Darmstädter Tagblatt 1903


11. Dezember 1903

[  ][ ]

Abonnemenkspreis
monatlich 50 Pig, vierteljährlich 150 Mk.,
Auswärts werden von allen Poſtämtern
Beſtellungen entgegengenommen zu 1.80 Ml.
vierteljährlich.

Inſerate

166. Jahrgang.
halbjährlich 3 Mr. einſchl. Bringerlohn Verbunden mit Wohnungs=Anzeiger= und der Sonntags=Beilage: blatt werden angenommen in Varmſtadt
Aſſuſtriorkes Unterhaltungshlakk.
Amtliches Organ für die Bekanutmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und der andern Behörden.

für das wöchentlich 6mal erſcheinende Tag=
von
der Expedition Rheinſtraße Nr. 23. in
Beſſungen von Blößer, Beſſungerſtraße
Nr. 48 und Schießhausſtr. Nr. 14. ſöwie aus=
wärts
von allen Annoncen=Expeditionen.

75 291.

Freitag, den 11. Dezember.

1903.

Amtliche Aachrichten des Großherzoglichen Kreisamts Varmſtadt.
Die bei Berechnung der Lieferungen für die Armee zugrunde zu legenden
Durchſchnittsmarktpreiſe im Kreiſe Darmſtadt haben im Monat November 1903
für Hafer 14 Mk., Heu 7 Mk., Stroh 4 Mk. pro 100 Kilo betragen.
Geuehmigte Verloſung. Unternehmer: Das Komitee für Abhaltung
der Alzeyer Viehmärkte. Verloſung von Pferden, Fohlen, Kühen, Rindern
landwirtſchaftlichen Geräten und Gebrauchsgegenſtänden. 25000 Loſe zu 1 Mk.
das Stück. Der Vertrieb der Loſe iſt im Großherzogtum geſtattet.
B e k a u n t ma ch u n g.
Nach den geſetzlichen Beſtimmungen über die Hundeſtener, insbeſondere
nach Artikel 3 des Geſetzes vom 12. Auguſt 1899 und nach dem Geſetz vom
22. Dezember 1900, ſind von der Hundeſteuer befreit diejenigen Perſonen, die
gewerbemäßig Herden irgend einer Art hüten, für die zur Ausübung dieſes
Gewerbes gehaltenen und hierzu unentbehrlich notwendigen Hunde, in dem im
Geſetz näher angegebenen Umfang.
Ferner ſind von der Hundeſteuer für je einen Hund befreit alle diejenigen
Perſonen, die inſolge ihres Verufs oder Geiverbes einſam wohnen und ein Ein=
kommen
von weniger als 2600 Mark verſteuern.
Diejenigen Hundebeſitzer in Darmſtadt und Darmſtadt=Beſſungen, welche
auf Grund Zieſer Beſtimmungen Anſpruch auf Steuerfreiheit erheben wollel,
werden hiermit erſucht, ihre diesbezüglichen Anträge
bis ſpäteſtens 51. Dezember d. 3s.
auf unſerem Bureau, Stadthaus Zimmer Nr. 4, zu ſtellen.
Darmſtadt, den 8. Dezember 1903.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
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Bekanntmachung.
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Wir bringen zur Kenntnis der Haus=
beſitzer
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V. Polizei=Revierbezirks, daß die regel=
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bis auf weiteres durch Feuerviſitatorſbillig zu verkaufen.
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Darmſtadt, 9. Degember 1903.
Hpezereigeſchäft
Großherzogliche Bürgermeiſterei
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nachgewieſen werden.
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32)

Geonore Jroftwelk.

Roman von Zaria Bernhard.
Nachdruck verboten.

Mit vorſichtigem Griff löſte Lore ihr Haar, ſteckte
es probeweiſe tiefer, - nun wieder höher, - bauſchte
es um die Schläfen auf, lockerte den kühn geſchürzten
Knoten um ein Weniges und ſchob den phantaſtiſch
geformten Goldpfeil quer hindurch. Jetzt den Wein=
laubkranz
ſchräg aufgeſetzt, er hatte rechts und links
zwei kleine Träubchen, das eine rötlich, das andere
dunkelblau ... ſehr eigenartig und überaus kleidſam.
Leonore ſtand auf, ſtreifte haſtig die Sandalen
mit den verſchnürten Lederriemen über die Füße und
warf das Gewand über, ein ſchmiegſamer, weißer
Stoff von graziöſem Schnitt und reichſtem Faltenwurf,
Ranken von grünem und rötlichem Weinlaub ſchein=
bar
zwecklos hierhin und dorthin geworfen, eine volle
Traube von der rechten Schulter herabhängend,
über den Rücken das Pantherſell fallend. - Jetzt noch
den zierlichen, weißen, blätterumkränzten Thyrſosſtab
in die Hand genommen, - ſie ſtellte die beiden hell=
brennenden
Lampen zurecht, zündete noch ein paar
weitere Kerzer un, trat dann vor den großen, in ihrer
Kleiderſchrank eingelaſſenen Spiegel und bewunderte ſich.
Ja, das tat ſie Und hatte deſſen kein Hehl. Sie
ſtellte ziemlich hohe Anſprüche an weibliche Schönheit,
und hutie die Natur ihr ein alltägliches Ausſehen

verliehen, ſie würde ſich dies ehrlich zugeſtanden
haben; ſich aber ſehr ſchwer damit haben abfinden
können. So war ſie der Natur dankbar, aber mit
einem gewiſſen Frohlocken, als ſei dieſe reizvolle
äußere Erſcheinung ihr gutes Recht.
Fürwahr, eine entzückende Bachantin, jung
und feingliedrig, geſchmeidig und weißl Schade,
daß ſie die Laröe nehmen müßte! Noch einen Blick
in den Spiegel, ehe ſie ihr Geſicht verbargl Wenn
jetzt Mary Ilkers ſie ſehen könntel Sieshörte im
Geiſte deutlich. wie die enthuſiaſtiſche Freundin, halb
engliſch, halb deutſch, nach ihrer Gewohnheit, ausrief:
Oh, Lory, my oon dearest, my darling, Du biſt
delightfuliy hübſch, Du wirſt ſie wieder alle über=
ſtrahlen
!-
Unter den Fenſtern entſtand ein rollendes Ge=
räuſch
, - man hörte ein Schnaufen und Puſten,
ein leichter Peitſchenknall, - Unruh mit dem Wagen!
Es mußte mithin ſieben Uhr ſein!
, Lore, - wie ſtehts; Fertigs fragte es
an ihrer Tür.
Natürlich. Vater!
Haſtig die Larve vorgebunden, einen hellen
Seidenſchal über den Kopf geworfen, den weiten
Abendmantel um die Schultern genommen.
Da bin ich ſchon!
Vermummt bis an die Naſenſpitzel Rätſelhaft,
wie ne Sphinz! Du meinſt wohl, ich könnt Mühe

haben, meine eigene Mariell da unter all den
Masken herauszufinden? Damit hats keine Norl Auf
den erſten Blick hab ich Dichl Zwei ſolche, wie
Du biſt, gibts ja hier gar nicht!
Unbändiger Vaterſtolz klang aus den Worten.
Doktor Flottwell bemühte ſich auch gar nicht, ihn zu
verſiecken. Wozu die Komödiel Sein Mädel wußte
ja doch, wie er über es dachte
Nein, die gibts nicht! gab Leonore ſelbſtbewußt
zurück. Der eben gehabte Anblick im Spiegel ſtärkte
ihre ohnehin ſtark entwickelte Eitelkeit noch mehr.
Sie ging vorſichtig um ihren Vater herum, der
gleichfalls in einen langen, dunklen Mantel gehüllt
war. Wenn ich bloß wüßte, in welcher Maske Du
ſteäſt: Du wollteſt früher immer nur im Domino
kommen.
Na, Morgenred iſt keine Abendred, - ich hab=
mich
eben anders beſonnen! beſchied er ſie ein wenig
ungeduldig und, wie es ihr ſcheinen wollte, zugleich
etwas verlegen. Wirſt ja ſehen, was es iſt! Mußte
natürlich nehmen, was ich bekam, - war ſchön
bißchen ſpät, wie ich zum Entſchluß kam.
Vater, ſagte Leonore mit ihrer vollen, warmen
Stimme in einem ihrer impulſiven Zärtlichkeitsanfälle,
die ſie oft genug ohne beſondern Anlaß überkamen,
weißt Du, wir zwei ſind doch die allerbeſten Kameraden
die allerbeſten Freunde, die es auf der Welt gibti

[ ][  ][ ]

Rmmmer 2v1.
Darmſtädter Tayblatt, Freitng, den 11. Degember 1903.

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Sie hob mit einer Hand die ſchwarze Spitze, die
über ihre Lippen herabhing, empor, mit der andern
lüftete ſie die Larve des Vaters und küßte ihn herzlich
auf den Mund.
Na, dank ſchönl So iſtr's rechtl entgegnete
er lachend.
Und ſo ſoll es auch immer zwiſchen uns bleiben,
nicht wahr? fragte ſie eindringlich.
Na natürlich, Du Unbandl Warum denn nichts
Täuſchte ſich Leonore, oder klang des Doltors
Stimme nicht ganz freis
Wo in aller Welt bleibt denn aber unſere alte
Patrigierin? fuhr der Doktor gleich darauf mit große=
Lebhaftigkeit fort. Schwägerin! Der Wagen iſt vor=
gefahrenl
Treten Sie gefälligſt in die Erſcheinung!
Schwägerin!
Mein Gott, ich komme jal ertönte eine gereigte
Frauenſtimme aus der Tieſe des Korridors. Ich kann
doch unmöglich ohne Mantel-
Kommen Sie meinetwegen im Hemd, aber treten
Sie ungeſäumt in die Erſcheinungl wiederholte der
ungalante Schwager peremtoriſch. Ich und die Lore,
wir fahren jetzt los.
Auf dieſe Erklärung hin rauſchte Fräulein von
Reßwitz ſchleunigſt heran, noch während des Gehens
den Abendmantel ſorgſam über dem glanzvollen Prunk=
gewande
ſchließend.
Das flimmert und ſchimmert ja zum Augen=
ſchmerzenl
ſcherzte der Doktor und fuhr wie geblendet
gurück. Sie wollen wohl mit der Lore um die Wette

Mein Koſtüm iſt ſehr ſchön und ſtilvoll, lautete
die würdevolle Antwort, und es iſt ja nicht aus=
geſchloſſen
, daß auch ich mein Publikum findel
Keineswegs - wenigſtens, ſolange Sie die
Larve vor dem Geſicht haben! murrte der Schwager
halb für ſich. Aber nun vorwärts - und laßt mich, eine Regimentstochter, dort ein paar niedliche Brief=
bitte
, nicht n halbes Jahrhundert vor Curer Damen=
garderobe
warten!
Draußen war weiche, merkwürdig milde Luft.
Großflockiger Schnee fiel in Maſſen vom wolken=
verhangenen
Himmel, zerfloß, ſobald er die Erde
berührte, und verwandelte ſich in häßlichen, zähen,
grauen Schlamm. Trotz der ungünſtigen Witterung
hatte ſich eine große Menſchenmenge vor dem ſtrahlend
erleuchteten Geſellſchaftshauſe, einem ganz neuen, ſehr
ſtattlichen Gebände, eingefunden, um die Masken an=
kommen
zu ſehen ein ziemlich illuſoriſcher Genuß,
da ſämtliche Feſtteilnehmer ſo vermummt in Mäntel
und Tücher waren, daß man von ihren Anzügen
nichts gewahr werden konnte. - Die breite Frei=
treppe
war bis zur unterſten Stufe mit Läuſerſtoffen
belegt, die geräumige Vorhalle prächtig mit Fahnen,
Teppichen und Palmen dekoriert, behaglich durch=
wärmt
und von elektriſchem Licht durchflutet. Es
gab einen anmutenden, großſtädtiſchen Eindruck,
wie Leonore beifällig dachte, während ſie, an der Seite
der Tante, der Damengarderobe zuſchritt.
Hier ſtanden die Mütter, zumeiſt in ſchwarzen
Dominos, und zupften und putzten und glätteten
emſig an ihren lieben Töchtern herum. Leonorens
heut Abend auf Eroberungen ausgehen - was? raſcher Blick überflog die junge Damienwelt. Natürlich!

Ganz wie ſie es ſich gedacht hattel Die unaus=
bleiblichen
unmöglichen Tirolerinnen, Schäferinnen
- zahlloſe Zigeunermädchen, dann Blumen Roſen,
Mohn, Jelängerjelieber - ſehr hübſch manche
aber was ließ ſich aus ſolcher Rolle machen? Hier
tauben, ein hald Dutzend Nöunchen - als ob eine
Nonne auf einen Maskenball gehörtel - und nun
noch Konditormädchen und Spanierinnen, die ſo deutſch
wie nur möglich ausſahen, trotz Fächer und Mantille,
weibliche Poſtillone, Rokokodämchen und Schulkinder,
mit Aermelſchürzchen und Schiefertafel... ja, ja,
das hatte Lore vorausgeſehen! Tante Klementine
ſah wirklich gut und ſtattlich aus in ihrem kleidſamen
Anzug Leonore bemühte ſich um ſie und ſchien
es gar nicht zu bemerken, daß ein Geflüſter um ſie
her entſtand und daß ſie in ihrer eigenartigen Maske
ſchon hier allgemein auffiel.
Komm, komm, wir wollen den Vater nicht
zu lange warten laſſenl ſagte ſie ganz leiſe, dicht am
Ohr der Patrizierin, die ſich von ihrem Anblick im
Spiegel noch immer nicht trennen konnte und jetzt
erſt Zeit fand, ſich nach der Nichte umzuſehen.
Um Himmels willenl Beinahe laut rief es die
Dame und ließ ihre entſetzten Blicke an der reizenden
Bacchantin auf= und abgleiten.
Komm doch nurl Etwas unſanſt ergriff Lore
den Arm der Tante und zog ſie ins Veſtibül hinaus.
(ortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tayblatt, Freitag, den 11. Degember 1903.

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Beite 6.

Darmſtädter Tayblatt, Freitag, den 11. Degember 1903.

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Rummer 291.

Darmſtüdter Tagblatt, Freitag, den 11. Dezember 1903.

Seite 7.

Hektor Berlioz.
(Zu ſeinem 100jährigen Geburtstage.)
Hektor Berlioz, ein geborener Franzoſe, als
Muſiker und Schriftſteller gleich bedeutend, als letzterer
in ſeinem engeren Vaterlande aber von ſeinen Zeit=
genoſſen
mehr verſtanden und geachtet, verkörpert
gleichwie der Italiener Cherubini die internationale
Bedeutung der Muſik. Er machte von ſeinen Lands=
leuten
darin eine ebenſo ſeltene wie rühmliche Aus=
nahme
, daß er ſich vorwiegend an deutſchen Muſikern
bildete und Verſtändnis für das Deutſchtum in der
Muſik bewies, wie er auf der andern Seite wieder
tonangebend und vorbildlich für deutſche Muſiker
nach ihm geworden iſt.
Hektor Berlioz war am 11. Dezember 1803 zu
Cote Saint-André als Sohn eines Arztes geboren.
Er war urſprünglich für das Studium der Medizin
beſtimmt und bezog die Univerſität Paris, gab das
mediziniſche Studium aber gegen den Willen ſeines
Vaters auf, um, ſeinem inneren Drange folgend,
ſich ganz der Muſik zu widmen. Er ſtudierte auf
dem Konſervatorium in Paris, wo er durch Erteilen
von Muſikunterricht ſo lange ſeinen Unterhalt erwarb,
bis er die Verzeihung ſeines Vaters erlangt hatte.
Als Muſiker wurde er zuerſt in weiteren Kreiſen
durch ſeine Symphonie fantastique (1829) bekannt.
Im Jahre 1831 ging er, nachdem er von der Akademie
in Paris den erſten Preis für die Kompoſition einer
Kantate erhalten hatte, nach Rom, wo er 1½ Jahre
ſich muſikaliſchen Studien widmete. 1836 komponierte
er das oft aufgeführte und wohl bekannteſte Werk
von ihm, das muſikaliſch hervorragende Requiem für
die in der Julirevolution Gefallenen; gleichzeitig trat
er in die Redaktion des heute noch in Paris er=
ſcheinenden
Journal des Dsbats ein und entwickelte
als Kritiker und Feuilletoniſt eine vielſeitige, frucht=
bare
Tätigkeit. 1838 wurde ſeine Oper Benvenuto
Cellini in Paris zum erſtenmale aufgeführt, erzielte
aber keinen Erfolg. Der Umſtand, daß die Pariſer
die Oper durchfallen ließen, hielt ihn vorerſt von
weiteren Verſuchen, ſich auf dieſem Gebiete zu betätigen,
ab. Ein Jahr darauf komponierte er eines ſeiner
bekannteſten Werke, die dramatiſche Symphonie mit
Chören Romeo und Julie. 1840 unternahm er eine
Reiſe ins Ausland, nach Belgien und Deutſchland
und beſuchte die Städte Frankfurt, Mannheim, Stutt=
gart
, Weimar, Leipzig, Dresden, Braunſchweig,
Hannover, Berlin ꝛc., wo er überall enthuſiaſtiſch
aufgenommen wurde. In Weimar trat er zu Liſgt
in engere Beziehungen, welcher dann ſpäter eine
Aufführung der bedeutendſten Werke Berlioz in
Weimar, die erſte in Deutſchland, veranſtaltete.
Dieſer erſten Reiſe folgten in den Jahren 1845 und
1847 eine zweite und dritte nach Deutſchland, Oeſter=
reich
=Ungarn, Rußland und England. Von Berliog;

größeren Werken ſind noch zu erwähnen: die Ouvertüre
König Lear=, Karneval in Rom', die Symphonien
(ſymphoniſchen Dichtungen) Harold=, Fauſt= ſla
damnation de Faust) und die große Oper Die
Trojaner' Ces ITrovens) die ſelten zur Aufführung
gelangt iſt, die komiſche OperBenedict und Beatrice
das Oratorium Die Kindheit Jeſu= und das 71e
deumt. Außer den genannten hat Berlioz noch eine
Anzahl kleinerer Werke komponiert. Er ſtarb, nach=
dem
er 1856 Mitglied der Akademie geworden war,
im Jahre 1869 in Paris. Berlioz war zweimal
vermählt, ohne das geſuchte Glück in der Ehe zu
finden, denn beide Ehen waren unglücklich; das erſte
Mal war er mit der irländiſchen Schauſpielerin
Smithſon, das zweite Mal mit der Sängerin Recio
vermählt, die ihn ſchon auf ſeinen Reiſen ins Aus=
land
begleitet hatte. Sein einziger Sohn aus erſter
Ehe ſtarb anfangs der dreißiger Jahre.
Die Bedeutung Berlioz als Muſiker liegt auf
dem Gebiete der Inſtrumentation, durch deren Be=
handlung
er epochemachend geworden iſt und ſich
einen Namen in der Geſchichte der Muſik gemacht
hat, indem er in die Erörterung muſikaliſch=äſthetiſcher
Fragen und der Theorie der Muſik neuen Zündſtoff
hineingeworfen hat. Die vor ihm zwar ſchon be=
kannte
und gepflegte Tonmalerei, welche im Gegen=
ſatze
zur Melodie nicht ſeeliſche Empfindungen, ſondern
äußere Vorgänge muſikaliſch darſtellen will - alſo
nicht eine bloße Nachahmung durch Töne anſtrebt;
hat er weiter ausgebildet und zu einem Kunſtprinzip
erhoben; das Mittel dazu iſt ihm die Inſtrumentation,
die Form die ſymphoniſche Dichtung.: Um das
Verſtändnis dieſer Kompoſitionen zu erleichtern, fügte
er ihnen beſondere erläuternde Programme bei,
daher die Bezeichnung Programmuſik= ſeit dieſer
Zeit geläufig geworden iſt. Ein bekanntes Beiſpiel
ſolcher Programmuſik, um dies hier zu erwähnen,
iſt R. Wagners Kaiſermarſch, welcher den Einzug
des ſiegreichen Kaiſers Wilhelm L. durch das Branden=
burger
Tor in Berlin und den denſelben begleitenden
Siegesjubel des Volkes in einzelnen Bildern muſikaliſch
darſtellt. Das hervorragendſte in der Programm=
muſik
hat Berlioz in der Fauſtſymphonie und in
Romeo und Julie= geſchaffen. Berlioz iſt in ſeiner
Eigenſchaft als Programmuſiker ein Meiſter der in=
ſtrumentalen
Klangwirkung und hat, da ihm zugleich
eine reiche Erfindungsgabe und ſchöpferiſche Kraft
eigen war, um die Ausbildung der orcheſtralen In=
ſtrumentation
unbeſtritten große Verdienſte. Nicht
nur Liſst als ſein eigentlicher Fortſetzer auf dem
Gebiete der Programmuſik, ſondern auch Richard
Wagner und faſt alle modernen Symphoniker fußen
auf Berliog.
Bei der Oper kann von einer eigentlichen Pro=
grammuſik
in dem ausgeführten Sinne natürlich

nicht die Rede ſein, da hier die Muſik durch die
Handlung auf der Bühne eine ſelbſtredende Erklärung
und Ergänzung findet, alſo keine Abſtraktion erfordert,
die neben der Gefühlstätigkeit eine Verſtandestätigkeit
bedingt und ſo einen nicht wegguleugnenden inneren
Widerſpruch hervorruft. Auch in der Oper zeigt ſich
Berlioz als Inſtrumentationskünſtler und bleibt vor=
wiegend
Tonmaler, indem er auch hier dem Orcheſter
die führende Sprache zuweiſt.
Ueber die Frage nach der Berechtigung der
Programmuſik, die eine iuſikaliſch=theoretiſche Frage
iſt und nur zugleich mit der Beantwortung der
Frage nach dem eigentlichen, wahren Weſen und der
Bedeutung der Muſik entſchieden werden kann, hat
man viel geſtritten. Man hat wohl behauptet, daß
dieſe ganze Richtung eine Verirrung, ein Karrikatur=
bild
ſei, da durch dieſelbe der Inſtrumentalmuſik ein
Element aufgedrungen ſei, das ihrer innerſten Natur
zuwider iſt. Wird man dieſem Urteil auch nicht ſo
unbedingt beiſtimmen können - da Vorgänge nicht
bloß wahrgenommen, ſondern auch empfunden, oder
richtiger geſagt, von Empfindungen begleitet werden
und dementſprechend muſikaliſch zum Ausdruck ge=
bracht
werden können - ſo iſt doch nicht zu leugnen,
daß dieſe ſymphoniſchen Dichtungen einen ſehr ge=
teilten
Eindruck hinterlaſſen und der nicht muſikaliſch=
theoretiſch
gebildete Zuhörer ihnen meiſtens völlig
ratlos gegenüberſteht. Auf keinen Fall aber werden
durch die Erörterung dieſer theoretiſchen Frags die
ſchon genannten Verdienſte Berlioz; herabgeſetzt,
auch kann man ihn für die Verirrungen und Aus=
wüchſe
, welche die von ihm begründete Richtung ge=
zeitigt
hat, nicht verantwortlich machen. Die Extra=
vaganzen
der modernen Symphoniker, welche die
Disharmonien und Kakophonien zum erlaubten Prinzip
erhoben, ſind es allerdings in erſter Linie geweſen,
welche den Ueberdruß an dergleichen inſtrumentalen
Entladungen und die Sehnſucht nach der Rückkehr
zum Einfachen wachgerufen haben.
Die Muſiktheoretiker haben ſich Berlioz gegen=
über
lange Zeit ablehnend verhalten, indem ſie ſich
an das Acußerliche ſeiner Kunſt hielten und dieſes
hervorkehrten. In neuerer Zeit iſt man zu einem
ruhigeren und gerechteren Urteile ſeiner Kompoſitionen
und ſeiner muſikgeſchichtlichen Bedeutung gelangt, vor
allen Dingen ſind auch ſeine Werke häuſiger auf=
geführt
und dem allgemeinen Verſtändnis und Ur=
teil
näher gebracht worden. Die Wiederkehr des
100. Geburtstags aber hat ſpeziell Veranlaſſung ge=
geben
, ſich ſeiner wieder zu erinnern und ſich mit
ſeinen Werken zu beſchäftigen. Die Opernrepertoire
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729. Freitag, den I. Dezember. 1903.

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Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 11. Dezember 1903.

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Das nene Militärpenſionsgefetz
iſt ſoeben an den Bundesrat gegangen und kommt
erſt dort zur endgültigen Verabſchiedung für den
Reichstag.
Die bisherigen Nachrichten über den Inhalt der
Vorlage beruhten lediglich auf Kombinationen. Nach
dem alten Geſetz begann die Penſion bekanntlich
nach zehnjähriger Dienſtzeit, mit 15) des Gehalts
und ſtieg jährlich um ¹. Die Höchſtpenſion mit
⁵⁄₁₀ wurde alſo mit 40jähriger Dienſtzeit erreicht.

Nach der Vorlage des Kriegsminiſteriums, wie ſie
urſprünglich war, ſollte die Penſion nach zehnjähriger
Dienſtzeit mit 5 beginnen und jahrlich umn ¹⁄o
ſteigen, ſo daß die Höchſtpenſion ſchon nach 35
Dienſtjahren erreicht würde. Daß zwiſchen dieſem
urſprünglichen, ſehr wohlwollenden Plane des
Kriegsmmiſteriums und dem alten Geſetz in den
betreffenden Ziffern mit Rückſicht auf die Finanz=
lage
ein Kompromiß vereinbart werden würde, war
ſchon ſeit einem halben Jahre in unterrichteten
Kreiſen bekannt.
Sollten die neuen Ziffern allzu ungünſtig aus=
gefallen
ſein, ſo kann der Reichstag das Geſetz noch
verbeſſern. Dem würden die verbündeten Regie=
rungen
dann ſchwerlich widerſprechen.

Der Textilarbeiterſtreik zu Crimmitſchau.
Die Lage in Crimmitſchau fängt an eruſt zu
werden. Die Regierung hat in einer großen Zahl
von Ortſchaften das Abhalten von Verſammlungen
verboten und für die Wirtſchaften einen früheren
Schluß angeordnet. Der Zuzug von frernden
Arbeitern zum Erſaßze der Streikenden, aber auch
die Zahl der Arbeitswilligen aus den Reihen der
lezteren nimmt troß aller Gegenmaßregeln der Streik=
organiſation
täglich größeren Umfang an. Das

Verſammlungsverbot trifft dieſe empfindlich, da auch
die täglich in 40 Lokalen abgehaltenen Kontroll=
verſammlungen
unterſagt ſind und es ſomit den
Arbeitswilligen viel leichter möglich wird, die bisher
feſtgeſchloſſenen Reihen der Ausſtändigen zu ver=
laſſen
. Bei Auszahlung der Streikgelder dürfen nur
jedesmal ſechs Perſonen im Lotal anweſend ſein.
Ein Beamter der Kreishauptmannſchaft Zwickau
wird von nun an ſtändig in Crimmitſchau Aufent=
halt
nehmen, um mit den dortigen Polizeibehörden
gemeinſchaftliche Anordnungen treffen zu können,
und die Zahl der auf Koſten des Staates nach dem
Streikgebiete kommandierten Gendarmen wird auf
50 erhöht. Die Streikleitung fordert in einem Flug=
blatte
die Arbeiter auf, Ruhe zu bewahren, weiter
zu kämpfen und ſich nicht einſchüchtern zu laſſen.
Eine nach Dresden geſandte Deputation von älteren
Arbeitern ſollte um Rücknahme des Verſammlungs=
verbots
vorſtellig werden, wurde jedoch vom Miniſter
v. Metzſch nicht empfangen, ſondern auf den Inſtanzen=
weg
verwieſen.
Die Angelegenheit ſoll in den nächſten Tagen
vor das Forum des Reichstags gebracht werden.
Die Verhältniſſe werden aber ſtärker ſein als der
Wille der Streikleitung und die Arbeiter werden
uterliegen.

[ ][  ][ ]

N8 294.

Freitog, den 11. Dezeuber.

1933.

Deutſches Reich.
Dem Reichstage ging ein Antrag
Rettich und Genoſſen zu, welcher die verbündeten
Regierungen um baldige Vorlegung eines Geſetzent=
wurfes
über das Ausverkauſsweſen erſucht, wodurch
die Anmeldepflicht, für alle Ausverkäufe feſtgeſetzt
wird und die Veranſtaltung von Scheinausverkäufen
und der Nachſchub von Waren zu einem Ausverkaufe
unter Strafe geſtellt werden. Die national=
liberale
Fraktion hat weitere Initiativ=
anträge
eingebracht, betreffend Errichtung eines
Arbeitsamts mit der Maßgabe, daß auf dasſelbe die
Obliegenheiten und Befuguiſſe der Kommiſſion für
Arbeiterſtatiſtik übergehen und daß ihm je in gleicher
Zahl Vertreter der Arbeitgeber und Arbeitnehmer
als ſtändige Beiſitzer angehören; ferner, betreffend
Einſetzung einer Kommiſſion zur Vorbereitung einer
den eigenartigen wirtſchaftlichen Verhältniſſen der
Privatbeamten (Privatangeſtellten) entſprechenden
allgemeinen obligatoriſchen Alters= und Invaliditäts=
ſowie
Witwen= und Waiſenverſicherung. Das
Zentrum hat im Reichstag einen formulierten
Entwurf eines Heimſtättengeſeßes als Iniativantrag
eingebracht. Der Geſamtverband der Evangeli=
ſchen
Arbeitervereine Deutſchlands hat drei
Petitionen an den Reichstag gerichtet: 1. wegen Ar=
beitskammern
, 2. wegen paritätiſcher Arbeitsnach=
weiſe
, 3. wegen weiterer Ausgeſtaltung der Ge=
werbegerichte
.
Nach einer in der Zeitſchriſt Arbeiterfreund=
veröffentlichten
Tabelle, beliefen ſich im dritten
Vierteljahr 1903 die Stiftungen deutſcher
Arbeitgeber für Angeſtellte und Arbeiter auf
7178896 M.
- In der Zweiten badiſchen Kammer
teilte der Präſident mit, daß der Geſetzentwurf be=
treffend
Kapitalrentenſteuer und Einkommenſteuer
eingegangen ſei. Ferner ſind eingegongen Geſeßent=
würfe
betreffend Aenderung der Verfaſſung, des
Wahlrechts zum Landtag und der Wahlkreis=
einteilung
. Nach den Entwürfen ſoll die Erſte
Kammer zuſammengeſetzt ſein aus Vertretern von
drei Hochſchulen, aus ſechs von berufenen Körper=
ſchaften
gewählten Vertretern und aus den vom
Großherzog ernannten Mitgliedern, deren Zahl von
acht auf zehn erhöht wird. Die Landtagsperiode
ſoll vier Jahre betragen. Die Zweite Kammer ſoll
künftig aus 70 in direkter, geheimer, allgemeiner
Wahl gewählten Mitgliedern beſtehen. Das Groß=
herzogtum
ſoll in 70 Wahlkreiſe geteilt werden unter
Zugrundelegung der Einwohnerzahl von 30000.
Das Geſetz ſoll 1904 in Kraft treten. Ferner ver=
handelte
die Kammer über eine Interpellation der
Sozialiſten und Nationalliberalen betr. Einſührung
von Schiffahrtsabgaben. Der Miniſter des Innern
erklärte, die Regierung habe keine amtliche Kenntnis
davon, daß von irgend einer Zentralbehörde oder
irgend einem Bundesſtaat derartige Schiffahrtsab=
gaben
geplant ſeien. Die badiſche Regierung ſei der
Anſicht, daß an dem Grundſatz der Abgabefreiheit
auch zukünftig feſtzuhalten ſein werde.
Ausland.
- Im öſterreichiſchen Aßgeordnetenhauſe
verſicherte der Miniſterpräſident in Beantwortung der
Interpellation des italieniſchen Klubs betr. Verbot
freier italieniſcher Vorleſungen in Innsbruck, daß

die Regierung ihr Verſprechen, betr. Errichtung einer
italieniſchen Uuiverſität an einem geeigneten Orte,
erfüllen werde, daß es aber noch ſorgfältiger Vor=
bereitungen
in legislativer Hinſicht, ſowie betr. Unter=
künfte
, Lehrmittel und der noch fehlenden Lehrkräfte
bedürfe. Die legislatoriſchen Vorarbeiten ſeien nahe=
zu
abgeſchloſſen; die Ausſchreitungen und Kund=
gebungen
ſeien jedoch nicht geeignet, die wohlwollen=
den
Abſichten der Regierung zu unterſtützen. Die
Interpellation wegen der Studentendemonſtrationen
vor der Wiener Univerſität und dem Parlamente am
28. November beantwortend, erklärte Miniſterpräſi=
dent
v. Körber, wenn es auch begreiflich ſei, daß die
Frage der Neuerrichtung von Univerſitäten die Jugend
lebhaft intereſſiere und daß das nationale Moment
dabei beſonders in Betracht komme, ſo müſſe doch
die geſetzliche Ordnung gewahrt und der parlamen=
tariſche
Boden von Unberechtigten freigehalten werden.
Nachdem Abg. Forſcht in dreiſtündiger Rede die
Dringlichkeit ſeines Antrages auf Verſaſſungsände=
rung
begründet hatte, wurde die Sitzung vertagt.
In der italieuiſchen Kammer verlas der
Schatz= und Finanzminiſter Luggatti das Finanz=
expoſs
.
Das Nechnungsjahr 1902-03 hat mit einem Ueber=
ſchuſſe
von 69713000 Lire abgeſchloſſen. Der Ueberſchuß
für 1903-04 wird nach Deckung der gleichen Ausgaben
vorausſichtlich 6 Millionen Lire betragen. Neue Aus=
gaben
werden in der laufenden Tagung nicht vorgeſchlagen;
überhaupt betont der Miniſter die Notwendigkeit, alle
nicht unbedingt erforderlichen Ausgaben zu vermeiden,
um das Vudget für die große Nentenkonverſion zu rüſten.
Die Lagedes Schazes hat ſich ſeit dem Vorjahre
erheblich gebeſſert. Der Betrag der Schahanweiſungen
iſt von 300 auf 192 Millionen zurückgegangen. Am
1. Januar 1904 werden die Zinſen der Staatsſchuld,
zum erſtenmale ſeit dem Beſtehen des Königreichs, ohne
Vorſchüſſe der Notenbank gezahlt werden können. Ve=
zeichnend
für die Finansgebarung Italiens in den letzten
Jahren war, führt der Miniſter weiter aus. die Ver=
meidung
jeglicher Anleiheaufnahme. Dies bilde die Er=
klörung
für die jetzige gute Lage und darin liege auch
das Geheimus für die Zukunft. Der Miniſter wandte
lich darauf der Frage der Handelsverträge zu und
ſagte, die Regierung beabſichtige angeſichts der guten
wechſelſeitigen Wirkung der geltenden Verträge mit den
mitteleuropäiſchen Staaten, an dem gegenwärtigen Zoll=
regime
Italiens keine deſſen Weſen berührende Aenderung
vorzunehmen und glaubt, daß die Vollmachten, die ſie in
dieſer Angelegenheit beſitzt, zur Wahrnehmung der italie=
iſchen
Intereſſen ausreichen. Ihr Ziel ſei der wirt=
ſchaftliche
Friede mit den verbündeten und befreundeten
Nationen. Italien beweiſe ſeine aufrichtigen Abſichten
und ſeine auf internationale Billigkeit gerichtete Geſin=
nung
, indem es gegenwärtig weder Kampftarife, noch
Vergeltungstarife vorbereitet. Wie bei dem Handelsab=
kommen
mit Frankreich, ſei Italien auch jetzt bereit, ge=
rechte
Zugeſtändniſſe gegenüber dem geltenden Tariſ zu
gewähren, wobei namentlich die Förderung der heimiſchen
Ausſuhr im Auge behalten wird. Im Sinne dieſer Ve=
ſtrebungen
werde die Regierung die geſetzliche Ermächti=
gung
der Herabſetzung des Petroleumzolles auf etwa die
Hälſte und zur noch ſtärkeren Erniedrigung des Zolles
auf Mineralrückſtände nachſuchen. Der Miniſter beſpricht
ſodann eingehender Mittel und Ziele einer kraftvollen
Ausfuhrpolitik. Schließlich erörtert er die Frage der
Rentenkonverſion. Er erklärt, daß er den Ent=
wurf
ſeines Amtsvorgängers über die Geſanitkonverſion
zurückziehe und lediglich die Konverſion der 4½ plst.
Nente in 3 pCt. vorſchlage. Eine Vorlage betreffend
freie Konverſion der 5 pCt. Rente in 3½ pCt. werde erſt
nach Vorbereitung aller zur Erreichung des Zieles nötigen
Mittel eingebracht werden. Für die dem Staate etwa
6 Millionen jährlich erſparende Konverſion der 4½ pCt.
Rente, welche keine Schwierigkeiten habe, werden die
ausländiſchen Märkte nicht in Anſpruch zu nehmen ſein,
wohl aber werde deren Mitwirkung für die internatio=
nalen
Charakter tragende Umwandlung der 5 pros. Rente

von hohem Werte ſein. Der Miniſter ſpricht die Ueber=
zeugung
alls, daß Frankreich. Deutſchland und England,
die Italien bei dem Werke ſeiner politiſchen Befreiung
geholfen haben, es auch bei dieſem Vefreiungswerke unter=
ſtützen
werden. Die jährliche Erſparnis werde 40 Mil=
lionen
betragen, größer aber der Gewinn aus der Neu=
belebung
der ganzen Volkswirtſchaft Italiens ſein. Als
Ziel Italiens ſtellt der Mmiſter ſchließlich die Entwicke=
lung
der Bevölkerung und die Begründung glücklicher
Zuſtände für ſie durch Schaffung eines zahlreichen
Standes von Kleingrundbeſitzern hin.
Die in Europa umlaufenden Gerüchte, daß
die Antwort Nuſslands an Japau ſchon abgeſandt
ſei, werden in Tokio als verfrüht bezeichnet. Man
glaubt, daß die Antwort keine endgültige, aber inſo=
fern
entgegenkommend ſein werde, daß ſie die Wieder=
aufnahme
der Verhandlungen über untergeordnete
Einzelheiten geſtatten werde. Man nimmt ferner an,
daß. wenn die japauiſchen Mindeſtforderungen nicht
ihrem weſintlichen Iuhalt nach bewilligt werden,
das Kabinett jede Aenderun; ablehnen dürfte.
Ein ſtarkes ruſſiſches Geſchwader von
8 Schiffen, darunter 2 Schlachtſchiffe, befindet ſich
bei Tſchemulpo, wie vermutet wird, um dem von
ruſſiſcher Seite erhobenen Einſpruch gegen die geplante
Oeffnung Yongamphos größeren Nachdruck zu ver=
leihen
. Es verlautet, die Ruſſen hätten gedroht,
3000 Mann zu landen, die nach Soeul marſchieren
ſollten, wenn Korea die Warnung mißachten ſollte.

Stadt und Land.
Darmſtadt, 11. Dezember.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den
Gerichtsſchreiber bei dem Amtsgericht Reinheim Anton
Carnier auf ſein Nachſuchen mit Wirkung vom
5. Januar 1904 und unter Anerkennung ſeiner lang=
jährigen
treuen Dienſte biz zur Wiederherſtellung ſeiner
Geſundheit in den Ruheſtand verſetzt und demſelben das
Nitterkreuz 2. Klaſſe des Verdienſtordens Philipps des
Großmütigen verliehen.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben dem
Bahnwärter in der Heſſiſch=Preußiſchen Eiſenbahngemein=
ſchaft
Peter Kern zu Zwingenberg aus Anlaß ſeiner
Verſetzung in den Ruheſtand das Allgemeine Ehrenzeichen
mit der Inſchrift Für treue Dienſter verliehen.
= Ordensverlelhungen. Se. Königl. Hoheit der
Großherzog haben den Nachfolgenden die Ermächti=
gung
zur Annahme und zum Tragen der ihnen von
Seiner Majeſtät dem Kaiſer von Rußland verliehenen
Dekorationen erteilt: des St. Stanislaus=Ordens 3.
Klaſſe dem Jagdzeuginſpektor Daniel Germann, der
großen Goldenen Medaille am St. Stanislaus= Ordens=
band
dem Schloßverwalter Heinrich Günther, zu
Jagdſchloß Wolfsgarten, der großen Silbernen Medaille
am St. Stanislaus=Ordensband dem Hoflakal Friedrich
Neiter, der kleinen Goldenen Medaille am St. Stanis=
laus
=Ordensband dem Hoflakai Reichard Schäfer.
Die Erſte Kammer der Stände wird derDarmſt.
3t9.- zufolge, am Freitag, 18. Dezember, zu einer Sitzung
zuſammentreten.
Während des Verwaltungsjahres 1. April 190203
waren im Großherzogtum 10 Gemeinden in der
glücklichen Lage, keine Gemeindeſteuern erheben zu
müſſen. Wie leicht erklärlich, handelt es ſich hier nur
um kleinere Gemeinden (die größte zählt 756 Einwohner)
rein ländlichen Chatakters. Eigentümlich genug ſind
dieſe 10 Gemeinden in Oberheſſen belegen, Starken=
burg
und Rheinheſſen weiſen keine gemeindeſteuerfreien
Gemeinden auf. - Größer als die Zahl der gemeinde=
ſteuerfreien
iſt die Zahl der ſchuldenfreien Ge=
meinden
, deren es 79 gab. wovon 35 in Starken=
burg
, 37 in Oberheſſen und 7 in Rheinheſſen. Dem
Kreiſe Darmſtadt gehören davon die Gemeinden
Roßdorf und Eſchollbrücken. Auch bei den
ſchuldenfreien Gemeinden kommen in der Hauptſache
nur kleinere Gemeinden mit vorwiegend ländlichen Ver=
hältniſſen
in Vetracht. Von größeren Gemeinden ſind
außer dem bereits genannten Roßdorf noch ſchuldenfrei:

Groſherzogliches Hoftheater.
WI.Beim Theater kommt es immer andersu lautet
ein witziger Ausſpruch. An allerlei Ueberraſchungen ſind
Theaterleute und Kritiker zwar gewöhnt, diejenige aber,
welche Herr Willy Kraus mit ſeinem zweiten Gaſt=
ſpiel
als Tannhäuſer' bereitete, war eine Enttäuſchung
ſeltener und bitterer Art. Wenn man von der äußeren
Repräſentation und dem Spiel ganz abſieht, eine ſolche
Unzulänglichkeit in ſtimmlicher und geſanglicher Hinſicht
war nach dem Erfolg des erſten Gaſiſpiels doch nicht er=
wartet
worden. Eine Erklärung hierfür kann nur in der
Gegenſätzlichkeit des muſikaliſchen und geſanglichen Cha=
rakters
beider Partien gefunden werden, da von einer
Indispoſition des Sängers nichts bekannt geworden war.
Da das Gaſiſpiel erwieſen hat, daß Herr Kraus für die
Wagner=Opern, die in dem Nevertoire des Heldentenors
noch immer die Hauptrolle ſpielen, nicht ausreicht und
ein Engagement deshalb wohl nicht mehr in Frage
kommt, ſehen wir von einer Veſprechung dieſes zweiten,
erfolgloſen Gaſtſpiels im einzelnen ab. Die Partie der
Eliſabeth ſang heute wieder Frau Kaſchowska,
deren geſangliche und darſtelleriſche Leiſtung jungen
Künſtlerinnen, die nach beiden Nichtungen hin oft viel
vermiſſen laſſen, als Vorbild dienen kann.

Von geſchätzter Seite wird uns geſchrieben:
In Betreff der Ueberſetzung von Le malade
imaginairei bin auch ich der Meinung, daß vor dem
doppelſinnigen: Der eingebildete Kranke: Der Kranke
in der Einbildungs einigen Vorzug hat. Aber deutſch
iſt dieſe Ueberſetzung auch nicht. Es müßte wenigſtens
heißen: Der in der Einbildung Kranke." Das iſt nun
wieder recht ſteif, und da frage ich - wie ich es ſchon
vor länger als 20 Jahren tat, als ich eine Aufführung
des Stückes am hieſigen Hoftheater beſprach: warum
klebt man denn ſo ängſtlich an der Wiedergabe von
Le malade? Man ſollte doch ſagen; In der Ein=
bildung
krank' oder Er bildet ſich ein, krank zu ſein=
Nicht ubel wäre Der Hypochonder; wenn nicht der
ſelige Moſer dieſen Titel für ein Luſtſpiel von ihm ge=
wählt
hätte.

Vorträge.
St. Auf Veranlaſſung der Abteilung Darmſtadt der
deutſchen, Kolonialgeſellſchaft, hielt, am
Montag abend im Saale der Traube; Herr Leutnant
Uchtenhagen=Verlin einen Vortrag über Die
wirtſchaftliche Entwickelung von Kiau=
tſchauund
die Erſchließungſeines Hinter=
landes
Leider war es durch einen unliebſamen
Zwiſchenfall nicht möglich, wie beabſichtigt, den Vortrag
durch Vorführung von Lichtbildern zu unterſtützen.
Der Vortragende gab zu Veginn einen Nückblick auf
die Ereigniſſe, die damals zu der Veſitzergreifung von
Kiautſchau führten. Den äußeren Anlaß gab bekanntlich
die Ermordung zweier deutſcher Miſſionare in Schan=
tung
. Die Bucht von Kiautſchau wurde als Bürgſchaft
für die deutſchen Forderungen beſetzt. Die eigentliche
Beſitzergreifung bot gar keine Arbeit; ſolche fanden die
Mannſchaften erſt in Hülle und Fülle bei der Errichtung
der Winterquartiere in den vor Schmutßz ſtarrenden
Niederlaſſungen und bei der ſie durch die im Januar
1898 nachfolgenden Beſatungstruppen höchſt willkommene
Hilfe fanden.
Wie heute noch, beſchäftigten ſich die Bewohner
größtenteils mit Feldbau, vor allem war der hoch=
geſchätzte
Schantungkohl ein ſehr geſuchter Konſumartikel
und gepökeltes Schweinefleiſch. Das Erſcheinen eines
europäiſchen Schiffes in der Bucht von Kiautſchau ge=
hörte
vor 1898 noch zu den Ereigniſſen. Die Einfuhr
beſtand in japaniſcher Baumwolle; Strohmatten, Ziegeln.
und Seidenſpinnereien bildeten die ganze Induſtrie, der
Wert der Beſitzung wurde ganz richtig erſt in der Bucht
der Provinz Schantung erkannt. Durch Vertrag vom
5. März 1898 wurde der deutſche Beſitz zunächſt auf 99
Jahre feſigelegt und erwuchs der deutſchen Regierung die
ernſte Aufgabe, die Grenze des Gebietes genau feſt=
Zulegen, der deutſchen Flagge Ehre und Anſehen z
ſichern und Lebensbedingung zu ſchaffen. Die chine=
ſiſchen
Wirren blieben dank den Bemühungen des Gou=
verneurs
auf unſere Beſitzung faſt ohne Einfluß, es
berrſchten im Innern geordnete und geſicherte Zuſtänht.
Die Beſatzung beſteht aus dem 3. Seebataillon, einer
Matroſen=Artillerieabteilung, Marineinfanterie, und

einer Chineſenabteilung, insgeſamt 45 Offigieren und
ca. 1500 Mann. Bald, nach der Beſitzergreifung
wurde eine meteorologiſche Station errichtet, um eine ge=
naue
Kenntnis der klimatiſchen Verhältniſſe zu ermög=
lichen
. Es wurde Kartenmaterial geſchaffen und Verkauf
von Grundbeſitz vorgenommen, in erſter Zeit mit Wider=
ruf
. Waſſerleitung wurde angelegt und verſchiedene
Dörfer, welche durch ihre Unreinlichkeit eine Gefahr für
dieſelbe bildeten, angekauft und niedergelegt. Schon
1898 wurden Grundſtücke auf den Vodenwert eingeſchätzt,
Grundbücher angelegt und Steuerbezirle geſchaffen, Ge=
richtsbarkeit
eingerichtet, von welch letzterer gleich aus=
giebigſter
Gebrauch gemacht wurde. Die zum Zwecke der
Hafenanlagen vorgenommenen Vohrungen ergaben einen
ſandigen Grund, ſteinig erſt in 12-19 Meter Tiefe. Die
Bucht von Kiautſchau beſitzt zwei natürliche Reeden, eine
innere und eine äußere. Drei Leuchttürme ſorgen heute
dafür, daß Schiffe gefahrlos bis in die innere Neede ein=
laufen
können. Die möglichſt raſche Fertigſtellung beider
Häfen bildete die ſchwierigſte und wichtigſte Arbeit, denn
nur durch dieſe konnte der Handel einen Aufſchwung er=
fahren
. Gegen Ende 1901 ſchon konnte der kleine Hafen
dem Betrieb übergeben werden, während der größere
mehr Schwierigkeit machte, weil der Umſchließungsdamm
künſtlich hergeſtellt werden mußte, wozu 120000 Eiſen=
bahnwaggons
nötig waren. Im Januar 1902 war
auch dieſer fertig, wodurch ein ſchnelles Löſchen der Güter
ermöglicht wird. Der Betrieb des Hafens wird durch
ein Hafenamt geregelt und iſt der Schiffsverkehr ein
äußerſt reger. Im letzten Jahre liefen 243 Dampfer,
darunter 183 deutſche, ein. Eine Unmenge chineſiſcher
Arbeiter ſtrömten herbei, die ſich den für chineſiſche Ver=
hältniſſe
hohen Verdienſt von 50 Pfg. pro Tag nicht ent=
gehen
laſſen wollten, durch die aber leider auch ver=
ſchiedene
Krankheiten, wie Cholera und Typhus einge=
ſchleppt
wurden, wenngleich es den Bemühungen deutſcher
Aerzte ꝛc. ſtets gelang. dieſe zu lokaliſieren. Durch die
günſtigen Ausſichten auf Verdienſt wurde der Zuwachs
der Vevölkerung bald ein gans enormer, Dörfer wurden
angelegt und bald zählte das Stadtgebiet von Kiautſchau
15000 Chineſen und 683 Europäer ohne die Beſatzung.
Wer Kiautſchau zur Zeit der Beſitzergreifung geſehen
habe, erkenne es heute nicht wieder. Faſt unglaublich iſt

[ ][  ][ ]

Seite 14.

Darmſtädter Taghlatt, Freitag, den 11. Dezember 1903.

Nummer 291.

Biblis im Kreis Bensheim, Dornheim und Kelſterbach
im Kreis Groß=Gerau, Hainſtadt im Kreis Offenbach
und Eich im Kreis Worms.
Stand der Darmſtädter Volksbank, e. G. m. b. H.,
am 30. November 1903. Aktiva. Kaſſebeſtand 64616 M.
16 Pf. Bankverkehr=Konto 530 344 M. 52 Pf. Mobilien=
Konto 4371 M. 56 Pf. Zinſen=Konto 4500 M. 22 Pf. Debi=
toren
=Konto 1595741 M. 88 Pf. Wechſel=Konto und
Deviſen=Konto 664 511 M. 27 Pf. Effekten=Konto, Cou=
pons
= und Sorten=Konto 246623 M. 33 Pf. Verwal=
tungskoſten
=Konto 27435 M. 42 Pf. Haus=Konto und
Unterhaltungskoſten=Konto 100 816 M. 74 Pf. Vorſchuß=
und Vorſchußwechſel=Konto 861356 M. 73 Pf. Lombard=
Konto 280807 M. 10 Pf. Summa 4381124 M. 93 Pf
Paſſiva. Zinſen=Konto 106 585 M. 63 Pf. Dividende=
Konto 1947 M. 08 Pf. Reſervefonds 182430 Mark-Pf.
Gewinn=Reſerve= und Delcredere=Konto 55911 M. 49 Pſ.
Geſchäftsanteile 1379450 M. 78 Pf. Depoſiten. Spar=
kaſſe
, Giro=Kreditoren ꝛc. 2572097 M. 48 Pf. Penſions=
und Unterſtützungsfonds 82693 M. 42 Pf. Summa
4381124 M. 93 Pf. Umſchlag im November 270014 M.
08 Pf. Zahl der Mitglieder 1786.
1 Pfungſtadt, 9. Dez. Der Preis der fetten
Schweine iſt auch in hieſiger Gegend ein niedriger.
Durchſchnittlich werden dieſelben zu 52 Pfennig im Pfund
Schlachtgewicht verkaufl. Troßdem beharren die Metzger
auf ihren früheren Ladenpreiſen.
0 Aus dem Ried, 10. Dez. Der Zuckerrüben=
bau
iſt, wie aus diesbezüglichen Zuſammenſtellungen
der zuckerbautreibenden Orte hervorgeht, in dieſem Jahre
bedeutend zurückgegangen. Zweifellos iſt der ver=
minderte
Anbau der Zuckerrüben auf den von den Zucker=
rübenfabrikanken
in den letzten Jahren gesahlten ſehr
geringen Preis zurückzuführen. Während im Vorjahre
der Zentner noch mit 1 Mark und darüber bezahlt
wurde, ſtellte ſich der Preis im vergangenen Herbſte
durchſchnittlich auf nur 85 Pfennig. Doch ſollen die
Fabriken für nächſtes Jahr den Landwirten beſſere
Preiſe in Ausſicht geſtellt haben. Die gepflanzten Nüben
wurden an die Zuckerfabriken zu Groß=Gerau, Gernsheim,
Groß=Umſtadt und Waghäuſel abgeliefert.
S. Veerſelden, 10. Dez. Geſtern abend gegen
11 Uhr wäre das ſog. Doſche Haus, eines der wenigen
noch aus der Zeit vor dem großen Brand von 1810
ſtammenden Häuſer, dem Kaufmann und, Haupt=
kollekteur
Willenbücher gehörig, beinahe ein Raub des
Feuers geworden. In einem Seitenbau am Hinter=
haus
, als Magazin dienend, in dem eine Menge leicht
brennbarer und exploſiver Stoffe, beſonders Fäſſer mit
Flüſſigkeiten lagen, entſtand das Feuer. Dieſes ergriff
auch den hinteren Teil des Wohnhauſes und brachte die
Nachbargebäude in Gefahr. Dank der ſofortigen Hilfe
herbeigeeilter Nachbarn und der raſch anweſenden Feuer=
wehr
konnte faſt alles ausgeräumt und das Feuer auf
ſeinen Herd beſchränkt werden. Anſere Waſſerleitung
bewährte ſich vortrefflich, die Hydranten funktionierten
ausgezeichnet. Von dem aus Eichenholz gebauten Hauſe
blieb der vordere Teil faſt ganz unberührt. Der Schaden
iſt nur teilweiſe durch Verſicherung gedeckt.
Erbach, 9. Dez. Das Erb. Kreisbl. ſchreibt:
Geſtern kamen von Darmſtadt auf Veranlaſſung und in
Begleitung des Herrn Geheimen Kabinettsrats Röm=
held
Mitglieder der Darmſtädter Künſtlerkolonie hierher
und beſichtigten unter Führung des Dirigenten der An=
ſtalt
, Herrn Großh. Hauptlehrers Klein, eingehend den
Betrieb und die Einrichtungen der Großh. Fach=
ſchulefür
Elfenbeinſchnitzerei und verwandte
Gewerbe. Außerdem wurde noch zwei Geſchäften der
Elfenbeinſchnitzerei ein kurzer Beſuch abgeſtattet. Es
iſt dies, ſowie die jüngſt erfolgten Auszeichnungen unſerer
Elfenbeinſchnitzerei, ein weiterer Beweis, welches Intereſſe
von Allerhöchſter Stelle unſerer einheimiſchen Induſtrie
entgegengebracht wird., was wir auch von Herzen dank=
bar
anerkennen.
Mainz, 8. Dez. Bezüglich der Entfeſtigung von
Mainz machte dem Rh. Kur.l zufolge der Landtags=
abgeordnete
Dr. Schmitt in Ergänzung früherer Gerüchte
letzten Sonntag in einer Verſammlung in Kaſtel die
Mitteilung. daß beablichtigt ſei, Mainz nach Niederlegung.
der jetzigen Feſtungswälle zu einem großen befeſtigten
Lager umzugeſtalten, welches eine Außenbefeſtigung er=
halten
ſolle. Für dieſe Befeſtigung ſeien auf dem linken
Rheinufer zwei neue Forts bei Zornheim und je ein
Fort bei Elsheim und Bodenheim und auf dem rechten
Ufer ein Fort bei Wiesbaden und auf dem Petersberg
bei Erbenheim vorgeſehen. Wie Dr. Schmitt mitteilte,
habe ſich die Militärbehörde bei allen Verhandlungen,
welche über die Entfeſtigung von Mainz und Kaſtel ge=
führt
worden ſeien, immer auf den Standpunkt geſtellt,
daß ſie für das frei werdende Gelände ſo viel einnehmen
müſſe, als die Erbauung der neuen Forts koſte, wo=
durch
auch die 8 Millionen=Forderung für das Kaſteler
Feſtungsgelände ſeiner Zeit entſtanden ſei. Wenn die
Militärbehörde an dieſem Grundſatze auch gegenüber
Mainz feſthalte, ſo dürften auch an Mains ſchöne
Forderungen herantreten.
C Alsfeld, 9. Des. Das Volksſchulweſen.
unſeres Kreiſes umfaßt 75 Schulen, wovon im gegen=

wärtigen Schuljahr 53 ein=, 17 zwei=, 4 drei= und eine
(Alsſeld) 8=klaſſig ſind. Die Zahl der einklaſſigen Schulen
nahm in den letzten Jahren langſam ab. In 107 Klaſſen
mit 105 Lehrern werden 6061 Schüler unterrichtet, 2978
Knaben und 3083 Mädchen. Die Fortbildungsſchulen
werden von 905 Schülern beſucht. Der gegenwärtige
Lehrermangel verzögert die Errichtung neuer Schul=
ſtellen
, mehrere derſelben ſind 3. Z. verwaiſt.

Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 9. Dez. Ueber das
Beſinden des Kaiſers ſchreibt der Täglichen
Nundſchau ein Freund dieſes Blattes, er hätte am
letzten Samstag die Freude gehabt, den Kaiſer lebhaft
ſprechend im Park von Sansſouci zu ſehen. Die
Stimme des Monarchen hätte klar und kräftig geklungen
und deutlich hätte der Gewährsmann gehört, wie der
Kaiſer, der zwiſchen zwei Marineoffigieren ging, zu dieſen
ſagte: Das iſt meine Anſicht; aber ich bin ja nicht un=
fehlbar
.; Der Geh. Kommerzienrat Adolf v. Hanſe=
mann
iſt, wie gemeldet, heute früh entſchlafen. Ein
Sohn David Hanſemanns, des Finanzminiſters des
Revolutionsjahres und ſpäteren Seehandlungspräſidenten,
war er 1826 zu Aachen geboren worden. Als ſein Vater
nach ſeiner Entlaſſung aus dem Staatsdienſt die
Diskonto=Geſellſchaft grundete, wurde er ihr Mitinhaber.
Adolf v. Hanſemann - 1872 war ihm der Adel verliehen
worden - hat ſich vielfach als Förderer patriotiſcher
und kolonialvolitiſcher Veſtrebungen erwieſen; er war
ein treuer Freund der Oſtmarkenſache und ſtand an der
Spitze der Neuquinea=Kompagnie. Vor drei Jahren
mußte er den Schmerz erleben, daß ihm im beſten
Mannesalter ſein Sohn Ferdinand entriſſen wurde; mit
den Herren Kennemann und Tiedemann der dritte Be=
gründer
unſeres Oſtmarkenvereins. Die Affäre des
Nieſen Machnow, der, wie wir berichteten, in Ber=
lin
ſiſtiert wurde, iſt noch nicht zur Erledigung ge=
kommen
. Der geſchädigten Direktion gelang es, vor Ab=
gang
des Schnellzuges, der den Nieſen in die heimat=
lichen
Gefilde entführen ſollte, einen Arreſtbefehl in
Höhe der von der Direktion geltend gemachten Schaden=
erſatzforderung
zu erzielen. Machnow wurde mit Hülfe
mehrerer Schutzleute vom Gerichtsvollzieher feſtgenommen
und an der Weiterreiſe verhindert. Man brachte ihn zu=
nächſt
in das Bureau des Anwalts Dr. Meyer nach der
Behrenſtraße, der im Auftrage der klagenden Amſter=
damer
Direktion den Arreſt in Höhe von 4000 Mk. aus=
gebracht
hatte. Hier ſpielte ſich nun eine äußerſt tur=
bulente
Szene ab. Der Nieſe verweigerte ſich auf das
entſchiedenſte, ſich von irgend einem Beamten durchſuchen
zu laſſen und bedrohte jeden, der ihm zu nahe kam.
Erſt den vereinten Anſtrengungen noch mehrerer zu Hülfe
gerufener kräftiger Beamten des guſtändigen Polizei=
reviers
gelang es, den Widerſtand Machnows zu brechen
und der aufregenden Ssene ein Ende zu machen. Dem
Rieſen wurden die mit Arreſt belegten 4000 Mark ab=
genommen
. Inzwiſchen hat es ſich nun herausgeſtellt,
daß Machnowauch mit einer Direktion in Frankfurt a. M.
einen Vertrag abgeſchloſſen hatte, deſſen Erfüllung er
ſich ebenſalls entgiehen wollte. Auch dieſe Direktion hat
jetzt durch denſelben Anwalt einen weiteren Arreſt in
Höhe von 14000 Mark wegen Schadenerſatzes ausbringen
laſſen. Als geſtern abend, gegen 8 Uhr der Rieſe
Machnow nach dem Schleſiſchen Bahnhof kam, um die
Nückreiſe anzutreten, trat ihm ein Gerichtsvollzieher ent=
gegen
, wies ihm den Arreſtbefehl über 15000 Mk. vor
und forderte ihn auf, ſich einer Leibesviſitation unter=
ziehen
zu laſſen. Der Nieſe folgte zum Erſtaunen des
Beamten bereitwilligſt der Mahnung; es ſtellte ſich nun
heraus, daß Machnow im ganzen nur 30 Mark bei ſich
hatte. Dieſe mußten ihm als notwendiges Reiſegeld be=
laſſen
werden. Die Exekution des Arreſtbefehls war
alſo fruchtlos ausgefallen. In der Begleitung des Rieſen
befand ſich ein Beamter des hieſigen ruſſiſchen Konſulats.
Er gab die Erklärung ab, daß Machnow ſein geſamtes,
etwa 18000 Rubel betragendes Vermögen dem Konſulat
übergeben habe mit dem Erſuchen, das Geld in ſeine
Heimat zu ſenden. Das Konſulat war dem Erſuchen
nachgekommen. Die Amſterdamer und Frankfurter
Direktion werden nunmehr erſuchen, einen Perſonalarreſt
gegen den Nieſen ausbringen zu laſſen, und gleichzeitig
beim Auswärtigen Amt wegen des angeblich inkorrekten
Vorgehens der ruſſiſchen Konſularbehörde vorſtellig
werden.
München, 10. Dez. Die M. N. Nu melden, Hof=
kapellmeiſter
Erdmannsdörfer nebſt Gemahlin, Erdmanns=
örfer
=Fichtner, ſtifteten einen Betrag von 130000 Mk.,
deſſen Zinſen nach dem Lode des Stifters zu Gunſten
penſionierter Hofmuſiker zu verwenden ſind. - Der
Prinzregent verlieh anläßlich der Stiftung dem Hofkapell=
meiſter
den Kronenorden.
Leipzig, 8. Dez. Welch eine Rieſenanlage der
künftige Leipziger Zentralbahnhof, an
deſſen Vollendung nicht nur die ſächſiſche Geſchäftswelt
intereſſiert iſt, bilden wird, zeigen folgende Zahlen: Die
Fläche des Perſonenbahnhofs wird 96 000 am umfaſſen
er wird 300 m breit und 320m lang werden, alſo noch

einmal ſo groß ſein. wie der Auguſtusplatz, der bekannt=
lich
einer der größten Plätze Europas iſt. Er erhält
26 Gleiſe mit 20m breitem Querſteig. Die Poſtpaket=
anlage
wird in ihrer Verladehalle nicht weniger als
32 Gleiſe zählen. Die Geſamtkoſten betragen 130 Mill.
Mark; Preußen und Sachſen zahlen je 53 Millionen,
Leipzig 17½ Millionen. Auch die Poſtverwaltung wird
noch einen erheblichen Anteil beitragen müſſen. Die
Bauzeit iſt auf 12 Jahre berechnet. Bis Ende 1907 wird
das Areal für den Hauptbahnhof freigelegt und werden
die Arbeiten für die Nangierbahnhöfe und die Ver=
bindungsgleiſe
fertig ſein; 1910 wird der erſte, und zwar
der preußiſche Teil des Empfangsgebäudes, 1914 der ge=
ſamte
Bau vollendet ſein. Der Vorſprung der preußiſchen
Verwaltung kommt daher, daß ſie bereits ſeit 1900 Areal
erworben hat und deshalb mit den Vorarbeiten eher be=
ginnen
konnte. Die Abfertigung der preußiſchen Züge
erfolgt links, die der ſächſiſchen rechts vom Haupteingang.
Es können ganze Züge zwiſchen der Hofer und der Ber=
liner
, der Dresdener und der Magdeburger Linie durch=
geführt
werden; auch iſt die Durchführung mittels des
preußiſchen Reſervegleiſes von jedem ſächſiſchen auf jedes
preußiſche Gleis ermöglicht.
Simmern, 10. Des. Geſtern abend gegen 10 Uhr
entgleiſten infolge eines Schienenbruches die
Maſchine und zwei Perſonenwagen des Zuges 317 in
der Nähe der Halteſtelle Büchenbeuren. Zwei Paſſagiere
wurden leicht verletzt. Ein Poſtſchaffner erlitt einen
Armbruch.
Hamburg, 9. Dez. Das Schwurgericht ver=
urteilte
den 22jährigen Lumpenhändler Weiglin wegen
Ermordung des Lotteriekollekteurs Leoy zum Tode.
Grandenz, 9. Dez. Heute nachmittag 4½ Uhr wurde
auf dem Chauſſeeüberwege bei Stolno vom gemiſchten
Zuge Nr. 635 von Culm ein Fuhrwerküberfahren.
Von den Inſaſſen wurden der Beſitzer Frakiewiez aus
Papau im Kreiſe Culm und deſſen Vater leicht, die
Mutter dagegen ſchwer verletzt. Die Verletzten wurden
im Krankenhauſe zu Culm untergebracht.
Wien, 10. Des. Nach dem N. Wiener Tagblatt=
ſtrengten
die Pariſer und Wiener Gläubiger der Prin=
zeſſin
Luiſe von Koburg einen Prozeß gegen
König Leopold von Belgien an behufs Bezahlung der
von der Prinzeſſin geſchuldeten 6 Millionen Kronen aus
dem Nachlaßvermögen der Königin Henriette. In ein=
geweihten
Kreiſen glaubt man, daß der König einen
Vergleich mit den Gläubigern anſtreben wird.
Preßeburg, 9. Dez. Feldmarſchallleutnant Prinz
Lamoral von Thurn und Taxis, Inhaber des
9. Huſaren=Regiments, iſt geſtorben.
London, 10. Dez. Wie aus verſchiedenen Hafen=
ſtädten
berichtet wird, wütete geſtern ein heftiger Sturm
an der Küſte des Kanals. Der Dampferverkehr zwiſchen
Dover und Calais mußte zeitweiſe eingeſtellt werden.

Zweite Kammer der Stände.
St. Darmſtadt, 10. Dezember.
Präſident Haas eröffnet die Sitzung und tritt
das Haus ſofort in die Tagesordnung ein. Am Re=
gierungstiſche
ſitzen: Staatsminiſter, Rothe,
Exzellenz, Geh. Staatsrat Krug von Nidda, Ober=
landſtallmeiſter
v. Willich, Geh. Oberjuſtigrat Lor=
bacher
und Miniſterialrat Braun.
Die Neuwahl zweier Abgeordneter für die Haupt=
und Reſidensſtadt Darmſtadt wird ohne Debatte ge=
nehmigt
. Die Erſatzwahl eines Landtagsabge=
ordneten
für die Provinzialhauptſtadt Mainz wird,
weil die vorgeſchriebenen 14 Tage zur Einbringung von
Reklamationen noch nicht verfloſſen ſind, von der Tages=
ordnung
abgeſetzt. Folgende Sachen, die zur vor=
läufigen
Beratung auf der Tagesordnung ſtehen, werden
auf Antrag an den zuſtändigen Ausſchuß zur Be=
richterſtattung
überwieſen: Vorſtellung des Militär=
invaliden
Heinrich Schäfer in Lich, Erhöhung ſeiner
Penſion betreffend. Vorſtellung des Bauunternehmers
Leonhard Hoehling zu Bensheim, Ankauf eines Wohn=
hauſes
für den Großh. Kreisrat zu Bensheim betreffend.
Vorſtellung des Landesrechner=Verbandes im Großher=
zogtum
Heſſen, Geſetzliche Regelung der Penſions=,
Witwen= und Waiſenverſorgung der Gemeinde=Einnehmer
u. ſ. w. betreffend. Vorſtellung der Witwe des Großh.
Geometers 1. Klaſſe Philipp Eller zu Alzey, Bewilligung
einer Hinterbliebenen=Penſion betreffend. Vorſtellung
des Großh. Straßenmeiſters i. P. Adam Numrich zu
Bensheim, anderweitige Regelung ſeiner Penſionsver=
hältniſſe
betreffend. Vorſtellung des Gendarmerie= Wacht=
meiſters
Johann Michael Krebs zu Oſthofen, Gewährung
einer Dienſtbeſchädigungszulage betreffend. Vorſtellung
der Witwe des Gendarmen Wenner zu Guntersblum,
Erhöhung ihrer Penſion betreffend. Vorſtellung des
Ferdinand Frank zu Darmſtadt, die Einführung von
Fäkalien aus der Irrenanſtalt Hofheim in die Schwarz=
bach
betreffend. Antrag der Abgeordneten Dr. Frenay
und Noack, die Beſeitigung der Typhusgefahr in der
Gemeinde Mombach bei Mainz betreffend. Antrag des
Abgeordneten Noack, die Organiſation des Zeichenunter=

es, was deutſche Energie und Tatkraft da geleiſtet
haben.
In äußerſt anſchaulicher Weiſe gab Redner dann
ein Bild der am meiſten und beſten entwickelten Haupt=
ſtadt
Tſintau. Er ſchilderte das Leben und Treiben
dort, führte uns an die ſauberen Quais zur Beſichtigung
des lebhaften Hafenbildes, in die Hotels, die mit allem
Komfort ausgeſtattet, nichts zu wünſchen übrig laſſen,
in das durch Anregung des Prinzen und der Prinzeſſin
Heinrich erbaute Seemannsheim, in die Schulen ſes gibt
eine deutſche Schule und eine Mädchenſchule, eine Hand=
werkslehrlingsſchule
und einen Kindergarten, ließ uns
ſEinblick nehmen in das umfangreiche Poſtweſen, in die
Seelſorge der katholiſchen und evangeliſchen Geiſtlichkeit
u. a. m. und erläuterte dann Einzelheiten von allge=
neinem
Intereſſe. Es beſteht begründete Hoffnung, daß
Tſingtau ſich auch als Luft= und Badekurort immer mehr
ntwickeln wird.
Schließlich widmet Redner auch der Entwicklung von
Handel und Gewerbe einige Ausführungen, die einen
ſteten Auſſchwung genommen, und dem in Arbeit be=
findlichen
Bahnbau. Auch ein Steinkohlenlager wurde
erbohrt und hat nach bisherigen Feſtſtellungen die
Schantungkohle' bedeutend mehr Heigkraft, wie die bisher
ingeführte japaniſche. Ueberhaupt berechtige der erg=
und kohlenreiche Boden zu den beſten Hoffnungen für die
Zukunft. Natürlich - ſo ſchloß der Vortragende-
dort
in unſerem jungen Kolonialbeſitz noch lange nicht
alles erreicht und es bedarf der tätigen Hilfe Aller,
um ihn auf die beabſichtigte Höhe zu bringen. Möge
jeder ſein Scherflein auf den Altar des Vaterlandes nieder=
legen
, ſo werden die Erfolge nicht ausbleiben.
Langanhaltender Beifall folgte den ſehr erſchöpfenden
klaren Ausführungen.

Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
8. Nachſtehendes entnehmen wir der letzten Nummer
der Allgemeinen Deutſchen Muſik=Zeitung; in Berlin=
Die Großh. Hofkapelle zu Darmſtadt darf ſich rühmen,
neben einer Anzahl hervorragender Inſtrumentaliſten
einen der beſten, wenn nicht den beſten Vertreter ſeines
Inſtrumentes in der Perſon des Cornet Piſton= Virtu=
oſen
Louis Kümmel unter ihren Mitgliedern zu zühlen.
Früher allſommerlich in Interlaken als Soliſt tätig, ziehl.
es Herr Kümmel ſeit drei Sommern vor, zu reiſen und
feiert, wie aus den Kritiken aller Orten hervorgeht, wahre
Triumphe. Letzten Sommer, iſt Herr Kümmel inner=
halb
10 Wochen in mehr als 40 Städten Deutſchlands
und der Schweiz in 65 Konzerten ſoliſtiſch aufgetreten
und hat außer beim Publikum namentlich auch bei den
Muſikern begeiſterte Aufnahme gefunden. Uns vor=
liegende
Kritiken heben die Meiſterſchaft hervor, mit der
der Künſtler ſein Inſtrument behandelt; ſie rühmen die
tadelloſe Sicherheit, unübertreffliche Technik, größte Weich=
heit
in der Kantilene und loben die Darbietungen eigener
Kompoſition. Mögen Herrn Kümmel noch recht lange
weitere Erfolge blühen, ihm und ſeinem Kunſtinſtitut,
dem er angehört, zur Ehre.

Kleines Feuilleton.
= Hohe Stehkragen. Wenn im allgemeinen
auch die Tracht der Männer weniger der Mode unter=
liegt
und durch ſie weniger gegen die Geſundheit geſün=
digt
wird als durch die Frauenkleidung, ſo ſcheinen doch
auch neuerdings hygieniſche Unſitten ſich breit zu machen,
denn die neue Kragenmode der Herren, wobei der Steh=
kragen
eine fabelhafte Höhe erreicht, iſt nicht allein vom
äſthetiſchen Standpunkte aus zu beanſtanden, ſondern
auch in geſundheitlicher Hinſicht bedenklich, inſofern er

die Bewegung des Kopfes erſchwert, den Hals einengt
und dadurch die Hautausdünſtung verhindert. Durch
das Zuſammenpreſſen der Blutgefäße entſteht eine über=
mäßige
Blutfülle in allen Teilen des Halſes, und dieſe
führt wieder zu einer Reizbarkeit des Schlundes und des
Kehlkopfes. Letzterer wird außerdem geſchädigt durch die
Beeinträchtigung der Bewegungen des Stimmorgans
beim Sprechen und Singen. Wenn daher die Blätter
für Volksgeſundheitspflege die Loſung ausgeben; Fort
mit dieſem unvernünftigen Kragen=, ſo ſollte dieſer Ruf
allenthalben beachtet werden.
Ehedrama. Ein aus Sachſen ſtammendes Ehe=
paar
traf, von der Schweis kommend, in Frankfurt a. M.
ein und ſtieg in einem Hotel ab. Dort bekam die Frau
Streit mit ihrem Manne. warf ihm im Laufe des
Wortgefechts ein paar Gläſer und eine Waſchſchüſſel an
den Kopf, ſodaß der Hotelier das Paar ergebenſt, aber
energiſch erſuchte, die Haustür ſchleunigſt von außen
Zuzumachen, da er ſolche Krakehler nicht im Hauſe dulde.
Nach prompter Verichtigung der Zeche ging der Mann
fort, die Frau kam etwas ſpäter nach. Am Hauptbahnhof
trafen ſich beide wieder, und da der Friede noch nicht
proklamiert war, wurden die Feindſeligkeiten ſofort wieder
aufgenommen. Unter dem Gaudium des Publikums
ſchlug die Frau mit ihrem Regenſchirm auf den Mann
ein. Dieſer nahm eine Defenſioſtellung ein und rief nur:
Ei Herrcheſes, du värricktes Weibspild, här doch uff=
Dann faßte er ſich ein Herz, ſprang mit drei Sätzen
durch das Veſtibül und hinein in den Zug. - Ab ging
er, und nun war die Holde mit ihrem zerſchlagenen
Regenſchirm allein. Sie wandte ſich klagend und hilfe=
ſuchend
an die Beamten, fragend, wie ſie nun fortkommen
ſollte, ihr Mann habe das ganze Geld mitgenommen.
Dieſe wußten auch keinen anderen Rat, als daß ſie den
gerhauenen Regenſchirm verſetzen ſollte.

[ ][  ][ ]

Mummer 291.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 11. Dezember 1903.

Seite 15.

richtes in Heſſen betreffend. Antrag der Abgeordneten
Orb und Genoſſen, das Geſetz, das Volksſchulweſen im
Großherzogtum betreffend. Vorſtellung der Vorſtände
der evangeliſchen Kirchen= und der politiſchen Gemeinde
Butzbach, Umbau der St. Markuskirche daſelbſt betreffend.
Vorſtellung der Gerichtsdiener=Subſtituten, bei den
Großh. Amtsgerichten, definitive Anſtellung betreffend.
Vorſtellung der Witwe, des Forſtwarts Philipp
Schröder III. in Lampertheim, Vewilligung einer lebens=
länglichen
Witwenpenſion betreffend. Vorſtellung des
Gg. Wilhelm Reuter und Konſorten zu Zellhauſen, das
Tannenzapfenbrechen in heſſiſchen Waldungen betreffend.
Antrag der Abgeordneten Hirſchel und Köhler, die Er=
bauung
einer Eiſenbahn von Grünberg nach Lich be=
treffend
. Antrag des Abg. Häuſel, Ueberdachung des
Vorplatzes zum Empfangsgebäude im Bahnhof Wiebels=
bach
=Heubach der Bahnlinie Frankfurt-Eberbach be=
treffend
. Antrag des Abgeordneten Joutz, Staatszuſchuß
zur Erbauung einer Bahn von Butzbach nach Wetzlar be=
treffend
.
Folgende Sachen ſollen nach Ernennung eines Be=
richterſtatters
zur direkten Erledigung auf die
Tagesordnung geſetzt werden: Vorſtellung des
Vorarbeiters Karl Noth IL. am Filial=Arbeitshaus zu
Gießen, definitive Anſtellung im Staatsdienſt betreffend.
Vorſtellung des Wirtes Heinrich Heinz zu Mainz.
Wiederaufnahme der Strafſache Heins=Pankraz betreffend.
Jnitiativantrag der Abgeordneten Möllinger und Ge=
noſſen
, Geſezentwurf, die Gewährleiſtung der Verzinſung
der Schuldverſchreibungen der Heſſiſchen Landes= Hppo=
thekenbank
betreffend. Vorſtellung des Bürgervereins
Kaſtel, Errichtung einer Steuererhebeſtelle für Kaſtel=
Amöneburg=Koſtheim in Kaſtel betreffend. Vorſtellung
des Adam Fuhr 1I. zu Münſchbach, Hundeſteuer be=
treffend
. Vorſtellung des Mühlenbeſihers Balthaſar
Reutzel zu Kefenrod, Hundeſteuer betreffend.- Die Regie=
rungsvorlage
, den Geſetzentwurf wegen Abänderung des
Geſetzes über die Ruhegehalts=Verhältniſſe und die Ver=
ſorgung
der Hinterbliebenen der im heſſiſch=preußiſchen
Gemeinſchaftsdienſt angeſtellten Staatseiſenbahnbeamten,
vom 26. März 1897, betreffend, wird ohne Debatte e in=
ſtimmiggenehmigt
.
Zum Antrag Korell und Brauer, Diäten und
Gebuhren der Staatsbeamten betreffend, lautend; Die
Zweite Kammer wolle beſchließen, die im Hauptvoran=
ſchlag
pro 190304 für Veamte des Staates eingeſtellten
Betrage für Diäten und Gebühren ſind dahin zu ver=
wenden
, daß aus denſelben nur Erſaßz für Varauslagen
bei auswärtigen Dienſtgeſchäften geleiſtet wird nimmt
Staatsminiſter Rothe, Exz., das Wort und beantragt,
dem Antrag des Ausſchuſſes auf Ablehnung zuguſtimmen,
da bei einem Eingehen auf den Antrag Korell die er=
wartete
finanzielle Erſparnis eine ſehr zweifelhafte ſein
werde, ſie würde wenigſtens nicht im Verhältnis ſtehen
zu den Unerquicklichkeiten, die der Antrag mit ſich bringt.
Abg. Korell begründet ſeinen Antrag, rügt beſtehende
Ungleichheiten in der Beſoldung und Ungerechtigkeit, die
in der Diätengewährung liege. Es ſehe zwar verfänglich
aus, wenn verlangt wird, daß die Beamten alles liqui=
dieren
ſollen, doch müſſe ein Mittel herausgeſchält wer=
den
, das den veränderten Verhältniſſen Rechnung trägt.
Es gibt viele Beamte, die faſt ausſchließlich auswärts be=
ſchäftigt
ſind, bei denen wäre eigentlich der Gehaltsſatz
überflüſſig. Auch müſſe Unterſchied gemacht werden, ob
der Beamte im Freien zu tun hat oder aber auch aus=
wärts
in geſchloſſenen Näumen, Bureaus ꝛc. arbeitet. Er
hält den Zeitpunkt jetzt für gekommen, Aenderungen zum
Beſſeren eintreten zu laſſen und bittet, ſeinen Antrag an=
zunehmen
. Geh. Staatsrat Krug von Nidda be=
merkt
, daß der Antrag auf ihn den Eindruck mache, als
beruhe er auf einem Irrtum. Im Prinzip der Diäten=
ordnung
liege nur, die direkten Ausgaben zu erſetzen. Es
ſei kein Grund vorhanden, und unrecht, in jetiger Zeit
ungünſtig gegen die Beamten zu verfahren. Die Ver=
hältniſſe
liegen heute anders als früher, der größte Teil
der Beamten bekomme heute ſogar weniger, als in der
Diätenordnung von 1879 ſeſtgeſetzt ſei. Ferner müſſe es
bei der Pauſchalſumme belaſſen werden, ſchon weil es
eines Beamten unwürdig ſei, zu verlangen, daß er über
alle Ausgaben einzeln Rechnung ablege. Die Prüfung
der Dinge habe längſt zu der Ueberzeugung geführt, daß
es bei der Pauſchalſumme zu belaſſen ſei. Allerdings
ſollen die Beamten bei der Diätenabrechnung nichts ver=
dienen
.
Der Antrag wird nunmehr dahin geändert, daß der
Schlußſatz heißt: bis zum Erlaſſe einer neuen Ordnung
zur einheitlichen Feſtſetzung
Abg. Brauer unterſtützt die Ausführungen ſeines
Mitantragſtellers. Der Antrag ſei nicht aus dem Grunde
eingebracht, die Bezüge der Beamten zu kürzen, ſie ſollen
für jede Sonderleiſtung bezahlt werden, nur hier keine
Aeberſchüſſe machen. Es ſei der Fall, daß Beamte
mehrere hundert Mark nebenbei verdienen. was anderen,
die nicht auswärts tätig ſind, abginge. Der Antrag ſei
nur eingebracht, um Erſparniſſe zu machen. Abg. lrich
meint, wenn Angleichheiten beſeitigt werden ſollen, müſſe
man dieſe erſt kennen, er beantrage daher, eine Art
Skala aufzuſtellen, die dies ermöglicht. Abg. Weidner
tritt gleichfalls für den Antrag ein. Er gönne den Be=
amten
ihre Einkünfte, meint aber, es ſei unrecht, daß die
Diäten faſt nur den höheren Veamten zugute kommen,
während ſie den Anterbeamten faſt ganz abgingen. Da
ſeien 3. B. die Forſtwarte, die vom frühen Morgen bis

( Die Garderobe der Königin Draga und
des Königs Alexander von Serbien wird Ende dieſes
Monats nun auch in Velgrad öffentlich verſteigert
werden. Das N. W. Tgbl. veröffentlicht das Ver=
zeichnis
der zur Ligitation gelangenden Kleider und
ſonſtigen Toilettegegenſtände der Königin Draga und
des Königs Alexander. In dem Verzeichnis iſt auch das
weißſeidene, mit Myrtenblüten geputzte Brautkleid, der
unglücklichen Fürſtin aufgeführt. Außer dieſer Toilette
Zählt das Inventar auf: 19 Schlafröcke aus Seide und
Batiſt, 21 Straßenkleider aus Stoff ſverſchiedene Farben,
hauptſächlich grau), 9 Straßenkleider aus Seide ſver=
ſchiedene
Farben, hauptſächlich grau), 5 Straßenkleider
aus Samt werſchiedene Farben, hauptſächlich grau),
4 Ballkleider aus Seide verſchiedene Farben, haupt=
ſächlich
grau), 18 Seidenbluſen, 14 Vatiſtbluſen, 1 Batiſt=
bluſe
(aſſon , Artillerie=Leutnanto. 9 Stoffbluſen, 11
verſchiedene Jaketts, 17 verſchiedene Matinees, 8 Friſier=
mäntel
, 3 Staubmäntel, 5 Bademäntel, 6 diverſe Mäntel,
16 farbige Unterröcke, 11 weiße Unterröcke aus Seide,
10 weiße Unterröcke aus Barchent, 12 weiße Unterröcke
aus Leinwand, 6 Damentrikots, 4 Amazonenröcke, 18
diverſe Nachtkorſetts, 15 Hemden aus ſerbiſcher Leinwand
mit Gold geſtickt (weiß), 11 Hemden aus Leinwand
ſweißh, 24 Hemden aus Batiſt, verſchiedene Farben,
38 Hemden aus Seide, verſchiedene Farben, 24 Nacht=
hemden
aus Seide und Batiſt, 18 verſchiedene Damen=
hüte
, 6 ſeidene Schals, 186 Paar verſchiedene Damen=
ſchuhe
, 122 Paar verſchiedene Seidenſtrümpfe, 94 Paar
erſchiedene Taſchentücher, 46 Paar verſchiedene Hand=

ſpäten Abend außerhalb ihrer Wohnung tätig ſein müſſen,
oftmals nicht Zeit haben, das Mittageſſen in ihren
Wohnungen einzunehmen und bekämen keinen Pfennig,
während der Herr Oberförſter jede Stunde, die er
auswärts zubringe, extra, berechnen könne. Er
iſt, nicht, der Meinung, daß es für, einen
Beamten unwürdig ſei, wenn man genaue Darſtellung
der Ausgaben verlange, im Gegenteil, es müſſe ihm eine
Genugtuung ſein, durch Rechnungsablage allen Angriffen
die Spitze absubrechen. Es gehöre ſich eigentlich. daß
jeder Beamter Buch über ſeine Ausgaben führe: Manch=
mal
ſind die Beamten ſogar dazu gezwungen, den Tag
über wenig oder gar nichts auszugeben, weil ſie gar nichts
bekommen können, Diäten werden aber dennoch gemacht
und das gehöre ſich nicht. Redner habe ſich ſehr ge=
wundert
, daß auch Abg. Ulrich dem Antrag der Re=
gierung
zugeſtimmt habe, er bittet, dem Antrag zuzu=
ſtimmen
, den Abg. Ulrich inzwiſchen geſtellt, die Ange=
legenheit
an den Finanzausſchuß zurückzu=
verweiſen
. Abg. Ulrich meint, auch der Abg.
Weidner habe zu ſeinen Veiſpielen immer hinzugeſetzt,
wenn ſie wahr wärenl Der Meinung ſei auch er,
wenn ſie wahr wätené, ſind ſie berechtigt. Die Wahr=
heit
muß aber erſt bewieſen werden. Einzelne Fälle
müſſen feſtgeſtellt werden und geprüft, um dann mit Tat=
ſachen
dienen zu können. Geh. Staatsrat Krugv. Nidda
bemerkt, daß die Regierung, wenn die Sache noch ein=
mal
an den Ausſchuß zurückverwieſen, ſehr gern bereit
ſein wird, nähere Feſtſtellungen zu machen und Aufklärungen
31 geben. Solange die Ordnung aber beſtehe, haben die
Beamten ein Recht, zu fordern, daß ſie eingehalten würde.
Abg. Korell meint, daß er mit der Zurückverweiſung
einverſtanden ſei. Er habe ſchon früher von der Re=
gierung
Aufklärungen erbeten, jedoch die Antwort erhalten,
daß dazu eigentlich nur der Ausſchuß das Recht habe.
Staatsminiſter Rothe Exz. beſtätigt dies. Die Zu=
ſammenſtellung
hätte eine ſehr zeitraubende Arbeit
erfordert. Geh. Oberjuſtigrat Lorbacher führt aus,
daß die Richter dieſelben Gebührenſätze bekommen, wie
andere Beamte auch. Auch die Grundbuchbeamten
bekommen nur die baren Auslagen erſetzt. Abg. Gut=
fleiſch
hat auch nichts dagegen, wenn die Sache noch
einmal an den Ausſchuß verwieſen wird, er erwartet aber
nicht viel davon. Es ſei zum Teil Beſchwerde darüber
geführt, daß die Beamten gleichmäßig behandelt werden
und zum Teil, daß ſie ungleich behandelt werden, teils
auch darüber, daß zu viel Diäten gemacht werden. Er
habe nichts gegen eine Probezeit, die, wenn alles einzeln
liquidiert werden müßte, ganz intereſſante ſtatiſtiſche
Ergebniſſe haben würde, was die verſchiedenen Beamten
alles verzehren. Jedenfalls halte er es für ein un=
würdiges
Verlangen, alles zu liquidieren. Es würde
dies auch keinem Abgeordneten angenehm ſein und glaube
er ſich im Namen des Ausſchuſſes dem Antrag auf
Zurückverweiſung anſchließen zu können. Die Abſtim=
mung
ergab die Annahme dieſes Antrages gegen eine
Stimme.
Eine ſchnellere Erledigung finden die folgenden Sachen.
Die Abgg. Korell und Gen. haben einen Antrag ein=
gebracht
, betr. Einrichtung genoſſenſchaftlicher
Hengſthaltungen. Sie beantragen, die Regierung
wolle der Errichtung ſolcher an geeigneten Orten der
Provinzen näher treten. Abg. Korell begründet den
Antrag damit, daß die Koſten der Vaterſchaft der Fohlen
in Heſſen in keinem Verhältnis zu anderen Ländern
ſtehen. Er ſei nicht für Abſchaffung des Landgeſtüts,
ſondern wolle nur Verſuche, die die Zuſchüſſe herabſetzen
laſſen. Miniſterialrat Braun meint, der Antrag ſei ja
allgemein gehalten, näher treten könne man der Sache
ja, die vom Vorredner gezogenen Verhältniſſe mit Fries=
land
ꝛc. können aber hier nicht gezogen werden. In
Friesland ſeien 3. B. die Remontierungsgelder nicht mit
einbegriffen. Das Bedürſnis der Vorlage ſei nicht anzu=
erkennen
, wenngleich er dem Erſuchen nicht entgegen=
ſtehe
. Bisher haben ſich Hengſthaltungen nur da ge=
bildet
, wo Landgeſtüte nicht vorhanden ſeien. Auch in
Heſſen ſeien 3. 3t. keine vorhanden. Abg. Reinhart
bedauert, dem Antrag nicht zuſtimmen zu können, da
man nach den bisher gemachten Erfahrungen vorſichtig
ſein müſſe. Oberlandſtallmeiſter v. Willich unterſtützt
die Ausführungen des Miniſterialrats Braun. Allerdings
ſei das Landgeflüt ein teures Obiekt, aber ein Fohlen ſei
doch ſchließlich auch, wenn es zur Welt gekommen,
120-150 Mk. wert. Der Progentſaß der Trüchtigkeit be=
trage
in Baden nur 41 pCt, in Heſſen immerhin 54 pCt.,
und daß er nicht höher iſt, daran ſeien größtenteils die
Stutenhalter ſelbſt ſchuld, nicht die Hengſte. Abg. Korell
erwidert, daß ſein Antrag ja auch bezwecken ſolle, das
Intereſſe der Stutenhalter zu erwecken. Nachdem auch
Abg. Heidenreich ſich für den Antrag ausgeſprochen,
ergibt die Abſtimmung Annahme des Antrags und
des des Ausſchuſſes, der Einrichtung genoſſenſchaftlicher
Hengſthaltungen in den Provinzen näher zutreten.
Abg. Nipper hat einen Antrag eingebracht, hohe Zweite
Kammer wolle beſchließen, die Großh. Regierung zu er=
ſuchen
, in Zukunft bei der Prämiierung von
Pferden auf Märkten und Ausſtellungen, wo Staats=
gelder
verwendet werden, die Pferde der Hündler davon
auszuſchließen und nur diejenigen der Züchter, in erſterLinie
der Züchter, die dem Pferdezuchtverein angehören, zu
prämiieren, der einſtimmig ohne Debatte ang enom men
wird. Zum Antrag des Abg. Leun, die Gebühren
für dieFortführungder bisherigen Grund=

tücher, 14 Fächer, 6 Sonnenſchirme, Griffe mit Edelſteinen
beſetzt, 4 gewöhnliche Regenſchirme, 46 verſchiedene
Schleier, 8 Mieder, 15 verſchiedene Gürtel, 1 Theater=
haube
, 3 Kopftücher aus Seide, 6 Paar geſtickte Pantoffel.
Das Garderobe=Inventar der Königin führt ſchließlich
noch 28 verſchiedene Parfümflacons, 5 Flaſchen Benedik=
tiner
=Zahnwaſſer, 6 Stück Zahnpaſta und 7 Toiletteſeifen
an. Die Zivilgarderobe des Königs Alexander iſt dem
veritabeln Warenlager ſeiner Gattin gegenüber verhältnis=
mäßig
beſcheiden. Mit der Garderobe des Königs werden
auch ſein Telephon, eine Elektriſiermaſchine und drei
Perücken verſteigert. König Alexander hatte in ſeinen
letzten Lebensjahren ſehr ſchütteres Haupthaar und trug
bei offigiellen Anläſſen, Beſuchen oder Empfängen ein
Toupet.
Der Hundertmarkſchein in der Tüte.
In Stralſund ſteckte eine Bäckersfrau einen Hundert=
markſchein
zur vorläufigen Aufbewahrung in eine Tüte.
Später wollte ein Soldat einige Semmeln kaufen; jetzt
dachte die Frau nicht mehr an den Aufbewahrungsort
für den Hundertmarkſchein, nahm die Tüte und ſteckte
die Semmeln für den Soldaten hinein. Dieſem wurde
unterwegs die Tüte läſtig; er warf ſie fort, ohne von
dem Hundertmarkſchein etwas zu ahnen. Mittlerweile
dachte die Bückersfrau wieder an ihren Schein; ſie lief
nach der Kaſerne, aber an der Stelle, wo der Soldat die
Tüte weggeworfen hatte, lag dieſe nicht mehr. Troßdem
der Finder nicht geſehen worden war, hat die Frau
ihren Hundertmarkſchein erhalten. Der ehrliche Fider
meldete ſich freiwillig.

bücher betreffend, hatte der Ausſchuß beantragt, hohe
Kammer, wolle: 1. den Antrag des Abg. Leun in der
vorliegenden Form ablehnen, 2. an Großh. Regierung
das Erſuchen richten, die in der Verordnung vom 18. De=
gember
1874 feſtgelegten Gebührenſätze wieder herzuſtellen.
Miniſterialrat Braun ſtellt anheim, auf den 2. Punkt
des Ausſchußantrages heute nicht einzugehen, da die An=
nahme
desſelben eine Schädigung des Budgets bedeuten
würde. Abg. Wolf bittet, dem Ausſchußantrag zugu=
ſtimmen
. Antragſteller Leun erſucht, dem 2. Punkt Zu=
ſtimmung
zu geben. Abg. Häuſel beantragt, die Sache
abzuſetzen, wogegen ſich die Abgg. Ulrich und Weid=
ner
ausſprechen. Der Antrag wird ſchließlich an den
Ausſchuß zurückverwieſen.
Eine längere Debatte rief die folgende Vorſtellune
einer Anzahl Einwohner in Wörrſtadt hervor, hohe
Kammer wolle dahin wirken, daß den Forenſen der Ge=
markung
Sulzheim für das laufende Jahr als Erſatz
für entbehrtes Laub aus der Staatskaſſe eine Entſchädi=
gung
von fünf Mark - 5 Mk. pro Morgen = 2500
Quadratmeter - gewährt werde: deren Sache durch den
Abg. Wolf vertreten wird. Der Ausſchuß hatte bean=
tragt
, der Vorſtellung keine weitere Folge zu geben.
Miniſterialrat Braun weiſt nach, daß die Ge=
währung
einer Entſchädigung geſetzlich unzuläſſig iſt und
weiſt den vom Abg. Wolf gebrauchten Ausdruck Kirch=
weihſtimmungs
zurück, die bei der damaligen Beratung
über die Reblausgefahr geherrſcht haben ſoll. Die Sache
ſei viel zu ernſt, um in ſolcher Weiſe davon zu ſprechen.
Auch Abg. Molthan bedauert, daß dieſes Wort ge=
fallen
ſei und fragt an, wie weit wieder die Reblaus=
gefahr
für uns ſei. Miniſterialrat Braun erwidert, daß
die Gefahr ſchwer eingeſchätzt würde und legt einen
Plan auf den Tiſch des Hauſes nieder, der die Aus=
führungen
erläutert. Abg. Buff iſt ſchon darum gegen
den Antrag Wolf, weil er nicht genügend begründet ſei.
Die Abſtimmung ergibt Ablehnung des Antrages
Wolf, wodurch zwei andere, die Höhe der Entſchädigung
betreffend, hinfällig werden.
Schluß der Sitzung½2 Uhr. Nächſte Sitzung morgen
früh 9 Uhr.

Sitzung der Stadtverordneten=Verſammlung
am 10. Dezember.
St. Zu Beginn der Sitzung teilt Oberbürgermeiſter
Morneweg mit, daß eine Eingabe des Bezirksvereins
der Innenſtadt vorliegt, den Juxplatz vom Ludwigs=
platz
zu entfernen, ferner ein Geſuch der Bewohner der
Mollerſtraße, um Verbeſſerung derſelben. Stadtv.
Müller fragt an, ob die Wagen der elektriſchen
Straßenbahn nicht wenigſtens in der Mitte der
Stadt an allen Halteplätzen halten könnten, auch
ohne daß dem Führer gewinkt werde. Beig. Jäger ant=
wortet
, daß an beſtimmten Halteſtellen ſtets, an anderen
nur bei Bedarf gehalten wird, eventuell müßten dann
die erſteren vermehrt werden. Für die Sicherheit ſei
allenthalben geſorgt. Eine neue Halteſtelle ſei an der Ohly=
ſtraße
eingerichtet.
Die Nechnung der Realgymnaſiumskaſſe für
190203, erſtattet durch Stadtv. Vormet, wird gutgeheißen,
desgleichen die des Gaswerks, die mit einem Ein=
nahmeüberſchuß
von 317203 M. abſchließt. Die Ein=
nahmen
betrugen 1128744, die Ausgaben 814443 M.,
180 000 M. fließen in die Stadtkaſſe. Der Berichterſtatter
Stadtv. Wolfskehl gibt eine Ueberſicht über das neue
Betriebswerk, die aber noch nicht maßgebend ſei, da das
Werk nur einen Teil des Jahres in Betrieb ſei. Erhofft,
daß der Abſchluß im April n. J. ein günſtigerer werde
wie der gegenwärtige. Man muſſe ſich klar machen, daß
das Gaswerk bisher ein ſehr kleines, aber intenſio aus=
genutztes
war, daher das wirtſchaftlich günſtigere Ver=
hältnis
des alten Werkes. Auf die gleich günſtigen Aeber=
ſchüſſe
könne in den nächſten Jahren mit dem neuen
Werk noch nicht gerechnet werden. Stadtv. Götßz bemerkt,
er habe eine Zahl vermißt in dem Bericht, und zwar die
des Geſamtabſatzes an Gas, welche allein in Betracht
komme bei der Nentabilität. Das Rechnungsergebnis
entmutige ihn nicht in dem Beſtreben, eine Verbilligung
des Gaſes herbeizuführen. Stadtv. Wolfskehl teilt hierauf
mit, daß die Abnahme des Gaſes von 3965000 Kubik=
meter
im Vorjahr auf 4384000 Kubikmeter geſtiegen iſt.
Zum Abſchluß der Stadtkaſſe 1902,0s teilt Stadto.
Wolfskehl mit, daß der vorjährige Aeberſchuß 43752 M.
beträgt, von welcher Summe der Artenkaſſe 35752 M.
zufließen. Eine Kreditüberſchreitung von 53000 M. wird
genehmigt.
Das Re aloymnaſium hatbeantragt, aus einem
vorhandenen Kredit von 1540 Mk., der aus dem Betrag
für Anſchafſung von Schulbänken übrig ſei, 22 neue Ka=
theder
anzuſchafſen. Der Antrag wird ohne Debatte ge=
nehmigt
. Eine Anzahl Großmeßger hat den imt
Schlachthaus vorhandenen Kühlraum zu Einſal=
zungen
von Fleiſch benutzt, was den Beſtimmungen wider=
ſpreche
und Mißſtände erregt habe. Es wird Erlaß von
Beſtimmungen über die Benugung der Salzräume bean=
tragt
und genehmigt. - Für die Vorſchule des Lud=
wig
=Georg=Gymnaſiums ſoll das Schulgeld von
72 auf 96 Mk. erhöht werden. Auch dieſer Antrag wird
genehmigt.
Der folgende Punkt der Tagesordnung betrifft eine
Eingabe des heſſiſchen Landesvereins für
Toteneinäſcherung, die Errichtung eines Krema=
toriums
betreffend. Es iſt ein Antrag eingegangen, der
Stadtverwaltung die Errichtung eines Krematoriums
zur Beſchlußfaſſung zu unterbreiten. Der Verein hat
ſich bereit erklärt, 25000 Mark unverzinslich zur Ver=
fügung
zuſtellen und hat auch auf Verlangen ein Projelt,
eingeſandt, welches heute vorliegt. Es iſt dies eine
Privatarbeit des Herrn Stadtbauaſſiſtenten Kling, und
würde die Ausführung nach vorläufiger Schähung auf
54000 Mark kommen. Das Arematorium ſoll, in alt=
g
0tiſchem Stil gehalten und in der Mitte der ſüdlichen
Einfriedigungsmauer des Friedhofes zu ſtehen kommen.
Die genaueren Feſtſtellungen haben aber ergeben, daß
der Betrag von 54000 Mark nicht ausreiche und min=
deſtens
70000 Mark erforderlich werden. Es ſind auch
Erkundigungen eingezogen, welche Zuſchüſſe andere
Städte zu den Krematorien gegeben haben, und ſtehen
dieſe in gar keinem Verhältnis zu dem hier geforderten
Zuſchuß. Meiſt ſei nur das Gelände zur Verfügung ge=
ſtellt
, teils nicht einmal dieſes. Von einer Rentabilität kann
vorerſt keine Rede ſein. Auch die Gebühren müßten hier ſehr
hoch feſtgeſetzt werden. Mankann nicht ſagen, daß die Er=
richtung
eines Krematoriums im Intereſſe der Stadt liege
mit Nückſicht auf die Friedhofsverhältniſſe. Auch biete die
Lage, wie beabſichtigt, nicht etwa Erleichterungen. Nach
allen Ermittelungen iſt die Stadtverwaltung zur Anſicht
gekommen, daß die Ausführung aus finanziellen Rückſichten
für die Stadt unmöglich ſei. Den Vericht erſtattete Beig.
Dr. Gläſſing und beantragt namens der Stadt Ablehnung
des Antrags. Stadto. Kalbfuß meint, das Proiekt müſſe
auch der Hochbaukommiſſion zur Bergtung überwieſen
werden und wenn ſchließlich ein andrer Platßz, die Oſtſeite

[ ][  ]

Gene 16.

Darmftädter Tagblait, Freitag, den 11. Degember 1805.

Rummer 291.

dielleicht, günftiger und billiger ſei, der Verein auch hier=
mit
einvertanden ſei. Zweiſellos wäre das Arematorium
ein Bedürfmis. Er beantragt, daß der Bau genehmigt
und 20000 Mk. zur Verfügung geſtellt werden. Stadto.
Gallus meint, daß 1899 23 Gkadiverordnete den Antras
geitellt hätten und heute mit cinem Male die Sache
Hanz anders ausſehe, da der Verein den Antrag ſtelle.
Es ſei zweiſellos, daß viele Darmſtädter den Ban
wünſchten. Auch er ſei dafür, die Sache dem Hoch=
bauausſchuß
zu überweiſen. Oberbürgermeiſter Morne=
weg
gibr noch einmal eine aktenmähige Darſtellung der
Angelegenheit.-809 hätten 2s-Gladtveroͤrdnete den
Antrag geflellt mit dem Hinzufügen, daß der Verein für
Feuerbeſtattung einen erheblichen Zuſchuß leiſten will.
Damals hat die Verſammlung beſchloſſen. das Gelände
2 in Ausſicht genommen war das Gelände auf der Oft=
ſeite
des Friedſofs zür Verfügung zu ſtellen und den
Antrag bis zur Erledigung des Versinsaſtrages als erledigt
zu betrachten. Nun habe man eintſach den füdlichen Teil
ins Auge gefaßt. Er bedauere, daß ein Beanter des
Gkadtbäuamtes das Proietk angefertigt habe, wenn dies
auch in den Privatſtunden geſchehen ſei. Man rönne
eine ſö große Sulnme zu Laſten der Steierzahier
nicht zur Verfügung ſtellen zu einer Sache, die keiſes=
falls
ſo popilär ſei, wie es hier bebaͤuptet wird.
Lebhafter Widerſpruch.) Die Mehrzahl der Bevöl=
Lerung 'ſteht, der Sache; Uuſomnpathiſch gegenüber.
Staskv. Schlpp bezeichſet die Caͤche als eine Frage des
Fortſchritts. der Kultür Der Verein habe mit ſchwerer
Mühe die 30 000 Mr. zuſammengebracht und wenn nun
die Stadt die 20 000 Mt. dazu gebe, ſei es nicht mehr Wie
recht und billia. Er beantragt, dem Antrag Ldlbſuß
zuzuſtimmen. Stadto. Egenolf beantragt Rückverweiſung
an den Hochbauausſchuß. Er meint, Zaß inan hier den
Anſchein erwecke, als ſolle durch däs Projekt die Sache
zu Falle kommen und möchte die Geldfrage nicht als
Grund der Ablehnung gelten laſſen. Stadtv. Vormet
iſt weder für noch gegen die Feuelbeſtattung und bittet
die Vorredner, ſich durch ihre begeiſterte Anhöngerſchaft
nicht den Blick trüben zu laſſen. Die Steuerzahler können
nicht zu einer Sache herangezogen werden, die nur im
Intereſſe eines keinen' Teils der Bevöikerung liege
und zwar: des -wohlhabenden. Die 2task lelle
genug, wenn ſie das Gelände zur Veriſsung ſtelle
und den Vol nachher übernehme. Sache des Ver=
eins
ſei es, die erforderlichen Mittel aufzubringen.
Stadto. Cramier meiſt, auch ſein Vorredner 'ſei nicht
obiektiv geweſen. Der Einwurf, betr. den Oharbürger=
meiſter
Ohly. könne nicht gelten, er wiſſe beſtimmt. daß
dieſer Anhänger der Einäſcherung war. Die 20000 Me=
ſollen
kein Hinldernis ſein, der Sache näherzutreten. Stadko.
Kaßlick ſchlägt vor, heute nicht uber den Ankrag Kalbfuß ab=
zuſtimmen
. ſondern ihn erft zu prüſen. Stadtv. Ofann ſiehi
der Sache ganz obiektiv gegenüber. Er frage nur, wie
ſieht der Antrag den Iſtereſſen der Staͤdt gegennber.
da liege die Gache doch ſehr eillfach. Der Afſeäag des
Vereins ſei als nicht geeignet zinrückzuweiſen und dann
in Betracht zu ziehen, ob dem Antrag der zwaſſzig
Herren näher zu kreten ſei. Das Projekt kömie gans
ruhig zurückgewieſen werden. da es eben zu ſeuer
ſei. Stadtverordiieter- Gallüs meint, daß 'ſich die
Köſten redugieren laſſen und beantragt Zurückvermeiſung
an den Zuſtändigen Ausſchuß. Oberbürgermeiſter
Morneweg meint ſchließlich. wenn es wirklich ſo eine
große Zahl von Anhängern der Berbreymiſig hier gebe,
müſſe esl doch eine Leichtigkeit ſein, das Rötige Gels
aufzubringen. Stadto. Gallüs beniertt Vierauf. daß es
ſich bei anderen Gelegenheiten, an deneſ die gänze
Bürgerſchaft intereſſiert ſei (Schwimmbad ꝛc) auch gezeigt
habe, daß kein Geld alfsubrligen war. Beigebrdneter
Dr. Gläſſing fugt ſeinem Referat noch eidige Auf=
Härungen hinzu und bemerkt nochmals, daß es ſich hier
nur Um den finanziellen Standpunkt der Sache handle und
dieſer gebiete Ablehlung des vorlicgenden Proiekts.
Stadtv. Kalbfuß tritt nochmals warm für ſeinen Antrag
ein. Endlich wird allgemein die Abſtimmung ver=
langt
. Sie ergibt mit Majorität Annahme des
Ankrags der Skadtverwaltung. das Geſuch abzu=
lehnen
.
Einige Geſuche auf Befreiung von baulichen Beſtim=
mungen
Lurden abgelehnt Zemäß dem Antrag des
Hochbauansſchufſes. L Geſuche um Genehmigung' zumn
Ausſchankvon Brannrwein für Liebigſtraße;
Mollerſtraße 2. Pankratiusſtraße 7' und Kiesſtraße 2
werden genehmigt, wonach die öffentliche Sitzung 6½
Uhr geſchloſſen wird.
Stimmen aus dem Publikum.
Gür die Verbiſentlichungen unter diejer Ueberſchriſt übernimmt die
Redartiöh reinerlei Verantworküng)
Im Schauſenſter des Herrn Kark Nittershaus iſt
der Entollrf eines Plakates für die Stadt Darmſtadt
ausgeſtellt. Derſelbe rührt von einem Münchener Maler
her. Ich bin erſtamnt. daß man nicht hier einen ein=
heimiſchen
Künſtler geſunden hat, der eine
würdigere Rellame für unſere Stadt ſchaffen kann.
Maler wie Kröh, Bader, Beyer, Hartmann, Herm. Müller,
Kempin, Schlegel, Wondra und andere werden nicht
müde, die Schöſheiten unſerer Heimat immer und
immer wieder im Bilde zu preiſen uns droben in der
KünftlerKolonie ſigzen Männer wie Eifſarz. Hau=
ſtein
, Olbrich. Warum zieht mal dieſe Cmänner
hierher, wem ſie nicht in einem Lolchen Falle ihre Fraft
in den Dienſt unſerer heimiſchen Iniereſſeſ ſiellen ſollen ?
Eine derartige Arbeit kann ein vollwertiges Kunſtwerk
ſein, es muß aber von einem Maler geſchäffen ſein der
ſöunſerer Stadt lebt und die ihr eigene Schön=
heit
kennt und vor allem ein Kunſtler iſt'' Ware das
Alusſchreiber eines engeren Wettbewerbs nicht hier am
Platze geweſen? Vielleicht iſt es noch nicht zu ſpät
N.
dazu.
Weihnachts=Literatur.
- Selige Zeit, Alte und neue Kinder=
lieder
, geſämmelt von Wilh. Lobſien. Mit Buch=
ſchmuck
von Mary Freiin Kniage. Bremen, Karl Schüne=
lann
. Was für die heranwachſende Jügend Loewen=
bergs
Vom goldenen deberflußw'iſt, uid was für die
Jugend von 10-14 Jahren noch zuſämmengeſtellt werden
muß. das bietet das vorliegende Buch für Kinder von
42ſ6 Jahren: eine Zuſamnenſtellung der beſten Kinder=
gedichte
. Wir finden in ihr u a. Blüthgen, Falke,
Goethe, Groth, Güll, Reinick. Rückert, Seidel, Storm,
und Trojan vertreten. Der dichteriſch gut begäbte Uns
künſtleriſch fein empfindende Wilhelm Löbſien hät H1 Ge=
dichte
zu einem Büche vereinigt. deſſen wertvolier Inhalt
in der Kuͤderſtube innige uns ſtuͤrmiſche Freude erwecken.
und gelernt und geſagt und geſungen werden wird.
Bas Buch iſt 'in' zwei Ausgaben' hergeſtelt, einer
Dukus=Ausgabe für 3 Mk. und einer VolrssAusgabe für
125 Mk.

Was ſoll ich deklamieren? Ausleſe der
beſten Dellamationsſtücke ernſten und heiteren Inhalts.
Uiter Mitwirkung der erſten deutſchen Büchnengrößen
geſammelt und herausgegeven von Eliſe Henle, Ver=
faſſcrin
des Preisluſcpiels: Durch die -Jutendanz
Gochſte, vermehrte und verbeſſerke Auflage. Durchgeſehen
von der Tochter der Herausgeberin. Préis geheſtet 3 M.
elegant gebunden mit Goldſchnitt 450 M. Schwabacher
Verrag Stuttgart.- Eine überaus vornehme und
aparte Weihnachtsgabe von gans beſonderem Reig für
Damen und Herreſl! Was als im Publikum zündende,
bemm Vortrag wirkungsvolſten Applaus verſprechende
Deklamationsſtucke ſich, erwogen mit dem feinſten Kunſt=
verſtändnis
, als zugkräftig bewährt hat, das iſt in dieſem
nach Form, Inhalt und Asſtattung unüvertroffenen, ge=
wählteſten
Kunſtratgeber von kündigen Meiſtlerhänden.
mit Fleiß. Liebe und Vegeiſterung für die höhe Macht
und SSeſlduig der packenden, gündenden, hinreißenden
Poeſie in Wokt und Vortrag, niedergelegt und geordnet.

Letzte Nachrichten.
WB.: Verlin, 10. Dez. Reichstag. Auf der
TageLordnung ſteht der Etat. Abg. Bebel'coz) führt
aus. das Bild, das die Throurede über die Reichsflanzen
entwickelt habe. ſchildere prau in grau und das geſtrige
Vild des Sthatſskretärs ſei wömiöglich noch trüber ge=
weſen
. Vor allemt verantwortlich für dieſe Eſtwickluſig
ſei die große Flottenvorlage. Die Vorlage der Reichs=
finanzreform
faſſe er als Sorge vor der Znkunft auf.
Der Widerfkand gegen die Einfuͤhrulng direlter Steuern wird
durch die Voriage geſtützt. Audererſeiks ſtehen neue indirette
Steuern i Reſche bevor. Wir müſſen aus dieſen Gründen
us ſtriete gegen die Vorlage erklären. Daß der geſirige
Zentrumsredſer über die Finanzlage und die Zunahme
der Ausgaben klagte, iſt am meiſten verwunderlich, denn
dem Zentrum iſt es in erſter Linie zu verdanken, daß
wir in dieſe Miſere hineingekommen ſind Ohnie ſeine
Zuſtimmülig zum Flottengeſetz und zur Weltpolitik wäre
dieſe Wiſere einfach unmöglich. - Redner jagt, er hätte
eiſt geglaubt, daß ans Kiautſchau vielleicht noch etwas
zu nachen geweſen wäre. Aber jetzt ſeien die letten
Hoffnungen geſchwunden. Der Reichslanzler erklärte
früher, Beunſchland habe kein Intereſſe daran, was Ruß=
land
in der Mandſchurei beginiie Er nieine doch, daz
Bentſchland zwar nicht an der Aktiopolitik dort teilnimmt,
aber doch ſein moraliſches Gewichk in die Wagſchale
legen ſollte.- er die Militärliterdtur verfoige, Pöſſie
nicht im Zweifel ſein, daß auf dem Gebiete der Neu=
organiſation
die köſtſpieligſten Pläne in der Luft
ſchübeben. Immerwährende Aenderlugen an der Uniſorm
werden eingeführt. die für den Fall eines Krieges
ganz bedentungslos ſind. Der weitaus größle
Leik der Zeit der Maͤnnſchaften wird für Pärade=
üblugen
und Drilleſn Amſpruch genoͤmmen.
Bebel fährt fort: Bei der großen Erfuͤrter Parade mußten
zahlreiche Soldaten 'ſchon 1 Jahr vorher Vorkehrungen;
treijen. Wäre die Vorbildung für die Parade nicht, Jo
wäre weniger als die Hälftes der Dienſizeit ausreichend.
Man munkelt, daß an den Iuſtituten, welche mit der
Marine= und der Wilitärverwaltung in engem Lontakt
ſtehen, Perſonen bis hinauf in jehr hohe Kreiſe finanziell
intereſſiert ſind. (Hört: Hört' bei den Sozialdemokraten.)
Einnahmequelien 'ſind allerdings vorhanden, aber die
reichen beſitzenden Klaſſen häben es bisher immer
meiſterhaft verſtanden, ſich allen Verpflichtuſgen gegen
das Reich zu entziehen, wenn es gilt, findnzielle Opfer
zu bringen, dann ſind es die beſitzenden Klaſſen, die, zu
Deutſchlands Schallde ſei es geſagt, ſtets verſagen. ( eb=
hafter
Widerſpruch und Lärm rechts.) Wenn Sienach rechts)
für die Ausgaben für Heer und Flotte mit Ihrem eige=
en
Geldbeütel eiiſiehen müßten. würden Sie ſich es
ſehr überlegen, ſolche Ausgaben zu bewilligen. es wäre
ine Kleinigkeit aus den Kreiſen der beſitzenden Klaſſen
mindeſtens 306 Millionen Mehreinnahne zu ſchaffen.
Man rechnet auf neue Einnahnten aus Zolitarif unid
Handelsverträgen. Die Thrönrede-ſagt aber kein
Wort über die Ausſichten der Handelsverkräger Anderer=
ſeits
hat das böſe Beiſpiel Deutſchlands Nachahmung
bei anderen Nationen geſchaffen, auch in Enigland eine
Schutzpolitir in Fluß gebracht und Chamberlain zum
Manſ der Situation gemacht. Die Sitlation zum Ab=
ſchluß
der Handelsverkräge iſt nach meiner Meinung ſo
verfahren wie möglich. Bebel behan elt dann den Fall
von Crimmitſchau und geht dann zur Benezueld= Angelegen=
heit
über die keineswegs zu ſeiner Geſäkuuſig äus=
gefallen
ſei. Er kritifiert die riſſiſche Polizei, 8ie im
Breüßiſchen Staat wie in ihrer Heimat wirſchäfket. Ruiß=
land
ſei heute noch in der Hauptfache ein barbariſcher
Staat ſeifall bei den Sozialdemorratenh. Reichs=
kanzler
Graf Vülow wendet ſich gegen die An=
griſſe
Bebels gegen die Heeresorgauiſation. Er habe,
was die Ennrichkng des Heeres'angehe, in tadalle=
riſliſchent
ud artilieriſtiſchen Fragen, in der ilſifor=
miernſg
u. ſ. w. von vörnherein gröperes Bectrallen
gum Friegsminiſter; als zu Vehel. Wae den
Hrill betreffe, von dem Bebel ſprach, ſo ſei dieſer
nicht der Zweck, aber als Mittel zum Zweck trlig
er ſehr weſentlich zu den guten Erfolgen des preußi=
ſchel
Heeres ſeit Wilhelm 27. bei Die Uhterfffizier=
erziehung
habe die prelißiſchen Goldaten zu dem ge=
macht
, was ſie ſind; auch der Zweck der Manöber
könſie eine kriegsmäßige Ausbildung ſein, aber bei den
militäriſchen Fragen müſſe man auf die militäriſchen
Intereſen Rückſicht nehnien. Man dirfe weder das
Selbſtvertrauen ſelbſt erſchüttern, noch das Anſetzen, das
wir im Ausland genießen, und die Ausſichten auf
Weitererhaltung des Friedens untergraben. Nach dem
Reichskanzler ſpricht der ſächſiſche Bundesratsbevillmäch=
tigte
Piſcher über den Fall Crimmitſchan und weiſt die
vön Bebel erhobenen Voͤrwuͤrfe zurück.
Hierauf ſpricht Graf Stolbera ſkonſ) urnd führt
aus. ſeine Partei ſtehe dem Etat und Finansgeſotz wohl=
wollend
gegenüber, doch ſei die Anſicht ſeiner Freunde
geſeilt. Därauf vertagt Graf Balleſtrem die Sitzling
Hegen 6 Uhr auf morgen 1 Uhr.
8ſ. BLVerlin, 10. De= eute vormittag ſürzte
die 24jährige Frau des Poſtboten Lenendorf ur drei
Wochen altes Kind aus dem Flurfenſter des 4 Stockes
des Quergebäudes der Chriſtburgerſtraße 37 emf den
Hof und ſprang dann ſelbft nach. C Der Tos da beiden
frat ſofort ein. Die Tat ſoll aus Verzweiflung über die
Krankheit des Kindes geſchehen ſein.
2 Stuttgart, 10. Des. Heute ſchließen die Veratungen
der eüropäiſchen Fahrplan=Konſerenz ab.
Geſtern abend jand ein Feſtmaͤhl im Hotel Marquarb=
ſtatt
, bei dem Ryvermann=Haag Könis Wilhelm. Staats=
rat
b Balz die übrigen Staatsbberhällpter als Beſchützer
des Friedens feierte. Haupterfolg der Konferenz iſi eine
erhebliche Verbeſerung der Verbidungen vom ganzen
Dentſchland mit dem Engadin.

Balle a. S.,

10. Nov. Die Saale=Zeitung; mel=

det: Vom Kriegsgericht der 8. Diviſion zu Halle
wurde der Untekoffizier Kirchner vom Infanterie=
Negiment Nr. 153 zu Altenburg wegen Soldaten=
mißhandlung
zu 1 Jahr 2 Monaten Gefänqnis und
Deoradation verürkeilt. Kirchner hatte in zahlreichen
Fällen ſeine Leute ſo mißhandelt, daß ſie in Ohnmacht
fielen: Ferner hatte er den Mannſchaften gewohnheits=
mäßig
ins Geſicht geſpuckt. Die nichtöffentliche Ver=
hansdlung
dauerle 2 Tage.
ſwr. Chriſtiania, 10. Deg. Das Nobel=Komitee
teilte dem Storthing mit, daß der Friedenspreis dem
liberalen cugliſchen Parlamentärier William Nandal
Cremer, Mitglied des Unterhauſes für Hoggerton, zu=
erteilt
worden ſei
1 Paris, 9. Deg. Das Präſidium des Parlaments=
Ausſchüſſes zur Unkerſuchung der Humbert= Ange=
legenheitbegab
ſich nach Schluß der Sihung Au 8ein
Mihisterpräſidenten und dem Juſtigminiſter, Um ſie zu
erſuüchen, die Papiere, die ſich in Pervignan befinden
ſollen; beſchlagnahmen zu laſſen.- Miniſierpräſident
Combes ſagte unbeſchräukte Mitwirkung zu. Valls ver=
ſprach
, alle dem gewünſchten Zwecke dienenden Nach=
forſchungen
anſtellen zu laſſen.
Väßndrid; 9. Dez. Der König iſt heute abend
noch Viſſabor abgereiſt.
. Wuſhiugton, 9. Dez. Generalſtabschef Joung er=
teilte
die Ermächtigung zu der Mitteilung, Laßs das
Kriegedepartement vereik ſei, binnen kurzem Truppen
nac dem Iſthmus zu' entſenden, ſobald deren An=
weienheit
durch die Polilik des Marinedevartements ge=
foͤrderk
werde, die drauf gerichtet ſei, einen Konflikt zu
vermeiden und die kolümbiſchen Truppen in größerer
Entfernung von den Punkten des Iſthmus zu halten,
we ein sämpf mit den Panamatrubpen wahrſcheinlich
were. Man glaubt hier, daß die kolumbiſchen Trupven
die Grenze Pänamas nicht überſchreiten werden. ohne
weitere Beſehle aus Bogotä erhalten zu haben. Letzteres
würde von den Berichten der kolumbiſchen Kommiſſare
Reves, Jimenes und Blanco abhängen, die am 7. De=
zember
die Räckreiſe von Waſhingtön nach Cärtagena
angelreten haben.
OſEL Aden. 10. Dez. Geuter=Meldung.) Es ver=
lautet
gerüchtweiſe: Die im engliſchen Heere dienenden
Somalileute hätten ſich enſpört und ſich der Armee
des tollen Mullah angeſchloſſen.
. Tokio, 5. Dez. In der Thronrede, womit der
Kaiſer heute vormittag das Parlament eröffnete.
ſagte er über die gegeſtwärtige politiſche Lage nur
folgendes: Meine Miniſter führen zur Zeit mit Klugheit
und Umſicht die wichtigſten Unternatidnalen: Verhänd=
lungen
zur Wahrung 8es Friedens in Oſtaſien, ſowie
der Rechte und Intereſſen Javans.

Codes-Anzeige.
(Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Verwandten, Freunden und Bekannten
die traurige Nachricht, daß es Gott dem All=
mächtigen
gefallen hat, meinen innigſtgeliebten
Gatten, unſeren treubeſorgten Vater, Schwie=
gervater
, Großvater, Onkel und Neffen
Herrn Oktroi=Erheber
Wilholm Wobor
hente mittag ½1 Uhr nach längerem Leiden
infolge eines Schlagaufalls im Alter von
58 Jahren zu ſich zu rufen.
(21194

vie trauernden Hinkerbliebenen:
Frau Louise Weber
Marg. Kuppel, geb. Weber,
Wilhelm Kuppel,
Mililärgerichtsſchreiber,
und 2 Enkel.
Darmſtadt, den 9. Dezember 1903.
Die Beerdigung findet Samstag. 12. Dez.,
nachmittags 2½ Uhr. vom Sterbehaus,
Bleichſtraße 53, aus ſtatt.

Für die herzliche Teilnahme an dem uns ſo
ſchwer betroffenen Verluſte, ſowie für die zahl=
reichen
Blumenſpenden, dem Geſangverein Teu=
tonia
und den Mitarbeitern der Elektrotech=
niſchen
Werkſtätte ſagen wir allen unſern herz=
lichen
Dank.
(21176
Die trauernden Pinterbliebenen:
Charl. Plaum und Elnder.
Familie A. Piaum.
Familie H. Leyl.

Tageskalender.
Hoftheater, Anfang 7 Uhr: La Traviata
Gewinne=Ausſtellung der Lotterie des St. Eliſabeth=
Hereins, Wilhelmninenplatz 11; geöffnet von 9-13 und
2- 4 Uhr.
Kaiſerpanorama Wilhelminenſtraße 29.
Verſteigerungskalender.
Samstag, 12. Dezember.
Vaumaterialien= ꝛc. Verſteigerung um 10 Uhr
auf dem Truppen=Aebungsplatz, beginnend beim Dampf=
waſchanſtaltsgebäude
Nr. 26.

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei, verantwortlich für die Redaktion: Dr. O. Waldieſtel, für den Inſeratenteil: F. Kroſt, ſämtlich in Darmſtadt.