Darmstädter Tagblatt 1903


02. Oktober 1903

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Abonnemenk=preis
monatlich 50 Pfa, vierteljährlich 150 Ml.,
Auswärts werden von allen Poſtümtern
Beſtellungen entgegengenommen zu 180 Ml.
vierteljährlich.

Inſerake

166. Jahrgang.
halbjährlich 3 Mr. einſchl. Bringerlohn Verbunden mitWohnungs=Anzeigeru und der Sonntags=Beilage: blatt werden angenommen in Darmſtad=
Alluſtverkes Anterhaltungshlatl.
Amtliches Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und der andern Behörden.

N23I.

Freitag, den 2. Oktober.

fuͤr das wöchentlich 6mal erſcheinende Tag=
von
der Expedition Rheinitraze Nr. 47 au
Beſſungen von Blößer. Beſſungerſtkaße
Nr. 48 und Schießhausſtr. Nr. 14, ſowie aus=
wärts
von allen Annoncen=Expeditionen.

1903.

B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Erlaß eines Nachtrags zu dem Ortsbauſtatut der Gemeinde Eberſtadt
für das Gebiet zu beiden Seiten der Pfungſtädter=Straße.
Nachſtehend bringen wir einen Nachtrag zum Ortsbauſtatut der Gemeinde
Eberſtadt für das Gebiet zu beiden Seiten der Pfungſtädter=Straße zur öffent=
lichen
Kenntnis.
Darmſtadt, den 28. September 1903.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
von Graueh.
(1702
Lachlrag zum Grtsbauſlakut für die Gemeinde Eberſtadt.
Auf Grund der Artikel 2 und 20 Abſ. 1 des Geſetzes vom 30. April 1881,
die Allgemeine Bauordnung betreffend, wird nach Anhörung des Gemeinderats/
und der Großh. Bürgermeiſterei Eberſtadt unter Zuͤſtimmung des Kreisausſchuſſes
und mit Genehmigung Großh. Miniſteriums des Innern vom 23. September 1803
zu Nr. M. d. J. 25386 für die Gemeinde Eberſtadt verordnet, wie folgt:
Einziger Paragraph.
In dem neuen Banquartier an der Pfungſtädter=Straße ſoll zunächſt nur
bebaut werden dürfen das Gebiet innerhalb der in dem Ortsbauplan mit rot=
geſtrichelter
Linie eingezeichneten Bebauungsgrenze, das iſt bis auf eine Entfernung
von ca. 150 m weſtlich der Querſtraße E, ſowie durchſchnittlich ca. 150 m
noͤrdlich und durchſchnittlich ca. 80 m füdlich der Pfungſtädter=Straße.
Darmſtadt, den 28. September 1903.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
von Grauch.

B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Das Einhalten der Tanben zur Saatzeit.
Unter Bezugnahme auf Artikel 79 des Feldſtrafgeſetzes fordern wir die=
jenigen
hieſigen Einwohner, welche Tauben halten, hierdurch auf, dieſelben von
nun an bis einſchließlich 15. k. Mts. eingeſperrt zu halten.
Derjenige, deſſen Tauben während der gedachten Zeit frei betroffen werden
verfällt in jedem einzelnen Falle in die geſehliche Strafe.
Der Einwand, daß die Tauben bis zu gedachtem Termin nicht in den
Schlag zu bringen geweſen ſeien, befreit nicht von der Strafe. Eine bezügliche
Anzeige bei uns iſt deshalb zwecklos.
Auf die Militär=Brieſtauben der Mitglieder des hieſigen Brieftaubenklubs
findet vorſtehendes nur inſoweit Anwendung, als dies das Reichsgeſetz vom
28. Mai 1894, den Schutz der Brieftauben betreffend, zuläßt.
Darmſtadt, den 22. September 1903.
(6646
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. B. Dr. Gläſſing.

GEAUNN

Das W herrichnſtliche Anwezen des verſtorbenen
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unter günſtigen Bedingungen durch den Unterzeichneten
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All verhaufem.
Gebastian Eehler, Bankbeamter, Klappacherſtr. 7. Teleph. 243.

Abgabe von Bauſand.
Die Aulsbeutung der Sandgrube auf
dem Gelände der ſtädtiſchen Hofreite
Nieder=Ramſtädterſtraße Nr. 100 (dem
früheren Schießhauſe) ſoll - da die
Verdingung vom 20. v. Mts. nicht ge=
nehmigk
wurde - nochmals im Wege
der öffentlichen Verdingung vergeben
werden.
Arbeitsbeſchreibungen und Bedingungen
liegen im Stadthauſe, Zimmer Nr. 13,
während der Dienſtſtunden zur Einſicht/
ſoffen. Auch werden dort die Angebots=/
ſcheine abgegeben.
Angeboke ſind bis
Montag, den 5. Oktober 1903,
vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Nähere Auskunft erteilt die ſtädtiſche
Güterverwaltung.
Darmſtadt, den 25. September 1903.
Großherzogl. Bürgermeiſterei Darmſtadt."
J. V.:
Jaeger. (89534

Bekanntmachung.
Wir bringen zur Kenntnis der Haus=
beſitzer
und Mieter innerhalb des
VI. Polizeirevierbezirks, daß die regel=
mäßige
Beſichtigung der Feuerſtätten
innerhalb dieſes Bezirks von heute bis
ſauf weiteres durch Feuerviſitator Adam
Petri vorgenommen werden wird.
Darmſtadt, den 15. September 1903.
Großh. Bürgermeiſterei (Baupolizei).
Dr. Gläſſing. (r6ſ7öte

Runkelrüben=Verſteigerung.
Montag, den 5. Oktober l. Js.
nachmittags 31 Uhr
beginnend, wird die Rünkelrübenernte
von der ſtädt. Pallaswieſe in 42 Loſen
an Ort und Stelle öffentlich meiſtbietend
verſteigert.
Darmſtadt, den 29. September 1903.
Großh. Bürgermeiſterei Darmſtadt,
J. V.:
Jaeger.
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CL

Froſt im Frühling.
Roman von Georg Mengs.
29
V'na=
liglen
.
Ja, ja, wenn ich Sie male, wiederholte die Baronin
Wineggs Worte und fuhr lebhaft fort, ſo lebhaft, daß ſie
ſogar ihre Zigarette vergaß: ſehen Sie, als ich von
meiner Couſine hörte, daß Sie hier ſeien, war mein
erſter Gedanke: Du beſchleunigſt Deine Abreiſe ſo viel
als möglich, um ihn hier noch anzutreffen. Eigentlich
ſind mir ja die Sitzungen ein Greuel. Ich ſterbe
vor Langerweile. Sie werden Höllenqualen mit mir
ausſtehen; aber von Ihnen will ich gemalt ſein.
Malen Sie nach der Photographie?
Nein, nein, ſagte er ganz entſetzt, wenn ich eins
haſſe, ſo iſt es die moderne Manie, nach der Photo=
gräphie
zu malen. Studieren, nicht benutzen, wie
einer unſrer größten Meiſter ſagte.
Sehen Sie, das freut mich aufrichtig. So eine
Photographie iſt doch niemals das Lebeni
Rein, wahrhaftig nicht, und im übrigen will ich
mir die größte Mühe geben, daß Sie nicht vor
Langerweile ſterben!
Ach, ſie machte eine abwehrende Handbewegung
- hören Sie aufl' Ich denke mir, das Vergnügen,
ſich mit dem Modell zu unterhalten, iſt für den Maler
gerade ſo amüſant=, als für uns das Sitzen. Ich
bezweifle auch, und ſie warf ihm einen prüfenden

Blick zu, über den er lachen mußte, ob Sie beim
Malen ſo ſehr unterhaltend ſind: äber das tut nichts.
Ihre Arbeit, die Ark der Auffaſſung wird mich ſchon
intereſſieren, des bin ich gewiß. Und ich möchte
mich einmal ſo ſehen, wie ich wirklich im Leben bin
- ohne Phraſe - ohne Poſe - mich ſelbſt, mein
Bild im Auge eines denkenden Künſtlers, eines
Pſychologen widergeſpiegelt. Ich will Ihnen auch
erzählen, warum ich ſo viel von Ihnen erwarte.
Vor ein paar Jahren ſah ich zwei Frauenporträts
von Ihnen im Pariſer Salon. Das eine war eine
gute Freundin von mir, die pikante, geiſtvolle Gräfin
Varatoff, eine Polin von Geburt, ein Geſicht, das
furchtbar ſchwer wiederzugeben iſt; wenigſtens hat
es noch keiner getroffen. Da aber war ſie mit einem
Geiſt, einer Währhaftigkeit einem Schick ohnegleichen
dargeſtellt. Das andre Porträt feſſelte mich auch,
aber die Baratoff vor allem, weil ich ſie ſo güt
kannte, und da am erſten beurteilen konnte, was
Sie geleiſtet hatten. Waren Sie oft in Paris?
Ich habe einige Jahre dort ſtudiert. Die
Gräfin Baratoff zu malen, war für mich einer der
intereſſanteſten Aufträge, den ich je gehabt - auch
war ich ſelbſt zufrieden mit meiner Arbeit, das kann
ich nicht oft behaupten.
Und ſie war es auchl Sie hat mir viel von
Ihnen erzählt, mir gleich geſagt, der einzige, der mich
malen könnte, wären Sie allein! Aber ich konnte

mich nicht gleich dazu entſchließen. Ich war erſt
kurz vorher in Wien von einem Künſtler gemalt
worden, der in unſern Kreiſen und denen der Geld=
ariſtokratie
die erſte Flöte ſpielte - ein Fant! Er
hat mich ſüß'= gemalt. Einen ganz ſüßlichen Fratz
hat er aus mir gemacht, und ich bin nicht ſüß!
1l Ich bin auch eigentlich keine regelmäßige Schönheit.
Was braucht er mich dazu zu machen? Und dann
der Umſtand mit der Toilette. Als ob das die
Hauptſache wärel Und hinterher die albernen
Urteile der Menſchen, die das Bild ,entzückend= und
großartig' zugleich fanden, nur weil es ein ſo=
genannter
berühmter Mann gemalt hat. Ein paar=
mal
fuhr ich dazwiſchen, dann hielt ich's nicht mehr
aus, ſchnitt es aus dem Rahmen und malte ſelbſt
ein brillantes Stilleben hinein. Ich bin keine von
den Frauen, die geſchmeichelt ſein wollen, die der
Maler ſo pinſeln muß, wie ſie gern ausſehen möchten
und nie ausgeſehen haben. Ich will wahrhaftig ge=
malt
werden - wahrhaftig!
Bei den letzten Worten war ſie lebhaft auf=
geſprungen
. Winegg erhob ſich ebenfalls und warf
ihr einen langen Blick zu. Seine Arbeit gewann
einen neuen Reiz: gottlob, daß es ſich hier nicht
darum handelte, den Durchſchnittsgeſchmack einer
Modedame zu befriedigen.
Und ich will Sie zwahrhaftig; malen, meine
Gnädigſte. Er ſprach ernſt, mit gedämpftem Ton,

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Seite 2.

Darmſtädter Tagvlatt, Freitag, den 2. Oktober 1903.

Rummer 231.

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als brauche niemand anders dieſe Worte zu hören.
Es ſoll kein ſüßes: Bild werden. Ich kann die
Stunde kaum erwarten, da ich es anfange, und danke
Gott, daß ich gerade jetzt eine Arbeit vor mir ſehe,
die alle meine Kräfte in Anſpruch nimmt.
Das Unerhörte geſchah, daß ſie dunkelrot wurde
und verwirrt. In dieſen einfachen, faſt monoton
geſprochenen Worten vibrierte die Leidenſchaft des
Künſtlers für ein Modell, das er malen will
um jeden Preis, nach dem er geradezu lechzt. Das
wußte ſie und fühlte doch, wie es ihr momentan die
Sinne gefangen nahm. Sie aber hatte keine Luſt,
ſich dem willenlos zu überlaſſen.
Sehen Sie, ſagte ſie leichthin, jetzt waren Modell
und Künſtler, Künſtler und Modell im Begriff, ſich
eine Liebeserklärung zu machen. Das iſt das Richtigel
Sie ſind gottlob ein ganz andrer Menſch, als der
Maler B. Aus dem ſprach ewig nur der Dandy,
der für ſein Leben gern der ſchönen Baronin Raynold
die Cour geſchnitten hätte. Aus Ihnen ſpricht ganz
unverfroren nur der Egoismus des Künſtlers.
Sie zündete eine neue Zigarette an und nahm
wieder Platz. Ihr Geſicht war jetzt eiskalt, unbeweglich,
ganz das der Ariſtokratin, die es vielleicht bereute,
ſich mit dem Maler zu ſehr eingelaſſen zu haben.
Oder war ſie nur zornig über die momentane Ver=
wirrung
, die er wohl bemerkt hatte?
Sie ſaßen ſich gegenüber.
Wen ſtellte das andere Porträt dar, das ich
damals in Paris ſah, die junge Dame mit dem
dunklen Haar und dem feinen Profil? Ihre Frau?
Nein, ich war damals noch nicht verheiratet.-
Es war das Bild einer jungen Amerikanerin aus
der dortigen Fremdenkolonie.
Damals noch nicht? Alſo ſind Sie es jetzts
Ja.
Dabei ſah er ſo abweiſend aus, daß ſie keine
Frage mehr wagte, obwohl gerade ſein Ausſehen ihre
Neugierde im höchſten Grade reigte. Und jetzt lenkte
er von dem Thema ab.
Sie ſagten vorhin, daß Sie ſelbſt malten, meine
Gnädigſtes

Ja, das heißt, ich hätte niemals die Ausdauer
gehabt, mich auszubilden. Was für eine Pfuſcherin
ich bin, können Sie daran ſehen, daß ich auch eine
Zeitlang modellierte, ganz paſſabel für eine Dilettantin.
Meine Lehrer behaupteten immer es ſei ſchade um
mich, ich zeichnete vorzüglich. Mir war zwar die
Farbe immer die Hauptſache - in der Muſik eine
Fülle von Tönen, in der Malerei Glut der Farben,
das iſt'sl Eine paſſable Karikaturenzeichnerin hätte
ich vielleicht abgegeben. Ich habe nämlich die unaus=
ſtehliche
Eigenſchaſt, bei faſt allen Menſchen gleich
die lächerliche Seite ihres Weſens zu erfaſſen.
Ob ſie bei ihm auch die lächerliche Seitev erfaßt
hattel Aber er tat, als habe er das überhört.
Als Karikaturenzeichner ? Da hätten wir gut
zuſammengepaßt. Beinahe wäre ich auch einer ge=
worden
!
Sie?
Jawohl - unfreiwillig heißt das. Die Art
und Weiſe des Porträtmalens, wie Sie es vorhin
ſchilderten, dies ganz banale Schmeicheln, vom
Publikum mit dem vielverſprechenden Wort ideali=
ſieren
: bezeichnet, verdirbt geradezu den Charakter
des Künſtlers. Man wird zum Lügner! Man
macht den Leuten ohne jeden Anlaß fortwährend
Komplimente, erſt bewußt, dann unbewußt, ſchließlich
wird es zur Gewohnheit, zur zweiten Natur, wie
das Dienern und Katzbuckeln in gewiſſen Kreiſen auch.
Ich habe von jeher eine ſolche Angſt vor dieſer Schön=
färberei
gehabt, daß ich im Anfang meiner Laufbahn
mit wahrem Raffinement immer die häßlichſten
Seiten meiner Modelle herauszufinden ſuchte. Wie
ich Ihnen ſagte: der reinſte Karikaturenzeichner!
Die Geſchäfte, die ich machte, können Sie ſich denken!
Als mir allmählich klar wurde, daß dieſer Kultus
des Häßlichen in ſeiner Einſeitigkeit ganz ſo verlogen
war, als der des ſogenannten Schönen, arbeitete
ich mich ſehr zu meinem Heile heraus.
Das heißt, Sie waren Naturaliſt= und machten
die ganze moderne Entwickelung durch.
Er zuckte die Achſeln.

Wenn Sie wollen, ja - obwohl ich mir ein=
bilde
, hundert Jahre früher hätte ich denſelben Ent=
wickelungsgang
gehabt. Im übrigen habe ich nie
einer Clique- angehört. Wozu? Ich habe immer
die wahre Kunſt geſucht. Und die hat mit der
Clique ſo wenig zu ſchaffen, als Gott mit den
Sektierern.
Der liefe Ernſt, mit dem er das ſagte, machte
ihr Eindruck, nahm ſie von neuem gefangen. Deshalb
hätte ſie gern etwas Spöttiſches erwidert; aber der
ſonſt ſo Schlagfertigen fiel nichts ein. In dem
Augenblick kam die Schloßherrin auf die beiden zu,
und Winegg ſtand auf.
Liebſte beſte Orla, Du mußt Dich einmal der
Exzellenz Wartensleben widmen - wenn ſie auch
Deine, berühmte Rückſichtsloſigkeit= kennt, meinte
ſie lächelnd, aber ich glaube wirklich, ſie nimmt es
übel tu es mir zuliebe.
Die Baronin erhob ſich.
Dann good bye, ſie reichte Winegg die Hand,
wenn ich Sie heute abend nicht mehr ſollte zu ſehen
bekommen. Oder bleiben Sie noch, Ihr Opfer= zu
ſtudieren?
Selbſtverſtändlich. Aber darf ich um eins bitten ?
Sie nickte mit dem Kopf. Sie war jetzt ganz
königlich=, Ariſtokratin von Kopf bis zu Fuß.
Sich nie deſſen bewußt zu ſein, meine Gnädigſte,
daß Sie ,ſtudiert: werden.
Er betonte das Wort ein wenig ſpöttiſch.
Aha, auf daß mir das Unbewußte nicht fehle!
Ja, und da wir beide die Poſe nicht ausſtehen
können.
Seien Sie gut, - lebhaft reichte ſie ihm noch=
mals
die Hand - heute abend werden Sie kaum
noch etwas einheimſen für Ihr Bild. Im Verkehr
mit den Exzellenzen habe ich ganz den geiſtvollen
Ausdruck aller Salonmenſchen.
Sie nickte ihm noch einmal gnädig zu, und er
verbeugte ſich tief. Dann nahm ſie den Arm ihrer
Baſe und ſchritt durch den großen Raum einem
kleinen Rebenzimmer zu.
(Fortſetzung folgt.)

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Rummer 231.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 2. Oktober 1903.

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Chemie Eektrochemie und Pharmazie) Algemeine Abteilung finsbesondere für
Mathematik und Naturwissenschaften). Kursus für Geometer I. Klasse. Prüfungen
zur Erteilung des Grades eines Diplom-Ingenieurs und der Würde eines Doktor-
Ingenieurs. Besondere Prükung für Ausländer, Reichsprüfung für Pharmazeuten
und Nahrungsmittel-Chemiker. Staatsprüfungen im Hochbau, Ingenieurbau- und
Maschinenbau-Pache. (Gegenseitige Anerkennung der Vor- und ersten
Hauptprüfung in Hessen und Preussen. Julassung der Studierenden zu den
Staatsprükungen im Hochbau-, Ingenieurbau- und Maschinenbau-Pache in allen
deutschen Bundesstaaten. Beginn des Studiums im Herbste oder zu Ostern.
Aufnahmen vom 13. Oktober an. Beginn des Unterrichts 20. Oktober.
Programme gegen Einsendung von 50 Pfg.
Das Rektorat. (17044P

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werden ſofort und ohne vorherige Beſtellung arrangiert.
Vor Beginn des Theaters liefere auf Beſtellung ins Haus
fertige Abendplatten ſowie belegte Appekitbrödchen
in 60 verſchiedenen corten.
(70302

rw. Schühzengeſellſchaft

Sonntag, den 11. Oktober 1903, von nachmittags 2 Uhr ab,
findet das
Geſikoelsahiessen
nebſt darauffolgender Preisverteilung ſtatt. Die näheren Beſtimmungen
zu dem diesjährigen Geflügelſchießen ſind in den Schießhallen angeſchlagen und
findet das Schießen auf Meiſter= und Ringſcheiben ſtatt.
Gleichzeitig erlaubt ſich der Vorſtand nochmals auf das Sonntag, den
4. Oktober d. Js. ſtattfindende

éI66St-bs6ASr-A1ssseD,
von nachmittags 2 Uhr anfangend, aufmerkſam zu machen.

(7038

Verein der Oberheſſen.
Aonntauerſaumlung
nächſten Samstag, den 3. Oktober, abends 9 Uhr,
bei Herrn H. Hedtrich, Kiesſtraße 27. wozu höflichſt einladet
Der Vorstand.
17026)

Avangolischer Arboiter. und Handworker-Joroin.
Sonntag, den 4. Oktober, abends 8 Uhr, im Feierabend',
9
g9Alls-AbGh0
zum Beſlen der Anterflühzungskaſſe für hranbe Zuitglieder.
(17014
Zahlreiches Erſcheinen dringend erbeten.
Der Vorstand.

[ ][  ][ ]

Seite 8.

Varnfindter Enzolatt, Freiſag. den 2. Otber 1903.

I. Heſſiſch=Thüringiſche Staatslotterie
(itteldeutſche Staalslotterie)
Biehung VI. Rlaſſe. (16. Tag) 1. O4tober 1903.
Elle Nummern, neben welchen nichts bemerkt iſt, ſind mit 200 Mark gezogen.
(Ohne Gewähr.)
99 1400) 1055 370 420 615 1400) 90l 2112 500 55 613 3065
580 90 686 896 4109 276 750
5888 925 8 6238 430 528 7075 93 267 420 528 (a001 99 6l5 778
9008 825 933
10299 362 11181 440 12032 13368 742 14286 323 419 544 97765
15043 (400 u. e. Pr. v. 25000) 115 415 658 6 7 16904 17412
743 18196 725 19005
20255 3381000 8811000) 438 568 90½ 21325 533 719 850 22214
[400 u. C. Pr. v. 25000) 576 752 99 1400) 831 23973 24183 558 1400)
853
26592 640 1400) 725 881 1400) 86 26364 938 68 27814 1000)
960 28245 10000 u. C. Pr. v. 50000) 518 29432 71 688
302381400) 411 fa00) 510 662 81 941a00) 31425 518 611 1a00)
56 32070 348 83020 550 34360 625 722
35168 414 74 1400) 797 953 1400 u. e. Pr. v. 25000) 36589 772
850 37083 182 416 563 38416 591 8371400) 915 3073 846
40274 41295 538 11000 u. e. Pr. v. 50000) 845 42180 924 43628
910 44678 712 36 ſ0000 49 81 876
46573 840 1400) 47324 48212 519 140000) 76 40018 381 1400)
50566 902 51157 52194 302 508 630 919 5328812000) 455 1000
v. C. Pr. v. 50 000) 538 627 899 54035 (400 u. e. Pr. v. 25000) 121
272 1400) 844 [006)
56058 213 95 56170 382 576 860 57347 583861400) 952 1400
n. C. Pr. v. 25000) 50770 942 1400) 99
60382 513 1000) 61885 ta0o 6a144 245 723 63018 466 629 80
64134
65196 638 735 66284833 67561 1400) 68161 31 41996 69008
37 108 520 786
20385 9 71663 72928 12000) 33 73151 509 638 932 74033
38 737875
75651 846 5400 u. e. Pr. v. 25000) 996 70068 198 579 81 620 724
37081 350 432 1400) 84 78179280 4871000 u. e. Pr. v. 50000) 518 837
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80198 81276 630 5400) 790 1400) 927 1400) 66 1400 u. C. Pr. v.
25000) 82097 188 (400) 6741000) 83158 (2000) 501 (2000 u. e. Pr.
v. 100 000) 763 84001 107 1405) 781400) 379 1400 u. e. Hr. v. 25000)
495 509 (400) 638 763
85093 131 24 81 478 1000) 691 871 86605 1400) 775 87868
88563 707 817 89130 312
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95284 763 1400) 808 96448 600 97205 430 684 869 98160 566
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Friſche große
Wüickahimge,
per Stück 6 Pfennig.
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lorändchorts Cohollfissho
per Pfd. 35 Pfg.
Aradhshariuge,
geräuchert, Stück 12 Pfg.
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geräuchert, per Pſd. 40 Pfennig.
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gum Darmſtädter Tagblatt.
5

W23.

Freitag, den 2. Oktober.

1903.

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iſt von der Reiſe zurück. (7o13f,

Von der Reiſe
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Dr. med. Brüchner,
Augenarzt.
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hat ſeine ürztliche Tätigkeit,
wieder aufgenommen. (7001,

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Eliſe Katharina Chriſtian geborene Schulz
auf meinen Namen irgend etwas zu
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Valontin Christian.

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2. Abonnements=Vorſtellung.
Die Zwillingsſchweſter.
Luſtſpiel in 4 Akten von Ludwig Fulda.
Regie: Herr Regiſſeur Hacker.
Orlando della Torre, Guts=
herr
von Albettone. Herr Hacker.
Ginditta, ſeine Frau: : Frl. Eichelsheim.
Sandro, ihr Söhnlein Trudi Piefke.
Graf Andrea Parabosko,
Orlandos Gutsnachbar Herr Friedrich.
Bartolommeo Valla,
Maler und Baumeiſter Herr Loehr.
Renata Sismondi, Giu=
Fräul. Janſen.
dittas Schweſter;
Lelio, Orlandos Jäger=
Herr Kreidemann.
meiſter
Frl. PaulaMüller.
Liſa, ſeine Frau.
Domeniko. Verwalter Herr Mickler.
Herr Conradi.
Beppo, ein Bauer.

Angiolina,
Cecea, = Zofen
Ghita
Pietro, Diener
Erſter
Zweiter Diener
Britter

Frl. Koch.
Frl. Senten.
frau Schulze.
Herr Schulze.
Herr Indorf.
Herr Waigandt.
Herr Jachtmann.

Antoll anl Sp0rrsiI-Ahollolonl
von neu zugezogener Familie geſucht.
Offerten unter F 21 an die Exped.
(B17056
dieſes Blattes.

E John. Hanuſakturmaren. (1254a

Nach dem 2. Akte findet eine längere
Pauſe ſtatt.
Preiſe der Plätze:
Erſter Rang M. 400, erſter Rang Fremden=
loge
5 M. zweiter Rang Balkon M. 3.50,
zweiter Rang M. 300, zweiter Rang Mittel=
loge
M. 3.00, dritter Nang Balkon M., 220.
dritter Rang M. 170. dritter Rang Mittel=
loge
M. 200, Parkettloge M. 3.70. Sperrſitz
M. 350, Parterre M. 220. vierter Rang
Balkon M. 150, erſte Galerie 1 Mk., zweite
Galerie 50 Pfg.
Anfang 7 Uhr. - Ende nach 110 Uhr.
Aus dem Spielplan.
Sonntag, 4. Okt. 22. Ab=Vorſt. 4 6.
Der fliegende Holländer: Große Preiſe.
Anfang ½7 Uhr. Montag, 5. Okt. Außer
Abonnement. Auf Allerhöchſten Befehl.
Bei feſtlich beleuchtetem Hauſe. Neu ein=
ſtudiert
: Lakmss. Große Preiſe. Anfang
8 Uhr. Dienstag, 6. Okt. 23. Ab=Vorſt.
B 6. Die Journaliſten; Kleine Preiſe.
Anfang 7 Uhr. Mittwoch, 7. Okt. 24. Ab=
Vorſt. G6. Das Nachtlager in Granadas.
Hierauf Vallet (Feſtſpiel) aus der Oper
Meluſine: Große Preiſe. Anfang 7 Uhr.
Donnerstag, 8. Okt. Außer Abonnement.
Auf Allerhöchſten Befehl. Bei feſtlich be=
leuchtetem
Hauſe. Aidar Große Preiſe.
Anfang 7 Uhr.

Wönde sind Wis

Es gieht Leute, die behaupten, das man sich nur die Hünde eines Menschen anzusehen brauche, um zu
wissen, welcher Gesellschaſtsklasse er angehöre. Dem ist in der Tat s0. Und es erscheint daher begreiflich, dass
nicht nur die Damen und Herren der höheren Gesellschattskreise schöne weisse Hände zu besitzen wünschen,
Sondern dieser Wunsch in allen Ständen gleichmüssig ausgeprägt ist. Schöne wohlgepflegte Hände sind eben
unbestreitbar ein Voraug.
Damen, die in ihrer Hauswirtschaft persönlich tätig sind und gorn überall selbst Hand mitanlegen, haben
sehr darunter zu leiden, dass ihre Hände rauh, rissig, spröde und rot ausschen. Diese Hautafſektionen entstellen
nicht nur die Hände, sie sind ausserdem noch schr lästig und schmerzhaſt. Wer daher immer sich vor diesen
Vebeln schützen will, der gebrauche täglich zum Waschen:

Sie wird in ihrer unvergleichlich sicheren und prompten Wirkung aut die Haut von keinem anderen
Fabriltate erreicht; denn Ray=Seiſe wird nach patentiertem Verfahren aus Hühnerei bereitet, sie enthält also
die für die Haut so ungemein wichtigen und nützlichen Stoffe, Eiweiss und Dotter. Eine Waschung mit Ray-
Seife bereitet ein ganz besonderes Wohlbehagen. Wenige Reibungen genügen, um einen prächtigen Schaum zu
erzeugen, welcher durch seine Weichheit, eigenartige Konsistenz und Reinigungskratt direkt verblüfſt. Trotz ihrer
eminenten Voraüge kostet Ray-Seife nur 50 Ptg. das Stück. Veberall känſlich

Schwvarze Kleiderseiden
2 avesentlich Schöner -

und im Preise billiger
als Schaveizer Versandhausseiden.
Man ppüfe die Wahrheit.
Seidenhaus David-Folz.
16554a)

Die Timesu und die deutſche Flotte.
Die Times= widmen der deutſchen Flotte einen
Leitartikel. Sie behaupten, daß man nicht ohne Re=
ſerve
denen zuſtimmen könnte, die der Anſicht ſeien,
daß die deutſche Flotte dazu beſtimmt ſei, die eng=
liſche
Seeherrſchaft einſt in Frage zu ſtellen,
und fahren ſodann fort:
Die moderne Geſchichte liefert wenig Belege für die
Anſicht, daß ein und dieſelbe Nation gleichzeitig und in
gleichem Maße zu Lande und zu Waſſer ſtark ſein kann.
Und wenn auch die Geſchichte von Nom das Gegenteil
zu beweiſen ſcheint, ſo darf doch nicht vergeſſen werden,
daß Rom nach der Zerſtörung Karthagos keinen mari=
timen
Gegner zu befürchten hatte. Deutſchland kann es

ſich nicht erlauben, zu Lande nicht ſtark zu ſein. Es
muß ſich erſt noch zeigen, ob es ſich leiſten kann, auf See
ebenſo ſtark zu werden. Solange dieſe Frage nicht ge=
löſt
iſt, haben die Träume der Pangermanen wenig Aus=
ſicht
auf Erfüllung. Trohdem müſſen unſere Staats=
männer
hei Heiten aufpaſſen und auf das maritime Ver=
halten
Deutſchlonds ein aufmerkſames Auge richten.
Jede Aenderung in der maritimen Wagſchale iſt eine
Aenderung. die wir nicht leicht nehmen dürfen. Wir
müſſen ohne Beunruhigung, ſtets unermüdlich und mit
Verſtändnis von der Aenderung Kenntnis nehmen. Die
Stärkeverhältniſſe der Seemächte in Europa ändern ſich,
und nicht zu unſeren Gunſten. Das iſt eine Tatſache,
der wir ins Geſicht ſehen und über deren Folgen und
Verwicklungen wir uns klar ſein müſſen mit dem feſten
Entſchluß, daß dieſe Folgen uns nicht unvorbereitet treffen.
Der ſogenannte Zweimaͤchteſtandpunkt wird jetzt vielleicht
veralten Wir muͤſſen wenigftens ſo ſtark ſein, daß unſere
Stärke uns ein unzweifelhaftes Uebergewicht über je zwei
Mächte bietet, und daß drei Mächte ſich die Sache doch
noch einmal überlegen, ehe ſie uns angreifen Es
liegt auf der Hand, daß das Maß unſerer Stärie ſich
mit jeder einzelnen Aenderung in den allgemeinen Stärke=
verhältniſſen
zur See ändern muß. Es kann ſich ſehr
zu gunſten beider beteiligten Nationen ändern, wenn die
augenblicklich ſo glücklich angeknüpften Beziehungen zwiſchen
uns und Frankreich mit der Zeit zu einem dauernden
Einverſtändnis führen ſollten, das zu einer Verminde=
rung
der maritimen Rüſtungen beider Länder berechtigte.
Ohne Zweifel würde aber ein Wechſel in der umgekehrten
Nichtung eintreten, wenn bei Gleichbleiben aller anderen

Verhältniſſe die maritime Entwickelung Deutſchlands eine
neue und unerwartete Ausdehnung erfahren ſollte.

Der Zarenbeſuch in Oeſterreich.
Bei dem Gala=Dejenner im Schönbrunner
Schloſſe am Mittwoch brachte Kaiſer Franz
Joſef folgenden Trinkſpruch aus:
Es iſt mir beſonders angenehm, Ew. Majeſtät die
grotze Freide auszuſprechen, die ich heute empfinde indem
ich Sie willkommen heiße. Dadurch, daß Ew. Majeſtät
der Einladung zu den Jagden in Steiermark, die ich ſo
glücklich war, an Sie zu richten, Folge leiſteten, haben Sie
mir einen neuen Beweis Ihrer Freundſchaft gewidmet,
die ich ſo hoch anſchlage und die bei mir ſtets ein ebenſö
lebhaftes als aufrichtiges Echo findet. Die Herzlichkeit.
die ich daraus für miſer Verhältnis erblicke, hat ſchon
wiederholt ihre wohltätigen Wirkungen auf die poli=
tiſchen
Veziehungen unſerer Staaten aus=
geübt
und ich ſchmeichle mir mit der Hoffnung, daß die
vollkommene Uebereinſtimmüng der An=
ſchauungen
und Erwägungen, die nun angeſichts der
bedauerlichen Ereigniſſe, deren Schauplatz gegenwärtig
die Balkanhalbinſel iſt, beſteht, zu dem Erfolge
der Aktion, die wir dort ſelbſtverſtändlich im Intereſſe
des europäiſchen Friedens durchführen, neuerdings bei=
tragen
werde. Voͤn dieſen Empfindungen erfüllt, trinke
ich auf das Wohl meines lieben und treuen Freundes,
Sr. Majeſtät Kaiſer Nikolaus

[ ][  ][ ]

Seite 10.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag. den 2. Oktober 1903.

Kaiſer Nikolaus erwiderte hierauf mit
folgendem Toaſte:
Die Worte, mit denen mich Ew. Majeſtät bewill=
kommnet
haben, berühren mich lebhaft, und ich danke
Ihnen dafür aus vollem Herzen. Mit großem Vergnügen
habe ich die freundliche Einladung Ew. Majeſtät auf=
genommen
und ich bin glücklich, Ihnen perſönlich den
Ausdruck der Gefühle, die mich beſeelen, wiederholen zu
können. Unſer herzliches Einvernehmen und die voll=
kommene
Harmonie, die ſich daraus für die
Aktionen der Regierungen ergibt, ſind, wie Ew.
Maieſtät ſagen, ein wertvolles Unterpfand für den Er=
folg
des großen pazifikatoriſchen Werkes, das wir im
gemeinſamen Einverſtändnis unternommen haben. Der
humanitäre Zweck, den wir verfolgen, ſchließt jede Partei=
lichkeit
aus und muß mit Feſtigkeit und Ausdauer durch
die zu einer wirklichen und dauerhaften Beruhigung ge=
eigneteſten
Mittel erreicht werden. Unſere Beziehungen
werden zugleich, hoffe ich, zur Befeſtigung des allgemeinen
Friedens beitragen. Ich trinke auf das Wohl meines
lieben und verehrten Freundes, Sr. Majeſtät des Kaiſers
und Königs Franz Joſef.
Ueber die Ankunft in Mürzſteg wird der
Frankf. Ztg.- vom Mittwoch berichtet: Der Zar
der Kaiſer und Erzherzog Franz Ferdinand
trafen mit Gefolge programmgemäß um 6 Uhr in
Neuberg ein und ſetzten ohne Aufenthalt die Wagen=
fahrt
nach Mürzſteg fort. Auf der Straße poſtierten
ſich zahlreiche Gendarmen und ſorgten für Sicherheit
und Ordnung. Da der Aufenthalt der Monarchen
den Charakter eines einfachen Jagdausfluges trägt,
unterblieb eine offizielle Begrüßung. Vor dem Jagd=
ſchloß
erwarteten der Hofjagdleiter Sperlbauer und
das geſamte Forſtperſonal die Monarchen und am
Waldesſaum aufgeſtellte Bläſer der Wiener Hofoper
begrüßten den Zaren mit einer ruſſiſchen Fanfare.
Nach der Begrüßung zogen ſich die Monarchen in
die blumengeſchmückten Appartements zurück. Außer
dem Kaiſer und dem Zaren wohnt auch Erzherzog
Franz Ferdinand im Jagdſchloß, während die
Miniſter Lamsdorff und Goluchowski in der Villa
Schönauer Quartier nahmen. Nach der Ankunft war
im Speiſeſaal des Schloſſes ein Diner mit 18
Gedecken, worauf die Monarchen im anſtoßenden
Billardzimmer Cercle hielten. Die in der Nähe des
Schloſſes poſtierten Bläſer, trugen Jagdlieder vor.
An den Cercle ſchloß ſich ein Teeabend, wobei
die Programme für den morgigen Jagdtag ausge=
geben
wurden. Wenn das Wetter günſtig iſt, wer=
den
morgen im Revier Burggraben Gemſen gejagt,
wozu große Vorbereitungen getroffen ſind. An den
Jagden nehmen am erſten Jagdtag auch Goluchowski
und die Botſchafter Aehrenthal und Kapniſt teil,
während Freitag und Samstag politiſchen Kon=
ferenzen
vorbehalten ſind. Das Wetter iſt jetzt
ausgezeichnet. Im Auftrag des Kaiſers wurden auch
zwei mächtige mit Jagdemblemen in ruſſiſchen Farben
und mit dem Jägergruß: Weidmannsheil! geſchmückte
Triumphpforten beim Eingang und Ausgang des
Ortes errichtet.
Deutſches Reich.
In der nächſten oder übernächſten Woche
wird der Bundesrat ſeine durch die Sommer=
vertagung
unterbrochenen Sitzungen wieder aufnehmen
und zunächſt in üblicher Weiſe die Neuwahl ſeiner
Ausſchüſſe vornehmen. Außer dem Reſt der Aus=
führungsbeſtimmungen
zum Reichsſeuchengeſetz. von
dem wir mitteilten, er ſei dem Bundesrat zugegangen,
wird er ſich in der nächſten Zeit u. a. auch mit dem
ihm noch vorliegenden Entwurf wegen der kaufmän=
niſchen
Arbeitsgerichte zu befaſſen haben.
- Die , Nationalliberale Korreſpondenz= ſchreibt:
Dem Reichstage wird in der neuen Geſetzgebungs=
periode
ein neuer Vorſchlag zur Entlaſtung
des Reichsgerichtes zugehen. In dieſem wer=
den
die Einwendungen, die gegen den früheren An=
trag
einer Hinaufſetzung der Reviſionsſumme ge=

Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
Gießen, 1. Okt. Die lateiniſche Sprache
in der Matrikel iſt auf Beſchluß des Geſamtſenats der
Univerſität durch die deutſche erſetzt worden.
Berlin, 30. Sept. Nach einer New=Yorker De=
peſche
des Lokalanzeigers wurde geſtern die Klage=
ſchrift
der Frau Coſima Wagner gegen, Conried
dem Gericht überreicht. Die Klägerin fordert Ver=
hinderung
der Parſival=Aufführung und Erſatz
für den ihr zugefügten Schaden. Ein Erfolg iſt nach
Lage der amerikaniſchen Geſetzgebung ausgeſchloſſen.
Berlin 30. Sept. Der durch ſeine Wetterprognoſen
bekannte Profeſſor Rudolf Falb iſt geſtern abend in
Schöneberg geſtorben.
Leipzig, 30. Sept. Wie das Leipziger Tgbl.
berichtet, überbrachte Oberbürgermeiſter Tröndlin heute
vormittag dem Dichter Rudolf v. Gottſchall an=
läßlich
ſeines 80. Geburtstages das ihm vom König
von Sachſen verliehene Komturkreug zweiter Klaſſe des
Albrechtsordens und verkündete, daß die ſtädtiſchen Kol=
legien
von Leipzig dem Dichter eine Ehrendotation von
1200 Mark jährlich verliehen haben. Der Feſtausſchuß
überreichte eine von Verehrern des Dichters geſammelte
Ehrengabe im Betrage von 13000 Mark. Im Auf=
trage
des Schillervereins wurde ein ſilberner Pokal
überreicht, außerdem ſind zahlreiche Beglückwünſchungen
eingegangen.
In Karlsruhe findet vom 12. bis 16. Oktober
d. J. ein ſogialwiſſenſchaftlicher Kurſus
ſtatt, zu dem Anmeldungen an Pfarrer Dr. Lehmann in
Hornberg (aden) zu richten ſind. Es werden dabei
Vorträge halten: Profeſſor Rathgen in Heidelberg über
die Großinduſtrie; 66 Stunden); Profeſſor Tröltſch in
Heidelberg über die Einführung in die Arbeiterfrage
[5 Stunden); Profeſſor Fuchs in Freiburg über die
Wohnungsfragel (5 Stunden), Profeſſor Eckert in Köln
lan der Handelshochſchule) überVerkehrsweſen (4 Std.);
Geh. Oberfinangrat Tröper in Karlsruhe über Steuer=

macht worden ſind, eine ihrer Bedeutung entſprechende
Verwertung finden.
Die Kommiſſion für die Straf=
prozeßreform
hat am Dienstag im Reichsjuſtig=
amt
ihre Arbeiten wieder aufgenommen. Der Staats=
ſekretär
, Wirkl. Geh. Rat Dr. Nieberding, eröffnete
die Sitzung und wohnte den Verhandlungen bei, deren
Leitung, wie bisher, in den Händen des Reichsge=
richtsrats
Kaufmann lag. Auf dem diesmaligen
Programm der Kommiſſion ſteht eine der wichtigſten
Fragen, nämlich die zweckmäßigere Ordnung des Vor=
verfahrens
, insbeſondere die verbeſſerte Geſtaltung
der Vorunterſuchung.
Ausland.
Die dentſch=engliſchen Handelsvertrags=
verhandlungen
ſind, Zeitungsmeldungen zufolge,
vollſtändig ins Stocken geraten; von beiden Seiten
werde die Unſicherheit der politiſchen Verhältniſſe in
England geltend gemacht.
- Im ungariſchen Abgeordnetenhauſe gab
Graf Khuen die Erklärung ab, daß er infolge der
letzten Abſtimmung ſein Entlaſſungsgeſuch
eingereicht habe. Er habe Seine Majeſtät ge=
beten
, dieſes anzunehmen, und bitte das Haus, bis
zur Erneuerung der Regierung die Sitzungen zu ver=
tagen
. Bei dieſen Worten erhebt ſich der Miniſter=
präſident
und verläßt mit ſämtlichen Miniſtern den
Sitzungsſaal. Präſident Apponyi erklärt, daß der
Rücktritt des Miniſteriums kein Grund ſei, die Sitzung
aufzuheben; die Beratung ſolle fortgeſetzt werden.
Franz Koſſuth drückt ſein Befremden aus, daß das
Miniſterium ſtreike und dankte der Majorität für die
Haltung. Er drückt den Wunſch aus, daß ein Mini=
ſterpräſident
ernannt werde, der die Uebergriffe des
öſterreichiſchen Miniſterpräſidenten v. Körber ent=
ſchieden
zurückweiſe. Es wäre wünſchenswert ge=
weſen
, daß die Stellungnahme gegen die Einmiſchung
Körbers in die ungariſchen Angelegenheiten einhellig
geſchehen wäre. Kakovsley erklärt, die Regierung
habe kein Recht, ſich von den Beratungen fernzuhalten,
da die Demiſſion des Miniſterpräſidenten noch nicht
angenommen ſei. Er erklärt namens der Volkspartei,
daß er die Aeußerungen Körbers entſchieden zurück=
weiſe
und ſie als Verletzung der verfaſſungsmäßigen
Rechte Ungarns bezeichnen müſſe. Redner kritiſiert
weiter die Ausführungen von Körbers, daß er ſeinen
geſetzlichen Einfluß auf alle die Armee betreffenden
Angelegenheiten auszuülben entſchloſſen ſei. Er be=
zeichnet
dieſelben als Verſtoß gegen das ungariſche
Geſetz. da betreffs gewiſſer Angelegenheiten des Heeres
das Verfügungsrecht des ungariſchen Reichstages un=
eingeſchränkt
beſtehe. Nachdem ſämtliche Parteiführer
ihre Stellungnahme gegen die Aeußerungen Körbers
über die Armeefrage dargelegt haben, führt Geza
Kubinyi (Regierungspartei) aus, daß er, ohne
einen Auftrag ſeitens der liberalen Partei erhalten
zu haben, erklären müſſe, daß die liberale Partei
kein Kabinett unterſtützen werde, das nicht ermüchtigt
ſein werde, die die Rechte Ungarns verletzenden
Aeußerungen v. Körbers auf das entſprechende Maß
zu redugieren. Die Koſſuthpartei beglückwünſchte den
Redner zu ſeinen Ausführungen. Nach längerer
Debatte vertagte ſich das Haus bis zur Neubil=
dung
des Kabinetts.
Warnemünde, 30. Sept. Die anlählich der
Eröffnung des deutſch=däniſchen Traiekts
um 10½ Uhr von hier abgegangene Dampffähre Fried=
rich
Franz IVu lief um 12 Uhr bei Nebel in Giedſer
ein. Dort hatten ſich der Köng von Dänemark,
der Kronprinz und Prinz Waldemar von Dänemark,
Prinz Georg von Griechenland, mit Gefolge, ſowie die
däniſchen Staatswürdenträger eingefunden. Es fand ein
Frühſtück ſtatt, bei welchem zunächſt der König von
Dänemark die neue Fährverbindung für eröffnet erklärte.
Die Rede lautete in deutſcher Ueberſetzung:

Rummer 231.

Es iſt mir eine beſondere Freude, heute hier zu
ſein, um die Fährverbindung zwiſchen Giedſer und
Warnemünde zu eröffnen und dadurch das Unternehmen
einzuleiten, für das ich und meine Regierung, ſowie
die Vertreter, meines geliebten Vaterlandes, großes
Intereſſe gezeigt haben. Es iſt meine feſte Ueberzeugung,
daß dieſe Verbindung einen ganz beſonderen Fortſchritt
zu dem bedeutungsvollen Ziele, den Verkehr zwiſchen
unſerem Vaterlande und dem Auslande zu fördern,
bildet. Die Art und Weiſe, in der dieſe Aufgabe gelöſt
iſt, dient zur größten Ehre für alle diejenigen, von
den Höchſten bis zu den Niedrigſten, die an dieſer
Arbeit mitgewirkt haben. Es iſt mir eine große und
aufrichtige Freude, bei dieſer Gelegenheit unter uns
den Großherzog von Mecklenburg=Schwerin zu ſehen,
deſſen Gegenwart mir um ſo größere Befriedigung ge=
währt
, als dies mir einen neuen Beweis von dem
warmen und lebendigen Intereſſe gibt, mit dem der
Großherzog dieſes aus fruchtbarer Zuſammenarbeit her=
vorgegangene
Kulturwerk erfaßt hat. Indem ich hierdurch
die Fährverbindung zwiſchen Gjedſer und Warnemünde
für eröffnet erkläre, ſpreche ich den Wunſch aus, daß ſie
für unſer geliebtes Vaterland zum Glück und Segen ge=
reichen
möge.
In einer zweiten Rede toaſtete der König auf den
Großherzog, worauf letzterer in einem Trink=
ſ
pruch erwiderte. Die Rückfahrt der Fähre fand
bei außerordentlich günſtigem Wetter ſtatt. Die Fürſt=
lichkeiten
benutzten zur Rückfahrt das däniſche Fährboot
Prins Chriſtian; während ein Teil der Feſtgeſellſchaft
auf der deutſchen Fähre Friedrich Franz IV. Platz
nahm. Die Fähre wurde begleitet von dem däniſchen
Kreuger Geyſer= und der Königsjacht Danebrogr.
Gegen 5 Uhr nachmittags liefen die Fährbote in Warne=
münde
ein unter dem Salut der Schiffe und lebhaften
Zurufen des Publikums. Die Fürſtlichkeiten, welche
große Uniform trugen, beſichtigten eingehend die Hafen=
anlagen
, das deutſche Fährboot und die Bahnhofsan=
lagen
und fuhren mittels Sonderzuges nach Roſtock.
Dort begaben ſie ſich ins H0tel Fürſt Blücher= zum
Feſtdiner. Im erſten offenen Vierſpänner fuhren der
Großherzog und der König von Dänemark, im zweiten
der Kronprinz von Dänemark und Prinz Heinrich der
Niederlande. Die deutſchen Feſtteilnehmer ſind darin
einig, daß der Empfang in Gjedſer däniſcherſeits von
einer ſolchen Herzlichkeit und Großartigkeit war, daß er
den angenehmſten Eindruck hinterlaſſen hat.
Bei dem Feſtmahl hielt der Großherzog von
Mecklenburg=Schwerin eine Rede, in der er
ſeine Freude ausdrückte, daß der König von Dänemark
und ſeine hohen Verwandten die Eröffnungsfeier mit
ihrer Gegenwart beehrten ſodann ſprach der Großherzog
von der ungeheuren Bedeutung, die die Fährverbindung
in handelspolitiſcher Beziehung habe. Der Großherzog
wies weiter darauf hin, wie ſehr dies Werk geeignet ſet,
die Freundſchaft zwiſchen beiden Völkern zu fördern und
drückte die Hoffnung aus, daß die neue Verbindung
beiden Ländern zum Segen gereichen möge und ſchloß
mit einem Hurra auf den König. König Chriſtian
erwiderte in deutſcher Sprache und gab ſeiner Freude
Ausdruck über die ſo glücklich hergeſtellte Verbindung
zwiſchen den von dem gleichen Meere beſpülten Ländern.
Das teure Band, welches beide Häuſer vereine, mache es
ihm doppelt lieb, dieſen bedeutungsvollen Tag an der
Seite des Großherzogs zu begehen. Er trank auf das
Wohl des Großherzogs und des geſamten Großherzog=
lichen
Hauſes. König Chriſtian und die übrigen
däniſchen Fürſtlichkeiten verweilten die Nacht an Bord
der Danebrogs.
Berlin, 30. Sept. In einer geſtern abend ſtatt=
gehabten
ſozialdemokratiſchen Verſammlung
des dritten Berliner Reichstagswahl=
kreiſes
kam es, den Abendblättern zufolge, zu ſtürmiſch=
erregten
Sgenen. Heine ſchilderte unter furchtbarem Lärm
die bekannten Vorgänge in Dresden, und ſtellte ſein
Reichstagsmandat, das ihm aufgedrängt worden ſei, zur
Verfügung. Während der Debatte wandte ſich Zubeil
gegen den neben ihm ſtehenden Heine und drohte ihm
mit der Fauſt. Die Verſammlung ſprach Heine ſchließlich
ein Vertrauensvotum, aus. Die Verſammlung im
zweiten Reichstagswahlkreiſe verlief ebenfalls ſehr er=
regt
. Stadthagen erklärte, Braun müſſe ſein Reichstags=
mandat
von der Partei entzogen werden. Fiſcher wurde
vorgeworfen, er habe die Berliner Parteigenoſſen dahin
denunziert, ſie ſuchten die Wiederwahl Auers in den
Parteivorſtand zu hintertreiben. Fiſcher mußte ſchließlich
erklären, daß er eine Diskreditierung der Berliner Ge=
noſſen
in keiner Weiſe beabſichtigt habe und den ganzen
Vorfall lebhaft bedauere.
1 Peſt 30. Sept. Die ſtreikenden Lohn=
kutſcher
haben hier förmliche Straßenkämpfe
geführt. Die Frkf. 3t9. berichtet darüber: Die Attacken
der Polizei wurden trotz Gebrauches von Säbel und
Revolver wiederholt zurückgeſchlagen, ſo daß mili=

weſen; (4 Stunden; Frau Marie Stritt in Dresden
über,Frauenbewegung und Kulturfortſchritt 44 Stunden);
Mediginalrat Kürs in Heidelberg über Sogiale Hygiene
[3 Stunden). Im Anſchluß an die Vorträge findet freie
Diskuſſion ſtatt. Der Eintritt für den ganzen Kurſus
beträgt 5 Mk., für die Einzelvorleſung 2 Mk. Es iſt zu
erwarten, daß dieſer Karlsruher ſogialwiſſenſchaftliche
Kurſus wie derjenige, welcher vor einigen Jahren ſtatt=
fand
, auch aus Heſſen zahlreich beſucht wird.
Muther contra Böcklin. Profeſſor Muther
iſt mit dem Ausfall des Prozeſſes gegen Carlos Böcklin
nicht zufrieden, er beabſichtigt, wie die Bresl. 3tg. mit=
teilt
, gegen das Urteil des Breslauer Schöffengerichts
Berufung einzulegen, weil die von ihm vorgeſchlagenen
Zeugen größtenteils nicht vernommen worden, und weil
er ſich die Behauptung der Urteilsbegründung nicht ge=
fallen
laſſen könne, daß er ſein Urteil über die Böcklin=
Bilder auf der Ausſtellung in Venedig unbedacht abge=
geben
habe.
Kleines Feuilleton.
Der Herzog von Richmond iſt am 28. v. M.
hochbetagt im 86. Jahre ſeines Lebens aus der Reihe
der Zeitgenoſſen geſchieden. Er war der ſechſte ſeines
Namens und Titels und der fünfte direkte Nachfolger
jenes Charles Lennok, der als der uneheliche Sohn
Karls II. und der Luiſe de Querouaille als dreijähriges
Kind als Baron Settrington, Carl of March und Her=
zog
von Richmond in England und Carl of Darnley
und Herzog von Lennok in Schottland durch ſeinen
Vater in die Peerſchaft erhoben wurde. Luiſe de
Querouaille, die Stamm=Mutter des Geſchlechts, erhielt
den Titel Herzogin von Portsmouth in England und
Ludwig XIV. machte ſie zur Herzogin von Aubigny in
Frankreich. Das Haupt des Hauſes hat ſeitdem regel=
mäßig
auch dieſen letzteren Titel geführt und der ent=
ſchlafene
letzte Träger hat ſchließlich unter der verſtorbenen
Königin auch noch den ſchottiſchen Titel der Herzöge von

Gordon empfangen, deren große Güter, nachdem der
letzte Herzog vor hundert Jahren ohne männliche Nach=
kommen
verſchieden, durch ſeine Erbin an die Familie
Lennok gekommen waren. Sie führte ſeitdem den
Familiennamen Gordon=Lennok. Der dritte Herzog war
ein bedeutender Staatsmann, ſaß im Kabinett des
jüngeren Pitt und war die Seele der Landesverteidigung
in den Feldzügen gegen Napoleon. Der vierte ſtarb als
Generalgouverneur von Kanada an der Waſſerſcheu, in=
folge
des Biſſes eines tollen Fuchſes. Der fünfte wurde
als Wellingtons Adjutant in Spanien ſchwer verwundet,
genas aber in merkwürdiger Weiſe und trug noch 50
Jahre lang die Kugel im Leibe herum und nahm ſie
ſchließlich mit ins Grab. Der verſtorbene ſechſte Herzog
war einer der größten Grundbeſitzer des Landes. Seine
Beſitzungen bei Goodwood beliefen ſich auf 8000 Hektar,
der Gordonſche Beſitz in Schottland umfaßt aber in
Banffſhire 73000 Hektar, in Aberdeenſhire 29000 Hektar,
in Inverneßſhire 11000 Hektar und in Elgin 4800 Hektar.
Ganz untergehen kann bei einem ſolchen Beſitze auch in
ſchlechten Zeiten ein Gutsherr nicht, zumal, wenn ſtellen=
weiſe
Lachsfiſchereirechte allein in einem Jahre 15000
Pfund Sterling einbringen. Der neue, ſiebente Herzog
iſt 1845 geboren und war zweimal vermählt. Er hat
auch ſeinen älteſten Sohn, Lord Settrington, als
Adjutanten des Lord Roberts nach Südafrika zu Felde
geſchickt.
Spatz und Schnellbahn. Eine eigenartige
Urſache von Kurzſchluß iſt auf der Verſuchsſtrecke der
Studiengeſellſchaft für elektriſche Schnellbahnen auf der
Militärbahn zwiſchen Marienfelde und Zoſſen beobachtet
worden. Wie andere Stromleitungen iſt die oberirdiſche
Stromzuführungsanlage der Verſuchsſtrecke durch Blitz=
ableiter
geſichert. Dieſen Vorrichtungen iſt die Siemensſche
Form von Hörnern gegeben. Zwei ſtarke Drähte nähern
ſich an ihrem unteren Ende, während ſie nach oben aus=
einandergehen
und auslaufen. Eine Verbindung zwiſchen
den beiden Polen und ein unbeabſichtigter Kurzſchluß iſt
nun dadurch hergeſtellt worden, daß ſich Spatzen zwiſchen

[ ][  ][ ]

Rummer 231.

Darmſtaͤbter Tagblatt, Frenag. den 2. Prfüber 1903.

Seite 11.

täriſche Hilfe requiriert werden mußte. Die auf=
geregte
Menge widerſetzte ſich auch energiſch den ein=
ſchreitenden
Huſaren und es mußten in einzelnen Straßen
halbſtündige Gefechte geliefert werden, bis es gelang, die
Menge auseinander zu ſprengen. Die Rettungsgeſell=
ſchaft
errichtete im Streiklager ein Lagarett. da es un=
möglich
war, die vielen Verwundeten ſofort zu trans=
portieren
. Die Kämpfe begannen bereits am frühen
Morgen, da die Streikenden vei den verſchiedenen Stall=
ungen
den Auszug der Arbeitswilligen mit Gewalt ver=
hinderten
. Die Streikenden durchſchnitten die
Telephondrähte, ſo daß die Polizei keinen Sukkurs
erhielt. Die Stallungen der Firma Hoffmann wurden
von etwa 1000 Streikenden geſtürmt und förmlich
demoliert. Die einſchreitende Polizei wurde in die
Flucht gejagt. Nach dem Eintreffen von Verſtärkung
gelang es einigermaßen, Ordnung zu machen. Später
ſtürmten die Streikenden das Frachtenmagazin am Weſt=
bahnhaf
, wobei auf die einſchreitende Polizei ge=
ſchoſſen
wurde. Die Polizer erwiderte das Feuer,
wobei es beiderſeits etwa 60 Verwundete gab, dar=
unter
mehrere ſchwer. Nach dieſem Zuſammenſtoß wurde
Militär requiriert, welches das Streiklager gernierte und
nach heftigem Kampf ſprengte, wobei ſehr viele Ver=
haftungen
erfolgten.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 2. Oktober.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben dem
Oberlehrer an dem Neuen Gymnaſium zu Darmſtadt
Dr. Wilhelm Büchner den Charakter als Profeſſor
erteilt.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben dem
Amtsrichter bei dem Amtsgericht Gießen Fritz Zimmer=
mann
und dem Amtsrichter bei dem Amtsgericht Langen
Dr. Karl Langsdorf den Charakter als Amtsgerichts=
rat
erteilt.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben dem
Hofreitknecht Konrad Jox das Dienſtehrenzeichen für
25 Hofdienſtjahre verliehen.
Ernannt wurden durch Entſchließung Großh.
Miniſteriums des Innern die Lehramtsakzeſſiſten Dr.
Bruno Beutler zu Rimbach i. O., Max Halm zu
Dieburg, Heinrich Michel zu Friedberg, Otfried Prä=
torius
zu Friedberg, Dr. Johannes Schröder zu
Gießen, Dr. Reinhard Strecker zu Butzbach, Friedrich
Uhl zu Offenbach, Wilhelm Wagner zu Lauterbach
und Ludwig Weisbart zu Laubach zu Lehramts=
aſſeſſoren
.
Wie wir hören, werden die Allerhöchſten Herr=
ſchaften
nach den Hochzeitsfeierlichkeiten in Jagdſchloß
Wolfsgarten Wohnung nehmen; die Abreiſe des Zaren=
paares
nach Italien iſt auf den 23. d. M. feſtgeſetzt.
Die Großfürſtinnen=Töchter bleiben während der Reiſe
des Zarenpaares nach Italien in Jagdſchloß Wolfs=
garten
. Von Rom aus wird das Zarenpaar wieder
hierher zurückkehren.
Am Mittwoch nachmittag 3 Uhr unternahmen die
Höchſten Herrſchaften eine Spazierfahrt in einem Vierer=
zug
nach Schloß Seeheim, wo der Tee genommen wurde.
Abends beſuchten die Höchſten Herrſchaften die Vor=
ſtellung
im Hoftheater. Geſtern früh begaben ſich Se.
Königl. Hoheit der Großherzog zur Jagd in den Großh.
Wildpark, am Nachmittag machten die Höchſten Herr=
ſchaften
eine Spazierfahrt nach Jagdſchloß Wolfsgarten
und nahmen dort den Tee ein.
Ihre Majeſtät die Kaiſerin hat, wie mitgeteilt
wird, ihre frühere Hofdame, Frau v. Pfulſtein, geb.
v. Fabrice, zum Beſuche auf einige Tage hierher geladen.
Dieſelbe wohnt im Neuen Palais.
Ihre Majeſtät die Kaiſerin und Se. Königl. Hoheit
der Großherzog haben bei der Firma Müller &aEm Rühle
mehrere Einkäufe gemacht.
Laut geſtern hier eingetroffener telegraphiſcher
Meldung werden Ihre Kaiſerlichen Hoheiten Groſefürſt
und Großfürſtin Sergius nicht, wie beabſichtigt, heute,
ſondern erſt am Montag oder Dienstag hier eintreffen.
Se. Durchl. Prinz Ludwig von Battenberg iſt
geſtern nachmittag 5 Uhr 15 Min. hier eingetroffen.
Das Brautkleid der Prinzeſſin=Braut iſt hier in
Darmſtadt angefertigt worden, und zwar in der Damen=
konfektion
von Frl. Anna Schuchmann, Rheinſtraße 16.
Das Kleid iſt aus weißem Crspe de Chineſtoff hergeſtellt
und in einfach=vornehmer Ausführung gehalten. Den
ſchönſten Schmuck bilden die koſtbaren echten Spitzen,
deren Muſter Orangeblüten und Myrten darſtellen.
Dieſe Spitzen, ein Geſchenk weiland der Königin von
England an ihre Tochter Alice, haben ſchon die Groß=
mutter
und die Mutter der Pringeſſin=Braut, Prinzeſſin
Viktoria, bei ihrer Trauung getragen. Der Brautſchleier
iſt aus denſelben echten Spitzen gefertigt. Die Zweige
zum Myrtenkranze der hohen Braut werden von der
Terraſſe des Heiligenberges entnommen, die Orangen=
blüten
aus England bezogen. Den Damen teilen wir
mit, daß das Brautkleid demnächſt, und zwar am
Sonntag Vormittag von 11-1 Uhr und an den darauf=

die Hörner zu ſetzen verſuchten. Der ungeheuren
Spannung von 13500 Volt iſt der ſchwache Tierleib
natürlich nicht gewachſen. Der Vogel fällt ſofort zur
Erde und büßt ſeine elektrotechniſche Unkenntnis mit
einem ſchnellen Tode.
Heiteres gibt es auch im Berliner
Tiergarten - ſo ſchreibt man der Voſſ. 3tg."
man braucht dazu nicht nach Neapel zu reiſen. Da gehe
ich neulich am Goldfiſchteich ſpazieren und trete an das
Haydn=Mogart=Beethoven=Denkmal heran. Davor ſteht
ein elegant gekleidetes Paar; mit feinen Stimmen teilen
ſie ſich auf Hamburgiſch ihre kunſtverſtändigen Be=
merkungen
mit. Das iſt Tannhäuſer, ſagte er, auf
Mogart weiſend. In ihr ſcheint Mozartzopf und Jabot
einige Zweifel zu erwecken: Rein, Schatz, das iſt wohl
ſo eine ideale Jünglingsgeſtalt; Tief ſeinen glänzenden
Zylinder ziehend, wendet Schatl ſich an mich: Ver=
zeihen
Sie, dies iſt doch das Wagner=Denkmal ?
Nachdem ich Beſcheid gegeben, naht ſich mir der Ver=
treter
der Ordnung - auch hier wacht ja das Auge des
Geſetzes - iegt die Hand an den Helm und hebt an:
Sie ſcheinen ja ſo einigermaßen Beſcheid zu wiſſen, da
können Sie mir vielleicht ſagen, welches der Haydn und
welches der Mogart iſt; die Leute fragen immer danach,
und ſo recht kann ichs nicht ſagen. Troßdem ich das
einigermaßen kränkend finde, befriedige ich den Wiſſens=
durſt
der hohen Obrigkeit und füge hinzu: Der dritte
iſt Beethovenv. - Ach, nach dem fragt keiner! Armer
Beethoven! Ungekämmt in die verlorene Ecke geſtellt-
ja
, mancher hat Pech ſein ganzes Leben lang und noch
ein Ende drüber!
Reklame. Die Sozialdemokratie bricht mit der
Vergangenheit, räumt mit der Gegenwart auf und tut
alles, was in ihren Kräften ſteht, für die Zu=
kunftr
. (Luſt. Bl.)

folgenden Tagen in dem Laden des Puz= und Mode=
warengeſchäfts
von Strauß u. Mayer, Hoflieferanten,
Schulſtraße 8, ausgeſtellt wird.
Berichtigung. Die Meldung, daß Liſten zum
Einzeichnen für, Gratulanten, Heinrichſtraße 13
ausliegen, beruhte auf einem Mißverſtändnis.
Wie uns mitgeteilt wird, hatte Miß Graciella,
die im Orpheum allabendlich ihre dreſſierten Papageien
vorführt, die Ehre, am Mittwoch vor den Allerhöchſten
Herrſchaften eine Vorſtellung zu geben. Dieſelben
prachen ihre Befriedigung über die Vorſtellung und ihr
Erſtaunen über die Leiſtungen der dreſſierten Vögel aus.
L. Vor dem geſtrigen Schwurgericht ſtand der
19 Jahre alte, etwas vorlaute und zu Gewalttätigkeiten
neigende Maurergeſelle Philipp Miſchlich von Dorn=
heim
, den ſein Meiſter als tüchtigen Arbeiter rühmt,
während ſeine Mutter ſich ſchon bei dem Poligeidiener
darüber beklagt hat, daß er ihr mit Schlägen drohte,
weil ſie ſich weigerte, für ihn eine Geldſtrafe zu be=
zahlen
. Er hat in der Nacht vom 9. zum 10. Auguſt
d. Js. in Dornheim eine dem Landwirt Philipp Michael
Pückel gehörige Scheuer vorſätzlich in Brandgeſetzt.
Trotz ſeines jugendlichen Alters unterhielt er ſchon drei
Jahre lang mit der gleichalterigen Dienſtmagd Katharina
Gölzenleuchter ein Liebesverhältnis. Der Dienſtherr des
Mädchens, Pückel, riet demſelben, das Verhältnis ab=
zubrechen
und wies den troßdem heimlich kommenden
Miſchlich fort. Dieſer antwortete darauf in der Weiſe,
daß er den Landwirt ſchlug und zu Boden warf. Nun
erhob der Verletzte Anklage, auf welche hin Miſch=
lich
am 30. Juli vor das Schöffengericht
geladen wurde, wo, er, auch beſtraft, wurde.
Seine Wut war groß, ſofort nach der Ladung erklärte er
einem Bekannten gegenüber, er tue dem Pückel etwas an.
Am Sonntag. den 10. Auguſt, reifte ſein Plan. Nach=
dem
er Samstag Mitternacht ſeinem Freund Ruppert
geſagt hatte, er ſtecke dem Bauern die Scheune an, ſchritt
er trotz der Abmahnung des andern alsbald zur Tat, er
ſchlich ſich in den Hof, kletterte an der Scheuer über 3
Meter in die Höhe und warf ein Streichholz in die
Futter= und Strohvorräte. Dann ging er nach Hauſe,
als der Feuerlärm erſchallte, weckte er ſeinen Bruder und
ging mit dieſem auf den Brandplatz, wo er löſchen half.
Die Scheuer mit Inhalt brannte nieder, wodurch ein
Schaden von etwa 6000 Mark entſtand. von welchem
etwa 5000 Mark durch Verſicherung gedeckt ſind.
Miſchlich war guter Dinge, er ſetzte ſeinem Freunde,
bei welchem er ſein Bubenſtück vorausgeſagt hatte,
zu, ihn nicht zu verraten und ritt andern Morgens
vergnügt auf einem Pfuhlfaß herum. Als die Unter=
ſuchung
gegen ihn eingeleitet wurde, war er alsbald ge=
ſtändig
und berief ſich nur auf Trunkenheit und hoch=
gradige
Gereistheit. Er wurde unter Ausſchluß mildern=
der
Umſtände für ſchuldig erklärt und zu drei Jahren
Zuchthaus, wonon ein Monat durch die Unter=
ſuchungshaft
verbüßt iſt, verurteilt. Wegen der bei der
Tat gezeigten ehrloſen Geſinnung ging er außerdem auf
5 Jahre der bürgerlichen Ehrenrechte verluſtig. Der
Verurteilte erkannte das Urteil alsbald an.
C Laut der jüngſten Veröffentlichung der Groß=
herzoglichen
Zentralſtelle für Landesſtatiſtik ſtellt ſich die
Veranlagung der Einkommenſteuer im Großherzog=
tum
für das folgende Steuerjahr 1903,04 folgender=
maßen
:

Einkommenſteuerpflichtige Steuer= Steuer=
der

ſEinkommen (Einkommen, tigen, tigen
aufwärts) 2600 Mk.) lung

lung ſteuer
Mk. Mk.

ſumme ſumme Geſamt=
1. Abteilung: 11. Abteilung: der Pflich, der Pflich= ertrag
der Ein=
von
2600 Mk. unter 1. Abtei= 11. Abtei= kommen=
Mk.
27595
5400 477 3173044 8573521
277712
gegen das Vorjahr 1902,03.
26 412
270517 5397720 3063246 8460966
Es liegt alſo eine Erhöhung des Ertrags der Einkommen=
ſteuer
um 112555 Mk. vor, die als recht mäßig zu be=
zeichnen
iſt und gegen die Erhöhung von 1901,02 auf
190203 mit rund 358000 Mk. beträchtlich zurückbleibt.
Was im beſonderen unſere Stadt Darmſtadt
angeht, ſo ſind die betreffenden Zahlen folgende:
4596
18490 986353 2647225 12510755
gegen das Vorjahr 1902103:
4459
16837 1039 486 244514 1284000
In Darmſtadt iſt ſonach die Zahl der Steuerpflichtigen
in der 1. Abteilung um 137. in der I. Abteilung ſogar
um 1653 gewachſen, während der Steuerertrag ſelbſt
hinter dem des Vorjahres um 33925.5 Mk. zurückbleibt.
Der Nückgang betrifft lediglich die 1. Abteilung - in der
II. Abteilung hat ſich ein Mehr von über 20000 Mk. an
Steuern ergeben - und iſt in der Hauptſache wohl durch
die Aufhebung der Bank für Süddeutſchland und Weg=
fall
deren Steuerertrags zu erklären. Die Stadt Darm=
ſtadt
hat 14 Einkommenſteuerpflichtige mit Einkommen
von über 100000 Mk., 29 Pflichtige mit Einkommen von
50000 - 100 000 Mk. und 60 Pflichtige mit Einkommen
von 30000- 50000 Mk. Die Zahl der Pflichtigen mit
Einkommen von 10000- 30000 Mk. beläuft ſich auf 564.
Ein ſehr auffallendes Ergebnis liegt vor, wenn man
eine Vergleichung der Zahl der Einkommenſteuer=
pflichtigen
unſrer Stadt Darmſtadt mit derjenigen in
Mainz vornimmt. Während nach oben dieſe Zahl in
Darmſtadt diesmal gegen das Vorjahr in der 1. Ab=
teilung
um 137 in der 2. Abteilung um 1653, zuſammen
alſo um 1790 Steuerpflichtige gewachſen iſt, hat in
Mainz die Zahl in der 1. Abteilung (4602 gegen vor=
jährige
4473) zwar um 129 zu=, in der 2. Abteilung (23093
gegen vorjährige 24821) aber um 1728 ab genommen,
ſo daß ſich für Mainz eine Verminderung der Zahl
der Einkommenſteuerpflichtigen um insgeſamt 1599 ergibt.
Es iſt die Frage da wohl berechtigt, wie ſich dieſes merk=
würdige
Zahlenverhältnis erklärt angeſichts der gleichen
geſetzlichen Beſteuerungsgrundlage. Das Wachstum beider
Städte iſt doch ein, wenn auch nicht vollſtändig gleiches,
doch aber auch kein ſehr weſentlich von einander ab=
weichendes
. Die Gründe für die bemerkte Erſcheinung
müſſen alſo wohl oder übel in dem Anlageverfahren ge=
ſucht
werden. Wie es aber möglich iſt, daß das Anlage=
verfahren
ſo verſchiedenartige Ergebniſſe zeitigt, verdient
wohl der Aufklärung.
Die Techniſche Hochſchule zu Darmſtadt ge=
währt
eine vollſtändige wiſſenſchaftliche und künſtleriſche
Ausbildung für den techniſchen Beruf. In beſonderen
Abteilungen werden Architekten, Bau=Ingenieure, Kultur=
Ingenieure, Maſchinen=Ingenieure, Elektro=Ingenieure,
Chemiker, Elektro=Chemiker und Apotheker ausgebildet;
desgleichen in der allgemeinen Abteilung Lehrer für
Mathematik und Naturwiſſenſchaften, ſowie Geometer.
Auch Fabrikanten, Kunſt= und Gewerbetreibenden iſt die
Hochſchule zur Erlangung der erforderlichen Kenntniſſe
behilflich. Die Techniſche Hochſchule hat das Recht, auf
Grund beſonderer Prüfungen den Grad eines Diplom=
Ingenieurs und die Würde eines Doktor=Ingenieurs zu
erteilen. Das akademiſche Studium an der Techniſchen
Hochſchule berechtigt zur Zulaſſung zur Staatsprüfung

für Hochbau, Ingenieurweſen und Maſchinenzechnik. Für
Avgtheker iſt der Beſuch der Techniſchen Hochſchule dem=
jenigen
einer Univerſität gleichgeſtellt. Beſonders iſt noch
hervorzuheben, daß durch die eingerichteten Herbſt= und
Oſterkurſe es ermöglicht iſt, zu Oſtern oder im Herbſt
mit dem Studium zu beginnen und ſomit ohne Zeitves=
ſäumnis
nach je 4 Semeſtern die Vorprüfung und nach
re 8 Semeſtern die Hauptprüfung abzulegen.
Heute abend 8½ Uhr findet die ordentliche Haupt=
verſammlung
des Goethebundes im Gartenſaal des
Kaiſerſaals ſtatt. Auf der Tagesordnung ſteht 1. Jahres=
bericht
des Vorſitzenden. 2. Nechnungsablage. 3. Neu=
wahl
des Vorſtandes. 4. Etwaige Anträge, ſofern die=
ſelben
bis zum 27. September beim Vorſitzenden eingegangen
ſind. 5. Sonſtiges.
V Wie aus dem Anzeigeteil erſichtlich findet bei der
Priv. Schützengeſellſchaft das diesjährige Geflügel=
ſchießen
Sonntag, 11. Oktober 1903 ſtatt. Es werden
2 Feld=, 3 Stand= und 1 Jagdſcheibe und bei Bedarf
noch weitere Scheiben aufgeſtellt. Es wird auf Meiſter=
und Ningſcheiben geſchoſſen. Dieſe Anordnung iſt deshalb
getroffen worden, entgegen den früheren Schießen, daß
den weniger geübten Schützen Gelegenheit geboten iſt,
einen Preis zu erringen. Das Schießen beginnt um
2 Uhr und da das Geflügelſchießen diesmal nur an
einem Tag abgehalten wird, ſo ſei darauf hingewieſen,
daß ſich die Schützen zeitig an der Schießſtätte einfinden
wollen indem durch dieſe Neuanordnung vorausſichtlich
eine ſtarke Beteiligung vorauszuſehen iſt. Nach Schluß
des Schießens findet in den Näumen des neuen Schützen=
hauſes
Preisverteilung in Gegenwart der Schützen und
ihrer Angehörigen mit darauffolgendem Beiſammen=
ſein
ſtatt.
Der Naturwiſſenſchaftliche Verein macht am
Sonntag. den 4. Oktober, eine Votaniſche Exkur=
ſion
nach Weinheim unter Führung der Herren Prof.
Dr. Schenck und Garteninſpektor Purpus. Es findet eine
Beſichtigung der Gräfl. v. Berckheimſchen Coniferenan=
pflanzungen
am Geiersberg ſtatt. Abfahrt vom Main=
Neckar=Bahnhof nachmittags 1 Uhr 12 Min.
Ueber die Tätigkeit der Arbeitsnachweisſtelle
im ſtädt. Hauſe Waldſtraße 6, Telefon 371, werden uns
folgende Zahlen mitgeteilt: Monat September offene
Stellen 660, Arbeitſuchende 838, Vermittelungen 325, da=
unter
29 Dienſtboten.
- Radrennen. Zu dem bereits gemeldeten Start
des Weltmeiſters Arend wird ſich auch der des Meiſter=
fahrers
von Rußland Kudela im Dreiländer=Match ge=
ſellen
. Kudela brachte es in dieſer Saiſon fertig, 9 erſte
und 14 zweite Preiſe zu erringen, ſo daß man auf alle
Fälle auf Ueberraſchungen ſeinerſeits gefaßt ſein muß.
Hoffentlich wird er in Ehren abſchneiden und alles
daranſetzen, um unſerem Weltmeiſter Arend erfolgreich
entgegenzutreten.
2 Im Kaiſerpanorama WWilhelminenſtraße 29) bieten
ſich nur noch bis einſchließlich morgen, Samstag, die
entzückenden Tiroler Partien, von Kufſtein durchs Kaiſer=
gebirge
mit einer Beſteigung der Elmauer Haltſpitze, dem
Auge des Panoramabeſuches. Alle Aufnahmen ſind von
wunderbarem, natürlichem Reis,
2 Im Orpheum tritt heute das neuengagierte
Enſemble auf, das, wie man uns mitteilt, nur aus
vorzüglichſten, erſtklaſſigen Artiſten=Kräften gebildet iſt.
Die Hauptanziehungsnummer vertreten für dieſesmal
die drei Amerikaner Leo Tardys. Luftgymnaſtiker
an fliegenden Trapezen. Dieſe Künſtler werden ihre
ſenſationellen Produktionen im Saal ſnicht auf der Bühne)
vorführen, zu welchem Zweck der Saal mit einem mehr
als 24 Meter großen Schutznetz durchſpannt iſt. Ferner
ſind ein höchſtorigineller muſikaliſcher Neger=
Clown(Ven=Forth, eine Kongertſängerin Gella Smetana),
Geſangshumoriſt (Strebel, eine Vortragsſoubrette (Minna
Schön), die 3 Geſchwiſter Giraldini, muſikaliſches Tanz=
und Geſangsterzett, die drei Gebrüder Morris, Turner
am dreifachen Reck, die Harry Hoppkens und La belle
Joſephina, mimiſche Darſtellungen, auf dem Programm
vertreten. Endlich zeigt während dieſer Spielperiode der
Noyal Biograph neue Bilder. Das Vorſtehende läßt
erſehen, welch abwechslungsreiches Programm das
Orpheum wieder bietet, weshalb zu erwarten iſt, daß es
recht zahlreichem Zuſpruch finden wird.
Erbach, 30. Sept. Am 8. Oktober ds. Js. begehen
Graf Arthur zu Erbach=Erbach mit Gemahlin,
geb. Prinzeſſin zu Bentheim=Tecklenburg, das Feſt der
ſilbernen Hochzeit. In einer dieſer Tage abge=
haltenen
Verſammlung der Vertreter hieſiger Vereine
wurde einſtimmig beſchloſſen. den Ehrentag der hohen
Herrſchaften ebenfalls durch Veranſtaltung eines Fackel=
zuges
feſtlich zu begehen. Da jedoch das Jubelpaar die
Silber=Hochzeit nicht hier, ſondern in Baden=Baden feiert,
kann der Fackelzug erſt am 9. oder 10. Oktober ſtattfinden.
- Gießen, 29. Sept. Die Eröffnung der dies=
jährigen
Theaterſaiſon fand heute abend durch den neuen
Direktor Steingötter ſtatt, damit hat zugleich das
Städtebundtheater ſeinen Anfang genommen.
Der Saal im Cafs Leib war bis auf den letzten Platz
beſetzt. Zur Aufführung gelangten: Luſtſpiel von Kleiſt
Der zerbrochene Krugl, Schauſpiel von Goethe Die Ge=
ſchwiſters
und Schillers Wallenſteins Lager=
- Friedberg, 30. Sept. Heute tagte hier die Jahres=
verſammlung
der evangeliſchen Konferenz für
das Großherzogtum Heſſen. Seminar= Ober=
lehrer
K. Jäger=Friedberg hielt einen Vortrag über die
Frage: Welche Anforderungen ſtellen wir an eine neue
Bibliſche Geſchichte ?u Es hatte ſich eine zahlreiche
Zuhörerſchaft aus Pfarrer= und Lehrerkreiſen eingefunden,
die mit Intereſſe den ſachlichen Ausführungen des
Redners folgte. Die Forderungen und Vorſchläge des
Referenten fanden allgemeine Zuſtimmung.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 30. Sept. Der Kaiſer
wird Samstag, den 31. Oktober, in Stettin eintreffen,
Um dem Stapellauf des auf der Werfi des Vulkans
im Bau begriffenen neuen Linienſchiffes beizuwohnen.
Gleichfalls hat der Kaiſer eine Einladung des Offizier=
korps
des dortigen Grenadier=Regiments Nr. 2 zum
Eſſen im Regimentskaſino angenommen, wo er dem
Regiment das gegenwärtig in der Berliner Kunſt=
ausſtellung
ausgeſtellte Gemälde von Profeſſor Nöchling=
Berlin Die Erſtürmung des Friedhofs von Plauchenort
bei Belle=Alliance am 18. Juni 18150 übergeben wird.-
Die anläßlich der Enthüllung des Richard
Wagner=Denkmals geplanten Feſtlichkeiten ſind
heute mit einem Empfangsabend im Reichstagsgebäude
eingeleitet worden. Anweſend waren u. a. Staats=
ſekretär
Frhr. v. Richthofen, Kultusminiſter Dr. Studt,
Staatsſekretär des Reichsſchatzamtes Frhr. v. Stengel,
Prinz Friedrich Heinrich von Preußen, Militärs, Finan=
ziers
und Künſtler. Nach einigen Konzertvorträgen her=
vorragender
Künſtler und Künſtlerinnen des In= und
Auslandes wurde bis zum Schluß ein Promenaden=
konzert
des philharmoniſchen Orcheſters aus Leipzig aus=

[ ][  ]

Geite 12.

Darmſtädter Tayblatt, Freitag, ven 2. Oktober 1903.

Rummer 231.

geführt. Die Allgemeine Berliner Omni=
büsgeſellſchaft
erläßt an den Anſchlagſäulen eine
Erklärung, daß ſie von den ausſtändiden Angeſtellten
diejenigen, die über 10 Jahre in ihren Dienſten waren,
ſofort, die über 5 Jahre nach Bedarf wieder einzuſtellen
bereit ſei.-- DierUeberſiedelung vomlam
gefährso0 Stück Damwild aus dem Grunewald
nach dem neuen kaiſerlichen Jagdrevier bei Oranienburg
erfolgt beſtimmt in dieſem Herbſt, Ende November Ver
Anfang Dezember: vorher wird im Grunewald noch eine
Hofjagd, die letzte in dieſer Forſt, im Beiſein des Kaiſers
abgehälten. An dem Wildgatter in dem neuen Jagd=
gebiek
werden jetzt die letzten Arbeiten ausgeführt diesm
der Herſtellung der Tore für Fuhrwerte und der Pforten
für Fubgänger beſtehen.-Die Errichtung des Wild=
gatters
hät fäſt ein Jähr gedalert. die meiſte Zeit nahm
die Zubereitung der zahlloſen Zaunpfähle und deren
Aufſtellung in Anſpruch; erſt in den letzten Wochen
wurde das Drahtgehsge an den Pfählen befeſtigt. Der
Transport des Wildes wird nicht geringe Schwierig=
keiten
verurſachen; man beabſichtigt, ihn auf dem Waſſer=
wege
zu bewerkſtelligen, da das neue Jaadrevier nicht
weik von der Havel entfernt liegt. Es müfſen zur Auf=
nahme
des Wildes während der Fahrt beſöndere Raſten=
behälter
hergeſtellt werden; man bekürchtet indes, trotz
aller erdenklichen Vorkehrungen, während des Trans=
ports
erhebliche Verluſte. - Anſcheinend von Perſonen,
die mit den Lokalitäten genau bekannt waren, it in die
Kaiſer Friedrich=Gedächtniskirche ein Ein=
bruch
verübt worden. Es-wurden wertvolle Gerät=
ſchaften
geſtohlen, die durchweg aus Silber waren und
einen Wert von etwa 2000 Mark repräſentierten.
Frankfurt, 1. Okt. In der vergangenen Nacht
wurde der Mörder des erſtochenen Albert
Schmitt in der Perſon des Zuhälters Gömmel. der
aus Bayern ſtammt, in einer Wirtſchaft der Altſtadt
verhafket. Er leugnete zuerſt, geſtand aͤber dann ein,
daß er den tötlichen Bolchſtich geführt habe Doch habe
er nicht gewollt, daß Schmikk ſterben ſolite. Mit ihm
wurde eine Frauensperſon namens Lehmann, die bei
dem Streite beteiligt war, verhaftet.
Frankfurt, 23. Sept. Im Auguſt brachte die ſozial=
demokratiſche
Volksſtimmei einen Arkikel, der ſich
gegen die Veröffentlichung der ſogenannten Proteſtliſten
m Gerichtsseitungen wandte. Dabei war die Rede da=
von
, daß die mokaliſche Qualität der Unternehmer dieſer
Zeitungen nicht immer einwandfrei ſei und daß es in
Frankfürt öfter vorkomme daß für Geld und gute Worte
an die Verleger die Namen mäncher Schuldner nicht ver=
öffentlicht
würden. Im übrigen unterſtütze eine ſolche
Preſe die niedrigen Triebe einer frivolen Skandalſucht.
Durch dieſe Ausführungen fühlte ſich der Herausheber
der Frankfurter Handels= und Gerichtszeitung, Martin
Levingard, beleidigt und ſtellte Strafantrag aegen den
verantwortlichen Redakteur derVolksſtimmes W. Zander.
Dieſer wurde heute zu dreihundert MarkGelsr.
ſtrafeverurteilt.
Göttingen, 30. Sept. Bei Ausſchachtungsarbeiten
für den Erweiterungsbau der hieſigen Bahnhofswerk=
ſtätten
fand man eine Anzahl größer Kanönen=
kügelnmitnoch
wohlerhaltenen Zündern.
Es handelt ſich laut Bekundung von Sachkennern um
Munition. die im Jahre 1866' beim Abzuge der han=
noverſchen
Soldaten dort, wo ſich ehedem ein Sumpf
befand. verſenkt worden iſt, damit ſie nicht den Preuzen
in die Hände fiel.
Dresden, 30. Sept. Die deutſche Städteaus=
ſtellung
iſt heute abend feierlich geſchloſſen wor=
den
. Staatsminiſter v. Metzſch hielt eine Rede, in der
er der hohen Bedeutung der Ausſtellung gedachte und
im Auftrage des= Königs Georg allen Beteiligten
dankte. Bürgermeiſter Leupold dankte im Namen der
Stadt der Skaatsregierung; den Behörden, den Aus=
ſchüſſen
und Ausſtellern und brachte ein Hoch auf den
König aus.
Beuthen, 30. Sept. Im zweiten Laurahütter
Wahlkrawaliproses wurde der Hauptangekagte
Guinz zu ſechs Jahren Zuchthaus, ſechs Jahren
Ehrverluft und Stellung unter Polizeiaufſicht, der zweite
Hauptangeklagte Graikzarer zu fünf Jahren Gefängnis
und fünf Jahren Ehrverluſt, die übrigen Angeklagten zu
zwei bis vier Jahren Gefängnis Und enkſprechenden
Nebenſtrafen verurteilt!
Kiel, 30. Sept. Der Gerichtsherr der 2. Inſtanz er=
klärte
heute ſeinen formalen Verzicht auf die Einlegung
der Reviſion gegen das letzte Arteil des Ober= Kriegs=
gerichts
im Hüſſener=Proseß. Damit iſt der
Progeß zu Ende.
London, 30. Sept. Der engliſche Botſchafter in
Waſhington, Sir M. Herbert, iſt in Davos ge=
ſtorbems

Handel und Verkehr.
WB. Berlin, 1. Okt. In der geſtrigen General=
verſammlung
der Vereinigung deutſcher Fläſchenfabriken
verpflichteten ſich die Mitglieder die Produktion bis 1904
nicht zu erhöhen. Es wurde feſtgeſtellt daß die gegen=
wärtige
Produktion im Laufe Seſes Jahres vollfkändig
verkauft und daß die Lagerbeſtände''ſich ſeit dem
1. Januar 1903 weſentlich verringert haben, ſodaß nuͤn=
mehr
eine Befeſtigung der Preiſe zu erwarten ir-
W.B. London; 1. Okt. Daily Chronikl erfuhr
vom Schahamt, daß dort von einer Ablicht, die engliſchen
Konſols konvertieren, nichts bekannt ſei.
WB.New=Vork, 30. Sept-Der Finanzausſchuß
des Stahltruſtes erbietet ſich die Einköſung der von
ſeinen Beamten und Angeſtellten gezeichneten Vorzugs=
aktien
. nachdem ſie dieſelben fünf Jahre beſeſſen haben.
zu 82½⁄ pCt., alſo dem Subſkriptionspreiſe zu garan=
tieren
. obgleich ſolche heute zu 60½ vCt. verkauft wurden.
Der Ausſchuß erklärt, er erkenne keinen Anlaß zu dem
veränderten Urteil über den inneren Wert dieſes Päpiers
und wünſche, die Beſorgnis der Inhaber zu zerſtreuen.
WB. New=Hörk. 1. Okt. Die Roheiſengeſell=
ſchafken
der öſtlichen Produktionsgebiete, die zuſammen
6000 Tons täglich herſtellen, beſchloſſen, im Oktöber die
Erzeugung u 20 pCt. einzuſchränken.
Letzte Nachrichten.
wB. Verlin, 1. Okt. Heute nachmittag fand im
Viergarten dies feierliche Enthüllung des
Wagner=Denkmals ſtatt. Zahlreiches Publikum
hatte 'ſich auf den Tribünen des Feſtplatzes eingekunden.
Von den Regierungsvertretern waren anweſend Kultus=
miniſter
Dr. v. Stüdt, Staatsſerretär Freiherr v. Nicht=
hofen
, Reichsſchaßſekretär Freiherr v. Stengel ferner als
Delegierter des Großherzogs von Sachſen=Weimar Hof=
theater
=Intendant v Vigneau, dier Intendanten der
königl. Schauſpiele, Graf v. Hochberg und v. Hülſen, der
Polizeipräſident von Berlin v. Vorries, -für den
italieniſchen Botſchafter Grafen Tanza' der erſte

Sekretär der Botſchaft, Graf Mattioli, Künſtler und
Komponiſten Italiens, Englands und Frankreichs.
Als Vertketer des Kaiſers erſchien kurz nach 12 Uhr
Prins Eitel Friedrich' mit dem Ehren=Vorſitzenden
des DenkmalsKömitees Prinz Friedrich Heinrich
von Preußen. von den Anweſenden ehrfurchtsvoll
begrüßt-Sie wurden; durch den Intendanten
von Hülſen, Kultusminiſter Dr. Studt und Andere
empfangen; und unter den Baldachin gegenüber
dem Denkmal geleitet. Die vereinigten Kapellen der
Berliner Garde=Regimenter ſpielten den Kaiſermarſch
mit dem SchlußchorDer Berliner Sängerbund ſang den
Schlußchor aus den, Meiſterſingern Hierauf hielt der Vor=
ſitzende
des Denkmäl=Komitees, Kommerzienkat Leichner,
die Feſtrede. Er würdigte Wagner, deſſen Zauberkraft jeder
willig oder unwillig ſich beuge und dem die deutſche Nation
in der Stadt, die nicht den Meiſter geſchmäht habe, ein
Denkmal errichte Er übergibt unter Dankesworten für
den gnädigſten Schutz des Kaiſers das Denkmal dem
Vertreter des Kaiſers und ſchließt mit einem Hoch auf den
Kaiſer. Während die Feſtverſammlung begeiſterk einſtimmt
und die Muſik die Nationalhymne ſpielt; fällt die Hülle.
Der Sängerbund brinat zu Gehör:Wacht auf, es naht
der Tag; aus den Meſſterſingern= Vepurierte legen
Kränze am Denkmäl nieder Varunter der Berliner
Opernverein, der Verein Wiener Tonkünſtler, Zehain
aus Monte Carlo, der die erſte fränzöſiſche
Triſtanz=Aufführung leitete der Vertreter von
Saint=Sasns. Comke de Gabriae und andere Auls=
länder
. Während der ſich anſchließenden Beſichtigung
des Denkmals ſpielte die Muſik Marſch und Chor aus
.Tannhäuſers Die Prinzen verließen ſodann, vom Kultus=
miniſter
Dr. Studt, Kommerzienrat Teichner, Intendant
Hochberg u. a. zu Wagen begleitet, unter Hochrufen der
Menide den Feſtplat.
W.B.: Berlin, 1. Okt. Zum Ausſtande der Ber=
liner
Metallarbeiter wird gemeldet: Nach den
bisher aus einem Drittel der Betriebe vorliegenden
authentiſchen Nachrichten ſind gegen Abend in dieſen
4506 Arbeiter entlaſſen worden. wozu 2100 ſchon aus=
ſtändige
hinzukommen. Nach Angaben der Akbeiter ſind
mindeſtens 8000 Arbeiter jetzt beſchäftigungslos.
3 Frankfurt, 1. Okt. Heute vormittäg trafen der
Großherzog, die Großherzogin und der Erb=
großherzog
von Baden nebſt Gefolge und Diener=
ſchaft
hier ein. Um 8 Uhr 14 Minuten würde die Reiſe
nach Köln zur Enthüllungsfeier der Denkmäler der
Kaiſerin Auguſta und des Kaiſers Friedrich fortgeſetzt.
Die Rückreiſe wird erſt am Samstag erfolgen.
Frankfurt, 1. Okt. Königin Margherita
von 3talien reiſte geſtern abend 11 Uhr 20 Min.
nach mebrtägigem Aufenkhalt im Palaſthotel Fürſtenhof
nach Italien zurück.-Von hier hätte ſie Abſtecher nach
Marburg und Homburg unternommen. Geſtern nach=
mittag
hatte ſie dem Goethehaus einen einſtündigen
Beſuch abgeſtattet.
W.B. Frankfurt a. M. 1. Okt. Ein Betrüger,
welcher den ganzen Kontinent bereiſt, ſich als ehemaligen
Iffizier der Boerenarmee und Verwandten des Generaltz
de Wet bezeichnet, ſammelt Beiträge zum Beſten der
Witwen und Wäiſen der Boeren und hält auch Vor=
träge
, deren Erlös ebenfalls zu dem genannten Zweck
verwendet werden ſoll. Her betreffende iſt niemals
VBoerenoffizier geweſen. ſondern ein Schwindler, der die
geſammelten Gelder für ſich verbraucht. Signalement:
klein, magere Statur, blondes kurzgeſchorenes Haar,
grau=grüne Augen, trägt Brille. ſpricht deutſch, mängel=
kaft
holländiſch und engliſch, trägt Jagdrock mit grünem
Kragen mit 2 Sternen und völdenen Schulterraupen
und nennt ſich Albert Heinrich Günſch.-
- Müllchen, 30. Sept. Eine hier abgehaltene
ſogialdemokratiſchel Parteiverſammlung
kaßte folgende Reſolution: Die heutige ſozialdemo=
kratiſche
Parteiverſammlung in dem Münchener Kindl=
kellers
bedauert, daß der Parteitäg in Oresden
anſtatt der Förderung der proletariſchen Intereſen, nur
dem niederdkückenden und unerfreulichen Gezänk unter
den Führern preisgegeben war, ſie proteſtierk energiſch
gegen die völlig Ungerechtfertigten Beleidigungen der
Münchener Parteigenöſen und beſtreitet jedem Partei=
genoſſen
das Recht, über eine ganze Parteigenoſſenſchaft
ſich ein Richteramit anzumaßen und Schmähüngen in die
Welt zu ſchleudern. Sie bedauert derartige Vorkommniſſe
aufs Liefſte und gibt der beſtimmten Hoffnune Raum.
daß der Dresdener Porteitag der letzte dieſer Art war.
auf dem anſtatt gedeihlicher Arbeit zur Förderung unſerer
Sache. zur Freude aller Gegner die koſtbare Zeit mit
parteiſchädlichen, der Veidenſchaft einzelner Perſonen ent=
ſpringenden
Streitigkeiten verſchwendet wurde. Die Ver=
ſammlung
fordert die Partei auf, über die unfruchtbaren
Auseinanderſetzungen nunmehr mutig und unverdroſſen
wie ſeither zur praktiſchen Arbeit kür die politiſche und
ſosiale Emanzipation der Volksmaſſen überzügehen.
7 Aſchaffenburg, 1. Okt. Geſtern nachmitag 5 Uhr
wurde auf dem hieligen Bahnhof der 22jährige ledige
Maſchinenputzer Wilhelm Braun von Ober=Deſſenbach
von einem einfahrenden Zuge uberfahrexlDem
Bedauernswerten wurde der rechte Arm und das rechte
Bein glatt abgefahren. Er wurde in das Krankenhaus
gebracht. An ſeinem Aufkommen wird gezweifelt.
rRoſtock, 1. Okt. Der Großher zog. Prinz Hein=
rich
der Niederlande und Herzog Adolf'Friedrich be=
ſuchten
heute früh die Reptunwerfk. Um 12 Uhr mittags
fand im Großh. Palais ein Frühſtück zu 25 Gedecken ſtatk.
an dem außer den mecklenburgiſchen Herrſchaften der
König und der Kronprinz von Dänemarku. a.
teilnahmen.
WB.t Roſtock, 1. Okt. Gegen 1 Uhr 30 Minuten
kehrten die däniſchen Herrſchaften vom Schloß
nach dem Danebrog' zurück. Der Großherzog, Prinz
Heinrich der-Niederlande- und Herzog Friedrich von
Mecklenburg geleiteten die hohen Gäſte zum Landungs=
platz
. Der Danebroct ging alsdann in der Richtüng
nach Warnemünde in See.
W.Bt Roſtock, 1. Okt. Die königliche Pacht Dane=
brog'
paſſierke Un 2. Uhr Warnemünde ohne anzu=
legen
und fuhr nach Giedſer, wo die däniſchen Herrſchaften
an Land ſteigen werden. Der Größherzog und die
übrigen Furſtlſchkeiten ſind gegen 4 Uhr nachmittags von
hier Nach Schwerin abgereiſk.
-. wB. Zzehoe, 1. Okt. Das hieſige Bankhaus
Hahn & Scmidt hat die Zahlungeneingeſerrk.
Die beiden Geſchäftsinhaber ſollen flüchtig ſein. Gegen
Schmidt iſt, den Jzehoer Nachrichten' züfolge, Straf=
anzeige
von einem hieſiden Privatmanne erſtattet, weil
er ſich von ihm 20060 Mark erſchwindelt hatte.
1 Poſen, 1. Okt. Auf Fort 1I1 bei Glowno ſtürzte
ein Baugerüſt ein und riß fünf Arbeiter mit in
die Tiefe. Drei derſelben wurden ſchwer, zwei leicht
verleßt.
NB. Wien, 1. Okt. Der König und die
Königin von Numänien ſins heitesfrüh hier ein=

Zuadlen und gatnhtn nchlao nus uns
zureiſen.
WB. Wien, 1. Okt. Kurz nach dem Königs=
paar
von Rümänien ſind die Prinzen Ferdinänd
und Karl von Rumänien und Prins Karl von Hohen=
zollern
eingetroffen.
1 Mürzſteg, 1. Okt. Geſtern abend fand ein Diner
zu 18 Gedecken ſtatt, an dem beide Kaiſer und Ers=
herzog
Franz Ferdinand teilnahmen. Das Diner, welches
einen intimen Charakter trug, verlief in angeregter
Stimmung.
c- w.Bs- Mürzſteg. I. Okt. Kaiſer Franz Joſef,
Kaiſer Nikolaus und die übrigen Jagdgäſte ſind heulte
vormittag zur Gemsiagd aufgebrochen. Die Maie=
ſtäten
wurden vom Publikum ehrfurchtsvoll begrüßt.
Das Wetter iſt prachtvoll.
. Bozen, 1. Okt. Der Bauernſohn Jonas Ohne=
wein
in Eggen ermordete aus Eiferſucht meuchlings
ſeine Geliebke Katharina Niedermair, deren Mutter wahn=
finnig
wurde.
7.Er Graz. 1. Okt. Univerſitätsprofeſſor Rollet,
der Vorſteher des Geologiſchen Inſtituts der hieſigen
Univerſität, iſt geſtorben.
7E. Velgrad, 1Okt. Der König verlieh dem
früheren Kriegsminiſter Atanazkowitſch den weißen Adler=
orden
3. Klaſſe dem früheren Juſtis=, Finanz=und Kultus=
miniſter
den Savaorden 2. Klaſſer-
1 Madrid, 1. Ott. Der Miniſterpräſident Villaverde
erklärte die Nachricht, daß ein Abkommen zwiſchen
Frankreich, England, Italien und Spanien hinſichtlich des
franzöſiſchen Protektorats in Marokko zuſtände ge=
kommen
ſei, für unbegründet.
iW.B. Port Arthur, 30. Sept. Das hieſige amtliche
Blatt veröffentlicht das Programm für die Ar=
beiten
der unter dem Vorſitz des Statthalters, Admi=
rals
Alexejew eingeſetzten Kommiſſion. Danachſollen
I. die Gebietsleitung für ſelbſtändig nach Maßgabe der
allgemeinen Geſetze V erklärt werden. 2. der Norden der
Küſtenprovinz zu ſelbſtändigem Gebiet gemacht werden,
3. das Ueberſiedelungsweſen geregelt werden, 4. regel=
rechte
Beziehungen zur oſtchineſiſchen Eiſenbahn geſchaffen
und für Regelung ihrer Verwaltung. Einhalkuͤn= der
Verträge und Sicherung der Anſiedler längs der Bahn=
linie
geſorgt werden. Es ſollen ferner 5. die Tätigkeiten
der Militärkommiſſare und diplomatiſchen Beamten ſtets
in einer Perſon vereinigt. 6. das Gefängnigweſen oe=
ordnet
,. L. Minenraubbäü verhindert, 8. ein beſonderer
Lehrbezirk für den fernen Oſten errichtet werden. Im
ganzen ſoll die Leitung des Gebiets im fernen Oſten ſo=
viel
als möglich vereinfacht werden.

Todes-Anzeige.
(Statt beſonderer Mitteilung.)
Heute entſchlief ſanft unſere liebe Tante,
(17025
Großtante und Urgroßtante
Fränlein Hoonore Walther
im 89. Lebensjahre.
Bremen, Jugenheim a. d. B., Darmſtadt,
den 1. Oktober 1903.
Mathilde Melsen.
Elisabeth Heyer.
Gusta Heisel.

Die Beerdigung findet Samstag, 3. Oktbr.,
vormittags 10 Uhr, vom Sterbehauſe,
Hügelſtraße 57. aus ſtatt.

Dankſaqung.

Für die uns von allen Seiten bewieſene
herzliche Teilnahme bei dem plötzlichen Hin=
ſcheiden
meines lieben Gatten, unſeres guten
Vaters, Großvaters, Schwiegervaters, Sohnes,
(7034
Bruders, Schwagers und Onkels
Weichenſteller
Heinrich Sulzmann,
für die zahlreichen Blumenſpenden, dem Bahn=
hofs
= und Fahrperſonal, dem Turnverein Egels=
bach
, dem Weihnachtsſparverein I, der Krieger=
kameradſchaft
Germania, allen Stammtiſch=
Kollegen, Freunden und Bekannten ſprechen wir
hiermit unſeren tiefgefühlten Dank aus.
Bie frauernde Witne,
nebsl Eindern.
Darmſtadt, den 30. September 1903.

Telegraphiſcher Wetterbericht.
Hamburg, 1. Okt. In Deutſchland iſt das Wetter
ruhig, teils heiter, teils neblig, warm und trocken; Fort=
dauler
wahrſcheinlich. jedoch im Nordweſten Regen.

Tageskalender.
Hoftheater, Anfang 7 Uhr: Die Zwillingsſchweſters.
Vorſtellung um 8 Uhr im Orphelmi..
Generalverſammlung des Heſſiſchen Goethebundes
um 8 Uhr im Kaiſerſaals.
Kunſtverein, geöffnet Montags, Dienstags, Donners=
tags
, Freitags und Samstags von 11-7 Uhr, Mitt=
wöchs
von 324 Uhr, Sönntägs von 16-1 Uhr.
Gewerbe=Muſeum, Neckarſtraße 3. Täglich geöffnet
von 11-1 Uhr. Eintritt frei.

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei, verantwortlich für die Redaktion: Dr. O. Waldaeſtel, für den Inſeratenteil: F. Kroſt, ſämtlich in Darmſtadt.