Darmstädter Tagblatt 1903


18. September 1903

[  ][ ]

Inſerake

166. Jahrgang.
Verbunden mitWohnungs=Anzeiger= und der Sonntags=Beilage: blatt werden angenommen in Darmſtadt
Mluſtrionſes Alnlerhallungsblalke.
Amtliches Orgau für die Bekanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und der andern Behörden.

Abonnement=preis
monatlich 50 Pfg., vierteljährlich 150 Mr.,
halbjährlich 3 Mr. einſchl. Bringerlohn.
Auswärts werden von allen Poſtämtern
Beſtellungen entgegengenommen zu 1.80 Mk.
vierteljährlich.

für das wöchentlich 6mal erſcheinende Tag=
von
der Expedition Rheinſtraße Nr. 23, in
Beſſungen von Blößer, Beſſungerſtraße
Nr. 48 und Schießhausſtr. Nr. 14, ſowie aus=
wärts
von allen Annoncen=Expeditionen.

N29.

Freitag, den 18. September.

Die Abhaltung eines Buchtviehmarktes, verbunden mit einer
Verſteigerung von Kimmentaler Buchtrindnieh betr.
In Verfolg der Beſtrebungen des Provinzialvereins zur Förderung des
Zuchtviehabſatzes veranſtaltet der Provinzialverein in Verbindung mit dem am
Moutag, den 28. September l. Js. vormittags 9 Uhr, abzuhaltenden/
Faſelmarkt der Gemeinde Groß=Umſtadt zu Geoß=Umſtadt erſtmals einen
Zuchtoiehmarkt für Simmentaler Rindvieh, verbunden mit einer Verſteigerung
von folchen Zuchttieren, welche von in das Herdbuch der Provinz ein=
getragenen
Elterutieren abſtammen, ſowie über welche ein Abſtammungs=!
nachweis beigebracht iſt.
Die Verſteigerung findet, ſoweit die aufgetriebenen Bullen der Zuchtvereins=
mitglieder
noch nicht gekört ſind, nach ſtattgehabter Körung, und zwar noch vor
Beginn des allgemeinen Faſelmarktes, etwa um 9 Uhr vormittags ſtatt, ſodaß!
Kaufliebhabern und Intereſſenten Gelegenheit gegeben iſt, in für den Ankauf
vorteilhafteſter Weiſe vortreffliches Zuchtmaterial käuflich zu erwerben.
Einzelzüchter und Gemeinden, welche beim Ankauf von Zuchtvieh Wert auf
einen zuverläſſigen Abſtammungsnachweis legen, ſeien auf vorſtehende Ankaufs=
gelegenheit
aufmerkſam gemacht.
Die Bedingungen der Verſteigerung werden vor dem Verſteigerungsakt
bekannt gegeben.
Zu recht zahlreichem Beſuch des fraglichen Marktes wird hiermit höflichſt
eingeladen.
Darmſtadt, den 7. September 1903.
Her Präſidet det landwirtlſchaflichen Provinzialvereing für Starkeuburg.
In Vertretung: Walter.
16153)

Ediktalladung

Die nachbezeichneten Perſonen haben über die ihrem Namen beibemerkten,
ihnen im Grundbuche zugeſchriebenen Immobilien anderweit verfügt bezw. dritte
Perſonen erheben an einzelne dieſer Grundſtücke Eigentumsanſprüche und haben
die Ueberſchreibung im Grundbuche auf ihren Namen beantragt, können aber das
Eigentum bezw. die Schuldfreiheit derſelben urkundlich nicht nachweiſen, weshalb
alle, welche Eigentums= oder ſonſtige Anſprüche an dieſelben erheben zu können
glauben, hiermit aufgefordert werden, dieſe innerhalb vier Wochen bei dem
unterzeichneten Gerichte geltend zu machen, als ſonſt die Beſchränkungen gelöſcht
und die Einträge in das Mutattonsverzeichnis auf die anderen Erwverber bezw.
Antragſteller verfügt werden.
Gemarkung Griesheim.
Flur XXXI Nr. 372 auf den Namen des Peter Keller zweiter von Griesheim.
Flur I Nr. 627 auf den Namen des Georg Metzger dritter in Griesheim.
Flur I Nr. 631 auf den Namen Philipp Wirth erſter Witwe, Margareta geb.
Schupp von Griesheim.
1. Flur VII Nr. 138. 2. Flur K Nr. 3. 3. Flur XI Nr. 778. 4. Flur xr.
Nr. 833, 5. Flur XII Nr. 257, 6. Flur XV Nr. 420⁸⁄₁₀. 7. Flur XV.
Nr. 420: 8. Flur XVI Nr. 437. 9. Flur XX Nr. 64, 10. Flur XXI
Nr. 63, 112 Flur XXI Nr. 658. 12. Flur XXI Nr. 659. 13. Flur XXIII.
Nr. 191, 14. Flur XXIIL Nr. 219, 15. Flur XXXIV. Nr. 204
16. Flur XIIL Nr. 888, 17. Flur XVL Nr. 54, 18. Flur XVIL Nr. 344
auf den Namen Feldmann Hellwig der vierte und Frau, Margaretha
geb. Poſeiner in Griesheim.
Gemarkung Eherſtadt.
Flur XIII Nr. 74 auf den Namen Johannies Neuroth erſter und Ehefrau
geb. Stüber zu Nieder=Ramſtadt.
Darmſtadt, den 6. September 1903.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt II.
(16144
Dr. Lahr.

Bekanntmachung.
Wir bringen zur Kenntnis der Haus=
heſitzer
und Mieter innerhalb des
VI. Polizeirevierbezirks, daß die regel=
mäßige
Beſichtigung der Feuerſtätten
innerhalb dieſes Bezirks von heute bis
ſlauf weiteres durch Fenerviſitator Adam
Petri vorgenommen werden wird.
Darmſtadt, den 15. September 1903.
Großh. Bürgermeiſterei (Baupolizei).
Dr. Gläſſiug. (6178te

Bekanntmachung.
Wir bringen hiermit zur öffentlichen
Kenntnis, daß von Montag, den
21. September ds. Irs. an die von
uns aufgeſtellte Urliſte derjenigen
Verſonen, welche zu dem Amte eines
Schöffen oder Geſchworenen berufen
werden können, eine Woche lang.
während der gewöhnlichen Geſchäfts=
ſtunden
in dem Stadthauſe Rhein=
ſtraße
18. Zimmer Nr. 12, offen liegt.
In der angegebenen Zeit kann jedermann
die Liſte einſehen und gegen die Richtig=
keit
oder Vollſtändigkeit derſelben ſchrift=
lich
oder durch bei uns abzugebendes
Protokoll Einſprache erheben.
Darmſtadt, den 15. September 1903.
Großherzogl. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.:
Dr. Glüſſing. (6170ei

Bekanntmachung.
Die Herſtellung von 430 lfd. Metern
gemauerten Kanal in der Schuchard=
ſtraße
und Luiſenſtraße ſoll verdungen/
werden.
Arbeitsbeſchreibungen u. Bedingungen
liegen bei dem Tiefbauamt, Waldſtraße,
Zimmer Nr. 6 während der Dienſt=!
ſtunden zur Einſicht offen. Auch werden
dort die Angebotsſcheine abgegeben.
Angebote ſind bis
Samstag, den 26. September l. J.,
vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Darmſtadt, den 17. September 1903.
Städtiſches Tiefbauamt.
(161766s
Keller.

Montag, den 21. ds. Mts.
vormittags 10 Uhr,
Verſteigerung von ungefähr 35 ohm
Pflaſterſteine ꝛc. auf dem Kaſernenhofe
der 2. Train=Kompagnie, Heidelberger=
(6158ts
ſtraße 49.
Garniſonverwaltung Darmſtadt.

1903.
Bekanntmachung.
Diejenigen hieſigen Einwohner, welche
im Laufe dieſes Jahres ihr ſeither be=
triebenes
Gewerbe niedergelegt haben
oder vor Ende März 1904 niederzulegen
loder an einen Anderen abzutreten oder
ſonſtige Veränderungen im Gewerbe=
betrieb
vorzunehmen beabſichtigen, werden
hierdurchaufgefordert, der Bürgermeiſterei
(Stadthaus, Zimmer Nr. 4) alsbald hier=
von
Anzeige zu machen, damit bei der
bevorſtehenden Steuerregulierung Rückſicht
darauf genommen werden kann.
Darmſtadt, den 1. September 1908.
Großh. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.: Ekert. (5347tt

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Froſt im Frühling.
Roman von Georg Zfengs.
12)
Nachdruck verboten
Wie Suſiſchlief - wie ein Kindl Jetzt regt ſie
leiſe die Hände im Schlaf, die Hände, die in ihrer
Formvollendung von Anfang an ſein Entzücken ge=
weſen
. Sie rückt ſich im Schlaf zurecht, biegt den
Kopf noch ein wenig zurück. Durch die friſchen halb
geöffneten Lippen ſchimmern die Zähne.
Bei dieſem Regen der Glieder packt ihn ein
heißes Verlangen, ſie an ſich zu ziehen, zu küſſen-
zu
küſſen. Ein Schuft, wenn ich ſie mit einem einzigen
leidenſchaftlichen Kuß aus dieſem Kinderſchlaf empor=
ſchrecke
. Und mit einemmale -er wußte ſelbſt nicht,
wie er dahin gekommen - ſaß er ihr nicht mehr
gegenüber. Den Kopf in beide Hände vergraben,
rührte er ſich nicht; er wollte nicht ſehen, nicht fühlen,
nicht denken; aber in der pechſchivarzen Finſternis,
die ihn nun umfing, ſah er dennoch deutlich die Geſtalt
der Geliebten, die Züge des feinen blaſſen Geſichts
ſcharf umriſſen - er hätte ſie zeichnen können.
Der kalte Nordwind ſtrich herein. Suſis wegen
ſchloß er das offene Fenſter, ließ auch den blanen
Schirm an der Gasflamme herab. Da aber ward
ihm bei dem Raſen und Toben des Zuges in dem
engen dämmerigen Raum zum Erſticken.
Helle, Luftl

Er öffnete das Fenſter, klappte den Schirm wieder
hinauf und ſah anſcheinend ruhig nach der Uhr.
Mitternacht vorüber, bald einsl
Er ſtrich ſich mit der Hand übers Haar.
Gottlobl
Als Winegg am folgenden Morgen Suſi Frau
Eckard zuführte, fiel ſie ihr weinend um den Hals.
Nun ſie glücklich angelangt war, machte ſich die
Erregung der letzten Tage in dieſem Tränenſtrom
Luft.
Frau Eckard warf Winegg einen Blick zu; er
ſah auffallend bleich und ernſt aus, wie nach einer
ſchlafloſen, durchquälten Nacht.
Er ließ ſeine Augen nicht von Suſi. Erſt als
Frau Eckard ſich umwandte, trafen ſich ihre Blicke;
er. ſah ihr voll ins Geſicht.
Suſi hat zu Haus ſchlimme Tage durchgemacht,
die letzten Nächte vor Aufregung kaum geſchlafen.
Das rächt ſich jetzt. Gott ſei Dank, daß wir glücklich
angelangt ſind. Wenn Sie geſtatten, verabſchiede ich
mich jett. Suſi ſoll ſich zur Ruhe begeben. Auf
baldiges Wiederſehen.
Er küßte beiden die Hände und ging fort.
Fünftes Kapitel.
Denke Dir, Mama, dieſe Suſi Eberbach iſt vor
einigen Wochen durchgebrannt, hat ſich von dem

Maler entführen laſſen. Sie ſind beide ſchon in
München. Es heißt, ſie machen bald Hochzeit.
Natürlich glaubt es niemand bei ihr zu Haus, daß
er ſie heiraten wird, nachdem ſie ſich ſo weggeworfen.
Sie ſoll ihn auch nicht die Spur lieben, behaupten
die Verwandten, ſie hätte eben tout priz einen
Künſtler heiraten wollen, das dumme Ding, und in
einer großen Stadt leben. Zu Haus wäre es ihr zu
langweilig geweſen.
Mit dieſer Nachricht trat Olga an einem Sonntag
Mittag zur Mutter ins Zimmer. Dieſe warf Olga
einen liebevoll beſorgten Blick zu. Daß ſich Suſi
Eberbach hatte entführen laſſen, war ihr, die keinen
Sinn für Klatſchgeſchichten hatte, ganz gleichgültig;
auch war ſie mit den eigenen Töchtern ſtets ſo vollauf
beſchäftigt, daß Fremde ſie nicht mehr intereſſierten,
als unbedingt nötig war.
Beſtes Kind, rege Dich darum nicht auf - es
verlohnt ſich nicht. Woher weißt Du das alles?
Ich traf eben Vetter Max, als ich aus der
Sonntagsſchule nach Haus kam; er iſt hier bei ſeiner
Schweſter, ſie kommen heute Abend zu uns zum Tee.
Er war kürzlich einen Tag in der Heimat dieſer
Perſon, da erfuhr er alles. Ihr Bruder wäre faſt
von Verſtand gekommen am Morgen, als er die
Flucht entdeckte. Sie hätte alles ganz raffiniert
angefangen. Mittlerweile ſoll ſich der arme Menſch

[ ][  ][ ]

Geite 2.

Dormſtädter Tngbiatt, Freinug, den 18. September 1903.

Nummer 219.

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etwas beruhigt haben; aber er wäre immer noch
furchtbar verſtimmt, und in ſeiner Gegenwart dürfe
niemand mehr davon reden.
Zuerſt wäre er wie menſchenſcheu geweſen, denn
natürlich wußte in dem Reſt jedes Kind die Skandal=
geſchichte
, tagelang hat man von nichts anderem
geredet. Jetzt fängt er wieder an, auszugehen, hat
aber mit der Perſon gebrochen. Die wird ſich auch
was daraus machen! Wie ſo oft im Leben, iſt es
jetzt erſt zufällig herausgekommen, daß ihre Mutter
auch durchgebrannt iſt - natürlich, der Apfel fällt
nicht weit vom Stamm. Ich habe Vetter Max ſchon
gratuliert; er kann Gott danken, daß ſie ihm damals
einen Korb gegeben.
Und wieder trat ein trüber Ausdruck in die
Augen der Mutter. Dieſe Bitterkeit, die in den
letzten Jahren ſo zugenommen, war Olga früher nicht
eigek geweſen.
Was das für eine ſchlechte Perſon iſt, Mutter,
fuhr Olga fort, indem ſie die Sachen ablegte, unſereins
iſt ſo brav und tugendhaft. Man würde gar nicht
imſtande ſein, eine ganze Familie ſo unglücklich zu
muchen. So eine nimmts leicht, geht einfach au
und davon.
Die Künſtler lieben ſolche Extravaganzen, mein
Herz. Solch eine Ehe wäre nie etwas für Dich
geweſen.
Ehel Ehel Wer ſpricht davon, Mutter? Sie
guckte die Achſeln, wurde dunkelrot. Daran dachte
ich längſt nicht mehr. Aber daß er gerade auf ſolch
ein Mädchen hineinfällt! Wäre es noch eine andre
geweſen! Wenn Du ihn geſehen hätteſt, er macht
eigentlich einen ſo ernſten Eindruck - die Perſon
wird ihn unglücklich machen, ſie hat ihn eingefangen,
das iſt klar. Man ſollte ihm die Augen öffnen.
Aber wie? Man müßte einen Beweis in Händen
haben. Wenn man es ihm nur ſagte, er würde es
nicht glauben, daß ſie ihn nicht liebt.
Und wir wiſſen es ja auch nicht, mein Herz.
Die Mutter ſprach zaghaft, ihr ſelbſt nicht bewußt,
gerade ſo als rede ſie mit ener Kranken, die ſie um

alles in der Welt beruhigen und nicht durch unnötigen
Widerſpruch reizen möchte. Seit jenem Abend, da
die gute Henriette ſchwerkrank geworden und Olga
mit der Nachricht von des Malers Verlobung nach
Haus gekommen war, wechſelten die Stimmungen
des Mädchens beſtändig.
Heute war ſie im höchſten Grad nervös, gereizt,
voll Haß gegen Menſchen, die ihr nie ein Leid zu=
fügt
, morgen war ſie himmelhoch jauchzend, den Tag
darauf melancholiſch - niemals gleichmäßig. Vor
ein paar Jahren hatte die Mutter eine ähnliche Zeit
mit ihrer Aelteſten durchgemacht, mit liebevollſter
Geduld alles ertragend, ſah ſie doch deren eheloſes
Leben ſelbſt als ein verfehltes an.
Olga hatte auf die Antwort der Mutter nicht ge=
hört
. Am Nähtiſch ſtehend, wickelte ſie geiſtesabweſend
eine Rolle Garn auf und ſtarrte in Gedanken vor
ſich hin, dann warf ſie die Rolle in den Nähkorb
zurück. Wenn ich nur wüßte, was in dem Brief ge=
ſtanden
, den ſie damals an Henriette ſchrieb, ich hätte
ihn ſo gut leſen können; ſie vertraut Henriette gewiß
alles. Ob ſie darin ſchon von der Entführung ſpricht ?
Ich möchte für mein Leben gern wiſſen, wie man ſo
etwas vorbereitet, von wem die Zdee ausgegangen,
von ihm - oder von ihr.
Die brennende Neugier, durch dieſen Gedanken
von neuem belebt, kam wieder, größer, unbezwinglicher
als zuvor. Der Brief lockte wie ein pikanter, ver=
botener
Roman.
Was für ein Brief, Kind?
Ach, gar nichts weiter, ſagte ſie leichthin, übrigens
gehe ich heute nachmittag zu Henriette; ich war
vorhin dort und habe mich angeboten. Ihr altes,
treues Mädchen war mir ſehr dankbar. Sie möchte
gern einmal zu ihren Verwandten, da kann ich ſie die
paar Stunden vertreten, weißt Du, damit die Pflegerin
nicht ſo allein iſt, falls ſie eine Hilfeleiſtung braucht.
Ich nehme ein Buch mit und ſetze mich in Henriettens
Wohnzimmer. In den letzten Tagen iſt es wieder
ſehr ſchlecht gegangen, ein ewiges Schwanken - dieſer
Typhus iſt eine ſcheußliche Krankheit. Und ſo ſelt=

ſam - ſelbſt wenn Henriette klar iſt, ſei ſie eigent=
lich
nur mit der fernen Vergangenheit beſchäftigt.
Sie ſoll ſich auch für niemand intereſſieren, und das
iſt gerade bei ihr ein ſchlechtes Zeichen.
Aber unſre gute Henriette wird wieder geſund
werden - ganz gewiß. Ich habe es nur gar nicht
gern, mein Herz, wenn Du ſo oft hingehſt. Ich fürchte
die Anſteckung.
Olga warf der Beſorgten einen Blick zu. Sie
hatte Henriette ſehr lieb und war ſehr unglücklich über
ihre Krankheit. Aber was ſie gewaltſam wie ein
Magnet immer wieder in dieſe Wohnung zog, das
war der Brief, der ſicherlich noch im Nähtiſch lag.
Sie hatte gleich daran gedacht, als das Mädchen heute
früh erzählt, wie ihre kranke Herrin jenen letzten Abend
ganz vergeſſen habe.
Ach, ſie lachte nervös - was tut das? Ich
ſtecke mich an - ich ſterbe - Mutter, es iſt gräßlich,
wenn man ſo ganz überflüſſig auf der Welt iſt, ſo
gar nichts zu tun hat. Wenn wir auch Majorstöchter
ſind, zur Geſellſchaft gehören, ich wollte lieber, Du
hätteſt uns für irgend ein Handwerk erziehen laſſen,
dann hätte ich etwas Beſtimmtes zu tun, denn die
Sonntagsſchule und all das andre, das iſt ſchließlich
doch nur ein Notbehelf - man kann nicht immer
nur Handarbeiten machen, malen oder in Kaffees
gehen. Und jetzt weiß ich ſelbſt nicht mehr, wie ich's
anfangen ſoll, mir eine Stellung zu verſchaffen
an Krankenpflegen hab' ich gedacht, aber mein=
Geſundheit hielte es nicht aus, ich kann's nicht und
hab nicht die Kraft!
Traurig ſah die Mutter vor ſich hin.
Ihre Töchter ein Handwerk lernen!
Wer ihr das vor zwanzig Jahren geſagt hättel
Die Majorin ſtammte noch aus einer andern Zeit,
mit ganz andern Anſchauungen. Es ward ihr
ſchwindlig bei den Schlagworten: Selbſtändigkeit des
Weibes, Kampf ums Daſein u. ſ. w.
Cortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

Mummer 219.

Darmſtädter Tagblatt. Freitag. den 18. September 1903.

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Die Ausſtellung der im Mai zur Weiterkultur ausgegebenen Pflanzen findet
Sonntag, den 20. September, von früh 9 Uhr
bis aberds 5 Uhr ſtatt.
Die Einlieferung der Pflanzen hat kommenden Samstag früh von 8 Uhr
ab bis abends 5 Uhr zu erfolgen, da alsdann die Prämiierung vorgenommen
vird. Montag, den 21. September, müſſen die Pflanzen bis mittags 12 Uhr
wieder abgeholt ſein.
Der Eintritt zu dieſer Ausſtellung iſt für jedermann frei und ladet zum
Beſuch derſelben ergebenſt ein
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0 659 0 35188 886 28 1006) 5 6310001 85 808 96 101 81986 8b
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81 808 (00051 69 09 18 633 06 82018 10003 11 016 238 538 83 65 181
66 689 092 ꝛe loooll 28 5ö5 0 338 836 61 9s1 53 13 1005) 90008
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968 10001)823 50 65 lo0os 1116 1003 96 38 98 606 908 21 16 809
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28 531 52 009 56 N 209 5 80 233 66 691 39 0 looos 23005
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R219

Freitag, den 18. Seßtember.

1903

Erklärung.

In Nr. 218 der Neuen Heſſ. Volksblätter; wird mit einer nicht miß=
zuverſiehenden
Abſicht gegen den hieſigen politiſchen Vertreter der Wormſer
Zeitung; der Vorwurf erhoben, daß er unter den Einſendungen der Tages=
zeitungen
herumſchnüffle= und in einem Artikel das Blatt beſchuldigt habe, es
beſorge die Geſchäfte der Sozialdemokratie. Das iſt, wie ſich jedermann beim
Durchleſen des qu. Artikels in Nr. 213 der Wormſer Zeitung= leicht über=
zeugen
wird, völlig unzutreſſend, denn nicht gegen die Neuen Heſſ. Volks=
blätter
ſondern gegen den Verfaſſer des Artikels Gegen die Arbeiterkolonien:
wurde dieſer Vorwurf erhoben und zwar in durchaus berechtigter Weiſe.
Das Blatt hatte den Artikel, der ſich in ungerechten und unzutreffenden
Ausführungen gegen die Arbeiterwohlfahrtseinrichtungen einer bekannten hieſigen
Firma erging, nicht in der ſonſt üblichen Weiſe als Eingeſandt; veröffentlicht
ſondern mit einer Ueberſchrift und Einleitung verſehen, in welcher es hieß, daß
die Zuſchrift des geſchätzten Verfaſſerss von ſogialpolitiſchem Geſichtspunkte
aus ſehr beachtenswerte Gedanken entwickelt, obwohl auch Einwendungen dagegen
gemacht werden könnten. Der Verfaſſer der Entgegnung in der=Wormſer Zeitung=
hielt
es als ſeine publigiſtiſche Pflicht, die Ausführungen in den R. Heſſ. Volksbl.
ſachlich zu widerlegen und darzutun, wie ſelbſt die humanſten Beſtrebungen bei
uns von gewiſſer Seite mißdeutet oder abſichtlich übel ausgelegt werden. An
einen Vorwurf der bezeichneten Art gegen die R. Heſſ. Volksbl. konnte er ſchon
deshalb nicht im Entfernteſten denken, als er ſelber wiederholt aus Gefälligkeit
als ſtellvertretender Redakteur dieſes Blattes fungiert hat und um ſeine Mit=
arbeit
auf politiſchem und lokalem Gebiet von Redaktion und Verlag erſucht
worden iſt. Schon aus dieſem Grunde iſt auch der ungehobelte Ton unver=
ſtändlich
, in welchem die geſtrigen diesbezüglichen redaktionellen Ausführungen
des Blattes gehalten ſind. Meinen die kundigen Thebaner= nicht auch 32 6122

H nebeneinanderliegende Theaterplätze, Gburze Herren=Uhrkette verloren.
6 II. Rang Balkon Abt. B, für d. Saiſon Gb Gegen Belohnung abzugeben Alice=

abzugeben. Näh. Exped. (14493ks ſtraße 22, 1. Treppe.
(14533

Großherzogliches Hoftheater.
Freitag, 18. September.
Abonnement B3.
10. Abonnements=Vorſtellung.
Neu einſtudiert:
Das Nachtlager in Granada.
Nomantiſche Oper in 2 Abteilungen von
K. Kreutzer.
Dirigent: Herr Kapellmeiſter Rehbock.
Regie: Herr Oberregiſſeur Valdek.
Frl. Bögel.
Gabriele.
Gomez Herr Wolf.
Herr Geßner.
Ein Jäger
Ambroſio, ein alter Hirt Herr Riechmann
Herr Schulge.
Vasko,
Pedro. Hirten
Herr Koths.
Graf Otto, ein deutſcher
Nitter
Herr Sautier.
Hierauf - neu einſtudiert:
Ballet aus der Oper Meluſine
von Louis Schindelmeiſſer.
Dirigent Herr Kapellmeiſter Rehbock.
In Szene geſetzt von der Balletmeiſterin
Frau Thiele=Leonhardt.
Erſte
Frl. Wogatky.
Odaliske
Zweite
Hrl. Häns.
Ein Kreugritter. Herr Ungibauer.
Ein Sarazene.
Hr. Fleiſchmann.
Odalisken, Mohren, Sklaven.
Vorkommende Tänze: 1. Feſttang,
ausgeführt von Fräulein Wogatzky, Fräulein
Häns und den Damen des Corps de Ballet.
2. Kampfſzene, ausgeführt von den Herren
Fleiſchmann und Ungibauer. 3. Adagio
ausgeführt von Fräulein Wogatzky, Fräu=
lein
Häns und den Damen des Corps de

Ballet. 4. Variationen, getanzt von Fräu=
lein
Wogatzky und Fräulem Häns. 5. Fächer=
tanz
, ausgeführt von den Damen des Corps
de Ballet. 6. Großes Adagio, ausgeführt
von Fräulein Wogatzky. Fräulein Häns,
den Damen des Corps de Ballet und den
Eleven der Balletſchule. 7. Mohrentanz.
lausgeführt von den Eleven der Balletſchule.
8. Réverie, getanzt von Fräulein Wogatzky.
9. Finale, ausgeführt vom geſamten Ballet=
perſonal
.
Nach der 1. und 2. Abteilung der Oper
findet je eine längere Pauſe ſtatt.
Preiſe der Plätze:
Erſter Rang 4 M., erſter Rang Fremden=
loge
5 M. zweiter Rang Balkon M. 350,
zweiter Rang 3 M. zweiter Rang Mittel=
loge
3 M. dritter Rang Balkon M., 2.20,
dritter Rang M. 170, dritter Rang Mittel=
ſoge
2 M. Parkettloge M. 370, Sperrſitz
M. 350, Parterre N. 220, vierter Rang
Balkon M. 150, erſte Galerie 1 M., zweite
Galerie 50 Pfg.
Anfang 7 Uhr. Ende 10 Uhr.
Kartenverkauf v. 11-1 Uhr und v. 6 Uhr an.
Aus dem Spielplan.
Sonntag, 2. Sept. 11. Ab=Vorſtellung. G3.
Die Zauberflöter Große Preiſe. Anfang
halb 7 Uhr. Dienstag, 22. Sept. 12. Ab=
Vorſt. D 3. Zum erſtenmale: Der Dornen=
wegr
. Schauſpiel in 3 Aufzügen v. Felix
Philippi. Große Preiſe. Anfang 7 Uhr.
Mittwoch, 23. Sept. 13. Ab.=Vorſt. B 4. Im
weißen Rößl'. Kleine Preiſe. Anfang
7 Uhr. Donnerstag, 24. Sept. 14. Ab.=Vorſt.
4 4. Neu einſtudiert: Die verſunkene
Glocker. Muſikdrama nach Hauptmanns
Märchendichtung von Heinrich Zöllner.
Große Preiſe. Anfang 7 Uhr.

In der kürzlich in Verlin ſtattgehabten Ausſtellung für
28 Frauenarbeit und Familienbedarf wurde der be=
kannten
Sunlight-Selfe die ſilberne Medaille nebſt
einem Ehrendiplom zuerkannt, eine wohlverdiente Aner=
kennung
für die Güte der Seife.
16078

Erprobtes Rezept. Kürbisgemüſe. 6 Perſonen.
Das nötige Stück eines guten Kürbis wird geſchält, ſorg=
fältig
von Kernen und dem weichen Mark befreit und in
paſſende Stücke geſchnitten, dieſe in ſchwach geſalzenem
Waſſer faſt weich gekocht, dann zum Abtropfen heraus=
gelegt
. 50 Gramm Butter läßt man mit einem knappen
Löffel Mehl gelblich röſten, verquirlt 1 Liter ſüße Sahne
mit einem friſchen Eigelb, gießt dies zu der Mehleinbrenne,
ſalzt ein wenig, legt die abgetropften Kürbisſtücke in die
Sauce, läßt ſie darin etwas durchziehen, ſchmeckt ab, fügt
8-10 Tropfen Maggis Würze dazu und richtet das
Gemüſe recht heiß an.
(6155

Bulgariens Appell an die Großmüchte.
Die Wiener Politiſche Korreſpondenz erfährt
aus Sofia nachſtehende Inhaltsangabe des Zirkulars,
welches der bulgariſche Miniſter, des
Aeußern an die diplomatiſchen Vertreter
des Fürſtentums im Auslande gerichtet hat. Die
bulgariſche Regierung erhebt gegen die Pforte den
Vorwurf, daß ſie auf Vernichtung der bulgariſchen
Bevölkerung in den europäiſchen Wilajets hinarbeite
und dabei alle Vorbereitungen treffe, um eine türkiſche
Armee ſo raſch als möglich an der bulgariſchen
Grenze konzentrieren zu können. Dies berechtige zu
der Annahme, daß die ottomaniſche Regierung be=
abſichtige
, im geeigneten Augenblick eine militäriſche
Aktion gegen das Fürſtentum zu unternehmen. Die
Lage ſer geeignet, ſchließlich einen bewaffneten Kon=
flikt
zwiſchen dem Fürſtentum und der Pforte her=
beizuführen
, falls die Großmächte nicht bei der
Pforte Ratſchläge der Klugheit und der Müßigung
geltend machen. Die bulgariſche Regierung fühle
ſich verpflichtet, an die Gerechtigkeit und Humanität
der Mächte zu appellieren, um durch deren Inter=
vention
die ottomaniſche Regierung zu beſtimmen,
die Mobiliſierungsvorkehrungen ſowie die, in An=
betracht
der korrekten Haltung der bulgariſchen Re=
gierung
in keiner Weiſe gerechtfertigten Maßregeln
der militäriſchen Konzentrierung rückgängig zu machen.
Dieſer Schritt ſei ein neuer Beweis der loyalen
Geſinnung der bulgariſchen Regierung, ſowie ihres
Entſchluſſes, alles zu vermeiden, was den Frieden
bedrohen könnte. Sollte jedoch Bulgarien keine Zu=
ſicherungen
erhalten, welche ſeine Befürchtungen
wegen des gegenwärtigen Vorgehens der Türkei zer=
ſtreuen
könnten. würde es ſich gezwungen ſehen, die
notwendigen Maßregeln zu treffen, um für jede
Eventualität vorbereitet und gegen jede Ueberraſchung
geſchützt zu ſein.
Der Fürſt von Bulgarien iſt am Mitt=
woch
nach Sofia zurückgekehrt.

Deutſches Reich.
Der Kaiſer erteilte dem Vizepräſidenten
der franzöſiſchen Abgeordnetenkammer Etienne die
Genehmigung, die Kaiſerwerft und die Hafen=
befeſtigungen
Kiels zu beſichtigen.
- Vom 12. bis 14. September tagte, wie all=
jährlich
, auf dem Kyffhäuſer die Vertreterverſamm=
lung
des Kyffhäuſerbundes, der Zentrale, in
welcher ſeit drei Jahren die ſämtlichen Kriegervereine
und =Verbände des Deutſchen Reiches vereinigt ſind.
Der Geſchäftsbericht teilt mit, daß die Schulden für
das Kaiſer Wilhelm=Denkmal auf dem Lyffhäuſer
unmehr vollſtändig abgetragen ſind. Auf der

Wirtſchaft ruhen noch 127864 Mark Schulden, die
nun ebenfalls getilgt werden ſollen. Die Beratungen
des Kyffhäuſerbundes ſind nicht nur für die Krieger=
vereine
, ſondern auch für die Allgemeinheit von
Intereſſe. Umfaßt doch der Bund in ſeiner Organi=
ſation
, mehr, als zwei Millionen alter Soldaten.
Die dem Kyffhäuſerbunde gehörige am Fuße des
Denkmals gelegene Wirtſchaft ſoll nach den Be=
ſchlüſſen
der diesjährigen Verſammlung eine weitere
Vergrößerung erfahren, um den Beſuchern des
Denkmals die beſte Unterkunft und behagliche Logier=
räume
zu bieten. Ferner war der weitere Ausbau
der Organiſation des Kriegervereinsweſens Gegen=
ſtand
der Beratung. Von beſonderer Bedeutung für
die Allgemeinheit waren die Verhandlungen über die
Stellung der Kriegervereine gegenüber der Sozial=
demokratie
. Sämtliche Landes=Kriegerverbände ſind
darin einig. daß Sozialdemokraten den Krieger=
vereinen
nicht angehören dürfen; ſie ſind ferner
darin einig, daß innerhalb der Kriegervereine die
Sogialdemokratie bekämpft werden muß, und daß
die Kriegervereine die Aufgabe haben, monarchiſchen
Geiſt und nationale Geſinnung zu pflegen.
- Aus Breslau wird gemeldet: Zur Ver=
hütung
von Hochwaſſerkataſtrophen
ſollen nach Mitteilung des Oberpräſidialrats Dr.
Michaelis zwei Talſperren in Oberſchleſien,
eine oberhalb von Ziegenhals für 50 Millionen und
eine zweite für 5 Millionen Kubikmeter, erbaut
werden, gegebenenfalls unter Zuziehung von Oeſter=
reich
. Der Schaden, den das Julihochwaſſer in
Schleſien angerichtet hat, ſei auf 17-18 Millionen
Mark zu veranſchlagen.
Ausland.
- Die Wiener Zeitung= bringt, als Ueber=
raſchung
die Einberufung des öſterreichiſchen
Reichsrates am 23. September zu kurzer Tagung
behufs Bewilligung des diesjährigen Rekruten=
kontingentes
in der alten Höhe, ohne erhöhte Zahl
und ohne die Klauſel, welche die Rekruteneinſtellung
in Oeſterreich an diejenige in Ungarn knüpfte.
- Die Verſchleppung der Kriſe macht
ſich in Uugarn in allen Zweigen des Staatslebens
ſo empfindlich fühlbar, daß der König ſich entſchloſſen
hat, noch im Laufe dieſes Monats abermals nach
Peſt zu kommen, um womöglich eine Löſung herbei=
zuführen
.
- Die Pall Mall Gazette erführt, das eng=
liſche
Kabinett habe die Erwägungen über die
Handelspolitik zum Abſchluß gebracht. Für
jetzt ſoll keine weitere Zuſammenkunft veranſtaltet
werden. Chamberlain modifiziere wahrſcheinlich ſeine
Vorſchläge, um ſie mit Balfours Anſchauungen in
Einklang zu bringen. Der Hauptpunkt der Ab=
änderungen
ſei die Beſeitigung aller auf eine höhere
Beſteuerung von Nahrungsmitteln und Rohmaterial
gerichteten Anregungen.
- In Serbien rechnet man allgemein auf
den Sieg der gemäßigten Radikalen bei den am
nächſten Sonntag ſtattfindenden Skupſchtina=
wahlen
. Man bezeichnet für dieſen Fall den
General Grujitſch,der jetzt Geſandter in Konſtantinopel
iſt, als neuen Kabinettschef, der gleichzeitig das
Miniſterium des Leußern für ſich wählen würde.
Eine Meldung der =Agence Bulgare= bringt
Einzelheiten über Tag für Tag von türkiſchen
Truppen begangene Greueltaten. Dieſelben über=
ſteigen
jede Vorſtellung. Es herrſche allgemein die
Anſicht, daß es in Mazedonien und in der

Stadt Adrianopel bald keine chriſtliche Bevölkerung
mehr geben wird.

S. Kiel, 16. Sept. Der Stapellauf des
großen Linienſchiffes L. des dritten dieſes Typs,
findet am Freitag vorm. um ½12 Uhr ſtatt; die Taufe
wird durch Se. Konigl. Hoheit den Großherzog von
Heſſen ſtattfinden und das Schiff vorauglichtlich den
Namen Heſſens erhalten. Das erſte Schiff dieſer
Klaſſe erhielt den Namen Braunſchweig= und das
nächſtfolgende heißt Elſaßl und die Taufe wurde von
dem Prinzen Albrecht von Preußen, dem Prinzregenten
von Braunſchweig, bezw. dem Statthalter von Elſaß=
Lothringen, dem Fürſten Hohenlohe, vollzogen. Das
Programm des Stapellaufs iſt ſoeben ausgegeben und
lautet wie folgt: 11 Uhr 30 Min. treffen die höchſten
Herrſchaften und deren Gefolge auf der Germaniawerft
ein und werden durch den Staatsſekretär des Reichs=
marineamts
, Admiral v. Tirpitz, den Stationschef und
die Direktion der Germaniawerft bezw. der Aktiengeſell=
ſchaft
Fried. Krupp empfangen. Nach erfolgter Vor=
ſtellung
der Herren der Direktion durch den Staats=
ſekretär
des Reichsmarineamts begeben ſich die Herr=
ſchaften
zur Taufkanzel. Beim Betreten des Feſtplatzes
präſentiert die Ehrenwache, die Muſik ſpielt den Präſentier=
marſch
und auf der Taufkanzel wird die Standarte Sr.
Königl. Hoheit des Großherzogs von Heſſen
gehitzt. Nach dem Abſchreiten der Ehrenwache begeben
ſich Se. Königl. Hoheit der Großherzog mit Prinz
Heinrich von Preußen, dem Staatsſekretär des
Reichsmarineamts und dem Schiffbaudirektor der Ger=
maniawerft
auf die Taufkanzel, während die übrigen an=
weſenden
Herrſchaften, der Stationschef und das Gefolge
in dem neben der Taufkanzel an der Steuerbordſeite des
zu taufenden Schiffes errichteten Hofpavillon platznehmen.
Hierher begeben ſich nach Beendigung des Taufaktes
auch die auf der Taufkanzel Anweſenden zur Beobachtuug
des Stapellaufs. Während des Ablaufes präſentiert die
Ehrenwache und die Muſik ſpielt die Nationalhymne.
Bei dem Eintreten des Schiffes in das Waſſer werden
drei Hurras vom Schiffbaudirektor ausgebracht. Nach
dem Ablauf begeben ſich die Höchſten Herrſchaften nebſt
Gefolge nach der an dem Helling für dieſen Zweck extra
errichteten Abfahrtsſtelle - Weil das Schiff auf dem
mit Glas zum Schutze gegen die Witterung überdachten
Helling erbaut iſt, wird nur eine geringe Zahl von
Teilnehmern mit Einladungskarten verſehen werden.
= Berlin, 16. Sept. Gegen anderslautende Nach=
richten
kann die=Poſtu feſtſtellen, daß ein Beſuch des
ruſſiſchen Kaiſerpaares amdäniſchen Königs=
hofe
in dieſem Jahre nicht ſtattfindet.
1. Mohacs 16. Sept. Der deutſche Kaiſer
begab ſich heute früh 3 Uhr auf die Pürſch und arbeitete
dann bis zum Dejeuner. Nachmittags 5 Uhr ging der
Kaiſer abermals auf die Pürſch im Revier Karapanska,
wohin er ſich morgen früh zum letztenmale begeben wird.
Morgen nachmittag wird der Kaiſer das Volksfeſt in
Beeder beſuchen und abends nach Wien abreiſen.
1 Montelimar, 16. Sept. Nach der Parade
empfing Präſident Loubet die fremden Attachss
und unterhielt ſich mit jedem einzelnen. Der Präſident
wohnte dem Frühſtück bei und hielt eine Rede, in der
er zunächſt die fremden Offiziere begrüßte und die Hoff=
nung
ausſprach. daß ſie die ſympathiſchen herzlichen
Gefühle, die ſie in der gangen franzöſiſchen Armee
gefunden hätten, in gutem Andenken behalten würden.
Er beglückwünſchte die Generale und andern Offigiere zu
der ſchneidigen und guten Haltung der Truppen und
bemerkte ſchließlich, es ſei der Wunſch der Republik ein
unterrichtetes, wohl disgipliniertes und ſtarkes Heer zu
haben, denn ein ſolches ſei die beſte Bürgſchaft für den
Frieden, da die Völker ſich gern dem Starken näherten,
aber ſelten dem Schwachen, deſſen Freundſchaft und Bei=
ſtand
ihnen nichts nütze.

Stadt und Land.
Darmſtadt, 18. September.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog traf am
Donnerstag vormittag 11 Uhr in Kiel ein. Am Bahn=
hofe
waren zum Empfang anweſend Ihre Königl.
Hoheiten Prinz und Prinzeſſin Heinrich von Preußen
und Prinzeſſin Reuß, ſowie die Admirale Köſter und
Tirpitz. Die Ehrenwache ſtellte das Seebataillon. Nach
herzlicher Begrüßung begaben ſich die Allerhöchſten und
Höchſten Herrſchaften in das Königliche Schloß.

[ ][  ][ ]

Gene 10.

Rummer 21V.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 18. September 1903.

Se. Königl. Hoheit der Großeherzog haben der
durch die evangeliſche Dekanatsſynode des Dekanats
Grünberg auf die Dauer von fünf Jahren vollgogenen
Wahl des evangeliſchen Pfarrers Ferdinand Dörr zu
Ober=Ofleiden zum Stellvertreter des Dekans des
Dekanats Grünberg die Beſtätigung erteilt.
In den Ruheſtand verſetzt wurde der Bahn=
wärter
in der Heſſiſch=Preußiſchen Eiſenbahngemeinſchaft
Johann Heinrich Theis zu Bensheim auf ſein Nach=
ſuchen
.
9 Die in hieſigen und auswärtigen Blättern ent=
haltene
Nachricht, daß die Darmſtädter Landtags=
wahl
zu Ende des gegenwärtigen Monats ſtattfinden
werde, iſt unzutreffend. Da die Offenlage der Liſten
noch gar nicht ſtattgefunden hat, kann ein ſo früher Termin
angeſichts der geſetzlichen Termine gar nicht in Betracht
kommen. Wir wir aus guter Quelle hören, dürfte die
Offenlage der Liſten vom 28. ds. Mts. an ſtattfinden.
Als Termin zur Vornahme der Wahlmännerwahl ſoll
der 15. Oktober in Ausſicht -enommenſein.
W.S. Kunſtverein. Die intereſante Kollektion von
Hugo von Habermann in München bleibt nur noch bis
nächſten Sonntag, den 20. d. M., ausgeſtellt. Es folgt
nunmehr eine Kollektiv=Ausſtellung des verſtorbenen
Malers Otto Faber du Faur.
1. Die Strafkammer hat die Geſchäfte wieder in
vollem Umfange aufgenolſmen. Geſtern ſtand der ge=
meingefährliche
, vielbeſtrafte Taglöhner Jakob Roſchauer
von Viernheim vor Gericht. Verſelbe war in ein unbe=
wachtes
Haus eingeſtiegen und hatte Wäſche und Wert=
ſachen
entwendet. Eine Dame, die ihn entdeckte, bedrohte
er lebensgefährlich mit einem Meſſer und entfloh. Bei
der Verfolgung gab er nach und nach alles wieder her
und ſtürzte ſich in einen Weiher, aus dem er ſchwer zu
holen war. Es währte etwa Stunden, bis es gelang,
ihn an einem Seil aufs feſte Land zu ziehen und feſt=
zunehmen
. Roſchauer behauptet, er wiſſe von gar nichts,
er ſei betrunken geweſen. Er wurde zu 4 Jahren
2 Monaten Zuchthaus, unter Aberkennung der
bürgerlichen Ehrenrechte auf 8 Jahre und Zulaſſung
der Poligeiaufſicht verurteilt. Das bei der Bedrohung
gebrauchte Meſſer wurde eingezogen. Der Ingenieur
Emil Koch in Frankfurt hatte in Neuſtadt; i. O.
eine Waſſerleitung gelegt und dabei verſäumt,
das vorgeſchriebene Gewerbepatent zu löſen.
Er erhielt daher vom Steuerkommiſſariat Höchſt einen
Strafbeſcheid auf 318 Mk. was ihn ſo ärgerte, daß er
daneben das Wort Unſinn=ſchrieb. Gleichzeitig ordnete
er an, daß der Behörde geſchrieben werden ſolle, er er=
kenne
die Strafe nicht an. Mit dem Brief, den er un=
geleſen
unterſchrieb, ging der Beſcheid an das Steuer=
kommiſſariat
zurück, welches Strafantrag wegen Belei=
digung
veranlaßte. Am Schöffengericht Höchſt wurde
Koch zu 25 Mk. Geldſtrafe verurteilt, in zweiter Inſtanz
nunmehr jedoch freigeſprochen, weil nicht erwieſen
iſt, daß mit ſeinem Wiſſen und Willen Dritte Kenntnis
von der Bemerkung bekamen. - Im Jahre 1899 lebte in
Lorſch die Witwe Thoma mit ihren Kindern, die die Ge=
meinde
gerne von ſich abſchütteln wollte. Man bot da=
her
dem Tagelöhner Jacob Cunzelmann IV von
Lampertheim, einem Witwer, 275 Mk., wenn er die Witwe
eheliche und alles zu ſich nehme. Cunzelmann ließ ſich
das nicht zweimal ſagen, ſofort ſchritt er zum drittenmal
zur Ehe. Als er aber nun das Geld haben wollte,
zeigte es ſich, daß das Kreisamt die Genehmigung
zu dem eigenartigen Gemeinderatsbeſchluß verſagt hatte,
es gab alſo nichts; der neue Ehemann rächte ſich dadurch,
daß er ſich weder um Frau noch Kind bekümmerte, und
der Gemeinde Lampertheim die Fürſorge für dieſe überließ.
Als Ermahnungen nichts halfen, wurde er wegen Unter=
laſſung
des Unterhaltes der Seinen in eine Woche
Hafk verurteilt. Dieſes Urteil wurde auch auf von
ihm eingelegte Berufung beſtätigt. Trotzdem erklärte er
bis zuletzt, er kümmere ſich um nichts und wenn es ihm
den Kopf koſte.
In betreff der Jugendfürſorge hat, wie
wir erfahren, der Vorſtand der Iuneren Miſſion im
Großherzogtum Heſſen folgende Eingabe an Groß=
herzogliches
Miniſterium des Innern gerichtet: Bei
unſerer diesjährigen Jahresverſammlung, über die wir
uns beiliegenden Bericht ergebenſt beizilegen geſtatten,
wurde im Anſchluß an das Referat über Die Arbeit an
der Jugend auf dem Lander folgender Beſchluß ein=
ſtimmig
gefaßt: Die Jahresverſammlung beſchließt, an
Großherzogliches Miniſterium des Innern die Bitte zu
richten, die Arbeit der Jugendfürſorge durch nachdrückliche
Empfehlung derſelben bei den Großherzoglichen Kreis=
ämtern
und den Gemeindevorſtänden in Stadt und Land
zu unterſtützen, ins beſondere den letzteren die Vereitſtellung
von Geldmitteln und Ueberlaſſung geeigneter Lokale zur
Pflicht zu machen. Indem der Vorſtand ſich erlaubt,
dieſen Beſchluß hohem Miniſterium hiermit ergebenſt zu
unterbreiten, iſt er der Ueberzeugung, daß es hohem Miniſte=
rium
möglich ſein wird, auf dem Gebiet der Jugendfür=
ſorge
in der angedeuteten Richtung geeignete Schritte zu
tun. Gerade auf dieſem Gebiet kann die freie Liebes=
tätigkeit
wenig ausrichten ohne die tatkräftige Unter=

ſtützung des Staats. Und doch iſt auf dieſem Gebiet
der Zwangserziehungszöglinge und der jugendlichen Ver=
brecher
zu verhindern.
Die Prüfungen der Schmittſchen Akademie für
Tonkunſt beginnen am nächſten Montag, 21. September,
und dauern bis Samstag, 26. September. Die Prüfungs= und kurgharige) Ziegen ausſtellen. Der Verein darf trotz
abteilungen finden im kleinen Saal, das Kongert am
Samstag, abends 7 Uhr., im großen Saal ſtatt.
jähriges Zöglingspreisturnen nächſten Sonntag
vormittag ab, wobei Liebhabern der Turnerei freier Zu= ſchönes Exemplar eines Ziegenbockes wurde durch Ver=
tritt
geſtattet iſt. Die Preisverteilung findet Samstag, mittlung des landwirtſchaftlichen Provinzialvereins
26. d. M., abends, gelegentlich der Einweihungsfeier des
im Saale neuerbauten Theaters und der diesjährigen
Abendunterhaltung ſtatt, zu welcher ein ſehr hübſches
Programm feſtgelegt iſt. Die Muſik beſteht in einer Ab= September) ſind ſehr zahlreich eingelaufen, ſodaß eine ſehr
teilung der Kapelle Hilge. Für das neue Theater ſind
großartige Aufwendungen gemacht worden und die
Malereiärbeiten ſind in die Hände eines ſehr bewährten ſeltenes Jubiläum, nämlich das eiſerne Muſiker=
hieſigen
Künſtlers gelegt. Der Beſuch der Abendunter=
haltuͤng
und die Beſichtigung des 'ſehr intereſſanten
Theaterbaues dürfte beſtens zu empfehlen ſein.
nächſten Sonntag auf der Rennbahn an der Heidelberger=
Motorführung über 10000, 20 000 und 30 600 Meter ge=
Mark ausgeſtattet. Die Wertung erfolgt nach Punkten,
erwarten ſind. Die Rennen über mittlere Strecken mit
Motor=Schrittmacherr haben ſich in jüngſter Zeit nicht
allein in Deutſchland, ſondern auch im Auslande voll=
ſtändig
eingebürgert und das mit Recht. Ein derartiges
fang bis zu Ende. Welch aufregender Anblick bietet der
Moment, wo die knatternden Motore mit ihren Fahrern Ruheſeſſel und ein herrliches Blumenbukett, ſowie ein
im Schlepptau nebeneinander liegen und mit Schnellzugs=
geſchwindigkeit
durch die Kurven fliegen, alles aufbietend.
um dem Gegner einen kleinen Vorſprung abzugewinnen.
War es im vorigen Jahre der Meiſterfahrer von Belgien, an der Bahn in langem Zuge abholten Und unter Vor=
der
den Großen Preis von Darmſtadt ſeinem deutſchen
Rivalen entriß, ſo dürfte in dieſem Jahre der Preis über
den Ozean wandern, indem es durch große Aufwendungen
der Rennleitung gelungen iſt, den gegenwärtig auf einer
europäiſchen Loürnee ' befindlichen Meiſterfahrer von
getroffen iſt, wird der Rennbahn am Sonntag ſicher ein
volles Haus bringen.
Wie aus heutiger Annonce zu erſehen iſt, findet
Ausſtellung in Arbeiterfamilien gepflegter Pflanzen
ſtatt.
bietungen den Schwerpunkt auf die Pflege der heimat=
träge
verlegen, werden im Verlaufe ihres hieſigen Gaſt=
ſpiels
ab 19. bis 24. September im Woogsplatz=Theater
auch einen Liederſpiel=Abend veranſtalten, der Heimat zuruckkehren; er iſt jetzt als Miſſionsprediger in
Jgnaz Lachner bringen wird, nämlich das früher am
Münchener Hoftheater vielgegebene Letzte Fenſterle' und 1 Innere Miſſion im Anſchluß an Joh. 7. Vers 38. Die
Drei Jahr nach dem letzten Fenſterler. Freunde ge=
ſonders
aufmerkſam gemacht.
Mannheim beraubten geſtern nachmittag die Laden=
kaſſe
des Geſchäfts von Cellarius, Bleichſtr. 53. Ein
Dienſtmann und ein Radfahrer verfolgten die jugend=
lichen
Diebe, die in der Riedeſelſtraße feſtgenommen und
in Polizeigewahrſam gebracht wurden.
- In eine peinliche Situation wäre am Mittwoch
abend beinahe eine mit dem letzten Zug hier zugereiſte
Dame geraten. Sie wollte im Vahnhofhotel übernachten,
da daſelbſt aber kein Zimmer mehr zur Verfügung ſtand
bot ſich ein Kutſcher an, ſie nach einem guten Hotel zu
fahren, was ſie auch annahm. Als aber nach kurzer
Fahrzeit alles umher dunkel wurde, ſprang ſie in ihrer
Verzweiflung aus dem Wagen, glücklicherweiſe ohne ſich
zu verletzen. In vollſtändig beſchmutztem Zuſtande ge=
an
und es ſtellte ſich heraus, daß ſie der Kutſcher in die
Tanne' gefahren hat. Der Name des Kutſchers iſt feſi=
geſtellt
. DDarmſt. 3tg.
- Dieburg, 16. Sept. Auf der von hier nach Darm=
ſtadt
führenden Kreisſtraße wurde in den letzten Tagen
abermals an einem 14jährigen Mädchen namens Mar=
garete
Rohmann von der Gkube Meſſel ein ſchweres l reichlich Trucht tragen!
Sittlichkeitsverbrechen verübt. Der Täter, ein
unbekannter Radfahrer, kam per Rad von Darmſtadt her. beging der hieſige Landtagsabgeordnete Möllinger
Er wird als ein Burſche von 28-30 Jahren beſchrieben mit
ſchwarzem Schnurrbart und ebenſolchem Lopfhaar und
vernarbten Geſichtspickeln. Sein Rad trug nach Angabe
des Mädchens die Nummer 289 oder 298. Ein Radler,

auf den obige Angaben ſtimmen, wurde an demſelben
allein die Prophylaxis imſtande, das Anwachſen der Zahl Tage auf der Chaͤuſſee Dieburg=Münſter geſehen, doch
fehlt bis jetzt jede weitere Spur von ihm.
- Groſ=Umſtadt. Der hieſige Ziegenzuchtverein
wird bei der landwirtſchaftlichen Ausſtel=
lung
hier ſam 26. September) 2 Zuchten llangharige
ſeiner verhälfnismäßigen Jugend auf namhafte Erfolge
blicken. Er hat allein im Verlauf des letzten Jahres für
2 Die Turngeſellſchaft Darmſtadt hält ihr dies= eine namhafte Summe Ziegen lunter anderm nach Sachſen,
Böhmen und in die Rheinlande) verkauft. Ein beſonders
Darmſtadt nach Süd=Afrika exportiert. Die Anmel=
dungen
zur hieſigen Tierſchau ſs. September) und
zur Produkten= und Geräteausſtellung 26. bis 28.
reichhaltige Ausſtellung verſprochen werden kann.
- Reinheim, 17. Sept. Ein eigenartiges höchſt
jubiläum, konnte dieſer Tage der 85 Jahre alte
Muſiker Wilh. Specht vom nahen Nieder=Kainsbach feiern.
Volle 70 Jahre hat der wackere Dorfkünſtler Jung und
2 Als eine Attraktion erſten Ranges dürfte der Alt zum munteren Tanze aufgeſpielt und ganze Genera=
tionen
in die Geheimniſſe ſeiner lieb gewordenen Kunſt
ſtraße zum Austrag kommende Große Preis von Darm= als Muſiklehrer eingeführt. In Herrn Specht iſt noch
ſtadt, offen für Berufsfahrer aller Länder, bezeichnet ein gutes Stück echter Odenwälder Volksſitte mit ihren
werden. Das Rennen, welches in dieſem Jahre mit l originellen Tänzen und Liedern verkörpert und gern hört
man den Alten, der weithin wohlbekannt iſt, von der
fahren wird, iſt mit 3 Barpreiſen von 500, 300 und 200 ſchönen alten Zeit, den eigentümlichen Kirmeßbräuchen
der Odenwälder u. a. ezählen. Daß Herr Specht ſeine
ſo daß in allen drei Läufen ſpannende Kämpfe zu j Kunſt wohl verſtand, mag man aus dem Umſtande er=
ſehen
, daß er immer wieder da geſucht wurde, wo er
einmal geſpielt hatte. So ſpielte er am Sonntag in
Reichelsheim zum 50. Male zur Kirmeß. Die Reichels=
heimer
ließen es ſich daher auch nicht nehmen, ihren
Rennen iſt mit ſeinen Einzelheiten intereſſant von An= guten alten Künſtler aus dieſem Anlaß gebührend zu
ehren. In feierlicher Weiſe wurde dem braven Alten ein
Ehrendiplom überreicht, und als ſpäter der greiſe Jubilar
in ſeinem Dörſchen ankam, bereiteten ihm ſeine Mit=
bürger
einen überaus herzlichen Empfang, indem ſie ihn
antritt einer Kapelle zu ſeiner Wohnung begleiteten, wo
verſchiedene Redner in wohlwollender Rede den lieben
Mitbürger feierten.
B. Bechtolsheim, 16. Sept. Feſtlich prangte heute
unſer Ort in Fahnen= und Girlandenſchmuck, feierte doch
Amerika für nächſten Sonntag zu verpflichten. Der l der Rheinheſſiſche Verein für Innere und
Neger der mit ſeinen Schrittmachern bereits hier ein= Aeußere Miſſion hier ſein Miſſionsfeſt. In
großen Scharen waren die Freunde der Miſſion herbei=
geſtrömt
, um ſich wieder neu anregen zu laſſen zu dieſer
notwendigen Liebesarbeit. Im Gottesdienſt am Morgen
kommenden Sonntag in der Knaben=Arbeitsanſtalt die ſprach zunächſt Herr Pfarrer Waldeck von Beerfelden
in erhebender Weiſe über die königliche Arbeit der
Miſſion und den königlichen Lohn im Anſchluß an
2 Die Original=Tegernſeer, welche bei ihren Dar= 1. Petrus 29; dann führte Herr Miſſionar Stein=
brecher
direkt auf das Arbeitsfeld der äußeren Miſſion.
lichen Geſangskunſt, der National=Tänze und Muſik=Vor= Herr Steinbrecher iſt Heſſe. geboren in Naſſau. Als
Miſſionar der Barmer Miſſionsgeſellſchaft war er auf
Borneo tätig, ſeiner Geſundheit wegen mußte er in die
uns ein Werk des bekannten bayeriſchen Komponiſten Herborn ſtationiert. Im zweiten Gottesdienſt redete
Herr Pfarrer von der Au von Flomborn über die
Nachverſammlung war ſo ſtark beſucht, daß längſt nicht
diegener, wirklich volkstümlicher Muſik ſeien hierauf be= alle Anweſenden in dem zur Verfügung ſtehenden Saale
l. Platz finden konnten. Herr Prälat D. Walz von
. Zwei Buben im Alter von 10-12 Jahren aus l Darmſtadt hielt als der Vorſitzende des Miſſionsvereins
eine Anſprache, in der er beſonders auch hervorhob, wie
wohltuend es berühre, daß der ganze Ort ein Feiertags=
gewand
angelegt habe und in ihm feiertägliche Ruhe
herrſche, ja daß ſogar der katholiſche Teil des Dorfes in
erfreulicher Weiſe auf unſer Feſt Rückſicht nehme. Herr
Miſſionar Ruhland von Darmſtadt führte ſodann
lebensvoll und packend in die Miſſionsarbeit in Indien
ein, indem er die Zuhörer an den geiſtigen Kämpfen, die
die Miſſionare mit den philoſophiſch hochgebildeten
Indiern zu führen haben, teilnehmen ließ. Er zeigte, wie
dort der Kampf um die Bibel als um das Gotteswort
ſiegreich ausgefochten wird. Im Anſchluß an ſeinen
Voͤrtrag ſang die ganze Verſammlung begeiſtert den
Luthervers: Das Wort ſie ſollen laſſen ſtahnn. Der
langte ſie nach kurzer Zeit wieder auf dem Bahnhof1 Miſſionarsſohn Herr Pfarrer Dr. Thumm von Unden=
heim
erzählte dann noch von dem Elend der indiſchen
Kinder und von dem Schweren, denen die Miſſionars=
kinder
ausgeſetzt ſind. Das ganze Feſt wurde verſchönt
durch die Mitwirkung der Kirchengeſangvereine von hier
und Weinolsheim. Die Miſſionskollekte hat die Summe
von 200 Mark ergeben. Möchte das wohlgelungene Feſt
I. Pfeddersheim (Kreis Wormsh 17. Sept. Geſtern
ſeinen 80. Geburtstag.

Großherzogliches Hoftheater.
Mittwoch, 16. September.
Die weiße Dame.
Wl. Die Aufführung von Boildieus gern gehörter
melodiöſer Oper Die weiße Damel gab Herrn
Wolf, der die ihm beſonders gut liegende Partie des
George Brown hier ſchon früher geſungen hat, Gelegen=
heit
zu voller Entfaltung ſeiner ſchönen und reichen
Stimmmittel ſowohl als auch zur Betätigung ſeiner
Kunſt des bel canto=Geſanges. Auch im Spiel legte
Herr Wolf heute viel Temperament an den Tag. Die
Annau verköwerte Frl. Kapuſt in vornehm= ſympathi=
ſcher
Weiſe und zeichnete ſich durch Sauberkeit und
Sicherheit des Vortrags aus. Die Ausdrucks= und Trag=
fähigkeit
ihrer Stimme ſchien gegen früher zugenommen.
zu haben. Ebenfalls zum erſten Male ſang Fräulein
Roediger, der das ſchottiſche Koſtüm ſehr hübſch
zu Geſichte ſtand, die Partie der Jennyi. Auch in ihr
zeigte ſie ſich von der beſten Seite ihrer Kunſt. Frau
Tolli, welcher die Rolle der Margarethe: zugefallen,
ſang das ſtimmungsvolle und dänkbare Lied am Spinn=
rade
mit Wärme und ſchönem Ausdruck. Als ganz vor=
trefflicher
Repräſentant desGaveſton' bewährte ſich nach
jeder Richtung hin wieder Herr Riechmann. Die
Rollen des Dickſon= und des Friedensrichters! waren,
wie früher, durch die Herren Birrenkoven und
Schulze entſprechend vertreten. Die Chöre boten gute
Leiſtungen. Die Aufführung wurde von Herrn Kapell=
meiſter
Rehbock mit Umſicht und beſtem Gelingen
geleitet und erntete ſehr lebhaften Beifall.
Kleines Fenilleton.
( Spurlos verſchwunden. Die Teilnahme
an der verſchwundenen Aerztin Hickman, deren Name
noch vor wenigen Tagen in London faſt in aller Munde

war, beginnt bereits merklich zu ſchwinden. Wenn aber
auch der Einzelfall nicht mehr ſo ſehr im Vordergrunde
ſteht, ſo wendet man ſich doch immer mehr der Löſung
der Frage zu, wie es komme, daß alljährlich ſo viele
Perſonen in London gans urplötzlich ſpurlos verſchwinden,
als hätte die Erde ſie verſchlungen. Der Vertreter einer
Londoner Zeitung hat darüber mit einem dort ſehr be=
kannten
und von der Verbrecherwelt gefürchteten Kriminal=
beamten
geſprochen. Wiſſen Sie denn nicht: ſagte er,
daß durchſchnittlich etwa 3000 Leute monatlich aus
London verſchwinden, von denen viele Tauſende nie oder
erſt nach Jahren oder Jahrzenten wieder auftauchen ?
Nur die Perſönlichkeit der vor kurzem verſchwundenen
Dame und einige begleitende Umſtände haben die öffent=
liche
Aufmerkſamkeit zufällig dieſem Gegenſtande zuge=
wandt
. Die merkwürdigſten derartigen Fälle betreffen
Leute, die unter einem augenblicklichen Trieb handeln,
und gerade dies ſind faſt immer Leute, von denen man
am allerwenigſten etwas Außergevöhnliches erwartethätte.
So verließ eines Tages Arthur Winſtanley. Oberrichter
von Leiceſter, ſeine Wohnung, um ſich nach der Lan=
dungsbrücke
in Folkeſtone zu begeben. wo er gerade zur
Erholung weilte und ſeine Mutter und ſeine Schweſter
erwartete. Mehrere Leute ſahen ihn aus dem Hauſe
gehen, aber niemand hat ihn ſpäter auf der Landungs=
brücke
oder ſonſt irgendwo geſehen. And Winſtanley war
einer der fröhlichſten und lebensluſtigſten Menſchen, der
ſo gut wie gar keine Sorgen auf der Welt hatte. Ein
anderer Fall betrifft einen jungen Arzt in Lancafhire,
der, nachdem er erſt wenige Monate verheiratet war, ſpät
am Abend noch zu einem Kranken gebeten wurde. In
einer halben Stunde bin ich beſtimmt wieder zurück=,
ſagte er zu ſeiner Frau, während er ſeine Geräte zu=
ſammenpackte
. Aber das waren die letzten Worte, die
ſie von ihm hörte, denn er erreichte niemals das Haus
ſeines Kranken, das nur wenige Minuten entfernt war,

und kein Menſch in der Stadt hat ihn je wieder zu
ſehen bekommen. Das war vor 14 Jahren. Und noch
heute iſt ſeine arme Frau der feſten Ueberzeugung. daß
er eines Tages ganz unverhofft, wie er verſchwunden,
wieder zurückkehren werde - ſie verriegelt nie die Tür
von innen und ſteht täglich ſtundenlang am Fenſter, um
ihn bei ſeiner Ankunft begrüßen zu können. Auch dieſer
Mann war ohne Tadel, lebensfroh, glücklich mit ſeiner
jungen Gattin, und hatte ein Einkomimen, das ihn der
kleinlichen Nahrungsſorgen überhob. Auf nicht weniger
geheimnisvolle Weiſe verſchwand vor kaum einem Jahre
aus einem nördlichen Vorort ein Mann, der ſoeben erſt
ſeine Frau unter großen Aufopferungen und An=
ſtrengungen
durch eine ſchwere Krankheit, hindurch=
gepflegt
hatte. Er ſaß eines Nachmittags an dem Bette
der Geneſenden, als dieſe den Wunſch ausſprach, einige
Erdbeeren zu eſſen. Der Mann ſtand ſofört; auf
und nahm ſeinen Hut, um zum nächſten Fruchtladen
zu gehen, der kaum einen Steinwurf von ſeiner
Wohnung entfernt, lag. Er erreichte den Laden
nicht und kam auch nie wieder in ſein Haus zurück.
Sehr oft kommen die Vermißten auch wirklich wieder,
und wenn ſie Urſache hatten, über die Zwiſchenzeit den
Schleier des Geheimniſſes zu breiten, ſo iſt die gewöhn=
lichſte
Entſchuldigung die, daß ſie ihr Gedächtnis ver=
loren
haben= Auf dieſe Art erklärte ein Mann ſein
Verſchwinden, der mit ſeiner Familie jahrelang in dem
Stadtteil Bloomsbury gelebt hatte, und eines Tages
urplötzlich verſchwand, als er für ſeine Frau einige kleine
Einkäufe beſorgen wollte - oder vielleicht ſollte. Vier
Jahre nach ſeinem Verſchwinden fand man ihn in einem
möblierten Zimmer etwa fünf Minuten von ſeiner
Familienwohnung entfernt. Schließlich entbehren auch
manche Fälle nicht eines gewiſſen Humors, wie zum
Beiſpiel der eines penſionierten Beamten, der längere
Zeit auf Kriegsfuß mit ſeiner ſogenannten beſſeren

[ ][  ][ ]

Rummer 219.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 18. September 1903.

Seite 11.

Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 16. Sept. Fünfgroße
Denkmäler ſollen im Monat Oktober in Berlin ent=
hüllt
werden. Den Anſang macht das Richard Wagner=
Denkmal. Nicht weit von dieſem Denkmal, auf dem
ſchmucken Lützowplatz, ſoll dann der rieſige von Profeſſor
Leſſing geſchaffene Herkules=Brunnen zum erſtenmale
ſeine Waſſer ſpringen laſſen. Am 18. Oktober folgt die
Einweihung der vor dem Brandenburger Tore errich=
teten
Standbilder des Kaiſers und der Kaiſerin Fried=
rich
. Am ſtillen Goldfiſchteich, lauſchig im Tiergarten
verſteckt, wird das Denkmal der Tonmeiſter Beethoven,
Mozart und Haydn enthüllt werden. Ein baye=
riſches
Viertel hat ſich in Verlin gebildet. In den
letzten fünfgehn Jahren iſt im Weſten Berlins ein ganz
neuer Stadtteil entſlanden, der ſich um die drei Plätze:
Nollendorff=, Wittenberg= und Viktoria Luiſe=Platz
gruppiert, und den man wegen der bayeriſchen Städte=
namen
, die in der Bezeichnung der Straßen vorherrſchen,
füglich das bayeriſche Viertelr nennen darf. Man
findet da eine Augsburger= Bayreuther=, Ansbacher=
Paſſauer=, Würzburger. Regensburger=, Bamberger=
Ernberger= und gewiſſermaßen
Fürther=Münchene:
als Krönung die arch; 7toniſch überaus originelle und
vornehm=ruhige Leſold=Straße. - Das Land=
gericht
1 Verliz verhandelte heute gegen den Schrift=
ſteller
Paul Koch und den Rechtsanwalt Eduard Jüngſt
wegen Beſchimpfung der jüdiſchen Religion. Unter An=
klage
ſtand die Broſchüre Kochs: Der Nitualmord, eine
neue Forderung des alten Teſtaments: die nachweiſen
will, daß auch die heutigen Juden den Ritualmord noch
als Gebot ihrer Religion, anerkennen müſſen. Dec
Gerichtshof ſprach Jüngſt frei, da es ſowohl für die
Verbreitung der Druckſchrift durch ihn, auch für die Mit=
täterſchaft
an der nötigen Unterlage fehlte, erklärte die
in der Broſchüre aufgeſtellte Behauptung Kochs für un=
wahr
und beſchimpfend und verurteilte Koch zu einer
Gefängnisſtrafe von 3 Monaten, welche Strafe, da Koch
noch 6 Monate zu verbüßen habe, in eine Zuſazſtrafe
von 14 Tagen Gefängnis umgewandelt wurde.
Frankfurt, 17. Sept. Die geſtrige Vorſtellung
im Hippodrom hätte um ein Haar ein ſchlimmes
Ende genommen. Den Schluß des neuen Programms
ſollte die gemeinſame Schleifenfahrt Cooping
the Loop) eines Herrn und einer Dame bilden. Nach
langen Vorbereitungen und nachdem der Fahrer vor=
ſichtig
das Gerüſt geprüft hatte, gab man das Signal.
Das Tandem ſchoß auf der ſchiefen Ebene herab. Nur
einen Moment waren die beiden ſichtbar. Der Künſtler
hielt vornübergebeugt die Lenkſtange, die Vegleiterin ſaß
frei auf dem Rückſitz. Kaum hatte das Rad die Tiefe
der Schleife paſſiert, da folgte ein Krachen, ein polterndes
Aufſchlagen und am Boden des Ringes lag unter dem
Fahrer und dem Tandem die Begleiterin vergraben.
Aus einer Höhe von wenig mehr als zwei Meter waren
ſie abgeſtürzt. Der Künſtler vermochte ſich ſofort wieder
zu erheben, während die Dame bewußtlos hinter die
Bühne getragen wurde. Des Publikums hatte ſich ein
jähes Entſetzen bemächtigt. Die erſchreckten Gemüter be=
ruhigten
ſich jedoch bald, als nach wenigen Minuten das
Paar wieder auf der Bühne erſchien. Außer einigen un=
bedeutenden
Kopfwunden hat es, wie es ſcheint, keine
Verletzungen erlitten. Das Paar wollte übrigens in
Frankfurt zum erſtenmale die tollkühne Schleifenfahrt
auf dem Tandem unterehmen. Wie man uns ver=
ſichert
, waren die Proben geglückt und alle Vorberei=
1ungen getroffen, um einen Unfall zu verhüten. Es be=
darf
daher der Aufklärung, wie es möglich war, daß die
etwa zwei Zentimeter dide Vahn, an deren Innenwand
die Auffahrt erfolgen mußte, im unteren Teile durch der=
Anprall vollſtändig gerſplittert werden konnte. Urkf. 3t9.)
Zwickan. 16. Sept. Das Ehepaar Frenzel aus
Meerane hatte ſich heute vor der hieſigen Strafkammer
wegen Betrügereien, begangen durch ſpiritiſtiſchen
Unfug nach Art der Anna Rothe, zu verantworten.
Frau Frenzel wurde zu ſechs Monaten Gefängnis ver=
Uxteilt, der Ehemann freigeſprochen.
Breslau, 17. Sept. Dem Bresl. Generalanzgr.
zufolge erſtickten auf dem Dominium Oberſchlaube
bei Guhrau infolge Einatmens von Kohlenorydgas
von neun jugendlichen polniſchen Arbeitern ſieben. Die
beiden anderen, die noch Lebenszeichen von ſich gaben,
wurden in das Guhrauer Krankenhaus gebrocht.
HV. Beuthen O.=S. 16. Sept. Der achte und
wahrſcheinlich letzte Verhandlungstag über den Laura=
hütter
Wahlkrawall begann um 9½ Uhr. Der
Namensaufruf zeigt, daß noch 27 Zeugen zu verhören
ſind. Der Vorſitzende richtet energiſche Worte an die
Zeugen, mit denen er ſie auffordert, ſich durch keine
fremde Veeinfluſſung abhalten zu laſſen, die reine Wahr=
heit
zu ſagen. Um ½2 Uhr nachmittags ſcheint das
Zeugenverhör geſchloſſen. Verteidiger Rechtsanwalt
Neumann unterzieht noch einmal die Ausſage des
Thomanek, der unter Einwirkung des Angeklagten
Stattnik, falſche Ausſagen gemacht haben will, einer
kritiſchen Unterſuchung, bei der Weſentliches jedoch nicht
herauskommt. Die Sitzung wird dann bis nachmittags
4 Uhr vertagt. Unt ½4 Uhr füllt ſich der Saal. Nur
der Gerichtshof und die Verteidiger fehlen voch. Sie
erſcheinen, ſtatt zur feſtgeſetzten Zeit, 15 Stunden ſpäter,
um 5½ Uhr. Der Gerichtshof hat beſchloſſen, daß noch
13 Zeugen nachträglich vereidigt werden ſollen. Einzelne
der Zeugen machen noch Einſchränkungen zu ihren
früheren Ausſagen, und halten den Gang der Verhand=
lungen
auf. Nachdem einer der Zeugen von der Gruppe
der zu Vereidigenden zurückgeſchickt worden, findet die
Vereidigung ſtatt. 23 Zeugen bleiben unvereidigt und
werden entlaſſen. - Die Verhandlungen werden dann

auf morgen vertagt, damit man noch drei Zeugen ver=
hören
kann.
Salzburg. 16. Sept. Das Hochwaſſer richtet
fortgeſetzt großen Schaden an. Der Ort Mitterſill ſteht
völlig unter Waſſer, ebenſo der Gemeindewald im Ober=
pinzgau
. Dort iſt ferner ein Haus eingeſtürzt, bei
mehreren anderen droht der Einſturz. Im ganzen
Gaſteinertal iſt die Ache ausgetreten. Sie zerſtörte die
meiſten Brücken; im Lungau richtete die Mur großen
Schaden an, zerſtörte die Gemeindebrücken und vernichtete
die Feldfrüchte.
Klagenfurt, 16. Sept. Die gegenwärtige Hoch=
waſſerkataſtrophe
nahm bisher in Kärnthen einen
unerreichten Umfang an. Faſt alle Täler ſind über=
ſchwemmt
, die Brücken und Reichsſtraßen gerſtört und
zahlreiche Ortſchaften überſchwemmt. Die Ernte iſt ver=
nichtet
und die Felder ſind auf Jahre hinaus verwüſtet.
Auch in den Wäldern iſt großer Schaden angerichtet.
Im Lieſertale wurden zwei Leichen gefunden; auf der
Lieſer treibt ein hölzernes Bauernhaus mit Bewohnern.
Militär, ſowie Beamte und Ingenieure der Landes=
regierung
leiſten Hilfe.
New=York, 17. Sept. Die Stadt und die Umgebung
wurde am 16. September von einem ſtarken Sturm
heimgeſucht, der großen Schaden anrichtete. Die Wind=
ſtärke
betrug 60 engliſche Meilen die Stunde. Seit Jahren
herrſchte kein ſo gewaltiger Sturm mehr an der Küſte von
New=Jerſey. Präſident Rooſevelt befand ſich, als er ſich
an Bord der Flottenjacht Sylphe zur Beſichtigung der
Einwanderer=Einrichtungen nach Ellis=Jsland begab, in=
folge
des Unwetters einige Zeit in gefährlicher Lage.
Die Jacht war mehrere Stunden in ſehr ernſter Gefahr,
widerſtand jedoch den Elementen und lief mit kleiner
Havarie in den Hafen von New=York ein. Außer Rooſe=
velt
befanden ſich auch ſeine Gattin und ſeine Kinder an
Bord.
Sitzung der Großherzoglichen Handelskammer
Darmſtadt vom 14. September 1903.
Das Großh. Miniſterium des Innern hatte der
Großh. Handelskammer mitgeteilt, daß aus Intereſſenten=
kreiſen
und neuerdings auch in der Zweiten Stände=
kammer
die Aufhebung des 8 227 Abſ. 1 des Poligei=
ſtrafgeſetzbuches
in der Faſſung des Geſetzes vom
1. Juli 1892 in Anregung gebracht worden ſei. Es ſei
nun, Um der Frage des Offenhaltens der
Schaufenſter an Sonn= und Feiertagen
näher zu treten, zunächſt feſtzuſtellen, ob die Aufhebung
der angeführten Beſtimmung tatſächlich einem Bedürfnis
der Beteiligten entſpreche und ob die Befürchtung einer
dadurch eintretenden Beeinträchtigung der Sonntagsruhe
der Handlungsangeſtellten unbegründet ſei. Die Großh.
Handelskammer richtete daraufhin eine Umfrage an eine
Anzahl kaufmänniſcher Vereinigungen, und es wurde auf
Grund der eingegangenen Antworten beſchloſſen, für ein
Offenhalten und Beleuchten der Schaufenſter an Sonn=
und Feiertagen einzutreten, da dadurch ſicherlich eine
Velebung und Verſchönerung des Straßenbildes zu er=
warten
ſei, ohne daß jedoch für irgend jemand ein Zwang
vorliegen würde, von dieſer Neuerung Gebrauch zu
machen. Die geſetzliche Sonntagsruhe der Handlungs=
angeſtellten
dürfe jedoch in keiner Weiſe geſchmälert
werden.
Auf Grund einer Umfrage bei der Geſchäftswelt
Darmſtadts über die beabſichtigte Aenderung der an
Sonn= und Feiertagen zugelaſſenen Ver=
kaufs
= und Beſchäftigungszeiten, im
Handelsgewerbe und im Anſchluß an die in einer
Verſammlung des hieſigen Detailliſten=Vereins gefaßten
Beſchlüſſe, ſprach ſich die Großh. Handelskammer der
Großh. Bürgermeiſterei Darmſtadt gegenüber dahin aus,
daß, abgeſehen von den jetzt ſchon beſtehenden Aus=
nahmebeſtimmungen
, die auch künftighin beibehalten
werden ſollen, eine Feſtſetzung der Verkaufs= und Be=
ſchäftigungszeit
im Handelsgewerbe an Sonn= und
Feiertagen von 11-1 Uhr zweckmäßig erſcheine, da da=
mit
den Intereſſen der Verkäufer und Käufer gleichmäßig
gedient werde.
Erfreulicherweiſe hat nach einer Mitteilung des Reichs=
poſtamts
die internationale Telegraphen=Konferenz in
London beſchloſſen, von der obligatoriſchen Einführung
des vom Berner internationalen Bureau der Telegraphen=
verwaltungen
herausgegebenen amtlichen Wörterverzeich=
nis
für die Abfaſſung der Telegramme in
verabredeter Sprache, gegen deſſen Einführung
ſich die Großh. Handelskammer im Verein mit den meiſten
deutſchen Handelskammern ausgeſprochen hatte, abzu=
ſehen
, dafür aber unter Beibehaltung der jetzt gebräuch=
lichen
Codes eine Anzahl zweckmäßiger neuer Beſtim=
mungen
feſtzuſetzen.
Die Beſtrebungen der Großh. Handelskammer auf
Wiedererlangung der früheren günſtigeren
Poſtverbindungen von Südweſtdeutſchland
mit England ſind nach einer Mitteilung der Kaiſerl.
Oberſtpoſtdirektion Darmſtadt durch Vermittelung des
Auswärtigen Amtes nur ſo weit von Erfolg begleitet
geweſen, daß ſich die belgiſche Regierung bereit erklärt
hat, die Verbindung ab London 130 Uhr nachmittags
wieder auf 5.40 Uhr nachmittags zu verlegen. Wenn
auch die Großh. Handelskammer dies inſofern als eine
Verbeſſerung des Poſtverkehrs mit England betrachten
muß, als nunmehr die Geſchäftszeit in London zur Er=
ledigung
der Korreſpondenz mit Deutſchland voll aus=
genützt
werden kann und daß außerdem Antworten auf
eilige Schreiben, die auf dem Wege Metz=Boulogne=
Folkeſtone=London, ab Darmſtadt 5,40 Uhr nachmittags
um 345 Uhr nachmittags in London eintreffen, ſchon
um 5,40 Uhr nach Deutſchland abgehen können, ſo er=

Hälfte ſtand, und troßzdem eines Abends von ihr erſucht
wurde, einige Briefe zur Poſt zu tragen. Er nahm,
ohne ein Wort zu ſagen, die Briefe, ſetzte ſeinen Hut
auf und verließ das Haus, um ſeine Frau ein volles
Jahr auf ſeine Rückkehr warten zu laſſen. An dem
Jahrestage ſeines Verſchwindens, genau zur ſelben
Stunde und Minute, trat er wieder in ſeine Wohnung.
hing ſeinen Hut an den Nagel und ſetzte ſich bequem in
ſeinem Lehnſtuhl zurecht, indem er ganz ruhig und un=
verfroren
zu ſeiner Frau bemerkte Ich habe die Briefe
in den Kaſten geſteckt, Maria. Der Beamte berichtete
nicht, was Maria antwortete, aber er verſicherte, daß
niemals jemand erfahren habe, wo der Ehemann ſeine
Ferien' zugebracht hatte, und daß die Frau ihre Briefe
jetzt ſtets ſelbſt in den Kaſten trägt.
Der Drahtzaun am Manſoleum Bis=
marcks
. Dieſer Tage ging eine geharniſchte Beſchwerde
durch die Blätter: Beſucher von Friedrichsruh hätten
zur letzten Ruheſtätte des eiſernen Kanzlers pilgern
wollen, dieſe aber nicht nur verſchloſſen, ſondern noch
obendrein durch einen Stacheldrahtzaun in weitem Um=
kreiſe
abgeſperrt gefunden. Es ſei ihnen zudem eröffnet
worden, daß die Beſichtigung des Innern des Mau=
ſoleums
unter keinen Umſtänden geſtattet werde. - Dieſe

Klage ertönt nicht zum erſtenmale; es hat jedoch mit
der ſo dicht abgeſchloſſenen Grabſtätte Vismarcks eine
beſondere Bewandtnis. Fürſt Herbert führt, wenn er
ſie verſchloſſen hält, lediglich den letzten Willen ſeines
Vaters aus. Ich will im Tode kein Schauobiekt ſein
hat der Alte bei Lebzeiten oft erklärt; die Durchführung
dieſes ſeines Willens hat er überdies durch letzwillige
Verfügung noch beſonders geſichert. Auf Grund dieſer
iſt ſ. 3t. die vom Kaiſer gewünſchte Aufbahrung des
toten Staatsmannes im Berliner Dom unterblieben; auf
ſie hin war der Sarg bereits geſchloſſen, als der Kaiſer
zur Beiſetzung in Friedrichsruh eintraf; es iſt ſchließlich
lediglich eine Anordnung des Verſtorbenen, wenn das
Mauſoleum heute unzugänglich iſt. Die Abſperrung
durch den Stacheldrahtzaun dagegen mußte vorgenommen
werden, weil von rückſichtsloſen Beſuchern, die Einblick
in das Innere des Mauſoleums gewinnen wollten,
deſſen Fenſter wiederholt eingedrückt worden ſind.
Berliner Witz. Ueber das Richard Wagner=
Denkmal, deſſen Photographie in den Berliner Schau=
fenſtern
ausliegt, hat der Verliner ſchon ſeinen Volkswitz
fertig: Wenn mir noch Ener wat über Leichnern ſagt,
denn hau ick ihm eins; meint der Meiſter mit ſeiner ge=
ballten
Fauſt.

ſcheint doch nach wie vor die Wiedereinrichtung der für
den Briefverkehr mit England ſo wohl bewährten zweiten
Nachtfahrt, ab Köln 113 Uhr nachts, an London 1146
Uhr vormittags, äußerſt wünſchenswert. Gegenwärtig
beſtehen, abgeſehen von der genannten Verbindung Metz=
Boulogne=Folkeſtone, folgende Poſtverbindungen über
Oſtende=Dover zwiſchen Darmſtadt und London: Ab
Darmſtadt 1120 Uhr vormittags, an London 5,40 Uhr
vormittags, ab Darmſtadt 1115 Uhr nachts, an London
455 Uhr nachmittags, und ab London 10 Uhr vormit=
tags
, an Darmſtadt 515 Uhr vormittags, ab London
130 Uhr nachmittags, an Darmſtadt 1151 Uhr vormit=
tags
, ab London 9 Uhr nachts, an Darmſtadt 515 Uhr
nachmittags. Bei Verlegung der Verbindung ab London
130 Uhr nachmittags auf 5,40 Uhr nachmittags werden
die Briefſendungen aus London etwa um 215 Uhr nach=
mittags
in Darmſtadt, alſo nur etwa 2½ Stunden ſpäter
als jetzt eingehen.
Der auf Herabſetzung der Fahrkarten=
preiſe
Darmſtadt=Mainz gerichtete Schriftwechſel
zwiſchen der Großh. Handelskammer und der Eiſenbahn=
direktion
Mainz hat nunmehr zu dem Ergebnis geführt,
daß genannte Eiſenbahndirektion von dem preußiſchen
Herrn Miniſter der öffentlichen Arbeiten ermächtigt worden
iſt, auf die Einrechnung eines Zuſchlags zur wirklichen
Entfernung für die Rheinbrücken bei Mainz und Worm=
bei
Neuaufſtellung des Staatsbahnperſonentarifs, der bis
zum Mai 1904 eingeführt werden ſoll, zu verzichten.
Durch den Uebergang der Main=Neckar=Bahn in die
Preußiſch=Heſſiſche Eiſenbahngemeinſchaft iſt das früher
in Darmſtadt befindliche Wagenbureau der Main=
Neckarbahn aufgehoben und nach Mainz verlegt worden.
Die Großh. Handelskammer hat auf Grund einer Anzahl
bei ihr eingegangener Beſchwerden über die dadurch ver=
langſamte
Geſtellung von Eiſenbahnwaggons die Bitte
an die Eiſenbahndirektion Mainz gerichtet, es möchte
wiederum ein Wagenbureau, wie 3. 3. der Main=Neckar=
Bahn, in Darmſtadt geſchaffen werden. Die Eiſenbahn=
direktion
Mainz hat die Erfüllung dieſes Wunſches mit
der Begründung abgelehnt, daß die Verfügung über die
zu einem beſtimmten Zeitpunkte innerhalb eines Ver=
waltungsbezirks
befindlichen Wagenmenge nur von einer
Stelle aus geſchehen könne, und daß bei jeder Eiſenbahn=
direktion
daher nur ein einziges Wagenbureau beſtände.
Es wurde daraufhin beſchloſſen, die Bemühungen auf
eine ſchnellere und zweckmäßigere Geſtellung der von den
Intereſſenten gewünſchten Eiſenbahnwaggons auch in
Zukunft fortzuſetzen.
Nach Mitteilung des Großh. Miniſteriums der Finanzen
iſt die Beförderung des beſonderen Schlafwagens
Darmſtadt=Wien, der in dem neuen Schnellzuge 72
ab Darmſtadt 43 Uhr nachmittags, ab Aſchaffenburg
521 Uhr nachmittags, gefahren werden ſollte, zunächſt an
dem Widerſtand der Bayriſchen Staatsbahn geſcheitert.
Wenn nun auch ſchon die Tatſache, daß an den direkten
D. Zug Köln=Frankfurt=Wien durch den Zug 72 ein An=
ſchluß
in Aſchaffenburg erreicht iſt und ebenſo umgekehrt
durch Zug 71 eine direkte Verbindung von Wien mit
Darmſtadt. ab Aſchaffenburg 82 Uhr abends, an Darm=
ſtadt
95 Uhr abends, geſchaffen worden iſt, ſo hat die
Großh. Handelskammer doch noch in Unterſtützung des
Vorgehens der Großh. Handelskammer Mainz das Ein=
ſetzen
eines direkten Wagens Mainz=Wien in die Tages=
ſchnellzüge
C, ab Darmſtadt 61 Uhr vormittags, und 73.
an Darmſtadt 11 Uhr abends, als einen teilweiſen Erſatz
für den wegfallenden Schlafwagen Darmſtadt=Wien als
ſehr wünſchenswert bezeichnet.
In der Frage der Detarifierung der
Fracht für Zucker und Melaſſe ſprach ſich die
Großh. Handelskammer der Generaldirektion der Sächſi=
ſchen
Staatseiſenbahnen zu Dresden gegenüber dahin
aus, daß ſie ſich im Anſchluß an die Denkſchrift der
ſämtlichen deutſchen Zuckerfabriken in dieſer Angelegen=
heit
gegen jede Herabſetzung der Frachten, ſowohl auf
Rohzucker wie auf Raffinade, erkläre, dagegen im Intereſſe
der rübenbauenden Landwirtſchaft dringend für eine
Frachtermäßigung für Zuckerrüben und Rübenſchnitzel
eintrete.
Die Eiſenbahndirektion Mainz macht darauf auf=
merkſam
, daß ſich das Anbringen der Privatplakate
an Güterwagen zu einem großen Mißſtande heraus=
gebildet
habe, und ſie daher vom deutſchen Eiſenbahn=
verkehrsverband
erſucht worden ſei, eine Vereinigung des
privaten Plakates mit dem bahnamtlichen Beklebesettel
vom 15. Oktober d. J. an in einer beſtimmten vorge=
ſchriebenen
Form herbeizuführen. Es würde dadurch eine
große Vereinfachung der Geſchäftsbetriebs Platz greifen.
Im Mai 1904 wird in Rom ein Weltpoſt=
vereins
=Kongreß ſtattfinden, der über den Ausbau
der für den Poſtverkehr zwiſchen den am Weltpoſtvertrag
teilnehmenden Ländern geltenden Beſtimmungen zu be=
raten
hat. Der zuletzt am 15. Juni 1897 erneuerte Welt=
poſtvertrag
regelt den Poſtverkehr zwiſchen den Vereins=
Staaten bezüglich der gewöhnlichen Briefe und einge=
ſchriebenen
Briefe, Poſtkarten, Druckſachen, Geſchäfts=
papiere
, Warenproben. und durch Nebenabkommen den
Austauſch von Briefen und Käſtchen mit Wertangabe,
den Poſtanweiſungsdienſt, den Austauſch von Poſtpaketen,
den Poſtauftragsdienſt, den Poſtbezug von Zeitungen
und Zeitſchriften. Da der Vorſtand des deutſchen Han=
delstags
die weitere Verfolgung von Wünſchen, die für
die Beratung des Weltpoſtvereins=Kongreſſes geltend
gemacht werden, übernommen hat, beſchloß die Großh.
Handelskammer dieſen Gegenſtand zur weiteren Beratung
ihrer Kommiſſion für Verkehrsweſen zu überweiſen und
iſt ſchon jetzt gerne bereit, etwaige auf die bevorſtehende
Beratung bezugliche Wünſche der Intereſſenten entgegen=
zunehmen
.
Nach der Reichsverfaſſung können in den verſchiede=
nen
Bundesſtaaten Deutſchlands von einander ab=
weichende
Entſcheidungen über Anträge
auf Bewilligung des zollfreien autonomen
Veredelungsverkehrs getroffen werden, wodurch
in einer ganzen Reihe von Fällen bei der Bewilligung
des Veredelungsverkehrs in den verſchiedenen Bundes=
ſtaaten
nicht gleichmäßig verfahren worden iſt. Es
werden ſo Unternehmungen eines Bundesſtaates durch
die einſeitige Zulaſſung des Veredelungsverkehrs in einem
anderen Bundesſtaat zu gunſten der dort mit ihnen kon=
kurrierenden
Unternehmungen benachteiligt. Die Großh.
Handelskammer beſchloß die Beſtrebungen, daß das Recht
der Bewilligung des zollfreien autonomen Veredelungs=
verkehrs
der Zuſtändigkeit einer Reichsbehörde überwieſen
werde, zu unterſtüßen.
Aus einem der Großh. Handelskammer vorliegenden
Vericht über die Tätigkeitder Zentralſtellefür
Arbeiterwohlfahrtseinrichtungen zuBerlin
geht hervor, daß dieſe Zentrale imſtande iſt, auf An=
fragen
erſchöpfende Auskünfte zu erteilen und daß ihre
Tätigkeit namentlich auf dem Gebiete der Arbeiter=
Wohnungsfrage, des Hilfskaſſenweſens aller Art, der
Bibliotheken und Leſezimmer von Jahr zu Jahr ge=
wachſen
iſt.

[ ][  ]

Seite 12.

Darmſtädter Tayblatt, Freitag, den 18. September 1903.

Nummer 219.

Es liegen eine große Anzahl der Handelskammer von
wohlunterrichteter Seite zugegangenen Mitteilungen über
zweifelhafte Firmen und LkommerzielleVer=
hältniſſe
des Auslandes vor, welche auf dem
Bureau der Großh. Handelskammer, Wilhelminen=
ſtraße
34 während der Geſchäftsſtunden von Intereſſenten
eingeſehen werden können.
Parteitag der ſozialdemokratiſchen Partei
Deutſchlands.
H. F. Dresden, 16. September.
IV.
Die geſtern abend unterbrochene Erörterung über die
Tätigkeit von Sogialdemokraten an bür=
gerlichen
Blättern wird heute fortgeſetzt. Abg.
Rechtsanwalt Heine (erlin: Es wird dem Genoſſen
Adolf Hofmann ſchwer werden, den Nachweis zu führen,
daß ich Artikel für bürgerliche Blätter geſchrieben habe.
Ich habe ein einziges Mal vor zehn Jahren einen ganz
ndifferenten Arkikel für die damals noch bürgerlich=
demökratiſche
Welt am Montag: geſchrieben. Sonſt
habe ich nuͤr fachjuriſtiſche Artikel geſchrieben. Wenn
man ſich über Akademiker=Gezänk beklagt, ſo liegt die
Schuld in dieſem Falle auf Seiten der Nicht=Akademiker.
Zur Sache habe ich zu bemerken, daß ich gegen den
Beſchluß des Parteivorſtandes ſtimmen werde. In dieſer
Allgemeinbeit kann ich nicht für den Antrag ſtimmen. Abg.
Paſtor a. D. Göhre: Der Genoſſe Bebel hat geſtern einen
Mann, der die Partei zur Zeit der größten Verfolgung
aufs heftigſte beſchimpft hat, als pſychologiſches Nätſel
bezeichnet, gegen eine Anzahl Genoſſen aber die rein
und fleckenlss daſtehen, ſo furchtbare Beleidigungen ge=
ſchleudert
, wie es auf einem Parteitage noch niemals
vorgekommen iſt. Genoſſe Bebel ſagte: Die Braun, die
Göhre uſw. hätten wenigſtens im Jahre 1902 dem Har=
den
die Mitarbeiterſchaft vor die Füße werfen müſſen.
Solchen Marodeuren der Partei gebührt nur ein Pfuri
Rufe: Sehr richtigy Ich würde keinen Funten Ehre in
meinem Leibe haben, wenn ich gegen eine ſolch furcht=
bare
Beleidigung. die nicht bloß vor dem Parteitag,
ſondern vor aller Welt gegen mich geſchleudert worden
lſt, nicht mit aller Fraft proteſtierte. Wenn dieſe Rede
Bebels geleſen wird, dann muß man mich für einen ehr=
loſen
Menſchen halten. Man hat mich einen hergelaufenen
Akademiker genaͤnnt. Ich vin deshalb genötigt, mit ein
paarWortenbauf meine Vergangenheit Leinzugehen.
Redner ſchildert dieſelbe und ſchließt: Dem Genoſſen
Bebel war es vorbehalten mir vor aller Welt inelne
Ehre abzuſprechen. Und weshalb bin ich ehrlos?Ich
habe in den letzten vier Jahren für die Zukunfts vier
Artikel' geſchrieben. In drei Artikeln habe ich über
religiöſe Probleme geſchrieben. Laut unſerem Partei=
programm
iſt Religion Privatſache. Ein weiterer Artikel
behändelte die Konumvereine Wenn es wirklich ein ſo
furchtbares Verbrechen war, für die Zukunftr Artikel
zu ſchreiben, die mit der Partei nichts zu Un haben.
dann, Genöſſe Bebel, hätten Sie mir als jungem Ge=
noſſen
eine Karte ſchreiben und mir ſagen ſollen: Hören
Sie, Ihre Mitarbeiterſchaft an der Zukunft= müſſen
Sie einſtellen, das verſtößt gegen das Parteiintereſle.:
Aber es kommt mir vor, ds wolle man eine Falle ſtellen.
Ja, ich ſage Genoſſen: Mir kommt es vor, als hat uns
Bebel die Ehre abgeſprochen. um ſeinen Freund Mehring
zu retten. (ebhafker Widerſpruch-Rufe-Größenwͤahnß
Ich wiederhole: Bebel hat, um jeinen Freund Mehring

Gegen ein koͤlches Herfahren habe ich auch nur ein Pfuil
Redakteur Seger=Leipzigh: Esſei nicht richtig. daß Göhre
ſtets die Grundſätze der Partei vertreten häbe. Er er=
ſuche
, die Debatte abzukürzen, die Arbeiter empfinden
über dies Akademikergezänk einen ſehr berechtigten Ekel.
- Abg. Dr. Heinrich Braun (erlin): Franz Mehring,
der Freund Bebels, hat eine politiſche Vergangenhekt
und ſich in furchtbarer Weiſe gegen die Partei verſündigt.
Dieſen Mehring entſchuldigt Bebel mit den Woͤrten: er
ſei ihm ein pſychologiſches Rätſel; die größten Gelehrten
Schriftſteller und Künſtler der Welt erklärt aber Bebel
für ehrlos, nur weir ſie ihre Anſichten in der Zukunft=
zum
Ausdruck gebracht haben. Ich frage Euch, Genoſſen,
iſt das erhört, iſt das erlaubt? Der Redner wendet ſich
im weiteren gegen Mehring. verſichert wiederholt, daß
ihm die polikiſche Vergangenheit Mehrings unbekannt
war. Bebek iſt der erſte Mann in der Parkei: die Partei
iſt aber eine Republik, in der Freiheit und Gleichheit
herrſchk in der es keine Vorrechte gibt. Deshalb hat äuch
Bebel kein Recht, die Ehre anderer in den Kot zu treten.
Schriftſteller Dr. Franz Mehring Verlin) will hur er=
klären
, daß alles, was gegen iön vorgebracht worden iſt,
Lüge und Verleumdung ſei.-Mans habe die Tribüne
des Parteitages zu ſo gemeinen Angriffen gegen ihn be=
nützt
, wie man es von einer durch und durch verfaulten
elendeſten Geſellſchaft nicht erwarten konnte. Er erklärt,
daß er ſeine Stellung an der Neuen Zeit= und an der
Leipziger Volkszeitung: ſo lange mederege bis ihn der
Partesvorſtand son-neuem in dieſe Ehrenſtellen beruft.
Redakteur Georg Bernhars (erlin): Er müſe ſich ver=
bitten
, ihn der Verleumdung zu bezichtigen. Daz- was
er gegen Mehring behauptet, koͤnne er beweiſen. So ſehr
er auch den Genoſſen Bebel ehre und achte, ſo könne er
auch dieſem nicht leſtatten, ſeine Ehre anzugreifen. Abg.
Bebel hält im allgemeinen ſeine Bemerkungen aufrecht.
Zurücknehmen könne er nichts. Abg. Zubeil= Wenn es
ſo weiter gehe, dann könne es nichkausbreiben,
daß das Tiſchtuch zwiſchen den ſogenann=
ten
Radikalen und den Reviſioniſtenzer=
ſchnittenwerde
.
In der Nachmittags=Sitzung begründete noch einmal
Abg. Pfannkuch lVerlin) den Antrag des Vorſtandesz.
Danach gelangte der Antrag in namentlicher Abitimmung
mit 285 gegen 24 Stimmen zur Annahme. - Die Abgs.
Auer - Vernſtein, ſowie Heymannr'ſStuttgarth und
Dr. David (Maing) enthielten ſich der Abſtimmung.-
Bezüglich der rage'des WVizepräſisenten=
Pöſkens im Reichskage iſt von den Abgg. Bebel und
Singer und Schriftſteller Käutsky folgender Antrag
eingegangen: Der Parteitag Fordert Die Frakkiönt auf.
es in der Frage der Beſetzung der Vizepräſidenten= und
Schriftführer=Poſten im Reichstage bei ihrer bisherigen
Stellung-- Ablehnung aller nicht durch die Geſchäfts=
ordnung
vorgeſchriebenen Verpflichtungen - zu belaſſen.
Der Parteitäg verurteilt auf das entſchiedenſte loie
reviſioniſtiſchen Beſtrebungen, unſere bisherige bewährte
und ſietgekrönte, auf dem Klaſſenkampf veruhende
Taktik' m dem Sinne zu ändern daß dn Stelle der
Eroberung der politiſchen Macht durch Ueberwindung
unſerer Gegner eine Politik des Entgegenkommens an
die beſtehende Ordnunc der Dinge tritt. Die Folge
einer derartigen reviſioniſtiſchen Takkik wäre, daß aus
einer Partei, die auf die möglichſt raſche Umwandlung

der beſtehenden bürgerlichen in die ſogialiſtiſche Geſell=
ſchaftsordnung
hinarbeitet, alſo im beſten Sinne des
Wortes revolutionär iſt, eine Partei tritt, die ſich mit
der Reformierung der bürgerlichen Geſellſchaft begnügt.
Der Parteitag verurteilt ferner jedes Beſtreben, die vor=
handenen
, ſteks wachſenden Klaſſengegenfätze zu vertuſchen.
Um eine Anlehnung An buͤrgerliche Parteien zu erleichterur
Es folgen alsdann die Differenzenzwiſchen dem
Abg. Bebelzund der Redaktion des- Voͤr=
wärts
.. Abg. Bebel bemerkt einleitend: Er häbe be=
reits
am Sonntag abend bei Feſtſtellung der Tages=
ordnung
geſagt: dieſe Angelegenheit werde in ſehr kurzer
Zeit erledigt werden. Diejenigen, die eine ſehr heftige
Debatte erwarten, dürften ſich täuſchen. Es ſei in dieſer
Beziehung bereits eine Verſtändigung angebahnt. Er
geſtehe jeder Redaktion das formelle Recht zu, einer Er=
klärung
aus gewiſſen Grunden die Aufnahme zu ver=
ſagen
, er müſſe aber betonen, daß die Redaktion des
Vorwärts rigoros war. Die Angelegenheit wurde
nach kürzer Debatte ohne jeden Zwiſchenfall erledigt.
In der Polenfrage wurde auf Antrag der Frau
Roſa Oukemburg beſchloſſen, der Parteitag billige den
Beſchluß des Parteivorſtandes, als der es äblehnte, die
natiönalen Sonderbeſtrebungen der Polen zu unterſtützen.
die mit den prolekariſchen Klaſſenkämpfen nicht das
mindeſte zu tun haben.

Literariſches.
- Sibiriſche Goldwäſcherei ſo lautet der Litel eines
reich illuſtrierten und trefflich informierenden Aufſatzes
von F. Goehde, den wir in dem 28. Hefte der illuſtrierken
Zeitſchrift 3ür Guten Stunde Preis des Vier=
ehntagheftes
40 Pf. Deutſches Verlagshaus Bong &m; Co,
Berlin' W. 57 mit großem Intereſſe leſen. Der erzählende
Teil des neuen Heftes bringt den reizvollen Abſchluß
von Johanna Klemmsgemütvöller Erzähluͤng;Eva Königs
und das dramatiſch bewegte Ende des Hochgebirgsromans
In den Abgruns von Adolf Ott. Auch Päul Linſe=
manns
humoriſtiſche SchilderungenUt mine Feſtungstid=
tragen
das Ihre zür abwechslungsvollen Bereicherung des
belketriſtiſchen Inhalts bei. Von dem vielſeitigen kunſt=
leriſchen
Und illuſtrativen Schmuck ſeien die Prächtigen
Kunſtbeilagen R. Knight,Dämmerſtunde= und F. Kohlund,
Aller Anfang iſt ſchwer' in erſter Linie genannt. G. Por=
tielies
lebenswahre Szene Ein Opfer des Spielteufels
und die techniſch und photographiſch intereſſante Spiegel=
photographie
nach einer Viebhäberaufnahme darf des
allgemeinen Beifalls ſicher ſein. Der ſpeziell der Zeit=
geſchichte
gewidmete Teil, die praktiſche Beilage Für
unſere Frauen= und der Abſchluß des klaſſiſchen Humors
der Weltliteratur ergänzen auch dieſes neue Heft auf das
glücklichſte.
CAfterlei Wiſſenswertes aus verſchie=
denen
Gebieten. Ein Nachſchlagebuch für die ge=
werblichen
Stände von F. Tiſch. Verlag von Hilmaͤr
Klaling in Leipeig. Gebd. Mk. 240. Mit Recht hat der
Verkaſſer dieſen Titel gewählt, denn man findet in ſeinem
Buiche auf viele Fragen. die fich im täglichen Leben an
uns ſtellen, die erwünſchte und richtige Antwort. Ueber
jede Wiſſenſchaft: Literatur - Geographie Mathematik
- Phyſik- Zoologie u. a. m. gibt der Verfaſſer einen
knappen Ueberblick und hat es verſtanden, das Wichtige
aus der Fülle des Stoffes herauszugreifen. Dabei iſt er
den Grundſätzen getren geblieben, die bei der Heraus=
gabe
der Praktiſchen gewerblichen Bibliothek zu der
äuch dieſer Band gehört, maßgebend ſind. Die Camm=
lung
will ebenſo der Schulpraxis genügen, wie zum
Selbſtunterricht tauglich ſein.
Letzte Nachrichten.
WD. Berlin, 17. Sept. Die Nordd. Allg. 3tg."
meldet: Auf die Petition der Deutſchen Geſellſchaft zur
Bekämpfung von Geſchlechtskrankheiten an den Reichs=
kanzier
erging dem Vernehmen nach eine Antwort,
nach voelcher der Reichskanzler mitteilt, daß er aus der
Petition gern Veranlaſſung genommen habe den Staats=
ſekretär
des Innern' um Erwägungen über die Be=
kämpfung
der Kurpfuſcherei, jedoch nicht für das eine,
ſondern für alle Gebiete der Heilkunde zu erſuchen.
ſerliu, 17. Sept. Von dem Luxuszug Nr. 23 ſind
in der Nähe von Jüterbog zwei Wagen infolge Schienen=
bruches
entgleiſt.-Menſchen wurden nicht verletzt, der
Materialſchaden iſt gerina.
.gl- Berlin, 17. Sept. Der Berliner Korreſp.
zufolge wurden infolge der beidenletzten Ueberſchwem=
müngengemachten
Erfahrungen die Ortspolizeibehörden
angewieſen, der Frage der Frekhaltung der Ueberſchwem=
müngsgebiete
von Gebäuden erhöhte Aufmerkſamkeit zu
widmen und Baugeſuche in den von Ueberſchwemmung
betröfßenen oder 'bedrohten Gebieten bis auf weiteres
nur mit Zuſtimmung des Landrats zu erledigen. Ein
Erlaß des Miniſiers der öffentlichen Arbeiten und der
Lanswirtſchaft gibt bekannt, daß die am 10. Dezember 1896
erlaſſene Anweiſung des Hochwaſſer= und Eiswachtdienſtes
an Strömen nicht nur für die in Verbindung mit Eis=
gängen
eingetretenen Hochwaſſer, ſondern auch für ſonſtige
gefahrdrohende Eiswäſſer gelten ſoll.
l-WB. Wien, 17. Sept'Der Kaiſer iſt heute früh,
von den Manövern aus Galizien kommend. hier ein=
getroffen
.
W.E. Mohaes, 17. Sept. Nach der Frühpürſche
kehrte der deutſche Kaiſer nach Aarapanska zurück.
Mittags erſchienen die Erzherzoginnen Jſabella und
Henriette im Jagdſchloß uns begaben ſich nach dem De=
jeuner
auf das Schiff zurück, wo ſie den abends dort
eintreffenden Kaiſer erwarteten. Nach dem Diner auf
dem Schiff reiſte der deutſche Kaiſer 9 Uhr 45 Minuten
abends nach Mohacs ab. Auf dem Bahnhofe findet
keine offigielle Verabſchiedung ſtatt. Die Abreiſe nach
Wien iſt auf abends 10 Uhr Feſtgeſetzt.
ſ. B. Vern, 17. Sept. Halbaͤmftlich wird gemeldet,
die Schweiz werde den Handelsverträg; mit,
Italſen vor Ende der laufenden Woche kündigen.
J.E: Marſeille, 17. Sept. Das Zuchtpölizei=
vericht
verhandelte heute gegen die beiden Italiener
Picolo und Dachino. welche beſchuldigt ſind, am 9. Auguſi
mit Tomaten nach dem Wagen des Miniſterpräſidenten
Combes geworfen zu haben. Die Angeklagten wurden
wegen Beſchimpfung von Miniſtern in amtlicher Tätigkeit,
wegen Widerſtand gegen die Staatsgewalt und Ueber=
ſchreitens
des Verbots, Waffen zu tragen, zu 6, beziehungs=
weiſe
3 Monaten Gefängnis verurteſlk.
1 Madris, 17. Sept=Wegen bedeutender Betrüge=
reien
, die kürzlich bei der Madrider Polizei vor=
gekommen
ſind, wurde der Polizeichef ſeines Amtes ent=
hoͤben
und durch einen Beanten des Sicherheitsdienſtes
erſetzt. -Sämtliche Polizejagenten wurden ebenfalls ab=
geletzt
. Die Urſachen dieſer Entſchließung werden amtlich
bekannt gegeben.
1 London. 17. Sept. Daily Telegraphi meldet aus
Sofia: Rußländ, Oefterreich und Dentſchland haben die

bulgariſche Note dahin beantwortet, daß Bulgarien
den mazedoniſchen und eigenen Intereſſen am beſten
dienen werde, wenn es ſich des Eingreiſens enthalte und
die Angelegenheit den Großmächten überlaͤßt, und daß
keine der Mächte, ſofern Bulgarien den Krieg herbeiführt,
zu ſeinen Gunſten eintreten wird. Bulgarien hat indes
der Pforte vereits eine unverſöhnliche Antwork Zugehen
laſſen, die für Vereinbarungen keinen Raum mehr läßt. ſ)
London, 15. Sept. Dem Daily Chronicle= zufolge
hat die Regierung beſchloſſen, in Konſkantinopel Vor=
ſtellungen
behufs Beendigung der Metzeleien in
Mazedonien zu machen. Den Vorſtellungen ſoll
durch Entſendung eines britiſchen Geſchwaders Nachdruck
verliehen werden.
- W.B. Petersburg, 17. Sept. Wie im nicht=amtlichen
Teil des Regierungsboten gemeldet wird, entwickelte
ſich in Homel im Göuvernement Mohilew am 11. Sep=
tember
in dem dortigen Bazar aus einem Streit
zwiſchen einem Bauern und einem jüdiſchen Händler eine
erbitterte Schlänerei zwiſchen Juden und
Ruſſen. Als die Polizei die Ordnung wieder her=
ſtellen
wollte, warfen die Juden mit Steinen auf die=
ſelbe
, auch würden aus ihrer Mitte Revolverſchüſſe ab=
gefeuert
, auf welche die Polizei mit Schüſſen in die Luft
antwortete. Bei der Prügelei wurde ein Ruſſe von
einem Juden durch einen Meſſerſtich in den Leib 1tlich
verletzt. Ein Jude und 7l andere Perſonen trugen
leichtere Verletzungen davon. Am 14. September jedoch
wiederholten ſich die Unruhen, ruſſiſche Arbeiter fingen
an, aus Nache für die am 11. Geptember zugefügte
Kränkung im Judenviertel Buden zu zerſtören. Bei dem
Zuſammenſtoß mit den Juden wurden auf beiden Seiten
etwa 20 oder mehr Perſonen verwundet. Als Truppen
erſchienen, wurden dieſe von den Juden mit Schüſſen
empfangen. Infolgedeſſen iſt von den Feuerwaffen Ge=
brauch
gemacht worden. Gegen Abend war die Ruhe
wieder hergeſtellt. Nach Berichten des inzwiſchen in
Homel eingelroffenen Gouverneurs ſind Wwährehns der
Unruhen fünf verwundete Chriſten und neun Juden in
die Stadtſpitäler eingeliefert worden: getötet wurden vier
Chriſten und zwei Jden.
W.B. Konſtautuobel. 17. Sept. Nach Mitteilungen
der Pforte an die öſterreichiſche und rufſiſche Votſchaft
haben ſich in den bülgariſchen Dörfern Timurdſch
und Sebekliſſe eine größe Anzahl Komitatſchi verſammelt,
Um die bulgaͤriſche Grenze zu überſchreiten, das türkiſche
Poſthaus- in Tamvich mik' Dynamit in die Luft zu
ſprengen und das Dorf anzugünden.

Todes=Anzeige.
Geſtern abend iſt meine liebe Frau, unſere
treue Mutter, Großmutter und Schweſter
Jennu Lochmann,
geb. Eigenbrodt,
im 64. Lebensjahre nach langem ſchweren
(16151
Leiden ſanft entſchlafen.
Darmſtadt, den 17. September 1903.
vie lrauernden Hinterbliebenen:
Dr. Lochmann.
Kreisrat Friedrich Lochmann
und Frau geb. Muhl und
zwei Rinder.
Miniſterialrat Dr. Georg Besi
und Frau geb. Lochmann
und zwei Kinder.
Charlotte Eigenhrodl.
Die Beerdigung findet ſtatt: Samstag, den
19. September, nachmittags 4 Uhr, vom
Sterbehaus aus. Einſegnung ½ Stunde
vorher.

Danejagung.

Allen denen, die anläßlich des ſchnellen
Todes meiner geliebten Frau uns Beiſtand und
Beileid erwieſen, insbeſondere der Herrſchaft
Stoll, der Lehrerin zum Hof, den Teilnehmern
an der Beerdigung, ſowie dem Herrn Pfarrer
ſprechen wir hiermit unſeren innigſten Dank
(6192
aus.
Zie kiefbekrübten Hinkerbliebenen:
Fawilie Schindler.
Georgenhauſen, 16. September 1903.

Tlegraohiſcher Welteberiche.-
Hamburg, 17. Sept. Meiſt wärmeres und trockenes
Wetter wahrſcheinlich.
Tageskalender.
Hoftheater, Anfang 7 Uhr: Das Nachtlager in
Granada' hierauf Ballet aus der Oper Meluſines.
Voͤrſtellung um 8 Uhr im =Orpheumi.
Vortrag vön- Aſtrophyſiker AlbüglUm 8 Uhr im
Saalbau.
Konsert um 8 Uhr in der =Stadt Pfungſtadt.
Gewerbe=Muſeum, Neckarſtraße 3. Täglich geöffnet
von 11 Uhr. Eintritt frei.

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei, verantwortlich für die Redaktion: Dr. O. Waldaeſtel, für den Inſeratenteil: F. Kroſt, ſämtlich in Darmſtadt.