
wurde der Weitermarſch angetreten über Zeilhard,
Zahn und Wembach nach Reinheim. Von der dortigen
Ortsgruppe wurden die Wanderer unter Begleitung
einer Muſikkapelle nach dem Gaſthof Zum Schwanen
geleitet, wo auch die Ortsgruppen Groß=Bieberau und
Groß=Umſtadt anweſend waren. Nachdem man es ſich
bequem gemacht hatte, begrüßte Apotheker Scriba
von Reinheim die Darmſtädter Klubgenoſſen, worauf
Direktor Daub dankte. Dieſer begrüßte auch in lie=
benswürdigen
Worten Herrn Chefredakteur Simon,
einen alten und treuen Anhänger des Odenwaldklubs;
Herr Simon erwiderte mit einer ſchönen Anſprache
auf die Jugend, in deren Namen dann Dr. Henne=
mann
antwortete. Prof. Kiſſinger feierte in
einer Anſprache die Führer und bei manchem ſcherz=
haften
Liede verging die Zeit raſch. Bei der Rückkehr
traf man auf dem Bahnhof 45 Teilnehmer der Offen=
bacher
Ortsgruppe des Odenwaldklubs, die ebenfalls
von einer Wanderung kamen. In beſter Stimmung,
wie ſie auch auf dem Marſch herrſchte, langte man in
Darmſtadt wieder an. Auf der ganzen Tour wehte ein
erfriſchender, Wind.
2
Vortrag. In der Sektion Darmſtadt
(Deutſcher und Oeſterreichiſcher Alpenverein) wird am
Mittwoch im Fürſtenſaal Herr Apotheker Kleyer aus
Oſfenbach einen von 100 Lichtbildern begleiteten Vor=
trag
über Hochtouren in den Pyrenäen halten, worauf
die Mitglieder und Sektionsfreunde mit ihren Damen
beſonders aufmerkſam gemacht werden.
Verein der Hundefreunde von Darmſtadt und
Umgebung. Am Samstag fand im Perkeo die Gene=
ral
=Verſammlung des Vereins der Hundefreunde
von Darmſtadt und Umgebung (E. V.) ſtatt.
Der Verein beſteht nunmehr fünf Jahre und
war der erſte kynologiſche Verband am Platze.
Bereits 1906 konnte die erſte Ausſtellung von
Hunden aller Raſſen abgehalten werden. Im Jahre
1907 folgte die zweite Ausſtellung und 1908 eine all=
gemeine
Schau. Auch dieſe Veranſtaltungen waren
überaus gut beſchickt und beſucht und zeigten Darm=
ſtadts
großes kynologiſches Intereſſe. Die geplante
Ausſtellung 1909 mußte leider wegen der verhängten
Hundeſperre ausfallen. Die Ausſtellung findet nun
am 17. und 18. April d. J., eventl. verbunden mit einer
Vorführung von Polizeihunden, ſtatt und iſt zu hoffen,
daß dieſelbe ebenſo gute Reſultate bringt. Der bis=
herige
1. Vorſitzende, Herr Oberveterinär Siegesmund,
mußte leider ſein Amt aus privaten Gründen nieder=
legen
. Der Vorſtand ſetzt ſich nunmehr zuſammen aus
den Herren Kapfenberger, Oeſtreicher, Schnell, Müller,
Lohfink, Sobernheim, Techel, Katzenbach, ferner dem
Ausſtellungsleiter Herrn Aufleger. Für das kommende
Jahr wurden, außer der Ausſtellung, noch 23 wiſſen=
ſchaftliche
und veterinäre Vorträge vorgeſehen.
Poſtaliſches. Jeder Landbrieſträger führt auf
ſeinem Beſtellgang ein Annahmebuch mit ſich, welches
zur Eintragung der von ihm angenommenen Tele=
gramme
, Wert= und Einſchreibſendungen, Poſtan=
weiſungen
, gewöhnliche Pakete, Nachnahmeſend=
ungen
und Zeitungsbeſtellungen, ſowie der zur
Frankierung der Sendungen, zur Beſtellung der Zeit=
ungen
und zur Beſchaffung von Wertzeichen ihm über=
gebenen
Beträge dient. Ein gleiches Annahmebuch
führt jeder Inhaber einer Poſthilfſtelle für die bei die=
ſer
niedergelegten Wertſendungen uſw. Es iſt zweck=
dienlich
, daß die Aufgeber die Eintragung der Send=
ungen
uſw. in die bezeichneten Annahmebücher eigen=
händig
beſorgen oder ſich wenigſtens von der Buchung
durch den Landbriefträger oder den Poſthilfſtelleninhaber
überzeugen. Da dieſe Beſtimmungen noch immer nicht
ausreichend bekannt ſind, werden ſie erneut zur öffent=
lichen
Kenntnis gebracht.
Städtiſche Schulzahnklinik Im Monat De=
zember
wurden behandelt 410 Kinder (240 Mädchen,
70 Knaben) mit 700 Konſultationen. Gefüllt wurden
287 Zähne, ausgezogen wurden 257 Zähne (218 Milch=
zähne
, 39 bleibende Zähne). Zahl der Tage, an denen
Sprechſtunden abgehalten wurden: 26.
A Im ſtädtiſchen Pfründnerhauſe an der Frankfur=
ter
Straße haben im Dezember vor. Jahres drei Neu=

aufnahmen ſtattgefunden. Ende genannten Monats
wurden 67 Pfründner, 29 Männer und 38 Frauen, ver=
pflegt
. Im November vor. Jahres konnte in dieſem
Blatte von einer der Pfründnerinnen berichtet wer=
den
, daß dieſelbe das 93. Lehensjahr zurückgelegt habe,
In den letzten Tagen hat eine andere Pflegebefohlene=
des
Hauſes das 90. Lebensjahr vollendet, ſo daß das
Haus jetzt zwei Neunzigerinnen zählt. Beide ſind un=
verehelicht
. Die mit dem Pfründnerhauſe verbundene
Kinderpflegeanſtalt verzeichnete acht Abgänge
bei nur drei Nenaufnahmen. Die Ende Dezember ver=
bliebene
Kinderzahl betrug nur vier; eine ſehr niedrige
Belegung, wie ſie noch ſelten zu verzeichnen war.
Das Armenhaus an der Pallaswieſenſtraße hatte
neun Zugänge und zwei Abgänge. Ende Dezember
vor. Jahres betrug die Zahl der Inſaſſen noch 50, dar=
unter
30 Männer, 15 Frauen und 5 Kinder.
Ss. Griesheim, 10. Jan. Heute nachmittag war ein
in der Bahnhofſtraße in Dienſten ſtehendes Mädchen
beim Waſchen am Waſchkeſſel durch Unvorſichtig=
keit
der Feuerung zu nahe gekommen. Plötzlich fingen
ſeine Kleider Feuer, ſo daß es lichterloh brannte.
An Armen, Bruſt und Beinen trug das Mädchen
ſchwere Brandwunden davon. Die Bedauernswerte kam
ſofort nach Darmſtadt ins Krankenhaus.
Pfungſtadt, 10. Jan. Vor einiger Zeit berichte=
ten
wir, daß über hundert hieſige Hausbeſitzer mit
Geldſtrafen bedacht worden ſind, weil ſie die zur
Anlage des Grundbuches erforderlichen, neu anzuferti=
genden
Meßbriefe nicht rechtzeitig bei der Großh. Amts=
anwaltſchaft
Darmſtadt II eingeliefert hatten. Dieſe
verſpätete Einlieferung war auf die Ueberlaſtung mit
Arbeiten der betreffenden Geometer zurückzuführen.
Dem hieſigen Lokalblatt wird jetzt eine aufklärende Mit=
teilung
über dieſe Sache gemacht, wonach jener Straf=
antrag
von ſeiten der hieſigen Bürgermeiſterei geſtellt
worden iſt. Es wird dabei, wie es ſcheint, von amtlicher
Seite bemerkt, daß noch in keiner ſonſtigen Gemeinde
bei der Grundbuchanlage ein gleich ausgedehnter Straf=
antrag
geſtellt worden ſei, ſelbſt wenn der dienſttuende
Richter oder Aſſeſſor eine diesbezügliche Anregung ge=
geben
habe. Der hieſigen Stadtverwaltung ſoll weiter
amtlicherſeits die Mitteilung zugegangen ſein, daß ſie
die Beſtraften, die gegen die Strafe Einſpruch erhoben
haben, veranlaſſen möge, die in dem gemeinſamen Ge=
ſuche
gemachten Einſprüche zurückzunehmen und ein
Gnadengeſuch um Erlaß der Strafe an das Miniſterium
einzureichen, welches die Befürwortung des Anwaltes
finden würde Es ſei aber bis jetzt ſeitens der Bürger=
meiſterei
hierin nichts geſchehen, obwohl man bei der
zuſtändigen Behörde ſchon einen ganzen Monat auf die
Erledigung dieſer Angelegenheit warte. Beim Holz=
fällen
in der gemeinheitlichen Waldung ſiel einem hie=
ſigen
ledigen Arbeiter ein Aſt auf den Kopf. Der Holz=
hauer
mußte bewußtlos nach Hauſe gefahren werden.
Die Verletzungen ſollen jedoch nur äußerlicher Natur
ſein.
S. Auerbach, 10. Jan. In Elmshauſen bei Reichen=
bach
verunglückte der Heizer Jakob Hechler von
Elmshauſſen in der Steinſchleiferei von Kreuzer
u. Böhringer tödlich, indem er in das Getriebe des
Mühlrades geriet. Der Verunglückte hinterläßt Frau
und 7 Kinder.
S. Schönberg, 10. Jan. Am 18. und 19. Januar
finden anläßlich der Trauung der Prinzeſſin
Edda zu Erbach=Schönberg mit dem Prinzen
Wilhelm zu Stolberg=Wernigerode in der hieſigen
Marienkirche größere Feſtlichkeiten im Schloſſe zu
Schönberg ſtatt, zu denen eine große Zahl Gäſte ihr
Erſcheinen zugeſagt hat. Prinzeſſin Edda verlobte ſich,
wie bekannt, im September v. J. mit dem zur Zeit an
der deutſchen Botſchaft in Rom beſchäftigten Prinzen
Wilhelm zu Stolberg=Wernigerode. Die Hochzeit des
erlauchten Paares wird in Schönberg und dem ganzen
Reichenbacher Tale feſtlich begangen werden.
t. Neunkirchen i. O., 10. Jan. Geſtern herrſchte
zum erſtenmale in dieſem Winter wieder reges
Leben hier. Gegen mittag traf die Ortsgruppe Offen=
bach
des Odenwaldklubs mit einer ſtattlichen Anzahl
von Mitgliedern hier ein und machte Raſt im Grünen
Baum. Auch die Ortsgruppe Lindenfels hatte ſich
geſtern Neunkirchen zum Ziele ihrer erſten diesjäh=
rigen
Wanderung genommen.
Erbach i. O., 10. Jan. Der etwa 30 Jahre alte, un=
verheiratete
Lehrer Hottes iſt in der vergangenen
Nacht auf dem Wege von Pfaffen=Beerfurth nach Erbach
von einer Brücke über die Gerſprenz in das Waſſer
geſtürzt und ertrunken.

Aus Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.

* Der Fermatſche Satz nicht bewieſen.
Aus Fachkreiſen wird mitgeteilt: Die von der Tägl.
Rundſchau ſeinerzeit gebrachte Nachricht, daß der Fer=
matſche
Satz von Herrn Oberlandmeſſer Seyfert in
Breslau bewieſen worden ſei, iſt unrichtig. Der Be=
weis
dieſes Herrn iſt nicht einwandfrei. Der Wolfskehl=
ſche
Preis von 100000 Mk. iſt alſo noch immer frei.
* Frankfurter Theater=Spielplan
1. Opernhaus: Dienstag, 11. Jan.: Die Afrikanerin.
Mittwoch, 12. Jan., 3½ Uhr: Jung Habenichts; 7½ Uhr:
Fidelio. Donnerstag, 13. Jan.: La Bohème. Freitag.
14. Jan.: Die geſchiedene Frau. Samstag, 15. Jan.,
3½ Uhr: Jung Habenichts; 7 Uhr: Der Evangelimann.
Sonntag, 16. Jan., 3½ Uhr: Jung Habenichts; 7½ Uhr:
Salome. Montag, 17. Jan.: Der Freiſchütz. Dienstag,
18. Jan.: Die geſchiedene Frau. Mittwoch, 19. Jan.:
Zar und Zimmermann. 2. Schauſpielhaus.
Dienstag, 11. Jan.: Der moraliſche Teeabend. Mittwoch,
12. Jan.,
Uhr, Volksſchülervorſtellung: Wilhelm
Tell; 7 Uhr: Die zärtlichen Verwandten. Donners=
tag
, 13. Jan.: Wenn der junge Wein blüht. Freitag, 14.
Jan.: Das Konzert. Samstag, 15. Jan. (in neuer In=
ſzenierung
und Einſtudierung): Die Braut von Meſ=
ſina
. Sonntag, 16. Jan., 3½ Uhr: Im weißen Rößl;
Uhr: Die Braut von Meſſina. Montag, 17. Jan.:
Der moraliſche Teeabend. Dienstag, 18. Jan.: Nathan
der Weiſe. Mittwoch, 19. Jan.: Wenn der junge Wein
blüht. Donnerstag, 20. Jan.: Wilhelm Tell. Freitag,
21. Jan.: Die fremde Frau (La Femme X . . .)
Eine Eiſenbahn auf den höchſten Berg
Deutſchlands. Der berühmte Ausſichtsberg der bay=
riſchen
Hochalpen, die Zugſpitze, die mit zirka 3000
Metern der höchſte Berg Deutſchlands iſt, ſoll nun
auch eine Eiſenbahn erhalten, und zwar eine ganz neu=
artige
Drahtſeilſchwebebahn. In Alpenvereinskreiſen
iſt man bekanntlich auf die Bergbahn ſchlecht zu ſpre=
chen
, weil man von ihr eine Profanierung der Alpen=
welt
befürchtet, und ſpeziell in Bayern hat man ſich
vielfach dagegen geſträubt, daß hier das von der
Schweiz und Tirol gegebene Beiſpiel, die Touriſten
mit Bergbahnen verſchiedener Syſteme in die Höhe zu
befördern, die bis dahin nur kühnen Hochtouriſten zu=

gänglich war, nachgeahmt würde. Es kam hinzu, daß
die Zugſpitze ganz beſonders ſchwierige Bauverhält=
niſſe
aufweiſt. Lawinen im Winter und Steinſchläge
im Sommer zwangen dazu, mit der Anlage eines gro=
ßen
Tunnels zu rechnen, der 67 Millionen Mark
Koſten verurſacht hätte und die Rentabilität der Bahn
in Frage geſtellt haben würde. Auch hielt bisher die
Erkenntnis, daß Zahnſtangen= und Drahtſeilbahnen
mit den notwendigen Kunſtbauten ſehr teuer zu ſtehen
kommen, und daß bei Schneefall nicht gefahren wer=
den
kann, von einer Anwendung dieſes Syſtems von
der Zugſpitzenbahn ab. Trotz aller dieſer Gründe geht
man jetzt mit der Abſicht um, die Zugſpitze mit einer
Drahtſeil=Schwebebahn zu erobern, wie ſie bisher nur
für Laſtentransporte Verwendung fand. Einer ſol=
chen
Bahn wird nachgerühmt, daß ſie geräuſchlos fährt
und ohne Rauch und Ruß über die ſchaurigſten Ab=
gründe
, Wildbäche und Flüſſe hinweggeht mit einer
Sicherheit, hinter der andere Bahnen weit zurück=
bleiben
.
Die Geſamtkoſten der neuen Bahn werden auf 2,5
Millionen Mark berechnet, während 67 Millionen
früher projektiert waren. Die Betriebskoſten werden
auf 75000 Mark berechnet, und die neue Schwebebahn
ſoll imſtande ſein, 2000 Perſonen auf die Zugſpitze und
2000 herunter zu befördern. Damit wäre die Zug=
ſpitze
, auf der in den jetzigen Wintermonaten nur ein
Aſſiſtent der Münchener meteorologiſchen Station als
ein von aller Welt abgeſchloſſener Einſiedler hauſt, den
Sommer= und Wintertouriſten bequem erſchloſſen. Die
neue Bahn iſt die erſte Perſonenbahn, welche vom Tal
bis auf eine nahezu 3000 Meter hohe Spitze als
Schwebebahn durchgeführt wird.
Der Sturmauf den Südpol. Zu der Mel=
dung
, daß die britiſche Regierung für die Südpolar= Expe=
dition
des Captain Scott einen Beitrag von 400000 Mark
bewilligt hat, macht der Leiter des kühnen Unternehmens
ſelbſt einige nähere Mitteilungen. Seine Abſicht iſt es,
Jahr auf Jahr in der Antarktis zu verweilen, bis er ſein
Ziel, die Eroberung des Südpols, erreicht hat. Die Ko=
ſten
der Expedition werden auf 800000 Mark veran=
ſchlagt
, von denen außer der von der Regierung bewillig=
ten
Summe 220000 Mark bereits durch Subſkription auf=
gebracht
ſind, während man den Reſt bald durch weitere
Beiträge zu erhalten hofft. Jedenfalls iſt die Ausreiſe

im kommenden Juli geſichert, und die Vorbereitungen ſind
in vollem Gange.
Ein Vertreter des Captain Scott reiſt nach Sibirien
ab, um Vorräte und Kleidungen und im Oſten des Lan=
des
Ponys und Hunde aufzukaufen, die direkt über Japan
und Auſtralien nach Neuſeeland befördert werden ſollen.
Im Februar ſoll ein Motorſchlitten fertiggeſtellt ſein, den
Scott ſelbſt in Norwegen erproben will, um je nach dem
Ergebnis weitere Schlitten zu beſtellen. Die Offiziere
und die Mannſchaft werden nur Engländer ſein. Beſon=
dere
Sorgfalt wird auf die Auswahl des wiſſenſchaftlichen
Apparates verwendet, bei dem auch photographiſche Appa=
rate
und Inſtrumente für drahtloſe Telegraphie vertreten
ſein werden. Wir beabſichtigen, erklärte Captain Scott
weiter, im Januar und Februar 1911 an zwei Stellen
eine Operationsbaſis an der Eisbarriere zu errichten, eine
in Mac=Murde Bay, die andere etwa 450 engliſche Meilen
entfernt in König Eduard=Land, und beide ſollen, wenn
möglich, durch drahtloſe Telegraphie miteinander in Ver=
bindung
ſtehen. Beide werden etwa 850 Meilen vom
Südpol entfernt ſein, und von ihnen aus ſollen die beiden
Enden der Eisbarriere erforſcht werden. Von einer Baſis
aus ſoll auch der Vorſtoß zum Südpol unternommen wer=
den
; die Reiſe wird über Eis, das teils frei, teils ſchnee=
bedeckt
ſein wird, und dann über Berge führen. Unſere
Transportmittel werden Motorſchlitten und außerdem
Pony= und Hundeſchlitten ſein; je mehr wir die Motoren
verwenden können, um ſo beſſer können wir die Tiere
ſchonen. Ich rechne, daß wir 120 bis 150 Tage von un=
ſerem
Lager aus und zurück brauchen werden. Bei dem
letzten Vorſtoß zum Pol will ich 16 Mann mit mir neh=
men
, zu denen natürlich erfahrene Männer der Wiſſen=
ſchaft
und auch geſchickte Photographen gehören werden.
Meine Abſicht iſt, den Pol zu erreichen und dann geo=
graphiſche
Forſchungen während des ſüdlichen Sommers
1911/1912 fortzuſetzen. Erreichen wir unſer Ziel beim
erſten Vorſtoß nicht, ſo kehren wir zu unſerer Baſis zurück
und machen im nächſten Jahre einen neuen Verſuch.
Und wenn es Ihnen auch im zweiten Jahre nicht ge=
lingt
? wurde Scott gefragt. So werden wir wieder
überwintern und es im dritten Jahre von neuem ver=
ſuchen
. . . Wir werden in der Tat ausharren, bis das
Werk vollendet iſt!

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Seite 4.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 11. Januar 1910.

Nummer 8.

Offenbach, 9. Jan. In einem Anfall von Geiſtes=
geſtörtheit
verſuchte geſtern der 25 Jahre alte Tag=
löhner
Duttine, der bereits ſeinerzeit in der Irren=
anſtalt
zu Hofheim untergebracht worden war, auf
eigentümliche Weiſe ſeinem Leben ein Ende zu machen.
Er öffnete den Deckel eines Kanalſchachtes und
ſtürzte ſich in dieſen hinein. Da aber der Schacht zu
eng war, ſo blieb er an den Schultern in der Oeffnung
ſtecken, ſodaß der Kopf im Kanal hing, der Oberkörper
mit den Beinen aber aus dem Schachte herausragte
und der Selbſtmordkandidat weder vor= noch rückwärts
konnte. Von Verwandten wurde er ſchließlich aus
ſeiner unerquicklichen Lage befreit und nach Hauſe
gebracht.
Mainz, 8. Jan. Geſtern mittag verſammelten ſich
im Stadthaus die Vorſtände der hieſigen Innungen
und ſonſtige Gewerbetreibende. Bürgermeiſter Kuhn
legte das Programm dar, wonach die Stadt einen Platz
zur Erbauung einer Ausſtellungshalle zur
Verfügung ſtellt. Das Gebäude ſoll zur Hälfte mit
einer Hypothek belaſtet, die andere Hälfte der Koſten
durch Anteilſcheine der Intereſſenten aufgebracht wer=
den
. Mit dem Programm waren alle einverſtanden
und ſo dürfte das Unternehmen als geſichert anzuſehen
ſein. Im Hauptbahnhof fuhr geſtern morgen
eine Maſchine im Drehſcheibengleis auf eine unbeſetzte,
im ſelben Gleis haltende Lokomotive, wodurch dieſe
ins Rollen kam und in die Grube der Drehſcheibe
ſtürzte. Es mußte bis am Abend am Herausheben der
Lokomotive gearbeitet werden.
Mainz, 9. Jan. In der Wohnung des wegen
Verdachts der Eiſenbahndiebſtähle verhafteten Brü=
ckenwärters
Krummeck fanden in den letzten
Tagen erneute Hausſuchungen ſtatt, bei denen eine An=
zahl
Gegenſtände gefunden wurde, über deren Her=
kunft
der Verhaftete ſich wird ausweiſen müſſen. Man
entdeckte eine ganze Anzahl Hoſen und Röcke und dergl.
wie ſolche von Eiſenbahnbeamten und=Bedienſteten ge=
tragen
werden, ſowie auch zirka 17 Schinken. Aus dieſen
Entdeckungen darf indes keineswegs ohne weiteres auf
Diebſtähle oder Unterſchlagungen geſchloſſen werden,
denn es iſt in den Kreiſen der Bahnbedienſteten bekannt,
daß Krummeck eine leidenſchaftliche Händlernatur iſt.
Alles, was nur irgend wie einen Kaufliebhaber finden
konnte, ging durch Krummecks Hände. Seine Entlarn=
ung
iſt einem Zufall zu verdanken. Krummeck hatte
nämlich einem Streckenarbeiter Stoff für ein Paar
Hoſen verkauft. Der Käufer wollte ſich nun überzengen,
ob er nicht zu teuer gekauft habe und zeigte den Stof=
einem
Schneider, der auf dem Eiſenbahn= Bekleidungs=
magazin
bedienſtet iſt. Dieſer ſtutzte, denn er erkannte
ſofort den vorgezeigten Stoff als denſelben, der im =
terraum
hier war geſtohlen worden. Der Schneider
meldete die Sache ſofort ſeiner vorgeſetzten Behörde,
und dieſe beantragte die Hausſuchung, bei welcher dann
auch der geſtohlene Ballen Tuch gefunden wurde.
Mainz, 10. Jan. Dem Mainzer Ruder= Ver=
ein
iſt aus Kiel folgendes Schreiben zugegangen:
Dem Mainzer Ruder=Verein ſprechen der Komman=
dant
und die Offiziere S. M. S. Mainz für den ge=
ſchmackvollen
Tafelaufſatz ihren herzlichſten Dank aus
Er wird bei allen Feſten die ſchönſte Zierde des Tiſches
ſein. Wir fühlen uns ganz beſonders mit Ihnen ver=
bunden
, da Ihr Verein einen Sport ausübt, der einem
unſerer Dienſtzweige nahe ſteht und vorzüglich geeig=
net
iſt, einen friſchen, fröhlichen Geiſt bei der Jugend
zu erwecken. Nach dieſem Ziele ſtreben auch wir, es
bildet die Grundlage aller guten Leiſtungen. Wiir
wünſchen Ihrem Verein weiteres Gedeihen und wei=
tere
Erfolge. Tiesmeyer, Fregattenkapitän und Kom=
mandant
S. M. S. Mainz.
Mainz, 10. Jan. Der eifrigen Tätigkeit der Ober=
Ingelheimer Gendarmerie iſt es gelungen, die
Täter des Ueberfalles im Heidesheimer Wald zu er=
mitteln
. Als der Tat dringend verdächtig wurden in
der Budenheimer Oelfabrik zwei wegen Roheiten wie=
derholt
vorbeſtrafte Burſchen aus Heidesheim feſtge=
nommen
. Der eine iſt wegen eines ähnlichen Ueberfal=
les
, begangen an einem Dienſtknecht, mit einem Jahr
Gefängnis vorbeſtraft. Falls die Verhafteten die Täter
ſind, handelt es ſich in erſter Linie um einen Racheakt,
da der Ueberfallene von dem einen Burſchen in letzter
Zeit wegen vorhergegangener Streitigkeiten wiederholt
mit dem Tode bedroht wurde. Der Straßenraub wurde
offenbar nur ausgeführt, um den Verdacht auf Fremde
abzulenken. Der Metzgermeiſter Dingeldein hat
den Raubanfal l im Poſtamt ſorgfältig vorbe=
reitet
. So hatte er an ſeinem Fahrrad, das vor dem
Poſtgebäude ſtand, die Nummerplatte entfernt, um ſeine
Ermittelung ſchwieriger zu machen. Seine Verhältniſſe
ſind wohl nicht beſonders roſig, denn er kam erſt vor
wenigen Wochen mit ſeiner erſt kürzlich ihm angetrau=
ten
jungen Frau von Frankfurt hierher. Das Geſchäft,
für das er eine hohe Miete zu zahlen hat, geht nicht
ſonderlich gut.
Aus Rheinheſſen, 10. Jan. Wie gewöhnlich um die
Zeit des Jahreswechſels wird der neue Wein jetzt über=
all
abgeſtochen. Die naturrein gelegten Weine haben doch
ziemlich viel Säure, ſo daß ſie nicht für jede Kundſchaft
paſſen. Da zur Zeit des Abſtiches die Weine nicht pro=
bierfähig
ſind, verlangt der Handel eben mehr 1908er,

von denen die kleinen etwas mehr Geld koſten und faſt
vergriffen ſind, während mittlere und beſſere Weine zu
ſeitherigen Preiſen noch in Auswahl zu haben ſind.
Folgende Umſätze ſind zu melden: Oppenheim 12 Stück
zu 800 und 6 Stück zu 750 Mark, Nierſtein 8 Stück zu
830, Nackenheim 6 Stück zu 730, Bodenheim 5 Stück zu
720, Guntersblum 10 Stück zu 600, Bechtheim 10 Stück
zu 580, Stadecken 8 Stück zu 530 Mark, ſämtlich 1908er:
1909er: Guntersblum 14 Stück zu 550, Bechtheim 8 Stück
zu 530, Heßloch 8 Stück zu 500, Spiesheim 6 Stück zu
500, Sulzheim 6 Stück zu 500, Nieder=Saulheim 15 Stück
zu 485 Mark.

Reich und Ausland.

Aus der Reichshauptſtadt, 9. Jan. Nach Melduagen
mehrerer Blätter ſoll für die Mitte des Februar eine
Reiſe des Kaiſers nach dem Mittelmeer geplant
ſein, zu der ſich die Kaiſerjacht Hohenzollern angeblich
bereit halten ſoll. In Kiel iſt, wie man der Voſſiſchen
Zeitung von dort ſchreibt, von einer ſolchen Abſicht
des Kaiſers nichts bekannt. Bisher kommt ur die
Orientreiſe des Prinzenpaares Eitel Fried=
rich
und der Prinzeſſin Viktoria Luiſe an
Bord der Hohenzollern in Frage, deren Ankunft in
Jaffa auf den 6. April morgens feſtgeſetzt iſt. Am 9.
April findet in Gegenwart des Prinzen und der Prin=
zeſſinnen
die Einweihung der Himmelfahrtskirche der
Kaiſerin Auguſte Viktoria=Stiftung auf dem Oelberge
ſtatt. Durch das Automobil des Polizei=
präſidenten
v. Jagow wurde geſtern mittag Unter
den Linden, während der Polizeipräſident in der mitt=
leren
Promenade ſpazieren ging, der 59jährige Poſt=
ſchaffner
Rückert überfahren. Der Schwerverletzte ſtarb
nach ſeiner Einlieferung in die Königliche Klinik.
Ein nächtlicher Revolverkampf ſpielte ſich
heute früh gegen 2 Uhr in der Landsberger Allee ab;
dort gerieten etwa 20 Perſonen in Streit, wobei etwa
zehn Perſonen durch Revolverſchüſſe und Meſſerſtiche
ſchwer verletzt wurden. In der Lanbenkolonie in
der Seeſtraße vergiftete ſich geſtern abend der Gal=
vaniſeur
Juſtinski und eine Frau Erdmann mit Zyan=
kali
; die Frau gab noch ſchwache Lebenszeichen von ſich
und wurde ins Krankenhaus geſchafft. Geſtern mor=
gen
halb 7 Uhr ſtieß der nach Hamburg fahrende Eil=
zug
Nr. 2 vor der Bahnhofshalle mit einem ausfah=
renden
Leerzuge zuſammen. Dabei erlitten zwei
Paſſagiere Verletzungen. Die Lokomotive des Eilzugs
und drei Wagen des Leerzuges wurden beſchädigt.
Unter Choleraverdacht wurde heute nachmittag
der 25jährige Artiſt Erich Roſenthal aus Petersburg in
das Rudolf Virchow=Krankenhaus eingeliefert.
Eſſen, 10. Jan. Der Rieſendiebſtahl auf
der Königlichen Bergbauinſpektion II in
Gladbeck bei Recklinghauſen, wobei den Dieben
279500 Mark in Gold und Papiergeld in die Hände
fielen, gelangt in den nächſten Tagen vor der hieſigen
Strafkammer zur Verhandlung. Der Diebſtahl erfolgte
bekanntlich in der Nacht vom 4. zum 5. November v. J.,
und man ſtand zunächſt vor einem Rätſel, wie die
Diebe trotz der umfangreichen Sicherheitsvorkehrungen
den verwegenen Raub bewerkſtelligen konnten. Die
Unterſuchung ſetzte ſofort mit allen Kräften ein: Poli=
zeihunde
wurden auf die Spuren losgelaſſen und eine
ganze Anzahl auswärtiger Polizeibeamten verſchrie=
ben
, bis ſchließlich die Leitung der Recherchen in die
Hände des Berliner Kriminalkommiſſars von Tresckow
gelegt wurde, dem es auch in verhältnismäßig kurzer
Zeit gelang, die Diebe in den Perſonen des Schicht=
meiſters
Opel und des Maſchinenſteigers Neuß zu
ermitteln. Im Laufe der Unterſuchung kam zunächſt
heraus, daß Neuß ſowohl wie Opel ſeit Jahren um=
fangreiche
Unterſchlagungen bei Lohnzahlungen be=
gangen
hatten. Als man dann Neuß die Ausſagen
ſeiner Verwandten und Bekannten vorhielt, bequemte
ſich zuerſt dieſer, dann auch Opel zu einem Geſtändnis.
Neuß bezeichnete eine Stelle in ſeinem Garten, an der
das Geld vergraben ſei. In einer Laube, ungefähr 50
Meter vom Hauſe entfernt, wurden von den Polizei=
beamten
Nachgrabungen angeſtellt und dabei tatſächlich
78000 Mark in einem ſorgfältig gearbeiteten Blech=
koſten
gefunden. Kleinere Beträge wurden in den
Wohnungen der beiden Diebe gefunden. Es fehlten
aber immer noch 150000 Mark in Papiergeld, von denen
Neuß behauptete, daß er ſie aus Angſt verbrannt habe.
Durch einen Zufall gelang es der Gladbecker Polizei
auch dieſen Betrag herbeizuſchaffen. Die Summe war
durch die Hände der vier Brüder des Neuß gegangen
und wurde bei einem von dieſen im Keller vergraben
gefunden. An der ganzen veruntreuten Summe fehlen
bisher noch rund 22000 Mark, ſodaß der Schaden für
den Bergfiskus nicht allzu groß iſt. Die Diebe hatten
den Einbruchsplan vor langer Zeit vorbereitet. In
dem Kaſſengewölbe hatten immer abwechſelnd vier
Schichtmeiſter Wache. Wenn Opel an der Reihe war,
nahm er von den Safesſchlüſſeln, deren im ganzen vier
vorhanden waren, Abdrücke, nach denen Neuß dann die
Nachſchlüſſel herſtellte. Am Abend des 4. November
langte der Betrag von 279500 Mark in der Kaſſe an,
der zur Auszahlung der Löhne an die Bergarbeiter der
Möllerſchächte beſtimmt war. Opel bekam damals den
ihm noch fehlenden Hauptſchlüſſel und ſetzte den Dieb=

ſtahl ſo ins Werk, daß er in dem Augenblick, wo der=
Wächter ſich auf ſeiner Runde von dem Kaſſenraum
etwas entfernt hatte, die Geldſäcke dem draußen war=
tenden
Neuß herausreichte. Opel genoß in Gladbeck
einen ſehr guten Ruf. Er ſowohl wie Neuß iſt ver=
heiratet
. Letzterer hat ſchon ein ſehr bewegtes Leben
hinter ſich. Wegen Beihilfe zu dem Diebſtahl werden
ſich übrigens auch die vier Brüder des Neuß zu ver=
antworten
haben, von denen der eine als Klempner
die Blechkäſten für die Aufbewahrung des Geldes an=
gefertigt
hatte.
Solingen, 9. Jan. Ein eigenartiges Vor=
kommnis
ereignete ſich in der ſtädtiſchen Bade=
anſtalt
. Durch Erdſchluß der elektriſchen Leitung wur=
den
plötzlich das Schwimmbaſſin und die Wannenbäder
elektriſch. Die Badegäſte, die ſich im Waſſer befanden,
verſpürten plötzlich ein Prickeln auf dem ganzen Kör=
per
und diejenigen, welche die Treppen betraten und
Metallteile, wie Waſſerhähne uſw. berührten, erhielten
leichte elektriſche Schläge. Der Betrieb der Badeanſtalt
wurde ſofort geſchloſſen und ein Ingenieur des ſtädti=
ſchen
Elektrizitätswerkes benachrichtigt, der die ſchad=
hafte
Stelle der Leitung entdeckte und ſofort ausbeſſern
ließ. Mit dieſem Augenblick war auch die Erſcheinung,
die etwa eine halbe Stunde gedauert hatte, ver=
ſchwunden
.
Hirſchberg, 8. Jan. Die Giftmordepidemie
im Hirſchberger Tale, die innerhalb kurzer Zeit zwei
Frauen auf das Schafott geführt hat, ſollte nach dem
Spruche des Schwurgerichts noch eine dritte Verbreche=
rin
dem Beile des Henkers überliefern. Am 24. Juni
vorigen Jahres hatte ſich die Witwe Luiſe Gläſer
aus Flinsberg, eine 60jährige Frau, wegen Doppel=
giftmordes
zu verantworten. Die beiden Opfer, denen
ſie zu einem gewaltſamen Tode verholfen haben ſoll,
waren ihre beiden Enkelkinder, zwei Knaben im Alter
von 7 und 4½ Jahren, die aus der erſten Ehe ihres
Schwiegerſohnes, des Arbeiters Schmidt, ſtammten.
Die Geſchworenen kamen zu einem Schuldig nur im
Falle des älteren Knaben, worauf der Gerichtshof über
die Frau die Todesſtrafe verhängte. Hiergegen legte
ſie Reviſion ein, die aber vom Reichsgericht verworfen
wurde. Nunmehr hat aber der Kaiſer auf Vortrag des
Juſtizminiſters von ſeinem Begnadigungsrecht Ge=
brauch
gemacht, ſodaß die Angeklagte ihre Tat mit
lebenslänglichem Zuchthaus zu büßen hat.
Gleiwitz, 10. Jan. In Schwientochlowitz erfolgte
geſtern eine ſchwere Dynamitexploſion, durch
die ein Grubenarbeiter getötet wurde; zwei Arbeiter
wurden lebensgefährlich, zwei andere leichter verletzt.
Görlitz, 10. Jan. Die Ablehnung von Or=
den
ſeitens der damit zu Dekorierenden macht Schule.
Im benachbarten Rothenburg ſollte dem Hauptlehrer
Ebertin, der über 40 Jahre im Schuldienſte geſtanden
hatte, und zwar 30 Jahre in ſeiner letzten Stellung,
bei ſeinem Scheiden aus dem Amte eine Auszeichnung
verliehen werden. Für die Ueberreichung derſelben
wurde ein Feſtakt inſzeniert. Die Lehrer und der
Schulvorſtand verſammelten ſich und der Kreisſchul=
inſpektor
pries in einer Anſprache die Verdienſte des
Scheidenden um die Erziehung der Jugend. Als Zei=
chen
der Anerkennung ſeiner Tätigkeit durch die vor=
geſetzte
Behörde überreichte er ihm den Adler der In=
haber
des Hausordens der Hohenzollern, der in ähn=
lichen
Fällen immer verliehen und anſtandslos ange=
nommen
wurde. Zur allgemeinen Ueberraſchung hielt
der Hauptlehrer Ebertin keine Dankesrede, ſondern er=
klärte
kurz und bündig, daß er den Orden ablehne:
Unter allgemeiner Verblüffung gingen die Feſtteil=
nehmer
auseinander.
Wien, 9. Jan. Der=Einſturz des Spitals=in
Raibi ereignete ſich mittags. Er entſtand durch einen
Abbruch im Bergbau, und er ſchien anfangs viel
größeren Umfang zu haben, da er ſich zur Ordinations=
ſtunde
des Arztes Dr. Weſſely ereignete, der nicht nur
der Bergwerksarzt iſt, ſondern auch gleichzeitig der Arzt
der Soldaten der umliegenden Forts. Wie ſich heraus=
ſtellte
, ſind außer dem Arzt, ſeiner Frau und ſeinem
Kinde, ſowie zwei Hilfsperſonen des Arztes, auch die
Krankenwärterin Langſteiner und ihr Mann dem Un=
glück
zum Opfer gefallen. Das Spital iſt nur ein Not=
ſpital
, das im allgemeinen einen Belegraum von nur
acht bis zehn Betten hat, da ernſtlich Erkrankte nach
Klagenfurt übergeführt werden. Der verunglückte Arzt
war erſt ſeit anderthalb Jahren verheiratet. Die Un=
terſuchung
der Bergbehörde wird ergeben, ob der Ab=
bruch
neueren Datums iſt oder auf die Franzoſenzeit
zurückgeht, in der Raibi einer der reichſten Bergbaue
in der Monarchie war. Das Grubenfeld, auf dem ſich
das Unglück ereignete, gehört dem Grafen Henckel, der
eventuell für den Schaden aufzukommen haben wird,
falls die Unterſuchung ergeben ſollte, daßeder Abbruch
neueren Datums iſt.
Rom, 10. Jan. Aus Scopolo, Provinz Parma,
wird berichtet, daß ein unterirdiſcher Fluß einen Erd=
rutſch
verurſacht hat, durch den der ganze Ort be=
droht
wird. Die Häuſer weiſen Riſſe und Sprünge auf
und drohen einzuſtürzen, ebenſo auch die Kirche. Die
Aufregung unter der Bevölkerung iſt ſehr groß. Keiner
der Einwohner will ſein Haus verlaſſen. Die in Be=

Kleines Feuilleton.

CK. Ein Zukunftsbild von Ediſon. Aus
New=York wird berichtet: Ediſon iſt unter die Prophe=
ten
gegangen und hat ſich darüber geäußert, wie es nach
ſeiner Meinung in 200 Jahren auf der Welt aus=
ſehen
werde. Die Menſchen werden ſich dann in noch
viel ausgedehnterem Maße, als es ihnen bisher gelun=
gen
iſt, aller Kräfte der Erde und der Luft bemächtigt
haben und Wunder der Technik vollbringen. Der Le=
bensunterhalt
wird ſo billig ſein, daß ein gewöhnlicher
Arbeiter ſich all den Luxus wird leiſten können, den ſich
heute nur der Beſitzer eines jährlichen Einkommens von
800000 Mark geſtatten kann. Ediſon glaubt nicht nur
an die wundervollen Hilfskräfte, die das Radium dar=
bieten
wird, ſondern auch an die Verwertung von Vul=
kanen
zum Nutzen der Menſchheit. Bisher haben wir,
ſo meint er, nur im Dunkeln getaſtet und ſtecken trotz
imanches Erreichten noch in den Anfängen. Wie un=
wiſſend
ſind wir! Wir wiſſen nicht, was Schwere iſt;
auch kennen wir nicht die Natur der Wärme, des Lichts
und der Elektrizität, obwohl wir uns ihrer ein wenig
bedienen. Wir ſind wie junge Hunde, die gerade aus
der Hütte herausgekrochen ſind und einen Blick auf ihre
Umgebung werfen. Es wird noch einer ungeheuren
Entwickelung unſeres Gehirns bedürfen, um uns zu
einer wirklichen Höhe des Fortſchritts emporzubringen.
Auch über Einzelheiten dieſer paradieſiſchen Zukunft,
von der wir in unſerem barbariſchen und halbwilden
Zuſtande noch ſo weit entfernt ſind, weiß Ediſon Er=
ſtannliches
zu erzählen. So wird es zum Beiſpiel den
Ohren der Frauen ſüß klingen, daß die Stoffe der Zu=
kunft
ſo billig ſein werden,daß jede Dame jeden Wech=

ſel der Mode ſofort mitmachen kann. Aus Holzbrei
wird künſtliche Seide gemacht, die beſſer iſt als die natür=
liche
und ſchöner leuchtet. In 50 Jahren ſchon wird der
Seidenwurm ſo überflüſſig ſein, wie das indiſche In=
digo
, das durch das Indigo=aus unſeren Laboratorien
erſetzt iſt.
* Vom engliſchen Wahlkampf. Aus Lon=
don
wird berichtet: Ein neues Mittel, ihren Wählern
die Notwendigkeit der Tarifreform vor Augen zu füh=
ren
, haben die Schutzzöllner erſonnen. In zahlreichen
Wahlkreiſen haben ſie leer ſtehende Kaufläden gemietet
und in den Schaufenſtern alle nur denkbaren Artikel
die nach Großbritannien eingeführt werden, mit dem
Namen des Urſprungslandes verſehen, zur Schau ge=
ſtellt
. Dabei fehlt es nicht an entſprechenden Hinweiſen,
wieviel Geld, das ins Ausland geht, dem britiſchen
Arbeiter entzogen wird. Der Sekretär der Tarifreform=
liga
erklärte, daß ſich dieſes als ein ganz vorzügliches
Agitationsmittel zugunſten des Schutzzolles erwieſen
hat. Viele Leute, die der tägliche Weg an dem Parla=
mentsgebäude
in London vorbeiführt, haben ſich wäh=
rend
der letzten Tage darüber gewundert, daß, obwohl
die Seſſion geſchloſſen iſt, des Abends viele Räume des
Gebäudes erleuchtet ſind. Eine konſervative Zeitung
hat die Urſache dieſer geheimnisvollen Tatſache entdeckt.
Die Miniſter packen! meldet ſie triumphierend.
Und das iſt auch richtig. Es ſind tatſächlich die für die
Miniſter beſtimmten Räume in dem Palaſt von Weſt=
minſter
, in denen man die Lichter ſieht. Das bedeutet
aber durchaus nicht, daß das Kabinett zu der Ueberzeug=
ung
gekommen iſt, daß es nicht wieder an das Ruder
gelangen wird. Aber nach der für den Montag be=
ſtimmten
Auflöſung des Paxlaments wird=es für meh=

rere Tage keine Miniſter geben, und es iſt ein alter
Brauch, daß die Miniſter vor einer ſolchen Interreg=
numsperiode
ihre Zimmer räumen, und ſo benutzen ſie
die ihnen zur Verfügung ſtehende geringe Zeit, um ihre
Sachen zu packen. Winſton Churchill war der erſte, der
auszog; alle ſeine Habſeligkeiten waren in einem klei=
nen
Koffer, den ſein Diener hinter ihm hertrug. John
Burns hat ſeine Akten und Bücher perſönlich fortgetra=
gen
; man ſah ihn während der letzten Tage mehrmals
von Weſtminſter mit einem großen Hauſen Bücher
unter dem Arm nach Hauſe gehen. Der Premierminiſter
hat übrigens auch ſeine Wohnung geräumt, was eini=
germaßen
auffällig iſt. Das Haus Nr. 10 Downing
Street iſt vollſtändig möbliert, aber nitürlich nehmen.
die Miniſter immer einen großen Teil ihrer eigenen
Sachen dorthin mit, und dieſe ſind in die Wohnung ge=
bracht
worden, die Mr. Asquith inne hatte, ehe er Pre=
mierminiſter
wurde.
* Die Familienhoſe. Ein drolliger Vorfall
ſpielte ſich, wie man der Frkf. Ztg. aus Stettin be=
richtet
, in dem Dorfe Hausſagen (Kreis Greifswald)
ab. Mehrere junge Burſchen ſaßen in einem Gaſthaus
beim Kartenſpiel. Da erſchien ein ſechsjähriges Mäd=
chen
, die Schweſter eines der Burſchen, auf der Bild=
fläche
, um ihren Bruder zu holen: Johann, Du ſaſt na
Hus koamen! Doch Johann rührte ſich nicht. Endlich
ward die Kleine ungeduldig, zupfte ihren Bruder
energiſch am Rock und rief nun mit lauter Stimme:
Johann, Du ſaſt na Hus koamen und de Hoſen ut=
trecken
, Vadder will ok utgahn! Sie brauchte nicht
mehr lange zu warten, bis Johann heimeilte, ſeine
Hoſen dem ſehnfüchtigharrenden, Vadder zu über=
laſien
.
22 30
Dils.Weeelgg
*638oi iverfügt worden.
N.

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Nummer H.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 11. Januar 1910.

Seite 5

wegung geratene Erde hat eine Länge von 2 Kilometer
und eine Breite von 800 Meter.
Petersburg, 10. Jan. Die Feuerwehr wurde
geſtern unter dem Alarm Großfeuer nach dem Palais
des Großfürſten Nikolaus Nikolajewitſch
gerufen, das im Zentrum der Stadt gelegen iſt. Das
Feuer ergriff den Flügel im Hofe, wo Motor= und
Egnipagen=Remiſe und nebenan Ställe für 12 Pferde
untergebracht ſind. Dort war ein Faß Benzin explo=
diert
, wodurch ein Chauffeur und ein Kutſcher ſofort
getötet und verbrannt wurden. Die Pferde wurden
gerettet. Das Feuer ergriff ſämtliche vier Stockwerke
des Hofgebäudes. Die Frauen der Bedienſteten und
die Kinder flohen über die Dächer und wurden von der
Feuerwehr gerettet. Die Kunſtſchätze wurden ebenfalls
gerettet. Der Brandſchaden wird auf eine Million ge=
ſchätzt
. Zwei Feuerwehrleute wurden bei den Rett=
ungsarbeiten
ſchwer verletzt.

Kunſtnotizen.
Ueber Werke, Künſtler und künſtleriſche Veranſtaltungen ꝛc., deren im Nach=
ſtehenden
Erwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.

Frédérik van Eeden, der heute abend im
Kaiſerſaal über die Miſſion des Dichters
ſpricht, iſt in Deutſchland beſonders durch ſei=
nen
Roman Der kleine Johannes bekannt ge=
worden
, über den folgende Preſſe=Urteile von Intereſſe
ſein dürften: Ein Erlebnis, eines der beſten Zeitbücher,
die man ſich wünſchen mag. Man ziehe von Dante und
von Anderſen je eine Linie; wo dieſe beiden Linien ſich
ſchneiden, dort hat Frédérik van Eeden ſein Zelt aufge=
ſchlagen
. (J. V. Widmann im Berner Bund.) Trotz
ſeines Umfanges von drei Bänden hat dieſes Buch in
der holländiſchen Heimat des Dichters eine verehrende
Gemeinde gefunden als eine Art Hilligenlei von einer
Frenſſen mindeſtens ebenbürtigen Phantaſie geſchaffen,
die aber von dem geſchulteren Kunſtſinn eines feineren
Kopfes beaufſichtigt wurde. (Voſſiſche Zeitung.) Ein
Werk eines Holländers, das ſich unſerer beſten belletri=
ſtiſchen
Weltliteratur ebenbürtig anreiht und in ſeiner
bedeutenden Eigenart wohl einzig daſtehen dürfte.
(Tägliche Rundſchau.) Das tiefe Glaubensbekennt=
nis
eines überaus feinfühlenden Menſchen, die Offen=
barung
eines dichteriſchen Genies. (Breslauer Ztg.
Ueber Wilhelm Backhaus’ letzte Erfolge iſt
in auswärtigen Blättern zu leſen: Wien: Es iſt einem
nur ſehr ſelten gegönnt, im Konzertſaal einen ſo hohen,
reinen Genuß zu erleben. . . . Backhaus ſchafft das
Kunſtwerk ſo nach, daß es klingt wie eine geniale, vom
Augenblick geſchaffene Inſpiration: Eine ſolche Größe,
ein ſolcher Schwung beſeelt ſein Spiel. (Neues Wiener
Journal.) München: Backhaus iſt nichts geringeres
als ein Phänomen, ein Unikum, einer, der im rein
Pianiſtiſchen heute mit an allererſter Stelle, ja vielleicht
überhaupt ſchon ohne Rivalen daſteht. (Münchener
Neueſte Nachrichten.) Berlin: Von den Pianiſten
gehört unſtreitig die Palme Wilhelm Backhaus. Das iſt
einer von der großen Generation, die wir uns wün=
ſchen
. Mit einer ausgezeichneten Technik verbindet er
ene großzügige Verve, die alles mit ſich fortreißt. (Dr.
Paul Ertel.) Dresden: Die glänzende Begabung
ſtellt ihn in die vorderſte Reihe der erſtklaſſigen Virtuo=
ſen
unſerer Zeit. (Dresdener Nachrichten.) Leipzig:
Die wohl auf unerreichbarer Höhe techniſcher Vollend=
ung
ſtehenden Vorträge des Künſtlers erregten wieder
hellſte Senſation und verſetzten die Konzertbeſucher in
wahren Beifallstaumel. (Leipziger Tageblatt. 10.
Oktober 1909.)

Sport.

Fußball. In den am Sonntag abgehaltenen
Ligaſpielen des Weſtkreiſes hatte F.=K. Olympia=
Darmſtadt 1898 den Mannheimer F.=K. Viktoria
1897 zum Gegner. Das Wettſpiel, das in Mannheim
ausgetragen wurde, endete mit 2:2 Toren unentſchie=
den
. Die beiden Tore waren zwei Prachtſchüſſe des
halblinken Stürmers Knöll. Die zweite Mannſchaft
Olympias ſpielte in Biebrich gegen die erſte des dorti=
gen
F.=K. und verlor mit 3:0. Die dritte Mannſchaft
gewann gegen die zweite der F.=V. Kaſtel mit 10:0.
Nächſten Sonntag wird der F.=K. Germania= Ludwigs=
hafen
gegen F.=K. Olympia auf deſſen Sportplatz an=
treten
.
sr. Das Kieler Sechstage=Rennen, deſſen
Abhaltung ſtark in Frage geſtellt ſchien, nahm nunmehr
doch Sonntag abend 12 Uhr ſeinen Anfang. Beſonderen
portlichen Wert kann die ganze Veranſtaltung nicht bean=
ſpruchen
. Die Bahn iſt in einem 1000 Zuſchauer faſſenden
Saal erbaut und hat nur einen Umfang von 90 Meter,
ihre Breite beträgt dreieinhalb Meter. Zu den konkurrie=
renden
Mannſchaften gehören u. a. Arend=Stabe, denen
keiner der Gegner gewachſen ſein ſollte. Von den übrigen
Teilnehmern ſind Tom Suden=Zeeh als gute Straßen=
fahrer
bekannt. Das Rennen ſoll ſich zwar über 6 Tage er=
ſtrecken
, wird aber nicht 144, ſondern nur 120 Stunden
dauern, da an jedem Tage morgens von 5 bis 9 Uhr pau=
ſiert
wird.
Sr: Der Weltmeiſterſchafts= Schachwett=
kampf
zwiſchen dem derzeitigen Weltmeiſter Dr. Ema=
nuel
Lasker und dem öſterreichiſchen Champion Schlechter
hat in Wien ſeinen Anfang genommen, und zwar in den
Räumen des Wiener Schachklub, in denen ſich eine große
Zuſchauermenge eingefunden hatte. Die erſte Partie, in
der Schlechter den Anzug hatte, kam noch nicht zum Ab=
zug
, wurde vielmehr nach dem 23. Zuge in etwa gleicher
Stellung abgebrochen, und iſt am Montag nachmittag
fortgeſetzt und beendet worden.
Rg. Die Pariſer Weltmeiſterſchafts=
Kingkämpfe ergaben am 11. Tage den Sieg von
Steurs (Belgien) über Croziers (Martinique) in 12 Mi=
nuten
35 Sek., ferner von Romanoff (Rußland) über
Carcanague (Frankreich) in 8:27 und von Pohl=Abs II
(Deutſchland) über Scott (Transvaal) in 3:42. Clemens
d’Angers=Frankreich und Zipps=Martinique rangen 35
Minuten unentſchieden.

Luftſchiffahrt.

Av. Das erſte deutſche Aviatiker= Patent=
dürfte
jetzt dem bekannten Frankfurter Flugtechniker Au=
guſt
Euler von dem deutſchen Luftſchifferverband aus=
geſtellt
werden, nachdem A. Euler die für die Erteilung
des Patentes vorgeſchriebenen Bedingungen auf dem
Darmſtädter Flugfelde einwandfrei erfüllt hat. Er führte
drei Probeflüge aus, die ſich ſämtlich über 7 Kilometer
und mehr erſtreckten und 5 Minuten 23 Sekunden, 4:32 und
5319 dauerten. Euler hat eine neue Type eines Doppel=
deckers
herausgebracht, deren Tragfläche 50 Quadratmeter
mißt und ſich auch für Paſſagierflüge ſehr gut eignet. Unter
den Schülern Eulers befindet ſich zur Zeit auch der
Oberſt Ilſe.

Landwirtſchaftliches.

L. K. Die ungünſtigen Witterungsverhältniſſe während
der Ernte des Jahres 1903, wie es in vielen Gegenden
beobachtet werdenkonnte, haben die Veranlaſſung zu einer
für Saatgut nicht immer einwandfreien Körnerqualität
gegeben. Es ſind daher für das Frühjahr 1910 viele
Landwirte gezwungen, ſich Saatgut für die Aus=
ſaat
zu beſchaffen. Die Kartoffelernte, welche wohl im
Durchſchnitt im Jahr 1909 gut ausgefallen ſein mag, hat
aber inſofern enttäuſcht, als vielfach über Fäulnis der
Knollen in den Aufbewahrungsräumen geklagt wird.
Dazu kommt, daß auf zahlreichen Kartoffelfeldern Krank=
heitserſcheinungen
beobachtet wurden, die einen Saatgut=
wechſel
angezeigt erſcheinen laſſen.
Den Landwirten, welche für das Frühjahr. 1910
Bedarf an Getreide und Kartoffelſaatgut haben, iſt zum
Bezug desſelben die beſte Gelegenheit in den von der
Landwirtſchaftskammer für das Großherzogtum Heſſen
errichteten Saatbauſtellen gegeben. Die Felder
der Saatbauſtellen werden beſichtigt, ebenſo wie die ein=
geſandten
Proben geprüft. Intereſſenten wollen ſich an
die Landwirtſchaftskammer in Darmüadt, Rheinſtr. 34
wenden, die Saatliſten und Proben verſendet, ſowie
Auskunft über die einzelnen Sorten von Getreide und
Kartoffeln erteilt.

Stimmen aus dem Publikum.
Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion
keinerlei Verantwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des
Preßgeſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)

Auf dem Gelände der alten Gasfabrik wird ſeit
einiger Zeit an den Neubauten der zweiten höheren
Töchterſchule, ſowie der zweiten Oberrealſchule gearbeitet
und ſind dieſe Arbeiten dank der gelinden Witterung in
dieſem Winter ſchon hübſch fortgeſchritten. Soweit ſich
ſchon jetzt beurteilen läßt, laſſen beide Bauten in archi=
tektoniſcher
Hinſicht nichts zu wünſchen übrig, jedoch er=
regt
es jedermanns Befremden, daß die an der Wendel
ſtadtſtraße zu liegende Seitenfront, ſowie die Vorder=
front
des Neubaues an der Landwehrſtraße nicht den
Straßenführungen angepaßt ſind. Die Vorderſeite des
letzteren Baues beginnt öſtlich unmittelbar am Bankett
der Straße, während das weſtliche Ende der Front
ca. 15 Meter entfernt von der Straße iſt. Selbſt Bauſach=
verſtändige
können ſich eine derartige Bauweiſe nicht er=
klären
und wäre eine öffentliche Aufklärung von zu=
ſtändiger
Seite angebracht und zwar, was dieſer in
hieſiger Stadt einzig daſtehende Fall, daß Neubauten nicht
parallel mit der Straße zu ſtehen kommen, bezweckt.-b.

Der Einſender dieſes möchte auf eine Einrichtung
bei Gelegenheit der Konzerte in der Stadtkirche auf=
merkſam
machen. Es iſt dies das Nummerieren der
Plätze. Die meiſten Beſucher haben keine Ahnung, wo
ſich ihr Platz befindet und müſſen ſich deshalb an den
Kirchendiener wenden. In vielen Fällen wird trotzdem
die Nummer nicht gefunden. Es gehört nun nicht ge=
rade
zu den Annehmlichkeiten, in der Kirche ſeinen Platz
ſuchen zu müſſen, noch weniger aber, eine Dame aufzu=
fordern
, den beſetzten Platz zu räumen, am allerwenig=
ſten
jedoch, wenn man einen freiwillig übernommenen
Platz an den rechtmäßigen Eigentümer zurückgeben
muß. Man möge einen Preis für die Empore und einen
Preis für das Schiff der Kirche feſtſetzen und es dem
Publikum überlaſſen, ſich die Plätze ſelbſt zu wählen.
H. B.

Vermiſchtes.

B.B. Eine Verſicherung von Schülern
gegen Unfälle wird vom 1. April ab in Tegel
durchgeführt. Die Schüler der dortigen Humboldt=
Realſchule ſind von dieſem Tage ab gegen alle Schäden,
die ihnen während des Unterrichts, beim Turnen, auf
dem Schulhofe, bei Ausflügen uſw. widerfahren können,
ſowohl bei Verletzungen als auch bei Todesfällen, ver=
ſichert
, und zwar bei Todesfällen mit 3000 Mark, bei
Invalidität bis zu 3000 Mark und bei Verletzungen je
nach Art derſelben in verſchiedener Höhe. Als Prämie
hat jeder Schüler jährlich 1,25 Mark zu zahlen.
C. K. Die Zunahme der Verbrechen in
Frankreich. Aus Paris wird berichtet: Der Bericht
über die Kriminalität im Jahre 1908, der ſoeben im
Journal officiel veröffentlicht wird, wirft ein betrüben=
des
Licht auf die Zunahme der Verbrechen im Lande. Vor
allem iſt es die Zahl der Mordtaten, die ſchnell anwächſt;
in den letzten 30 Jahren hat ſie ſich faſt verdoppelt; 1886
waren es 176 und 1908 318. Die Zunahme der Morde
beſchränkt ſich faſt ausſchließlich auf Paris und die anderen
großen Städte: Marſeille, Lyon, Bordeaux und die fran=
zöſiſche
Riviera. In dieſen Departements hat ſich die
Zahl der Morde verdreifacht, in einem iſt ſie ſogar auf das
Achtfache geſtiegen, während die Zahlen für die ländlichen
Bezirke im allgemeinen dieſelben geblieben ſind und ge=
rade
Korſika eine kleine Abnahme aufweiſt. Im Jahre
1908 hatte die franzöſiſche Juſtiz ſich mit 553 924 Anklagen
und Anzeigen zu befaſſen, von denen 327009 nicht weiter
verfolgt wurden. Von den 228915 Anklagen, die zur
Verhandlung kamen, waren 2408 wegen gemeiner Verbre=
chen
, von denen ſich 1084 gegen das Eigentum und 1324
gegen die Perſon richteten. 100 484 Strafſachen mußten
fallen gelaſſen werden, weil die Täter nicht zu ermitteln
waren. Von 100 Verbrechen fanden alſo 20 keine Sühne
ein gewiß nicht befriedigendes Ergebnis für die fran=
zöſiſche
Juſtiz.

Literariſches.

Fern von Europa von Sepp Schluiferer.
(2,50 Mk., Verlag Lothar Joachim, München, Triftſtr. 5.)
Ein prächtiges Büchlein voller Humor und ernſter Satire,
in der der Autor uns das Leben und Treiben eines Landes
ſchildert, das die meiſten Menſchen nur einſeitig kennen
und ſchätzen lernen: Tirol oder Tarrol, wie der Verfaſſer
es im heimiſchen Idiom nennt. Gar bitter ſind freilich
die Wahrheiten, die der Autor berichtet. Er verſtand, hin=
ter
den Kuliſſen zu forſchen und mehr zu beobachten, wie
der Sommerfriſchler oder Hochtouriſt, dem ſich nur die
Schönheiten Tirols offenbaren. Das macht das Büchlein
wertvoll; und die flotte, markige Sprache erhöht das Inter=
eſſe
. Auch zahlreiche treffliche karikaturiſtiſche Illuſtratio=
nen
ſind dem Text beigegeben.
Schneiders Typen=Atlas. Naturwiſſen=
ſchaftlich
=geographiſcher Bilderatlas. Sechſte Auflage. Far=
bige
Ausgabe (556 Bilder). Preis 5 Mk., gebunden
6,20 Mk. Verlag C. C. Meinhold & Söhne, Dresden. Vor=
liegender
Typen=Atlas bringt diejenigen Objekte aus der
Menſchen=, Tier= und Pflanzenwelt zur Anſchauung,
welche beim geographiſchen Unterricht erwähnt und den
Schülern entweder gar nicht oder in nicht genügender
Weiſe vor Augen geſtellt werden, und lehrt gleichzeitig
durch die in die Kartenſkizzen eingedruckten Ziffern die
hauptſächlichſten Fundorte und die ungefähren Verbrei=
tungsgebiete
der dargeſtellten Objekte kennen=Von heru=

ſener Künſtlerhand und auf Grund der beſten und zuver=
läſſigſten
Unterlagen ſind die ſämtlichen 556 Bilder farbig
ausgeführt, wodurch der Atlas, der hierüber noch 16 Karten
bietet, als ein hervorragendes Mittel der Anſchauung und
Belebung für Schule und Haus gelten muß.
Wetterleuchten Aphorismen von S. Baer=
Oberdorf. (Preis 3 M., Verlag Lothar Joachim, München,
Triftſtraße 5.) Eine Blütenleſe köſtlicher Lebenswahrheiten
und=Weisheiten hat der Autor in dem Bändchen vereinigt
und bietet ſie zu duftendem Strauße gebunden dem Leſer
dar. Aus allen Lagen des Lebens und der Liebe ſind die
Perlen geſchöpft und jedermann findet etwas, das an
eigene bittere oder ſüße Erfahrung ihn gemahnt. Man
kann ſich erbauen, kann Troſt finden in dem reizenden
Büchlein, gerade weil es ſo ſchlicht und doch poeſievoll
chön gefaßte Wahrheiten ſind, die ernſte Lebenserfahrungen
erkennen laſſen.

Letzte Nachrichten.

(Wolffs telegr. Korreſp.=Bureau.)
* Berlin, 10. Jan. Die bakteriologiſche Unterſuchs
ung bei dem unter Choleraverdacht ins Kran=
kenhaus
eingebrachten Artiſten Roſenthal hat bisher
nichts Verdächtiges ergeben, wird aber erſt morgen mit=
tag
abgeſchloſſen.
* Berlin, 10. Jan. Zu der Morgenblättermeldung
über den Vorfall in der vergangenen Nacht in der
Landsberger Allee, wobei zehn Perſonen ſchwer ver=
letzt
ſein ſollen, wird gemeldet, daß mehrere junge
Leute, denen der Eintritt in das Tanzlokal Elyſium‟
verweigert wurde, auf der Straße allerlei Unfug ver=
übten
. Hierbei gerieten ſie mit Paſſanten in Streit,
in deſſen Verlauf ein 16jähriger Burſche einige Re=
volverſchüſſe
abgab und einige andere Perſonen zum
Meſſer griffen. Beim Einſchreiten der Polizei er=
griffen
die meiſten die Flucht. Der Revolverſchüctze
und drei Perſonen wurden feſtgenommen. Dieſe vier
waren durch Meſſerſtiche und Hiebe leicht verletzt.
* Bremen, 10. Jan. Wie Kapitän v. Letten=Peterſen
vom Dampfer Prinzeß Irene durch drahtloſe
Telegraphie nach Southampton meldet, gedenkt er heute
nachmittag 1 oder 2 Uhr auf der Höhe von Beaſhy Head
im engliſchen Kanal einzutreffen. Der Dampfer ſteuert
bekanntlich infolge des Verluſtes des Ruders mit den
Schrauben. Die Geſchwindigkeit beträgt 10 bis 12 See=
meilen
. Obgleich durchaus keine Gefahr für das Schiff
vorhanden iſt, hat der Norddeutſche Lloyd ihm den
Tender Seeadler nach Beaſhy Head entgegengeſandt,
um ihm zu aſſiſtieren, ſobald es v. Letten=Peterſen für
nötig hält. Die Prinzeß Irene geht direkt nach der
eſer weiter und wird vorausſichtlich am Dienstag
abend oder am Mittwoch vormittag insBremerhaven
zu erwarten ſein.
* Wilhelmshaven, 10. Jan. Der Torpedoheizer
Wegewitz erlitt beim Ringen mit einem Oberheizer
einen Rückgratbruch und ſtarb nach 24 Stunden.
* Prüm, 10. Jan. Der eine der verhafteten beiden
Kroaten hat eingeſtanden, daß er den Ermor=
deten
getötet und beraubt hat. Der zweite Verhaftete
gibt an, unſchuldig zu ſein und will die bei ihm gefun=
dene
Uhrkette des Ermordeten von dem Geſtändigen
geſchenkt erhalten haben. Als weiter an der Tat mit=
verdächtig
wurden noch zwei Kroaten verhaftet, an
deren Kleider man Blutſpuren fand.
* Schwientochlowitz, 10. Jan. Amtlüch. Auf der
450=Meterſohle im Hauptquerſchlage der Deutſchland=
grube
erfolgte am Freitag abend in der zehnten
Stunde eine Dynamitexploſion, durch die ein
Mann getötet und vier Mann leicht verletzt wurden.
Als Entſtehungsurſache wird angenommen, daß beim
Behren von Bohrlöchern der Bohrer abgeſprungen und
an eine Dynamitpatrone geraten iſt.
* Wien, 10. Jan. Der Kaiſer empfing den unga=
riſchen
Miniſterpräſidenten Lukacs, der über die Ar=
beiten
zur Kabinettsbildung berichtete. Der Kaiſer be=
hielt
ſich die Entſcheidung vor; er empfängt= Miniſterprä=
ſident
Lukacs morgen neuerdings.
* Wien, 10. Jan. Der Neuen Freien Preſſe wer=
den
zu der Einſturzkataſtrophe in Raibi fol=
gende
Einzelheiten gemeldet: Der Platz, auf dem das
Spital geſtanden hat, bildet einen kreisrunden Trich=
ter
mit einer Weite von 50= Metern. Der Trichter iſt
bis auf wenige Meter unterhalb des Randes mit
Waſſer gefüllt. Das von der Feſtung am Predil zur
Hilfe geruſene Militär warf ſofort einen Graben auf,
um mit Hilfe elektriſcher Pumpen das Waſſer in den
nächſten Schacht zu leiten. Wie lange die Ableitungs=
arbeiten
dauern, läßt ſich noch nicht berechnen. Man
vermutet, daß das Haus 40 bis 60 Meter eingeſunken
ein mag und faſt ebenſo hoch mit Waſſer bedeckt iſt. Nach=
der
Entfernung des Waſſers müßten die Seitenwände
des Trichters geſtützt werden, bevor die Grabungen nach
den Verſchütteten beginnen. Nach dem Ausſpruch der
bergtechniſchen, bergpolizeilichen Kommiſſion erſcheint
jede weitere Gefahr für den Ort ausgeſchloſſen. Unter=
halb
des Bergſpitals befand ſich ein ſeit Jahrzehnten
nicht im Betriebe befindlicher Bleiſtollen. Durch
Sprengarbeiten in der Nähe iſt wahrſcheinlich das Erd=
reich
derart erſchüttert worden, daß der Einſturz er=
folgte
. Die ſieben Opfer ſtnd nach der Anſicht der Sach=
verſtändigen
zweifellos ſofort erſtickt.
* London, 10. Jan. Der König unterzeichnete im
Miniſterrat, der im Buckinghampalaſt ſtattfand, die
Proklamation, durch die das Parlament for=
mell
aufgelöſt wird. Das neue Parlament wird
am 15. Februar zuſammentreten.
* Konſtantinopel, 10. Jan. Nach dem gegenwärtigen
Stand der Verhandlungen übernimmt Großweſir Hakki
Bey das Miniſterium des Aeußern. Generaliſſimus
Mahmud Schefket das Miniſterium des Krieges,
der jungtürkiſche Abgeordnete Emrullah das Miniſte=
rium
des Unterrichtes; die jungtürkiſchen Miniſter
Dſchawid, Talaat, ſowie Haladiian dürften im
Amte bleiben. Die offizielle Miniſterliſte wird morgen er=
wartet
.
* Djeddah, 10. Jan. Amtlich iſt die Peſt feſtgeſtellt
worden.

H. B. Petersburg, 10. Jan. Die Urſache des Pa=
lais
=Brandes des Großfürſten Nikolaus Niko=
lajewitſch
iſt ein in der Nähe des großen Benzinbehäl=
ters
befindlicher Ofen geweſen, der ſtark geheizt war.
Dadurch iſt das Benzin explodiert. Das Palais ſelbſt
iſt vom Feuer verſchont geblieben. Nur das vier=
ſtöckige
Hofgebäude iſt niedergebrannt.

Amtlicher Wetterbericht.

Oeffentliche Wetterdienſtſtelle Gießen.
Verlauf der Witterung ſeit Sonntag früh: Das
Tiefdruckgebiet beherrſcht die Witterung Deutſchlands
und ruft mildes, trübes Wetter hervor. Heſſen hatte
geſtern meiſt trübes Wetter mit unerheblich

[ ][  ][ ]

Seite 6.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 11. Januar 1910.

Nummer 8.

ſchlägen. Da ſich das Tiefdrnckgebiet nach Oſten ver=
lagert
, wird ſich die Witterung langſam beſſern.
Ausſichten in Heſſen für Dienstag, den 11. Jan.:
Meiſt trüb, keine erheblichen Niederſchläge, etwas
kälier, weſtliche Winde.

(änfSuterbroteineab brtitreitende Silientellen

gegen.
Kudten

21

Ein




6
(5

luſtiges Leben ſehen die Berge,
wenn die Hänge unter Schnee vergraben liegen.
Rodeln, Ski Einzelfahrt und Wettſport es
iſt eine Luſt. Nur daß die Hälfte aller Sport=
befliſſenen
die Luſt mit einem Katarrh bezahlen
müſſen. Sie können ſich aber helfen, wenn ſie
ſich daran gewöhnen, immer eine Fays ächte
Sodener Mineral=Paſtille im Munde zergehen zu
laſſen. Das ſchützt die empfindlichen Schleim=
häute
gegen Affektionen, die Paſtillen ſind überdies
angenehm, ſie wirken erfriſchend, und ein ver=
ſtändiger
Sportsmann kann ohne ſie gar nicht
ſein. Sodener kauft man in allen einſchlägigen
Geſchäften für 85 Pfg. die Schachtel.
(11165f
(11150i

Beim Rauchen.

Es ist merkwürdig und gewiss den meisten Frauen
unverständlich, dass so viele Männer am Rauchen
Gefallen finden können. Und doch muss ein eigener
Genuss darin liegen, den sogar manche Frau nicht
gerne mehr missen möchte.
Sei die Zigarre gut oder schlecht, so bleibt nach
dem grösseren oder kleineren Genusse derselben im
Munde und Rachen des Rauchers jedesmal ein un-
angenehmes
kratzendes Gefühl das nur zu leicht sich
festsetzen und in hartnäckigen Rachenkatarrh ausarten
kann. Diesen zu verhüten, gibt es kein besseres und
zugleich angenehmeres Mittel als gleich nach be-
endeter
Zigarre, Zigarette oder Pfeife einige Wybert-
Tabletten im Munde langsam zergehen zu lassen.
Sofort verschwindet die unanegnehme Beigabe des
Rauchens, der Mund und Atem werden wieder frisch
und angenehm. Jeder Raucher sollte daher Wybert-
Tabletten beständig bei sich führen. Wybert-Tabletten
können in allen Apotheken in Originalschachteln
à Mk. 1. bezogen werden. Depots in Darmtadt:
In sämtlichen Apotheken; Germania-Drogerie, Mühlstr. 78:
Minerva-Drogerie, Ecke Karl- u. Hügelstr.; Medizinal-
Drogerie von Fr. Beckenhaub, Lcke Schul- u. Kirchst.,
und Drogerie von C. Watzinger, Wilhelminenstr. 11.

Statt beſonderer Anzeige.
Heute nachmittag ¾7 Uhr verſchied ſanft
meine liebe Frau, unſere gute Mutter, Groß=
mutter
und Schwiegermutter
(1127
Frau Anna Binsack
geb. Cellarius
im 51. Lebensjahre.
Seligenſtadt, Pfeddersheim, Darmſtadt,
Gießen, Schlitz, Roxheim, 8. Jan. 1910.
In tiefer Trauer die Hinterbliebenen:
Carl Binſack, Apotheker,
Wilhelm Binſack, Apotheker,
Anna Welcker, geb. Binſack,
Auguſte Löffler, geb. Binſack,
Carl Binſack, cand. med.,
Alfred Binſack, stud. agr.,
Hermann Welcker, Apotheker,
Auguſt Löffler, großh. Finanzaſſeſſor,
Paula Weber,
und 4 Enkel.
Die Beerdigung findet Dienstag, den 11. Jan.
1910, nachmittags 3 Uhr, vom Sterbehauſe aus,
ſtatt; die Einſegung eine Viertelſtunde vorher.

Statt beſonderer Anzeige.
Montag, den 10. ds. Mts., früh 4¼ Uhr,
verſchied nach kurzem Leiden unſer lieber Bru=
der
, Schwager und Onkel
(*715
Herr Kaufmann
Emil Mauke
im Alter von 54 Jahren.
Um ſtille Teilnahme bitten
die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, Mittweida und Leipzig,
10. Januar 1910.
Die Beerdigung findet Mittwoch, nachmittags
3 Uhr, vom Portale des Darmſtädter Fried=
hofes
aus, ſtatt.

Todes-Anzeige.
Am 8. Januar, abends 11¼ Uhr, erlöſte
Gott durch einen ſanften Tod von ihrem mit
Geduld ertragenem Leiden meine innigſt=
geliebte
Frau, unſere treue Mutter, Schweſter,
Schwägerin und Tante
(1118
Frau Konrad Werth
Johanna, geb. Vis.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Konrad Werth u. Chriſtinchen Wert.
Darmſtadt, 10. Januar 1910.
Die Beerdigung findet am Mittwoch in Lands=
weiler
=Reden bei Saarbrücken ſtatt.

Tageskalender.

Großh. Hoftheater. Anfang 7 Uhr: Carmen.
Vorſtellung um 8 Uhr im Orpheum.
Vortrag von F. van Eeden um 8 Uhr im Kaiſer
ſaal (Vortragsverband).
Vortrag von Generalleutnant a. D. von Nieber um
8½ Uhr im Saalbau (Odenwaldklub).
Vortrag von H. Dirkſen um 8½ Uhr Neckarſtraße 22.
Konzert um 8 Uhr im Hotel Heß.
Konzert um 8 Uhr im Bürgerkeller.
1. Darmſtädter Kinematograph (Ecke Rhein= und
Grafenſtraße): Vorſtellungen von 4½11 Uhr.
Olympia=Kinematograph Ernſt=Ludwigſtr. 23.
Kaiſerpanorama Luiſenplatz 1 (eine Wintertour vom
Ennstal bis zum Arlberg).

Verſteigerungskalender.
Mittwoch, 12. Januar.

Mobiliar= * Verſteigerung um 10 Uhr in der
Ludwigshalle‟.
Holzverſteigerung um ½9 Uhr bei Wirt Brücher
zu Arheilgen.
Brennholz= ꝛc. Verſteigerung um 10 Uhr im Ober=
Ramſtädter Gemeindewald: Zuſammenkunft auf der
Straße Nieder=Ramſtadt-Nieder=Modau oberhalb der
Kreuzſtraße.
Bahnſchwellen=Verſteigerung um 9 Uhr auf
Bahnhof Groß=Zimmern, um 11 Uhr auf Bahnhof
Gundernhauſen.

Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei=
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton.
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil und Letzte Nachrichten: Max Streeſe;
für den Inſeratenteil: Sl. Kroſt, ſämtlich in Darmſtadt.
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind
an die Redaktion des Tagblatts zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche werden
nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden nich?
zurückgeſandt.

Z Z Z Z

Heesenstaurlaschenbiere
sind hochfeine Qualitätsbiere.
(257a

Kurſe vom 10. Januar 1910.
Mitgeteilt von Hermann Reichenbach.

Bl. Staatspapiere. In Proz.
4. Dſche. Reichsſchatzanw, 100,30
3½ Deutſche Reichsanl.: 94,30
85,25
do.
8
4 Preuß. Schatzanweiſg. 100,80
3½ do. Conſols . . . . 94,30
85,25
do.
8 do.
4 Bad. Staatsanleihe . . 102,10
94,25
do.
8½
do.
4 Bayr. Eiſenbahnanl . 102,60
93,70
3½
do.
84,30
do.
4 Hamburger Staatsanl. 102,00
4 Heſſ. Staatsanleihe . . 102,00
93,30
do.

82,20
do.
B
85,00
8 Sächſiſche Rente ..
Württembergerv. 1907 101,75
94,20
do.
3½
5 Bulgaren=Tabak=Anl. 101,40
3¾ Griechen v. 1887 . . 47,50
89/ Italiener Rente . . .
4½ Oeſterr. Silberrente . 99,20
do. Goldrente . . 99,90
4
do. einheitl. Rente 94,90
3 Portug. unif. Serie I 63,10
do. unif. Ser. III 64,90
Spezial . 12,70
do.
5 Rumänier v. 1903 . .
v. 1890 . .
4 do.
v. 1905 . . 90,40
do.
4 Auſſen p. 1880 a. 4. 8.7 91,30

In Proz.
Bf.
4 Ruſſen v. 1902 . . . J 91,25
do. v. 1905 . . . . 99,40
Schweden . . . . . . . 94,80
4 Serbier amort. v. 1895 84,75
4 Türk. Admin. v. 1903 88,30
4 do. unifiz. v. 1903 94,70
4 Ungar. Goldrente . . 95,90
4 do. Staatsrente . 92,90
5 Argentinier . . . . . . 101,40
92,00
do.
4
4½ Chile Gold=Anleihe . 92,00
5 Chineſ. Staatsanleihe 103,00
99,60
do.
4½)
97,60
4½ Japaner .
,.
5 Innere Mexikaner . . 100,60
do.
3
4 Gold=Mexikan. v. 1904 95,00
5 Gold=Mexikaner . . . 102,60
Aktien inländiſcher
Transportanſtalten.
4 Hamb.=Amerika= Paket=
fahrt
. . . . . . . . 135,30
4 Nordd. Lloyd . . . . 103,50
4 Südd. Eiſenb.=Geſ. . . 119,75
Aktien ausländiſcher
Transportanſtalten.
4 Anatol. Eiſenb. 60%
Einz. Mk. 408
4 Baltimore & Ohio . .118,90
4 Gotthardbahn . . .

In Proz.
Bf.
4 Oeſt.=Ungar. Staatsb. 161,90
4 Oeſt. Südbhn. (Lomb.) 23,50
4 Pennfylvania R. R. 135,50
Induſtrie=Aktien.
Mainzer Aktienbrauerei . 195,00
Werger=Brauerei
,
78,50
Bad. Anil.=u. Sodafabrik 443,40
Fabrik Griesheim . . . . 256,25
Farbwerk Höchſt . . . . . 457,25
Verein chem. Fabriken
Mannheim . . . . . . . 335,00
Lahmeyer . . . . . . . . . 107,30
Schuckert . . . . . . . . . 139,00
Siemens & Halske . . . 245,30
Adlerfahrradwerke Kleyer 381,00
Bochumer Bb. u. Guß . . 252,30
Gelſenkirchen . . . . . . . 221,40
Harpener . . . . . . . . . 214,00
Phönix, Bergb. u. Hütten=
betrieb
. . . . . . . . . 221,90
Prioritäts=
Obligationen.
3½ Südd. Eiſenb.=Geſ.. . 90,80
Pfälzer Prt. . . . . 7 101,20
4½,
do.
93,30
4 Eliſabeth., ſteuerpfl. . 99,50
ſteuerfrei . 98,75
do.
4
5 Oeſterr. Staatsbahn. 106,10
do.
99,30
do.
alte . 84,60
5 Oeſterr. Südbahn . . 102,70
do.
do.
59,10
3 Raab=Oedenburger . . 75,40
4 Ruſſ. Südweſt. . . . . 89,50
4 Kronpr. Rudolfbahn=100,00

In Proz.
Bf.
2/10 Livorneſer . . . . . . 75,50
4 Miſſouri=Pacific . .
Bagdadbahn Mk. 408 87,70
§ Anatoliſche Eiſenb.
5 Tehuantepec . . . . . 96,00
Bank=Aktien.
4 Berliner Handelsgeſ. 183,70
4 Darmſtädter Bank . . 138,80
4 Deutſche Bank . . . . 250,20
4 Deutſche Vereinsbank 127,50
4 Diskonto=Geſellſchaft . 198,00
4 Dresdner Bank . . . . 164,50
4 Mitteldent. Kreditbk. 120,80
Nationalbk. f. Deutſchl. 130,50
Pfälzer Bank . . . . . 101,00
150,75
4 Reichsbank . . . .
Rhem. Kredit=Bank . 136,75
4 Wiener Bank=Verein 139,50
Pfandbriefe.
4 Frankſt. Hypoth.=Bank
S. 16 und 17 100,30
do. S. 19. . . . . 92,80
4 Frkf. Hyp.=Kreditverein
S. 1519, 2126 99,60
4 Hamb.=Hypoth.=Bank 101,00
do.
91,50
3½
Heſſ. Land.=Hyp.=Bk. 101,40
de.
92,60
3½
4 Meining. Hyp.=Bank 101,00
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91,60
4 Rhein. Hypoth.=Bank
(unk. 1917) 100,00
do. (unk. 1914) 91,80
Sädd. Bd.=Kr.= Bk.=Pf. 100,50
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½ 93,50

InProz.
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Obligationen
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3½ do.
93,20
4 Frankfurk . . . . . . 101,00
96,00
do.
3½
4 Gießes . . . . . . 100,80
do.
3½
1 Heidelberg . . 5 . . . 100,50
do.
3½,
92,00
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3½
do.
92,50
Magdeburg. . . . . . 101,70
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3½
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92,10
3½
Mannheim . . . . . a 100,70
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München . . . . . . . 101,20
3½ Nauheim
4 Nürnberg . . . . . . . 101,20
do.
3½
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do.
3½
4
Wiesbaden . . a e z. 102,60
3½ do.
-
4 Worms . . . . . . . .
do.
3½
92,20
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Anlehensloſe.
Badiſche Tlr. 100
3½ Cöln=Mindner 100 138,10
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3. Holl. Komm. . 100 107.50

InProz.
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3 Madrider Fs. 100 78,50
4 Meining. Pr.= Pfand=
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2½ Raab=Grazer fl. 150 115,00
Unverzinsliche
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Angsburger
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Mailänder
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Fs. 10
Meininger
ſl. 7 39,80
Oeſterreicher v. 1864 100 571,00
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Engliſche Noten . . . . . 20,41
Franzöſiſche Noten. . . . 81,15
Holländiſche Noten . . . . 168,65
Italieniſche Noten . . . . 80,70
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Ruſſiſche Noten . . . . . . 215%
Schweizer Noten . . . . . 81,00

50
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[ ][  ][ ]

Nummer 8.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 11. Januar 1910.

Seite 7.

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Vorbereitung bis dahin geschlossen.

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Bornemann, Hofmusiker Delp und Andrä)
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(1137

Musik-Verein.
Wiederbeginn der Proben
Mittwoch, den 12. Januar 1910, abends 8 Uhr.
(Verdi Requiem.)
Um vollzähliges und pünktliches Erſcheinen erſucht
Der Vorſtand.
1106)

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Wegen beschränkter Anzahl der Teilnehmer bitte sich baldigst
zu melden schriftlich oder mündlich nachmittags zwischen 2 und
3 Uhr bei
(1146

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im Vortragsſaal, Neckarſtraße 22 (Hinterhaus)
Dienstag abend, präzis 8¼ Uhr.
Thema: Die Tauſend Jahre von Offenbarung 20 und die
wichtigen Ereigniſſe damit verknüpft.
Redner: H. Dirksen (Amerika).
(*678
Eintritt frei.
Jevermann willkommen.

Epang. Frauenverein der Paulusgemeinde.

Sonntag, den 16. Januar, abends 8 Uhr, im Gemeindeſaal:
Vortrag über Die Stellung der Frau in Bſtaſien
(Frau Lulu Welcker).
Muſikaliſche Darbietungen.

Teekarten zu 25 Pfg. ſind zu haben beim Kirchendiener und in der
Papierhandlung von Eugen Thomaſius, Wittmannſtraße 2.
(1112

Mittwoch, den 12. Januar 1910:
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38.

Dienstag, 11. Januar.

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Die Aebelfrau.
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(Nachdruck verboten.)
2)

Ein kaum merkliches, verächtliches Lächeln kräuſelte
jetzt die Lippen des Unwillkommenen.
Armes, kleines Mädchen, arme Undine.
Was ſollte der Kampf? War es nicht töricht von die=
ſem
blaſſen Geſchöpf, ſich gegen einen Mann wie er, Rei=
mar
Randolt, zu erheben? Ihm, dem verwöhnten Frauen=
liebling
, wagte dieſes armſelige, junge Geſchöpf mißachtend
zu begegnen, ihn vielleicht zurückzuweiſen, ihn, dem eine
Welt zu Füßen lag?
Und doch hatte auch ihn einſt ein Weib verraten, ihn,
den Vielbegehrten, und um an dieſem Weibe Vergeltung
zu üben, ſtand er hier und hielt die eiſerne Hand über den
Gorlingshof.
Die Frau, die am Sarge zuſammengebrochen war, ſah
ihn nicht. Sie hatte das Haupt mit dem langen, ſchwer
herabfallenden Witwenſchleier tief geſenkt und dumpf, wie
ein Stöhnen, klang ihr mühſam unterdrücktes, verzweifeltes
Schluchzen. Ein Kind, ein Mädchen, kaum dreijährig,
ſchmiegte ſich ſcheu an die weinende Frau und ſah halb
neugierig, halb voll Grauen um ſich. Jetzt entdeckte es den
fremden Mann und nickte ihm grüßend kindlich zu.
Es lag etwas ungemein Liebliches, Rührendes in die=
em
halb ſcheuen, halb zutraulichen Kinderlächeln, in wel=
ches
ſich jetzt leiſe Tränen miſchten,

Graf Reimar krauſte die Stirn. Das fehlte auch noch,
daß dieſes kleine, armſelige Waiſenkind dort, ihr Kind, ihn
weich ſtimmte.
Sicher, ſelbſtbewußt trat er der weinenden Frau zur
Seite.
Der neue Herr!
Es war, als ginge ein Flüſtern, ein Raunen die
Trauerverſammlung.
Er hat hart gekämpft, der nun hier ruht, tönte die
Stimme des Prieſters durch das Gotteshaus. Er wäre ſo
gern noch bei uns geblieben, der Herr vom Gorlingshof.
Wie eine Eiche vom Blitz gefällt, ſo jählings traf ihn der
Tod. In der vollen Blüte ſeines Lebens, in der beſten
Manneskraft mußte er von uns ſcheiden, weil ein Höherer
ihn zu ſich rief. Er konnte es nicht verwinden, daß das un=
erbittliche
Schickſal ihm den einzigen Sohn und Erben ge=
nommen
, der berufen war, einſt über den Gorlingshof zu
herrſchen, wie es ſeine Vorfahren ſeit Jahrhunderten ge=
tan
. Ein fremdes Reis, wenn auch an dem alten Stamme
gewachſen, wird nun hier im Gorlingshof blühen und
Früchte treiben. Ein anderes Geſchlecht wird neu erſtehen,
und die Frauen des Gorlingshofes, Frauen vom alten
Frieſenſtamme, die werden ſo hat es die Vorſehung ge=
wollt
nicht mehr wie bisher das Schickſal Tauſender in
der Hand haben, ſondern ſie werden ſich beſcheiden müſſen
und lernen, demütig und ſtill auf dem Platz zu ſtehen, an
den Gott ſie ferner ſtellen wird.
Der Prieſter ſtockte.
Hatte er etwas Unpaſſendes geſagt?

Aus den Augen des neuen Herrn, dem er doch nur
Freundliches tun wollte, traf ihn ein vernichtender Blick
und zornig funkelten auch die tränenſchweren Augen der
jungen Gräfin Undine zu ihm auf.
Er faßte ſich aber ſchnell, der Gottesmann, der meinte,
etwas mehr Demut könnte den Frauen vom Gorlingshof,
die Gottes Hand ſo ſchwer getroffen, nicht ſchaden, und
die Hände ineinander legend, fuhr er fort:
Wir aber alle, die wir ihn geliebt haben, der nun von
uns gegangen, die wir ſein reiches Leben mitgelebt haben,
denen er ein Freund, ein Wohltäter, ein Berater ſelbſt da
noch war, als bitteres Leid in dem Gorlingshof einkehrte,
und er unter unter der Laſt, die Gott ihm auferlegte, faſt
zuſammenbrach, wir haben alle ein heiliges Vermächtnis
von ihm empfangen: Sein Weib und ſeine Kinder und die
alte Mutter, denen niemand, auch der neue Herr nicht, die
Heimat ganz nehmen kann, die ſollen nach wie vor die un=
ſern
ſein. Wir wollen ſie ſtützen und halten, die Frauen
vom alten Frieſenſtamme, die Frauen vom Gorlingshof,
von dem ſeit Jahrunderten ſo ſtolz der Freiheit Fahne
wehte. Wir wollen ſie reich machen durch unſere Liebe, un=
ſere
Treue, unſere Sorge, wenn man ihnen ſonſt auch alles
nimmt. Sie ſollen immer die unſern ſein, die dem Männe
das Teuerſte auf Erden waren, der einſt ſo ſtolz mit euch
im Feuer der Jugend ſang:
Ich grüße dich, mein Frieſenland,
Wo der Nebel wallt, wo die Woge brauſt.
Ich grüße dich, mein Frieſenvolk,
At
Kio noch Manneskraft und Freiheit hauſt.

[ ][  ][ ]

Seite 10.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 11. Januar 1910.

Nummer 8.

Mein billiger
Verkauf

einzelner Zimmereinrichtungen, der im letzten Januar stattfand, hat solchen An-
klanggefunden
, dassich mich entschlossen habe, auch diesesJahr wieder aufsolche
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11
2
Herrenzimmer und Küchen
nn

von denen ich nur noch je ein Exemplar vorrätig habe, eine Preisermässigung
eintreten zu lassen, und zwar gebe ich diese Zimmer
weit unter Preis, zum Teil bis zur Hälfte
des normalen Wertes ab. Ich mache verehrliche Reflektanten ausdrücklich
darauf aufmerksam, dass es sich nur um gediegene Möbel und hübsche Modelle
handelt; nur um Platz zu gewinnen, für diejenigen Zimmer, welche für dieses
Jahr neu aufgenommen sind und bald aufgestellt werden müssen.
Die verkauften Stücke bewahre ich auf Wunsch gerne auf.
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Schloßgaſſe 11. Bei großen Uhren komme
(*677
auf Beſtellung ins Haus.
Beirntte Burean
*688) Liebfrauenſtraße 78, III.
Kleinſtes Honorar. Strengſte Diskretion.
Sprechſtunden nachmittags von 27 Uhr.

Micderſtolie der beiftige.
Hatte der neue Herr ihm da wirklich ein Zeichen ge=
macht
, zu ſchweigen?
Er hatte es doch ſo gut gemeint mit den weinenden
Frauen. Freilich, nun war es ihm ſelber, als hätte er die
Worte nicht recht gewählt.
Verwirrt ſenkte er den Kopf auf die Bibel,
Laſſet uns beten!
Ein Schluchzen ging durch die Reihen der Weiber, die
betend auf den Knieen lagen, und manche Träne tropfte
ſcheu in die Bärte der frieſiſchen Männer, welche die Hände
ungeſchickt über der Bruſt gefaltet hielten und auf den
Sarg ſtarrten, der die letzte Hülle des Herrn vom Gor=
lingshof
barg, der ſo gut zu ihnen geweſen, wie ein
Freund, ein Bruder.
Wie würde wohl der neue Herr ſein, der da ſo kalt,
ſo herriſch ſtand und keinen Blick für die zitternde Witwe
hatte, die jetzt ohnmächtig zuſammenzubrechen drohte, als
unter Orgelklang die Träger nahten, um den Sarg hin=
auszutragen
auf ſeinen letzten Weg.
Junge Schiffer waren es, zwölf an der Zahl, helläugig
und blond ſtanden ſie wie Recken der Vorzeit und hoben
feierlich den Sarg mit dem Blumen= und Palmenſchmuck
empor.
Es war, als wollte die junge Frau, die noch immer
am Boden kniete, verzweifelt den Sarg feſthalten, als
wollte ſie ihn nicht hergeben für dieſe letzte, unerbittliche
Reiſe, aber da fühlte ſie ſich plötzlich emporgehoben. Ein
ſtarker Arm hielt ſie aufrecht.
Stützen Sie ſich auf mich, flüſterte ihr eine Stimme zu,
wir müſſen gehen.
Entſetzt ſahen ein Paar tiefblaue, verweinte Augen zu
dem Grafen Randolt auf. Mit einem leiſen Schrei fuhr
die Witwe zurück, und ehe ſie ſelber wußte, wie es geſchah,
hatte ſie ſich von dem neuen Herrn abgewandt und ihren
Arm in den eines großen, blonden Mannes gelegi, der ihr
zunächſt ſtand und der nun etwas verwirrt und erſchreckt

in das totenblaſſe Geſicht blickte, aber doch ſofort beruhi=
gend
ihren Arm um ſich zog.
So ſchritt die Witwe des Grafen Marnar Randolt am
Arm eines fremden Mannes, der nicht zu ihrer Familie
gehörte, hinter dem Sarge des Gatten her. Ihre Finger
umſchloſſen feſt das zitternde Händchen ihres Kindes.
Betreten trat Graf Reimar einen Schritt zurück.
Wer war der blonde Hüne, der die Witwe des Onkels
ſo ſelbſtverſtändlich führte, als hätte er hier Freundes=
rechte
?
Als er ſich wandte, um der Tochter des Hauſes den
Arm zu reichen, ſah er ſie ſchon am Arme ſeines Bruders,
ohne ihn zu beachten, an ſich vorübergehen.
Er, der neue Herr, er ſchritt allein hinter dem
Sarge her.
Ein tiefer Unwille grollte in ihm empor. Wie eine
Schmach dünkte ihm der Gang hinter dem Sarge des Man=
nes
, der ihm mit ſeinem Erbe eine Bürde auferlegte, die
doch ſchwerer war, als er geahnt.
Die Glocken läuteten mit ernſtem Feierklange.
Vor ihm ſchwankte der Sarg im Sonnenlicht die
Dorfſtraße entlang. Er ſah den Schleier der Witwe, der
Frau, die er einſt geliebt, leiſe im Frühlingswinde wallen
und er ſah vor ſich eine hohe, ſchlanke Mädchengeſtalt am
Arm ſeines Bruders, der ihm vorhin ſo drohend in die
Augen geſchaut.
Wie gut die beiden hochgewachſenen Geſtalten zuein=
ander
paßten und wie zärtlich beſorgt ſich Timm zu dem
trauernden Mädchen hinneigte.
Ein unangenehmes, eiferſüchtiges Gefühl quoll in
ihm auf.
Wie lächerlich das war. Was ſcherte ihn dieſes Mäd=
chen
, die Frauen überhaupt, die läſtigen Zugaben des rei=
chen
Erbes?
Jetzt bog der Leichenzug in den Park ein. Von fern her
rauſchte das Meer. Es klang wie ein Trauerlied, das die
Wellen ſangen.

An dem alten Eichenkamp, der den Gorlingshof um=
gab
, ging es entlang.
Weit ausgedehnt und ſtattlich, ein großes graues Schloß
in ſeiner Mitte, hob ſich der Hof aus den hundertjährigen
Eichen empor.
Das war nun ſein.
Finſter, faſt drohend, ſtreifte ſein dunkler Blick das
Haus.
Die Schulkinder ſangen mit ihren feinen, jungen
Stimmen:
Wenn ich einmal ſoll ſcheiden,
So ſcheide nicht von mir.
Wenn ich den Tod ſoll leiden,
So tritt du dann herfür.
Tiefer bewegte ſich der Leichenzug hinein in den Park.
Flimmernd im Sonnenlicht lag ein blauer See, und von
der Mitte desſelben grüßte in bräutlich lichtgrünem Früh=
lingsſchmuck
eine kleine Inſel herüber, auf der ſeit Jahr=
hunderten
die Grafen Randolt zum letzten Schlummer ge=
bettet
wurden. Eine ſchwarz ausgeſchlagene Fähre harrte
des Sarges. Unter dem Klang der Glocken und dem Ge=
ſang
der Kinder nahm die Fähre die irdiſche Hülle des
Grafen Marnar Randolt und die nächſten Leidtragen=
den
auf.
Langſam ſchwankte der Kahn mit dem blumenge=
ſchmückten
Sarg über das ſtille Waſſer der kleinen Inſel
der Seligen zu, die in heilig ſtiller Traumeinſamkeit im
Frühlingsglanze lag.
Am Ufer entlang ſtanden die Männer, Frauen und
Kinder des Frieſendorfes und blickten tränenden Auges
dem Sarge nach, der ihnen ferner und ferner entglitt.
Wehmütig verklang der Kinder Sang über dem Waſſer,
der letzte Gruß für den toten Herrn.
Die Sonne wob goldene Lichter um den Schragen, mit
dem die Trauerfähre das Ufer gewann.
(Fortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

I
Anulsberrunstäungsoratt bes Großy. Kreisamtg Darmſtabtt

1910.
4.
Dienstiag, 11. Jannar.


ſchnittsmarktpreiſe im Kreiſe Darmſtadt haben im Monat Dezember 1909 für Hafer
(1109
17. Mk., für Heu 11. Mk., für Stroh 6. Mk. pro 100 Kilo betragen.

Bekanntmachung.

Betreffend: Die Prüfung der Bewerber um die Berechtigung zum einjährig=
freiwilligen
Militärdienſt im Frühjahr 1910.
Diejenigen iungen Leute, welche beabſichtigen, ſich der im Frühjahr 1910 ſtatt=
findenden
rubr. Prüfung zu unterziehen, werden hierdurch aufgefordert, ihre desfallſigen
Geſuche um Zulaſung bei Meidung des Ausſchluſſes von dieſer Prüſung
ſpäteſtens bis zum 1. Februar 1910
bei der unterzeichneten Kommiſſion einzureichen.
Hinſichtlich der Anbringung der Geſuche wird im Speziellen das Folgende
bemerkt:
1. Das Geſuch iſt bei der unterzeichneten Prüfungs=Kommiſſion nur dann
einzureichen, wenn der ſich Meldende im Großherzogtum Heſſen ſeinen
Dauernden Aufenthaltsort hat.
2. Die Zulaſſung zur Prüfung kann nicht vor vollendetem 17. Lebensjahr
erfolgen.
3. Das Geſuch muß von dem Betreffenden ſelbſt geſchrieben ſein. Auch
erſcheint es zweckdienlich, wenn ſtets die nähere Adreſſe angegeben wird.
4. Dem Geſuche ſind folgende Papiere beizufügen:
a) Geburtszeugnis (Auszug aus dem Zivilſtands=Regiſter, nicht Taufſchein).
b) Die Einwilligung des geſetzlichen Vertreters mit der Erklärung, daß für
die Dauer des einjährigen Dienſtes die Koſten des Unterhalts, mit Einſchluß
der Koſten der Ausrüſtung, Bekleidung und Wohnung, von dem Bewerber
getragen werden ſollen; ſtatt dieſer Erklärung genügt die Erklärung des
geſetzlichen Vertreters oder eines Dritten, daß er ſich dem Bewerber gegen=
über
zur Tragung der bezeichneten Koſten verpflichte und daß, ſoweit die
Koſten von der Militärverwaltung beſtritten werden, er ſich dieſer gegen=
über
für die Erſatzpflicht des Bewerbers als Selbſtſchuldner verbürge.
Die Unterſchrift des geſetzlichen Vertreters und des Dritten, ſowie die
Fähigkeit des Verwerbers, des geſetzlichen Vertreters oder des Dritten zur
Beſtreitung der Koſten iſt obrigkeitlich zu beſcheinigen. Uebernimmt der
geſetzliche Vertreter oder der Dritte die in vorſtehendem Abſatze bezeichneten
Verbindlichkeiten, ſo darf ſeine Erklärung, ſofern er nicht ſchon kraft des

des Unterhalts verpſlichtet iſt, der gerichlichen oder
notariellen Beurkundung.
c) Ein Unbeſcholtenheitszeugnis, welches von der Polizei=Obrigkeit, oder
der vorgeſetzten Dienſtbehörde auszuſtellen iſt.
d) Ein ſelbſtgeſchriebener Lebenslauf.
5. In dem Geſuche iſt ferner anzugeben:
a) In welchen zwei fremden Sprachen (wahlweiſe von Franzöſiſch, Engliſch,
Lateiniſch und Griechiſch und an Stelle des Engliſchen Ruſſiſch) der ſich
Meldende geprüft ſein will.
b) Ob, wie oft und wo der ſich Meldende ſich der Prüfung vor einer Prüfungs=
Kommiſſion bereits unterzogen hat.
6. Iſt bereits früher ein Geſuch um Zulaſſung zur Prüfung eingereicht worden,
ſo bleibt dem erneuten Geſuche nur ein Unbeſcholtenheitszeugnis bei=
zulegen
.
7. Es iſt nur zweimalige Teilnahme an der Prüfung geſtattet, eine dritte
Zulaſſung könnte ausnahmsweiſe von der Erſatzbehörde 3. Inſtanz genehmigt
werden.
Im weiteren weiſen wir darauf hin, daß Geſuche um Zulaſſung zu einer
ſpäteren, als der im Frühjahr des I. Militärpflichtjahres d. i. des Jahres, in
welchem das 20. Lebensjahr vollendet wird ſtattfindenden Prüfung, der Genehmigung
der Erſatzbehörde 3. Inſtanz bedürfen und bei den Erſatz=Kommiſſionen des Aufenthalts=
orts
, nicht bei uns, einzureichen ſind, welche die Geſuche der Erſatzbehörde 3. Inſtanz
vorlegen werden.
Da die Erledigung derartiger Geſuche eine längere Zeit beanſprucht, ſo empfiehlt
ſich im Intereſſe der Nachſuchenden, mit Einreichung derſelben nicht bis zum äußerſten
Termin zu warten, ſondern dieſelben alsbald anhängig zu machen, andernfalls unter
Umſtänden eine Zulaſſung zur bevorſtehenden Prüfung nicht mehr möglich iſt.
Ueber die Anforderungen, welche an die zu Prüfenden geſtellt werden, gibt die
Prüfungs=Ordnung (Anl. 2 zur Wehr=Ordnung vom 22. November 1888 Reg.=Bl.
Nr. 68 von 1901) Aufſchluß.
Bezüglich des Prüfungstermins, ſowie des Lokals, in welchem die Prüfung
ſtattfindet, erfolgt weitere Bekanntmachung, oder es ergeht beſondere Ladung zur
Prüfung.
Darmſtadt, den 6. Dezember 1909.
Großherzogliche Prufungskommiſſion für Einzährig=Freiwillige.
Der Vorſitzende:
(23750a
von Starck, Regierungsrat.

Amtliche Nachrichten des Großherzoglichen Polizeiamts Darmſtadt.

Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde.
In polizeilicher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Schulzengaſſe Nr. 3 be=
finden
ſich: 1 Spitzhund, 2 Pinſcher.
Die Hunde können von den Eigentümern bei dem 1. Polizei=Revier ausgelöſt
werden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden Werk=
tag
, vormittags um 10 Uhr, ſtatt.

Aufruf.

Unſere ſtädtiſche Sammlung für Lokalgeſchichte (ſtädtiſches Muſeum) iſt nun=
mehr
eröffnet und allgemein zugänglich gemacht worden.
Von den zahlreichen Beſuchern, die bisher die Sammlung beſichtigt haben, wird
mancher durch das bereits vorhandene an frühere Verhältniſſe und Ereigniſſe in
unſerer Stadt erinnert worden ſein, auch manche Anregung empfangen haben. Anderer=
ſeits
werden die meiſten unter dem Eindruck ſtehen, daß doch in vielen Punkten erſt
ein Anfang gemacht iſt und noch viele und große Lücken in der Sammlung vor=
handen
ſind.
Um, dieſe Lücken ausfüllen zu können, richten wir an die Bürgerſchaft unſerer
Stadt erneut die Bitte, uns bei dieſem Vorhaben unterſtützen und ihre Mithilfe be=
tätigen
zu wollen durch Zuwendung hiſtoriſch intereſſanter Gegenſtände, die vielleicht
zu Hauſe nicht beachtet und nicht gewürdigt in der Ecke ſtehen oder ſonſt ein ver=
borgenes
Daſein friſten. Alles was auf die Geſchichte unſerer Stadt in engerem und
weiterem Sinne Bezug hat, wird geſammelt, insbeſondere aber neben Bildern,
Urkunden, Flugblättern, alten Adreßbüchern, Zeitungsausſchnitten, Plakaten, Pro=
grammen
von Feſtlichkeiten und dergleichen Werke der Kleininduſtrie und Kleinkunſt,
Doſen, Taſſen, Becher, Zinngeräte, Porzellan, ferner kunſtvoll gearbeitete Möbelſtücke
und ſonſtiger Hausrat, Münzen, Siegel uſw., mit Beziehungen auf Darmſtädter
Verhältniſſe oder Ereigniſſe. Wer ſich nicht von dem Original wertvoller Bilder
trennen will, der möge wenigſtens eine Kopie zur Verfügung ſtellen oder geſtatten,
daß eine ſolche gemacht wird. Charakteriſtiſche Bauteile von älteren Häuſern, die zur
Niederlegung beſtimmt ſind, bittet man, dem ſtädtiſchen Muſeum zur Verfügung zu
ſtellen, entweder im Original oder in Gipsabgüſſen. Dasſelbe gilt von Liebhaber=
Photographien, die von Gebäuden, hervorragenden Perſönlichkeiten oder bei beſonderen
Ereigniſſen uſw gefertigt wurden und in der Folge noch entſtehen.
Bei der Schnelligkeit, mit der ſich in unſeren Tagen das Stadtbild Darmſtadts
verändert, muß die Mitwirkung jedes Einzeinen bei allen dieſen Dingen willkommen
geheißen werden, zumal es ſich darum handelt, die Früchte dieſer Mitarbeit der Allge=
meinheit
zugänglich und nutzbar zu machen.
Mitteilungen über den Verbleib von Altertümern, Verzeichniſſe der Gegenſtände,
die man dem ſtädtiſchen Muſeum anbieten möchte, bittet man Großherzogl. Bürger=
meiſterei
übermitteln zu wollen, die auch gerne bereit iſt, weitere Auskunft auf Wunſch
zu erteilen.
Wir zweifeln nicht, daß die Opferwilligkeit und das Intereſſe unſerer Bürger=
ſchaft
, die bei der Entſtehung der Sammlung ja ſo erfreulich zu Tage traten, ihr auch
für die Folge erhalten bleiben werden, und bitten um recht zahlreiche weitere Zu=
wendungen
.
(285msm
Darmſtadt, den 31. Dezember 1909.
Großherzogliche Bürgermeiſterei.
J. V.: Jaeger.

Verſteigerungs-Anzeige.

Mittwoch, den 12. Januar 1910, vormittags 10 Uhr,
verſteigere ich im Verſteigerungslokale Zur Ludwigshalle‟, Obergaſſe, öffentlich
zwangsweiſe gegen Barzahlung:
Eine Partie Flaſchenweine, Kognak, mehrere Mille Zigarren, 3 Waren=
ſchränke
, 1 Kontrolkaſſe, 1 Ladentheie mehrere Päcke Futterſtoff, 1 Stück
Samt und Wattierleinen, mehrere Stücke Drell und Halbleinen, 1 Partie
Anſichtskarten, verſchiedene Geſchäftsbücher, mehrere Pack Bilderleiſten,
1 doppelſeitigen Hintergrund, 5 verſch. Bilder, 1 Photographie=Album,
20 Bände Zeitſchrift deutſcher Ingenieure, 3 Porträts, 1 Paſtellkaſten,
1 Pianino, 2 Büfetts, 2 Spiegelſchränke, 1 Divan, 2 Waſchtiſche und verſch.
andere Hausmobilien.
Die Verſteigerung der in Fettdruck aufgeführten Gegenſtände findet vor=
ausſichtlich
beſtimmt ſtatt.
Darmſtadt, am 10. Januar 1910.
(1138
Kapp, Großh. Gerichtsvollzeher,
Friedrichſtraße 24, I.

IS2a
Verſteigerungs=Anzeige.

Dienstag, den 11. Januar 1910, vorm. 9 Uhr, verſteigere ich in der Lud=
wigshalle
, Obergaſſe, im Auftrage freiwillig wegen Wegzug, öffentlich meiſtbietend
gegen bar folgende gebrauchte Gegenſtände:
2 zweitür. und 2 eintür. Kleiderſchränke, 2 Sofas, 1 Küchenſchrank und ſonſt.
Küchenmöbel, 1 Kommode, 1 Salonſtehlampe, 1 Notenſtänder, kleine u. große
eriſche, 4 Betten mit dreiteil. Matratzen, 1 eiſerne Bettſtelle mit Matratze,
Waſch= und Nachttiſche, Stühle, 1 Zeichentiſch, rundes Ladengeſtell, 1 Gas=
und 2 elektr. Lüſter, Bilder, Herren=Uieberzieher, 1 Militärmantel ꝛce.
Die Verſteigerung findet beſtimmt ſtatt.
Darmſtadt, den 10. Januar 1910.
(1124
Trummeck, Anktionator und Taxator.
Johannes Kr
Gutenbersſtraße 66.

Freunhol=Verſteigerung Klr. Vl

(Stadtwald).
Montag, den 17. d. M., morgens 9 Uhr, ſollen im Saale der Turngemeinde,
Woogsplatz 5 hier, aus der Forſtwartei Beſſ. Laubwald (Förſter Lehr, Klappacher=
ſtraße
84) aus den Diſtrikten Franzoſenberg 15 (Nr. 297491) (Kirchenweg, Oppermanns=
wieſenſchneiſe
Stellweg, Floßweg und Dieterweg), Dieterſchlag 2 u. 3 (Nr. 492526)
(zwiſchen Roßdörferſtraße und Stellweg) verſteigert werden:
Scheiter: Buche 75 rm, Eiche 11 rm, Kiefer 62 rm;
Knüppel: Buche 258 rm, Eiche 26 rm, Lärche 10 rm;
Reiſigknüppel: Eiche 12 rm; Reiſigwellen: Buche 39,75 Hdt.;
Stöcke (fein): Buche 10 rm, Stöcke (grob) Fichte 3 rm.=
Unterſtrichene Nummern werden nicht verſteigert. Das Holz iſt nach allen Rich=
tungen
hin gut abzufahren.
(1110if
Darmſtadt, den 7. Januar 1910.
Großherzogliche Oberförſterei Darmſtadt.
Kullmann.

Holz-Verſteigerung.

Montag, den 17. Januar I. Js., vormittags 10 Uhr
anfangend, werden in dem hieſigen Gemeindewald, Diſtrikt Mark, folgende Holz=
ſortimente
verſteigert:
A. Bau= und Nutzholz.
8 Eichenſtämme 6,58 fm Inhalt, 5 Erlen 1,48 km Inhalt, 3 Fichten
0,80 fm Inhalt, Derbſtangen, 24 Stück 1,26 fm Inhalt, Nutzſcheiter 1 rm.
B. Brennholz.
Buchen Scheiter 32rm, Eichen Scheiter 51rm, Birken Scheiter 0,1 rm, Kiefern
Scheiter 0,1 rm, Erlen Scheiter 6 rm; Knüppelholz: 56 rm Buchen, 26 rm
Eichen, 11 rm Erlen, 1 rm Fichten; Wellen: 1500 Buchen, 550 Eichen,
0,20 Birken, 0,50 Erlen; Stöcke: 18 rm Buchen, 36 rm Eichen, 8 rm Erlen.
Die Zuſammenkunft iſt am Markhaus.
Bemerkt wird, daß das Eichen=Stammholz von vorzüglicher Güte und ſehr
(1108im
ſchön iſt.
Klein=Zimmern, am 7. Januar 1910.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Klein=Zimmern.
Kiefer.

(E
Tichen-Blammhohberſeigerung.

Freitag, den 14. Januar 1910, vormittags 9 Uhr,
werden im hieſigen Gemeindewald:
104 Eichenſtämme von 2343 cm Durchmeſſer, 39 m Länge = 42 fm, an
Ort und Stelle verſteigert.
Zuſammenkunft auf der Darmſtädter Chauſſee am Eingang des Waldes.
Gedruckte Stammholz=Verzeichniſſe ſind auf der Bürgermeiſterei unentgeltlich
erhältlich.
(1103
Büttelborn, den 9. Januar 1910.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Büttelborn.
Senßfelder.

Verſteigerungs-Anzeige.

Dienstag, den 11. Januar 1910, nachmittags 3 Uhr,
verſteigere ich im Saale Rundeturmſtraße 16 zwangsweiſe gegen Barzahlung:
a) vorausſichtlich: 1 Warenſchrank, 1 Tiſch, 1 Trumeau, 1 Sofa, 1 Näh=
maſchine
, 1 Spiegelſchrank, 3 Stühle, ½ Bohrmaſchine uſw.
b) beſtimmt: 18 Paar Vorhänge, 12 Tafeldecken (Seidendamaſt ein Vorrat
Hemdenflanell, eine Partie Beſatzartikel, 1 Stück Buckskin, ein Vorrat Damen=
unterhoſen
, ein Vorrat Pigus und verſchiedene andere Gegenſtände. (1139
Darmſtadt, den 10. Januar 1910.
Rollenhagen, Gerichtsvollzieher,
Kaſinoſtraße 24.

Die Eirma, Elektrotechniſche Werkte Darmſtadt,

D.
3.
G. m. b. H
zu Darmſtadt iſt aus Gründen, die in den Perſonen der Geſellſchafter liegen, in
freiwillige Liquidation getreten.
Gemäß den Beſtimmungen des § 65 des Reichsgeſetzes, betreffend die Geſell=
ſchaften
mit beſchränkter Haftung, werden die Gläubiger hiermit aufgefordert, ſich
zu melden.
(1089P
Darmſtadt, den 6. Januar 1910.
Elektrotechniſche Werke Darmſtadt
Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung in Liquidation:
Heſſe.
Weygandt

[ ][  ][ ]

Seite 12.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 11. Januar 1910.

Nummer 8.

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(1145

In unſer Handelsregſter 4 wurden ſol=
gende
Einträge vollzogen:
Am 23. Dezember 1909.
Hinſichtlich der Firma:
Heyl & Co., Darmſtadt.
Die offene Handelsgeſellſchaft iſt mit
Wirkung vom 23. Dezember 1909 aufge=
löſt
. Geſchäft und Firma ſind auf den
ſeitherigen Geſellſchafter Peter Heyl als
Einzelkaufmann übergegangen.
Bautechniker Georg Schleidt in Darm=
ſtadt
iſt als perſönlich haftender Geſell=
ſchafter
eingetreten.
Die neue offene Handelsgeſellſchaft hat
am 23. Dezember 1909 begonnen.
Am 29. Dezember 1909.
Gelöſcht die Firma:
Wilhelm Wagner, Darmſtadt.
Am 30. Dezember 1909.
Gelöſcht die Firma:
Schiele & Dreſcher, Darmſtadt.
Am 3. Januar 1910.
Hinſichtlich der Firma:
E. Merck, Darmſtadt.
Die Kaufleute Georg Bartcky, Friedrich
Funck, Friedrich Rothhardt, Alfred Schaller,
Otto Hecht, ſämtlich in Darmſtadt, ſind
als Geſamt=Prokuriſten beſtellt; ſtets zwei
der beſtellten Geſamt=Prokuriſten ſind zur
Zeichnung der Firma berechtigt. Der ſeit=
herige
Geſamt=Prokuriſt Wilhelm Seip in
Darmſtadt iſt als Einzel=Prokuriſt beſtellt.
Neu eingetragen die Firmen:
1. Emil Löb, Darmſtadt.
Inhaber: Emil Löb, Kaufmann in
Darmſtadt
2. Johann Friedr. Scheufler, Darm=
ſtadt
.
Inhaber: Johann Friedrich Scheufler,
Kaufmann in Darmſtadt.
Am 5. Januar 1910.
Aenderung hinſichtlich der Firma:
A. Caſtritius, Darmſtadt.
Geſchäft ſamt Firma iſt auf Peter
Caſtritius, Kaufmann in Darmſtadt, über=
gegangen
.
Die Prokura der Ehefrau des Anton
Caſtritius, Marie, geb. Hofmann, iſt er=
loſchen
.
(1107.
Der Kaufmann Anton Caſtritius in
Darmſtadt iſt zum Prokuriſten beſtellt.
Darmſtadt, den 8. Januar 1910.
Großh. Amtsgericht Darmſtadt I.

Die Klempner= und Dachdeckerarbeiten
(Schieſer) der Infanterie=Kaſerne 180
und der Offizierſpeiſeanſtalt zu Wies=
baden
werden getrennt öffentlich ausge=
ſchrieben
.
Jeder Handwerkszweig zerfällt in vier
Loſe.
Die Bedingungen, Zeichnungen ſowie
die Verdingungsanſchläge liegen im Neubau=
büro
, Infanterie=Kaſerne an der Weſter=
waldſtraße
, zur Einſicht aus; letztere können

anſgeit besogen werden.
Die Angebote ſind verſchloſſen und mit
entſprechender Aufſchrift verſehen an oben=
bezeichnetes
Büro bis Freitag, den 28. 1. 10,
vormittags 10 Uhr, für Klempnerarbeiten
und 11½ Uhr für Dachdeckerarbeiten ein=
zureichen
.
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ORPHEUM

Tel.
mt

des Lobes herrscht über das
beillaute 1. Januar-Progr. 1910.
eAli ben d'Arake Prof.Orlae
Joéla- Oscar Hubere Biograf
Bumsti-Bumsti 4 Spisels
3 Resua Elvira Loretta
Paul Carro e Willé u. Stoewas
etc.
(1147)
etc.

Lorterit nf uie hbeltenmntt

La
Generne

Aus dem vollſt. neuen, nur
3 Tage zur Vorführung ge=
langenden
Programm ſei
beſonders hervorgehoben:

Faustrecht im wilden Westen.
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bei der Zahlung zur Quittierung vorlegen
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2. Mk., Balkonloge 2. Mk., I. Rang
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Der Kartenverkauf zu dieſer Vor=
ſtellung
findet Donnerstag, den
13. Januar, nachmittags von 3½ bis 5
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in der I. und II. Galerie, ſowie über einen
großen Teil der Plätze im Parterre iſt be=
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[ ][  ][ ]

Nummer 8

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 11. Januar 1910.

Seite 13.

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[ ][  ][ ]

Seite 14.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 11. Januar 1910.

Nummer 8.

Japaniſche Straßentypen.

½: So modern auch im Lande des Mikado die Einrich=
tungen
und viele Formen der Lebensführung ſind, ſo hat
ſich doch vieles in dem äußeren Bilde der Straßen und
Häuſer in ſeiner bunteu öſtlichen Vielgeſtaltigkeit und Ei=
genartigkeit
erhalten, ſodaß der Europäer ſelbſt mitien in
der Großſtadt Tokio den Eindruck einer fremdariigen Kul=
tur
und Weltauffaſſung nie verliert. Die haſtige Unraſt
unſeres vielgeſchäftigen Treibens fehlt; das beliebteſte Ver=
kehrsmittel
iſt ſelbſt bei rieſigen Entfernungen die von
einem Kuli gezogene zweirädrige Iinrickſcha, die dem
ganzen Rhythmus des Straßenlebens eine gemütliche
Langſamkeit verleiht. Zwar gibt es in Tokio und einigen
anderen großen Städten elektriſche Bahnen, ja auch eine
Anzahl Droſchken und einige Automobile, aber ſie haben
dem beſchaulich ſtillen Volkscharakter der Japaner, der ſich
hauptſächlich auf der Straße auslebt, nichts von ſeiner
Ruhe und Gelaſſenheit nehmen können.
Die Straße wird zum Schauplatz des ge=
ſamten
häuslichen Lebens; auf ihr entwickeln
ſich viele der intimeren Szenen, die bei uns zwiſchen die
vier Wände verbannt ſind. Daher ſind auch die charak=
teriſtiſchen
Typen, die der Straße ihre beſondere Note
verleihen, zahlreicher und eigenartiger als bei uns, wie
ein Aufſatz von Dr. Fritz Wertheimer in Ueber Land
und Meer hübſch erläutert. Die Straßenhändler ſtehen
voran. Da iſt zunächſt der Mann mit den Bambuswaren,
der ſeinen großen Karren mit Beſen und Bürſten zieht
und insbeſondere ſein Bambusgeflecht zum Sieden der
Bohnen anpreiſt. Faſt jede Straße hat ein, zwei oder drei
ſolcher, die ihre Waren oder Tragkörbe je nach der Jahres=
zeit
kunſtvoll arrangiert haben und auch erfahren ſind, in
den Vaſen eines Hauſes ſelbſt die Blumen kunſtgerecht
und ſtilvoll zu ordnen. Weniger poetiſch iſt das Gewerbe
des Lampia, des Lampenverkäufers, der mit ſeinen nach
europäiſcher Art konſtruierten Lampen gute Geſchäfte
macht und die leichte, zerbrechliche japaniſche Ware ver=
drängt
. Er geht mit der Zeit mit und bringt auch ſchon
elektriſche Glühbirnen aller Art, während ſein Freund, der
Mizunri oder Waſſerverkäufer, ſeit dem Entſtehen der
Waſſerleitungen von den Straßen ſo ziemlich verſchwun=
den
iſt. Im Sommer erſcheint der Muspiya, der in klei=
nen
Käfigen Grillen und Johanniskäferchen verkauft. Das
Zirpen ſeiner Tierchen iſt ſeine Reklame, denn man benutzt
die Grillen als Wächter gegen Diebe, weil ſie in der Nacht
mit dem Singen aufhören, ſobald ſich jemand naht. Auch
der Kinyoya, der die ſchönen Arten der japaniſchen Gold=
fiſche
verkauft, kommt nur zur guten Jahreszeit. Im Win=
ter
aber, wenn es kalt wird, blüht das Geſchäft des
Odenya, der in ſeinem Keſſel ein Gemiſch von ſüßen Kar=
toffeln
und Kognak, der aus Gemüſe gebrannt iſt, feilhält.
Auch Verkäufer von Papierchen, die glückliche Träume brin=
gen
, und von beſonderem Holz für heilige Feuer preiſen
ihre Waren mit lautem Geſchrei an.
Ein notwendiger Beſucher, auf den der rauchende Ja=
paner
ſehnſüchtig wartet, iſt der Raoya, der Pfeifenreini=
ger
. Die japaniſche Pfeife mit der Spitze und dem kirſch=
kerngroßen
Pfeifenkopf aus Metall verlangt des öfteren ei=
nen
Erſatz des zwiſchen dieſen beiden Teilen liegenden
Bambusrohres. Da kommt denn der Raoya mit ſeinem
Wagen, auf dem er einen kleinen Dampfkeſſel inſtalliert hat.
Der Dampf treibt eine kleine Pfeife, deren ſchriller Ton
ſchon von weitem den Pfeifenmann ankündigt. Er wechſelt
das Bambusrohr aus und reinigt im heißen Dampf Spitze
und Pfeifenkopf vom Nikotin. Die ganze Prozedur koſtet
nur zwei Sen, da aber jede Pfeife mindeſtens einmal mo=
natlich
gereinigt werden muß, macht er doch gute Geſchäfte.

Denn jeder Japaner hat ja ſeine drei Pfeifen, die kürzere,
wenn er ausgeht, und zwei längere, in ſeinem Hauſe. Noch
wichtiger iſt freilich der Kuſuya, der Lumpenſammler. Da
es nämlich keine Kehrichtabfuhr gibt, ſo holt dieſer Händ=
ler
in ſeinem Rieſenkorb alle die Abfälle, Zeitungen, Kno=
chen
, kurz all das, was man nicht mehr gebrauchen kann
und das er dennoch verwertet. Eine noch unappetitlichere
Beſchäftigung betreibt der Owai, der die Fäkaliengruben
entleert und ihren Inhalt aufs Land ſchickt; er hat dies
Recht vom Hausbeſitzer gepachtet, dem er dafür am Ende
des Jahres ein Geſchenk bringt. Vor jedem Dikrikts=
Standesamt ſitzt ein Sholi und fertigt armen, ſchreib=
unkundigen
Leuten für wenig Geld die notwendigen Ur=
kunden
aus
Groß iſt die Zahl der Nahrungsmittelhändler, die
die Straßen durchziehen. Da kommt in aller Frühe die
Nato=Nato=Frau. Sie verkauft eine Art japaniſchen Käſe.
den man gewinnt, indem man gekochte Bohnen im Keller
faulen läßt und ihnen dann die ſcharfe Shoyu=Sauce bei=
mengt
. Zwiſchen 5 und 6 Uhr tritt ſie ſchon an, weil der
Käſe friſch aus dem Keller kommen muß, um gut zu ſein.
Der Sakanaya verkauft dann des Morgens ſeinen Fiſch,
der in der japaniſchen Nahrung eine ſo große Rolle ſpielt,
und gegen 11 Uhr erſcheint der Joya, der Gemüſehändler
und wandert von Haus zu Haus. An allen Straßenecken
ſtehen die Kuchenhändler, um deren leckere Speiſen ſich die
Jugend lüſtern ſammelt. Läßt dann noch der Zeitungs=
mann
, der Shimbuya, ſein Klingeln ertönen, oder eine
Bande Straßengaukler zeigt bei Muſik und Trommelklang
ihre Künſte, dann zeigt ſich das japaniſche Straßenleben
von ſeiner bewegteſten und luſtigſten Seite.

Wem gehört das Geld?

Anfragen ſind unter Beilegung von 50 Pfg. in Marken für Schreib= und
Portoſpeſen und mit Angabe der voranſtehenden Nummer an die Redaktion
dieſes Blattes zur Weiterbeförderung, jedoch ohne Verbindlichkeit, zu richten
780. Zirka 800 Mark und viele Effekten hat ein Ma=
troſe
Eugen Vogel hinterlaſſen, der im Dezember 1908
auf einem engliſchen Dampfer geſtorben iſt. Damals war
er 41 Jahre alt. Angeblich iſt er in Wien geboren. Die
Erben ſind unbekannt.
781. Für den Nachlaß einer Frau Thereſia Schwarz
in Wien werden als Erben geſucht deren Schweſter Marie
geb. Heſſe, angeblich verehelichte Priemer und deren Sohn
Auguſt Heſſe oder Auguſt Priemer.
782. 850 Mark hat hinterlaſſen die 1906 im Alter von
70 Jahren verſtorbene Häuslerswitwe Franziska Skowro=
nek
geb. Schwiedernoch, ohne Kinder hinterlaſſen zu ha=
ben
. Zu Erben werden geſucht ihre Schweſter, die 1824
geborene Marianna Schwiedernoch, über deren etwaige
Verheiratung, Nachkommenſchaft, Tod uſw. nichts ermit=
telt
werden konnte. Eventuell kämen die weiteren Ab=
kömmlinge
der Großeltern als Erben in Betracht. Die
Großeltern waren der Gärtner Franz Josdzior (1825 ver=
ſtorben
) und deſſen Ehefrau Thereſia geb. Budin, 1817
verſtorben.
783. Für den Nachlaß eines 1906 in Hamburg ver=
ſtorbenen
Reiſenden Karl Emil Menzel, Sohn des 1874
verſtorbenen Ritterguts=Inſpektors Karl Gottlieb Menzel,
werden die weiteren Abkömmlinge der Großeltern väter=
licherſeits
geſucht. Der Großvater war Ehrenfried Men=
zel
, die Großmutter Johanne Chriſtiane Eliſabeth geb.
Winkler.
784. In Paris iſt 1905 eine ledige Roſalie Heymann
verſtorben. Als Erben werden ihre fünf Geſchwiſter oder
deren Abkömmlinge geſucht: 1. Leopold Heinrich Hey=
mann
, 1830 geb.; 2. Ludwig H., 1833 geb.; 3. Hermann H.,
1836 geb.; 4. Max H., 1839 geb.; 5. Lambert H., 1841 geb.
785. Wer kann Erbrechte geltend machen an dem Nach=
laß
der im Kreiſe Waldenburg in Schleſien verſtorbenen

Witwe des Hausbeſitzers Scholz, Thereſia (?) geb. Glas=
neck
? Sie ſoll 1841 als Tochter Anna Maria oder 1851
als Tochter Anna Thereſia des Gärtners Michael Glas=
neck
und ſeiner Ehefrau Johanna geb. Hettmann in Kniſch=
witz
geboren ſein.
786. Wer hat, außer dem Ehemann zweiter Ehe,
Erbrechte an dem Nachlaß der 1908 im Elſaß verſtorbenen
Maria Antoinette Philomene Eberle geb. Henriot, Witwe
erſter Ehe von Joſef Lobſinger?
787. Als Erbe ſeiner Ehefrau (!) wird geſucht der
ſeit 30 Jahren unbekannt wo aufhältliche Eiſenbahn=
arbeiter
Fidel Neſtler.
788. Unbekannt ſind die Erben für den Nachlaß der
Rentnerin Fanny Ortmann. Sie wurde 1848 in Meinin=
gen
geboren und war unverheiratet.
789. Erben werden geſucht für den Nachlaß der in
Erfurt verſtorbenen Witwe Auguſte Stein geb. Lonſinger.
790. In einer Oſtermannſchen Erbſchaftsſache werden
die Nacherben geſucht: 1. eines Malers Friedrich Heinrich
Martin Olſen, der zuletzt in München wohnhaft war, 2.
einer Magdalena Paulina Johanna Olſen, die unverehe=
licht
in Rendsburg ſtarb, 3. der Ehefrau Maria Magda=
lena
Dorothea Dölle geb. Olſen, zuletzt in Hamburg, 4.
einer Pauline Margareta Winkelmann geb. Oſtermann,
in Hamburg verſtorben.


Machte gute Fortſchritte.
Während die meiſten Kinder nicht dazu zu bringen
ſind, gewöhnlichen Lebertran zu nehmen, verurſacht Scotts
Emulſion in dieſer Beziehung nicht nur keine Mühe,
ſondern wird ſogar mit Vorliebe genommen, wie dies aus
folgenden Zeilen hervorgeht:
(1117M
Krefeld, Lohſtr. 242/I, 4. November 1908.
Unſer von Geburt an zartes Töchterchen Elfriede ſollte als
Kräftigungsmittel gewöhnlichen Lebertran nehmen. Da es ihn
aber nur mit dem größten Widerſtreben nahm, ſo griffen wir
ſchließlich zu der bekannten Scotts Lebertran=Emulſion. Schon
nach dem Gebrauche der erſten Flaſche ſahen wir, daß die Kleine
gute Fortſchritte machte; ſie ſetzte ſich in ihrem Bettchen, ſtellte ſich
auf die Füßchen, was ſie bis zum 11. Monat noch nicht tat,
und heute, da das Kind bereits 14 Monate alt iſt und täglich
ſeine Emulſion nimmt, nach der es mit beiden Händen greift,
iſt es ſo weit, daß ich die größte Mühe habe, den kleinen Unband
im Zimmer zu halten. Den ganzen Tag iſt ſie auf den Beinchen,
und jeder, der die Kleine vor drei Monaten geſehen hat, wundert
ſich über die großartigen Fortſchritte.
(gez.) Frau Hugo Ohrendorff.
In Scotts Emulſion ſind die Nachteile
des gewöhnlichen Lebertrans nicht nur be=
ſeitigt
, ſondern Verſuche haben ergeben,
daß ſeine Vorzüge
hoher Nährwert
und blutbildende Kraft weſentlich er=
höht
ſind. Außerdem iſt der Tran, wovon
nur die ausgeſucht beſte und reinſte
Qualität zur Verwendung gelangt, im
e
Scottſchen Herſtellungsverfahren ſo voll=
Nure=
nit
dieſee kommen leicht verdaulich und aromatiſch
rieus
ſüß ſchmeckend gemacht, daß die Kinder
Mahem 6
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ette dieſe milchweiße Emulſion mit größter
ſchen Verfahrens! Vorliebe und beſtem Erfolge nehmen.
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Nummer 8.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 11. Januar 1910.

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[ ][  ]

Seite 16.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 11. Januar 1910.

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