Darmstädter Tagblatt 1910


10. Januar 1910

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173. Jahrgang
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Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Polizeiamts Darmſtadt, der Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes und der andern Behörden.
Das Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt:

Die heutige Nummer hat 20 Seiten.

Die Reichstagsarbeit.

Morgen, Dienstag, nimmt der Reichstag ſeine
Arbeit wieder auf und tritt damit in den Hauptabſchnitt
der augenblicklichen Seſſion, wenn auch keine ſehr hoch=
wichtigen
Arbeiten der Erledigung harren. Nach der De=
batte
über die militäriſche Verfaſſungsfrage, mit welcher
man die Sitzungsreihe nach den Ferien eröffnen will, ſteht
die zweite Leſung des Etats an, wobei wohl die Betonung
der Sparſamkeit eine große Rolle ſpielen dürfte. Nament=
lich
beim Heeres= und Marineetat wird man nicht bloß in
der Kommiſſion, ſondern wohl auch im Plenum genau
jede Ziffer abwägen. Gewiß darf unſere Kriegstüchtigkeit
auch in Zeiten der Finanzkalamität nicht leiden, ſondern
die Mittel müſſen unter allen Umſtänden aufgebracht wer=
den
, aber es gibt dabei doch eine ganze Reihe von Aus=
gaben
, die ſich zweifellos einſchränken laſſen.
Ihren Höhepunkt dürfte die Etatsdebatte bei den Er=
örterungen
des Etats des Auswärtigen Amtes und des
Reichs=Kolonialamtes erfahren, bei welcher Gelegenheit
es nicht an ſchweren Angriffen fehlen wird. Man weiß,
daß Herr v. Schön viele Gegner hat, die ihm bei jeder
Gelegenheit vorwerfen, daß er die deutſchen Intereſſen
nicht genügend wahrnehme. Insbeſondere handelt es ſich
da um die Angelegenheit der Firma Mannesmann, deren
Rechte in Marokko angeblich durch das Auswärtige Amt
nicht genügend vertreten worden ſeien, und daß man um
der ſchönen Augen Frankreichs willen eine deutſche Firma
im Stich gelaſſen habe. So oft dieſe Behauptungen ſchon
von amtlicher Seite zu widerlegen verſucht worden ſind,
ſie tauchen immer wieder auf, weil man ſich auf jener
Seite eben nicht bekehren laſſen will, und die es für ihre
Aufgabe erachtet, als Wächter der deutſchen Außenpolitik
zu fungieren, und dabei oft päpſtlicher auftritt als der
Papſt ſelbſt.
Aehnlich ergeht es Herrn Dernburg, deſſen Tüchtigkeit
man ja an und für ſich anerkennt, ihm aber doch Vorwürfe
macht, nämlich wegen der Land= und Eingeborenenpolitik.
Er hat ſich mit einigen Politikern überworfen, weil er an=
geblich
verſchiedene Landgeſellſchaften auf Konzeſſionen
bevorzugt hat und auch in der Frage der Ausbeutung der
Diamantenfelder ſich gegen ſein Verhalten ſchwere Vor=
würfe
gerichtet haben. Es allen Leuten recht zu machen,
iſt nun einmal nicht möglich, und davon wird ſich auch
Herr Dernburg überzeugt haben.
Wie gemeldet wird, ſoll unmittelbar nach Zuſammen=
tritt
des Reichstags dieſem ein Geſetz über die Schaffung
eines Kolonialgerichtshofs vorgelegt werden, der in dritter
und letzter Inſtanz in allen kolonialen Streitſachen Recht
zu ſprechen berufen iſt. Ebenſo ſtehe die Vorlage eines
Geſetzes über die Regelung der Rechtsverhältniſſe der Ko=
lonialbeamten
bevor. Die Interpellationen über die
mecklenburgiſche Verfaſſungsfrage und die Kattowitzer Be=
amtenmaßregelungen
, die auf der Tagesordnung am
Dienstag ſtehen, werden vom Reichskanzler perſönlich be=
antwortet
werden. Die in der mecklenburgiſchen Frage
abzugebende Erklärung iſt im Bundesrate Gegenſtand
von Erörterungen geweſen, in der Kattowitzer Angelegen=
heit
wird auch Staatsſekretär Krätke das Wort ergreifen.
Ueber den Gang der Verhandlungen wird berichtet:
Nach Abſolvierung der erſten Leſungen der Strafprozeß=
ordnung
, der Novelle zum Strafgeſetzbuch und dem Reichs=
beamtenhaftpflichtgeſetz
und nach den Beſprechungen der
vorliegenden noch unerledigten Interpellationen wird be=
abſichtigt
, um die Mitte des Monats in die zweite Etats=
leſung
einzutreten. Trotz des frühen Oſterfeſtes ſollen die
Etatsberatungen bis Mitte März beendet ſein. Im Ja=
nuar
ſollen ferner der deutſch=portugieſiſche Handelsver=
trag
und der Kolonialnachtragsetat mit den Forderungen
für den Ausbau des Kolonialeiſenbahnnetzes im Plenum
zur Verabſchiedung gelangen. Als wünſchenswert be=
trachtet
man außerdem die Einſchaltung eines Schwerins=
tages
, um ſich über die Frage der Veteranenbeihilfen, die
bekanntlich wegen des Fehlens von Deckungsmitteln noch
nicht gelöſt iſt, ſchlüſſig zu machen. Der Entwurf einer
Fernſprechgebührenordnung ſoll bei der zweiten Leſung
des Poſtetats zur Debatte geſtellt werden.

Wahlrecht und Beamtenverhältnis.

C Mit Rückſicht auf die bevorſtehende Interpellation
wegen der Kattowitzer Beamtenmaßregelungen iſt ein
Aufſatz, den der Göttinger Profeſſor L. von Bar im
neueſten Hefte der Zeitſchrift Das Recht (Hannover, Hel=
wing
) veröffentlicht, von doppeltem Intereſſe. Der ge=

nannte Rechtslehrer, der politiſch auf dem Boden des Frei=
ſinns
ſteht, verſucht darin eine ſtreng juriſtiſche Löſung
des Problems Wahlrecht und Beamtenverhältnis. Für
die Regierung nimmt von Bar entſchieden das Recht in
Anſpruch, die Wahl von Kandidaten beſtimmter Parteien
als unangemeſſen, ja als dem Staatswohle verderblich zu
erklären. Mit der gleichen Entſchiedenheit jedoch betont
von Bar, daß Verfaſſung und Geſetz, indem ſie dem Volke
das Wahlrecht geben und den Beamten von der Ausübung
des Wahlrechts nicht ausſchließen, auch den Beamten inſo=
weit
von der Gehorſamspflicht befreien. Infolgedeſſen
dürfen, ſchließt von Bar, gegen einen Beamten wegen Ab=
gabe
der Stimme oder auch weitergehender Tätigkeit bei
öffentlichen Wahlen Nachteile im Disziplinar=
wegenicht
verhängt werden, wofern er ein anſtän=
diges
und würdiges Verhalten beobachtet habe. Dieſen
grundſätzlichen Standpunkt aber ergänzt Profeſſor von Bar
in ſehr beachtenswerter Weiſe durch folgende Ausfüh=
rungen
:
Die Regierung iſt andererſeits nicht verpflichtet und
kann nicht verpflichtet ſein, nach ihrem Ermeſſen frei ver=
ſetzbare
Beamte an einem Orte zu belaſſen, für welchen ſie
nach Anſicht der Regierung nicht oder nicht mehr paſſen.
Zieht daher die Regierung aus dem Verhalten eines ſol=
chen
Beamten bei öffentlichen Wahlen dieſen Schluß, ſo
muß der Regierung die Verſetzung der Beamten
an einen anderen Ort freiſtehen, indes ohne daß den Be=
amten
Nachteile treffen, welche nur disziplinariſch zuläſſig
ſind. Praktiſch ausgedrückt, es werden dem Beamten die
Umzugskoſten erſtattet werden müſſen.
Da ein umfangreicher Gebrauch ſolcher Verſetzungen
unvermeidlich als Beeinträchtigung der Freiheit der Wah=
len
wirke, will von Bar nur in beſonders kraſſen Fällen
die Verſetzung von Beamten wegen ihres Verhaltens bei
Wahlen angewandt wiſſen. Rein juriſtiſch erſcheint von
Bars Löſung des behandelten Problems ſchlüſſig. Der
Politiker und der Staatsmann dürfte jedoch den Nachdruck
auf die Stelle der Barſchen Ausführungen legen, an der
grundſätzlich ohne Rückhalt anerkannt wird, daß der Re=
gierung
die Verſetzung des Beamten an einen anderen Ort
wegen ſeines Verhaltens bei Wahlen im Staatsintereſſe
freiſtehen muß. Mag unter dem rein juriſtiſchen Geſichts=
punkt
ſelbſt dieſes Zugeſtändnis mit dem Verlangen nach
Erſtattung der Umzugskoſten vereinbar ſein, ſo bleibt es
doch zum mindeſten zweifelhaft, ob die Bedürfniſſe der
praktiſchen Staatsverwaltung nicht das entgegengeſetzte
Verfahren erheiſchen. Für die beſonderen Verhältniſſe, die
in den gemiſchtſprachigen Provinzen beſtehen, muß eine
ſolche Frage erſt recht aufgeworfen werden.

Deuſches Reich.

Den demnächſtigen Arbeiten des Bundes=
rats
werden in erſter Linie folgende Gegenſtände zu
Grunde liegen. Einmal der Entwurf über die Arbeits=
kammern
, der umzugeſtalten verſucht wurde, der aber
im großen ganzen in der früheren Faſſung wieder erſchei=
nen
wird. Sodann das Stellenvermittler=
geſetz
, das wohl im Bundesrat ſelbſt keiner längeren
Beratung mehr unterzogen zu werden braucht. Schließ=
lich
die Reichsverſicherungsordnung. Ihr er=
ſter
Entwurf hat ſchon an den verſchiedenſten Stellen Neu=
bearbeitungen
erfahren und wird ſie noch weiter erhalten.
Verſchiedene Wochen werden ſicher noch vergehen, ehe ſie
im Bundesrat zur Vorlage an den Reichstag fertiggeſtellt
ſein wird. In Bundesratskreiſen glaubt man aber nach
wie vor, daß es trotz der Kompliziertheit der Materie
ſich ermöglichen laſſen wird, die Reichsverſicherungsord=
nung
noch vor Oſtern an den Reichstag zu bringen.
Wie verlautet, ſind die Abmachungen über den
Beſuch des deutſchen Reichskanzlers in
Rom nunmehr endgültig getroffen. Herr von Bethmann
Hollweg wird während der Oſterferien des Reichstages
nach der italieniſchen Hauptſtadt reiſen. Die Meldung,
daß der italieniſche Miniſter des Aeußern Guicciardini
ſich vorher nach Berlin begeben werde, trifft nicht zu.
Die Reichspoſtkonferenz, die ſich mit der Er=
örterung
ſchwebender Fragen des Poſtweſens befaßte,
wurde am Freitag mittag im Gebäude des Reichspoſt=
amts
eröffnet. Das Reichspoſtamt ſelbſt war u. a. durch
die Herren Miniſterialdirektor Kobelt und Geheimen Hof=
rat
Hofmann vertreten. Außer dieſen nahmen an den Be=
ratungen
22 Herren teil, die den verſchiedenſten Zweigen
der Induſtrie, des Handels und der Landwirtſchaft ange=
hörten
. Eingeladen waren ſie als Delegierte des Deutſchen
Handelstages, des Landwirtſchaftsrats und des Deutſchen
Handwerks= und Gewerbekammertags. Den Vorſitz führte
der Staatsſekretär des Reichspoſtamts Exz. Krätke.

Auf der Tagesordnung der Konferenz, die nicht öf=
fentlich
iſt, ſtanden die Gründe gegen eine Wiedereinfüh=
rung
des Ankunftsſtempels bei gewöhnlichen Briefen, die
Mitwirkung des Publikums bei der Ausfüllung von Poſt=
einlieferungsbeſcheinigungen
, Einlieferungsbeſcheinigungen
für Pakete, Einführung von Poſtlagerkarten und die Miß=
ſtände
im Nachnahmeverkehr. Bei dem erſten Punkt hob
der Staatsſekretär Krätke die bereits früher vielfach erör=
terten
Gründe in längerer Ausführung hervor, die gegen
die Wiedereinführung des Ankunftsſtempels bei gewvöhn=
Die Verhandlungen
lichen Briefſendungen ſprechen.
dauerten bis gegen 4 Uhr; ſie ſollten am Samstag mittag
fortgeſetzt werden. Für Samstag vormittag. war eine
Beſichtigung des Hauptpoſtamtes, des Brieſpoſtamtes und
der anderen wichtigſten Berliner Aemter vorgeſehen, damit
bei den weiteren Beratungen die Konferenzmitglieder ihre
Ausführungen auf die Praris ſtützen können. Die Ver=
handlungen
dürften dazu dienen, dem Reichspoſtamt ein
weſentliches Material in die Hand zu geben, auf das bei
ſpäteren Reformen und Neueinführungen eventuelle Rück=
ſicht
genommen werden ſoll. Am Freitag abend waren
die Teilnehmer der Konferenz beim Staatsſekretär Krätte
zu Gaſt geladen.
Aus Anlaß des Konflikts zwiſchen der
Regierung und den Biſchöfen von Straßß=
burg
und Metz hat der Weihbiſchof von Straßburg,
Freiherr Zorn v. Bulach, ein Bruder des Staats=
ſekretärs
, nebſt Generalvikaren und Mitgliedern des Dom=
kapitels
an den Biſchof Dr. Fritzen eine Zuſtimmungs=
adreſſe
überreicht, in der die Unterzeichner dem Biſchof
ihren Dank ausſprechen für die ebenſo maßvolle als ent=
ſchiedene
Weiſe, in der er gegenüber dem Staatsſekretär
die Rechte der Kirche gewahrt habe.
Der Geſamtvorſtand des Bundes der Indu=
ſtriellen
hat einſtimmig eine Erklärung gegen die ge=
plante
Aenderung der Fernſprechgebühren= Ord=
nung
beſchloſſen.

Ausland.

Im ſerbiſchen Miniſterrate iſt zwiſchen dem Mini=
ſter
Bogdanowitſch und dem Finanzminiſter Protitſch ein
ſchwerer Konflikt ausgebrochen. Anläßlich der bevor=
ſtehenden
Armeelieferungen ſchlug nämlich Protitſch por,
dieſe einer franzöſiſchen Fabrik zu übertragen, deren Ver=
treter
er warm empfahl. Hier erhob ſich Bogdanowitſch
und erklärte, der wirkliche Vertreter der betreffenden Fabrik
ſei Protitſch, und er proteſtiere gegen den Abſchluß des
Vertrages. Darauf kam es noch zu einem weiteren Skan=
dal
, als Bogdanowitſch das Prüfungsergebnis der erſten
Offerten für ungültig erklärte, weil die deutſchen Firmen
billigere Angebote gemacht hätten als die franzöſiſchen.
Demzufolge ſollen neue Verhandlungen eingeleitet und die
franzöſiſchen Firmen veranlaßt werden, die deutſchen Fir=
men
zu unterbieten.
Die Aſſociated Preß meldet, daß Amerika
den Mächten ein Memorandum unterbreitet habe, in
dem die Neutraliſierung der mandſchuriſchen Eiſenbahn
durch deren Verkauf an China vorgeſchlagen werde. Dieſes
ſei von den Mächten finanziell zu unterſtützen, die infolge=
deſſen
die Oberauſſicht über den Bahnbetrieb auf rein ge=
ſchäftlicher
und unpolitiſcher Grundlage auszuüben hätten.
Der Vorſchlag ſchließe ſowohl den japaniſchen, als auch
den ruſſiſchen Abſchnitt der Eiſenbahn Charbin-Dalny
ein. Es wird dabei betont, daß durch ein ſolches Ueber=
einkommen
eine ſtändige Quelle von Reibungen beſeitigt
und das Prinzip der Gleichberechtigung bei der Schlie=
ßung
der Bahn für den Transport von Truppen und
Kriegsmunition geſichert werden würde.
Die Sonderbotſchaft des Präſidenten Taft an den
Kongreß empfiehlt die Schaffung eines Handels=
gerichtshofes
für die Vereinigten Stagten zur Be=
handlung
aller Eiſenbahn=Streitſachen, die ſich
aus Verfügungen der zwiſchenſtaatlichen Handelskommiſ=
ſion
ergeben. Der in Ausſicht genommene Gerichtshof ſoll
aus fünf hierzu ernannten Richtern der Bundeskreis=
gerichte
beſtehen; gegen ſeine Entſcheidungen ſoll nur der
oberſte Gerichtshof der Vereinigten Staaten angerufen
werden können. Präſident Taft ſchlägt ferner vor, der
zwiſchenſtaatlichen Handelskommiſſion die Befugnis zu
geben, Klagen gegen eine unbillige Klaſſifizierung der zu
befördernden Waren anzuſtrengen und die Tarife feſtzu=
ſetzen
, ſowie die Klage eingereicht iſt, um die betreffenden
unbilligen Klaſſifizierungen wieder gut zu machen. Die
Kommiſſion ſoll weiter das Recht erhalten, aufzuſchieben,
zu verändern und für ungültig zu erklären ſolche Verände=
rungen
der Tarife oder anderweitigen Tarifbeſtimmungen,
welche den Reedern ungebührliche Belaſtungen auferlegen.
Die Kommiſſion ſoll ferner den zwiſchenſtaatlichen Eiſen=
bahnen
verbieten, Aktien von Konkurrenzbahnen zu er=
werben
und neue Aktien oder Bonds auszugeben ohne die
Genehmigung der zwiſchenſtaatlichen Handelskommiſſion.
Ueberdies dürfen Aktien nicht unter pari und Bondsznicht!

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Seite 2.

Nummer 7.

Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 10. Januar 1916

unter dem mittleren Marktwert ausgegeben werden. Die
Botſchaft empfiehlt ferner die Ausdehnung der Haftpflicht
der Unternehmer, um die Schadenerſatzprozeſſe geſchädigter
Angeſtellter zu erleichtern. Mit Bezug auf das Anti=
truſtgeſetz
erwägt die Botſchaft die gerichtliche Unter=
ſuchung
der Organiſation und Zwecke jener Induſtrie=
geſellſchaften
, welche im Verdacht ſtehen, das Antitruſt=
geſetz
zu verletzen. Präſident Taft ſchlägt Federal Char=
ters
vor, wonach die kommerziellen Vereinigungen in die
Lage geſetzt werden, aus eigenem Antriebe den Charakter
ihrer Organiſationen zu ändern und das Geſchäft dem
Rahmen des Geſetzes entſprechend anzupaſſen. Das Geſetz
ſelbſt ſoll Vorſorge treffen gegen bloße nominelle Erhöh=
ungen
des Aktienkapitals und ſoll von den Korporationen
vollſtändige periodiſche Berichte über ihre Operationen
fordern. Dieſen Korporationen ſoll auch verboten werden,
Aktien anderer Korporationen zu beſitzen, von Ausnahmen
abgeſehen, die aus beſonderen Gründen durch die eigene
Bundesbehörde gebilligt werden müſſen.
*
* Kiel, 8. Jan. Die Mitglieder der chine=
ſiſchen
Marineſtudienkommiſſion beſuchten
vormittags die Kaiſerliche Werft. Als das Boot des
Prinzen Tſai Hſuen von der Akademiebrücke abſetzte,
feuerte die im Hafen liegende Flotte Salut. Beim 21.
Schuß wurde gleichzeitig bei ſämtlichen Kriegsſchiffen
die chineſiſche Flagge am Großtopp gehißt.

Die Geſchichte einer ſchwarzen Perle.

** Aus London ſchreibt man dem N. W. Tgbl.:
Eine kleine Geſchichte, ſeit Jahren in den Kreiſen der
hieſigen Juweliere bekannt, wird jetzt von einem ge=
legentlichen
Mitarbeiter der Times dem Publikum
erzählt. Im Mai 1897 erſchien bei einem der gro=
ßen
Juweliere in Bond Street ein elegant gekleideter
Herr, allem Anſcheine nach ein Engländer, und ver=
langte
, daß man ihm irgend einen beſonders koſtſpieli=
gen
und auch, wenn möglich, in ſeiner Art einzigen
Gegenſtand zeige, den er ſeiner Braut zum Geſchenk
machen wolle. Der Chef der Firma legte ihm nun
eine ſchwarze Perle vor, die vor kurzem als Gelegen=
heitskauf
in ſeinen Beſitz gekommen war, fünf Achtel=
Zoll lang, etwa einen halben Zoll breit, fleckenlos, von
herrlichem Glanze und noch unmontiert. Der Preis
war mit 2000 Pfund feſtgeſetzt und der Juwelier ver=
ſicherte
, daß dies auch für den privaten Käufer durch=
aus
ein Okkaſionspreis wäre. Er lehnte auch jeden
Verſuch des Fremden, etwas vom Preiſe abzuhandeln,
ab, und nach langem, ſorgfältigem Prüfen des Juwels
erklärte der Fremde, er kaufe die Perle. Als der Firma
völlig Unbekannter verlange er die Uebergabe des
koſtbaren Stückes erſt in dem Augenblick, da der Scheck
üher 2000 Pfund, den er ſofort ausſtellte, von der Bank
honoriert wäre. Das Angebot, ihm die Perle dann
an ſeine Adreſſe zuzuſtellen, lehnte er ab; er wohne
in Amerika, ſei nur für wenige Tage in London und
wölle in den nächſten Tagen heimkehren. Der Scheck
wurde pünktlich von der Bank honoriert und 48 Stun=
den
ſpäter holte ſich der Käufer die Perle ab. Das Da=
tum
des Schecks war 13. Mai 1897.
Ende September desſelben Jahres erſchien der
Käufer der Perle in demſelben Juwelierladen, wo
man ihn ſofort erkannte und in Erinnerung an ſeinen
erſten großen Einkauf gleich den Chef herbeirief. Es
folgte ein langes Geſpräch des Inhalts, daß der Be=
ſitzer
der ſchwarzen Perle nunmehr ſeit einigen Mo=
naten
verheiratet ſei, ſeine Frau wünſche eine
zweite, ganz gleiche Perle zu beſitzen, um dann
die beiden als ein Paar Ohrringe faſſen zu laſſen. Der
Juwelier ſetzte auseinander, daß infolge größerer
Nachfrage der Preis beſonders ſchöner Juwelen ſehr
geſtiegen ſei; daß es große Schwierigkeiten geben
werde bei der Beſchaffung eines Zwillings zu jener
erſten ſchwarzen Perle; wenn die beiden nicht wirklich
völlig gleich wären, ſei das Suchen nutzlos, und wenn
es überhaupt gelinge, den Zwilling zu finden, ſo
könne er es nicht unternehmen, die zweite Perle unter
3500 Pfund zu liefern. Dieſe Auseinanderſetzung des
Juweliers entſpricht den tatſächlichen Verhältniſſen
des Perlen= und Juwelenmarktes; denn es iſt allge=
mein
bekannt, daß der Wert von Zwillingen weſent=
lich
höher iſt als der eines einzelnen, beſonders ſchö=
nen
Stückes, und daß der Preis einer erleſenen
Perlenſchnur nicht im geraden arithmetiſchen Verhält=

nis zur Zahl der gleichen Perlen ſteht, ſondern in
einem rapid anſteigenden geometriſchen. Der Käufer
aus Amerika erklärte ſich ſchließlich bereit, den ver=
langten
Preis für die zweite Perle zu zahlen, auch
bereit, zwei Wochen zu warten, ehe er wieder vor=
ſpreche
und nach dem Ergebnis des Inſerates frage,
das der Juwelier in der Fachzeitſchrift zuſammen mit
der Photographie der einen Perle, zu der ein Zwil=
ling
geſucht wird, einzurücken verſprach.
Der dritte Akt des kleinen Dramolets von der
ſchwarzen Perle ſpielt gegen Ende September im La=
den
eines anderen Juweliers in Regent Street. Dort
erſchien an einem der letzten Tage des Monats ein
elegant gekleideter Franzoſe und bot eine beſonders
ſchöne ſchwarze Perle zum Kaufe an. Nach
langem und hartem Handeln erwarb der Chef dieſer
Firma die Perle für 3000 Pfund bar, in der feſten
Ueberzeugung, daß er den von der Firma in Bond
Street geſuchten Zwilling glücklich in Händen hahe,
alſo mit dieſer Firma den in Ausſicht ſtehenden Profit
von 500 Pfund werde teilen können. Aber ſeit Okto=
ber
1897 wartet man in Bond Street vergeblich auf das
Wiedererſcheinen des Kunden aus Amerika. Zwiſchen
den beiden Juwelierfirmen drohte trotz vieljähriger
Geſchäftsfreundſchaft lange ein Prozeß. Der Mann
in Bond Street warf dem Mann in Regent Street vor,
er habe einen zu hohen Preis zu raſch, ohne ſich vor=
her
mit Bond Street ins Einvernehmen zu ſetzen, be=
zahlt
; der Mann in Regent Street entgegnete, es wäre
ihm nicht eingefallen, den Preis zu zahlen, wenn nicht
das Inſerat aus Bond Street geweſen wäre; übrigens
hätte man in Bond Street nicht ſo ſehr auf die Hono=
rierung
des erſten Schecks bauen und ſich mehr um
die Identität der Kundſchaft aus Amerika kümmern
ſollen. Schließlich zogen ſie gemeinſam einen Advo=
katen
zu Rate. Dieſer erklärte, ſelbſt wenn es ge=
linge
, den Amerikaner oder den Franzoſen zu finden,
wäre kaum etwas zu machen, da es ſchwer fallen
würde, die Komplizität der beiden zu beweiſen. Die
ſchwarze Perle iſt heute noch ein Streitobjekt zwiſchen
den beiden Firmen und hat noch immer keinen Zwil=
ling‟
. Ja, alle Anzeichen des Falles ſprechen dafür,
daß eben dieſe Perle dieſelbe iſt, die im Mai 1897
in Bond Street verkauft wurde, und daß ihr damaliger
Käufer ſich auf ſehr geſchickte Weiſe in wenigen Mo=
naten
eine vorübergehende Kapitalsanlage von 2000
Pfund mit 1000 Pfund zu verzinſen verſtand.

Großherzogliches Hoftheater.

Freitag, den 7. Januar.
Don Carlos
Wl. In verſpäteter Fortſetzung des Schiller=
Zytlus zur Feier des 150jahrigen Geburtstages des
Dichters gelangte heute Don Carlos zur Auf=
führung
. Das Stück ging in der bekannten, von Herrn
Oberregiſſeur Valdek geſchaffenen Inſzenierung mit

Szenenwechſel bei verdunkelter Bühne und mit Aus=
ſchaltung
des Verwandlungsvorhanges in Szeue.
Don Carlos iſt techniſch das anfechtbarſte Stück
Schillers. Der Dualismus, der in der Geſchichte der
Entſtehung des Stückes begründet iſt und mit dem
Eingreifen des Marquis Poſa in die Handlung be=
ginnt
, deſſen Philanthropismus zu Liebe Schiller die
Idee der unglücklichen Liebe des Don Carlos zu ſeiner=
Mutter ſpäter fallen ließ, iſt einer einheitlichen dra=
matiſchen
Wirkung hinderlich. Daß Schiller ſelbſt für
nötig erachtet hat, in ſeinen Briefen über Don Cax=
los
Erklärungen zu dem Drama zu geben, beweiſt,
daß er von dem Prinzip, nach dem ein Bühnendrama
ſich dem Verſtändnis durch die Aufführung ſelbſt er=
ſchließen
ſoll und das er früher und ſpäter immer be=
folgt
hat, abgewichen iſt.
Die heutige Aufführung ſtand hinter den früheren
nicht zurück und zeichnete ſich wie jene durch Tempe=
rament
und ganze künſtleriſche Hingabe der Haupt=
darſteller
, die ein Schillerſches Dramg erfordert, ange=
nehm
aus. Herrn Weſtermann haben wir ſchon
gelegentlich ſeines Gaſtſpiels als Don Carlos geſehen,
und es war in erſter Linie ſein echtes, impulſives Tem=
verament
, das damals für ihn einnahm und das ihn
gerade für die Verkörperung dieſes 23jährigen, ſchwär=
meriſchen
Jünglings befähigt erſcheinen läßt, wenn eu
auch äußerlich dem Ideal nicht entſpricht. Den viek=
ſeitigen
Anforderungen, die an den Darſteller dieſer
Rolle in den verſchiedenen Situationen als unglück=
licher
Sohn, Liebhaber und Freund und gar als
Diplomat geſtellt werden, wurde er mit Verſtändnis
und techniſcher und künſtleriſcher Beherrſchung gerecht.
In der Rolle des Marquis Poſa trat zum erſten Male
Herr Baumeiſter auf, der die Rolle mit der ihm eige=
nen
Tiefe und Wärme des Empfindens auffaßte und
durchführte. Das Geſpräch mit dem König, die
Quinteſſenz des ganzen Stückes, erhielt dank ſeiner
vertieften Auffaſſung und Behandlung und dem fei=
nen
Zuſammenſpiel beider die ihm im Sinne des Dich=
ters
zukommende Bedeutung.
Ueber Herrn Lehrmanns König Philipp haben
wir uns früher ſchon dahin ausgeſprochen, daß er das
rein Menſchliche in dem wider Willen zum Deſpoten
gewordenen König mehr hervorzukehren ſucht. Die
Darſtellung und namentlich das ſogenannte ſtumme
Spiel waren meiſterhaft, im Grunde aber liegt Herrn
Lehrmann die Rolle nicht. Sanft, hoheitsvoll und von
königlicher Erſcheinung war die Königin Eliſabeth des
Fräulein Holthaus. Fräulein Oſter zeigte ſich
als Prinzeſſin Eboli, deren Rolle ihrer individuellen
Begabung zuſagt, von der vorteilhafteſten Seite ihrer
Kunſt und geſtaltete die Szene mit Don Carlos viel
nuancenreicher und intereſſanter, als das erſte Mal.
Die Rollen des Domingo, des Alba und des Groß=
inquiſitors
waren durch die Herren Wagner, Heinz
und Knispel entſprechend vertreten,


Stadt und Land.
Darmſtadt, 10. Januar.

* Empfänge. Se. Königl. Hoheit der Großherzog
empfingen am Samstag den Major von Chrismar, Ab=
teilungskommandeur
im 2. Großh. Feldartillerie=Regiment
Nr. 61, den Hauptmann z. D. von der Oſten, Bezirksoffi=
zier
beim Landwehrbezirk Schwerin, den Erbprinzen Fer=
dinand
zu Yſenburg=Büdingen=Wächtersbach, Leutnant im
Regiment der Gardes du Corps, den Hofjunker von Küch=
ler
, den Oberlehrer Kaſtell von Worms, den Lehrer Bu=
chinger
von Pfeddersheim, den Lehrer Hartmann von
Weſthofen, den Direktor der Auguſtinerſchule Ritſert von
Friedberg, den Schloſſermeiſter Schäfer, den Privatkranken=
pfleger
Willenbücher, den Lehrer Neff von Pfungſtadt, den
Gemeinderechner Guyot von Brandau, den Oberamtsrich=
ter
Beyke von Bensheim, den Kreisbauinſpektor Holzmann
von Alzey, den Poſtdirektor Schäfer von Gießen, den Er=
gänzungsrichter
Bodenheim von Mainz, den Kommerzien=
rat
Kupferberg von Mainz, den Kanzleirat Jäger von
Gießen, den Kanzleirat Schiffnie von Gießen, den Lehrer
Wilhelm von Bodenheim, den Oberförſter Groos von
Viernheim, den Kommerzienrat Thomae von Mainz und
den Bauinſpektor Beſt. In beſonderer Audienz: den
Staatsſekretär des Auswärtigen Amtes Frhrn. v. Schön
und Sohn, Geſandtſchaftsattaché; zum Vortrag den
Staatsminiſter Ewald, den Vorſtand des Kabinetts Ge=
heimrat
Römheld.
Ordensverleihung. Se. Königl. Hoheit der Groß=
herzog
haben dem Oberpoſtſchaffner Volz zu Darm=
ſtadt
die Erlaubnis zur Annahme und zum Tragen des
ihm von Sr. Maj. dem Deutſchen Kaiſer, König von
Preußen, verliehenen Allgemeinen Ehrenzeichens erteilt.
L. Der Provinzialausſchuß verhandelte am Sams=
tag
als einzigen Gegenſtand öffentlich über die Be=
ſchwerde
der Stadt Michelſtadt gegen ihre Heranziehung
zur Gewerbeſteuen in dem benachbarten Steinbach,
welchem ſie Leuchtgas lieſert. Durch Vertrag vom 8
Juli 1907 hatte die Stadt das ausſchließliche Recht er=
worben
, in Steinbach die Röhrenleitung in den Stra=
ßen
zu legen und Gas zu verkaufen. Steinbach hatte
weder zur Leitungslegung, Bedienung und Unterhalt=
ung
beizutragen, noch an dem ſich ergebenden Rein=

gewinn einen Anteil. In dem Vertrag war nicht be=
ſtimmt
, daß Michelſtadt keine Gewerbeſteuer zu zahlen
habe, daher wurde es für 1908 und 1909 mit je etwa
168 Mark zu dieſer herangezogen. Auf dagegen ver=
folgte
Beſchwerde entſchied der Kreisausſchuß, daß
dieſe zwar für das Jahr 1908 verſpätet eingelegt wor=
den
, für das Jahr 1909 jedoch begründet ſei.
Gegen dieſes Urteil verfolgte Steinbach Rekurs,
indem es in Uebereinſtimmung mit dem Finanz=
amt
Michelſtadt behauptet, daß der Betrieb in Stein=
bach
als ein ſelbſtändiger Gewerbebetrieb anzuſehen
ſei, zumal die Stadt mit dieſem zweifellos Geld ver=
dienen
wolle. Ober= und Unter=Gerſprenz hätten Ge=
werbeſteuer
zu entrichten, obwohl durch ihre Gemarl=
ungen
nur die Schienen der Nebenbahn laufen. Den
Standpunkt der Stadt Michelſtadt vertrat Rechts=
anwalt
Dr. Oſann, wobei ſich derſelbe auf die gut=
achtliche
Aeußerung des Miniſteriums ſtützte, daß eine
beſondere Gewerbeanlage, welche die Beſteuerung
rechtfertige, vorausſetze, daß ein örtlicher gewerblicher
Mittelpunkt vorhanden ſei. Ein ſolcher ſei aber nur
in Michelſtadt, nicht in Steinbach zu finden. Das hie=
ſige
Steuerkommiſſariat habe ſich ebenfalls in dieſem
Sinne ausgeſprochen, als die Frage geprüft wurde, ob
Arheilgen gewerbeſteuerpflichtig ſei, weil es an das
Darmſtädter Werk angeſchloſſen wurde. Dieſe Frage
wurde deshalb verneint. Die Entſcheidung lau=
tete
dahin, daß der eingelegte Rekurs als unbegründet
zu verwerfen und Steinbach zur Zahlung der Ko=
ſten
, ſowie zu einer=Gebühr von 15 Mark zu verur=
teilen
ſei. Mit Rückſicht auf das häufige Vorkommen
ſolcher Anſchlüſſe in neuerer Zeit und die Wichtigkeit
der Sache dürfte auch noch der Verwaltungsgerichts=
hof
zu ſprechen haben.
L Landwirtſchaftliche Vortragskurſe. Auch der
zweite und dritte Tag des landwirtſchaftlichen Vortrags=
kurſes
der Landwirtſchaftskammer waren ſtart beſucht.
Am Mittwoch ſprach Geheimerat Profeſſor Dr. Edler
über Die Ziele und die Wege der landwirtſchaftlichen
Pflanzenzüchtung und behandelte dabei in inter=
eſſanteſter
Weiſe zurzeit auch für Heſſen wichtige Fragen
über die praktiſche Durchführung der Pflanzenzüchtung.
Ebenfalls im Vordergrund des Intereſſes ſtand der
Vortrag des Herrn Dr. Schmidt=Wandsbeck über ſeine
Erfahrungen auf dem Gebiete der landwirtſchaftlichen
Buchführung und deren Bedeutung für Steuer und Be=
triebsorganiſation
. Der Reſerent wies auf Grund
praktiſcher Beiſpiele und von Zahlenmaterial darauf
hin, daß die Benutzung der Buchführungsſtelle der
Landwirtſchaftskammer durch die Landwirtſchaft ſehr
wichtig ſei. Der Donnerstag brachte au erſten
Stelle einen Vortrag des bekannten Tierzüchters
Domänenrat Brödermann=Knegendorf über Schweine=
zucht
, der ebenfalls wichtige landwirtſchaftliche Tages=
fragen
aus dem Gebiete der Schweinezucht behandelte
und den Schweinezüchtern wertvolle Winke und Finger=
zeige
gab. Ein allgemeines Intereſſe fand der Vortrag
des Herrn Generalſekretärs Burckhardt=Berlin über die
Fleiſchverſorgung Deutſchlands und die für die Land=
wirtſchaft
daraus erwachſenden Aufgaben. Der Referent
wies an Hand eines umfangreichen Zahlenmaterials,
entnommen den allgemein zugänglichen ſtatiſtiſchen
Nachweiſen, nach, daß die deutſche Landwirtſchaft jetzt
und in der Zukunft in der Lage iſt, das deutſche Volk
mit Fleiſch zu verſorgen. Beſonders wurde feſtgeſtellt,
daß auch im Jahre 1909 von einer Fleiſchnot nicht die
Rede ſein könne. Am Freitag fanden die beiden letzten
Vorträge aus dem Gebiete des Weinbaues ſtatt.
Einziehung von Fernſprechgebühren. In den
nächſten Tagen wird mit der Einziehung der Fernſprech=
gebühren
begonnen werden. Es empfiehlt ſich, die
fälligen Beträge bereitzuhalten.
Inſtruktionskurſe in Verſicherungsangelegeu=
heiten
. Die 24. Inſtruktionsſtunde findet Sonntag, den
16. Januar, nachmittags, in Reinheim ſtatt. Es wer=
den
beſprochen: 1. Die Geſchäftsergebniſſe der Kranken=
kaſſen
. 2. Welche Maßnahmen ſind zu ergreifen, um die

finanziellen Ergebniſſe der Krankenverſicherungs=
organiſationen
günſtig zu beeinfluſſen? 3. Die Rück=
lagen
(Reſerpefonds) der Krankenverſicherungsorgani=
ſationen
.
Kath. Frauenbund. Wie aus dem Anzeigenteil
dieſes Blattes zu erſehen iſt, wird bei der am Freitag, den
14. ds. Mts., nachmittags um 4½ Uhr, in dem Konkordia=
Saal des Katholiken=Vereins ſtattfindenden Hauptver=
ſammlung
des hieſigen Zweigvereins des Kath. Frauen=
bundes
die Generalſekretärin dieſes Bundes, Freiin von
Carnap, einen Vortrag halten. Das Thema des Vortrages
lautet: Soll ſich die Jugend an ſozialen und charitativen
Beſtrebungen beteiligen? Nicht bloß die Mitglieder des
Kath. Frauenbundes, ſondern alle, die ſich für das ſehr
aktuelle Thema, das Freiin von Carnap behandeln wird,
intereſſieren, ſind bei der angeſagten Hauptverſammlung
willkommen.
Martinsgemeinde. Auf den heute abend für
unſere Männer im Gemeindehaus, Mollerſtr. 23, ſtatt=
ſindenden
Vortrag des Herrn Pfarrer D. Waitz über:
Was verdanken wir evangeliſche Männer unſerer
Kirche? ſei hiermit nochmals hingewieſen mit dem Be=
merken
, daß auch Gäſte willkommen ſind.
Die Ortsgruppe Darmſtadt des Odeuwalldklubs
veranſtaltet in Gemeinſchaft mit der Ortsgruppe
Darmſtadt des Luftflottenvereins am Dienstag (11.
Januar) im großen Saale des ſtädtiſchen Saalbaurs
einen Vortragsabend; es wird wiederholt darauf auf=
merkſam
gemacht. Herr Generalleutnant a. D. von
Nieber in Mannheim (früher in Darmſtadt), der eaſte
Vorſitzende des Deutſchen Luftflottenvereius, wird über
Aervnautit ſprechen. Mit dem Vortrag iſt eine Vor=
führung
von Lichtbildern verbunden.
Stenographie. Damen, die ſich um offene
Stellen bewerben, wiſſen, daß bei der Beſetzung die
Stenographiekundige der Nichtſtenographin vorgezogen
iſt, ja ſogar vielfach die Kenntnis der Stenographie zur
Bedingung gemacht wird. Verſäume deshalb keine
Dame, die der Stenographie noch nicht kundig iſt, den
heute abend angezeigten Anfängerkurſus des Damen=
Stenographenvereins Gabelsberger zu beſuchen.
A Von den Wochenmärkten der vergangenen Woche
ſind an Durchſchnittspreiſen zu verzeichnen: Butter
Kg. 1,30 M., in Partien 1,25 M., Eier 912 Pf., Schmier=
käſe
½ Ltr. 20 Pf., Handkäſe 410 Pf., Kartoffeln
der Zentner 34 M., Kumpf (10 Liter) 5060 Pf.,
½ Kg. 35 Pf., Mäuschen der Zentner 8 M.; Obſt
u. dgl.: Aepfel und Birnen ½ Kg. 1020 Pf., Kaſtanien
Kg. 16 Pf., Nüſſe 100 Stück 45 Pf., Zitronen 5 bis
6 Pf., Apfelſinen 67 Pf.; Salat, Gemüſe: Kopf=
alat
1516 Pf., Endivien 510 Pf., Körbchen Feld=
ſalat
1012 Pf., Meerrettich 1030 Pf., Roterüben ½ Kg.
510 Pf., Zwiebeln ½ Kg. 10 Pf., Wirſing 38 Pf.,
Grünkohl 45 Pf., Roſenkohl ½ Kg. 1618 Pf., Gelberüben
Kg. 56 Pf., Weißerüben 23 Pf., Paradiesäpfel
½ Kg. 70 Pf., Spinat ½ Kg. 1415 Pf., Kohlrabi 3
bis 4 Pf., Blumenkohl 2560 Pf., Rotkraut 2025 Pf.
Weißkraut 1012 Pf., Schwarzwurz ½ Kg. 2025 Pf.;
Geflügel und Wildbret: Gänſe 69 M., ½ Kg.
80 Pf., Enten 2,50 M., Tauben 6070 Pf., . Hahnen,
Suppenhühner 2,503,00 M., Faſanen 3 M., Haſen 3,50
bis 3,80 M., Lapins 1 M.; Fiſche ½ Kg.: Hecht 1 M.,
Rheinfiſche 3540 Pf., Rotzungen 40 Pf., Seehecht 30 Pf.,
Kabeljau, Seelachs, große Schellfiſche 25 Pf., kleine Schell=
fiſche
1820 Pf.; in den Fleiſchſtänden ½ Kg.:
Rindfleiſch 56 Pf., Hackfleiſch 60 Pf., Rindsfett 50 Pf.,
Rindswürſtchen (Stück) 15 Pf., Schweinefleiſch 8896 Pf.,
Blut= und Leberwurſt 66 Pf., Fleiſchwurſt, Schwarten=
magen
76 Pf.
Unfall des Profeſſors Burmeſter. Der Violin=
virtuoſe
Herr Profeſſor Burmeſter erlitt am Freitag
nachmittag, als er in ſeinem Wagen die Wilhelmſtraße
in Berlin paſſierte, einen Unfall. An der Ecke der
Voßſtraße karambolierte das Gefährt, in dem Burmeſter
mit einem anderen Herrn ſaß, mit einem Geſchäfts=
wagen
. Beide Wagen wurden ſchwer beſchädigt, und das

[ ][  ][ ]

Nummer 7.

Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 10. Januar 1910.

Seite 3.

pferd des Geſchäftswagens erlit ſo ſchwere Verletz=
ungen
, daß es getötet werden mußte. Burmeſter und
ſein Begleiter, ſowie die Kutſcher der beiden Wagen
kamen mit dem Schrecken davon.
§ Natnralverpflegungsſtation. Die Hilfe der hie=
ſigen
Naturalverpflegungsſtation wurde während des
Monats Dezember von 1092 mittelloſen Durchreiſen=
den
in Anſpruch genommen und ſind hierdurch 1034
Mark Verpflegungskoſten entſtanden. Im vorhergehen=
den
Monat November ſind 752 (oder weniger 282) Per=
ſonen
unterſtützt worden, welche einen Koſtenaufwand
von 713 Mark (oder weniger 321 Mark) verurſachten.
§ Aſyl für Obdachloſe. Während des Monats De
zember wurde in dem Aſyl für Obdachloſe im Loka.
des zweiten Polizeireviers in der Alexanderſtraße
432 Perſonen, und in dem Aſyl für Obdachloſe im Lokal
des fünften Polizeireviers in der Ludwigshöhſtraße
123 Perſonen, zuſammen 555 Perſonen, Obdach gewährt.
§ Hundefang. Während des Monats Dezember ſind
durch den hieſigen Polizeihundeaufſeher 61 Hunde ein=
gefangen
worden. Hiervon wurden 28 Hunde von ihren
Eigentümern wieder ausgelöſt, 4 Hunde ſind verkauft
worden und 29 Hunde mußten getötet werden.
Lengfeld i. O., 8. Jan. Heute, in der Morgenfrühe
wurde der Straßenwart Seibert, ein allgemein geachte=
ter
, beliebter Mann, der ſtets gewiſſenhaft und pflicht=
treu
ſeinen Dienſt verſehen hat, in der Pfuhlgrube tot
aufgefunden. Er war in der Nacht aufgeſtanden
hatte den Hof betreten und ſcheint dabei in der Dunkel=
heit
verunglückt zu ſein. Man bedauert ihn und die
Hinterbliebenen umſomehr, als ſie durch Schickſals=
ſchläge
ſchon wiederholt heimgeſucht wurden, im vorigen
Jahre eine erwachſene Tochter nach längerem Leiden
ſtarb und Seiberts Frau ſchwer erkrankt darniederliegt.
Der Dahingeſchiedene, der ein ſtreng nüchterner Mann
war und nur für ſeine Angehörigen lebte, ſoll ſchon ſeit
einiger Zeit tiefſinnig geweſen ſein; er war etwa 56
Jahre alt.
zt= Lindenfels, 7. Jan. Der Verſchönerungsverein
dahier gibt zum Frühjahr einen neuen Führer durch
Lindenfels und ſeine Umgebung heraus
t. Elmshauſen b. Bensheim, 7. Jan. In dem hie=
ſigen
Granit= und Syenitwerk der Firma Kreuzer u.
Böhringer in Lindenſels ereignete ſich heute ein be=
dauerlicher
Unglücksfall. Als heute morgen zwei Ar=
beiter
den Uebergang des Waſſerrades paſieren wollten,
ſtürzten beide auf bis jetzt unaufgeklärte Weiſe in die
Tieſe. Der eine Arbeiter war ſofort tot, der andere
iſt ſchwer verletzt.
Offenbach, 7. Jan. In der Nacht vom 5. auf den 6.
Januar wurden am hieſigen Güterbahnhofe aus
einer Kiſte, die ſich in einem plomierten Wagen befand
Stiefel im Werte von 200 bis 300 Mark geſtohlen. Es
handelt ſich um braune Chevreaux=Herren=, Damen= und
Kinderſtiefel. Der Wagen ſtand bereits zur Ausfahrt
bereit und erſt kurz vor Abgang des Zuges wurde be=
merkt
, daß eine Wagentüre offen ſtand. Die mit den
Verhältniſſen genau bekannten Diebe waren über den
Lattenzaun geklettert, hatten die Plombe vom Wagen
geöffnet und dann die Kiſte erbrochen, worauf ſie mit ihrer
Beute unbemerkt entkamen. Den Tätern iſt die Kriminal=
polizei
bereits auf der Spur, ſodaß ihre Feſtnahme bald
erfolgen dürfte. Der beſtohlene Wagen mußte ausran=
giert
und übergeſetzt werden. In der Nacht vom 2. auf
den 3. Januar ſind an der Schleuſe einige Arbeitsbaracken
erbrochen und teilweiſe beſchädigt worden. Es iſt
wohl anzunehmen, daß es ſich um Obdachloſe handelt, die
hier ihr Nachtquartier aufgeſchlagen haben.
Mainz, 7. Jan. Heute abend gegen 7 Uhr begab
ſich eine hieſige Frau auf das in der Bahnhofſtraße ge=
legene
neue Poſtamt, um dortſelbſt einen Geldbetrag
von 750 Mark einzuzahlen. Als die Frau ihr Porte=
monnaie
öffnete, um den auf der Poſtanweiſung an=
gegebenen
Betrag aufzuzählen, drängte ſich ein Mann,
der jedenfalls die hohe Geldſumme aus der Poſtan=
weiſung
erſehen hatte, an ſie heran, entriß ihr mit
kühnem Griff die Börſe mit Inhalt und ſtürmte
blitzſchnell zum Poſtamte hinaus. Auf der Straße be=
ſtieg
er ſchnell ſein bereitgeſtelltes Rad und es wäre ihm
wohl auch ſicherlich gelungen, auf dieſem ſich und ſeinen
Raub in Sicherheit zu bringen, wenn nicht ein raſch
entſchloſſener Mann durch einen kräftigen Stoß gegen
das Rad den Räuber zu Fall gebracht hätte. Im Nu
war der Burſche von der gewaltigen Menſchenmenge,
die ſich ſehr raſch angeſammelt hatte, umringt und feſt=
genommen
Die Polizei nahm ihn in Gewahrſam und
führte ihn ab. Das Portemonnaie mit Inhalt wurde
ihm abgenommen. Wie verlautet, iſt der verwegene
Räuber der Metzger Dingeldein aus Guſtavsburg. In
der Gefangenenzelle verſuchte er Selbſtmord durch Er=
hängen
.
Worms, 8. Jan. Ein in der Weihergaſſe wohnhafter,
verheirateter Taglöhner aus Mombach, hat geſtern
abend in ſeiner Wohnung in ſelbſtmörderiſcher Abſicht
ein Fläſchchen Lyſol getrunken. Er mußte als=
bald
mittels Krankenwagens ins ſtädtiſche Krankenhaus

gebracht werden. Sein Zuſtand iſt nicht unbedenklich,
Lebensgefahr beſteht indeſſen nicht. Langjähriges un=
heilbares
Leiden ſoll den Mann zu der Tat veranlaßt
haben.

Vorträge.

nn. Auf Veranlaſſung des Ausſchuſſes der ver=
einigten
Bezirksvereine Darmſtadt hielt
Herr Reallehrer Kahl einen Vortrag über den Geſetz=
entwurf
betr. die neue Reichsverſiche=
rungsordnung
. Redner wies darauf hin, daß ange
ſichts der Wichtigkeit des Geſetzes für das deutſche Volk die
Reichsregierung den Entwurf ſo frühzeitig wie noch nie
für alle Intereſſentengruppen zur Prüfung und Kritik ver=
öffentlicht
habe, um ihnen Gelegenheit zu geben, ſich mit
dem Inhalt des Geſetzes zu beſchäftigen und eventuellc
Wünſche zu äußern. Das ſei von den Intereſſenten auch
in ausgiebigem Maße auf Kongreſſen und Verſammlungen
geſchehen. Das Urteil ging dahin, daß der Entwurf wohl
brauchbar, aber viel zu koſtſpielig für das Deutſche Reich
ſei. Der Geſetzentwurf umfaßt 1793 Paragraphen und die
ſämtlichen geltenden Verſicherungsbeſtimmungen ſind in
ein Geſetz zuſammengefaßt. Dies ſei ein großer Fehler,
weil dadurch die Handhabung für Arbeitgeber und Arbeiter
erſchwert ſei. Für jeden Verſicherungszweig war ein be=
ſonderes
Geſetz erforderlich.
Drei Hauptpunkte umfaſſe das Reformwerk: die Er=
weiterung
der Alters= und Invalidenverſicherung durch
eine Zuſatzverſicherung, die Krankenverſicherung und die
Hinterbliebenenverſicherung. Durch Errichtung von 800
Verſicherungsämtern mit etwa 20000 Beamten und Bei
ſitzern ſeien 60 bis 80 Millionen Mark jährlich durch die
Verſicherungsnehmer aufzubringen. Das ſei viel zu koſt=
ſſpielig
, abgeſehen von weiteren Koſten für Verſicherungs=
gebäude
uſw. Eine Vereinfachung der Organiſation ſei
hier nötig. Den wichtigſten Teil des Reformwerks bildet
die Krankenverſicherung, in welche zirka 4 Millionen Per=
ſonen
neu einbezogen werden. Eine Beſeitigung der Be=
ſtriebs
= und Innungskrankenkaſſen iſt nicht geplant. Da=
gegen
ſollen die Gemeindekrankenkaſſen als Verſicherungs=
ktrager
aufgehoben und Landkrankenkaſſen für jeden poli=

tiſchen Kreis gebildet werden. Betriebskrankenkaſſen,
welche ſich nach Inkrafttreten des Geſetzes bilden, müſſen
mindeſtens 500 Mitglieder umfaſſen. Auch die freien
Hilfskaſſen ſollen unter gewiſſen Beſtimmungen als Erſatz=
kaſſen
weiterbeſtehen.
In eingehender Weiſe behandelte der Redner noch die
Hinterbliebenenverſicherung, zu deren Durchführung jähr=
lich
45 Millionen Mark Reichsbeitrag erforderlich ſind ohne
die 40 Millionen, die von den Arbeitgebern aufgebracht
werden müſſen. Auch hier ſeien Reformen nötig, um das
Geſetz für das Volk gebrauchsfähig zu geſtalten. Neue
Laſten und Arbeit ſtehen für den gewerblichen Mittelſtand
in Ausſicht, die man aber angeſichts der ſozial wohltätigen
Wirkung des ganzen Reformwerkes verſchmerzen müſſe
Dr. Kolb ſprach dem Vortragenden herzlichen Dank aus.
An den Vortrag ſchloß ſich noch eine rege Beſprechung.

Die IV. Winterverſammlung des
Ortsgewerbevereins. Die ſehr zahlreich beſuchte
Verſammlung wurde von dem Vorſitzenden, Herrn Stadt=
verordneten
Rockel, mit Worten der Begrüßung und den
beſten Wünſchen zur Beſſerung im geſamten Wirtſchafts=
leben
eröffnet; Staat und Kommunen hätten bei aller
Sparſamkeit am richtigen Platz doch noch die Pflichten,
den Nährſtand tunlichſt und kräftig durch Arbeitsgelegen=
heiten
und Verdienſt zu unterſtützen.
Herr Stadtverordneter Dr.=Ing. Heyd ſprach in le=
bendiger
, temperamentvoller Weiſe über Die Wah=
rung
der Intereſſen des Gewerbeſtandes
durch den Staat. Einleitend ging der Redner davon
aus, daß die Zünfte ehemals durch ihr geeintes Zuſam=
menwirken
ſich Rechtsſchutz und Geltung in dem Staat
und der Gemeinde verſchafft hätten, andererſeits wieder in
allen Kulturarbeiten auf den Gebieten der Kunſt und Wiſ=
ſenſchaften
die Träger geweſen ſeien oder durch den Nach=
wuchs
des Erwerbs= und Handwerkerſtandes die Beſten

und Edelſten der Nation bis zur heutigen Zeit geſtellt
hätten. Die gegenwärtige Zeit kultiviere den überſättig=
ten
Beamtenſtand, der ſich vererbe vom Vater auf den
Sohn und dadurch Zuſtände ſchaffe, die unſerem Staats=
und Gemeindeweſen nicht zum Vorteil gereichten und unſer
geſundes Volksleben von ehemals unterbinden würden.
Alle Laſten und Abgaben, auch in den bereits eingeführten
ſozialen und kommunalen Geſetzgebungen, würden den Er=
werbsſtänden
aufgeladen. Die doppelte Beſteuerung durch
die Gewerbeſteuer ſei die ungerechteſte und verwerflichſte;
die dominierende Stellung der gegenwärtig herrſchenden
akademiſchen Berufe ſchaffe Zuſtände, welche durch die =
tigkeiten
neben den bezahlten horrenden Gehältern und
Nebenſtellen einen ungeheuren Nebenerwerb ausüben zum
Schaden anderer Berufsſtände. Mit draſtiſchen Beiſpielen
wurden die Tätigkeiten der Kultur= und Bauinſpektionen
und anderer ſtaatlichen Beamten beleuchtet und näher be=
ſprochen
. Muſtergültig ſeien die Verhältniſſe in Preußen,
dort arbeite die Staatsmaſchine mit geſundem, aber viel
kleinerem Beamtenapparat. Die Tagespreſſe bekunde allen
wohlorganiſierten Ständen in den amtlichen Berufen ihr
oft zu weit gehendes Intereſſe, bei denen der Nährſtand
in der Hauptſache die Koſten zu tragen habe, ohne Rückſicht
auf die ſchweren Zeiten der Geld= und Arbeitsnot. Solche
Organiſationen ſollte der zerfahrene Stand der Erwerbs=
ſtände
ſich zum Muſter nehmen und ſeinerſeits in feſtem
Zuſammenſchluß viel mehr Vertreter in die Stadt= und
Staatsparlamente entſenden und dem Hervordrängen des
Beamtenkultus einen mächtigen Damm entgegenſtellen.
Rauſchender Beifall lohnte dieſen lebendigen Vortrag,
an den ſich eine eingehende Beſprechung ſchloß, unter=
ſtützt
durch die Herren Stadtverordneten Sames, C. Lautz,
Architekt Schembs, Schreinermeiſter Thomae, Maurermei=
ſter
Gg. Möſer I., Schreinermeiſter Germann, Syndikus
Engelbach, Weißbindermeiſter Hillgärtner, Keller u. a. m.
Um Mitternacht ſchloß der Vorſitzende die äußerſt rege ver=
laufene
Verſammlung.

Reich und Ausland.

Aus der Reichshauptſtadt, 8. Jan. Der ehemalige
Präſident der Vereinigten Staaten von Nordamerika
Theodor Rooſevelt wird, wie die N. G. C. aus gut
unterrichteten diplomatiſchen Kreiſen hört, gegen Ende des
Monats April nach Berlin kommen. Man nimmt an, daß
er am 28. April in Berlin eintreffen wird. Die Dauer
ſeines Aufenthaltes in der Hauptſtadt des Deutſchen Rei=
ches
iſt auf drei Tage berechnet. Mehr als 1800 Pri=
maner
aus ganz Berlin, ſowie zahlreiche Zöglinge der
Hauptkadettenanſtalt Großlichterfelde hörten geſtern den
Vortrag des Profeſſors Fabricins aus Freiburg, des
archäologiſchen Dirigenten der Reichslimeskommiſſion,
über das römiſche Lager, mit beſonderer Rückſicht auf die
Saalburg. Mit den Schülern waren viele Lehrer erſchie=
nen
. Auch Prinz Eitel Friedrich wohnte der Veranſtaltung
bei. Der in den Verdacht der Unterſchlagung
eines Geldbriefes geratene und verhaftete Tiſchler=
meiſter
legte ein Geſtändnis ab. In dem Briefe befanden
ſich vier Tauſendmarkſcheine, von denen der Tiſchlermeiſter
einen in Berlin gewechſelt haben will. Mit dem übrigen
Gelde reiſte er zu ſeinem Vater, der in Weſtpreußen eine
kleine Landwirtſchaft betreibt. Er deponierte dort das
Geld unter dem Vorgeben, es ſei Erſpartes und kehrte
dann wieder nach Berlin zurück. Ein großer Brand
in der Borſigſchen Maſchinenfabrik in Tegel
der heute Nacht gegen 3 Uhr ausbrach und ſofort einen
erheblichen Umfang annahm, hat einen großen Teil der
Eiſengießerei vernichtet. Der angerichtete Schaden dürfte
50000 Mark betragen. Die Entſtehungsurſache des Bran
des konnte noch nicht ermittelt werden.
Metz, 6. Jan. Ein eigenartiges Reiſe=
abenteuer
hatte ein Diedenhofener Einwohner, der
vor wenigen Monaten faſt täglich von dort nach Metz
fahren mußte. Vor einigen Tagen ſaß er wieder im
D=Zuge nach Metz und zwar in einem Nichtraucherabteil
2. Klaſſe, in welchem noch verſchiedene Herren aus
Diedenhofen ſowie ein Leutnant des dortigen Huſaren=
Regiments und ſchließlich noch ein fremder Herr Platz
genommen hatten. Letzterer kam mit brennender
Zigarre ins Abteil, als er von einem älteren Herrn,
der ſcheinbar ſchon vorher anweſend war, in freundlicher
Weiſe darauf aufmerkſam gemacht wurde, daß er ſich
in einem Nichtraucher befände. Der betreffende
Reiſende warf mit einer Entſchuldigung ſofort ſeine
Zigarre aus dem Fenſter, worauf der andere in be=
dauernd
liebenswürdigem Tone meinte, es ſtäte ihm
leid, aber Ordnung müſſe doch nun einmal ſein
Hierauf trat eine Pauſe ein, während welcher die An=
weſenden
den ſo ſehr Intereſſierten kritiſch muſterten,
der einen entſchieden feinen Eindruck machte. Er trug
einen tadellos ſitzenden grauen Anzug, elegantes Schuh=
werk
, goldene Ringe, goldene Brille, goldene Nadel,
wohlgepflegte Hände uſw. In Metz angekommen, holte
der ſo ſehr für Ordnung beſorgte Reiſende ſeinen
Mantel aus dem Gepäcknetz herunter, und zwar, was
den mitreiſenden Militärs ganz beſonders auffiel, einen
grauen Militärmantel, den er überzog, obwohl er Zivil=
kleidung
trug. Auf dem Bahnhof wurde er von einem
Impreſario empfangen, der ihn mit Herr Vogt‟
begrüßte. Die Mitreiſenden waren nun nicht länger im
Zweifel darüber, daß der ſo ſehr um Ordnung Beſorgte
der Hauptmann von Köpenick war.
Stuttgart, 7. Jan. Rechtsanwalt Karl Hau
hat im Zuchthauſe zu Bruchſal in der Nacht zum
6. Januar einen Ausbruchsverſuch unternommen,
der aber durch die Wachſamkeit eines Hundes vereitelt
wurde. Hau benutzte mitt einem Genoſſen die Gelegen=
heit
des zwiſchen 5 und 6 Uhr abends ſtattfindenden
Spazierganges dazu, ſich im Lagerraum des Zuchthauſes
zu verſtecken. Sein Weggang wurde ebenſowenig ent=
deckt
, wie ſein Fehlen in der Zelle. Zum Ueberſteigen
der Mauer hatten ſich die beiden eine Strickleiter aus
Drahtgeflecht vorbereitet. Sie wollten die Gelegenheit
abwarten, bis der Zuchthauswächter ſeine Runde machte
und infolgedeſſen eine halbe Stunde abweſend war. Als
der Wächter morgens um 3 Uhr mit dem Hund vorbei
kam, nahm dieſer Witterung. Dies führte zur Ent=
deckung
Haus und ſeines Genoſſen, die ſich hinter einem
Weidengeflecht verſteckt hatten.
Köln, 8. Jan. In der geſtrigen Verſammlung zur
Gründung des Kölner Ortsausſchuſſes zur Errichtung
des Bismarckdenkmals bei Bingerbrück
erklärte, den Morgenblättern zufolge, der Vorſitzende,
Regierungspräſident Dr. Steinmeiſter, daß für das
Denkmal zwei Millionen Mark erforderlich ſind, wo=
von
bisher 320000 Mark aufgebracht wurden.
Stargard (Pommern), 7. Jan. Wie die Stargarder
Zeitung aus Doelitz meldet, wurde in vergangener
Nacht im dortigen Remontedepot der königl. Amtsrat
Klein von einem Einbrecher, der ſich eingeſchlichen

hatte, überfallen und durch zwanzig Meſſerſtiche
und Revolverſchüſſe ſchwer verletzt. Klein wurde
nach dem ſtädtiſchen Krankenhauſe in Stargard über=
führt
. Der Einbrecher wurde auf dem Bahnhof in
Kollin feſtgenommen. Er iſt ein Barbier namens Haak,
der den Amtsrat früher in Doelitz raſierte.
Poſen, 8. Jan. Eine Zuſchrift an das polniſche
Blatt Poſtemp behauptet, daß der Sohn der Meyer
tatſächlich ſeinerzeit aus Krakau geholt wurde, um
eventuell untergeſchoben zu werden, wenn die Gräfin
Kwilecka keinem Sohne das Leben ſchenken ſollte. Da
es aber ein Sohn wurde, ſo ſei das Kind Meyer gegen
geringe Vergütung an andere Leute zur Erziehung ge=
geben
worden, die das Verſprechen geben mußten, über
ſeine Herkunft ſtrengſtes Stillſchweigen zu beobachten.
Der Einſender verſichert ehrenwörtlich, daß er nur auf=
klärend
wirken wolle und ſonſt kein Intereſſe an der
Sache habe.
Wien, 8. Jan. Gegen 30000 Exemplare von
Schmutzdruckſchriften im Werte von 152000
Kronen wurden anläßlich einer von der Staatsanwalt=
ſchaft
anhängig gemachten Unterſuchung beſchlagnahmt
und auf fünf Wagen ins Landgerichtsgebäude geſchafft.
Rom, 7. Jan. Ungeheures Aufſehen erregt in Rom
der außerordentlich freche Ueberfall auf die
Prinzeſſin Ruspoti. Als ſie geſtern abend von
einem Beſuche bei befreundeter Familie in ihre Woh=
nung
zurückkehrte und ihre Kammerzoſe eben entlaſſen
hatte, um ſich zu Bett zu begeben, überfiel ein Unbe=
kannter
, der durch das Fenſter eingebrochen war, plötzlich
die Ahnungsloſe. Es gelang ihr, ſich von dem Ein=
brecher
loszureißen, in das anliegende Gemach zu flüch=
ten
, ſie fand aber die Tür von innen verſchloſſen und
mußte, um dem nachfolgenden Verbrecher zu entfliehen
durch das noch offenſtehende Fenſter, durch das der Un=
hold
gekommen war, aus dem erſten Stock auf den ge=
pflaſterten
Fußſteig ſpringen. Dabei brach ſie ein Bein
und blieb hilflos liegen. Trotzdem die mobil gemachte
Dienerſchaft ſofort die Verfolgung nach dem Verbrecher
aufnahm, gelang es dieſem dennoch, im Dunkel der Nacht
zu entfliehen.
Rom, 8. Jan. Kardinal Satolli iſt geſtorben.
Paris, 8. Jan. Heute morgen 7½ Uhr gelang es
endlich, wie aus Havre gemeldet wird, den feſtgelaufe=
nen
Dampfer Fürſt Bismarck wieder aus
ſeiner Lage zu befreien. Er iſt in den Hafen von
Havre eingelaufen, wo er zur Vornahme einiger Re=
paraturen
ein bis zwei Tage verbleiben wird.
Liſſabon, 7. Jan. Bei Eſpinho in der Nähe von
Oporto kenterte heute ein Fiſcherboot, in dem ſich 36
Perſonen befanden. Neun von ihnen ertranken.
London, 7. Jan. Während einer Wahlverſammlung
im Rathauſe von St. George im Oſten Londons ereig=
nete
ſich im Volksgedränge außerhalb des Rat=
hauſes
ein Unfall; durch den Einſturz eines Gelän=
ders
wurde eine Perſon getötet, während ſieben Per=
ſonen
ſchwer verletzt wurden.
London, 8. Jan. Die ungeheuren Schneeſtürme
der letzten Tage haben zahlreiche Opfer gefordert. So
berichtet man aus Waievthehege, daß 42 Menſchen im
Schneeſturm ihr Leben verloren haben. Aehnliche
Hiobspoſten kommen aus zahlreichen anderen Orten.
Die Mannſchaften von 25 Fiſcherbooten ſind jetzt in
Sicherheit, nachdem ſie furchtbare Strapazen und Ge=
fahren
durchgemacht hatten. Sie waren zwei Tage von
aller Welt abgeſchnitten. Trotz Hunger und Kälte he=
wahrten
ſie den größten Mut und die größte Kalt=
blütigkeit
und arbeiteten ſich mit übermenſchlicher An=
ſtrengung
aus den Schneebergen heraus. Sie wurden
vollſtändig erſchöpft aufgefunden. Man hofft, ſie ſämtlich
am Leben erhalten zu können.
Atheu, 7. Jan. Der Brand im königlichen
Schloſſe war in den erſten Morgenſtunden des heu=
tigen
Tages vollſtändig gelöſcht, nachdem die Trümmer
des Mittelbaues von der Feuerwehr ſtark unter Waſſer
geſetzt worden waren. Die Korreſpondenz des Königs
iſt nur teilweiſe gerettet. Perſonen ſind nicht zu Schaden
gekommen.
Petersburg, 8. Jan. Der Zar läßt in Livadia
ein neues dreiſtöckiges Palais durch Baumeiſter Kros
now aufführen. Es wird vier Millionen Mark koſten.
Die Baufriſt beträgt zwei Jahre. Bei dem Bau wird
maſſenhaft italieniſcher, ruſſiſcher ſowie bernſteinfar=
biger
balaklawaſcher Marmor angewandt werden.
New=York, 8. Jan. In einer Straße des New=
Yorker Oſtens brach plötzlich ein Teil des Stra=
ßenpflaſters
ein, ohne daß man die Urſache des
Einſturzes ergründen konnte. Durch die Anzeige einer
Frau klärte ſich der Vorfall wie folgt auf: Ein ruſſi=
ſcher
Deſerteur namens Winkelſtein war mit ſeiner
Frau vor zwei Monaten nach New=York gekommen
und hatte in der Ludlowſtraße Wohnung genommen.
Ihm gegenüber befand ſich ein Juwelenladen. Winkel=
ſtein
hatte in Erfahrung gebracht, daß der Juwelier
außer ſeinen Juwelen zu beſtimmten Zeiten auch
große Geldſummen im Hauſe habe. Winkelſtein ſaßte
nun den Plan, den Laden unterirdiſch zu berauben.

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Seite 4

Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 10. Januar 1910.

Nummer 7

Er grub vom Keller ſeines Hauſes quer unter der
Straße einen ſchmalen Gang nach dem Laden des
Juweliers. Nachdem er dieſen Gang bereits bis zu
einer Länge von 40 Fuß durchgeführt hatte, ſtürzte
plötzlich das Erdreich über ihm zuſammen und ver=
ſchüttete
ihn. Die Frau machte nun in ihrer Angſt
der Polizei von der Sache Mitteilung.
Wafhington, 8. Jan. Der Präſident Madriz teilte
dem Staatsdepartement mit, die Hinrichtung der
Amerikaner Groce und Cannon habe ſich als unge=
rechtfertigt
erwieſen.
Santiago de Chile, 8. Jan. Das Appellationsgericht
beſtätigte das Todesurteil gegen den früheren
Kanzliſten der deutſchen Geſandtſchaft, Beckert, der
einen chileniſchen Diener ermordet und Feuer an das
Geſandtſchaftsgebände gelegt hatte. Der Verurteilte
wird an den Kaſſationshof appellieren.

Kunſtnotizen.
Ueber Werke, Künſtler und künſtleriſche Veranſtaltungen ꝛc., deren im Nach=
ſtehenden
Erwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.

Viertes Hofmuſik=Konzert. Von den
beiden Hauptwerken des heute im Hoftheater ſtattfinden=
den
Konzertes, dem Es=dur=Klavier=Konzert von Beet=
hoven
und der 4. Sinfonie in E=moll von Brahms, iſt
das letztere das bei weitem weniger bekannte. Es
wurde in Darmſtadt erſt einmal aufgeführt. Bei den
vielen charakteriſtiſchen Unterſcheidungsmerkmalen, die
dieſe Sinſonie ihren 3 Schweſtern gegenüber aufweiſt,
iſt die Tatſache von Intereſſe, daß Brahms während der
Arbeit an dieſem Meiſterwerke unter dem beglückenden
Einfluſſe ſeines Aufenthaltes in der Villa Carlotta
ſtand, der am Comer=See gelegenen märchenhaften
ſchönen Beſitzung des Herzogs von Meiningen. Der
3. Satz iſt geradezu ein Stück Programm=Muſik. Nach
eigener Ansſage des Meiſters hat ihm das dort befind=
liche
berühmte Friesrelief von Thorwaldſens Alexan=
derzug
als Unterlage gedient. Die weiche Grundſtim=
mung
des 1., mehr noch des 2. Satzes, iſt recht wohl dazu
angetan, manchen Hörer des Werkes in die milde Zone
jenes entzückenden Stückes Erde zu verſetzen, ſo daß er
in träumendem Sinnen den dunklen See heimlich
rauſchen hört, oder auf leichtem Boote in den Anblick
der herrlichen Ufer verſunken zu ſein wähnt.

50 jährige Inbelfeier des Leibdragoner=
Regiments.

St. Darmſtadt, 10. Januar.
Am Samstag und Sonntag feierte das Leibdragoner=
Regiment (2. Großh. Heſſiſches) Nr. 24 das Feſt der 50.
Wiederkehr des Tages ſeiner Gründung. Zu der Jubel=
feier
waren etwa 4000 ehemalige Angehörige des Regi=
ments
erſchienen, darunter zahlreiche frühere Offiziere
und Reſerveoffiziere des Regiments.
Am Vormittag des erſten Feſttages (Samstag) fand
in dem prachtvoll geſchmückten Offizierkaſino ein
Feſtakt
ſtatt, in deſſen Verlauf dem Offizierkorps, das faſt vollzäh=
lig
erſchienen war, koſtbare Jubiläumsgaben unter herz=
lichen
Glückwünſchen zum Angebinde überreicht wurde.
So ließ der hohe Inhaber des Regiments, Se. Maj. der
Kaiſer von Rußland durch den ruſſiſchen Geſandten
Baron v. Knorring Exzellenz eine koſtbare ſilberne
Bowle überreichen. Von den früheren und derzeitigen Re=
erveoffizieren
wurde ein prachtvoller zehnteiliger
Tafelſchmuck, ebenfalls in Silber, geſchenkt; die
alten Herren des Offizierkorps überreichten vier
ſilberne Kandelaber, das Offizierkorps des Leib=
garde
=Regiments Nr. 115 eine koſtbare Bronze=
ſtatuette
, das des Gardedragoner=Regiments
Nr. 23 ebenfalls ein ſilbernes Tafelgerät. Herr Oberſt
v. Ilſemann ſprach allen Gebern herzlichen Dank na=
mens
des Regiments aus.
Das Reiterfeſt.
In Anweſenheit Sr. Kgl. Hoheit des Großher=
zogs
, J. Kgl. Hoheit der Großherzogin, des
Kronprinzen und der Kronprinzeſſin von
Griechenland, des Prinzen und der Prinzeſſin
Friedrich Karl von Heſſen, vieler anderer
Fürſtlichkeiten, des Staatsſekretärs des Aeußern Frhrn.
von Schoen, der Heſſiſchen Miniſter, der Spitzen
ſtaatlicher, militäriſcher und ſtädtiſcher Behörden und
einer großen Anzahl ehemaliger Regimentsangehörigen
wurden am Samstag nachmittag die Feſtlichkeiten an=
läßlich
des 50jährigen Stiftungstages des Leibdragoner=
Regiments mit einem Reiterfeſt eingeleitet.
An dem Feſte beteiligten ſich ſämtliche Offiziere mit
den Damen des Regiments, ſowie viele Unteroffi=

ziere und Dragoner. Den Reiterſpielen war die
Idee eines Karuſſell zu Grunde gelegt, das
u Ehren der Vermählung des Großfürſten
Paul von Rußland und der Prinzeſſin
Wilhelmine von Heſſen=Darmſtadt im
Lager von Krasnoje=Selo im Jahre 1773
ſtattfand. Hierzu war ein Teil einer Reitbahn in ein
Zeltlager verwandelt, in dem die Zuſchauer Platz
nahmen, während der andere Teil als Tannenwald der
Schanplatz der Reiterſpiele wurde. Wohl jeder, der die
Halle betrat, war durch das ſtimmungsvolle Bild über=
raſcht
, das der von unſichtbarem elektriſchen Licht durch=
flutete
Raum bot. Eine wahre Wohltat für die Augen,
mal eine nicht konventionelle Ausſchmückung zu ſehen.
Nachdem ungefähr 400 Gäſte ſich eingefunden und
der Kommandeur des Regiments, Herr Oberſt von
Ilſemann, die Fürſtlichkeiten begrüßt hatte, be=
gannen
die Reiterſpiele mit dem Einzug des
Herolds. Den Zug der waffenſtarrenden Panzerreiter
in blitzenden Stahlrüſtungen mit Sturmhanbe und ge=
zogenem
Schwert eröffnete der Herold mit der Stan=
darte
. Ritter, Knappen und Fanfarenbläſer, ferner ein
Neger als Pankenſchläger (benutzt wurden die prächtigen
ſilbernen Keſſelpauken, die Se. Maj. der Kaiſer von
Rußland dem Regiment ſchenkte) folgten. Vor den
Logen hielt und gruppierte ſich der Zug um den Herold,
der folgende poetiſche Begrüßung an die Gäſte richtete:
Aus fernen deutſchen Landen
Sich hier zuſammenfanden
Viel edle Herr’n.
Das Feſt mit uns zu keiern,
Die Bande zu erneuern
Seh’n wir Euch gern.
Habt Dank, daß Ihr gekommen
Und gern den Ruf vernommen.
Am eignen Herd
Denkt, daß in ſtillem Walten
Wir dem Lande ſein Beſtes erhalten,
Der Väter wert.
Zu Helm und Schild geboren,
Zu des Landes Schutz erkoren
Dem Fürſten ſein Offizier.
Treu Euren alten Sitten,
In unſerer Reiter Mitten,
Das Banner grüßt Euch hier.
Heerfolge lehrte der Vater dem Sohn,
Dieſer dem Enkel die Treue zum Thron
Für deutſche Macht.
Euch hat Wunden das Schwert geſchlagen,
Wir es nur in der Scheide tragen.
Doch auf der Wacht.
Ehern wandelt die Zeit.
Treu in Sturm und Streit
So ſtandet Ihr.
Wenn einſt der Ruf erſchallt,
In Welſchland widerhallt,
Dann kommen wir.
Doch hent’ zur Ehr’ der Frauen,
Die gerne wir hier ſchauen
In ſchönem Kranz,
Laßt uns die Waffen führen
Bei fröhlichen Turnieren,
Zu Feſtes Glanz.
Der Herold war Herr Leutnank von Grune=
lius
, Ritter die Herren Leutnant von Hammacher
und Leutnant von Kamphövener, alle drei
Herren in prachtvollen Rüſtungen, an alte Stiche er=
innernd
; Knappen Hellmuth von Ilſemann und
Eugen Ritter und Edler von Loeßl; Leiter der Auf=
führung
Herr Rittmeiſter von Ahlefeld.
Nachdem die Panzerreiter ſich in Parade aufgeſtellt,
verkündeten ernente Fanfarenklänge die Ankunft
des Großfürſten Paul von Rußland im
Lager. An der Spitze einer glänzenden Suite zog der
jugendliche Großfürſt (Leutnant von Ebmeyer) ein,
der die weiße Uniform ſeiner Küraſſiere mit ſchwarzem
Küraß trug, während ſein Adjutant, Graf Panin ( Ober=
leutnant
von Studnitz), in äußerſt kleidſamem
Oraugeſammetrock neben dem Großfürſten ritt, dem ſich
dann in prachtvollen gelben, ſilberbeſtickten Uniformen
und Schabracken die Herren Major von Teichmann
(Prinz Wolkonski), der auch dieſe Aufführung leitete,
Oberleutnant Günther (Baron Stackelberg), Ober=
leutnant
Wätjen (Graf Raſſoumowsky) und Leutnant
von Flotow (Graf Czernicheff), ſowie ein glänzendes
Gefolge anſchloſſen. Eine Kavalkade, die in der Mannig=
faltigkeit
der reichen Uniformen, mit den prächtig ge=
zäumten
Pferden und den blitzenden Waffen und
Rüſtungen ein überaus farbenfrohes, pomphaftes Bild

bot. Der Großfürſt empfing den Rapport, ritt die Front
der Panzerreiter ab, und während das Gefolge und die
Pferde das Lager verließen, nahmen die fürſtlichen
Herrſchaften unter einem Baldachin Platz.
Uebertroffen wurde dieſes Bild allerdings noch von
dem folgenden, das neben den Militärs in goldſtrotzen=
den
Galauniformen noch einen Kranz holdanmutiger
Frauen brachte. Es war der Einzug der Großen
Landgräfin Caroline von Heſſen= Darm=
ſtadt
und ihrer Tochter Prinzeſſin Wil=
helmine‟
. Ein winterlich Bild inmitten des Tannen=
grüns
. In die Klänge des altheſſiſchen Reitermarſches
miſchte ſich das zarte Silberklingen des Schlittengeläutes
und von duſtig=zarter Schönheit war auch das Bild,
das die Damen in den koſtbar geſchmückten, von 4 Schim=
meln
und 4 Füchſen gezogenen goldenen Schlitten
boten. Die Pferde wurden von den Einjährigen des Re=
giments
geführt. Kammerherren u. Hoſdamen zu Pferde
geleiteten auch dieſen Zug. Im erſten Schlitten ſaßen die
Landgräfin Caroline von Heſſen=Darmſtadt
(Freifrau von Schauroth), Freifrau von Schrauten=
bach
, Oberhofmeiſterin (Frau Lungershauſen),
Freiin von Löw, Hofdame (Frau von Harnier), Frei=
herr
von Schrautenbach, Hofkavalier (Rittmeiſter Lun=
gershauſen
), Hermann Freiherr Riedeſel, Ober=
jägermeiſter
und Obriſt der Garde zu Pferd ( Her=
mann
Freiherr Riedeſel), in prachtvoller, rot=
geſtickter
Uniform, Graf Kleinmichel (Hans Frei=
herr
Riedeſel), ein Mohr (Axel von Macken=
ſen
). Im zweiten Schlitten folgten Prinzeſſin
Wilhelmine von Heſſen=Darmſtadt ( Marga=
rete
Freiin Riedeſel), Gräfin Romanzoff, Ober=
hofmeiſterin
(Frau von Bieberſtein), Fräulein von
Wurmſer, Hofdame (Fräulein von Flotow), zu Pferde
in Weiß, Prinz Dolgoruki (Oberleutnant von Har=
nier
), Graf Romanzoff, Feldmarſchall (Leutnant von
Roéll), Joh. Heinrich Merck, Kriegsrat (Leutnant von
Mücke), eine glänzende Suite und der Koſaken=Konvol
beſchloſſen den Zug, der unter der Leitung des Herrn
Oberleutnants von Studnitz ſtand. Freifrau von
Schaurothtrug eine mattgrüne Atlasrobe mit Zobel=
beſatz
, Frau Lungershauſen eine Robe in
ceriſeroter Seide mit Hermelinmantel, Frau von Har=
nier
zu Pferde trug weißes Koſtüm mit roten Auf=
ſchlägen
, Freiin von Riedeſel einen türtisblauen
Sammetmantel und gelbes Seidenkleid, Frau von
Bieberſtein eine mauve Sammetrobe mit koſtbarſtem
Zobel.
Kaum waren die Schlitten hereingefahren, ſo begann
es zu ſchneien. Der Anblick dieſes Farbenſpiels im
Schnee war ein geradezu zauberhafter. Nachdem die
Damen die Schlitten verlaſſen und, vom Groß=
fürſten
Paul begrüßt, ebenfalls unter dem Baldachin
Platz genommen, begannen die eigentlichen Reiter=
ſpiele
. Zuerſt wurden vorgeführt: Waffen=
ſpiele
altruſſiſcher Panzerreiter ( ein=
exerziert
durch Hermann Freiherr Riedeſel), die
unter dem Kommando des Prinzen Orloff (Rittmeiſter
von Ahlefeld) ſtanden, deſſen Adjntant Baron
Tſcherkaſſow (Ernſt Ritter und Edler von Loeßl)
war. Die Panzerreiter waren 16 Unteroffiziere des
Regiments Nr. 24: die Vizewachtmeiſter Kadel, Köbel,
Kranz, Schwöbel und Stricker, die Sergeanten Bunde,
Baunack, Krüger, Hofmann, Weitzel, Dunſtädter, Kim=
mel
und Göriſch, ſowie die Unteroffiziere Getroſt, Lodz
und Veſper. Es wurde ausgezeichnet geritten=und die
Waffenſpiele gelangen vortrefflich. In den ſchweren,
düſteren Rüſtungen bot dieſe Vorführung ein kriegeriſch=
romantiſches
Bild und dem entſprachen auch die Spiele.
Im Gegenſatz hierzu ſtand die folgende Vor=
führung
, in der ſich vornehme Eleganz weiblicher An=
mut
mit der kraftvollen Herrſchaft über die Pferde,
übrigens ganz vorzügliches Material, paarten. Es war
das Tandem, gefahren von Frau von Loeßl, Frau
Andrege, Frau von Oertzen und Frau von
Mackenſen (Leiter: Major von Mackenſeu). Man
kann wohl ſagen, daß dieſe Nummer zu den beſten und
chwierigſten des ganzen Programms zählte. Die Reit=
touren
wurden durchaus ſicher und elegant durchgeführt,
ſowohl im Trabe wie im Galopp, und erregten große
Bewunderung; ebenſo die vornehmen grünen, mit
Silber geſtickten Koſtüme.
Daran ſchloſſen ſich eine Reihe Aufführungen von
Koſaken zu Fuß und zu Pferde. Es waren dies Ko=
ſakentänze
, die Leutnant Freiherr v. Lersner
mit 20 Koſaken vorführte, Spiele und Tänze
zu Fuß, die ebenſo ſtilecht wie exakt ausgeführt
wurden. Es folgten Koſakenſpiele eines Koſaken=
hetman
mit ſeinen Pferden, vorgeführt von Ritt=
meiſter
v. Bieberſtein. In einer ſchnell errich=
teten
Manege führte der Hetman ſeine drei

Konzerte.

Mm. Das Konzert zum Beſten des Orgelbaufonds
der Stadtgemeinde, das am Freitag abend Herr Profeſſor
Karl Straube, Organiſt zu Sankt=Thomä, der be=
kannte
Orgelmeiſter des Leipziger Konſervatoriums,
unter Mitwirkung unſerer Hofopernmitglieder Frl.
Gertrud Geyersbach und Herrn Alfred Stephani
in der Stadtkirche gab, war ſowohl infolge des bedeuten=
den
künſtleriſchen Rufs, der allen Beteiligten voraus=
geht
, wie auch beſonders wegen der hervorragenden, hier
noch unbekannt geweſenen Orgelkompoſitionen moderner
Meiſter, die ſpeziell für moderne, mit allen techniſchen
Hilfsmitteln der Nenzeit ausgeſtattete Inſtrumente ge=
dacht
ſind, ganz außerordentlich ſtark beſucht.
Profeſſor Straube, der ſich um Regers bedeutſame
Werke, die er zum größten Teil in der Uraufführung
herausbrachte, beſonders verdient gemacht hat, iſt uns
Darmſtädtern ja kein Fremder mehr. Auch diesmal
zeigten ſich ſchon bei den erſten Klängen der impoſanten
Zweiten Orgelſonate in D-moll im erſten Satz (Allegro
con brio), der als Improviſation bezeichnet iſt, die
Vorzüge ſeiner klaren und verſtändlichen Spielweiſe,
durch die er auch dem Laien die Einſicht in den Aufbau
der Kompoſition ſehr verſtändlich machte. Insbeſondere
der zweite, langſame Satz Invocation, mit der zarten
Trompete des Echowerkes beginnend und mit Wieder=
holung
der erſten Takte als Echo, wirkt bezaubernd; am
Schluß desſelben Satzes erſcheint, von dumpfen
Klangfarben begleitet, welche die Nacht des Erdenlebens
verſinnlichen, als Gegenſatz in lichter Regiſtrierung
in der höchſten Tonlage (der fünf= und ſechsgeſtrichenen
Oktave), als Sinnbild der Erſcheinung des Sterns und
Erlöſung aus Sündennacht, in hellen Klängen die all=
bekannte
Melodie zu Luthers Weihnachtslied, mit üppig
wuchernden Tonranken durchwebt. Eine verhältnis=
mäßig
kurze Fuge ſchließt die Sonate. Das oft und
immer wieder gerne gehörte Schlaſendes Jeſuskind‟
von Möricke, von Hugo Wolf komponiert und mit einer
ſehr wirkſamen, feinſinnigen Orgelbearbeitung von Mau
Reger verſehen, ließ die liebliche Sopranſtimme von
Frl. Geyersbach in den zarteſten und weichſten
Tönen erklingen, während das Halleluja von F.

Hummel die Stimme in Kraft und Höhe erſchallen
ließ. Die von Herrn Stephani geſungenen beiden
ernſten Geſänge von Brahms gaben Gelegenheit, die
ſonore, in die Kirche ſo gut paſſende herrliche Baßſtimme
mit Andacht anzuhören; beiden Künſtlern wird man
ſtets gerne in unſeren Kirchen begegnen.
Das zweite Orgelſtück machte uns mit einer von
reichem kontrapunktiſchen Wiſſen zeugenden Kompo=
ſition
von Hermann Roth bekannt, deſſen muſterhaft
gearbeitete Doppelfuge in bewußter Abſicht in ihren
beiden Themen an zwei bekannte Bachſche Fugen an=
lehnt
. Den Schluß bildete ein hochbedeutendes Werk,
Choral von Céſar Franck, dem berühmten Pa=
riſer
Orgelprofeſſor, der auch mit ſeinen Orcheſter= und
Kammermuſikwerken bei uns immer mehr gewürdigt
wird. Bis in unſere Zeit ſind ja die Franzoſen im
Orgelbau und =Vortrag den Deutſchen weit voraus
geweſen und ihre Regiſtrierkunſt, namentlich die wohl=
klingende
Anwendung ſchöner Zungenſtimmen, kann
auch heute noch als vorbildlich gelten. Antiphoniſch
ertönt von dem Trompetenchor der alte, edel harmo
niſierte gregorianiſche Choral, dem ein Echochor ant=
wortet
und eine erhebende, echt kirchliche Stimmung
verbreitet. Die weitere Durcharbeitung, die ihn in
abwechſelnden Soloſtimmen verwendet, gab reichlich
Gelegenheit, die zahlreichen Zungenſtimmen (eine Spe=
zialität
Sauers, der unlängſt die alte Walckerorgel
modern umgebaut hat) in ihrem Klangfarbenreichtum
hören zu laſſen, deren Chor im Tutti am Schluß faſt
überwältigend wirkt. Das edle Tonſtück Francks
wirkte darum mit ſeinen vornehmen Klängen auch be=
ſonders
anſprechend.
Im ganzen trägt Straubes Spiel in allem den
Stempel einer ſtarken Perſönlichkeit und geiſtvoller
Verwendung aller techniſchen Hilfsmittel, die ein mo=
derner
Spieltiſch ſo reichlich bietet; die er nicht zu klein=
lichen
Spielerei=Effekten verwendet, ſondern ſie an ge=
eigneten
Stellen ſparſam und um ſo wirkſamer anwen=
det
. Mit lebhafter Freude wurde darum die Mitteil=
ung
beim Ausgang aufgenommen, daß ſich Herr Prof.
Straube entſchloſſen hatte, am Sonntag ein zweites
Konzert, das Kompoſitionen von Bach und Reger ent=
hielt
, zu geben.

Kleines Feuilleton.

* Frau Baronin von Heldburg. Aus
Thüringen wird der Tägl. Rundſchau geſchrieben:
Bei der Wiedervermählung des Großherzogs von
Weimar iſt es mehrfach aufgefallen, daß das Kai=
ſerhaus
die Meininger Hochzeitsfeierlichkeiten nicht
durch den Beſuch des Kaiſers ſelbſt oder den eines ſei=
ner
Söhne auszeichnete. Es fiel dies um ſo mehr auf,
als bei der erſten Vermählung des Großherzogs der
Kaiſer perſönlich an der Feier teilnahm und die junge
Großherzogin, eine Prinzeſſin Reuß, im Kreiſe der
thüringiſchen Fürſtinnen willkommen hieß. Dem
Meininger Hof iſt dieſe Nichtbeteiligung allerdings
wohl weniger überraſchend gekommen, denn als im
November die Nachricht auftauchte, daß auch das Kaiſer=
paar
wahrſcheinlich an der Hochzeitskeier teilnehmen
werde, beeilte ſich das herzogliche Hofmarſchallamt, die
Meldung zu verbreiten, daß an den Kaiſerhof keine
Einladung ergangen ſei. Es iſt ja nicht unbekannt,
daß man ſich in Berlin mit der Tatſache der Vermähl=
ung
des Herzogs Georg II. mit der zur Baronin von
Heldburg erhobenen Schauſpielerin Ellen Franz immer
noch nicht abgefunden hat und daß dieſe dritte Ehe des
Herzogs das Hindernis für einen Beſuch des Kaiſers
am Herzogshofe zu Meiningen, dem doch auch die
Schweſter des Kaiſers, die Gemahlin des Erbprinzen,
angehört, bildet. Vor dem Regierungsantritte Wil=
helms
II. war es allerdings anders. Als ſich der Her=
zog
mit Ellen Franz vermählt hatte und die Offiziere
des in Meiningen garniſonierenden Bataillons ſich
weigerten, ihr die den Mitgliedern des herzoglichen
Hauſes zuſtehenden Ehrenbezeugungen zu erweiſen,
genügte eine Beſchwerde des Herzogs bei Kaiſer Wil=
helm
I., um für Abhilfe zu ſorgen. Auf Veranlaſſung
des Kaiſers erſchien Kronprinz Friedrich Wilhelm in
Meiningen und ſorgte für ſofortige Abhilfe. Uebri=
gens
brachte die jetzige Hochzeit noch einen bemerkens=
werten
Vorgang. Nach der vom Hofmarſchallamt her=
ausgegebenen
Ordnung des Trauungszuges ſchritt der
König von Sachſen neben der Prinzeſſin Friedrich von
Sachſen=Meiningen, Herzog Georg neben der Fürſtin
von Schaumburg=Lippe, dahinter folgten die übrigen
fürſtlichen Gäſte, Prinzen und Prinzeſſinnen, und als

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Nummer 7

Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 10. Januar 1910.

Seite 5

Pferde vor, die ganz vortrefflich dreſſiert waren
und viel Mühe gekoſtet haben mögen. Dann trat
das Konvoi des Zaren auf. Der Koſakenhetman,
Herr Oberleutnant v. Platen, führte mit ſeinen Ko=
ſaken
, den Herren Leutnants v. Flotow, v. Boetti=
cher
, v. Willich, Freiherr v. Lersner, v. Kamp=
hövener
, Freiherr v. Waldenfels, v. Hid=
deſſen
und v. Iſſendorf eine Anzahl kühner und
verwegener Reiterſpiele auf, die der Reitkunſt der
jungen Offiziere alle Ehre machten. Den Spielen
folgte eine Kaſatſchia Igra, ausgeführt von
Alexandra Andreae, Oberleutnant v. Platen und
Leutnant v. Willich. Es iſt das eine Art Fuchs=
ſchwanzreiten
. Die Dame trägt eine Schleife an derrechten
Schulter, die von den Herren erbeutet werden mußte.
Es dürfte ſchwer ſein, eine beſſere, ſo jugendliche Reiterin
zu ſinden. Den Schluß der Koſakenſpiele bildete eine
Troika, gefahren von den Herren Oberleutnant v. Pla=
ten
, Leutnant v. Boetticher, Leutnant Frhr. v. Wal=
denfels
, Leutnant v. Iſſendorf, Leiter: Ober=
leutnant
Wätjen. Auch hierin offenbarten die jungen
Offiziere, die drei Pferde vom Sattel aus fuhren
nicht nur eine ganz hervorragende Sicherheit in der
Reitkunſt, ſondern auch echten, friſchen Reitergeiſt, Un=
erſchrockenheit
und Kühnheit und erinnerten an römiſche
Wagenrennen im Zirkus Maximus, als die Koſaken in
den ſcharlachroten Röcken über die Hürden raſten.
Den Schluß der Aufführungen bildete eine
Quadrille, geritten von Offizieren und Damen
der Leibregimenter der Kaiſerin Katharina von Ruß=
land
. Hieran nahmen folgende Paare teil: Major
v. Teichmann=Frau v. Ahlefeld, Oberleutnant Wätjen=
Frau v. Arndt, Oberleutnant Freiherr Riedeſel=Frau
Wätjen, Leutnant v. Ebmeyer=Freiin Marline
Riedeſel, Leutnant v. Flotow=Freiin Annelie Riedeſel,
Oberleutnant Günther=Frau Günther, Oberleutnant
v. Studnitz=Frau v. Meiß, Leutnant v. Kaulla=Frau
Andrege. Leiter war Herr Rittmeiſter Andreae
Während acht Paare gelb mit Silber trugen, waren acht
Paare ſchwarz mit Gold. Sämtliche Damen trugen weiße
Röcke. Auch hier wieder feſſelte das Lebhaft=Farbenfrohe
und Militäriſche des Geſamtbildes, dem die glänzen=
den
Einzelleiſtungen den Charakter des impoſanten
Ganzen verliehen. Mit einem prachtvollen Gruppen=
bild
, dem ſämtliche Teilnehmer und Teilnehmerinnen
ſich einordneten, indem ſie um den ſtandartentragenden
Herold ſich maleriſch gruppierten, ſchloſſen die Reit=
aufführungen
unter nicht endendem Beifall, den die
Leibdragoner um ſo mehr verdienen, als ſie den Ertrag
des Feſtes für wohltätige Zwecke beſtimmt haben. Ein
ritterlicher, dieſes ſchönen Regimentes würdiger Zug,
ſein Jubiläum damit zu beginnen, eingedenk der Worte
des Herolds:
Denkt, daß in ſtillem Walten,
Wir dem Lande ſein Beſtes erhalten,
Der Väter wert.
Die Kaſerne trug feſtlichen Fahnen= und Girlanden=
ſchmuck
. Nach Beendigung des Reiterfeſtes waren zahl=
reiche
Fackelträger kommandiert, die den Weg zu beiden
Seiten bis zum Bahnübergang der Eſchollbrückerſtraße
einſäumten.
Nach dem Reiterfeſt, um 7 Uhr abends, fand im
Offizierskaſino des Regiments ein
Feſteſſen
ſtatt, zu dem etwa 170 Gedecke aufgelegt waren. Die
Tafel war mit Maiblumen und friſchem Grün prächtig
geſchmückt. Bei der Tafel ſaßen rechts von Sr. Kgl.
Hoheit dem Großherzog der Generaladjutant des
Kaiſers, Exzellenz v. Scholl, Exzellenz Staatsminiſter
Ewald, der preußiſche Geſandte Exzellenz Freiherr
v. Jeniſch. Links vom Großherzog der Regiments=
kommandeur
Oberſt v. Ilſemann, der ruſſiſche Ge=
ſandte
Exzellenz Baron Knorring, Staatsſekretär
des Aeußern Exzellenz Freiherr v. Schoen. Dem
Großherzog gegenüber ſaßen Diviſionskommandeur Ex=
zellenz
v. Strantz, Exzellenz Baron v. Ardenne,
Fürſt zu Iſenburg=Birſtein. Weiter waren
unter anderem erſchienen: Erbprinz Iſenburg= =
dingen
=Wächtersbach, Oberſtallmeiſter Frhr.
M. v. Riedeſel zu Eiſenbach, Exzellenz Frhr.
v. Eſebeck, Oberkammerherr Riedeſel Frhr. zu
Eiſenbach, der engliſche Geſandte Mr. Harford,
Exzellenz Frhr. v. Langermann, die Generäle v.
Werder, v. Colomb, v. Eckenbrecher, v. Becker,
Frhr. v. Rotkirch, Frhr. v. Heyl, Oberſt v. Oer=
tzen
, Hofmarſchall Frhr. v. Ungern=Sternberg,
Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing, Geheimerat
Strecker, Frhr. A. v. Starck, die Rittmeiſter Prinz
Solms und Graf Vitzthum u. v. a. aktive und ehe=
malige
Offiziere des Regiments.

Den Reigen der Trinkſprüche eröffnete Se. Kgl.
Hoheit der Großherzog, der auf die Geſundheit des
alleroberſten Kriegsherrn, Se. Majeſtät des Kaiſers
trank. Herr Oberſt v. Ilſemann ſprach im Namen
des Leib=Dragoner=Regiments, insbeſondere im Namen
des Offizierskorps, der ehemaligen aktiven, ſowie der
früheren und jetzigen Reſerveoffiziere des Regiments,
Dank aus für die hohe Ehre, die das Großherzogspaar
dem Regiment erwieſen durch das Erſcheinen beim Rei=
terfeſt
und bei dieſem Mahle. Auch für die durch Or=
densverleihungen
Ausgezeichneten ſprach Redner, tief=
gefühlten
Dank aus und fuhr dann fort:
Mit allen, die die Ehre haben, ſich Großherzoglich
Heſſiſche Leib=Dragoner nennen zu dürfen, weiß ich
mich eins, wenn ich als Dolmetſch ihrer Empfindungen
und Geſinnung hier feierlich ein Gelübde ablege, daß
das Regiment ſich all der Huld und Gnade, all der Aus=
zeichnungen
und Ehrungen nach beſtem Willen und
Vermögen würdig erweiſen wird, daß es in raſtloſem
Streben bei ernſter Friedensarbeit und treuer Pflicht=
erfüllung
unabläſſig bemüht ſein wird, die alte Kriegs=
tüchtigkeit
zu erhalten und zu fördern, ſo daß, wenn
einmal der Ruf zu den Waffen erſchallen ſollte, wir,
den Vätern gleich, neue unverwelkliche Lorbeeren um
unſere altehrwürdige Standarte, das älteſte Feld=
zeichen
aktiver Truppen in der Großherzog=
lich
Heſſiſchen Diviſion, winden können zum Ruhme des
Vaterlandes, zum Ruhme unſeres heißgeliebten Lan=
desfürſten
und zur Ehre unſeres allergnädigſten er=
habenen
Chefs. Voller Ehrfurcht gedenken wir auch
heute Seiner Majeſtät des Zaren Nikolaus II.
von Rußland und bitten, dem uns durch die Gnade
Eurer Königlichen Hoheit verliehenen allerdurchlauch=
tigſten
Regimentsinhaber auch an dieſer Stelle unter=
tänigſten
Dank zu Füßen legen zu dürfen für die gnä=
digen
Glückwünſche, die huldreichen Gnadenbeweiſe und
das koſtbare Geſchenk, durch welche Allerhöchſt derſelbe
ein Regiment und das Offizierkorps hochgeehrt und
beglückt hat. Wie ſoll ich den Gefühlen allen, die an die=
ſem
herrlichen Tage des Leib=Dragoners Bruſt erfül=
len
und ſein Herz höher ſchlagen laſſen, würdigen Aus=
druck
verleihen! Zur Stunde glaube ich es nicht beſſer
tun zu können als mit dem Rufe: Seine Königl. Hoheit
unſer allergnädigſter Großherzog Ernſt Ludwig von
Heſſen und bei Rhein und unfer allerdurchlauchtigſter
Regimentsinhaber, Seine Majeſtät Kaiſer Nikolaus II.
von Rußland, hurra!
In einer weiteren Rede auf die Gäſte führte Oberſt
v. Ilſemann unter anderem aus:
Im Namen der Offiziere des Leib=Dragoner= Regi=
ments
habe ich die Ehre, Sie alle, meine Herren, an
dieſer Feſttafel feierlichſt zu begrützen und Ihnen von
ganzem Herzen dafür zu danken, daß Sie unſerer Ein=
ladung
gefolgt ſind. Werfen wir am heutigen Tage
einen Rückblick auf die nunmehr 50jährige Vergangen=
heit
unſeres lieben Regiments, ſo dürfen wir dies wohl
mit berechtigtem Stolze und dem erhebenden Gefühle
tun, daß das junge Regiment, die alten Tradilionen
hochhaltend, in Kriegs= und Friedenszeiten ſtets ſeine
Schuldigkeit getan und ſich die Gnade ſeiner allerhöch=
ſten
Chefs und Inhaber und die Zufriedenheit ſeiner
Vorgeſetzten zu erwerben verſtanden hat. Wenn wir
daher mit einiger Genugtuung und zugleich dankerfüll=
ten
Herzens rückwärts ſchauen können, ſo wollen wir
auch mit Gottvertrauen vorwärts blicken und von des
Allerhöchſten göttlichem Walten erhoffen, daß auch die
Zukunft dem Regimente hold und gnädig ſein möge.
Wir aber, die wir an dieſem Tage die Ehre haben, Sr.
Königl. Hoheit dem Großherzog aktiv oder in der Re=
ſerve
zu dienen, wollen eingedenk des Spruches,
daß ber Ruhm der Väter der Söhne Ehre iſt, heute das
Gelübde erneuern, den Ehrenſchild des Regiments ſo
blank und fleckenlos erhalten zu wollen, wie er uns
von unſeren Vätern überkommen iſt. Redner ge=
dachte
dann der Teilnehmer am Kriege von 1870/71 und
im beſonderen der Helden, die an jenem denkwürdigen
24. November, dem Ehrentage der heſſiſchen Reiterbri=
gade
, in ſchneidiger Attacke gegen eine Uebermacht den
Feind ſiegreich warfen und damit zugleich dem Regi=
mente
ein Blatt unvergänglichen Ruhmes und unaus=
löſchlicher
Ehre in der Geſchichte jenes Feldzuges ſicher=
ten
. Er begrüßte beſonders zwei Herren als Söhne
zweier von höchſtem Mute und kühnſtem Reitergeiſt er=
füllten
Schwadronchefs jener ewig denkwürdigen Tage,
und ſprach im Namen des Offizierkorps innigen Dank
allen denen aus, die durch Ueberweiſung von koſtbaren
Erinnerungsgaben das Regiment beglückt und geehrt
haben. So das Offizierkorps des Garde=Dragoner=
Regiments, die alten Herren, die ehemaligen
und jetzigen Reſerveoffiziere des Regiments,
das Offizierkorps des engbefreundeten Leibgarde=

Regiments Nr. 115, Major Freiherr v. Starck
und andere. Wie ich für alles das nochmals tauſend
Dank ſage, führte Redner weiter aus, fühle ich mich
auch dem Herrn Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing
aufs tiefſte dafür verpflichtet, daß er die Güte hatte,
hier zu erſcheinen und dadurch die freundliche Anteil=
nahme
unſerer herrlichen Garniſonſtadt an der Jubel=
feier
, ſowie die Vortrefflichkeit der Beziehungen zwi=
ſchen
Stadt und Regiment aufs neue zum Ausdruck zu
bringen. Allen darum, die mit ihrer Gegenwart das
Feſt verſchönern, unſeren wiederholten tiefgefühlteſten
Dank, den ich im Verein mit den Herren des mir unter=
ſtellten
Offizierkorps bekräftigen möchte mit dem freu=
digen
Rufe: Alle unſere hochverehrten Gäſte leben
hurra!
Herr Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing dankte
und ſprach namens der Stadt die herzlichſten Glück=
wünſche
zum Jubiläum aus. Generaladjutant Exzellenz
von Scholl dankte namens der früheren Angehörigen
des Offizierkorps und toaſtete auf das Regiment. Da=
mit
war die Reihe der Tiſchreden beendet.
Das Feſtmahl nahm einen animierten Verlauf. Der
Großherzog blieb bis nach Mitternacht im Kreiſe
der Offiziere und zog viele der Anweſenden ins Ge=
ſpräch
.
Geſtern, am Sonntag, mittags 12 Uhr, fand auf dem
Infanterie=Exerzierplatz
Regimentsappel!
ſtatt, an dem das vollzählige Regiment, die aktiven und
früheren Offiziere, ſowie an 4000 ehemalige Unteroffi=
ziere
und Mannſchaften teilnahmen. Auch die Gene=
ralität
nahm faſt vollzählig am Appell teil. Um 12 Uhr
verkündete Fanfarenruf das Erſcheinen Ihrer Kgl.
Hoheiten des Großherzogs und der Großher=
zogin
. Der Großherzog trug die Uniform des Leib=
dragoner
=Regiments mit den Generalsabzeichen. In
Begleitung des Diviſions= und Brigadekommandeurs,
des Generaladjutanten und des Regimentskomman=
deurs
ſchritt Se. Kgl. Hoheit der Großherzog die Front
der im offenen Viereck aufgeſtellten aktiven und ehe=
maligen
Mannſchaften ab, von der Leibſchwadron mit
einem herzlichen Guten Morgen, Königliche Hoheit!
begrüßt. Die Großherzogin folgte im Wagen
Rechts von dem an der Südſeite errichteten Feld=
altar
nahmen die hohen Herrſchaften Aufſtellung. Der
Standartenträger mit dem Feldzeichen des Regiments,
begleitet von zwei Offizieren, marſchierte in die Mitte
des Quadrats und nahm hier vor dem Altar Auf=
ſtellung
. Nach dem gemeinſamen Geſang des Chorals
Großer Gott wir loben dich, beſtiegen nacheinander
die Geiſtlichen, Diviſionspfarrer Lie. Schettler und
Kaplan Kaſtel die Tribüne, um in kernig deutſchen
und gottesfürchtigen Worten die jungen Soldaten an
ihren heiligen Eid der Treue und Liebe zum Vaſter=
land
, zu Kaiſer und Großherzog, zu gemahnen und mit
den ehemaligen 24ern und den alten Veteranen und
Helden das Gelübde zu erneuern. Daran ſchloß ſich der
gemeinſame Geſang der zweiten Strophe des Chorals.
Hierauf hielt der Regimentskommandeur Herr
Oberſt von Ilſemann eine Anſprache, in der er
folgendes ausführte:
Zum Feſte der Erinnerung an den für uns ſo wich=
tigen
Tag der Regimentsgründung dürfte es angebracht
ſein, ſich mit der Frage zu beſchäftigen, ob der hohe wich=
tige
Zweck, die Stärkung der Wehrmacht des Landes,
der damals für die Entſtehung des neuen Truppenteils
maßgebend war, bis auf den heutigen Tag erreicht
wurde. Aus der Geſchichte des Regiments wiſſen wir
glücklicherweiſe, daß jene Frage unbedingt zu bejahen
iſt. Denn alles, was uns aus ſeiner Vergangenheit
bekannt iſt, läßt uns freudig deſſen gewiß ſein, daß das
Leib=Dragoner=Regiment zu allen Zeiten, in Krieg und
Frieden, ſeine Schuldigkeit getan und namentlich auch
in dem großen Krieg 1870/71 den kühnen Wagemut und
ſchneidigen Reitergeiſt, wie er einem braven, deutſchen
Reiterregiment ſich eignet und gebühret, glänzend be=
tätigt
hat. Eines großen Dichters altbekanntes Wort
lautet:
Was du ererbt von deinen Vätern haſt,
Erwirb es, um es zu beſitzen.
Möge dieſes herrliche Gebot jedem einzelnen von uns
derzeitigen Leib=Dragonern die Richtſchnur für die Zu=
kunſt
ſein für das Streben, alle Kräſte daran zu
ſetzen, es den Vätern gleichzutun, deren Erbe womöglich
zu mehren, das Regiment in raſtloſer Friedensarbeit
auf immer größere Kriegstüchtigkeit zu bringen und,
wenn wieder einmal wie einſt bei Boiscommun die
Marſch=Marſch=Fanfare zum Einbruch in den Feind er=
ſchallen
ſollte, neue Lorbeeren um unſere alte, ruhmges
zierte Standarte zu flechten zum Schutz und Schirm
von Kaiſer und Reich, Landesfürſt und Vaterland! So
ſoll es ſein, ſo wollen wir Leib=Dragoner es halten im=
merdar
! Zu hoher Ehre und ſtolzer Freude gereicht es
uns dabei, als Zeugen dieſer feierlichen Kundgebung
gegenwärtig zu ſehen: Seine Königliche Hoheit unſeren
allergnädigſten Großherzog, Seine Exzellenz den Herrn
Diviſionskommandeur, ſonſtige hohe Vorgeſetzte, hochge=
ſtellte
andere Feſtteilnehmer, ehemalige Offiziere und
Reſerveoffiziere, ſowie ſonſtige frühere Angehörige des
Regiments, getreue alte Weiße in gewaltiger Zahl,
darunter Veteranen und Helden von den glorreichſten
Tagen her, eine für das Regiment unvergeßliche Stunde
für die alleruntertänigſt und herzlichſt gedankt ſei. Sei
ſie geweiht durch die Wiederholung des Gelöbniſſes
ſtrengſter Erfüllung der Pflichten gegen Kaiſer und
Landesherrn, ſowie unwandelbarer Treue zu unſerem
Allerhöchſten Regimentsinhaber, dem Erlauchten Groß=
neffen
unſeres fürſtlichen Gründers; ſei unſer Gelübde
bekräftigt mit dem begeiſterten Ruſe: Seine Majeſtät den
Kaiſer, Seine Königliche Hoheit der Großherzog Hurra!
Mit dem Ausklingen des vieltauſendſtimmigen
Hurra intonierte die Muſik das deutſche Lied, deſſen
erſter Vers geſungen wurde. Ein Parademarſch und
daran anſchließend Vorbeimarſch ſämtlicher früherer
Regimentskameraden, die Herr Rechnungsrat Schupp
führte, bildete den Schluß des Regimentsappells.
Nachmittags wurden die Feſtteilnehmer in den größten
Lokalen der Stadt gaſtlich bewirtet. An ſämtliche Teil=
nehmer
wurde auch eine Erinnerungsmedaille
verteilt. Auch die aktiven Unteroffiziere und Mann=
ſchaften
erhielten dieſe Medaille.
Abends 7 Uhr fand im dichtbeſetzten ſtädtiſchen Saal=
bau

Feſtſpiel
ſtatt, das einen glänzenden Verlauf nahm und bis nach
Mitternacht die alten Kameraden zuſammenhielt. Eine
poetiſche Begrüßung, die Herr Leutnant von Gru=
nelius
ſprach, leitete den Abend ſtimmungsvoll ein=
Der Geſangverein des Unteroffizierkorps brachte meh=
rere
Lieder zum Vortrag. Von Offizieren, Unteroffi=
zieren
und Dragonern wurden lebende Bilder geſtellt,
u. a. Convoi des Zaren, Abend nach Bbis Commun
die lebhaften Beifall fanden.

letzte Dame im Zuge ſchritt hinter der jüngſten Prin=
zeſſin
Frau Baronin von Heldburg! Obwohl die
Zugordnung den Vermerk trug: Die Ordnung iſt von
Seiner Hoheit dem Herzog unbeſchadet beſtehender
Rangverhältniſſe befohlen, ſcheint die höfiſche Etikette
doch ſtärker geweſen zu ſein und ihn daran verhindert
zu haben, ſeiner Gemahlin den Platz an ſeiner Seite
und damit den Vortritt vor einer fürſtlichen Dame zu
geben.
* Das Königsſchloß von Athen, an der
Oſtſeite des Verfaſſungsplatzes gelegen, iſt kein her=
vorragendes
Kunſtwerk, ſondern bietet mit ſeiner lan=
gen
, gleichmäßigen Front einen kaſernenhaften An=
blick
. Es iſt ein ungeheures Kalkſteingebäude, mit pen=
teliſchem
Marmor bekleidet, das den Blicken der auf
der Azora, dem Marktplatz, wimmelnden Menſchen
durch ein liebliches Wäldchen von Platanen, Pfeffer=
bäumen
und Palmen entzogen wird. Der Baumeiſter
des Schloſſes iſt der Münchener Baumeiſter Gärtner,
der die Pläne in der zweiten Hälfte der dreißiger
Jahre des vorigen Jahrhunderts entwarf. König Lud=
wig
von Bayern hieß ſie gut, und ſo wurde der lang=
geſtreckte
Bau, der ſo gar nicht mit den auch in Trüm=
mern
noch eleganten Linien der antiken Athener Bau=
werke
harmonieren will, nach dieſen Plänen ausge=
führt
. Bereits im Jahre 1902 brach im linken Flü=
gel
des Palaſtes ein Feuer aus und legte ſeine inne=
ren
Räume in Aſche. Hinter dem Palais liegt der
einzige ſchöne Park Athens, der auf Anregung der =
nigin
Amalie von dem deutſchen Hofgärtner Schmidt
angelegt wurde. Das Schloß iſt in der Regel unbe=
wohnt
, da König Georg gewöhnlich auf ſeinem länd=
lichen
Schloſſe Tatoy, einige Meilen von Athen, reſi=
diert
. Der Wiederaufbau ſoll unverzüglich in Angriff
genommen werden. Hervorgehoben zu werden ver=
dient
, daß kurz vor den jüngſten politiſchen Wirren
dem König ein Plan zum vollſtändigen Umbau des
Palaſtes vorgelegt wurde. Es handelte ſich darum,
dem etwas nüchternen Bau, bei deſſen Herſtellung der
Marmor keine Verwendung fand, ein vornehmeres
Gepräge zu geben.
* Ueber ein Idyll vom Weſterwald be=
richtet
der Naſſ. Bote‟= Im ſchön bekränzten Kaſten.

hängen zwei Brautpaare, die demnächſt den Ehebund
ſchließen wollen. Ein drittes Paar möchte auch gerne
heiraten und vom Standesbeamten aus ſoll das Auf=
gebot
auch in dem Kaſten angeheftet werden. Der Bür=
germeiſter
aber ſchickt den Polizeidiener zum Bräuti=
gam
und läßt ihm ſagen, der Kaſten ſei voll und bis
zum 10. Januar könnte das Aufgebot nicht in den
Kaſten kommen; der Bräutigam müſſe, wenn er hei=
raten
wolle, einen neuen Kaſten machen laſſen. Der
Bräutigam faßt die Sache von der ſpaßigen Seite auf
und weigert ſich, einen neuen, größeren Kaſten bauen
zu laſſen, andererſeits will er aber auch nicht die Klein=
heit
des Kaſtens als aufſchiebbares Ehehindernis an=
erkennen
. Er will mit ſeiner Herzensmadam abſolut
ſofort im Käſtchen baumeln. Doch der Bürgermeiſter
weiß Rat. Er bittet den Bürgermeiſter der Nachbar=
gemeinde
, ihm ſeinen Kaſten für einige Zeit zu leihen.
Doch von dort kommt der Beſcheid: Mer hann ſelwer
Arbeit dafür‟. Daraufhin ſieht der Bürgermeiſter ſich
den Kaſten einmal näher an und entdeckt jetzt, daß noch
Platz genug da iſt. Seitdem hängen die drei Aufgebote
friedlich nebeneinander und der Kaſten iſt noch immer
nicht voll.
Kann man einen Nachtwächter in
feiner Ruhe ſtören? Die wichtige Frage, ob man
einen Nachtwächter ungeſtraft in ſeiner Ruhe ſtören
darf, hat das Schöffengericht in Falkenburg beſchäftigt
Auf der Anklagebank ſaß ein Arbeiter, der in einer
ſchönen Frühlingsnacht ein gefühlvolles Liebeslied
auf der Straße geſungen hat. Er wurde aber in ſei=
nem
künſtleriſchen Empfinden bald arg geſtört. Der
Hüter der Nacht tauchte plötzlich auf und verbot ihm
das Gröhlen‟. Da der Mann aber trotzdem weiter
ſang, erhielt er ein Strafmandat über 3 Mark wegen
nächtlicher Ruheſtörung. Damit beruhigte ſich aber der
Sänger nicht. Er beantragte gerichtliche Entſcheidung,
das Schöffengericht beſtätigte aber den Strafbefehl.
Auf einen anderen Standpunkt ſtellte ſich aber die
Strafkammer in Stargard. Sie ſprach den Angeklag=
ten
frei mit der ſalomoniſchen Begründung, daß der
Nachtwächter nicht in ſeiner Ruhe geſtört werden
könne. Daß aber andere Perſonen den Geſang als
Ruheſtörung empfunden hätten, ſei nicht erwieſen. (!)

[ ][  ][ ]

Seite 6.

darmſtädter Tagblatt, Montag, den 10. Januar 1910.

Nummer 7.

Hierauf brachte Stadtverordneter Roth, der als
Uuteroffizier die Feldzüge 1866 u. 1870/71 im Regiment
mitgemacht hat, folgenden Toaſt aus: Wenn ich mir
geſtatte, von dieſer Stelle das Wort zu ergreifen, ſo
geſchieht dies, um im Namen der alten Kameraden und
Kriegsveteranen dem Regiment, insbeſondere dem
Kommandeur, Herrn Oberſt von Ilſemann, uuſeren
herzlichſten Dant anszuſprechen für die frenndliche Ein=
ladung
, die er zur Feier des 50jährigen Beſtehens des
Leib=Dragoner=Regiments Nr. 24 an uns ergehen ließ.
Es kann nicht meine Anfgabe ſein, Ihnen ein Bild von
der Entwickelung und dem Werdegang des Regiments
vor Augen zu führen, haben Sie doch alle an dem inne=
ren
Ausbau mehr oder weniger Anteil genommen. Die
hübſche Feſtſchrift, die Kamerad Keßler verfaßt hat,
enthält in kurzen Zügen alles, was ſich in den abge=
laufenen
50 Jahren im Regiment zugetragen hat. Was
uns heute aber mit beſonderer Frende und mit berech=
tigtem
Stolze erfüllt, das iſt, daß ſo viele alte Kame=
raden
und Kriegsveteranen, denen es einſt vergönnt
war, unter der Führung unſeres unvergeßlichen Prin=
zen
Ludwig von Heſſen, weiland Großherzog Lud=
wig
IV den Ruhm der deutſchen Waffen bis in den
fernen Weſten Frankreichs zu tragen, ſo zahlreich hier
erſchienen ſind, um Zeugnis abzulegen, daß ſie die Ka=
meradſchaft
und Waffenbrüderſchaft, wie die Liebe und
Anhänglichkeit zu ihrem Regiment nicht verloren haben.
Sie alle waren auch einmal junge, ſchmucke Reiter, die
ſich heute als ergraute, ſturmerprobte Männer die Hand
gereicht, um die Erinnerung einer großen Zeit wieder
aufzufriſchen. Sind auch gar manche, die wir heute gern
unter uns hätten, längſt zur großen Armee abgerufen
worden, ſo wollen wir nicht verſäumen, in dieſer feier=
lichen
Stunde auch ihrer dankbar zu gedenken. Die
alten Kameraden aber, die aus weiter Ferne hierher
geeilt ſind, um den 50. Geburtstag ihres Regiments mit
zu feiern, ſie wollen den jungen Kameraden als Vor=
bild
dienen, die Liebe und Anhänglichkeit zum Regi=
ment
, wie das volle Vertrauen und den unbedingten
Gehorſam zu ihren Führern immerdar hochzuhalten
damit, wenn der Kaiſer ruft, und ſie verpflichtet ſind,
im Donner der Schlachten das Vaterland zu verteidi=
gen
, ſie mit derſelben Begeiſterung, mit demſelben
Opfermut und derſelben Pflichttreue ihr Leben in die
Schanze ſchlagen, um ihrem Regiment und der Farbe,
die ſie tragen, allezeit Ehre zu machen. In dieſer zu=
verſichtlichen
Hoffnung, daß dieſer echte Reitergeiſt dem
Regiment ſtets erhalten bleibe, fordere ich die alten =
meraden
auf, auf das Leib=Dragoner=Regiment Nr. 24,
deſſen Kommandeur, Herrn Oberſt von Ilſemann, ins=
beſondere
aber auch auf den erſten Inhaber, Seine Ma=
jeſtät
Kaiſer Nikolaus II. von Rußland, ein dreifach
donnerndes Hoch auszubringen. Das Leib=Dragoner=
Regiment Nr. 24, der erſte Inhaber, Seine Majeſtät
Kaiſer Nikolaus II. von Rußland, ſowie der derzeitige
Kommandenr, Herr Oberſt von Ilſemann, ſie leben
hoch!
Eine zündende Anſprache hielt Se. Exz. Generallent:
nant von Ardenne, der ſeiner beſonderen Frende
Ausdruck gab über die wiederholt zu Tage getretenen
Beweiſe treuer Anhänglichkeit und Kameradſchaft. Eine
Reihe weiterer Anſprachen würzten den Abend.
Den Schluß des erſten Teils bildete die Aufführung
des Theaterſtückes Piters Ritt das einen Tag in Süd=
weſtafrika
auf die Bühne zauberte. Folgende Perſonen
machten ſich um das Gelingen der Aufführung ſehr ver=
dient
: Sergeant Kanzler, Frl. Lanmann, Einjäh=
riger
Wittich, Sergeant Göhriſch und Dragoner
Schaub.
Den zweite Teil des Programms leitete das humor=
volle
Theaterſtück Pickelhaubs gehen ins Theater ein,
in dem folgende Perſonen mitwirkten: Einjähriger
Beckart, Einjähriger v. Grunelius, Dragoner Peil, Ser=
geant
Horiſa, Wachtmeiſter Gerſter, Wachtmeiſter Hafer=
Daran ſchloſſen ſich Aufführungen der Turner, Conplet=
vorträge
des Einjährigen Frhrn. v. Wieſer, der von
dem Einjährigen Fremery begleitet wurde, eine im=
proviſierte
Zaubervorſtellung des Unteroffiziers Hei=
fer
, ein humoriſtiſcher Vortrag des Herrn Stadtver=
ordneten
Roth. Den Schluß bildeten allerlei Szenen
aus dem Soldatenleben in Schattenbildern, wie 1. Die
Rekruten kommen, 2. Verteilung an die Eskadrons, 3.
Große Wäſche, 4. Die Einkleidung, 5. Das Mittageſſen,
6. Turnen, 7. Zu Bette, 8. Wecken, 9. Stalldienſt, 10
Exerzieren, 11. Putzſtunde, 12. Ein Ruheſtörer, 13. Ab=
geführt
, 14. Urlaub bis Mitternacht, 15. Schlußſtändchen.
Ein Tanz ſchloß die Feſtfeier, die hente abend für die
aktiven Mannſchaften wiederholt wird.
Ordensauszeichnungen und Beförderungen.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben aus
Anlaß der Feier des 50 jährigen Beſtehens des Leib=
Dragoner=Regiments (2. Großh. Heſſiſchen) Nr. 24 durch
Allerhöchſte Entſchließung vom 1. d. M. verliehen:
dem Oberſt und Regimentskommandenr v. Ilſe=
mann
das Komturkreuz 2. Klaſſe des Verdienſtordens
Philipps des Großmütigen; dem Wachtmeiſter Keil,
dem Wachtmeiſter Schmidt, dem Vizewachtmeiſter
Klein, dem Sergeanten (Trompeter) Froböſe, ſämt=
lich
im Leib=Dragoner=Regiment (2. Großh. Heſſ.) Nr. 24,
das Allgemeine Ehrenzeichen mit der Inſchrift Für
Verdienſte; befördert: den Oberſten Freiherrn
v. Heyl, à la suite der Kavallerie, unter Belaſſung in
dieſem Verhältnis, zum Generalmajor verliehen:
dem Oberſt z. D. Seederer, dem Oberſt und Kom=
mandeur
des Großh. Gendarmeriekorps Freiherrn
v. Normann und dem Major a. D. Freiherrn Röder
v. Diersburg das Komturkreuz 2. Klaſſe des Ver=
dienſtordens
Philipps des Großmütigen, dem Oberſt=
leutnant
und Pferdevormuſterungs=Kommiſſar Freiherrn
Gedult von Jungenfeld das Ehrenkreuz desſelben
Ordens; dem Rittmeiſter der Landwehr=Kavallerie a. D.
Nonweiler und dem Sanitätsrat Dr. Hüffell das
Ritterkreuz 1. Klaſſe desſelben Ordens dem Kaufmann
und Stadtverordneten Roth das Ritterkreuz 2. Klaſſe
desſelben Ordens; dem Stationsvorſteher i. P. Müller
die Goldene Medaille des Ludewigsordens; dem Hof=
muſikdiener
Schon das Silberne Kreuz des Verdienſt=
ordens
Philipps des Großmütigen; dem Reviſor i. P.
und Stadtverordneten Schupp den Charakter als
Rechnungsrat; letztere 11 ehemalige Feldzugsteilnehmer
im Regiment.
Auch der Kaiſer von Rußland hat das Jubelregiment
durch zahlreiche Ordensverleihungen ausgezeichnet. Es er=
hielten
u. a. den St. Annenorden 2. Klaſſe der
Oberſt und Kommandeur v. Ilſemann, den St. Sta=
nislausorden
2. Klaſſe: Major Ritter und Edler
v. Loeßl, Rittmeiſter Andrege, Major Koch (jetzt beim
Stabe des Jäger=Regiments zu Pferde Nr. 5), Major Frhr.
v. Schauroth (jetzt beim Stabe des Garde=Dragoner= Regi=
ments
Nr. 23) und Oberſtabsarzt Dr. Ohlſen; 3. Klaſſe:
die Oberleutnants v. Platen und Graf v. Limburg=Stirum,
ſowie der Leutnant v. Kaulla.

Herren= und Damenſitzung der Carnegpl=
Geſellſchaft Narrhalla.

St. Darmſtadt, 9. Januar.
Vorbei iſt nun des Weihnachtfeſtes Freud,
Ein frohes Neues Jahr iſt uns beſchieden;
Doch horcht wem gelten dieſe Weiſen heut,
Die unſre Mienen machen ſo zufrieden
Die uns erſüllen mit Humor und Luſt.
Des Faſchings frohe Tage kehren wieder,
Des Prinzen Karnkvals treues Volk eilt ihm entgegen
Der Narren Seligkeit ins Herz zieht ein.
Schon lange vor Beginn der erſten großen Herren=
und Damenſitzung, die ja leider die einzige bleiben ſoll in
dieſem Jahre, begannen die feſtlichen Räume der Narr=
halla
am Woogsplatzs ſich zu füllen mit der Närrinnen und
Narren frohgeſtimmter Schar. Schön prangt ſie wieder
im Feſtgewande, die Hochburg ſorgenbrechender, freuden=
ſpendender
Fröhlichkeit, und hell erſtrahlt ſie in dem Far=
benſpiel
weiß=rot=gelb=blau. Und feſtlich und farbenfroh
iſt das Bild, das ſie umrahmt. Fahnen. Flaggen und
Limpel flattern hernieder, und rotfarbene Lampions
beleuchten ein wogendes Meer bunter Kappen, deren leiſes
Schellenklingen ſo lieblich ſtimmungsvoll den Raum durch=
zieht
. Dazu die erwartungsvolle Freude in den Augen der
holden Närrinnen, die in jugendlicher und auch würde=
voller
Schönheit wetteifern mit dem farbenfrohen Bilde
ringsum. Ein Anblick, der ſo recht jedes echten Narren
Herz höherſchlagen läßt, der den Elfen ſchönſter Lohn iſt
die ſeit Wochen in emſigem Schaffen dem Karneval die
Wege ebnen, getreu des luſtigen Prinzen, des Lichtſpen=
ders
, Panier; daß ſie helfen, die Herzen zu erhellen, die
der Kampf im Philiſterium betrübt und beſchattet.
Es iſt wohl mehr als Zufallſpiel,
daß es dem Narrengott gefiel,
zu pflanzen frohe Faſchingsluſt
in aller Menſchen Heldenbruſt.
Es ſchützt Geſchlecht und Alter nicht,
vor Karneval und Narrenpflicht,
es ſind ja alle Menſchen gleich
Gott Jokus und im Narrenreich
Iſt auch des Jahres Beſchwerde
kaum überlebt und vorbei,
blüht auf der lachenden Erde
wieder ein närriſcher Mai.
Was all im Laufe der Tage
Luſt’ges im Lande geſchieht
liegt nun auf närriſcher Wage
in Karnevalsrede und Lied.
Alſo ſang Narr Grünfeld in einem prächtigen
Liede. Und damit hatte ers getroffen. Gar viel lag auf
der närriſchen Wage in Rede und Lied und wenn die an=
dere
Schale die Sorgen wog, ſo wäre ſie in die Höhe ge=
ſchnellt
, wie eine Feder. Sie hat keine Heimſtatt an dieſer
Stätte fröhlicher Narrheit. Sagte doch der greiſe immer=
junge
Steuermann des Narrenſchiffes, Präſident Max
Anſpach, in ſeiner Eröffnungs= und Begrüßungsrede:
Laßt Freude und Frohſinn walten hier,
Vergeſſen ſei jegliches Leid.
In vollen Zügen wollen jetzt wir
Genießen die Faſchingszeit.
Droht auch mit neuen Steuern das Reich
Auf alles, was wir genießen,
Das ficht uns heute alles nicht an,
Es ſoll uns heut nicht verdrießen.
Denn kurz iſt diesmal die Faſchingszeit,
Drum ſei ſie uns doppelt heiter.
Wenn auch in unſerem Heſſenland,
Weil leer ſind alle‟ Kaſſen,
So mancher arme Beamte jetzt
In Gnaden wurde, entlaſſen,
So ahnen wir ſolches Tun nicht nach,
Nicht rühmlich erſcheint uns die Tat.
Wir führen weiter, bei vollem Gehalt
Unſren großen und kleinen Rat.
Jubelnd ſtimmte das Narrenvolk zu. Dann ſtieg dus
erſte Lied, deſſen erſtem Vers die Eingangszeilen entnom=
men
. Jubel begrüßte auch Robert Schneider, den
trefflichen Protokollführer: Ihr naht Euch wieder, när=
riſche
Geſtalten. Die Ihr ſo oft ſchon dieſen Saal ge=
Und ich darf wiederum ein Protokoll Euch hal=
ziert
,
ten Wie ſichs zur Narrenſitzung ſtets gebührt. Ge=
treulich
werd ich meines Amtes walten Treu der De=
wiſ‟
: Es werd ſich net ſcheniert
Na, ob der ſich ſche=
nierte
! Was hat er alles unter die Fackel genommen:
Der verwaaſchte Summer Finanzreform Bierkra=
wall
Bülows Abſchied Dreibund und Englands=
Freundſchaft Werftprozeß Florabüſte Ila in
Darmſtadt Das neue heſſiſche Pluralwahlgeſetz
Städtiſche Wäſchbitt Der franzöſiſche Vortrag über die
Liebe Der deutſche Grußverein Der Halleyſche Ko=
met
und Weltuntergang Der handgreifliche Schlag
bei der Braunſchweiger Hochzeitsfeier Die fehlen=
den
Sehenswürdigkeiten im Städtiſchen Muſeum uſw.
Nach der Verleſung des Protokolls begrüßte in übli=
cher
Weiſe der Präſident die Ehrengäſte, inſonderheit die
Herren Generalmajor v. Eckenbrecher und Beigeord=
neter
Mueller. Dann gabs eine Ueberraſchung, wie ſie
wohl Keiner erträumt hat. Herr Beigeordneter
Mueller hielt eine Karnevalsrede, wie ſie von keinen
der Redner des Abends auch nur annähernd erreicht
wurde. Sprühender Witz, löſtlicher Humor und feine
Satire war das, wie der Redner zunächſt hochdeutſch,
dann aber zum Jubel der Heiner in echten Heinerdialekt
verfallend die drohenden Steuererhöhungen, die Fi
nanznot der Stadt und eine ganze Anzahl lokaler Ver=
hältniſſe
perſiflierte und mit der Fackel trefflicher Satire
beleuchtete. Ein Beifallsſturm dankte dem Redner, wie er
keinem wieder zu teil ward, trotzdem der Abend viel und
Gutes brachte. Selbſtredend durfte der Herr Beigeord=
neter
ſeine Bruſt mit dem höchſten Orden ſchmücken, den
die Narrhalla zu verleihen hat.
Dann folgte Schlager auf Schlager in bunter Reihen=
folge
und in einer Reichhaltigkeit, daß die Sitzung bis
Mitternacht ausgedehnt werden mußte. Lieder, Vorträge,
Geſänge und Reden. Es fehlt uns an Raum, ſie alle hier
inhaltlich aufzuführen. Konſtatiert ſei, daß alle gut waren
in ihrer Art und daß die Zenſur ihr Amt ſorgfältig aus=
geübt
. Kein Rotſtift brauchte in Tätigkeit zu trete.n Mit
Orden wurden dekoriert für Vorträge reſp. Zwiegeſpräche
die Narren Hanſtein (Weißbinder), Wedel ( Schuſter=
bub
), Komiteemitglied Weiner, Narren Bauſcher,
Engel (Schuſterbuben), Barth, Mauer, Dengler
und Mundo, Mainz, Delp, Simon (Heiner) und
Rupp (Stimmrechtlerin). Liederdichter waren die
Narren A. Schmidt, Enders, Louis Geiſt, Rob.
Schneider, Fillmann und Grünberg. Sie er=
hielten
ſämtlich ebenfalls Orden.
Auf einen künſtleriſchen, darum aber nicht weniger
humorvollen Ton geſtimmt waren die Darbietungen des
Herrn Hofſchauſpieler Jordan, der ſchon beim Auftreten
mit Jubel empfangen wurde und unter ſteigendem Beifall
einige ſeiner zündenden Couplets ſang. Es erübrigt ſich

jedes Wort des Lobes für den trefflichen Künſtler, den der
Beifallsſturm der frohen Schar umbrauſte. Auch in Frl.
Mary Wolf vom Metropoltheater in Berlin hatte das
Präſidium eine ſchätzbare Kraft gefunden, die mit ihren
dezenten, äußerſt wirkſamen Geſangsvorträgen rei=
zende
Chanſons das Programm in vorzüglicher Weiſe
bereicherte. Beiden Künſtlern wurden Orden verliehen.
Herr Redakteur Kurt Fiſcher, der die Begleitung lie=
benswürdigſt
übernommen hatte, erhielt für ſeine Mühe
waltung den Richard Wagner=Orden mit der goldenen
Feder.
Schließlich ergoß ſich der Ordensſegen auch über die
Komiteemitglieder Streeſe und Wolff, den Haus=
kapellmeiſter
Hauske und last not least über den Prä=
ſidenten
Mar Anſpach, der in jugendlicher Friſche die
Sitzung bis zum Schluß ganz vortrefflich leitete. Elferrat
Lange brachte ihm den Dank hierfür in beredten Worten
zum Ausdruck und verlieh ihm den Orden für unverwüſt=
liche
Kraft. Mit einer herzlichen Einladung zu den
kommenden Veranſtaltungen Konzert und Maskenball
ſchloß der Präſident die Sitzung um 12 Uhr, die in
ihrem glänzenden Verlauf eine der Karnevalgeſellſchaft
Narrhalla würdige Veranſtaltung war.

Einſturz eines Spitals.

* Wien, 8. Jan. Nach einer an das Miniſterium
der öffentlichen Arbeiten gerichteten Mitteilung der Ver=
waltung
des ſtaatlichen Erzbergbaues in Raibl in
Kärnthen iſt heute das dortige, zum ſtaatlichen Bergbau
gehörige Spital infolge Bruches des Verhaues in dem
gräflich Henckelſchen Grubenfelde unter Tag verſunken
und eingeſtürzt. Hierbei ſollen nach den bisher vorliegen=
den
Nachrichten ſieben Perſonen tödlich verungluckt
ſein. Der Miniſter der öffentlichen Arbeiten ſandte
mehrere Beamte zur Mitwirkung an den berg=
polizeilichen
Erhebungen über die Urſachen des Unglücks,
ſowie Anordnungen der nötigen Maßnahmen. Der
Neuen Freien Preſſe wird zu dem Unglück aus Graz
gemeldet, daß ein Arzt mit ſeiner Frau, einem Kinde
und zwei Dienſtperſonen, ſowie eine Krankenwärterin
und ihr Mann tot aufgefunden worden ſind. An eine
Rettung der Verunglückten ſei nicht zu denken, da an
der Stelle, an der das Spitalgebäude ſtand, ſich ein
großer Hohlraum gebildet habe, in dem ſich Waſſer
anſammle. Militär und Bergknappen arbeiten eifrig an
der Freimachung der Unglücksſtelle. Mehrere Nachbar=
häuſer
mußten wegen der Einſturzgefahr geräumt
werden.

Parteitag der dentſch=böhmiſchen Abgeordneten.

Prag, 8. Jan. Der heutige deutſche Abge=
ordneten
= und Vertrauensmännertag war
außerordentlich zahlreich beſucht. Sämtliche deutſchen
Reichsrats= und Landagsabgeordneten Böhmens, ſowie
Vertrauensmänner und Vertreter der Preſſe Deutſch=
Böhmens nahmen an den Verhandlungen teil. Abge=
ordneter
Dr. Sylveſter überbrachte Grüße der alpen=
ländiſchen
deutſchen Abgeordneten und verſicherte, die
deutſchen alpenländiſchen Abgeordneten hielten treu an
der Gemeinbürgſchaft mit den deutſchen Sudetenländern
feſt. Im Namen des deutſchen Volksrates für Böhmen
verlas Dr. Titta eine Erklärung, in der betont wird, der
frühere politiſche Fehler der Uneinigkeit der Deut=
ſchen
trage an der gegenwärtigen Lage der Deutſchen in
Oeſterreich Schuld. Nur Einigkeit und der feſte Zufam=
menſchluß
der deutſchgeſinnten Abgeordneten vermöge Ab=
bilfe
zu ſchaffen, denn mit einem Großblock werde die
Regierung immer rechnen müſſen; nur an einem ſolchen
werde ſich die Kraft des ſlawiſchen Volkes brechen. In
Böhmen müſſe an dem Grundſatz der nationalen Zwei=
teilung
und der Selbſtverwaltung entſchieden feſtgehalten
werden. Die vornehmſte Aufgabe der deutſchen Abgeord=
neten
müſſe es daher ſein, in einem geſchloſſenen, einmü=
tigen
Auftreten die ſofortige Beratung der Sprachen=
vorlage
der Regierung zu erzwingen. Nach einigen
weiteren Reden entwickelte ſich eine lebhafte Debatte, in
der allſeits der lebhafte Wunſch nach einem enzen Zu=
ſammenſchluß
aller nationalen Kräfte zu
einem einheitlich wirkenden Parteiverbande im
Reichsrate ausgeſprochen wurde. Bezüglich der Landtags=
frage
wurde die Meinung zum Ausdruck gebracht, daß
die deutſch=böhmiſche Bevölkerung keine Opfer ſcheuen
werde, um die nationale Exiſtenz des deutſchen Volkes in
Böhmen zu ſichern, und daß zu dieſem Zwecke die ſchärf=
ſten
Mittel, wenn nötig, auch weiterhin die Obſtruktion,
zur Anwendung gebracht werden müßten. Die Verſamm=
lung
drückte einſtimmig ihr vollſtes Vertrauen zur Haltung
der deutſchen Landtagsabgeordneten in Böhmen aus.
Nach ſiebenſtündiger Dauer der Verhandlungen; denen
auch der deutſche Landsmannminiſter Schreiner beiwohnte,
wurde die Verſammlung geſchloſſen.

Landwirtſchaftliches.

Vortragskurſus für praktiſche Land=
wirte
in Mainz vom 4.7. Januar ds. Js. Der
von der Landwirtſchaftskammer abgehaltene Vortrags=
kurſus
wurde in den vier Tagen von insgeſamt 694 Teil=
nehmern
beſucht. Die Frequenz war alſo größer wie je
in den Jahren vorher. Freitag, am letzten Tage, ſprachen
die Herren Weinbauinſpektor Seufferheld über zeitgemäße
Verbeſſerungen in der Rebkultur und Juſtizrat Fuld über
das Weingeſetz und die Landwirtſchaft. Die lebhaften Zu=
ſtimmungen
, die beide Vorträge bei den Hörern fanden, be=
wieſen
, daß die Landwirtſchaftskammer auch in der Wahl
dieſer Themata das richtige getroffen hatte. Die oft hoch=
intereſſante
Diskuſſion am Nachmittag dauerte bis gegen
½6 Uhr. Der zweite ſtellvertretende Vorſitzende der
Landwirtſchaftskammer, Herr Oekonomierat Lichtenſtein,
ſchloß um dieſe Zeit den Kurſus mit dem Wunſche, daß
die Teilnehmer mit Befriedigung und Nutzen für ihre
Wirtſchaften nach Hauſe zurückkehren möchten.

Darmſtadt, 10. Januar.

** Der Muſikverein veranſtaltete am Samstag
abend im Städtiſchen Saalbau einen Familien=
abend
in dem Rahmen eines Theater= und Tanz=
abends
. Das Programm für den erſteren trug einen
ſtilvollen hiſtoriſchen Charakter. Der Zeit, in der das
Stück ſpielte, waren nicht nur die Szene und die Ko=
ſtüme
, ſondern auch die einleitenden Muſikſtücke ange=
paßt
. Das vieraktige Luſtſpiel Das graue Elend‟
in Darmſtädter Mundart von Dr. Joſeph Nerking,
verſetzt uns in die Zeit der Regierung des Landgrafen
Ludwig IX., um 1770, zurück und ſpielt in Darmſtadt.
Mit der Liebesgeſchichte der Tochter des Organiſten
Frank und des Regimentsfeldſchers Haſſemer, die ſich
ſchon im erſten Akte kriegen deren Vereinigung durch
den Zwiſt der Väter aber wieder gefährdet ward, ſind
humoriſtiſche Szeuen aus der Häuslichkeit des Organi=
ſten
und an dem Stammtiſch des Gaſthauſes Zum gol=
denen
Löwen verknüpft. Das Stück ſelbſt ſowohl als
auch die muſtergültige Behandlung des Darmſtädter
Dialektes und das hiſtoriſche Milien, das bis auf alle

[ ][  ][ ]

Nummer 7.

Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 10. Januar 1910.

Seite 2.

ſteniſchen Kleinigkeiten ſtreng gewahrt war, etweiken
herzliches Gefallen und vielen Beifall.
Um die Aufführung des Stückes machten ſich in
erſter Linie die Gebrüder Harres, Herr Franz Har=
res
als Regiſſeur und meiſterhafter Darſteller des
Organiſten Frank, und Herr Julius Harres als
Sekretarius Haſſemer, nicht minder aber Frau Melly
Harres als ſchwerhörige alte Jungfer, bei deren Dar=
ſtellung
ſie vielen natürlichen Humor entfaltete . ver=
dient
. Anmutig und liebreizend war die Lisbeth des
Fräuleins Helene Koch, friſch und ſchneidig der Regi=
mentsfeldſcher
des Herrn Walter Baer. Die Rolle
des Wirtes Zum Goldenen Löwen ſpielte Herr Fritz
Rodnagel ſicher und gewandt. Die kleineren Rollen
des Vikars und der Stammtiſchgäſte ſpielten die Herren
Hugo Kröll, Ernſt Bender, Wilhelm Schmidt,
Karl Lips, Wilhelm Schimpff. und Ed. Roether.
Den Beſchluß der Aufführung machte eine von Frau
Thiele=Leonhardt arangierte und von zehn
Damen des Muſikvereins ſehr hübſch getanzte Gapptte,
die da capp verlangt wurde. Nach Schluß der Vorſtel=
lung
wurde auch der Verfaſſer des Stückes, Herr Dr.
Nerking, mit den Mitſpielenden mehrmals hervor=
gerufen
.
Die die einzelnen Akte einleitenden Muſikſtücke, die
von der Kapelle des Feldartillerie=Regiments Nr. 61.
unter Leitung des Herrn Muſikmeiſters Weber ge=
ſpielt
wurden, gehörten derſelben Zeit an, in der das
Stück ſpielt. Die Noten dazu ſind, wie wir hören, der
Hofbibliothek entnommen worden. Sie ſind nur vom
hiſtoriſchen Geſichtspunkte aus und als Belege des der=
zeitigen
Geſchmackes und der inſtrumentalen Technik
die beide beſcheidener Art ſind, intereſſant. Im Hinblick
auf die große Mühe ihrer Auswahl und Einſtudierung
ſind ſie als Zwiſchenaktmuſik vielleicht nicht genug ge=
würdigt
worden. Es waren ein ſchneidiger altheſſiſcher
Reitermarſch von Landgraf Ludwig VIII., zwei Ouver=
türen
des=Kapellmeiſter Endler und zwei Sinfonien
des Konzertmeiſters Schetky. Der Veranſtaltung des
Muſikvereins ſelbſt verliehen ſie einen höheren hiſtori=
ſchen
Wert.
Ein Tanz unter lebhafter Beteiligung der tanz=
luſtigen
Jugend machte den Beſchluß des ſchön verlau=
fenen
Abends.

Letzte Nachrichten.


(Wolffs telegr. Korreſp.=Bureau.)
Berlin, 8. Jan. Die heutige Schlußſitzung
der Poſtkonferenz wurde ſeitens der Reichspoſt=
verwaltung
mit der Darlegung der Gründe eingeleitet,
die für den Wegfall des Ankunftsſtempels für
gewöhnliche Briefe beſtimmend geweſen ſind. In der
ſich anſchließenden Ausſprache wurde von den Vertretern
der einzelnen Intereſſentengruppen die bei Handel,
Induſtrie, Handwerk und Landwirtſchaft beſtehenden
Wünſche nach Wiedereinführung des An=
kunftsſtempels
zur Geltung gebracht. Von einem Teile
der Mitglieder wurde die Wiedereinführung allgemein ge=
wünſcht
, von einem anderen nur für gewiſſe Beſtellungen;
einige Mitglieder ſprachen ſich dahin aus, ſie hätten bei
der vorhergegangenen Beſichtigung der Betriebseinrich=
tungen
die Ueberzeugung gewonnen, daß durch den For=
fall
des Stempels 10 bis 15 Minuten Zeit gewonnen
würden, die für die Poſtverwaltung und alle, denen es
in erſter Linie auf beſchleunigte Zuſtellung ankomme,
wertvoll ſeien. Der Staatsſekretär nahm alle Anreg=
ungen
mit Dank entgegen und ſagte ihre gewiſſenhafte
Prüfung zu.
* Berlin, 8. Jan. Der ſeinerzeit gegen Kaution aus
der Unterſuchungshaft entlaſſene Bankier Siegmund
Friedberg wurde wieder verhaftet.
* Berlin, 9. Jan. Die Norddeutſche Allgemeine
Zeitung behandelt in einem längeren Artikel die
Erſatzfrage unſerer Schutztruppe in Deutſch=
Afrika (Kamerun) und kommt unter Hinweis auf das
von Frankreich eingeführte Syſtem der Prämienzahlung
an die Eingeborenenſoldaten bei längerer Dienſtzeit zu
dem Schluß, daß es eine Unterlaſſung bedeuten würde,
wenn wir aus Scheu vor momentanen Ausgaben uns
nicht dazu entſchließen könnten, den zweifellos ſicherſten
und ausſichtsreichſten Weg zu dauernder Gewinnung der
farbigen Mannſchaften einzuſchlagen, alſo auch unſeren
Erſatz durch ähnliche Prämien= und Penſionszahlungen
länger als bisher an die Truppe und deren Erziehung
zu feſſeln. Die Mehrausgaben, fügt das Blatt hinzu,
werden ſich bezahlt machen, nicht allein durch die Abwehr
wertepernichtender Unruhen, ſondern auch durch poſitive
Leiſtungen eines zu Ordnung und Verdienen erzogenen
Elementes, das mit den entlaſſenen Mannſchaften in die
farbige Bevölkerung der ganzen Kolonie hineingetragen wird.
Berlin, 9. Jan. Amtlich. Bei der Ausfahrt
des Eilzuges 2 nach Hamburg vom Lehrter Hauptbahn=
hof
heute vormittag um 6.27 Uhr wurde der Leerzug
zum Zuge 804 nach Wuſtermark vorzeitig zurückgedruckt
und ſtieß mit der Lokomotive des Zuges 2 leicht zu=
ſammen
. Zwei unbedeutend verletzte Fahrgäſte des
Eilzuges fuhren weiter. Drei Wagen des Leerzuges und
die Lokomotive des Eilzuges wurden gering beſchädigt.
* Stuttgart, 8. Jan. Die königlich Württembergiſche
Hofbank hat den Geheimen Hofrat Hohl zu ſeinem 50 Jubiläum im Dienſte der Hofbank zum ſtell=
vertretenden
Direktor ernannt.
* Bruchſal, 8. Jan. Die durch die Preſſe gehende
Meldung, daß der frühere Rechtsanwalt Karl
Hau einen Fluchtverſuch aus dem hieſigen Zuchthaus
unternommen habe, iſt, wie von unterrichteter Seite
berichtet wird, unzutreffend. Es handelt ſich bei
dem fraglichen Fluchtverſuch um zwei andere Ver=
brecher
, den Luſtmörder Hof, der vom Schwurgericht
zu Konſtanz zum Tode verurteilt, aber begnadigt
wurde, und den Sittlichkeitsverbrecher Knobloch aus
Eggenſtein, deren Verſuch jedoch vereitelt wurde.
* Köln, 8. Jan. Wie die Kölniſche Zeitung mel=
det
, hat das Reichskolonialamt für das Jahr
1910 die längſt geplante Erforſchung des Kaiſer
Wilhelm=Landes Neuguineas in Ausſicht ge=
nommen
. Es iſt eine Dauer von acht Monaten für die
Erforſchung angeſetzt; ſie ſoll ſich auf das weſtliche
Grenzgebiet erſtrecken und dort mit der niederländiſchen
Expedition die deutſch=holländiſche Grenze unterſuchen,
um die Grundlage zu gewinnen für eine Verſtändigung
zur Erſetzung der jetzigen linearen Grenze durch eine
natürliche.
Leipzig, 8. Jan. Das Reichsgericht verhandelte
heute die Reviſion des Verlegers Peter Ganter
wegen ſeines Buches Doppelte Moral der vom Land=
gericht
München I am 27. Juli wegen Betruges und
Urkundenfälſchung, ſowie Vergehens gegen das Poſtgeſetz
zu einem Jahr Gefängnis und einer Geldſtrafe verurteilt
worden war. Der Verteidiger, Juſtizrat Bernſtein=
München, beantragte die Aufhebung des Urteils. Der
Reichsanwalt beantragte die Verwerfung der Reviſion.
Die Entſcheidung wurde auf den 29. Januar vertagt.
* Hamburg, 8. Jan. Die Hamburg-Amerika=Linie
teilt mit, daß der bei Orteville in der Nähe von Havre

auf Grund geratene Dampfer Fürſt Bismarck,
nachdem ein Teil der Ladung abgelöſcht worden war.
abgeſchleppt und nach. Hapre eingebracht worden iſt, wo
der Reſt der Ladung gelöſcht und der Dampfer unter=
ſucht
werden ſoll, ob er die Reiſe nach Hamburg fort=
ſetzen
kann. Das Schiff iſt nicht undicht.
* Kiel, 8. Jan. Gegen 11 Uhr vormittags begab ſich
die chineſiſche Marine=Studienkommiſſion
von der Kaiſerlichen Werft nach der im Flaggenſchmuck
prangenden Germaniawerft und wohnte dort dem Sta=
pellauf
eines Hochſee=Torpedobootes, ſowie eines Unter=
ſeebootes
bei.
Kiel, 8. Jan. Die chineſiſche Marine=
Studien=Kommiſſion machte heute mittag, nach
der Beſichtigung der Germaniawerft, an Bord des
neuen Linienſchiffes Weſtfalen eine Fahrt in die See.
* Kiel, 8. Jan. Prinz. Tſai Hſuen, ſowie
ſämtliche Mitglieder der chineſiſchen Marine= Studien=
kommiſſion
waren heute abend zum Diner bei der
Prinzeſſin Heinrich von Preußen geladen.
Kiel, 9. Jan. Die chineſiſche Marine=
ſtudienkommiſſion
iſt heute vormittag um 10 Uhr
45 Min. mittels Sonderzuges nach Eſſen abgereiſt.
Zur Verabſchiedung auf dem Bahnhof waren anweſend:
Admiral von Prittwitz und Gaffron, mehrere höhere
Marineoffiziere, Stadtkommandant Oberſt von Bodungen
und der Polizeipräſident von Schroeter.
Kiel, 9. Jan. Prinz Heinrich von Preußen
iſt heute abend hier wieder eingetroffen.
Amſterdam, 8. Jan. Wie das Handelsblad
aus Batavia meldet, iſt auf Privatbeſitzungen in der
Nähe von Batavia eine Malaria=Epidemie aus=
gebrochen
, welcher bereits 500 Perſonen zum Opfer
gefallen ſind.
* Peſt, 8. Jan. Juſth erklärte in einer Konferenz
mit dem Miniſterpräſidenten Lukacs auf deſſen Frage.
pb ſeine Partei ein zweimonatliches Budgetproviſorium
bewillige, daß ſeine Partei ein Proviſorium nur der
Regierung votieren könne, deren Programm ihr bekannt
ſei und zu der ſie Vertrauen hege.
* Kopenhagen, 8. Jan. Heute begann die Reichs=
gerichtsverhandlung
gegen den früheren Mi=
niſterpräſidenten
J. C. Chriſtenſen und den frühe=
ren
Miniſter des Innern Sigurd Berg. Nach Er=
ledigung
der einleitenden gerichtlichen Formalitäten
wurde die Verhandlung auf den Antrag des öffentlichen
Anklägers auf den 2. April vertagt.
* Stockholm, 8. Jan. Prinz Adalbert von
Preußen iſt heute vormittag nach Berlin abgereiſt.
* Helſingfors, 8. Jan. Nachdem die hieſigen
Rechtsanwälte beſchloſſen haben, das Reichs=
ſtempelſteuergeſetz
nicht zu beobachten oder notge=
drungen
entrichtete Stempelſteuer auf gerichtlichem Wege
zurückzufordern, beginnen nunmehr das Hofgericht und
andere finniſche Behörden die Dokumente ohne Stempel=
marken
entgegenzunehmen. Nyapreſſen ſchreibt zu die=
ſem
Anlaß: Der Konſiit gibt vem ſnniſchen Volke und
ſeinen geſetzmäßigen Obrigkeiten Anlaß, auf geſetzlichem
Boden den energiſchſten Widerſtand zu leiſten. Es iſt
Pflicht der finniſchen Obrigkeiten und Privatperſonen,
die dem Volke gewährten geſetzmäßigen Rechte unbeug=
ſam
zu beobachten.
Petersburg, 9. Jan. Durch Unvorſichtigkeit eines
Bedienſteten kam es geſtern in der Garage beim Palais
des Großfürſten Nikolai Nikolaijewitſch zu einer
Benzinexploſion, wobei ein Monteur und ein
Kutſcher getötet wurden. Der infolge der Exploſion ent=
ſtandene
Brand wurde ſofort lokaliſiert. Nur einige
Wirtſchaftsräume wurden beſchädigt.
Konſtantinopel, 8. Jan. Die Pforte überſandte
den Schutzmächten Kretas eine Note, in welcher
gegen die Eidesleiſtung der neuen Kreta=Regierung und
gegen den Beſchluß der kretiſchen Kammern betreffend
die Anwendung der Geſetze des Königreichs Griechen=
lands
auf der Inſel proteſtiert wird.
* Tokio, 8. Jan. Die führenden japaniſchen Blätter
ſprechen ſich dagegen aus, daß Javan den Vorſchlag
Amerikas, die mandſchuriſche Eiſenbahn durch
Verkauf an China zu neutraliſieren, annehme. Allgemein
kommt die Meinung zum Ausdruck, daß der Plan un=
durchführbar
ſei. Die Blätter ſind der Anſicht, Japan
werde keine dem zugemuteten Opfer entſprechende Ver=
gütung
erhalten; auch würden die Intereſſen der japa=
niſchen
Anſiedler in der Südmandſchurei durch ein ſolches
Arrangement nicht geſchützt.

Kath. Raab
vormals
ALlCE-BAZAR
Billige Bezugsquelle für
solide Braut- und Baby-
Wäsche-Ausstattungen.
(55a

Geſchäftliches.

Das Grammophon am Silveſter. Die Silveſter=
feier
, welche das Berliner und Hamburger Esplanade
Hotel veranſtaltet haben, hat neuerdings den Beweis
geliefert, daß die Anhängerſchaft des Grammophons im
Wachſen begriffen iſt und ſelbſt bei feierlichen Momenten
ſich nicht ſcheut, den ſonſt üblichen Feſtredner durch das
Grammophon erſetzen zu laſſen. Diesmal iſt die Direktion
des Esplanade Hotels, in dem Wunſche ihren Gäſten
etwas ganz Beſonderes zu bieten, auf die Idee verfallen,
den zahlreich verſammelten Gäſten durch das Grammophon
die beſten Neujahrswünſche zu übermitteln. Herr Dr.
Leipziger, der Herausgeber der bekannten Wochen=
ſchrift
Der Roland von Berlin hat in bekannter
alänzender Weiſe die Verſe verfaßt, und die von der
Deutſchen Grammophon=Aktiengeſellſchaft ſpeziell angefer=
tigte
Platte hat allſeitig großen Beifall gefunden. (1066 M

Beſtellungen
auf das
armſtädter Dügotart
werden in der Expedition, ſowie von allen
Poſtanſtalten entgegengenommen.

Statt beſonderer Anzeige.
Verwandten, Freunden und Bekannten
mache hiermit die ſchmerzliche Mitteilung, daß
mein lieber Mann, unſer lieber Schwager und
Onkel
(1096
Herr Rechnungsrat i. P.
Jakob Grimm
am Samstag Nachmittag um 2 Uhr plötzlich
nach längerem Leiden verſchieden iſt.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Fanny Grimm, geb. Jaeger.
Wiesbaden, den 8. Januar 1910.
Rheingauerſtraße Nr. 5.
Die Einäſcherung findet Dienstag Nachmittag
um 4 Uhr in Mainz ſtatt.
Blumenſpenden dankend verbeten.

Samstag, den 8. Januar, abends 6 Uhr,
verſchied nach langem, in Geduld getragenen
Leiden, unſere liebe gute Schweſter, Tante
und Schwägerin
(1095
Fräulein
Kätchen Fischer
im Alter von 65 Jahren.
Um ſtille Teilnahme bitten
die trauernden Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet am Dienstag Nachmit=
tag
um 2½ Uhr in Ober=Ramſtadt ſtatt.

Dankſagung.
Für die Beweiſe herzlicher Jeilnahme bei dem
Hinſcheiden unſerer teuren Mutter
(1094
Frau
Marie Knös Wwe.
geb. Dingelthey
ſagen aufrichtigen Dank
die trauernd Hinterbliebenen:
Dr. Rudolf Knös,
Lina Oehmichen, geb. Knös,
Marie Knös,
Dr. Georg Oehmichen,
Luiſe Knös, geb. Vonderheit.
Ober=Ramſtadt, Babenhauſen i. Heſſen,
den 8. Januar 1910.

Tageskalender.

Konzert der Großh. Hofmuſik abends 7 Uhr im Hof=
theater
(Hauptprobe vor mittags 10 Uhr),
Vorſtellung um 8 Uhr im Orpheum.
Vortrag von Profeſſor Dr. Berger um 8¼ Uhr im
Saal 330 der Techn. Hochſchule (Volksbildungsverein).
Vortrag von Fräulein Dr. med. Schmidt um 8 Uhr
Kiesſtraße 17.
Verſammlung des Vereins für das Deutſchtum im
Auslande um 6 Uhr im Gartenſaal der Vereinigten
Geſellſchaft.
Verſammlung evangeliſcher Männer der Martins=
gemeinde
um 8½ Uhr Mollerſtraße 23.
Generalverſammlung der Vereinigten Ortskranken=
kaſſe
um 8½ Uhr in der Stadt Pfungſtadt‟
Hauptverſammlung des Vereins für Vogel= und
Geflügelzucht um 9 Uhr in der Krone‟.
Konzert um 8 Uhr im Hotel Heß.
1. Darmſtädter Kinematograph (Ecke Rhein= und
Grafenſtraße): Vorſtellungen von 4½11 Uhr.
Olympia=Kinematograph Ernſt=Ludwigſtr. 23.
Kaiſerpanorama Luiſenplatz 1 (eine Wintertour vom
Ennstal bis zum Arlberg).

Verſteigerungskalender.
Dienstag, 11. Januar.

Hofreite=Verſteigerung des Konditors Joh. Hch
Kieſel (Liebigſtr.) um 10 Uhr auf dem Ortsgericht I.
Brennholz=Verſteigerung um 9 Uhr in der Turn=
halle
am Woogsplatz.
Brennholz= ꝛc. Verſteigerung um 10 Uhr im Ober=
Ramſtädter Gemeindewald; Zuſammenkunft auf der
Straße Nieder=Ramſtadt-Nieder=Modau oberhalb der
Kreuzſtraße.
Bahnſchwellen=Verſteigerung um 9 Uhr auf
Bahnhof Darmſtadt=Oſt (Roſenhöhe), um 11 Uhr auf
Bahnhof Roßdorf.

Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei=
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil und Letzte Nachrichten: Max Streeſe;
für den Inſeratenteil: J. Kroſt, ſämtlich in Darmſtadt.
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind
an die Redaktion des Tagblatts zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche werden
nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden nicht
zurückgeſandt.

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Letzte 5 Tage

Stimme

des Lobes herrscht über das
beillaute 1. Januar-Progr. 1910.
eAli ben d'Arak Prof. Orlae
Joéla Oscar Hubere Biograf
Bumsti-Bumsti 4 Spisels
3 Resua Elvira Loretta
1
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(1091)
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Die Aebelfrau.
Roman von Anny Wothe.
(Nachdruck verboten.)
1)

Wie blankes Silber funkelte das Meer.
Gleich zarten Träumen hoben ſich duftig die ſtillen
Inſeln aus dem Waſſer, der goldenen Sonnenfülle ent=
gegen
, die herniederſtrömte und zu ſagen ſchien:
Nun ſprenge ich des Schlummers letzte Hülle. Der
Frühling iſt da! Macht auf!
Von dem tiefen Koge bis hin zum Deichesrand des
kleinen Heidedorfes am Meer, war ein Sprießen und
Treiben.
Es war, als hörte man alle Pulſe des Lebens klopfen
an dieſem ſonnigen Frühlingstag, und doch war ſoeben
erſt einer ſchlafen gegangen, der Beſten einer, wie die
rauhen, frieſiſchen Männer, die ernſt mit ſorgenſchweren
Geſichtern vor der Tür ihres Anweſens ſtanden, ſich geheim=
nisvoll
zuflüſterten.
Nun kam der neue Herr auf den Gorlingshof, das
war einer!
Jens Lüng, der alte, graubärtige Fiſcher, ſchob ſeine
Tonpfeife von der rechten in die linke Mundecke und ſagte
mit einem geheimnisvollen Geſicht, während er das Ge=
ſangbuch
feſt an ſeinen ſchwarzen Sonntagsrock drückte,
gerade an die Stelle, wo er ſein Herz ſpürte:
Als Jung habe ich ihn gekannt, den neuen Herrn.
Ueber Ley und Priel lief er mit unſereinem über das
Watt. Er fragte viel, und einmal, als ich ihm ſagte, da

unten aus dem Wattengrund, da ſtiege des Nachts die
Nebelfrau auf und wandelte über die Heide, da wurde der
Jung krebsrot vor Wut und ſchlug nach mir. Könnt ihr
euch ſo was denken? So’n Lüttjes? Na, das war gut!
Die Nebelfrau ſoll wieder über die Heide gekommen
ſein, kurz ehe der Herr ſtarb, gerade wie damals, als der
junge Herr ſo plötzlich fort mußte, flüſterte ein blondes
Frieſenkind, ſich ängſtlich an eine ältere Gefährtin ſchmie=
gend
, und ſah Jens Lüng verſchüchtert ins Geſicht.
Schwatz keinen Unſinn, Maiken Jarſen, tönte da plötz=
lich
eine tiefe Stimme dem jungen Ding zur Seite, und
wie aus der Erde gezaubert ſtand eine hohe Greiſengeſtalt
mit ſilberweißen Haaren in der Mitte der Dörfler und hob
drohend den Krückſtock in der braunen Hand.
Alles wich ſcheu beim Anblick des=Alten zurück.
Ekke Thornſen ging es wie ein Gemurmel durch die
Reihen. Ekke Thornſen kommt zum Begräbnis.
Die großen, harten, blauen Augen in dem braunen
Greiſengeſicht funkelten auf.
Was ſchert es euch? fragte er gebieteriſch. Kümmert
euch um dieſe da. Er zeigte auf die jungen Mädchen, die
ängſtlich vor ihm zurückwichen. Was wiſſen ſie von der
Nebelfrau? Von der weiß nur ich und der da, der nicht
mehr iſt.
Er iſt ſchon ganz irre geworden, flüſterten ſich die Fi=
ſcher
zu. Kommt, es wird Zeit.
Glockenklang bebte durch die Frühlingsluft. Von
fernher raufchte das Meer.
Der alte, finſtere Mann, Ekke Thornſen, ſah den jun=
gen
Mädchen prüfend ins Geſicht, dann ſchritt er, hart mit

dem Krückſtock aufſtoßend, leiſe vor ſich hinſprechend, der
kleinen Dorfkirche zu.
Langſam folgten die frieſiſchen Fiſcher mit ihren
Frauen und den blonden Kindern, die voll ſcheuer Neu=
gierde
dem kleinen Gotteshaus zuſtrebten.
Nun lag die breite Dorfſtraße ganz einſam, überſonnt
von der Mittagsglut. Von der Heide kam ein herber
Duft herüber. Verſchollen klang der Ruf eines Kiebitz in
das Glockengeläute, bis hin zu dem kleinen Dorfkirchhof,
wo der blaſſe Flieder die erſten Knoſpen trieb.
Auf einem Stein, hart an der Kirchentür, hockte ein
Mädchen mit der dunklen Frieſenhaube, der Trauertracht
der nordiſchen Frauen, und ſtarrte mit weitgeöffneten Au=
gen
über die von blauen Veilchen überblühten Schollen
hinweg in fiebernder Erwartung die Dorfſtraße entlang.
Er kommt nicht, flüſterte ſie dann, die dunkle Haube
herabzerrend und den blonden Kopf in beide Hände ver=
grabend
. Nicht mal zum Begräbnis!
Wieder lauſchte ſie angeſtrengt. Jetzt klang aus der
kleinen Kirche der Gemeinde:
Chriſtus, der iſt mein Leben.
Sterben iſt mein Gewinn.
Das Mädchen, das kaum ſiebzehn Jahre zählen mochte,
ein echtes Frieſenkind, blondzöpfig und blauäugig, lächelte
faſt höhniſch, als jetzt im ſcharfen Trabe ein Wagen heran=
rollte
und vor der Dorfkirche hielt.
Er kommt doch noch in letzter Minute.
Der Wagenſchlag flog auf. Mit elaſtiſchem Schwung
fprang ein Mann aus dem Gefährt und ſchritt, das
braune Geſicht ſtolz erhoben, der kleinen Kirche zu.

[ ][  ][ ]

Seite 10

Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 10. Januar 1910.

Nummer 7.

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Der Blick ſeiner ernſten, braunen Augen flammte un=
willig
auf, als ſich ihm dicht vor der Kirchtür das blonde
Frieſenmädchen in den Weg ſtellte, als wollte es ihm den
Eintritt wehren.
Graf Reimar Randolt? fragte ſie mit feſter Stimme.
Er neigte kurz das dunkelhgarige Haupt.
Was ſoll das, gib den Weg frei!
Nicht eher, Herr, als bis Ihr mich gehört!
Geh fort, ich habe Eile. Hörſt Du nicht, daß da drin=
nen
die Feier, zu der ich herkam, ſchon begonnen hat?
Ihr kommt hier immer noch zu früh, Herr, denn Ihr
konimt ungebeten!
Eine heiße Röte des Unwillens ſtieg in das braune
Geſicht des Mannes, der jetzt das Mädchen energiſch zur
Seite zu ſchieben und den Eingang zu gewinnen ſuchte.
Aber ſie ſtreckte beide Arme aus, und umklammerte
mit ihren Händen die Pfoſten der Tür. In den blauen,
dunkelgezeichneten Augen, die ſo ſeltſam ernſt und ſtarr
aus dem blühenden Geſicht zu ihm aufſahen, lag ein lei=
denſchaftlicher
Wille.
Nur mit Gewalt hätte Graf Reimar den Eingang er=
zwingen
können.
Noch einmal: Was willſt Du?
Geht dahin, Herr, woher Ihr gekommen ſeid.
Graf Reimar Randolt lachte.
Es klang merkwürdig in den Geſang der Andächtigen
hinein.
Du biſt doch nicht etwa meine Baſe Undine? Nein,
ihr Haar hatte einen roten Schein, Du biſt es nicht.
Nein, ich bin ihre Geſpielin. Ich heiße Dorret, aber
ich weiß, daß Undine Euch haßt. Ich weiß, daß ſie Tag
und Nacht die Hände ringt, weil Ihr ſie, die Mutter und
die kleine Schweſter von der Scholle jagen könnt, weil
Ihr als Herr einziehen wollt, wo ſie zu herrſchen ge=
wohnt
ſind.

Und da wollteſt Du als kleiner, mutiger Anwalt Dei=
ner
Freunde mir bedeuten, daß ich mich beſcheiden müſſe
und die Erbſchaft des Gorlingshofes abzulehnen habe?
Fürwahr, ein ſeltſames Beginnen und zu einer ſeltſamen
Zeit. Mach Platz, Kleine. Du biſt ein braves Mädchen,
das will ich gern Undine erzählen. Jetzt lauf zu Deiner
Mutter.
Er hatte rückſichtslos ihre feſte, braune, aber doch
wohlgepflegte Hand von der Kirchtür gelöſt.
Mit flammenden Augen ſtand Dorret vor ihm.
Wie könnt Ihr es wagen, mich anzugreifen? An
Eure Ehre wollie ich rühren. Wenn Ihr als Herr auf dem
Gorlingshof einzieht, ſo habt Ihr keine, das ſagt Euch
Dorret Bunſen.
Stolz warf ſie die dicken Flechten in den Nacken,
über die leichtgebräunte Stirn lief eine heiße Röte, als
Dorret jetzt zurücktretend und ihm unerſchrocken in die
Augen ſehend, fortfuhr:
Ich ſchäme mich in Eure Seele hinein, Herr, daß Ihr
das Erbe der Witwen und Waiſen nicht achtet und dabei
den Mut habt, an das letzte Lager des Toten zu treten,
der an Euch nur voller Grauen dachte, weil Ihr die (1huld
tragt, daß der rechtmäßige Erbe des Gorlingshofes kalt
und ſtumm für immer geworden. Ihr kommt zum Be=
gräbnis
des Mannes, deſſen letztes Wort die Angſt vor
Euch um die Seinen war, die als Bettler den Gorlings=
hof
verlaſſen müſſen, als Bettler!
Es war, als ringe ſich ein Schluchzen aus der Bruſt
des Mädchens, als die braunen, ſchöngeformten Hände
jetzt zitternd die Trauerhaube wieder über die blonden
Flechten banden.
Leiſe klirrte das ſilberne Geſchnür an ihrem ſamtenen
Mieder, das knapp die junge, volle Bruſt umſpannte.
Feindſelig und hart blickten die blauen Augen dem Manne
nach, der jetzt, ohne ſie noch weiter zu beachten, vor ihr in=
de
Kirche trat,

Gleitend, wie ein Schatten folgte ſie ihm.
Der Geſang der Gemeinde verſtummte. Am Alter ſtand
der Geiſtliche und hob wie zum Segen die Hände auf, um
vom Leben und Sterben des Mannes zu reden, der nun
für immer verſtummt war, des Herrn vom Gorlingshof.
Die Kerzen flackerten über den Sarg und warfen ihr
fahles Licht auf Blumen und Kränze.
Eine bleierne Schwere rann plötzlich durch die Glie=
der
des Grafen Reimar Randolt, der langſam, zögernden
Fußes, jetzt durch die Reihen der andächtigen Dorfgemeinde
hin zu dem Altar ſchritt, ohne die unwilligen Blicke zu
bemerken, die ihm ob der verurſachten Störung der Lei=
chenfeier
folgten.
Wie ein dunkler Schleier legte es ſich einen Augenblick
über ſeine Augen.
In dem ungewiſſen Licht der flackernden Kerzen nahm
er zuerſt nichts wahr, als den brennenden Blick eines
Mannes, der an der anderen Seite des Sarges ihm ge=
genüber
ſtand.
Graf Reimar wandte den Blick. Unſicher irrte er
weiter. Was wollte ſein Bruder Timm hier zu dieſer
Stunde?
Die ſchlanke, geſchmeidige Geſtalt dort in der blauen
Marineuniform eines Leutnants zur See ſtand hochauf=
gerichtet
, wie in Abwehr an dem Sarge, als wolle ſie jede
Unbill noch jetzt von dem toten Mann dort fernhalten, der
hier ſchlief.
Ein Feind, das fühlte Graf Reimar, ſtand da drüben
und ſah ihn drohend an.
Und noch ein anderes feindliches Augenpaar traf
das ſeine.
Aus dunkelwallenden Schleiern, aus einem blumenhaft
zarten Geſicht ſtarrte es ihm in eiſiger Abwehr entgegen.
(Fortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

Nummer 7.

Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 10. Januar 1910.

Seite 11.

Amtliche Nachrichten des Großherzoglichen Polizeiamts Darmſtadt.

Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde.
In polizeilicher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Schulzengaſſe Nr. 3 be=
finden
ſich: 1 Spitzhund, 4 Pinſcher. 3 Pinſcher (zugelaufen).
Die Hunde können von den Eigentümern bei dem 1. Polizei=Revier ausgelöſt
werden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden Werk=
tag
, vormittags um 10 Uhr, ſtatt.


Spulung des Waſſerrohrnetzes.

Im Laufe der nächſten Woche wird eine Spülung des Waſſerrohrnetzes in
den unten bezeichneten Stadtteilen vorgenommen, welche in der Zeit von 10 Uhr abends
bis 5 Uhr morgens eine zeitweiſe Unterbrechung der Waſſerabgabe, ſowie eine Trübung
des Waſſers mit ſich bringt; die Waſſerabnehmer werden deshalb gebeten, ſich vorher
mit Waſſer zu verſorgen.
Spülplan.
1. In der Nacht von Montag, den 10. zu Dienstag, den 11. Januar I. Js.,
werden geſpült:
die Spülbezirke 1 und II.
In dieſe Bezirke fallen alle Straßenzüge ſüdlich der Bismarckſtraße, weſtlich vom
Paradeplatz, nördlich des Teiles der Rheinſtraße, zwiſchen Ernſt=Ludwigs=Platz und
Wilhelminenſtraße, weſtlich des Teiles der Wilhelminenſtraße, zwiſchen Rheinſtraße
und Heinrichſtraße, weſtlich vom Wilhelminenplatz, nördlich des Teiles der Heinrich=
ſtraße
von der Wilhelminenſtraße bis zur Heidelbergerſtraße, öſtlich des Teiles der
Heidelbergerſtraße, zwiſchen Heinrichſtraße und Eſchollbrückerſtraße, nördlich der Eſcholl=
brückerſtraße
, zwiſchen Heidelbergerſtraße und Stadtallee, nördlich der Stadtallee von
der Eſchollbrückerſtraße bis zur Main=Neckar=Bahn und öſtlich der Main=Neckar=Bahn
zwiſchen Stadt=Allee und Bismarckſtraße.
Von den dieſe Spülbezirke umgrenzenden Straßen und Plätzen werden mitgeſpült
die Bismarckſtraße, die oben angegebenen Teilſtrecken der Wilhelminenſtraße und der
Heinrichſtraße und die Nordſeite der Rheinſtraße, zwiſchen Ernſt=Ludwigsplatz und
Wilhelminenſtraße. Ferner wird noch mitgeſpült die Frankfurterſtraße, zwiſchen Bis=
marck
= und Kahlertſtraße.
2. In der Nacht von Mittwoch, den 12. zu Donnerstag, den 13. Januar
I. Js. werden geſpült:
die Spülbezirke III und IV.
In den Spülbezirk III fallen ſämtliche Straßenzüge nördlich der Bismarck=
ſtraße
und weſtlich der Frankfurter=Straße, ſowie die Straßenzüge nördlich der Holzhof=
allee
und weſtlich der Main=Neckar=Bahn.
Von den dieſen Bezirk umſchließenden Straßen werden mitgeſpült die Frank=
furter
=Straße von der Kahlertſtraße aus in der Richtung nach Arheilgen und die
Holzhofallee.
In den Spülbezirk IV fallen die Straßenzüge öſtlich des Teiles der Wil=
helminenſtraße
, zwiſchen Heinrich= und Rheinſtraße, ſüdlich des Teiles der Rhein=
ſtraße
, zwiſchen Wilhelminenſtraße und Ernſt=Ludwigs=Platz, ſüdweſtlich vom Ernſt=
Ludwigs=Platz und Marktplatz, ſüdweſtlich und weſtlich der Kirchſtraße, weſtlich des
Teiles der Karlsſtraße, zwiſchen Kirchſtraße und Heinrichsſtraße und nördlich des Teiles
der Heinrichsſtraße, zwiſchen Karls= und Wilhelminenſtraße.
Von den dieſen Spülbezirk eingrenzenden Straßen und Plätzen werden mitgeſpült
die Kirchſtraße, die oben angegebenen Strecken der Karls= und Heinrichsſtraße, ſowie die
Südweſtſeite des Ernſt=Ludwigs= und des Marktplatzes und die Oſtſeite des Wilhelminen=
platzes
, ferner wird mit dieſem Bezirk geſpült die Kapellſtraße.
3. In der Nacht von Samstag, den 15. zu Sonntag, den 16. Januar I. Js.,
werden geſpült:
die Spülbezirke VI und VII.
Dieſe Bezirke liegen einmal zwiſchen Dieburger= bezw. Alexanderſtraße und
Heinrichsſtraße und erſtrecken ſich ferner vom Parade=, Ernſt=Ludwigs= und Marktplatz,
ſowie der Kirch= und Karlsſtraße bis zum Woog und der Odenwaldbahn; ausgeſchloſſen
iſt die Mathildenhöhe, ſowie die Alexander= und Dieburger=Straße ſelbſt.
Darmſtadt, den 6. Januar 1910.
(929,30so
Städtiſche Waſſerwerks=Verwaltung.
Rudolph.

Bekanntmachung.

Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntnis, daß gemäß Beſchluß der Stadt=
verordneten
=Verſammlung vom 16. Dezember v. Js. die Nachbenannten als Bezirks=
pfleger
der ſtädtiſchen Armenpflege neu beſtellt worden ſind:
1. Für den 2. Bezirk: Schmiedmeiſter Georg Ar, Dieburgerſtr. 32 wohnhaft,
Privatier Nikolaus Gemündt, Gr. Bachgaſſe 14
2.
3.
Kaufmann Georg Schmidt, Schuſtergaſſe 1
3. , ,
,
Schreiner Wilhelm Heyl, Langegaſſe 18
4. 20.

Flaſchenbierhändler Joh. Konr. Muller, Kiesſtr. 20
5. 32.
Lehrer Joh. Bauer, Wienersſtraße 70
G. 34.

Architekt Rudolf Drott, Heinrichſtraße 95
37.


Bauunternehmer Ferd. Berth, Wittmannſtr. 36
3. 40.
Rentner Georg Hoffmann, Herderſtr. 14
, 47.
2

10.
Landwirt Georg Seibel, Pankratiusſtr. 15
65.
,
Darmſtadt, den 7. Januar 1910.
Städtiſches Pflegeamt.
Krapp.
(1050

Bekanntmachung.

Donnerstag, den 20. Januar 1910,
vormittags 10 Uhr,
ſoll die den Schloſſermeiſter Johannes Pauli
Eheleuten in Darmſtadt zugeſchriebene Lie=
genſchaft
:
Flur
Nr.
qm
VIII 57¾/10 380 Hofreite Frankenſtein=
ſtraße
66,
in unſerem Geſchäftszimmer, Wittmann=
ſtraße
1, zwangsweiſe verſteigert werden.
Die Genehmigung der Verſteigerung
kann auch dann erfolgen, wenn ein der
Schätzung entſprechendes Gebot nicht ein=
gelegt
wird, falls andere rechtliche Hinder=
niſſe
nicht entgegenſtehen.
Darmſtadt, den 20. Dezember 1909.
Großherzogl. Ortsgericht Darmſtadt II.
(Beſſungen.)
(L104,60
Frantz.

Bekanntmachung.

Montag, den 24. Januar 1910,
vormittags 10 Uhr,
ſoll die den Peter Lotz Eheleuten dahier zu=
geſchriebene
Liegenſchaft:
Nr.
qm
Flur
IV 588//10 135 Hofreite Beckerſtraße
Nr. 9,
in unſerem Bureau zwangsweiſe verſteigert
(K23/07
werden.
33
Falls keine andere rechtliche Hinderniſſe
entgegenſtehen, kann Genehmigung der Ver=
ſteigerung
auch dann erfolgen, wenn das
eingelegte Meiſtgebot die Schätzung nicht
erreicht.
Darmſtadt, den 30. Dezember 1909.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt I.
Müller.
(L101,60

Aufforderung.
Es werden hiermit alle Perſonen, welche
glauben, an der Erbſchaft der verſtorbenen
Familie Reinhard aus Neuhöf bei Wald=
Michelbach im Odenwald ein Anteil zu
haben, aufgefordert, ſich am 16. Januar
1910, nachmittags 2 Uhr, in dem Reſtau=
rant
Perkeo, Alexanderſtraße 14, behufs
(*625
Beſprechung einzufinden.

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*622om)
Obergaſſe 16.

Bekanntmachung.

Montag, den 31. Januar 1910,
vormittags 11 Uhr,
ſoll das dem Reſtaurateur Anton Welchert,
früher in Darmſtadt, jetzt unbekannt wo?
im Grundbuch der Gemarkung Darmſtadt
zugeſchriebene Anweſen:
Flur Nr. qm
I 3147/10 142 Hofreite Grafenſtr.1;,
I 314¾10 245 Hofreite Waldſtr. Fletzt
Grafenſtraße Nr. 223
Hotel Darm=
ſtädter
Hof , nebſt ſämtl. vorhandenem
Hotelinventar, in unſerem Bureau, Grafen=
ſtraße
Nr. 30, zwangsweiſe verſteigert
werden.
(K185/09
Darmſtadt, den 3. Januar 1910
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt I.
Müller.
(L1058,61

Bekanntmachung.

Die am 6. d. Mts. abgehaltene Holz=
Verſteigerung iſt genehmigt. Vom 17. d.
Mts. an können die Abfuhrſcheine bei den
betreffenden Hebeſtellen in Empfang genom=
men
werden. Die Ueberweiſung des Holzes
findet an dem gleichen Tage durch Gr.
Forſtwart Klipſtein zu Forſthaus Böllen=
falltor
ſtatt.
(1093
Darmſtadt, 8. Januar 1910.
Großh. Oberförſterei Beſſungen.
Heinemann.

Aufforderung.

Forderungen und Anſprüche an den
Nachlaß des Lithographen Ferdinand Groll
zu Darmſtadt wolle man binnen einer
Woche bei dem unterzeichneten Nachlaß=
pfleger
ſchriftlich geltend machen. (1088
Darmſtadt, den 8. Januar 1910.
Carl Dechert,
Landgraf Georgſtraße 8, II.

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Bekanntmachung.

Es wird hiermit in Erinnerung gebracht, daß die Ausführung der an die ſtädtiſche
Waſſerleitung anzuſchließenden Waſſerverſorgungs=Einrichtungen im Innern der
Gebäude und Grundſtücke nur durch ſolche Inſtallateure erfolgen darf, die ſich bei
der unterzeichneten Verwaltung verpflichtet haben, alle vorkommenden einſchlägigen
Arbeiten auf Grund der Satzungen über Abgabe von Waſſer aus dem ſtädtiſchen
Waſſerwerk und unter gewiſſenhafter Beachtung der beſonders erlaſſenen Beſtimmungen
auszuführen.
Zurzeit ſind folgende Firmen berechtigt:
1. Gottfried Beck, Karlſtr. 39.
28. Phil. Kraus Nachf., Karlſtr. 51.
2. Gebr. Becker Nachf., Grafenſtr. 27.
29. Chriſt. Landzettel, Kaupſtr. 7.
3. Heinrich Becker, Brandgaſſe 2.
30. Ernſt Lorey, Karlſtr. 56.
4. L. Breitwieſer, N.=Ramſtädterſtr. 52. 131. Ludw. Luck, Lichtenbergſtr. 26.
5. Heinr. Brunner, Eliſabethenſtr. 33.
32. Val. Marquardt u. Ph. Wamſer,
Dieburgerſtraße 54.
6. Karl Darmſtädter, Kiesbergſtr. 9.
7. Theodor Dilling, Kaſinoſtr. 27.
33. Gg. Neumann, Heidelbergerſtr. 117.
8. W. Eberhardt, N.=Ramſtädterſtr. 11. 134. Aug. Neumeyer Wwe., Gr. Ochſen=
9. Friedr. Ewald Nachf., Soderſtr. 54.
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10. Theodor Fey, Kranichſteinerſtr. 8½.
35. Jakob Nohl, Martinſtr. 24.
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36. Heinrich Pauli, Orangerieſtr. 7.
2. Bernhard Gans, Rheinſtr. 47.
37. Ludwig Pohl, Heinheimerſtr. 15.
38. Wilhelm Preußner, Bleichſtr. 40.
13. Franz Geiger, Karlſtr. 36.
14. Wilh. Gelſius, Fuhrmannſtr. 6.
39. Karl Rockel Nachf., Schützenſtr. 4.
15. Jakob Glock, Langegaſſe 9.
40. G. W. Roth, Moosbergſtr. 32 u. 97
16. Alexander Guntrum, Stiftſtr. 52.
41. Jean Rühl, Saalbauſtr. 24.
17. Philipp Handſchuh, Schloßgarten=
Phil. Schäfer, Landwehrſtr. 29.
42
ſtraße 37.
43. Friedrich Schiller, Tannenſtraße 7.
18. Ludw. Heppenheimer, Luiſenſtr. 2.
44. Franz Schulz, Karlſtr. 104½.
19. Wilhelm Heppenheimer, Kiesſtr. 80. 145. Heinrich Schwarz, Hochſtr. 20.
20. Kurt Hiſſerich, Bleichſtr. 28.
46. Leonh. Sommer, Mühlſtr. 20.
. Karl Hoffmann, Wienersſtr. 44.
47. Karl Tänzer, Marktplatz 7.
2. Balthaſer Ittmann, Lauteſchlägerſtr. 42.48. Mich. Vollrath, N.=Ramſtädterſtr. 51.
23. Heinrich Jung, Bleichſtr. 11.
49. Hch. Waldſchmidt, Ludwigshöhſtr. 21
24. Philipp Jung, Alexanderſtr. 9.
50. Otto Wamboldt, Heerdweg 2.
51. Joh. Waſſer, Alexanderſtr. 7.
25. Karl Kämmerer, Marienplatz 10.
52. Karl Wenz, Wendelſtadtſtr. 46.
26. Adolf Kling, Rheinſtr. 17.
27. Hugo Kötting, Liebfrauenſtraße 75.
53. Karl Zahrt, Hofſtallſtraße 10.
Die ſämtlichen Firmen haben ihre Preis=Tarife auf dem Geſchäftszimmer der
unterzeichneten Verwaltung, Waldſtraße 19, eingereicht, wo dieſelben von Intereſſenten
eingeſehen werden können.
(277mfi
Darmſtadt, den 3. Januar 1910.
Städtiſche Waſſerwerks=Verwaltung.
Rudolph.

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Mk. 10.
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H. Hilsdorf
Karlstrasse 3
Telephon 314

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Obere Elisabethenstrasse 14
Telephon 351

O. Petrenz, Elisabethenstr. 5
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Telephon 220.

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Ludwigstrasse 1
Telephon 84
Philipp J. Schmidt
Rheinstrasse 33
Telephon 1734.

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öffentl. Buchführer und kaufm. Sachverständiger
(zugleich gerichtlich beeidigter Revisionsbeamter)
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empfiehlt sich zur Vornahme von Revisionen aller
Art, Bilanz-Abschlüssen, ferner für Neu-Einrichtung
und Ordnen von Buchführungen, fortlaufende Buch-
haltung
, Steuer-Erklärungen etc. etc.
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Freikurſus im Muſterzeichnen und Zuſchneiden der geſamten Damen=
und Kinder=Garderobe. Der Unterricht umfaßt ſämtliche Fächer und
wird täglich 2 Stunden nach Wahl der Teilnehmerinnen (auch abends)
umſonſt erteilt. Dauer etwa 14 Tage. Erfolg garantiert! Bei dem zu
erwartenden Andrange werden die geehrten Damen gebeten, ſich bald=
möglichſt
anzumelden, da nur eine beſtimmte Zahl Teilnehmerinnen zu=
gelaſſen
werden kann. Für Schneiderinnen und Hausſchneiderei erſte
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[ ][  ][ ]

Seite 12.

Darmſtädter Tagblgtt, Montag, den 10. Januar 1910.

Nummer 7.

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von Waren guter Qualität zu ausserordentlich herabgesetzten Preisen beginnt in allen unseren Lägern
Montag, den 10. Januar 1910.
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Markt 7.

[ ][  ][ ]

Nummer 7.

armſtädter Tagblatt, Montag, den 10. Januar 1910.

Seite 13..

Im

2
Inventur-Ausverkauf

welcher

Montag, den 10. Januar 1910

im

Markt 7
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2
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s

beginnt, kommen grosse
welche infolge äusserst günstigen Einkaufs, zu Zeiten des
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Markt 7.

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Markt 7.

(1074

[ ][  ][ ]

Seite 14.

Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 10. Januar 1910.

Nummer

SeHlle
Darmstädter Wuch u. Schnessgesenscharroberd Co. Konm. des.
Luisenstrasse 10. Telephon 461.
Wir ſehen uns veranlaßt, bekannt zu geben, daß der infolge unſerer Kündigung Ende Dezember ausgeſchiedeue Herr Joſeph Hennes,
Liebfrauenſtraße 75, welcher einige Monate als Akquiſiteur in Uniform für uns tätig war, in keinerlei Beziehungen mehr zu uns ſteht und
deshalb auch nicht mehr berechtigt iſt, irgendwelche Geſchäfte für uns abzuſchließen.


Fklärund.

Uns wurde die Abonnements=Auftragskarte eines, wie es ſcheint, im Entſtehen begriffenen Bewachungs=Inſtituts übergeben, welche nach Inhalt,
Typendruck und Format aufs Haar unſeren Karten gleicht und ſich nur durch die Worte Darmſtädter Bewachungs=Inſtitut‟ jedoch auffallender Weiſe ohne
Namensangabe unterſcheidet.
Da dieſe frappante Aehnlichkeit ſehr wohl geeignet iſt, eine Verwechſelung mit der Darmſtädter Wach= und Schließgeſellſchaft herbeizuführen, ſo
bemerken wir ausdrücklich, daß wir mit dieſem Bewachungs=Inſtitut in keiner Weise in Beziehung stehen. Wir bitten daher, bei Abonnements=
Abſchlüſſen genau auf unſere Firma Darmſtädter Wach= und Schließgeſellſchaft Ibel & Co. Kommanditgeſellſchaft zu achten.
(1082
Luiſenſtraße 10.
Darmstädter Wach- und Schliessgesellschaft Ibel & Co. Komm.-Ges.
Telephon 461.

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Führung des Haushaltes, zur Vertrtg. u.
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[ ][  ][ ]

Nummer 7.

Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 10. Januar 1910.

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Darmſtadt, den 6. Januar 1910.
Der Ausschuss des Kunstvereins.
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freiwillige Liquidation getreten.
Gemäß den Beſtimmungen des § 65 des Reichsgeſetzes, betreffend die Geſell=
ſchaften
mit beſchränkter Haftung, werden die Gläubiger hiermit aufgefordert, ſich
zu melden.
(1089P
Darmſtadt, den 6. Januar 1910.
Elektrotechniſche Werke Darmſtadt
Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung in Liquidation:
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[ ][  ][ ]

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Donnerstag, den 13. Januar 1910, abends 8 Uhr,
im Festsaale der Turngemeinde:
Chopin-Abend
von Herrn
Wilhelm Backhaus.
Eintrittskarten für Nichtmitglieder: Sperrsitz zu 5 Mk., Saal zu 3 Mk.
und Galerie zu 1.50 Mk. in Arnold Bergstraessers Hofbuchhandlung und im Verkehrs-
büro
; Studentenkarten zu 1 Mk. und Schülerkarten zu 50 Pfg. bei Georg Thies Nachf.
und abends an der Kasse. Beitrittserklärungen für das am 1. Januar be-
gonnene
neue Vereinsjahr, welche noch vor dem obigen Konzerte erfolgen, be-
rechtigen
zum freien Besuche desselben. Der Jahresbeitrag (14 Konzerte
und Vorträge) beträgt 12 Mk.
1054)
Der Vorstand.
Hessischer Goethebund.
Zu dem am Dienstag, den 11. Januar im Kaiſerſaal ſtatt=
findenden
Vortrag des Herrn F. van Eeden über:
22!
Die Miſſion des Dichters

haben unſere Mitglieder freien Eintritt.
L. Saeng.

Karten ſind zu haben in der Buchhandlung
(10561

37.

Montag, 10. Januar.

1910.

Bekanntmachung.

Odenwaldklub
Ortsgruppe Darmstadt, C. V.
in Gemeinſchaft mit der
Ortsgruppe Darmstadt des
Deutſchen Luftflottenvereins
Dienstag, den 11. Januar 1910, abends 8½ Uhr (pünktlich)
im großen Saale des Städtiſchen Saalbaus:
Vortrag mit Lichtbildervorführungen
Sr. Excellenz des Herrn Generalleutnant a. D. v. Nieber=Mannheim
(I. Vorſitzender des Deutſchen Luftflottenvereins) über
(1046
Aeronautik‟,
Die Mitglieder und Freunde des Odenwaldklubs und des Luft=Flottenvereins
nebſt Damen ſind hierzu herzlichſt eingeladen.
Der Vorstand.
Städt. Saalbau (Gartensaal) Seme
Dienstag, den 18. Januar, abends 8½ Uhr
He
6 G
C
Gehentlich. vortru
V Leiter der Unterrichtsanstalt für Nervöse
von R. Parthey, und Gemütsleidende Ettingen (Schweis)
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gelöst durch das geheimnisvolle Gesetz des Gegenwillens.

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von M. 1.20 von R. Parthey, Ettingen (Schweiz) zu beziehen.
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1. Febr.; Donnerstag, 3. Febr.; Mittwoch, 9. Febr. 1910; abends 8½ Uhr
im Saal 330 der Techn. Hochſchule, Eingang Hochſchulſtraße, Weſtportal.
Teilnehmerkarten zu den 6 Vorträgen 1,20 Mk., für Vereinsmitglieder und ange=
ſchloſſene
Vereine 80 Pfg., für den Einzelvortrag 30 Pfg. Kartenverkauf im Ver=
kehrsbüro
und bei Myllus, Heerdweg 2.
Neu eintretende Mitglieder (Jahresbeitrag 2 Mk.) erhalten ſofort eine bis Schluß des Vereins=
jahres
, Ende März, beitragsfreie Mitgliedskarke.
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(ält. Verein).
(1047
Montag, 24. Januar 1910, abends 9 Uhr, im
Vereinslokal Brauereizur Krone, Schustergasse 18, I.
Haupt-Versammlung.
NB. Etwaige Anträge ſind ſchriftlich bis zum 21. Januar an
den Vorſitzenden Herrn Ph. Brohm, Aliceſtraße 20½,
Der Vorstand.
zu richten.

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Freitag, 14. Januar, nachmittags um ½5 Uhr,
in dem Konkordia=Saal des Katholiken=Vereins:
Hauptversammlung.
Tagesordnung: 1. Rechnungsablage;
2. Vortrag der Freiin v. Carnap, Generalſekretärin des Kath. Frauen=
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Thema: Soll ſich die Ingend an ſozialen
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(1084od
Eintritt frei.
Der Vorstand.
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Nummer 7.

Seite 18.

Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 10. Januar 1910.

Zu haben in den einschlägigen durch
Plakate kenntlich gemachten Geschäften.

Sport.

Sr. Was ein Sechstage=Rennen den
Rennfahrern einbringt. Ueber die Einkünfte
der Konkurrenten des letzten Berliner Sechstage=
Rennens ſind vielfach übertriebene Anſichten verbreitet
geweſen. Als Preiſe waren für die erſten fünf Paare
5000, 4000, 3000, 2000 und 1000 Mark ausgeſetzt, was bei
einem Felde von 17 Mannſchaften, die urſprünglich am
Start erſchienen waren, keineswegs zu viel iſt. Da=
neben
laufen allerdings die zum Teil recht beträchtlichen
Startgelder, die von der Direktion jeder Mannſchaft
pro Tag ausgezahlt werden mußten. Die höchſten Be=
züge
hatten natürlich die großen Kanonen wie Rütt,
Clark und Stol, während ſich die weniger bekannten
Fahrer mit teilweiſe ſehr beſcheidenen Summen be=
gnügten
. Die jedem Konkurrenten gezahlten Start=
gelder
ſchwankten zwiſchen 1500 und 250 Mark. Dabei
muß man berückſichtigen, daß die Rennfahrer für die
bei einem derartigen Rennen recht koſtſpielige Ver=
pflegung
ſelbſt zu ſorgen hatten und außerdem die zu
ihrer Unterſtützung nötigen ſogenannten Manager be=
zahlen
mußten. Die Amerikaner Root=Fogler hatten
für annähernd 300 Mark Medikamente vor dem Rennen
eingekauft, ganz abgeſehen von den Geheimmitteln, die
ſie aus ihrer Heimat mitgebracht hatten. Da die Sieger
noch Preiſe von den Rad= und Pneumatikfabriken, deren
Erzeugniſſe ſie benutzten, erhalten, ſo dürfte ſich bei=
ſpielsweiſe
das Einkommen von Rütt und Clark alles
in allem auf etwa je 15000 Mark ſtellen. Recht hart
erſcheint die in vielen Kontrakten enthaltene Bedin=

gung, daß die Fahrer jederzeit auf Veranlaſſung der
Direktion von der Weiterfahrt ausgeſchloſſen werden
konnten.
Sr. Die Pariſer Weltmeiſterſchafts=
Ringkämpfe im Etabliſſement Moulin Rouge wur=
den
am zehnten Abend mit einer intereſſanten Begeg=
nung
zwiſchen dem Italiener Maſſetti und dem Deut=
ſchen
Schackmann fortgeſetzt. Im Verlaufe des Kampfes
bemühten ſich beide Gegner wiederholt, verbotene
Griffe anzuwenden und ſich auf jede Weiſe gegenſeitig
zu bearbeiten. Der ſpannende Kampf endete ſchließlich
nach 35 Minuten unentſchieden. Im übrigen warf der
Türke Ali Oglu den Franzoſen Laurent Stephanois in
13:16, der Franzoſe Aimable de la Calmette den Belgier
Charles d’Anvers in 15:46 und der Däne Peterſen den
Polen Iwan Wanjeck in 5.52.

Handel und Verkehr.

H. Frankfurt a. M., 8. Jan. ( Börſenwochen=
bericht
.) Trotzdem die Reichsbank beim Jahres=
wechſel
in ſehr erheblichem Maße in Anſpruch genom=
men
wurde, hat doch die Verſchlechterung des Aus=
weiſes
die allzu peſſimiſtiſchen Erwartungen weiterer
Kreiſe nicht beſtätigt. Das Reſultat der diesjährigen
Verſchlechterung iſt eine Steuerpflicht von 617,9 Mil=
lionen
Mark gegenüber einer Steuerpflicht von 88,7
Millionen Mark am 23. Dezember 1909. Der, Schwer=
punkt
der diesjährigen Neubelaſtung liegt im Lombard=
konto
. Auf Wechſel= und Lombardkonto wurden dies=
mal
zuſammen 464 Millidnen Mark neu eingereicht
gegen 354 Millionen Mark Ende 1908. Von dem Rück=
gange
des Metallbeſtandes (68,5 Millionen Mark) ent=
fällt
der größte Teil auf den Goldbeſtand, dieſer hat ſich
um 65,4 Millionen Mark vermindert und beläuft ſich
auf 681 Millionen Mark gegen 746,5 Millionen Mark
am 23. Dezember 1909. Da der Rückfluß bisher nur
in langſamer Weiſe vor ſich ging, konnte auch der Dis=
kontſatz
noch nicht ermäßigt werden, aber der heutige
Stand des Privatſatzes (3¼ Prozent) dürfte eine bal=
dige
Ermäßigung notwendig machen. Dafür hat die
Bank von England am Donnerstag ihre Zinsrate auf
4 Prozent herabgeſetzt und den Märkten einen neuen
Impuls zur Feſtigkeit gegeben, zumal in New=York
ebenfalls billigere Geldverhältniſſe eintraten. Unſere
Börſen zeigten erfreulicherweiſe eine weitere Belebung
des Geſchäfts, ausgehend durch die günſtigen Nachrich=
ten
aus der Induſtrie. Trotz der vielſeitigen Warn=
ungen
haben die Kurſe der verſchiedenen Induſtrie=
aktien
eine Preishöhe erreicht, die faſt eine Verzinſung
wie bei Anlagewerten rentieren und trotz alledem tritt
auch das Privatpublikum fortgeſetzt als Käufer auf.
Ob ſich die Illuſionen eines noch ſtärkeren Aufſchwunges
in der jetzt ſchon vielbeſchäftigten Induſtrie erfüllen,
das muß der Zukunft überlaſſen werden; jedenfalls iſt
erneute Zurückhaltung empfehlenswert.
Zu den Einzelheiten des Verkehrs übergehend,
waren die Umſätze in Deutſchen Renten und Städte=
Obligationen weniger belangreich, aber eine recht
gute Stimmung dafür vorherrſchend. Großes Geſchäft
fand in den höherverzinslichen ausländiſchen Staats=
fonds
ſtatt, die zum Teil anſehnlich profitierten. So
ſind u. a. Japaner und 3prozentige Mexikaner um faſt
1 Prozent geſtiegen; andere erzielten geringere Avancen.

Für türkiſche Rente und türkiſche Loſe beſtand ebenfalls
regere Frage und iſt ein beſonderes Intereſſe für letz=
tere
vorhanden. Portugieſen blieben hingegen ſchwach,
trotz der Meldung, daß die durch die Stürme angerich=
teten
Schäden in Portugal hinter den Befürchtungen
zurückbleiben. Von Transportwerten waren Südd.
Eiſenb.=Geſellſchaft und Staatsbahn anſehnlich höher.
Der Bankenmarkt war zeitweiſe recht lebhaft und
haben die Aktien der leitenden Inſtitute, wie nament=
lich
Darmſtädter, Diskonto und Dresdener weſentliche
Kursavancen erzielt. Schwächer ſind Pfälzer Bank bis
100,80 und Reichsbank bis 150,70. Von Kolonialwerten
notieren Otavi 234,90 und South Weſt African 196,20.
Die Dividende der letzteren wurde auf 7½ Prozent (im
Vorjahre 5 Prozent) feſtgeſetzt, obgleich die Erträgniſſe
eine höhere Verteilung zulaſſen würden. Kaliaktien
waren niedriger. Die Spekulation diskutiert, daß die
amerikaniſchen Abmachungen eventuell den Nordtruſt
ausſchließen müßten.
Am belebteſten in der abgelaufenen Woche war der
Montan= und Kaſſainduſtriemarkt auf den großen Opti=
mismus
der deutſchen Spekulation. Auch hat die Er=
höhung
der Feinblechpreiſe ſtimulierend gewirkt. Für
die Schleſiſchen Werke hegt man die Hoffnung auf
größere ruſſiſche Abſchlüſſe. Anſehnlich ſtiegen Harpener
auf die Nachricht, daß man auf der dem Unternehmen
angehörenden Rolandzeche ein neues Kohlenflöz ent=
deckt
habe. Weſentliches Intereſſe beſtand für Holzver=
kohlung
, die eine Steigerung bis 195 erreichten, auch
Kunſtſeide konnten 203,75 ſchließen. Sonſt ſind noch be=
ſonders
Kleyer, Dürkopp, Chemiſche Weiler=ter Meer
und Chemiſche Albert bedeutend höher. Die Elektrizi=
tätswerke
Schuckert beſchloſſen 6 Prozent (im Vorjahre
5 Prozent) zur Verteilung zu bringen. Als erſter
Reflektant an den Markt tritt unter den deutſchen
Staaten Hamburg im neuen Jahre hervor, welcher 25
Millionen Mark 4prozentige Obligationen zu 101,60
an ein Konſortium unter Leitung der Kommerz= und
Diskontpbank begab.
Von Loſen notieren: Augsburger 39,90, Braun=
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224,90, Freiburger 53, Mailänder 45=Fres.=L.
138, Mailänder 10=Fres.=L. 27,75, Meininger 39,80,
Pappenheimer 68, Finnländer 195,75, Genua 235, Tür=
kiſche
182, Ungariſche 373,10, Venediger 40, alles in
Reichsmark: Gothaer Prämie
140 B., Gothaer
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Nummer 7.

Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 10. Januar 1910.

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Seite 20.

Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 10. Januar 1910.

Nummer 7a

Dieser Inventur-Ausverkauf findet nur einmal im Jahre statt. Es werden so aussergewöhnliche Vorteile geboten,
dass es niemund versäumen sollte, die übersichtlich auf Ständern geordneten Posten in Augenschein zu nehmen.
Zu den enormen Lagervorräten sind noch grosse Massen Konfektion hinzugekommen, die ich weit unter
Preis erstanden und den Ausverkaufswaren zu aussergewöhnlich billigen Verkaufspreisen zugeteilt habe.

Neue Frühiahrs-Jackenkleider






2

Ich hatte Gelegenheit, einen sehr grossen Posten ele-
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Jackenkleider, neu für kommende Frühjahrs-Saison,
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regulärer Verkaufswert 60. bis 95.
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dekolletiert, mit farbiger Seidenschärpe und eleganter
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Kleider, hochgeschlossen und dekolletiert, mit eleg.
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hellen und dunklen einfarbigen Wollstoffen, als Straßen-
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Verkaufswert 95.
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Ein grosser Posten Smok- und plissiert. Prinzess-
kleider
aus Wollbatist in allen hellen Farben, regu-
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Verkaufswert 45. bis 51.-
33.
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Ein grosser Posten eleganter Kimonos
eleganter schwarzer Mäntel,
glätts und garmierte Lagons,
englischer Paletots, schöne
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Goljjacken
Ein grosser Posten kurzer Plüschjacken mit Schal
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Ein grosser Posten besserer Biber- und Velour-
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Fagon mit grosser Atlasblende
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Ein grosser Posten diverser Morgenröcke aus Tuch.
Biber, Velour, eleg. Facons, in schönen Dessins und
guten Stoffen. regulärer Verkaufswert 11. bis 29.
jetzt 7.50, 20.
Ein grosser Posten eleganter Morgenröcke aus
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Fagons, regulärer Verkaufswert 19.50 bis 45.
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Ein grosser Posten Matinées, schön garn. Facons, aus
baumwollenen, reinwollenen Stoffen mit bunten Kanten
und Stickereien, regulärer Verkaufswert 5. bis 19.50
jetzt 3., 5., 10., 13.50
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Verkaufswert bis 5.
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Ein grosser Posten Unterröcke aus Alpaka, Moiré,
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bedeutend im-Preise herabgesetzt.

Wollene Blusen
Ein grosser Posten baumwollener Blusen, nur gute
schwere Biberstoffe oder imit. Popeline
jetzt durchschnittlich zum Aussuchen 2.75
Ein grosser Posten weisser Wollbatistblusen, ver-
Schiedene Facons, moderne Aufmachung, regulärer
Verkautswert bis 8.50
jotzt durchschnittlich zum Aussuchen 4.50
Ein grosser Posten Alpaka-Blusen mit Tüllpasse, in
allen Farben, regulärer Verkautswert bis 6.
jetzt durchschnittlich zum Aussuchen 4.50
Ein grosser Posten farbiger Wollbatistblusen, ge-
füttert
, mit Tüllpasse, regulärer Verkaufswert bis 10.
jetzt durchschnittlich zum Aussuchen 5.
Ein grosser Posten heller Tennisblusen mit soutach.
Tüllpasse, regulärer Verkaufswert bis 8.50
jetzt durchschnittlich zum Aussuchen 6.
Ein grosser Posten eleganter weisser Woll- Batist-
blusen
, sehr schön garniert mit breiten Einsätzen
regulärer Verkaufswert bis 9.
jetzt durchschnittlich zum Aussuchen 6.50
Ein grosser Posten hocheleganter Wollblusen,
gefüttert, mit breiten Spachtel- u. Stickerei-Einsätzen,
reich garniert, regulärer Verkautswert bis 13.50
jetzt durchschnittlich zum Aussuchen 7.50
Ein grosser Posten eleganter schwarzer Woll-
blusen
aus guten Cheviot- und Tuchstoffen. regulärer
Verkaufswert 11. bis 25. . jetzt 7.50, 15.
Ein grosser Posten reinwollener hellgestreifter
Blusen, gefüttert, mit soutach. Tüllpasse, regulärer
Verkaufswert bis 13.50
jetzt durchschnittlich zum Aussuchen 7.50
Ein grosser Posten eleganter Wollblusen, darunter
Hemdenfagons, regulärer Verkaufswert 10. bis 25.
jetzt 5., 15.
Ein grosser Posten eleganter Samtblusen, regulär.
Verkaufswert 38. bis 50. durchsclnittlich zum Aussuchen 15.

Sommer- Waren
Ein grosser Posten handgestickter Batistblusen,
reich mit Stickerei- und Spitzen-Einsätzen garniert,
jetzt durschschnittlich zum Aussuchen 3.
Ein grosser Posten schwarzer Batistblusen, regul.
Verkaufswert 6. bis 15. jetzt 3., 4., 6.
Ein grosser Posten eleganter handgest. Seiden- Batist-
blusen
und andere elegant ausgeführte Blusen, reg.
Verkaufswert 15. bis 25.
jetzt 4., 7.50, 10., 15.
Ein grosser Posten handgestickter und hand-
genähter
franz: Lingerie-Prinzesskleider,
regulärer Verkautswert 45. bis 100
jetzt 25.-, 30., 40., 50.
Ein grosser Posten farbiger Leinen- u. Prinzess-
Röcke
. . jetzt 5., 7., 10.
,,
Ein grosser Posten kurzer, schwarzer, seidener
Ripsjacken mit schöner Garnierung, regulärer Ver-
kaufswert
15. bis 30.
. . jetzt 5., 10.
Ein grosser Posten farbiger Spitzenfracks, regul.
Verkaufswert 29. .
jetzt 15.
Ein grosser Posten reinwollener Mousseline-
Morgenröcke
jetzt durchschnittlich zum. Aussuchen 7.50

Ein grosser Posten eleganter seidener Matinees,
schöne Farben, reich u. elegant garniert
jetzt durchschnittlich zum Aussuchen .
. 7.50
Ein grosser Posten hocheleg. Organdy- Morgen-
röcke
, regulärer Verkaufswert 25. bis 60.
jetzt durchschnittlich zum Aussuchen . . . 13.50
Pelz-Jacketts und Stolas
Elegante Pelz-Jacketts aus Persianer, Seal-Bisam.
Scal-Kanin, Astrachan, etc. im Preise bedeutend
herabgesetzt.
Der ganze Restbestand in Pelz-Stolas aus Skunks,
Nerz-Murmel, Tibet etc. im Preise bedeutend reduziert.
Seidene Blusen, Spitzenblusen

Ein grosser Posten farbiger Tüllblusen mit elegant.
Spachtelmotiven, regulärer Verkautswert bis 15..
jetzt durchschnittlich zum Aussuchen . . .
. 3.
Ein gtosser Posten Tüllblusen aus Wiener Tüllstoff
mit Spachtelpasse. regulärer Verkaufswert bis 6.
. 4.
jetzt durchschnittlich zum Aussuchen . . .
Ein grosser Posten eleg. Tüllblusen auf Seide ge-
füttert
, mit Spachtelpasse und Spachteleinsätzen reich
garniert, regulärer Verkaufswert bis 10.,
jetzt durchschnittlich zum Aussuchen . . . 7.50
Ein grosser Posten diverser Seiden- und Spitzen-
blusen

. . jetzt 7.50, 10.
Ein grosser Posten reinseidener Hemdenblusen
aus uni und gestreifter Seide in allen Farben, regu-
lärer
Verkaufswert 23.50 bis 39..
jetzt durchschnittlich zum Aussuchen . . 13.50
Ein grosser Posten eleganter seidener Blusen
mit Spachtelkoller, mit Spachtel- und Spitzeneinsätzen
schön garniert, regulärer Verkautswert 15. bis 25.
jetzt durchschnittlich zum Aussuchen . . . 13.50
Ein grosser Posten eleganter Tüll- und Spachtel-
blusen
auf Seide gefüttert, mit Posamenten elegant
garniert, regulärer Verkaufswert 11. bis 13.
jetzt durchschnittlich zum Aussuchen . . . 7.50
Ein grosser Posten eleganter Tüllblusen auf Seide
gefüttert, ausgestattet mit Spachtel- u. Spitzenmaterial,
jetzt durchschnittlich zum Aussuchen . . . .39.
Ein grosser Posten eleganter Spitzenblusen (imit.
Irlanch anf Til gefüttert, regulärer Verkaufswert
bis 23.50, jetzt durchschnittlich zum Aussuchen 15.
Ein grosser Posten schwarzer Tüllblusen auf schw.
Seide, aus reich besticktem Tüll, mit eleg. Perl- oder
Posamentengarn., regulärer Verkaufswert 20 bis 30..
jetzt 13.50 u. 15.
Ein grosser Posten elegant. weiss seidener Blusen
glatte Fältchenfacons mit elegantem Spitzen-Jabot
garniert, regulärer Verkaufswert 25. bis 39.
jetzt durchschnittlich zum Aussuchen . . . 15.
Ein grosser Posten eleganter farbiger u. schwarzer
Seidenblusen in verschiedenen Ausführungen, re-
gulärer
Verkaufswert 20. bis 30.,
jetzt durchschnittlich zum Aussuchen . . . 15.
Ein grosser Posten eleganter farbiger u. schwarzer
Seidenblusen mit eleganter schöner Stickereipasse
oder Posamentengarnierung, regulärer Verkaufswert
30. bis 45..
jetzt durchschnittlich zum Aussuchen . . . 20.
Ein grosser Posten schwarzer Seidenblusen, regu-
lärer
Verkaufswert bis 40. durchschnittlich zum Aussuchen . . . 20.
Ein grosser Posten elegant garniert.
seidener Blusen aus guter schwerer
Messaline und Pailletteseide, ferner
Ein grosser Posten Crépe de chine- (20., 25.
Blusen, meistens mit reicher Hand-
stickerei
garniert, regulärer Verkaufs-
wert
33. bis 60. . . . . . jetzt
Ein grosser Posten eleganter Spitzenblusen auf
Seide gefüttert, mit bestem Spachtelmaterial hoch-
elegant
ausgestattet, regulärer Verkaufswert 25.
. . jetzt 20.-, 25.
bis 60. .
Ein grosser Posten schwarzer Seiden- u. Spitzen-
blusen
, regülärer Verkaufswert 40. bis 60.
jetzt durchschnittlich zum Aussuchen . . . . 25.

Kostüm-Röcke
Ein grosser Posten Fallenröcke m. angesetzter Passe;
aus hellgrau, engl. gemusterten Stoffen, regulärer Ver-
kaufswert
19., jetzt durchschnittl. z. Aussuchen 8.
Ein grosser Posten Alpaka-Röcke von
bedeutend
letzter Sommer-Saison
im Preise
Ein grosser Posten Voile- Kostüm-
reduziert
.
Röcke auf Seide gefüttert




Frankfurt a. M.
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Grösstes Spezialhaus Fraukfurts für Damen-Konfektion.

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