Abonnemenkspreis
Inſerafe
173. Jahrgang
monatl. 50 Pfg., vierteljährl. 1.50 Mk.,
werden angenommen in Darmſtadt.
auswärts nehmen die Poſtämter und
Rheinſtraße 23, Beſſungerſtraße 47,
verbunden mit „Wohnungs=Anzeiger” und der Sonntags=Beilage:
die Agenturen Beſtellungen entgegen zu
ſowie von unſeren Agenturen und
1.80 Mk. vierteljährl. Verantwortlichkeit
den Annoncen=Expeditionen. — Bei
für Aufnahme von Anzeigen an
vorge=
gerichtlicher Beitreibung oder bei Konkurs
Illuſtriertes Unterhaltungsblatt.
ſchriebenen Tagenwirdnicht übernommen.
kommt jeder Annoncenrabatt in Wegfall.
Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Polizeiamts Darmſtadt, der Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes und der andern Behörden.
Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
Berlin und Meiningen.
*‟ Anläßlich der Hochzeitsfeierlichkeiten
in Meiningen iſt es viel bemerkt worden, daß der
Kaiſer ſich nur durch ſeinen Hausmarſchall vertreten ließ,
trotzdem nahe verwandtſchaftliche Bande das Kaiſerhaus
ſowohl mit dem Großherzoglich weimariſchen wie mit dem
meiningiſchen Hofe verknüpfen. Man weiſt darauf hin,
daß das Kaiſerpaar kürzlich perſönlich der Hochzeit des
Herzogregenten Johann Albrecht beiwohnte, daß der
Kai=
ſer auch an der erſten Vermählung des Großherzogs Ernſt
von Sachſen=Weimar teilnahm und ſogar bei der Hochzeit
im Hauſe Krupp nicht fehlte. Es muß in der Tat
auf=
fallen, daß nicht wenigſtens ein Mitglied der Kaiſerfamilie
nach Meiningen entſandt wurde, zumal es zuerſt hieß, das
Kaiſerpaar werde bei der Feier ſelbſt anweſend ſein.
Wenn als Grund neuerdings wieder die Spannung,
die zwiſchen Meiningen und Berlin ſeit
zwan=
zig Jahren herrſcht, angeführt wird, ſo darf man ſich
dar=
über nicht wundern. Beim 80. Geburtstage und beim
Regierungsjubiläum des Herzogs Georg hatte der „
Reichs=
anzeiger” überhaupt keine Worte des Glückwunſches
ge=
funden, während die „Nordd. Allg. Ztg.” nur einige
fro=
ſtige Zeilen brachte, wogegen ſie Jubiläen von
General=
majoren uſw. oft recht überſchwänglich feiert. Welche
wirklichen Gründe für das Fernbleiben eines Mitgliedes
des Kaiſerhauſes bei der Vermählung des letzterem ſo
naheſtehenden Großherzogs von Sachſen=Weimar
vorge=
legen haben, entzieht ſich natürlich der Kenntnis der
Oef=
fentlichkeit. Immerhin wollen wir nicht unerwähnt
laſ=
ſen, daß der Kaiſer zum 60jährigen Militärjubiläum des
Herzogs ein herzliches Glückwunſchtelegramm ſandte und
den Herzog auch kürzlich zur Taufe des Linienſchiffes
„Beowulf” einlud.
Die Deutſchenfurcht der Engländer.
* Der Wahlkampf in England iſt im vollen
Gange. Täglich werden Dutzende von Reden gehalten,
bei denen das Bangemachen vor Deutſchland eine
Haupt=
rolle ſpielt. Nachdem kürzlich der liberale Kandidat für
Croydon, Mr. Leon, in einer Wahlrede geſagt hatte, ein
Marineoffizier hätte ihm erzählt, daß, „wenn die
Deut=
ſchen in dieſes Land einfallen wollen, ſo hätten ſie es am
Weihnachtstage gekonnt, denn die Mannſchaft der halben
Flotte war auf Urlaub und die andere Hälfte war
betrun=
ken”, ließ am Anfang der Woche der Führer der
Oppo=
ſition, Balfour, in Hanley eine Rede vom Stapel, die
ſich mit einer bei ihm ganz ungewohnten Offenherzigkeit
über ſeine wahren Anſichten zur weltpolitiſchen Lage
äußerte, indem er eindringlich auf die „deutſche Gefahr”
hinwies. Er warf der Regierung vor, nicht das
Notwen=
dige für die Flotte getan zu haben, trotzdem ſie die Gefahr
wohl kenne, die Großbritannien von einem Nachbarreiche
drohe, und ſagte: Gehen Sie zu den Diplomaten der
klei=
neren Länder und horchen Sie dieſe über die Frage der
deutſch=engliſchen Beziehungen einmal aus, Sie werden
finden, daß alle dieſe Herren einen Krieg zwiſchen
Deutſchland und England für unausbleiblich halten.
Er ſei nicht dieſer Anſicht, aber trotzdem müſſe er zugeben,
daß dieſe Herren die Lage ſtudieren und jedenfalls genau
beurteilen können. Was die Veranlaſſung zu dieſem
Kampfe geben werde, könne niemand vorausſehen bei
einem Lande, welches den Tatſachen ins Auge blicke, wenig
ſpreche und viel handle. Ganz zum Schluß, nachdem er
vorher die liberale Regierung verdammt hatte, weil ſie die
Dreadnoughts nicht dutzendweiſe baue, gab der Expremier
allerdings zu, daß er nicht an einen Krieg mit Deutſchland
glaube. Alſo mittels der ihm eigenen Dialektik vermeidet
er den Anſchein eines Ausfalles gegen Deutſchland, gibt
friedlichen Gefühlen einen Ausblick und erregt trotzdem
durch den ganzen Zuſammenhang ſeiner Worte den
Ein=
druck, daß Deutſchland ein wirtſchaftlicher Gegner ſei,
be=
reit, auch ein politiſcher Gegner zu werden, gegen den man
gerüſtet ſein müſſe.
Es gibt wenig politiſche Fragen, mit denen
Deutſch=
land nicht verquickt wird in dieſem Wahlkampfe.
„Deutſchland mit dem kleinen Laib Brot” dient den
Frei=
händlern als Argument gegen den Hochſchutzzoll, „
Deutſch=
land mit dem großen Laib Brot” muß den Tarifreformern
als Beweis für die Wahrheit ihrer Theorien herhalten.
Jetzt führt General T. Fraſer in einem ſehr intereſſanten
Brief an die „Morning Poſt” aus, wie durch die „Home
Rule” den Eroberungsgelüſten einer „benachbarten großen
Macht” in die Hände gearbeitet würde, „Home Rule” be=
deute tatſächlich die Lostrennung Irlands von dem
Ver=
einigten Königreich, das alsbald Verbündete auf dem
Kon=
tinent und Hilfe in Amerika finden werde und dann nicht
mehr zurückerobert werden könne; und wenn es doch
ver=
ſucht würde, müßte England von Truppen entblößt
wer=
den und lade damit direkt zur Invaſion ein.
Auch der britiſche Flottenverein
veröffent=
licht aus Anlaß der Wahlen eine Kundgebung, in welcher
erklärt wird, die britiſche Vorherrſchaft zur See werde von
der größten Militärmacht des Kontinents bedroht, die im
Begriffe ſei, eine ungeheure Kriegsflotte zu bauen.
Eng=
land müſſe für jedes deutſche Kriegsſchiff ſeinerſeits zwei
Kriegsſchiffe auf Stapel legen. Es ſei dem britiſchen Volke
dringend ans Herz zu legen, bei den kommenden Wahlen
einzig für die Aufrechterhaltung einer unangreifbaren
Vor=
macht der engliſchen Flotte ſeine Stimme abzugeben.
Die britiſche Abteilung der
interparla=
mentariſchen Union erſuchte in ihrer letzten
Ver=
ſammlung ihren Präſidenten, Lord Feardale, ſich über die
Richtigkeit der Zeitungsmeldungen, in welchen behauptet
wird, daß die deutſchen Marineausgaben für
das Jahr 1910 weit über den im Flottengeſetz
veranſchlag=
ten Betrag hinausgingen, zu vergewiſſern. Nunmehr
ver=
öffentlicht die Abteilung eine Erklärung des Präſidenten
der deutſchen Abteilung, Profeſſor Eickhoff, und des
Gene=
ralſekretärs Dr. Lange, in welcher jene Berichte
zurück=
gewieſen werden und in der ferner nachgewieſen wird, daß
ſich die Vermehrung der Ausgaben in vollkommener
Ueber=
einſtimmung mit dem Flottengeſetz befindet. Viel helfen
wird dieſe Erklärung nicht!
Die Teuerung in Amerika.
O Aus New=York wird berichtet: Den bilderreichen
Berichten über den wachſenden Wohlſtand Amerikas ſtellt
die amerikaniſche Preſſe mit ſteigendem Nachdruck jetzt die
Kehrſeite dieſes Aufſchwunges entgegen. Die
Lebens=
mittel werden immer teuerer, der Lebensunterhalt
koſt=
ſpieliger; aber wenn auch in den höheren
Geſellſchäfts=
klaſſen die Einnahmen zugenommen haben, der kleine
Mann, der Arbeiter, wird trotz allen Fortſchrittes immer
mehr das Opfer bitterſter Not. Die Verhältniſſe ſind jetzt
derart, daß eine vier= oder fünfköpfige Arbeiterfamilie zu
ihrem Lebensunterhalt als äußerſtes Minimum ein
Jah=
reseinkommen von 3200 Mark gebraucht. Die Statiſtik
zeigt, daß zahlreiche Arbeiterfamilien mit einem
Einkom=
men von 2006 bis 3000 Mark bereits die Unterſtützung der
Armenfürſorge in Anſpruch nehmen müſſen. Denn mit
dem vielgerühmten Aufſchwung iſt keine Erhöhung der
Arbeitslöhne eingetreten, während die Lebensmittelpreiſe
unaufhattſam ſteigen. Das Quantum Lebensmittel, das
man heute in New=York mit 20 Mark bezahlt, war noch
vor Jahresfriſt für 14 Mark zu bekommen. Der Leiter
einer der größten amerikaniſchen
Wohltätigkeitsgeſellſchaf=
ten, Gifford Pinchot, geht in einem längeren Aufſatz, der
großes Aufſehen erregt hat, den Urſachen dieſes
Mißver=
hältniſſes nach und beweiſt mit Zahlen, wie die
Steige=
rung der Lebensmittelpreiſe eine Folge der großen
ameri=
kaniſchen Truſtbildungen iſt, die durch Zuſammenſchluß
aller Intereſſenten die Konkurrenz ausſchalten und dann
die Preiſe ungehindert in die Höhe treiben. Trotz der
er=
höhten Koſten des Lebensunterhaltes beträgt das
Durch=
ſchnittseinkommen einer amerikaniſchen Familie nur 2400
Mark, ſo daß die Mehrzahl der Amerikaner heute nicht nur
von der Hand in den Mund leben, ſondern ſogar dazu
nicht über genügende Einnahmen verfügen.
Pinchot erklärt, das Volk der Vereinigten Staaten ſei
das Opfer eines methodiſchen Plünderungsſyſtems, in dem
durch ungerechtfertigte Privilegien die Möglichkeit gegeben
werde, die wohltuende Wirkung der Konkurrenz
auszu=
ſchalten.
Deutſches Reih.
— Zu den Arbeitsdispoſitionen des
Reichstags für die nächſte Zeit ſchreibt eine
parla=
mentariſche Korreſpondenz: Nach Erledigung der erſten
Leſungen der Strafprozeßordnung, der Novelle
zum Strafgeſetzbuch und dem Reichsbeamten=
Haftpflicht=
geſetz und nach den Beſprechungen der vorliegenden noch
unerledigten Interpellationen wird beabſichtigt, um die
Mitte des Monats in die zweite Etatsleſung
ein=
zutreten. Der Budgetkommiſſion ſind bekanntlich nur die
wichtigen Teile des Etats und zwar in geringerem
Um=
fange als früher überwieſen worden, ſodaß das Plenum
unabhängig von dem Fortſchreiten der
Kommiſſionsbera=
tungen an die zweite Etatsleſung herantreten kann. Es
iſt die feſte Abſicht der Parteien, trotz des frühen Oſter=
feſtes die Etatsberatungen bis Mitte März
zu beenden. Im Januar ſollen ferner noch nach
Erle=
digung der Kommiſſionsvorberatung der deutſch=
portugie=
ſiſche Handelsvertrag und der Kolonialnachtragsetat mit
den Forderungen für den Ausbau des
Kolonial=
eiſenbahnnetzes im Plenum zur Verabſchiedung
gelangen. Als wünſchenswert betrachtet man außerdem
die Einſchaltung eines Schwerinstages, um ſich über die
Frage der Veteranenbeihilfen, die bekanntlich wegen des
Fehlens von Deckungsmitteln noch immer nicht gelöſt iſt,
ſchlüſſig zu machen.
— Der Entwurf einer
Fernſprechgebüh=
renordnung, der dem Reichstag vorliegt und ſtatt der
Pauſchalgebühren Geſprächsgebühren vorſchlägt, wird, wie
eine parlamentariſche Korreſpondenz meldet, bei der
zwei=
ten Leſung des Poſtetats zur Debatte geſtellt werden.
Sollte die Vorlage auf Schwierigkeiten ſtoßen, ſo iſt es
nicht ausgeſchloſſen, daß das Reichspoſtamt die
Pauſchal=
gebühren für die großen Städte proviſoriſch erhöht, bis
ein anderer Weg geſunden wird, Einnahmen und
Un=
koſten beſſer auszugleichen.
— Im zuſtändigen preußiſchen Reſſort ſind alle in
Betracht kommenden Aeußerungen von Behörden und
Intereſſenten, die ſich auf die Erhebungen für das
Reichstheatergeſetz beziehen, eingegangen und
be=
reits geſichtet worden, ſo daß man von einem Abſchluß
des vorbereitenden Stadiums der Arbeiten im größten
deutſchen Bundesſtaate ſprechen kann. Im übrigen
ſchwe=
ben die Verhandlungen zwiſchen allen beteiligten Stellen
und werden eifrig gefördert. An eine Einbringung eines
Geſetzentwurfs in dieſer Reichstagsſeſſion kann jedenfalls
nicht gedacht werden.
— Im Wahlkreis Eiſenach iſt der bisherige
nationalliberale Kandidat, Gutsbeſitzer Krug, von ſeiner
Kandidatur zurückgetreten; an ſeiner Stelle wurde von
einer ſtark beſuchten Vertrauensmännerverſammlung
Ju=
ſtizrat Appelius einſtimmig aufgeſtellt. Letzterer gilt
als gemeinſamer Kandidat der Liberalen.
— Der Nachtragsetat mit den Forderungen für die
Mittel zum Ausbau der Uſambarabahn bis
Moſchi und zum Bau einer Verbindungsbahn von
Wind=
huk nach Keetmanshoop wird, einem Wunſche des
Kolo=
nialamtes nachkommend, vom Reichstage noch im Laufe
des Januar zur Verabſchiedung gelangen, zumal die
Par=
teien grundſätzlich den Dernburgſchen Projekten günſtig
gegenüberſtehen. Mit dem Bau der neuen Strecken ſoll
ſofort nach der Annahme der Vorlagen durch den
Reichs=
tag begonnen werden. Herr Dernburg wird mit dieſen
Forderungen ſich aber nicht begnügen. In den nächſten
Jahren ſoll unter der Vorausſetzung, daß die Finanzen
ſich günſtig geſtalten, die Uſambarabahn bis zum
Kili=
mandſcharo und ſpäter bis zum Viktoriaſee fortgeführt
werden und in Südweſtafrika der äußerſte Süden durch
eine Bahn Kalkfontein-Warmbad erſchloſſen werden.
Auch das Projekt einer Verbindung von Tabora mit dem
Tanganikaſee iſt Gegenſtand von Erörterungen, die
frei=
lich erſt ſpäter greifbare Geſtalt gewinnen werden.
— Amtlich wird bekannt gegeben, daß der Kaiſer die
Eröffnung des preußiſchen Landtages am
11. Januar mittags 12 Uhr im Weißen Saale des
könig=
lichen Schloſſes ſelbſt vollziehen wird.
— Der Ausſchuß der nationalliberalen
Lan=
despartei in Bayern hat beſchloſſen, auf ſeiner
Forderung, daß ihm für das zukünftige Verhalten der
Jungliberalen Garantien gegeben würden, beſtehen zu
bleiben. Im entgegengeſetzten Falle würden ſie aus dem
bayeriſchen liberalen Block ausſcheiden. Damit iſt der
Verfall des bayeriſchen liberalen Blockes in ſeiner
bisheri=
gen Zuſammenſetzung beſiegelt, da die Jungliberalen
ei=
nem ſolchen Antrag, wie die bisherigen Verhandlungen
mit Beſtimmtheit ergeben haben, niemals zuſtimmen
wer=
den; der Antrag aber, wenn er nicht einſtimmig im
Zen=
tralausſchuß der vereinigten Liberalen Annahme findet,
für gefallen zu gelten hat. Dagegen iſt berechtigte
Aus=
ſicht vorhanden, daß die übrigen liberalen Richtungen,
mit Ausnahme der Nationalliberalen, ſich zu einem
neuen Block um ſo feſter zuſammenſchließen werden.
— Der Vorſtand der nationalliberalen
Lan=
desvereine für das Herzogtum Gotha hat,
wie der „Eiſenacher Zeitung” geſchrieben wird, beſchloſſen,
in Gemeinſchaft mit den anderen im „Landesverband
Thü=
ringen” zuſammengeſchloſſenen nationalliberalen Vereinen
den Zentralvorſtand zu erſuchen, dahin wirken zu wollen,
daß für die Zukunft weder von einem nationalliberalen
Verein oder Verband noch von einem einzelnen ein
Wahl=
bündnis mit der Sozialdemokratie
abge=
ſchloſſen werden darf. Taktiſche Erwägungen dürften, ſo
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 7. Januar 1910.
Nummer 5.
wurde in der Diskuſſion ausgeführt, dabei nicht in Frage
kommen. Lieber im harten Kampf, aber mit Ehren
zu=
grunde gehen, als mit der Sozialdemokratie paktieren.
Bei dieſer Gelegenheit wurde auch die Frage angeſchnitten,
ob ein Zuſammenſchluß aller liberalen Gruppen
empfeh=
lenswert ſei und politiſchen Erfolg verſpreche. Das wurde
verneint. Ein gelegentliches Zuſammengehen mit den
frei=
ſinnigen Parteien könne richtig und erfolgreich, ja nötig
ſein, wie es in Gotha ſchon ſeit Jahren mit ſchönem
Er=
folge gepflegt worden ſei, aber ein Zuſammenſchluß der
Liberalen würde für die Nationalliberalen gerade ſo
ver=
hängnisvoll ſein, wie alle derartigen Verſuche bisher
ge=
weſen ſind. Die Partei müſſe bleiben, was ſie iſt und war:
nationalliberal.
— Die Hamburger Bürgerſchaft nahm den
Antrag an, allen Beamten mit einem Jahresgehalt bis
zu 2700 Mark und den nicht feſt Angeſtellten eine
einma=
lige Teuerungszulage von 5 Prozent des Gehaltes zu
bewilligen.
Ausland.
Von zuverläſſiger Seite wird beſtätigt, daß die
Sitzung des Geheimen Rates, in dem die Auflöſung des
engliſchen Parlamentes angekündigt werden wird, am
nächſten Montag im Buckingham=Palaſt ſtattfindet, ſo daß
die erſten Wahlen dann am nächſten Samstag ſtattfinden
können. Ueber ſechzig Wahlkreiſe werden an dieſem Tage
zur Wahlurne ſchreiten. Inzwiſchen hat der Wahlkampf
mit aller Macht eingeſtzt, an einem Tage wurden allein
über 4000 Wahlverſammlungen abgehalten.
— In der griechiſchen Kammer brachte
Miniſterpräſi=
dent Mavromichalis die Vorlage betreffend die
Dienſt=
altersgrenze der diplomatiſchen und konſulariſchen
Beam=
ten ein. Nach den Beſtimmungen der Vorlage hätten alle
griechiſchen Geſandten mit Ausnahme derjenigen in
Waſhington, London und Sofia die Dienſtaltersgrenze
er=
reicht. Theotokis empfahl dem Finanzminiſter, eine
Vor=
lage einzubringen, betreffend die Aufnahme einer Anleihe
für öffentliche Arbeiten. Der Miniſter erwiderte, er ſei
mit der Ausarbeitung einer entſprechenden Vorlage
be=
ſchäftigt.
— Die ſchon erwähnte Antrittsrede, mit welcher der
Präſident der kretiſchen Kammer ihre Einberufung zur
neuen Tagung zu rechtfertigen ſuchte, hat auf der ganzen
Inſel einen ſtarken Eindruck hervorgerufen, weil ſie der
nationalen Sehnſucht des Kretavolkes nach der
Vereini=
gung mit Griechenland einen ſehr beredten Ausdruck gibt
und zugleich auch die Schutzmächte anruft, mit der Löſung
der Unionsfrage Ernſt zu machen. Trotz der optimiſtiſchen
Auffaſſung der Lage hat aber der Präſident nicht
unter=
laſſen, ſeine Landsleute vor unbedachten Handlungen zu
warnen. Es ſei weder möglich, daß Kreta in die
Vergan=
genheit vor dem September 1908 zurückſchreite, noch auch,
daß der gegenwärtige Schwebezuſtand noch lange dauere.
Das kretiſche Volk, in der Schule des Leidens geſtärkt und
politiſch gereift, werde ſich des Wohlwollens der
Schutz=
mächte würdig zeigen. Von demſelben Platze aus, wo ſich
der Ruf nach der Union mit Griechenland erhob, ergehe
ans Volk der eindringliche Appell zur Ordnung und zum
brüderlichen Zuſammenleben mit den Mohammedanern,
zugleich aber auch die Bitte an die Schutzmächte,
ſchleu=
nigſt die Sehnſucht des kretiſchen Volkes nach der Union
mit Griechenland zu erfüllen.
Die perſiſche Regierung lehnte den von engliſchen
Kapitaliſten gemachten Vorſchlag ab, die der Regierung
gehörigen Aktien von Naphthaunternehmungen in
Bach=
tiarien zu kaufen. Die Regierung verhandelt zur Zeit
über den Verkauf eines Teiles der Kronjuwelen an
aus=
ländiſche Kapitaliſten, deren Vertreter in Teheran
anwe=
ſend ſind.
*
3
* Wie die Zentralauskunftſtelle der katholiſchen Preſſe
meldet, ſoll die kirchliche Trauung des Königs
Leopold mit Karoline Lacroix durch den Pfarrer von
Laeken vollzogen worden ſein. Nach der Verfaſſung muß
die bürgerliche Ehe der kirchlichen Einſegnung vorangehen,
es ſei denn, daß das Geſetz Ausnahmen zuläßt. Eine ſolche
Ausnahme iſt ganz kürzlich feſtgelegt worden. Sie beſteht
nur darin, daß der Geiſtliche, der eine Ehe in extremis
einſegnet, nicht mehr ſtrafbar iſt wie bisher;
bürgerlich=
rechtliche Folgen hat dieſe Handlung nicht.
Faſchings Anfang.
Von Dr. Ernſt Franck.
München, im Januar.
Wenn in München die neuen Taſchenkalender
her=
auskommen, dann rechnet man natürlich zuerſt aus, wie
lange der nächſte Karneval dauern wird. Diesmal
ſind es nur vier magere Wochen, faſt drei weniger als
im vorigen Jahr, das uns einen geſegneten Faſching
von achtundvierzig Tagen beſcherte. Für die
lebens=
luſtigen Leute, die nicht genug kriegen können, und für
die geſchäftstüchtigen, die am Faſching verdienen wollen,
iſt das beklagenswert. Aber das Budget des einzelnen
befindet ſich nicht ſchlecht dabei, und je früher
Aſcher=
mittwoch graut, deſto eher werden viele wieder ihr Bett
zu finden wiſſen. Im eigentlichen Sinne des Worts;
denn das Verpfänden der Betten ur Karnevalszeit
iſt zu einem verbreiteten betrübenden Leichtſinn
ge=
worden, und wenn man unſeren Lokalhumoriſten
Glauben ſchenken darf, ſo werden ſich die ſtädtiſchen
Leihhäuſer bald der ſchönen neuen Hallen im neuen
Ausſtellungspark bedienen müſſen, um die im Faſching
verſetzten Betten unterbringen zu können.
Wer nicht in München lebt, wird finden, daß vier
Wochen eigentlich reichlich genug ſeien, um ſich närriſch
auszutoben, zumal wenn auf den Aſchermittwoch die
zwar ernſtere und gediegenere, aber doch auch
erfreu=
liche Saiſon der Frühjahrsbiere folgt, und dieſer
wie=
derum die Veranſtaltungen der=„Ausſtellung 1910" und,
mit dem Herbſtbeginn, die Jahrhundertfeier des
Ok=
toberwieſenrummels feſtgeſchwiſterlich die Hände
rei=
chen. Aber ſo ſehr der Münchener auch dem ſchönen
Wahlſpruch „Immer Feſte!” huldigt, ſo iſt der Faſching
doch die Zeit ſeines freudenreichſten Rauſches.
Unbän=
dige Lebensluſt vereinigt ſich hier mit Kunſtgeſchmach
zum ſinnenfrohen Genießen alles deſſen, was Formen,
Farben und Klänge vereint hervorbringen können.
„Mir ſan nur amal jung‟: Das iſt die Stimmung, aus
der die bunte, leuchtende Reihe jauchzender Nächte
ge=
boren wird, die als Münchener Faſching
alljähr=
lich nicht nur die einheimiſche Bevölkerung, ſondern
auch die große Schar ihrer Faſchingsgäſte entflammt
und bezaubert. Worüber in Mainz und Köln
zu=
weilen geklagt wird: daß der Karneval verrohe, das
hat für München keine Geltung. Höchſtens könnte man
beklagen, daß die große führende Perſönlichkeit fehlt,
die, wie vor Jahren Lenbach, imſtande wäre, durch
die Kraft künſtleriſcher Anſchauung und das Talent,
an=
zuregen und mitzureißen, den Münchener Faſching auf
eine ganze hohe Stufe zu heben.
Wenn der Duft der Weihnachtsbäume verweht iſt
und die heiligen drei Könige mit ihrem Stern
anmar=
ſchiert kommen, bedecken ſich die Säulen und Anſchlag=
tafeln mit den mächtigen Plakaten, auf denen
unwahr=
ſcheinlich reizende Frauenzimmerchen mit ſchwarzem
Viſir und im ſchimmernden Domino beim Glaſe Sekt
ſitzen, beäugt und bekurt von fabelhaft blaſierten
Lebe=
männern im Frack oder von ſchmachtend dreinblickenden
Pierrots. Dieſe von Künſtlerhand entworfenen Affichen
laden zu den Bals parés im Deutſchen Theater und zu
den Redonten in den rieſigen Sälen unſerer Bierkeller
ein. Die Bälle unterſcheiden ſich von den Redouten
da=
durch, daß die Herren auf ihnen im Frack erſcheinen;
die Redouten aber unterſcheiden ſich von den Bällen
inſofern, als es auf ihnen eigentlich noch viel
amüſan=
ter iſt. Nicht, daß es auf ihnen wilder zuginge; im
Gegenteil. Immerhin ſind die erſten Bälle ſchwächer
beſucht. Denn die Erfahrenen gehen nicht hin, weil
ja doch noch nichts los iſt, und ein Teil der weiblichen
Dominos zieht überhaupt die Redouten vor, weil man
ich auf den Bällen „durch zehn Kommis durcharbeiten
muß, bis daß ma an Gawlier findt”.
Aber Bälle und Redouten bilden nur einen Teil
der glänzenden Veranſtaltungen; ihre regelmäßige
Wiederkehr am Mittwoch und Samstag iſt der ruhende
Pol in der Erſcheinungen Flucht. Es gibt in München,
dem gelobten Lande der Dackel und der Vereine,
un=
gefähr viertauſend geſellige Verbände, und ſie alle haben
im Faſching das Bedürfnis, etwas Närriſches
anzu=
ſtellen. Für die großen Vereine gilt es vor allem, eine
geiſtreiche Deviſe zu finden, die am Feſtabend
einheit=
lich durchgeführt wird und den Teilnehmern doch
ge=
nügend Spielraum zu individueller Betätigung ihres
Humors und Geſchmacks läßt. Der Armenball, der
Preſſeball, der Bühnenball, die Volkstrachtenfeſte des
Künſtlerſängervereins, die Redouten des Neuen
Ver=
eins leiſten Hervorragendes an Schönheit und Eigenart
ihrer Abende. Deviſen, die für den diesjährigen
Fa=
ſching gewählt wurden, ſind zum Beiſpiel „Die Inſel
der Sirenen” und „Am Nordpol” der Armenball
wird ſeinen Abend heuer mit lebenden Bildern
ein=
leiten, welche „Die Jagd” in Porzellangruppen
dar=
ſtellen. Nun das ſind ſchließlich Dinge, die in anderen
Städten auch gemacht werden können, wenn auch die
Hauptſache, die echte Faſchingsſtimmung, dort oft, in
München nie fehlt. Was man uns aber nirgends
nach=
machen kann, das ſind die
Künſtlerfaſchings=
feſte, die dem Münchener Karneval ſein eigenartiges
Gepräge geben: Da die Vorbereitungen für die großen
Feſte, die Geſtaltung der Einladungskarten, die
Deko=
ration der Säle immer in der Hand namhafter Künſtler
liegen, ſo iſt jedes dieſer Feſte ja eigentlich ein
Künſt=
lerfeſt. Dennoch heben ſich die von den einzelnen
Künſt=
lervereinigungen ſelbſt veranſtalteten Feſte, als von
be=
ſonders lockendem Schimmer umgoſſen, von beſonders
frohem Schönheitsgeiſt durchbebt, aus dem Chaos
glän=
zender Abende heraus. Die Märchenherrlichkeit der
Zaubernacht „In Arkadien” die Lenbach ſeinerzeit in
den beiden Hoftheatern erſtehen ließ, wird freilich nicht
erreicht. Aber wer fühlen will, was es heißt, mit
Künſt=
lern zu genießen, dionyſiſch zu genießen, der taucht in
den Jungbrunnen der Künſtlerfaſchingsfeſte in der
Münchener Vorſtadt Schwabing. Wer einmal auf
der Schwabinger Bauernkirchweih getanzt, mit den
Gauklern im Jugendrauſch getollt, und in der
Werden=
felſer Sommerfriſche im Bauerngewandl verliebt den
bebänderten Maibaum umſtampft hat, der hat vom
Geiſte des Münchener Karnevalprinzen einen Hauch
ver=
ſpürt und weiß, was es für einen Unterſchied macht,
wenn man in einer Stadt der Kunſtkultur Feſte feiert.
Daß der Münchener Faſching nicht konſervativ iſt,
ſon=
dern auch neue Elemente, wenn ſie belebend und
be=
reichernd wirken, in ſich aufnimmt, beweiſt das
Empor=
blühen der karnevaliſtiſchen Abende, die vor fünf
Jah=
ren vom Rhein her zu uns kamen. An Humoriſten
und Satirikern fehlt es in München nicht, und dafür,
daß ihren witzigen Krügelreden der Stoff nicht ausgeht,
ſorgen die liebe Politik, die Lokalgeſchichte und alles=
Kleinſtädtiſche in der Großſtadt.
An den letzten drei Faſchingstagen gleicht der
Karneval einem Strom, der über ſeine Ufer tritt und
aus den Cafés und Wirtshäuſern heraus die Straßen
überflutet. Beſonders belebt pflegt die große „
Bier=
linie” zu ſein, die ſich vom Hofbräuhaus bis zum
Löwenbräukeller durch die Stadt zieht. Auch durch den
bunten Konfettiſchnee in der Ludwig= und
Maximilian=
ſtraße wälzt ſich langſam, oft ſtockend die dichtgedrängte
Menge. Eine kleine Kavalkade koſtümierter Reiter
zieht zuweilen vorbei: Korpsſtudenten oder Offiziere
der Equitation. Vor den Cafés präſentieren
Bürger=
gardiſten und altbayeriſche Chevauxlegers den
Kom=
menden, und drinnen, betreut von der Kellnerin im
knallbunten Papierhut, lärmen und koſen an den Tiſchen
Pierrot und Pierrette. Die Narrhalla hat im letzten
Jahre auch den großen Karnevalsfeſtzug am
Faſtnachts=
tage wieder ins Leben gerufen, und wenn auf dieſem
Wege weiter gearbeitet wird, ſo darf man hoffen, daß
das Faſchingsleben auf der Straße ſich immer mehr zu
künſtleriſcher Wirkung veredelt.
Bis dann Aſchermittwoch heraufdämmert und nach
der letzten Weißwurſt beim Donisl=Wirt das leere
Portemonnaie im Brunnen auf dem Marienplatz
ge=
ſchwenkt wird. Verflogen der Rauſch, verhallt das
fröh=
liche Lachen! Aber ſchon wirkt ein anderes Zeichen
verheißungsvoll auf den Feſtmüden ein. Die Pforten
der Bräuhäuſer ſind bekränzt und in tannengrüner
Umrahmung winkt verlockend ein weißes Schild:
„Salvator!” „Animator!” „Triumphator!”
Die Zeit der ſtarken, ſüßen Biere iſt tröſtend
ge=
kommen. c
Stadt und Land.
Darmſtadt, 7. Januar.
* Vom Hofe. Die Großherzogin empfing am
Mittwoch mittag 12 Uhr im Neuen Palais den
Stifts=
pfarrer Knöpp und geſtern vormittag 10 Uhr Frau
Oberbürgermeiſter Köhler aus Worms. — Prinz und
Prinzeſſin Reinhard zu Solms=Lich ſind geſtern
vormittag 7,43 Uhr hier eingetroffen und haben im
Reſidenzſchloß Wohnung genommen; ferner ſind
einge=
troffen die Fürſtin=Mutter zu Erbach=Schönberg
nebſt Prinzeſſin=Tochter. — Im Laufe des Nachmittags
trafen noch ein: Kronprinz und Kronprinzeſſin
von Griechenland, Fürſt und Fürſtin zu Solms=
Lich, Prinzeſſin Friedrich Karl von Heſſen
und Prinz Hermann zu Stolberg=Wernigerode.
(Darmſt. Ztg.)
In den Ruheſtand verſetzt wurde der
Loko=
motivführer in der Heſſiſch=Preußiſchen
Eiſenbahn=
gemeinſchaft Jakob Alt zu Frankfurt a. M. auf ſein
Nachſuchen wegen geſchwächter Geſundheit.
Beſtätigung. Se. Königl. Hoheit der
Groß=
herzog haben den von Sr. Durchl. dem Fürſten zu
Iſenburg und Büdingen in Birſtein auf eine Pfarrſtelle
an der unierten evangeliſchen Gemeinde Offenbach
präſen=
tierten Pfarrer Hermann Fuldat zu Eſchollbrücken
und den von dem Freiherrn Friedrich v. Nordeck zur
Rabenau als Senior der Familie auf die evangeliſche
Pfarrſtelle zu Winnerod präſentierten Pfarraſſiſtenten
Otto Hofmann zu Darmſtadt für dieſe Stellen
beſtätigt.
— Ordensverleihungen. Se. Königl. Hoheit der
Großherzog haben dem Telegraphenſekretär Karl
Nachtigall in Mainz das Ritterkreuz 2. Klaſſe des
Verdienſtordens Philipps des Großmütigen verliehen und
dem bisherigen Mitglied der Königlichen
Eiſenbahn=
direktion zu Halle a. S., Geheimen Baurat Philipp
Stahl zu Darmſtadt die Genehmigung zur Annahme
und zum Tragen des ihm von Sr. Maj. dem König von
Preußen verliehenen Königlichen Kronen=Ordens 3. Klaſſe
erteilt.
* Trauergottesdienſt. In der ruſſiſchen Kapelle
auf der Mathildenhöhe fand Mittwoch vormittag 11½
Uhr aus Anlaß des Ablebens des Großfürſten Michael
Nikolajewitſch ein Trauergottesdienſt ſtatt.
Außer dem Kaiſerlich Ruſſiſchen Miniſter=Reſidenten
Baron von Knorring nebſt Gemahlin und dem
Kaiſer=
lich Ruſſiſchen Geſandtſchafts=Sekretär Baron Pilar
von Pilchau wohnten, lt. „Darmſt. Ztg., dem
Gottes=
dienſt bei: als Vertreter des Großherzogs der
dienſt=
tuende Generaladjutant Oberſt Hahn, als Vertreter
des Staatsminiſters Geheimer Staatsrat Krug von
Nidda, der Königlich Preußiſche Geſandte Freiherr von
Jeniſch, der Königlich Großbritanniſche Geſchäftsträger
Mr. Harford, als Vertreter des Dragoner=Regiments
Nr. 24 Major von Teichmann und Logiſch und andere.
* Perſonalverminderung im Bauweſen. Die
„Darmſt. Ztg.” ſchreibt: Die fortſchreitende
Einſchränk=
ung der ſtaatlichen Bautätigkeit macht naturgemäß
auch die Verminderung des nichtangeſtellten ſtaatlichen
Aushilfeperſonals notwendig. Stehen nämlich Bau=
kredite, aus denen das Aushilfeperſonal budgetgemäß
zu bezahlen iſt, nicht mehr oder nur in beſchränkterem
Umfange zur Verfügung, ſo ſind Perſonalentlaſſungen
nach den Budgetbeſtimmungen unvermeidlich. Im
Hauptvoranſchlag 1909 unter Kapitel 103 Titel 1 war
gegen 1908 eine Ausgabeverminderung von 67 450
Mark, im Hauptvoranſchlag 1910 iſt gegen 1909 eine
weitere Ausgabeverminderung von 71000 Mark
ver=
anſchlagt. Während am 1. September 1908 noch 100
Bauaſpiranten und geprüfte Techniker verwendet
waren, ſank dieſe Zahl allmählich und, nachdem zum
1. April 1909 5 davon als Hochbauaufſeher angeſtellt
worden waren, bis jetzt auf 77. Wenn auch bereits
bei den Landtagsverhandlungen über das Budget. 1909
die Notwendigkeit einer Einſchränkung des ſtaatlichen
Bauweſens noch ſtärker betont wurde als früher, ſo
war doch nach Abſchluß dieſer Verhandlungen der
Um=
fang weiterer Entlaſſungen noch nicht überſehbar.
Viel=
mehr mußte in Vorbereitung des Budgets pro 1910
zu=
nächſt feſtgeſtellt werden, ob gewiſſe größere Bauweſen,
über die Verhandlungen im Gange waren, tatſächlich
in den Hauptvoranſchlag für 1910 aufgenommen
wer=
den konnten oder nicht. Alsbald nachdem im Herbſt
vorigen Jahres hierüber eine Ueberſicht gewonnen.
war, wurden im Oktober vorigen Jahres durch einen.
Referenten der Miniſterialabteilung für Bauweſen
ſorgfältige Erhebungen bei den einzelnen Bauämtern
über den vorausſichtlichen Perſonalbedarf zum 1. April
1910 vorgenommen. Schon hierdurch war das
Perſo=
nal auf die zu erwartenden Maßnahmen vorbereitet.
Auf eine Ende Oktober vorigen Jahres eingegangene
Eingabe der heſſiſchen Vereinigung mittlerer
Bau=
beamten fand Mitte November eine eingehende
Be=
ſprechung über die Verhältniſſe der Aſpiranten mit
einer Deputation dieſer Vereinigung bei dem
Vor=
itzenden der Miniſterialabteilung für Bauweſen ſtatt.
Entſprechend den hierbei geäußerten Wünſchen wurden
alsbald die ſämtlichen im Lande etwa in Betracht
kom=
menden Behörden und Verwaltungen, wie die
Kultur=
inſpektionen, Brandverſicherungskammer,
Städtebürger=
meiſtereien uſw., auf die Sachlage aufmerkſam gemacht
und erſucht, gegegebenenfalls Bauaſpiranten zu
beſchäf=
tigen.
Bereits durch Ausſchreiben vom 2. Dezember
vorigen Jahres teilte die Miniſterialabteilung für
Bauweſen den ſämtlichen ihr unterſtellten Behörden
mit: „Die derzeitige Verminderung der Bautätigkeit
mache es nötig, eine Anzahl der jüngeren
Bauaſpiran=
ten zu entlaſſen. Um den Aſpiranten das weitere
Fortkommen zu erleichtern und mit Rückſicht auf die
zurzeit ungünſtigen Anſtellungsverhältniſſe ſei
be=
ſchloſſen worden, den zu Entlaſſenden, ſowie auch den
älteren, von der Entlaſſung nicht betroffenen
Aſpi=
ranten durch Beurlaubung unter Wahrung der
Dienſt=
altersverhältniſſe Gelegenheit zu geben, ſich um Stellen
außerhalb des Staatsdienſtes zu bewerben. Des
wei=
teren wurden in eingehenden Beratungen der
Mini=
ſterialabteilung für Bauweſen die notwendigen
Beur=
laubungen der jüngeren Bedienſteten mit den dadurch
bedingten Verſchiebungen der älteren, im Dienſt zu
behaltenden, endgültig feſtgeſtellt, und zwar ſowohl für
das akademiſch gebildete Aushilfeperſonal als auch für
die Bauaſpiranten. Nach dem Ergebnis dieſer
Ver=
handlungen mußte einem ſeit rund 9 Jahren bei der
Miniſterialabteilung beſchäftigten, verdienten
Privat=
architekten zum 1. April d. J. gekündigt werden, 6
be=
reits in der Verwendung befindliche
Regierungsbau=
meiſter wurden veranlaßt, zum gleichen Zeitpunkt um
Beurlaubung nachzuſuchen, endlich ging 28 Aſpiranten
und 7 Baugehilfen und Technikern, wovon einer 7
Jahre, 12 zwiſchen 4 und 5 Jahren, die anderen
kür=
zere Zeit beſchäftigt waren, und 5 Bauſchreibern die
Nachricht zu, daß ſie zum 1. April 1910 (einige zum 1.
Juli) aus der Verwendung entlaſſen bezw. beurlaubt
werden müßten. Die entſprechenden Verfügungen
wurden über Weihnachten zurückbehalten, mußten aber
mit Rückſicht auf die notwendig werdenden
Wohnungs=
kündigungen vor Neujahr zugeſtellt werden. Die
vor=
bezeichneten Maßnahmen ſind unter der Vorausſetzung
getroffen, daß die ſämtlichen im Hauptvoranſchlag für
1910 eingeſtellten Bauweſen bewilligt werden.
Nummer 5.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 7. Januar 1910.
Seite 3.
L. Vor der Strafkammer ſtand geſtern der 61 Jahre
alte Zigarrenmacher Matthias Köppke von Stettin, ein
aus einer Strafanſtalt in die andere wandernder
Gewohn=
heitsdieb, welcher in der Nacht vom 15. zum 16. November
v. J. von dem Wächter Schnell der Wach= und
Schließ=
geſellſchaft abgefaßt wurde, als er verſuchte, in dem Hauſe
Schießhausſtraße 115 dahier einen Einbruchsdiebſtahl zu
begehen. Der Feſtgenommene hatte ſeinen Ueberzieher,
ſowie die Schuhe in der Friedhofanlage abgelegt, wo man
ſie ſpäter fand, und trug Pantoffeln. Auch war er mit
Einbruchwerkzeugen aller Art verſehen und hatte falſche
Le=
gitimationspapiere um den Leib geſchnallt, um ſich mit
dieſen weiterzuhelfen, weil dies unter ſeinem richtigen
Na=
men trotz ſeines würdigen weißen Bartes nicht gut möglich
war. Er wälzt die Hauptſchuld auf einen Komplizen, der
ihn in der Wirtſchaft „Zum Schillereck” beredet habe, einen
Wäſchediebſtahl zu begehen, ſich aber zeitig dünn gemacht
habe. Dies iſt zweifellos ein Märchen, am Tatort fand
ſich nur die Spur eines einzigen Mannes vor. Er wurde
wegen Verſuchs des Einbruchdiebſtahls zu 1 Jahr
Zuchthaus verurteilt, wegen Führung falſcher
Legiti=
mationspapiere erfolgte wegen eingetretener Verjährung
Freiſprechung.
Der im vorigen Sommer in der hieſigen Hofmeierei
als Pferdeknecht beſchäftigte Heinrich Deubert ſchlich,
als es bereits dunkel war, in eine Halle und nahm ein
50 Mark wertes Fahrrad weg, welches er ſpäter in
Gerns=
heim der Polizei wieder ablieferte. Er iſt wegen
Gewalt=
tätigkeiten mehrfach, wegen Diebſtahls dagegen noch nicht
beſtraft und wurde zu 6 Wochen Gefangnis
verur=
teilt; 1 Monat iſt durch die Unterſuchungshaft verbüßt. Er
war mit dem Ausgang zufrieden.
Die 21 Jahre alte, noch unbeſtrafte Eliſe Stamge
von Groß=Zimmern machte am 7. Auguſt v. J. bei ihrer
früheren Dienſtherrin dahier einen Beſuch. Dieſe machte
ſpäter Anzeige, ſie habe ihr einen Hundertmarkſchein
gege=
ben, um bei einem Bäckermeiſter eine Rechnung mit etwa
5 Mark zu bezahlen. Das Mädchen habe ſpäter auch
5 Mark zurückgebracht, als ob Zahlung erfolgt ſei, in
Wahrheit aber das Geld unterſchlagen. Am
Schöffen=
gericht wurde das Mädchen zu 3 Wochen Gefängnis
ver=
urteilt. Die von ihr verfolgte Berufung hatte Erfolg, in
der zweiten Inſtanz traten verſchiedene Widerſprüche
zu=
tage, ſo daß ein klares Bild nicht gewonnen werden konnte.
Daher erfolgte Freiſprechung.
A Oeffentliche Wahlen im Jahre 1910. An ſolchen
Wahlen ſteht zunächſt die Erſatzwahl zur
Stadt=
verordnetenverſammlung bevor, welche wohl
nach ſeitheriger Uebung gegen Ende des Jahres
anbe=
raumt werden wird. Von den 42 Stadtverordneten
ſchei=
det bekanntlich alle drei Jahre ein Drittel aus. Die 14
Herren, deren Dienſtzeit hiernach mit dem Jahre 1910
zu Ende geht, ſind: 1. Finanzamtmann Bangel, 2.
Rechtsanwalr Dr. Bender, 3. Rechnungsrat
Bor=
mit, 4 Kanſmann Egenolf (der bereits durch ſeine
Wahl zum Beigeordneten aus der Zahl der gewählten
Stadtverordneten ausgeſchieden iſt), 5. Ingenieur
Heyd, 6. Werkführer Hüfner, 7. Sanitätsrat Dr.
Kolb, 8. Fabrikant L. Lautz, 9.
Ortsgerichtsvor=
ſteher K. Müller, 10. Apfelweinfabrikant K. Ph.
Müller (f), 11. Geh. Oberſchulrat Nodnagel, 12.
Direktor Reinemer (f), 13. Rentner Rockel, 14.
Landwirt H. Schneider. Außerdem iſt noch für den
vor Ablauf ſeiner Wahlperiode zurückgetretenen Herrn
Rechnungsrat Götz eine Erſatzwahl vorzunehmen;
weiter ſind die verſtorbenen Herren Fabrikant Merck,
Geh. Juſtizrat Oſann und Architekt Vogt zu
er=
ſetzen, ſodaß demnächſt insgeſamt 18 Stadtverordnete zu
wählen ſind. — Sodann muß auch mit einer Neuwahl
zur Zweiten Kammer der Landſtände im
laufenden Jahre gerechnet werden, wenn die Reform
des Wahlgeſetzes zuſtande kommt. Letzteres iſt aber
wahrſcheinlich, da die Zweite Kammer eine entſcheidende
Abſtimmung vorgenommen hat, zu welcher der Beitritt
der Erſten Kammer wohl unterſtellt werden kann.
* Vereinigte Bezirksvereine. Es ſei hiermit nochmals
auf die heute abend im Fürſtenſaale ſtattfindende
Verſamm=
lung hingewieſen, in der Herr Reallehrer Kahl auf
Ver=
anlaſſung der vereinigten Bezirksvereine über „Die neue
Reichsverſicherungsordnung” ſprechen wird.
Da dieſer Geſetzentwurf ſeit Monaten im Vordergrund der
Diskuſſion ſteht und ſeitens aller Intereſſenten, namentlich
der Arbeitgeber, infolge der neuen finanziellen Belaſtung
in der vorliegenden Form aufs entſchiedenſte bekämpft
wird, ſo werden die Mitglieder der Bezirksvereine es
freu=
dig begrüßen, über dieſe wichtige geſetzgeberiſche Materie,
die allgemeines Intereſſe weckt, in einer Weiſe unterrichtet
zu werden, für die dem Redner bisher in den weiteſten
Kreiſen reicher Beifall zuteil geworden iſt.
— Freie Landeskirchliche Vereinigung. Man ſchreibt
uns: Stark beſucht war auch in dieſem Jahre die
Haupt=
verſammlung der „Freien landeskirchlichen
Vereinig=
ung‟. Der Zahl nach überwogen die Pfarrer. Es iſt
aber Vorſorge getroffen worden, daß auch den Laien,
und insbeſondere der Lehrerſchaft, der Beſuch der
nächſt=
jährigen Verſammlung ermöglicht wird. Legt doch die
Vereinigung auf die Mitarbeit der Laien das
Haupt=
gewicht. Im Jahresbericht gab der Vorſitzende, Prof.
Dr. Berger=Darmſtadt, ein Bild der umfangreichen
Arbeit, die die Vereinigung für unſere Landeskirche im
letzten Jahre leiſtete. Beſonders wohltuend berührte
die Erwartung, daß die ſtarke Vertretung, die die
Ge=
danken der Vereinigung durch die Wahl zahlreicher
Mitglieder in die Landesſynode in dieſer finden
wer=
den, im Sinne der Gerechtigkeit und Freiheit und der
Achtung jeder Ueberzeugung ſich geltend machen werden.
In dem Vortrag des Landgerichtsrates Friedrich
aus Gießen kam der Unterſchied zwiſchen der jetzigen
Form unſerer Landeskirche und ihren Organen von der
Gemeindekirche der Zukunft zu klarem Ausdruck.
Beurteilung der gegenwärtigen Verhältniſſe wie der
Aufgaben, die unſerer Kirche für die Folge — in der
Staat und Kirche ihr gegenſeitiges Verhältnis
moder=
ner geſtalten werden müſſen — erwachſen, ſprach ebenſo
der kühl abwägende Juriſt mit ſeinen Theorien wie der
evangeliſche Chriſt, der unſerer Landeskirche den
ſach=
lichen Einfluß evangeliſcher Frömmigkeit, Sittlichkeit
und Kultur auf das Volksleben ſichern will.
Kennzeich=
nend war die hohe Einſchätzung der Einzelgemeinde
Daß im Anſchluß an den Vortrag von den
Diskuſſions=
rednern — als Stimmung der ganzen Verſammlung
die Erhaltung unſerer Landeskirche in klar
abgegrenz=
tem Verhältnis zur Staatsverwaltung, aber in enger
Verbindung mit dem geſamten Geiſtes= und Volksleben
und in kräftiger Betonung ihrer religiöſen Aufgabe
ge=
fordert wurde, zeigte, wie die Freie landeskirchliche
Vereinigung praktiſche Arbeit mit immer ſich
mehren=
dem Erfolge zu leiſten verſteht.
* Von der Handwerkskammer. Der ſeit 1. Jund
vorigen Jahres an der Heſſiſchen Handwerkskammer
tätige wiſſenſchaftliche Hilfsarbeiter, Herr Paul
Mar=
kert wurde mit Wirkung vom 15. Januar dieſes
Jahres an von den Vereinigten
Elbeſchiffahrtsgeſell=
ſchaften, Sitz Dresden, als volkswirtſchaftlicher
Mit=
arbeiter berufen.
— Zur Erweiterung des ſtädtiſchen Krankenhauſes
Die Stadt Darmſtadt hatte zur Erweiterung des
ſtädti=
ſchen Krankenhauſes Terrain in der Bismarck= und
Fuchsſtraße benötigt, und zwar die Hofreiten Himmler
und Rahn. Da mit den Beſitzern dieſer Liegenſchaften
auf gütlichem Wege eine Einigung nicht zu erzielen
war, ſchritt die Stadt zur Enteignung. Auf erhobenen
Rekurs ſetzte der Provinzialausſchuß einen Betrag feſt,
der den Wünſchen der bisherigen Eigentümer
Rech=
nung trug. Gemäß Geſetz war dieſer Betrag ſofort zu
entrichten oder zu hinterlegen und es ſtand der Stadt
gegen dieſen Verwaltungsentſcheid der Weg der Klage
offen. Die Stadt klagte nun auf Feſtſetzung eines
nie=
deren Kaufpreiſes. Ueber dieſen wurde vorgeſtern am
hie=
ſigen Landgericht verhandelt; die Entſcheidung wurde
jedoch vertagt.
— Der Darmſtädter Vortragsverband veranſtaltet
ſeinen dritten Abend im laufenden Winter am nächſten
Dienstag, den 11. Januar, im großen Saale des „
Kai=
ſerſaals”, auf welchem er das Darmſtädter Publikum
mit dem berühmten Verfaſſer des „Kleinen Johannes”
und des „Ysbrand” Herrn Frédérik van Eeden aus
Amſterdam, bekannt machen wird. Van Eeden wird
hier ſeinen Vortrag über „Die Miſſion des
Dichters=
halten, mit dem er im vorigen Jahre in Berlin einen
ungewöhnlich großen und tiefen Eindruck erzielt hat.
Siehe Anzeige.)
— Der Richard Wagner=Verein wird, wie wir
hören, ſeinen 157. Vereinsabend am Donnerstag, den
13. Januar, veranſtalten. Es wird (zur Vorkeier des
am 22. Februar bevorſtehenden 100jährigen
Geburts=
tages des Komponiſten) ein Chopin=Abend ſein,
für deſſen Ausführung kein Geringerer als Herr
Wil=
helm Backhaus, unſer jüngſter berühmter Mitbürger,
gewonnen worden iſt.
— Auf das Orgelkonzert von Herrn Profeſſor Karl
Straube aus Leipzig, das heute abend unter
Mit=
wirkung von Fräulein Geyersbach und Herrn
Stephani zum Beſten des Orgelbaufonds der Stadt=
gemeinde in der Stadtkirche ſtattfindet und das einen
großen künſtleriſchen Genuß verſpricht, ſei hiermit
noch=
mals aufmerkſam gemacht.
— Die Volksküche in Darmſtadt iſt ſeit 6. Januar
1891 eröffnet und unter wiederholtem Wechſel der
Aufenthaltsräume ohne Unterbrechung in Betrieb. Seit
2. Januar 1907 findet die Verköſtigung der
Hilfeſuchen=
den in den eigenen Räumen des Vereins „Volksküche‟
Waldſtraße Nr. 18, ſtatt. Zufolge der Sonntage und
Weihnachtsfeiertage im Dezember vor. Jahres war
die Volksküche während 25 Arbeitstagen geöffnet.
Wäh=
rend dieſer Betriebszeit ſind täglich verabreicht
wor=
den: 112 Stück Brot (mit und ohne Butter), 85 Wecke,
120 Taſſen Kaffee (mit und ohne Zucker), 24 Portionen
Wurſt und Fleiſch für ſich, 80 Portionen Suppe (
mor=
gens und abends), 90 Portionen Beilagen (Salat,
Ge=
müſe, geröſtete Kartoffeln), 44 Portionen Suppe und
Gemüſe zuſammen, 11 Portionen Suppe und Fleiſch
zu=
ſammen, 38 Portionen Gemüſe und Fleiſch zuſammen,
46 Portionen Suppe, Gemüſe und Fleiſch zuſammen,
85 Portionen Milch, und endlich 32 Portionen Hering
mit Kartoffeln. Dabei kamen 625 Freikarten, das Stück
zu 10 Pfg., bereits bezahlte Gutſcheine zur Ablieferung
und Verwertung. Unter Außerachtlaſſung der
vor=
ſtehenden Zahlen für verabfolgte Brote, Wecke, Kaffee
und Milch haben im Dezember vor. Js. täglich 365
Koſtgänger (männlich und weiblich) ihr Mittag= und
Abendeſſen in der Volksküche eingenommen. Nach
Maß=
gabe der bereits veröffentlichten entſprechenden Zahlen
der Vormonate ſind in 1909 täglich 340 Koſtgänger (
weid=
lich und männlich) geſpeiſt worden. 6025 Freikarten,
das Stück zu 10 Pfg., bereits bezahlte Gutſcheine, kamen
in 1909 zur Verwertung.
— Naturwiſſenſchaftlicher Verein. Am Dienstag,
den 11. Januar, findet die 261. Sitzung im großen
Hör=
ſaal des phyſikaliſchen Inſtituts der Techniſchen
Hoch=
ſchule ſtatt. Auf der Tagesordnung ſteht u. a.: Referat
des Geh. Hofrat Profeſſor Dr. Schering: „Ueber
magnetiſche Landesaufnahmen”. Mit Demonſtrationen.
— Martinsgemeinde. Der am 15. November v. J.
wegen Verhinderung ausgefallene Vortrag des Herrn
Pfarrer D. Waitz wird nun am Montag, den 10. Jan.,
abends im Gemeindehaus, Mollerſtraße 23, ſtattfinden.
Vortragsthema: „Was verdanken wir evangeliſche
Männer unſerer Kirche?” (Siehe auch Anzeige.)
— Ortsgewerbeverein. Auf die heute abend im=
Reſtaurant Sitte ſtattfindende 4. Winterverſammlung
ſei hiermit nochmals hingewieſen. Insbeſondere wird
auf den Vortrag des Herrn Stadtverordneten Dr.=
Ing. Heyd über „Die Wahrung der Intereſſen des
Gewerbeſtandes durch den Staat” aufmerkſam gemacht.
— Kaufmänniſcher Verein weiblicher Angeſtellter.
Auf die Weihnachtsfeier des Kaufmänniſchen Vereins
weiblicher Angeſtellter wird hiermit aufmerkſam
ge=
macht. (S. Anz.)
— Turner=Jubiläum. Mit dem Jahresſchluſſe 1909
beging in der Turngemeinde Darmſtadt Schriftſetzer
Philipp Klöß ſein 25jähriges Vorturner=Jubiläum.
r wurde bei der Weihnachtsfeier der Turnmannſchaft
von dem Vorſtand der Gemeinde mit einem ſchönen
Geſchenk beehrt und Turnwart Georg Maurer feierte
den Jubilar mit beredten Worten.
Karnevalgeſellſchaft Narrhalla. Nun ſteht es feſt,
ſo ſchreibt man uns, daß die am Sonntag abend
ſtatt=
findende erſte und einzige Damen= und
Herrenſitzung in Narrhalls feſtlichem Saale am
Woogsplatz die glanzvollſte werden wird, die je
abge=
halten wurde; daß ſie von keiner anderen Seite auch nur
erreicht, geſchweige denn übertroffen werden kann, und
daß ſie den Clou des Karnevals in der Reſidenz bilden
wird. Daß die alten, bewährten Kräfte der „Bütt” und
der närriſchen Leier, die edlen Ritter des närriſchen
Pegaſus, wieder auf dem Plan ſind, und daß junger
vielverſprechender Nachwuchs aus der Heiner erleſenen
Schar, unter des immer jungen Präſidenten Max
Anſpach bewährtem Szepter, Proben ſeines Geiſtes
und Humors, im fröhlichen redneriſchen Waffengange
mit den alten Kämpen ablegen wird, wurde ſchon geſagt.
Auch daß die in Darmſtadts närriſcher Gemeinde längſt
gut bekannten und geſchätzten „Meenzer” wieder
köſtliche Proben Humors von des Rheines goldenem
Strande uns importieren werden, wurde ſchon erwähnt,
und Namen wie Fürſt, Mundo, Mauer,
Deng=
ler, Barth uſw., die einen guten Klang in des
Prin=
zen Karneval ſorgenfreiem Reich längſt beſitzen, werden
ihre Zugkraft nicht verfehlen. Auch der Präſident des
großen Mainzer Karnevalvereins wird ſeinen
Vorträge.
nn. Im Heſſiſchen Jagdklub hielt Mittwoch
abend vor einem zahlreichen Auditorium im Gartenſaal
des ſtädt. Saalbaues der bekannte Forſchungsreiſende
Herr Oberleutnant a. D. Kauffmann=Marburg
einen Vortrag über ſeine Expeditionen in die noch
un=
erforſchten Gebiete von Cochin. Der Redner,
der bereits in den Jahren 1907 bis 1909 eine Reihe
von Erforſchungsreiſen in dieſen dunkeln, der Kultur
noch unerſchloſſenen Weltteil unternommen hat,
ſchil=
derte in feſſelnder Rede Land und Leute des unter
engliſcher Oberhoheit ſtehenden Landes, das in ſeinen
wildromantiſchen Naturſchönheiten und ſeinem Wald=
und Wildreichtum auf den Europäer einen großartigen
und unvergeßlichen Eindruck macht. Meilenweite
Dſchungelwälder mit ägyptiſcher Vegetation beherbergen
Tiger, Elefanten und Leoparden in Menge und auch der
Reichtum an Niederwild iſt dort beſonders groß. Die
größten Gefahren für den Europäer bilden jedoch das
Klima und die dort herrſchenden Krankheiten, wie die
Malaria und das Sumpf= und gelbe Fieber. Redner
ſchilderte weiter die Staatseinrichtungen von Cochin,
das von einem Maharadſcha und ſeinen Unterfürſten
verwaltet wird und der an England tributpflichtig iſt.
Das Land Cochin hat viele Aehnlichkeit mit Ceylon, und
ſeine Hauptprodukte ſind Baumwolle, Kaffee, Ingwer
und Pfeffer. Die Einwohner ſind Hindus, die nebſt
vielen anderen Stämmen die Hauptbevölkerung bilden.
Deutſcher Geiſt und Energie haben auch in Cochin
be=
reits Fuß gefaßt und eine über 100 Kilometer lange
Bergbahn geſchaffen, die den Waldreichtum an Sandel=
und Roſenholz zum Meeresſtrande befördert.
Hoch=
intereſſante Schilderungen der Jagden auf den Gauch
(den Auerochs des Landes), von denen 14 Stück erlegt
wurden, bildeten den Schluß des lehrreichen Vortrages,
der noch durch eine Reihe von Lichtbildern unterſtützt
wurde. — Dem Redner wurde von dem Vorſitzenden,
Herrn Kommerzienrat Hickler, eine von Hofkalligraph
Göttmann kunſtvoll ausgeführte Ehrenurkunde
über=
reicht, die ihn zum korreſpondierenden Mitglied des
Heſſiſchen Jagdklubs kreierte.
Kleines Feuilleton.
* Der König der Claqueure. Mit Johannes
Suſebeth, dem „König der Claqueure”, der am Montag
plötzlich ſtarb, iſt eines jener echten Originale
heimge=
gangen, die in Groß=Berlin immer ſeltener werden.
Wer kannte in der Friedrichſtadt und um den
Haus=
vogteiplatz herum nicht „Suſebeth” den großen,
breit=
ſchulterigen alten Herrn, deſſen dramatiſches „Rrr”
ver=
riet, daß auch ihn einſt die Sehnſucht nach den
weltbe=
deutenden Brettern zum Theater trieb? Waltete er doch
ein halbes Menſchenalter hindurch ſeines Amtes. Schon
als „Hausclaqueur” im alten Zentraltheater hatte ſich
Suſebeth bei den Bühnenkünſtlern eines guten Rufes
zu erfreuen. Als Organiſator ſeiner „Garde” etwa ein
Dutzend „handfeſter” Leute, wußte er durch geſchickte
Verteilung und gute „Parolen” das Publikum ſelbſt
dann zum Applaudieren anzureizen, wenn es ſonſt gar
nicht daran gedacht hätte, die Hände zu rühren. Später
übernahm Suſebeth die Organiſation der Claque noch
für andere Ausſtattungsbühnen. Er „bediente” oft zu
gleicher Zeit zwei bis drei Bühnen. Seine Leute waren
gut geſchult, und ſo fuhr er im Taxameter abends von
einem zum anderen Theater, um nach dem Rechten zu
ehen. Suſebeth konnte die weitverbreitete Abneigung
der Theaterbeſucher gegen die Tätigkeit der Claque nicht
begreifen, und daß er mit ſeiner Anſicht von der
Not=
wendigkeit der Claque nicht allein ſtand, geht wohl am
beſten daraus hervor, daß ſich viele Künſtler und
Künſt=
lerinnen von Ruf, die in Berlin Gaſtſpiele gaben, ſeiner
„Organiſation” anvertrauten. Und an Anerkennung
fehlte es dem originellen Manne nicht. Seine Wohnung
er wohnte erſt lange Jahre im Chodowiecki=Hauſe in
der Behrenſtraße und ſpäter in der oberen
Friedrichſtraße — glich einem Kurioſitätenkabinett,
die Tapeten der mit altväteriſcher Eleganz
ein=
gerichteten Räume waren faſt verdeckt von den
Erinne=
rungen an Heldinnen und Helden, die Suſebeth alle
„hervorgerufen”. „Zur Erinnerung an meinen lieben
Suſebeth, der um eine Handbreit verhinderte, daß mein
Stück durchfiel”, ſchreibt ein berühmter Wiener
Luſt=
ſpieldichter, und „dem Manne zur Erinnerung, deſſen
Klatſchſucht uns ſo wohl will”, lautete die Widmung
einer Berliner Hervine.
* Ein Kursbuch, das 2135 Jahre alt iſt,
befindet ſich gegenwärtig im Reichspoſtmuſeum in
Ber=
lin ausgeſtellt. Es iſt auf Papyrus geſchrieben und
ſtellt nur einen Teil des Ganzen dar. Zweifellos waren
viele Blätter zu einer langen Rolle vereinigt. Aus
dem Text geht hervor, daß das ganze Buch
urſprüng=
lich dem Buchhalter eines großen Gutes zu Notizen
über Einnahmen und Ausgaben aller Art diente. Als
dann 15 Jahre ſpäter der Inhaber des Gutes, mit
Namen Phönix, auf ein Jahr „Poſtdirektor” wurde,
be=
nutzte dieſer die leergebliebene Rückſeite zu poſtaliſchen
Notizen. Tag für Tag vermerkte er die Ankunft und
den Abgang der Poſten, die Staatsbriefſchaften, welche
die Poſten brachten oder mitnahmen uſw. Intereſſant
iſt das fernere Schickſal dieſer Papyrusrolle. Als ſie
vollgeſchrieben war, gelangte ſie zunächſt als „
Staats=
urkunde” auf die Regiſtratur des Poſtamtes und wurde
ſpäter als „Makulatur” verkauft. Käufer ſolcher
Maku=
latur waren damals vorzugsweiſe Sargfabrikanten.
Vornehme Leute ließen ſich nämlich in zwei= und ſelbſt
dreifachen Särgen begraben. Der innerſte Sarg
be=
ſtand aus einer Papyruslage, die durch
Zuſammen=
kleben mehrerer Streifen direkt über den Körperformen
gewonnen wurde. Einen ſolchen Sarg fand man im
Jahre 1902 bei Hibeh. Er kam nach Oxford, woſelbſt
man die achtfache Lage wieder in einzelne Blätter
trennte. Eins davon iſt das Kursbuch.
* Einen zweiſtimmigen Kehlkopf beſitzt
die aus Kanada ſtammende Sängerin Doly Toye. Sie
gehört ſchon längere Zeit der Bühne an, und zwar als
Sopraniſtin. Gegenwärtig tritt ſie in London als
Sopraniſtin und Tenoriſtin auf, und ſetzt alle
Laryngo=
logen und Muſikfreunde in Erſtaunen, denn noch nie
vorher iſt es vorgekommen, daß eine Dame über eine
ſpezifiſch weibliche und eine ſpezifiſch männliche Stimme
verfügte. Die Sängerin iſt nur durch Zufall auf die
ſeltſame Eigenſchaft ihres Kehlkopfes aufmerkſam
ge=
worden. Der Bräutigam ihrer Schweſter ſingt einen
herrlichen Tenor, ſie behauptete, es ihm gleichtun zu
können, und — ſie hatte recht. Es bedurfte nur geringer
Ausbildung, um als „zweiſtimmige” Sängerin
auf=
treten zu können.
** Die franzöſiſche Viſitenkarte
Bis=
marcks. In Bezugnahme auf unſeren geſtrigen
Ar=
tikel iſt uns eine franzöſiſche Viſitenkarte
Bismarcks=
vorgelegt worden, die allerdings noch aus der Zeit des
deutſchen Bundestags herrührt und folgende Faſſung
hat: Mr. de Bismarck-Schönhausen, Ministre
pleni-
potentiaire de S. M. le Roi de Prusse à la Diéte
Ger-
manique
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 7. Januar 1910.
Nummer 5.
Einzug halten. Daß der hohe Rat der Elf aber nichts
unterlaſſen wied, um ſeinen Getreuen die Stunden durch
beſonders erleſene Genüſſe zu kürzen, davon die
Tat=
ſache zeuge, daß er zu alledem noch zwei hervorragende
Künſtler gewonnen hat. Trotz der allgemeinen
Finanz=
not und trotz der von allen Seiten drohenden
Steuer=
erhöhung hat das Präſidium tief in den Beutel, d. h.
in des edlen Prinzen Privatſchatulle, gegriffen. (Es
wird doch nirgends auf Zweifel ſtoßen, daß die
Narr=
halla nur erſtklaſſige Honorare zahlt.) So wurden u. a.
engagiert Frl. Mary Wolff vom
Metropol=
theater in Berlin, die vorausſichtlich einige
reiz=
volle Chanſons bringen wird, und vor allem aber unſer
ſo ſchnell beliebt gewordener Komiker, Herr Jordan
vom Großh. Hoftheater, der ſeine geſchätzte Kraft
in entgegenkommendſter Weiſe in den Dienſt des
Zumors zu ſtellen ſich bereit erklärte. Bekanntlich hat
Herr Hofſchauſpieler Jordan gelegentlich des letzten
Preſſefeſtes glänzende Erfolge als Salonhumoriſt
er=
rungen. Es iſt alſo tatſächlich alles geſchehen, um die
erſte große karnevaliſtiſche Veranſtaltung der Reſidenz
zu einer ihrer würdigen zu geſtalten. Der Vorverkauf
iſt übrigens jetzt ſchon enorm, ſo daß es ſich empfiehlt,
ſich baldigſt Karten zu ſichern. An der Abendkaſſe
er=
höht ſich der Preis auf 1,50 Mark
Todesfall. Der vor kurzem in der Lindenhofſtraße
zu Fall gekommene Schneider Scheid, der ſich bekanntlich
bei dem Sturz ſchwer verletzte, wurde vor einiger Zeit als
geheilt entlaſſen. Einige Tage nach ſeiner
Ent=
laſſung klagte er wieder über Schmerzen und verſchied.
Die Obduktion ſeiner Leiche hat ergeben, daß infolge ſeiner
Verletzungen ein Bluterguß ſtattfand, der den Tod
her=
beiführte.
u. Erwiſchter Unhold. Mehrere in letzter Zeit hier
vorgekommene Ueberfälle, deren Täter bisher unermittelt
war, ſcheinen vielleicht jetzt Aufklärung zu finden. Es
han=
delt ſich in erſter Linie um jenen Angriff auf einen alten
Mann und ein von ihm geführtes blindes Mädchen in der
Tanne und einen abends in der Nähe der Pauluskirche
an einem Mädchen verübten Ueberfall. Ein hieſiger
Pferdeknecht, der ſich durch Herumtreiben auffällig gemacht
hat und auf den die Schilderung jener Zeugen paßt, wurde
nunmehr feſtgenommen und von den Betreffenden
wieder=
erkannt. Auch bezüglich zweier weiterer Fälle ſollen ſich
Zeugen gegen ihn gefunden haben und es wäre im
Inter=
eſſe der Unterſuchung ſehr erwünſcht, wenn noch andere
Perſonen, die über die erwähnten oder ähnliche
Vorkomm=
niſſe Wahrnehmungen gemacht und ſich des Täters
erin=
nern können, Angaben bei der Polizei machen würden.
Zuſammenſtoß. Mit der Autodroſchke Nr. 1 ſtieß
geſtern nachmittag ein Soldat zuſammen, der auf dem
Zweirad fuhr. Der Zuſammenſtoß erfolgte Ecke Neckar=
und Rheinſtraße. Eine Scheibe der Autodroſchke ging
dabei in Trümmer. Der Soldat, ein Kanonier der 4.
Bat=
terie des Feldartillerie=Regiments Nr. 25, wurde ziemlich
erheblich im Geſicht und an der rechten Hand verletzt und
kam ins Garniſonlazarett. Auch der Chauffeur trug
Ver=
letzungen an der rechten Hand davon. Doch ſind die
Ver=
letzungen heider nicht lebensgefährlich.
Offenbach, 5. Jan. Die Befürchtungen auf einen
ſchlechten Abſchluß des Jahres 1908 in der
Stadtverwaltung ſcheinen ſich zu beſtätigen. Infolge
des Gaswerksneubaues und der bekannten
Druckluft=
affäre hat in dem erwähnten Jahre das Gaswerk ſeit
1902 wieder zum erſten Mal ein Defizit
aufzu=
weiſen. Dieſes dürfte aller Vorausſicht nach die
Summe von 200000 Mark noch erheblich überſteigen
und zur Folge haben, daß die geſamte Stadtrechnung
mit einem ſehr erheblichen Fehlbetrag abſchließen wird
Zu deſſen Deckung wird ſich vorausſichtlich, ſicherem
Vernehmen nach, die Stadt wohl oder übel genötigt
ſehen, die Gemeindeumlagen um etwa 12 Prozent
zu erhöhen. Der Rechnungsabſchluß des
Gas=
werks, der ſich auffallend lange hinzieht, wird ein
ge=
naues Bild von der Sachlage geben. (Offb. Ztg.)
— Offenbach, 5. Jan. Der vor zwei Jahren zum
Stadtverordneten gewählte Amtsgerichtsrat Paul
Sei=
bert hat ſein Mandat als Stadtverordneter wegen
Ar=
beitsüberhäufung niedergelegt. Durch den Rücktritt
Seiberts und den Tod des Stadtverordneten Moller, der
im Sommer erfolgte, haben die Nationalliberalen im
Stadtparlament zwei Sitze verloren. Sie haben zurzeit
noch 16 Mandate inne, gegen 18 bisher, während die
So=
zialdemokraten 12 Mandate haben. Die nächſte
Stadtver=
ordnetenwahl findet im November ſtatt.
Dreieichenhain, 6. Jan. Der Geſchichts= und
Ver=
kehrsverein veranſtaltet nunmehr nächſten Sonntag
nach=
mittag im Eidamſchen Saale eine große öffentliche
Pieuxtemps=Feier, die gelegentlich der vor drei
Wochen vorgenommenen Anbringung der Gedenktafel für
Vieuxtemps nicht ſtattfinden konnte. Bei der allgemeinen
Volksfeier hält Oberkonſiſtorialpräſident Nebel aus
Darm=
ſtadt einen Vortrag über die perſönlichen Beziehungen
Henri Vieuxtemps zum Hain, während Medizinalrat Dr
Nebel aus Friedberg die muſikaliſche Bedeutung des
gro=
ßen Geigenkünſtlers und Komponiſten ſchildern wird.
Letz=
terer Redner wird dann im Verein mit dem
Violinkünſt=
ler Daniel aus Darmſtadt die beiden erſten Teile
de=
d-mell-Konzertes von Vieuxtemps zum Vortrag bringen.
Unſere Gefangvereine werden ihre Kräfte in den Dienſt
der Feierlichkeiten ſtellen.
n. Heppenheim, 6. Jan. Von gemeiner Bubenhand
wurden im hieſigen Wald etwa 200
Fichtenbäum=
chen abgeſchnitten und ſo vernichtet.
Bedauerlicher=
weiſe iſt dies nicht der erſte derartige Fall und blieb trotz
wiederholter ähnlicher Frevel bisher die Täterſchaft
un=
ermittelt. Die mit der Unterſuchung befaßte
Staatsan=
waltſchaft in Darmſtadt hatte heute einen Kriminalbeamten
an Ort und Stelle entſandt, der mittels eines
Polizei=
hundes Nachforſchungen nach Spuren anſtellte.
Mainz, 6. Jan. Die Stadt beabſichtigt, auf dem
neuerſchloſſenen Gelände an den Römerſteinen eine
Gartenkolonie und zwar ſogenannte
Streber=
gärten, die ſich in Leipzig und anderen Städten beſtens
bewährt haben, anzulegen. Es ſollen 36000
Quadrat=
meter Gelände hierfür benützt werden. Der Mietpreis
ſoll einſchließlich der Bewäſſerung ſich auf 8—10 Pfg.
per Quadratmeter ſtellen. Die Stadtverordneten
be=
willigten geſtern zur Ausführung der Arbeiten 4300 Mk.
— Mainz=Mombach, 5. Jan. Geſtern ſtatteten hier
zwei Zigeunerweiber einer Bürgersfrau einen
Beſuch ab und forderten mit der ihnen eigenen
Zu=
dringlichkeit ein Almoſen. Während die eine der
bral=
nen Bettelweiber die Frau mit allerlei Redensarten
hinhielt, übte ſich die andere in ihrer
Taſchenſpieler=
kunſtfertigkeit und ſtahl das gefüllte Portemonnaie
der Frau. Trotzdem die Beſtohlene ſofort den Verluſt
merkte und die Polizei herbeirief, war das
Porte=
monnaie nirgends mehr zu finden. Die Spitzbübin
wurde feſtgenommen und dem Gericht übergehen.
Mainz=Mombach, 6. Jan. Seit längerer Zeit
wur=
den in den Güterhallen der Staatsbohn an der
Mim=
bacherſtraße Diebſtähle an den dort ankommenden
Waren bemerkt. Man konnte den Dieben nicht auf die
Spur kommen, bis geſtern die Kriminalpolizei erfuhr
daß in der Wohnung des am diesſeitigen Brückenturm
der Eiſenbahnbrücke ſtationierten Brückenwärters
Krummeck geſtohlene Waren zu finden ſeien. Bei
der daraufhin vorgenommenen Hausſuchung wurde dann
auch ein Ballen Tuch von 98 Meter Länge im Werte
von zirka 500—600 Mark geſunden, der in den Hallen
geſtohlen worden war. Das Tuch war für die
Eiſen=
bahnwerkſtätte beſtimmt und ſollte zu Hoſen verarbeitet
werden. Krummeck hatte von dem Tuch bereits 78
Meter verkauft. Er gab an, das Tuch von einem
Alt=
händler namens Leopold Heumann erſtanden zu haben,
der daraufhin ebenfalls von der Polizei in Haft
genom=
men wurde. Heumann weigert ſich hartnäckig, den
Dieb, von dem er das Tuch erhielt, zu nennen, und gab
einen anderen Althändler als ſeinen Lieferanten an,
der dies jedoch entſchieden beſtreitet. Da in Krummecks
Wohnung noch mehrere Sachen gefunden wurden, die
anſcheinend von dieſen Diebſtählen herrühren, kam
Krummeck, der ſchon beinahe 40 Jahre im Dienſte der
Eiſenbahn ſteht, geſtern abend noch in Haft. Sein mit
auf die Polizei ſiſtierter Sohn wurde dagegen in
Frei=
heit gelaſſen, da er an den Diebſtählen ſchuldlos iſt.
— Kaſtel, 5. Jan. Die Nachricht, der in der
hieſi=
gen Pionierkaſerne verunglückte
Unteroffi=
ier ſei alsbald nach ſeiner Einlieferung in das
Militärlazarett zu Mainz geſtorben, beſtätigt ſich nicht.
Unteroffizier L. iſt noch am Leben, doch iſt ſein Zuſtand
ſehr bedenklich. Ueber den Fall, der hier beſonderes
Aufſehen erregt, kurſieren die widerſprechendſten
Ge=
rüchte. Die Meldung, er ſei beim Ueberſteigen der
Kaſernenmauer abgeſtürzt, iſt unrichtig. Unteroffizier
L. erkletterte in der Nacht das im Kaſernenhofe
ſtehende Klettergerüſt und ſtürzte von dieſem ab. Man
erzählt ſich hier, daß das mit Abſicht geſchah. Das ewig
Weihliche ſoll in der Sache eine Rolle ſpielen.
Heidesheim, 6. Jan. Die militäriſchen
Wacht=
poſten in dem mit Drahtzaun eingefriedigten Gelände
des Mainzer Pulverdepots bei Heidesheim wurden in
letzter Zeit wiederholt von halbwüchſigen Burſchen mit
Schimpfworten und Steinwürfen beläſtigt. Die
Mili=
tärbehörde hat jetzt auf dem ganzen Gelände eine
elek=
triſche Schellenleitung anbringen laſſen, die den
Wacht=
poſten ermöglicht, bei Angriffen die geſamte, aus einem
Unteroffizier und neun Mann beſtehende, an der
Sta=
tion Uhlerborn untergebrachte Wache zu alarmieren.
Außerdem ſind die Wachtpoſten ermächtigt, bei allen
An=
griffen auch ohne Anrufen von der Schußwaffe
Ge=
brauch zu machen.
*) Friedberg, 5. Jan. Einen wohlgelungenen
Volkslieder=Abend veranſtaltete heute der
Ver=
ein für Heimat=, Kunſt= und Wohlfahrtspflege unter
dem Vorſitz des Geheimerats Fey. Pfarrer Schulte=
Großen=Linden, ein eifriger Förderer und Sammler
des Volksliedes, hielt einen Vortrag über „Das
ober=
heſſiſche Volkslied, ſeine Feinde und ſeine Freunde‟
Mehrere Volkslieder hatte für den Abend Profeſſor K
Schmidt=Friedberg muſikaliſch bearbeitet. Fräulein
Tha Fey trug ſie mit ſchöner Stimme vor. Es war
eine ſchöne Ausleſe von Vogelsberger Liedern. Die
ganze Veranſtaltung war eine wohlgelungene und
hatte den überaus ſtarken Beſuch voll und ganz
ver=
dient.
*) Ruhlkirchen bei Romrod, 5. Jan. Der 65 Jahre
alte Hainbach überfiel ſeinen 30 Jahre alten Sohn im
Bette und ſchlug ihm mit der Axt den Schädel ein.
Darauf flüchtete er in den Wald. Der Sohn liegt im
Als=
felder Krankenhaus zu Tode darnieder. Der verhaftete
alte Hainbach gab als Grund zur Bluttat an, ſein
Stief=
ſohn habe heiraten wollen, da hatte er ihm 500 Mark geben
müſſen. Deshalb habe er den Mordplan gefaßt.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 5. Jan. Morgen früh wird.
dem Eintreffen Sir Erneſt Shackletons und ſeiner
Gemahlin entgegengeſehen. Abends 6 Uhr wird er in der
Geſellſchaft für Erdkunde ſprechen. Mittags wird ihm zu
Ehren ein Eſſen gegeben, an dem beſonders auch
hervor=
ragende Kolonialpolitiker teilnehmen. — Zerrüttete
Fa=
milienverhältniſſe ließen geſtern den Produktenhändler
Neubert ſeinem Leben durch Vergiften ein Ende
ma=
chen. Seine Frau hatte ihn kürzlich verlaſſen. Als ſie
geſtern in die Wohnung ihres Mannes zurückkehrte, hatte
er die Ankündigung, die er ihr machte, bereits zur Tat
werden laſſen und ſich vergiftet. — Wegen
Unter=
ſchlagung im Amte hatte ſich geſtern der frühere
Poſt=
aushelfer, jetzige Artiſt Albert Lehmann vor der 2.
Straf=
kammer des Landgerichts I zu verantworten. Der
Ange=
klagte war vor einiger Zeit auf dem Poſtamt 9 als
Poſt=
aushelfer beſchäftigt. Zu ſeinen Obliegenheiten gehörte
u. a. das Ausräumen der Briefkäſten. Eines Tages wurde
er von einem Poſtſchaffner im Abſtempelungsraum
beob=
achtet, wie er von den eingeſammelten Briefen zwei
Zehnpfennig= und eine Fünfpfennigmarke
ablöſte und in ſeiner Taſche verſchwinden ließ. Der
Poſt=
ſchaffner erſtattete ſofort Anzeige. Der Angeklagte gah die
Unterſchlagung offen zu und erklärte, daß er ſich von dem
Erlöſe der Marken habe Eßwaren kaufen wollen. Die Folge
dieſer Handlungsweiſe war die jetzige Anklage. Das
Ge=
richt erkannte dem Antrage des Staatsanwalts gemäß auf
die niedrigſte geſetzlich zuläſſige Strafe von drei
Mo=
naten Gefängnis.
Mannheim, 5. Jan. Das Proiekt einer
Schnell=
bahn Mannheim=Heidelberg, das vor zehn
Jahren erörtert, dann aber wegen der ablehnenden
Haltung der Regierung zurückgeſtellt wurde, iſt
neuer=
dings wieder hervorgeholt worden. Dr. Mez von der
hieſigen Handelskammer erſtattete geſtern in einer
öffentlichen Verſammlung in Heidelberg ein Referat
über die Angelegenheit. Er ſchätzt die Koſten auf fünf
bis acht Millionen Mark und empfiehlt ein
Zuſammen=
gehen der beiden Stadtverwaltungen. In Mannheim
iſt jedoch die Begeiſterung über das Projekt
merk=
lich abgeflaut, man befürchtet die Abwanderung
zahl=
reicher guter Steuerzahler nach Heidelberg. Eine
an=
dere Schwierigkeit bietet die Konzeſſion der
Süd=
deutſchen Eiſenbahngeſellſchaft. Nach lebhafter
Dis=
kuſſion, in der Oberbürgermeiſter Dr. Wilckens als
Hauptſache bezeichnete, in Mannheim für das Projekt
Stimmung zu machen, wurde ein Ausſchuß zur
Förder=
ung der Sache gewählt.
München, 6. Jan. Durch einen Zufall entdeckte
man in Föbau in Oberfranken einen furchtbaren Fall
von Freiheitsberaubung. Dort hat der Färbereibeſitzer
Müller ſeine jetzt 36 Jahre alte Tochter 13 Jahre
lang in einer Kammer gefangen gehalten und
ſie völlig verwahrloſen laſſen. Die Unglückliche wurde
in das Krankenhaus Schwarzenbach übergeführt. Eine
Unterſuchung iſt eingeleitet.
München, 5. Jan. In dem Prozeß gegen den
Theaterdirektor Reinhardt=Berlin, der des
Ver=
gehens gegen die Gewerbeordnung angeklagt war, weil
er die Konzeſſion zu ſeinen vorjährigen Gaſtfpielen
nicht nachgeſucht hatte, wurde Reinhardt freigeſprochen.
Die Koſten wurden der Staatskaſſe auferlegt.
Erlaugen, 5. Jan. Der ehemalige
Reichstags=
abgeordnete Frhr. v. Gagern iſt heute im Alter von
69 Jahren auf dem benachbarten Schloſſe Neuenhürg
geſtorben. Friedrich Baldnin Freiherr von Gagern
war im Jahre 1842 zu Monsheim bei Worms geboren
und iſt der jüngere Bruder des heſſiſchen
Bevollmäch=
tigten zum Bundesrat, Freiherrn Maximilian von=
Gagern. Er trat in ſeiner Jugend in die öſterreichiſche
Kriegsmarine ein, quittierte nach dem deutſch=
franzöſi=
ſchen Krieg den Dienſt und widmete ſich von da ab der
Bewirtſchaftung ſeines Gutes Neuenbürg bei
Er=
langen. Politiſch ſchloß er ſich der Zentrumspartei an.
1881 wurde Freiherr von Gagern von dem Wahlkreis
Kronach in den Reichstag gewählt, wo er durch drei
Legislaturperioden beſonders lebhaften Anteil an den
kirchenpolitiſchen Kämpfen nahm. Auch als Mitglied
der Kommiſſion für die zweite Leſung des Entwurfs
des Bürgerlichen Geſetzbuches iſt Herr von Gagern
wiederholt hervorgetreten. Der bayeriſchen Zweiten
Kammer gehörte Herr von Gagern vom Jahre 1884 ab
eine lange Reihe von Jahren hindurch an.
Wien, 6. Jan. Wie die Blätter melden, beſchloß
die Bezirksvertretung des Wiedener
Stadt=
bezirks einſtimmig unter lebhaftem Beifall, als
Aus=
druck der herzlichen Beziehungen zwiſchen der
Mon=
archie und dem Deutſchen Reiche der Alleegaſſe, durch
welche das deutſche Kaiſerpaar am 14. Mai 1909 feinen
feierlichen Einzug vom Südbahnhof in die Hofburg
hielt, den Namen Kaiſer Wilhelm=Straße
bei=
zulegen.
Paris, 5. Jan. Seit dem Abend des 2. Januar iſt
die Jagd um Paris und in den anſtoßenden
De=
partements geſchloſſen, und es durkte daher ſeit
Mon=
tag morgen kein Wild mehr in die Pariſer
Markt=
hallen gebracht werden. Hier wurden in den vier
letz=
ten Monaten 2640000 Kilogramm Wild eingeführt, am
24. Dezember allein 9768 Kilogramm franzoſiſchen und
2456 Kilogramm ausländiſchen Wildes, am 31.
Dezem=
ber 7764 Kilogramm von der einen und 4806
Kilo=
gramm von der anderen Sorte. Das fremde Wild
kommt hauptſächlich aus dem Schwarzwalde, aber auch
aus Böhmen und ſogar aus Rußland. Daß noch
immer, trotz den Vogelſchutzvereinen, viele Zugyögel
erlegt werden, ergibt ſich aus der Tatſache, daß im
No=
yember 146 467 Lerchen in den Hallen
ver=
kauft wurden, im September waren es nur 300. Die
meiſten werden in Südfrankreich, bevor ſie über das
Mittelmeer ziehen, gefangen. Die Lerchenvaſteten aus
Pithiviers ſtehen im Rufe einer feinen Delikateſſe.
Madrid, 5. Jan. Noch im alten Jahre ſtarb hier
der Herzog von Sexto, der vertraute Freund und
Gefährte Alfons XII. hei ſeinen galanten Abenteuern.
Wenn nicht die Kaiſerin Eugenie noch lebte, mit der
er eng befreundet war, ſo würde man ſagen
können=
daß mit ihm der letzte Vertreter einer ganzen
Zeit=
epoche ins Grab geſunken iſt. Er war die Seele aller
jener ariſtokratiſchen Feſte des porigen Jahrhunderts
und ſpäter unter Alfons Xll. Vizepräſident des
Se=
nats, Gouverneur und Alealde von Madrid, dann
Oberhofmarſchall, Oberſtall= und Oberjägermeiſter,
Ritter des Goldenen Vlieſes uſw. Einer der älteſten
ſpaniſchen Familien angehörend, vereinigte er in ſich
ein Dutzend Adelstitel; doch führte er mit Vorliebe
den eines Marquis de Aleahieas, den Karl V. einem
feiner Vorfahren verlieh, die ihren Stammbaum auf
Alfons Xl. zurückführten. Der Verſtorbene war mit
der Prinzeſſin Sophie Troubetzkoy vermählt, die in
erſter Ehe mit dem Herzog von Morny verheiratet war.
London, 5. Jan. In der Londoner Vorſtadt Fulham
ſtarb geſtern an Vergiftung eine Frau Amelia
Pratt, die Gattin eines Theaterdirektors. Die
Verſtyl=
bene hatte an einer leichten Magenverſtimmung
gelit=
ten, und ihr Arzt, Dr. Fletcher, hatte ihr ſelbſt eine
Medizin verabreicht, worauf ſich ihr Zuſtand ſo
ver=
chlimmerte, daß ſie ihren Gatten aus dem Thegter
ruſen ließ. Dieſer holte ſogleich Dr. Fletcher, der die
Magenpumpe anwandte. Frau Pratt ſtarb ihm aher
unter den Händen. Der Arzt verließ das Haus, ohne
ſich über die Urſache des plötzlichen Todes zu äußern.
Der Gatte fand dann zu ſeinem größten Erſtaunen die
Medizinflaſche bis oben angefüllt, obwohl ſeine Frau
ihm geſagt hatte, Dr. Fletcher habe ihr mehrere Löffel
davon verabreicht. Man hatte inzwiſchen noch einen
anderen Arzt, Dr. Williams, herbeigeholt, der in der
verhängnisvollen Medizin Strychnin zu entdecken
glaubte und die Polizei von dem Fall benachrichtigte.
Dr. Fletcher geſtand nun, daß er ſich geirrt und der
Frau ſtatt Opium eine Struchnin=Loſung gegeben
habe. Er habe nach dem Todesfall die Flaſche mit
Waſſer aufgefüllt, um zu verhindern, daß weiteres
Un=
heil damit angerichtet werde.
Rigg, 5. Jan. Infolge des ſeit geſtern
ununter=
brochen herrſchenden Sturmes iſt der Straßenbahn=
und Dampferverkehr eingeſtellt. Die Duena iſt um
fünf Fuß über Normal geſtiegen. Die Eiſenbahnen
kommen mit großen Verſpätungen an; in der Stadt
ſind mehrere Dächer fortgeriſſen worden, wobei zwef.
Perſonen getötet und große Holzporräte fortgeſchwemmt
worden ſind.
Albany, 6. Jan. Die Witwe des kürzlich verſtorbenen
Eiſenbahnkönigs Harriman hat dem Gouverneur des
Staates New=York 10000 Morgen Land zur Anlage eines
Volksparkes, ſowie eine Million Dollaxs zu
demſel=
ben Zweck angeboten. Auch die Multimillignäre Morgan
und Rockefeller haben jeder eine halbe Million Dollars zu
demſelben Zweck geſtiftet. Im ganzen ſtehen dem
Gouver=
neur 2625000 Dollars zur Verfügung. Man iſt ſich über
den Ort, wo der Volkspark angelegt werden ſoll, noch nicht
ganz einig, wird jedoch allem Anſchein nach eine herrlich
gelegene Gegend am Ufer des Hudſonfluſſes wählen.
Parlamentariſches.
ℳ* Darmſtadt, 6. Jan. Der
Finanzaus=
ſchuß der Zweiten Kammer ſetzte heute mit der
Regierung, die durch die Herren Stagtsminiſter
Ewald Exz., Finanzminiſter Gnauth Exz. und
Mi=
niſterialrat Süffert vertreten war, ſeine Beratungen
fort. Abg. Reinhart berichtete zunächſt, daß der
Finanzausſchuß darin einſtimmig ſei, daß eine
Schul=
dentilgung in der Höhe von 1767000 Mark für das
Jahr 1910 nicht möglich ſei. Man könne deshalb
die Summe von 1059920 Mk., den Reſt des
Ausgleichs=
fonds, zu anderen Zwecken verwenden, alſo entweder zu
allgemeinen Staatszwecken, oder zu
Beamtenheſoldun=
gen, oder für beides zugleich. Abg. Molthan erörterte
dieſe Punkte noch näher. Finanzminiſter Gnauth
Exz. meint, daß die Einnahmen aus Steuern und
Stem=
pel nicht über die regelmäßige Steigerung der
Aus=
gaben hinausgehen würden. Die ſchwankenden
Eiſen=
bahneinnahmen follten nicht dazu benutzt werden, das
Ordinarium mit darauf zu gründen. Es ſei richtiger,
diefe Eiſenbahnüberſchüſſe nur zur Schuldentilgung zu
verwenden und nur die Ueberſchüſſe über die
Schulden=
tilgung hinaus in die allgemeine Staatskaſſe abfließen
zu laſſen. Abg. Ulrich iſt der Anſicht, daß bei den
Sparſamkeitsbeſtrebungen nicht viel herauskommen
werde; er wolle allerdings dabei mitwirken, allein, viel
Hoffnung habe er nicht. Abg. Brauer will nur dann
an eine Erhöhung der Beamtengehälter herangehen,
Nummer 5.
Seite 5.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 7. Januar 1910.
wenn durch Neuorganiſation der Beamtenſchaft
Erſpar=
niſſe erzielt ſeien. Abg. Molthan will nicht allein
an Beamten ſparen, ſondern namentlich auch an den
Zu=
ſchüſſen zu einzelnen Kategorien, ſo zum Beiſpiel der
Landwirtſchaft, die zur Zeit 800000 Mark Zuſchuß
be=
ziehe. Pflicht des Staates ſei es, den notleidenden
Be=
amten zu helfen. Abg. Dr. Oſann hält eine
Schul=
dentilgung für die Zukunft im Sinne des neuen
Geſetz=
entwurfes für richtig; für das Jahr 1910 ſei eine
Schul=
hentilgung aus dem Reſte des Ausgleichsfonds
vorge=
ſehen. Dieſer ſollte aber für andere Zwecke, wie
Be=
amtenbeſoldung und allgemeine Staatszwecke,
verwen=
het und für 1910 nur 651000 Mark zur Schuldentilgung
heſtimmt werden. Abg. Dr. Weber iſt für das
Schul=
dentilgungsgeſetz, meint aber, daß der Zeitpunkt des
Inkrafttretens auf das Jahr 1912 hinausgeſchoben
wer=
den ſollte. Dem widerſpricht der Finanzminiſter und
hittet dringend, eine Hinauschiebung des Termins nicht
anzunehmen. Abg. Molthan regt wiederholt an,
mit dem Finanzausſchuß der Erſten Kammer zuſammen
zu tagen und über die finanziellen Verhältniſſe ſich
aus=
zuſprechen. Die Regierung will dieſer Anxegung Folge
geben. Nächſte Sitzung Freitag vormittag.
* Die Verhände akademiſcher Beamten
haben eine Vorſtellung an die Zweite Kammer,
be=
treffend das Dienſteinkommen der höheren
Staatsheamten, gerichtet, in der es heißt: Nicht
nur die genaueſte Kenntnis der Lage der Beamten,
ſondern ehenſp ſehr die bange Sorge für unſeren Staat
verpflichtet uns, zu erklären, daß der Notlage unſerer
Beamtenſchaft ohne jeden Aufſchub gründlich abgeholfen
werden muß. Auch in den Kreiſen der akademiſch
gebil=
deten Beamten ſind die vermögensloſen Familien mit
zwei, drei unſelbſtändigen Kindern ſchon längſt trotz
der größten Sparſamkeit am Ende ihrer
finan=
ziellen Kräfte angelangt. Daher bitten die
untexzeichneten Beamtenvereine, „den Landſtänden,
nötigenfalls unter Streichung aller irgend vermeidbaren
oder irgend aufſchiebbaren Ausgaben, ſofort einen ſich
eng an die neue Geſetzgebung in Preußen und im Reich
anſchließenden Geſetzentwurf für eine Neuordnung der
Dienſteinkünfte zu unterbreiten und zur ſofortigen
Linderung des augenblicklichen Notſtandes für die Zeit
bis zum 1. April 1910, dem Zeitpunkt des
Inkraft=
tretens der neuen Dienſteinkommensordnung, der
Be=
amtenſchaft eine Teuerungszulage von ausreichender
Höhe zu gewähren.”
Unterzeichnet iſt die Einggbe von folgenden
Beamten=
vereinen: Verband Großherzoglich Heſſiſcher
Ober=
förſter, Verein der gkademiſchen Finanzbeamten bei den
Großherzoglichen Finanzämtern, Heſſiſcher
Oberlehrer=
verein, Verband der Großherzoglich Heſſiſchen
Staats=
baubeamten und Verein Großherzoglich Heſſiſcher
Medizinalbeamten.
* Der Landesverhand der
Bürger=
meiſter im Großherzogtum Heſſen hat eine
Vorſtellung an die Zweite Kammer, betreffend das
Ge=
ſetz, die allgemeine Einkommenſteuer vom
12. Auguſt 1899, gerichtet, in der die Kammer gebeten
wird, die Aufhebung des Artikels 4 zit. Geſetzes „
höchſt=
geneigteſt genehmigen und beſchließen zu wollen‟ Nach
Artikel 4 des Geſetzes ſind Angehörige anderer deutſcher
Staaten ſowohl als Reichsausländer, welche im
Groß=
herzogtum wohnen, im Falle ſie nicht daſelbſt eine mit
Erwerb verbundene Beſchäftigung ausüben oder
aus=
geübt haben, erſt alsdann zur Einkommenſteuer
zuzuziehen, wenn ſie bereits ein Jahr im
Großherzog=
tum gewohnt haben.
Sport.
Turneriſches. In der am 2. Januar in
Darmſtadt abgehaltenen Sitzung des
geſchäftsführen=
den Ausſchuſſes des Mittelrheinkreiſes
wurde für das Jahr 1910 folgender Arbeitsplan
auf=
geſtellt: 30. Januar; 1. Kreisvorturnerſtunde (Tge.
Frankfurt). 13. Februar: Sitzung des Geſchäftsführenden
Ausſchuſſes mit dem Ortsausſchuß für das 29.
Kreis=
turnfeſt in Kreuznach. 6. März: Kreisvorfechterſtunde
(Tv. Wiesbaden). 16. April: Sitzung des Kreisausſchuſſes,
17. April; Kreisturntag, beide vorausſichtlich in
Ober=
lahnſtein. 25. September; 2. Kreisvorturnerſtunde (Tv.
Limburg). 30. Oitober: Frauenvorturnerſtunde (Tgde.
Hanau). Die ſchon lange geplante Kreiszeitung ſoll
von Mitte Januar ab alle 14 Tage in Butzbach
er=
ſcheinen. Bezugspreis durch die Poſt vierteljährlich
50 Pfg., außer Bringerlohn, bei direktem Verſand 60 Pfg.
mit Porto. Für das 29. Kreisturnfeſt ſind die Tage
vom 30. Juli bis 3. Auguſt vorgeſehen.
sr. Die Weltmeiſterſchafts=Ringkämpfe
in Paris wurden mit einer Reihe intereſſanter
Kämpfe fortgeſetzt. So warf Luppa den Türken Oali
in 14 Minuten, der deutſche Pohl (Abs II) den Volen
Jvan Waujech in 3 Min. 55 Sek., ferner der Franzoſe
Vervet den Belgier Charles d’Anvers in 52 Minuten.
Unentſchieden rangen die Italiener Carlo Re und
Cxoszier, 35 Minuten.
Luftſchiffahrt.
* Bitterfeld, 6. Jan. Heute mittag um 12 Uhr
45 Minuten unternahm der Ballon „P 3” ſeinen erſten
diesjährigen Aufſtieg zwecks Ahnahme durch die
Militär=
verwaltung. Führer war Oberleutnant Stelling
Außerdem befanden ſich in der Gondel die Vertreter der
Militärverwaltung Oberſt Meſſing, die Majore Grot
Sperling und de le Roi, Oberingenieur Baſenach, Major
Parſeval, Oberingenieur Kiefer, ein Steuermann und
zwei Monteure. Die Fahrt erſtreckte ſich bis nach dem
Deſſauer Wald. Um 2,15 Uhr landete der Ballon glatt
auf dem Felde vor der Ballonhalle.
sr. Zum Todesſturz des frauzöſiſchen
Apiatikers Delagrange auf dem Flugfelde bei
Paux äußerte ſich der bekannte Aviatiker Blériot, deſſen
Apparat Delagrange ſteuerte, dahin, daß vermutlich
einer der zur Verwindung der Tragflächen dienenden
Stahldrähte geriſſen ſei. Blérigt gab auch gleichzeitig
zu erkennen, daß Delagrange es wahrſcheinlich an der
nötigen Vorſicht habe fehlen laſſen, und daß er mit einem
Apparat aufgeſtiegen ſei, der nach eigenen Angaben von
Delagrange wiederholten Aenderungen unterzogen
worden war, die darauf berechnet waren, eine möglichſt
große Geſchwindigkeit der Flugmaſchine zu erzielen.
Dieſe Darſtellung erſcheint indes nicht ganz plauſibel,
da gerade Delagrange zu den älteſten und
erfahren=
ſten Aviatikern des Kontinents zählte. Er fuhr bereits
im Jahre 1908 einen Voiſin=Doppeldecker, mit dem er
u. a. im Mai 1908 eine Rekordleiſtung über 12
Kilo=
meter 750 Meter aufſtellte. Er überbot noch in dem
gleichen Jahre ſeinen eigenen Rekord mit einem
Dauer=
fluge von einer halben Stunde und blieb mit dieſer
Leiſtung lange Zeit Inhaber des Wektrekords. Später
entſchloß ſich Delagrange, nach den Erfolgen von Latham
und Blériot, zum Eindecker überzugehen, und zwar
zum Blöriotſchen Syſtem, mit dem er bei dem erſten
größeren Flugmeeting in der Champagne in Reimé
eine Reihe von Erfolgen erzieken konnte. Seine
her=
vorragendſte Leiſtung vollführte er erſt vor wenigen
Tagen beim Jahreswechſel auf dem Flugfelde von
Port d’Aviation, indem er 200 Kilometer in
ununter=
brochenem Fluge in 2 Std. 32 Min. zurücklegte und
damit einen neuen Weltrekord für Monoplane
auf=
ſtellte. Mau wird unter dieſen Verhältniſſen kaum
an=
nehmen können, daß der alte Routinier ſeiner eigenen
Unporſichtigkeit zum Opfer gefallen iſt, ſondern daß ein
Defekt der Maſchine den verhängnisvollen Sturz
her=
beiführte.
Handel und Verkehr.
Zur Konzentration im Bankgewerße.
Die Aufſaugung der mittleren und kleinen Betriehe
durch die großen Inſtitute hat auch im Jahre 1909
weitere Fortſchritte gemacht. Wie eine intereſſante
Tabelle zeigt, die von der „Bankbeamten=Zeitung”, dem
Blatt des Deutſchen Bankbeamten=Vereins, ſoeben
ver=
öffentlicht wird, erſtreckte ſich der Konzentrationsprozeß
im ganzen auf 60 Firmen, die in 38 Banken aufgingen.
Dabei iſt bemerkenswert, daß zwei große
Provinz=
inſtitute ſich wefentlich ausgedehnt haben. So übernahm
die Mitteldeutſche Pripatbank (durch Fuſion zwiſchen
der Magdeburger Privathank und dem Dresduer
Bank=
rerein entſtanden) zwei weitere Provinzbanken,
wäh=
rend die Rheiniſch=Weſtfäliſche Diskonto=Geſellſchaft
durch Uebernahme von 15 Millionen Mark Anteilen der
Firma Hardy u. Co, nach Berlin ging; auch die Berg=
und Metallbant, Frankfurt a. M., faßte durch
komman=
ditariſche Beteiligung bei dem Berliner Bankhauſe
Delbrück Lep u. Co. in der Reichshauptſtadt feſten Fuß.
Die meiſten Verſchmelzungen nahmen vort die
Nieder=
deutſche Bank in Dortmund, der Magdeburger
Bank=
verein, die Süddeutſche Diskonto=Geſellſchaft und die
Württemhergiſche Vereinsbant. Von beſonderem
Inter=
eſſe dürfte ſein, daß die Deutſche Baul eine Filials
in Konſtantinopel errichtete und mit der Uebernahme
Die
von Balſer u. Cp. in Brüſſel Fuß faßte.
Kapitalerhöhungen betrugen insgeſamt bei 22 Banken
über 123 Millionen Mark.
Stimmen aus dem Publikum.
Für die Beröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion
keinerlei Verantworkung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des
Preßgeſetzes in vollem Umfange der Einjender verantwortlich.)
Nochmals der Hohle Weg.
Die Stadtverwaltung heabſichtigt die Eröffnung des
Hohlen Wegs zwiſchen Taunusſtraße und Speſſartring,
h. die Umwandlung dieſes Weges zu einer Straße
in der Breite von 12,5 Metern. Im Hinblick auf die
der Stadt hierdurch erwachſenden Koſten wird vielfach
geltend gemacht, daß dieſes Unternehmen nicht zum
öffentlichen Nutzen diene, daß die Stadt keinerlei oder
nur wenig Intereſſe an dem Verkehr im Hohlen Weg
habe und nur die Eigentümer der anliegenden
Grund=
ſtücke dabei intereſſiert ſeien. Die Stadt habe alſo in
dieſer Angelegenheit keine Opfer zu bringen bezw. die
Eröffnung des Hohlen Wegs zu einer Straße zu
unter=
laſſen. Die Sachlage aber zeigt nur allzu deutlich, daß
dieſe Umwandlung durchaus im öffentlichen Intereſſe
liegt. Der Verkehr im Hohlen Weg iſt ein ganz
bedeu=
tender. Wilhelm Kaminskn zählt denſelben in ſeinem
„Führer durch die nächſte Umgebung von Daxmſtadt”
von 1908, S. 2. zu den „vielbegangenen Wegen”.
Zu=
nächſt wäre auf das Orpheum hinzuweiſen, welches im
Jahre während acht Monaten Vorſtellungen gibt, zu dem
der Hohle Weg den Zugang bildet. Fußgänger,
Rad=
fahrer und Wagen benutzen ihn zu diefem Zwecke
täg=
lich, an Sonn= und Feiertagen ſogar für zwei
Vor=
ſtellungen, und dieſem Verkehr ſoll nun der ſchmale
Hohle Weg, eine Art Feldweg, in ſeinem dermgligen
Zuſtande dienen? Aus der Benutzung der elektriſchen
Wagen, welche die Orpheumbeſucher an der
Taunus=
ſtraße abholeu, erzielt die Stadt ja auch eine
nennens=
werte Einnahme. In der beſſeren Jahreszeit aber wird
der Hohle Weg fleißig von Spaziergängern nach den
nahen Waldungen benutzt. — Und nun die projektierte
Hohler Weg=Gartenſtadt! Dieſelbe hat ſchon mit einigen
Häuſern ihren Anfang genommen und wird, wie man
hört, im laufenden Jahre eine rege Bgutätigkeit
zeitigen. Der Hohle Weg wird die Hauptverkehrslinie
dieſer Vorſtadt bilden, er geht mitten durch. Da iſt es
doch notwendig, von der Taunusſtraße aus einen aus
gemeſſenen Zugang zu diefem ſchönen Stadtteil zu
ſchaffen, ſchon die Baufuhren dahin machen dies
not=
wendig. Nein, wie dermalen der Hohle Weg iſt und
ausſieht, ſo kann er nicht bleiben, das wäre unſerer
Stadt nicht würdig.
Weiter wird auch geltend gemacht, wenn die Stadt
doch für die Umwandlung des Hohlen Weges in eins
Straße Gelände erwerben wolle, ſie nicht ſo viel
ver=
güten dürfe, wie verlangt worden ſei, namentlich ſolle
ſie keinen Preis bezahlen, der dem Wert der
abzu=
tretenden Grundſtücke als Bauplätze entſpreche, denn
das Gelände beſtehe ja noch nicht aus Baugrundſtücken,
es fei nur Gartenland, Grabgarten. Dem gegenüher
iſt zu bemerken, daß nach Verlängerung der
Lieb=
rauenſtraße vom Hohlen Weg bis zur Dieburger
Straße, wobei ſie durch Gärten gelegt worden iſt, die
zum Teil mit Grundſtücken am Hohlen Weg
unmittel=
bar zuſammenhängen, bezw. denſelben Eigentümern
gehören, das ganze, aber kleine Gebiet (Dreieck)
zwi=
ſchen Hohler Weg, Liebfrauenſtruße und Dieburger
Straße als Baugebiet in Frage zu kommen hat, eben
weil die Liebfrauenſtraße da durchgeführt worden iſt.
Die betreffende Strecke der Dieburger Straße iſt ja
auch ſchon vollſtändig bebaut. Wenn alſo für die am
Hohlen Weg abzutretenden Grundſtücke Bauplatzpreis
beanſprucht wird, ſo iſt dies wohl gerechtfertigt,
umfo=
mehr, als bei der in Rede ſtehenden Durchführung der
Liebfrauenſtraße ſchon erheblich viel Gelände faſt
un=
entgeltlich (Bruttverlös 70 Pfeunig für den
Quadrat=
meter) abgegeben worden iſt und bei Eröffnung des
Hohlen Wegs zur Straße nach der Alkgemeinen
Bau=
ordnung ſeinerzeit noch erhebliche Koſten ſeitens der
das Gelände abtretenden Anlieger zu tragen ſind.
Litergriſches.
— Die deutſchen Mundarten, ihr
Wer=
den und ihr Weſen. Von Dr. O. Weiſe. (XII
und 275 Seiten.) Preis zirka 2,40 Mark geb. Vexlag
von B. G. Teubner in Leipzig. — Das Buch iſt ein
Seitenſtück zu des Verfaſſers im ſelben Verlage bereits
in 7. Auflage erſchienenen Schrift „Unſere
Mutter=
ſprache, ihr Werden und ihr Weſen” und ehenſo
volks=
tümlich gehalten. Ueberall wurden die weſentlichſten
und für die einzelnen Mundarten charakteriſtiſchſten
Erſcheinungen ausgewählt, wobei immer möglichſt auf
das erſte Auftreten der in Frage kommenden Gebilde
zurückgegangen wurde. In einem einleitenden
Ab=
chnitte aber iſt das Werden, die Entſtehung und
allmäh=
liche Entwickkung der dialektiſchen Formen erörtert und
den ſpzialen, politiſchen und religiöſen Gründen
nach=
gegangen worden, aus denen ſie ſich erklären. Das mit
warmer Begeiſterung geſchriebene Buch des bekannten
Verfaſſers dürfte viele zu liebevoller Beſchäftigung mit
den Eigentümlichkeiten unſerer lange Zeit gering
ge=
ſchätzten Mundarten anregen.
Letzte Nachrichten.
(Wolffs telegr. Korreſp.=Bureau.)
* Verlin, 6. Jan. Zu der Schlußſitzung des
deut=
ſchen Hilfskomitees für die in Süditalien
durch das Erdbeben Geſchädigten, die heute
pormittag im Reichstagsgebäude abgehalten wurde,
war auch die Kaiſerin, als Protektorin des Komitees.
erſchienen. Herzog Abolf Friedrich eröffnete
die Sitzung und begrüßte die Kaiſerin.
Kommerzien=
rat Selberg berichtete über die Bildung eines
Son=
derkomitees in den Bundesſtaaten und den preußiſchen
Provinzen und gedachte dankend der Tätigkeit der
Großbanken, Vereine, der Preſſe und der Regierung.
Kammerherr Gersdorff teilte mit, daß um die
Trümmer von Meſſina herum eine neue Barackenſtadt
im Entſtehen begriffen iſt, die ſchon wieder 60000
Ein=
wohner zähle. Staatsſekretär von Schön führte dann
n einer Anſprache aus, als die deutſche Hilfsaktion
zu=
ſammentrat, habe er ſich beeilt, dieſe auch ſeinerſeits
nach Kräften zu fördern. Es gereiche ihm zur
beſon=
deren Genugtuung, aus den Ausführungen der
Vor=
redner entnehmen zu dürfen, daß ſeine Mitarbeit
freundliche Anerkennung gefunden habe. Durch die
reichen, von Deutſchland aufgebrachten Mittel und die
vortreffliche Organiſation des Komitees ſei es möglich
geworden, im weiteſten Maße unſerer Schutzpflicht
gegenüber unſeren verunglückten Landsleuten zu
genügen und darüber hinaus dem Mitgefühl
gegenüber der ſchwer betroffenen Bevölkerung
tatkräf=
tig Ausdruck zu verleihen. Der Redner ſprach dann
der Kaiſerin den Dank für das Intereſſe und die
För=
derung, welche ſie als Protektorin dem Unternehmen
angedeihen ließ, aus. Der Staatsſekretär dankte dann
dem Komitee, ſowie den Lokalkomitees und ließ ſeine
Worte ausklingen in einen warmen Dank an das
deutſche Volk für die werktätige Hilfe. Geheimrat
Schöller erſtattete ſodann den Kaſſenbericht, nach
welchem die Geſamteinnahmen ca. 2700000 Mark in
bar und 2300000 Mark in Materialien betrugen. Im
weiteren Verlauf der Sitzung ſprach der italieniſche
Botſchafter Panſa den Dank des italieniſchen Volkes
und der itglieniſchen Regierung aus.
* Berlin, 6. Jan. Der Pplarforſcher Leutnant
Shackleton iſt heute früh, aus Rom kommend, hier
eingetroffen.
* Hamburg, 6. Jan. Der Dampfer „Fürſt
Bismarck” der Hamburg-Amerika=Linie, von Mexiko
nach Hamburg unterwegs, iſt geſtern nachmittag bei ſeiner
Einfahrt nach Havre bei Oeteville geſtrandet. Das
Leben der Paſſagiere und der Beſatzung iſt nicht
gefähr=
det. Schlepper leiſten Hilfe. Bei günſtigem Wetter beſteht
Ausſicht auf baldige Abbringung des Dampfers.
* Stettin, 6. Jan. Die chineſiſche Maxine=
Studienkommiſfion traf heute vormittag mit
einem Sonderzug hier ein und begab ſich nach der
Vul=
karwerft in Bredow zwecks eingehender Beſichtigung
der Werksanlagen.
* London, 6. Jan. Blättermeldungen aus New=
York zufolge, richtete Staatsſekretär Knox eine
Zirkularnote an die Mächte, in welcher
vorge=
ſchlagen wird, den geplanten internationalen
Priſen=
gerichtshof mit Machtbefugniſſen und Funktionen
eines internationalen Schiedsgerichts für alle im
Frie=
den wie im Krieg auftauchenden Streitfragen
auszu=
ſtatten. Auf dieſe Note habe Staatsſekretär Knor
be=
reits mehrere zuſtimmende Antworten erhalten.
H. B. Paris, 6. Jan. An der Grenze von Tripolis
ereignete ſich ein bedeutſamer Zwiſchenfall.
Tür=
kiſche Soldaten betraten das Gebiet von Tunis, drangen
in ein Grenzdorf ein und gaben auf die Bevölkerung
blindlings mehrere Schüſſe ab. Die Soldaten wurden durch
einen Offizier befehligt. Verletzt wurde glücklicherweiſe
niemand. Die franzöſiſche Regierung hat ſofort ihrem
Botſchafter in Konſtantinopel die dringende Weiſung
er=
teilt, an den maßgebenden Stellen in Konſtantinopel
ener=
giſchen Proteſt gegen dieſes völkerrechtswidrige Vorgehen
der türkiſchen Soldaten einzulegen und die türkiſchen
Be=
hörden aufzufordern. unverzüglich nach Tripolis Befehle
gelangen zu laſſen, durch die ein Weitergreifen dieſer
un=
erklärlichen Bewegung verhindert wird.
H. B. Marſeile, 6. Jan. Hier explodierte geſtern
abend 10 Uhr auf dem Boulevard Poiſſon eine Bomhe,
wodurch zwei benachharte Häuſer ſchwer und einige andere
minder ſchwer beſchädigt wurden. Man glaubt, daß zwei
Gauner, die im Begriffe waren. einen Hühnerſtall
auszu=
rauben und dabei durch hinzukommende Perſonen geſtört
wurden, die Bombe geworfen haben, um ihren Rückzug
zu decken.
Amtlicher Wetterbericht.
Oeffentliche Wetterdienſtſtelle Gießen.
Verlauf der Witterung ſeit Mittwoch früh: Die
nördliche Zyklone zieht nordwärts ab, während ſich
gleichzeitig im Nordoſten Europas ein Hochdruckgehiet
bildet. Vorderhand iſt die Witterung noch wenig ver
ändert; faſt überall in Heſſen herrſchte geſtern Nebel und
feiner Nebelregen, während heute Nebelgewölk auftritt
Die Temperaturen liegen bei 3 Wärme. — Ueber
Ruß=
land iſt plötzlich intenſive Kälte eingetreten, in Finn
land 24½ in Archangelsk 35 Kälte; auch entwickelt ſich
dort ein Hochdruckgebiet, das jetzt unſere Witterung be
einflußt und in den nächſten Tagen eine Froſtperiode
einleitet.
Ausſichten in Heſſen für Freitag, den 7. Januar:
Bewölkung und Temperatur abnehmend, nördliche Winde=
In nächſter Zeit Beginn einer Froſtperiode.
Rhein-, Mosel-, Bordeaux-Weine
Vorzügliche Tischweine von 70 Pfg. per
Flasehe an, bis zu den feinsten Gewächsen.
Südweine — Champagner.
Deutscher u. französischer Cognac.
In- und Ausländische Liquenre.
Kgl. u. Grossh.
CARL Wil-L, Hoflieferant.
Ernst-Ludwigstrasse 7. (18760a
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 7. Januar 1910.
Nummer 5.
Heute entſchlief ſanft unſere gute Mutter,
Schwiegermutter, Großmutter, Schweſter und
Tante
(744
Frau Marie Schmidt
geb. Steinmetz
Witwe des Rittmeiſters.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Fanny Schmidt,
Wilhelm Schmidt,
Johanna Schmidt, geb. Menges.
Seeheim u. Bickenbach, den 5. Jan. 1910.
Die Beerdigung findet in Darmſtadt in der
Stille ſtatt.
Dankſagung.
Für die Beweiſe herzlicher und aufrichtiger
Teilnahme ſagen wir tiefgefühlten Dank.
(774
Micky Lang, geb. Kitz.
Todes-Anzeige.
Schmerzerfüllt mache ich hiermit Verwandten,
ſowie Freunden und Bekannten die traurige
Mitteilung, daß heute, Mittwoch abend, meine
liebe Frau, unſere gute Schweſter und Tante
Frau Rosd Lammer
infolge eines Herzſchlages im 47. Lebensjahre
plötzlich und unerwartet verſchieden iſt.
Namens der Hinterbliebenen.
In tiefer Trauer:
Peter Dammel.
Darmſtadt, den 5. Januar 1910.
Liebfrauenſtraße 67.
(786
Die Beerdigung findet ſtatt: Samstag, 8. Jan.,
nachm. 2 Uhr, von der Friedhofskapelle aus.
Tageskalender.
Großh. Hoftheater, Anfang ½7 U: „Don Carlos”.
Vorſtellung um 8 Uhr im Orpheum.
Kirchenkonzert um 8 Uhr in der Stadtkirche.
Vortrag von Reallehrer Kahl um 8½ Uhr im „
Fürſten=
ſaal” (Vereinigte Bezirksvereine).
Vortrag von Stadtverordneten Dr. ing. Heyd um
8½ Uhr im Reſtaurant Sitte (Ortsgewerbeverein).
Konzert um 8 Uhr im Hotel Heß.
Konzert um 8 Uhr im Bürgerkeller.
1. Darmſtädter Kinematograph (Ecke Rhein= und
Grafenſtraße): Vorſtellungen von 4½—11 Uhr.
Olympia=Kinematograph Ernſt=Ludwigſtr. 23.
Kaiſerpanorama Luiſenplatz 1 (Meiſterwerke der
Bild=
hauerkunſt aus dem Louvre= und Louxemburg=Muſeum
zu Paris).
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme,
ſowie für die reichen Blumenſpenden bei dem
Hinſcheiden unſerer guten lieben Mutter (*396
Frau Barbara Goldapp
geb. Ziegler
ferner für die troſtreiche Grabrede des Herrn
Pfarrer Floel, ſagen wir alle auf dieſem Wege
unſeren innigſten Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, 6. Januar 1910.
2
Se ene e
Vorzügliche Qualität. Erprobte Passform.
Garantie für Haltbarkeit.
Verſteigerungskalender.
Samstag, 8. Januar.
Herren= u. Knabenkleider= ꝛc. Verſteigerung
um 9 und 3 Uhr Ecke Marktplatz und Marktſtraße 1.
Marmor=Aufſatz= u.=Platten=Verſteigerung
um 10 Uhr bei der Güterabfertigung der Main=Neckar=
Bahn.
Dünger=Verſteigerung um 10 Uhr;
Zuſammen=
kunfr um 9¾ Uhr am Schnittpunkt des Beſſunger
Weges und der Eſchollbrücker Chauſſee.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei,
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil und Letzte Nachrichten: Max Streeſe;
für den Inſeratenteil: J. Kroſt, ſämtlich in Darmſtadt.
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind
an die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche werden
nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden nichs
zurückgeſandt.
Jedes Paar
)
6
25
Mk.
Schuhfabrik Turul
VERKAUFSSTELLE:
HARMSTADT
Schulstr. 5.
(789a
Filialen in allen grösseren Städten
Deutschlands.
(Rollen=Reſte)
(11953:
abzugeben
in der Exped. des Tagblatts.
Moaisen-Ausverkauf
Enorm billig! Zum Aussuchen!
Großer Posten Reste u. große Muster
Achtung !
Samstag trifft große Sendung
Blumenkohl
ein. Italiener per Stück 10—15 Pfg.
Franz. Rieſen per Stück 50 Pfg.
Hirschinger’s Gemüſehandlung, Markt
Hauptreihe, Nähe der Schloßwache. (*428
bedr. Crettonne und Leinen
Elnliseher vel. and set Tegente
für Kissen und Handarbeiten
das Stück Mk. 1.00, 30 u. 20 Pfg.
(790
Gobelin- und Persische Kissen-Platten . . . . . . Stück 55 Pfg.
Handgemalte Samt-Kissen-Platten . . . . . . . .. . . „ 2.00 Mk.
Aecht Orientalische Kissen-Platten . . . . . . . . „ 5.00 Mk.
Ludwig Schwab
Erstes und grösstes Spezialgeschäft für:
Betten, Wäsche, Ausstattungen, Trikotagen
Ernst-Ludwigstrasse 2
Geeis wimler, Dentier
wohnt jetzt
Riebtlagerſtr. 30 patt.
und nicht wie im neuen Adreßbuch
als Druckfehler angegeben:
Riedeſel=
ſtraße 39, Telephon 1215.
(761a
Welcher Auwalt würde einer armen
Fa=
milie in einer Klageſache gegen die
Unfall=Berufsgenoſſenſchaft, letzter Termin,
behilflich ſein oder welche Herrſchaft würde
mit ihrem Anwalt behilflich ſein ?
(*383
Offert. unter A 84 an die Exp. ds. Bl.
Gebrauchte Stiefel werden ſtets an= und
verkauft. Schuhmacherei L. Grosch,
Döngesborngaſſe 7, 1. Stock.
(*99ids
Uhren, Brillen und Zwicker
werden gut und billig repariert. Poſtkarte
genügt. P. Grünfeld, Uhrmacher,
Schloß=
gaſſe 11.
(*437
1 Kleiderſchr., 1 Sopha,
1 kompl. Beu, 1 runder Tiſch, 1
Zink=
wanne billig abzugeben. Näheres
Kies=
ſtraße 8. Laden.
*303df
Mauerstrasse 15
guten, bürgerlichen
(*57if
Mittag- und Abendtisch.
rivat-Mittagstisch 80 Pfg. (*6oimdf
Kirchſtraße 1, 1. Stock.
Kurſe vom 6. Januar 1910.
Mitgeteilt von Hermann Reichenbach.
8f. Staatspapiere. In Proz.
4 Dſche. Reichsſchatzanw. 100,50
3½ Deutſche Reichsanl. 94,30
85,30
do.
4 Preuß. Schatzanweiſg. 101,30
3½ do. Conſols . . . . 94,25
85,40
do.
B do.
4 Bad. Staatsanleihe . . 102,10
94,20
do.
3½
do.
3
4 Bayr. Eiſenbahnanl . 102,60
93,90
do.
3½
84,30
do.
4 Hamburger Staatsanl. 102,10
4 Heſſ. Staatsanleihe . 102,00
93,40
do.
3½
82,30
do.
Sächſiſche Rente . . . 84,90
Württemberger v. 1907 101,75
94,20
do.
5 Bulgaren=Tabak=Anl. 101,40
¾ Griechen v. 1887 . . 47,90
3¾ Italiener Rente . . . 104,70
4½ Oeſterr. Silberrente . 99,00
do. Goldrente . . 99,90
4
do. einheitl. Rente 95,10
3 Portug. unif. Serie I 63,10
do. unif. Ser. III 65,00
do.
Spezial . 12,70
5 Rumänier v. 1903 . . 102,50
do.
v. 1890 . .
do. v. 1905 . . 91,50
4 Auſſen v. 1880 a. 4. 2.9 91,80
InProt.
Bf.
4 Ruſſen v. 1902 . j . I 91,70
do. v. 1905 . . . . 99,60
Schweden . . . . . . . 94,30
4 Serbier amort. v. 1895 84,30
4 Türk. Admin. v. 1903 89,80
do. unifiz. v. 1903 94,50
4 Ungar. Goldrente . . 95,70
do. Staatsrente . 92,90
5 Argentinier . . . . . .
91,80
do.
4½ Chile Gold=Anleihe . 93,70
5 Chineſ. Staatsanleihe 102,60
do.
99,90
4½
4½ Japaner . . . . . . . 97,50
5 Innere Mexikaner . . 100,75
do.
3
4 Gold=Mexikan. v. 1904 95,20
5 Gold=Mexikaner . . . 103,20
Aktien inländiſcher
Transportanſtalten.
4 Hamb.=Amerika=Paket=
. . . . . 135,30
fahrt .
4 Nordd. Lloyd . . . . 103,60
4 Südd. Eiſenb.=Geſ. . . 119,20
Aktien ausländiſcher
Transportanſtalten.
4 Anatol. Eiſenb. 60%
Einz. Mk. 408
4 Baltimore & Ohio . . 118,30
4 Gotthardbahn . .₰
In Proz.
51.
4 Oeſt.=Ungar. Staatsb. 160,60
4 Oeſt. Südbhn. (Lomb.) 23,90
4 Pennſplvania R. R. 135,00
Induſtrie=Aktien.
Mainzer Aktienbrauerei . 194,00
Werger=Brauerei . .
77,00
Bad. Anil.=u. Sodafabrik 434,50
Fabrik Griesheim . . . . 254,00
Farbwerk Höchſt . . . . . 448,50
Verein chem. Fabriken
Mannheim . . . . . . . 330,50
Lahmeyer . . . . . . . . . 106,80
Schuckert . . . . . . . . . 141,00
Siemens & Halske . . . 254,25
Adlerfahrradwerke Kleyer 378,50
Bochumer Bb. u. Guß . . 252,00
Gelſenkirchen . . . . . . . 222,00
Harpener . . . . . . . . . 213,10
Phönix, Bergb. u.
Hütten=
betrieb . . . . . . . . . 221,80
Prioritäts=
Obligationen.
3½ Südd. Eiſenb.=Geſ..
Pfälzer Prt. . . . . . 101,20
do.
93,50
3½
4 Eliſabeth., ſteuerpfl. . 99,50
ſteuerfrei . 98,80
do.
5 Oeſterr. Staatsbahn. 106,30
do.
99,30
3
alte .
do.
5 Oeſterr. Südbahn . . 102,50
do.
85,40
do.
(15
59,20
3 Raab=Oedenburger . . 75,40
4 Ruſſ. Südweſt. . . . 90,25
4 Kronpr. Rudolfbahn . 99,75
In Proz.
St.
2¾0 Livorneſer . . . . . . 75,90
4 Miſſouri=Pacific . . .
4 Bagdadbahn Mk. 408 87,40
Anatoliſche Eiſenb. . .
5 Tehuantepec . . . . . 102,80
Bank=Aktien.
Berliner Handelsgeſ. 183,00
4 Darmſtädter Bank . . 138,70
4 Deutſche Bank . . . . 249,40
4 Deutſche Vereinsbank 128,00
4 Diskonto=Geſellſchaft . 196,90
163,00
Dresdner Bank . . .
4
Mitteldent. Kreditbk. 120,00
Nationalbk. f. Deutſchl. 130,70
4 Pfälzer Bank . . . . . 101,00
4 Reichsbank . . . . . . 150,00
4 Rhein. Kredit=Bank 136,50
4 Wiener Bank=Verein 139,40
Pfandbriefe.
4 Frankſt. Hypoth.=Bank
S. 16 und 17 100,30
3½
do. S. 19. . . . . 92,80
4 Frkf. Hyp.=Kreditverein
S. 15—19, 21—26 99,60
4 Hamb.=Hypoth.=Bank 101,00
do
91,50
3½
4 Heſſ. Land.=Hyp.=Bk. 101,40
do.
92,60
3½
4 Meining. Hyp.=Bank 101,00
do.
31
91,60
4 Rhein. Hypoth.=Bank
(unk. 1917) 100,00
do. (unk. 1914) 92,00
3½
4 Südd. Bd.=Kr.=Bk.=Pf. 100,40
d9.
8./
93,60
InProz.
Sf.
Städte=
Obligationen
4 Darmſtadt . . . . . . 101,00
92,60
3½ do.
4 Frankfurk . . . . J. . 101,00
95,50
3½ do.
4 Gießen . . . . . . . . 100,80
3½ do.
4 Heidelberg . . . . . . 100,50
½ do.
92,00
Karlsruhe . . . . . . 101,00
½
92,20
Magdeburg. . . . . . 101,70
3½
Mainz . . . . . . . . —
do.
92,10
Mannheim . . . . . . 101,20
3½
do.
4 München . . . . . . . 101,60
3½ Nauheim
91,50
4 Nürnberg. . . T. . 101,20
3½ do.
4 Offenbach . . . . . . . 100,80
do.
3½
Wiesbaden . . . . a . 102,60
do.
Worms . . . . . . . . 100,50
do.
92,20
4 Liſſaboner v. 1886 ₰ . 82,10
Verzinsliche
Anlehensloſe.
Badiſche
Tlr. 100 160,00
3½ Cöln=Mindner „ 100 138,10
Donau=Reg. fl. 100
3 Holl. Komm. à 100 108,50
InProz.
Sſ.
3 Madrider Fs. 100 77,80
4 Meining. Pr.=
Pfand=
briefe.
138,00
Oeſterr. 1860er Loſe 174,00
3 Oldenburger . . . . . 126,70
2½ Raab=Grazer fl. 150 114,80
Unverzinsliche
Anlehensloſe.
Augsburger
7 39,90
Braunſchweiger Tlr. 20 224,00
Freiburger
Fs. 15 53,50
Fs. 45 —
Mailänder
Fs. 10 —
do.
Meininger
ſt. 7 —
Oeſterreicher v. 1864 „ 100 571,00
do. v. 1858 „ 100 459,00
Ungar. Staats
„ 100 373,00
Venediger
Frs. 30 40,00
Türkiſche
„ 400 180,60
Gold, Silber und
Banknoten.
Engl. Sovereigns . . . . 80,39
20 Franks=Stücke . . . . 16,18
Oeſterr. 20=Kronen . . . . 16,90
Amerikaniſche Noten . . . 4,171
Engliſche Noten . . . . . 25,41
Franzöſiſche Noten . . . . 81,15
Holländiſche Noten . . . . 168,65
Italieniſche Noten . . . . 80,70
Oeſterr.=Ungariſche Noten 84,85
Ruſſiſche Noten . . . . . . 215¾
Schweizer Noten . . . . . 81,25
Reichsbank=Diskonto . .
5%
Reichsbank=Lombard Zsf. 6½.
jetet die arössten
verfele
Ser-Ausverkauf dadert Har Hoch U Tader
E Men
Unterzeichneter
empfiehlt sich als Lehrer für:
Englisch, Französisch, Latein,
Russisch, Arabisch.
Mathe-
matik, Algebra und Zeichnen.
Ing. Dr. phil. R. Neumeister
Soderstr. 25, Darmstadt. (*57s0
153t) Hölgesſtraße 10, 2. Stock, freundl.
5=Zimmerwohnung mit Badezim., Speiſek.,
Veranda, Gas, Waſchk. u. Bleichpl. nebſt
Zubehör per 1. April zu verm. Näh. 1. St.
213if) Woogsplatz 13, 1. Et., geräum.
5=Zimmerwohnung, Badezimmer, Veranda,
Gas, reichliches Zubehör auf 1. April od.
früher zu vermieten. Näh. daſelbſt parterre.
Frienenehet. 1.
4=Zimmerwohnung mit allem Zubehör zum
1. April zu verm. Näh. daſ. 1. St. (769a
8
Aeder=Namſtadterſtraße 10
ſchöne 4=Zimmerwohnung m. Gas, Veranda,
1. Stock, Hinterhaus, per 1. April zu verm.
Näh. Vorderhaus 1. Stock links.
(777a
Saalbaulfr. 23
ſchöne 4=Zimmerwohn., 3. St., per 1. April
zu vermieten. Näh. dortſelbſt 2. St. (776a
Mathdchstrasse 32
Hochparterre=Wohnung, 4 Zimmer, Bade=
Zim. ꝛc., zu verm. Gartenbenutzung. (*405fm
Rhönrig 41, I. Etage
4=Zimmer=Wohnung, neuzeitlich, per ſofort
zu verm. Näh. Wendelſtadtſtr. 8, I. (*446
1 Zimmer
3=Zimmerwohnung mit gr. Veranda u. Gas
für 1. April zu verm. Einzuſeh. v. 11 Uhr an.
Cirase
Gartenstrasse 26
ſchöne 3=Zimmerwohnung im 2. Stock für
1. April zu verm. Näh. parterre.
(618t
594a) Roßdörferſtraße 46 im Vorderh.
ſch. geräum. 3=Zimmerw. mit allem Zubehör
per 1. April e. und im Hinterh, kl. 3=
Zimmer=
wohn. per 1. März. c. zu vermieten. Näh.
daſelbſt, Vorderh. 2. Stock rechts.
206omf) Wendelſtadtſtraße 35 große
3=Zimmerwohn., Balkon, Manſ.=Z.,
Koch=
u. Leuchtgas u. ſonſt. Zubehör per 1. April.
215if) Taunusſtraße 28 3=Zimmer=
Wohnung per ſofort zu vermieten.
Anzuſehen von 2—4 Uhr.
Für einzelne Dame oder Herrn!
In feinem, ruhigem Hauſe 2, event. 3 Zim.
(unmöbliert), ſofort zu vermieten. Adreſſe
in der Exped. ds. Bl.
(217if
Nummer 5.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 7. Januar 1910.
Seite 7.
Hinterh.
Nieder=Ramſtädterſtraße 31, 2. Stock,
zut möbl. Zim. an Fräul. od. Herrn. (*412fs
*422fs) Grafenſtraße 33 großes möbl.
Zimmer, ſeparat, für 15 Mk. zu verm.
423) Grafenſtr. 4, Hinth. part., erh. anſt.
Fräul. od. Herr ſchönes Zimmer mit Kaffee.
Drima Landbutter
heute friſch eingetroffen
per Pfund Mk. 1.20
empfiehlt
(782
M. Greib
Schulſtraße 9. Tel. 735.
Ca. 40 Zentner
Dickwurz u. Erdkohlrabi
zu verkaufen Arheilgerſtraße 43.
(743
ie
a
Amkauf
von nur beſſeren getragenen Herren= u.
Damenkleidern u. dergl. bei reeller
Be=
zahlung. Jetzt Donnerstag hier.
Schrift=
liche Offerten unter H 100 an die Exped.
dieſes Blattes.
(768fsi
EEin noch gut erhaltenes Bett zu kaufen
geſucht, nur aus beſſerem Hauſe. Off.
unter B 16 an die Expedition dieſes
(*439
Blattes.
für größ.
Schöner ſchwarer Gehrockt
ſchlanke
Figur für 12 Mk. zu verkaufen. Näheres
in der Expedition.
(*435
moderner Stil, in ſehr gutem Zuſtande, mit
Schaufenſtergeſtellen für 1 Schaufenſter
(Meſſing verniert), inkl. 2 kompletten
Be=
leuchtungskörpern, für jede Branche, ſofort
billig zu verkaufen.
(*441fi
Näheres Bismarckſtr. 62.
2
Schiaizmmer
in Eichen, Nußb. u. Rüſtern (*442
zu ſtaunend herabgeſetzten Preiſen.
Beſichtigung lohnend.
Für Brautpaare beſonders vorteilaft.
Mederle & Uhland
Möbelgeschäft, Mathildenplatz 8.
Frivatmittagstiſch zu 70—90 Pfg,
Ludwigſtraße 15, II.
354dfs
ſtaatl. gepr. Lehrerin,
Junge Dame, mehrere Jahre im
Aus=
land geweſen, wünſcht engliſche Stunden
und Nachhilfeunterricht in allen Fächern
zu geben. Offerten unter A 53 an die
Expedition dieſes Blattes.
(*310dfs
Anfänger Violin=
Wer erteilt Unterricht?
Offerten mit Proſpekt unter A 82 an
(*380
die Expedition ds. Bl.
Wer erteilt Unterricht
in Mathematik u. d. Anfangsgr. d. Maschinen-
Bauzeichnens? Off. mit Angabe d. Honorar=
Anſpr. unt. A. 87 an die Exp. d. Bl. (*384fs
erteilt Nachhilfe in Sprachen,
Dame auch Latein, und überwacht
Schularbeiten. Stundenpreis 50 Pfg. Beſte
Referenzen. Eliſabethenſtr. 44.
(*415fif
Garant. erfolgreiche Nachhilfe i. a. F.
ert. ſtaatl. gepr. Lehrerin. Angeb. erb.
unt. W 94 an die Exp. ds. Bl.
(24800a
Werert. italieniſch. Unterricht?
(am liebſten Berlitz School Methode).
unter B 10 an die Expedition.
(*425
Kochsfunde.
An dem jetzt beginnenden Kurs können
ſich noch einige Damen beteiligen.
(792a
J. Friedrich
Frankfurterſtraße 74, I.
Gründl. Klavierunterricht erteilt
Fräulein bei mäßigem Honorar.
*135mdfs)
Riedlingerſtraße 33, part.
Tücht. Klavierl. hat noch Stund. frei. Off.
u. A85 an die Exp. ds. Bl. (*371fsm
enſteitſchinraenen
Glinder Mann von hörden und Ktühlen.
rbeit wird abgeholt. Poſtkarte genügt.
Gg. Treusch, Müllerſtr. 15.
54a)
zum Waſchen, große Stücke 10 Pf.,
(*180mf
Wüſche Leine Stücke 4 T
alchen.
etete e
ſarde, 2 Zim., Küche mit Gaseinrichtung,
Preis 20 Mk. Einzuſehen nachmittags.
B713) Große helle zementierte Räume
nebſt großem zementiertem Keller, mit Gas=
und Waſſerleitung, ſind per ſofort zu
ver=
mieten. Die Räume eignen ſich für jeden
Betrieb. Zu erfragen Klappacherſtr. 40142.
Ein schöner Laden
mit 2 großen Schaufenſtern, nächſter
Nähe des Marktes, iſt per ſofort oder
ſpäter billig zu vermieten. Off. unt.
O. 50 an die Exp. d. Bl.
(218if
Mräuet
per ſof. z. verm. Zu erfr. daſelbſt.
58t) Eliſabethenſtraße 40, 1. St. rechts,
möbliertes Zimmer, mit oder ohne Penſion,
ſofort zu vermieten.
51a) Liebfrauenſtraße 105, 2. St., gut
möbliertes Zimmer mit Gas und
Schreib=
tiſch, event. Wohn= und Schlafzimmer, ſofort
billig zu vermieten.
B86t) Martinſtr. 2 elegant möbl. Wohn=
.Schlafzimmer mit Gas an feinen Herrn
zu verm. (Lehrer oder Beamter bevorzugt.)
140t) Landwehrſtr. 26, 1. u. 2. St.,
gut möbl. Zim. per Woche od. Mon. ſogl.
*8imdf) Mühlſtraße 10, part., gut möbl.
Zimmer, per Woche oder Monat, billig.
108t) Beſſungerſtr. 74, 3. St. r., ein gr.
ſchön möbliertes Zimmer an einen anſtänd.
Herrn oder Dame zu vermieten.
*311dfs) Karlſtr. 65½, part., gut möbl., hell.
Wohn= u. Schlafzimmer, Gasbenützung, mit
voller Penſion per 1. Febr. zu vermieten.
709t) Eliſabethenſtr. 49, g. gut möbl. Z.
157omf) Kaupſtr. 5, 3. St., möbl. Zimmer,
für Kaufmann oder Geſchäftsfräulein
an=
fangs Januar zu vermieten.
*235mko) Bleichſtraße 26, Gartenhaus
Stock, freundlich möbl. Zimmer an
an=
ſtändigen Herrn zu vermieten.
290if) Hofſtallſtraße 8, 1. Stock links,
möbliertes Zimmer zu vermieten.
*385fso) Gutenbergſtr. 45, part., ſchön
möbl. Wohn= u. Schlafzimmer per ſofort.
766a) Marktplatz 7, I., möbl. Zim. ſof.
gut möbl.
Mathildenpiatz 2, 2. Et., Wohn= u.
Schlafzimmer zu vermieten.
*402fso
791t) Hügelſtraße 2, I. Stock, ein möbl.
Zimmer zu vermieten.
Ei
Gehdl
IHaus
12 Ludwigstrasse 12.
(795)
12 Ludwigstrasse 12
[ ← ][ ][ → ]Strümpfe
Meter
Schwarzwälderuhr
Seite
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 7. Januar 1910.
Nummer 5.
(783
zu bedeutend
herabgesetzten Preisen
Cilik
bei
Winterschuhe
Schlappen
für Damen und Herren .
Paar 29 Pfg.
Schlappen
Paar 60 Pfg.
genagelte Sohlen, für Damen.
Kinderschuhe Nr. 20—29, mit warmem
Paar 66 Pfg.
Futter, Spaltſohle
Kinderschuhe Nr. 30—35, mit warmem
Paar 83Pfg.
Futter, Spaltſohle . .
Kinderschuhe Nr. 30—35 mit Kappen
und Ohren, warm. Futter . . Paar 1.20
Einlegsohlen
Stroh, für Damen und Herren, Paar 25, 16₰
Damenstrümpfe
reine Wolle, diamantſchwarz
Damenstrümpfe
Paar 75 Pfg.
Paar 1.10 Mk.
reine Wolle, geringelt
Damenstrümpfe
plattiert, rechts u. links geſtrickt, Paar 1.00 Mk.
Herrensocken
grau meliert .
. . . . Paar 55, 32 25 Pfg.
Herrensocken
Paar 48 Pfg.
reine Wolle .
Herrensocken
Paar 65 Pfg.
zum Anſtricken .
Kinderstrümpfe, ſchwarz plattiert
9
Größe 1
IIIEIETEE
Winterschuhe
Damenschuhe
mit warmem Futter .
Damenschuhe
abgeſteppt, mit warmem Futter
Damenschuhe, abgeſteppt
mit warmem Futter, Abſatz
Herrenschuhe
mit warmem Futter, . . .
Damenschuhe
mit holzgenagelten Filzſohlen
Einlegsohlen, Filz
für Damen und Herren
Paar 67 Pfg.
.Paar 98 Pfg.
Paar 1.15 Mk.
Paar 1.25 Mk.
Paar 67 Pfg.
Paar 10, 8 Pfg.
Trikotagen
Kinderstrümpfe, reine Wolle
Größe 2.
Damenhemden
1.28mt.
Damenhemden
Achſelſchluß, m. Feſton
Damenhemden
. 1.45 Mk.
Schulterſchluß, geſt. Paſſe
Damenhemden
1.95 Mk.
echt Madeiraſtickerei
Mhehe,
Fantasiehemden
mit breiter Stickerei
. .. . . 1.95 Mk.
Partie=Poſten
Weisse Stickerei
III
IV
Serie I
65 80
1.10 1.50
Handschuhe
Damen-Handschuhe, Trikot, in
ge=
muſtert, braun und weiß . . Paar 40, 33 Pfg.
Damen-Handschuhe
Ringwood, gemuſtert, . . . Paar 65, 50 Pfg.
Damen-Handschuhe
Ringwood, reine Wolle . . . . Paar 75 Pfg.
Damen-Handschuhe
Trikot.
Paar 60 Pfg.
Damen-Handschuhe
Trikot. ganz gefüttert . . . . . Paar 85 Pfg.
Herren-Handschuhe
Ringwood
Paar 1.50, 1.35, 1.25 Mk.
Herren-Glacéhandschuhe
gefüttert
Par 2.90 Mk.
Kinder-Handschuhe, uni geſtrickt
7
Größe
Damen=Beinkleider
1.10 Mk.
1.20 Mk.
Damenhosen
ausgebogt . . . . .
Kniehosen
mit breiter Stickereivolant
Damenhosen
mit Feſton und breiter Stickerei
1.20 Mk.
Kniehosen
mit breiter Stickerei . . .
1.75 Mk.
Iygien. Damenbinden
Dtzd.
Herren-Normalhemden
Herren-Normalhosen
Herren-Normaljacken
Damen-Normaljacken
1.75, 1.50, 1.25 Mk.
1.50, 1.10, 88 Pfg.
1.55, 1.20, 95 Pfg.
1.40, 1.25, 1.00 Mk.
Korsettschoner
weiß, halbwolle, ½ Aermel . . . 1.00 Mk.
Kinder-Unterhosen mit Leib
Größe 60
70
80
90 100
Auf Damen=Pelze
gewähren
15 Kabatt!
Damen=Nachtjacken
Nachtjacken
weiß, ſehr billig
Nachtjacken
mit rotem Beſatz
Nachtjacken
prima Qualität .
Nachtjacken
mit farb. Feſton
Kinderwäsche mit 10% Rabatt!
Unterröcke
weiß, Piqué
Unterröcke
farbig, Oxford.
95 Pfg.
1.95 1.50 Mk.
Prozent Gardinen, Korsetts, Bettvorlagen, Lederwaren, Trikotagen
Prozent
10 Kabatt!
10 Rabatt!
Teppiche, Konfektion, Handarbeiten, Herrenwäsche
15
Baumwollwaren
Haushaltungs=Artikel
Hemdentuch, ca. 82 cm br.
griffige Qualität . . 28, 24,
Hemdentuch, ca. 82 cm br.,
kräftige Ware . . . 48, 42, 32 Pfg.
Enorm bilig!
Rhenania
mod. ſchottiſche Muſt., Mtr.
Bettkolter
Tigermuſter
Mk.
Bett-Damast
130 cm breit
Wärmflaschen, verzinkt
1.50.
Pfg.
Ofenschirme
2.50, 2.00, 95 Pfg.
Schürzensiamosen
doppelt breit . . Meter 75,
Bettücher, weiß Biber
,
150X200 cm groß .
Bettücher, weiß Biber
mit rotem Rand . Mk. 1.30, 95 ₰
Küchenwagen
1.75.
Brotkasten, oval 1.55,
Mk.
Mk.
Messergarnituren,
mit Drert
Mk.
Steppdecken
Rabatt
Zwiebelkasten, mit Schrift
Pfg.
Stehlampen
mit Metallfuß, 3.65, 2.65, 1.60 Mk.
Kächengarnturen
5.35
16 teilig . . . . . .
Rächengarnituren
echt Porzellan
Fiektelbrotkorb
mit Majoitta . .
Wäschetrockner
Sämtliche annoneierten Artikel ſind netto!
Weit unter Preis:
Partieposten Frisierkämme, Nacken= und
Seitenkämme, Pagen, Pfeile, Zahnbürsten.
363.
Freitag, 7. Januar.
1910.
Joseph Stade
Gründung des Hauses 1825
Ludwigstr. 15 -. Telephon 233
Grossherzoglich Hess. Hoflieferant
Kaiserlich Russischer, Hoflieferant
Mein Winter-Saison-Ausverkauf
in allen Abteilungen
hat Montag den 3. Januar 1910 begonnen.
Grosse Posten
Blusen, Kostüme, Kleiderröcke, Mäntel, Boleros.
Unterröcke, Kleiderstoffe, Seidenstoffe u. sonstige
dem Modewechsel besonders unterworfene Artikel
werden
zu ungemein billigen Preisen abgegeben.
Geschäftsstunden:
Die Ausverkaufspreise verstehen sich gegen sofortige Barzahlung.
vormittags 8-1Uhr, nachmittags ½ 3-½8 Uhr-
Grosse Ausstellung mit Preisen-in meinen Schaufenstern.
(739
Ojeswapf
Speisense bolveln
Ueberrheiner Goldgelbe
Industrie und Ella
Badische Magnum bonum
empfiehlt in gut erleſener Qualität
W. Nungesser, Dieburgerſtr. 10.
Fernſprecher 864. (24568a
Brenntannäpfel
liefert auf vorherige Beſtellung frei ins Haus
per hI 65 Pfg., bei 10 hI 60 Pfg.
Conrad Appel,
Bismarckſtr. 61. (233a) Telephon 91.
Für altes Eisen, alte Metalle,
Papierabfälle aller Art, Geschäfts-
Dapiere, Bücher und Akten
unter Garantie des Einſtampfens zahle
ſtets die höchſten Preiſe.
(126a
Lippmann May,
Teleph. 157. Kl. Ochſengaſſe 14.
Aufträge werden jederzeit prompt erledigt.
Gut erhaltenes Stehpult billig abzugeben
*202mdf) Soderſtraße 114, 3. Stock.
Sehr guterhaltenes
Pianino
billig abzugeben Gartenſtr. 9, p. (*28883mm
Reformbeinkleider,
eigenes Fabrikat, per Stück Mk. 2,80.
Anfertigung nach Maß. (22865a
K. Roese, Hoflieferaut,
Hügelſtraße 19, 1. Stock, kein Laden.
Nur bis Ende dieses Monats
Seiden-Chales mit Strauss- und Maraboutbesatz
Echte Strauss-Halsrüschen
Mechaflan
für Banl, Mhledter u. Gesehschuriszweche
welt unter seitherigem Preis
(246a
nFafn 66
Radon Wontbismarckstr. 38
Straussfedern-Engroshaus.65
Rucksack
mit Gummifutter
für Mk. 6 zu verkaufen.
(621t
Näheres Expedition.
G
Au
mittelſt großen Patent=Möbelwagen werden prompt
und billig unter perſönlicher Leitung und voller
Garan=
tie ausgeführt.
(750fs
G. Götz & Cie., G. m. b. H.
Kirschen-Allee 21.
Telephon 894,
dg Wih Hae
Bilie zu iesch!
Wer abgelegte Kleider, Schuhe,
Wäsche und Bettwerk hat,
Und möchte ſie gern verkaufen,
„
Der ſchreibe mir eine Reichs= Poſtkart”
Ich komme ſchnell gelaufen.
(24775a
Wegen Maſſenverſand nach dem Ausland
bezahle hohen Preis. Meine Adreſſe:
V. Schatz, Kl. Bachgasse 1, Id.
Achtung!
Achtung:
NNOMH
*60
Kamiselluger Schwarz
empfiehlt ſich zur Vertilgung von Ratten,
Mäuſen, Schwaben, Wanzen und
Un=
geziefer jeder Art.
Bitte Offerten in der Expedition
ſchrift=
lich niederzulegen.
(289mdf
Gelegenheitskauf:
1frz. Schlafzimmereinrichtung, 1
Näh=
tiſch, 1. Kameltaſchendiwan,
Bett,
1. Säule m. Vaſe, 1 Gasherd
(*346df
Martinſtraße 22, Hth.
Guten Mittag= und
Pension! Abendtiſch
(*268dfso
Wendelſtadtſtr. 31, Gartenhaus, part.
Hzien. Gummiw. und Spez.-Art=
Viele Neuheiten. Preisliſte gratis.
*237dfs) Versandh. „Cieclop‟, Hanner., Misburgerdamm 4,I.
247a)
Damen-Masken
zu verleihen: Woogsplatz 13, part.
Große Auswahl — Billige Preiſe.
6.2.
Nadame Tizian.
Roman von Alfred Gilly,
(Nachdruck verboten.)
23)
Ich werde ſagen, ich will mit meiner Nichte noch eine
Fahrt über die Linden machen — im Schlitten. Wir
haben das ſchon öfter getan. An der Wilhelmſtraße
wer=
den Sie uns in einer Stunde treffen. Auf der belebten
Seite — es iſt jetzt 11 Uhr. Die Geſellſchaft iſt heute
ohne=
hin etwas flau. Habe ich Ihr Wort —?
Ich komme! ſagte er beſtimmt. Dann verabſchiedete
er ſich. Der alte Moſer wollte davon nichts hören; aber
die Geſellſchaft löſte ſich ſo ſchnell auf, daß er vor „einem
Dutzend Schlummerpünſchen” wie er ſagte, ganz ratlos
ſtand. Bis er ſich mit Roſt, Griepenkerl und ſeinem Sohn
dahin einigte, raſch noch einen kleinen Skat zu machen.
Er wollte ſich bei Frau Anni entſchuldigen, aber dieſe
ſchnitt ihm das Wort ab.
Wir wollen gerade den Schlitten anſpannen laſſen—
Käthchen und ich werden eine kleine Abkühlungstour
un=
ternehmen!
Komiſcher Geſchmack, wo wir Punſch trinken — in die
Kühle! Na aber — jeder nach ſeiner Faſſon — ſelig
wer=
den wir alle! Gute Nacht, ſchöne Frauen! O warum
muß es draußen ſo kalt ſein und ich ſo alt! Ich würde
euch ſonſt gern Geſellſchaft leiſten, von wegen
Schlitten=
recht. Aber ich verſtehe es nicht mehr, mit den jungen
Pferden umzugehen!
Frau Anni wendete dem Abgehenden den Rücken
zu. Ihr Blick begegnete dem Käthchens. Das große
Auge des jungen Mädchen ruhte feſt und ſtarr auf ihr.
Wozu ſoll ich Dir dienen, Tante?
Frau Anni fand erſt keine Antwort. Dann ſagte
ſie bitter:
Du denkſt jetzt wieder an Deine Träume, mein Kind
Aber mirhaben ſie heute etwas ganz auderes getan,
als mich aus einer Schwärmerei geriſſen. Kämpfſt Du
für Deine Liebe, ſo ich für meinen Reſt Glück. Glaubſt
Du, ich fahre zu einem verliebten Stelldichein?
Ich will nicht! rief Käthchen heftig. Was Du mit
ihm haſt, kann nur ein Unrecht ſein, ſonſt wäre hier
der Ort geweſen, es ihm zu ſagen!
Frau Anni lachte bitter.
Wie ordentlich es noch in Deiner Welt zugeht.
Nun denn, wenn Du mich nicht begleiteſt, iſt das, was
Du fürchteſt, unvermeidlich. Ich will Dir, wenn ich
draußen bin, alles ſagen. Aber Luft, Luft brauche ich
— oder ich erſticke daran!
Das junge Mädchen warf ſich ihr an die Bruſt. Ich
will ja — aber Du biſt grauſam.
Weil man mich ſo behandelt hat!
Was willſt Du von ihm?
Komm — Du wirſt es erfahren!
10.
Der Schnee fiel immer noch in feinen,
flimmern=
den Sternchen und Flocken, die vom Winde um die
Laternen gewirbelt wurden, und an dieſen
Lichtpünkt=
chen ſah es aus, als wenn Berlin heute Nacht noch ganz
ins Schneelaken eingewickelt werden ſollte. In der
ſtillen Kloſterſtraße durfte das kleine Flockengeſindel
ſich noch breit machen; aber an der Königſtraße, durch
die der Schlitten gelenkt wurde, waren
Arbeiterkolon=
nen bereits beſchäftigt, die Schneelaſten
zuſammenzu=
kehren. Ein luſtiges Durcheinander war an der
glän=
zenden Geſchäftsſtraße, freilich kein ganz ungefährliches,
denn die Wagen und Schlitten flogen kreuz und quer
über den von überfüllten Pferdebahnwagen oft
geſperr=
ten Straßendamm.
Frau Anni, die mit Käthchen in dem blitzblanken
Gefährt und unter dem großen Bärenfell ganz
behag=
lich hätte ſitzen können, war unruhig und achtete
eigent=
lich wenig auf das Straßenbild. Sie ließ den Kutſcher
um die Zeit totzuſchlagen — erſt andere Wege neh=
men, als den verabredeten. Unaufhörlich mußte ſie an
das denken, was ihr heut’ geſchehen war. Sie vergaß
darüber faſt ihre Begleiterin, die ſchweigend und
zu=
ſammengeſunken neben ihr ſaß. Erſt als ſie dem aus
dem Pelzkragen ſtolz herauswachſenden Kutſcher
zu=
rief: Nach den Linden! erinnerte ſie ſich ihres
Ver=
ſprechens.
Nun, mein Kind, iſt’s wohl Zeit, daß wir das
Ver=
ſteckſpielen laſſen. Wir haben uns eine Weile
gemie=
den; vielmehr warſt Du es, die ſich abwendete, wenn ich
bei Dir anklopfte. Ich habe nicht vergeſſen, warum.
Du zeigteſt Intereſſe für Gregor; ich habe Dich darin
noch beſtärkt. Denn wirklich, er iſt der Mann zum
Glücklichmachen. Niemand kann ſagen, ob er es bleibt.
Denn ein Liebhaber iſt ein Menſch, der ſich in das
Feiertagskleid, in die Feiertagsgefühle geworfen hat.
Hat er erſt, was er ſo heiß umwarb, dann kehrt er zur
Bequemlichkeit zurück. Deshalb ſind Liebhaber immer
ſo ſchmächtig — und die Ehemänner werden korpulent.
Man ſchreibt das der guten Pflege der Frauen zu. Aber
es iſt nur die Faulheit, die nicht mehr nach dem Apfel
des Paradieſes greifen mag.
Ach! ſprich nicht ſo zu mir! murmelte das junge
Mädchen.
Das iſt Dir nicht ernſt genug, ich weiß. Aber mir
wird wieder klar, ſeitdem ich zu Dir ſpreche. Du warſt
immer ſo der kleine, lebende Phonograph, in den ich
hineinſprach; getreulich drückte es ſich in Deine Seele
ein. Wenn Du nun zugibſt, was ich geſagt habe, ich
wundere mich nicht darüber. Eigentlich mehr über mich
ſelbſt, daß ich das ſchöne Plaudern über den kraſſen
Herzensſchlägen vernachläſſigen wöllte. Wenn man’s
bei Licht beſieht — ſchau nur, wie der Schnee glänzt-
und die Leute tappen darin herum, als hüpften ſie im
naſſen Graſe — wenn man’s bei Lichte beſieht, iſt die
Liebe ſtrapaziös wie nichts in der Welt. Ach! mein
ſchöner, Frieden. Erinnerſt. Du. Dich noch, wie wir
eeee
Fabrik-Niederlage
von J. C. Koenig & Ebhardt, Hannover
Laer
Schulstrasse 14
Telephon 226.
Seite 10.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 7. Januar 1910.
Nummer 5.
31.
eigene
Geschäfte
J.sssrrget&!
errenstiefel
Altschüler
Darmstadt,
Elisabethenstrasse 7.
(756
31
eigene
Geschäfte
6
6
6
Ball- und Kostüm-Blumen
Blätter, Früchte, Beeren u. a. in riesiger Auswahl
Knopfiochblumen und Ballbouquets aller Art. .
Jede. Blume und Farbe billigst bis ff. Qualität zu haben. Veilchen, 12 Dtz.
35 Pfg.; Crepepapier, 3-Meterrolle von 5 Pfg. an, Kirschen, Dtz. 30 und 40 Pfg.
Weinbeeren, Dtz. 20 und 30 Pfg., Pilze, Dtz. 30 und 50 Pfg. (778a
Bis Ende Januar auf Straussfedern, 9
Pahea
Flügel, Reiher und Fantasies
50 Aabatt.
Gg. Schubkegel, Ludwigsplatz 1.,
Telephon 1227. Kunstblumen und Federn.
Telephon 1227.
A
Hasen, auch Heleitt,
Hasenragout
Behrücken und Keulen,
Behbüge von Mk. 1.50 an.
Ia. gemästete Gänse (auch im Ausſchnitt)
etc.
etc.
empfiehlt
einrich GEIi
Hoflieferant.
kommen diese Woche
Ca. 260
weit unter Einkaufspreis
zum Ausverkauf.
I
Serie II
Serie III
desgleichen
nur noch einige Tage
Marktstrasse 2.
Darmstadt
Ich kaufe zu den höchſten Preiſen
gut erhalt. Herrenkleider, Gold= u.
Silber=
gegenſtände, ſowie Zahngebiſſe. (738ifif
Ph. Becker, Große Bachgaſſe. Poſtk. gen.
mit 15 doppelſeitig.
Gr. Grammophon neuen Platten für
50 Mk. und ein ſehr großes Aquarium
mit zirka 100 Fiſchen für 20 Mk. zu verk.
*377)
Ireneſtr. 17, an der Arheilgerſtr.
Gregor zum erſtenmale hörten? Es iſt noch gar nicht
ſo lange her, und doch kommt mir’s vor, als ſei ich
unnützerweiſe in dieſen Wochen ſehr gealtert. In den
Romanen lieben die Menſchen ſich immer im erſten
Augenblick. Wie ging’s Dir denn mit ihm? Du
gähn=
teſt damals bei ſeinem Spiel. Und heute ſaßte es mich
wie ein Gähnkrampf; ich mochte wieder einmal
rollen=
des Blut haben, rotes Blut; meins war ſo weiß
ge=
wörden und durch Gedanken ausgebleicht. In ſolcher
Stimmung ſucht man verwandte Seelen. Es iſt zwar
Unſinn, denn die Verwandtſchaft baſiert immer nur
auf dem alten Adam, den wir alle nicht ausziehen
kön=
nen. Aber man ſehnt ſich, anerkannt, bewundert zu
werden.
Und weiter nichts? fragte Käthchen zornig. Ach,
Tante Anni, Du biſt eine andere geworden.
Das kommt Dir nur ſo vor, meine Kleine. Ich
glaube, im Grunde hab’ ich mich gar nicht verändert.
Ich war ein bißchen ſtaubig geworden; er blies mich an
mit ſeiner Jugend und dem Durſt nach Leidenſchaft —
und ich bekam wieder Glanz. Aber ohne große Worte:
weiter habe ich nichts gedacht. Es iſt ſo ſchön zu ſcherzen
mit Liedern und mit Herzen! ſagt der alte Geibel. O,
ich habe ihn Dir im Ernſte nicht wegfangen wollen.
Aber dann kam ſo das Reigen, das behutſame
Strei=
cheln unſeres Herzeus, und man hatte ſo viel Narren
um ſich und darunter nur einen Mann. Es brennt
ein=
mal — man kanns nicht löſchen — und will auch nicht.
Aber der Neid kommt und ſagt: Madame Tizian, Sie
ſind erkannt!
* Käthchen dachte an ihren Verrat. Sie ſchämte ſich
und war gewiß, daß der abſcheuliche Großonkel mit
ihrer lieben Tante eine Szene gemacht hatte. Ach,
Tante Anni! rief ſie ſo laut, daß der Kutſcher einen
Be=
fehl vermutete und ſich umwendete. Liebe Tante, ſei
drch nicht böſe mit mir. Es kam ja ſo — er fragte mich
aus — und ich war ſo erzürnt auf Dich
Ja — wer denn? ſagte Frau Anni ganz erſtaunt.
Dann, als Käthchen ihr alles gebeichtet hatte, wurde
ihr Auge nachdenklich. So hat’s alſo angefangen! Aber
Du armes Blümchen, Du warſt nicht ſchuld.
Wahr=
nehmung berechtigter Intereſſen, nennt das der Juriſt.
Doch die, die mir nachſtellten, die gleich das Aergſte von
mir dachten — ſie haben zu lange hinter dieſen Türen
geſtanden und ſuchen mich auch dort — die ſind mir zu
erbärmlich, um ihnen den Fuß auf den Nacken zu ſetzen.
Denn davor fürchten ſie ſich. Zugetraut hab ich’s dem
Alten immer; aber daß er es ſo plump macht — na,
das kommt vom Geſchäft — Rohleder — und
Speku=
lation, die können den Charakter nicht veredeln!
Wie kannſt Du nur ſo lachen, Tante!
Ja, mein Kind, das iſt ein Geheimnis. Wer zuletzt
über alles lacht, lacht am beſten. Wie kochte es in mir,
als ich zu Euch trat und Gregor um die Unterredung
bat. In dem Moment hätte ich mit ihm einen Schnellzug
nach Paris oder Venedig beſtiegen, und ſei es zu einer
ungeſetzlichen Hochzeitsreiſe. Nur vom heißen Zimmer
ins geheizte Coupé, daß nichts verkühlen konnte. Nun
wir ſo durch die lebendige, erhellte Nacht fliegen — alles
abgedämpft vom weichen Schnee und doch das Brauſen
des Meeres wie Ebbebrandung — da iſt’s mir, ais
würdeſt Du beſſer zu einer Hochzeitsreiſe paſſen, als
ich. Denn das Schönſte daran iſt doch, daß man dabei
ſe viel Neues kennen lernt. Ach, und ich bin nun in
dem Alter, wo einem das Neue nicht ſchön und das
Schöne nicht neu erſcheint. — Kutſcher — rechts fahren
— rechts! Urd nicht ſo ſchnell! — Wie ſchade,
Her=
zenswurm, daß ich Dich nicht vorher eingeweiht habe.
Ich wollte Dir eine Perfidie erzählen, und nun kommt’s
mir ror, wie ein Schwank vom Blumenthal=Oskar.
Es werden feine Fäden geſponnen, aber ſie kommen in
grobe Hände und zerreißen. Lieber Gott, wir Spinnen
llettern raſch hoch, nehmen unſer Rettungsſeil mit uns
und bleiben im Netze ſitzen. Was ſoll ich Dir denn
er=
zählen? Daß Fenten aus einem Lapp und Protegé
zum Menſchen ward und dankbar? Daß er mir eine
Niederträchtigkeit des Alten herausſprudelte? Den
kannte ich ja ſchon ſo gut, daß ich ſogar über ihn lachen
konnte. Und was er argwöhnte, etwas war ja dran.
Nur nicht ſo viel Dummheit, wie der Alte wünſchte.
Ich verſtehe kein Wort, Tante Anni. Du biſt
ſchrecklich: Dich kennt man, glaube ich, nie aus!
Das wäre ein Zeichen, daß ich noch zu den Frauen
gehöre, die man liebt.
Ja — ja! rief Käthchen ſchmerzlich, wenn ich Dich
anſehe — ſo ſchön —— ſo ſtolz — ſo klug.
Willſt Du mich wie ein Mäuschen mit Speck fangen?
Nein, ich weiß, daß er Dich mir vorziehen muße
Frau Anni ſah das junge Mädchen feſt an.
Es fragt ſich eben, ob er an uns beide gedacht hat.
Es fragt ſich —2 Käthchen ſchnellte förmlich hoch.
Ah — Du biſt gewiß, daß er nur immer an Dich denkt,
wenn er zu Euch kommt. Ja, dann habe ich auch kein
Recht, für meine Liebe die Hand in dieſes Feuer zu
legen!
Und Du glaubteſt, es zu haben?
Ja — ſeit heute abend glaubte ich es. Schon am
heiligen Abend, als er für mich die Lieder ſpielte,
So — ſo — die hat er für Dich geſpielt?
So ſagte er damals.
Wann denn?
Wie ich ihm dankte?
Frau Anni lachte kurz.
Umkehren, Kutſcher!
Nein — nein! rief das junge Mädchen beſtürzt. Der
Schlitten hielt; der Kutſcher ſah ſich ungewiß um.
Gnädige Frau befehlen nach Hauſe?
In dieſem Augenblick kam Gregor durch den
Schnee=
wirbel hervor. Er hatte die Damen noch nicht erwartet
und wäre an ihnen vorbeigerannt. Aber Frau Anni
fühlte etwas Mutwillen in ſich aufſteigen — und eine
große Ruhe. Und mit Liebenswürdigkeit und
Schalk=
heit rief ſie dem ſich durch die Fußgänger drängenden
Gregor nach: Herr Peloff — wohin wollen Sie?
Er ſtutzte, kam etwas näher. Nun ſtand er an dem
Schlitten, lüftete den Hut und ſah verſchneit aus wie
der Schneemann in dem Schaufenſter der Konfiſerie,
der von Weihnachten übrig geblieben war und noch
immer ſtoiſch ſeinen herabgebrannten Chriſtbaum im
Arme hielt.
(Schluß folgt.),
Nummer 5.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 7. Januar 1910.
Seite 11.
Amtliche Nachrichten des Großherzoglichen Polizeiamts Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde.
In polizeilicher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Schulzengaſſe Nr. 3
be=
finden ſich: 3 Pinſcher, 1 Dachshund, 1 Boxer. 2 Pinſcher (zugelaufen).
Die Hunde können von den Eigentümern bei dem 1. Polizei=Revier ausgelöſt
werden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden
Werk=
tag, vormittags um 10 Uhr, ſtatt.
Bekanntmachung.
Es wird hiermit in Erinnerung gebracht, daß die Ausführung der an die ſtädtiſche
Waſſerleitung anzuſchließenden Waſſerverſorgungs=Einrichtungen im Innern der
Gebäude und Grundſtücke nur durch ſolche Inſtallateure erfolgen darf, die ſich bei
der unterzeichneten Verwaltung verpflichtet haben, alle vorkommenden einſchlägigen
Arbeiten auf Grund der Satzungen über Abgabe von Waſſer aus dem ſtädtiſchen
Waſſerwerk und unter gewiſſenhafter Beachtung der beſonders erlaſſenen Beſtimmungen
auszuführen.
Zurzeit ſind folgende Firmen berechtigt:
1. Gottfried Beck, Karlſtr. 39.
2. Gebr. Becker Nachf., Grafenſtr. 27.
3. Heinrich Becker, Brandgaſſe 2.
4. L. Breitwieſer, N.=Ramſtädterſtr. 52.
5. Heinr. Brunner, Eliſabethenſtr. 33.
6. Karl Darmſtädter, Kiesbergſtr. 9.
7. Theodor Dilling, Kaſinoſtr. 27.
8. W. Eberhardt, N.=Ramſtädterſtr. 11.
9. Friedr. Ewald Nachf., Soderſtr. 54.
10. Theodor Fey, Kranichſteinerſtr. 8½.
11. Hch. Frick, Kahlertſtr. 31.
12. Bernhard Gaus, Rheinſtr. 47.
13. Franz Geiger, Karlſtr. 36.
14. Wilh. Gelfius, Fuhrmannſtr. 6.
15. Jakob Glock, Langegaſſe 9.
16. Alexander Guntrum, Stiftſtr. 52.
17. Philipp Handſchuh,
Schloßgarten=
ſtraße 37.
18. Ludw. Heppenheimer, Luiſenſtr. 2.
. Wilhelm Heppenheimer, Kiesſtr. 80.
20. Kurt Hiſſerich, Bleichſtr. 28.
21. Karl Hoffmann, Wienersſtr. 44.
Balthaſer Ittmann, Lauteſchlägerſtr. 42.
23. Heinrich Jung, Bleichſtr. 11.
24. Philipp Jung, Alexanderſtr. 9.
25. Karl Kämmerer, Marienplatz 10.
26. Adolf Kling, Rheinſtr. 17.
27, Hugo Kötting, Liebfrauenſtraße 75.
28. Phil. Kraus Nachf., Karlſtr. 51.
29. Chriſt. Landzettel, Kaupſtr. 7.
30. Ernſt Lorey, Karlſtr. 56.
31. Ludw. Luck, Lichtenbergſtr. 26
32. Val. Marquardt u. Ph. Wamſer,
Dieburgerſtraße 54.
33. Gg. Neumann, Heidelbergerſtr. 117.
34. Aug. Neumeyer Wwe., Gr.
Ochſen=
gaſſe 22.
35. Jakob Nohl, Martinſtr. 24.
6. Heinrich Pauli, Orangerieſtr. 7.
Ludwig Pohl, Heinheimerſtr. 15.
Wilhelm Preußner, Bleichſtr. 40.
9. Karl Rockel Nachf., Schützenſtr. 4.
40. G. W. Roth, Moosbergſtr. 32 u. 97.
47
.Jean Rühl, Saalbauſtr. 24.
Phil. Schäfer, Landwehrſtr. 29.
43. Friedrich Schiller, Tannenſtraße 7.
44. Franz Schulz, Karlſtr. 104½.
45. Heinrich Schwarz, Hochſtr. 20.
46. Leonh. Sommer, Mühlſtr. 20.
47. Karl Tänzer, Marktplatz 7.
48. Mich. Vollrath, N.=Ramſtädterſtr. 51
49. Hch. Waldſchmidt, Ludwigshöhſtr. 21
50. Otto Wamboldt, Heerdweg 2.
51. Joh. Waſſer, Alexanderſtr. 7.
52. Karl Wenz, Wendelſtadtſtr. 46.
53. Karl Zahrt, Hofſtallſtraße 10.
Die ſämtlichen Firmen haben ihre Preis=Tarife auf dem Geſchäftszimmer der
unterzeichneten Verwaltung, „Waldſtraße 19‟, eingereicht, wo dieſelben von Intereſſenten
eingeſehen werden können.
(277mfi
Darmſtadt, den 3. Januar 1910.
Städtiſche Waſſerwerks=Verwaltung.
Rudolph.
ℳ
Brennholz=Verſteigerung Ser. .4 und „II.
(Stadtwald.)
Montag, den 10. und Dienstag, den 11. Januar k. Js.,
morgens 9 Uhr,
ſollen im Saale der Turngemeinde, Woogsplatz 5 hier, verſteigert werden:
1. Am 10. Januar aus der Forſtwartei Beſſunger Laubwald Förſter Lehr,
Klappacherſtraße), Diſtrikt Hinter den Erlen 9110, Steckertswieſenſchlag 28 und
Franzoſenberg 14 (Nr. 1 bis 295 am Atzwinkelweg, Kirchenweg,
Backofen=
ſchneiſe und Eiſenweg) Scheiter: 181 rm Buche, 40 rm Eiche, 46 rm Kiefer;
Knüppel: 101 rm Buche, 148 rm Eiche, 19 rm Erle; Knüppelreiſig:
54 rm Eiche, 4 rm Kiefer; Reiſig: 28,50 Hundert Wellen Buche; Stöcke,
feine: 27 rm Buche, 10 rm Eiche; Stöcke, grobe: 30 rm Fichte.
2. Am 11. Januar aus der Forſtwartei Heiligkreuz (Forſtwart Hofmann,
Hirſchköpfe), Diſtrikt Hinterhecke 6 und Spitz am Zaun : (Nr. 516 bis 804 an
dem Hinterhecksweg, der Bornſchneiſe und dem Mittelweg) Scheiter: 179 rm
Buche, 252 rm Eiche, 6 rm Kiefer; Knüppel: 53 rm Buche, 96 rm Eiche,
1 rm Fichte; Knüppelreiſig: 14 rm Buche, 18 rm Eiche; Reiſig: 8,75
Hun=
dert Wellen Buche, 11,25 Hundert Wellen Eiche; Stöcke, feine: 58 rm Buche,
80 rm Eiche; Stöcke, grobe: 10 rm Fichte.
Unterſtrichene Nummern werden nicht verſteigert. Sämtliches Holz hat gute
Abfuhrwege nach allen Richtungen.
(191if
Darmſtadt, den 30. Dezember 1909.
Großherzogliche Oberförſterei Darmſtadt.
Kullmann.
Holz-Verſteigerung.
Mittwoch, den 12. Januar I. Js., vormittags 8½ Uhr,
wird in Arheilgen (Brücher’ſche Wirtſchaft) das Durchforſtungsholz aus Kuhlache 17,
ſowie das Dürr= und Windfallholz aus Forſtwartei Steinacker verſteigert, und zwar:
Nutzſcheiter, rm: 38,6 Eichen II. Kl., Scheiter, rm: 173 Buchen I. Kl.,
150 Buchen II. Kl., 4 Hainbuchen (2 rund), 111 Eichen (teilweiſe zu Stückholz
geeignet), 4 Erlen, 18 Kiefern, 1 Fichte; Knüppel, rm: 131 Buchen, 4
Hain=
buchen, 77 Eichen (hiervon 19 rm Pfoſten, 2,5 m lang), 2 Birken, 15 Kiefern,
Fichte; Reiſigknüppel, rm: 62 Eichen, 7 Kiefern, 1 Fichte; Reiſig,
Wellen: 4590 Buchen; Stöcke, rm: 73 Buchen, 45 Eichen, 1 Kiefer.
Blau unterſtrichene Nummern werden nicht verſteigert. Auskunft erteilt Großh.
Forſtwart Bayerer Krauſe (Poſt Egelsbach).
(733
Darmſtadt, 5. Januar 1910.
Großherzogliche Oberförſterei Kranichſtein.
van der Hoop.
Brennholz=Verſteigerung.
Donnerstag, 13. ds. Mts., von vormittags 9 Uhr au,
werden in dem oberen Lokale der Turngemeinde dahier (Woogsplatz 5), aus
Do=
nanialwald=Diſtrikt Beſſunger Forſthaus (Glasberg und Kohlberg) verſteigert:
Scheiter, rm: 326 Buchen, 118 Eichen, 1 Birken; Knüppel, rm: 231 Buchen,
1 Hainbuchen, 36 Eichen, 1 Birken, 1 Aſpen; Reiſig, Wellen: 5120 Buchen,
10 Hainbuchen, 760 Eichen, 10 Birken, 30 Lärchen; Stöcke, rm: 52 Buchen,
19 Eichen; desgl. fein zerkleinert, rm: 35 Buchen, 3 Eichen.
Kaufliebhaber werden erſucht, das Holz vor der Verſteigerung einzuſehen. Der
Hroßh. Förſter von der Au zu Beſſunger Forſthaus und Forſtwartsaſpirant
Kirſch=
ner dahier werden dasſelbe auf Verlangen vorzeigen. Das Holz mit blau
unter=
trichenen Nummern kommt nicht zur Verſteigerung.
(740
Darmſtadt, 5. Januar 1910.
Großherzogliche Oberförſterei Beſſungen.
Heinemann.
Brennholz=Verſteigerung.
Montag, den 10. Januar 1910, vormittags 9 Uhr, werden auf dem
Rat=
zauſe zu Pfungſtadt aus Diſtrikt Malchertanne
17 rm kief. Scheiter,
135
Knüppel,
2730 Stück „ Wellen
und aus Diſtrikt Klingsackertanne
1,5 rm kief. Scheiter,
223
„ Knüppel,
5160 Stück „ Wellen
erſteigert.
Pfungſtadt, den 4. Januar 1910.
4724df
Großherzogliche Bürgermeiſterei Pfungſtadt.
Lang.
Stamm= und Brennholz=Verſteigerung.
Montag, den 10. Januar I. J., vormittags 9½ Uhr anfangend,
werden im hieſigen Rathaus=Saal aus dem Arheilger Gemeindewald, Diſtrikt „
Täubches=
höhle‟, „Todteberge” u. „Leonhardstanne” verſteigert:
165 Raummeter Kiefern Scheiter,
Knüppel,
40
Eichen
28,8 Hundert
do. Reiſig I. Durchforſtung,
15,7
Kiefern
40 Raummeter do.
Stöcke,
36 Stämme.
do.
III.—V. Klaſſe, zuſ. 16,41 Feſtmeter haltend.
Bemerkt wird, daß das Stammholz nachmittags 3 Uhr an Ort und Stelle im
Diſtrikt „Täubcheshöhle” verſteigert wird. — Zuſammenkunft auf der Kreuzung
Weiter=
ſtädter und Senßfelder Weg.
Die Hälfte des Brennholzes ſitzt in der Nähe der
„Gräfenhäuſer Straße” der Reſt in den „Todtebergen”. — Forſtwart Büttner hier
gibt auf Verlangen nähere Auskunft.
Arheilgen, den 4. Januar 1910.
(741.
Großherzogliche Bürgermeiſterei daſelbſt.
Benz.
MesbAten
Darmstädter Spruch- u. Handeisschule
Inaag
Staatl. konzessioniert. Lülsenstrusse 10. Staatl. beaufsichtigt.
Leiter: Emil Held
Handelslehrer u. beeidigter
Bücher-Revisor
Lagerhausstr. 16, II
Hieron. Schneider
Handelslehrer und Bücher=
Revisor
Karlstrasse 15, II.
Beginn der neuen 4-, 6-monatlich, u. Jahreskurse:
10. Januar 1910.
Einf., dopp., amerik. Buchführung. — Kaufm. Rechnen und Korrespondenz. —
Wechsel- und Schecklehre.
Kontorkunde. — Schön-Schnellschreiben. —
Stenographie — Maschinenschreiben nach fünf Systemen.
Uebungsverkehr mit auswärtigen
s: Handelslehrinstituten. 33
Sprachen: Kaufmänn, Korrespondenz in Französisch, Englisch, Spanisch,
Italienisch. — Grammatik — Konversation — Deutsch für
Ausländer.
Gründliche fachmännische Ausbildung.
Einzelunterricht kann täglich begonnen werden.
Prospekte. — Auskunft schriftlich u. mündlich. — Zu Stellen behilflich.
Sprechstunde: täglich von 12—1 Uhr.
(24688a
Ueberſicht
der Durchſchnittspreiſe von folgenden
Früchten und Verbrauchsgegenſtänden in
der Zeit vom 16. bis 31. Dezember 1909:
Weizen p. Sackà 100 Ko. v. Mk. 23.— bis 24.-
Korn „ , , „ , „ „ 16.50 „ 17.—
Gerſte „ „ „ „ „ „ „ 14.25 „ 17.50
Hafer
„ 17.— „ 17.50
ꝛe %
Butter ½ Kilo Mk. 1.40
Butter in Partien Mk. 1.30
Eier per Stück 9½ Pfg.
Eier in Partien per 25 Stück Mk. 2.20
Kartoffeln per 100 Kilo Mk. 7.—
Kartoffeln per 25 Kilo Mk. 2.—
Kornſtroh per 50 Kilo Mk. 4.—
Heu per 50 Kilo Mk. 6.—
Darmſtadt, den 5. Januar 1910.
Großh. Polizeiamt Darmſtadt.
Achtung!
Empfehle von heute ab neben meinem
erſtklaſſigen Ochſenfleiſch
Beſetzung der Stadtrechnerſtelle.
Der Bürgermeiſterei=Oberſekretär, Herr
Rechnungsrat Philipp Koch, der ſeither
ſchon die durch die Ernennung des Herrn
Rechnungsrat Daub zum Bürodirektor der
Bürgermeiſterei erledigte Stelle verſehen
hat, iſt auf Beſchluß der Stadtverordneten=
Verſammlung vom 16. Dezember ds. Js.
und mit Genehmigung Großh. Kreisamts
zum Stadtrechner ernannt worden.
Darmſtadt, den 30. Dezember 1909.
Großh. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Dr. Gläſſing.
(737
Bekanntmachung.
Die Umlagekataſter der land= und
forſt=
wirtſchaftlichen Berufsgenoſſenſchaft,
fort=
geführt für das Jahr 1909, liegen zwei
Wochen lang, nämlich vom 6. Januar 1910
bis zum 19. Januar 1910, auf der
Bürger=
meiſterei — Büro: Waldſtraße 6 — zur
Einſicht der Beteiligten offen. Etwaige
Einſprüche gegen den Inhalt dieſer Kataſter,
gegen die Aufnahme oder
Nichtaufnahm=
der Nebenbetriebe in die Kataſter, gegen
deren Veranlagung und gegen die
Ein=
ſchätzung der Betriebsbeamten und
Fach=
arbeiter ſind innerhalb einer Friſt von vier
Wochen nach Offenlegung bei dem
Vor=
ſtande der land= und forſtwirtſchaftlichen
Berufsgenoſſenſchaft in Darmſtadt bei
Meidung ſpäterer Nichtberückſichtigung
vor=
zubringen.
(651df
Darmſtadt, den 31. Dezember 1909.
Großh. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.: Mueller.
Bekanntmachung.
Die geſtern in Roßdorf abgehaltene
Holzverſteigerung iſt genehmigt. Die
Abfuhrſcheine können vom 10. ds. Mts. an
bei den Kaſſen in Empfang genommen
werden.
(734
Ober=Ramſtadt, 5. Januar 1910.
Großh. Oberförſterei Ober=Ramſtadt.
Daab.
ub mit viel. Schub=
Ein gr. Warenſchraun fächern für kl.
Eiſenwaren, Werkzeug u. dergl., ſowie eine
Schleifmaſchine (Schmirgelſt.) zu verkaufen
*281)
Heidelbergerſtraße 108½.
per Pfund
deore Bermond
Metzgermeiſter
Karlstrasse 62 Telephon 1643.
Großh. Anſtalt für Schwach= und
Blödſtunige „Aliceſtift‟”
verkauft zwei fette Kühe. Angebote
wer=
den bis zum Freitag (7.), nachmittags 4 Uhr,
entgegengenommen.
(745
(
Planine
F
wenig gebraucht,
—ſehr billig
unter Garantie zu verkaufen.
I
A. W. Zimmermann, Hofpianolager
Darmſtadt, Marienplatz. (752a
9
ſerſch. gut erh. Winterkleider u. Mantel für 1.
Mädch. bill. z. vk. Landskronſtr. 29, II. (*386
für 2 Mk. zu verkaufen
Pult platz 7, Hinterb. 1. St.
Ballon=
(*387
ott und einen runden Tiſch
Ein Beer zu verkaufen
(*426
Kranichſteinerſtraße 7, 1. Stock links.
Herren=
und Damenkleider werden ausgebeſſert,
gereinigt und gebügelt
(*392
L. Willmann, Neckarſtr. 22, Htb. Poſtk. gen.
F
Elegante Maskenhüte
bill. zu verk. Karlſtraße 42, Seitenb. (*400
billig zu verk. (*393kom
Wendelſtadtſtr. 32, Stb.
(70
Rih
GWochenaltedrailausLoxtehlter,
reinraſſig, ſowie 30 Stück erſtkl. Antw.
Brief=
tauben zu verk. Bei Anfr. Retourmarke.
Jakob Schulz. Ober=Ramſtadt.
*416fs)
Seite 12.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 7. Januar 1910.
Nummer 5.
e
(
B7e
lapme
3
Tsgemerover Einwar Maeheale
IV. Winter=Versammlung
am Freitag, den 7. Januar 1910, nabends 8½½ Uhr,
im „Gelben Saal” des Reſtaurants Sitte, Karlſtraße.
ieee Secheg.
it Tagesordnung:
Vortr ag
des Herrn Stadtverordneten Dr. Ing. Heyd
über:
„Die Wahrung der Intereſſen des Gewerbeſtandes
durch den Staat.”
Unſere Mitglieder laden wir hierzu ergebenſt ein, mit der Bitte um zahlreiches
Erſcheinen. Gäſte ſind frdl. willkommen.
(593mf
A
Der Vorstand.
Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmstadt
(E. V.)
X. Wanderung
Sonntag, 9. Januar 1910
Darmstadt-Reinheim
Abmarſch 8‟, Großen Woogsdamm (Darmſtraße).
Rückkehr 835.
Führer: die Herren W. Lotz und E. Nungeſſer.
Marſchzeit 5½ Stunden.
(767
Der Vorstand.
Vereinigte Bezirksvereine.
Einladung
zum Vortrag des Herrn Reallehrers Kahl
über:
eheſugl
Die Reichsversicherungserdnung
am Freitag, den 7. Januar, abends 8½ Uhr,
im Fürstensaal, Grafenstrasse.
Auch Nichtmitglieder der Bezirksvereine sind herzlich willkommen.
Der Vorsitzende des Ausschusses:
Dr. Kolb.
174of)
Weihnachtsfeier
eeabena)
des kaufmännischen Vereins weiblicher Angestellter
Sonntag, den 9. Januar, abends ½7 Uhr,
im Fürstensaal, Grafenſtraße Nr. 20,
zu der unſere Mitglieder und deren Angehörige freundlichſt eingeladen werden.
Für den Tee und die Garderobe werden 30 Pfg. a Perſon erhoben.
Der Vorstand.
787)
USIK-VEREIN
Theater- und Tanzabend
am Samstag den 8. Januar 1910 im SAALBAU
Anfang 8 Uhr
1. Das graue Elend. Lustspiel in vier Aufzügen in
Darm-
städter Mundart von Dr. Joseph Nerking (Uraufführung).
Schlussbild: Tanz-Szene (Gavotte).
2. Tanz im grossen Saale. z. 2: : 2. : 2?
Die Beteiligung am Tanze ist nur im Gesellschaftsanzuge gestattet
Tanzkarten werden nicht ausgegeben
Orchestervorträge und Ballmusik: Kapelle des Grossh. Artillerie-
Regiments Nr. 61 unter Leitung des Herrn M. Weber.
*
Eintrittskarten à 2 Mk. (für 3 Personen à 5 Mk.) sind für die verehrlichen
Mitglieder von Dienstag den 28. Dezember ab bei Gg. Thies Nachf.
(L. Schutter) zu haben. Programm 20 Pfg. Durch Mitglieder eingeführte Gäste
sind willkommen. Alle Sitzplätze (Saal, Estraden u. Balkon) sind numeriert.
Die Hüte müssen vor dem Betreten des Saales abgenommen werden.
24717a)
Der Vergnügungs-Ausschuss.
EINLADUNG
zu der
Versammlung ewang. Männer der Martinsgemeinde
auf Montag, den 10. Januar, abends 8½ Uhr,
im Gemeindehaus, Mollerſtraße 23.
„Was verdanken wir evang. Männer unserer Kirche‟
iſt das Thema, worüber
Herr Pfarrer D. Waitz
ſprechen wird. — Der Eintritt iſt frei.
Der Arbeits=Ausſchuß der Männervereiniguug.
736)
auf Brillanten u. toldsachen kauft ſMogelkraftfutter. (öbels
Pfandſcheine u. Weber, Rückertſtr. 6. (217a
ſchäft Ernſt=Ludwigſtraße
Spezial=Ge=
1.
(785a
e
Frlhe
Beachtenswert.
(liefere frei ins Haus)
10 Stück für nur. 58 Pfg.
Stück große, friſche 63 Pfg.
10 Schale etwas ſchmutzig
wie Italiener
Extragross, dunkeldottrige
10 Stück für nur 83 Pfg.
neue Produktion
frische Sied-Eier
10 Stück 83 und 88 Pfg.
Trink-Eier:
in bekannter Güte, garantiert reinschmeekend
10 Stück . . 1.03 Mk.
empfiehlt
(781
Mathias Rosenstock.
Ludwigstrasse 18.
Telephon 490
N0
Darmstadter Ort agsverband.
(Dritter Abend.)
Dienstag, den 11. Januar, abends 8 Uhr,
im grossen Saale des „Kaisersaals‟
Vortrag von Frédérik van Eeden
aus Amsterdam
„Die Mission des Dichters‟
Sperrsitzkarten zu 2 Mk., Saalkarten zu 1 Mk., Galeriekarten zu 75 Pfg.,
Studentenkarten zu 50 Pfg., Schülerkarten zu 30 Pfg. im Verkehrsbüro und
abends an der Kasse. Vereinssaalkarten können unter Aufzahlung von 1 Mk.
gegen Sperrsitzkarten umgetauscht werden.
(770
Der Vorstand.
Programm
von Freitag, den 7. bis inkl.
Sonntag, den 9. Januar.
I. Kinderverschwörung
grossartiges Drama.
2. =Borgas, eine finnische Stadt.
3. =Professor Bounders
Pillen=
hum.
4. *3 Duelles — komisch.
z. Hartes Herz
Drama.
e. Schwer errungen
dramatisch.
etc.
etc.
Jeden Montag und Freitag
Programmwechsel! (*431
Winter-Paletot
und Frackanzug zu verkaufen. Näheres
(*424fso
Expedition.
Für Schuhmacher!
Grosse Partie Leisten
und eine ſehr gute Zylindermaſchine im
Auftrag zu verkaufen. Näheres Dönges=
(*406
lborngaſſe 7, I. Grosch.
Mashanme Tnlgebor
nur gültig bis Anfang März1910
Während der Wintermonate laſſe in großen
Partien anfertigen:
Küche
pitch-pine, natur lackiert, Blätter
amerikaniſch Pappel,
beſtehend aus:
1 Küchenſchrank mit Meſſingverglaſung,
Anrichte mit Aufſatz,
1 Tiſch und 2 Stühle
zum Ausnahmepreis
von Mk. 165.—
L764,38)
Die Muſter, neueſte aparte Modelle, ſtehen
bei mir fertig am Lager und bitte um deren
gefl. unverbindliche Beſichtigung.
Für erſtklaſſige Arbeit, la Material und
meiſterhafte Durcharbeitung eines jeden
Stückes übernehme weitgehendſte Garantie.
In Anbetracht des konkurrenzlos billigen
Preiſes ſollte niemand verſäumen, von
dieſem Ausnahme=Angebot Gebrauch zu
machen. Die Zimmer können bis zum
Abruf unentgeltlich bei mir lagern.
Schmnt
Georg
Möbel und Dekorationen
Darmstadt, Schlossgraben 13a
Gegr. 1879.
Telefon 891.
Gebrauchte
Geid Autohlaten
preiswert zu verkaufen
(*372
P. Scholz, Taunusſtr. 6, 10—11 Uhr vorm.
ein
Zu verkaufen neuer Poſtmantel
mittlerer Statur für 10 Mk.
(*394
Näheres in der Expedition ds. Bl.
35.
Freitag, 7. Januar.
1910.
Gebildetes Fräulein
ſucht vorzuleſen, auch älterer Dame
Geſell=
ſchaft zu leiſten. Angebote unter A. 74
an die Expedition ds. Bl.
(*356df
*350dfs) Gutempfohlene, erprobte
Kranken=
pflegerin ſucht baldmöglichſt Stellung.
Offert. u. A 71. g. d. Expedition ds. Bl.
Junges Fräulein
ſucht als Stütze, oder auch zu Kindern,
Stellung. Im Haushalt ſowie
Haus=
arbeit gewandt. Gefl. Offerten unt. A 6
an die Expedition d. Bl.
(184mdf
*25mdh) Mädchen, 19 J. alt, im Nähen
und Bügeln bewandert, ſucht Stellung als
Allein= od. Hausmädch. Liebfrauenſtr. 29.
*288df) Mädchen, welches kochen und
alle Hausarbeit kann, ſucht Stelle,
Land=
mädchen und Kindermädchen
ſuchen Stellen auf gleich.
Frau Neßling, Ludwigſtraße 8.
ſucht Stelle zum
Aelt. ſolid. Mädchen 15. Jan. in kl.
Haushalt oder bei einer Dame.
(*378fs
Näheres Heinrichſtraße 97, 1. Stock.
N
ſucht Laufſtelle für
Mäochen nachmittags ſofort.
(*399
Marthahaus, Stiftsſtraße.
Stellen suchen:
mehr. Alleinmädch. in Privat= u.
Geſchäfts=
häuſer ſofort und 1. Februar durch Frau
Weißmantel, Eliſabethenſtraße 37. (*440
11.
*447) Junge Frau ſucht Laufd. v. 10 bis.
1 Uhr. Nied.=Ramſtädterſtr. 75, Stb. rechts.
C4
ze auf ſof. u. ſpäter Allein=
Stellen ſuchen mädchen, Mädchen in! Für dauernd eine ſelbſtändige erſte
Mädchen vorhanden iſt, Hausmädchen, k.
Nähen, Bügeln u. Kleidermachen, ſowie
Kindermädchen.
(*433
Stellenbüro Nößinger, Magdalenenſtr. 21.
*430) Stellen ſuchen tücht. Mädchen, das
bürgerl. kochen kann, 20 Mk. Lohn, u. beſſ.
Landmädch. Stellenb. Röſe, Karlſtr. 53, pt.
*429) Beſſer. Mädchen, im Haush. und 4 Oppenheimer & Co.
Geſchäft tüchtig, ſ. St. Offert. unt. B 14.
an die Expedition ds. Blattes.
*414) Alt. Mädchen ſ. ſelbſt. Stellg. od.
Aushilfe. Off. u. B 6 a. d. Expedition.
*4191s) Reinl. pünkil. Frau ſ. für morgens
2 St. Laufſtelle, auch mittags
Karlſtraße 58, Hths., part. rechts.
*421fs) Mädchen v. d. Bergſtraße, 18 J.,
kräftig, welches ſchon 1½ Jahr ged., ſucht
Stellung in nur gutem Hauſe.
Näh. Landwehrſtraße Nr. 64, II.
*445) Junges Mädchen ſucht Laufdienſt
Große Kaplaneigaſſe 34.
Mädchen,
Stellen ſuchen: welche koch.
u. nicht kochen, für ſofort durch
Fr. Auguſte Schmitt Ww.,
Stellenbureau,
Ballonplatz 5, II. (*447
Stenograph und
1. Anwaltsgehilfe, Maſchinenſchreiber
ſucht Stellung. Gefl. Offerten unt. A 70
an die Expedition erbeten.
(*340df
Soll=
taf
(275
Sribſtundiger junger Mann df
ſucht Nebenbeſchäftigung als Kaſſierer
oder dergl. Off. u. A. 34 a. die Expedition.
Vertrauensposten:
Sol. perh. Mann, 37 Jahre, Militär ged.,
der 12 Jahre in einer größ. Fabrik gearb.,
ſucht per 1. März leichtere Beſchäftigung
und zwar auf Büro, Expedient,
Einkaſ=
ſierer, Portier od. dergl. Kaution kann
geſt. werd. Off. u. A. 98 a. d. Exp. (*398
*427fe) Junger Mann, 20 Jahre alt,
mit Lager= und Kontorarbeiten vertraut,
ſucht Stellung bis Februar a, c. Offerten
B 11 an die Expd. ds. Bl.
Kaufm. Lehrstelle gesucht
für Mittelſchulſchüler, der Oſtern die
Schule verläßt und ſehr gute Noten hat.
Gefl. Angebote unter A 75 an die
Expe=
dition ds. Blattes erbeten.
(*355df
Per 1. Febr. evtl. 1. März
ſuchen
für unſere Buchhaltung gewandtes
Fränlein,
welches mit den verſchiedenen
Kontor=
arbeiten vertraut und ſchon mehrere
Jahre auf einem Kontor tätig war.
Offerten mit Zeugnisabſchr. und
Gehaltsanſprüche an
(753a
Gebr. Rothschild
Markt 2.
24799a) Modes=Lehrmädchen geſucht
Lina Adler, Mauerſtraße 20.
Eintritt
per sofort oder 1. Februar 1910.
Tüchtige Dame für Buch und Korrespondenz,
die auch mit statistischen Arbeiten vertraut ist.
2s
Flotte gewissenhafte Dame für die
Kasse, solche aus der Branche bevorzugt.
Erste Dame für den Verkauf in meiner Kurzwaren-
Abteilung. Prima Referenzen und gute Zeugnisse,
langjährige Tätigkeit Bedingung.
*
*
Kaufhaus
2
Schneider
DARMSTADT.
Putzmacherin geſucht
augehende Arbeiterin.
Offert. unt. A 97 an die Exped. (763fso
Küche u. Haush., ſwo noch ein jüng. Arbeiterin für jetzt od. auch ſpäter geſucht.
Offerten u. B 20 an die Expedition. (794a KassaaaEäaAE
pe 4
Tuchtige Naherinnen
für Handarbeit auf unſere Werkſtatt
per ſofort für dauernd geſucht
Schulſtraße 2. (780fs
10000
Sooeeegeer Kra
Eühlice Mobmianen
für Damen= und Kinder=Strohhüte per
ſofort geſucht.
(746
A. Rosenthal & Co., Darmstadt,
Rheinſtraße 20. das in kl. Haus=
Nettes Mädchen halt mithilft, kann
das Kleidermachen gegen Vergütung gründl.
erlernen Saalbauſtraße 26, I.
(*173mf *374) Mädchen können Bügeln u. Glanz=
bügeln gründl. erlernen Soderſtraße 31. (*403
Lehrmädchen
für Näh= und Stickarbeit ſuchen
Schmidt-Rauch, Wilhelminenſtr. 10. geffnesz.
Kinderfädich
zu zwei größeren Kindern geſucht. Eiwas
ſchneidern erforderlich. Vorzuſtellen Eich=
bergſtraße 7, part.
(*309df 289df) Bürgerliche Köchinnen u. Haus=
mädchen erhalten die beſten Stellen durch
Frau Neßling, Ludwigſtraße 8. 288mdh) Geſucht für 1. Febr. für kleinen
Haushalt (ein größeres Kind) ein ſolides,
älteres Mädchen, das die bürgerl. Küche
verſteht u. ſämtliche Hausarbeit übernimmt.
(Waſchfrau vorhanden.) Näh. Expedition. Oick=
Tüchtiges, zuverl. Mädchen
wegen plötzlicher Erkrankung des ſeitherigen
für ſofort geſucht. Frau Adolf Störger,
Bismarckſtraße 68, I.
(*370df *382) Junges Kindermädchen für tags=
über geſucht. Etwas Hausarbeit.
Zentralbureau, Waldſtraße 6. *438fs) Ein ordentliches Mädchen ä
zur Aufwartung täglich 2 Stunden geſucht
Gervinusſtraße 36, I. Unabhängige Frau
od. ält. Mädchen, welches zu Hauſe chlafen
kann, tagsüber geſucht Mühlſtr. 11, II. (*434fs Tüchtiges Mädchen
ſofort geſucht Arheilgerſtr. 23, Laden. (*436fs in f. Hotel Büfettfrl., Haus=
Suche mädchen zum 1. März, Küchen=
mädchen z. 15. Febr. und Mädchen in
Café u. Privath. ſofort und älteres, ehr=
liches, fleißiges Mädchen, welches ſich auch
für Wirtſchaft eignet, nach außerhalb. (*432
Stellenbüro Nößinger,
Magdalenenſtraße 21.
Tüchtige Alleinmädch.,
Geſucht: ſowie brave
Hausmäd=
chen, die nähen und bügeln können, für
hier und außerhalb
(B793
Stellenbureau Debus.
Karlſtraße 79.
Telephon 1737.
Raase Ekeat
Dut Slnhe Del Hanbfran
ein im Kochen und allen
Haus=
arbeiten gewandtes Fräulein zum
1. Februar geſucht. Gute
Zeug=
niſſe oder Empfehlungen verlangt.
Offerten unter B 15 an die
Expedition ds. Bl.
(784t
geſucht (*407
Putzfrau wascherei. Schulſtr. 3.
Ein ſauberes, zuverläſſiges Mädchen,
welches ſchon in beſſerem Haushalt tätig
(*417fs
war, tagsüber geſucht
Mühlſtraße 62, III.
Suche
ein tüchtiges, braves Mädchen, 18 bis
20 Jahre, für meinen Haushalt.
Ver=
mittlung nicht ausgeſchloſſen.
Näheres Expedition. (*418
SGA
Verteter!
Herren und Damen für ganz Heſſen zum
Beſuch von Privatkundſchaft bei hoher
Proviſion und ſofortiger Auszahlung ſuchen
(758
Koppe & Co., Berlin N 65.
643dk) Zum ſofortigen Eintritt wird ein
junger, angehender Kaufmann auf hieſiges
Fabrikkontor geſucht. Bewerbungen mit
Zeugnisabſchriften, Photographie und
Ge=
haltsangabe unt. A 43 an die Exped. erb.
Junger, flotter
Zeichner
von hieſiger Maſchinenfabrik geſucht.
gebote unter A 89 an die Exped.
An=
(748
*355df) Schuhmachergehilfe ſofort
ge=
ſucht Lichtenbergſtraße 68, part.
Buchbinder
in allen Arbeiten firm, gewiſſenhaft und
energiſch, für dauernd geſucht
(280mdf
C. W. Leske, Darmſtadt.
Zu Oſtern ſuchen wir für
Laden, Kontor und Lager
einen
(747ff
C
Dehrma
mit guter Schulbildung u.
von ordentl. Eltern. Die
Lehrzeit iſt 3 Jahre, bei
jährl. ſteigend. Vergütung.
Frankfurt a. M.
Kronprinzenstrasse 45.
Tüchiger Rockarbeiter
auf dauernde Beſchäftigung ſofort geſucht
Philipp Hess.
735fso)
741913) Zum ſofortigen Eintritt ſuchenwir
Ceeta
en lachligen Spengeer.
Angebote mit Zeugnisabſchrift an die
Gewerkſchaft Meſſel,
Grube Meſſel bei Darmſtadt.
ee erte ree
I ſchönes 2½ſtöckiges
(B559
4-Zimmerhaus
mit Garten preiswert zu verkaufen. Näh.
erteilt das Immobilienbureau von
Hermann Marx,
Telephon 1468. Ernſt=Ludwigſtr. 19, II.
3 nahe Heerd=
4=Zimmerhaus, weg, Vor=u.
Hintergarten, gut rent., veränderungshalber
zu verkaufen. Preis 37500 Mk. Off. unt.
(*389fs
A 88 an die Exped. ds. Bl.
Gut rent. Wohn= u. Geſchäftshaus
in günſtiger Lage, vom Eigentümer direkt
zu verkaufen. Gefl. Offerten unter A 19
(*226mdf
an die Expedition ds. Bl.
Wohnhaus mit Garten
1½stöckig, im Süden oder Osten
Darmstadts gelegen, zu kaufen
ge-
sucht. Offerten über Lage u. Preis
unter B 3 an die Expedition ds.
Blattes erbeten.
(*411
Bei größerer Anzahlung
ſuche ein Haus zu kaufen, eventuell zum
Alleinbewohnen. Südoſtviertel bevorzugt.
Offerten mit genauer Angabe des
Kauf=
preiſes und der eingehenden Miete unter
A 94 an die Expedition ds. Bl. (*391fs
Zu kaufen
gesucht
½ oder 2½ſtöckiges 3—4Zimmer=
Wohnhaus mit Garten. Angebote mit
näherer Beſchreibung und Preis unter
B 2 an die Exp. d. Bl. erbeten. (*413
Bauplätze zu verkaufen.
Aus dem früher E. Merck’ſchen
Fabrik=
gelände ſind Bauplätze in verſchiedener
Größe und Lage unter ſehr günſtigen Be=
(24467a
dingungen zu verkaufen.
Nähere Auskunft Saalbauſtraße 79
auf dem Bureau von Harres & Barth.
Grundſtücke=Verkauf.
In feſtem Auftrag, wegen Auflöſung
der Landwirtſchaft, ſetze folgende
Grund=
ſtücke dem Verkauf aus:
Gemarkung Darmſtadt, Fl. Nr. qm
Ackerrechts der Windmühle 21 89 1600
„ 30 1612
91 1612
„
am 4824
Ackeram Sandhügel zwiſchen Fl. Nr. qm
Landwehr= u.
Weiterſtädter=
weg
19 183 1701
Gemarkung Darmſtadt Fl. Nr. qm
IX 28 3531
„ 29 3538
Im 700
Nähere Auskunft wird Intereſſenten im
Immobilien= und Hypothekengeſchäft Hch.
Castritius, Kahlertſtraße 38, unentgeltlich
erteilt. Fernſprecher Nr. 1382.
(755a
Das Immobilien=,
Hypotheken=
n. Hausverwaltungs=Büro
C. W. Braun, Darmstadt
Martinſtraße Nr. 74, Fernruf 890
vermittelt
(B771
An= und Verkauf von Häuſern,
Villen, Bauplätzen ꝛc.
Er= und Vermietungen von Wohnungen,
Geſchäftslokalen ꝛc.
An= und Ablagen von Kapitalien
in I u. II. Hypotheken.
30—40000 Mark
gegen erſte Hypothek an ſolvente Leute
ſofort auszuleihen. Schriftl. Offerten unter
A 29 befördert die Expedition. (619mf
5—7000 Mark
als Hypothek auf neu erbautes Haus in
beſſerer Lage von ſehr pünktlichem
Zins=
zahler geſucht. Wegen Zinsfuß u. Näherem
mündlich. Offerten unter A 42 an die
(B664
Expedition ds. Bl.
gegen aute Sicherheit
3000 Mk. auf 3 Mon. zuleihen
geſucht. Offerten unter A. B. 200
haupt=
poſtlagernd Darmſtadt erbeten. (*325dfs
t.
H
yp.=Kap. f. 2. Stelle gebe ſelbſt. Off.
(751a
unter A 90 an die Exped.
Mb. 2. Hpp. bis 75½ Tare alsb. geſ.
000 Mk. Off. u. A. 91 a. d. Exv.: (265
3 me Zir
(788)
Tel.
7. Janual
Heutel Freitag u. folg. Tage.
Das hervorragende
Neujahrs=Programm.
Rollschuhlaufen Mk. 2.−
oder
2 Buchbillette.
erstklassige
10 Debutz - 10
eAli ben d'Arake Prof. Orlae
Joelas Oscar Hubere Biograf
Bumsti-Bumsti 4 Spisels
3 Resua Elvira Loretta
Paul Carro Willé u. Stoewas
Vorverkauf wie bekannt!
Verteilung von 6 wertvollen Preisen an die besten Masken.
Umkleideräume für Damen und Herren stehen zur Verfügung.
Tanzkränzchen im Kaiserpavillon.
Weltbeherrschend
Frauenschönheit
bester unschädlichsten Gesichtspuder, gibt dem Teint zanten, rosigen, jugendfrischen Ton; man merkt nicht, dass man gepudert ist.
Gleichberühmte
Hermelinpuder M. 3.− u. 1.50
Marken sind auch: Leichner’s Aspasiapnder M. 4.-
Man verlange stets: Leichner’sche Puder.
Erhältlich nur in geschlossenen Dosen in allen Parfümerien und der Fabrik
Lieferant der BERLIN SW.
E. Leichher, Königl. Theater Schützenstrasse 31.
Weltausstellung Mailand 1906, Grand Prix.
40— 50 Perſonen faſſend, per März
oder April zu mieten geſucht,
event, kleinere Wohnung im Hauſe
einer Reſtauration.
Ausführl. Off. unt. A. 86 an
die Expedition ds. Bl.
(*388
Modern eingeteiltes
grosses
Linlammien-Haus
per 1. April 1910 zu mieten
oder zu kaufen gesucht.
Offerten mit Preisangabe und
Lageverhältniſſe, Zeichnung oder
Be=
ſchreibung unter W 4 an die Ex=
(105of
pedition ds. Blattes.
Neuzeitlich eingerichtete
5=Zimmer=Wohnung
mit Fremdenzim., Badezim., Gas, event.
elektr. Licht, und ſonſtigem Zubehör in freier
und beſter Lage per 1. April von
h
jung. Ehepaar (Beamter)
zu mieten geſucht. Offerten unter 2 64
(162oms
an die Expedition ds. Bl.
Große
per 1. April 1910
zu mieten gesucht.
Preis=Offerten mit Angabe der
Lage und Größenverhältniſſe und
wann beziehbar unter W 3 an die
(1060f
Expedition dieſes Blattes.
von Beamten
3=event. 4=Zim.=Wohll. ſofort geſucht
(3 erwachſ. Perſonen). Off. mit Preisangabe
unter A 36 an die Exp. ds. Bl. (*278df
ſucht zum 1. April geräumige
Dame 3= oder kleinere 4=Zimmerw.
in der inneren Stadt, 1. od. 2. Et. Off.
m. Pr. unt. B 5 an die Exped. ds. Bl. (*408
ſ9 mit zwei
Ruhige Beamtenfamilie Kindern
ſucht hübſche 3=Zimmerwohnung mit allem
Zubehör per 1. April.
(*420fs
Offert. unt. B 7 an die Exped. ds. Bl.
findet einf. Herr (alleinſt.) gute
Wo
Aufn. m. Penſ. in ruh. Hauſe?
Off. m. Preis u. B 17 a. d. Exped. (*443
Eine nenreillche
(*298df
in Oſt=Weſt=Lage wird zum 1. April geſucht.
Offerten mit Preisangabe an Hofphotogr.
H. Steinacker, Wilhelminenſtraße erbeten.
Gelle geräumige Werkſtätte nebſt 3= bis
4=Zimmerwohnung per 1 Juli event.
1 April zu mieten geſucht.
Offerten unter B 9 an die Expedition
*409fm
dieſes Blattes.
Schöne 3= oder 4=Zimmer=Parterre=)
Wohnung mit Gas zum 1. April zu
(*373fi
mieten geſucht.
Offerten mit Preisangabe unter A 81
an die Expedition dieſes Blattes.
Nuhiges, ſchön möbliertes Zimmer
mit (vegetar.) Mittagstiſch im öſtl.
Stadtteil zu mieten geſucht. Angebote
unter A 30 a. d. Exped. ds. Bl. (*253mf
25
*e
Mlobi Zimmer
1. Etage, mittl. Rheinſtr. oder nächſte Nähe
von Bankbeamten geſucht. Offerten unter
*41
B 85, an die Gawebition Des 83la
Witwer
33 J. alt, mit einem Kind von 14 Monat
und ſchöner Einrichtung, wünſcht mit ält.
Mädchen oder Witwe mit Kind nicht
aus=
geſchloſſen, bekannt zu werden, zwecks bald.
Heirat. Anonym zwecklos. Gefl. Offert.
(*404
unt. B 1 an die Exped. ds. Bl.
Gute Pflegeeltern
für 2 geſunde Jungen (7 und 6 Jahre alt)
geſucht. Näheres Nieder=Ramſtädterſtr. 69,
(*379fs
bei H. Gehbauer.
finden liebevolle Aufnahme.
Kind. Offerten unter A 95 an
die Expedition dieſes Blattes.
(759
Hm
Wei
zeichnet Laüibris? Of. mit Preis
unt. A 99 an die Exp. d. Bl. (*397
PROGRANIM
vom 7.—10. Januar:
Ein hartes Herz.
Ergreifendes Drama.
Besuch einer Pariserin
9
in Venedig. .
5 ₰
Herrliche Naturaufnahme.
Piefke im Theater
Witzig und originell bis über den
Schluß des Bildes.
9e
Resladrur. Reichspost
Ausehanſt des berühmten
Wormser Weinmostes
REFORM-RESTAURANT
IAETU
4 Alexanderstrasse 4, I. Stock.
Imnwanunauanaanaumnaannnunnn
Grafenstrasse 8.
Samstag, den 8. Januar:
2
ſe
Morgens: Wellfleisch mit Kraut,
wozu freundlichſt einladet
(*395fs
Carl Wagner.
Boxer
jung, hell geſtromt, männlich, auf den Namen
„Lord” höreno, auf dem Wege
Ludwigs=
höhe-Böllenfalltor
(*401
entlaufen.
2
Vor An= und Verkauf wird gewarnt!
Wiederbring, erhält Belohn. B.
Marko=
mannia, Alexanderſtraße 14.
II. Cl. ab Darmstadt
am 10. März n. Sizilien, Neapel, Rom
etc., Dauer 33 Tage, Preis 960 Mk.;
am 18. April n. Ob.-Italien (Nizza, Florenz),
Dauer 24 Tage Preis 550 Mk.;
am 28. Mai n. Paris, Dauer 10 Tage,
Preis 260 Mk.;
am 11. Juni n. Ob.-Engadin, Tirol,
Venedig, Triest. Gastein, Salzburg,
Dauer 23 Tage, Preis 640 Mk.;
am 1. Sept. n. Paris u. z.
Weltaus-
stellung i. Brüssel, Dauer 12 Tage,
Preis 330 Mk.;
am 9. Sept. n. Brüssel u. London,
Dauer 12 Tage, Preis 430 Mk.
(779a
Programm gratis. Z. w. a. Frl. Schuchard bei
Pfarrer Schuchard, Rheinheim i. Hessen.
Großherzogliches Hoftheater.
Zur Feier von Schillers 150jährigem
Geburtstag
(geb. 10. November 1759)
Aufführungen von Schillers Dramen.
Freitag, den 7. Januar 1910.
91. Abonnements=Vorſtellung.
Abonnement B 23.
Don Carlos.
Dramatiſches Gedicht in fünf Akten
von Schiller.
Szeniſche Leitung: Oberregiſſeur Valdek.
Perſonen:
Philipp II., König von
Spanien
Hr. Lehrmann!
Eliſabeth von Valois, ſeine
Frl. Holthaus
Gemahlin .
Don Carlos, der Kronprinz Hr. Weſtermann
Infantin Klara Eugenia . Hedwig
Jung=
kurth
Herzogin Olivarez, Ober=
Fr. Scherbarth
hofmeiſterin
Marquiſin von Mondecar Frl. Wisthaler
Prinzeſſin von Eboli
Frl. Oſter
Gräfin von Fuentes
Frl. Bernhard
Marquis von Poſa, Mal
Hr. Baumeiſter
theſerritter
, „
Herzog von Alba.
Hr. Heinz
Graf Lerma, Oberſter der
Hr. Riechmann=
Leibwache . .
Herzog von Feria, Ritter
Hr. Klotz
des Vließes
Herzog v. Medina=Sidonia,
Hr. Bohne
Admiral
Don Raimond von Taxis,
Hr. Jürgas
Oberpoſtmeiſter .
Alexander Farneſe Prinz
von Parma, Neffe des
Hr. Schneider
Königs
Domingo, Beichtvater des
Hr. Wagner
Königs
Der Großinquiſitor des
Hr. Knispel
Königreichs
Ein Prior des Karthäuſer=
Hr. Ungibauer
kloſters
Frl. Gothe
Ein Page der Königin.
Don Ludwig Mercado. . Hr. Schwarze
Hr. Hönel
Ein Offizier . . . . .
Nach dem 2. Akte findet eine längere
Pauſe ſtatt.
Preiſe der Plätze:
(Kleine Preiſe)
Proſzeniumsloge 5 Mk., Fremdenloge 5 Mk.,
Balkonloge 4.50 Mk., 1. Rang 4 Mk., 2. Rang:
(1. bis 6. Reihe) 2.— Mk., (7. und 8. Reihe)
1.60 Mk., Sperrſitz: (1. bis 13. Reihe) 3.50 Mk.,
(14. bis 20. Reihe) 3.— Mk., Parterre: (1. bis
5. Reihe) 2.20 Mk., (6. bis 8. Reihe) 1.80 Mk.,
1. Galerie 1.— Mk., 2. Galerie 50 Pfg.
Ende 10¾ Uhr.
Anfang 6½ Uhr. —
Kartenverkauf von 11 bis 1 Uhr und von
5½ Uhr an.
Vorverkauf
von 11 bis 1 Uhr für die Vorſtellungen?
Samstag, 8. Jan. Außer Abonnement.
Volksvorſtellung zu ermäßigten Preiſen:
E=
wiſſenswurm‟. Anfang
„Der
7 Uhr. (Vergl. beſondere Anzeige.)
Sönntag, 9. Jan. 92. Ab.=Vorſt. A 23.
Große
„Die Dollarprinzeſſin.”
Preiſe. Anfang 7 Uhr.
Dienstag, 11. Jan. 93. Ab.=Vorſt. C24.
„Carmen‟ Joſé . . . Hr. Decker vom
Hof= und Nationaltheater in Mannheim,
als Gaſt. Große Preiſe. Anfang 7 Uhr.
33.
Mitwoch, 3. Jannar.
1910.
Ztelene e e
graphie u. Maſchinenſchreiben, ſucht alsbald
od. ſpäter Stelle. Off. u. A 27 a. d. Exped.
ie ſucht Stelung als Filial=
Beſſ. Fräulein leiterin. Kaution
vor=
handen. Offerten unter 2 99 an die
Expedition dieſes Blattes.
(*170
B602) Junges Mädchen, welches nähen
und bügeln gelernt hat, ſucht Stellung als
Kindermädchen oder in kleinen Haushalt.
Näheres in der Exped. ds. Bl.
24817mfm) Eine ausgebildete Schneiderin
ſucht Stellung. Offerten unter 2 8 an
die Expedition d. Bl.
(61im) Suche Laden oder Burean zu
reinigen
Roßdörferſtr. 47, Manſ.
162) Junges Mädchen, welches ſchon
gedient hat, ſucht Stellung bis zum
15. Januar. Näheres bei Vock, Wenckſtr. 12,
Hinterh., I.
171md) Junge, ſaubere Frau ſucht
Laufdienſt Neue Niederſtraße 20, III.
*177) Aelteres Mädchen ſucht zum
1. oder 15. Febr. Stellung zur ſelbſtänd.
Führung eines kleinen, frauenloſen
Haus=
halts. Offerten unter A 9 an die Exped.
dieſes Blattes.
Junges Fräulein
ucht als Stütze, oder auch zu Kindern,
Stellung. Im Haushalt, ſowie
Haus=
arbeit gewandt. Gefl. Offerten unt. A 6
(184mdf
an die Expedition d. Bl.
*192) Ein in Küche und Haushalt
er=
fahrenes Mädchen ſucht tagsüber
ſelbſt=
ſtändige Stelle in kleinen Haushalt
Heinheimerſtraße 86, I. rechts.
*208) Junge Frausucht Laufdienst
Große Kaplaneigaſſe 21, 1. Stock.
*236) Stelle ſuchen: eine Jungfer mit
ſehr gut. Zeugn., 2 Alleinmädch. in klein.
Haush. u. ein jüng. Mädchen.
Näheres Frau Frank, Schulſtraße 9.
*228) Junge, unabhängige Frau hat noch
halbe Tage im Waſchen und Putzen frei.
Schloßgaſſe 23, Hinterhaus.
*24) Junge Frau ſucht Laufdienſt.
Rundeturmſtr. 4, II. Stock.
*246) Eine unabhängige Frau ſucht
Lauf=
dienſt für morgens, geht auch Waſchen u.
Putzen Eckhardtſtraße 8, I. Stock.
B696) Brave Mädchen, ſowie ein
Hausmädchen ſuchen Stelle zum 15. Jan.
Stellenb. Debus, Karlſtraße 79. Tel. 1737.
ſucht ſtundenweis Lauf=
Junge Frau dienſt
*260
Lichtenbergſtr. 78, Seitenbau, 2. St. rechts.
0 Petene enene meine mn
Schneidern, Weißnähen, Bügeln, Servieren
und in allen Hausarbeiten bewandert, ſucht
Stelle in beſſerem Hauſe als Hausmädchen
oder zu Kindern. Näheres
Frau Weissmantel, Eliſabethenſtraße 37.
*255mdh) Mädchen, 19 J. alt, im Nähen
und Bügeln bewandert, ſucht Stellung als
Allein= od. Hausmädch. Liebfrauenſtr. 29.
Stellung ſuchen mehrere
Alleinmädchen zum 15. Januar
und 1. Februar durch (*271
NOI
Fr. Aususte Schmitt,
Stellenbureau,
Ballonplatz 5, II.
Gewandt. Reiſender
und perf. Verkäufer
ſucht per bald angem. Poſition.
(*211
Bruno Hübſch, Gartenſtr. 9.
mf
Enz. Hochbautechniker
ſucht per 15. II. oder 1. III. dauernde
Stellung auf Architekturbureau oder in
Baugeſchäft, geht auch als Buchhalter und
Rechnungsführer. Gefl. Offerten über offene
Stellen erbittet man unter 2 51 an die
Expedition dieſes Blattes.
(163ms
Junger Mann (299a
ſucht Stellung als Kaſſier, Bürodiener
od, dergl. bis 1. Februar event. auch früher.
Werte Offerten unter & 62 an die Exped.
ergaten
verheiratet, mit guten Zeug=
Gartnel gniſſen, ſucht p. ſofort od. ſpät.
dauernde Stellung als Herrſchaftsgärtner.
Offerten unter A 14 an die Exp. (*199ms
(Mann beſſ. Hand=
Junges Ehepaat werker) wänſcht
Hausverwaltung per 1. April zu übernehmen.
Offerten unter A10 an die Exped. (*190ms
Nebenerwerb
durch Schreibarbeit geſucht.
(*222
Offert. u. A 20 a. d. Exped.
*190 Für fleißigen, wiligen Mittelſchüler
mit gutem Zeichentalent wird zu Oſtern
Lehrstelle
in Bau= oder techniſchem Büro geſucht.
Anfragen unt. A 12 an die Exped. erbeten.
*256) Suche mehrere Alleinmädchen in
Privat= und Geſchäftshäuſer.
Frau Weissmantel, Eliſabethenſtr. 37.
Für
Damen-Konfektion
fücht. erste Verkäuferin
per 1. Februar, evtl, per 1. März
geſucht.
Es wollen ſich nur Damen melden,
welche durchaus perfekt im Verkauf
und Abſtecken ſind, ſowie ſelbſtändig
disponieren können, überhaupt die
ganze Konfektions=Abteilung zu leiten
imſtande ſind. Offert. mit
Zeugnis=
abſchriften und Gehaltsanſprüchen
er=
bitten
(159om
Gebr. Rothschild
Markt 2.
Fräulein
zum möglichſt ſofortigen Eintritt auf ein
hieſiges Burau geſucht, welches perfekt im
Stenographieren u. Maſchinenſchreiben iſt.
Nur Offerten m. Gehaltsanſprüchen u. 2 63
an d. Exped. werden berückſichtigt (109oms
Mehrere tüchtige, als auch angehende
Verkäuferinnen
sowie Lehrmädchen
ſucht per 1. Februar 1910 (95oms
Adolf Geiger.
Flotte
A
aehi
Haschmelschreinern
ſofort nach Vorort Darmſtadts geſucht,
kann Wohnung in Darmſtadt beibehalten,
erhält Eiſenhahnabonnement. Off. m.
Ge=
haltsanſprüchen sub. A 28 a. d. Exped. (*249
Per bald geſucht (241im
Gerste Taillenarbeiterinnen
Gerste Rockarbeiterinnen
E. Cohen
Damenmoden, Wilhelminenstrasse 17½:
Putz=Arbeiterinmen
und Lehrmädchen
ſucht per 1. März 1910 (96oms
Adolf Geiger.
Tüchtige Emlegerin
ſofort geſucht C. W. Leske, Darmſtadt. (281md
Modistin
welche flott garniert, für einige Tage
in der Woche während Januar und
Februar geſucht.
(590
Offert. unt. A 21 an die Exped.
*227) Suche anſtändiges Mädchen für
mein Blumengeſchäft.
B. Zipf, Schulſtr. 6.
cht Lina Adler, Mauer=
Lehrmädchen geſuht ſtraße 20. (24799a
das in kl. Haus=
Nettes Mädchen halt mithilft, kann
das Kleidermachen gegen Vergütung gründl.
erlernen Saalbauſtraße 26, I.
(*173mf
Laufmädchen
oder unabhängige Lauffrau ſofort geſucht.
Näheres Beckſtraße 62, 1. Stock. (*98im
102imd) 14—15jähr. Mädchen für vor=
und nachm., je 2 Stunden, ſofort geſucht.
Näheres in der Expedition ds. Bl.
2233a) Mädchen m. gut. Zeugn. fſ.
jeder=
zeit paſſ. Stellen durch Frau Hahn,
Schuchardſtraße 13, II.
für tagsüber
Mint hraue Mlädchen
in kleinen
Haush. geſucht Hoffmannſtr. 5, part. (*159
og das bürgerl. kocht,
Solides Mädchen Hausarb. verſteht,
geſucht. Näh. Expedition.
(*174md
*179) Reinliche, unabhängige Lauffrau
ſofort geſucht
Aliceſtraße 14, parterre.
275mdh) Ein jüngeres, aber ſehr reinl.
Mädchen in kleinen einfachen Haushalt
auf 1. Febr, geſucht Karlſtraße 18, 2. St.
Wmäh) Geſucht für leinen Haushalte
(ein größeres Kind) ein ſolides, älteres
Mädchen, das die bürgerliche Küche
ver=
ſteht und ſämtliche Hausarbeit übernimmt.
(Waſchfrau vorhanden.) Näh. Expedition.
Jah
Nid
araé
Junges Properes Mäuchen
zu einem Kind und für leichte Hausarbeit
ſofort geſucht. Frau Stapelmann,
*206)
Viktoriaplatz 6.
561) Laufmädchen, in gutem Hauſe
gearb., ſofort dauernd geſucht.
Näheres Expedition ds. Blattes.
*230) Reinliche Lauffran geſucht für
2 Stunden vormittags ſofort
Frau Apotheker Heß,
Nieder=Ramſtädterſtr. 21.
*265) Sauberes, ehrliches Mädchen
für den ganzen Vorm. geſ. Näh. Exped.
ehcheg nicht unter 12 Jahren
Ein Mädchen zum Beſorgen von
Ausgängen geſucht.
(*264
D. Marcus, Damenkonkektion, Karlſtr. 12.
Sicliars, ſüldes Mähchen
zur Führung des Haushaltes von
allein=
ſtehendem Herrn geſucht. Offerten unter
A. 32 binnen 8 Tagen an die Expedition
(631md
dieſes Blattes.
7
JnTanet
Menganstatt
sucht zwei Bureaubeamte,
aus der Branche
bevor-
zugt. Gefl. Anträge unter
„Klenganstalt 81012‟ an
die Annonc.-Exp. M. Duckes
Nchf., Wien I./1.
(283mss
Maehinhhenlue
Maschmenschreiber
für Underwoodmaſchine, Herr oder Dame,
zum baldmöglichſten Eintritt geſucht. Völlig
perfektes Stenographieren Hauptbedingung.
Bewerber, die in Maſchinenfabriken ſchon
tätig waren, erhalten den Vorzug. Gefl.
Angebote mit Lebenslauf, Zeugnisabſchr.,
Gehaltsanſprüchen erbeten. Innerhalb von
14 Tagen unbeantwortet gebliebene Offerten
gelten als abgelehnt.
Hn
Molofen-Fabti Darmstaur
Aktien-Gesellschaft. (279md
(2en
Zum Eintritt per 1. Lebruar,
März oder April
ſuchen
Tüchtigen Aerkäufer
für Manufakturwaren,
Tüchtige Verkäuferin
für Manufakturwaren,
Tüchtige Verkäuferin
ſir Zäiategn.
Tüchtige Verkäuferin
für Kürzwaren
Gebr. Roth
2 Markt 2. (24721a
Ge
2
Zwecks Aufnahme von Beſtellungen auf
unſere unerreicht daſtehende, abſolut
ge=
ruchloſe, abwaſchbare
(*221
ofkac e
Hrpyhl=Leinen=Dauerwaſche
in der Provinz und am Platze werden
bei höchſtem
einige tüchtige Herren Verdienſt
geſucht. Max Eid Nachf., Frankfurt a. M.
Zu melden bei unſerem Generalvertreter
Herr Friedrich Ehle, Kaupſtraße 49.
Büng Maun geſucht in jedem Ort zum
Alleinverkauf meiner 2neuen
Ein Hert guten Massenartikel, die in
Stadt u. Dorf neu u. konkurrenzlos ſind.
Jeder kauft sie zum tägl. Gebrauch!
Garan-
tiert reeller Verdienst bis 100 Mk. wöchentlich.
Auskunft frei. H. F. A. Stehr, Hamburg23/11. (620
Meee
Oee
ſelnſtändige Poſtion iſt befäbigtem Derrn gebaten
Angenehme, durch Uebernahme einer Stellung als
(166M
Fatzseanter
für Darmſtadt mit größerer Umgebung bei alter, hochangeſehener Verſicherungs=
Geſell=
ſchaft — alle Branchen — gutes Gehalt, reichliche Nebenbezüge. Diskretion,
Direktions=
vertreg Offerten unter B. 965 P. M. an Rudolf Moſſe, Mannheim.
297mo) Geſucht ein junges, beſſres
Mädchen für kleine Familie von 8 Uhr
früh bis 1 Uhr mittags. Auskunft vorm.
8—9 und abends 8—9 Uhr
Erbacherſtraße 11, Hinterhaus part.
eſatte
Tuchtige Reisende
für Landkundſchaft geſucht.
*193) J. Hennes, Liebfrauenſtraße 75.
Sil
tor für bürgerliche
Tuchtige Vertreiti Krankenkaſſe
ge=
ſucht. Offerten unter A 33 an die Expd.
dieſes Blattes.
(*269
154im) Schuhmachergehilfe ſofort geſ.
Lichtenbergſtraße 68, part.
d
Buchbinder
in allen Arbeiten firm, gewiſſenhaft undi
energiſch, für dauernd geſucht
(280mdf
C. W. Leske, Darmſtadt.
Salb. Hausburſche ſof. geſucht
Schloß-Café, Rheinſtr. 2.
*242)
FL
Bückerhausbarsche.
Gewandter, fleißiger Burſche mit guten
Zeugniſſen als Brotverkäufer und
Haus=
burſche geſucht. (Keine Nachtarbeit.) (599
Mainzer, Bleichſtr. 13.
21802a) Wir ſuchen für unſer
kauf=
männiſches Bureau einen jungen Mann
aus guter Familie als
Lehrlins
Gute Handſchrift, ſowie Einjähr. Bes
rechtigungsſch. Bedingung.
R65
Darmstädter Möbelfabrik
Gesellschaft mit beschr. Haftung.
Lehrlinge
zu Oſtern geſucht. (282msm
Zwei brave Jungen können die Gärtnerei
bei freier Koſt und Wohnung und wöchentl.
Vergütung gründlich erlernen.
Karl Walter, Gärtnerei, Eckhardſtraße 1.
Seee ee er ee
Wichtig für Magenleidende!
Reformkorsetten
ſind in allen Weiten
wieder vorrätig. (297a
L. &M. Fuld
Kirchſtraße 12
gegenüber der Stadtkirche.
e e ete e en
202mdk). Soderſtraße 114, 3. Stock.
Ankauf
alter Flaſchen, Eiſen, Lumpen u. Papier
H. Zwickler, Erbacherſtraße 9. (*251md
Rucksack
mit Gummifutter
für Mk. 6 zu verkaufen.
(621t
Näheres Expedition.
Ein zimmerreiner
Bernhardinerhund
wird in gute Pflege vergeben gegen
monatliche Vergütung.
(*216
Zu erfragen Dieburgerſtraße 80.
1 erat al. deg lchſäuher
(*207md
in gute Hände billig abzugeben
Martinſtraße 76, part.
lofelon (Anzüge jeder Art
KnabenKleiuel uſw.) werden billig
u. gut angefertigt, ſowie Gebrauchtes
mit=
verarbeitet. Liebfrauenstr. 46 II r. (*17857
nngeeee e e e e e e e e ee e ntn e e en
Vilttagstisch
WFleisch u. veget. Kost zu
2
85,70 u. 60 Pf. im Abonn.
5
n
Nbendtisch
Fleisch und veget. kost
* zu 65 u. 50 Pf. im Abonn.
(Ausehanf. des berühmten
Wormser Weinmostes
m
REFORM-RESTAURANT
THALVSIA
4 Alexanderstrasse 4, I. Stock.
um nunnanmnunnnuansannnuunn
[ ← ][ ]Seite 18.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 5. Januar 1910.
Nummer 3.
Aufgeſprungene Hände
beſeitigt überraſchend
ſchnell und ſicher
Obermeyers Herba=Seife
Zuh. i. all. Apoth., Drog. u. Parfüm. p. St. 50 Pfg. u. 1 Mk.
(589II
Sport.
Sr. Walter Rütt über das Sechstage=
Rennen. Ueber ſeine Erlebniſſe während des
Rieſen=
rennens und über Vergleiche der Veranſtaltung in New=
York und Berlin weiß der Sieger dieſer beiden letzten
Rennen ſehr intereſſant zu plaudern. Rütt iſt der Anſicht,
daß alle Sechstage=Rennen in Europa nur ſchwache Kopien
des New=Yorker Rennens bleiben werden, da das
Sechs=
tage=Rennen vollſtändig auf die Verhältniſſe in der Neuen
Welt, wo es entſtand, zugeſchnitten iſt. In New=York
wird das Publikum, da ein ſtändiges Spurten der Fahrer
unmöglich iſt, auf die mannigfachſte Art durch
Gefangsvor=
träge und ſonſtige Vergnügungen im Innenraum
unter=
halten. Dieſer gleicht mehr einem Rummelplatz im
Klei=
nen, in dem ſelbſt ein Karuſſell nicht fehlt. Stehplätze
kennt man nicht, alle Zuſchauer, auch die im Innenraum
befindlichen, haben Anſpruch auf einen Sitzplatz, von dem
man die Vorgänge auf der Bahn gut verfolgen kann. Ein
großer Nachteil für die Konkurrenten war in Berlin, daß
die Fahrer an beliebiger Stelle der Bahn das Rad
be=
ſteigen konnten, um ihre Partner abzulöſen. In New=
York liegen ſämtliche Kantinen auf einer Längsſeite und
demzufolge darf auch nur auf dieſer Seite aufgeſeſſen
werden, ſodaß jeder Konkurrent ſofort bemerken kann,
wenn jemand ablöſen will. — Ueber ſeine deutſchen
Geg=
ner äußert ſich Rütt ſehr anerkennend. Insbeſondere lobt
er von deutſchen Fahrern Stabe, Pawke, Stellbrink und
Rudel. Den Sitz von Clark ſtellt er wegen der
gleichmä=
ßigen Verteilung des Körpergewichtes auf Vorder= und
Hinterrad als muſtergültig hin, welchem Vorbilde von
deutſchen Fahrern Rudel am nächſten kommt. Das
Ver=
ſagen der Amerikaner, Root=Fogler, der Zweiten in New=
York, von denen man in Berlin mehr erwartet hatte,
führt Rütt darauf zurück, daß ſie die Anſtrengungen des
großen Rennens in Amerika noch nicht überwunden
ha=
ben; auch Rütt ſelbſt wie ſein Partner Clark befanden
ſich nach Rütts eigener Ausſage nicht ſo friſch wie in
New=York, wo ſie einen Spurt von 12 Runden in voller
Pace durchführen konnten, während ſie hier ſchon nach 6
Runden langſamer wurden. Die Reaktion auf die
ge=
waltigen Anſtrengungen eines Sechstage=Rennens ſtellt
ſich nach Rütts Erfahrungen erſt am dritten und vierten
Tage ein. — Viele der Berliner Konkurrenten werden ſich
übrigens bei der in Paris im Februar in Ausſicht
ſtehen=
den Veranſtaltung wieder treffen. Dort werden vielleicht
noch größere Anforderungen zu bewältigen ſein, da man
beabſichtigt, die Konkurrenz im neuen Wintervelodrom von
6 auf 7 Tage auszudehnen. (!)
sr. Die Davoſer Winterſportſaiſon hat
mit einem Vierſitzer=Bobrennen eingeſetzt, das auf der
Bobbahn vor einer zahlreichen Zuſchauermenge
ausge=
tragen wurde. Die Ehren des Tages heimſte der
eng=
liſche Bob „Queen of Hearts” ein, der von einer Dame
geſteuert wurde. Der Bob legte die 3500 Meter lange
Rennſtrecke in 4:48½ zurück. Der zweite Preis fiel an
den Bob „Kismet” (5:1½), der dritte Preis an den Bob
„Gotthardt” (511½).
sch. Das Weltmeiſterſchafts=
Schachtſur=
nier zwiſchen Lasker und Schlechter, das unter der
Tur=
nierleitung des Schachmeiſters Marcs am 6. Januar in
Wien beginnt, wird am 28. Januar in Berlin unter der
Leitung der Berliner Schachgeſellſchaft fortgeſetzt und in
den folgenden Tagen beendet werden. Der urſprüngliche
Plan, auch in London einige Spiele auszufechten, iſt
auf=
gegeben worden.
Rp. Die Pariſer Weltmeiſterſchafts=
Ringkämpfe ergaben am ſechſten Abend wieder eine
Reihe intereſſanter Kämpfe. Aimable de la Calmette
(Frankreich) ſiegte über Hisman (Deutſchland) in 3:52,
Maſetti (Italien) über Laurent de Stephanois (
Frank=
reich) in 16:10, Vervet (Frankreich) und Charles d’Anvers
Belgien) rangen 35 Minuten unentſchieden und Raihoviz
(Serbien) ſiegte über Verſen (Belgien) in 5:08.
Vermiſchtes.
— König Eduards Doppelgänger. Aus London
wird berichtet: Der Doppelgänger König Eduards VII.,
Percy Marſten, einer der bekannteſten Börſenmakler
Lon=
dons, zieht ſich vom Geſchäft und aus dem öffentlichen
Leben zurück, um den Reſt ſeiner Tage fern vom Getriebe
der Welt in beſchaulicher Ruhe zu verbringen. Marſtens
Rücktritt gibt den engliſchen Zeitungen Gelegenheit,
zahl=
reiche Anekdoten aus dem Leben des merkwürdigen
Man=
nes zu erzählen. Der Doppelgänger Eduards VII.
re=
produzierte ganz getreu alle charakteriſtiſchen Züge ſeines
hohen Vor= und Ebenbildes. Seine Wohlbeleibtheit,
ſeine Statur, Gang, Sprache, Kleidung, die Farbe ſeines
Haupt= und Barthaares, alles trägt dazu bei, die Meinung,
daß man den König vor ſich habe, glaubhaft zu machen.
An der Börſe nennt man ihn immer „Majeſtät”, und wenn
ſeine Kollegen guter Laune ſind, ſcharen ſie ſich um ihn
und ſingen das „God save the King‟ Wenn er ſich auf
der Straße blicken läßt, bleibt das Publikum reſpektvoll
ſtehen und zieht ehrerbietig den Hut. „Wenn ich ſpazieren
gehe”, ſo erzählt Marſten ſelbſt, „bleiben meine Frau und
meine Tochter manchmal ein wenig zurück, um die leiſe
geſprochenen Worte und Urteile des Publikums beſſer zu
hören und zu beobachten, in welcher Weiſe es ſeine
Ueber=
raſchung äußert. Einmal ſuchte mich auf einem
Renn=
platze ein Berichterſtatter über dies und jenes
auszufra=
gen. Die Menge glaubte, daß ganz plötzlich und
unange=
ſagt der König erſchienen ſei, und ſchrie aus
Leibeskräf=
ten „Hurra” Als ich ein andermal im Automobil von
einem Ausflug heimkehrte, ſah ich zu meinem nicht
gerin=
gen Erſtaunen, daß die Strasen mit einer dichten
Men=
ſchenmenge beſetzt waren, und daß die Polizei Mühe hatte,
das Publikum zurückzudrängen und Ordnung zu halten.
Ich erfuhr ſpäter, daß ein Polizei=Inſpektor, der mich
irgendwo geſehen hatte, auf den Gedanken gekommen war,
die Polizei telephoniſch von meinem Erſcheinen in
Kennt=
nis zu ſetzen; er hatte natürlich gemeldet, daß der König
eine Automobilfahrt mache. Das Merkwürdigſte und
Peinlichſte aber paſſierte mir eines Tages in einem
Pa=
riſer Kaffeehauſe, das ich in Geſellſchaft meiner Frau und
mehrerer Freunde betreten hatte. Wir waren kaum
ein=
getreten, als ſämtliche Gäſte wie auf Kommando
ver=
ſtummten, um dann nur ganz leiſe wieder zu ſprechen.
Kaum hatte ich dem Kellner meinen Stock und meinen
Hut gegeben, als die Anweſenden alle aufſprangen und
mit Begleitung des Orcheſters „God save the King‟
ſangen.” Herr Marſten iſt dem König, den er ſo gut
ko=
pieren kann, nie vorgeſtellt worden. Im Theater aber ge=
ſchah es einmal, daß während der Vorſtellung, der das
Königspaar beiwohnte, die Königin plötzlich ihr
Opern=
glas auf Marſten richtete und dann lächelnd einige Worte
an den König richtete. „Ich erinnere mich,” erzählt
Mar=
ſten, „daß mir einmal ein Herr ein Geſchäft vorſchlug, bei
dem es ſich um 100000 Mark handelte. Ich ſprach mit
ihm lange hin und her über die Summe, und er begnügte
ſich zu meiner nicht geringen Verwunderung mit nur
25000 Mark. Er geſtand ſpäter meinem Sozius, daß
meine große Aehnlichkeit mit dem König Eduard ihn
ge=
hindert habe, mit mir ſo ruhig zu ſprechen, wie er mit
irgend einem anderen geſprochen hätte.”
Nachrichten des Standesamts Darmſtadt I.
Geöffnet an Wochentagen von 9—12 Uhr vorm. und
3—5 Uhr nachm. Samstags nachmittags nur für
dringende Fälle und Sterbefallsanzeigen.
Geborene: Am 28. Dez.: dem Landwirt Chriſtian
Stumpf, Gardiſtenſtraße 29, eine T. Johannette. Am
27.: dem Tapezier Johann Oberndorf, Eckhardtſtr. 5,
eine T. Emilie Marg. Dem Schreiner Gg. Büdinger,
Rhönring 57, eine T. Wilhelmine. Am 31.: dem
Fabrik=
arbeiter Adam Ruppel, Schloßgartenſtraße 21, ein S.
Adam. Am 1. Jan.: dem Taglöhner Peter Chriſt,
Langegaſſe 29, ein S. Johann Auguſt Ludwig. Am 31.
Dez.: dem Glaſer Konrad Herrmann, Kiesſtraße 30,
ein S. Heinrich. Dem Lokomotivführer Gg. Bär,
Blu=
menthalſtraße 111, eine T. Elſa Margar. Dorothea. Am
2. Jan.: dem Schreiner Gg. Fehn, Blumenthalſtraße 38,
ein S. Georg Ludwig. Am 3.; dem Spengler Joſeph
Gelfius, Kranichſteiner Straße 51, eine T. Chriſtina
Elſa. Am 31. Dez.: dem Taglöhner Johannes Bönſel,
Große Kaplaneigaſſe 17, eine T. Kath. Eliſabeth. Am
2. Jan.: dem Fabrikarbeiter Magnus Meißner,
Hein=
heimerſtraße 7, eine T. Sophie. Am 1.: dem
Fabrik=
arbeiter Konrad Knös, Kranichſteiner Straße 20, ein
S. Wilhelm.
Aufgebote. Am 31. Dez.: Schiffer Th. Bechtold II.
in Hirſchhorn mit Anna Maria Marg. Weber,
eben=
daſelbſt. Buchdrucker Richard Paul Hofmann in New=
York mit Bertha Fuchs,=Gutenbergſtraße 38.
Ober=
lehrer Albert Johann Hermann Junker in
Bremex=
haven mit Anna Kohlheyer in Lich. Sergeant in der
8. Komp. Leibgarde=Infanterieregiments Nr. 115 Georg
Weichel, Alexanderſtraße 22, mit Dienſtmädchen Kath.
Link, Hermannſtraße 31. Am 1. Jan.: Friſeur Joh.
Georg Stühler dahier mit Marg. Eliſabeth Melior
in Langen. Ackerer und Metzger Johann Wilhelm
Nelles in Nidrum mit Marie Salome Heck in Berg.
Eheſchließungen. Am 28. Dez.: Verbandsreviſor
Wilhelm Knörzer in Nürnberg mit Frieda Laug,
hier. Kaufmann Wilhelm Uellner in Bremen mit
Verkäuferin Emma Mann, hier. Am 29.:
Bautech=
niker Martin Schwarz mit Marie Rehberger, beide
hier. Am 30.: Kaufmann Julius Loeb in Kaſſel mit
Martha Neu, hier.
Geſtorbeue. Am 30. Dez.: Joh. Wilh. Jamin, S.
des Fabrikarbeiters, 1 J., kath., Soderſtraße 5. Am 31.:
Mathilde Winter geb. Uhrig, Witwe des Oberſtleutn.,
60 J., ev., Lichtenbergſtraße 18. Wirt F. Moſthaf,
40 J., kath., Kranichſteiner Straße 8½. Privatin Eliſe
Ruths, 82 J., ev., Erbacher Straße 25. Kaufmann W.
Pfersdorff, 61 J., ev., Eliſabethenſtraße 41. Am 1.
Jan.: Ph. Chriſt, 13 J., ev., Schannenbach.
Schneider=
meiſter Adam Scheid, 37 J., ev., Dieburger Str. 32.
Ii
Den Wohlgeschmack gebratenen Fleisches
ver-
leiht man leicht und einfach auch Suppen,
Saucen und anderen Speisen
durch einen kleinen Zusatz von
2DTC
IEEiSeFHEKTKTer.
I
III211
Schalranzeny
feine Sattlerware,
in reichhaltigſter Auswahl
H. Buchhammer,
Sattlermeister. (22990a
Eliſabethenſtr. 44.
Telef. 1214.
iegſrags g6
peisehartortens
Veberrheiner Goldgelbe
Industrie und Ella
Badische Magnum bonum
empfiehlt in gut erleſener Qualität
W. Nungesser, Dieburgerſtr. 10.
Fernſprecher 864. (24568a
Achtung!
Achtung!
Kamerjager Schwarz
empfiehlt ſich zur Vertilgung von Ratten,
Mäuſen, Schwaben, Wanzen und
Un=
geziefer jeder Art.
Bitte Offerten in der Expedition
ſchrift=
flich niederzulegen.
(289mdf
Ein leichtes Federröllchen, faſt neu,
für Metzger oder ſonſtiges Geſchäft gut
geeignet, billig zu verkaufen. Näh. Erbacher=
(*160md
fſtraße 9, Hinterhaus, parterre.
Gesessssstsssssesgsssssseete
6
2
2
Möbeltransvort.
Rückladegelegenheit bietet sich in nächster Zeit
von und nach Mannheim, Worms, Offenbach,
Frankfurt a. M., Wiesbaden, Mainz,
Oppen-
heim , Klingenberg, Göttingen, Düsseldorf,
Berlin, Essen a. Ruhr.
6
(276md
6
6
Geer
Götz & Cie.
2
DARMS TADT
Kirschen-Allee 21. Telephon 894. Ernst-Ludwigstr. 3.
Sesesee
M. F. Büscher, Klaviertechniker und -Stimmer,
zu beſtellen bei Frl. Geſchw. Walter, Leihbibliothek, Wilhelminenſtraße 13, oder bei
Herrn Antiquar Klein, Rheinſtraße 31.
(*204
Pferdebesitzer!
Miſt auf Jahr geſucht, kann eventuell
wöchentlich abgeholt werden. Offerten unt.
& 80 an die Expedition ds. Bl. (*106im
egesssssseseseseseeeseeeesee
* von Flaſchen, Lumpen, Papier,
Ankaulf und Eiſen. Beſtellung bitte
per Poſt. J. Blum, Obergaſſe 20. (*124im
Aushanme Anlgeber
nur gültig bis Aufang März 1910
Während der Wintermonate laſſe in großen
Partien anfertigen:
Speisezimmer
eichen geräuchert,
beſtehend aus:
1 Büfett, 3teilig, mit durchgehenden
Seiten=
ſchränken und Facette=Verglaſungen,
190 cm breit,
Anrichteſchrank mit Aufſatz, 100 cm breit,
Auszugtiſch für 12 Perſonen,
6 Lederſtühle mit la Rindsleder,
1 Moquettediwan, 175 cm lang,
zum Ausnahmepreis
von Mk. 735.−
L577,38)
Die Muſter, neueſte aparte Modelle, ſtehen
bei mir fertig am Lager und bitte um deren
gefl. unverbindliche Beſichtigung.
Für erſtklaſſige Arbeit, la Material und
meiſterhafte Durcharbeitung eines jeden
Stückes übernehme weitgehendſte Garantie.
In Anbetracht des konkurrenzlos billigen
Preiſes ſollte niemand verſäumen, von
dieſem Ausnahmeangebot Gebrauch zu
machen. Die Zimmer können bis zum
Abruf unentgeltlich bei mir lagern.
Geore Schmitt
Möbel und Dekorationen
Darmstadt, Schlossgraben 13a.
Telefon 891
Gegr. 1879.
Wichtig für Brautleute!
Wegen Abreiſe n. dem Auslande verkaufe
ich mein komplettes Schlafzimmer ſowie
Kücheneinrichtung nebſt verſchiedenen
Sachen. Die Möbel ſind noch wie neu, da
ſie nur kurze Zeit in Gebrauch ſind.
Eber=
ſtadt, Bismarckſtraße 8, 1 Treppe. (*100im
Zu den billigſten Preiſen
Anfertigung von Herren- u.
Knaben-
kleider, ändern, reinigen u. bügeln.
Gefl. Off. u. A 4 an die Exped.
(*175
Wäſche zum Flicken wird angenommen
*49imd) Beſſungerſtr. 88, Hths. part.