Aoounemenkspreis
monatlich 50 Pfg, vierteljährlich 150 Ml.,
halbjährlich 3 Mk. einſchl. Bringerlohn.
Auswärts werden von allen Poſtämtern
Beſtollungen entgegengenommen zu 1.80 Mk.
vierteljährlich.
Zuſerake
166. Jahrgang.
Verbunden mit„Wohnungs=Anzeigeru und der Sonntags=Beilage: blatt werden angenommen in Darmſtadt
Alluſtrierkes Anlerhalkungsbſatk.
Amtliches Organ für die Bekanutmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und der andern Behörden.
für das wöchentlich 6mal erſcheinende
Tag=
von der Expedition Rheinſtraße Nr. 23, in
Beſſungen von Blößer, Beſſungerſtraße
Nr. 48 und Schießhausſtr. Nr. 14, ſowie
aus=
wärts von allen Annoncen=Expeditionen.
N144.
Dienstag, den 23. Juni.
1903.
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Die Reichstagswahl im VI. Wahlkreiſe des Großherzogtums Heſſen.
Nachdem ſich bei der heute vorgenommenen Ermittelung des Wahlergebniſſes
der am 16. Juni l. J3. im VI. Wahlkreis des Großherzogtums ſtattgehabten
Reichstagswahl herausgeſtellt hat, daß von 16258 der im Wahlkreiſe abgegebenen
giltigen Stimmen entfallen ſind auf:
1. Herrn Wilhelm Haas, Präſident der I. Kammer des heſſiſchen Land=
Zuſammen: 16258 Stimmen
eine abſolute Mehrheit der in dem Wahlkreiſe abgegebenen gültigen Stimmen ſich
auf einen Kandidaten hiernach nicht vereinigt hat, wird hiermit zur engeren
Wahl zwiſchen den beiden Kandidaten, welche die meiſten Stimmen erhalten
haben, nämlich den Herren
Wilhelm Haas, Präſident der I. Kamner des heſſiſchen Landtags zu
Darmſtadt und
Andreas Rau, Gemeinderatsmitglied in Mühlheim a. M.
Termin auf
Donnerstag, den 25. Juni l. Js.,
mit dem Bemerken anberaumt, daß dieſe engere Wahl auf denſelben Grundlagen
und nach denſelben Vorſchriften ſtattfindet, wie die erſte, daß oher alle auf
jandere Kandidaten, als die beiden obengenanuten Höchſtbeſtigeuten, fallende
Stimmen ungültig ſind. Die Wahlhandlung beginnt um 10 Uhr
vor=
mittags und wird um 7 Uhr nachmittags geſchloſſen.
Bensheim, den 20. Juni 1903.
Der Wahlhommiſſir für den VI. Beichgkagswahlkreig des Großherzogkums Heſſen.
Gros, Großh. Geheimer Regierungsrat.
Die Herren Bürgermeiſter des Wahlkreiſes werden erſucht, wo ſiel
nicht ſelbſt Wahlvorſteher ſind, dieſen die ihnen gleichzeitig zugehenden
Wähler=
liſten alsbald zu behändigen, vorſtehende Bekanntmachung ſofort in ihren
Ge=
meinden auf ortsübliche Weiſe zur öffentlichen Kenutnis zu bringen,
Bekaunt=
machungsbeſcheinigung zu den Wahlakten zu geben und dafür Sorge zu
tragen, daß die Wahlakten ungeſäumt und jedenfalls ſo zeitig an mich eingeſendet
werden, daße dieſelben ſpüteſtens am 28. Juni l. Js. vormittags, in meine
Hände gelangen.
Bei der engeren Wahl ſind dieſelben Wählerliſten anzuwenden, wie bei der
erſten Wahlhandlung. Eine wiederholte Offenlegung und Berichtigung findet
nicht ſtatt. Die Beſtimmungen des 8 31 des Wahlregiements ſind genau zu
beachten.
Bensheim, den 20. Juni 1903.
Der Wahlioamiſſier für den VI. Reichslagswahlkreig des Großherzoglums Heſſen.
Ghros, Großh. Geheimer
Regie=
vet.
G1084
Pferde-Verſteigerung.
Montag, den 20. Juni, vormittags 10 Uhr,
ſollen im Großh. Hofmarſtalle dahier 4 ausrangierte Landgeſtütsbeſchäler,
wovon 3 unter der Bedingung des ſofortigen Abſchlachtens, verſteigert werden.
Darmſtadt, den 20. Juni 1903.
Großherzogliche Landgeſtüts=Direktion.
von Willich.
(1106i
Bekanntmachung.
Das Schulgeld für das
Großher=
zogliche Realghmuaſium und deſſen
Vorſchule, die Oberrealſchule, die
Vorſchule der Großherzogl.
Gym=
naſien und die Viktoriaſchule für das
I. Quartal 1903 iſt, bei Vermeidung
der Mahnung,
bis 26. d. Mts.
an den Werktagen, vormittags von 8
bis 12½ Uhr, hierher zu entrichten.
Darmſtadt, den 18. Juni 1903.
Die Stadtkafſe.
Daub. (10819si
Haferlieferung.
Die Lieferung von 30 Zentner Hafer
für die beiden ſtädtiſchen Faſelſtallungen
ſoll auf dem Verdingungswege vergeben
werden. Die Bedingungen liegen
wäh=
rend der Dienſtſtunden auf dem
Stadt=
haus, Rheinſtraße 18. Zimmer Nr. 13.
zur Einſicht offen.
Angebote mit Proben ſind bis längſtens
Donnerstag, den 25. l. Mts.,
vormittags 10 Uhr
bei uns einzureichen.
Darmſtadt, den 20. Juni 1903.
Großherzogl. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. Jaeger. Al3i
B e k a n n t m a ch u n g.
Vetreffend: Die öffentliche Impfung im Jahre 1963.
Die diesjährige öffentliche Impfung für die nach 8 1. Ziffer 1. wie 8 2 oder 3 Reichsimpfgeſetzes Pflichtigen wird für die hieſige Stadt Miktwoch, den 22. 1. Mts.
nachmittags 5 Uhr und die folgenden Mittwöche, ſo lange das Bedürfnis dauert, im
[Schulhauſe in der Rundeturmſtraße abgehalten werden.
Imbfpflichtig im laufenden Kalenderjahre ſind nach den erwähnten
Geſetz=
beitimmungen die im vorigen Jahre geborenen Kinder, Jſowie die rückſtändigen
früherer Jährgänge.
Wir läden die hieſigen Einwohner, welche impfpflichtige Kinder haben, zur
Be=
nutzung dieſer öffentlichen Termine mit dem Bemerken ein, daß alle in denſelben
vor=
genommenen Impfungen für den Einzelnen unentgeltlich ſind. Wer die Termine nicht
benutzen will. muß die Impfung ſeines pflichtigen Kindes bis zum Jahresſchluß auf
ſeine Koften bewerkſtelligen laſſen,. widrigenfalls ihm im Januar nächſten Jahres zur
Nachholung der Impfung eine vierwöchige Friſt unſter Strafandrohung geletzt wird.
Außer den Pflichkigen werden in den Terminen auch Erwachſene auf ihren
Wunſch und Kinder, welche erſt im lanjenden Jahre geboren ſind, äuf den Wüllſch
ihrer Vertreter geimpft.
In der Regel werden in jedem Termin nicht mehr als 50 Impfungen
vorge=
nommen werden.
Alle in einem Termine geimpften Kinder müſſen bei Meidung der geletzlichen
Strafe, in dem 8 Tage ſpäter abgehaltenen Termine zur Nachſchau nochmals erſcheinen.
Kinder, deren Zurückſtellung von der Impfung wegen Kränklichkeit
beanſprucht=
wird, können gleichfalls in den Terminen dem Impfarzt vörgeſtellt werden.
Wegen der Wiederimpfung der Schulkinder wird beſondere Benachrichtigung der
Schulvorſteher erfolgen.
Wir machen beſonders darauf aufmerkſam, daß aus einem Hauſe, in welchem
lanſteckende Kränkheiten. wie Scharlach, Maſern, Diphtherie, Krupp, Kenchhuſten.
Rleck=
typhus, roſenartige Entzündungen oder die natürlichen Pocken herrſchen, die Impflinge
zum allgemeinen Termin nicht gebracht werden durfen und daß die Kinder zum
Impf=
termin mit rein gewaſchenem Korper und mit reinen Kleidern gebracht werden müſſen.
Darmſtadt, den 16. April 1903.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Morneweg.
(396a
Frankfurter KLaſderfadrihé-Niederlage
Indmisstrasse 5. H. Weidinger, Parterreu. 1. 8iook.
Billigste. veellate Bezugsquelle aller Arten eleganter Herren- und
Knabenkloider, ſertig und nach Mass, in eigener Werkstätte. (8774a
ohaurant ohonladern. Hldhl uoh
Inhaber: Ad. Hinkel,
16 Heidelborgerstrasge 46. (10830 Guten bürgerl. Mittagstisch.
per ½ Liter von 35 Pk. an.
Dus Müdchen von Athen.
Roman von William Black.
Genehmigte Uebertragung aus dem Engliſchen.
Machdruck verboten)
9
Wieder vergingen ein oder zwei Tage, das Fieber
wollte noch immer nicht nachlaſſen; aber ſeltſamer
Weiſe beſchäftigten ſich die Gedanken des Kranken
jetzt nicht mehr mit den botaniſchen Geſellſchaften;
meiſtens ſchweiften ſie zurück zu den botaniſchen
Aus=
flügen ſeiner Jugend: nach Glen Roſa und Glen
Sannox in Arran, in die Berge über Lochgoil, Ben
Lomond und Ben Voirlich. Zuweilen wußte er, daß
Briſeis bei ihm war, und er pflegte häufig zu ihr zu
ſprechen, als ob ſie einer ſeiner Jugendgefährten ſei.
Dann eines Abends - Frau Alexander Elliot,
die man durch den Draht herbeigerufen hatte, war
außer Briſeis noch im Zimmner -ſchien er aus der
tiefen Betäubung, welche dem heftigen Fieber gefolgt
war, zu erwachen. Seine Augen glänzten nicht mehr
unnatürlich; ſein bleiches, abgezehrtes Geſicht hatte
nicht mehr die hektiſche Röte; er ſah die beiden mit
klarem Bewußtſein an.
Du wirſt für Briſeis ſorgen, Tante Klara, ſagte
er mit kamm hörbarer Stimme. Sie wird dankhar
für Deine Güte ſein, ſie hat ein goldenes Herz. Und
Briſeis, mein geliebtes Kind
Er wurde ſtill; aber nach wenigen Sekunden
ging eine plötzliche Veränderung mit ihm vor —
Tante Klara eilte auf die Klingel zu.
Schicke zum Arzt! Schicke ſofort zum Arzt!
rief ſie in ihrer tödlichen Angſt.
Aber kein Arzt brauchte mehr geholt zu werden.
Der alte John Elliot war leiſe hinübergeſchlummert
und war jetzt frei von allen irdiſchen Sorgen und
Kümmerniſſen.
3.
Eines Abends zu Alufang Juli vereinigte ſich
im Hauſe des Sir Hugh und der Lady Adela
Cunyngham auf Campden Hill eine auserleſene
Ge=
ſellſchaft zu einem Diner, das dem Fürſten und der
Fürſtin Montefeltre zu Ehren gegeben wurde.
Ob=
gleich die Geſelligkeit einen hervorragend diplomatiſchen
Charakter hatte — Geſandte, Miniſter, Attachees und
dergleichen überwogen - ſo fand ſich natürlich doch
ein Eckchen für den jungen Frank Gordon, als
ein=
zigen Sohn der Fürſtin und ihres erſten Gemahls,
Sir Gorden of Grantly. Ueberdies war Lady Adela
ſo aufmerkſam geweſen, dem jungen Manne eine
paſſende Tiſchnachbarin zu geben, ein Fränlein
Georgina Leſtrange.
Georgie - wie ihre Freunde ſie nannten —
war ein friſches junges Mädchen mit etwas rötlichem
Haar, einem kecken Stumpfnäschen und luſtigen Lugen,
die durch ein Pincenez ſahen. Lebhaft und
unter=
nehmend, wie die junge Dame war, eröffnete ſie
ſo=
fort, nachdem man Platz genommen hatte, die
Unter=
haltung.
Ich habe von Lady Adela ſchon ſo viel von
Ihnen gehört, und ich habe mith oſt gewundert,
warum Sie nicht in den Staatsdienſt gehen, da Sie
doch ſo gute Verbindungen haben. Die Fürſtin, Ihre
Frau Mutter, iſt ja wohl eine ſehr wichtige
Perſön=
lichkeit in der Orientpolitik, nicht wahr?
Ja, ich glaube, antwortete er. Der Fürſt jedoch
ſcheint ſeinen ganzen Ehrgeig darauf gerichtet zu haben,
daß er ſeine beiden ſchwarzen Pudel zum Sitzen auf
den Hinterbeinen bringt, jeder mit einer Pfeiſe im
Maul.
Nun, wenn das ſein Streben iſt, dann haben
Sie noch mehr Grund, ſich einen Nanen zu machen.
Wenn ich ein Mann wäre, würde ich etwas tun,
was mich vor allen anderen auszeichnete, etwas,
was meinen Namen unter die Leute brächte. O,
ver=
zeihen Sie, bitte, wirklich.. weil Sie jedenfalls
das ſchon getan haben. Sie rnderlen in Opford mit
den Elfen, nicht wahr?
Nun, ſagte er ſchlagfertig, ganz ſo viel waren
wir allerdings nicht; aber wir hoben es doch fertig
gebracht, Cambri g. zu ſchlagen.
Gelte 2.
Darmſtädter Tagblätt, Dienstag, den 23. Juni 1903.
Nummer 144.
Fonkursverfahren.
Das Konkursverfahren über das
Ver=
mögen des Gaſtwirts und Oelhändlers
Karl Ludwig Bär zu Griesheim wird
nach erfolgter Abhaltung des
Schluß=
termins hierdurch aufgehoben. (11111
Darmſtadt, den 16. Juni 1903.
Großh. Amtsgericht Darmſtadt IL.
Baumaterial und Brennholz
billig zu verkaufen. Feuſter, Türen,
Oefen, Balken, Bretter, Ziegelſteine
(10010
a-
in allen Dimenſionen.
Kirchſtr. 12, „Zum Schwanens.
Jvaler nußbaum. Tiſch zu verkaufen.
L) Roßdörſerſtr. 4, 1. St. (g63dids
Verſteigerungs-Anzeige.
Mittwoch, den 24. Juni d. J., vormittags 9 Uhr,
werden im Hauſe „Kiedeselstrasse 66, 1 Tr." wegzugshalber folgende
Mobilien, als:
1 antiker, eichener, eingelegter, zweitüriger Kleiderſchrank, 1 Sofa und
6 Polſterſtühle mit rotbraunem Ripsbezug (neu aufgearbeitet), 1 Kanapee,
1 Polſterſeſſel mit Einrichtung, 1 hübſcher Schreibſekretär, 1
Schreib=
kommode, 1 pol. Bücherſchrank, 1 eintür. Kleiderſchrank, 1 runder pol.
Klapptiſch, 1 ovaler Tiſch, Stühle, 1 Waſchtiſch, 1 Nachttiſch, 2 Betten,
1 Notenſtänder, Spiegel, Bilder, 1 Wanduhr, 1 Spinnrad, 1
Küchen=
ſchrank, 1 gr. Küchentiſch mit Zinkblechauflage (für Wirte),
Küchen=
geſchirr und Hausrat, ſowie einige Frauenkleider und Pelzwerk
öffentlich gegen bare Zahlung verſteigert.
H. Scharuamm,
Amtsgerichtstaxator.
1095381)
Lonburg=Augverhauf.
Die zur Konkursmaſſe des Herrn Franz Gackes,
Hof=
juwelier, gehörigen Warenvorräte, nämlich:
Goldene Broſchen, Ringe, Armbänder, Ohrringe,
Medaillons, Anhänger, Herren= und Damenketten,
Manſchetten= und Heubenknöpfe, Crahons, ſilberne
Zigarren= und Zigarettendoſen, Eßbeſtecke und alle!
ſonſtigen in dieſes Fach einſchlagenden Artikel
werden von heute ab im Lokale
Wilhelminenſtraße Nr. S. 1. Stoch,
G1021soi
zu bedeutend ermäßigten Preiſen verkauft.
Der Konkursverwalter.
Ju wooh woeo Jage
dauert mein Amsverhauf bis zu meinem Umzuge,
und gewänre ich von heute an auf sämilicie Glas-,
Forzehlan., Haushaléungs.u. Hamaus-
Waur'em einon Rahatt von
Grad
10854a)
lo-
W. Sütterlim,
hudmigstrasse Ho. I.
Bank Eüx Haydel ud Göusirie Barmslsdt.
Wir sind bereit, verzlusliche Depositengelder in Empfang zu nehmen.
Die Verzinsung kann nach Wahl erfolgen unter Jugrundelogung von
Kündigungsfrist
eimtägiger
gchflägiger
22
einmonatlicher
dreimonatlicher
sechsuonatlicher
Awölfmonatlicher
(1112iik
Die näheren Bedingungen sind auk unserem Diskont-Buveau zu erkahten.
Darmstadt, Juni 1903.
Bie Direktion.
Häuabem-
BEüsen
AyaUt
RvGU
Eos6n
Bussh
Anbgi
vopl.
Hosen
Commor-Joppon, Gohulannügo.
Eröggle, unüberiroiene Auswahl, eigene Fakrikation.
Massbestellungen
werden ohne Preiserhöhung Schnelstens ausgeführt.
Nasch-Blusen von 60 Pfg, an bis u den allerſeinston, elie=Cachen,
A. Waxaustehm.
E Nirchsirasss ½. 7
Laden und erster Stook.
[10513a
Wehnahe vr dhd vvr.nhht h. H.
L. F. Ohnacher, Darmstadt, Ludwigstrasse I. C68765
10.
ATA TAh.
Porsion Cchloss Fürstenslein,
erſtklaſſiges Haus, herrliche Lage, vorzügliche Verpflegung,
mäßige Preiſe; Goalbäder. - Proſpekte koſtenlos. (99186
Sie ſah einen Augenblick verlegen aus. O, wie
dumm von mir ... natürlich waren's nur acht!
Und dann ſprang ſie auf ein andres Gebiet über
und tat hundert Fragen, ohne kaum je die Antwort
abzuwarten.
Iſt der Tiſch nicht entzückend gedeckt?
Frauen=
haar ſieht ſo wunderhübſch neben dem Silberzeng
ſaus, nicht wahr ? Iſt es nicht viel netter, wenn die
ſungariſche Kapelle draußen im Garten als hier im
Saale ſpielt? Wenn Sie nach dem Eſſen
hinaus=
gehen, werden alle Wege hell erleuchtet ſein. Sie
wollen ſich doch nicht nachher ins Billardzimmer
verkriechen? Nachher kommt noch ein Hauptſpaß;
vergeſſen Sie ja nicht zu klatſchen; die Kapelle ſoll
nachher Sibyls Marſch ſpielen. Sie wiſſen doch, ſie
iſt ganz erpicht darauf, daß die Kapellmeiſter der
verſchiedenen Regimenter ihn einüben; das
Soldaten=
marſchlied heißt er, wenn er geſungen wird..
Ich weiß, was Lady Sibyl tun mühte, bemerkte
der junge Gordon zu ſeiner redſeligen Nachbarin.
Sie ſollte meinen Stieſpater veranlaſſen, daß er den
Marſch zum Nationallied des Fürſten von Montefeltre
erheben läßt.
O, Sir Francis, was für ein herrlicher Einfalll
rief Georgie eiſrig aus. Das iſt ja ein grohartiger
Gedankel Ich werde es ſoſort, wenn wir von Tiſch
aufſtehen, Sibyl erzählen.
Sie warf einen Blick hinüber zu dem Herrn, der
neben Lady Adela Cunyngham ſaß: es war ein älterer,
ziemlich ſtarker Herr von gutnieigem Lrsſehen, mit
einem langen Schnurrbart, der an den herobhüngenden
Enden ſorgfältig gewichſt war.
Wie wunderhübſch Ihre Fran Mutter iſt! Und
ſo vornehm ſieht ſie ausl Ich wundere mich gar nicht,
daß ſie ſolchen politiſchen Einfluß hat. Man ſagt ja
ſogar, daß ſie Lönig Milans Nückkehr nach Belgrad
zuerſt geplant habe. Aber ich mache mich heute
Abend gewiß lächerlich. Ich tue das gewöhnlich.
E3 iſt wirklich ſchreckrich, wenn man jo dumm iſt;
Sie können ſich gar nicht denken, wie ſehr. Ich finde
eigentlich nicht, daß Lady Adelas Novellen vom
Publikum ſo aufgenommen worden ſind, wie es ſich
gehört hätte nach all den lobenden Kritiken, die in
den Zeitungen über ihre Bücher ſtanden; es iſt doch
zu ſchlecht vom Publikum ... Ich erzähle Ihnen
ſpäter noch mehr davon.
Sie brach ab, denn in dieſem Angenblick erhob
ſich alles vom Tiſch.
Die großen franzöſiſchen Fenſtertüren am Ende
des langen Zimmers, die über eine kleine Veranda
in den Garten führten, waren weit geöffnet, und dem
Auge bot ſich eine Art Feenland: die dunklen Bäume
und Büſche waren alle mit farbigen chineſiſchen Laternen
behängt, während an den offenen Plätzen elektriſches
Licht ſtrahlende Helle verbreitete. Miß Georgie
Leeſtrange meinte, daß die kühle Luft draußen der
Hiße hier innen vorzuziehen ſei, und Frank Gordon
ſtimmte bereitwillig zu. Sie ging daher hinein und
holte ſich einen Spitzenſhawl, den ſie um den Kopf
wand — ein zartes Gewebe, das weder den
einheit=
lichen Eindruck ihres ersmefarbenen Brokatkleides
zerſtörte, noch ihre beſonders hübſche venetianiſche
Halsketie von Goldfiligran und matten Korallen
verbarg. Dann gingen die beiden in den Garten
himmter und wanderten in den Laubgängen umher,
während die ungariſche Kapelle bei dem bläulichweißen
Schein des elektriſchen Lichtes einſchmeichelnde Stücke
voririg.
Miß Georgie war in ſehr übermütiger Stimmung als
ſie durch die beleuchteten Wege wanderten. Sie ſprach
in einem fort; unter anderem erzählte ſie ihm von
dem Damenklub Hypatia in der Suffolk Street, wo
es ſehr intereſſant zugehen ſollte.
Die Hypatia, was iſt das für ein Klub?
Ach, für Schriftſtellerinnen, Ueberſetzerinnen,
weibliche Journaliſten uſw., ziemlich moderner
Richtung. etwas emancipiert, wiſſen Sie. Sie wollten
ihn 3uerſt den Forwardklub nennen, aber dann meinten
ſie, daß der Name falſch aufgefaßt werden
könnte-
forward bedeutet ja nicht bloß vorwärts, ſondern auch
fürwitzig.
Nun, Hypatia iſt ein ſehr hübſcher Name, antwvortete
er vorſichtig. Aber Sie ſind ſelbſt Mitglied, nicht
wahr?
Ach, es iſt nicht ſo ſchwer, Aufnahme zu finden,
wenn man eine Bekannte im Ausſchuß hat. Ich gehe
nur zum Spaß hin. Manchmal iſt es ſehr luſtig,
beſonders die Abende, wo Diskuſſionen ſind. Kommen
Sie doch einmal hin und trinken Sie dort eine Taſſe
Tee. Gerade morgen Nachmittag nehmen wir Beſuche,
an? Sie treffen Lady Adela dort und Sibyl und
Roſamund.
Es iſt ſehr freundlich von Ihnen; es würde mir
ein beſonderes Vergnügen ſeinl antwortete er bereitwillig;
und erkundigte ſich zugleich nach der Straßennummer.
Die Gänge hatten ſich allmählich mit
Menſchen=
gefüllt, die alle die erquickende Abendluft genieſen
wollten, und Georgina kegte ihre Hand in Gordons
Arm und bat ihn, ſie jetzt in den Salon zurückzuführen.
Lady Adela könne ſonſt vielleicht ihre lange Abweſenheik
übel vermerken, überdies wolle ſie gern etwas von den
hohen Herrſchaften im Salon ſehen und hören.
Zwiſchen zwei und drei Uhr Morgens machte
ſich Frank Gordon auf den Weg nach ſeiner Wohnung
in der Jermynſtreet. Aber wenn die reizende und
gefallſüchtige junge Dame, die ihr Beſtes getan halte,
um ihn gut zu unterhalten, ſich uun vielleicht darüber
freute, daß ſie eine neue Eroberung gemuacht hatte, ſo
irrte ſie ſich diesmal wenigſtens ſicher. Wührend er
durch die dunklen Parkanlagen ſchritt, dachte er an
jemand ganz anders und verfolgte deſſen vermutliche
Wege auf den einſamen Höhen um Glenavon herumn
oder den Windungen des ſilbernen Spey entlang, ohne
zu ahnen, daß der alte Botaniker eine viel weitere
Wanderung angetreten hatte und Briſeis Valieri in
London ſelbſt war.
(Fortſetzung folgt.)
Nutmner 142
RRRINN
armſtüdter Tagblatt, Dienstag, den 23. Juni 1903.
EXON)
Seite 3.
Bis einschl. 30. Juni d. ds. unterstelle ich main ganzes!
Lager
Uhren. Oabetten
Goldwaren, Vrauringe
einem reellen Ausverkaufe und gewähre während dieser Leit;
auf meine seitherigen billigen Preise
AOp0.
Beste Gelegenheit zum Einkauf schöner, praktischer
[0669a
Hochzeitsgeschenhe.
Geo,
WauR
Rofuhrmacher und Gollisterani.
- Eudwigatrasse 20.
F. Doyslag, Gillwoch und Donvorslag
Im Lapk.
Wrauorof-Ausschnanha
Hürchstrusse.
29
T
CoN
g00
Saalbauſtraße.
1109 imd
Dienstag, Mittwochn. Donnerstag
aAuuN An ARnnnnnnnnnn
Womuthh
Ferlender Apfelsuft - Alkoholfreh.
Bestes Artrischungsgetrinh.
Reberall erhältlich.
Haupt-Niederlage:
Dr. Gruve'sche Finoraluassorfabril
von Bedol S6h510r,
Darmstadt, Mathildenſtraße 2- 4.
G1110
4d- Eelephon 77. .
G0WGIIOT SIGEOohOh.
Größte Auswahl. Prachtvolle Muſter. 4
Ea3; Vorziglichſte Qualität. Billige Preiſe.
Strauss &am; Hayor,
Hoflieferanten. - Schulſtraße 8.
[4521
Heumſis-Artſliel
echt engl, souie Fannerkassetten, zurüchges.
Vohrréder, Wislannasehin em ete. verden
vegen Umzug zu GRörm billigen Preison
aus-
verkauft.
G041180i
Rddbor S. Obar, Hioabetlonstras N.
Vorkollbathosie vonugsguello ſüv
HOOIOI.
Darmatädter Tanoten Aydustrie
Christiau Seheo.
2 Sodesrshrasse A.
Volophon 735.
(40303:
109
brik. Clogr. 1876.
Eigeno Druch'
im Hapf.
11092imd
Garhon-Mablisgemo
WossSObTän-GaIIok
Dieburgarstranase 94
G=
2Hl
LaMTuOISOIOIL
eupfehle ich mein großes Lager zu bekannt billigen Preiſen
in
Woisskörven ſoval u. viereſig)
Ei
Reisskofer und 1as0hen
Touriſtenkaſchen, Buckſöcke von 50 Pfo. an
ſowie alle ſonſtigen Korb= und Bürſteuwaren.
H. Gofor,
8 Marktplat 8, im Rathans.
Ecke Lirchſtraßze und Markthlatz. -
Col4a
8.
oormetsdier
Schroibwasehinen- und
Vorwolkäſsigungs-Durtau
53
pMiier Jeun.
66194a
A - Acangerstraose a.
ARke einschläpige Arbeiten sanber, dicltret, billig.
Gpenialnarhte por Stück 7 Prg, 100 Stück Hk. 650.
E. F. Ohnaektor, Dorzstadt, Juſiwvigatrasge L. C68775
[ ← ][ ][ → ]Feinspie het Ml.
Keke Ludwlgsplatr und Schulstrass
Die in meinom Atsller gofortigte Herongarderobe 2oichnet sich durch
grossstädtischen Chie und gediegene Arbeit aus.
(11087
fvormals Kravse-6liy;
Eskad
GleihE debastel
in Schaohtoln und Oovon Ahorall vorätigl
Fahrik= Unlon Lugeburg.
ſind eingetroffen und empfehle
ich dieſelben in
hochſeinster Qualität
zu billigſtem Preiſe.
Karlſtraße 69,
gegenüber der Steinackerſtr.
11089
Aum Wein-Abſüllon:
Horke, Hrahnen,
Abfüllschläuche, Mapzeln,
Flaschenlache ete. ete.
H1lo2a
empfiehlt billigſt
Löwen-Drogerie,
Inhaber:Otto Pfannmiilher,
16 Gr. Ochſengaſſe 16.
Möbolfabrik OttoNuuſsel
nur 2123 grosse Ochsengasse nur 2123.
Aus meinem reichhaltigen Lager empfehle ieh, um vor Eintreſſen dor neuen
Eingänge Raum zu geuinnen, eine Anzahl
7 Sehlalzimmer-Einriehlungen
W.
sowie
Buffets und Polstermöbel
10 wCt. umter Wroiss
Es bietot zich speziell für Verlobte eino ausserordentlich vorteilhafte
Gologenheit, ih en Bedarf au decken!
(oassa
Hedsverknuf.
Neues lſöckiges s=Zimmmerhaus im
Markinsviertel mit 3006 M. Anzahlun=
(9543
u g2rkazen.
er. J. I6 an die Exp.
Bändsmetzgoreh
mit Haus, auch für Schiveinemetzger,
prima Lage, zu verkaufen. (9544si
Offerte unter u. 57 an die Erd.
Ein Herren- und ein
Damen.Rad,
gut erhalten, zu verkaufen. - Offerten
unter L. 53 an die Exped. (1o972=
Ein Schlafſofa
und eine ſchöne eiſerne Kinderbettſielle
mit Matratze 70150 preiswert zu
ver=
knaufen. Kirchſtr. 10½ L. (11051oi
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 23. Juni 1903.
Bunmer 144.
Völieubrauoves Göessen iw Giessen
22 hollieſerautin Sr. Rönigl. Hoheſt des Grossherzogs von hessen ””
empfiehlt
ihre vorzügliehen. garantiert veinen und nur aus allerbesten Malzen und feinsten hopfen
hergestellten Exportbiere nach Pilsener, Wiener und Bayerischer Bravart.
Nieselven zind den Pilsener. Wiener und münchener vieren gleiehwertlig. halten gleh gut in Flasehen und sind wegen ihrer vekömmliehlels
= „ 2 allseitig bellebt.
kn Flasehen und Gevinden zu berlehen aurech dle
cor7ih
Airderlage B. Bebrrmehl, Durmſtadt, Glilabethenſtraße 53. Jeleyhon Pr. 547.
inick de Vethauſsgiene Joh. Goppel, Rolonialwaren und Delkatessen. Soderstlasse Iol.
l. Beilage zum Darmſtädter Tagblatt.
75 144.
Dienstag, den 23. Juni.
1903.
Vermiſchtes.
Eine prächtige Kronenſammlung. Zu
den größten =attractions. der Weltausſtellung von St.
Louis wird eine Sammlung genauer Nachbildüngen der
Kronen gehören, die von den Herrſchern der Welt
ge=
fragen werden. Die Anſerti=ung der jetzt vollſtändigen
Ausſtellung hat über drei Jahre erfordert; es ſall die
einzige dekartige Jammlung der Welt ſein. Der
Ge=
danke dazu iſt von dem Amerikaner Mr. Frank D. Higlee
ausgegangen Als dieſer im Jahre 1900 im Schaufenter
eines Juweliers in New=Hork eine Nachbildunn der
eiſernen Krone der Lombardei ſah, meinte er, eine
Aus=
ſtellun; der Kronen alier Herrſcher der Welt wäre für
St. Louis ſehr geeignet. In der „Aſtor Libraryt, in der
er nachforſchte, fand er die geſuchten Abbildungen nicht,
und er fuhr deshalb nach Europa. Im Tower in London
fand er etwas von dem, was er ſuchte; ſpäter beſuchte er
zu demſelben Zweck das Britiſche Muͤſeum und das
Heroldsamt. Da dieſe Arbeit aber nur langſam
vor=
rückte, ſchrieb er an alle Höfe Europas und bat Um die
Erlaubnis, eine Nachbildung jeder Krone machen zu
dürfen. In einigen Fällen wurde die gewünſchte
Er=
laubnis bereitwilligſt erteilt, während in anderen erſt die
ganze bureaukratiſche Stufenleiter durchzugehen war, ehe
er die Schlöſſer betreten Luͤrfte: Die verſchiedenen Gekrke
täre und hohen Beamten, mit denen er in Berührung
kam, behandelten ihn mit der größten Höflichkeit= aber
überall wurden die Kroninſignien natürlich ängftlich
be=
wacht, während Higbee ſeine Skizzen machte. In der
Sammlung ſieht man nunmehr, wie eine engliſche
Zeit=
ſchrift ſchreibt, die Kronen von Großbritannien, Deutſchland,
Italien, Schbeden, Portugal, Rußland, Siam, Spanien,
Holland, Oeſterreich, Dänemark, die Kronen von Joſephine
und Napoleon 1., die Tiarä und das Cgepter des Papſtes
und den groſen Diamantenſtern des Mikado von Japan.
Auch die in der Kathedrale zu Monza aufbewahrte
Krone der Lombardei iſt nachgebildet; Original und
Kopie ſollen nicht zu unterſcheiden ſein. Die Art der
Faſſung iſt ſeit über kauſend Jahren veraltet; aber die
drone it genau nachgebildet, ſelbſt bis auf die beiden
Riſſe im Original. Sie bezeht aus einem ſchweren oben
offenen Goldreif, der von Juwelen überragt iſt; ſie ſoll
zulerſt im Jahre 591 von der Königin Theodolinda
ge=
tragen worden ſein. Der Name der eiſernen Krone rührt
von dem eiſernen Reif im Innern her, der nach der
Tradition aus einem Nagel vom echten Kreus Chriſti
gemacht ſein ſoll. Von der ganzen Sammlung war die
Nachbildung der Krone des Deutſchen Reiches am teuerſten,
da ſie nur eine Maſſe der reinſten weißen Diamanten iſt,
die gegen Kreuge aus prächtigen Saphiren abſtechen.
Kaiſer Wilhelm I. gab, wie berichtet wird, ſelbſt die
An=
weiſung, daß alles getan würde, um Higbee die
Nach=
bildung der Krone zu erleichtern, und er bak darum, daß
ihm die fertige Arbeit vorgelegt würde. Als er die
Nachbildung ſah. war er uͤber die Treue der
Aus=
führung ſehr erſtaunt. Die Arbeit erforderte ein halbes
Jahr, da die Krone nicht weniger als 1200 gefaßte
Edel=
ſteine hat. Die Beſucherinnen der Ausſtellung werden
ſich beſonders für die Krone der Königin der Niederlande
und der unglücklichen Kaiſerin Joſephine intereffieren.
Letztere iſt eine einfache kleine Kroͤne aus königlichen
Perlen in einem Netzwerk aus Diamanten. In jedem
Zwiſchenraum hängt ein birnenförmiger Diamant, der
bei jeder Bewegung Funken ſprüht. Napoleons Krone
iſt von goldenen Adlern umgeben, die von einem Kreus
mit Saßhiren und Rubinen überragt ſind. Die Kronen
Englands, Hollands, Italiens uns Spaniens ſind jehr
ähnlich: die Tiara und das Szepter des Papſtes ſind
von wünderbarer Schönheit der Arbeit. Die Nrone des
Zaren iſt die größte der Sammlung und ihre rieſigen
Saphire und Kubinen ſind faſt zu groß, um ſchön zu
ſein. Die Krone Schwedens iſt lam keinſten. aber ſie
fällt wegen ihrer ſehr großen Perlen auf. Die Koſten
der Sammlung betragen etwa 200 000 Mk.
( ünſere Gaſkhofſitten. Ueber dieſes Thema
ſchreibt die „Köln. 3tg.". Jeder der, wie es in der jetzt
beginnenden Reiſezeit natürlich iſt, vielerlei Nachtauartier
und manche Menſchengewohnheiten kennen lernt, wird
ſchon oft in ſeinem Kopfe die Frage hin und her gewälzt
häben: Warum machen wir Deutſche bei jeder
Gelegen=
heit ſo viel unnötigen Lärm?- Wohin man äuch
kommt, an die Riviera, nach Frankreich, in die Apen, an
die Seeküſten, überall wird man bemerkendidaß elnſere
lieben Landsleute mit einem furchtbaren Kraftaufwand
in der Stimme in Bewegungen und Worten erledigen,
was andere Völker - ohne darum weniger ſchneidig zu
ſein - raſch und geräuſchlos ebenſogut beſorgen. Ja.
man kann ſagen, wir Deutſche ſind geradezu das Volk
des Lärmes, und als ſolches auch bekannt. Wer in Rom
oder Paris oder Kopenhagen irgendwo im Wirtshaus
eine ganz unnötig laute Tiſchunterhaltung mit vielen
Geſten und Beteuerungen hört, kann ſicher ſein, daß es
Deutſche ſind.- Im Innern der Gaſthöfe, wo eine
Menge verſchiedenartiger Menſchen gezwungen ſind
mit=
einander zu leben, und demgemäß Rückſichk aufeinander
zu nehmen, iſt dieſe unnötige Lärmmacherei noch
ſchlimmer. Hier wird ſie auch in Deutſchland ſelbſt ſchon
dls Unannehmlichkeit empfunden. und wie man in
Ber=
liner Gaſthäuſern bemerken kann, hat ſie Gegenmaßregeln
herporgerufen. Nur in Deutſchland kann man es erleben
daß Nachts noch um 12 oder 1 Uhr angeheiterte Gruppen
die aus dem Speiſeſaal kommen. auf den Fluren ſtehen
bleiben, laut ſchwatzen. ſich Witze erzählen, während
hinter den nahen Schlafzimmertüren ermüdete Gäſte, dit
vielleicht eine lange Reiſe hinter ſich haben, ſtöhnen, well
ſie vor dem überlauten Gerede keinen Schlaf finden
können. Nur in Deutſchland werden dann, wenn dieſ
Herrſchaften ſich endlich zur Ruhe begeben haben, dil
Stiefel mit ſolchem Nachdruck vor die Tür hinaus geſtellt,
daß unfehlbar älle Nächſtwohnenden aus ſüßem Schlal
aufwachen. Nur in Deutſchland kann man, wenn um
5 Uhr Morgens ſich jemand wecken läßt, einen Lärm
hören, als ſei ein Regiment im Anzug. Da werden
Türen geſchlagen, überlaute Anordnungen gegeben und
gerufen, als ſei man ganz allein im Hauſe. Und
da=
keineswegs von ungebildeten Leuten, ſondern von
Hern=
ſchaften, die am Wirtstiſche tieffinnig über Plato und
Sophokles reden und ſehr ſchön Auseinanderſetzen können.
was attiſche Urbanität war. Ein wenig mehr Praxis
meine Herrſchaften;— Mit Vergnügen bemerkten wwil
kürzlich in verſchiedenen Berliner Gaſthöfen Inſchriftey
auf den Gängen, in denen der Beſißer das lautz
Sprechen daſelbſt nicht bloß dem Perſonal, ſondern auch
den Gäſten unterſagte; wie wohl duch die (wenigſtens in
den erſtklaſſigen Hôtels) immer mehr um ſich greifend=
Sitte, doppelte Turen mit Füllung vor den Zimmers
anbringen zu laſſen, auf das natiönale deutſche Laſtes
der Lärmmacherei zurückzuführen iſt. Hieße es etwa
unſerm Ideal breitſpuriger Männlichkeit entſagen, weur
wir weniger geräuſchvöll aufträten? Durchaus nicht
Feſt und mit Nachdruck ſoll der Deutſche überall
auf=
treten, ganz beſonders im Auslande. Da könnte er ſogar
ein gut Teil ſteifnackiger ſein als bisher Aber das hat
mit der Tärmmacherei nichts zu tun. Dieſe iſt vielmeht
eine Folge deſſen; was man unſere moraliſche Hemd.
ärmeligkeit nennen könnte - das heißt, ſich überall und
bei jeder Gelegenheit, mit einer falſch verſtandenen
Gemütlichkeit breit zu mächen. Wäre es nicht an der
Zeit, unſer nationales Jdeal darin ein bischen
nach=
zuprüfen? Wir kommen jetzt viel mehr mit andern
Nationen zuſammen als früher. Wir leben jetzt mitten
im Parkett Europas, nicht mehr in der Vierſtube von
Anno dazumal. Und da wird geprüft, verglichen.
kritiſiert. Eine ſtolze und wirklich ihres Wertes
bewüßte Kultur macht keinen Lärm, um bemerkt zu
werden -- ſie iſt da, und das genügt, um ihr Platz zu
ſchaffen.
Wohnungrn.
Die WHa
æulm Mlsinbewohnen.
Schloßgarteuftr. 65, enthaltend 8 große
luftige Zimmer, 5. Manſarden, ſowie
großen ſchattigen Garten, iſt per 1. Juli
auf 1¾⁄ Jahre in Aftermiete zu vergeben.
Näheres daſelbſt. Anzuſehen nachmitt.
[10546a
von 3-5 Uhr.
Part. u. 1. Stock, 6 u. 7 Zimmer, mit
Dienertreppe, auch mit allem Komfort
der Neuzeit ausgeſtattet, in feinſter
ruhiger Lage (Viktoriaplatz) per 1. Juli
d. J. zu vermieten, ev. p. ſofort, auch
getrennt. Näheres bei Caſtritius,
Darmſtadt, Kahlertſtr. 38.
(1627
Heidelbergerſtraße 89
3. Etage elegante s=Zimmerwohnung
mit Heis= und Leuchtgas, alles der
Neu=
zeit entſprechend eingerichtet, ſofortl
(B4636ids
zu vermieten.
(9818
Aliceſtraße 2 uss
gegenüber dem Herrngarten
vollſtändig neuhergerichtete, allen
An=
forderungen der Neugeit entſprechende
6=Zimmerwohnung mit Balkon ev. mit
Stallung, ſofort beziehbar, zu vermieten.
49668oima) Bismarckſtraße 59
ſchöne 6=Zim=Wohn. (neuherger.) zu vm.
Rheinstrasse 6,
1. St., 6 Zimmer mit Zubehör
und allein. Benutzung des Gartens
zum 1. Oktober zu vermieten.-
Die Wohnung eignet ſich auch
für Bureau= oder Geſchäfts=
(1109ids
räume.
E
Dieburgerſtraße 50
iſt der erſte Stock, beſtehend aus 5 Zimmer,
Küche nebſt Speiſekammer, Badezimmer,
Veranda=Balkon, 2 Kellerräume, 2
Man=
ſardenzimmer, Heiz=und Leuchtgas, alles
der Neuzeit entſprechend eingerichtet, ohne
Gegenüber, bis 1. Juli zu vermieten
Nüheres parterre daſelbſt. (6154ids
Neuban
Graſenſtraße L, 2. u. 3. St.,
je 5 Zimner, Bad, Veranda,
Aufzug ꝛc. per ſofort od. ſpät.,
ferner 2 Läden nebſt Zimmer,
zu jedem Geſchäft geeignet.
6514i8)
Fey.
Muldhdh
916413) 3saverſtraße 18 eine
b=Zimmerwohnung mit all. Zubehör per
1. Juli zu verm.
Beathildenſtraße 41
elegaute Parterre=Wohnung von
5 Zimmern, nebſt reichlichem
Zu=
behör zum 1. Juli zu verm. Näh.
in der 1. Etage od.
Schloßgarten=
ſtraße 53. part.
(8386is
8803i0s) Ecke der Schützen= und
Hügelſtraße 19, 1. Etage, 5=
Zimmer=
wohnung mit all. Zubehör per 1. Okt.
evtl. 1. Sept. zu verm. Einzuſeh. von
110-12 Uhr. Näh. daſelbſt im Laden.
Wittmannstrasse 27
parterre 5 Zimmer mit Zubehör, Gas
Llektr. Licht. Einzuſehen vormittags u.
nachmittags von 4-7 Uhr. (10718ids
Pallaswiesenstr. 25
(zweiſtöckiges Wohnhaus) im 1. Stock
ſehr ſchöne 5=Zimmerwohnung. Bad,
Gas und allem Zubehör per 1. Oktober
zu vermieten. Näh. part*
(10894t
Rheinstrasso 4. II. Gt.
eine ſchöne 5=Zimmerwohnung,
ſofort beziehbar. Näheres bei
10932i0s
HX. Wörner.
Hoidelbergerstrasse 3s.
iſt die Parterrewohnung mit 5 Zimmer,
2 Entreſols nebſt allem Zubehör 3. vm.
79656) Zwei prachtvolle 5=
Zim=
merwohmzengen in einer neuen Villal
an der Hammelstrift, per 1. Auguſt
be=
ziehbar, zu vermieten. Näheres daſelbſt
ſoder Landwehrſtraße 34.
Franz Ihm.
Wienerſtraße 70
geräumige b=Zimmerwohnung mit
ſämt=
lichem Zubehör und Gas ſofort zu
ver=
mieten.
(10734
10752t) Georgenſtr. 3 b=
Zimmer=
wohnung mit Balkon, Mädchenkammer,
neu hergerichtet, per Juli.
202000ooooseboode
Heinrichſtr. 18
5 Zimmerwohuung 5
8 neu hergerichtet, mit Badezimmer
8 und Zubehör, vom 1. Juli an zu
6 vermieten.
(11110i6
LNNLah0aeceooooeLoooonaeos
6854i08) Stiftſtraße 54
eine 4=Zimmerwohnung - Beletage
Kloſett, Waſchküche, Trockenboden und
ſonſtigem Zubehör per 1. Juli zu verm.
Anzuſehen vormittags von 9-3 Uhr.
Freneſtraße S
leine 4=Zimmerwohnung und eine
2 Manſardewohnung per ſofort
zu vermieten.
(6998i0s
Heubam
Liebfrauenſtraße 80 große 4=
Zimmer=
wohnung mit Bad, Magdk., Leucht= und
(8177.
Heizgas per ſofort.
8608i8) Gräfenhäuſerweg 33.
1. Stock, ſchöne 4=Zimmerwohnung
per ſofort zu Mk. 360.- zu verm.
8609is) Heinheimerſtraße 32 im
1. Stock eine ſchöne 4=Zimmerwohnung
nach der Neuzeit mit allem Zubehör per
1. Juli. Auf Wunſch Koch= u.
Leucht=
gas. Näheres im 3. Stock.
Mauerstrasse 28
neugeitliche 4=Zimmerwohnung per 1. Juli
zu vermieten. Näheres parterre. (9814is
Innere Vingſtraße 35
ſchöne 4=Zimmerwohnungen, der Neuzeit
entſprechend eingerichtet, mit reichlichem
Zubehör ſofort zu vermieten. — Nähere
Auskunft parterre, im Laden. (1oo13a
Innere Bingſtraße 39
ſchöne 4=Zimmerwohnung mit Balkon
und Veranda, der Neuzeit entſprechend
eingerichtet, ſofort zu vermiet. — Näh.
parterre.
(10015ids
Mauerſtraße 14
ſchöne große 4=Zimmerwohng, ganz neu
hergerichtet, p. 1. Juli 3. verm. (11043a
Lapellplotz,
Mühlſtraße 68
im 2. Stock eine 4=
Zimmer=
ſoohnung nebſt Zubehör per
I. Juli zu vermieten. Preis
360 Mark.
E9623is
11101a) Roßdörferſtraße 40 ſchöne
4=Zimmerwohnung und Zubehör ſofort
ſoder ſpäter zu beziehen. Preis
monat=
lich 40
Wh
ſtraße 57 und 59 3= u. 4=
Zimmer=
wohnungen ſofort zu bezieh. Näh. daſ.
3316i0s) Neue Niederſtr. 15 zwei
3=Zimmerwohnungen, neu hergeſtellt,
ſofort zu vermieten.
Ireneſtraße 6,
3=Zimmerwohnung per 1. Juli — Näh.
Schloßgaſſe 31.
(4892ids
Iunere Ringflrahe 37
ſchöne 3=Zimmnerwohnung im II. Stock
mit allem Zubehör per ſofort zu verm.
Näh. Auskunft parterre.
(6162t
7299oms) Ireueſtraße 10½ eine
3=Zimmerwohnung mit Zubehör zu
ver=
mieten. Näh. Grafenſtr. 17 im Laden.
Coulau
Liebfrauenſtraßze 28 große 3=
Zimmer=
wohnung per ſofort.
(8179t
8515i0s) Zwei ſchöne 3=
Zimmer=
wohnungen jofort zu vermieten. Näh.
Neue Niederſtraße 22.
B8914i0s) Nene Niederſtraße 12
2. Stock eine große 3=Zimmerwohnung,
Badez., gr. Veranda, Zubehör, ſofort
oder 1. Juli. Näh. parterre.
9039i0s) Heinheimerſtr. 69 ſchöne
3=Zimmerwohnung zu vermieten. Näh.
daſ. part. rechts od. Stiftſtr. 29 (Laden).
B10376) Beſſungerſtr. 116, nächſt
Südbahuhof, Seitenb., ſchöne s=
Zimmer=
wohnung mit allem Zubehör, der
Neu=
zeit entſprechend eingerichtet, per 3. Juili
zu verm. Näh. Vorderh., part.
10694ie) Kiesſtr. 36 Z=
Zimmer=
wohnung mit Veranda per 1. Ortober
eotl. 15. Sept. zu verm. L. Wambold.
Seite C.
Darmſtädter Tagblatt, Dieustag, den 23. Juni 1903.
Rummer 144.
10321i8) Kiesftraße 25, Manſarde,
3 Zimmer, Küche und Keller, per 1. Juli.
10707t) Lanteſchlägerſtr. 6
gegen=
über d. Techn. Hochſchule zwei 3=Zim= 423ia3) Ecke der Blumenthal= u.
Wohnungen p. 1. Juliz. v. Näh. 1. St.
B10710i0s) Ecke Klappacher= und
Seekatzſtraße 1. Stock große 3=
Zim=
merwohnung per 1. Oktober.
107511) Georgenftr. 3 Manſarde
3 Zimmer nebſt Zubehör per Juli.
Zubehör ſofort zu vermieten. Daſelbſt(Hinterbau rechts, möbl. Zimmer.
eine 2=Zimmerwohnung mit Zubehör 9398t) Grafenſtr. 19, 2. St. eir
per 1. Juli zu vermieten. (o864ide
halber eine 3=Zimmerwohnung ſofort= und Schlafzimmer, gut möbl. mit ſep.
zu vermieten.
Aliceſtraßze 39
parterre große 3=Zimmerwohnung mith 10017i0s) Saalbauſtraße 37 ein
Zubehör per 1. Oktober l. J3. an ruhige
Leute zu verm. Näh. 1. St. (0958ids
Bismarckstrasse 16, 10149id8) Waldſtr. 101. zwei gut
parterre, 3 Zimmer, Leucht=und Heizgas, möblierte Zimmer zu vermieten.
nur ruhigen Mieter zu vermieten.
(10991id.
Näheres im Kontor.
3 kleinere Limmer
(Seitenbau), Küche und abgeſchloſſener lrechts, möbl. Zimmer ſofort zu verm.
Vorplatz nebſt allen Bequemlichkeiten an 10447t Zimmerſtraße 5 ein großes
kinderloſe Familie per 1. Juli od. ſpäter
zu vermieten. Zu erfragen Roßdörfer= 10448ias) Kaſinoſtr. 11, 1 Treppe,
(10975id.
ſtraße 11 im Laden.
59274ikik) Heidelbergerſtr. 108¼
zwei s=Zimmerwohnungen m. Glasabſchl.l ſchönes gut möbl. Zimmer ſofort.
ſofort zu verm.
8804i08) Hügelftraße 19
Manſarde=
wohnung, 2 Zimmer u. Küche, alsbald
zu verm. Näh. daſelbſt im Laden.
95821) Landwehrſtr. 13 Manſarde
2 Zimmer und Küche an ruhige Leute
ſofort. Baer, Landwehrſtraße 18.
10444ids) Emilſtr. 4 eine 2=Zimmer
wohnung mit allem Zubehör an ruhige
Leute per 1. Juli zu verm. Näh part,
8602i0s) Ein bis zwei uöblierte
Zimmer mit Ausſicht auf die
Mathilden=
höhe ſind ſofort zu vermieten.
Einzu=
ſehen nachmittags von 3 bis 6 Uhr.
Zu erfragen in der Expedition.
6441i0s) Große Ochſengaſſe 34
kleine Wohn. zu verm. Zu erfr. Oberg. 9.
10100i08) Wienerſtraße 44 große
Manſarde p. 1. Juli. Zu erfrag. daſ.
B10313ids) Für alleinſtehende ältere
Damekl. Wohn. Näh. Orangerieſtr. 18.
110750) Arheilgerſtr. 32 4...
mehrere kleine Wohnungen zu verm.
Paxterreriume
für Lager oder Werkſtätte geeignet, 3
(9810ids,
vermieten.
Kaſiuoßtraße 13
Seilenbau, ſchöne Lagerräume, Kontor.
in denen ſeit Jahren ein Engrosgeſchäft
betrieben wurde, 1. Juli zu om. (10986.
8384) In dem Schulhauſe in der
Beſſungerſtraße iſt der dem
Kirchenauf=
gang auf der Weſtſeite gegenüberliegende,
von außen zugüngliche Seller alsbald zu
vermieten. Nähere Auskunft wird im
Stadthaus Zimmer 20, erteilt.
B4Aſoid) Heinheinerſr. L6ſchöne,
SB anlaosösshn ſoſor
p.
en k nr ce.
für 2 Pferde und Zubehör.
(7052i
Verſtrnßze 54.
10571ie) Scheine mit Stallung, auf
Wunſch Wihning. Ju erſr. Vnthöftr. D.
Liebigſtr. 89 fein möbl. Zimmer,
Plüſchgarnitur ꝛc. ſoſort zu verm.
7136ids) Rahlertstr. 7schöne Schlafskellen
8432i08) Wienerſtr. 78. I. mbl.
Zimmer mit oder ohne Penſion zu vm.
9195ik) Viktoriaſtr. 43, part., zwei
Ireneſtraße 12, fein möbl. Zimmer ſofort zu verm.
neu hergerichtete Z=Zimmerwohnung mitſ 9250i0s) Wilhelminenplatz 15.
freundl. möbl. Zimmer p. 1. Juli zu verm.
10893t) Kiesſtraße 28 wegzugs= 9402i0s) Heinrichſtraße 112 Wohn=
Eingang, per alsbald.
9702id8) Mathildenpl. 10. Imbl. 3.
9789ik) Schloßzgarteuſtr. 63 I frdl.
möbl. Zimmer zu vermieten.
großes und ein kleines Zimmer mit
Penſion per ſofort.
mit allem Zubehör per 1. Oktober an 10295i0s) Allieeſtr. 6, part., gut
möbliertes Wohn= und Schlafzimmer an
ruhigen, ſoliden Herrn zu verm. Ein=
Szuſehen von 1 bis 3 Uhr mittags.
16380ids) Marienplatz 8, 1. Stock
behaglich möbliertes Zimmer zu verm.
nett möbl. Zimmer zu vermieten.
10516t) Saalbauſtraße 173, 1. St.,
10695i08) Weuckſtr. 581ſchön möbl.
Zimmer an ſoliden Herrn.
49413dsi) Landwehrſtr. 451 Vdh.,
möbl. Zim. m. Kaffee, 15 Mk., 3. vm.
49481k8i) Parcusſtraße 1, 1. St.,
möbl. Zimmer mit Penſion zu verm.
B10709t) Aunaſtr. 8 part. möbl.
Zimmer per 1. Juli zu vermieten.
10722t) Gartenſtraße 9 parterre
hübſch möbl. Zimmer mit oder ohne
10⁄½
Penſion zu vermieten.
Schön möbl. Zimmer,
ſevent. Wohn= und Schlaſz., bequem
ge=
legen, mit od. ohne Peuſion, zu
ver=
mieten. Näheres Exped.
(10723t
ſchön möbl. Wohn= und Schlafgimmer.
10614a) Wendelſtadtſtr. 43 part.
ſchön möbl. Zimmer zu om.
10866t) Soderſtraße 8, Kapellplatz,
ſ ein ſchön möbliertes Zimmer zu verm.
109021) Wendelſtadtſtr. 11 I mbl.
Zimmer per 1. Juli zu verm.
108924) Grafenſtraße 32, 1. St.
rechts, zwei möblierte Wohn= u.
Schlaf=
zimmer, auch ſind dieſelben mit 2 oder
3 Betten einzurichten, per 1. Juli
an=
derweitig zu vermieten.
49510s01) Mehrere möbl. Zimmer zu
vermieten. Näh. Junere Ningſtraßze 33.
10959t) Bleichſtraße 22, 3. Stock,
ſchön möbl. Zimmer zu vermieten.
11016t) Schuchardſtr. 9. 2. Stock
per 1. Juli zwei gut möbl. Zimmer kaufen. Herdweg 95.
(Wohn= u. Schlafzimmer) zu vermieten.
110116) Grafenſtr. 18I, I. kann ein
ſolid i9. M. Teil an ein. Zim. hab. m. Penſ. von altem Giſen, Metalle, Altpapier,
59580s01) Mathildenglatz 11 möbl. Lumpen und Knochen, gebrauchten
Zimmer mit Penſion ſoſort. Hahn. Champequerflaſchen und Säcken.
29609oim) Bleichſtr. 33 2. Stock
ein möbliertes Zimmer zu verm.
11059a) Marienpl. 4 bei Marſchner erwünſcht unter Zuſicherung ſofortiger
können Herren Koſt und Wohnung
er=
halten, pro Woche 8 Mk.
29617oi) Zum 1. Juli ein möbl.
Zimmer zu vermieten. Reſtaurant,
Heſfenbrän, Saalbauſtraße ½
3. Stock, können 1-2 anſtänd. Arbeiter
Wohnung mit Kaſſee erhalten.
11040i03) Erust=Ludwigſtr. 18 I.ſſucht einen
einfach möbliertes Zimmer ſofort zu vm.
11128i0s) Karlſiraße 18, 2. Stock
links ein freundlich möbl. Zimmer.
2962tim) Holzſtraße 16 ein möbl.
Zimmer zu verm.
Förſter.
.
29633imd) Neckarftr. D, 2. Stock,
möbliertes Zimmer zu vermieten.
gut möbl. Wohn= und Schlafgimmer.
38) Rheinſtr. 23 k. 2 Arbeiter Gndc-w=Oodbod-clſch
Moft u. Wohn erhalten. Hofmann.
11ofa Wbartt 2 ein möbl. Zimmer Stümek= uud
Scheener=
im Lorderh. joſort.
11135i) Saaſbauſir. 33, 1. St.
ſchön möbl. Zimmer per 1. Juli
1142id.) Loͤrheslzoszte. 32 par
zwei möblierte Zimmer zu vermi.
r9638im) Markt L1½ Eing. Marktſtr.,
ſchön möbl. Zimm. per 1. Juli, daſ. auch
ein Wohn= u. Schlafz. an 1od. 2Hrn. ſof.
Landauſenthalt.
Alsbach a. d. B. Landhaus mit Garten,
möbliert, mit oder ohne Penſion billig
zu vermieten. Zu erfragen bei Herrn,
Zehfuß, Bickenbacherſtraße. (9513sid
In Jugonheim a. d. B.
ſind möbl. freundl. Zimmer, nahe dem
Walde, für den Sommeraufenthalt bill.
zu verm. Näh. unt. E, poste restante
Jugenheim, Bergſtraße.
(11093i*
Hochfeine Thüringer
Corvolatvurst,
hart und weich,
per Pfund 1.40 Mk.
per 10 Pfund 13,50 M.,
Hleine
Gehinkeeny
5—8 Pfund ſchwer,
per Pfund 85 Pfg.
5¼ Holonialnaron. Honsl. Gogohäſt
Anton Braunwarth,
Landweheſtraße 13,
Marktplatz 11½. ſ19a
Luor das Baste!
konkurrenzloſes Gelpräparatz.
R reinſtes Schmelzprodukt, Né
in bekannter vorzüiglicher Ware empfiehlt
zu Fabrikpreiſen
Brogerie Phil. Secker,
19692a) Ludwigshöhſtraße I.
Waldsamen-
Hlonganstalt,
107594) Graſenſtr. 6 2 Treppen ſkomplett, mit Wohn= und Oekonomie
gebäude, ſofort billig zu verkaufen.
J. Rudolf Nenbauer.
49526801) Seligenſtadt i. H.
=ehr guter eiſerner Herd, 1 Mtr.
S lang, 70 Ztmtr. breit, zu verkaufen
Heidelbergerſtraße 46, part. (11023
Hamdem,
ſehr wenig gefahren, ſteht Verhältniſi
ſhalber ſpottbillig zu verkaufen bei
Wb. Bölliger,
Risbesheirr. (9625ik,
guterhaltenes Fahrrnd (Opel,
E Halbrenner) für 70 Mkl. zu ver=
Cosooim
Anhaauf
Akten und Bücher unter Garantie des
Einſtampfens. Schriftliche Beſtellungen
Erledigung.
(B11105
Alfred Mezs, Herdweg 12.
H friſchmelkende Ziegen zu verkaufen.
=G 39639)
Beſſungerſtraße 58.
496l5oin) Zoßbörferſtraße 14½ O0CcoOéolchldoe
Ein hieſiger, größerer Verein
Löchtigen
Offerten unter I. 36 an die
voslims) Liebigttr. 26, 1. Stock. Exped. d. Bl. erbeten. (1086id
ſtrbeit zu vergeben
gegen Manverarbeit. vssü
Offerten iter Chiffre L79 an die
Exped.
Ges. gesch.
B. Schmidts Haſfee
ist der Boste.
Durch direkte Bezüge aus den Kafkee-
Produktionsländ zn und Anwendung eines
ſauk einer bald 40jährigen Erfahrung
beruhenden besonderen Röstverfahrens
bin ich in der Lage. den Konsumenten
beim Einkauf von Kaflee ganz besondere
Vorteile zu bieten und empfehle meine
an Aroma und Vohlgeschmack
unüber-
teoffenen Sorten gersstet per Pfund
66 bis 300 Pig.
Bohhaſſee
von 60 bis 150 Pf. per Pfd.
Bd. Sehmidts Ioo
ſaus den neuesten Ernten per ¼ Pfd.
H. 0.30 bis 1.50.
Bd. Schmidts HaſſecJssonn
gibt dem Getränk die beliebte braune
Parbe, lose und verpackt.
Rd. Schmidts Hatao
garantiert rein, aus bestem, gesundem
Rohmaterial hergestellt; ich empfchle
zum Kochen
Makao lose ¼ Pfll. 30 bis 60 Pfg.
Maſerkakzo ¼ Pfd. 25 Ife.
Bd. Sehmidts Schokoladen
aus bestem, gesundem Kakao und koinem
Raffinade-Jucker horgestellt, per ¼ Pkd.
20 bis 40 Prg.
Bd. Sehmidts Biskuits u. Cakes
Stots eine beliebte Boilage zu Kaffee, Tec,
Kakao, Wein ete. in allen Preislagen.
Friodrichsdorſor Imichach
per Pack 15 Pfo
Canitäts-Awiobach
per Pack 20 Pfg.
Bonbons
billig und in grosser Auswahl.
EGlAEG SGId
Haſſoe-mport=Geschäſt und Grogarösterei.
—
Verkauisstelle-
in Warmassadt, Hlisabethenstr. a8.
Trotz der schon billigen Preise gebe
ich noch Rabattmarken.
(11098a
Nüſche z. Waſch. u. Büg. w. ange=
2O nommen. Arheilgerſtr. 81 p. (ids
.
KcAbGh-
Wasob-Uoni
560866 G6b 5ö
vegen Räumung
ſpottbillig.
W.
Eche Frankfurter- und
Landwchrstrasse. (10884a
B. Beilage zum Darmſtädter Tagblatt.
E144. Dienstag, den 23. Juni. 1903. GGlAaeGUO, AGUUulAUIuh
(Grossherzogl. Hess. Hofmöbelfabrih)
mit Dampfbetrieb. - Ca. 150 Zimmereinrichtungen.
Reidelbergerstr. 129 u. 129½.
Rheinstr. 39, nächst den Bahnhöſen.
Grösstes Möbel-Kaufhaus Hittel-Deutschlands für alle Stände.
Wir ompfehlen aus unserem enorm reichhaltigon Lager in gut bürgerlichen Einrichtungen zu folgenden
auanahmsweise billigen Proisen:
Homplette Wömrichtungem;
Sehlaf uimmer
Sehlaf uimmor Sehlakuimmer Sehlaf zimmer Sehlafuimmer Sehlaf vimmor
Mnussbreichgeschn. naturpolirt kunst. satin polirt, aparto lsatin polirt, glatte oatin farb. lackirt. nussbaum lackirt.
2 Betten,
2 Betten,
voll. Füllungen.
Porm.
2 Betten,
Vorm.
1½1. Waschtoilette, 1 Waschtisch,
12 Nachttische, 2 Betten,
2 Betten,
2 Betten,
H1 Waschtoilette, 2 Nachttische,
1 Waschtoilette, 1 Waschtoilette, 2 Nachttische, 2 Nachttische,
¼1 Spiegelschrank, 1 Waschtoilette, 2 Nachttische, 2 Nachttische, 1 2thür. Kleider- 2thür. Kleider
schrank,
1 Handtuchhalter, 1 Spiegelschrank, 1 Spiegelschrank, 1 Spiegelschrank, schrank,
52 Stühle Mk. 750 1 Handtuchhalter, 1 Handtuchhalter, 1 Handtuchhalter, 1 Handtuchhalter, 1 Handtuchhaltor.
2 Stühle ME. 6062 Stühle M. 495 2 Stühle ME. 4002 Stühle Mk. 305 2 Stühle ME. 14¹
H1 Buffet,
A1 servante,
G1 Patent- Auszieh-
tisch,
⁄6 Stühle,
41 Divan Mk. 96 Slav. Rüstern m.
Verglasung.
2 Buffet,
1 Servante,
21 1 atent-Auszieh.
tisch,
6 Stühle,
1 DBivan, Mk. 759 eichen od. nussb.
12³ Buffet,
10
1 Servante,
52¼ ¾ atent-Auszieh.
tisch,
6 Stühie,
1. Divan Mk. 602 nussbaum.
1 Büfket,
1 Servante,
1 Patent-Auszieh
tisch,
6 Stühle,
l. DBivan ME. 498 nussbaum matt
und blank.
21 Büffet,
0⁄
1 Servante,
1 Patent- Auszieh-
tisch,
ſ6 Stühle,
521. DBivan Mk. 420 Salon Calon Salon Calon Salon Amahagoni, E.polirt mahagoni cpolirt
m. Intarsien.
K1 Salonschrank,
1 Trumeau,
¼1 Schreibtisch,
P1 Nisch,
* Sopha,
12 Sessel,
2 Fauteuils
Mk. 1535 1 Salonschrank,
1 Irumeau,
1
1 Schreibtisch.
1 Disch,
1 Sopha,
G
2 Sessel,
2 Fauteuils
Hk. 1200 italienisch nussb.
u. mahag. m. Gold.
1 Salonschrank,
¼1 I. umeau,
1 Schreibtisch,
1 TiSch,
1 Sopba,
2 Gessel,
2 Fauteuis
M. 908 Aussbaum polirt.
1 Salonschrank,
1. Iumeau,
1 Schreibtisch
1 TISch.
1 Sopha,
2 Sessel,
2 Bauteuils
Mk. 663 nusbaum matt
und blank.
1 Salonschrank,
1 Trumeau,
1¼½
1
1 Tsch,
1 Divan,
.
4 Stühle,
1 Schreibtisch,
ME. 467 Hüche Hüche Hüche Hüche kücho Hmodernpitch.pine,
Am. Messing vergl.
41 Küchenschrank,
P Anrichte,
41 Wandbrett,
G
P2 Stühle,
h1 Leiter ME. 400 lasirt, amerik. m.
Verglasung.
1 Küchenschrank,
1 Anrichte,
121. Wandbrett,
2 Stühle,
G
1 Leiter ME. 300 amerik. Kiefer
asirt.
1 EBüchenschrank,
1 Anrichte,
1 Wandbrett,
2 Stühle,
1 Leiter ME. 240 altdentsch lackirt
m. Kunstverglasg.
1 Küchenschrank,
1 Anrichte,
1 Wandbrett,
2 Stühle ME. 200 imitirt.
1 Küchenschranl
5
1 Anrichte,
21. W andbret,
2 Stühle Mk. 100 Mk. 3601 Mk. 2859 Mk. 2245 Mk. 1761 Mk. 1292
Wohnnimmor
polirt.
1 Büffet,
1 Gervante.
1 Ausziehtisch,
6 Stühle,
l. DBivan, Mk. 330b.
Salon
nussbaum matt=
und blank.
1 Salonschrank,
1 Trumeau,
1 Tisch,
l Divan,
4 Stuhle Mlk. 300
imitirt.
1 Küchenschrank,
1 Anrichte,
1 Wandbrett,
2 Stühle Mk. 78.
Einzel-Möbel in jeder Preislage und Stilart.
— Freie Hieferung. -
ur s0
Ausführliche Offerten gern zu Diensten.
(2309a
2 Dauernde Garantie.-
E; Jonntays geöffnet von 1- Uhr. „4
RolT Am Sohneiden
ud Hobeln
kann angefahren werden.
H. Härickser,
Glasorei mit Maschinenbetrieb,
Telephon 1185. (9063a
Ein ſcholl. Schäferhund,
ſehr wachſam, als Hofhund zu gebrauchen,
(10312¾
zu verkaufen.
Aug. Hahmann, Eliſabethenſtr. 44.
Dür Baunnternehmer ſind 5 Staub=
I4 fenſter für Erker von 280 Mtr.
bis 350 Mtr. Breite ſehr billig
abzu=
geben. Schulſtr. 2, 1. St. (9607a
Hoſtüme, Bluſen und Kinderkleider
A werden ſehr ſchön angefertigt. Näh.
Pankratiusſtr. 37 Manſ.
[49629i0
Tapeten!
ſpottbillig in jeder Preislage wegen
Erſparnis, jeglicher Ladenmiete und
ſonſtiger Speſen.
9300iks
Beſte überraſchend billig.
C. Heitzenroeder Wue.,
Geiſtberg 5.
Loolhud und Auftuururt,
Gad Salzhausen (Oberhessen
Grossh. Hess. Kurhaus mit Doyondancen.
Herrliche, abſolut ruhige und geſchützte Lage inmitten der ſchönſten
Park=
anlagen und in unmittelbarer Nähe des Gradierhauſes und der Quellen.
Sool=
bäder im Hauſe.
[102981
Anerkannt vorzügliche, preiswerte Verpflegung. Penſion Ml. 3.50.
Pro=
ſpekte und Auskunft durch den Inhaber
W. Humilio.
LyuTtEurort.
AAAAAAAuIGTNaTſTTIIUN-
Poſt Neckargemünd. Balteſtelle der Lokalzüge.
Unſtreitig ſchönſter und beliebteſter Ausflugsort Heidelbergs. Prachtvolle
Lage am Rande des Waldes. Durch Neubau bedeutend vergrößert. (9622
Restauration. Fension von 4-5 Mlr.
Eelephon Nr. 99.
Der Beſitzer: Julius Ebort.
ſaſt neues Sofa wegen Platzmangel,
79669
zu verkfn. Näh. Exped.
Geſchmiedete Bügelſtähle
in allen Größen zu billigſten Preiſen bei
L. Mufnagel, Waldſtr. 7. (0032a
nazenig gebr. Ofen, Platzmangel halber
Wabzug. Näh. Exp.
49655
PrAmdsaheim
auf gutes Fahrrad für 35 Mk. zu verk.
Offert. unt. L. 93 a. d. Exp.
29648
1)
1
Lamdau's
Chattia-
GEbk
- geſetzlich geſchützt
per Pfund
Ma. I.O5
iſt ein
hochfeimer
9
Aualiläts-Kafioe.
Täglich frische, streng
naturelle Röstung.
Horin landall,
Mathildenplatz 1. C1131⁄
56
SuOCTk1
Konſumgeſchäft,
Karlſtraße 74
1
41
41
Eu verkaufen:
Eine große Partie Wirtsſtühle, zwei
Holztreppen, 8= und 6=ſtufig. zwei
Fenſtergewände von Sandſtein.
H. Buehhammer,
10371a) Eliſabethenſtraße 44.
⁄₈
G
ein jehr guter eiſerner Ofen iſt
billig abzugeben.
G11057
Grünerweg 35.
Win fremder Geſchäftsmann kauft gute
E getragene
(10870dei
Herren= und Damenkleider
und dgl. Schriftl. Off. unter K 700
an die Exped. (eden Mittwoch hier.)
Ein faſt neues Damenfahrred (Adler
GC Nr. 84) iſt umſtündehalber ſehr billig
zu verkaufen.
(10926a
Näheres Fabrikſtraße 16 II.
Junger Dalmatinerhund billig zu verk.
(9641ids
Ireneſtr. 3, part.
5 6IB6h6 HGILAl sich vertr. in
z1l Wünscht, wende
Reform, F. Gombert, Berlin G. 15.
S0k. erh. Sie 600 reiche Part. u. Bild
B. Ausw.
(10701I1
GGaon Hesdédd
oder
ganzes Geſchäflshaus
ſan erſter Geſchäftslage
Darm=
ſtadts zur Errichtung größeren
Unternehmens von auswärtiger
Firma zu mieten geſucht.
Offerten mit näheren Angaben
über Größe und Mietpreis ſind
unter 1.88 in der Exped. d. Bl.
zu hinterlegen.
(11080
Gelte 8.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 23. Juni 1903.
Nummer 144.
29518s01) Tüchtige Verkäuferin, mit
der Buchführung, dem Kaſſeuweſen
und allen Kontorarbeiten vertraut,
ſucht per 1. Juli paſſende Stelle. Off
unter L. 50 an die Exp. d. Bl.
79666) Zwei Hausmädchen mit
la. Zeugniſſen ſuchen beide bis 15. Juli,
eine nach hier die zweite nach auswärts,
Stellung. Ferner erhalten eine große
Anzahl Mädchen für hier und auswärts
Stellung durch Frau Schmitt, Zentral=
Stellenbureau, Wilhelminenſtraße 35,
Telephon 1192.
49662) Beſſeres Mädchen, welches
ſelbſtändig kochen kann und alle
Haus=
arbeit verſteht, ſucht zum 1. Juli
Stelle in kleiner Familie durch Frau
Büttner, Brandgaſſe 4.
79658) Eine kinderloſe Frau ſucht
Laufdienſt. Kleine Kaplaneigaſſe 4.
B11119) Junge Frau geht Waſchen
und Putzen, auch Aushilfe. Karlſtr. 74.
79637) Eill alteres Miadchen, das
gut bürgerlich kocht und einen kleinen
Haushalt ſelbſtändig führen kann, ſucht
auf 1. Juli paſſende Stelle.
Zu erfragen Beckſtraße 14 Hinterhs.
59646) Zum Putzen werden Neubaue
angenommen. Gr. Bachgaſſe 24, 2. Tr.
49654) Ein unabhängiges Mädchen
ſucht Arbeit in waſchen und putzen.
Roßdörferſtraße 46 im 1. Stock links.
811027) Solider, zuverläſſiger Mann
mit guter Handſchrift ſucht gegen Kaution
Stellung als Kaſſierer oder ſonſtigen
Vertrauenspoſten zu übernehmen.
Offerten unter 1. 58 an die Exped.
11088i8) Stenograph und
Ma=
ſchinenſchreiber, bewandert in
Buch=
ſührung und Expedit., ſucht Stellung.
Gefl. Offerten unter 1. 82 Exped.
r9653im) Junger Mann mit
guter Handſchrift ſucht auf einem
Burean Beſchäftigung. - Off. unt.
1. 90 an die Exped. d. Bl. erbeten.
29650im) Geprüfter Heizer, gelernter
Schloſſer, ſucht Stellung. Offerten unter
L. 21 an die Expedition ds. Bl.
5 B11141) Tüchtiger, gelernter
ſucht Stelle. Gefl. Offerten unt. M3
an die Exped. d. Bl.
für feinere Konditorei geſucht. Zeugnis=
Abſchriften, ſowie Salairangabe
er=
wünſcht. — Offerten unter L. 92 an
die Expedition d. Bl.
(111252
Tüchtige brauchekundige
Verläuferm
geſucht. Schriftliche Offerten mit
Zeugnisabſchriften und
Gehalts=
anſprüchen an
(110302
L. Hachenburger jun.,
Rheinſtr., gegenüb. der Merck'ſchen
Apotheke,
Itrickgarne, Furz=, Woll= u. Weißwaren
en detail.
en gros
Jungen Mädchen
iſt Gelegenheit geboten, die beſſere
Küche zu erlernen.
Näheres Offizierskaſino des Artill.=
Regts. Nr. 25.
(10875fsoi
pC.
10728a) Tüchtige Köchin, die etwas
Hausarbeit übernimmt, für Privathaus
hier geſucht. Vorzuſtellen zwiſchen 1
bis 2 Uhr mittags im „Darmſtädter
Hoft Zimmer Nr. 23.
Köchtu geſuét,
per ſofort. (1o974soi
Epilepkiſchen=Anſtalk zu Aieder=Aamſtadt.
79647) Lauſimädchen, geſucht.
Schwanenſtraße 75. 2. Stock.
19649) Ein Laufmüdehen geſucht.
Soderſtraße 83.
49643) Geſucht geſetztes Mädchen zum
Kochen und Hausarbeit in Geſchäftshaus
auf 1. Juli. Näheres Viktoriaſtraße 24
7960401) Suche zum 1. ev. 15. Juli
ein ſauberes, in allen Hausarbeiten
er=
fahrenes, älteres und
beſſeres Mädchen
bei hohem Lohn.
Frau Oberingenieur Wepner,
Landwehrſtraße 4.
Cohr hravos Mädlehon
das gute bürgerliche Küche und alle
Hausarbeit gründl. verſteht zum 1. Juli
zu einzelner Dame geſucht. (11126a
Näheres in der Expedition.
HGahfm
für Mannheim geſucht. Gehalt 80 Mk.
Näheres Gastwirte-Verein,
(11107
Wilhelminenſtraße 9.
11099a) Ein tücht. br. Mädchen
vird in kl. Haushalt geſucht.
Frankfurterſtraße 6, part.
49642) Mehrere Mädchen ſucht ſof.
und 1. Juli bei hoh. Lohn
Frau Weissmantel,
Eliſabethenſtraße 42.
39668) Lauffrau ſofort geſ. 2 bi=
3 Std. täglich. Rheinſtr. 14, 2. St.
19657) Müdchen, die kochen können,
Haus= und jüngere Landmädchen in
großer Anzahl geſucht.
Frankes Stellenbureau,
Ludwigſtraße 16.
11122) Geſucht alsbald geübte
Weiß=
zengnäherin, welche auch im
Aus=
beſſern bewandert iſt. Adreſſen an die
Expd. d. Bl.
19632) Pas Müdchen, die kochen
und andere Mädchen erhalten gute Stelle
bei hohem Lohn. Stellenbureau Röſe,
Ernſt=Ludwigſtraße 18, 3. Stock.
11085) Ein ordentliches Mädchen,
das ſchon gedient hat, tagsüber geſucht
Näheres Stiftſtraße 38.
Mädchen
zum Ausgehen und Reinmachen geſucht.
Leulhner, Hoſpapierhandlung.
Wüchtige
Masohinenarbelter
per ſofort geſucht.
Carl Biegler, Möbelfabrik,
Heidelbergerſtraße 108. (11071
7 der an Maſchinen
Hll GohrGllb, zu arbeiten verſt.,
Ehomae,
geſucht.
29664) mechaniſche Schreinerei.
Braver kräftiger Junge
kann die Kunſt= und Bauſchloſſerei
erlernen.
Weinbach & Co..
87681)
Moosbergſtraße 70.
L.Chrhimg.
mit guter Schulbildung findet ſofort oder
ſpäter Stellung. Gewiſſenhafte
Aus=
bildung. Angemeſſene ſteigende Vergüt.
Karl Köhler, Buchhandlung und
Antiquariat (G. zu Putuitz), Darmſtadt,
Ludwigsplatz 4. (10852a
Lehrlingsſtelle.
Einem jungen Manne mit Berechtigung
zum einj. freiw. Dienſt iſt Gelegenheit
geboten in einem erſten en gros Geſchäfte
ſich zum Kaufmann gründlich
auszu=
bilden. Vergütung wird gewährt. (10442a
Selbſtgeſchriebene Anfragen unter K1
befördert die Exped. d. Blattes.
Hü nſtänd. 7. Frl. ſucht möbl. Zimmer
(9644imd
4 bei kl. Familie.
Off. unter L. 94 an die Exp. d. Bl.
Städtiſcher Saalbau.
Dienstag, don 23. Juni 1903:
H Coui Ehsahöh Göacoh”
von der
Kapelle des I. Großh. Heſſ. Infanterie=(Leibgarde=)
Regiments Nr. 115
unter Leitung des Muſikdirektors Herrn VWiI. Cg. TxI8O.
u Auf Wunsch:
Wiederholung des Programms vom 16. Juni. (1133
Anfang 8 Uhr. (Dutzendkartons zu 3 M. an der Kaſſe.) Eintritt 40 Pfg.
243) Bei ungünſtiger Witterung Streichkonzert im Saal.
EimduugGhdie.
W Mittwoch, den 24. Juni, nachmittags 4 Uhr: Hr.
BIHL. Hmr-Homrord
der ganzen Kapelle des Artillerie=Regts. Nr. 61 GM. Wober).
Abends 8 Uhr:
L- Hlödon WuataiCs-odl-
Monzert der ganzen Kapelle, verbunden mit Zlnmination der Aulage
und Curmbeleuchtung la Heidelberger Schloß.
Nach Beendigung gemeinschaſtlicher Lampionzug mit Vorantritt
11103) der Muſik nach Böllenfalltor und Kaſtanienallee.
Eintritt 30 Pfg. — Abonnementskarten haben Giltigkeit.
W. NB. Der Eintrittspreis berechtigt zu beiden Konzerteu. M.
11114) Ein fleißiger, ſolider
Auboitor,
welcher mit Pferden umzugehen verſteht,
ſofort geſucht.
Bernh. H. Hachenburger,
Kohlenhandlung.
Wilhelminenſtraßee 31.
11130) Kutſcher mit guten
Zeug=
niſſen geſucht. Grafenſtraße 6.
Jüngerer Hausburſche,
tüchtig und zuverläſſig, per ſofort geſucht.
Löwen=Drogerie (11042a
14 Große Ochſengaſſe 14.
Junger Burſche,
der ſchon in Flaſchenbiergeſchäft tätig
war, ſofort geſucht.
59637) Häusler, „Schöfferhofn.
Ein Fubrknecht
für die Straßenreinigung geſucht.
Kiesſtraße 13.
11096a)
Suehe
für mein kunſtgewerbl. Atelier einen
Schüler mit guter Schulbildung, der
Talent zum Zeichnen hat. — Reflektanten
wollen ſich melden in meinem Atelier
Prinz Georgs=Palais (Herrengarten).
49640im)
Ludwig F. Fuchs.
1
7lurlius,
geſucht alsbald.
(B10861
Philipp Keller, Dachdeckermeiſter,
Herdweg II.
(1129
Jugemheim.
WOIL Zux WTOIO.
E Mittwoch, den 24. Juni:
L.GVossesCurſest
S Ia Baden-Wademn.
P. Honzert ausgeführt von der vollſtändigen Kapelle des
Feld=Arkillerie=Regts. Ar. 25.
Direktion: Stabstrompeter F. Mickley.
Doppelkonzert - Réunion - Ballſest.
Grande Hlumination dos Hurgartons.
Dauer des Konzertes und Tanz von nachmittags 4 Uhr bis
abends ½11 Uhr.
Grosse Fachzeh-Anlmmimatiom.
Fackeln ſind an der Kaſſe erhältlich.
Entrec 40 Pkg.
Entree 40 Ptg.
Bei ungünſtiger Witterung Philharmonie=Konzert im großen Saal.
14
Züge ab Darmſtadt: 33. 53, 61 nachmittags.
Gal tonRostaurant Thiols, Herdweg.
Dienstag, den 23. Juni:
T HUOuO nAAvtdt GOAGOL
ausgeführt von der
Hapelle des Leib=Bragoner=Regiments Nr. 24.
Anfang 8 Uhr.
Eintritt 25 Pfg.
Abonnements haben Gültigkeit.
(9659
W. Bei ungünstiger Witterung im saal. 2
Empfehle meine vorzüglichen
GTaUsS-LmOVaden
mit Himbeer. und Citronen-Geschmack.
Ferner als Neuheit:
Orangen-Cider-Liimonade
sehr fein und durstlöschend.
(11118
Dr. Struvesche Hineralwasserfabrik von Rudolf Schäfor,
Mathildenstrasse 2-4.
Telephon 77.
Rummer 144.
Seite 9.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 28. Juni 1903.
Gn
A9IISh HUsSRGI,
9
fertiger frischer Blumen-Arrangements
in meinem Sehaufenster von den einfachston bis zu den ologantesten, kür alle Gologenheiten
(9116a
z den billigsten Preisen.
Auch stets fertige Trauer-Arrangements vorrätig.
VS. G. WOlla, Hoflieferantz,
Felephen 107.
Wilhelminenstrasse 7.
Kommode mit Schreibpult, ein
Küchenſchrank, verſchied. Tiſche,
eiſerne Bettſtelle, 1 Waſchſchräukchen
und ein beſſerer Kleiderſchrank zu
ver=
kaufen. Heinheimerſtr. J. (ogoda
Gesmaht.
5=Zimmerwohnung in ruhiger Lage
im Süden der Stadt od. in Beſſungen.
Offerten mit Preisang. unter 1.96
ſan die Expedition.
[9663
Trauringe
empfiehlt das Paar von
10-50 Mk.
L. Wormé,
25 Ernst=Luduigstr. 25.
Uhren, Gold- u. Silbermaren.
Reparatur-Werkstätte.
(627
Große Augwahl.
Vom einfachſten Gebrauchs=
Gegeuſtand bis zur elegankeſſen
Ausſtattung.
⁄re Billige Preiſe N
infolge geringer Geſchäftsſpeſen.
Bei Barzahlung
hoher Rabatt.
Bei vorkommendem Bedarf
halte mein Lager beſtens
empfohlen.
24422
E- Freie Beſichtigung
ohne Kaufzwang..
15 Grosse Ochsengasse 15
Telephon 910.
Ma- Anfertigen u.
Auf=
arbeiten von
&SVolstermöheln
Azin eiquerWerkſtätte.
Viermit beehre ich mich der verehrlichen Kundſchaft meines
verſtorbenen Mannes die Mitteilung zu machen, daß
das Geſchäft bis auf weiteres fortgeführt wird und bitte
ich, das meinem ſel. Manne geſchenkte Vertrauen auch mir
bewahren zu wollen.
11082
iſſer Hdolb Elng Woo.
000
SalsOh-usVSſuadh-
Zu empfehlen: Echt A. Schulæ'sches
Wiener ſraftpulver. Gegen
Mager=
keit oder demjenigen, welcher durch
Krankheit ein, wohles Ausſehen
verloren hat, als beſtes
Nahrungs=
mittel. (Geſetzlich geſchützt u. mehrſach
prämiiert.) Ganze Doſe M. 1.25, halbe
Duſe 75 Pfg. - Zu haben bei (7911N
Christian Schwinn,
Rheinſtr. 8. Wilhelminenſtr. 19.
Warnung: vor wertloſen
Nach=
ahmungen, welche unter allerlei
Be=
nennungen im Umlauf ſind.
Everetts
SohmherGme
in ſchwarz, rot, gelb und weiß,
Guttalim,gelb, Erdal in ſchwarz
und gelb. Niederlage bei
friedrieh Sehaeſer
Ludwigsplatz 7. (7618a
1
AIEGhAmmomy
nur ſtarke, beſte Qualität,
blank Stück 90, 120, 130 Pfg. u.
höher, doppelt lackiert Stück 2 M.
und höher
[0284a
empfiehlt
Adam Bermet,
Eiſenhandlung und Schloſſerei,
12 große Ochſengaſſe 12.
Wologiokt Im Gaſthaus
⁄ man gut und billig
Amr Stadt Mannhzcinni
bei l. Biome, Schloßgaſſe 27. (9912
Strohhüte für Zamen und Linder,
garniert und ungarniert,
zu und unter Selbsthostenpreis.
Ferner
Geidene Stoffe
für Bluſen und Kleider,
Seidene Bänder,
Spitzem,
Rüschien-Rous,
Schleifen,
Handsehuhe,
Hapisserie- Artikel
als: Deckenstoſſe,
Käufer, Decken,
Hissen, angefangen und
gezeichnet,
ſowie
Pointlaee-Decken und-Läufer,
mit 10-15%⁄₁₀ Nabatt bei Barzahlung.
Bmd. Wiolz Hachdgr.,
Ernſt=Ludwigſtraße 16.
G1l32is
SOTEOM.
Baumuterial:
Türen, Fenſter, Sparren, Bord, Latten, Back= und Bruchſteine ꝛc.
(Taubenſchläge) werden an der Bauſtelle Eliſabethenſtr. 30 ſofort,
billigſt verkauft.
(11115
Buskserharankeenn und
Magonlesdemden
wird von ersten äratl. Autoritäten
Günthers Aleuronak-Gebäcl
empfohlen. Versand von Aeuronat=Brot, Anioback, Biskuit u. Präparaten
nach allen Ländern.
Dr. Otto Gotthilſis Hygionische Studio vorsondo kostonkroi
F. Günthers Aleuronat=Gabäck-Fabrik, Frankfurt am Hain.
Viederlage: Friedrich Sehüſer, Darmstadt. Lud wigsplatz 7. (8739a
Seite 10.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 23. Juni 1903.
Nummer 144.
frosser Poston
1BROz wc Ohhch
von 8 Pfg. an.
Ferner empfehle ich 1 Waggon
Wumachglsser
weisses Glas. von 5 Pfg. an.
Guto zusGiGunAdtum ud
5 Ludwigstrasse 5.
(1137
benten- Uhd -ObensVorGGnerungs-Austalt
Em Daruustadt.
Die diesjährige ordentliche General=Verſammlung findet
Mittwoch, den 8. Juli 1903, nachmittags 4 Uhr
im Hauſe der Anſtalt, Eliſabethenſtraße 60, dahier ſtatt.
Zur Teilnahme an dieſer Verſammlung werden die hierzu berechtigten
Renten=Verſicherten hiermit eingeladen.
Die in den Satzungen vorgeſchriebenen Berechtigungskarten, ſowie der
Rechenſchafts=Bericht für 1902 ſind vom 6. Juli an hier auf dem Bureau der
Anſtalt, der letztere auch auswärts bei deren Agenten, unentgeltlich zu haben.
Tagesordnung:
1. Rechenſchafts=Ablage und Entlaſtung der Verwaltung für 1902.
2. Wahl von vier Mitgliedern des Ausſchuſſes nach 8 81 der Satzungen.
Darmſtadt, den 20. Juni 1903.
111342
Zer Ausſchuß der Beuten= und Lebeusverſicherungs=Auſtalt
Dr. Schröder.
I. DarMstad-St „AWImvGrelh.
Samtliche Mitglieder ſowie Sportfreunde und ſolche, welche Intereſſe am
Beſtehen unſeres Vereins haben, werden hiermit höfl. gebeten, zwecks
Beſchluß=
faſſung über neue Maſuahmen ſich zu der
[10566
am Dienstag, den 23. Juni, abends 8½ Uhr,
ſtattfindenden Verſammlung im Hotel=Reſtauraut „zur Oper einzufinden.
Der Vorstand.
dur die Harko,Pfeilring
gibt die Gewähr für die Bchtheit unseres
Lanolin-Toilette-Cream-Lanolin.
Man verlange nur
„feilring hanolin-Gream
und weise Nachahmungen zurüch.
E1
Lanolin-Fabrik Martinikenfelde.
C953D
EAOTAAOH
täglich friſch in Glasſchalen zu 15 Pfg., mit Zucker und
Iimt 20 Pfo., in Krügen zu 12, 24, 36 48 und 60 Pfg.
Friſche Ceink= und Lsurmilch
ver 1 Liter zu 12 Pfg., per Glas 10 Pfg.
Schmerkäſe (Küſematte)
täglich friſch zu 18 Pfg. per Pfund offeriert
Gampimohierei Darmstadt.
Inh.: Heinrich Woll,
3 Noogsplatz 3.
(93442
3-
Verſteigerunge-=nzeige.
Mittwoch, den 24. Juni l. J., nachmittags 3 Uhr anfangend,
verſteigere ich im „Schöſſerhof; — Alexanderſtraße hier - nachverzeichnet
Pfänder, als:
3 Stück Drell (bunt). 1 Hebmaſchine, 4 Spiegel mit Marmorplatte,
Vertikow, 3 Porzellanöfen, 1 Ladeneinrichtung Ckomplett), 1 Fahrrad,
7) Bilder, 2 Rollen, div. Sofas, Kleiderſchränke, 2 Nachttiſche, 1
Ueber=
zieher, 1 Rock u. a. 1.
Tarmſtadt, den 22. Juni 1903
112
Wüttici, Gerichtsvollzieher.
Chriſtl. Derein junger Mänuer,
Neckarſtraße 22.
Heute Dienstag, 23. Juni, nachmittags 4 VUhr:
16.
„AGuG-GSammlung
17½
zu der alle Gehilfen freundlichſt eingeladen werden.
G1II6
A ul Nöbuhdat--MéSUGhk Uhlo,
Eliſabethenſtraße 6.
5 M. 150 und
Gimer - Gouper
M. 1.20,
im Abonnement 10 Karten 10 Mark. (1095a
Wohnhaus
Vülla, Neulau,
für 2 Familien geeignet, il
hübſche=
freier Lager, vom Beſitzer fofort zu
ver=
kaufen. - Offerten unt. K 2 an die
Exped. d. Bl. erbeten.
[104402
Lür Zeumte oder als
Kapitalanlage.
In ſchönſter Wohnlage zwiſchen
Hein=
richſtraße u. Herdweg 4=Zimmerhaus
mit Vor= u. gr. Hintergarten, neuzeitlich
eingerichtet, billig zu verkaufen.
Auskunft erteilt W. Woiss,
Moller=
ſtraße 10.
[9626
4.-Eimmerhaus
in ſchöner Lage zu verkaufen. Offerten
unter L. 87 an die Exped. E96s4imd
Ein Grundstüoh, jedes Unter=
geeignet für
nehmen, ſpeziell für Gärtner, iſt wegen
Todesfall ſofort zu verkaufen. Off. unt.
1.98 an die Exped.
9665
10.12000 Ml. Haus als zweite
werden auf feines
Hypothek zu leihen geſucht. 5pCt.
Zinſen. — Offerten unt. L. 80 an die
Expedition.
4961Loin
29090)0) Mo.
werden auf ſchönes Haus als I. Hypoth.
zu leihen geſucht. 5pCt. Zinſen und
70p6t. der Taxe.
C9593soi
Off. unter I. 72 an die Exped.
gegen mehrfache Sicherhe=
200 M. zu leihen geſucht. Off. un
496.
1.99 an die Expedition.
Hapntal-
10000 Mark als II. Hypothe,
von pünktlichem Zinszahler auf gutes
Objekt geſucht. — Off. unter L. 63
an die Czped. erbeten. (11019.
Wuhige kinderloſe Familie, die wegen
E8 Hausverkaufs ihre jetzige Wohnung
aufgeben muß, ſucht zum 1. Oktober
auch früher eine ſchöne
B=Zimmerwohnung
29614oim
mit Zubehör.
Off. unt. L. 81 an die Exped.
Geſucht per I. Oktober
eine ſchöne
J. ollor 4 Jillilorlohllllg
im Martins=od. Johannesviertel. Gefl.
Off. unt. L. 22 an die Exp. (9440.
Araden
zu mieten geſucht, in welchem ſich ein
Geſchäft der Nahrungsmittel=Branche
errichten ließe, event. ein derart. Geſchäft
zu kaufen geſucht. Gefl. Off. unter
L.68 durch die Exp. d. Bl. erb. (11031a
Möblierte Wohnung geſucht
Zum 1. Oktober wird in d. Nähe der
Dragonerkaſernen ein gut möbl. Zim. geſ.
Off. an Jul. Mylius, Herdwog. (B11120
ſMlinderloſe Beamtenfamilie ſucht
IE freundliche Wohuung 2
per 1. Oktober im Preiſe von 400 bis
450 Mark. — Offerten mit Angabe der
Näume unter K 61 an die Expedition
(9262oi
erbeten.
Beamtenfamilie ſucht Wohnung.
N5 Imr., Balkon u. Badez. per
1. Oktober oder früher, nicht über 700
Mark. — Offerten unter F 80 an die
Expedition d. Bl.
(9138a
„)i
ügelofen, kupf. Waſchkeſſel,
Blumen=
tiſch, billig. Mühlſtr. 28. prt. (29652
zeiner Kinderwagen für 12 Mk.
26 Roßdörferſtr. 75. 1. Stock. (9645
Febr. Kleider und Schuhwerk kauft
Ee. Minkler, Langegaſſe 26. (9651
GellIs6
geſucht, zu Trio eventl. Quartett ( mal
wöchentlich), auch gegen Entgelt.
Off. u. L. 67 an die Exp. (1009soi
Pgent geſ. 3. Verk. unſ. ren. Zigarr.
2E an Gaſtw., Händl. ꝛc. Vergüt. ev.
250 M. mon. u. mehr. Fachkenntn. nicht
erf. N. Jürgensen &am; Co., Namburg. (11073I
Heiraksgeſuch.
Ein Unterbeamter mit Haus, möchte
ſich mit einem älteren Mädchen, oder
Witwe ohne Kinder (nicht unter 40 Jahren)
verheiraten.
(1117
Offerten bitte unter V. 95 an die
Expedition dieſes Blattes niederzulegen.
Auonym bleibt unberückſichtigt.
Schönes Veremsſälchen
für 40 Perſonen, Pianino zur Verfügg.
iſt noch für 2 Abende in der Woche zu
vergeben, ſehr geeignet für Vereine oder
für ſtudentiſche Korporation.
Reſtaurant Hohenzollern,
Heidelbergerſtraße 46. (10831
⁄2 Schweſtern, 24 u. 22,
R66ll6 föIIAI. Verm. je 450000 M.
wünſch. ſ. m. charakterv. Hrn., wenn a. o.
Verm., zu verh. Bewerb. erf. näh. u. erh.
Bild durch Bureau Reform, Berlin S. II. (9470M
Darustaat
Exerzierplatz.
Tüglich geöffnet von morgens
9 Ulhr bis abends 10 Uhr.
fber=Primaner des Real=Gymna=
Ey ſiums erteilt Nachhilſe in allen
Füchern gegen mäß. Vergtg. Offerten
unter El 31 an die Expedition. (o777a
Haſior- und Thoori8 Intorioht
ſür Anfänger und Vorgeſchrittene erteilt
Louise Ckrist,
7477a)
8 Dieburgerſtraße 8.
Huseum
für Jualomie und Aakurwiſſenſchafl.
Die neueſten Präparate auf dem
Gebiete der Anatomie. Sämtliche
Operationen aller Krankheiten,
ge=
öffnete norm. Körper, um die Lage
der inneren Organe kennen zu lernen.
Auftreten u. Verlauf der verſchiedenen
Krankheiten. Amputationen,
Re=
ſektionen, Knochenbrüche, Blitzſchlag2
NB. Mache ſpeziell die Turner,
Feuerwehren, Sanitäts=u.
Samariter=
vereine auf das Inſtitut aufmerkſam.
Zutritt haben nur erwachſene
Perſonen.
Eintritt 30 Pfg., Militär ohne
(10988a
Charge 20 Pfg
Kataloge an der Kaſſe.
Paul Geißler, Direktor.
Woog, am 22. Juni 1903.
Waſſerhöhe am Pegel 376 m.
Luftwärme 110 6
Waſſerwärme vormittags 8 Uhr 18 C.
B. Beilage zum Darmſtädter Tagblatt.
„2
N 144.
Ae- dlein
Doerings Seiſe verſchoͤſtt roie gaſka-kaͤrt ' den
Teint, belebt die Hauttätigkeit und übth
ſelbſt auf die empfindlichſte Haut keine
Eulen-beläſtigende Reizwirkung aus. Fur dieh
Kinder eine Wohltat. für die Damen!
Seife. ein Bedürfnis. —— Preis der Seiſeh
40 Pfo.
110811)
Erprobtes Rezept. Kopfſalat mit Cierſtücken.
Der Salat wird ſorafältig verleſen, gewaſchen, trocken
geſchwenkt und mit Eſſig, Oel. Zitrönenſaft Und reichlich
ſauten Rahm, Salz und Pfeffer vermengt. Dann
ſchneidet man 3-¼ pflaumweiche Eier in Scheiben,
be=
träufelt dieſe mit etwds Magois Würze, mengt alles gut
durch und reicht zu Tiſch.
[1150
Die Krankenverſicherung im Jahre
1901.
Aus dem ſoeben erſchienenen zweiten „
Viertel=
jahrsheft zur Statiſtik des Deutſchen Reiches=
ver=
bienen folgende die Krankenverſicherung im Jahre
1901 betreffende Angaben weitere Mitteilung: Es
zählte die Gemeindekrankenverſicherung 8457Kaſſen
mit 1465124 Mitgliedern, die Ortskrankenkaſſen
4677 mit 4550 235 Mitgliedern, die
Betriebskranken=
kaſſen 7563 mit 2496743 Mitgliedern, die
einge=
ſchriebenen Hilfskaſſen 1439 mit 864978
Mit=
gliedern u. ſ. w. zuſammen 1901 23064 Kaſſen
mit 9641742 Mitgliedern, gegen 1900: 23621
Kaſſen mit 9 520763 Mitgliedern. Der Zuwachs
an Mitgliedern beträgt gegen das Vorjahr nur
120000. Das Wachstum trifft hauptſüchlich auf die
Ortskrankenkaſſen mit, 80000 und die Gemeinde=
und Innungskrankenkaſſen mit je 20000; die
Be=
triebskrankenkaſſen weiſen ſogar einen kleinen
Rück=
gang in der Mitgliederzahl auf. Es waren nahezu
die Hälfte aller Mitglieder bei den Ortskrankenkaſſen
verſichert. Die Zahl der Erkrankungsfälle
mit Erwerbsunfähigkeit, alſo ſolche, für die
Kranken=
geld oder Behandlung im Krankenhauſe gewährt
wurde, ſtellt ſich auf 3617022 mit 66652488
Krankheitstagen im Sinne des
Krankenverſicherungs=
geſehes. d. h. ſolchen Krankheitstagen, für welche
Krankengeld oder Krankenanſtaltsbehandlung gewährt
wurde; auf ein Mitglied kainen durchſchniktlich o38
Erkrankungsfälle und 691 Krankheitstage. Die
Krankheitskoſten beliefen ſich im Jahre 1901
auf 163 365 589 M,; davon entfallen auf Arzt
35636010 Mark, Arznei und ſonſtige Heilmittel
26194989 M., Krankengelder 73992596 M.,
An=
ſtaltsverpflegung, Sterbegelder,
Wöchnerinnenunter=
ſtützung. Fürſorge für Rekonvaleszenten 28531594
Mark; auf ein Mitglied kamen durchſchnittlich 16,94
Mark Krankheitskoſten.
Das Geſamtvermögen betrug 163
Millio=
nen Mark (im Vorjahr 156), wovon auf die
Orts=
krankenkaſſen 695, die Betriebskrankenkaſſen 72 und
die Eingeſchriebenen Hilfskaſſen 165 Millionen Mark
entfallen.
Deutſches Reich.
Franzöſiſche Preßſtimmen zu den
deutſchen Reichstagswahlen ſtellt die„Tägl.
Rundſchau- zuſammen. Da ſie nicht von deutſcher
Parteiſucht beeinflußt ſein können, ſo wird man ihnen
einen gewiſſen objektiven Wert beimeſſen.
Unter den monaͤrchiſtiſchen Blättern weiſt der „
Gau=
loigö auf den revoliltiönären Charakter der deutſchen
Wahlen hin. Er fürchtet für das monarchiſche Prinzin
im allgemeinen. Die deutſchen Sozialiſten ſteuerten feſten
Schrittes auf die Revolution los. Man werde ſie wohl
Zur Einweihung
des Darmſtädter Goethe=Denkmals.
130. Juni 1903.)
Wiſſe, dieſer Hain iſt heilig.
Wieländ.
Anno 1776 hatten die Darmſtädter einigen Grund
erſtaunt zu ſein. Sie ſchüttelten die Köpfe, daß die
Haar=
beutel' flogen, und wenn die ebenſo netten als honetten
Bürgersfrauen aus dieſem oder jenem Gründe einen
kleinen Abſtecher auf den Paradeplatz wagten und dabei
von ungefähr am landgräflichen „Bienengarten”
vorbei=
kamen, machten ſie Hälſe ſo lang. daß ihre Flügelhäubchen
ſchier lam Staketenzaun hängen blieben. - Was war
das? — Das ſchönſte Spalierobſt, die zarteſten Gemüſe,
die ſchmackhafteſten Würzkräutlein, ja ſelbſt die
unſchul=
digen=Kinder Florens, erfreulich nicht bloß durch ihren
angenehmen Aſpekt als durch den in ihren Kelchen
ent=
haltenen, den Menſchen ſo bekömmlichen Hönigſeim, ſie
wurden von flinken Gärtnerhänden unbarmherzig
aus=
gerodet. Statt deſſen entſtanden grüne
Naſenflächen-
nder reine Bleichplatz= - und was das Seltſamſte war:
ällerhaͤnd gemeines Laubholz und wildwachſendes
Ge=
ſträuch wurde ſonder Ordnung und Symmetrie darüber
hin verteilt.
Was die guten Bürger hier mit hochgezogenen
Brauen mit anſahen - die Enttehung unſeres heutigen
unvergleichlichen Herrngarten - es war eben mehr Als
nur eine fürftliche Laune. Ein tiefgeſtimmtes, ernſtes
Naturgefühl, das die modiſchen, fränzöſiſchen
Garten=
künſteleien mit ihren öden, der fürſtlichen Repräſentation
und höfiſch=galanten Feſten dienenden Proſpekten
verab=
ſcheute, eine tiefe Andachk zur unberührten Natur, die
auch im angelegten Garten überall das Walten von
Gottes Hand ſichtbarlich erkennen wollte, hat den Park
geſchaffen; er iſt das Werk Karolinens von Heſſen,
der großen Landgräfin.
Hier inmitten ihrer Cedern und Platanen, nicht in
dem ſteinernen Viſthaus, das mit Fresken aus Triänon
Dieustag, den 23. Juni.
halbwegs aufhalten, aber das Uebel, das ſie dann
in=
zwiſchen angerichtet hätten, wäre wohl ſchwer wieder gut
zu machen. Die könſervative „Dsbats” ſehen zwar
auch in dem Anwachſen des Sogialismus das
charakteri=
ſtiſche Zeichen der diesmaligen Wahlen, geben aber dem
allgemeinen Wahlrecht die Schuls an dem Anwachſen
des Sozialismus Unter der Herrſchaft der heutigen
politiſchen Einrichtungen ſei das unvermeidlich. Die
ſächſte Wirkung werde wohl ſein. daß gegen die
Parteiender äußerſten Linken die
Konſer=
vativen Nationalliberalen und das
Zen=
trumſich zuſammenſchließen werden. und
ſo werde vorläufig das Zentrum wohl der alleinige
Schiedsrichter bleiben. Alſo hie Zentrum, dort
Sozial=
demokratie. Das meint auch der „Temps: der ſeinen
Artikel mit den Worten ſchließt, däß der Kaiſer zwiſchen
dieſen beiden Parteien wie in einem Schraubſtock ſtecke.
Dies Blatt hebt als die vier Haupterſcheimlnigen der
Wahlen hervor die Wahrung der Stellung dilch das
Zentrum, das Anwachſen der Sogialdemokräkie, das
Ver=
ſchwinden des Antiſcmitismus und die Niederlage der
liberalen Parteien. Sehr freudig erregt iſt der
chauvini=
ſtiſche „Frangais” der ous den Wahlen die Lehren
für Frankreich zieht. Frankreich könne erdrückende
Bud=
gets viel länger aushalten als Deutſchland, und darin
liege ſeine Hoffnung.-Man könne heute ſagen: Europa
gehöre dem Reichſten. alſo dem Sparſamſten. „
Cclair=
weiſt wie andere Blätter auf die Tatſaͤche hin, daß, ſo
groß auch der Siea der Sozialdemotraten erſcheine, er
doch noch den wirklichen Verhältniffen nicht entſpreche,
da die Einteilung der Wahlkreiſe 36 Jahre alt ſei und
von dem Anwachſen der Städte alſo keine Noris nähme.
Die wahren Wahlkräfte des Sogialismils ſeien aiſo noch
viel größer. Ein Drittel der deutſchen Nation ſtimme
bereiks fuͤr die Sogialdemokraten. Und bald würden die
letzteren zweifellos die Mehrheit haben. Der ebenfalls
konſervatibe Gil Blazu weiſt darauf hin, daß die
deulſche Preſſe eben erſt noch den fünfgehuten Jahrestag
der Throͤnbeſteigung Wilhelms gefeiert habe und nun
mit Trauer die Wahlergebniſſe veröffentliche. „Petit
Journal iſt der Meinung, daß der Kaiſer von dem
Ergebnis nicht ſehr überraſcht geweſen ſein wird, deſin
das neue, die völlig geheime Wahl ſichernde Wahlgeſetz
ſei ja eine amtliche Eintrichtung. Aber er fragt ſich. was
der Kaiſer eigentlich wolle, öb er ſich von dem blinden
Widerſtand der Adligen frei machen, ob er die von dem
Sozialiamus gleichermaßen bedrohten Parteien unter
einen Hüt bringen, oder ob er die Aniöglichkeit, mit
dem allgemeinen Wahlrecht zu regieren, beweiſen und
einen reäktionären Staatsreich vorbereiten wolle. Noch
eine oder zwei ſolcher Wählen, und die Sozialiſten hätten
die abſolute Mehrheit. Uid darauf werde der Kaiſer
wohl nicht geduldig warten. - Im Nochefortſchen
In=
tranſigeänt wird ausgeführt. daß die Leuke des
„Intrauſigeant= eine helle Freude empfinden müſſen.-
Der „Radical ſieht in dem Ergebnis der Wahlen
die Wirkung des von den „Junkernu erſtrebten Zolltarifs.
Er iſt der eberzeügung. daß der Kaiſer, zwiſchen den
beiden vorherrſcheniden Parteien, dem Zentru und
der Sozialdemokratie, wählend, ſich auf das Zentrum
ſtützen wird, aber er ſpricht in ſeinem und dem Namen
aller liberal Geſinnten die Hoffnlng aus, daß die
Sosia=
liſten eine tätige und intelligente Ueberibachung der
kaiſerlichen Politik ausüben und allmählich ſie
ent-
ſcheidend beeinfluſſen; werden.- Daß die ſozialiſtiſche
„Petite Népüblihne” noch mehr jubelt, kann man ſich
denken. Sie betrachtet mit wahrem Behagen das
troſt=
reiche Schauſpiel, das der unentwegt im käiſerlichen und
kapitaliſtiſchen Deutſchland aufſteigende Sozialismus
bietet. Und ſie findet, daß der Tag gut war, nicht nur
für die deutſche Soziäldemokratie Jondern auch für die
franzöſiſchen Sozialiſten, deren Sache ſolidariſch iſt mit
der Sache der Brüder aller Länder.
— Nachdem bekannt geworden war, daß im
Reichsamt des Innern eine Durchführung der
auf Grund von Verordmungen des Bundesrats
er=
laſſenen Vorſchriften betr. Ausnahmen von der
Sonntagsruhe in Ausſicht genommen iſt, hat
der Zentralverband deutſcher Induſtrieller ſeine
Mit=
glieder durch Rundſchreiben vom 9. Februar 1903
Um Aeußerung darüber erſucht, wie ſich die geltenden
Vorſchriften in der Prazis bewährt haben. Die ſehr
zahlreich eingelaufenen Antworten haben, wie das
Organ des Zentralverbandes, die „D. Induſtrie=Ztg.”
und Verſailles geſchmückt noch lim Prinz=Georgsgarten)
ſteht, ſondern in einer primitiven Vorkenhütte ihrer
„Eremitagel wie ſie ſagte - lebte ſie als Erbprinzeſſin
ſtill ihren litterariſchen Neigungen, ſchrieb ihre ſchöſen
Briefe an Friedrich den Größen, ihren „Herog=, und die
anderen Großen ihrer Zeit, die ſich umi ihre
Freund=
ſchaft bemühten. Hier hielt ſie heiſtige Zwieſprache
it den Dichtern und Denkern ihrer Zeit und der
Vergangenheit; Mit; ſich und ihrem Gotte allein
fand ſie in dieſer Stille die Kraft der Seele, die ſie dann
aͤls Herrin des kleinen verarmten Landes, als Gemahlin
eiſes zwar nicht untüchtigen, aber ihr geiſtig
uneben=
bürtigen tyranniſchen Mannes, nicht zuletzt auch als
Mutker einer Schar vorbildlich erzogener Kinder ſo
herr=
lich erwies. „Ingenio virz näannſe ſie der große König,
ihr Freund aber ihre Größe; rüht doch in ihker hohen
und edlen Weiblichkeit. In ihrei geliebten Park, im
Schoße der alten Mutter Erde, nicht in der dumpfen
Fürſtengruft, wollte ſie begraben ſein. „Man wird=, ſo
ſchrieb ſie wenige Stunden vor ihrem Ende an ihren
Gemahl. „daſelbſt eine Grotte finden, die außer mir
nie=
mand ds' ihrem Werkmeiſter bekannt iſt. Hier iſt miein
Grab mit einigen Steinen bezeichnet, und ich häbe den
größten Teil mit meinen Händen vollendet. Hier, wo
ſch fern vom Geräuſche des Hofes oft meine Seele mit
Gott unterhielt, hier will ich ruhen.” Gö liegt ſie denn
angetan mit einem weißen, mit roten Roſen dürchwirkten
Gewand im ſchlichten Hölzſarge in der Grabesgrotte
unter dem edernbeſchatteten Eßheuhügel, den die rne
des großen Friedrich krönt.
=
Gefühl iſt alles.
Wenige Schritte von der zheiligen Stätten, wie ein
großer Zeitgenoſſe das Grab im Herrngarten nannte, iſt
mit feinem Verſtändnis für den Genius des Ortes das
Denkmal des jüngen Goethe errichtet worden,
ein Tempel der Erinnerung an ſein jugendlich geniales
Treiben im Darmſtädter Freundeskreiſe in jener „ahn=
1903.
mitteilt, ein reiches Material erbracht, aus dem ſich
erfreulicherweiſe ergeben hat, daß die Induſtrie ſich
im großen und ganzen mit den geltenden Vorſchriften
hat einrichten können.
Ausland.
Wie die „N. Fr. Pr. meldet, ſcheint am
Samstag eine Entſcheidung in der ungariſchen Kriſe
eingetreten zu ſein. Die Verhandlungen über die
möglichen militäriſchen Konzeſſionen werden fortgeſetzt.
Graf Lhuen=Hedervary wurde für Sonntag zum
drittenmal zum Kaiſer beſchieden.
- Kriegsminiſter Andro hielt in Orleans
bei einem Feſtmahl eine Rede, in welcher er ausführte,
die gegenwärtige Lage in Frankreich ſtelle eine
Epiſode des ſeit vier Jahrhunderten begonnenen
Kampfes dar; es handle ſich um den Sieg der
Re=
volution oder Gegenrevolution. Die Regierung und
der Miniſterpräſident werden allen Beleidigungen zum
Trotz ihre Pflicht tun. Die Armee, fuhr der
Mi=
niſter fort, müſſe republikaniſch ſein. Die zweijährige
Dienſtzeit werde durch Abſchaffung aller Befreiungen
die Gleichheit herſtellen und das Heer ſtärker machen,
denn es ſei jetzt nicht der Augenblick für Frankreich,
um abzurüſten. Dies wäce eine Täuſchung und eine
Gefahr. Der republikaniſche, Bloc- trage Sorge für
das Wohl Frankreichs.
In einer Verſammlung in Epinal zur
Vorbe=
ratung der nächſten Wahlen zum Senat hielt Moͤline
eine Rede, in welcher er ausführte, daß die Republik
infolge des herrſchenden Einfluſſes, welchen die
Kollektiviſten auf die Regierung ausüben, eine
ſchwere Kriſis durchmache. Um an der Macht
zu bleiben, hätten die Kollektiviſten einen religiöſen
Krieg und einen gegen die Armee gerichteten Feldzug
begonnen. Beunruhigt durch die Lage der Dinge,
gerate Handel und Induſtrie von Tag zu Tag mehr
ins Stocken, die Finanzlage ſei bejammernswert.
Um die Republik von dem Untergang zu retten, dem
ſie mit raſender Geſchwindigkeit zueile, müſſe man zu
der wahren republikaniſchen Tradition zurücklehren,
ſich vom Kollektivismus losſagen, und eine Politik
der Beruhigung. Einigkeit, Duldſamkeit und
Ver=
ſöhnung treiben. Meline wurde hierauf von der
Verſammlung einſtimmig als Kandidat für den Senat
aufgeſtellt.
— Dem Reuterſchen Bureau wird aus Simla
vom 21. Juni gemeldet: Generalmajor Egerton, der
ſich in den indiſchen Grenzkriegen auszeichnete, iſt
zum Führer der Somalilond=Eppedition ernanit
worden. Das 27. Pundſchab=Regiment und 500 Mann
berittene Infanterie, die Hälfte Engländer, die Hälfte
Eingeborene, haben den Beſehl erhalten, ſofort nach
dem Somaliland abzugehen. Weitere Truppen
wer=
den in Bereitſchaft gehalten.
= Paris, 20. Juni. Bei der hieſigen zmneetliſchen
Votſchaͤft iſt das Verzeichnis der Verſollen eingelaufen,
die den König Viktor Emanuel bei ſeinem
Be=
ſüche in Paris begleiten werden. Außer dem
Mi=
niſter des Aeußern Moͤrin wird darin auch der
Haus=
mlniſter Ponzis Vaglia genannt. es ſind mit der
Diener=
ſchaft insgeſamt 50 Perſönen. Da darunter niemand von
dem Gefoͤlge der Hönigin iſt, ſo ſchließt man, daß dieſe
ihren Gemähl nicht begleiten wird. Der König wird im
franzöſiſchen Miniſteridm des Aeußern am Oicai 8’Orſay
wohnen, aber die italieniſche Koloſie in der italieniſchen
Botſchaft empfangen. Der Vatikan hat nach einer
Mel=
dung der „Italie den päpſtlichen Ruſitius Lorengelli
an=
dewieſen, drei Tage vor der Ankauft Virtor Emanuels
Paris zu verlaſſen.
dungsvollen! von unbefriedigter Sehnſucht und
ſtürmi=
ſchem Kraftgefühl, bald von elegiſcher Hingabe au den
Zauber der Joͤylle, dann wieder von herdiſch geſteigerte;
Naturſchwärmerei durchwehten Epoche aus der das
welt=
bewegenide Dichtwerk der Zeit, der„Werther' geboren iſt.
Obwohl ſich ihre Pfade gekreust, iſt Goethe der
Land=
gräfin wohl nie verſönlich bekannt geworden. Die
Ge=
ſchichte. die von einer romantiſchen Begegnung im
Herrn=
garten zu erzählen weiß, iſt ins Bereich der Fabel zu
verweiſen, aber der geiſtige Zuſammenhang beſtehk.
Das Evangelinm von der Heiligkeit und Unſchuls der
Nakur hakte die hohe Frau ſchon als junge
Prin=
zeſſin tief berührt. Jn mädchenhafter Schwärſerei
weiß ſie ſich nichts Lieberes, als zu Fuß und zu Pferd
die Wälder und Täler ihrer Heimat zu durchſteeifen
„wie Ceres. die Proſerpinen ſucht=wie ſie demn ſpäter
äls Mutter bei ihren Kindern äuf ſtändigen Aufenkhalt
i Gotte; freier Natur hält. Von einer „Rückehr zur
Naturi, freilich nicht in dem groben Verſtande der
Ratir=
apoſtel ihrer Zeit, ſondern in dem vergeiſtigten Ginne
einer gefühl=smähigen Vertiefung erzählen die hohen
Pla=
tanen, die ihre Hand einſt gepflanzt. Dieſe große
Natur=
andacht, die Gott im Nauſchen des Windes verehrt und
im Flüſtern der Blätter vernimmt, ſie jand Nahrung in
der religiöſen Odendichtung der Zeik und iſt aus
der=
ſelben Quelle gefloſſen, wie die freilich nicht ſo ſehr
religiös als ſentimentaliſch geſtimtmte Schwärmerei für
das Naturideal, das in Werther=Goethe ſeinen typiſchen,
dichteriſch konzentrieten Ausdruck geſunden Mll
Zwiſchen den duntlen Bäumen des Grabhügels und den
weißen Säulen des Denkmals weben ſtille Geiſter
un=
ſichtbare Fäden.
Wen Du nicht verläſſeſt, Genius.
Als im Frühjahr 1771 der junge Goelhe, durch
Georg Schloſſer eingefuhrt, in die Darmſtädter
Gemein=
ſchaft der Heiligeſt eintrat, war ihm der dortige Ton
vön Herder, dem Freunde Mercks und Bräutigam=
Seite 12.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 23. Jum 1903.
Nummer 144.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 23. Juni.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben dem
praktiſchen Arzte Mediginalrat Dr. Rouge in Hungen
das Ritterkreus 1. Klaſſe des Verdienſtordens Philipps
des Großmütigen zum 15. Juni 1903 verliehen.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den
Militäranwärter Guſtav Berkling zu Darmſtadt zum
Hauswärter im ſüdlichen Kollegiengebäude ernannt.
— Verſetzt wurde der Dammwärter Joh. Menger
zu Guntersblumer Fahrt auf die Dammwärterſtelle zu
Stockſtadt mit dem Wohnſitz daſelbſt.
Se. Königl. Hoheit Prinz Andreas von
Griechen=
land iſt am Samstag nachmittag, von London kommend,
hier eingetroffen und hat im Palais am Luiſenplatz
Wohnung genommen. Der Prinz hat ſich alsbald, einer
Einladung Cr. Königl. Hoheit des Großhersogs folgend,
zum Beſuch nach Wolfsgarten begeben. (Darmſt. 3t9.)
L. Die geſtrige Scheourgerichtsverhandlung richtete
ſich gegen den 41 Jahre alten Gerichtsvollzieher Jakob
Schmitt von Vornhein, Kreis Alzey. wohnhaft in
Beerfelden, welcher angeklagt iſt, innerhalb nicht
rechts=
verjährter Zeit fortgeſetzt amtliche Gelder unterſchlagen
die Regiſter und Bücher falſch geführt, Urkunden geſälſcht
und bei Seite geſchafft zu haben. Der Angeklagte iſt
verheiratet und Vater von 3 Kindern, er beſtreitet eine
ſtrafbare Handlung begangen zu haben. Nachdem er
eine gute Schule genoſſen, ſei derſelbe jahrelang bei einem
Anwalt tätig geweſen, habe ſich aber, um ſich zu
ver=
beſſern, dem Gerichtsvollzieherberuf gewidmet. In
Veer=
felden, wohin er geſetzt wurde, ſei ſeine Einnahme
an=
fangs etwa 1600, ſpäter 12= bis 1400 M. geweſen. Dies
habe nicht ausgereicht und er habe, obwohl er
einge=
ſchränkt lebte, ſein Vermögen nach und nach zugeſetzt.
Gegen die Leute ſei er human geweſen, weil er nicht die
Natur hatte, die er eigentlich haben mußte. Er habe
infolge der früheren Beſchäftigung ſich mehr als
Ver=
mittlungsbeamter gefühlt. Im vorigen Jahre habe er
um ſeine Dienſtentlaſſung nachgeſucht, man habe ihm
aber geraten, es noch einmal zu verſuchen. Durch eine
Erkrankung an Influenza ſei er mit Schreibereien ſehr in
den Rückſtand gekommen. Seit 1. Januar d. J. ſind keine
Bücher mehr geführt. Am 10. Februar kam die Sache
bei einer Reviſion an den Tag und wurde Schmitt ſeines
Amtes entſetzt. Er erſetzte damals 218 M. trohdem
rechnete ſich noch ein Fehlbetrag von 97430 M. heraus.
In unglaublichem Leichtſinn ließ Schmitt vielfach
Proto=
kolle als vorgeleſen und genehmigt unterſchreiben, ohne
daß dieſelben überhaupt ausgefüllt waren. Er behauptet
jetzt, dies ſei manchmal nicht zu vermeiden. Während.
der Unterſuchung wurde er aufgefordert, alle Urkunden
herauszugeben, dies unterließ er zum Teil; als er nach
Mainz verzogen war, fand man verſchiedene bei ihm.
Er leugnet entſchieden, daß er dabei ſich einen
Vermögens=
vorteil ſichern wollte. Sofort nach ſeiner Suspenſion kam
Schmitt um ſeine Entlaſſung ein, die ihm nunmehr auch
zu teil wurde.
1 Militärdienſtnachrichten. v. Hagke, Lt. im
Großh. Mecklenb. Gren.=Rgt. Nr. 89, in das 5. Grohh.
Heſſ. Inf=Regt. Nr. 168 verſeht. — Menges, Lt. im
2. Großh. Heſſ. Inf.=Regt. Nr. 116, zum Oberlt.
be=
fördert. - Heer, Oberſt und Kommandeur des
Feld=
artillerie=Regts. König Karl (. Württemberg.) Nr. 13,
von dem Kommando nach Württemberg enthoben und
zum Kommandeur der 9. Feldart.=Brig. ernannt; derſelbe
hat als Oberſt in dieſem Verhältnis die Uniform des
1. Großh. Heſſ. Feldart.=Regts. Nr. 25 zu tragen.
Schott Oberſtlt. in der 4. Ingen.=Jnſp. und Ingen.=
Offigier vom Platz in Mainz, unter Verſetzung in die
3. Ingen.=Inſp., zum Inſpekteur der 5. Feſtungs=Inſp.
befördert. - Riſch, Zeug=Oberlt. beim Art.=Depot in
Darmſtadt, zum Zeughauptm. befördert. - Von
Be=
endigung ihres im Juli d. J. ablaufenden Kommandos
bei der Kriegsakademie bis 30. September d. J. auf ihr
Anſuchen zur Dienſtleiſtung kommandiert: v. Heuſer,
Oberlt. im 1. Großh. Heſſ. Feldart.=Regt. Nr. 25, zum
Eiſenbahn=Regt. Nr. 3. v. Laffert Oberlt. im
1. Großh. Heſſ. Drag=Regt. Nr. 23, zum Luftſchiffer.Vat.
- Volley, Oberl. im 2. Großh. Inf.=Negt. Nr. 116,
Hammann, Oberlt. im 5. Großh. Heſſ. Inf.=Regt.
Nr. 168, für die Zeit vom Schluß der Uebungsreiſe der
Kriegsakademie bis zum 15. Auguſt 1903 auf ein Schiff
des 1. Geſchwaders nach Anordnung des Chefs des I.
Geſchwaders kommandiert. - v. Becker, Oberl. in
1. Großh. Heſſ. Drag.=Regt. Nr. 23, für die Zeit vom
15. Auguſt 1903 bis zur Auflöſung der
Herbſtübungs=
flotte zur L. Matroſenart.=Abteilung auf ein Schiff der
Uebungsflotte nach Anordnung des Chofs der
Uebungs=
flotte kommandiert. - v. Eiſenhart=Rothe, Lt. im
2. Großh. Heſſ. Inf.=Regt. Nr. 116. v. Freyhold, Lt.
im 2. Großh. Heſſ. Drag.=Regt. Nr. 24, ein Patent ihres
Dienſtgrades erhalten. — Proske, Anteroffigier im
3. Großh. Heſſ. Inf=Regt. Nr. 117. Scharfſcheer,
Lüters, Unteroffigiere im 4. Großh. Heſſ. Inf.=Regt.
Nr. 118, zu Fähnrichen befördert.
Frhr. Röder
v. Diersburg, Hptm., Mitglied d. Bekleidungsamtes des
15. Armeekorps, unter Verleihung des Charakters als
Major, mit der Ausſicht auf Anſtellung im Zivildienſt
und der Erlaubnis zum Tragen der Uniform des
1. Großh. Heſſ. Inf.=Regts. Nr. 115, der Abſchied mit der
geſetzlichen Penſion bewilligt. - Dr. Frey, Oberarzt
bei der Unteroffigier=Vorſchule in Bartenſtein, bei dem
1. Bat. 5. Großh. Heſſ. Inf=Regts. Nr. 168, zum Bats.=
Arzt unter Beförderung zum Stabsarzt ernannt.
Dr. Krantz, Stabs= und Bats.=Arzt des 1. Bats. 5.
Großh. Heſſ. Inf.=Regts. Nr. 168, zum 3. Bat. Füſ.=Rgts.
Graf Roon (Oſtpreuß.) Nr. 33 verſetzt.- Dr. Beyerle,
Dr. Schwan ( Darmſtadt) Stabsärgte der Landw.
2. Aufgebots, Dr. Langsdorf ( Darmſtadt,
Ober=
arzt der Landwehr 2. Aufgebots, der Abſchied bewilligt.
Zu den Reichstagswahlen in Heſſen. (Nachdruck
ohne Quellenangabe nicht geſtattet.) Die amtlichen
Wahlziffern ſind nunmehr bekannt und geben kein
anderes Bild von dem Ausfall der Wahlen als die
Mitteilungen durch die Blätter. An der Hand dieſer
amtlichen Reſultate iſt es von Intereſſe, das Verhältnis
der Stimmenzahl der Parteien im Vergleich zu
den Wahlen im Jahre 1898 feſtzuſtellen. Bei den
Wahlen am 16. Juni d. J. erhielten die meiſten Stimmen
die Nationalliberalen, nämlich 68865, gegen 38386
im Jahre 1898 alſo mehr 30 479 Stimmen-79pCt. Dieſe
30 479 Stimmen mehr verteilen ſich wie folgt: Wahlkreis !
(Gießen) 1196, 11 (Friedberg) 3870. 111 (Cauterbach) 5642,
hier war bei den Wahlen 1898 kein eigener Kandidat
aufgeſtellt worden, 1V (Darmſtadt) 2174, V(Offenbachl
8472. V1 (Vensheim) 1995. VL (Worms 1225, VIII
(Bingen) 1010, 1X (Mainz) 4895; auch hier war bei der
Wahl 1898 kein eigener Kandidat aufgeſtellt worden.
Die Sog ialdemokraten erhielten bei den
dies=
maligen Wahlen 68334 Stimmen gegen 48942 im Jahre
1898, der Zuwachs beträgt alſo 19892 Stimmen oder
36 pCt. Den größten Zuwachs weiſt der Kreis
Darm=
ſtadt mit 5131 Stimmen auf. Das Zentrum, das
diesmal in allen Kreiſen, im Jahre 1898 aber nur in 6
eigene Kandidaten aufgeſtellt hatte, erhielt 33 163 Stimmen,
gegen 18599 im Jahre 1898. d. i. mehr 14564 Stimmen
oder 78 pCt. Den größten Zuwachs, nämlich 6078
Stimmen hatte es in Bingen, wo es im Jahre 1898 gar
keinen Kandidaten aufgeſtellt hatte. Die Antiſemiten
einſchließlich des Bundes der Landwirte erhielten 13124
gegen 21670, d. i. weniger 8546 Stimmen oder 39 pCt:
ſie hatten diesmal nur in 4 Wahlkreiſen, 1898 in 8
Wahlkreiſen, eigene Kandidaten aufgeſtellt. Die
Frei=
ſinnigen endlich erhielten 9748 Stimmen gegen 15302
Stimmen oder weniger 5534 Stimmen =- 36 pCt. Tas
hier in Ziſfern gegebene Bild von dem Zuwachs bezw.
der Abnahme der Stimmen der einzelnen Parteien iſt
in=
ſofern kein ganz untrügliches, als, wie ſchon bemerkt, mehrere
Parteien bei den letzten Wahlen im Vergleich zu den
vorigen mehr bezw. weniger eigene Kandidaten
auf=
geſtellt hatten, im ganzen aber ſieht man doch, daß der
Stimmenzuwachs der bürgerlichen Parteien in Heſſen
viel größer geweſen iſt, als derjenige der Sogialdemokraten.
Er betrug 33028 gegen 19802 Stimmen. Die Geſamtzahl
der Stimmen der bürgerlichen Parteien betrug 124900
gegen 68834 ſog. Stimmen.
2 Die Mitglieder des Mozart=Vereins ſeien
hier=
mit nochmals auf das bei günſtiger Witterung - und
nur bei ſolcher - am nächſten Samstag abend im
Saal=
bau ſtattfindende alljährliche Sommernachtfeſt
auf=
merkſam gemacht. Wie früher wird auch diesmal der
Vereinschor einige Geſangsſtücke, vornehmlich
Volks=
lieder, zu Gehör bringen, während im übrigen die
treff=
liche Kapelle des Großh. Heſſ. Inf.=Regts. Nr. 115 unter
Leitung des Herrn Muſikdirektors Hilge mit einem
aus=
erwählten Programm für die Unterhaltung des
Garten=
publikums ſorgen wird. Bei eintretender Dunkelheit
wird der Garten durch einige Hundert Lampions in der
einheitlich roten Platanenhainfarbe, feſtlich beleuchtet
werden und die verſtärkte Garten=Fontäne durch
Licht=
effekte in wechſelnden Farben erſtrahlen. Zwiſchen der
2. und 3. Konzertabteilung beginnt der Tanz im großen
Saale, dem die hoffentlich recht zahlreich vertretene
Jugend mit Ausdauer ſich hingeben kann. Der Zutritt
zu der feſtlichen Veranſtaltung iſt nur den
Vereinsmit=
mitgliedern und ihren Angehörigen gegen Vorzeigung der
kürzlich zur Ausgabe gelangten neuen Jahreskarten, ferner
denjenigen Herren Studierenden der Techniſchen
Hoch=
ſchule und Einjährigen der hieſigen Garniſon geſtattet,
die ſich auf Empfehlung von Vereinsmitgliedern im
Be=
ſitze von Gaſtkarten befinden; letztere ſind beim Eintritt
in den Garten abzugeben. Für die an einem warmen
Sommertag beſonders durſtigen Kehlen iſt, vielfachem
Wunſche entſprechend, durch Beſeitigung des früher
be=
ſtandenen Weinzwanges geſorgt worden. Während des
ganzen Feſtabends wird von dem Herrn
Saalbau=
reſtaurateur ein friſches Glas Bier oom Faſſe verabreicht
werden. Bei ungünſtiger Witterung wird das Feſt auf
einen ſpäteren Zeitpunkt verſchoben und dies, wenn noch
möglich, durch die Zeitungen, andernfalls durch
Plakat=
anſchlag bekannt gegeben. Hoffentlich erweiſt ſich dieſe
Vorkehrung als unnötig, und dem Verein wird zu ſeinem
Feſte am 27. d. M. ein recht ſchöner, warmer
Sommer=
abend beſchert.
DL.PV Nächſten Freitag. den 26. Juni, beginnen
auf den Spielplätzen an der Eſchollbrückerſtraße die
dies=
jährigen Wettſpiele der Darmſtädter Lawn=Tennis=
Vereinigung. Mit großer Spannung ſieht man
be=
ſonders dem Ausgang des Kampfes um die Meiſterſchaft
von Darmſtadt und um den von Sr. Königl. Hoheit dem
Großherzog geſtifteten Wanderpreis, einem, großen
ſilbernen Pokal, entgegen. Für das Dameneinzelſpiel
hat eine hieſige Dame in dankenswerteſter Weiſe einen
wertvollen Ehrenpreis geſtiftet.
— Sämtliche von dem katholiſchen Kirchenvorſtand
letzthin ausgeſchriebenen Arbeiten wurden am
21. d. Mts. an die Wenigſtnehmenden, wie folgt,
ver=
geben; Die Zimmerarbeiten an Karl Schimmer hier zu
4087³⁄ Mk. gegenüber einem Höchſtgebot von 4500,80
Mark: die Dachdeckerarbeiten an Heinrich Weiler hier zu
1943,90 Mk.; gegenüber einem Höchſtgebot von 237760
Mark; die Spenglerarbeiten an Sommer & Hoffmann
hier zu 79450 Mk., gegenüber einem Höchſtgebot von
91835 Mk. die Inſtallationsarbeiten an Gebr. Becker
hier, zu 33255 Mk., gegenüber eimem Höchſtgebot von
43720 Mk. die Verputzarbeiten an Ludwig Krickſer hier,
zu 1251 Mk., gegenüber einem Höchſtgebot von 1406,50
Mark.; die Grobſchmiedearbeiten an Joſef Deutſch hier
zu 191880 Mk., gegenüber einem Höchſtgebot von
1937 Mark.
Die Burſchenſchaft Rheno=Gueſtfalia hielt am
Samstag abend anläßlich ihres ſchon Erwähnung
ge=
tanen 10. Stiftungsfeſtes im Gartenſaale des
Saalbaus einen Kommers ab, dem zahlreiche Gäſte,
darunter auch eine Anzahl Damen beiwohnten. Der erſte
Chargierte, Herr Hanſen, brachte den erſten Toaſt auf
die Burſchenſchaft aus. Herr Stud. Anton toaſtete auf
Kaiſer, und Großherzog, Herr Stud. Reinkowski
auf die Profeſſoren und Gäſte. Der Rektor der
Techni=
ſchen Hochſchule, Herr Geh. Baurat Profeſſor Pfarr,
dankte dem Vorredner und wies darauf hin, daß wir
ernſten Zeiten entgegengehen, in denen unſer Vaterland
ganzer Männer bedürfe, die auch im ſtande wären, mit
dem Schwerte der Wiſſenſchaft zu kämpfen. Er ſei
über=
zeugt, daß die Burſchenſchafter der Worte eingedenk ſein
werden: „Was du ererbt von deinen Vätern haſt,
erwirb es, um es zu beſitzen; und im Kampfe fürs
Vaterland, ihren Mann ſtellen würden. Er ſchloß
mit einem Salamander auf das Blühen, Wachſen
und Gedeihen, der Burſchenſchaft. Herr Major
v. Pfiſter=Schwaighuſen erinnerte an die Gründung der
Darmſtädter Burſchenſchaft, deren Genehmigung, da ihr
Schwierigkeiten entgegengeſtellt wurden, er vor 10 Jahren
direkt von Sr. Königl. Hoheit dem Großherzog erwirkt
habe. Die Gründung der Rheno=Gueſtfalia bezeichne
alſo einen wichtigen Abſchnitt in der Geſchichte der
Hoch=
ſchule. Redner ſchloß mit einem „Hurra Rheno=
Gueſt=
faliak Hierauf hielten noch Anſprachen die Vertreter
des M. S. C., der „Arminia”=Karlsruhe, des V. D. St.,
„Fidelitas”, der Gäſte ꝛc. Herr Stud. Zöppritz gedachte in
einer humorvollen Anſprache der Damen, Stud.
Gitt=
helm toaſtete auf die „Alten Herreni in deren Namen,
Herr Kraus in warmen Worten dankte. Herr Major
v. Pfiſter=Schwaighuſen ſprach noch über Bismarck und
ſein Verhältnis zur deutſchen Burſchenſchaft und weihte
den Manen Bismarcks ſein Glas. Der offigielle Teil
war damit beendet und, nachdem der„Landesvaterl
ver=
klungen, begann die Fidelitas. Am Sonntag ſchloß das
glänzend verlaufene Stiftungsfeſt mit einem
gemein=
ſamen Mittageſſen im Britannia=Hotel und einem
Aus=
flug nach dem „Kühlen Grunde bei Jugenheim.
M. Das diesjährige 50. Feldbergfeſt hatte leider ſehr
unter der Angunſt der Witterung zu leiden. Schon am
Samstag Abend kamen die Turner unter ſtrömendem
Regen auf dem Feldberg an. Um 9 Uhr wurde der
Kommers von dem Vorſtande Herrn Ph. Köbig, Rödelheim
eröffnet. Nachdem er die Anweſenden begrüßt hatte,
übergab er zunächſt ein Gruppenbild aller Turner, die ſich
ſchon um das Feldbergfeſt beſonders verdient gemacht
hatten und aller erſter Sieger. Der Obmann Herr A. Münch,
Hachenburg gab dann einen ausführlichen Bericht über
die 49 verfloſſenen Feſte und brachte ein donnerndes„Gut
Karoline Flachslands, nicht mehr fremd. Was
der junge Stürmer hier fand, war eine eigentümliche
Miſchung von Reſten der alten ſchäferlichen Galanterie
mit der neumodiſchen Empfindſamkeit der ſchönen Seele,
welche die gleichzeitige engliſche Nomandichtung
aus=
gelöſt hatte, und dazu eine gute Doſis jener auf Nouſſeau
zurückgehenden Vegeiſterung für die Reinheit und
Herzens=
unſchuld eines unberührten Naturzuſtandes. „
Empfind=
ſamkeit; war die ſchönſte Tugend, „Kaltſinnz ein
Ver=
brechen. Unſchuldig, wie die paysage intime der
Umgebung, deren ſanfte Reige man erſt wieder entdeckt
hatte, wie die, weidenden Lämmer, welche die
Mädchen mit den ſeidenen, Hutbändern einſingen
und ſchmückten, wie die Wieſenblumen, mit denen
man ſich bekränzte waren die Veteuerungen der
Liebe und Freundſchaft, die, leicht in Tränen,
nheiligen Tränen;, überfloſſen. Heilig oder himmliſch
oder engeliſch waren auch die Küſſe, die man im
An=
gedenken an den fernen „Geliebten ſo nannte man den
Freund) des Oefteren tauſchte. — Es war viel Mode und
Poſe bei dieſem Treiben, an dem die Frauenzimmer den
Hauptanteil hatten, und nicht wenig verkappte
Sinnlich=
keit. Aber die Konvention war ſo ſtark, daß ſelbſt Geiſter,
wie Herder und Merck, ſich ihr nicht entzogen. Was
dieſe ernſthaften Männer damals in Briefen und Verſen
ſich an überſtrömender Gefühlſeligkeit leiſteten, bleibt für
uns Nachgeborenen bis zu einem gewiſſen Grade
in=
kommenſurabel. Auch die Frauen des Kreiſes, ſo vor
allem Karoline Flachsland, dürſen wir uns in Wahrheit
ein gut Stück friſcher und auch hausbackener vorſtellen,
als uns ihre bräutlich überſchwänglichen Briefe, in deren
lyriſch bewegten Ton übrigens der reigende ſüddeutſche
Dialekt der Schreiberin mitunter verräteriſch hineinklingt,
uns glauben machen wollen.
Goethe, von der Straßburger Geniezeit her kräftigere
Worte gewohnt, eignet ſich den empfindſamen
Aus=
druck nur als Kunſtmittel an. Im mündlichen
Ver=
kehr liebt er ſtärkere Töne. Nichts weiiger als ſeraphiſch
lautet die Schilderung, die Herder von ihm den
Darmſtädtem gibt. „Goethe iſt ein guter Junge und
wird Euch mit ſeinen Wande= haften wenigſtens ein
Bild vortragen, das Luſt zu Leben hat und närriſch
Zeug zu machen, in Felſen zu hauen, zu hüpfen, und bei
einem kleinen Vorfall ſehr laut zu krähen, um den Tiſch
herumzutanzen und Geſichter zu ſchneiden.: Seiner
Kräfte noch ungewiß, mehr ahnungsvoll als zielbewußt,
innerlich reicher als gelegentliche literariſche Spielereien
ver=
muten ließen, harmlos, ja kindlich, wie er ſein konnte, blieb er,
troß aller genialiſchen Anwandlungen, den Freunden
zu=
nächſt der „gute Junger. So ſchwärmt er mit „Pſyche=
„Lila' und „ranien; in den Frühlingswäldern,
dekla=
miert unter den hohen Büchen pindariſche Geſänge und
Oden von Klopſtock, ſingt den Mädchen - „er ſteckt voll
Liedern; ſchreibt Karoline - was ihm in der Seele
klingt, führt die Schwärmenden in die klaſſiſch=romantiſche
Ruinenlandſchaft ſeines Wanderer oder in die grauen
Nebel der Oſſianiſchen Dichtung. Als „irrender
Wanderer=
durchſtreift er die Gegend, dem Sturm und Regen ſein
Lied entgegenſingend. Aeber Wurzelwerk und Geſtein
zieht er die Geſellſchaft mit ſich, Felſen werden erklettert
und ihre mooſigen Häupter pathetiſch den Freunden
ge=
weiht. Ein Plazregen überfällt die ſommerliche Schar, man
flüchtet unter eine breitäſtige Buche, Goethe ſtimmt ein
ShakeſpeareſchesWetterlied an, und die Mädchen ſingen den
Nundreim kräftig mit. Des Abends aber, wenn die
ſchiefein=
fallaide Sonne das welke Laub am Voden rötlich malt,
lagert man ſich am 1fer der Teiche oder am Rand der
Waldwieſe, verliert ſich einſam oder zu zweien Hand in
Hand in yheiliger Wonne; in der dunkelnden
Waldes=
tiefe. Spät erſt im Lichte des Mondes kehrt man durch
die ſilbernen Wogen der Felder heimwärts, die alten
ſchönen Lieder des Volkes im Chore ſingend „nach den
alten Melodien, die Gott erſchaffen:
Bei Freund Merck, in ſeiner Wohnung am
Luiſen=
platz oder in dem traulichen, von wilden Reben
um=
ſponnenen Gartenhaus, lieſt der junge Dichter in ſeiner
ſtark accentuierten Art Stellen aus ſeinen
Lieblings=
autoren und auch eigenes: Sgenen aus dem „Göh= und
vielleicht auch ſchon vom „Fauſt einzelne Bruchſtücke.
Kinderlieb und kindlich, wie er war, wälzt er ſich
mit Mercks Kleinen in der Stube, tanzt mit den Mädels
ein zierliches Mennett nach dem Klavier oder ſchwingt ſie
saus façon im „Deutſchen Tanz; herum. „Wir waren
gar nicht empfindſam, aber ſehr munter=,
ſchreibt Karoline ihrem Bräutigam.
An langen Abenden aber ſitzt er mit Merck am„
Winter=
tiſch; eifrigen Zeichenübungen und Verſuchen im
Kupfer=
ſtechen hingegeben, während der kritiſche Freund ihn
lite=
rariſch, wie in kunſtgeſchichtlichen und
naturwiſſenſchaft=
lichen Dingen mächtig anregt und fördert. „Goethe
denkt Maler zu werden. Da ihm alle Tugenden fehlten,
ſagt er, will er ſich auf die Talente legen.: Sein
jugend=
liches Kunſtbekenntnis ſchrieb er damals dem Freunde
in folgenden echt Goethiſchen Verſen auf die Zeichenmappe:
Geb Gott Dir Lieb' zu Deinem Pantoffel,
Ehr jede krüppliche Kartoffel,
Erkenne jedes Dings Geſtalt,
Sein Leid und Freud, Ruh und Gewalt,
Und fühle wie die ganze Welt,
Der große Himmel zuſammenhält;
Dann Du ein großer Zeichner, Koloriſt,
Haltungs= und Ausdrucks=Meiſter biſt.
So treffend Mercks Urteil im einzelnen über Goethes
Weſen und Kunſt war, den überragenden Geiſt hat er
in ihm ſo wenig geahnt als Herder. Im Jahre 1773
erſchien - bekanntlich in Arheilgen gedruckt - in Mercks
Verlag der Götz; acht Monate ſpäter „Wertheri
Da=
zwiſchen fällt, Clavigor Mit einem Zauberſchlage ſteht die
jugendſchöne Geſtalt des Dichters weithinſichtbar im Glanz
der Ruhmesherrlichkeit. Es beginnt die große Epoche des
deutſchen Geiſteslebens, die Goethes Namen trägt. Der
alten Freunde vergißt er nicht; Schickſal, Tod und
menſch=
liche Schwäche hat die einſt Engverbundenen aber doch
vorzeitig getrennt. Noch ſpät auf der höchſten Höhe des
Daſeins wandte der Alte gerne den gerührten Blick
zu=
rück auf die Stätten, wo er Seligkeit getrunken, ſeliger als
Weinestrunkenheit: aus der goldenen Schale der Jugend.
„Wenn mir auf meinem Felſen
Die Sonne niedergeht,
Seh ich Freundegeſtalten
Mir winken
Durch wehende Zweige
Des dämmernden Hainesl.
I.
Anmmer 144.
Darmſtädter Tagblntt, Dienstag, den 23. Juni 1903.
Seite 13.
Heill auf das Gedeihen der Feldbergfeſte aus. Mit dem
Gut Heill wurde gleichzeitig der Feldbergturm bengaliſch
beleuchtet. Sofort begannen die Beleuchtungen vieler
Höhen in nah und fern, was einen herrlichen Anblick
ge=
währte. Nach der Beleuchtung wurde der Kommers
fort=
geſetzt und dankte zunächſt Herr J. Schurig, Osnabrück
dem Ausſchuß für die Einladung und die ſchönen
Vor=
bereitungen zum Feſte und brachte demſelben ein „Gut
Heill aus. Der Kreisvertreter des Mittelrheinkreiſes
Großh. Turninſpektor Herr E. Schmuck, Darmſtadt,
überreichte namens des Kreiſes einen Tiſch und ſechs Stühle
Für das Kampfrichterlokal. Herr Kleber, Biebrich dankte
und brachte auf die deutſche Turnerſchaft ein, Gut Heilſans.
Herr Frey, Mains. toaſtete auf die Damen. Den muſikaliſchen
Teil hatte eine Abteilung der Kopelle der 80er von
Hom=
burg übernommen, bei deren Muſikſtücken,
gemeinſchaft=
lich geſungenen Liedern und ſehrſchön zu Gehör
gebrach=
ſten Chören der Singmannſchaft des Turnvereins
Sachſen=
hauſen man noch lange beiſammen blieb. Da am
Sonn=
tag Vormittag der Feldberg in dichte Nebel gehüllt war,
konnte leider an ein Wetturnen nicht gedacht werden, und
wurde dasſelbe um ½12 Uhr in einer Sitzung des
Kampf=
gerichts auf den 23. Auguſt verlegt, was um ſo
bedauer=
licher war, als über 1000 Turner zum Wetturnen
ange=
meldet waren, darunter viele aus weiter Ferne, wie aus
Crefeld, Düſſeldorf. Pforsheim ꝛc. Hoffen wir, daß das
Feſt am 23. Auguſt vom Wetter beſſer begünſtigt wird.
4 Im Woogsplatz=Theater eröffnete am Samstag
vor gut beſetztem Saale das Künſtlerperſonal des
Val=
halla=Theaters in Wiesbaden unter Leitung des Herrn
Direktors E. Nothmann ſein Gaſtſpiel mit der
Auffüh=
rung von Offenbachs toller Operette Die ſchöne
Helena= Das Enſemble hinterließ einen günſtigen
Eindruck. Das Zuſammenſpiel iſt flott und die Leitung
des Ganzen liegt zweifelsohne in tüchtigen Händen. Von
den mitwirkenden Künſtlern ſchoß der Komiker Herr Max
Linke, ein guter Bekannter von früher her, mit ſeinem
gelungenen,Calchas: den Vogel ab. Die Repräſentantin
der „Helena: Frl. Marie Rogally, iſt eine routinierte
Darſtellerin, in ihrem Geſang erfüllt ſie aber in Bezug
auf Intonation nicht alle Wünſche. Herr Kißling
das frühere Mitglied, unſerer Hofhühne, der den
„Paris” ſang, unterzog ſich ſeiner Aufgabe im ganzen
mit gutem Gelingen; das Duett zwiſchen Paris und
Helena, eine der Hauptnummern der Operette, hätte aber
einer ſaubreren geſanglichen Behandlung bedurft.
Er=
wähnt ſeien noch der „Menelaus' des Herrn Nothmann,
die „Clytemneſtra; des Fräulein Hedwig v. Wagner,
das hübſche Freundespaar „Oreſtes= und „Pylades: der
Damen Lucy Wendt und Anni Schittenhelm und der
„Agamemnon; des Herrn Martin Carlo. Das Orcheſter
unter Leitung des Herrn G. Schönfeld leiſtete
Aner=
kennenswertes.
2 Den l. Preis erhielt Herr Aug. Gepperthier,
auf der großen Allgemeinen Geflügel= und Kaninchen=
Ausſtellung in Mannheim ſowie in Koſtheim auf Belgiſche
Rieſenkaninchen.
nn. Glück im Unglück hatte ein Hausburſche,
der am Sonntag in ſcharfem Tempo die Dieburgerſtraße
mit ſeinem Fahrrad herabkam. An der Schienenkreuzung
vor dem Hauſe des Herrn Kammermuſikers Oelsner
blieb derſelbe mit dem Rad in den Schienen ſtecken
und wurde nun mit aller Wucht aus dem Sattel
ge=
ſchleudert. In großem Vogen flog er, mit dem Kopf
nach vornen, gegen die dort befindliche, mit Eiſen
be=
ſchlagene Felſenkellertür des früher Achenſchen
Felſen=
kellers und durchſchlug glatt zwei Füllungen derſelben.
Außer einigen Abſchürſungen im Geſicht und Kopf hatte
dieſer ſchwere Fall keine Folgen. Vergnügt hierüber drückte
er ſein etwas derangiertes Fahrrad nach Hauſe.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 2. Juni. Auch in
dieſem Jahre hatte die Gräfin v. Vülow den Garten
des Reichskanzleramtes für ein Promenadenkonzert
zur Verfügung geſtellt, das der Frauenhülfsverein für
Kinderheilſtätten an den deutſchen Seeküſten alljährlich
veranſtaltet, um reiche Mittel zu gewinnen für die
Ver=
ſendung von mehreren tauſend armer kränklicher Kinder
in die heilkräftigen Seehoſpige des Vereins. Immer mehr
hat ſich dieſes Promenadenkonzert zum Schlußfeſt der
Berliner Wintergeſelligkeit entwickelt. Noch einmal gibt
ſich hier unter dem mächtigen Laubdach
mehrhundert=
jähriger Eichen, Rüſtern und Kaſtanien, unter denen ſo
viele wichtige politiſche Ereigniſſe in der zweiten Hälfte
des vorigen Jahrhunderts ihre Vorbereitung und
Ein=
leitung gefunden haben, die vornehme Berliner Welt ihr
Stelldichein, um dann in alle Himmelsrichtungen, aufs
Land, in die Bäder, ins Hochgebirge oder an die
See=
küſte zu eilen und neue Kräfte für den kommenden
Winter zu gewinnen. Der wohltätige Zweck, dem dieſe
Vereinigung dient, fand auch diesmal wieder eine ſehr
weſentliche Förderung. Gräfin Bülow hatte einen
Blumentiſch aufgeſtellt und waltete ihres Amtes als
erfolgreichſte Verkäuferin mit unermüdlichem Eifer. Der
Reichskanzler war von ſeiner Erkrankung noch nicht
wiederhergeſtellt und mußte deshalb leider dem Feſte
fernbleiben. Beſonders zahlreich hatten ſich das
diplo=
matiſche Korps und die Vertreter von Heer und Flotte
mit ihren Damen eingefunden. Ebenſo waren die
Miniſter und die Spitzen unſerer Reichsbehörden wohl
vollzählig vertreten. Gegen 7 Uhr erſchien, einer
be=
ſonderen Einladung der Gräfin Bülow folgend, der auf
dem jüngſten Frankfurter Wettſtreit mit dem Kaiſerpreis
ausgezeichnete Berliner Lehrergeſangverein, der die
Frankfurter Preischöre und mehrere Volkslieder mit
vor=
züglichem Gelingen vortrug und wahre Stürme der
Be=
geiſterung entfeſſelte. Als Kurioſität wurde auch der
Rieſe Machnow angeſtaunt, der ſich einige Zeit im
Garten aufhielt und die größten Herren faſt um eine
Körperlänge überragte. Nach Schluß des Konzerts fand
ein Abendeſſen im Garten an kleinen Tiſchen ſtatt, das
eine ſehr zahlreiche Geſellſchaft noch bis zur ſpäten
Stunde vereinigte.
- Klingenberg a. M. 21. Juni. Der „akademiſche
Chor Darmſtadt” unternahm geſtern ſeine
dies=
jährige Sängerfahrt nach der herrlichen hier
ge=
legenen Burgruine, dem Hauptanziehungspunkte unſeres
Maintales. Der genannte Chor traf mit eigener Muſik
geſtern nachmittag hier ein und ſtieg im Caſthaus zum
„Fränkiſchen Hof; ab. Nach der Beſichtigung der Burg
wurde in genanntem Gaſthauſe ſoupiert, worauf der
Chor vor dem Nathauſe mehrere kunſtvolle Chöre zu
Gehör brachte. Eine fidele Kneipe bei Muſik und Geſang
ſchloß ſich dieſem an. Gegen 10 Uhr fand Veleuchtung
der Burg ſtatt. Heute morgen erfolgte Weiterreiſe nach
Heidelberg.
Wiesbaden, 22. Juni. Der hier auf Urlaub weilende
Ulan Immel vom 6. Ulanen=Regiment in Hanau wurde
in der letzten Nacht bei einer Schlägerei auf dem großen
Sande bei Mainz erſtochen.
München, 21. Juni. In der Nacht vom Samstag
auf Sonntag ſtürste bei einer Expedition auf den
Riſſerkogel, bei Tegernſee der Privatdogent, an der
Münchener Techniſchen Hochſchule Dr. Fr. Bauer ſo
unglücklich ab, daß er ſofort tot war. Die Leiche wurde
mit zerſchmettertem Schädel in einer Schlucht aufgefunden.
Nürnberg, 20. Juni. Im Magiſtrate wurde
mit=
geteilt, daß das Miniſterium die von der Firma Tietz
eingereichte Beſchwerde, betreffend Aufhebung der 88 4
und 7 der ortspolizeilichen Vorſchrift über die
Feuer=
ſicherheit in Warenhäuſern, zurückgewieſen habe.
Die Paragraphen verbieten die Benutzung des zweiten
und der höheren Stockwerke zu Verkaufszwecken.
Weimar, 18. Juni. Das Feſtkonzert zum erſten
Bundesfeſt des C. C. des Verbandes farbentragender
Sängerſchaften deutſcher Univerſitäten
be=
gann heute nachmittag 41 Uhr. Gegen 450 Studenten
aus vielen Städten Deutſchlands hatten auf der Bühne
Aufſtellung genommen. Das Haus war ausverkauft.
In der großen Hofloge befanden ſich der Großherzog
und die Großherzogin, die Erbgroßherzogin=Witwe,
ſowie die Prinzeſſinnen Marie und Hermine von Reuß
ä. L. Der Ertrag des Konzertes iſt für den Fonds des
Karl Alexander=Denkmals beſtimmt. Als Dirigenten
fungierten Profeſſor Heinrich Zöllner=Leipzig,
Muſik=
direktor Karl Zehler=Halle. Als Soliſtin trat die
Kon=
zertſängerin Helene Stegemann=Leipzig, als Soliſt
Kam=
merſänger Heinrich Zeller=Weimar auf. Der
Bundes=
vorſitzende und die Dirigenten wurden vom Großherzog
und der Großherzoginempfangen und mit anerkennenden
Worten ausgezeichnet.
Göttingen, 21. Juni. Geſtern abend wurde hier die
neu errichtete Bismarckſäule unter Teilnahme von
Vertretern der Behörden, des Lehrkörpers der Univerſität
und des hieſigen Offigierkorps eingeweiht. Die
Studenten=
ſchaft beteiligte ſich an der Feier durch einen Fackelzug.
Oldenburg, 21. Juni. Die Königin Wilhelmina
von Holland wird am 26. d. Mts. hier eintreffen, um
der Taufe der jüngſtgeborenen Tochter des
Großherzogs=
paares als Patin beizuwohnen. Auch Prinz Heinrich
der Niederlande wird dann ſeine Kur in Aachen
unter=
brechen und in Oldenburg anweſend ſein.
I.F. Alleuſtein, 19. Juni. In dem Progeß
gegen die vierfache Mörderin Frau Pr3ygodda iſt
noch das Urteil der Sachverſtändigen von allgemeinem
Intereſſe. Gerichtschemiker Mediginal=Aſſeſſor Dr. Guheit=
Nönigsberg i. Pr. erklärte: Im Mai v. Js ſeien ihm in
verſchiedenen Gefäßen, innere Teile von der
aus=
gegrabenen Leiche des Wieſcholleck, Magen, Leber, Niere,
Schädel=, Handknochen, ſowie Teile vom Sargboden,
Sargdeckel und dem Stroh, auf dem die Leiche gebettet
war, zur Unterſuchung geſandt worden. Er habe nun in
den ihm übergebenen Körperteilen 69 Milligramm Arſenik
gefunden. Es ſei aber anzunehmen, daß in der Leiche
mehr als die doppelte Menge enthalten war. Nach dem
jehigen Stande der Wiſſenſchaft ſei der Genuß von
20 Milligramm unſchädlich. 50 Milligramm wirken
be=
reits geſundheitsſchädlich, 100 Milligramm tötlich. Von
Giftmördern werde vielfach der Einwand gemacht, das
Arſenik könne von außen in die Leiche gekommen ſein.
Es ſei daher wichtig, daß weder in der Erde, noch im
Sargdeckel, dagegen in dem Stroh und im Sargboden
Arſenik gefunden wurde. Daraus gehe hervor, daß
Arſenik von außen nicht in die Leiche gekommen ſei. Er
reſümiere ſich dahin: Das Arſenik ſei bei Lebzeiten in
den Körper des Wieſchollek und zwar in ſolcher Menge.
gekommen, daß dies den Tod des Mannes herbeigeführt
habe. Dieſelbe Unterſuchung habe er an den Leichenteilen
von Bachur, Kempka und Panneck vorgenommen. Bei
Bachur und Kempla ſeien nur Teile von Arſenik, in den
Leichenteilen des Panneck keinerlei Arſenikteile
vor=
gofunden worden. Bei den beiden erſten Männern ſei
auch das Arſenik nicht von außen eingeführt, ſondern
ihnen bei Lebseiten beigebracht worden. Auf Befragen
des Erſten Staatsanwalts bemerkt der Sachverſtändige:
Arſenik verflüchtige ſich ſehr ſchnell und erhalte ſich
läng=
ſtens 22 Jahre in einem menſchlichen Körper. Es ſei
daher kein Wunder, daß in den Leichen, die ſchon 10 bis
14 Jahre alt waren, nur noch Spuren oder auch nicht
einmal ſolche vorhanden waren. Sachverſtändiger,
Kreis=
arzt Dr. v. Petrykowski Ortelsburg: Die
Krankheits=
erſcheinungen der verſtorbenen vier Männer laſſen
dar=
auf ſchließen, daß alle vier an chroniſcher
Arſenikver=
giftung geſtorben ſeien und zwar ſei allen vier Männern
das Arſenik von fremder Hand beigebracht worden. Es
ſei ja auffallend, daß bei Panneck keine Spur von
Arſenik gefunden wurde. Er zweifle aber nicht, daß
Panneck auch an Arſenikvergiftung geſtorben ſei. Dafür
ſpreche einmal, daß ſich bei dieſem dieſelben
Krankheits=
erſcheinungen gezeigt haben, wie bei den anderen drei
Männern, andererſeits aber auch der Umſtand, daß die Leiche
des Panneck ſehr ſchnell in Verweſung übergegangen ſei.
Kreisarzt Dr. v. Decker=Neidenburg: Er könne ſich dem
Gutachten ſeines Kollegen Petrykowski nur anſchließen.
Arſenik könne auch durch künſtliche Blumen, Tapeten,
bunte Lampenſchirme u. ſ. w. in den menſchlichen Körper
kommen und ſo allmählich den Tod herbeiführen. Er.
halte das aber für ausgeſchloſſen, da nur immer die
Chemänner erkrankten, niemals aber die Kinder, Frau
oder andere Mitbewohner. Das Arteil iſt bereits
mit=
geteilt.
Gleiwitz, 22. Juni. In Laurahütte drangen bei
einer geſtern von der Zentrumspartei einberufenen
Ver=
ſammlung die Polen in ſo großer Zahl ſtörend in den
Saal, daß zur Auflöſung der Verſammlung geſchritten
werden mußte. Bei der Verhaftung eines Mannes wurde
ein Voligiſt angegriffen. Es entſpann ſich darauf ein
großer Tumult, ſodaß Poligei und Gendarmerie mit
dem Säbel vorgingen und ſchließlich von der Schußwaffe
Gebrauch machen mußten. Auf beiden Seiten gab es
zahlreiche Verwundete. Ein Mann wurde erſchoſſen.
Von den Polen wurde eine Anzahl Häuſer, darunter das
Hüttenamt und das Hütten=Gaſthalts, demoliert. Erſt
nach mehrſtündigen Anſtrengungen gelang es, die Ruhe
einigermaßen wiederherzuſtellen. Das aus Beuthen
her=
beigerufene Militär brauchte nicht mehr einzuſchreiten.
Paris, 21. Juni. Bei einer Prozeſſion kam es
an verſchiedenen Stellen in Breſt zu Schlägereien
zwiſchen Antiklerikalen, welche dem Prieſter die Monſtranz
zu entreißen ſuchten, und Katholiken. Etwa 15 Perſonen,
meiſt Frauen, erlitten Verletzungen. Aehnliche Unruhen
ereigneten ſich in Nantes und Angers.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
Parſifal und Amerika. Gegen die
Auffüh=
rung des „Parſifal; in Amerika hat Frau Coſima Wagner
in einem Schreiben an das New=Yorker „Abendblatt”
Einſpruch erhoben mit folgenden Sähen: Der Schöpfer
des „Parſifals hat beſtimmt, daß dieſes ſein Werk einzig
und allein in Vayreuth aufgeſührt werden wird. Es
handelt ſich hier nicht im Geringſten darum, ob eine
Auf=
führung in Amerika Bayreuth ſchaden könne oder nicht,
ſondern um die Ehrerbietung gegen den Willen des
Meiſters, auf welcher die Fähigkeit, ſeine Werke
aufzu=
führen, vor allem beruht. Es verſteht ſich für mich von
ſelbſt, daß die Bayreuther Künſtler an dieſer Aufführung
des Herrn Conried keinen Anteil nehmen werden. Ich
erwarte auch von den Künſtlern, die nicht in Bayreuth
mitwirkten, daß ſie ſo viel Standesehre und künſtleriſche
Geſinnung haben werden, um nicht gegen den Willen,
des Meiſters ſein Werk aufführen zu helfen. Eine energiſche
Frau, die Frau Coſima!
Generalverſammlung des Odenald=Klubs.
1. In dem lieblich unweit des Neckars gelegenen
Schönau wurde am Sonntag die ordentliche
Haupt=
verſammlung des Odenwaldklubs abgehalten,
welche ſich eines ſehr guten Beſuchs erfreute. Schon
vor=
her waren Feſtgäſte erſchienen, die der vormittags
vor=
genommenen Einweihung eines Ausſichtstempels auf dem
Hungerberg, beiwohnten, bei, welcher Fabrikdirektor
Hempfing, ein geborener Rheinheſſe, die Weiherede
hielt. Zu der eigentlichen Feier erſchienen die meiſten
Darmſtädter von Heidelberg aus zu Fuß. Der rühmlich
bekannte „Adleri in Ziegelhauſen ſpendete ein warmes
Frühſtück, welches ſich ſpäter als recht wertvoll erwie=
Der Vorſitzende Miniſterialrat Braun teilte mit, daß
den drei am Odenwald beteiligten Bundesfürſten bereit=
Huldigungstelegramme zugegangen ſeien. Geheimerat
Dr. Becker von Heidelberg brachte der
Verſamm=
lung, als Vertreter der badiſchen Regierung, die beſten
Wünſche dar. Er ſtellte mit Befriedigung feſt, daß der
Odenwaldklub das heimiſche Mittelgebirge mit ſeinen
herrlichen Wäldern, der Allgemeinheit, zugänglich
mache, daß derſelbe in der Zeit politiſchen Haders
und, konfeſſionellen, Zwieſpalts, durch das
Hin=
führen zur Natur ein geiſtiges Band biete und die Hände
verbinde über die engen Grenzpfähle hinaus.
Bürger=
meiſter Reichwein von Schönau gab der Hoffnung
Aus=
druck, daß der Klub im ſchönen Steinachtal einige
gemüt=
liche Stunden verleben möge. Wie ermittelt wurde, waren
236 Mitglieder aus 33 Sektionen vertreten. Zum
Jahres=
bericht bemerkte der Vorſitzende, daß dem Verein ein
wertvolles Geſchenk zuteil geworden ſei, indem der früher
in Groß=Vieberau, nun in Darmſtadt wohnhafte Lehrer
Kraft 272 von ihm geſammelte Odenwälder
Volks=
lieder überreicht habe. Zu 190 Liedern gelang es ihm
auch die Melodien zu finden. Eine Anregung des
Profeſſors Kahle, in Heidelberg, eine einheitliche
Odenwälder Volkskunde zu beſchaffen und ſo den
Oden=
wald auch ideell zu erſchließen, fand warme Gegenliebe.
Der Vorſitzende des Wegebezeichnungsausſchuſſes, Juſtus
Weber, bat dringend, einſtweilen von Anträgen auf weitere
Nebenlinien abzuſehen und beklagte, daß der Ausſchuß
nicht die Unterſtützung finde, die man anfangs erwartete.
Herr Lehr von Auerbach lud zu dem demnächſtigen
Familienausflug nach Auerbach beſtens ein und ſtellte
ſeltene Genüſſe in Ausſicht.
Der Voranſchlag für das Jahr 1903104 ſieht folgendes
vor: Einnahme: Reſt aus 1902,03 2443,25 Mk. Mitglieder=
Beiträge durch die Sektionen 4900 Mk. Nach dem
Jahres=
bericht für 1902,03 zählte der Klub am 1. April 1903,
einſchließlich der beitragsfreien „Freunde des Klubs
5264 Mitglieder. Nach Abzug der Zahl dieſer
Klub=
freunde, ſowie unter vorſorglicher VBerückſichtigung etwaiger
Abgänge werden hier von nur 4900 Mitgliedern Beiträge
1 Mk. in Anſaßz gebracht. Erlös für die 9. Auflage
der Markierungskarte 2100 Mk. Geſamtſumme der
Ein=
nahme 9500 Mk. Haupt=Ausgaben: Für die
Farb=
markierung: a. Für Ergänzung und Erneuerung der
Farbzeichen und Erläuterungstafeln 1000 Mk. b. hoſten
der Herſtellung der 9. Auflage der Markierungskarte
1900 Mk., C. Herſtellung einer Weganlage auf den
Eichel=
berg bei Oberflockenbach einſchl. aller Nebenkoſten 150 Mk.
Veranſtaltungen des Geſamtvereins (Hauptverſammlung
und Geſamtausflug) 200 Mk. Für Plakate 1000 Mk.
Für Ausſichtstürme: a. Für Unterhaltung und
Her=
ſtellung der Ausſichtstürme des Geſamtvereins 250 Mk.,
b. Beitrag in den Turmbaufonds 1100 Mk.
Zuwen=
dungen an Sektionen: I. Bewilligungen aus dem
Vor=
jahre; 1) Dieburg zur Schaffung eines Ausſichtstempels
auf dem Mainzer Berg 150 Mk., 2) Eberſtadt zur
Er=
richtung eines Tempels auf dem Steigerberg im Mühltal
50 Mk., 3) Haßmersheim zur Herſtellung einer Blockhütte
auf der Eduardshöhe 200 Mk., 4) Heppenheim zur
Er=
bauung eines Turmes auf dem Lindenſtein 900 Mk.,
5) Klein=Heubach zur Errichtung eines Strohtempels am
Scheuerbuſch, ſowie zur Aufſtellung zweier Bänke 50 Mk.,
6) Marbach zur Wiederherſtellung des Königsbrunnens
am Fuße des Königsrücks bei Hetzbach 200 Mk., 7)
Neckar=
gerach zur Aufſtellung von Bänken 50 Mk. 8 Schönau
zur Herſtellung einer Schutzhütte auf dem Hungerberg
200 Mk. I1. Neue Anforderungen: 1) Erbach zur
Fertig=
ſtellung der Baumanlage nach der Sophienhöhe 50 Mk.,
2) Fränkiſch=Crumbach zur, Herſtellung der Tiſche
und Bänke im Hofe der Ruine Rodenſtein 14 Mr.,
3) Fürth zur Fortſetzung der Baumpflanzung an dem
markierten Höhenweg Fürth-Lindenfels 80 Mk. Eine
ganze Reihe weiterer Forderungen mußte zurückgeſtellt
werden.
Die Vorſchläge fanden Billigung. Wünſche von
Bensheim wegen des ſchönen Ausſichtsturmes auf dem
Hemsberg und von Wald=Michelbach wegen des
Schimmelbergtempels ſollen nach ſchriftlicher Einreichung
geprüft werden. Die nächſtjährige Generalverſammlung
findet am 12. Juni in Lindenfels und der
Familien=
ausflug am 12. Juli nach Miltenberg ſtatt. Zum
Schriftführer wurde an Stelle des unter Worten der
Anerkennung für ſeine tüchtige Dienſtleiſtung
zurück=
getretenen Buchhalters Hahn Regierungsaſſeſſor Krapp
gewählt. Zur Frage der Beſchaffung billiger
Sommerfriſchen führte Oberfinangrat Fuchs aus,
daß ſich in Darmſtadt ein Verein gebildet habe, der im
Odenwald und im Vogelsberg billige Sommerfriſchen
vermitteln wolle. Er bitte, denſelben ſeitens des Vereins
zu unterſtützen. Profeſſor Chelius ſchloß ſich dieſem
Er=
ſuchen an, welches Genehmigung fand. An den
amt=
lichen Teil ſchloß ſich ein gemeinſames
Mittag=
eſſen im Löwen: Dasſelbe wurde ſelbſtverſtändlich
durch verſchiedene Trinkſprüche gewürzt; der Vorſitzende
gedachte der drei Odenwaldfürſten und verlas ein
Tele=
gramm des Großherzogs von Baden, welcher für die
ihm dargebrachte Huldigung danken ließ. Auf den
Zentralausſchuß und ſeinen ausgezeichneten Vorſihenden
Miniſterialrat Braun toaſtete Oberamtsrichter Wünzer
von Wal=Michelbach. Weiter ſprachen
Oberbürger=
meiſter Köhler von Worms, Profeſſor Loreng von
Heidel=
berg und Bürgermeiſter Witter von Haßmersheim. Als
c5 an die Heimfahrt ging, geſchah dies allſeitig mit
einem Gefühl hoher Vofriedigung über den Verlauf des
Feſtes.
Handel und Verkehr.
H. Frankfurta. M, 20. Juni.
Vörſenwochen=
bericht. Die verfloſſene Geſchäftswoche kann im ganzen
als eine feſte bezeichnet werden, wenngleich auch der
Ver=
kehr viel zu wünſchen übrig ließ. Es fehlt eben an
Spekulationsluſt, die durch die beſchränkende und unſichere
Seite 14.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 23. Juni 1903.
Rummer 144.
Baſis der Börſengeſetzgebung an jedweder größeren
Tätigkeit gehemmt'iſt''Dies ruhige Entwickelung der
Verhältniſe auf der Balkanhalbinſel And die Beruhigung.
die davon auf die Beſitzer von Balkanwerten ausging.
machten gunſtigen Eindruck; ebenſo hat die neuerdings
gezeigte Einmütigkeit der Großmächte zur Erhaltung des
Friedens anläßlich des Belgrader Ereigniſſes ſich wieder
vollſtändig bewährt. Dagegen ſetzt man nloch wenig
Ver=
trauen auf die Lage des ew=Yorter Marktes, Woſelbſt
die -ftarken Kürsſchwankungen eine große Unſicherheit
dokumentieren. Bemerkenswert iſt hch die Situation
auf dem Geldmartt, wo der Pribatjaß ſich hier und in
Verlin aͤuf 3½, Proz. ſtellte troß der Viskontvermäßigung
der Engliſchen Bank auf 3 Proz. Es ſcheint indes als
ſeilweiſe für das Anziehen des Privatſatzes ſtimulierend,
daß jetzt brößere Darlehen an die Seehandlung füllig
werden. Her letzte Reichsbankausweis machkte Rrigens
günſtigen Eindruck, obgleich die Lage des Inſtitutts gegen
das Vorjahr immer noch recht ſchwach erſcheint. Deutſche
und ausländiſche Staatsfonds bekundeten faſt
durch=
gängig recht feſte Tendenz, insbeſondere auch die
kürkiſchen Gattungen; auf die Naͤchricht. daß es
Auböyneau gelungen iſt, in Berlin ein Arrangement
wegen der Differenzen, die zwiſchen dem deutſchen
Syn=
dikate der Bagdadbahn und den franzöſiſchen Intereſſenten
beſtanden, zu erzielen.- Seitens Frankreichs wird
nun=
mehr der Unifikakion nichts mehr in den Weg gelegt.
Nur Rumänier haben ſich eine Kleinigkeit abgeſchwächt
auf Befürchtungen wegen Ausfalls der Ernte; man
gläubt aber nicht. daß ein etwaiges Defizit heute noch ſo
ſchwerwiegende Konſequenzen haben wird. dank der
weiſen Finanz=Maßregeln, die von der Regierung
ergriffen wurden. Der Bahnenmarkt, ſowie Schiffahrts
akkien waren ſehr ſtill, ausgenommen Lombarden, welche
auf Wiener Spekulätionskäufe ihren Kurs auf 1930
erhöhen konnten- Von Banken waren die führenden
Werke meiſt feſt. die kleineren ohne weſentliche
Verän=
derung; Rür die Aktien der bayriſchen Bodentreditanfkali
Würzburg) haben etwa 3½pCt. nachgeben müſſen.
Eiſen= und Köhlenwerte konnten ſich zumeiſt befeſtiden;
der günſtige Sttuationsbericht aus Rheinland und
Weſt=
falen ſtimülierte und auch der Gelſenkirchener Ausweis
lautete äußerſt befriedigend. Dagegen liegen aus
New=
gork fortgeſetzt deprimierende Mitteilungen vor So
meldet der,Berliner Lokal=Andeiger: Die Beunruhigung,
welche an den europäiſchen Märkten neuerdings Wieder
wegen der Lage der New=Yorker Börſe Platz gegriffen
hat, ſoll nach den uns vorliegenden Privatdepeſchen Auf
die angeblich gefährdete Lage des vielgenannten Direktors
des amerikaniſchen Stahlkrufts Schwab zurückzuführen
ſein. Sehr bedeutende Hauſſe=Engagements in
amerika=
niſchen und in Nio Tinto=Aktien, auf welchen enorme
Verluſte liegen, wären nach New=Yorker und Londoner
Privatdepeſchen der Anlaß zu den Verlegenheiten dieſes
großen Faiſeurs. Man ſpricht 3. B. in London von
ca. 30000 Stück Rio Tinto=Liktien, die Schwab in der
Hauſſe hätte. Nach eingetroffenen Londoner Meldungen
wäre dieſe Poſition jetzk angeblich von potenten
andlo=
amerikaniſchen Finanzkräften uͤbernommen wordenr Der
Induſtriemarkt iſt im ganzen eher gebeſſert, allerdings
nur bei mäßigen Umſäßen: einzelne, wie Zement
Karl=
ſtadt, Ungarſche Elektrizitäts Und Zellſtoff (Dresdenh.
ſind niedriger. 3½proz. Heſſen 101.10, 3proz. Heſſen
9025 31 pros. Darmſtädter ältere 9920, Zpros.
Reichs=
naleihe 91.55.
G Von den deutſchen Zahlſtellen portugieſiſcher
Kupons werden wir darauk aufmerkham Zemacht, daß
die Frit fur die Einlöſung der Regierungscertifikate und
notariellen Feſtſtellungsbeſcheinigungen, welche ſ. 3t. über
die unbezahlt gebliebenen ¾ der am 1. Juli und 1.
Ok=
tober 1882 und 1. Januar und 1. April 1893 fällig
ge=
weſenen Kupöſis gü den 3% 4% und 4¹%⁄ äußeren
porku=
gieſiſchen Staatsanleihen ausgegebeſ worden ſind, am
30. d. Mts. a bläuft und alle diejenigen vorgedachten
Certifikate und Feſtſtellungsbeſcheinigungen, welche bis
dahin bei den Zahlſtellen nicht vorgekommen ſind, als
verfallen unzl daher als
ungültigzube=
trachten ſind. Es liegt daher im Intereſſe derjenigen
Beſitzer, welche ihre Certifikate bisher nicht eingereicht
haben, dieſelben umgehend bei den Zahlſtellen zu
Präſen=
tieren.
Darmſtadt, 23. Juni.
— Tagesordnung für die öffentliche Sitzung der
Stadtverordneten=Verſammlung äm
Don=
nerstag, den 25. Juni, nachmittags 3½ Uhr: 1
Mit=
teilungen. 2 Rettungsdienſt, insbeſondere Aufſtellung
von Näderbahren. 3) Geſuch um Weiterführung der
Fabrikſtraße und um andere Benennung derſelben. 4)
Ge=
ſuch Um Dispenſation von der Beſtmmung 8 34 des
Ortsbauſtatuts.- 3) Geſuch um Dispenſation von den
Beſtimmüngen 8 32 des Ortsbäuſtatuts, 8 33 der
Bau=
poligei=Ordnung und 8 56 der Ausführungs=Verordnung
zur Bauordnung. 6) Geſuch um Geſtattung einer
Aus=
nahme von 8 5 des Ortsbauſtatuts. 7 Uebernahme des
Habichſchen Marmorbrunnens auf der Mathildenhöhe
und Anbringung einer Gittertür ꝛc. daſelbſt. 8 Geſuch
Um Genehmigung zur Anbringung eines Oberlichts in
einer, der ſtädtiſchen Hofreite Grafenſtraße Nr. 30
zuge=
kehrten Brandmauer. 9 Ankauf von Gelände zur Taunus=
und Lichtenbergſtraße. 10 Fußſteigherſtellung vor dem
Grundſtück des Allcehoſpitals in der Dieburgerſtraße.
11) Geſuche um Genehmigung zum Kleinhandel mit
Branntwein: für Tauinsſtraße Nr. 26 und Stiftsſtr. 29.
Letzte Nachrichten.
Berlin, 22. Juni. Auf der Oberſpree bei Treptow
ſtieß geſtern ein kleiner Dampfer mit einem Ruderboot
zuſammen. Das Ruderboot jank. Von den 4auf letzterem
befindlichen jungen Leuten wurden 2 gerettet, die beiden
anderen extranken.
W.B. Frankfuͤrk a. M. 22. Juni. Bei der geſtrigen
Ruder=Regätra errang den Kaiſerpreig der Berliner
Ruderklub mik 7 Minuten 2s⁄= Sekniden, Zweiter wurde
der Ludwigshafener Ruderverein mit 7 Min. 27½ Sek.
und Britter die Frankfurter Rudergeſellſchaft
Saͤchſen=
hauſen mit 7 Min. 32½ Set.
W.B. Fraukfurt d. M. 22. Juni. Dem 2. Naſſ.
Feld=Artillerie=Regiment Nr. 63 „
Frankfurt=
urde von 12 der erſten Frankfurter Familien ein
koſt=
karer ſilberner Tafelaufſatz geſchenkt und dem
Offigierkorps im Hauſe des Herrn Handelskammer=
Präſidenten Kommerzibnrat Andrs=Paſſavant;
über=
reicht. An der Feier nahm auch der Oberpräſident Graf
Zedlit=Trützſchler teil.
ſſ. F. Küſſel, 22. Juni. Heute vormittag um 9 Uhr
begann in der außerordentlichen Schwürgerichtsperiode
uter dem Vorſitz des Landgerichtsdirettors Varckhauſen
die Verhandlung gegen den ehemaligen
General=
direktor Adolf Schmidt, der wegen Betrugs in 25
Fällen und wegen betrügeriſchen Bankerotts angeklagt
iſt. Nach Eintritt in die Verhandlung beantragte der
Verteidiger Sechel unter ſehr ausführlicher Begründung
die Verhandlung über die Anklage, ſoweit ſie den Betrus
betrifft, zur Zeit für unſtatthaft zu erklären und das
Verfahren inſoweit einzuſtellen, da nach dem mit
Frank=
reich beſtehenden Vertrag vom 21. Juni 1845 wegen eines
Vergehens des Betrugs nicht ausgeliefert werden dürfe.
Der Staatsanwalt Mantell widerſprach unter Berufung
darauf. daß die Entſcheidung über die Zuläſſigkeit nicht
Sache des Spruchgerichts ſei, ſondern der Verwaltung und
der Negierung. Nach faſt einſtündiger Beraͤtunig entſchied
der Gerſchtshof, daß der Antrag der Verteidigung abgelehnt
werde Nach Verleſung des Anklagebeſchluſſes, worin die dem
Angeklagten zur Laſt gelegten 23 Betrugsfälle einzeln
aufgeführt werden, erklärte dieſer ſich im gänzen Umfange
der Anklage für nicht ſchuldig. Er äußerke ſich dann über
die Gründung, die Entwicklung der Trebergeſellſchaft und
ſeine Beteiligülng daran. Er betonte ganz beſonders, daß
er geglaubt habe, auf das Vergmannverfahren, das er
eingehend erläuterte nach den Gutachten von Fachleuten
die günſtigften Hoffnungen jetzen zu dürfen.
N.B. Loblenz. 22. Juni. Ji Rengsdorf bei Neuwied
wurde geſtern unter Beteiligung der Behörden, der
Krieger=
vereine und einer Zahlreichen Menſchenmenge die Foͤrt
errichtete Bismarckfäule eingeweiht.
Hamburg, 22. Juni. Ver Kaiſer verließ heute
vormittag; halb 12 üUhr auf der „Hohenzollern den
Hafen Um ſich nach Cuxhaven zu begeben. Der Geſandte
v. Tſchirſchey und Bögendorff ſchiffte ſich mit ein, um
den Kaiſer als Vertreter des Auswärtigen Amtes auf der
Nordlandsreiſe zu begleiten. Der Käiſer beförderte den
Kapitän zur See, Hertz. zum Kontreadmirak und ernaͤnnte
ihn zum Virektor der Seewarte.
ſ.B. Hamburg. 22. Juni. Die feierliche
Ein=
weihüng der von der deutſchen Studentenſchaft
er=
richteten Bismarckſäule fand geſtern Abend auf dem
Hamberge bei Friedrichsruh imter Beteiligung von etwa
1000 Studenten von 44 Hochſchulen und einer ungeheuren
Zuſchauermenge ſtatt. Die Studenten begaben ſich beim
Anbruch der Sonnenwendenacht von Aumühle nach den
Hamberge, wo die Säule dem Fürſten Herbert Bismarck.
der eine längere Anſprache lan die Studenten hielt, in
feierlicher Welſe übergeben wurde.
ſws. -Gleiwitz, 22. Juni. Zu den gemeldeten
Ruheſtörungen in Laurahütte meldet der „
Ober=
ſchleſiſche Wanderer”: In Laurahütte war geſtern eine
Zentrumsverſammlung einberufen, zu der den Großpolen
der Eintritt verweigerk wurde. Daraufhin ſammelke ſich
vor dem Lokal eine große Menſchenmenge an; die
Sicher=
heitsorgane mußten zür Auflöſung der
Zentrumsver=
ſammlung ſchreiten. Um die Menge zu zerſtreuen, wurde
die Feuerwehr herbeigerufen. Dieſe ging mit Waſſer vor
und erregte dadurch die Menge, die Zum Angeiſt über
ging und ſämtliche Feuerwehrgeräte in den Teich ſtürzte.
Lauſende durchzogen die Straßen und zertrümmerten
zablleiche Fenſterſcheiben an öffentlichen und privaten
Gebäuden Vie Polizei und die Gendarmerie mußten
zunächſt ihre Handwaffen, ſpäter ihre Schußwaffen
ge=
brauchen. Beiderſeits gab es zahlreiche Verwündete
einer wurde erſchoſſen. Gegen Mitrernacht war die Ruͤhe
wieder hergeſtellt. Vier Schwerverleyte wurden ins
La=
zarett gebracht. Das nachts von Beuthen requirierte
Militär brauchte nicht einzuſchreiten
ws. Brunsbüttel, 22. Juni. Die neue Station
für drahtloſe Telegraphie in Brunsbüttelkoog
wurde jetzt mit dem neu kombinierten Syſtem Slaby=
Arco=Braüns=Siemens ausgeſtattet. Urſprünglich war
die Station für das Syſten Brauns=Siemens beſtimmt.
Sie tauſchte in den letzten Tagen erfolgreich
tele=
graphiſche Nachrichten mit der „Hohenzollern” mit
Helgsland, Cuxhaven und Hamburg aus Und wird in
nächſter Zeit eine Verſtändigung mit dem Feuerſchiff
auf=
nehmen und allmählich den geſanten wellentelegraphiſchen
Verkehr mit den Stationen des Nordoſtſeekanals und mit
den dieſen paffierenden Kriegsſchiffen aufrecht erhalten.
Peſt, 22. Juni. Das „Ungariſche Korr=
Bureau=
erfährk bezüglich des Progkamms des Grafen
Khüen=Hedervarh, daß er vor allem die
Arbeits=
fähigkeit des Abgeordnetenhauſes herſtellen wolle, jedoch
nichk durch Verſchärfung der Hausordnung. weil er der
Anſicht iſt, daß keine Verſchärfung ſo energiſch genuͤg ſein
könne, um eine planmaͤßige Obſtruktion hintanzuhärken.
Bezüglich der Oppoſition wird die Anſicht ausgeſprochen
daß ſie als Minorität nicht die Herrſchaft beänſpruchen
könne, daß aber ihre Beftrebungen, inſoweit dieſe in
realem, nätionalem Bedürfnis wurzeln, in Erwägung
gezogen werden ſollen.
W.B. Nom, 22. Juni. Der König nahm die
Entlaſſungsgeſuche des Unterſtaatsſekretärs des
Aeußern, Baccelli, und des Unterſtaatsſekretärs des
öffentlichen Unterrichts Corteſe, an.
1 Vareelona, 21. Juni. Sämtliche zum allgemeinen
Verbande gehörigen Arbeitervereine böten den
gegenwärtig im Ausſtande befindlichen
Berufs=
zweigen ihre Hilfe durch Proklamierung des allgemeinen
Aulsſtandes an. Die Behorden treffen Maßregeln, um
einen Konklikk zu vermeiden.
124 Louveſe Dep. Ardecheh. 21. Juni. Als der
Liquidator der hieſigen Jeſuiten=Niederlaſſung,
der Ulnterpräfekk und die Staatsanwaltſchaft erſchienen,
Um in der Niederlaſſung wieder die Siegel anzülegen
würden ſie von bewaffneten Bauern empfangen, welche
auf die Gendarmen losſchlugen und ſie mit Skeinen und
Kot bewarfen.- Mehrere Perſonen wurden verletzt.
W.B. London. 22. Juni. Die,Morningvoſt! meldet
aus New=York: Der Schiffahrkstruſt kommt nicht
vorwärts. Der Grund beſteht nach Anſicht von
Schiffer=
kreiſen darin, daß der Truͤſt keine geeigneten Schiffe dazu
hat. So länge nicht ſchnellere Schiffe beſchafft ſind.
können die Reeder nicht abſehen, wie ſie dem Wellbewerb
der Hamburg=Amerikalinie und des Norddeutſchen Loyds
begegnen ſollen. Es wird geſagt, Morgan habe einen
ſehr 'ſchweren Fehler begangen, indem er eine Zuſage
machte, die praktiſch auf die Unterſtützung der deutſchen
Vinien hinauslaufe. Dieſe Unterſtühung halke die Deutſchen
nicht ab, den größten Teil des Reiſeverkehrs von dem
Lruſt an ſich zu ziehen während der Truͤſr wenn die
Unterſtützung nicht gezahlt worden wäre, viel weniger
Geld verlieren würde als jetzt.
V.B. New=York. 22. Jüni. Nach einer Meldung aus
Lowell in Maſſachuſetts erklärten die dortigen
Textil=
arbeiter, die ſeit dem 30. März ausſtändig ſind, daß
ſie die Arbeit zu den alten Lohnſätzen wieder aufnehmen
wollten, da das Steigen des Baumwollepreiſes den
Lohn=
kampf inopportun mäche.
Tageskalender.
Konzert um 8 Uhr im Saalbau.
Konzert um '8 Uhr im ReſtaurantMetropoles.
Konsert um 8 Uhr im Reſtaurant Thiele, Herdweg.
Anäkoͤmiſcheſs Muſeum auf dem Exerzierplatz;
ge=
öffnet von moͤrgens 9 Uhr bis abends 10 hr.
Verſteigerungskalender.
Mittwoch, 24. Juni.
Hofreite=Verſteigerung des Arnold Franz Brockhoff
Hochſtraße) um 10 Uhr auf dem Ortsaͤerichk Ir.
Mobilicr= ꝛ. Verſteigerung um 3 Uhr
Riedeſel=
ſtraße 66.
PferdeVVerkauf um 11 Uhr in der Artillerie=Kaſerne
Regiment Nr. 6½
Heugras=Verſteigerung um 11½ Uhr,
Zuſammen=
kunft an der Kreuzüng von Schnanipelweg und
Forſt=
meiſterſchneiſe.
Heugraskund Holz=Verſteigerung um 8½ Uhr
im Gaſthaus , Zür Sonno. zu Roßdorf.
Todes-Anzeige.
Verwandten, Freunden und Bekannten
die ſchmerzliche Mitteilung, daß Samstag
vormittag nach längerem Leiden unſer innigſt
geliebtes Kind
(11083
Wisabeth
im Alter von 6 Jahren ſanft dem Herrn
entſchlafen iſt.
Darmſtadt, den 20. Juni 1903.
Im Aamen der krauernden Hinkerbliebenen:
Eeinrieh Fey.
Die Beerdigung findet Dienstag, 23. Juni,
nachmittags 4 Uhr, vom Sterbehauſe,
Kaup=
ſtraße 30, aus ſtatt, die Einſegnung
¼ Stunde vorher.
Codes-Anzeige.
(Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen,
heute vormittag unſeren innigſtgeliebten Sohn,
Bruder, Enkel und Neffen
(B11136
Julius Loswer
nach langem Leiden im vollendeten 22.
Lebens=
jahre in ein beſſeres Jenſeits abzurufen.
Mit der Bitte um ſtille Teilnahme
Aamens der trauernden Familie:
Georg Loeer.
Darmſtadt, den 22. Juni 1903.
Die Beerdigung findet Mittwoch, 24. Juni,
nachmittags 4 Uhr, auf dem Darmſtädter
Friedhofe ſtatt. Die Einſegnung ¼ Stunde
vorher.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem Hinſcheiden meiner unvergeßlichen, lieben
Frau, unſerer guten, treubeſorgten Mutter,
Schweſter, Schwägerin und Großmutter
Frau Eva Maria Hoidlig.
gob. Bardonner,
ſagen wir Allen unſeren herzinnigſten Dank.
Insbeſondere danken wir dem Herrn Pfarrer
Pabſt für ſeine troſtreichen Worte am Grabe.
Im Lamen der lieftrauernden Hinkerbliebenen:
Ceorg Adam Meidig.
Familie Krämer.
Familie Cornoff.
Darmſtadt, den 22. Juni 1903. (11124
Dankſagung.
Für die überaus zahlreichen Beweiſe
herz=
licher Teilnahme bei dem ſchweren Verluſte,
der uns betroffen, ſage Allen innigſten Dank.
Die tieftrauernde Gattin:
Frau Mathilde Eling Nue.,
11081)
nebst Kindern.
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei, verantwortlich für die Redaktion: Dr. O. Waldaeſtel, für den Inſeratenteil: F. Kroſt, ſämtlich in Darmſtadt.