Abonnementspreis
monatlich 50 Pfg, vierteljährlich 150 Mr.
Auswärts werden von allen Poſtämtern
Beſtellungen entgegengenommen zu 180 Ml.
vierteljährlich.
Inſerate
166. Jahrgang.
halbjährlich 3 Ml. einſchl. Bringerlohn. Verbunden mit„Wohnungs=Anzeiger= und der Sonntags=Beilage: blatt werden angenommen in Darmſtadt
Aluſtvierkes Unterhaſtungsblalk.
Amtliches Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und der andern Behörden.
fuͤr das wöchentlich 6mal erſcheinende
Tag=
von der Expedttion Rheinſtraße Nr. 23. in
Beſſungen von Blößer Beſſungerſtraße
Nr. 48 und Schießhausſtr. Nr. 14 ſöwie
aus=
wärts von allen Annoncen=Expeditionen.
N182.
Donnerstag, den 6. Auguſt.
1903.
Amkliche Nachrichten des Großherzoglichen Ereisamts Darmſtadt.
Genehmigte Verloſung. Unternehmer: Starkenburger Bienenzuchtverein.
Verloſung von Honig gelegentlich der am 22. bis 24. Auguſt l. J3. zu
Bens=
heim ſtaktfindenden Generalverſammlung. 3000 Loſe 50 Pfg. Der Vertrieb
der Loſe iſt in der Provinz Starkenburg geſtattet.
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Die Verſetzung des Großh. Bezirkskaſſiers, Rendanten Albert Seriba
von Alzey in gleicher Dienſteigenſchaft an die Großh. Bezirkskaſſe
Zwingenberg.
Nachdem der Großh. Bezirkskaſſier Albert Scriba von Alzey durch Aller=/
höchſtes Dekret vom 6. Juni l. J3. in gleicher Dienſteigenſchaft än die Großh.
Bezirkskaſſe Zwingenberg verſetzt worden iſt, wurde demſelben zufolge miniſterieller
Verfügung vom 24. Juli l. J3. an der Dienſt bei dieſer Bezirkskaſſe durch den
Kontrollbeamten der Tokalkaſſeſtellen des Bezirks Darmſtadt H überliefert.
Es wird dies mit dem Anfügen bekannt gemacht, daß die Zahltage bei
genannter Bezirkskaſſe nach wie vor an jedem Mittwoch und Donnerstag,
vor=
mittags von 8-12 Uhr und nachmittags von 2-5 Uhr ſtattfinden.
Darmſtadt, den 1. Auguſt 1903.
Großeherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
von Graney.
(3725
Bekanntmachung.
Betreffend: Schießübungen.
Nachſtehend bringen wir eine Zuſammenſtellung der Schietztage auf dem
Truppenübungsplatze bei Darmſtadt für die Zeit vom 5. Auguſt bis einſchließlich
4. September l. J3. zur öffentlichen Kenntnis. Die Abſperrungsgrenze, ſowie die
Dauer der Abſperrung ſind in der Zuſammenſtellung angegeben. Die am 25. Juli
l. J. in No. 174 des Tageblatts veröffentlichte Zuſammenſtellung tritt außer
Wirkſamkeit.
(3715
Darmſtadt, den 4. Auguſt 1903.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
von Graneh.
Zuſammeuſtellung
der Schießtage auf dem Truppenübungsplatz Darmſtadt für die Zeit vom 7. Auguſt
bis einſchließlich 4. September 1903.
Abſpe=
von - er der
rrung
bis Die Abſperrung
erſtreckk ſich 7Ang. Freitag 6en=Ado 3. Verfügung 12₈ N. ſo N. bis zum Landgraben 10. Montag uffs=Schule Biebrich 200 N. 70 N. „ I. Dienstag Neſ. Feldart=Abteilung 7o0 V. 100 N. Ueber das
ganze Abſverrgelände 12. Mittwoch Utffs=Schule Biebrich. 7o V. 120 N. bis zum Landgraben 14. Freitag Leibgarde=Regt. 115 66 V. 120 M. „ 15. Camstag Vel. Feldart=Abteilung 7o V. 10 N. Ueber das
ganze Abſperrgelände - 19. Mittwoch „ „ 70 V. 10 N. „ 20. „ Donnerstagl Inf=Negt. 116 7⁄. V. 12⁄0 N. bis zum Landgraben 22. „ Samstag k 116 7o. V. 12u N. 24. „ Montag Dragoner=Regt. 24 22. N. 70 N. 26. Mittwoch Inf=Negt. 116 60 V. 110 V. 28. „ Freitag 7 116 7o V. 120 N 31. Montag 116 150 N. 70 N. 2. Sep. Mittwoch 116 122 N. 70 N. . 4.
„ Freitag 116
„ 7o V. 122 N.
B e k a n n t m a ch u ng.
Wir bringen hiermit zur Kenntnis der Hausbeſitzer und Mieter, das wir
gegenwärtig auf Grund des Artikels 1 des Geſetzes. die polizeiliche
Beaufſichti=
gung von Mietwohnungen und Schlafſtellen betreffend, deſſen Wortlaut wir
untenſtehend im Abdruck folgen laſſen, mit einer allgemeinen Reviſion ſämtlicher
Mietwohnungen und Schlafſtellen in hieſiger Stadt beſchäftigt ſind.
Hierbei iſt die Aufſtellung einer Wohnungsſtatiſtik beabſichtigt, weshalb
wir erſuchen, den revidierenden Beamten möglichſt genaue Auskunft erteilen zu
wollen.
Wir beinerken noch, daß dieſe Reviſion gegenwärtig im III. Polizei=
Revier ſtattfindet.
Darmſtadt, den 29. Juni 1903.
Großherzogliche Bürgermeiſterei (Baupoligei).
Dr. Gläſſing.
Der Artikel 1 zitierten Geſetzes lantet:
Die Geſundheitsbeamten des Staates und die Ortspolizeibehörden, ſowie
die von den letzteren Beauftragten ſind befugt, die zum Vermieten beſtimmten
Wohnungen und Schlafſtellen einer Unterſuchung in der Richtung zu unterwerfen,
ſob aus deren Benutzung zum Wohnen oder Schlafen Nachteile für die Geſundheit
ſoder Sittlichkeit nicht zu beſorgen ſind.
Gleiche Befugnis ſteht den genannten Organen bezüglich der Schlafräune
zu, welche von Arbeitgebern ihren Arbeitern (Lehrlingen, Geſellen, Gehilfen,
Gl6422
Dienſtboten ꝛc.) zugewieſen werden.
Arbeiks=Vergebung.
Die Herſtellung des Trottoirs in Gußasphalt vor der Suͤdſeite des alten
Kanzleigebaͤudes ſoll unter Hinweis auf den Miniſterialerlaß vom 16. Juni 1893
in öffentlicher Submiſſion vergeben werden.
Voranſchlag und Bedingungen liegen auf dem Zimmer Nr. 90 des
nord=
lichen Kollegiengebäudes offen. Die Angebote ſind verſchloſſen bis zum
10. Auguſt ds. Js., vormittags 10 Uhr.
bei unterzeichneter Stelle einzureichen-
Darmſtadt, den 29. Juli 1903.
Großherzogliches Hochbauamt Darmſtadt.
(135290d
J. V.: Landmann.
Verſleigerungs-Anzeige.
Donnerstag, den 6. Auguſt 1903, nachmittags 3 Uhr,
verſteigere ich im Saale =Rundeturmſtraße 161 öffentlich zwangsweiſe gegen
Barzahlung:
a. 10 Kleiderſchränke, 1 Küchenſchrank. 1 Bücherſchrank, 2 Eisſchränke,
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Pferde, 2 Schweine, 1 Wagen, 1 Wagen mit Heu, 8 Kannen Lack,
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Meyers Lexikon;
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1 Bettſtelle, 1 Strohmatratze, 1 Seegrasmatratze, 1 Deckbett,
2 Kiſſen, 2 Kleiderſchräuke, 1 Küchenſchrauk, 2 Tiſche, 2
Patent=
ſtühle, 4 Bockrohrſtühle, 2 Küchenſtühle, 1 Vertikow, 1 Spiegel,
2 Bilder, 1 Nachttiſch,1 Küchentiſch, 1 Nähmaſchine, 2
Winter=
überzieher und 2 Röcke;
c. ſowie vorausſichtlich 1 Pferd.
Darmſtadt, den 5. Auguſt 1903.
Thüre, Großh. Gerichtsvollzieher,
(3705
Bleichſtraße 9.
Herene Ling.
Erzählung von Paul Lindau.
Nachbruck verboten.
Reinhard war von dem eigentümlichen Tone, mit
n Helenie geſprochen hatte, ünd von der plöhlichen
rände ung ihres Geſichtsausdrucks ganz betroffen.
3 war nicht eine jener vom Augenblicke eingegebenen
deulungsloſen Aeußerungen, aus denen ſich die
ge=
hnliche Unterhaltung zuſammenzuſetzen pflegt, es war
klare Ausſpruch des wohlüberlegten, feſt gebildeten
lens. Er fühlte ganz deutlich, daß er mit ſeiner
oſen Bemerküng irgend einen empfindlichen Fleck
reift hatte, und um über die Verlegenheit ſchnell
vegzukommen, verſuchte er, ſich zu einem noch
teren Tone zu zwingen.
Ich komme mir vor ſagte er lächelnd, wie jener
oſitionsredner: Ich kenne die Gründe der glegie=
5 zwar nicht, aber ich mißbillige ſie. Mir tut es
nfalls Leid, daß Sie nicht verheiratet oder verwitwet
— ich ſetze jetzt voraus, daß der Selige ein
unan=
hmer Herr geweſen wäre, dem Sie' nicht
nach=
erten. Denn mit Mrs. Ellen Young könnte ich zu
r Zeit ſpazieren gehen, fahren, reiten, könnte mik ihr
Theater, den Zirkus beſuchen.-
Und wer verbietet es Ihnen jetzt?
Wers wiederholte Reinhard erſtaunt. Nun, Sie
ſelbſt zum Beiſpiel.
Ich habe Ihnen nichts verboten.
Selbſt wenn Sie ſo freundlich, ſo unvorſichtig
harmlos wären, es mir zu geſtatten, ſo würde alle
Welt es mir unlerſagen, Hinz und Kunz. die Frau
Majorin, ich in eigner Perſon... ich will Sie doch nicht
kompromittierenl Sogroß iſt Berlin noch nicht, daß
es den Verkehr zwiſchen uns mit anſehen könnte, ohne
ſeine boshaften Gloſſen darüber zu machen.
Und die Folges fragte Helene, die wieder
freund=
lich geworden war.
Der Prinz ſah ſie fragend an, als erwarte er
die Antwort von ihr ſelbſt.
Die Folge iſt, fuhr Helene fort, daß wir uns
entweder vor der Welt verſtecken, oder den Verkehr
abbrechen müſſen, bevor es dem einen oder dem anderen
nahe gehen könnte. Begreiſen Sie nun meine
unfrei=
willige Abſperrung?
Ich begreiſe alles, was Sie wollen! erwiderte
der Prinz mit Wärme, nur nicht, daß wir ohne
Wiederſehen voneinander ſcheiden ſollen. Betrachten
Sie es nicht als einen Mißbrauch Ihrer großen
Liebenswürdigkeit, faſſen Sie es noch weniger als
eine banale Höflichkeitsfloskel auf, wenn ich Ihnen
ſage, daß Sie mir auf den erſten Blick ungewöhnlich
gefallen haben - es klingt ſo töricht, wenn man ſo
etwas ſagen ſoll ohne zu ſtarke Worte zu
wählen-
daß ich mit frohem Aberglauben unſere eigentümliche
Begegnung als eiwas Glückverheißendes betrachtet
habe und nun in unſerem Beiſammenſein wirklich
etwas empfinde - ich ringe wieder mit dem
Aus=
drucke - etwas .. was ich ſonſt nicht empfinde.
Ich muß mir förmlich Zwang auferlegen, um mir zu
vergegenwärtigen, daß wir uns eigentlich noch gar
nicht Lennen, daß unſere beiderſeitige Situation eine
geſellſchaftlich unzweifelhaft befremdliche iſt. Es
er=
ſcheint mir alles jo natürlich, ſo einfach, ſo vertraut!
Mir auch, ſagte Helene lächelnd und ſchlug
lang=
ſam die Augen nieder.
und wir haben recht, und die anderen, die Hinz
und Kunz und wie ſie alle heißen, haben unrecht,
fuhr Reinhard eifrig fort. Aber die anderen ſind in
der Mehrheit, und es wird uns nichts anderes übrig
bleiben, als der erdrückenden Uebermacht zu weichen.
Nun denn ... ich habe bisweilen geleſen - in
Dichtungen, in unwahrſcheinlichen Romanen - daß
ſich auf unſerer neugierigen Erde, in der es eigentlich
nur Glashäuſer gibt, obwohl ſo viel mit Steinen
Gene 2.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 6. Auguſt 1903.
Nummer 1825.
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Darmſtadt, am 6. Auguſt 1903.
Großherzogliche Hofbibliothek=Direktion.
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geworfen wird, doch noch irgendwo ein verſtohlenes
Winkelchen finden ließe, auf dem ſich das Glück, das
ſich gar nicht zu verſtecken brauchte, verſtecken könne.
Wenn wir uns nach ſo einem entlegenen Flecken
um=
ſähen? Vielleicht fänden wir ihn - ganz in der
Nähe .. hier zum Beiſpiel, in der Ahornſtraße.
Wir könnten, um den Reiz unſerer Beziehungen noch
zu erhöhen, uns ja einreden, daß wir wirklich etwas zu
verbergen hätten. So ein bißchen Romantik würde
gar nicht ſchaden. Wir würden uns begegnen, ohne
daß die Welt davon etwas hörte; wir würden uns
nach unſerer Verabredung an einem deitten Orte
treffen, Zeichen des Einverſtändniſſes wechſeln, die
nur wir zu deuten verſtünden, wir allei. würden
wiſſen, daß wir nur da ſind der eine wege: des
anderen, und die Kurzſichtigkeit der vichts ahnenden
Umgebung würde uns beluſtigen ... was meinel
Sie, Fräulein Helene?
Es war das erſte Mal, daß Reinhard ſie heim
Vornamen nannte, und er ſelbſt erſchrak ein wenig
barüber. Auch ihr war dieſe vertraulichere Anſprache
nicht entgangen aber ſie war offenbar nicht davon
verletzt. Der freundliche Ausdruck ihres Geſichtes
veränderte ſich nicht und das anmutige Lächeln, das
ihren kleinen Mund halb geöffnet hatte, wich nicht
von ihren Lippen.
Ich muß mir doch wohl einige Bedenkzeit
er=
bitten, antwortete ſie nach kurzem Schweigen. Was
Sie da ſagen, klingt ja höchſt reizvoll, und wozu
ſollte ich leugnen, daß es mich freuen würde, wenn
zvir unſere Belanntſchaft fortſetzen könnten? Aber
ganz unbedenklich iſt es wohl nicht
Gewiß nichtl bekräftigte der Prinz. Sie könnten
mich, wenn Sie wollten, mit den Waffen der ſimpelſten
Alltöglichkeit ſogleich aus dem Felde ſchlagen: aber
ich rede mir ein, daß Sie nicht zu dieſen Waffen
greifen werden. Wenn Sie es ſich reiflich überlegen,
ſo werden Sie unzweifelhaft nein ſagen; denn ſo
unabhängig Sie auch ſein mögen, Sie haben doch
gewiſſe Rückſichten zu nehmen. auf ihre Umgebung,
auf Ihre Wirtin, das verſtehe ich ja vollkommen,
Ich würde ja auch gar nicht ſo zu Ihnen zu ſprechen
gewagt haben, wenn nicht der Wunſch, Sie möglichſt
oft zu ſehen, mich Ihnen nähern, mit Ihnen plaudern
zu dürfen, in mir alles andere überwöge. Es fragt
ſich nur, ob Sie zugeben, daß es Verhältniſſe gibt,
unter denen man ſich weniger um die Vorſchriften
der alltäglichen Korrektheit als um das zu kümmern
hat, was der Drang unſeres Herzens gebietet; und
wenn Sie ſich vor der Möglichkeit, daß wir nun wieder
voneinander ſcheiden ſollten, als hätten wir uns nie
geſehen, nur halb ſo ängſtigen, wie ich, dann würden
Sie keine Bedenkzeit verlangen!
Nun dennl ſagte Helene freudig entſchloſſen, wir
wollen es verſuchen!
Willig überließ ſie ihm ihre Hand, die er an
ſeine Lippen führte und ehrerbietig küßte.
Sie verabſchiedeten ſich wie Freunde.
Unten im Hausflur begegnete Reinhard der
Moiot in. die im Begriff ſtand, in die Stadt zu gehen.
Reinhar bat um die Erlaubnis, ſich ihr auf eine
lurze Strecke anſchließen zu dürfen. Als ſie einige
Schritte nebeneinander hergegangen waren, ſagte
Reinhard mit einem ganz beſonderen Tone:
Ich muß Sie ins Vertrauen ziehen, gnädige Frau.
Die Majorin blickte verwundert auf.
Wundern Sie ſich nicht, wenn ich mich jetzt
oft, vielleicht ſehr oſt, in Ihrem hübſchen Häuschen
blicken laſſe. Sie verzeihen mir, wenn ich von dem
Grunde meiner häufigen Beſuche ſchweige.
Sehr natürlichl verſetzte die Majorin, die es mit
Genugtuung erfüllte, daß ſie zur Mitwiſſerin eines
augenſcheinlich wichtigen Geheimniſſes gemacht wurde
und boß ſie ſich über die myſteriöſe Wichtigkeit ihrer
Mieterin nicht getäuſcht hatte.
Es wäre mir nun ſehr erwünſcht, fuhr Reinhard
fort, wenn meine Beſuche möglichſt wenig bemerkt
würden.
Sehr begreiflich, ſagte die Majorin, der Staat
bedarf in gewiſſen Dingen der ſtrengſten
Geheim=
haltung. Daß es ſich um nichts Staatsgefährliches
handeln kann dafür bürgt mir der Name und der
patriotiſche Sinn Eurer Durchlaucht.
Jetzt war die Reihe des Erſtaunens an den
Prinzen gekommen. Da ſiel ihm ein, daß die gute
Dame Helene am Ende für eine politiſche Emiſſärin
hielt, mit der er in Staatsgeſchäften zu unterhandeln
habe, und er bewahrte vieldeutiges Schweigen. Nach
einer Weile ſagte er:
Sie dürfen in der Tat beruhigt ſein. Es handelt
ſich um nichts Staatsgefährliches.
Es hätte dieſer Verſicherung nicht bedurft,
Durchlauchtl verſetzte die Majorin mit Wichtigkeit;
und ſie fügte hinzu: Wir haben keine Nachbarn,
meine Leute ſind zuverläſſig und gut geſchult; ich
werde nicht ermangeln, ihnen einzuſchärfen, daß ſie
reinen Mund halten. Eure Durchlaucht dürfen ſich
überhaupt ganz und gar auf mich verlaſſen.
Der Prinz, den das Mißverſtändnis höchlich
beluſtigte, dankte mit großer Wärme und empfahl
ſich am nächſten Halteplatz der Droſchken.
Kaum im Kaiſerhof angelangt, ſchrieb er einen
langen Brief an Helene; er erzählte ihr die
Unter=
redung mit der Majorin, die anſtatt ſtörend und
unbequem zu werden, freiwillig zu einer
Bundes=
genoſſin geworden war. Er ſagte ihr noch mancherlei.
Er fühlte eben das Bedürſnis, mit ihr weiter zu
plaudern. Er ſchrieb ihr auch, daß er in der
Mittagsſtunde des folgenden Tages kommen werde,
um das geliehene Buch, das er vergeſſen, zu holen,
und am andern Morgen ſchrieb er ihr, daß es bei
der Abſprache bleibe.
Und er hielt Wort. Pünktlich zur feſtgeſetzten
Zeit erſchien Reinhard wieder in dem kleinen Hauſe
in der Ahornſtraße, und er erkannte an gewiſſen
Kleinigkeiten, daß die Majorin bereits ihre
Schuldig=
keit getan und mit Bezug auf ihn ihren Leuten
beſondere Weiſungen gegeben hatte.
Auch ſein zweiter Beſuch währte ſehr lange.
Helene war noch freundlicher, noch liebenswürdiger,
noch harmlos ungezwungener; und ſie geſiel ihm
womöglich noch beſſer. Er ſtaunte über ihre
um=
faſſende Bildung, die ſich unvordringlich kundgab, und
bewunderte die vornehme Sicherheit ihres Auftretens,
die alles Befremdliche und Peinliche aus ihrem
Ver=
kehre beſeitigte und dauernd eine heitere Behaglichkeit
zu unterhalten wußte. Ihr ganzes Weſen wirkte
auf ihn mit unwiderſtehlichem Reize; und er war ſich
ganz klar darüber, daß er auf dem beſten Wege war,
ſich ſterblich in ſie zu verlieben. Er hätte das
Buch=
um deſſenwillen er vorgeblich gekommen war, beim
Abſchiede ohne Zweifel wiederum vergeſſen, wenn
ihn Helene, der die Buchhandlung das von ihr beſtellte
Exemplar inzwiſchen zugeſandt hatte, ihn nicht daran
erinnert hätte.
(ortſetzung folgt.)
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 6. Auguft 1903.
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Altenburger Zubiläumatage.
Von Paul Lindenberg.
II. Nachdruck verboten.)
Altenburg, 4. Auguſt.
Oft in Wort und Bild iſt ſie gefeiert worden,
die Sachſentreue; daß ſie, wenigſtens im Altenburger
Lande, nicht verſchwunden im Wirrwarr der
Meinungen und im Streit der Parteien, daß ſie hier
feſt im Volke wurzelt und in ebenſo inniger wie
ſinniger und begeiſternder Weiſe zum Durchbruch
gelangt, zeigte der geſtrige feierliche, feſtfröhliche Tag,
der heute und morgen in mancherlei höfiſchen und
volkstümlichen Veranſtaltungen ſeine Fortſetzung
findet. Auf der Sachſentreue, in ihrer ſchönſten,
doppelten Bedeutung, der Treue der heimatlichen
Fürſten zum Volke und des Volkes zu den Fürſten
baut R. Eckardt ſein in vier ſelbſtändige Teile
zerfallendes Feſtſpiel „Erneſtiner' auf, das
geſtern nachmittag im Herzoglichen
Hof=
theater zum erſtenmale dargeſtellt wurde, um in
den nächſten Tagen mehrfache Wiederholungen zu
er=
leben. Die Veranſtaltung geht vom hieſigen
Be=
zirkslehrerverein aus, den bei den Aufführungen
zahlreiche Damen und Herren aus Stadt und Land
freudig und tatkräftig unterſtützen, die kundige
Bühnenzunft iſt einzig durch Regiſſeur Dalmonico
aus Weimar vertreten, der die Einſtudierung leitete.
Schon im vornherein mag geſagt werden, daß dies
Feſtſpiel an ſich wie ſeine Wiedergabe einen vollen
Erfolg bedeutete. Unter den Darſtellerinnen und
Darſtellern ſind Kräfte, die ohne jede Schulung ſelbſt
auf großen Bühnen gut beſtehen würden, ſorgſam
war die geſchichtliche Treue gewahrt, vortrefflich
ge=
langen die Maſſenſzenen, man hatte das Gefühl, daß
jede und jeder auch bis zum kleinſten Statiſtenpoſten
hinunter mit vollſter Luſt und Liebe bei der Sache
war und ſein Beſtes geben wollte. So kam eine
prächtige Geſamtwirkung zuſtande, die den Beifall
ehrlich verdiente, welchen das geſtrige
Premieren=
publikum lebhaft ſpendete. Der Hof und die ihm
zugehörigen Kreiſe fehlten, zurückgehalten durch ein
Galadiner im Schloß, aber dennoch wies das mit
Schleifen, Blumen und Girlanden reichverzierte Haus
keine Lücken auf, den ſchönſten Schmuck jedoch bildete
in ihm eine Fülle junger, lebensfriſcher Damen von
anmutigſter Schönheit, unter ihnen die drei
Parkett=
reihen einnehmenden Zöglinge des adligen
Magda=
lenenſtiftes, ſämtlich in roſigen Kleidern, die meiſten
mit keckem Bammelzopf, der ſeinen Namen in den
Pauſen vollauf verdiente, denn die hübſchen Köpfchen
dieſer reizenden Blondinen, Brünetten, Schwarzen
gingen fortwährend tuſchelnd, flüſternd, lachend hin
und her.
R. Eckardt, der Dichter des Feſtſpiels, ſeines
Zeichens Pfarrer in Windiſchleuba, hat ſeine
Auf=
gabe mit ernſter Kraft erfaßt und durchgeführt, er
hat ein Werk geſchaffen, das weit hinausragt über
die Mehrzahl ähnlicher Gelegenheitsdichtungen, die
oft durch ihren Schwulſt und ihre Liebedienerei nur
verdrießen. Hier iſt jedes Phraſengeklingel und jede
Haſcherei nach tönenden Ergebenheitsausbrüchen
ver=
mieden worden, die vier Erneſtiner, die im Mittel=
punkt der vier Bilder ſtehen, und ihre Verdienſte
um ihr engeres wie größeres Vaterland werden uns
nahegeführt im Rahmen weiſer Handlungen und
großzügiger Maßnahmen, denen, jene Fürſten das
Fortleuchten, ihrer Namen, in der Geſchichte
ver=
danken. Vor allem iſt in würdiger Form ihre echt
deutſche Geſinnung betont, die ſich dann bei ihnen
am glänzendſten bewährt, wenn ſie dieſelbe betätigen
unter Aufgabe eigener Vorteile und vielverſprechender
Ausſichten auf Mehrung der Macht ihres Hauſes
und, ihres perſönlichen Anſehens. Die Sprache
dieſes Feſtſpiels iſt gewählt und ſchwungvoll, an
den gecigneten Stellen gelangt das Volkstümliche
auf das glücklichſte zum Ausdruck, nicht minder ein
kernig=flotter Humor, der das Seinige beiträgt zum
näheren Verſtändnis des Lebens und Webens,
Fühlens und Denkens breiter Volksſchichten früherer
Jahrhunderte, zudem weiſt jeder der vier Teile eine
ſpannende Handlung mit romanhafter Epiſode auf,
ſo daß auch in dieſer Beziehung für Farbe und
Be=
wegung geſorgt iſt.
„Deutſches Gewiſſen' betitelt ſich das erſte Bild.
Es führt uns während der Januartage des Jahres
1519 in das Altenburger Schloß, in welchem
Kur=
fürſt Friedrich der Weiſe reſidiert. Noch in eigenem
religiöſen Zwieſpalt begriffen, hat er dennoch Luther.
dem wagemutigen Theſenſchleuderer, ſeinen Schutz
angedeihen laſſen und ihm in ſeiner Burg eine ſichere
Heimſtätte gewährt. Aber auch ein anderer hielt!
dort gleichzeitig Einkehr, Karl von Miltitz, der
Ab=
geſandte des Papſtes, der unter Vorſpiegelung der
deutſchen Kaiſerwürde den Kurfürſten zu beſtimmen
ſucht, Luther an Rom auszuliefern. Friedrich kennt
jedoch kein Schwanken, obwohl ihm die Krone des
ſterbenden Maximilian auch von den deutſchen Fürſten
angetragen wird: er entſagt, da er keine Möglichkeit
ſieht, ſeine weitgehenden vaterländiſch=politiſchen
Pläne durchzuführen und nicht Luther verraten will,
der ihm,des Neuen Sinnbild iſt, der Bannerträger
des Gewiſſens.” „In Gott gebunden, frei von
Menſchenſatzungl; das iſt der Bannerſpruch, den
Ihr Alldeutſchlaud voranzutragen gottberufen ſeid.
Das Banner hochl Und führ es Gott zum
Siegl=
ruft der Kurfürſt Luther zu. Das zweite Bild:
„Treue um Treues zeigt uns den Kurfürſten Johann
Friedrich den Großmütigen in der Gefangenſchaft
Kaiſer Karls V., der auf dem Durchmarſche in Kahla
raſtet; das Städtchen ſoll in Flammen aufgehen,
weil in der Nähe ein plündernder kaiſerlicher Soldat
ermordet ward. Zitternd nahen dem Kaiſer die
Rats=
herren, aber keiner von ihnen wagt ein offenes Wort,
bis der Kantor dem Kaiſer mit bewegender Rede
entgegentritt, die Not des Landes ſchildert, den
Herrſcher an ſeine kaiſerlichen Pflichten und an den
Nachruhm gemahnt. Die Höflinge wollen den kühnen
Sprecher niederſtrecken, aber Karl wehrt ihnen, zum
erſtenmale dringt ihm die echte Sprache des Volkes
entgegen, er verbietet die Plünderung der Stadt und
heiſcht den Kantor um eine Gnade bitten. Der
unter=
drückt die heiße Wallung ſeines Herzens, das dem
ſchönen Bürgermeiſterstöchterlein gehört, und bittet:
Eins laſſet mich nur erlangen: Unſern Fürſten, den
Ihr gefangen, Laßt mich bezeugen die Sachſentreue,
daß ſich ſein Herz daran erfreue.: Der Kaiſer
will=
fahrt, und in der Treue ſeines Volkes findet der
gefangene Kurfürſt den lindernden Balſam. „Ums
deutſche Reich= heißt das dritte Bild, Bernhard von
Weimars heldenhafte Geſtalt erſcheint uns hier
in=
mitten kriegeriſchen Lebens bei Neuenburg am Rhein.
Von ſchwerem Siechtum iſt der tapfere Heerführer
befallen, aber zu neuen kühnen Ruhmeskämpfen will
er ſeine Mannen führen; da tritt ihm mit
verführe=
riſchen Lockungen die ſchöne Prinzeſſin von Rohan
entgegen, um ihn für Frankreich zu gewinnen, in
fortreißender Rede aber bezeugt Bernhard ſein
Deutſch=
tum und er will es durch Taten beweiſen, der Tod
jedoch hemmt ihm den Weg nach Wien und zum
Kaiſerthrone. Das vierte Bild: „Vater Ernſt” iſt
ein liebenswürdiges Idyll, uns Herzog Ernſt den
Frommen in der unermüdlichen Pflege der
Wohl=
fahrt ſeines Landes und Volkes zeigend; unerkannt
weilt er bald hier, bald dort, überall gutes ſtiftend
und das Schlechte beſtrafend, ein ſorgender Vater
ſeiner Untertanen.
Am Abend des geſtrigen Tages erſtrahlte die
geſamte Stadt in einem einzigen Flammenmeer. Der
Regen, der während des ganzen Nachmittags
her=
niedergerauſcht, hatte aufgehört und hemmte nicht
mehr die umfaſſendſten Vorbereitungen zur allgemeinen
Illumination. Allgemein in der Tatl Da gab's
kein Haus, keine Hütte, kein noch ſo entlegenes
Winkelchen, an deſſen Fenſtern nicht die Kerzen
auf=
leuchteten. Licht neben Licht, funkelnde Ketten, die
ſich um die Säulen, Vorſprünge, Erker, Balkone
rankten und bis zu den Dächern hinaufzogen, dort
an den Firſten ſich ſprühend entlangwindend, in
allen Farben gluhte es gleißend in elektriſchem
Wechſelſpiel, daneben aber verſandten Lampions ihren
milden Schein und reihten ſich Papierballons mit
uldigen Worten zuſammen, während beſcheidene
Transparente an den Wohnungen der Armen
Glück=
wünſche und Segensworte zu herzlichem Ausdruck
brachten. Flammende Girlanden umſpannten den
impoſanten Rundbau des Theaters, in ſprühendſter
Pracht glänzte der benachbarte Ehrenbogen, aus
Pechflammen loderte es empor an dem Krieger=und
Kaiſer Wilhelm=Denkmal und einem geheimnisvoll
ſich dahinbewegenden Feuerzauber glichen die Wagen
der Straßenbahn, deren Seiten bedeckt waren mit
langen Linien elektriſcher Flämmchen, die ſich oben
in einer grünumrahmten goldenen 50 mit roter
Fürſtenkrone darüber vereinten. Auch die vielen
hundert Fenſter des wuchtigen Schloſſes wieſen
Lichter=
ſchmuck auf, rotes bengaliſches Licht flackerte auf den
Altanen und erzielte märchenhafte Wirkungen
in=
mitten der dichten Baumgruppen und auf dem
Waſſer=
ſpiegel wie in der ſprudelnden Fontäne des Teiches.
Viele große Tage hat der altehrwürdige Bau ſchon
erlebt, viel Freudengeſchrei ſchon vernommen, wenn
Kaiſer, Könige und Fürſten hier ihren Einzug hielten,
aber was will das bedeuten gegen das begeiſternde
Jubelgebraus, als nun Herzog Ernſt im offenen
Wagen die Burg ſeiner Väter verließ und durch die
Straßen fuhr ? Und dieſen Jubel trägt nicht der
brauſende Nachtwind hinweg, der Jubel kam aus
treuem Herzen und hallt treu in den Herzen nach!
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Die Sozialdemokratie und das
Reichstagswahlrecht.
Der=Vorwärts= und die Sozialdemokratie haben
einen guten Fund getan. Es handelt ſich nämlich
darum, daß ein Dr. A. Gieſebrecht ein Rundſchreiben
erlaſſen hat, in dem er diejenigen Gründe ausführt,
die nach ihm gegen das Beſtehen des
Reichstags=
wahlrechts ſprechen. Dieſe Beſtrebungen waren ſchon
vor den Wahlen bekannt, aber erſt jetzt iſt es dem
„Vorwärts; eingefallen, ſie in maßloſer Weiſe
auf=
zubauſchen und den Parteigenoſſen mit, lauten
Tamtamſchlägen das Schreckbild einer großen
Ver=
ſchwörung der nichtſozialdemokratiſchen Parteien
vor=
zuführen und ſie zu einer Verteidigung auf die
Schanzen zu rufen. Der „Vorwärts; ſtellt ſich
ſallen Ernſtes ſo an, als ob er das
Reichstags=
wahlrecht, bedroht glaube. Das Mißverhältnis
zwiſchen Urſache und Wirkung iſt in dieſem Falle
ſo groß. daß man ſchlechterdings an eine
Aufrichtig=
keit des „Vorwärts” nicht glauben kann, ſondern
ſannehmen muß, daß die Entrüſtung der Berliner
Leiter der Sozialdemokratie auf taktiſche Gründe
zurückzuführen iſt. Zum Mißvergnügen der Berliner
Leitung machen ſich verſchiedene Strömungen
bemerk=
bar, die für den nächſten Parteitag in mehr als
ſeinem Punkte ein Auseinanderfallen der Meinungen
vorausſehen laſſen. Da wäre es denn in der Tat
ein glückliches Ereignis, wenn plöhlich die
bürger=
lichen Parteien, die ja nichts anderes, als eine
reaktionäre Maſſe bilden ſollen, ſich zur Bekämpfung
eines Rechtes zuſammentun ſollten, deſſen
Aufrecht=
haltung allen Sozialdemokraten mehr als alles
andere am Herzen liegt. Gegenüber einem ſolchen
Vorſtoß der bürgerlichen Parteien würden alle
Meinungsverſchiedenheiten innerhalb der
Sozial=
demokrakie ſofort in nichts zerfallen, und Bebel
und, Singer, würden, als Verteidiger dieſes
Volksrechts auf die einhellige und begeiſterte
Zuſtimmung aller Genoſſen; rechnen, können.
Um das zu erreichen, kann man wohl aus einer
Mücke einen Elefanten machen. Wir haben früher
'ſchon mehr als einmal Gelegenheit gehabt, unſere
Meinung über das allgemeine Wahlrecht darzulegen;
es iſt eine menſchliche Einrichtung, der als ſolcher
Fehler und Schwächen beiwohnen und deren
Ver=
beſſerungsfähigkeit eigentlich nur derjenige leugnen
kann, der ſich auf den Standpunkt des ſtarren
Dogmenglaubens ſtellt. Ob man nun aber für
dieſen Wahlmodus ſchwärmt oder nicht, der prak=
tiſche Politiker wird ſich darüber klar ſein müſſen,
daß die Aenderung des Wahlrechts eine ſo ſchwere
Erſchütterung unſeres politiſchen Lebens bedeuten
würde, daß man verſtändigerweiſe gar nicht daran
denken kann. Wenn heute das Deutſche Reich zu
gründen wäre, ſo würde man ſich vielleicht ſehr
uberlegen, ob man es verantworten könne, das
all=
gemeine Wahlrecht in ſeine Verfaſſung einzufügen,
nachdem das aber einmal geſchehen iſt, kann man
unter Berückſichtigung aller Verhältniſſe nicht daran
denken, es wieder abzuſchaffen. Wie geſagt, wir
verſtehen es ſchon, wenn der „Vorwärts= jetzt den
Mund ganz gewaltig vollnimmt. Aber wir glauben
nicht, daß es ihm gelingen wird, an den Ernſt einer
Gefahr glauben zu machen, die nicht vorhanden iſt.
Soweit wir die bisherigen Aeußerungen der Preſſe
überſehen konnten, wird die Angelegenheit durchweg
recht kühl behandelt, und in parlamentariſchen
Kreiſen wird man ſich auch nicht anders zu ihr
ſtellen, ſo daß die Genoſſen auf dem nächſten
Partei=
tag alle Muße haben werden, ſich auch über anderes
zu unterhalten, als über Herrn Dr. A. Gieſebrecht.
Im übrigen: wenn die Sozialdemokratie es als ihr
Recht betrachtet, unſere ſtaatlichen Einrichtungen in
ihren wichtigſten Grundlagen umzuändern, warum
ſollen dann Herr Gieſebrecht und ſeine Freunde
nicht auch befugt ſein, ihrer Abneigung gegen eine
Beſtimmung der Reichsverfaſſung Ausdruck zu
ver=
leihen? Nur ein Zuchthausſtaat, den wir bisher
noch nicht haben, könnte fordern, daß alle Bürger auf
den Glauben der Unübertrefflichkeit irgend eines
Wahl=
ſyſtems eingeſchworen würden und jede abweichende
Meinung zu unterdrücken hätten. (Nach d. Köln. 3tg.)
Deutſches Reich.
— Die neuen Vorſchriften über den Verkehr
mit Geheimmitteln werden jetzt amtlich
be=
kannt gemacht. Danach müſſen die Gefüße und
Um=
hüllungen derartiger Arzneimittel mit dem Namen
der Medizin, der Firma des Verfertigers wie des
Verkäufers und mit dem Preiſe verſehen ſein.
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preiſungen, Empfehlungen, Beſtätigungen von
Heil=
erfolgen, Dankjagungen ꝛc. beizufügen, iſt verboten.
Der Apotheker iſt verpflichtet, ſich Gewißheit darüber
zu verſchaffen, inwieweit auf dieſe Geheimmittel die
Vorſchriften über die Abgabe ſtark wirkender
Arz=
neien Anwendung finden. Gewiſſe Geheimmittel
dürfen nur auf ſchriftliche Anweiſung eines Arztes
verabfolgt werden und ſind als ſolche auch äußerlich
zu kennzeichnen.
- In der Frage, ob die neue
Recht=
ſchreibung auch auf die Schreibweiſe von
Orts=
namen auszudehnen iſt, hat ſich das Reichspoſtamt
gemeinſam, mit der Eiſenbahnbehörde dahin
ent=
ſchieden, daß grundſätzlich diejenige Schreibweiſe
an=
gewendet wird, welche die maßgebende politiſche
Be=
hörde für die Ortsnamen ſeſtgeſetzt hat.
— Nach einem Telegramm der=Morning
Poſt=
aus Ottawa (Kanada) verlautet dort,
Deutſch=
land und Kanada hätten die Verhandlungen
über die Tariffrage, wieder aufgenommen.
Seitens der Regierung wurde dieſes Gerücht
demen=
tiert. man glaubt jedoch allgemein, daß die
Ver=
handlungen in kurzem wieder beginnen werden.
Ausland.
- In der ungariſchen Beſtechungsaffire
be=
ſtätigte am Dienstag vor der parlamentariſchen
Unterſuchungskommiſſion Graf Julius Andraſſy
alles, was der Miniſterpräſident über das
Bekennt=
nis des Grafen Szapary ausſagte, und erklärte, er
habe als Augenzeuge die feſte Ueberzeugung, daß der
Miniſterpräſident keine Ahnung von der
Beſtechungs=
angelegenheit hatte. Auf die Frage, warum der
Miniſterpräſident nicht ſofort im Parlament erklärte,
daß er der Angelegenheit fernſtehe, antwortete
Andraſſy: Der Miniſterpräſident erhielt erſt nach
Schluß der Sitzung das Schreiben Szaparys, er
konnte daher im Abgeordnetenhauſe nicht mehr
dar=
über berichten.
— Der Allg. 3tg.- zufolge ſteht der Abſchluß
eines franzöſiſch=Lugliſchen Abkommens bevor,
wonach Frankreich Großbritannien
Handelserleichte=
rungen in Tunis und Algerien gewährt.
Groß=
britannien wird demzufolge eine Anzahl neuer
Kon=
ſulate in jenen Ländern ſchaffen.
- Im engliſchen Uuterhauſe erklärte
Cran=
borne in Beantwortung einer Anfrage, die
Regie=
rung habe keine amtliche Nachricht, daß die
Bag=
dadbahn ausſchließlich mit deutſchem Kapital
er=
baut werden ſolle. Cranborne fügte hinzu, es ſcheine,
daß über die Angelegenheit Erörterungen noch
ſtatt=
fänden. Der Staatsminiſter für Indien, Lord
Hamilton, erklärte auf eine Anfrage: Die indiſche
Regierung äußerte ſich gegen den Vorſchlag. daß
Indien einen Teil der Koſten für die Garniſon
uͤbernehme, die für Cüdafrika in Ausſicht
ge=
nommen iſt.
Das Uebereinkommen der engliſchen
Regierung mit der Cunard=Linie iſt ver=
Seite 10.
Darmſtädter Tagklatt, Donnerstag, den 6. Auguſt 1903.
Nummer 182.
öffentlicht worden. Der Inhalt iſt im weſentlichen
folgender: Die Cunard=Geſellſchaft baut ſofort für
den amerikaniſchen Dienſt zwei weitere Schiffe
mit 24 bis 25 Knoten Geſchwindigkeit. Dieſe ſowie
alle anderen Schiffe der Geſellſchaft ſtehen der
Admiralität zur Verfügung. Die Schiffe bleiben
unter engliſcher Flagge und Leitung. Unbillige
Er=
höhung der Frachtſätze oder Bevorzugung zu Ungunſten
der engliſchen Intereſſenten iſt nicht geſtattet. Die
Offigiere und mindeſtens drei Viertel der Mannſchaft
müſſen Engländer ſein, die Hälfte muß der
Marine=
reſerve angehören. Die Cunard=Geſellſchaft darf keine
Schiffe von 17 Knoten Geſchwindigkeit und darüber
verkaufen ohne die Genehmigung der Regierung.
Dieſe zahlt der Geſellſchaft jährlich 150000 Lſtrl.
und leiht ihr für den Bau der beiden obenerwähnten
Schiffe eine Summe, die nicht mehr als 2600 000 Iſtrl.
betragen darf, zu 2 pCt. Die Anleihe iſt in
zwanzig Jahresraten zurückzuzahlen. Es werden
Debentures ausgegeben. Zwei
Regierungsbevoll=
mächtigte haben Stimmrecht in der Geſellſchaft, um
die Regierung in Stand zu ſetzen, daß ſie jede
Ver=
letzung der Beſtimmungen des Uebereinkommens
durch die Aktionäre verhindere. Die Cunardgeſellſchaft
macht einen wöchentlichen amerikaniſchen Dienſt mit
den ſchnellſten Schiffen, wofür die Poſtſubvention auf
68000 Lſtrl. jährlich erhöht wird.
— Laut engliſchen Berichten aus Port Arthur
hat die ruſſiſche Regierung in Verfolg der
Vor=
ſchläge der jüngſten Konferenz 13 Millionen Rubel
für weitere Befeſtigungen bewilligt, insbeſondere
für den Schutz von Dalnij. Nach Vollendung dieſer
Verteidigungswerke wird eine fortlaufende Linie ſtarker
Forts von Port Arthur nach Dalnii vorhanden ſein,
die ſich 56Em längs der Küſte ausdehnen wird. 2000
Mann ruſſiſcher Truppen ſind von Moskau in Port
Arthur angekommen und weitere 14000 Mann ſollen
dahin unterwegs ſein. Auch China rüſtet. Da im
Auguſt das Verbot gegen die Waffeneinfuhr abläuft,
hat der Vizekönig Juanſchikai 23000 Gewehre und
48 Feldgeſchütze in Japan und 50 Maſchinengeſchütze
in Deutſchland beſtellt.
= Brüſſel, 3. Aug. Wie der „Etoile Belger aus
Antwerpen gemeldet wird, hat die dortige
Stadt=
verwaltung aus London die amtliche Anfrage erhalten,
ob es möglich ſei, der Jacht König Eduards einer
Platz am Hafenſtaden während der Jahrhundertfeier der
Grundſteinlegung zum Antwerpener Hafenbecken durch
Napoleon L. einzuräumen. Da zu der Feier auch zwei
franzöſiſche Kriegsſchiffe „Caſſini= und Sagaie”
er=
wartet werden, ſchließt man auf die Abſicht König
Eduards, durch ſein Erſcheinen neben den Vertretern
Frankreichs die vollzogene Annäherung Englands an
Frankreich zu beſtätigen. Es fragt ſich nur, ob ſich mit
dieſer Nachricht die Abreiſe König Leopolds nach Gaſtein
verträgt.
= Stokholm, 1. Aug. Mit dem heutigen Tage
wird zwiſchen Deutſchland und Schweden=
Nor=
wegen eme direkte Fernſprechverbindung
er=
öffnet, nachdem neue Unterwaſſerkabel gelegt und
da=
durch die Verbindung zwiſchen Deutſchland, und
Skandinavien ſo verbeſſert worden iſt, daß Geſpräche
auch auf ſehr weite Entfernungen mit vollkommener
Deutlichkeit geführt werden können.
Der Nachlaß des ermordeten ſerbiſchen
Königspaares, iſt, nunmehr genau feſtgeſtellt.
Alexander hinterläßt 250 000 Francs Bargeld und
Staats=
papiere im Nennwerte von 150000 Francs als
Privat=
eigentum und ferner das jetzige geſamte Mobiliar des
Königspalaſtes und die überaus koſtbar gearbeiteten
Silbergeräte des Palaſtes. Doch ſind Schulden im
Be=
trage von 500 000 Francs zu beſtreiten. Königin Draga
hinterläßt ohne ihren Schmuck, der 150000 Francs wert
ſein ſoll, ein Vermögen von 250000 Francs, welches ihre
Schweſtern erben. - Der Arbeiterkongreß in
Belgrad beſchloß die Gründung einer
ſozialdemo=
kratiſchen Partei. — Der belgiſche Geſandte
überreichte in feierlicher Audienz dem Könige von Serbien
ſein Beglaubigungsſchreiben.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 6. Auguſt.
- Das Großh. Regierungsblatt Nr. 43 enthält:
Bekanntmachung, die Errichtung der Sophien=Stiftung
zu Schlitz betreffend.
Se. Exz. Herr Staatsminiſter Rothe iſt geſtern
aus Urlaub zurückgekehrt und hat die Leitung der
Ge=
ſchäfte wieder übernommen.
— Der bisherige Privatdozent für Phyſik an der
Techuiſchen Hochſchule Dr. Phil. Gottlieb Kucera
ſcheidet laut „Darmſt. 3tg.” aus dem Lehrkörper der
Hochſchule aus und ſiedelt als Privatdogent für
Experi=
mental=Phyſik an die Prager böhmiſche Univerſität über.
O Anläßlich der letzten Reichstagswahlen ſind
be=
kanntlich in der Tagespreſſe verſchiedentlich Nachrichten.
verlautbart, daß in ausgedehntem Umfange
Wahl=
fälſchungen begangen worden ſeien. Dieſelben ſollen
u. a. darin beſtanden haben. daß eine große Anzahl von
Perſonen, ſei es unter richtigem, ſei es unter
ange=
nommenem Namen, an einem anderen Orte als neu
zugezogen gemeldet und dadurch in die Wählerliſten
aufgenommen worden ſeien, obgleich ſie ihren anderen
Wohnſitz nicht aufgegeben hatten. Dadurch ſei eine
zwei=
oder mehrmalige Stimmabgabe an verſchiedenen Orten
durch die betreffenden Perſonen ſelbſt oder durch
orts=
anweſende Parteiangehörige ermöglicht worden. Auch
ſei für verſtorbene. auf Reiſen abweſende, nach entfernt
gelegenen Orten verzogene oder im Krankenhaus und im
Gefängnis befindliche Perſonen von unbefugter Seite
geſtimmt worden. Wie man ſich erinnern wird, ſind
dieſe Behauptungen hauptſächlich in Bezug auf die
Wahlen in der Reichshauptſtadt erfolgt. Da dieſelben
auch beim Reichsamt des Innern vorgebracht wurden,
hat dieſe Stelle jetzt entſprechende Erhebungen angeordnet,
die zur Zeit auch in unſerem Lande ſtattfinden. Soweit
unſer Großherzogtum in Frage kommt, darf man wohl
ein negatives Ergebnis als ſicher annehmen.
C Aus Anlaß der bevorſtehenden militäriſchen
Herbſt=
übungen machen wir auf die Wichtigkeit der Anwendung
richtiger und deutlicher Aufſchriften bei deu Manöver=
Poſtſendungen aufmerkſam. Zur genauen Aufſchrift
ge=
hören: Familienname (möglichſt auch Vorname, unter
Umſtänden die Ordnungsnummer, Dienſtgrad und
Truppenteil (Regiment, Bataillon, Kompagnie, Eskadron,
Abteilung, Batterie, Kolonne u. ſ. w.) und für gewöhnlich
der ſtändige Garniſonsort, eintretendenfalls mit dem
Zuſatz „oder nachſendenr. Die Angabe eines
Marſch=
quartiers als Veſtimmungsort empfiehlt ſich in der
Regel nicht.
2 Von morgen Freitag) ab bis zum Montag einſchl.
werden 13 Unteroffigiere und 201 aktive Mannſchaften
des Feldartillerie=Regiments Nr. 25 in
Bürgerquartieren untergebracht, da deren Plätze in der
Kaſerne durch Reſerviſten belegt ſind. Die Unterbringung
erfolgt in den von der Stadt vertraglich belegten
Quar=
tieren.
Der Herrenreiter O. Suermondt, der beim Rennen
in Neuß ſtürzte, trug ſchlimmere Folgen davon, als
an=
fangs angenommen wurde. Der Argt ſtellte einen Bruch
des Beckens feſt, der S. für den Reſt der Saiſon von
der Rennbahn fernhalten wird.
2 Heute, am 6. Auguſt, begeht Herr Fean Becker,
jetzt Droquen=Geſchäft Georgenſtraße 12. fruͤher Wirt im
„ Glockenſpiel;, das Feſt der ſilbernen Hochzeit. Glückauf
zur goldenen!
— Monatsbericht des Arbeiterſekretariats
Darm=
ſtadt, unentgeltliche Auskunftsſtelle für jedermann. In
den 27 Tagen des Monats Juli, an welchem das
Arbeiter=
ſekretariat dem Publikum zur Benutzung geöffnet war,
wurde dasſelbe von 229, und zwar von 24 weiblichen und
205 männlichen Perſonen in Anſpruch genommen und
wurden folgende Fälle erledigt: Gewerbeſtreitſachen 31,
Unfall=, Invaliden=und Krankenkaſſenſachen 86, Gemeinde=
und Staatsrechtsſachen 17, Dienſtbotenſachen 4,
Armen=
ſachen 4, Steuerſachen 9, Strafſachen 22. Mietſachen 17.
Ehe= und Vormundſchaftsſachen 11, Erbſchaftsſachen 5.
Ali=
mentenſachen 2. Verſicherungsſachen 4, Schuldforderungs=
und Pfändungsſachen 18. Militärſachen 6, ſonſtige Sachen
15. zuſammen 251 Auskünfte. Davon wurden 213
münd=
lich und 38 ſchriftlich erledigt. Von den Beſuchern waren
100 aus Darmſtadt und 129 von auswärts. Organiſiert
waren 52 gewerkſchaftlich und 39 politiſch, denen 138
Nichtorganiſierte gegenüberſtehen. Eingegangen ſind 44
Schriftſtücke, während 57 abgeſandt wurden.
— Die Turngemeinde Darmſtadt wird am
kommen=
den Samstag, 8. d. Mts., abends, in dem feſtlich
illu=
minierten Garten und im großen Saale des Turnhauſes
ihr diesjähriges Sommer=Vergnügen, verbunden
mit der Siegesfeier der auf dem Deutſchen Turnfeſt in
Nürnberg, ſowie auf dem Gauturnfeſt in Klingenberg a. M.
preisgekrönten Turner, abhalten. Für den Abend iſt ein
nicht ſehr umfangreiches Programm, aus welchem wir
das Auftreten der in Nürnberg vorgeführten Muſterriege
am Querpferd, ſowie der Fechtriege erwähnen, aufgeſtellt,
damit möglichſt frühzeitig mit dem Tanz begonnen
werden kann. Den muſikaliſchen Teil hat die Turner=
Singmannſchaft, ſowie ein Teil der Kapelle des
Leib=
garde=Regiments übernommen. — Der Eintritt iſt nur
unſeren Mitgliedern und deren Angehörigen gegen
Vor=
zeigung der 3. Quartalskarte froth geſtattet. Soweit dieſe
Karten noch nicht im Beſitz unſerer Mitglieder ſein
ſollten, wollen ſich dieſelben rechtzeitig an den
Haus=
meiſter wenden, da ohne die 3. Quartalskarte der
Ein=
tritt nicht geſtattet wird. - Bemerkt ſei noch. daß der
neu hergerichtete Garten ſeiner geſchützten Lage wegen
einen ſehr angenehmen Aufenthalt bietet. Zur ſchnellſten
Bedienung der im Garten Aufenthalt nehmenden Gäſte
wird für den Abend ein beſonderes Büffet aufgeſtellt.
- Als Ergänzung zu unſerem Bericht, über
das Gau=Turnfeſt in Klingenberg werden uns
von der Turngeſellſchaft Darmſtadt, noch
nachfolgende Reſultate mitgeteilt: Es errangen in
der Oberſtufe; Ludwig Mulch 64¾ Punkte den
1. Preis, Philipp Schneider 58½ P. den 4. Pr. und
Ludwig Schwarz 48¾. P. den 25. Pr. In der
Unter=
ſtufe errangen: Georg Grün 60 P. den 6. Pr., Johann
Mahr 58½ P. den 13. Pr. Ofto Neutzſch 58 P. den
14. Pr., Kobert Geider 54½ P. den 34. Pr., Herm.
Bodamer 53½ P. den 39. Pr., Wilh. Pitzer 52½ P. den
47. Pr., Fritz Gieck 52 P. den 48. Pr. Karl Nühl 51 P.
den 56. Pr., Willy Reinheimer 50½ P. den 60. Pr.,
Wilh. Bauer 491 P. den 67. Pr., Ludwig Stein den
72. Pr., Heinr. Traum den 75. Pr. und Peter Bernhard
den 93. Pr. Es haben mithin 16 Turner unſerer
Turn=
geſellſchaft Preiſe erhalten.
Die Chriſtlichen Vereine junger Männer und
die Jünglingsvereine unſerer ſüdheſſiſchen Heimat ſtreben
ſchon ſeit längerer Zeit nach einer engeren Verbindung
miteinander. Zu dieſem, Zweck ſoll am Sonntag,
30. Auguſt, hier in Darmſtadt ein gemeinſames
Ver=
einsfeſt gefeiert werden. Zwiſchen dem Feſtgottesdienſt
und der nachmittäglichen Feier wird eine
Vertreterver=
ſammlung ſämtlicher Vereine gehalten werden. auf der
das Nähere des geplanten Zuſammenſchluſſes vereinbart
werden ſoll.
2 Durch vorausſichtlich ungünſtige Witterung, jedoch
hauptſächlich dadurch, daß Herr Muſikdirektor Hilge
in=
folge Unpäßlichkeit verhindert war, ſein neues Benefig=
Programm gründlich einzuſtudieren, wird das Benefiz=
Konzert auf Donnerstag der nächſten Woche
ver=
ſchoben.
- Zum Beſten der Notleidenden im
Ueberſchwem=
mungsgebiet in Schleſien ſoll, wie auch im heutigen
Inſeratenteil angekündigt, am Mittwoch, 19. Auguſt, im
Saalbau ein großes Konzert=Arrangement ſtattfinden.
Wir werden auf die Sache noch näher zurückkommen.
— Den wenigen Beſuchern, die ſich leider nur
ein=
geſtellt hatten, bereitete die Leitung des Orpheums geſter
einen großen künſtleriſchen Genuß durch das Auftreten
des Herrn Emil Richard als Fritz Reuter=
Inter=
pret. Herr Richard, königlich württembergiſcher und
ruſſiſcher Hofſchauſpieler a. D., gebietet vor allen Dingen
in tadelloſer Weiſe über die techniſchen Vorausſetzungen
zur Wiedergabe Reuterſcher humoriſtiſcher Dichtungen.
Er beherrſcht mit ſpielender Leichtigkeit die erquicklich
wohlklingende Mundart des Mecklenburger Poeten und
weiß durch bloße Rezitation, nur von diskretem,
an=
deutendem Mienen= und Gebärdenſpiel, unterſtützend
begleitet, den Geſtalten und Situationen der
vor=
getragenen Dichtungen eine ſolche Lebendigkeit und
Anſchaulichkeit zu verleihen, daß ſie der mitſchaffenden
Phantaſie des Hörers mit geradezu greifbarer
Lebens=
wahrheit entgegentreten. Dabei iſt ſeiner Vortragsweiſe
eine herzliche, von innen ſtrömende Wärme, die ſo recht
das Weſen der echt humoriſtiſchen Welt= und
Menſchen=
auffaſſung in ihrer reichen Tiefe und Innigkeit
wieder=
zugeben weiß, eigen. Wir lernten Herrn Richard ſchon
vor 6 Jahren gelegentlich eines Gaſtſpiels als „Onkel
Bräſig= und „Meiſter Snut” lin „Hanne Nüten) kennen
und bewunderten in der dramatiſchen Verlebendigung
dieſer beiden Reuterſchen Prachtgeſtalten ſeine feine
Kunſt. Noch reiner und meiſterlicher wollte ſie uns heute
erſcheinen, wo er auf die Hilfsmittel der Szene völlig
verzichtete und nur durch das Rüſtzeug des Nezitators
ſo eindringlich zu wirken wuhte. Die allmählich auch in
Süddeutſchland faſt volkstümlich gewordenen
Meiſter=
ſtückchen Reuterſchen Humors,„Großmudding, hei is dodr,
„Die ſokratſche Methodl, „Wat wull de Kierl=, „de Wedd=,
zwei Bruchſtücke aus „Hanne Nüten (Hanne Nütes
Abſchied vom Eltern= und Pfarrhaus), ausgewählte
Szenen aus der „Stromtid”, „Onkel Bräſigs Waſſerkurs,
ſowie die Schilderung eines Beſuches der Braut Reuters
nach einer neuerlichen Erkrankung des Dichters machten
in dieſer meiſterhaften Wiedergabe den tiefſten Eindruck,
und es bleibt nur zu bedauern, daß nicht ein viel
größeres Publikum an dieſer wertvollen künſtleriſchen
Darbietung Anteil nahm.
— Schlierbach bei Babenhauſen, 4. Aug. Der letzte
Sonntag war für den hieſigen Kriegerverein ein
hoher Ehrentag. Durch Herrn Kreisrat Lochmann
wurde demſelben die vom Kaiſer verliehene
Fahnen=
ſchleife nebſt goldenem Fahnennagel feierlichſt überreicht.
Der Ueberreichung ging ein ergreifender Feſtgottesdienſt
auf dem Friedhofe voraus. Im Gaſthauſe „Zum
Schwanen; übergab, Herr, Kreisrat Lochmann mit
einer Anrede über die Bedeutung der kaiſerlichen
Aus=
zeichnung die Fahnenſchleife und brachte auf den oberſten
Kriegsherrn ein Hoch aus. Im weiteren Verlaufe
des Feſtes wurden noch verſchiedene Toaſte ausgebracht,
ſo von Herrn Fleckenſtein, dem Vorſitzenden des
Krieger=
vereins, auf den Großherzog.
Wimpfen, 4. Aug. Die Proben für das
Feſt=
ſpiel unter der Leitung des Hofſchauſpielers Viebeg
haben bereits gezeigt, daß bei Hingebung an die Sache
und Eifer ſich auch bei Dilettanten recht Gutes erreichen
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
Die Elf Scharfrichtern der Münchener
Truppe der verſprengten Ueberbrettler werden in der
kommenden Spielzeit in Wien Vorſtellungen veranſtalten.
Es heißt, daß die Geſellſchaft ſich dauernd in Wien
nie=
derlaſſen will, um abwechſelnd dort und in München
zu ſpielen.
Kleines Feuilleton.
Die päpſtlichen Garden. Das Korps der
Nobelgarde beſteht nach der von Leo XIII. gegebenen
neuen Verordnung aus 77 Perſonen: 1 Hauptmann,
1 Leutnant, 1 Unterleutnant, 8 Gefreiten, 1 Gefreiten
als Korpsadjutant, 8 Kadetten, 1 Kadett als Adjutant,
48 Gardiſten, 1 Furier, 1 Stallmeiſter. 4 Trompeter.
1 Waffen= und 1 Zeugmeiſter. Die Nobelgarde erſcheint
nur, wenn der Papſt in der Oeffentlichkeit erſcheint;
ihre Mitglieder überbringen den außerhalb Roms
befind=
lichen Kardinälen die Nachricht von ihrer Ernennung
und das rote Käppchen. Kommandant iſt Fürſt Emilio
Allieri, ſein Sohn Don Paolo ſtellvertretender
Haupt=
mann. — Die Schweizer Garde beſteht aus 117 Mann
und zwar: 1 Hauptmann, 1 Leutnant, 1 Unterleutnant,
1 Kaplan, 1 Quartiermeiſter, 1 Richter, 1 Eſente, 1
Ober=
ſergeant, 4 Sergeanten, 7 Korporale, 2 Pförtner, 2
Tam=
bours, 94 Hellebardiere. Hauptmann, der als Oberſt
angeſprochen wird, iſt gegenwärtig Graf Aloys Couſten.
Die Palaſtgarde beſteht aus vier Kompagnien zu je
80 Mann. Das geſamte Korps mit den Offizieren zählt
zegenwärtig 338 Mann. Kommandant iſt Oberſtleutnant
portunato Croſtaroſa. Der Dienſt wird als Ehrendienſt
betrachtet, der päpſtliche Stuhl zahlt den Gardiſten nur
ein Uniformpauſchale von jährlich 80 Lire.
Der Bürgermeiſter in Nöten. Man
ſchreibt der „Köln. Volksztg.” aus den Niederlanden,
2. Auguſt: Auf der kürglichen Reiſe der holländiſchen
Königin in der Provinz Limburg hat ſich ein hübſcher
Zwiſchenfall ereignet. An einem Bahnhofe, wo der Zug
ſtill hielt, befand ſich ein ziemlich bejahrter Bürgermeiſter,
der trotz des Regens vor dem Königlichen Salonwagen
ſtehen blieb. Sein Töchterchen bot der Königin ein
Bukett an, und Ihre Majeſtät forderte den
Bürger=
meiſter auf, einzutreten; aber der würdige Mann, der
aus Gewohnheit den limburgiſchen Dialekt ſprach, hatte
ſeine Anrede aufgeſchrieben und wollte dieſelbe draußen
vorleſen. Vielleicht kam es durch die Aufregung, aber
ſein Kneifer wollte nicht auf der Naſe halten. Als
der=
ſelbe endlich doch befeſtigt war, waren die Gläſer ſo naß,
daß der arme Bürgermeiſter nicht hindurch ſehen konnte.
Er putzte ſie deshalb ab. Königin Wilhelmina wollte,
um ihm aus der Verlegenheit zu helfen, das Papier von
ihm annehmen; aber er beſtand darauf, es vorzuleſen.
Endlich war der Kneifer in Ordnung; er wollte
an=
fangen, aber ein neues Unglück: das Papier war
in=
zwiſchen ſo naß geworden, daß die Buchſtaben nicht mehr
leſerlich waren. Die Königin hat ihm aber doch für
ſeine beredten Worte ihren Dank bezeugt.
Vanderbilt. Von dem Aufenthalt des
ameri=
kaniſchen Silberkönigs Vanderbilt in Weſtpreußen
be=
richtet unſer F= für U=Berichterſtatter reigende Züge,
welche beweiſen, wie ſtols Deutſchland auf die
Freund=
ſchaft dieſes ausgezeichneten Mannes ſein darf.
Vander=
bilt wollte durchaus die Marienburg kaufen, um die
Näume für einen Rennſtall zu benutzen. Als er hörte,
die Burg ſei unverkäuflich, machte er die betreffende
Be=
merkung, daß die Deutſchen unheilbare Jdealiſten ſeien,
welche von den Amerikanern noch viel zu lernen hätten.
Als ein Huſarenoffigier meinte, er möchte gern einmal
eine Tauſenddollarnote ſehen, ſagte der Gaſt, es täte
ihm leid, er hätte aber nur Großgeld bei ſich. Sehr
be=
zeichnend iſt es auch, daß Vanderbilt es bei ſeinem
rieſi=
gen Vermögen nicht für ſtandesgemäß hält, die ganze
Nacht in ein und demſelben Bett zu ſchlafen. Er wechſelt
halbſtündlich. (lk.)
(Eindankbarer Bettler. Im vorigen
Früh=
jahr ſprach ein junger Menſch einen Bewohner des
Dres=
dener Vorortes Coſſebaude um ein Mittageſſen an. Da
der Bittende einen guten Eindruck machte, erhielt er einen
Teller voll Schweinsknöcheln mit Klößen vorgeſetzt, die
er mit ſichtlichem Heißhunger verſchlang. Kürzlich nun
wurde der gutmütige Coſſebauder durch die Poſt in den
Beſitz eines aus einer Gärtnerſtadt Thüringens
ab=
geſchickten Kiſtchens geſetzt, das mit den herrlichſten
Roſen gefüllt war. Wie eine beigelegte Karte beſagte,
ſtellte dieſes duftige Geſchenk den Dank dar, den der jetzt
bei ſeinem Vater, einem Gärtner, tätige damalige Bettler
ſeinem Wohltäter überſandte.
Eine junge Braut. Der geſamte Stadttell
Pfytri in Athen befand ſich kürglich in hellem Aufruhr,
weil die neunjährige Helenitza mit einem 25jährigen
jungen Manne verheiratet werden ſollte. Wirklich ſaß
das Mädchen ganz würdig auf dem Sofa mit
Orangen=
blüten und dem Brautſchleier geziert, in Erwartung des
Popen, der die Trauung vollziehen ſollte. Als der Pope
erſchien, weigerte er ſich troßz des Erlaubnisſcheines des
Metropoliten, die Trauung vorzunehmen. Man begab
lich deshalb zum Metropoliten ſelbſt, der die Trauung
Aummer 182.
läßt. Eine ſchwierige Frage war der Theaterraum, da
von Errichtung einer beſonderen Feſthalle abgeſehen
wer=
den mußte. Es iſt aber gelungen, die Turnhalle mit
Hilfe eines außerordentlich ſachkundigen Architekten in
einen feſtlichen Raum umzuwandeln. Immerhin kann
es ſich höchſtens um 500 Plätze für die Zuſchauer handeln
(zu 3, 2 und 1 Mk.). Die Dekorationen, von einem
aus=
gezeichneten Dekorationskünſtler gemalt, wirken prachtvoll.
In dem Feſtſpiel ſelbſt kommt ein Stück Heimatkunſt
zum Ausdruck, es atmet ſozuſagen Wimpfener Erdgeruch.
Daran werden ſich vor allem die erfreuen, die irgendwie
in Wimpfen bekannt ſind. Aber es greift auch weiter:
wie die ganze Größe der Hohenſtaufenzeit ſich in dem
einen, 1224 in Wimpfen gehaltenen „Kaiſertag' ſpiegelt,
ſo laufen die Fäden des Bauernkriegs (1525) im zweiten
Stück; „Unruhige Oſtern” in Wimpfer zuſammen. Das
dritte Stück „Im Sturm des Kriegsu führt uns an den
Vorabend der Schlacht bei Wimpfen. So vereinigt ſich
in dem Feſtſpiel glücklich Beſonderes und Allgemeines.
Wir erwähnen noch, daß Wimpfen mit ſeinen vielen
Kunſtſchätzen in wundervoller Lage ſich hoch über dem
Neckar erhebt, und eine Reihe der ſchönſten Ausflüge
von Wimpfen aus ſich bietet. Die Spieltage ſind auf
25. 29. 30. Auguſt, 2. 6. und 13. September feſtgeſetzt
Nachmittags= und Abendvorſtellungen). Alle nähere
Aus=
kunft erteilt der Feſtſpielausſchuß durch ſeinen
Vorſitzen=
den, Herrn Bürgermeiſter Ernſt.
Mainz. 4. Aug. Unter dem Vorſitz des
Provinzial=
direktors Geheimerat Freiherrn von Gagern nahm in der
heutigen Sitzung des Provinziglausſchuſſes das
Enteig=
nungsverfahren gegen eine große Anzahl
Grund=
eigentümer der Gemarkung Kaſtel, wegen der
Grund=
erwerbung für die Bahnbauten der ſtrategiſchen
Umfüh=
rungsbahn Mombach-Kaſtel-Biſchofsheim und der
elektriſchen Nebenbahn Kaſtel-Viebrich-Schierſtein ihren
Anfang. Außer den zahlreich erſchienenen
Grundeigen=
tümern waren eine große Anzahl Zeugen und
Sachver=
ſtändige erſchienen. Für die Verhandlungen ſind 3 Tage
in Ausſicht genommen. (Mainz. T.)
Mainz, 3. Aug. In Sachen des bei der
Jubiläums=
regatta ertrunkenen Mitgliedes des Rudemekeins
Ami=
citia' in Mannheim, Freier, finden, wie der „D. Z.”
geſchrieben wird, gegenwärtig Vernehmungen von Zeugen
ſtatt, ob der verunglückte Freier des Schwimmens Lundig
geweſen ſei. Alsbald nach dem Unglücksfall hat nämlich
der Ruderverein,Amicitiar ein Schreihen an die
Gerichts=
behörde gerichtet und in demſelben, „um den umlaufenden
Gerüchten zu begegnen: die Behauptung aufgeſtellt, daß
der Verunglückte des Schwimmens kundig geweſen ſei.
Durch die nunmehr eingeleitete Zeugenvernehmung wurde
nun, ſelbſt durch die Ausſagen der Eltern, ganz beſtimmt
feſtgeſtellt, daß Freier des Schwimmens völlig
un=
kundig geweſen iſt. — Wie weiter aus Mannheim
ge=
meldet wird, will der Vater des ertrunkenen Freier gegen
die Mannheimer Amicitia' Klage auf Schadenerſatz
er=
heben. Die Geſellſchaft habe nicht allein Kenntnis davon
gehabt, daß ſein Sohn des Schwimmens unkundig ſei,
ſondern der Verein habe auch Kenntnis davon gehabt,
daß der Vater mit der Teilnahme ſeines minderjährigen
Sohnes am Ruderſport nicht einverſtanden geweſen ſei.
Man darf auf den Verlauf dieſer Sache geſpannt ſein.
8 Gieſen, 3. Aug. Die diesjährigen Herbſt=
Manöver der Großh. Heſſiſchen (25.) Diviſion mit
an=
ſchließendem Manöver des 18. Armeekorps werden im
Kreiſe Wetzlar beginnen und ſich in dem Weſterwald
fortſetzen. In der Nähe von Münchholzhauſen,
Lützel=
linden und Rechtenbach wird Brigade=Exerzieren und
Manöver ſtattfinden. Die Einquartierung deginnt um
den 25. Auguſt. Die 116er nehmen am 10. Auguſt an
der Kaiſexparade bei Mainz teil und begeben ſich
am 18. Augilſt zu größeren Exerzier= und Schießübungen
nach Griesheim bei Darmſtadt. Von dort aus rücken
ſie mit dem Regiment 115 durch die Gegend von
Fried=
berg, Bad Nauheim, Uſingen, Braunfels ebenfalls nach
dem Weſterwald zu.
G0 Lich, 3. Aug. Die Erntearbeiten werden
durch das anhaltende Regenwetter ſehr verzögert. Oft
ſind Gewitter mit dem Regen verbunden; ſo ſchlug dieſer
Tage der Blitz bei Eberſtadt in einen Kornhaufen,
welcher verbrannte. Der Roggen iſt geſchnitten und
man iſt gegenwärtig an der Gerſte, die vielfach zum
Trocknen auf dem Boden liegt. Die noch ſtehende Gerſte
iſt überreif, ſo daß die Körner auszufallen beginnen.
Das als Futterſtroh gebrauchte Gerſtenſtroh dürfte ſeinen
Weri als ſolches bald ganz einbüßen. Mit Beſorgnis
wartet der Landwirt auf gutes Wetter. da auch Weizen,
und Hafer ihrer Reife entgegengehen. Für Dickwurz.
Kartoffel, Gemüſe, Fuſtermais und Klee iſt allerdings
der Regen von großem Wert; dieſe Gewächſe zeigen
einen guten Stand. Die Wieſen verſprechen eine reiche
Grummeternte. - Die Obſtausſichten ſind in
unſerer Gegend, nicht ſehr günſtig, beſonders was
Aepfel beirifft. Zweſſchen und Birnen - hauptſächlich
Kelterobſt - geraten dagegen gut.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 6. Auguſt 1903.
Seite 14.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 5. Aug. Die
Kai=
ſerin nahm am Sonntag, den 2. d. Mts, bei Cadinen
eine Huldigung des Kreis=Kriegerverbandes Elbing ent=
abermals geſtattete, riet aber, die Feier nachts zu
veran=
ſtalten. Und ſo geſchah es, daß das neunjährige Kind
unter allen Zeremonien ſeinem Auserwählten angetraut
wurde.
Humor auf der Studentenbude.
Ge=
richtsvollzieher: „Sie hätten nichts Pfändbares ? Nun,
ich werde Ihre Stube jedenfalls gründlich durchſuchen.
— Studioſus: „Meinetwegen... wenn Sie ſich
durch=
aus die Augen verderben wollen"
Gutpariert. Ein Kandidat der Medizin wurde
im Examen von einem überaus ſtrengen Examinator
gefragt: „Welches ſind die ſchweißtreibenden Mittel?
Der Kandidat ſagte die ihm bekannten nacheinander her
„Aber wenn alle dieſe nicht helfen,' fragte der Examinator.
weiter, „was werden Sie dann anwenden ?u „Ich werde
den Patienten zu Ihnen ins Examen ſchicken,; erwiderte
der Gefragte. Münch. Jugend.)
Brückeneinſturz in Oregon. Am 31. Juli
hatte ſich in Portland eine große Volksmenge auf einer
Brücke über den Fluß Pyllomotte eingefunden, um der
Schwimmfahrt eines armloſen Mannes über den Strom,
beizuwohnen. Im Verlaufe derſelben wälzte ſich die
Menge in einer rieſigen Maſſe nach einem Ende der
Brücke; fie geriet ins Schwanken und ſtürzte dann ein.
Hunderte von Menſchen wurden in den Fluß
geſchleu=
dert, von denen über 50 ertranken. Viele gute Schwimmer
verloren ihr Leben, weil ſie von andren in ihrem
Todeskampfe in die Tiefe hinabgezogen wurden. Von
den Geretteten erlitten viele mehr oder minder ſchwere
Verletzungen.
gegen und war ſodann mit dem Prinzen und der
Prin=
zeſſin bei einer gleichzeitig veranſtalteten Krankenträger=
und Waſſerwehrübung der freiwilligen Sanitätskolonnen
des Kreisvereins vom Roten Kreus Elbing anweſend.-
Die Kaiſerin gedenkt bei ihrer Anweſenheit in Breslau
eine Beratung des Haupt=Hilfsausſchuſſes unter ihrem
Vorſitz abzuhalten; ſie wird ſich aber damit nicht
be=
gnügen, ſondern auch hier, ſowie in den am ſchwerſten
betroffenen Kreiſen Neiße und Neuſtadt die Stätten des
Unglücks aufſuchen. - Die Einwohnerzahl von
Groß=Berlin beträgt nach den neueſten Ziffern
2664747 Köpfe. In Berechnung gezogen ſind hierbei
26 Vororte, die teils in Berlin übergehen, teils durch
Straßenbahnen mit der Hauptſtadt verbunden ſind.
Unter dieſen 26 Vororten befinden ſich drei Städte
(Charlottenburg, Riædorf, Schöneberg) und fünf Orte,
die den Wunſch hegen, bald Stadt zu werden, nämlich
Lichtenberg, Wilmersdorf, Neu=Weißenſee, Lichterfelde
und Pankow. Derſelbe Komplex hatte, wie der „
Ber=
liner Börſen=Kuriers hinzufügt, Ende 1880 nur 1231 126
Einwohner. Noch ſtärker tritt dieſer Aufſchwung zu
Tage, wenn man die Zahlen von 1870171 zum Vergleich
heranzieht. Verlin hatte 1870 750000 Einwohner, ſeine
Vororte, wie ſie oben genannt, rund 71000 Einwohner,
zuſammen hatte damals das heutige Groß=Verlin 821000
Einwohner. - Gegen den Oberbürgermeiſter
von Charlottenburg, Herrn Schuſtherus, richtet
das Organ des Deutſchen Gaſtwirteverbandes
einen ſcharfen Angriff, weil das Oberhaupt der Stadt,
Charlottenburg die bekannte Anti=Alkoholiker=Erklärung
des Generals Grafen Haeſeler durch beſondere
Bekannt=
machung den Beamten zur Kenntnis gebracht hat.-
Den 80. Geburtstag feierte geſtern (Mittwoch) der
Pro=
feſſor der Phyſik an der Techniſchen Hochſchule Dr.
Adolf Paalzow. Er gehört noch zur Reihe
der=
jenigen Lehrer, die bereits an der früheren
Gewerbe=
akademie tätig waren und 1879 bei Begründung der
Techniſchen Hochſchule zu dieſer übertraten. Paalzow iſt
am 5. Auguſt 1823 zu Rathenow geboren.
Karlsruhe, 4. Aug. Anläßlich der
Jubiläums=
feier der Heidelberger Univerſität
veröffent=
licht die „Karlsruher Zeitung; eine Anzahl
Ordens=
verleihungen an die Profeſſoren der Univerſität,
ſowie eine Anzahl Ernennungen. Der Prorektor der
Univerſität Heidelberg. Dr. Cserny, wurde zum
Ge=
heimerat 1. Klaſſe ernannt.
Bonn, 3. Aug. Eine eigenartige Korps=
Aus=
zeichnung iſt der Pringeſſin Adolf zu Schaumburg=
Lippe, einer Schweſter des Kaiſers, verliehen worden.
Das Korps „Boruſſia” in Bonn verlieh ihr nämlich aus
Dankbarkeit für ihr dem Korps bewieſenes Intereſſe die
Korpsſchleife, eine Auszeichnung, die bisher noch keiner
Dame zuteil geworden iſt.
München, 4. Aug. Prinz Leopold erhielt
eine Einladung des Deutſchen Kaiſers zur Teilnahme an
den großen Kaiſermanövern, die in der Zeit vom 4. bis
11. September bei Merſeburg und Leipzig ſtattfinden und
an denen auch das der 4. Armee=Inſpektion unterſtehende
IV. preußiſche Armeekorps teilnimmt. Prinz Leopold
wird der Allerhöchſten Einladung Folge leiſten. (M. N. N.)
Leipzig, 3. Aug. Die Generalverſammlung der
Leipziger Bank ermächtigte einſtimmig den
Kon=
kursverwalter, die Konkursmaſſe gegen folgende
Gegenleiſtung des Leipziger Bankhauſes Erttel,
Frey=
berg u. Cie. unter Garantie der Nationalbank für
Deutſchland in Verlin zu verwerten: die Käuferin
ge=
währt als Kaufpreis insgeſamt 6 pCt. der feſtgeſtellten
nicht bevorrechtigten und im Prozeß befangenen
Forde=
rungen unter Uebernahme der noch laufenden
Maſſe=
ſchulden. Die Feſtſetzung des Vertrags bleibt der
Kon=
kursverwaltung und dem Gläubigerausſchuß überlaſſen.
Hamburg. 4. Aug. Die Meiſterſchaft des
deutſchen Radfahrerbundes über 1000 Meter
gewann in Hamburg Engelmann=Leipzig. Im
Kaiſer=
preis gab es ein totes Rennen zwiſchen Engelmann
und Leopold. Der erſtere ſtürzte in dem darauffolgenden
Tandemrennen.
Cowes, 4. Aug. Die Jacht des deutſchen Kaiſers,
„Meteorl, gewann bei der Regatta des königlichen
Jachtklubs den vom König geſtifteten Ehrenbecher.
Petersburg. 4. Aug. Der Kaiſer und die
Kaiſerin ſind heute nach Peterhof zurückgekehrt.
Saloniki, 4. Aug. In der vergangenen Nacht wurden
auf der Station Ekſchiſu an der Strecke nach Monaſtir
die Weichen durch Dynamit zerſtört. Auf der
Station Banitza wurde das Provianthaus verbrannt,
die Schienen aufgeriſſen und der Telegraph durchſchnitten.
Auch zahlreiche Banden wurden bemerkt.
New=York, 4. Aug. Der deutſche Geſandte, Freiherr
Speck von Sternburg, wird ſein
Beglaubigungs=
ſchreiben dem Präſidenten Rooſevelt in deſſen
Sommerwohnung zu Oyſtebay am 7. d. M. überreichen.
Handel und Verkehr.
G.) Frankfurt, 5. Auguſt.
Eruchtmarkt=
bericht) Die ungünſtigen Nachrichten über das
Ernte=
wetter in den Vereinigten Staaten haben an der New=
Yorker und an der Chicagoer Getreidebörſe wieder eine
Hauſſebewegung hervorgerufen; umſomehr, da ſich auch
die Abfuhren der Farmer nur langſam mehren. Ebenſo
lauten die Berichte über den Frühlingsweigen aus
Frankreich unbefriedigend und in Deutſchland ſelbſt iſt
die Witterung höchſt ſchwankend. Unſer Wochenmarkt
wurde dadurch weſentlich beeinflußt, wenngleich die
Spekulation die erhöhten Forderungen nicht bewilligte.
Infolgedeſſen blieb das Geſchäft ſehr redugiert und die
Notierungen beſonders von Landweigen ſind nominelle;
auch Gerſte wieder geſchäftslos. Landroggen alter und
neuer Ernte wurde kaum offeriert, dagegen waren
kurz=
friſtige ausländiſche Brotfrüchte mehr beachtet und beſſer
bezahlt. auf ſpätere Termine wurde bei den
hoch=
gehaltenen Forderungen jedoch nur der dringende
Bedarf gedeckt. Hafer war in guter Frage und
höher. Mais feſt. Mehl, recht, feſt und
Forde=
rungen, eher, höher. Futterartikel, unverändert.
Dabei ſtellen ſich die Preiſe bei 100 Kilo wie folgt:
Weizen. hieſiger und Wetterauer 16.95-1700 M.,
norddeut=
ſcher 1680-16.90 M., kurheſſiſcher 16.90-1700 M., ruſſiſcher
16.75-1775 M. La Plata 16.75-1790 M., Kanſas 1750
bis 1775 M. Nedwinter 1750-1800 M., rumäniſcher
1660-1760 M., Roggen, hieſiger - — M. amerikaniſcher
14.50-14.70 M. ruſſiſcher 1425-1460 M., Gerſte, Pfälzer
- M. hieſige-
- M. fränkiſche—
— M.ungariſche-
— M. Riedgerſte
M. Hafer, hieſiger 1440-15.20 M. bayeriſcher 1450
bis 15.20 M. ruſſiſcher 13.75-15.00 M. rumäniſcher 14.00-
14.90 M., Mais mixed 12.50-1275 M., La Plata 1225-
12.50. Donaumais 12.25-1275. Weißer Mais 12.50-13.10,
ruſſiſcher-
- M. beſchädigter Mais-
Mark, Weizenſchalen 9.90-10.20 M., Weizenkleie 9.90-
10.20 M., Roggenkleie 9.75-1025 M., Futtermehl 1350-
14.50 M., getrocknete Biertreber 1075-11.00 M., Weizen=
mehl, hieſiges Nr. 0 25.75-26.25 M. feinere Marken
28.7529.25 M. Nr. 1 2375-2425 M., feinere Marken
25.25-25.75 M. Nr. 2 2275-23.25 M., feinere Marken
23.75 24.25 M. Nr. 3 2175- 2225 M., feinere Marken
2275- 23.25 M. Nr. 4 19.00-19.50 M. feinere Marken
19.75 20.25 M. Roggenmehl, hieſiges Nr. 0 2175 22.25
M. Nr. 1 19.00-20.00 M. Nr. 2 16.00-1650 M.
Hochwaſſer.
Berlin, 5. Aug. Der „Nat=3tg.- zufolge
ver=
lautet, unmittelbar nach der Rückkunft des Kaiſers werde
Reichskanzler Graf Bülow dem Monarchen in der
Hoch=
waſſerfrage mündlich Vortrag halten.
( Der Bayeriſche Kriegerbund hat für die
geſchädigten ſchleſiſchen Kameraden 1500 Mark, der
Württembergiſche 200 Mk. und der Hamburger
Kriegerverband, 1000 Mk. bewilligt. Ferner hat ein
warmer Freund des Kriegervereinsweſens dem Vorſtande
des Preußiſchen Landes=Kriegerverbandes 1000 Mk. für
die Schleſier geſpendet. Im gangen ſind aus Mitteln
der Zentralfonds der Kriegerverbände bereits nahe an
14000 Mk. nach Schleſien geſandt worden. Für ihre
durch das Hochwaſſer in den Provinzen Weſtpreußen,
Poſen und Brandenburg geſchädigten Kameraden werden
die Vorſtände des Deutſchen Kriegerbundes und des
Preußiſchen Landes=Kriegerbundes noch in dieſer Woche
größere Summen abgehen laſſen. Hierunter wird ſich
eine weitere Spende des oben erwähnten Patrioten im
Betrage von 2000 Mk. befinden.
Breslau, 4. Aug. Die Oder ſteigt in ihrem
Oberlaufe wieder nicht unbedenklich. Seit geſtern früh
bis heute mittag iſt ſie um 128 em geſtiegen. Die
Malapane iſt ufervoll. Der Kultusminiſter fuhr
auf einem Regierungsdampfer nach Auras und begab ſich
nach den überſchwemmten Ortſchaften in den Kreiſen,
Wohlau und Trebnitz, weilte insbeſondere in Pannwitz
und Kottwitz und kehrte mittags nach Breslau zurück.
Sodann begab er ſich nach der Grafſchaft Glatz.
Innsbruck, 4. Aug. Nach den Erhebungen
be=
trägt der Hochwaſſerſchaden in Mayrhofen an
Häuſern, Feldern und Schutzbauten 70000 Kronen, in Zell
20000 Kronen. im Zillergrund wurden zwei Ställe mit
45 Ziegen, im inneren Ahrntal 40 Ziegen vom Hochwaſſer
fortgeſchwemmt.
Die Papſtwahl.
1 Rom, 4. Aug. Um 4½ Uhr nachmittags wurden
vom Konklavemarſchall und den Häuptern der
hardinals=
ordnungen die Tore des Konklaves feierlich
wie=
der geöffnet. Der Papſt begab ſich, nachdem er dem
Volke den Segen erteilt hatte, nach der Aula della
benedizione. Hier nahm er, auf dem Throne ſitzend,
inmitten des Kardinalkollegiums eine Huldigung und
den Fußkuß des Konklavemarſchalls entgegen. Darauf
begab ſich der Papſt nach der Sixtiniſchen
Ka=
pelle und ließ ſich. die päpſtlichen Gewänder mit
goldener Mitra tragend, am Hochaltar nieder und
em=
pfing die zweite Adoration des Kardinalkollegiums,
während der Sängerchor das =Bece sacerdos magnuse
ſang. Später 3og ſich der Papſt in ſeine Gemächer
zu=
rück, da die Siegel von der bisherigen Papſtwohnung
noch nicht entfernt ſind. Die zum Abſchluß des
Kon=
klaves im Vatikan ausgeführten Bauarbeiten werden
von zahlreichen Händen raſch wieder beſeitigt. Noch
immer erſchallt das Feſtgeläute in allen Kirchen. Um
6¼ Uhr begannen die Kardinäle den Vatikan zu
ver=
laſſen. Als ſie den Platz vor der Peterskirche
über=
ſchritten. waren viele Neugierige anweſend. In der
Um=
gebung des Vatikans herrſcht lebhafte Bewegung.
Die Kardinäle äußern ſich über die Wahl Sartos
ſehr befriedigt. Eine große Anzahl von Häuſern war
heute abend feſtlich erleuchtet. Während der Nacht
wer=
den im Vatikan die Abbrucharbeiten an der für das
Konklave hergerichteten Räumlichkeit vollendet.
1 Rom, 4. Aug. Sogleich, nachdem dem Volke die
Papſtwahl verkündet war, machte der Sekretär des
Kon=
klaves dem an einem der Drehbretter harrenden
Kon=
klavemarſchall amtlich Mitteilung von der Papſtwahl und
gab bekannt, daß das Konklave um 4 Uhr geöffnet und
der Konklavemarſchall als erſter zum Fußkuß beim
Papſte zugelaſſen werden ſoll. Im Innern des
vatikaniſchen Palaſtes, deſſen Eingänge ſorgfältig bewacht
wurden, zeigte ſich bald lebhafte Bewegung. Kurz nach
12 Uhr ſah die in andächtiger Sxannung in der
Peters=
kirche harrende Menge, wie der Papſt, in weißer
Soutane mit rotem Ueberhang und roter Stola, auf der
inneren Loggia der Kirche erſchien. Ein Kreuzträger
ſchritt voran. Kardinäle und andere Würdenträger
begleiteten ihn. Nach den vorgeſchriebenen Gebeten
ſegnete der Papſt die Menge. Gewaltiger Jubel und
begeiſterte Hochrufe auf den Papſt erfüllten das gewaltige
Gewölbe der Kirche. Der Papſt zog ſich alsbald zurück
und die lebhaft erregte Menge verließ langſam die
Baſilika, den Platz davor und die ganze Umgebung mit
gewaltigem Leben erfüllend. Menſchen und Wagen,
drängten ſich unaufhörlich. Die Glocken von Saukt
Peter und von allen anderen Kirchen Roms erklangen in
feſtlichem Geläute.
Als der Papſt in das Konklave eintrat, dachte er
ſo wenig daran, daß er gelählt werde, daß er ſeinem
Freunde, dem Pfarrer Stratimirovic, der ihn bis zur
Zelle geleitete, im Augenblicke der Trennung verſprach,
ihm den Namen des neuen Papſtes zu telephonieren.
Tatſächlich ließ der Papſt morgens dem Pfarrer
Strati=
mirovic ſeine Wahl teleph nieren und gewährte ihm für
den Abend eine Zuſammenkunft. Nach den Angaben
Stratimirovics war der Vater des Papſtes
Magiſtratsbeamter; ſeine Mutter ſtarb vor 10 Jahren.
Sein Bruder war früher Karabinier, jetzt iſt er
Wein=
händler in Mantua. Von ſeinen vier Schweſtern
ſind zwei bis jetzt bei ihm im Patriarchat in Venedig,
die dritte heiratete einen Kirchendiener in Salzane, wo
der Papſt früher Pfarrer war. Die letzte Schweſter iſt
an einen Gaſtwirt in Nieſe, dem Geburtsorte des
Papſtes, verheiratet.
1 Rom 5. Aug. In kirhlichen Kreiſen wird
ver=
ſichert, der Papſt habe den Namen Pius zur
Erinne=
rung an Pius VII. angenommen, der am 14. März 1800
zu Venedig zum Papſt gewählt wurde. Als man den
Kardinal Sarto fragte, welchen Namen er tragen wolle,
habe er geantwortet: Im Vertrauen auf die Verdienſte
der Heiligen, welche die Kirche verteidigten ſvon den
Päpſten, welche den Namen Pius führten, ſind mehrere
heilig geſprochen), nehme ich den Namen Pius L. an.
Die Krönung des Papſtes iſt auf den 8. Dezember
ver=
ſchoben worden. Die Meldung von der Ernennung
Merry del Vals zum Kardinal iſt unbegründet.
Der Kardinalvikar gab allen Kirchen von Rom die Wahl
des neuen Papſtes bekannt und ordnete an, daß am
6. Auguſt ein Dankestedeum geſungen werde.-
„Popolo Romano' zufolge wird der Papſt vorläufig
die Gemächer einnehmen, die Rampolla inne hatte, und
Seite 12.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den C. Auguſt 1903.
Rummer 182.
das Schlafgemach beibehalten, das er während des
Kon=
klaves hatte.
Die „Tribunau meldet: Bei der erſten Abſtimmung
fielen auf Nampolla 24 und anf Vanutelli 15 Stimmen,
die übrigen verteilten ſich auf Pietro Gotti und Oreglia.
Sarto erhielt reine Stimme. Um Montag fielen, weil
die ansländiſchen Kardinäle eine ſchnelle Löfung forderten,
auf Sarto 31 Stimmen, aberCauch Pietrs harke eine
große Anzahl Stimmen für ſich.- Am Abend äußerte
dann Pietro, er würde alls Geſundheitsrückſichten eine
auf ihn fallende Wahl nicht annehmen. worauf bei der
heütigen Abſtimmung Sarto die Zweidrittelmehrheit
er=
langte.
1 Nom, 5. Aug. Von gut unterrichteter Seite
er=
fahre ich Gehoieres süber das Könklave. Die
Nam=
pollianer, geführt von den Fränzoſen, und die Gottianer,
geführt von den Deutſchen, waren entſchloſſen, nicht
nachzugeben und eenn das Kontlave einen Monat
ge=
dauert hätte. Montag Mörgen; hatte Naupolla noch
38 Stimmen und Gott 22. Montag Nachmittag
ver=
ließen die Deutſchen Goͤtti und ſtimmten für Sarto, der
auch die früher auf Vannuteni, die Vietro und Ca
pecelatro erſplitterten Stimmen erhielt. Dieſe wuchſen
Dienstag Morgen auf 55. Nampola erhielt ¾ Gotti nür 2.
die Rampolla Und -arto gegeben hatten. Daß
Oeſter=
reich Bets eingelegt haben ſoli, iſt unwaͤhr. As kunfliger
Kardinalſtaatsſekretär wird Seräfino Vannutelli
ge=
nannt-Gleich nach der Wahl ſandte der Papſt
herz=
liche Telegramme an ſeine Schweſtern. Den Ausſchlag
bei der Wahl hat Kardinal Kopp gegeben, der lan
Montag früh die hartnäckig ſich gegenüberſtehenden
Parteien zur Entſcheidung drängte. (Frankf. 3tg.)
W.B.sRom, 5. Aug. Das „Giornale 8Italiau
verzeichnet folgende Reſultate über die'
Ab=
ſtimmung im Konklave. Es erhielten am 1. Auguſt
morgens Namvolla 24. Gotti 17. Sarto'k Serafino
Vannutelli 4, Oreglia, Capecelatro und Pietro je 2,
Agliardi, Ferrata, Richelmy, Portanova, Caſetta und
Segna je L Stimme. Am 1. Auguſt abends Namwolla
29. Gotti 16, Sarto 10, Richelniy 3. Capecelatro 2.
Sera=
fino Vannutelli, und Segnawje uz Stimme.
Am 2. Auguſt morgens Naiſpolla 29. Sarto 21,
Gotti 9. Orsglia, Pietro. Capecelatro ie 1 Stimme,
abends Rampolla 30, Sarto 24. Gotti 3. Oreglia und
Pietro ie 2 und Capecelatro 1 Stimme. Am ¾. Auguſt
morgens Sarto 27, Nampolla 24, Gotti 6,Oreglic,.
Capetelatro. Priſſo und Pictro je 1 Stimme, 1 Stiſlme
=Neminit. Abends Sarto 25. Rampolla 16. Gotti 7.
Oreglia 2. Capecelatro 1 Stimme --Weminie 1 Skimme.
Am 4. Auguſt morgens; wirde Sarto mit 50 Stimmen
gewählt, Rampoliä erhielt 10 und Gotti 2 Simmen.
Bei der letzten Abſtimmung ſoll Sarto für Gotti
ge=
ſtimmt haben.
Das „Giornale deItalia” ſagt, daß der Papſt ſehr
ttalieniſch geſinnt ſei. Das Blatt teilt ein Nundſchreiben
mit, welches Sarto anläßlich der Ermordüng König
Humberts an den Klerus und die Bevölkerung Beſedigs
richtete. Darin ordnete Carto fromme Gebete für die
erhabene Perſon des Königs an.
10 Nom. 5.Aug. Dem Vernehmen nach ſoll in einer
der erſten Sigungen des Konklaves ein öſterreichiſcher
Kardinaf erklärt haben, Oeſterreich würde gegen die
Wahl Rampollas Cinſpruch erheben. Kampolla
ſoll daraufhin erklärt haben, er würde glücklich ſein, wenn
ihm die ſchwere Aufgäbe des Pontikikats erſpaͤrk bleibe.
Als Kardinal Sarts'ſah. daß die Stimmenzahl für ihn
ſich vermehrte bat er die Kardinäle wiederholt, von ſeiner
Wahl abzuſtehen und entſchloß ſich erſt auf Bitten ſeiner
Freunde eine eventuelle Wahl anzunehmen.
W.B. Rom, 5. Aug. Der „Tribundt zufolge gingen
geſtern abend die erſten vom Papſt unterzeichneken
amtlichen Schriftſtücke aͤb, in denen Pius A. den fremden
Höfen und Regierungen ſeine Wahl mitteilte. Der Papſt
beſtätigte die Mitglieder der Anticamera des verſtorbenen
Papſtes und ernannte einige neue Mitglieder derſelben.
Der Leibarzt Lapponi, der Oberſtkämmerer Visleti
werden ebenfalls in ihren Aemtern beſlätigt ebenſo wird
der Majordomus Cajano Azevedo vom Papſt beſtätigt
werden.
Venedig, 4. Aug. Die Nachricht, daß Sarto
zum Papſt gewählt wurde, rief in der' ganzen Stadt
eme Lebhäfre Bewegung hervor. Bie Zeitungen
veranſtalteten Sonderausgaben mit dem Bildnis und der
Lebensbeſchreibunig des Papſtes; ebenfalls erſchienen
Bildniſſe in den Schaufenſtern und Läden. Die Glocken
wurden in allen Kirchen geläutet. In der Stadt herrſcht
lebhafte Bewegung.
v Berlin 4. Aug. Die Wahl des Kardinals
Sarto zum Papſt wird von der Preſſe im allgemieinen
ſympathiſch aufgenommen, wenn man ſich auch nicht
ver=
hehlt, daß man über ſeine zukünftige Pölitik' nur
Muͤt=
maßungen anftellen kann.--Ziemlich übereinſtimmend
wird die Anſicht geüußert, daß unter Pius x. das
reli=
giöſe Moment mehr in den Vordergrund tretenwird.
während Unter Leo xirL. das polikiſche Moment allzu
ſtark betrieben worden ſei.
u WEk Berkin,. 5. Aug. Die „Nordd. Allg. Ito "
ſchreibt: Der neue Papſt wird in der deutſchen Preſſe
mit Sympathie begrußt, auf die er nach ſeinem durch
Frömmigkeit, Reinheit der Sitten, Wohltätigkeit und
milde Sinnesart ausgezeichnetes Vorleben Anſpruch
hat. Eine Meinung über die Folitiſche Richtung des
neugewählten Papſtes zu äußern, wäre verfrüht. Der
Nachfolger Leos xrrr'-hegt'wöhl beim Antritt der
Regierung keine Voreingenömmenheit für oder gegen
einzelne Mächte. Die Wahl; ruft, ſoweit ſie' ſich
uͤberſehen läßt, in allen Ländern Befriedigung hervor.
Die katholiſche Welt wird mit Genugtuung'erkuͤnt. daß
nach dem Heimgange eines hervorragenden Papſtes die
Tiara von neuem einen ebenſo würdigen Träger
gefunden hat.
Die Germaniau hebt die Einfachheit und
Be=
ſcheidenheit des neuen Papſtes hervor, welche mit
hervor=
ragender Klugheit und großer Frömmigkeit verbunden
ſei=-L Die „Poſt ſagt, der friedliche Charakter des
neuen Papſtes dürfte Für eine friedliche Politik des
Vatikans bürgen. Sarto galt bisher als Anhänger
Vannutellis, den man für Leinen der Dreibundfreunde
hielt. Die Natrönal=Zeitung= gibt der
Hoff=
nung Ausdrok daß die Tradition Leos XIII. von dem
neuen Papſt fortgeſetzt werden möge. — Die „Reueſten
Nachrichtenusheben hervor, daß kaum ein anderer
wie Sarto infolge ſeiner Eigenſchaft für einen
Koͤm=
promiß=Kandidaten geeignet erſcheinen dürfte. Er habe
in Rom keine Gegner, lebe mit der italieniſchen
Regie=
rung in leidlichen Verhältniſſen und dürfte, ohne den
Mldsddheibib bivie Uhinedunvoll.
Sartos zum italieniſchen Königshauſe ſeine Wahl nicht
verhindert hätten. - Das „Berliner Tageblatt”
meint, trotz der Wahl des Namens Pius dürfe man
hoffen. daß Sarto nicht deſſen Politik fortſetzen, vielmehr
diejenige des Papſtés Deo XIII. weiter verfolgen werde.
ſoweit die päpftliche Politik dem Auslande gegenüber in
Betracht komme. - Die „Tägliche
Ründſchau=
ſchreibk: Politiſch können wir nur wünſchen, daß der
Papſt die verbindlichen diplomatiſchen Foͤrmen ſeines
Vorgängers übernehmen werde und mit einem äußeren
Entgegenkommen alch eine größere Verſöhnlichkek in
der Sache verbinden möge. Mehr zu erwarten wäre
töricht Der Vatikan wird ſtets im Deutſchen Reiche mit
proteſtantiſcher Spitze und im Dreibunde ſeine Feinde
ſehen. Die Timesr ſchreiben, der Papſt ſei zwar ein
ſchwarzer, wie in der Tat die Päpſte ſchwars ſein
mnüßten, doch gebe es Schattierungen der Schwärze ſelbſt
auf dem päpſtlichen Throne Ver Papſt werde wohl
nicht im ſtande und willens ſein, mit dem Quirinal
einen ällgemeinen und feſten Frieden zu ſchließen, doch
werde er ſich ſicher bemühen, die Lage nicht nutzlos zu
erſchweren und ein wirkfſames Abkommen zwiſchen den
Mächten,. die, wie er wohl wiſſe, gezwungen ſeien, dicht
beieinander zu exiſtieren, herbeizukühren. Ferner weiſt
das Blatt darauf hin, däß Pius Ar wie viele ſeiner
be=
dentendſten Vorgänger, aus dem Volke hervorgegangen
iſt. In dieſem demokraliſchen Zeitalter rücke das wiederum
einmal die demokratiſche Seite der katholiſchen Kirche in
den Vordergrund.
Letzte Nachrichten.
W.B. Jeua, 5. Aug. Zum Jubiläum der
Univerſikär Heidelberg ſtiftete die Univerſität
Jena eine Glückwuſchtafel, die ſie durch den Prorektor
Profeſſor Vierſtorff überreichen ließ.
WB. Köll, 5. Aug. 14 weſtfäliſche Zementfabriken
beſchloiſen. wie die „Köln. Volks=3tg. aus Dortmund
meldet, die Bildung eines Verbandes
weſt=
fäliſcher Zementfabriken, zunächſt für das
Jahr 1804. Es fehlen noch die interſchriften von
Ver=
tretern dreier Werke, deren Einlaufen bis zum 8. Auguſt
ſicher erwartet wird.
Nw.B. Köln, 5. Aug. Nach einer Meldung der
„Kölniſchen Zeitung= ſoll m Velgrad ein
Generalſtabs=
öffizier verhaftet worden ſein, weil er angeblich einem
Milikär=Attachee eines Nachbarſtaates Spionsdienſte
ge=
leiſtet habe.
ſr. 8.- Wien. 5. Aug. Heute begann vor dem
Er=
kenntnisſenat unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit die
Ver=
handlung gegen den früheren Lemberger Finanzkommiſſar
Broniskaw Oſſolinski wegen verſuchter
Ver=
leitung zur Spionage. Oſſolinski ſoll ſich an die
Verwändten ſeiner Frausmit der Aufforderung gewendet
haben. wegen Verkaufs der Inſtruktion, welche den
Eiſenbahnbetrieb im Mobiliſiermigsfalle regelt, mit der
Wiener Vertretung einer ausländiſchen Macht zu
ver=
handeln.
2 Paris. 5. Aug. Der Deputierte Deſtournelles
erklärt in einem Schreiben an den Miniſter Delcaſſe unter
Hinweis auf die Londoner Reiſe der franzöſiſchen
parla=
mentariſchen Schiedsgerichtsgruppe, dieſe Gruppe
ſtrebe an, außer mit Holland und Noͤrwegen auch mit
anderen Staaten, insbeſondere mit Italien, zu
verhan=
deln, um Schiedsgerichtsverträge einzuleiten Wenn die
Verträge abgeſchloſſen würden, hätten die Engländer ſich
mit Frankreich und Rußland ins Einvernehmen zu ſetzen,
Um die militäriſchen Laſten zu begrenzen. Schließlich
ſei eine baldige Erledigung der verſchiedenen zwiſchen
Frankreich und England ſchwebenden Schwierigkeiten
notwendig. Der Matin” will wiſſen, daß Delcaſſs in
London mit den Miniſtern Lansdowne und Chambekkain
eine lange Unterredung hatte und deren Zuſtimmung zu
folgenden drei Punkten erhalten habe: Abſchluß eines
Schiedsgerichtsvertrages, Begrenzung der Marhneaulss
gaben Frankreichs und Englands im Einvernehmen mit
Rußland, und Beilegung der diplomatiſchen
Schwierig=
keiten.
= Petersburg, 5. Aug. Zu den einleitenden
Ver=
handlungen zur Reviſion des deuiſcheruſſiſchen
Handels=
verkräges ſind. wie die Blätter melden, rüſſiſcherſeits
der Gehüfe des Finanzminiſters, Timirjaſew, der
ruſſiſche Finanzagent in Berlin, Golübew, ud der
Direktor der Abkeilung für Induſtrie im Finanzminiſterium,
Langowoi, delegiert.
⁄ Pekina, 4. Aug. Die chineſiſchen Behörden
wand=
ten ſich ansdie fremden Gefandten mit dem Erſuchen,
die in der Frembenniederlaſſung von Shanghai
ver=
hafteten eingeborenen Redakteure des
Blattes„Supao- auszuliefern. Gegen dieſe
Redak=
teure, die von der chineſiſchen Regierung der
Veröffent=
lichung aufrühreriſcher Schriften beſchuldigk werden, wurde
am 15. Juli vor einem gemiſchten Gerichtshofe in
Shanghai verhandelt. Zwei bekannten ſich ſchuldig, weil
ſie dachten. von dieſem Gerichtshöf verurteilt und in der
Freindenniederlaſſung als dem Tatorte beſtraft zu
wer=
den. — Von den Anhängern der Kaiſerin=Mutter wird
behauptet, der kürzlich duͤrch Totprügeln beſtrafte
Jour=
naliſt Schentſchken ſei, ehe er große Qualen hätte
Ausſtehen können vom Henkererwürgt worden.
4 Port Arthur, 5. Aug. Aus Tſchifu wird
'ge=
meldet: Ein Platzregen richtete großes Unglück an. Zie
von den Bergen herabſtrömenden Waſiermaſſen
über=
ſchwemmten die Stadt, Zerſtörten viele Häuſer und
ſchwemmten Menſchen und Brücken fort. Neber 700
Per=
ſonen find umgekommen. über 2000 ohne Exiſtenzmittel.
Telegraphiſcher Wetterbericht.
Hamburg; 5. Aug. In Deutſchland iſt das Wetter
etwas wärmer, jedoch ziemlich trübe; ziemlich kühles
Wetter mit Regen wahrſcheinlich.
Familiennachrichten.
RRRRRRRRReRRRRRRRN
Ftalt jeder beſonderen Amzeige.
Die Geburt eines Mädchens
zeigen an
(13711
Gerichtsaſſeſſor dustav Weiss
und Frau
Luise, geb. Sander.
Gießen, 3. Auguſt 1903.
Todes-Anzeige.
Freunden und Bekannten die ſchmerzliche
Mitteilung. daß es dem lieben Gott gefallen
hat, unſer liebes Töchterchen und Schweſterchen
Elise Soohia Lotz
im Alter von 2 Monaten 20 Tagen
Diens=
tag nachmittag 4⁄ Uhr nach kurzem ſchweren
Leiden zu ſich zu rufen.
(13733
Um ſtille Teilnahme bittet
im Aamen der lranernden hinterbliebenen:
Eamilie Jakob Lotz,
Gaſtwirt.
Die Beerdigung findet Freitag, den 7. Auguſt,
nachmittags 4 Uhr, vom Portale des
Friedhofs aus ſtatt.
RRRAAnaunsannArRRR;
Todes-Anzeige.
Der unterzeichnete Verein erfüllt hiermit
die traurige Pflicht, ſeine A. H. A. H. 4M. xüf.
Freunde und Kommilitonen von dem
plötz=
lichen Ableben ſeines lieben ux. (3559
Walter Meisenburg
stud. chem.
aus Schmallenberg
geziemend in Kenntnis zu ſetzen.
Darmſtadt, den 6. Auguſt 1903.
Der A. L. J. yAlemannia'.
J. A.:
Cornelius Dürkop () ꝛ.
Die Beerdigung findet Freitag, 7. Auguſt,
nachmittags 3 Uhr, vom Portal des
Friedhofs aus ſtatt.
Danejoaung.
Für die zahlreichen Beweiſe herzlicher
Teil=
nahme bei dem Hinſcheiden unſerer unvergeß=
(13606
lichen
Frau Rosine ſleyer
geb. Woos
ſagen (nur auf dieſem Wege) tiefgefühlten
Dank
die trauernden Hinterbliebenen.
J. d. N.:
Bermann Meyer.
Darmſtadt, den 4. Auguſt 1903.
Tageskalender.
Konzert um 8 Uhr im Saalbau.
Konsert um 18 Uhr im Reſtaurant-Metropoles.
Konzert um 8 Uhr in der Stadt Pfüngſtadt=.
Konzert um 8 Uhr im „Heſſiſchen Hofr.
Verſteigerungskalender.
Freikag, 7. Auguſt.
Brennhols=Verſteigerung um 10 Uhr
Luiſen=
ſtraße 20.
Gewerbe=Muſeum, Neckarſtraße 3. Täglich geöffne
von 11-1 Uhr. Eintritt frei.
Gottesdienſt in der igraeliſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge.
Freitag, den 2. Augüſi 1903.
Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 2 Min.
Samstag, den 8. Auguſt 1303.
Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min. Predigt.
Sabbat=
ausgang 8 Uhr 45 Min.
Gotteodienſt in der Synagoge der ioraelitiſchen
Religions-
geſellſchaft.
Samstas den 8 Auguſt.
Vorabend 7 Uhr5 Min.- Morgenz 7 Uhr 30 Min.
Nachmittags 5 Uhr — Min. Sabbatausgang 8 Uhr
45 Min.
Wochengottesdienkt von Sanntag, den 9. Auguſt an:
Morgens 6 Uhr 2. Min. Nachmittags 7 Uhr 2r Min
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei, verantwortlich für die Redaktion: Dr. O. Waldaeſtel, für den Inſeratenteil: F. Kroſt, ſämtlich in Darmſtadt.