Abonnemenkspreis
monatlich 50 Pfg, vierteljährlich 150 Mr.,
halbjährlich 3 Mk. einſchl. Bringerlohn.
Auswärts werden von allen Poſtämtern
Beſtellungen entgegengenommen zu 1.80 Mk.
vierteljährlich.
166. Jahrgang.
Verbunden mit„Wohnungs=Anzeiger” und der Sonntags=Beilage:
Aluſtvierkes Unterhaltungsblatk.
Inſerate
für das wöchentlich 6mal erſcheinende
Tag=
blatt werden angenommen in Darmſtadt
von der Expedition Rheinſtraße Nr. 23. in
Beſſungen von Blößer, Beſſungerſtraße
Nr. 48 und Schießhausſtr. Nr. 14, ſowie
aus=
wärts von allen Annoncen=Expeditionen.
Amtliches Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und der andern Behörden.
Ns 124.
Freitag, den 29. Mai.
1903.
B e k a n n t m a ch u n g.
Betr.: Geſuch der Otto'ſchen Hofbuchdruckerei dahier um Genehmigung zur
Aufſtellung eines neuen Dampfkeſſels.
Die Otto'ſche Hofbuchdruckerei dahier beabſichtigt, auf dem Grundſtück Flur V
Nr. 1005⁄₁₀ in der Gemarkung Darmſtadt, Landwehrſtraße 36, einen neuen
Dampf=
keſſel zu errichten.
Pläne und Beſchreibungen hierüber liegen 14 Tage lang. vom Erſcheinen/
dieſes an gerechnet, in der Regiſtratur der unterzeichneten Behörde, Neckarſtraße 3,
HII. Stock, zur Einſicht der Intereſſenten offen.
Etwaige Einwendungen ſind binnen dieſer Friſt bei Meidung des Ausſchluſſes
bei der unterzeichneten Behörde vorzubringen.
Darmſtadt, am 27. Mai 1903.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
von Granch.
(9756
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Geſuch der Firma H. Matthes &a Söhne, Neue Schloßmühle in
Ober=Ramſtadt, um Genehmigung einer Dampfkeſſelanlage.
Die Firma H. Matthes &4 Söhne, Neue Schloßmühle in Ober=Ramſtadt,
beabſichtigt in der Gemarkung Ober=Ramſtadt eine Dampfkeſſel=Aulage zu
errichten.
Pläne und Beſchreibungen hierüber liegen 14 Tage lang. vom Erſcheinen
dieſes an gerechnet, auf dem Bureau der Großh. Bürgermeiſterei Ober=Ramſtadt
zur Einſicht der Intereſſenten offen.
Etwaige Einwendungen ſind binnen dieſer Friſt bei Meidung des
Aus=
ſchluſſes bei der Großh. Bürgermeiſterei Ober=Aamſtadt vorzubringen.
Darmſtadt, den 27. Mai 1903.
(9730
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
von Graneh.
B e k a u n t m a ch u n g.
Die öffentliche Feuer= und Unfollmueldeſtelle im Hauſe Hochſtraße 58
iſt nach der Wohnung des Schuldieners der Viktorinſchule, Hochſtraße 44,
verlegt worden.
Darmſtadt, den 22. Mai 1903.
Großherzogliches Poligeiamt Darmſtadt.
Dr. Kratz.
(957omdl
B e k a n n t m a ch u n g.
Wir ſind veranlaßt, die nachſtehende Polizeiverordnung in Erinnerung zu
bringen.
Darmſtadt, den 25. Mai 1903.
Großherzogliches Polizeiamt.
Dr. Kratz.
(97656₈
betreffend Mahregeln zur Verhütung von Unglücksfällen und Verkehrsſtörungen aus
Anlaß des Betriebs der Straßenbalſien in der Stadt Darmſtadt.
8 1. Beladenen Laſtfuhrwerken, ſowie ſolchen, welche wegen ihrer Beſchaffenheit
oder Ladung ſchwer lentbar ſind, iſt das Befahren der Schienen der Straßenbahnen in
ihrer Längsrichtung, ſoweit der Fahrdamm neben dem Geleiſe genügende Breite hat,
um den Bahnkörper vermeiden zu laſſen, verboten.
8 2. Soweit die Geleiſe der Straßenbahnen in der Mitte der Straße liegen,
haben die in der Bewegung befindlichen Reiter, Radfahrer, Fuhrwerke, Handwagen ünis
ſonſtigen Fahrzeuge, ſowie Viehtransporte ſich ſtets rechts zu halten, es ſei denn, daß
die rechte Seite des Fahrdamms auf irgend eine Art geſperrt iſt.
83. Bei dent Ertönen der Signalglocke haben Fußgänger, Fuhrwerke, Reiter,
Radfahrer und Viehtransporte ſich rechtzeitig von den Geleiſen zu entfernen und den
Straßenbahnwagen vollſtändig auszuweichen.
Solange ein Zug bezw. ein elektriſcher Straßenbahnwagen ſich in Bewegung
befindet iſt das Ein= und Ausſteigen und der Verſuch dazu verbotens
Es iſt verboten, Fuhrwerke oder Vieh in denjenigen Straßen, durch welche die
Straßenbahnen fahren. ohne Aufſicht oder unter Aufſicht unerwachſener Perſonen frei
ſtehen zu laſſen. Fuhrwerke oder Vieh dürfen auch bei gehöriger Aufſicht nur dicht an
der Kante des Fußſteiges und müſſen mindeſtens ſoweit von dem Geleiſe der
Straßen=
bahn ſtehen bleiben. daß der Betrieb der letzteren nicht geſtört wird. Andernfalls iſt
das Anhalten in der Sträße überhaupt unzuläſſig.
Es iſt ferner unterſagt, Vieh frei auf dem Bahnkörper laufen zu laſſen, und es
ſind Perſonen, welchen die Auffichk uͤber die auf der Straße oder ſonſt in der Nähe der
Bahn befindlichen Tiere obliegt, dafür verantwortlich, daß der Bahnkörper von den
Tieren nicht betreten wird, ſowie daß dieſelben vorkommenden Falls alsbald wieder
von jenem weggetrieben werden.
Die Polizeibeamten ſowie die Bahnbedienſteten ſind befugt, aufſichtslos
da=
ſtehendes Fuhrwerk und Vieh. ſowie ſonſtige Gegenſtände, welche die Geleiſe verſperten.
zu entfernen.
84. Des Hinüberſchaffen von Pflügen, Eggen und anderen Geräten, ſowie von
Baumſtämimen, Bauholz und anderen ſchweren Gegenſtänden über die Schienen der
Straßenbahnen dark.= ſofern jene Gegenſtände nicht getragen werden, nur auf Wagen
oder Untergelegten Walzen erfolgen.
Es iſt verboten, die Bahnanlagen, ſowie die Betriebsmittel zu beſchädigen, feſte
Gegenſtände auf die Fahrbahn zu legen oder ſonſtige Fahrthinderniſſe anzübringen.
Weichen umzuſtellen. falſchen Allarm zu erregen, Signale nachzuahmen oder andere
betriebsſtörende Handluͤngen ſwie insbeſondere auch das Anhäufen oder Abwerfen von
Schnee Eis u. ſ. w. auf das Bahnplanum) vorzunehmen.
Der Gebrauch ähnlicher Siglalglocken. wie diejenigen der Straßenbahnen, iſt
ver=
boten. Perſonen, welche beim Herumfahren von Verkaufswagen ſich durch beſondere
Signale dem Publikum bemerklich machen, haben hierzu vorher polizeiliche Genehmigung
zu erwirken und die dabei geſtellten Bedingungen einzuhalten.
8 5. Das Klettern äuf die für die elektriſche Bahn aufgeſtellten Maſten, das
Behängen der zu dieſer Bahn gehörigen Drähte mit irgend welchen Gegenſtänden,
ſo=
wie das Anfaſſen der elektriſchen Leikung iſt verboten.
8 6. Fahnen dirfen an Gebäuden oder an Maſten nur ſo angebracht werden,
daß ſie die Drähte der elektriſchen Bahn oder der Telegraphen= und Telephonleitungen
nicht berühren können.
8 2. An Straßenkreugungen und Abzweigungen haben Perſonen, Fuhrwerke,
Handwagen und ſonſtige Fahrzeuge, Reiter, Nadfahter, Viehtranspoͤrte u. ſ. w., welche
das Geleiſe überſchreiten wollen, ſo rechlzeitig zu halten, daß die Wagen der
Straßen=
bahnen in ihrer Fahrt nicht gebindert werden.
Fuhrwerke, Fahrzeuge, Reiter, Radfahrer, Viehtransporte u. ſ. w. haben, ſobald
das Signal der Straßenbahnen ertönt, wenn nicht beſondere Tafein den Haltepunkt
bezeichnen, mindeſtens 5 Meter vor der Straßenkreugung bezw. Abzweigung Halt zu
machen.
38. Bei dem Einfahren in alle von den Straßenbahnen befahrenen Straßen
iſt ſteks mindeſtens 10 Meter vor der Straßenkreugung im Schritt zü fahren, damit
beim Ertöſen der Sianale rechtgeitig Halt gemacht werden kann.
8 9. Es iſt verboten. Kinder in oder Unmittelbar neben den Geleiſen der
Straßen=
bahneſt ſpielen zu laſſen. Ebenſo iſt es verboten, zwiſchen dem Bahngeleiſe mit
Kinder=
wagen entlang zu fahren.
8 10. Entſtehen Verkehrsſtörungen oder Gefährdungen durch Zuſammentreffen
der Sfraßenbahnen mit Fuhrwerk, größeren Menſchenanſammlungen oder dergleichen,
ſo iſt jedernann, insbeſondere auch das Bahnperſonal gehalten, ſich den Anweiſungen
der einſchreitenden Polizeibeamten unverzüglich zu fügen.
8 11. Zuwiderhandlungen gegen die vorſtehenden Vorſchriften werden, ſofern
nicht im gegebenen Fall Strafvorſchriften des Reichs=Straf=Geſehz=Buchs, des Polizei=
Straf=Geſeh=Buchs und der Bahn=Ordnung für die Rebeneiſenbahnen Deutſchlands
Anwendung zu finden haben, mit Geldſtrafe bis zu 30 Mark beſtraft.
8 12. Gegenwärtige Polizeiverordnung tritt am Tag ihrer Verkündigung in
Kraft. Gleichzeitig wird die Polizeiverordnung gleichen Betrefſs d. d. 23. 12. 1897
auf=
gehoben.
Darmſtadt, den 15. Auguſt 1899.
Großherzogliches Polizeiamt.
Weber.
Krafk des Hchickſals!
Roman von A. von Gersdorff. Gachdr. verb)
M
Lamprecht ſchritt kräftig aus; der braune ſchöne
Hühnerhund, den er bei ſich hatte, mußte ordentlich
traben. Der Himmel bezog ſich eilig, der Sturm
kam ordentlich pfeifend über die leeren Felder.
Plötzlich blieb Lamprecht ſtehen und fuhr ſich mit
der Hand über die Stirn, die Mütze weit
zurück=
ſchiebend, als ſei ſie ihm zu heiß.
Bahl Unſinni In allen Richtungen alles Unſinn!
Was mir bloß einfälltl Ich glaube faſt meine Frau
hat mich angeſteckt mit ihren Phantaſien, die ſie
manchmal zum beſten gibt; ich muß da immer an
die eine Geſchichte denken, wo ich vorm Schluß längſt
ſchlief, war mir doch zu modern, aber ich muß ſie
doch mal ſo ganz zufällig danach fragen. Der
Hund ſtand dicht neben ihm, mit eingezogener Rute
ſich an ſeinen Herrn drängend, als wittere er
unheim=
liches, und in den Lüften über ihm raſte und grollte
es wie das wilde Heer. Ein Gewitter im kalten
Herbſt, wie das hier zu Lande wohl vorkam. Raſch
eilte er jetzt den Tannengang hinab. Hier war's
ſchon dunkle Nacht. Der ſtrömende Regen klatſchte
auf den harten Lehmboden, der bedeckt war mit
gefallenen Tannennadeln.
Der Hund heulte laut auf. Wilhelm hatte ihn
bei ſeinem mehrmaligen jähen Stehenbleiben getreten.
Ruhig, Du Beſtiel herrſchte er ihn an und ſchritt
weiter. Und doch - neinl Ich kann mich nicht
geirrt habenl ſagte er plötzlich ganz laut in die
Dunkel=
heit hinein. In meinem ganzen Leben nie, kann ich
das Geſicht vergeſſen, noch ſo alt, noch ſo verändert,
er iſt es der grüne Junge, der mir im Beruf gereiften
Mann Schande und Schmach ins Geſicht warf und
Sieger blieb, wo ich mich fortzumachen hatte.
Eifer=
ſüchtig! Jawohl, da auf ſo ein verliebtes, törichtes
Mädel von kaum zwanzig Jahren, das gar keine
Wert=
ſchätzung kannte, niel rief meine Ehre, meine
Mannes=
ehre, ja, da bin ich — da bin ich eiferſüchtigl Und
wenn'3 daran kommt, da wahr bloß jeder ſein Leben.
So jagten die wilden Gedanken durch ſeinen Kopf.
Das Wetter wurde immer ſchlimmer, der Donner
kam vollend und krachend von Altendecken herüber,
durch die Lücken zwiſchen den Tannen prallte das
grünblaue Licht der breit zerfließenden Blitze über
das Moor. Jetzt trat er hinaus, durch ein kahles
Strauchgerippe, das im Sommer duftenden Flieder
trug, ins Helle, wo der Hof lag.
Die Ställe waren vorſchriftsmäßig mit Oellampen
matt erleuchtet, aber ein ungewohnter Ton um dieſe
Zeit traf das Ohr des Gutsherrn, das Murren und
Aufkläffen von Hunden.
Was zum Schockſchwerebrett haben ſie denn jetzt
ſchon die Köter losgelaſſenls Hier - dal Freyal
Frithjoffl rief er die beiden großen Doggen an, die
ſonſt immer erſt losgelaſſen wurden, wenn das
Herren=
haus zur Nacht geſchloſſen wurde, was er immer
ſelbſt tat.
Die Hunde jagten frendeheulend heran, der
Jagd=
hund ſchmiegte ſich dicht an den Herrn. Er war
nicht gut Freund mit den wilden Wächtern des
Hofes, und nur die Gegenwart des Herrn hielt ſie
auseinander.
Da kam auch der Nachtwächter Sulkeit aus dem
Pferdeſtall. Wilhelm rief ihn an. Seine
Löwen=
ſtimme drang durch den aufgrollenden Donner und
den Sturm.
Die Spritze in Ordnungs Die Pferde angeſchirrt2
Allens prat, gnäger Herr Baron!
Wer hat die Hunde jetzt ſchon losgelaſſen?
Der Kümmerer, gnäger Herr Baron. Letzt in
der Sturmnacht, vor ner Woch, ſo was, is hier ein
Menſch rumgelaufen, ſagen die Knechte, und einer
will ſogar ein Gewehr geſehen haben bei ihm. Sicher
is ſich keiner, bloß die Hunde, und die haben da gerade
ſo geheult wie eben vorher!
Es iſt gut. Die Hunde ſollen jetzt alle Abend
ſchon um Dunkelwerden losgelaſſen ſein. Verſtanden?
Jawohl, gnäger Herr Baron - aberſt-
Was, aber? Ich befehl's!
Schon gut, gnäger Herr Baron, aberſt ſie gehen
auf den Mann.
Was meint Ihr denn, was das fürn Menſch
geweſen ſein ſoll, SulkeitL ſagte der Baron nach einer
kurgen Pauſe.
Weiß nicht. Bloß nichts gutes hat er doch nicht
wollen bringen, möglicherweis bloß übern Hof nach
die Schonung rüber - wegen Wildern.
Ah, ſol Gut: Wenn wieder ſo was geſpürt
wird, ſofort meldenl Dann wandte ſich Wilhelm
dem Schloß zu.
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 29. Mai 1903.
Rummer 124.
B e k a n n t m a ch u n g.
Nachſtehend bringen wir das neue Statut, betr. das Gewerbegericht für
die Haupt= und Reſidenzſtadt Darmſtadt mit dem Anfügen zur öffentlichen
Kenntnis. daß die Beſtimmungen desſelben am 1. Juni l. J3. in Kraft treten.
Darmſtadt, den 12. Mai 1903.
Großh. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.: Dr. Gläſſing.
(9751
Staknk, belr. das Gewerbegericht für die Haupt= und Beſidenzſtadt Darmſtadt.
29. Juli 1890.
In Gemäßheit des Gewerbegerichtsgeſetzes vom 30. Juni 1901 des 5 142 der
Gewerbeordnung, des Art. 9 der Städteordnung und des Art. 48 Vl. 3 der Kreis= und
Proviazial=Ordnung wird, mit Genehmigung Großherzoglichen Miniſteriums des Innern
vom 9. April 1903 zu Nr. M. d. J. 1I. 2738, nach Anhörung von Arbeitgebern und
Arbeitern, ſowie nach Begutachtung durch den Kreisausſchuß zufolge Beſchluſſes der
13. Nov. 1902
nachſtehendes beſtimmt:
Stadtverordnetenverſammlung vom
7. Mai 1903
1. Errichtung und Zuſammenſetzung des Gewerbegerichts.
Art. 1. Zur Entſcheidung der durch die 88 4 und 5 des G=G.=G. zur Zuſtän
digkeit der Gewerbegerichte verwieſenen gewerblichen Streitigkeiten, einſchließlich der
Streitigkeiten derjenigen Hausgewerbetreibenden, welche die Rohſtoffe oder Halbfabrikate
ſelbſt beſchaffen, iſt für den Bezirk der Haupt= und Reſidensſtadt Darmſtadt ein
Gewerbe=
gericht errichtet, welches den Namen „Gewerbegericht Darmſtadt= führt.
Art. 2. Die Zahl der je zur Hälfte aus den Arbeitgebern und Arbeitern zu
entnehmenden Beiſitzer beträgt 36 und zwar 24 Hauptbeiſitzer und 12 Hilfsbeiſitzer
Art. 3. Der Vorſitzende des Gewerbegerichts, ſowie deſſen Stellvertreter, deren
Zahl durch die Stadtverordnetenverſammlung beſtimmt wird, werden durch die
Stadt=
verordnetenverſammlung auf 3. mit den Kalenderjahren zuſammenfallende Jahre
gewählt.
Art. 4. Die Wahl der Beiſitzer erfolgt auf 3. mit den Kalenderjahren
zuſammen=
fallende Jahre. Die nach Ablauf dieſes Zeitraums Ausſcheidenden haben ſo lange im
Amte zu bleiben, bis ihre Nachfolger in den Dienſt eingetreten ſind, jedoch nicht länger
als 2 Monate über die Wahlzeit hinaus.
Art. 5. Zur Leitung der Beiſitzerwahlen wird ein Wahlausſchuß gebildet
welcher aus dem Großh. Bürgermeiſter oder einem von dieſem ernannten Stellvertreter
als Vorſitzenden und je 2 aus den Gewerbegerichtsbeiſizern durch das Los zu
be=
ſtimmenden Arbeitgebern und Arbeitern beſteht. Der Wahlausſchuß iſt bei Anweſen
heit des Vorſitzenden und je eines Arbeitgebers und Arbeiters, als Beiſitzer,
beſchluß=
fähig.
Art. 6. Hausgewerbetreibende ſind, wenn ſie regelmäßig wenigſtens einen
Arbeiter beſchäftigen, als Arbeitgeber, andernfalls als Arbeiter wahlberechtigt und
wählbar.
Das Reich, der Staat. die Gemeinden und ſonſtige öffentliche Verbände und
juriſtiſche Perſonen üben ihr Stimmrecht durch ihre geſetzlichen Vertreter aus.
Art. 7. Die Wahl der Beiſitzer erfolgt auf Grund zweier von Großh.
Bürger=
meiſterei aufgeſtellten Wählerliſten. von weicher die eine die Namen der
ſtimmberech=
tigten Arbeitgeber, die andere die Namen der ſtimmberechtigten Arbeiter zu enthalten hat.
In dieſen Liſten iſt zugleich bei denjenigen Stimmberechtigten, welche nicht wählbar
ſind, dieſes Umſtandes und der Geſetzesſtelle, auf der derſelbe beruht, Erwähnung zu tun.
Die Wählerliſten ſind vier Wochen vor der Wahl während einer Woche bei Großh.
Bürgermeiſterei offen zu legen. Die Offenlegung iſt vorher in den in Art. 11 bezeichneten
Blättern bekannt zu machen.
Die zur Ofenlegung feſtzuſetzenden Tagesſtunden müſſen die Zeit von mittags,
12 Uhr bis nachmittags 2 Uhr mitumfaſſen.
Art. 8. Innerhalb der Offenlegungsfriſt können ſeitens der Beteiligten bei der
Großh. Bürgermeiſterei Einwendungen gegen die Richtigkeit und Vollſtändigkeit der
Wählerliſten vorgebracht werden. Wer ſeine nachträgliche Aufnahme in die Liſten
ver=
langt, hat die die Stimmberechtigung nachweiſenden Beſcheinigungen vorzulegen. Als
Beſcheinigungen genügen für die Arbeitgeber: Geburtsſchein und Gewerbepatent oder
die Gewerbeſteuerzettel oder ein Zeugnis des Großh Polizeiamts, aus dem die
Stimm=
berechtigung hervorgeht; für die Arbeitnehmer: Zeugnis des Arbeitgebers oder des
Großh. Polizeiamts, aus dem die Stimmberechtigung hervorgeht. Die Anerkennung
anderer Nachweiſe iſt nicht ausgeſchloſſen.
Formulare zu dieſen Zeugniſſen werden von Großh. Bürgermeiſterei und dem
Großh. Poligeiamt unentgeltlich verabfolgt.
Art. 9. Nach Ablauf der erwähnten Friſt ſind Einwendungen nicht mehr
guläſſig.
Ueber die innerhalb der Friſt erhobenen Einwendungen entſcheidet Großh. Bürger
meiſterei vorbehältlich der Berufung an den Kreisausſchuß, welche binnen einer Friſt
von drei Tagen, von der Bekanntmachung der Entſcheidung an gerechnet, bei der
Bürger=
meiſterei angezeigt und bei dieſer oder dem Kreisausſchuß gerechtfertigt werden muß.
Großh. Bürgermeiſterei wahrt die von ihr bezw. dem Kreisausſchuß erteilten
Entſcheidungen in den Liſten und erklärt dieſe endgültig für feſtgeſtellt.
Stimmberechtigt ſind nur diejenigen, welche in die feſtgeſtellten Wählerliſten
auf=
genommen ſind.
Art. 10. Die Wahlen werden regelmähig in der zweiten Hälfte des Monats
Oktober an zwei aufeinander folgenden Tagen und zwar am erſten Tag für die Arbeiter,
am anderen für die Arbeitgeber, jedesmal in der Zeit von 11 Uhr vormittags bis 2 Uhr
nachmittags und von 5 Uhr nachmittags bis 8 Uhr abends abgehalten.
Art. L1. Sechs Wochen vor der Wahl werden die Stimmberechtigten von
dem Großh. Bürgermeiſter durch Bekanntmachung in den für die Veröffentlichungen
der Großh. Bürgermeiſterei benutzten Blättern zur Wahl eingeladen.
Die Bekanntmachung hat zu enthalten:
1. die Tage, Tagesſtunden und den Ort der Wahlen;
2. die Anzahl der zu wählenden Beiſitzer:
3. die Vorausſetzungen der Stimmberechtigung und deren Ausübung, wie dieſelben
in 88 3, 14 u. 16 G.=G.=G., 88 31 und 32 des Gerichtsverfaſſungsgeſetzes und
Art. 9. Abſ. 4 dieſes Statuts beſtimmt ſind:
4. Anfangs= und Endtag der Offenlegungsfriſt für die Wählerliſten und die
Be=
ſtimmungen der Art. 8 und 9 Abſ. 1 und 2.
5. die Vorſchriften des Art. 12 dieſes Statuts über die Abſtimmung und die
Voraus=
ſetzungen der Gültigkeit der Stimmgettel nach Art. 15 dieſes Statuts;
6. die Beſtimmungen des 8 11 G.=G.==G. über die Wählbarkeit.
Zwiſchen dem erſtmaligen Erſcheinen der Bekanntmachung und dem erſten Tag
der Offenlegungsfriſt muß ein Zwiſchenraum von zwei Wochen liegen. Die
Bekannt=
machung iſt vor Beginn der Offenlegungsfriſt und etwa eine Woche vor der Wahl zu
wiederholen.
Art. 12. Die Wahlhandlung iſt öffenlich. Während derſelben muß der
Wahl=
lausſchuß in beſchlußjähiger Zahl anweſend ſein. Jeder Abſtimmende übergibt
perſön=
lich ſeinen, mit den Namen derjenigen, welche er zu wählen beabſichtigt, handſchriftlich
oder im Weg der Vervielfältigung ausgefüllten Stimmzettel ohne Namensunterſchrift
und ſo zuſammengefaltet, daß die auf ihm verzeichneten Namen verdeckt ſind, einem
Mitglied des Wahlausſchuſſes, welches denſelben uneröffnet in die Wahlurne legt. Die
Abgabe des Stimmzettels wird in der Wählerliſte angemerkt.
Art. 13. Während der Wahlhandlung dürfen im Wahllokale weder Erörterungen
ſtattfinden, noch Anſprachen gehalten, noch Beſchlüſſe gefaßt werden.
Ausgenommen hiervon ſind die Verhandlungen und Beſchlüſſe des
Wahlaus=
ſchuſſes, welche durch die Leitung des Wahlgeſchäfts bedingt ſind.
Die Handhabung der Ordnung im Wahllokale während der Wahlhandlung ſteht
dem Vorſitzenden des Wahlausſchuſſes zu. Derſelbe hat dafür zu ſorgen, daß Perſonen,
die an der Abſtimmung nicht teilzunehmen haben, oder bereits teilgenommen haben
oder noch nicht teilnehnien können oder wollen, nur inſoweit in dem Wahllokal geduldet
werden, als dadurch die Ordnung und die Vornahme des Geſchäfts nicht geſtört und
das Stimmgeheimnis nicht beeinträchtigt wird. Insbeſondere iſt der Tiſch, an welchem
der Wahlausſchuß Platz genommen hat, und deſſen Umgebung jederzeit für die
Abſtimmenden freizuhalten.
Nach Ablauf der zur Vornahme der Wahl feſtgeſetzten Zeit ſind nur noch
die=
jenigen Perſonen, welche bereits im Wahllokal anweſend ſind, zur Abſtimmung zugulaſſen.
Art. 14. Nach Schluß der Abſtimmung werden die Stimmzettel aus der
Wahl=
urne herausgenommen, gezählt und mit fortlaufenden Rummern verſehen. Sodann
ſind die Namen derjenigen, welche Stimmen erhalten haben, in eine beſondere
Zähl=
liſte eingutragen, unter Angabe der Nummern der Stimmzettel, in welchen ſie enthalten
ſind. Unmittelbar nach Eintrag aller Abſtimmungen in die Zählliſte iſt bei jedem
einzelnen. welcher Stimmen erhalten hat, zu bemerken, wie viele Stimmen auf ihn
gefallen ſind.
Nach Beendigung der Stimmenzählung iſt die Zählliſte abzuſchließen und von
dem Wahlausſchuß zu unterſchreiben.
Die Feſtſtellung des Wahlergebniſſes kann durch den Wahlausſchuß getrennt von
der Wahlhandlung und außerhalb des Wahllokals vorgenommen werden. In dieſem
Falle ſind die Stimmzettel, nach Entnahme aus der Urne und nach Jählung, zu
ver=
ſiegeln und Ort und Zeit der Fortſetzung des Geſchäfts von dem Vorſitzenden des
Wahlausſchuſſes zu verkündigen.
Art. 15. Enthält ein Stimmzettel mehr Namen, als Beiſitzer zu wählen ſind,
ſo kommen nur die der Reihe nach zuerſt aufgeführten in Betracht.
Ungültig ſind Stimmzettel:
1. welche nicht von weißem Papier oder mit einem äußeren Kennzeichen verſehen ſind:
2. welche, oder inſoweit ſie keinen lesbaren Namen enthalten:
3. inſoweit darin die Perſon eines Gewählten nicht unzweiſelhaft zu erkennen iſt;
4. inſoweit darin Namen von überhaupt oder für die betreffende Kategorie nicht
wählbaren Perſonen verzeichnet ſind:
5. welche einen Proteſt oder Vorbehalt enthalten.
Art. 16. Etwaige Erhebungen darüber, ob diejenigen, welche der auf ſie gefallenen
Stimnienzahl nach als gewählt zu betrachten wären, wählbar ſind, müſſen innerhalb
einer Woche nach dem Tag der Stimmenfeſtſtellung beendigt werden.
Das Ergebnis der Wahlen iſt von dem Großh. Burgermeiſter ſofort nach der
Feſtſtellung. unter Hinweis auf das Beſchwerderecht 6 17 G.=G.=G.) in den in Art. 11
bezeichneten Blättern bekannt zu machen.
Gleichzeitig iſt jeder Gewählte von der Wahl ſchriftlich in Kenntnis zu ſetzen mit
der Aufforderung, etwaige Ablehnungsgründe binnen der Ausſchlußfriſt von einer Woche
ſchriftlich geltend zu machen.
Art. 12. Gewählt ſind diejenigen wählbaren Perſonen, welche die meiſten
Stimmen - mindeſtens aber 20 Stimmen - erhalten haben und zwar: Die 24
Höchſt=
beſtimmten als Hauptbeiſitzer, die folgenden 12 als Hilfsbeiſitzer. Bei Stimmengleichheit
entſcheidet das durch den Vorſitzenden des Wahlausſchuſſes zu ziehende Los.
Art. 18. Ueber die Wahlhandlung iſt von einem, ſeitens des Vorſitzenden zu
beſtimmenden Mitglied des Wahlausſchuſſes ein Protokoll aufzunehmen und nach jeder
Unterbrechung, ſowie nach Schluß der Wahlhandlung bezw. nach Feſtſtellung des
Wahlergebniſſes, von dem Wahlausſchuß zu unterſchreiben.
Dort ſchien man weder etwas gehört noch geſehen
zu haben oder irgendwie beunruhigt zu ſein. Ruhig
ſchimmerte die Lampe aus dem großen Wohnzimmer,
wo die beiden Frauen einen Abend wie den anderen
bei der Handarbeit zuſammenſaßen.
Er ſtieß beinahe beim Eintreten mit dem Kopf
gegen den Rahmen der Haustür, als könne er den
Eingang nicht finden, während ein dumpfes Licht in
ſeinen Gedanken aufbrannte:
Wenn's ſo iſt, kauf ich's ſelbſt, und müßr's
morgen ſein.
Grellbunt wehte die Lamprechtſche Fahne am
Geburtstage des Schloßherrn in der recht herbſtlich
kühlen, aber ſonnigen Luft. Von allen vier
Wind=
ſeiten konnte man ſie flattern ſehen.
Die letzten Blätter waren in der Nacht gefallen,
die Gänge und Wege im Park ſahen aus wie mit
den grellbunten Wappenfarben des alten Hauſes bedeckt.
An dieſem Tage konnte zwar die Arbeit nicht
ruhen, die Landwirtſchaft vertrug dies ſchwer, ſo zwei
Tage hintereinander, denn morgen war Sonntag, aber
es gab ſo allerlei Gnadenbeweiſe ſeitens des Gutsherrn.
Zu dieſen rechnete er auch die Einladung der hoch
ver=
ehrten Schwiegermama nach jenem einen allzulangen
Aufenthalt im erſten Jahre ſeiner Ehe. Aber auf ein
paar Tage mußte man ſich gefaßt machen, denn zwei,
drei Stunden Eiſenbahnfahrt gehörten dazu. An eine
Ablehnung war nicht zu denken; Frau v. Anſchar
nahm ſtets an, ſowohl im Herbſt für das große Feſt
des Hauſes als auch im Frühling, wo Renatens
Ge=
burtstag fiel.
Man konnte ihr das auch kaum verdenken, wenn
ſie allerhand Nachegedanken zum Schweigen verwies
und keinen perſönlichen Stolz zeigte, ſeitdem ihr
ein=
mal ſo gänzlich unverblümt von dem Schwiegerſohn
und ſeiner herrſchenden Schweſter jede Art
Heimats=
rechte in deren Hauſe entzogen worden war. Erſtens
war es doch auch ihres Kindes Haus, und ſie ſal
Renaten doch ſo ſelten, und zweitens gab es recht,
recht wenig Unterhaltungsſtoff in ihrem Stift. Man
redete ihr alſo allerſeits zu, in Schloß Roßberg nach
dem Rechten zu ſehen, wie ſie ſagte, und etwas
Inter=
eſſantes zum Erzühlen mitzubringen.
An dem Geburtstage erfuhr ſie auch alles, was
ihr an Ehren als Mutter der ſchönen Hausfrau zuſtand.
Lamprecht vernachläſſigte gewiſſermaßen
ſtandes=
gemäße Formen nur ungern.
Das Diner fand wie ſtets um drei Uhr ſtatt in
althergebrachter Weiſe. Die Wege= und
Pillerungs=
verhältniſſe machten allerſeits eine nicht zu ſpäte
Heimkehr wünſchenswert.
Um neun Uhr wurde noch einmal kaltes Buffet
ſerviert, eine andere Unterhaltung wie Eſſen und
Trinken gab es nicht recht in Roßberg, wo ſich nicht
einmal ein Klavier befand, wo etwa ſtimm= und
talentbegabte Töchter ſich hätten mit muſikaliſchen
Genüſſen angenehm machen oder die Hoffnung auf
ein kleines Tänzchen hegen können.
Die Einladung zu dem Geburtstagsfeſt auf dem
einzigen „Schloß= in der Umgegend gehörte zu den
„Ehren; die man unter allen Umſtänden wünſchen
mußte, aber nicht zu den Vergnügungen. Die
Teil=
nehmer waren eine ſehr gemiſchte Geſellſchaft, mit
der man vielfach ſonſt gar keinen Verkehr hatte und
deren Gegengeburtstagsdiner man niemals
anzu=
nehmen in der Lage war. Für den Baron und die
Baronin Lamprecht und Roſalie, die brave, tüchtige
„Hausfrau=, ſo mußte man ſie wirklich nennen,
verging der Feſttag nach der frühmorgendlichen
Glück=
wunſch=Umarmung und den zwei im Jahreslauf
üblichen Küſſen des Bruders unter beinahe fieberhafter
Tätigkeit. Das kalte Buffet um 8 Uhr war ja auch
faſt ein Souper erſten Ranges. Keine andere hätte
ihr das nachgemacht; es war ihr einziger Stolz, ihr
einziger Ehrentag im Leben, dies Familienfeſt, wo
die meiſten heute beim Abſchiednehmen ihr dankten für
die „reichliche Aufnahme= und vor der königlichen,
mit fürſtlicher Pracht, gekleideten Hausfrau, die man
eben nur die „Baroninz nannte, nur eine tiefe,
ehr=
furchtsvolle Verbeugung oder einen einſtudierten Hofkniz
machten mit einigen ganz leiſe gemurmelten Wünſchen,
die Renate einmal verſtanden hatte: Wünſche Frau
Baronin wohl zu ſchlafen.
Ein wenig ſehr ermüdet ſah ſie ja auch dann
ſchon immer aus, wenn ſie mit mildem Lächeln ihre
ſchneeweiße, volle Hand ausſtreckte, von der es in
flammender=Ringpracht= auffunkelte, jedermann
ent=
gegen, und die verſchiedenen Handküſſe, ſelbſt junger
und älterer Mädchen, recht viel älter als ſie ſelbſt,
liebenswürdig gleichmütig in Empfang nahm. Siepflegte
den ganzen Tag Handſchuhe anzuhaben, nur in den
Momenten, wo ſich die erſte, leiſe Bewegung zum
Auf=
bruche kundgab, gegen zehn Uhr ſpäteſtens, zog ſie
ſofort ihren rechten Handſchuh aus.
Sie fand es unartig gegen all die freundlich guten
Menſchen, die ehrfurchtsvollen Küſſe immner nur das
gefühlloſe Leder berühren zu laſſen.
Es gab dafür aber auch Herren unter dieſer
Geſellſchaft, die das ganze Jahr über faſt nur den
Arbeitsrock und die Tranſtiefeln kannten, aber einen
Frack und die engen Glacshandſchuhe nur dieſen Tag
ertrugen und dieſen letzten Feſtmoment für den ſchönſten
der ganzen Geſchichte hielten, wo ihre bärtigen, rauhen
Lippen dieſe weiche, warme Hand küſſen durften und
wo ihre Augen den ſchönen, herzlichen Blicken dieſer
großen, blaugrauen Sterne begegneten, über denen es
wie ein leichter Schleier von Müdigkeit und Traurigkeit
lag. Auch Renate hatte in dieſen Tagen ihre feſt
beſtimmte Tätigkeit, nachdem ſie wie immer mit einer
lange gehegten Treibhausroſe ihrem Manne mit einem
nicht recht motivierten Erröten bei dem ſchüchternen
Kuſſe ihre herzlichen Segenswünſche für ſeine fernere,
glückliche Lebensreiſe dargeboten hatte.
Sie richteten das dann immer ſo ein, daß dieſe
kleinen Zeremonien etwas mehr Feierliches als
Zärt=
liches hatten und in Roſaliens Anweſenheit ſtattfanden.
Ihm fiel das nicht auf.
Dann fuhren ſie zu der eine halbe Stunde
entfernten Bahnſtation, ihre Mutter abzuholen.
Aber einen ſehr ſtrahlenden, glücklichen Ausdruck
hatte ihr Geſicht dann auch nicht. Ein großes
Aus=
ſprechen, eine minder ſtumme, alles ſagende und
verſtehende Umarmung zwiſchen Mutter und Kind
gab es nicht.
(ortſetzung folgt.)
Mummer 124
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 29. Mai 1903.
Seite 3.
Aus dieſen Protskoll nuß der geſante Hergang der Mahl und insbeionder) Verloſung von Schuldverſchreibungen
erſichtlich ſein:
7. zaß nur, aber auch alle, rechtgeilig erſchienenen Stimmberechtigten, welche in die;
Wylerlie eingetagen waren, zur Wahl zügelaſſen worden ſind:
2 welſche Slimmgertele und aus welchen Gründen dieſelben unberääflichtigt bleiben) In Vollziehung des Schuldentilgungsplanes der Stadt Darmſtadt ſind heute
mßten;
8. die Zahl der Abſtimmenden und diejenige der Stimmzettel, ſowie etwaige Diſe nachſtehende ſtädtiſche Schuldverſchreibungen auf den Inhaber durch Verloſung
renzen zwiſchent dieſen Zahlen, und was du deren Aufitäruug geſchehen iſt:
4. die Geſamtzahl der abgegebenen, diejenige der ungültigen und diejenige der gültigen
Stimmen:
5. de Rämen der als gewählt zu betrachtenden Perſonen, nebſt Stimmengahl jedes
Einzelnen;
6. die Latfache, daß bei jeder Unterbrechung des Wahlgeſchäfts die Wahlurne, bezw,
L die verpackten Stimmzettel, dergeſtalk unter Siegel gelegt waren. das Stimmzettel
nicht eingebracht werden koͤnnten, ſowie ferner, in welchem Zuſtans bei
Wieder=
beginn des Geſchöfts die Siegelverſchlüſſe gefunden wurden.
Art. 19. Falis im Laufe einer Waͤhlveriode mehr als " der Beiſitzer aus dem
Kreiſe der Arbeitgeber oder miehr als ¹⁄ der Beiſither aus dem Kreiſe der Arbeirer duch
ſcheidet, ſo können Erſatzwahlen für den Reſt der Wahlperiode angeordnet werden.
v Art. 20. Hat die Ernennülng des Vorſitzenden Und ſeines Stellvertreters, ſofern
erforderlich, die Beſtätigung der höheren Verwaltungsbehörde gefunden, und ſind
Be=
ſchwerden gegen die Rechtsgültigkeit der Beiſitzerwahlen und Ablehnungen innerhalb der
geſetzlichen Friſt nicht erfolgt oder rechtskräftig entſchieden worden, ſs werden Namen.
Verüf bezw. Gewerbe und Wohnort der Mitglieder des Gewerbegerichts durch die
Großh. Bürgermeiſterei durch Veröffentlichung iſl den in Art. 1 bezeichneten Blättern!
bekanſt gemacht.
In gleicher Weiſe erfolgt die Bekanntmachung, wenn der 8 18 G=G=G. zur
An=
wendung gelangen müßte.
v Artr 21.' Die Weiſitzer erhalten für jede Sitzung, welcher ſie beigewohnt haben,
als Entſchädigung für Zeitverſäuninis 3 Mk., wein die Sitzung über 12 Uhr mittags/
dauert 5 Mr.
Für die Teilnahme an dem Wahlgeſchäft oder an einer Sitzung des Ausſchuſſes im
Sinne des Art. 34 des Staluts wird für einen Zellauſwand bis zu brei Stunden der
Betrag von 3 Mk. und falls die Teilnahme über drei Stunden ſich ausdehnt 5 Mk. als
Entſchädigung gewährt.
Art. 22. Das Gewerbegericht verhandelt und entſcheidet, ſoweit nicht in dem
Gewerbegerichtsgeſetz etwas anderes beſtimmt iſt, in der Beſezung von drei Mitgliedern!
mit Einſchluß des Vorſitzenden.
Der Vorligende iſt befügt, für eingelne Fälle eine größere Zahl von Beiſitzern,
jedoch ſtets zu gleichen Teilen aus dem Kreiſe der Arbeitgeber und der Arbeiter zuguziehen.
Art. 25. Jeder Hauptbeiſitzer iſt regelmäßig nür zu den während eines Monats
ſtattfindenden Sitzungen zuzuziehen. Die Reiheſifolge der Zuziehung wird für das
ganze Jahr im voräus inr öffentlicher Sitzung, an zwelcher der Vorſitzende und der
Gerichtsſchreiber teilzunehmen haben, durch Ausloſung beſtimmt. Das Los zieht der/
Vorſihzende. Ueber die Ausloſung wird von dem Gerichtsſchreiber ein Protokoll
auf=
genömmen.
Art. 24. Eine Aonderung in der beſtimmten Reihenfolge kann auf
übereinſtim=
menden Antrag der beteiligten Beiſitzer von dem Voritzenden bewilligt werden, ſofern
die in den betreffenden Sitzungen zu verhandelnden Sachen noch nicht beſtimmt ſind.
Der Antrag und die Bewilligung find aktenmäßig zu machen.
Art. 25. Wird zu eingelnen Sitzungen die Zuziehung anderer als der zunächſt
berufenen Beiſitzer erforderlich'ſö erfolgt Seſshe aus der Zahl der Hilfsbeiſitzer nach
der Reihenfolge der bei der Wahl auf ſie gefallenen Stimmenzahlen, in Fällen gleicher
Stimmenzahl durch das Los.
Fällt ein Hauptbeiſitzer dauernd aus, ſo tritt an ſeine Stelle für den Reſt der
Wahlveriöde der höchltbeſtimimte Bilſszbeiſiger. o
Art. 26. Der Vorſitzende ſetzl die Hauptbeiſitzer von ihrer Ausloſung bezw. die
nach dem letten Abſatz des vorigen Artikels an ihre Stelle tretenden Hilfsbeiſitzer von
ihrer Beruſüng und falls dieſelben im Voraus beſtimmt ſind. von den Sitzungstagen,
ant welchen ſie in Tätigkeit zu treten haben, unter Hinweis äuf die geſetzlichen Folgen/
des Ausbleibens; ſchriftlich in Kenntnisr
Iid gleicher Weiſe erfolgt die Einberufung der Beiſitzer zu den einzelnen Sitzungen.
Art. 27. Erſtreckt ſich die Dauer einer Sibuig über die Zeit hinaus, für welche
der Beiſitzer zunächſt einberuſen iſt, ſo hat er bis zur Beendigung der Sitzung ſeine
Amtstätigkeit fortalletzen.
V Ark. 28. Bie Eliberuſung der Hauptbeiſitzer zur Sitzung ſoll regelmäßig eine
Woche und ſpäteſtens zwei Tage vor der Sitzung geſchehen.
Die Berufung der Hilfsbeiſitzer ſoll regelmäßig in gleicher Weiſe erfolgen.
Im Falle der Dringlichkeit känn die Verufung der Beiſitzer auch in anderer, von
dieſen und den Vorſchriften des Art. 26 abweichender, dem Vorſitzenden angemeſſen er
ſcheinender Form geſchehen.
Art. 20. Der Gerichtsſchreiber wird auf Beſchluß der Stadtverordneten=
Ver=
ſammlung durch die Großh. Bürgermeiſterei beſtellt. Im Falle der Verhinderung des
Gerichtsſchreibers beſtimmt die Großh. Bürgermeiſterei einen anderen ſtädtiſchen Beamten
als Stellvertreter. Der Gerichtsſchreiber und ſein Stellvertreter ſind durch den
Vor=
ſitzenden auf ihre dienſtlichen Obliegenheiten eidlich zu verpflichten.
Die Geſchäftsordnung für den Gerichtsſchreiber iſt im Einverſtändniß mit Großh.
Bürgermeiſterer durch den Hoͤrſitzenden feſtgeſetzt.
VAirt. 36. Jur Bewirkung der Zuſtelliligen werden von Großh. Bürgermeiſterei
Gemeindebeamte beſtimmt.
II. Verfahren.
Art. 31. Das Gewerbegericht iſt ermächtigt, in eingelnen Fällen anzuordnen, daß
Gebühren und 3nstägen in gekingerem, als dem in 558 G=G=. feſtgeſetzten Betrage
oder gar nicht erhoben werden.
111. Tätigkeit des Gewerbegerichts als Einigungsamt.
Art. 32. Auf die Tätigkeit des Gewerbegerichts als Einigungsamt finden die
88 62-⁷ des Reichsgeſetes Anwendung.
Veantragen beide Parteien die Uebertragung des Vorſitzes auf einen Stellvertreter
des Vorſitzenden, ſo iſt dieſem Antrage ſtattzügeben.
Art. 33. Die nach 8 61 G=G=G. zugüziehenden Vertrauensmänner und
unbe=
teiligten Perſonen dürſen nicht zu den in 8 11 Abl. 2 G.=G.=G. bezeichneten Perſonen
gehören.
Vieſelben erhalten auf ihren Antrag Entſchädigung für Zeitverſäumnis in
Gemäß=
heit des Art. 21 dieſes Statuts. Gelasenen Auskmifk=perſonen 6'6s G.=H.=G.) wird
Vergütüng nach Maßgabe der Reichs=Gebührenordnung für Zeugen und Sachverſtändige
gewährt.
IV. Gntachten und Anträge des Gewerbegerichts.
Art. 34. Wird in Gemäßheit des 3751 G.G.=G. das Gewerbegericht um die
Abgabe eines öutachtens über gewerbliche Fragen erſucht oder ſollen Anträge nach
875 I1 G.=G.=6. vorbereitet werden, ſo iſt ein Ausſchuß= beſtehend aus dem Vorſitzen!
den und mindeſtens 4. von dem Vorſitzenden zu beſtimmenden ſachverſtändigen
Bei=
ſitzern, zu bilden, welcher das Gutachten zu erſtätten hat.
Art. 35. Behufs Vorbereitung der zu erſtattenden Gutachten und der zu
ſtellenden Anträge können durch den Vorſitzenden aus der Mitte des Ausſchuſſes ein
oder mehrere Berichterſtatter beſtellt werden.
. Geſchäftsjahr und Jahresbericht.
Art. 36. Das Geſchäftsjahr des Gewerbegerichts fällt mit dem Kalenderjahr
zuſammen.
Für jedes Geſchäftsjahr hat der Vorſitzende der Großh. Bürgermeiſterei bis
ſpäteſtens zum 1. März des folgenden Jahres Geſchäftsbericht und Koſtenabrechnung
einzureichen.
VI. Schlußbeſtimmungen.
Art. 32. Gegenwärtiges Statut ſritt mit demk 1. Juni 1903 in Kraft.
Das Stattit vom 12. Juli 1897 iſt aufgehoben.
Darmſtadt, den 12. Mai 1903.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.. Dr. Gläſſing.
Geffentliche Aufforderung.
Anſprüche Dritter an die im
Grund=
buche der Gemarkung Braunshardt auf
Peter Laumann erſter und Frau geb.
Beſt zu Weiterſtadt eingetragenen
Grund=
ſtücke': Flur IV Nr. 15⁄₁₀, Flur 1 Nr. 798
und Flur 1 Nr. 872 ſind innerhalb
vier Wochen dahier anzumelden,
andern=
falls die von den Beteiligten beantragte
Löſchung der Eigentumsbeſchränkung
ver=
fügt werden wird.
(9746
Darmſtadt, den 26. Mai 1903.
Großherzogliches Amitsgericht E.
Belaunmnmachug.
Freitag, den 10. Juli 1903.
vormittags 10 Uhr,
ſoll die den Spengler Georg Emrich
Eheleuten dahier zuſtehende Hofreite:
Flur. Nr. ⬜Mtr.
4 331³⁄₁₀ 154 Muͤllerſtr. 23
in unſerem Bureau zwangsweiſe
ver=
ſteigert werden.
Darmſtadt, den 27. Mai 1903.
Großherzogliches Ortsgericht I.
(9757a
Müller.
der Stadt Darmſtadt.
zur Rückzahlung berufen worden, nämlich:
1. Rückzahlbar am 1. September 1903.
Die 3¹igen Schuldverſchreibungen:
t. V. Serie 1 Nr. 221, 343, 230, 285, 477. 493, 673 709. 710 2000 Mk.
I 32, 118. 124 462, 467. 475. 566 588. 664 1000
IIL „ 94, 307, 328, 420, 484, 493, 555, 596, 623, 678500
3 V. ¾ IV. 44, 64, 96, 270, 288. 545, 597, 698, N7. 740. 962
3 200 Mk.
II. Rückzahlbar am 1. November 1903.
Die 3½oigen Schuldverſchreibungen:
Lit. J. Serie 1 Nr. 56., 107, 120, 130, 202, 331, 760, 765 2000 Mk.
I1
„ J.
53. 128. 159, 218, 379. 480, 545, 583. 776 1000 Mk.
IL - 118, 122, 205, 222, 261, 323, 388, 415. 438, 658, 678,
„J,
719, 829, 837, 849, 851, 853 500 Mk.
„ J IV. „ 43. 53, 169, 341, 397 200 Mk.
Die Rückzahlung derſelben erfolgt bei der Stadtkaſſe und bei den
Nieder=
laſſungen der Bank für Handel und Induſtrie zu Darmſtadt, Berlin und
Frank=
furt a. M.
Die Verzinſung der gedachten Schuldverſchreibungen hört mit den
oben=
genannten Verfallterminen auf.
Im Anſchluß hieran bringen wir unter Bezugnahme auf unſere früheren
Bekanntmachungen wiederholt zur öffentlichen Kenntnis, daß außer obigen
Schuld=
verſchreibungen ausgeloſt und gekündigt ſind:
Nückzahlbar am 1. Juni 1903.
Die 3½igen Schuldverſchreibungen:
Lit. V. Serie 1 Nr. 231394, 510, 530, 636, 648, 730. 76l, 762, 830, 898
1000 Mr.
37. 100, 132. 336. 444, 453. 564, 575, 657. 865, 880,
I.
„
992 500 Mk.
V. - I. 122, 3765, 441, 555, 641, 692, 723, 839, 997 200 Mk.
7
Pückzahlbar am 1. Juli 1903.
Die 3½igen Schuldverſchreibungen:
Lit. G. Serie 1 Nr. 89, 435, 681, 785, 830, 835, 931, 990, 1080 1000 Mk.
„ I 26, 32, 175. 279, 300, 318, 390, 394, 731, 736, 896,
„ C,
931 500 Mk.
61, 290, 402, 480, 494, 498 200 Mr.
II
G.
LR. E. Serie 1 Nr. A, 217, 317, 341. 373. 522, 791, 797. 842 2000 Mk.
I „ 21, 110, 217, 223, 266, 305, 341, 346, 468. 506, 580,
„ E.,
726, 970, 1009, 1087. 1149. 1422, 1684, 1771, 1873,
1941 1000 Mr.
„ E. I. 28. 42. 112, 127, 167, 287, 350, 499 613, 642, 788.
936. 1000, 1103, 1283. 1336. 1430, 1712, 1809, 1885.
1921 500 Mk.
46. 239 346, 353, 359, 369, 436, 622, 662, 769 841
7E. e. eIed.
200 Mk.
Die 3¼igen Gastverksſchuldverſchreibungen:
Lit. B. Nr 10, 68. 7½ 101, 124, 174, 268. 282, 324, 328, 331, 340, 354, 357.
371, 418 428 Ml. 57 Pfg.
Nückzahlbar am 1. Oktober 1903.
Die 3¼igen Gaswerksſchuldverſchreibungen:
Lit. A. Nr. 159, 245. 2bls 379. 459, 514, 549. b6s, 735 933, 949. 1053,
1148. 1217. 1234 200 Mk.
Die Rückzahlung erfolgt bei unſerer Stadtkaſſe und unſerer Gaswerkskaſſe,
außerdem erfolgt die Rückzahlung der Schuldverſchreibungen:
Der Anlehen Lit. V und 6 bei den Niederlaſſungen der Bank für Handel
und Induſtrie zu Darmſtadt, Berlin und Frankfurt a. M.;
des Anlehens Lit. K bei den Niederlaſſungen der Bank für Handel und
Induſtrie zu Darmſtadt, Berlin und Frankfurt a. M., ſowie bei den Bankhäuſern
Delbrück Leo u. Comp. zu Berlin, Ferdinand Sander zu Darmſtadt und
Frank=
furt a. M. und Eduard G. Gerſt zu Darmſtadt;
des Gaswerksanlehens Lit. 4 bei dem Bankhauſe Ferdinand Sander zu
Darmſtadt und Frankfurt a. M.
Die Verzinſung der Schildverſchreibungen hört mit den obengenannten
Verfallterminen auf.
Weiter waren gekündigt, ſind aber noch nicht zur Einlöſung gekommen:
Auf den 1. Juli 1902.
Die 3½oige Schuldverſchreibung:
Lit. K, Serie IL Nr. 1725 500 Mk.
Auf den 1. September 1902.
Die 31ö⁄₈ ige Schuldverſchreibung:
Lit. V. Serie II Nr. 382 500 Mk.
Auf den 1. November 1902.
Die 3½igen Schuldverſchreibungen:
Lit. J, Serie II Nr. 331, 432, 672 500 Mk.
Auf den 1. Februar 1903.
Die 4oigen Schuldverſchreibungen:
Lit. H. Serie 1 Nr. 815 2000 Mr.
„ I. I = 160 1000
„ H. II 876 500
„ I. IV. 7 9, 808 200
Die Verzinſung derſelben hat von den angegebenen Terminen ab aufgehört.
Darmſtadt, den 22. Mai 1903.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
9750ks)
Morneweg.
Belanmtmachung.
Auf gerichtliche Verfügung wird die) Darmſtadt, den 26. Mai 1903.
geb. Haſtert dahier gehörige Hofreite:
Flur Nr. HMtr.
IL 204¾ 546⁵⁄₁₀ Hochſtraße
Montag, den 22. Juni 1903.
vörmittags 18 Uhr,
in dem Ortsgerichtslokal (Beſſunger= 6000-8000 ME.
ſtraße Nr. 48) dahier öffentlich meiſt=/ werden auf ſehr gute zweite Hypothek
au 5 Proz. Zinſen zu leihen geſucht.
bietend verſteigert.
Wir bemerken hierzu, daß Geneh==Offerten unter G 80 befördert die
migung der Verſteigerung auch dann Expedition ds. Blattes. C826omas
erfolgen werde, falls kein der Schätzung
ſentſprechendes Gebot eingelegt
wird-
der Franz Arnold Brockhoff Ehefrau Großherzogl. Ortsgericht Darmſtadt II.
GBeſſungen).
J. V.:
Nohl, Gerichtsmann. (9755a
Sette 4.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 20. Mai 1903.
Nummer 124.
Für die Feiertage empfehle:
Büldehrands Phönir-MehI
in Säckchen 5 Pfd. 90 Pf.,
10 Pfd. 175 ME.,
lose gewogen Pfd. 16, 18 u. 20 Pk.
Rorinthen, Rosinen, Sultaninen,
div. Backpulver, Gremor tartari,
Fudding-Pulver.
Rote u. weisse Gelaline, gar-Agar,
lste. Bourbon-Vanilie 10-50 Pk.
Vanillezncker, Vanillin,
Maiaena, Hondamin, Weizenpuder.
Reismehl, Kartokelmehl.
Siärks für Puddings.
A. Reichard,
Echre Biesch- u. Kasinostr.
Bitte, machen Sie einen Versuch
mit meiner
NellgherryKaſiee.
Eischung
½. Pfl. 5c pieg.
Dieselbe ist in Ausgiebigkeit und
Aroma unübertrefflich!
Este. Mischungen von Heilgherry
mit ſuatemala, Porvenir, Java,
Coylon, Hocca, Henado eto.
per Pfd. ME. 1.20, 1.40, 1.60, 180.
A. Reiehard,
Feleyhon 104.
Pür
Sündwehme:
Griechische Weine von J. E. Aenzer,
Veckargemünd, als:
Chios
N. 130
Havrodaphné
1.40
Helios
1.65
Camarite
1.75
Achaja Halvasier
2.-
Hoscato
2.:
Halaga, Margala, Madeira
Hoscato, Sherry, Tokayor,
Portwoin, Priorato, Samos ete.
A. Beichard
vorm. G. P. Poth.
HatD0
garantiert rein,
Pfd. Mk. 1.20, 1.60, 2.-, 2.40,
2.80, forner Siollwerek's Rakao,
van Houtens Hakao, Hamerun-
Kakao. Nährsalz-Kakao. Hährsalz-
MaisKakao, Casseler Haſerkakao,
Dr. Hichuoli's Richelkahao, Licholkalleo.
A. Reichard,
vorm. G. P. Polh.
em-
B6lO8E6 BIOollöll pehie
3t. Gothaer Gorvelalwurst,
Thür. Leberwurst,
„ Sardellen heberwurst,
„ Trüffel Leberwurst,
Braunschveiger Mettwurst,
Holl. Sardellen u. franz. Kapern,
Sardellenbutter, Anchovy-Paste,
Fains von Hasen, Reh, Hühner,
Erammetsvogel. Rebhuhn,
Gänseleber. Schinken, Beei.
steak. Sardellen eto.
In- und ausländische Hige,
Garnier-Eurken u. Perlawiebeln,
2 Hixsd-Pickies und Piecalilly.
G. Reichard,
Ecke Sleich- und ſasinostrasse.
Köse
Echter Emmenthal Käse
Roquofort-Käs-
„
„ Edamer Häs=
„ Glarner Kräuter-Käse
Feinstor Dessert. Aponrahm-Käse
„ Honsheimer Camembert.käse
„ Edelweiss.-Camemhertküse
„ Limburger Hüse
„ Mainzer Hand-Näse
ferner.
Feinste Süssrahmtafelhutter
nur erster Molkereien p. Pfd. N. 1.30
Pumpernickel in Scheiben
per Dose 50 Pk.
A. Weichard
Ecke Bleich- u. Kasinostrassi
Zuppen:
Echte Ochsenschvanz-Suppe
Echte Schildhröten-Cuppe
Echtes Schildkröten-Floisch.
A. Reichard
Velephon 104.
Foine Geuürze:
Apehnors Ragout. u. Pastoten=Gonürz
Echter Paprika
Echter Cayenne-Pfoſker
Echter Currie-Powder
Echt englisches Senfmehl
Echte Bourbon-Vanille,
per Stange 10, 15, 20, 25,
30, 40, 50 Pk.
A. Beichard
vorm. ſl. P. Poth.
Gumgem.
Deutsche und amerikanische
Ochsen-Lungen
leinste Marken
or Dose ME. 4. -, 4.50, 5. -, 5.50.
Corned beef in 1 u. 2 Pfd. Dosen
A. Keichard,
Telephon 104.
Pikante Saucon:
Deutsche u. englische)
Woreestershirersance
Beeſsteah-Sance
Anchory-Saue
Wild-Sauce
Champignon-Sauce
Japan und Tndin Soya
Suppen-Würzen.
A. Reichard
Ecke Bleich- u. Kasinostrasse
Neuo Helgoländer
IIOlGl-Illmdl, ſot. Marks.
½. Dose M. 1.10,¼ Dose A. 2.-
Pertige Hayonnaise in ½ u. ½ Flasch.
10 verschiedene Sorten
Oolsardinen
erster Firmen wie: Pellier Frdres,
Amieux Fréres, Arsene Saupiquet
Ramell, Paris ete.
Sardines aux Vomates,
Sardinen ohne fräten.
Farlinen in Canes Vordelaiss.
Sardines Rovans ä la ravigoto.
Salm in Gel, Thunſisch in Oel,.
lachs in Scheibon,
Krehssehnänne, Krehshuttor. Hrehsertrakt,
Hordseekrabben, echto Roquorairo Kapern,
Spanische und Franz. Oliven.
A. Reichard,
Tolephon 104.
Foine und foinste
SaITEGIO
bei ¼ Liter 40, 50, 60 u. 70 Pk.
Estes. Mayonnaise-Oel
¼ V. N. 1.40.½ Fl. A. - 80.
Fstes. Finza-Olivenöl,
ſeine Prucht. Wein, Champagner- und
Hräutor-Essige,
Englische u. Rheinische Vaſelsonſo
mit Kapern- Sardellen u. Estragon-
Geschmack.
Englisches Senſmehl, Süssor Senk.
A. Reichard,
vorm G. P. Poth.
Feinste
ObslKonserven
als: Aprikosen. Birnen, Erdheoron,
Hoidelbeeren, Kirschen, Hirabellen,
Pfirsiche. Pſlaumen, Preiselbeeron,
Reineelauden und gemischte Prüchto.
A. Reichard,
Ecke Bleich- und Kasinostrasse.
Empfehlensworte
logoer
901er
1901or
899er
900er
19000r
1898er
898er
597er,
lagder
1507or
896or
lo0oor
899er
l899er
Hettenheimer, mit Glas 60 Pr.
Deidesheimor
70
Lollor
80
Dienheimer
90
Viorsteiner
100
Hellor Petershorner „ 100
Oppenheimer Steig „ 120
Alsheimer Rieslius n 110
Ungsteinor
150
806er Vorstor
200
lssmannchäuser
[3tes de Castillon
Porla dltalia
listrae
Nédos
lisfrao
St. Estépho
105
130 „
140 „
160
200 „
A. Reichard,
Volephon 104.
Flaschenbierversand
von
ſloorg Iudwig Hriogh,
Rheinſtraße 12,
empfiehlt ſeine bekannt vorzüglichen
Flaſchenbiere:
l. ½ Fl.
Rummelbrän,
18 Pf. 10 P
10
Hildebrand, hell u. dunk
13
Herzenbräu
16
Franziskanerhräu 30
16
Kulmhacher Potabr. 30
23
45
Echtes Pilener
Verſand nach allen Stadtteilen frei in=
(9741dk,
Haus.
Geſchäfts=Lröſſuung.
Dem geehrten Publikum bringe ich hiermit zur gefälligen Kenntnisnahme
daß ich mit dem heutigen in dem Hauſe Große Bachgaſſe 19 ein
Spengler- und Inſtaklutions-Geſchüft
eröffnet habe. Durch jahrelange Tätigkeit in großen Werkſtätten - ſowohl hier
als auch außerhalb — bin ich in der Lage, ſämtliche in mein Fach ſchlagenden
Arbeiten auf das Solideſte auszuführen unter prompter, billigſter Bedienung und
halte mich beſtens empfohlen.
(8464
Jaksob Wikzel,
langiähriger Gehilfe bei der Lirma Esbr. Becker (Alitebad).
Transpork-Dreivad,
Karlſtraße 30.
(o6öImd
vorzüglich erhalten, jehr billig abzugeben. ſwegen Todesjall jehr billig abzugeben
Ja. Adker.Rad,
Lur Eishoroitung:
Aprikosen-Mark,
Erdbeer-Mark,
Himbeer-Mark,
Eimbeer-saft,
Orangen u. Litronen,
feinste Sourbon-Vanille,
Eis-Salz.
Ferner empfehle
2. Eiswakfoln, 100 St. Mk. 150.
A. Roichard
vorm. G. F. Poth.
Erfrischende süsse und süsssauere
Fruehtbonbons.
Grosse Auswahl in
englischen Biskuits
Paket von 10 Pf. an.
A. Weichard
Ecke Beich- u. Kasinostr.
Alkoholfreil
Traubenwein,
Apkelfrada,
Ronzentr. Apfolsatt, (9752
Nimbeersaft,
Johannisboersaft,
Rirschsaft,
Litronensatt,
nwer-Bier,
Brauselimonadebonbons,
Engl. Grausepulver,
Mineralwasser, alle Sorten.
H. Reichard
2 Telephon 104.
Zur Boole:
Ochnitt-Ananas in ¼ u. ¼ Dos.
Bahama-Ananas,
Singapore-Ananas,
Ananas in Rum,
Orangen U. Titronen,
Mineralwasser,
Export- Aepfelwein,
gowlen-Weine,
8owlen-Sekt.
A. Reichard
vorm. G. P. Poth.
Schokolade.
Schokolade
Schokolade
Schokolade
Schokolade
Sehokolade
Schokolade
Schokolade
Gala Peter
Lindt,
Suchard
Cie.Françaiso
Gädke
Moser-Roth
Badenia.
A. Reichard
Ecke Gleich- u. Rasinostrasse.
Herrschaftshaus
in feinſter, ruhiger Lage, 4 St., beſ.
Umſt. halber zum Koſtenpreis zu verk.,
ev. gegen kl. Anweſen zu vertauſchen.
Offerten unter w 40
hauptpogt-
lagernd Darmistadt erb. (8432dk
6123 Es wird in der Nähe des alten
Schießhauſes ein
Haus ¾. Alleinbewohnen
mit Garten
zu mieten geſucht. v3a
Offerten mit Preisangabe u. M 16
(oro9dfs
an die Expedition.
NTinderl. Ehepaar ſucht bis März kleines,
M einfaches Haus mit Garten.
W124.
Freitag, den 20. Mai.
1903.
B e k a n n t m a ch u n g.
Nachſtehende Perſonen ſind hier als vermißt angezeigt worden. Ich erſuche
um weitmöglichſte Bekanntgabe, auch in den dortigen Amtsblättern und um
Mitteilung zu den beigeſchriebenen Aktennummern, wenn über die Perſonen etwas
ermittelt werden ſollte.
Wegen des weiter folgenden Leichenfundes ſtelle ich das gleiche Erſuchen.
Vermißzte.
Hb2234. Seit 19. 2. 03 Bohe, Georg griedr. Carl. Diener, geb. 22. 6. 70
Berlin, 167 m groß, duntle Haare, bartlos, blaß, ſchlank, gebogene (krumme)
Naſe. Bekleidung unbekannt.
HIb3769. Seit 26. 3. 03 Bluhm, Paul, Auslaufer, geb. 2. 7. 83 Hannover,
160 m groß, blonde Haare, graue Augen, ſchlechte Zähne, kleiner, blonder
Schnurrbart, ſchlanke Geſtalt, große Ohren, hinterm Ohr eine lange Narbe.
Auf dem rechten Arm Hammer und Anker tätowiert. Schwarzer
Gehrock=
anzug, Stehkragen und breiter Schlips, Schnürſchuhe und Sammetmütze.
Hb16457. Seit 26. 3. 03 Dubelmann, Franz. Afm., geb. 15. 3. 62 Köln
a. Rh., 170-173 m groß, dunkelbraune Haare, graue Augen, 2 falſche
Vorderzähne, dunkelbraunen, langen Schnurrbart, ſtark unterſetzt, am
Hinter=
kopf eine unheilbare Narbe, das Naſenbein iſt vom Zwickertragen etwas
entzündet, trägt ſteifen, ſchwarzen Hut, dunklen Jackettanzug, dunklen
Winter=Ueberzieher mit dem Firmaſtempel „Junior=, ſchwarze
Schnür=
ſtiefel, ſchwere, lange, goldene Uhrkette, goldene Uhr mit 2 Sprungdeckel,
einen Spazierſtock. In der Weſtentaſche trägt er einen Elfenbeinſpiegel und
ein Monokel mit Schildpatteinfaſſung, desgl. einen Kneifer.
Hb5414. Seit 6. 5. 03 Hager, Ewald Guſtav, Maler, geb. 28. 4. 83 Berlin,
1.70 m groß, dunkelblonde Haare, kleiner, blonder Schnurrbart, ſchlanke
Geſtalt. Trägt ſchwarzen Ueberzieher, ſchwarzen, ſteifen Hut, Stehkragen,
ſchwarz und weiße Binde.
Hb3347. Seit 17. 3. 03 Nauſchelbach, Heinrich, Korbmacher, geb. 30. 7. 64
Unterſinnau, Sachſen=Koburg, 175-178 m groß, dunkelblonde Haare und
Augenbraunen, dunkelblonder Schnurrbart, ſchlank, am rechten Bein
Krampf=
adern. Trägt braunen Sackrock, ohne Weſte, helle Hoſe mit geflicktem
Knie, Schaftenſtiefel, brauner, weicher Filzhut, Umlegkragen, ſchwarze
Kravatte und Brille.
Ib416. Seit 9. 1. 03 Reeb, Otto, Kaufmann, geb. 4. 2. 71 Friedrichsdorf,
169 m groß, blonde Haare, blonden Bart. Der linke Fuß iſt kürzer,
deshalb dicke Sohle am Stiefel. Schwarze Bekleidung.
Hb 1112. Seit 24. 1. 03 Schwein, Maria, Köchin, geb. 13. 10. 72
Elſen=
heim, 150-155 m groß, dunkelblonde Haare, längliche Geſichtsbildung,
mittlere Geſtalt. Welche Kleidung dieſelbe bei ihrem Weggange trug,
können die Eheleute Wilhelm Wiek, hier, Hohenzollernſtraße 10 wohnhaft,
nicht angeben. Bekannt iſt, daß dieſelbe ſtets rötliche oder rot, blau und
grün geſtreifte Bluſen getragen hat, auch hatte dieſelbe einen ſchwarzen,
gerippten Kleiderrock, gute, faſt neue Knopfſtiefel und ſchwarze,
ſelbſt=
geſtrickte Strümpfe. Frau Wiek gibt ferner an, daß ſie die Kleider der
ꝛc. Schwein wieder erkennen würde.
Hb5536. Seit 8. 5. 03 Waguer geb. Wachsmuth, Emilie, Näherin, geb.
14. 4. 57 Ruhla, 155-1 60 m groß, dunkle Haare, defekte Zähne,
läng=
liche Geſichtsbildung, ſchlanke Geſtalt, Bekleidung unbekannt.
Mb 1664. Seit 14. 2. 03 Weber, Martin, Schreiner, geb. 19. 11. 75 Hof,
165 m groß, blonde Haare, ſpitze Naſe, blonder Schnurrbart, mittelgroß
und unterſetzt, auf der rechten Hand Tätowierung. Bekleidet mit grüner
Hoſe, grün und weiß geſtrickte Radfahrerjacke, karrierter Kittel, grünlichen,
weichen Hut, ſchwarze Schnürſtiefel.
Hb5075. Seit 28. 4. 03 Werner, Priszilla, Dienſtmädchen, geb. 9. 2. 79
Gänheim, 150-160 m groß, dunkelblonde Haare, graue Augen, unterſetzte
Geſtalt, bekleidet mit ſchwarzer Bluſe.
Erledigt.
Hb16558. Buhl geb. Wagner, Thereſe.
Leicheufunde.
Hb3208. Am 15. 3. 03 iſt hier die Leiche eines unbekannten Mannes geländet,
worden, die vielleicht 6 Wochen im Waſſer gelegen hat.
Beſchreibung: 25-30 Jahre alt, 160 m groß, geſetzte Statur, rotblonde
Haare, kleines Schnurrbärtchen, weiße, geſunde Zähne. Schwarzen
Kamm=
garnrock, dunklen Ueberzieher mit überzogenen Knöpfen, Schnürſchuhe,
dunkelgraue Strümpfe, rotbraune, baumwollene Unterhoſe, rotblau geſtreiftes!
Hemd, weißleinenes Vorhemd, ſchwarzen Schlips und graue Hoſenträger.
1 Rementoir=Zylinderuhr, mit Goldrand und Stahlkette Nr. 58180,
2 rote Taſchentücher gez. J. L., 1 weißes Taſchentuch, 1 Taſchen=Tintenfaß
in Form eines Globus, 1 Taſchenſpiegel, 1 Kamm, 1 Federhalter, 1
Porte=
monnaie mit 91 Pfg., 1 Taſchenmeſſer mit Hirſchhornſchale.
Mb5738. Seit 14. 5. 03 angeblich Klingeuſtein, Kaufmann aus Aachen,
ca. 40 Jahre alt, blond und grau melierte Haare, ſtarken, rötlichen
Schnurr=
bart. Trägt ſchwarzen Tuchrock und Weſte, dunkle Hoſe und Zugſtiefel,
ſchwarzen Hut, helle, braune, wollene Strümpfe, Jägerhemd. Trug bei ſich
1 Zwicker, 1 Uhrkette ohne Uhr, 8 Schlüſſel, 1 Taſchenſpiegel, Spazierſtock.
Frankfurt a. M., den 20. Mai 1903.
(9734
Königl. Polizeipräſidium.
Pſingstest
empfehle
als beſonders preiswert ſo lange Vorrat:
8½
98Gemlss-808eeN8
per 2=Pfund=Doſe
Klee- und Grasverſteigerung.
Samstag, den 30. Mai 1903, nachmittags 6 Uhr,
verſteigere ich auf freiwilligen Antrag auf der Martinsmühle
Ca. 9 Morgen Klee und Gras (erſte Schur)
einzeln gegen Barzahlung oder gegen Bürgſchaft bis zum 1. Juli 1903.
Zuſammenkunft an der Martinsmühle um 6 Uhr.
(9744ks
Emgel,
Großherzogl. Gerichtsvollzieher.
Gewerbe-Muſenm Darmſtadt,
Neckarſtaße 3.
Palris Huber-Ausstellung.
Die Ausſtellung wurde verlängert bis zum 8. Juni d. Js.
Täglich geöffnet von 10-1 Uhr vorm. und 3-5 Uhr nachm.
O4578₈
Eintritt frei.
Hompott-Trüchte
per 2=Pfund=Doſe
Hotzer Hirabehen
70 Pi
Kirsehen (schwarze)
65 „
Birnen
65
Kelange (gemischte Früchte)
„
125 „
Ferner bringe meine beliebten
GdINN
per Pſund 100, 120 und 140 Pfa.
in empfehlende Erinnerung.
50p Kéö1h
9739)
Welikatessen,
69 Karlſtraße 69,
gegenüber der Steinackerſtr.
o Ws GObN
empfehle
K u ch e n m e h l
in 5=Pfundſäckchen
85, — 95, 105, 145.
M.-
75
RAGATx-WOIN
per 10=Pfundfäckchen M. 175, per 5=Pfundſäckchen 90 Pfg.
Garantiert reines Schweineſchualz
80 Pie.
Margarine 1
65 und 70 Pig.
E5 LLSxLO
1
80 Pig.
Cäglich frische Süssrahm=Butter.
Candbutter.
Frankonthaler Staub- und Gries-Raffinade.
Rosinen - Horinthen - Sultauinen.
060 Prosshoſo.0
Backpuler, Danillezucker ekc. ete.
(9732
Haglalenenstrasse 23.
D44
Telephon 335
Spexialmarhte per Stück 6 Pfg., 100 Stück MI. 5.50.
L. P. Gunacher, Burms ladt, Ludwigstrasse I. C68765
[ ← ][ ][ → ](9626dk
Freilag, den 29. Mai, abends 8½ Uhr,
um Haisersaah.
Der Kaudidat der Freiſinnigen Partei für den Wahlkreis
Warmstadt-Aross-deram
Herr Professor Dr. OEto Haxuaotz
wird ſein Programm entwickeln.
Alle Wähler ſind eingeladen!
Der Wahlausschuss dor Proisinnigen Partoi.
Zur Erfriſchungl
Tätromem,
geſunde, ſaftige Früchte,
Fsl. Bhul Orangen,
Zitronenſaft,
mit oder ohne Aroma,
ſehr bedeutende Erſparnis,
Saft einer Litrone ca. 3 Pk.,
himbeersaft. garauliert rein,
Johannesboorsaft,
Erdboorsaft,
Brauſelimonade-Lonbons.
Brauſepulver,
Frada, alkoholfreier Wein,
Limonadon, —- Cäntl. Minoralſässor,
(9641mdfs
alles friſch, empfiehlt
Friedrich Hobormehl,
Ecke Kies=u. N.=Ramſtädterſtr., Tel. 1054.
Carten-Sohläuche.
J000GG0000OO
300
ADommememts,
auf
Mein Geſchäft iſt an beiden
Pfingſt=
feiertagen von morgens 9 bis abends
6 Uhr geöffuet.
(9620H.
Albert Blankhorn,
Holphotograph
8r. Rgl. Foh. d. Grossherrogs von hessen.
Miedeſelftraße 39.
1 Dutæend Visitbilder
ſchon von 1 Mk. 90 Pfg. an,
1 Dutzend Rabinetlbilder
ſchon von 4 Ml. 90 Pfg. an.
19
koukurenzloſes Gelpräparat,
N reinſtes Schmelzprodukt, Né
in bekannter vorzüglicher Ware empfiehlt
zu Fabrikpreiſen
Progerie Phil. Secker,
196924) — Ludwigshöhſtraße I.
können jeden Tag beginnen.
Wir liefern:
5 Pfund täglich zu 10 Pfg. 115 Pfund täglich zu 22½ Pfg.
10
„ 15 „ 20 „ 30
ohr Oihhnasohils ,Mlolmann,
wie neu, für den billigen Preis von
45 Mk. abzugeben.
(9663a
Näheres in der Expedition.
(069a
Verschraubungen, Strahlrohre,
Raseneprenger, Sehlauchwagen
Herm. Heinmüller,
Schulstrasse l, am Ludwigsplatz.
Telephon 315. (8773a
Zur erhalten, billig ;
Fahrrad, verkaufen. - Näheres
bei J. Gelfius, Müllerſtr. 15. C8413dk
Laſſenſchrank,
gut erhalten, billig abzugeben.
(955la
Mühlſtraße 76, 1. St.
und bitten um Erteilung geſchätter Aufträge.
Poters & Vrautwein,
Kohlen= und Eishandlung.
Felephon ul.
HiederRamslädlerstrasse II.
OeGsGaaaeosanoeeda.
586
WOnaN
Perlenser Aepfelsaft, - alkoholfrei.
Wentes Erfrischungsgetränl.
Ueberall erhältlich.
Haupt-Niederlage:
Dr. Struve'sche Hineralwassorfabrik
von Rüdol Schäfer,
Darmstadt, Mathildenſtraße 2-4.
Telephon 77.
G879
E JöSUGdttOhGdd,
beſtehend in 10 Zimmer, Bad, Magdzimmer, Stallung, Remiſe,
Vor= und Hintergarten, in ſchöner Lage, iſt zu verkaufen.
Näheres bei
ſego2gmot
Jos. Raab, Immobiliengeſchäft, Taunusſtr. 23.
Ttragene Herren= und Mädchenkleider 195 Kcues Bett billig zu verkaufen.
Gugt. Mart 4.
(8430t6o 086 Graſenſtraße 33. 1. St. E845¼
Mummer 124.
Larte Braunschweiger
Darmſiädter Tagblatt, Freitag, den 20. Mai 1903.
Seite 7.
2 Pfund=Doſe
90, 120 und 135 Pfg.,
1 Pfund=Doſe
50, 65 und 25 Pfg.
Sohnittspargol
mit Höpten
2 Pfund=Doſe 20 Pfg.
Haliformische
Aprikosen
per Pfund 45 Pfg.
Phaumen
per Pfund 38, 45 und 55 Pf.
Gommer-
Halta-Hartoſſeln.
LanN. Awisbeln
per Pfund 9 Pfg.
Grosse Güsse
Oraugom
per Stück 9 Pfg.,
10 Stück 80 Pfg.
Vädromem
per Stück 6 Pfg.,
10 Stück 50 Pfg.
WamII8
per Stange 15 Pfg.
Hissalu, Himboorsaft.
Emanuel Fuld,
Kirchſtraße 1. (9488idk
Canitäts-Weino
reiner Qualität, gut gelagert.
Spanische. Portugiesische, Ungarischo ete.:
Madeira Fl. Mk. 3. -, ½ Fl. Mk. 150,
Malaga Fl. Mk. 2.20. 1 Fl. Mk. 1.20,
Malaga Gold Fl. Mi. Nr. 3-
Marſala Fl. Mk. 250.½ Fl. Mk. 1.30,
Portwein Fl. Mk. 2.50,
Sherry Fl. Mk. 2.75. ½ Fl. Mk. 1.40,
Tokayer Fl. Mk. 170. Mk. 1. - u. 50 Pfg.
Heidelbeerwein Fl. Mk. 1.25,
Sanitäts=Sekt in ½ ½= u. ¼Flaſchen.
Ferner Koch=Madeira und Koch=Sherry
Fl. Mk. 2. Woino:
Samos Fl. Mk. 1.-
Moscato Fl. Mk. 1.80,
Camarite Fl. Mk. 180,
Malvaſier Fl. Mk. 2.
Mavrodaphne Fl. Mk. ¾.
Italiomische Woino:
Verla Italia Fl. Mk. 1.-
Marca Gloria Fl. 85 Pfg.,
Chianti Fl. Mk. 1.25,
Vermouth di Torino Fl. Mk. 2.-
Bordeauz-Woine:
St. Emilion Fl. Mk. 1.25,
Medoc Fl. Mk. 1.50,
Chateau Livran Fl. Mk. 1.75,
St. Julien Fl. Mk. 2.
Rhein-Noio:
Ober=Ingelheimer Rotwein Fl. Mk. 15.
Nierſteiner Lu. IFl. Mk. 1.25 u. 90 Pfg.
Rosol-Noine:
Brauneberger Fl. Mk. 1.50,
Caſeler Fl. Mk. 1.
Friedrich Schaefer,
7939a) Ludwigplatz 2.
blau ged.
2000 Falzziegel, billigſt „
verkaufen, auch in kleinen Partien.
(8961)
Herdweg 11.
Sie werden schen,
Schon ein Versuch veranlasst Sie
wegen der besonderen Vorzüge
in der Verwendung zum dauern.
den Gebrauch von
PermAmeders
H. USSSOAOI-A,AT14
einzigſt bewährtes, konkurrenzloſes
„Gel pr ä p a r n
garantlert reines Sehmelzproclukt
empfohlen von nur erſten Fachleuten der Lack= und
Farben=
brauche bezüglich ſeiner großen Dauerhaftigkeit, leichtem
Ver=
ſtreichen, tadelloſer Deck= und Trockenkraft, prachtvollem Glanz und
garantiert klebſrei. Die Ausgiebigkeit iſt eine unerreichte.
Morgens geſtrichen, abends trocken.
oelpräparat, ſeinstes Sohmelzprodukt Hk. 150 per Eilo.
Garantiert reinster, bester Spritlack ME. 120 per Eilo.
Niederlagen zu Fabrikpreiſen bei:
Friedr. Amelung. Cg. Gormann, Adolk Honsol, Peter Reil,
Moriz Landau, Gg. Merz, Adolf Reichard, Wilh. Ritsert, Joan
Sohimmel. Cg. Schmidt, Jac. Wober.
(8310a
Hans Permaneder,
Brauer-Glasuren und Lack-Tabrik,
Fabrik und Kontor Hieder Ramstädterstrasse 51. Telephon 144.
J. Hahenburger
Po
Rheinſtraße, gegeuüber der Rerck'ſchen Apolheke.
Gegründet 1862.
Gegründet 1862.
Meine Neuheiten für Frühjahr und Sommer
in
echt schwarzen,
lederbraunen,
SChottischen,
farbigen
Händer- und Damen-Strümpfen,
HAmder- und Herren-Sochem
(9345sid
ſind eingetroffen.
Anerkannt beſte und reelle Qualitäten. - Alle Preislagen.
Vur
GAG-dinu”
empfehle:
(9540a
Bade-Anzüge,
Bade-Laken,
Bade-Handtücher,
Bade-Hosen,
Frottier-Artilel.
Zeſſe Answahl. Gute Cualikäten.
uae ondLIGhIO,
Marktpussage.
Luckerkrankeen und
Maemlendemdem
empkohlen.
wird von ersten äratl. Autoritäten
Günthers Kleuronak-Gebäch
Versand von Aleuronat=Brot, Anioback, Biskuit u. Präparaten
nach allen Ländern.
Dr. Otto Gotthilſs Hygienische Studie versende kostenkrei
F. Günthers Aleuronat=Gebäck-Fahrik, Frankfurt am Main.
Viederlage: Friedrich Schäſer, Darmstadt, Ludwigsplate 7. (8739a
Hin gut erhaltenes Herrenrad
hamen=Fahrrad, faſt neu, für
G (Phanomen) billig zu verkaufen. 90 Mt. zu verkaufen. Heidel=
Nieder=Ramſtädterſtr. 36, 2. St. (8444ks bergerſtraße 92, 2. Stock. (8442
Horddontsche
GLDudU
Hochkeine weiche
lgonn aldor CorVolathurst.
ſothaor C6rVolathurs.
Jonaor Galall,
Brallsohnoiger Holihurst,
BrallsohW. Jachssshilkol.
ſötlingar I6horkurst
empfiehlt täglich friſch im Ausſchnitt
Judwig Ad. Portig
Belihateſſenhandlung.
47 Karlſtraße 47,
nächſt der Heinrichſtr. O57smd
Feinste
Thüringer Corvolat-Nurst,
Cornod book,
1. und 2.Pfd.-Dosen und im Ausschnitz
Roh=, Hason-, Gänsolobor.,
Robhuhn, Sardollon,
Fasanen- und
Hrammetsvögol-Pain,
Anchovis-Pasto für Candviches.
Foinston ochton Emmenthalor
vollsaftig,
Bdamor, echt holländ.,
Mdolmoiss-Camombort, Lilsitor,
limburger, Mainuor Handkäso
empfichlt stets frisch (9642mdks
Ecke Hies- und Hieder-
Ramstädterstrasse.
Optsmum,
anerkannt sicheres Mittel gegen
Blutlaus, ſowie güänzliche
Vernich=
tung der Brut.
Pro Flaſche M. 1.50
empfiehlt
J. Leissler, Landſchaflsgärkner.
Nieder=Ramſtadt.
Uebernehme event. ſelbſt die
Be=
handlung unter Garantie.(390la
ſtin faſt neues Buſſet, Nußbaum,
Ezu 120 Mark zu verkaufen.
Bei wem ſagt die Exped. (9713dks
Ein wenig gebrauchter Gasherd
E- billig zu verkaufen. E837odksi
Felephon 906.
Rheinſtraße I7. - Fernſpr. 779.
WillIge
für die feiertage
bei
M. Greib, Marktpaſſage,
Telephon 735.
EETEéés2DDDDDDD
von Deutsch-Ost- Afrika.
Csambara) nonester Urnte
der Plantagen Hguelo, Enion, Dosuna eto.
Friſche Sendungen ſind in den für den Darmſtädter
Geſchmack ſeit Jahren beliebten Marken eingetroffen.
Je nach Qualität und Bohne kommen dieſelben bei
mir in den Preislagen und Miſchungen
110. 120. 140. 160 und 180 Pfo
per Pfund
friſch geröſtet zum Verkauf und ſind als
beſte und billigſte Fuſſees
allen deutſchen Kolonial=Freunden beſtens empfohlen.
per Pfd. Mk. v.15.
F8te. Süssrahmlaſelbulter
pei Pſd. Mk. 1.20 u. 1.30.
Täglich frisch eintreſſend.
la. echter Emmenthaler,
großgelocht und vollſaftig.
Pot. Bdamor, Gonda, Tilsitor,
ſowie alle Sorten,
2 Woichlise 7.
empfiehlt
(96s2mdt
M. Eneilb,
8ponialgosohält für Bnttor, Häss. Bior.
Marktpassage. - Telephon 735.
Fa. Apſtelwoim,
per Flaſche 25 Pfg. ohne Glas,
Feinſter vollmundiger
Export-Apſeimein,
per Flaſche 30 Pf. ohne Glas,
Apfelwein-Champagner,
per Flaſche 1.75 Pf.
(95)
empfiehlt
als Gummi- rohe und gummierte
Hanlschläuche, sämtliches
Au-
behör, Schlauchwagen eto.
empfehlen zu billigſten Preiſen
Fabriklager
in lechnlschen Gummimaren. Treih.
Riemen jeder Art und sonsligen
Maschinen=Bedarſsartikeln,
Darmstadt,
Schuſtergaſſe 14. 18953a
Mirchstrasse I.
Tolophon Nr. 137.
hell und dunkel
bester Ersatz für Bier
per Flasche ohne Glas 10 Pig.
mit,
20 „
Erhältlich in Kolonialwaren- und Döliſeatessen-Geschäften.
American- German Hortos Company
Gentrale kamburg.
General=Depot für Darmstadt und Umgegend:
Heinricn Röhrich, inh. Jacob Lorenz,
(9418sid
Telephon 634.
Sperialmarke per Stück 7 Pfg., 100 Stück Mk. 6.50.
L. F. Ohnacher, Darmstadt, Ludwigstrasse I. C68775
gr. Bichhallungs. -7a
Inierrichl erteilt Damen u. Herren
ei=
tterer Kaufmann. Einzelſtundenprei=
60 Pig in Partien 40 Pfg. (806
Gefl. Anfragen unt. E 52 an d. Exp.
2 Regale, für jedes Geſchäft paſſend,
3 450 m lang. 2.50 m hoch, 0,50 m
tief, für 45 Mk. zu verkaufen. Näheres
Hügelſtraße 73 bei Schmiedmeiſter Beh=
19373a
mann.
Schneerollen
(mit Sahne gefüllt)
per Bündelchen 10 Pfg. bei
Ludwig Ad. Pertig,
Karlſtraße 42. (957Imdk
Fin mänul. Skelett (evtl. für Aerzte,
C Logenzwecke), 1 paſſ. Glasſchrank
dazu, 3 Tiſche mit Böcken für Zeichner,
1 neuer Regulator, 1 Wahlurne, 2
alte Bibeln vom Jahr 1743 und 1817,
1 gr. Trinkbecher, 1gr. ſilberne
Spar=
büchſe, 1 Holzſeſſel, alles billigſt zu
verkaufen. Näh. Expedition. (9371a
Gutgehendes Puhz=,Weiß=, Mode=
Wolle= und Triholagen=Geſchäſt
wegen Zurückziehung unter günſtiger
Bedingung zu verkaufen. Lage prima.
Zahlung nicht über 6000 Mark.
Gefl. Anfragen unter R42 an die
Expedition erbeten.
(V7336
GAAGSNand,
buchene und eichene,
empfiehlt
Dampfsigeverk ſanss,
Pallaswieſenſtr. ("ohmfe
adenthelre zu kaufen geſucht.
8438fs
11 Hochſtraße 22.
iner und grober Hies kann unent=
28 geltlich abgefahren werden.
Dieburgerſtr. 69.
35ömdk)
D. Beilage zum Darmſtädter Tagblatt.
W12A.
Freitag, den 29. Mai.
1903.
Heidelbergerſtr. 14,
enthaltend 14 Zimmer nebſt
vollſtändi=
gem Zubehör, als Bad,
Souterrainzim=
mer, Küche, Speiſekammer; parkartiger
Garten, Stallung für 4 Pferde,
Heu=
boden, Remiſe für 4 Wagen nebſt
Burſchenzimmer und Sattelkammer.-
Das Haus iſt der Nenzeit entſprechend
eingerichtet und per ſofort zu vermieten.
Näheres im Baubureau
Heinrich=
ſtraße 49.
(S765omt,
5 Obare Eösolsk.15
5 Belelage eine 6=Zimmerwohng.
4 mit Badezimmer, elektriſches Licht,
4 Nochgas nebſt allem Zubehör per k
4 1. Juli 1903 für 908 Mark an
A ruhige Familie zu vermieten. Näh.
3 Ph. Feidel, im Laden. (8764t
6936t) Ese Niederramſtädier= u.
Mühlftr. 26 iſt der 2. Stock, 5
Zim=
mer mit allem Zubehör, per 1. Juli zu
verm. Näheres im Zigarrenladen.
7196ik) Georgenſik. 3 b=
Zimmer=
wohnung mit Balkon, Mädchenkammer
nebſt allem Zubehör per 1. Juli evtl.
auch früher.
Hermannſtraße 51
gegenuͤber Prinz Emilgarten, neuherge=
Lichtete Wohnung, 5-6 Zimmer, Bad.
Leucht= und Kochgas. ſofort zu verm.
Nähere Auskunft 1. Stock. (B976lms
M
ErnsL Luawigstr. 23
ſch. 4 od. 5=Zimmerwohn., alles Zub.,
per 1. Juli oder ſeüher.
[7172
rSGulam
Liebfrauenſtraße 60 große 4=
Zimmer=
wohnung mit Bad, Magdk., Leucht= und
(8177t
Heiggas per ſofort.
7898310) Wathildenſtraße 5 u. 7
4=Zimmerwohnungen, nenzeitlich
einge=
richtet, mit Heig= und Leuchtgas, Bade=
Zimmer und allem Zubehör per 1. Juli
zu vermieten.
9314omk) Eliſnbethenſtraße 45.
3. Stock Vorderhaus, 4 Zimmer und
Zubehör. Näheres Marktſtraße 9,
Uhr=
macher Techel.
r8457ksim) Manerſtraße 14 neu
hergerichtete 4 Zimmerwohnung in ruh.
Hanſe per 1. Juli zu verm.
Jun=re Bingſtraße 31
chöne 3=Zinnnerwohnungen mit allem
Zubehör per ſofort zu vermieten. Näh.
(6163t
Auskünft parterre.
8644) Kranichſteinerſtraße 22
ſchöne 3=Zimmerwohnung, der Neuzeit
entſprech=end, zu vermieten.
94371) Magdalenenſtraße 6- 4.
ſchöne 3=Zimmerwohnung mit Zubehör
ſofort beziehbar, zu verm. Näh. part.
48263imak) Liebigſtr. 67 hübſch
freundl. Parterrew., 3 Z. ꝛc., nengeitl.
per 1. Juli. Näheres daſ. 1. Etage.
Lankeſchlägerſtraße 6.
gegenüber der Hochſchule, im zweiten
Stock eine hübſche 3=Zimmerwohnung mit
allem Zubehör zu 410 Mk. zu verm.; desgl.
im drikten Stock eine Z=Zimmerwohnung
mit Veranda, allem Zubeh. zu 350 Mk.
per 1. Juli an ruh. Leute zu verm. (9613a
897541) Beßjungerſtr. 82 3=Zim
merwohnung, der Neuzeit eingerichtet,
zu vermieten.
Vembam
Liebfrauenſtraße 28 große 3=
Zimmer=
wohnung per ſofort.
(8179t
1846860) Mühlftr. 13 Hinterbau
eine ſchöne 3=Zimmerwohnung mit all.
Zubehör anderweitig zu verm.
9582t) Landwehrftr. 13 Manſarde
2 Zimmer und Küche an ruhige Leute
ſofort. Baer, Landivehrſtraße 18.
W
843bksim) Liebfrauenſtr. 32, 1. St.,
unmöbliertes Zimmer zu vermieten.
r214omk) Holzſtr. 24, 1. St., ein.
kleine Wohnungen zu verm.
V42814) Kallſtr. 61 Manſarde an
ruhige Leute ohne Kinder.
ſuo Herldberglraße. Zauns=
TLad e n,
eventl. mit Wohnung, per Auguſt zu
verm. Nüheres bei Philipp Heß,
Marktſtraße 13.
(9168t
8384ik) In dem Schulhauſe in der
Beſſungerſtraße iſt der dem
Kirchenauf=
gang auf der Weſtſeite gegenüberliegende,
von außen zugängliche Keller alsbald zu
vermieten. Nähere Auskunft wird im
Stadthaus, Zimmer 20, erteilt.
52030) Toderſtr. 90.I. Ctock,
fein eingerichtete Zimmer mit gut.
Penſion für beſſere Herren.
3324) Mühlfr. 23. I. Strneo
möbliertes Zimmner mit ſepar. Eingaſg.
8480a) Alliceftr. 30, 2. St.,
Wohn=
ſu. Schlafzimmer mit Schreibtiſch 3. om.
8427ik) Taunnsſtr. 18. 1. Stock,
fein möbl. Wohn= und Schlafzimmer,
auch einzeln, an ſoliden Herrn zu om.
88241) Luiſeuftr. 32. 2. St., ein
freundlich möbl. Zimmer mit Penſion.
Eingang im Hof links.
Wohn= u. Schlaßimmer
gut möbliert, ſofort zu vermieten. Wo?
ſagt die Expedilion.
(8884
9038t) Bleichſtraße 22 ein möbl.
Zimmer an ein Fräulein ſofort zu verm.
Ernſt=Ludwigſtraße 25,
2. Stock, großes, fein möbliertes
(9037t
Zimmer zu verm.
ein nhinrinriad- le
möbl. Zimmer an 1 od. 2 Herrn ſofort.
9194t) Saalbauſtraße 13. 1. St.,
2 gut möbl. Zimmer, dabei ſchön.
Ec=
zimmer mit 3 Fenſtern zu verm.
9195i8) Viktoriaſtr. 43, part., zwei
fein möbl. Zimmer ſofort zu verm.
g217ik) Ruhiger Herr kann bei einer
beſſeren Beamtenfrau 1-2 gut möhl.
Zimmer ſofort erhalten. Näh. Exped
9238mk) Erbacherſtr. 14 einfach
möbl. Parterrezimmer.
92414) Waldſtraße 11a, 3. St.,
gut möbl. Eckzimmer ſofort.
47557t) Pankratiusſtr. 30 ILrechts!
ſchön möbl. Zimmer an anſtänd. Arbeiter.
Vohn= und Schlafzimmer,
gnt möbliert, mit Balkon, parterre, an
ſoliden Herrn ſofort zu vermieten.
(56745t)
Näheres Expedition.
83131) Schuchardſtr. 13. 3. St.,
großes ſchön möbl. Zimmer zu verm.
Jasth Grofenſtr. 19. 2. St. ein
candl. möbl. Zimmer ſofort zu verm.
9612a) Mühlſtr. 78. II., nächſt der
Nieder=Ramſtädterſtraße, möbl. Zinmer
mit oder ohne Penſion zu verm.
9614a) In gutem Hauſe und ſehr
ſchöner Lage ein möbliertes Zimmer
mit oder ohne Peuſion zu vermieten.
Näheres Expedition.
96371) Waldſtr. 32 ſchön möbl. 3.
9665t) Eliſabethenſtraße 43, Hintb.
ſ(bei Wedel) möbliertes Zimmer mit
Penſion, eventl. mit 2 Betten.
TCæg3oitsoi) Neckarſtr. 4, Neub. E3. ½
groß. ſchön möbl. Zim. mit ſep. Eing.
9694a) Soderſtr. 8 (Kapellplatz) ein
möbliertes Zimmer zu vermieten.
E781Zomſo) Viktoriaftr. 26 möbl.
Zim. an Kaufmann od. beſſ. Arbeiter.
r834lmk) Kahlertſtr. 28, Hinterhs.
möbl. Zimmer ſofort.
9644a) Waldſtr. 20 ein freundl.
möbl. Zimmer mit ſeparatem Eingang/
per 1. Juni. Näheres Lackierwerkſtatt.
r8436ksim) Liebfrauenſtr. 32. I. St.,
mäbl. Zimmer (ſeparath zu verm.
4846181) Marktplatz 2, 1 St. E3.
freundlich möbl. Zimmer an einen oder
zwei Herren zu verm.
48453) Grafenſtr. 33. I. Stock,
möbliertes Ziminer zu vermieten.
1844760) Kahlertſtraße 22. part.,
möbliertes Zimmer zu 18 Mk. zu verm.
48466k81) Eine ſchöne Wohuung.
Studier= u. Schlafzimmer, an anſtänd.
Herrn. Näh. Innere Ringſtr. 37.
97644) Ernſt=Ludwigſtr. 19, I.
gut möbl. Wohn= und Schlafzimmer an
ſoliden Herrn per Mitte Juni.
9776t) Gruſt=Ludwigſtr. 18 2. St.
einfach möbliertes Zimmer ſofort.
11842fs1) Karlſtraße 30, Hinterb.
3. Stock links, neu möbl. Zimmer mit
ſchöner freier Ausſicht ſofort zu verm.
9402ids) Heinrichſtraße 112 Wohn=
und Schlafzimmer, gut möbl. mit ſep.
Eingang, per alsbald.
für Kinder und Erwachſene iſt
ein Fuddtmg von
virwiagd
CAlEANh
als Nachtiſch für die Feiertage,
Paket 10, 15 u. 20 Pig.
ſolg Liobig 4 0o. Haoll.
Luiſenſtraße 10. (9747
¾ apoton jeſlor Geschmacks.
richtung, geringe wie loinste
) Sorton stots in grösster Aus.
wahl bei bekannt billigston
Preisen. Muster auf Wunsch.
C. A. Stützer Nachſligr.
Schützeustr. Telephon 936.
7582
In Vorhlätnoh
ſon Gelände angehauft werden.
Offerten erbeten mit genauem Preis und
der Lage nur vom Beſitzer unter ü 23
an die Expedition ds. Bl. -ſ8456kso
eooaoososees
3305
b Iblb
für die Armen,
nimmt gern entgegen der (9749
8t. Uingenz-Verein.
Man beliebe dieſelben beim
Arn. Eirchendiener,
Wilhelminen=
platz 11, Hinterh., abzugeben.
Große Auswahl.
Vom einfachſten Gebrauchs.
Gegenſtand bis zur eleganteſten
Ausſtattung.
R Billige Preiſe Fl
infolge geringer Geſchäftsſpeſen.
Bei Barzahlung
hoher Rabatt.
Bei vorkommendem Bedarf
halte mein Lager beſtensb
2442a
empfohlen.
2 Freie Beſichtigung h
J ohne Kaufzwang. -„l
15 frosse Ochsengasse 15
Felephon 210.
5 Anfertigen u.
Auf=
arbeiten von
Polstermöbeln
in eiguerWerkſtätte.
Hochieinen, vollsaftigen
CChten
ſempfiehlt
he.
ühnig A. Vortig's
Belikateſſenhandlung.
45 Larlſtraße 47.
WW. Reſtaurateure erhalten
Preisermäßigung.
Ligarren=Spezialgeschäll
Georg Nunurich,
Blsichstrasse 40, (8728a
—- nächst don Bahnhöfen.-
Geſpielte, noch gut erhaltene
Louere=Zhlnz Zülher
mit Holzkaſten billig zu verkaufen.
Auf Wunſch gegen mäßiges
Ent=
gelt Unterricht im Zitherſpiel.
Blumenthalſtr. 41, I. (8536a
Huxus=Hulbrenner, neu, Fabrikpreis
T 300 M. für 140 M. bei ſæ833ömſs
Schuchmann, Rheinſtr. 47.
haben ſich meine
Verustein- und Spiriius.
Eussbodenlaoke
ſowohl in Bezug auf
Haltbarkeit, Hochglanz,
Dechkraft,
als auch auf
rasches Trocknen.
Dieſelben werden in
je 2 Sorten und 6 Nuaucen
geliefert und hinſichtlich der
Qualität und Billigkeit.
von Leiner
Konkurreugmarke-
übertroffen! (9325a
m0.
GoLmalld wlogol
Aarl Stoinhäusor
) Ecke Mühl=u. N.=Romſtädterſt.
Kummer 124.
Eör Vouisten
Rucksäcke
Gamaschen
bei
Lodenanzüge
Welterpelerinen
Ludnigs.
Willy Sohwab. parz.
Seite 10.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 20. Mai 1903
vl6.8
Andon=Pneumatse
in Formen hergestellt, iat der tenerate, aber
im Gebrauch
der billigste Reifen.
Wieht zu verwechseln mit,
billigen oder sogenannten
Reklame-Tneumaties.
Mitteldeutsche Cummimaren=Fahrik Louis PErEſt,
Frankkurt a. M.
G9780I1
Wangonscn somaier nongress i Darmstadt.
Programm.
Kalgersaal. Dienstag, den 2. Juni, abends 8 Uhr: Zwangloſes
Beiſammenſein.
Saalbau. Mittwoch, den 3. Juni, vormittags 9 Uhr:
Eröffnungs=
rede des Vorſitzenden. Begrüßungen. Verhandlungen über: Die ſittlichen
Ge=
danken Jeſu in ihrem Verhältnis zu der ſittlich=ſozialen Lebensbewegung der
Gegenwart. Referent: Profeſſor D. Wilhelm Herrmann. — Nachmittags
3 Uhr: Verhandlungen über: Das ſoziale und ethiſche Moment in Licenzen
und Steuern. Referent: Geh. Regierungsrat Profeſſor Dr. Adolf Wagner=
Berlin. - Abends 8½ Uhr: Evangeliſche Volksverſammlung.
Saalbau. Donnerstag. den 4. Juni, vormittags 9 Uhr:
Jahres=
bericht des Generalſekretärs. Verhandlungen über: Die Reform des deutſchen
Strafrechts im Lichte evangeliſcher Sozialpolitik. Referent: Geheimer Juſtizrat
Profeſſor D. Dr. Wilhelm Kahl=Berlin. — Nachmittags 3 Uhr:
Spezial=
konferenz: Welches iſt das Ziel der höheren Mädchenſchule? Referentin:
Ober=
lehrerin Fräulein Laura Herrmann=Berlin.
Bas Aktionskomitee
des evangeliſch=Jozialen Kongreſſes.
J. A.: Profeſſor D. Harnack, Berlin,
Vorſitzender.
(9737
VGGIIIG GSGuSGUAIl-
Dorläuſige Anzeige.
Mittwoch, den 3. Juni, 7½ Uhr nachmittags,
Homzant.
im Garten bezw. in den oberen Sälen des Geſellſchaftshauſes
von dem
(9736
Musikkorps des Dragoner=Regiments Nr. 23.
Schuhmacherei von Warl Planz
Darmſtadt
gegenüber der Juf=
Alexanderſtraße 17½
uhllaron
GrO6665 lagor golhotfahrinior
elegante Façous, billigste Preise.
Spezialität: Maſearbeit für Zivil
und Militär.
Reparaturen in eigen. Werkſtatt ausge
Herrenſohlen u. Fleck Mk. 2.80
Damenſohlen u. Fleck Mk. 2.20
Kinderſohlen u. Fleck je nach
Größe billig. (9341a
Holzorahtfahrik
in ſehr holzreicher Gegend im Odenwald iſt durch mich zu
ver=
kaufen. Näheres bei
r8024mok) Jos. Raab, Immobiliengeſchäſt, Tannusſtr. 23.
Hamdwigshöhe.
2 Samstag, den 30. Mai, nachmittags 4 Uhr: 7
GL. EG WGIObN
(im Abonnemenk).
(8571a
ganze Kapelle des Feld=Artillerie=Regiments Nr. 61
H. Weber.
Eintritt 25 Pfa., 10 Karten Mk. 150 im Vorverkauf bei: Colmar,
Zigarrenhandlung, Mathildenplatz; Kaufmann Supp, Markt, Wotzstein,
Eliſa=
bethenſtraße; Wenz, Chauſſeehaus, Heidelbergerſtraße und auf der Ludwigshöhe.
HossonbräuJollor.
ooosogeeoeooooooocosgeooos
820
29=
Augenehmſter Aufeuthalt zum
Wrühschoppen.
(9750a
WOTSU.
Den Bewohnern des Mathildenhöh= und Martinsviertels zur gefl. Kenntnis, daß ich neben meinem
Flaſchenbier=, Gier=, Butter= und Küſe=Geſchäft einen
urſt=Ausſchritt
der renommierten Firma H. Bechlold, Hoflieſerant, übernommen habe und werde ich zu den gleichen
Preiſen in ſtets friſcher Ware alle Sorten Wurſt genannter Firma ausſchneiden. Einer ſtarken Benutzung
dieſer Gelegenheit ſehe entgegen und zeichne
(9748ks
Hochachtungsvoll
Va
uly, ſlauerstrasse 26.
Kaffee.
Mehl.
Gr undstück für ViIa,
in hochfeiner Nachbarſchaft,
iſt ſehr billig zu verkaufen. - ä
Offerten erbeten unter 13 an die
Expedition d. Bl.
E9647
Ein.
prima Resthiaufschilling -a.
M. 6500 zu 4¼ Prozent, noch längere
Zeit ſtehend, mit Nachlaß (aber ganz
gering) zu verkaufen. — Offerten unter
(9753
G 45 an die Expedition.
2= und 4räderig, ſind
Halldllagon, ſtets vorratig zu haben
bei Peter Merſchroth, Schmiedemeiſter
(6813a
in Hahn bei Pfungſtadt.
Acker mit ewigem Klee, nahe bei d.
„
Stadt, zu verk. Ruthsſtr. 9. (97542
Lr. Moug ohlSGdSGdtGl foh9100
zu Darmſtadt.
Zu den am F. und 4. Jumni im Saalbam
ſtatt=
findenden Verhandlungen ſind Mitgliedskarten zu 5 M.,
Teil=
nehmerkarten zu 2 M., Tageskarten zu 1 M., Spezial=
Konferenz=
karten zu 50 Pfg. ſchon jetzt in der Waitzſchen Buchhandlung,
am 2. und 3. Junt auch im Auskunftsbureau „Hotel Prinz
Heinrich: Bleichſtraße, und am 3. und 4. Jumi am Eingang
zum Saalbau erhältlich.
(9738
124.
Freitag, den 20. Mai.
1903.
Im europüiſchen Wetterwinkel.
Reiſebriefe von Paul Lindenberg.
Nachdruck verboten.
XIII.
Beim Miniſterpräſidenten Dr. Sturdza. - Die
Ent=
wicklung Rumäniens. - Rumänien und Deutſchland.
Die Stellung Rumäniens zur mazedoniſchen Frage.
Ein Ausſpruch des Fürſten Bismarck. — Die finanzielle
Geſundung Rumäniens. - Im Sturdzaſchen Hauſe.
Bukareſt, 19. Mai 1903.
„Sehen Sie, das wird von ſo vielen Beſuchern
Rumäniens bei der Beurteilung unſeres Landes und
Volkes vergeſſen, daß letzteres aus drückend ſchwerer
Vergangenheit hervorgegangen iſt - und wie lang
iſts her? Nicht fünfzig Jahrel Unter türkiſcher
Bot=
mäßigkeit ſtanden wir und noch ſchwerer unter jener
Rußlands. Binnen vier Decennien =- und was iſt
ſolche Friſt im Leben der Völkerl - hat ſich
Ru=
mänien zum ſelbſtändigen Staat entwickelt. Zwei
Punkte ſind hierbei hervorzuheben: das eigene Werk
der Rumänen, dann die Tätigkeit König Carols,
ihres Hohenzollern, der mit eiſernem Pflichtgefühl,
mit unermüdlicher Hingebung, mit dem Takt und
Verſtändnis für die ſchwierigſten inneren Lagen und
äußeren politiſchen Fragen Ordnung und Stetigkeit
in die verwirrten Verhältniſſe unſeres Landes brachte.
Wir ſaßen uns gegenüber in dem ſchmalen,
hohen, an den Wänden mit bis zur Decke reichenden
Bücherregalen verſehenen Arbeitszimmer des
Mini=
ſterpräſidenten Dr. Sturdzaz das im kleinſten
Kreiſe eingenommene Mahl war vorüber, und es
plauderte ſich nun ſo hübſch in dem ſtillen, lauſchigen,
von einem ernſten und großen Lebenswerke
erzählen=
den Gemach, deſſen breites Fenſter nach dem in
Blütenſchmuck prangenden Vorgarten der zierlichen
Villa hinausging. Hell fiel der Schein der Ampel
auf mein Gegenüber; nur der weiße, kurggehaltene
Bart deutet die zurückgelegten Siebzig des
Miniſter=
präſidenten an, friſch wie bei einem der Jüngſten
iſt die Farbe des Geſichts, klar, frei und freundlich
der Blick der ſcharfſinnigen, braunen Augen,
uner=
müdliche Arbeitsluſt drückte das ganze Weſen aus,
denn jeglicher Tag hat für dieſen hervorragenden
Mann mehr wie zwölf Arbeitsſtunden, von
mohl=
tuender Ruhe und Einfachheit iſt ſein Weſen, in
vollendetem Deutſch, das keinerlei fremdländiſche
Bei=
miſchung aufweiſt, führt der Miniſter die
Unterhal=
tung. Und wie gerne hört man ihm zu und folgt
ſeinen abgeklärten, ſtets ſicheren Ausführungen, die
von dem weiten Blick des Staatsmannes. von dem
tiefen Erfaſſen des Gelehrten, von der edlen
Geſin=
nung des ſelbſtloſen Menſchen zeugen.
„Wenn man auf die letzten vier Jahrzehnte
unſerer rumäniſchen Geſchichte zurückblickt," fuhr der
Miniſter fort, „ſo muß man auch mit freudiger
An=
erkennung der deutſchen Mithilfe gedenken. Ein
deutſcher Fürſt lenkte und lenkt Gottſeidank noch
immer ſegensreich die Geſchicke des rumäniſchen
Staates, viele Deutſche waren mit uns tätig bei der
Ausgeſtaltung unſeres jungen Reiches, wir hatten
von jeher die wichtigſten kommerziellen Beziehungen
zu Deutſchland, eine deutſche Geſellſchaft baute die
erſten Eiſenbahnen, und daß wir dieſe ſpäter ohne
zu große Opfer, vor allem unter Wahrung unſerer
Selbſtändigkeit, erwerben konnten, daß die
Bank=
häuſer nicht zu unbillige Forderungen ſtellten, dafür
ſorgte Fürſt Bismarck, der, wie aus manchem
Schreiben an mich und andere rumäniſche Politiker
hervorgeht, mit warmem Intereſſe die Entwicklung
unſeres Staates verfolgte. Und dieſe Entwicklung
ging auf dem politiſchen Felde nicht in Zickzackwegen.
Das eben charakteriſiert Rumänien vor den übrigen
Balkanſtaaten, daß es mit großer Geduld und
Aus=
dauer, aber auch mit ſcharfem Auſpaſſen die
euro=
päiſchen Verhältniſſe beobachtete und die günſtigen
Momente zum Emporringen zu benutzen wußte. So
wurden wir ein ruhiges Reich, ſo befeſtigten ſich
immer mehr unſere guten, dauernden Beziehungen zu
Deutſchland und zu Oeſterreich. Dieſe Sicherheit
unſerer Politik trug ihre Früchte bei der
Proklamie=
rung Rumäniens zum Königreich; wir brauchten nicht
erſt um die Zuſtimmung Europas zu bitten, König
Carol hatte ſich als Staatsmann, als Feldherr
er=
wieſen, ihm und uns ward der wohlverdiente Lohn
zu teil.;-
„Und wie, Exzellenz, ſtellt ſich Rumänien zu der
mazedoniſchen Frage Lu
„Wir bewahren auch da völlig unſere
Gelaſſen=
heit und ſtehen, ſo lange Rußland und Oeſterreich
den Frieden wollen, woran auch nicht im geringſten
zu zweifeln iſt, abwartend den Ereigniſſen gegenüber.
Wir leiden an keinerlei Vergrößerungsſucht, wie
vielleicht andere Balkanländer. Ich muß immer
eines Ausſpruchs Bismarcks gedenken, den
jener einſt zu mir getan: „Ihr kleineren Staaten
müßt Ruhe halten, macht Eure Streitigkeiten unter
Euch ab, aber zieht uns Großmächte nicht hinein.
Wir haben ſchon genug mit uns zu tunl Wir führen
unſere Kämpfe, falls es ſein muß und es unſere
Intereſſen gebieten, allein aus und wollen uns nicht
durch Euch dazu bringen laſſen. Tut Ihr es aber
doch, ſo geſchieht es ſtets zu Eurem Schaden. Wir
Großen, wir verſtändigen uns dann ſchon wieder,
aber ſeid überzeugt, Ihr habt die Koſten zu tragen!
- — Gerade gegenwärtig muß man dieſe Meinung
des Furſten Bismarck beſonders hervorheben. Nun,
wir hier in Rumänien laſſen uns nicht fortreißen,
wir wollen Ruhe haben mit dem einzigen Wunſche,
Herren im eigenen Hauſe zu ſein und zu bleiben,
in unſerem Hauſe, welches ſtets feſter ausgebaut
werden ſoll.”
„Dieſe Ruhe iſt wohl auch erforderlich für die
fernere finanzielle Geſundung Rumäniens L”
Gewiß, auch in dieſer Hinſicht. Und da gebe
ich mich hoffnungsfrohen Erwartungen hin. Als ich
im Februar 1901 die Regierung wieder übernahm,
war ein Defizit von 71¼ Millionen Franes
vor=
handen, das binnen zwei Jahren zuſtande gekommen;
wäre dies, ſelbſt in geringerem Grade, noch ein.
drittes Jahr ähnlich weiter gegangen, ſo wäre unſer
Kredit völlig erſchüttert worden. Wir nußten alſo
nicht nur jene 71½ Millionen wieder einbringen,
ſondern auch derart wirtſchaften, daß der nächſte=
Staatshaushaltsetat keinerlei Unterbilanz aufwies.
Das Budget wurde erheblich ermäßigt und eine
ge=
wiſſe Grenze gezogen, um Ueberſchreitungen zu
ver=
meiden. Und das iſt gelungen. Im erſten Jahre
hatten wir einen Ueberſchuß von 21 Millionen, der
des zweiten wird ſicher 31 Millionen betragen, und
das ward vor allem auf geſunder Baſis erreicht.
Durch fernere Einrichtungen konnten wir, ohne neue
Steuern und Anleihen, die obige Schuld von 71½
Millionen bezahlen und haben noch Gelder flüſſig
für dringende Arbeiten und für die Armee. Dieſe
Erſparnispolitik ſoll fortgeſetzt werden, die Zeiten
der öffentlichen Anleihen und Schulden ſind vorüber
und die vorausſichtlich ſehr günſtige Ernte dieſes
Sommers wird zur Kräftigung des inneren
ſtaat=
lichen Lebens gleichfalls erheblich beitragen, ſo daß
wir mit vollem Eifer an die Vollendung unſerer
Häfen und Eiſenbahnen, ſowie an die
Durch=
führung manch anderen wichtigen Werkes gehen
können.”
Dieſen politiſchen Erörterungen ſchloß ſich eine
allgemeinere Unterhaltung im Salon an, wo Frau
Zos Sturdza den würzigen Tee bereitete. Gleich
ihrem Gatten ſtammt die Gemahlin des Miniſters
aus altrumäniſchem Fürſtengeſchlecht, gleich ihm
ver=
ſteht ſie es, ſich ſogleich die Herzen zu gewinnen, und
wie er plaudert ſie meiſterhaft in deutſcher Sprache,
mit franzöſiſcher Lebhaftigkeit und Gewandtheit. Ein
echter Herzenston, herrſcht in dieſem gaſtfreien
Hauſe, deſſen Zimmer mit erleſenem Geſchmack
vereinte wertvolle, altertümliche Möbel und
treff=
liche Kunſtwerke bergen, neben zahlreichen
Er=
innerungsgaben des Königspaares, die von treuer
Freundſchaft und Dankbarkeit des letzteren zeugen.
Was ſo außerordentlich ſympathiſch in dieſem
Heim berührt, iſt die liebenswürdige Schlichtheit des
ganzen Verkehrs, des freundſchaftlichen
Entgegen=
kommens, des ſich als ſo ſelbſtverſtändlich zeigenden
Bemühens, jedem den Aufenthalt in dieſen Räumen
angenehm zu machen. Hier gibts keine Steifheit und
kein ängſtliches Abwägen der Worte, kein
Sichver=
barrikadieren hinter Vorurteilen, keinerlei
Ueber=
ſchwänglichkeit im Reden und Handeln: „Tritt ein,
ſei willkommen, ſei doppelt willkommen als Fremder,
der es gut mit Rumänien meint, mag es Dir an
unſerem Herde gefallen!
Alle Fragen von irgendwelchem Intereſſe werden
mit offenem Freimut behandelt und man braucht
mit entgegengeſetzten Meinungen nicht zurückzuhalten;
Klatſch und Tratſch aber ſind gänzlich ausgeſchloſſen,
mit deſto größerer Vorliebe werden litterariſche und
künſtleriſche Dinge erörtert und auch manch
poli=
tiſcher Klang miſcht ſich dazwiſchen. Wie warm,
wie innig iſt der Ton, wenn auf das Königliche
Amsoilig als preiswürdigste
gualität auerkannt ist
per Flasche ohne Glas.
Weinhandlung Kle'sr,
Mathildenplatz 18. (063785
Mk. 150, 8.50, 1050, 13.50
W aind die besten. 7
ſaranlie für jedes Paar.
Nſe Do
Fakad. Hollalllööndl. 130 und
465 Pf., ausgewogen ¼ 58 240 Pf.
Kalrao, deutscher,
¼E8 200 und 150 Pf.,
Hater-Maliao, Hasaier,
Karton 100 Pf.
Haſer-Makao -Sehaeſeré,
. k8 150 Pf.
Eichel-Makao Hichaelis,
Doſe 250, 130 und 50 Pf.,
Eichel-Mahao „Schneſeri
.E8 180 Pf.
Racahout (794la
½. E8 180 Pf.,
til. ahmauns Rührsalz-Hahzao,
Doſe 300, 150 und 80 Pf.,
A empfiehlt in bekannten Qualitäten
Friedr. Schaofer, Ludwigspl. 7.
mit gutgehender Metzgerei, in beſter
Jage einer Induſtrieſtadt bei
Frank=
furt a. M., billig mit 6000 M. Anzahlung
zu verkaufen. Näh. Exped. (o676d1
Gene 12.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag. den 29. Mai 1903.
Rummer 12½
Paar das Geſpräch kommt, dann dringt auch aus
der ſonſt ſo ruhig abwägenden Redeweiſe des
Haus=
herrn in eindrucksvoller Art aufrichtigſte Verehrung
heraus:„Man muß den König lieben! Die
Rein=
heit ſeines Herzens, die Vornehmheit ſeiner
Ge=
ſinnung, die Klarheit ſeines Weſens, ſeine tiefe
Moralität müſſen jeden gefangen nehmen. Seit
1866, wo der König ins Land kam, gab es nie ein
Schwanken für ihn; er kennt Rumänien beſſer wie
die meiſten Rumänen, ſein Fleiß iſt erſtaunlich, er
wird nur noch durch ſeine Güte übertroffen.
Nie=
mals iſt der König nachtragend, ſeine Feinde, die
ihn oft genug verleumdet, ſie dürfen bei ihm genau
auf den gleichen Empfang rechnen wie jene, die ſtets
zu ihm geſtanden.
Gar ſchnell fliegen in dem Sturdzaſchen Hauſe
die Stunden hin, meiſt iſt es ſpät, wenn man ſich
zum Fortgang rüſtet, aber man weiß, daß das =Auf
Wiederſehenl' kein hohles Phraſengeklingel iſt. Und
wer beobachten konnte, mit welch ſorgender Liebe
oft die Augen der ſchlanken Hausfrau, die ſich den
ſonnigen Schimmer der Jugend bewahrte, zu ihrem
Gatten hinüberfliegen, ſobald Depeſchen oder ſonſtige
Nachrichten gebracht werden, um aus ſeinen Mienen
zu leſen, ob Gutes oder Schlechtes ihr Inhalt war,
der weiß ferner, daß an dieſem Herd das Glück ſich
niedergelaſſen, daß der Hausherr, der ſeit vierzig
Jahren an den Geſchicken Rumäniens auf das
Würde ſein Sichgeben. Schnell, vom erſten Wort
an, ſchwindet jegliche Befangenheit und öffnet ſich
weit das Herz. mit dem Fürſten, der Großes
ge=
ſchaffen und ſein reiches Wollen wie Können einem
hohen Ziele gewidmet, vereint ſich der edle, das
Leben von ſeiner wahren Seite erfaſſende Menſch,
dem jeglicher Hochmut ebenſo fern liegt wie falſcher
Prunk, der ein tiefes Verſtändnis hat für alle
Fragen des Daſeins, das ihm auch nicht bitteres
Leid und der Sorgen viele erſpart.
Da aber zeigt ſich gerade das harmoniſche,
ab=
geklärte Weſen des Königs: kein Wort der
Verbitte=
rung, keins der Enttäuſchung, wenn er gelegentlich
von den ernſten Stunden ſpricht, die ihm das
Ge=
ſchick gebracht von der Zeit des erſten Ringens und
Kämpfens vor nunmehr ſiebenunddreißig Jahren,
von der wahrlich nicht leicht geweſenen Neuformung
der Dinge im jüngen rumäniſchen Staate. Auch er
erwähnt, daß manch ſcharfe Beurteiler des heutigen
gegnungen und Epiſoden. Auch die Vielſeiligkeik
gibt ſich durchaus natürlich, man merkt, ohne daß
dies irgendwie bewußt zr Schau getragen wird,
überall das umfaſſende Wiſſen und die erſtaunliche
Beleſenheit des Königs, der, wie ihm Naheſtehende
berichten. jedes nur einigermaßen erwähnenswerte
Werk politiſchen, geſchichtlichen, militäriſchen Inhalts
ſtudiert, das auf dem deutſchen, franzöſiſchen und
engliſchen Büchermarkt erſcheint. Und wieviel anderen
Leſeſtoff aibt's daneben noch zu bewältigen, wie
genau müſſen die ſechzig Minuten jeder Stünde
ge=
regelt ſein, um die hünlderterlei Pflichten zu erfüllen,
die ſtets von neuem an den König herantreten, für
welchen der Tag ſehr früh beginnt= und ſehr ſpät
endet. So gewiſſenhaft er im großen iſt, ſo auch im
kleinen, und deshalb leiſtet er mit unermüdlicher,
zielvoller Hingebung ſo vieles, erfüllt er ſeinen
hohen Beruf, wie nur je ein Fürſt, dem der Gott
des Krieges den Lorbeer ſpendete und die Genien
Rumäniens kaum den richtigen Standpunkt ein= des Friedens die Palme reichten, ſeinen Beruf
er=
nehmen, indem ſie einzig das Vorhandene betrachten i füllt hat.-
und nicht das Geweſene berückſichtigen, der in
ver=
hältnismäßig kurzer Zeit durchgeführten völligen
Umgeſtaltung faſt aller ſtaatlichen und öffentlichen
Einrichtungen, daß man auf der früheren recht
ſchwachen Grundlage einen neuen Bau aufführte, zu
welchem man die Bauſteine nicht aus der Ferne
holen konnte, ſondern ſie ſich im eigenen Lande
tätigſte mitgewirkt, vielleicht nicht ſoviel hätte er= ſchaffen mußte, ſo gut ſie eben vorhanden waren.
reichen, nicht ſo Bedeutſames für ſein Vaterland Mit freudiger Hervorhebung von Einzelheiten berichtet
und den eigenen Ruhm hätte leiſten können, wie es der König von den Erfolgen Rumäniens auf den
der Fall, wenn nicht in ſeinem Heim eine gütige verſchiedenſten Gebieten ſchaffensfroher Regſamkeit, j jetzt das meinige nenne, und die fünf Millionen
Fee immerdar dem Frieden und der Zufriedenheit l wie man mehr und mehr bemüht iſt, die Bedürfniſſe Menſchen, die mir ihr Wohl anvertraut haben, einer
eine wohlige Stätte bereitet, ſo daß die Unraſt und des Volkes im eigenen Lande herzuſtellen und welch glücklichen Inkunft entgegenzuführen. Sind, wir
Die Saat iſt aufgegangen, die König Carol
während eines langen Lebenswerkes geſtreut. An
trüben Tagen hat es wahrlich nicht in demſelben
gefehlt, ſchwer war oft die Laſt der Krone, aber
ihr Träger verzagte nicht und betätigte die Worte,
die er bald nach ſeinem am 22. Mai 1866
ſtatt=
gefundenen Einzuge in Bukareſt an ſeinen treuen
Freund, den Kronprinzen und ſpäteren Kaiſer
Friedrich, geſchrieben: Mit meinem beſten Streben
will ich mich bemühen, das herrliche Land das ich
Verbitterung, daß Haß und Undank des inneren
rumäniſchen Parteilebens nie über dieſe Schwelle
gedrungen.-
König Carol von Rumänien.
Man muß den König lieben! Dies
Sturdza=
ſche Wort, während der letzten zwei Wochen hier in
Numänien auch von ſo vielen anderen Seiten
ver=
nommen, der Schreiber dieſes verſtand es doch erſt
in ſeiner ganzen Wahrheit von dem Augenblick an,
als König Carol ihn mit gütigen Worten begrüßte.
In ſeiner, im linken Flügel des Palais gelegenen
Bibliothek, die an das Arbeikszimmer des Herrſchers
ſtößt, war es, ein hoheitsvoller Raum mit geſchnitzten
Eichenmöbeln, die Wände völlig bedeckt mit
bücher=
gefüllten Regalen, aber auch mit manchen behaglichen
Stellen und Niſchen zum Plaudern, erleſen und
traulich alles mit dem ſichtlichen Eindruck, daß dieſe
literariſchen Schätze nicht zur Staffage dienen. Der
König trug die helle Generalsuniform, ohne jealiches
weiteres Abzeichen; wie es in ſeinen blauen Augen
von Gute des Herzens und Vornehmheit der
Ge=
ſinnung leuchtet, ſo liegt auch ein gleich weicher,
inniger Ton in dem Klang der warmen Sprache, ſo
aufrichtig=freundlich iſt das ganze Weſen, von ſo
gerader Männlichkeit ſein Auftreten, von ſo ſchlichter
weſentliche Fortſchritte da gerade in den jüngſten 1 doch alle, jeder nach ſeinem Teile, Arbeiter an dem
Jahren erzielt wurden, mik dem Wunſche, den ja ſauſenden Webſtuhl der Zeit, und meine
Lebens=
auch alle anderen Kulturvölker teilen, ſich in wirt= aufgabe iſt es jetzt, auf dem Vorpoſten abend=
ſchaftlicher Beziehung vom Auslande möglichſt frei
zu machen. Und wieviele dankbare Worte ſtreut er
dazwiſchen, indem er jener gedenkt, die ihn auf
ſeinem Lebensweg begleitet und deren Mitwirkung es
ihm erleichterte, das von Anfang an geſteckte feſte
Ziel zu erreichen, mit welch frohem Herzenstone
ſpricht er von ſeiner Gemahlin und deren
mannig=
faltigen, wohltätigen Beſtrebungen zum Beſten des
Landes.
In der von ihm lebhaft und zwanglos
ge=
führten Unterhaltung zeigt der Herrſcher für alles
Intereſſe, was überhaupt einen modernen Menſchen/
intereſſieren kann, dabei immer auf den Kern
ein=
gehend, und durch ſeine offene Liebenswürdigkeit
ſtets von neuem zu Mitteilungen anregend, jedes
Thema des Näheren behandelnd, welches angeſchlagen
wird, mag es private Beziehungen betreffen, mag es
ſich um literariſche Fragen drehen, um Reiſen und
Reiſende, um allerhand Begebniſſe und Erlebniſſe,
um Erinnerungen an berühmte und unberuhmte
Zeitgenoſſen, wobei der König ein außerordentliches
Gedächtnis entwickelt für eine Fülle von
Perſönlich=
keiten und Geſprächen, für weit zurückliegende Be=
ländiſcher Kultur, auf den das Schickſal mich hier
geſtellt hat, mit meiner ganzen Kraft mitzuwirken
an der „Gottheit lebendigem Kleid= — Und
gleich=
falls an den Kronprinzen Friedrich waren die
fol=
genden Zeilen gerichtet, als nach wuchtig=blutigem
Ringen Rumänien frei und die Königskrone
er=
worben worden war: „Dein warmgefühlter Brief
war mir eine wirkliche Herzensfreude. Das ſchönſte,
was der liebe Gott in den Menſchen hineingelegt
hat, iſt doch die Treue
Dieſe Worte drücken gleich den vorangegangenen
das innerſte Weſen König Carols aus: treu hat er
immerdar die ſchweren Pflichten erfüllt, welche ihm
die Regierung ſeines Landes auferlegt, treu iſt er
ſtets dem rumäniſchen Volk geblieben, vom erſten
Augenblick an, wo ſein Fuß rumäniſchen Boden
be=
treten, Treue wahrte er aber auch ſeinem alten
Heimatlande, das ſtolz auf den Sohn deutſcher Erde
iſt, der in der Ferne unter den ſchwierigſten
Ver=
hältniſſen einen neuen, für den europäiſchen Frieden
wichtigen Kulturſtaat geſchaffen, und Treue hielt er
jenen, die er für würdig ſeiner Liebe, ſeiner
Freund=
ſchaft, ſeines Vertrauens erkannte.
Vom 2. bis inkl. 8. Juni
Nur 2 Tage:
1903.
Birkus Corlv-Aloh
Darmſtadt - Exerzierplatz.
Dienstag, den 2. Juni 1903, Abends 8 Uhr:
Crosse brillante
W ſialaAröſluungsVorslellung 2i
mit einem Rieſenprogramm von
Rummern
18
18
ohne Pause.
Mehrmaliges Auftreten des Direktor=Paares Herrn
und Vron Aithoſl mit ihren überall Seuſation erregenden
Original=Meiſterſchafts=Dreſſuren.
Auftreten der geſamten großen Künſtlerſchar Damen und
Herren in ihren Produktionen nur za- L. Kanges, 7.
ſowie ſämtlicher Clowns und ⬜- 3 Auguate 3. T
Im Tfngsten
empfehle in grösster Auswahl, für jode Figur taſellos
passend, solidester Verarbeitung u. moderusten Farben
SeIVStkanrizierte
Herrem-Amnuge
zu streng festen, billigsten Preisen.
Erſtes Gaſiſpiel des weltberühmten Amerikaners
Herrn Profeſſor Norton B. Smith,
genannt der König aller Pferdehäudiger.
Für Beſitzer von Pferden!
Beieger, Schlüger, Steiger, Durchgeher, neroöſe
Pferde, ferner ſolche, welche ſich ficht einſpannen laſſen, können
nach dem Zirkus gebracht werden und zähmt Herr Profeſſor
Smith dieſelben köſteulos innerhalb ganz kurzer Zeit vor den
Augen des Publikums.
5 B5 Anmeldungen von ſolchen Pferden für die Dienstag=
Vorſiellung wolle man gefälligſt an die Geſchüftsleitung des Zirküs
Corty=Althoff Hotel Göttwald; Darmſtadt, richten, für die
übrigen Vorſtellungen werden die Anmeldungen jeden Tag von
vormittags 10 Uhr ab im Zirkus entgegengenömmen. (9778
Slusen, doppen in Lüstre, Leinen u. Loden.
WöSahe
(9782
⬜ in riesiger Auswahl. 20
Brankkurter WleiAerkabrAle-iederlage
H. Weidinser
Ludwigstrasse 5, parterre und 1. Stock.
W. Jedes Stück trägt deutlichen Verkaufspreis, also streng reelle
Bedienung. 2. Feiertag geöfknet wie Sonulags.
An der Bauſtelle am Juſtizvalaſt kann Maurer= und
Weißbinderſand abgeholt werden. O772soim
„edit'on örnnesh.
ug. Telephon 556. (486a
fütern und Reise-Effekten ete.
in der
Mobl. Gimmer inähe
der Eſchollbrückerſtraße geſucht.
erten
unter A21 an die Exped.
(58440
Olln bürgerl. Mittag= u. Abendtiſch.
V4 rönnen Herren teilnehmen, daſelbltz
iſt eine gute Schlaſſielle frei.
18325m4) Jöckel, Karlſtr. 74.
Rummer 124.
Darmſtädter. Tagblatt, Freitag, den 20. Mai 1903.
Seite 13.
Homtoristim
mit 3=jähr. Bureaupraxis, bewandert in
Buchführ., Stenogr., Maſchinenſchreib.,
ſ. ſof. oder 1. Juli paſſ. Engagement.
Off. u. E138 bef. die Exp. (8481k.
784606i) Herrſchaftsköchin, bürgl.
Köchin, ſowie Mädchen vom Lande
ſuchen ſofort Stellen.
Frau Neßling, Marktplatz 7.
Gewandtes Müdchen
ſucht Stelle als Verküuferin in einer
Schweinemetzgerei ſogleich oder ſpäter.
Off. unt. K 28 a. d. Exped. (8445f.
78448) Saub. Frau ſucht Morgen=
2 Stunden Laufdienſt, womöglich von
8-10 Uhr. Dieburgerſtr. 72, Vordh.
89779) Aelteres Mädchen, das ſchon
in beſſeren Häuſern gedient, ſucht leichte
Stellung als Hausmädchen zum 1. Juni
oder auch ſpäter. Näh. Weinbergſtr. 14.
78467) Eine gew. Schaftenſtepperin
ſucht Stelle. Offerten unter 129 an
die Expedition.
Junger Strobsamer
Kaufmann
der Nahrungsmittelbranche,
welcher mit allen Kontorarbeiten
ver=
traut, ſowie auch tüchtiger Verkäufer
und am hieſigen Platßze gut eingeführt
iſt, ſucht per 1. Juli a. c. paſſende
Stellung. Gefl. Offerten unter H 32
[8469ks
an die Expedition ds. Bl.
Cüfer ſucht bald oder ſpäter Stellung.
⁵ Näheres Expedition.
[X84350k
Tücht. Maſchinenſchreiberin,
gewandte Stenographin, ſofort geſucht
Zunächſt ſchriftl. Off. mit Zeugnisabſch.
unter Ang. der Geh=Anſpr. an das
Darmſtädter, Schreibmaſchinen= und
Vervielfältigungsbureau „Merkur=
Alexanderſtraße 4.
(9690a
18479) Junge Dame zu Schreibhil,
geſucht. Grüner Weg 27. 3. St. (9-10.)
ſAéultl U
jüngere, für feines
Wäſchegeſchäft
per Juli geſucht. (9735tom
Offerten unter M25 an die
Expedition d. Bl. erbeten.
Weißeugnäherin
für leichte Kinderſachen geſucht.
(8463
Kiesſtraße 129, part.
Besseres Mädchen
möchte in f. Wäſcherei das Stärk= und
Glanzbügeln gründlich erlernen.
Off. unt. H30 an d. Exp. (9763k,
Serviermädehen-Gesuoh.
48485) Ein zuverläſſiges
Servier=
mädchen findet ſofort gute Stellung.
Näheres Expedition.
97286) Ein fleißiges. williges
Hésdehem
das bürgerlich kochen kann, ſofort oder
anfang Juni geſucht.
Bleichſtraße 43, part.
r8462ko1) Mädchen mit g. Zeugn. erh
gute Stell., Mädch. w. koch. könn. zu
1 Dame auch zu zwei Leuten geſucht.
Frau Neßzling, Marktplatz 7.
9785) Eine Putzfrau geſucht. Lud
wigſtraße 5, Weidinger.
78475f8) Braves reinliches Mädchen/
bei gutem Lohn in kleinen Haushalt
ge=
ſucht. Näheres Expedition.
9769k8) Geſucht per ſofort ein älteres
Mädchen 3. ſelbſtändigen Führung des
Haushalts bei einzelnem Herrn. Zu
erfragen in der Expedition.
Gesmeht
Küchenmädchen gegen guten Lohn.
89559)
Ludwigshöhe.
49o3gndt) Junges Mädchen für ein
¼ jühriges Kind und leichte Hausarbeit
ſofort geſucht. Gutenbergſtraße 28, 2. St.
9646a) Ein noch ſchulpflichtiges, kräftiges
für nachmittags nach der
Wädchen Schule zu Kindern geſucht.
Näh. Nieder=Ramſtädterſtr. 26(Gartenh.)
9600a) Ein tücht. Mädch., das kochen
kann, wird ſof. in kl. Haush. bei gutem
Lohn geſ. Frankfurterſtr. 6, part.
9188t) Braves Mädchen, welches
zu Hauſe ſchlafen kann, tagsüber
zu einem Kinde geſucht.
WoL ſagt die Expedition.
geſucht vor=
Laufmidchen mittags von
1½8-¼2 Uhr und Samstags
nach=
mittags von 3-5 Uhr. Zu erfr.
Müller=
ſtraße 20, part., vorm. v. S-½12. (8434
Ein küchligez Mädchen
für gute bürgerliche Küche und
Haus=
arbeit alsbald oder 1. Juni geſucht.
Zu erfragen in der Exped. (8903a
89498) Aelteres, durchaus zuverläſſ.
Mädchen in kleinen, ruhigen Haushalt
geſucht. Gute Zeugniſſe erforderlich.
Zu erfragen Heidelbergerſtr. 69, part.
18324mk) Mehrere Mädchen für nur
gute Stellen geſucht.
Jöckel, Karlſtraße 74.
9743k) Reinl., zuverläſſ. Lauffrau
od. Mädchen geſucht. Taunusſtr. 11
78450) Mädchen erhalten ſ. 9. Stelle.
Röſe, Ernſt=Ludwigſtraße 18. III.
9760a) Ein zuverläſſiges, fleiſziges
Mädchen, das gut bürgerlich k., alle,
Hausarbeit verſteht und gute Zeugniſſe
hat, wird zum 15. Juni geſucht.
WoL ſagt die Expedition.
78486) Geſucht für ſofort u. 1. Juni
mehrere tücht. Mädchen allein, ein Haus=
und Serviermädchen ſucht Stelle.
Stellenbureau Debus,
Ballonplatz 6.
89762) Ein tüchtiges Mädchen
für Küche und Haus in kl. Haushalt
(2 Perſ.) bei guter Bezahlung per 1. od.
15. Jum geſucht.
Näheres Expedition.
78465f8) Geſucht einfaches,
gewandtes Fräulein
zur Mithilfe im Buffet für Saiſon oder
als Aushilfe für ſofort.
Ludwigshöhe.
Per ſoforr
4 ein braves Dienſtmädchen mit
4 guten Zeugniſſen, welches auch
4 kochen kann, geſucht.
Ehilipp Hess,
9 9768ks)
Marktſtraße 13.
Tüchiige Vortreter,
welche bei den hieſigen Geſchäftleuten gut
eingeführt ſind, finden
(8351mko
EI hohen Verdienſt. Mu
Darmſtadt, Aliceſtraße 28.
Junger Bankechniker
mit guter Handſchrift für hieſiges
Bau=
geſchäft ſofort geſucht.
Offerten mit Gehaltsanſprüchen unter
E7 an die Exped.
L8378mdt
Tuchtiger Abonnentensammlor
für 10=Pfg.=Wochenſchrift geſucht, be
hohem, dauerndem Verdienſt. Offerter
unter H36 an die Expedition. (847.
Tüchtige Maurer
finden ſofort Beſchäftigung bei
Jos. Munz Göhne, Baugeſchäft
9745k8) in Höchſt a. Main.
Lraver bräftiger Zunge
kann die Kunſt= und Bauſchloſſerei
rlernen.
Weinbach & Co.
87681)
Moosbergſtraße 70.
Jugendliche Arbeiter
und Arbeiterinnen
(14-16 Jahre) finden dauernde und
lohnende Beſchäftigung in der
Tapetenfabrik
Philipp Ronn
Landwehrſtraße 63. (956smk,
Für den
Pſingſtkuchen
empfehle meine vorzüglichen
GGGnmGh18
in allen Preislagen.
Roginon, Sultaninen, Horinthon
in ganz friſcher Ware vorrätig,
Prima Schweineschmalz
per Pfund 65 Pf.
„ Täglich friſche F
Süssrahmbuttor,
Bayerische Landbutter
empfiehlt ſtets zu den billigſten Preiſen.
Ludw. Rd. Fertig,
Karlſtraße 47. (9786
hber=Primaner des Real=Gymna=
G ſums erteilt Nachhilſe in allen
Fücheru gegen mäß. Vergtg. Offerten
unter M31 an die Expedition. (9777a.
Täglich frisch:
Dickmileh.
Els.
Puddings.
Champignons.
Flelschspeisen.
Rote Grütxe.
Gremes.
Flammeris.
Spargel.
Fisehspeisen.
Alles in bester Auboreitung.
Thalysia, Roform-Rostaurant.
Alexanderstr. 4, L. (9624
Alchoholkr. Zier. Alhoholkr. Reine.
Sanum.- Limonaſen.
Lieferung frei ins Haus.
Hotel Schweierhaus
Eberstadt.
Telephon 20.
Hillagstsch l. 150.
Pfingſtſonntag:
faisersuppe.
Rheinsalm mit Kartoffeln,
sauce génoise.
Lendenbraten,
galat und ſompott.
Vanille-Els.
Pfingſtmontag:
foe-turte.
noastbeot, Stangenspargel,
vommes frites.
poularden,
Calat und ſompote.
Macronen-Ele.
09765
Militär=Adreßbuch
Frühjahr 1903
Preis 25 Pfennig
zu haben in der
(8270
Expedition des Tagblattes.
Hams.
Noͤrdlich gelegenes, Zeſtöck. 5=
Zimmer=
haus, zur Errichtung eines Geſchäfts
ſehr gut geeignet, iſt preiswert durch
mich zu verkaufen.
(9340a
A. Guthmann, Bismarckſtr. 21.
Grieshehm.
Ein neuerbautes
2.4 Zimmerhaus
mit ſchönem Garten, direkt an der
Straßen=
bahn, iſt für den billigen Preis von
6000 Mark zu verkaufen. (9354sms
Näheres bei V. Becher, Kaiſerſagl.
L.adem
nahe Hochſchule oder Kaſerne geſucht.
Offerten mit Preis unter 133 an
die Expedition ds. Blattes. (8477
raſſeecht, wachſam,
Wolfsſpitzhund, zu verkaufen.
Frankfurterſtraße 53, 1. St. (8473ks
föbliertes Aimmer geſucht,
UA möglichſt Frankfurter=,
Liebig=
oder Aliceſtraße. Offerten unter H35
an die Expedition.
[8470
ucht
Güchtigen Schloſſer
dauernd
Aug. Koch, Grafenſtr. 27. (9721a
Junges tüſehtiges hädehon
ſofort geſucht. Näh. Expedition. (97716s
Zwei tüchtige
Ballsshlossor oofort goslloht.
Zu erfragen Karlſtr. 110, 1. St. (9715
Hasornostr. 69.
an allen
Essehränlee,
anerkannt vorzügliches Fabrikat, empfiehlt
von ſeinem reichhaltigen Lager für jeden
Bedarf bis zu den größten Metzgerſchränken
zu mäßigen Preiſen
Philipp Sohaat, Darmstadt,
20 Ernst-Ludwigstr. 20,
Spezialgeſchäft für Haus= u. Kücheneinrichtuungen.
E Nach auswärts illuſtrierte Preisliſten
auf Verlangen.
(6960a
zdh Aozuwdts Hasornestr. 62.
Jagen von 7 Uhr an geöffnet,
78452) Brav. Junge lann das
Tapezier=
geſchäft erlernen. J. Luekhaupt,
Graſenſtraße 33.
1
empfiehlt unter Zuſicherung ſorgfältigſter Bedienung ſämtliche med. Büder,
kohlenſanere Bäder (nach Patent Keller) allein am Platze, elektriſche
Schwitz=
bäder, Dampfbäder, ſowie jede Art der kalten Waſſerbehaublung.
Packungen und Maſſage durch geprüftes Perſonal.
ſlonöhnliche Hannonbäder zum frühoron Prois rodnuiort,
l. Masse 85 Pfg., Abonnement 75 Pfg.
II. Klasse 65 Pfg., Abonnement 55 Pfg.
58480)
Marg. Westenberger.
W Im 2. Pfingsttage bleibi die Anstalt geschlossen. *
Gelte 14
Darmſtädter Tagblatt, Freitag. den 20. Mai 1903.
Rummer 124.
88Ieh,uug EUb UO66N
für Jodermann ist unsor
EEd
AURdu-
wegen flufgabe unseres Marenlagers
grogse Ochsengugse 1
W zu und unter dem Einkaufspreis: Pl
DamenHauspantoffel, Ledersohlen und Jederſleck . . 70 Pig.
Herren Hauspantoffel, Jedersohlen und Ledorſlock . 90 Pig.
Einder-=Schnürschuhe, frosse 2226 nur . Mk. 1.50
Damen-Spangenschuhe, Loderkappen und Brandsohlon. fk. 3.25
Rote Damen-Enopf. und Schnürstiefel, nur.
HE. 5.50
Rote Einder-Anopfstefel, 2235 von . Mk. 250-3.25
ſelbe Damen-Halbschuhe, nur.
Mk. 3.
Arbeiter-Jaschenschuhe, Handarheit la. qualität .. Mk. .50
Herren=Augstiefel, la. qualität.
. Mk. 450
Pür bessore Sehuhwaren gonähron mir
40-20% Rabatt.
Vevkauſ an voven War-
GobvUder Bayor, Sehuhmarenlager,
groooe Ochsengaose l.
(9781
Für die feine Küche
empfehle:
französische
BTOsen
Petit pois extra fins,
Champignons,
extra Qualität,
Hotner Mirabellen,
Analas
zur Wovle,
Prachtnolle Drangen,
Bxport Aepfolwein.
Kudwig Ad.kerl
i9.
Karlſtraße 47.
(9787
nächſt der Heinrichſtraße.
V-gumGthals,
nächſt dem Herdweg, herrſchaftlich
ein=
gerichtet, Vor= und Hintergarten, über
5 pCt. rentierend. vom Beſitzer ſofort
unter günſtigen Bedingungen zu verkfn.
Gefl. Anfragen unter G 70 an die
Expedition erbeten.
Eo45
ERrSUS,
in welchem Uhrmachergeſchäft mit beſt.
Erfolg betrieben wird, bei Frankfurt a. M.
billig mit 5000 M. Anzahlung zu
ver=
kaufen. Näh. Expedition. (9675dk
4000 warn
29
genügen, um ſich eine dauernde, hohen
Gewinn bringende Exiſtenz zu gründen.
Für das Großherzogtum Heſſen und für
die Provinz Heſſen=Naſſau ſuchen wir
einen Herrn, gleichviel welchen Beruſes,
dem wir das alleinige
Fabrikaeions-
und
Vorkauſoreehé
unſeres mehrfach durch das Patentamt!
geſchützten Maſſenartikels übertragen/
können. Der Artikel wird von
jeder=
mann und in jedem Hausſtand
ge=
braucht, die Fabrikation und der Vertrieb
iſt ſehr gewinnbringend, es wird zum
Teil mit 100 Prozent Nutzen
ge=
arbeitet. Durch Einteilung in verſchiedene
Bezirke beginnt die Verbreitung über
ganz Deutſchland gleichmäßig. Die
Einführung iſt ſpielend leicht und iſt
ein Verdienſt von 20- 30 Mk. pro
Tag von der erſten Stunde an ſicher.
Maſchinen ſind zur Fabrikation nicht
erforderlich, da event. das Material von
der Zentrale aus geliefert wird, ſo
daß der Gegenſtand nur noch
zuſammen=
zuſtellen iſt, es kann daher ſofort ohne
Vorkenntuiſſe mit dem Vertrieb
be=
gonnen werden. Es wird für die oben
erwähnten Bezirke nur eine Licenz
ab=
gegeben, es ſind daher die Gewinnchancen/
ganz bedeutend und dauernd.
Offerten erbitten unter „Exiſtenz
an Hausonstoln & Vogler,
(9783
Darmatadt.
Gasherd.
Gebr. 2flamm. Gasherd mit
Meſſing=
ſtange, Zinkunterplatte und Trageiſen
w. Anſchffg. eines größeren billig.
Soderſtraße 108, part. (977otsi
10
ERROAA
Guz,
HStel „Amr Hromoii,
Mittwoch, den 3. Juni, nachmittags 4 Uhr ab,
Gödu MIIIId GGhaoI6
von der vollſtändigen Regimentsmuſik
des 1. Großh. Heſſ. Feld=Artillerie=Regiments Ar. 25 (6. A=4.).
unter perſönlicher Leitung des Stabstrompeters F. Hickley.
Eintritt 40 Pfg., Kinder 20 Pfg.
Dutzendkarten. 12 Konzerte, 3,60 Mk., in den Geſchäften:
Papierhand=
lung Hoſ. Inhaber Ed. Wetz ſtein, Eliſabethenſtraße, Zigarrengeſchäft Gerber,
Rheinſtraße, Friſeurgeſchäft 0. Haase, Heidelbergerſtraße.
Dieſe Karten haben für ſämtliche Konzerte der Artillerie=Kapelle Nr. 25
Giltigkeit.
(9731fem
Aeueſte Erſindung.
E Canzbeluſligun=
D. R. G.=M.
Praktiſcher eleganter Maſſenartikel,
im Traisa
welcher von jedermann gebraucht und
gern gekauft wird, auch als Reklame=Ifindet am 2. und 3. Pfingſtſeiertag
zugabe zu benutzen, für jeden Geſchäfts=lbei dem Unterzeichneten ſtatt, wozu
mann unentbehrlich.
höflichſt einladet
Zum alleinigen Vertrieb für Heſſen=
Naſſau und Heſſen=Darmſtadt ſuchen wir
Waltor,
einen redegewandten Herrn, welcher über
zum Heſſiſchen Hof.
3- 400 Mk. verfügt und an ſelbſt=
ſtändiges Arbeiten gewöhnt iſt. Tägl.
Verdienſt 10-15 Mk., auch noch
mehr. Der obige Betrag iſt für
di=
zum Vertrieb nötigen Waren erforderlich.
Offerten ſind unter „Erfindung” an
Hanzenstein & Vogler,
Durm-
gtadt, einzureichen.
19794
Gesneht
kleine Manjarde, Nähe Kiesſtraße zum
Einſtellen eiviger Möbel. Offerten mit
Preis unter H22 Exped. (843]
eſucht per 1. Oktober eine Wohnung
G von 6 Zimmern mit Gartenanteil.
Preis 1200-1300 M. Offerten unter
H34 an die Expedition. (r8476
Meter Drahtzann
80-*0
billig abzugeben. Zu
erfragen in der Expedition. (8471fs
I. Qualität, ſtets
Spar8el, friſch. xu
Treneſtraße 93, 2. Stock. (8474
ſreitag. den 29. Mai, trifft an dem
5 Marktbrunnen die letzte friſche
Sen=
dung Schellfische, Weissfische u. Rabeljau
im Ausſchnitt ein. Nur billig, da es die
letzte Sendung iſt.
[8489
feinere Raſſen, gute
Tauben, Zuchter, wegen
Naum=
mangel billig zu verkaufen. Näheres
Saalbauſtraße 8. 1. Stock. (9767fs
Herrngarten= und Turmſtraße
iſt
Mauorkios unentgeltlich u.
ſehr billig abzugeben.
Cartonkios
(97902
ſſe ine aus London gekommene Eng-
E länderin wünſcht Erwachſenen
oder Kindern E englischen
Hon-
vergations-Uuterricht zu geben.
Aiss E. E. Gill, Steinſtr. 8. I. (7405a
Gesmehnt,
per 17. Juni auf 8 Wochen
3 möblierte Limmer
(womöglich 1 Wohn= u. 2
Schlaf=
zimmer) in der Nähe der
Train=
kaſerne. - Gefl. Offerten unter
(9302fsm
632 erbeten.
ſngebrauchte Wollmatratze Frss für
2 22 Mark, ſowie 1 Patentmatratze
für 19 Mark abzugeben.
(8451
Näheres in der Expedition.
Wei vorkommenden Sterbejällen em=
O pfehle ich mich im Auskleiden
und Ankleiden.
[8458tsm
Frau Winter, Brandg. 14, I.
Fin 4 Wochen altes Kind wird in gute
8455
C. Pflege gegeben.
Offerten mit Preis unter H 24 an
die Expedition d. Blattes erbeten.
Verloren
eine goldene Broſche 2 mit
Mittel=
ſchild von roter Emaille und einem
Zweig von kleinen Diamanten, vielleicht
zwiſchen Martinſtraße und Weyprecht=
[28459
ſtraße.
Abzugeben gegen gute Belohnung
Martinſtraße 11.
Emdlaufem!
Airedale=Terrier=Hündin, braun
und ſchwarz gezeichnet, auf den Namen
(T8386dk
„ Beſſi= hörend.
Wiederbringer erhält gute Belohnung.
Dieburgerſtraße 49.
4. Beilage zum Darmſtädter Tagblatt.
„
W124.
Freitag, den 20. Mai.
1903.
Verkaufsstehle
dor Juremburger f. B. Holkoroi.
2 Luisenplatz 7. - Rehen Hotel zur Traube.
1.20 Mk.
Io. Theehutter
ſaus pasteurisiertem Rahm)
La. Luxemburger Landbutter 108 Mk.
La. Emmenthalor
110 Mk.
Ia. Schweizerkäse
90 Pk.
Bayr. Schweiaorkäse
80 Pk.
I. Edamer Käse
65, 70 85 P.
La. holländ. Rahmkäse
95 Pk.
Vollketter Elsäss. Münster 90, 100 Pf.
160 Mk.
Roquekort
50 Pk.
Echt französ. Camembert
35 Pk.
Doutsche Camembert
12 Pf.
Ia. Prühstückskäse
Eoinste Faustkäse
Feinste Harzkäse 9 Stück 10 Pf. 10 Stück zu 50, 55, 58, 60 Pk.
Cornod beek
La. Westfäl. Schinken
Gothaer Cervelatwurst
La. Salami
Westk. Kochmettwurst
Plockwurst,
90 Pf.
1.20 Mk.
1.60 ME.
1.40 Mk.
1.20 Mk.
1.20 ME.
Braunschw. Mettwurstſweich) 1.10 Mk.
1.- Mk.
Schwartemagen
Fuldaer Prosskopf
Thüringer Rotwurst
Thüringer Leberwurst
Sächs. Sülzwurst
65)
65)
90 Pk.
85 Pk.
85 Pr.
70 Pk.
6.Pt. Eier, garantierl frisch
Bestellungen werden auf Munsch frei ins Haus
gelefert.
(9773
Fin ungeniertes Kneiplokal
C mit Konventzimmer für verehrl.
ſtudent. Korpor. oder auch als
Vereins=
zimmer zu vermieten. Näheres Innere
Ringſtraße 37 parterre.
(8508a
göblierte Zimmer geſucht, mit und
M ohne Penſion, für Schülerinnen der
Bindekunſt=Schule. - Schriftliche
Offerten an Frau Hoflief. B. G. Roth,
Wilhelminenſtraße 7.
(97404¾
Goffer u. Taſch., geb., bill. zu verk. Rep.
91 bill. Sattlerei, Karlſtr. 16. (8482
von 4-5 Zimmern mit Zubehör und
größerem Garten zu mieten reſp.
ent=
ſprechendes Haus in Darmſtadt zu kaufen
geſucht. Es wird mehr Wert auf
Ge=
räumigkeit als auf Eleganz gelegt.
Offerten unter H26 an die Exp.
d. Blattes erbeten.
[8449
zaſchſchräukchen od. Waſchkom=
248 mode zu kaufen geſucht. (963ömk,
Waldſtraße 20, Jackierwerkſtatt.
ſainzers Horntaſelbrot, un-
1VA erreicht Eräftig und vorzüglich in
Geschmack. Hof-Bäckerei Hainzer,
9312a)
Obere Bleichstr. 13.
V. D. E. N. 100)
Bitte frdl. um baldige Antwort. E8446
B9729) Orangerieſtraße 18 für
ältere alleinſtehende Dame kleine
Woh=
nung per 1. Juli zu verm.
9789ik) Schloſgartenſtr. 63 I frdl.
möbl. Zimmer zu vermieten.
18483) Karlſtr. 16 möbl. Z. m. 2 Bet.
28484ks1) Beſſungerſtr. 9
IILSchlaf=
ſtelle mit oder ohne Koſt.
Konkursverfahren.
Der nachſtehende Gerichtsbeſchluß wird
hierdurch öffentlich bekannt gemacht:
Ueber das Vermögen des
Schreiner=
meiſters und Wirts Peter
Willen=
bücher zu Darmſtadt, Seeſtraße 5, wird
heute am 27. Mai 1903, nachmittags
6 Uhr, das Konkursverfahren eröffnet,
da derſelbe zahlungsunfähig iſt und die
Konkurs=Eröffnung beantragt hat.
Herr Rechtsanwalt
Schimmel=
pfeng zu Darmſtadt wird zum
Kon=
kursverwalter ernannt.
Konkursforderungen ſind bis zum
13. Juni 1903 bei dem Gerichte
an=
zumelden.
Es wird zur Beſchlußfaſſung über die
Beibehaltung des ernannten oder die
Wahl eines anderen Verwalters, ſowie:
über die Beſtellung eines
Gläubiger=
ausſchuſſes und eintretenden Falls über
die in 8 132 der Konkursordnung
be=
zeichneten Gegenſtände, ſowie zur
Prü=
fung der angemeldeten Forderungen auf:
Montag, den 22. Juni 1903,
vormittags 11 Uhr.
vor dem Konkurs=Gerichte
Hügel=
ſtraße 3133, Zimmer 28, Termin
an=
beraumt.
Allen Perſonen, welche eine zur
Kon=
kursmaſſe gehörige Sache in Beſitz haben
oder zur Konkursmaſſe etwas ſchuldig
ſind, wird aufgegeben, nichts an den
Gemeinſchuldner zu verabfolgen oder zu
leiſten, auch die Verpflichtung auferlegt,
von dem Beſitze der Sache und von den
Forderungen, für welche ſie aus der
Sache abgeſonderte Befriedigung in
An=
ſpruch nehmen, dem Konkursverwalter
bis zum 13. Juni 1903 Anzeige zu
(9788
machen.
Darmſtadt, 27. Mai 1903.
Der Gerichtsſchreiber Großherzoglichen
Amtsgerichts Darmſtadt I.
In dem Konkursverfahren über das
a Vermögen des Gaſtwirts und
Oel=
händlers Karl Ludwig Bär in
Gries=
heim beträgt bei der bevorſtehenden
Schlußverteilung die verfügbare Maſſe
653 Mark 55 Pfg., während die zu
be=
rückſichtigenden nicht bevorzugten
For=
derungen 7140 M. 39 Pfg. betragen.
Darmſtadt, den 25. Mai 1903.
Der Konkursverwalter:
Georg Reichard. (9774
Woog, am 28. Mai 1903.
Waſſerhöhe am Pegel 387m.
Auftwärnie 18' G.
Waſſerwärme vormittags 8 Uhr 19 C.
Woogspolizeiwache.
Aus Deutſch=Südweſtafrika.
Laut einer Mitteilung des
Kolonialwirtſchaft=
lichen Komitees dürfte dieſes Schutzgebiet für den
Baumwollbau auf deutſchem Boden das wichtigſte
werden. Der Bezirksvorſteher von Okahandja hat
dem Komitee Proben von Baumwolle eingeſandt,
welche die Textilinduſtrie mit der amerikaniſchen
Sea Jsland, alſo der feinſten Sorte, gleichwertig
be=
zeichnet und auf 170 M. für das Kilogramm
be=
wertet. Der Stapel iſt von erſtaunlicher Länge und
Feinheit und würde das wertvollſte Produkt ergeben,
was überhaupt von Baumwolle gepflanzt wird. Im
Bezirk Okahandja gehört das Land meiſt noch den
Eingeborenen. Einige Landgüter ſind Anſiedlern
überlaſſen, aber noch nicht vermeſſen. Im Flußtal
des Swakops wird Weizen angebaut. Der Ort
Okahandja liegt 1055 m über Meereshöhe, an der
Eiſenbahn, 303 Em von Swakopmund auf der Strecke
nach Windhoek.
Ueber die Verhandlungen des Eigentümers der
Geitſi=Gubib=Grube bei Keetmanshoop in Deutſch=
Südweſtafrika mit der De Beers Company zwecks
Erwerbs und Ausnutzung der Grube durch dieſe
Ge=
ſellſchaft berichtet der vom Komitee ausgeſandte
Ingenieur A. Kuhn an letzteres, daß nach
Mitteilun=
des Eigentumers die Grube reicher an Diamanten
als die Kimberleyer Gruben ſei und auch reinere
Diamanten habe. Zur Feſtſtellung reeller
Unter=
lagen über dieſe Angaben iſt der der Fiſchfluß=
Expedition beigegebene Bergingenieur Moskowitſch der
Bezirkshauptmannſchaft Keetmanshoop zur Verfügung
geſtellt worden. Während man die Ausſichten des
Baumwollbaues in Okahandja nach den bisherigen
Erfahrungen mit den Mitteilungen des Komitees
un=
beſorgt hoch anſchlagen darf iſt auch jetzt noch
gegen=
über den Meldungen über die Diamantfunde
Zurück=
haltung geboten.
Deutſches Reich.
Die Nationalzeitung; erfährt: Der
baye=
riſche Miniſterpräſident Frhr. v. Podewils hatte
in der längeren Unterredung mit dem Reichskanzler
Veranlaſſung, mit aller Entſchiedenheit die
Aus=
ſtreuungen bayeriſcher und anderer Blätter
zurückzu=
weiſen, nach denen zwiſchen der bayeriſchen
Re=
gierung und der Reichsregierung
Span=
nung beſtehen ſoll. Der Eindruck war auf beiden
Seiten durchaus ſympathiſch. Auch im Verkehr mit
anderen hohen Reichs= und Staatsbeamten äußerte
ſich das freimütige Weſen des bayeriſchen
Miniſter=
präſidenten in gewinnender Weiſe.
— Ueber die Stellungnahme zu 8 134 des
Zoll=
tarifgeſetzes, betreffend die Aufhebung des
Ok=
trof hat am Montag in Mainz. wie ſchon
be=
richtet, eine Vertreterverſammlung derjenigen Städte
ſtattgefunden, die von dieſer Maßregel getroffen
wurden. In den Beratungen wurde betont, daß 8 134
einen ſchweren Eingriff in die Landesgeſetzgebung und
Selbſtverwaltung der betreffenden 1392 Gemeinden
bedeute. Es wurde darauf hingewieſen, daß die
Auf=
hebung des Oktrois auf Mehl in den Städten, wo
ſie erfolgte, nicht die geringſte Brotverbilligung
ver=
anlaßt habe, und daß dort demnächſt das Oktroi
wieder eingeführt werden ſolle. Die Beratung
gipfelte in einer von Oberbürgermeiſter Müller=Kaſſel
vorgeſchlagenen Reſolution, in der betont wird, daß
8 134 des Zolltarifgeſetzes mit der Verfaſſung des
Deutſchen Reichs in Widerſpruch ſtehe, da dieſe die
Zuſtändigkeit der Reichsgeſetzgebung auf dem Gebiete
des Kommunalſteuerrechtkes nicht aufhebe, und in der
verlangt wird, dahin zu wirken, daß jenes Geſetz,
das im Jahre 1910 in Kraft treten ſoll, vorher
wie=
der beſeitigt wird.
Ausland.
- Im engliſchen Unterhauſe erklärte auf
die Anfrage, welche Vorſichtsmaßregeln gelegentlich
der Automobilwettfahrt um den Gordon
Bennet=Preis in Irland getroffen ſeien, der
Staats=
ſekretär für Irland, es ſei der Befehl erteilt, daß
auf dem Wege, wo das Rennen ſtattfindet, ſich
nie=
mand aufhalten dürfe. Ein großes Aufgebot on
Polizei und Militär werde die Durchführung des
Befehls ſichern. — Labouchsre richtete an die
Re=
gierung die Anfrage, ob ein Abkommen über
Ope=
rationen im Somaliland, mit Italien oder
Abeſſinien über die Punkte hinaus beſtehe, die bereits
zur Kenntnis des Hauſes gekommen ſind.
Cran=
borne erwiderte: Nein. Labouchdre fragt weiter,
ob ein Vertrag zwiſchen Großbritannien und
Per=
ſien beſtehe, durch den letzteres verhindert ſei, über
ſeine Territorien am perſiſchen Golf und anderswo
Verfügungen zu treffen. Cranborne erwiderte, es
beſtehe kein Vertrag ähnlicher Art, aber in
Süd=
perſien genieße die britiſche Regierung gewiſſe Rechte,
die ihr von Perſien zugeſtanden ſeien. Es beſtehe
aber ein Uebereinkommen zwiſchen Großbritannien
und Rußland zur Aufrechterhaltung der Integrität
und Unabhängigkeit Perſiens.
- Im norwegiſchen Storthing ſprachen
Ver=
treter aller Parteien ihre Zuſtimmung zu der
Er=
klärung des Miniſterpräſidenten Blehr über die in
der Konſulatsfrage erreichte Grundlage für
weitere Verhandlungen mit Schweden aus. Miniſter
Stang erklärte, daß er Bedenken gegen die in dem
vorläufigen Uebereinkommen angekundigten
gleich=
lautenden ſchwediſchen und norwegiſchen Geſetze
hege; er meine übrigens, daß dieſe Geſeße mit dem
Inhalt der von Blehr abgegebenen Erklärung
un=
vereinbar ſeien. Mehrere Zeitungen glauben, daß
Miniſter Stang infolge dieſer Aeußerungen aus der
Regierung ausſcheiden müſſe.
— Nach der Wiener Politiſchen Korreſpondenz
hatten die treibenden Elemente in Kreta ſchon
be=
ſchloſſen, vor Eröffnung der Kammer den Anſchluß
an Griechenland feierlich zu verkündigen und
die vollzogene Tatſache den Schutzmächten
mitzu=
teilen. Das rechtzeitige Einſchreiten der Mächte habe
dies verhindert.
Bei der Errichtung der Jſolierräumekürdie
Reichstagswahlen ſcheint der Phantaſie der
Schreinermeiſter der freieſte Spielraum gegeben zu ſein;
es tauchen alle möglichen Formen von Wahlzellen auf.
In Breslau ſtellt der Grundriß kein Viereck, ſondern ein
rechtwinklig=gleichſchenkliges Dreieck dar, deſſen Baſis
einen nach außen ausbiegenden Kreisäusſchnitt bildet.
Die beiden gleichen Schenkel des Dreiecks ſind 95
Zenti=
meter lanz die Höhe des Geſtells beträgt 205 Meter;
das Geftell ſelbſt iſt nur ein Raͤhmen aus weichem Holz.
der an den zwei gleichen Seiten von oben bis ungefähr
30 Zentimeter über dem Boden mit hellem,
undurch=
ſichtigem Stoff beſpannt iſt. während an der dritten
aus=
gebogenen Seite ein Vorhang von gleichem Stoffe von
öben loſe herabhängt. Die Füße der in der Zelle
be=
findlichen Perſon ſind demnach von außen ſichtbar. Durch
Aufheben des Vorhanges betritt der Wähler die Zelle
und verläßt ſie ebenſo wieder. Innen iſt in der Ecke eine
Art Konſole angebracht, auf die der Wähler etwaige
Gegenſtände, die er in der Hand trägt, niederlegen kann.
während er den Wahlzettel in den Wahlzettel=AUmſchlag
ſteckt. Eine mit Perſonen jeden Umfangs und
Tempera=
ments vorgenommene Probewahl hat ſach der „Bresl.
3t9.- ergeben, daß in einer Minute bequem ſechs Wähler
die Wahlzelle benützen können. - Von den neuen
Wahlzettel=Umſchlägen entwirft die „
Königs=
berger Haͤrtungſche Zeitungs folgende Schilderung: Die
Wablzettel=Umſchläge ſind von dem Verein deutſcher
Briefumſchlag=Fabrikanten in weſtfäliſchen Fabriken
her=
geſtellt Uund werden unmittelbar von der Fabrik verſandt.
Sie haben die Größe gewöhnlicher Hanf=Briefumſchläge.
Das Papier iſt von blauer Farbe, auf der Innenſelte
noch beſonders prävariert, ſodaß die Umſchläge ganz
un=
durchſichtig ſind. Auf der Vorderſeite befindet ſich, etwa
in der Größe eines Zweimarkſtückes, ein Stempelaufdruck,
der Reichsadler mit der Umſchrift: Wahlzettelumſchlag.
Ob die Umſchläge verſchließbar ſind, erfährt man auch
aus dieſer Mitteilung nicht.
-Madrid; 2ſ. Mai. Prinz Heinrich von
Preußen und die königliche Familie beſuchten den
Palaſt in Aranzueg, den Park ſowie das Geſtüt. Morgen
wird der Prinz mit dem Könid einer Truppenbeſichtigung
zu Charabauchel und nachmittags einem Stiergefechk
bei=
wohnen. In Vigo fand am Nachmittag an Bord des
Panzers „Karl der Große' ein Feſt ſtatt, bei dem
zahl=
reiche Familien der Stadt zugegen waren.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 29. Mai.
- Se. Königl. Hoheit der Groſiherzog haben den
Architekten Emik Beütinger aus Heilbronn zum
Hauptlehrer an der Landesbaugewerkſchule in Darmſtadt
rnannt.
„ Ordensverleihung. Dem Präſidenten der
Eiſen=
bahndirektion in Verlin, Wirklichen Geheimen
Ober=
regierungsrat Kranold; wurde von Sr. Majeſtät dem
Kaiſer die Erlaubnis zur Anleguſig des ihm verliſhenen
Komturkreuzes 1. Klaſſe des Großh= Heſſiſchen
Verdienſt=
ordens Philipps des Großmütigen verliehe
- Das Großh. Regierukgsblatt, Beilage Nr. 17.
inthält: 1) Ueberſicht der von Großh. Miniſterium des
Innern für das Jahr 1903.04 genehmigten Umlagen der
Kommunalbedirfnüſe der Stadt Bensheim. 2
Ueber=
ſicht der von Großh. Miniſterium des Innern für das
Seite 16.
Darmſtädter Taghlatt, Freitag, den 20. Mai 1903.
Etatsjahr 1903,04 genehmigten Umlagen zur Beſtreitung
der Kommunalbedürfniſſe in den Landgemeinden des
Kreiſes Worms. 3) Ueberſicht der für das Jahr 1903,04
genehmigten Umlagen zur Beſtreitung der
Gemeinde=
bedürfniſſe der israelitiſchen Religionsgemeinden des
Kreiſes Friedberg. 4) Ueberſicht der für das Jahr 1903
genehmigten Umlagen zur Beſtreitung der Bedurfniſſe
der israelitiſchen Religionsgemeinden des Kreiſes Alzey.
5) Ueberſicht der von Großh. Miniſterium des Innern
zur Erhebung genehmigten Umlagen zur Beſtreitung der
Kommunalbedürfniſſe der israelitiſchen Religionsgemeinden
des Kreiſes Bingen pro 1903,04. 6) Ordensverleihungen.
71 Konkurrenzeröffnungen. 8) Berichtigung.
Zur Reichstagswahl. Eine angeregte
Verſamm=
lung ſeitens des Wahlausſchuſſes der Kandidatur
Dr. Stein fand am Mittwoch Abend in
Büttel=
born ſtatt, da bei derſelben auch ein Vertreler des
Bundes der Landwirte ſprach. Den Vorſitz führte Herr
Maurermeiſter Kullmann, der nach einleitenden Worten
Herrn Dr. Stein zur Kennzeichnung ſeiner Stellung in
den verſchiedenen Fragen dos Wort erteilte. Herr
Dr. Stein verweilte, dem Charakter des Ortes
ent=
ſprechend, längere Zeit bei der Darſtellung der
wirtſchaft=
lichen Verhältniſſe, wie ſie ſich auf Grund des Zolltarifs
geſtalten würden. Er bekennte ſich als einen warmen
Freund der Landwirtſchaft, deren ſchwere Lage er
an=
erkenne. Es ſei aber eine Wandlung zum Beſſern durch
den neuen Zolltarif eingetreten und auf dieſer Baſis
wolle er unter Verückſichtigung auch der übrigen
Berufs=
ſtände weiter mitarbeiten, wenn er gewählt würde.
So=
dann ging Herr Dr. Stein auf die Punkte ein, die ihm
von dem Bund der Landwirte trennen; Getreide=
Fleiſch= und Viehsölle wurden eingehend behandelt und
in beiden Beziehungen die entſchiedene Beſſerungen zu
Gunſten der Landwirtſchaft in dem neuen Zolltarif
hervorgehoben. Auf eine Bindung an das Programm
des Bundes der Landwirte, ſo erklärte Herr Dr. Stein,
habe er nicht eingehen können, das verbiete ihm die
Verſaſſung und ſein Gewiſſen. Lebhafter Beifall auch
ſeitens der Gegner folgte den ſachlichen und klaren
Aus=
ſührungen des Kandidaten. Nach ihm ſprach Herr
Miniſterialreviſor Bruchhäuſer in eindringlicher Weiſe
ermahneid, in den. Kampfe mit ber Sogialdemokratie die
wenigen trenneidei. Mominte unter der bürgerlichen
Par=
teien zu vergeſſen und einmütig dem Kardidater Dr. Stein,
der doch die meiſte Ausſicht auf Sieg habe ſeine Stimme
„ geben. Der Ortsvorſitzende des Bundes dec
Land=
wirte Müller meinte, dak es ſicher ſei, daß bei einer
Stichwahl die geſanite landwirtſchaftliche Wählerſchaft
fü. Herrn Dr. Stein ſtimmen werde, daß aber viele
Landwitte wem. ſie auch nationalliberal ſeien, im erſten
Wahlgange für den Bundeslondidater eintreten würden,
da die nationalliberale Partei nicht in allen Punkten den
Wünſchen der Landwirtſchaft gerecht geworden ſei.
Dem=
gegenüber betonte zunächſt Herr Landwirt C. Graf in
eindringlicher Weiſe, daß es ſeitens der Landwirte nicht
ngehe, ihre äußerſten Forderungen in einem Wahlkreiſe,
der wie bei uns aus Stadt und Land beſtehe, geltend
zu machen und zu verfechten, ſondern daß ein
Zurück=
treten, der extremſten Beſtrebungen, durchaus nötig
geweſen wäre; es ſei doch lediglich der Sozialdemokratie
zum Vorteil, daß der Bund der Landwirte mit einem
eigenen Kandidaten hervorgetreten ſei. Dem ſchloß ſich
in längeren Ausführungen Nechtsanwalt Dr. Oſann II.
an, der gegenüber dem Bunde die Stellung der
national=
liberalen Partei als einer Mittelpartei kennzeichnete; dieſe
ſuche die Gegenſätze zu vereinigen und werde auch darin
troß der Angriſfe ſeitens des Vundes der Landwirte feſt
bleiben. Es ſei aber klar, daß deſſen weitgehende
For=
erungen in dem Staate, in dem doch die verſchiedenſten
Bevölkerungsklaſſen zuſammenleben, nicht erfüllt werden
können. Der Nedner bedauert, daß der Anſchluß an den
Kandidaten der nationalliberalen, Reform= und
chriſtlich=
ſozialen Partei ſeitens des Bundes nicht gefunden
werden konnte; was in Offenbach-Dieburg erreicht
worden ſei, hätte doch auch im Wahlkreiſe
Darmſtadt-
ſhroß=Gerau erzielt werden können. Sodann ſprachen
10och Herr Rentner Schmitt und Herr Bruchhäuſer in
warmen Worten, für, den Kandidaten Stein und
mahnten dringend zur Einigkeit gegenüber der
ſogialiſti=
ſchen Kandidatur. Erſt um Mitternacht ſchloß der
Vor=
ſitzende die ohne jede perſönliche Schärfe verlaufene
Ver=
ſammilung.
Wie bekannt, wurde ſeinerzeit die
Wahlmänner=
wahl zum heſſiſchen Landtage in Vieber, die mit dem
Siege der Sogialdemokraten endete, angefochten und auch
wegen eines Formfehlers für ungültig erklärt. Die am
Montag ſtattgehabte Neuwahl ergab nun von neuem die
Mehrheit der ſozialdemokratiſchen Partei, indem bei ſehr
reger Wahlbetätigung 623 Stimmen abgegeben wrden,
von denen 333 auf die Sozialdemokraten und 290 auf die
Liſte der bürgerlichen Parteien entfielen. Damit iſt das
Mandat für Offenbach=Land im Beſitz der
Sozial=
demokraten verblieben.
Geſtern vormittag fand die Ueberführung der
ſterb=
lichen Aeberreſte des früheren Adjutanten, weiland Sr.
Königl. Hoheit Prinz Heinrich von Heſſen,
Oberſtleut=
nants Moritz Freiherr von Schenck zu Schweinsberg,
nach Offenbach ſtatt. Der vorangegangenen Einſegnung
im Trauerhauſe wohnten als Vertreter Sr. Königl. Hoheit
des Großherzogs Generaladjutant Generalmajorv. Wachter,
ferner die Spitzen des Offizierkorps, der
Stadtkomman=
dant, Provingialdirektor v. Grancy und zahlreiche ſonſtige
Leidtragende bei. Herr Profeſſor Trümpert nahm die
Einſegnung vor. Dem Leichenzuge voran ſchritt die
Kapelle des Dragoner=Regiments Nr. 24, gefolgt vom
Kriegerverein; dem von Blumen und Kränzen ganz
bedeckten Sarge folgten die nächſten Anverwandten des
Verblichenen, eine ſehr große Zahl von Offizieren und
andere Leidtragende. Die Einäſcherung fand geſtern
nachmittag in Offenbach ſtatt.
Unter dem Vorſitz des General=Intendanten Frhrn.
v. Ledebour fand am Mittwoch die erſte Sizung des
deutſchen Bühnenvereins hier ſtatt. Unter den
Er=
ſchienenen befanden ſich der frühere General=Intendant
der königlichen Schauſpiele v. Hochberg und k. k. General=
Intendant v. Plappart. Im Verlaufe der Sizung wurde
die neue Schiedsgerichtsordnung, welche für das
Bühnen=
perſonal viele Vorteile bietet, angenommen. Sodann
erſtattete der Direktor des Berliner Theaters, Lindau,
Bericht über die Vereinbarungen mit der Genoſſenſchaft
deutſcher Bühnenangehöriger, welche beide Körperſchaften
einſtimmig angenommen hatten. Die General=
Verſamm=
lung nahm drei Punkte betreffend die Theaterkonzeſſion
an. Der Beſchluß über die Lieferung der Koſtüme an
weibliche Mitglieder wurde vertagt. Abends 7 Uhr
waren die Teilnehmer an den Verhandlungen von Sr.
Königl. Hoheit dem Großherzog zur Tafel im Großh.
Neſidenzſchloß geladen.
E. S.f. Die heutige Rummer enthält das ausführliche
Programm der Tagung des Evangeliſch=Sozialen
Longreſſes. Die Gegenſtände der Verhandlungen ſind
ebenſo von allgemeinem Intereſſe wie die Perſönlichkeiten
der Nedner. - Die Mitglieds= und Eintrittskarten ſind
in der Buchhandlung von Waitz zu haben. - Bei der
evangeliſchen Volksverſammlung werden verſchiedene
An=
ſprachen gehalten werden; auch das Darmſtädter Doppel=
Quartett, hat ſeine Mitwirkung zugeſagt. — Der
Vor=
ſitzende des Kongreſſes und Leiter der Verhandlungen
iſt Prof. D. Harnack aus Berlin ein Bruder des
an unſerer Hochſchule wirkenden Profeſſors Harnack.-
Der Aufruf, der nunmehr in Plakatform veröffentlicht
iſt, trägt die Unterſchriften des Ortsausſchuſſes,
dem nicht weniger als 122 Männer aus allen Kreiſen
der Bevölkerung angehören, und des
Damenaus=
ſchuſſes, der 41 Mitglieder zählt.
2 Am Sonntag, den 14. Juni d. Js. wird der
Ortsgewerbverein Darmſtadt ſeinen erſten diesjährigen
Familien=Ausflug nach dem ſchönen Rhein= und
Nahetal und zwar nach Oberſtein und Jdar zum Beſuch
der dortigen Diamant= und Achatſchleifereien unternehmen.
Die Abfahrt von Darmſtadt erfolgt vom Hauptbahnhof
Morgens um 6 Uhr 29 Min. nach Oberſtein. Ankunft
um 9 Uhr 39 Min. und Frühſtück in der
Bahnhof=
reſtauration, ſodann Spaziergang durch den Wald nach
Jdar und Beſichtigung der im Betriebe befindlichen
Schleifereien unter Führung eines bekannten hieſigen
Fachmannes und des dortigen Gewerberates, ſowie
Beſuch der Gewerbehalle. Nach dem Mittageſſen, das
im „Hotel Schützenhof; (Mk. 150) ſtattfindet, erfolgt
nachwittags ein Gang nach Oberſtein zum Beſuch der
weltberühmten Felſenkirche ſowie der dortigen Burgruine
und geſelliges Zuſammenſein mit dem Gewerbverein
daſelbſt. Die Rückfahrt nach Darmſtadt wird Abends
6 Uhr 46 Min. angetreten.
2 Der St. Vincenz=Verein, der manchem nicht ſo
bekannt ſein dürfte, wie er es verdient, hat im
ver=
floſſenen Jahre 146373 M. für arme Kranke verausgabt.
Als Prämien der Mietſparkaſſe wurden 7220 M. ausbe=
Zahlt. Durch dieſe Kaſſe ſoll ez minderbemittelten
Per=
ſonen durch regelmäßiges Einlegen erleichtert werden, die
Miete zu bezahlen. Auch abgelegte Kleider gelangen
ducch dieſen Verein an Arme zur Verteilung. Der Herr
Kirchendiener (Wilhelminenplatz 11, Hinterhaus) iſt gern
bereit. von Wohltätern ſolche Kleider für den St.
Vin=
cenz=Verein entgegen zu nehmen. Allwöchentlich hält
genannter Verein im Katholikenverein (Waldſtraße 33)
zwei Konferenzen ab und zwar Dienstag und Freilag
abends 8 Uhr. Jeder katholiſche Mann, der ſich an
den überaus ſegensreichen Beſtrebungen dieſes
Verein=
beteiligen will, iſt herzlichſt willkommen. In dem
St. Vincenz=Verein kann jeder in beſcheidener Weiſe
an der Linderung des menſchlichen Elends mithelfen
(Siehe Anzeige.)
Konzerte.
W Anläßlich des 7ojährigen Jubiläums der unter
dem Protektorate Seiner Königlichen Hoheit des
Groß=
herzogs ſtehenden Kleinkinderſchule in der
Mauerſtraße fand zu deren Beſtem am Mittwoch
abend im Saalbau ein Konzert ſtatt, das ſich eines
recht zahlreichen Beſuchs, vorwiegend von Damen, zu
erfreuen hatte. Das Programm eröffnete ein von
Fräulein Clara Eppert gedichteter und von Fräulein
Luiſe Tecklenburg geſprochener Prolog, der an die
Vibelworte anknüpfte; „Laſſet die Kindlein zu mir
kommen und wehret ihnen nicht= und, der 70 Jahre des
Beſtehens der Kleinkinderſchule gedenkend, den zu dieſem
Abend Erſchienenen Willkommens= und Dankesworte
ausſprach. Für ihre Beteiligung an der guten Sache
und die Vetätigung ihrer Wohltätigkeit gelte das Wort:
„2as ihr getan habt dieſer Geringſten einem, das habt
ihr mir getan'.
An der Ausführung des Programms waren
Mit=
glieder der Hofoper und Herr Pianiſt Hans Hayn
ſoliſtiſch beteiligt. Herr Kammerſänger Riechmann
ſang die drei Lieder „Die Uhrl von C. Löwe, „Des
Landsknecht Kirmeßliede von L. Lenz und,Das Pfäfflein”
von A. Schäffer mit bekanntem Gelingen und gewohntem
Erfolge. Als Pianiſt von hervorragendem techniſchen
Können und ſolider muſikaliſcher Bildung bewährte ſich
Herr Hans Hayn wieder in dem Vortrag der Toccata
und Fuge von Bach=Tauſig; ihm folgten die muſikaliſch
nicht beſonders wertvolle, aber von Herrn
Kammer=
ſänger Weber tonſchön und eindrucksvoll geſungene
Ballade „Des Sängers Fluchr von H. Eſſer und zwei
Lieder für Sopran l„Nomanzel von L. Spohr und „Das
Veilchen/ von Mozarth von Fräulein Roediger mit
Feinheit und Pikanterie vorgetragen. Durch die Wahl
der Lieder noch beſonders intereſſant geſtalteten ſich die
beiden Solonummern des Herrn Hans v. Heſſert,
der zwei Lieder von Gottfried, Schwab, Deutſches
Fiottenlieds und „Das Liod vom freuen Kansler ſang,
12
Iiſt=
erſteres von Ch. Bach, leyteres, nac
leriſchen Prinzipien, von A. Mendelsſohn componiert.
Herr v. Heſſert vereinigte in dieſen Liedern ſtimmliche
Bravour mit Geſchmack und künſtleriſcher Durchbildung
des Vortrags. In dem weiteren Verlauf des
Pro=
gramms bekamen wir noch zu hören zweiſtimmungsvoll
und flott geſpielte Chopinſche Stücke von Herrn Hans
Hayn, zwei Lieder für Sopran von Fräulein
Roe=
diger, denen ſie ein drittes als Zugabe folgen ließ,
und zwei von Herrn Weber prächtig geſungene Lieder
für Bariton von F. Ries und E. Laſſen. Das Publikum
war von dem Dargebotenen ſehr befriedigt und ſehr
bei=
fallsfreudig. Die Klavierbegleitung der Geſänge hatten
Fräulein Thekla Wießell und Herr Richard
Senff freundlichſt übernommen.
Nach dem Kongert fand in den Nebenſälen geſellige
Vereinigung mit Büffets ſtatt. An den Büffets wurden
von Damenhänden Speiſen und Getränke verabreicht.
Eine Zahl junger Damen hatte ſich dem Verkaufe von
Blumen und Poſtkarten in liebenswürdiger Weiſe
unter=
gogen. Hoffentlich iſt durch dieſe dankenswerte
Veran=
ſtaltung dem guten Zweck dem ſie galt, ein bedeutenderer
Betrag zugefloſſen.
Kleines Feuilleton.
Straßenbeſprengung mit Oel. Von den
Deutſchen Oelbeſprengungswerken wird ein neues
Ver=
fahren der Straßenbeſprengung eingeführt. Eine dem
Waſſer beigemiſchte Löſung ſoll den Staub auf den
Straßen derart binden. daß eine einmalige Begießung
für einige Wochen genügt. Die Löſung ſoll nicht übel
riechen, weder ſchmieren noch Flecken hinterlaſſen, ſie ſoll
obendrein antiſeptiſch wirken. Die erſte Anwendung der
Löſung in Süddeutſchland erfolgte in Frankfurt, und
zwar in der Forſthausſtraße. Der Erfolg muß erſt
abge=
wartet werden.
Eine Apkelſine in einer Apfelſine. Im
Innern einer ſonſt ganz regelrecht entwickelten
Blut=
apfelſine ohne Kern befand ſich, wie aus Halle a. d. S.
geichrieben wir, noch eine Apfelſine im Kleinen. Sie ſitzt
auf einem 5 Jentimeter langen Stiel, hat anderthalb
Zeulimeter Durchmeſſer und Haut und Farbe genau wie
Nummer 12L.
0 Die Niederlegung des alten Chauſſeehauſes iſt
vollendet und damit abermals ein Wahrzeichen des alten
Darmſtadt verſchwunden. Einſt gehörte beinahe das
Areal zwiſchen der Heidelbergerſtraße und den
Verlänge=
rungen der Beſſunger= und der Sandbergſtraße bis zum
Schienengeleiſe der Main=Neckar=Bahn zu dieſem beliebten
Vergnügungsetabliſſement; jetzt iſt dort nach und nach
ein ausgedehnter Häuſerkomplex entſtanden, in welchem
auch die neue Chauſſeehauswirtſchaft immer noch einen
ganz ſtattlichen Naum einnimmt. — Nun iſt abermals
eines der renommierteſten Gaſthäuſer aus früherer Zeit,
der weiße Schwan in der Kirchſtraße, zum Niederlegen,
beſtimmt. An ſeiner Stelle ſoll, wie wir hören, ein
großes Warenhaus errichtet werden. Bei dieſer
Gelegen=
heit mag daran erinnert werden, daß zu dem „weißen
Schwan; früher auch die jetzt Sitteſche Bierreſtauration
in der Karlsſtraße mit dazu gehörendem großen Garten
gehörte. Dort, in „Heylers Garten' betrieb der frühere
Schwanenwirt ſeine Sommerwirtſchaft, an die ſich viele
alte Darmſtädter noch mit Vergnügen erinnern.
- Herr Stabstrompeter Mickley gibt heute ſein
Eröffnungs=Konzert im „Schützenhofn. Die Konzerte
finden jeden Freilag bei jeder Witterung ſtatt. Motto
des Programms: Das Neueſte vom Neueſten.
2 Immobilienverkehr. Das Haus
Hügel=
ſtraße 67 ging von dem ſeitherigen Eigentümer Herrn
Joh. Wagner durch Kauf auf die Heſſiſche
Lebensver=
ſicherungsbank a. G.„Adlerr in Darmſtadt über.
9. Dieburg. 27. Mai. Der hieſige Vorſchuß=,
Spar= und Kreditverein hat ſich, wie der ſoeben
zur Ausgabe gelangte Rechenſchaftsbericht nachweiſt, in
den letzten Jahren zu einem für ländliche Verhältniſſe
ſehr bedeutenden Geldinſtitute entwickelt. Der
Geſchäfts=
umſatz hat ſich beiſpielsweiſe im letzten Rechnungsjahre
um ca. 1030000 Mk. erhöht und betrug pro 1902103
5925066.90 Mk., alſo nahezu 6 Millionen Mk. Das
Reinvermögen des Vereins beziffert ſich auf ca. 138000 M.,
der Reſervefonds auf 28209.06 Mk. Von dem im
abge=
laufenen Geſchäftsjahre erzielten Reingewinn wurden
10 pCt. Dividende an die Mitglieder verteilt.
Außer=
dem wurden namhafte Geſchenke an hieſige Kirchen und
Schulen gemacht und die Gehalte der Bedienſteten dem
geſteigerten Geſchäftsverkehr entſprechend erhöht. Der
Verein zählt gegenwärtig 350 Mitglieder.
Worms, 28. Mai. Zum Beſuche des Grafen
v. Walderſee erfährt das „W. Tagbl.; daß der
General=Feldmarſchall in ſeiner Eigenſchaft als
Inſpek=
teur der Dritten Armee=Inſpektion am Mittwoch den
10. Juni abends in Worms eintrifft und im Heylshof
abſteigt. Für Donnerstag, den 11. Juni (
Fronleichnams=
tag) iſt abends großer Zapfenſtreich der Kapelle und
Spielleute des 118. Regiments vorgeſehen, an dem ſich
auch die Militärvereine des Haſſiabezirks Worms
be=
teiligen werden. Am Freitag, den 12. Juni, findet die
Beſichtigung der Bataillone des hieſigen Regiments auf
dem Exerzierplatze bei Roſengarten ſtatt. Daran
an=
ſchließend Parade des Regiments. Nach einem Frühſtück
im Offizierkaſino wird Graf Walderſee im Laufe des
Freitag nachmittags Worms wieder verlaſſen.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 27. Mai. Anläßlich der
heutigen Parade in Potsdam und der bevorſtehenden
großen Gefechtsübung des Gardekorps in Döberitz fand
heute abend auf Befehl des Kaiſers eine
Feſtvor=
ſtellung im Opernhauſe ſtatt, welcher das
Kaiſer=
paar, der Kronprinz und die übrigen hier und in
Pots=
dam anweſenden Prinzen und Prinzeſſinnen, Graf
Walderſee, der Kommandeur des Gardekorps v. Keſſel,
die Offigiere des Gardekorps und Adolf v. Menzel
bei=
wohnten. Die Feſtvorſtellung eröffnete das Manöverbild
Döberitz; aus den Tagen Friedrichs des Großen von
Lauff, Muſik von Schlar. Hieran ſchloß ſich Bernhard
Scholz heitere Oper „Anno 1757½. - Auf Befehl des
Kaiſers, ſind, ſämtliche Kommandierenden
Generale nach Berlin berufen worden, um auf dem
Truppen=Uebungsplatz Döberitz den militäriſchen
Exer=
zitien des Gardekorps, für welche auf ausdrücklichen
Be=
fehl des Kaiſers die ausgedehnteſten Abſperrungen
vor=
genommen werden ſollen, beizuwohnen. Im Laufe des
heutigen Tages iſt die Mehrzahl der Kommandierenden
Generale bereits hier eingetroffen. Auch General=
Feld=
marſchall Graf Walderſee wird den Exerzitien beiwohnen.
Nach den Gefechtsübungen findet die Enthüllung des
Denkſteins für Friedrich den Großen ſtatt. - Hier ſtarb
an Lungenentzündung die Fürſtin Eleonore zu
Salm=Salm, geb. Prinzeſſin von Croy.
Frankfurt, 28. Mai. Die Ankunftdes Kaiſers
im Bahnhof und ſeine Abfahrt wird hier durch
Böller=
ſchüſſe verkündet. An der großen Brückenpforte wird der
Kaiſer durch Fanfarenbläſer empfangen werden. Der
die Außenſchale einer reifen Apfelſine, und ſogar an der
Seite die noch anhaftende Blütennarbe. Der ſeltene Fall
iſt um ſo beachtenswerter, als er ein Beiſpiel zu der
viel=
umſtrittenen Frage der Möglichkeit einer Frucht in einer
anderen Frucht bildet. Die merkwürdigen Früchte ſind
an einen botaniſchen Fachmann, an Prof. P. Aſcherſen
nach Berlin geſandt worden.
Eine „Nationale Vereinigung
zurUnter=
drückung der groben Worte iſt eine neue Liga
in England, die ein gutes Programm hat. Dieſe Liga,
an deren Spitze Mitglieder der hohen Geiſtlichkeit und
der Ariſtokratie ſtehen, hat ihre Tätigkeit damit begonnen,
daß ſie in den Vermietungsbureaus, in den Fabriken, in
den Werkſtätten Plakate hat anbringen laſſen, auf denen
die Arbeiter, die Angeſtellten und die Diener aufgefordert
werden, grobe Worte und Flüche zu vermeiden. Ferner
wird die Liga auch einen Feldzug gegen die groben
Worte bei den Droſchkenkutſchern unternehmen. Der
Name des Vereins iſt etwas umſtändlich; ein kürzerer
würde ſich mehr empfehlen, etwa „Anti=Grobian”
= Kräftige Enthuſiaſtinnen. Ein
ungewöhn=
liches Beiſpiel dafür, wie in der Begeiſterung die Kräfte
wachſen, iſt ein Vorgang, der ſich beim Muſikfeſt in
Stuttgart abſpielte. Als der gefeierte Feſtdirigent,
Generalmuſikdirettor Fritz Steinbach aus Köln, während
der Pauſe in einen Nebenſaal trat, in dem ſich die am
Chorgeſang beteiligten Damen aufhielten, eilten einige
beherzte Sängerinnen auf ihn zu, hoben den in doppeltem
Sinne „großen! Kapellmeiſter mit vereinten Kräften in
die Höhe und trugen ihn im Triumphe durch den Saal
— eine Leiſtung, die nicht nur von der außerordentlichen
Begeiſterung, ſondern auch von der athletiſchen Stärke
der ſchwäbiſchen Damen beredte Kunde gibt. Außer
Stuttgarterinnen ſollen noch Cannſtatterinnen und
Lud=
wigsburgerinnen an dieſem kühnen Schwaben= oder
richtiger Schwäbinnenſtreiche beteiligt geweſen ſein.
Der langjährige Diener Beethovens,
Leopold Kaltenbrunner aus Gneixendorf, iſt in Wien in
der Wohnung ſeiner Tochter, Joſephſtädterſtraße 73. im
Alter von 87 Jahren verſtorben.
Rummer 124.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 20. Mai 1903.
kaiſerliche Sonderzug wird wahrſcheinlich auf dem zweiten
Geleiſe der Südhalle einlaufen. Die Abſperrung im
Bahnhofe wird ſich daher nur auf dieſen Teil beſchränken.
Die Straßenbahnen werden ſo lange wie irgend möglich
den Verkehr aufrechterhalten; während der Fahrt des
Kaiſers durch die Kaiſerſtraße werden dort nur die
Illuminationswagen zum Verkehr zugelaſſen. Für
Donnerstag. 4. Juni, iſt ein Beſuch des Kaiſers im
Römer geplant. Ein Programm dafür iſt wie folgt
entworfen: Der Kaiſer wird mittags von der Feſthalle
direkt zum Römer fahren, wo er am Paulsplatz von den
beiden Bürgermeiſtern. dem Stadtverordnetenvorſteher
und den Architekten Neher und v. Hoven empfangen
wird. Der Kaiſer begibt ſich zum Bürgerſaal, wo ſich
der Magiſtrat, die Stadtverordneten, Mitglieder
ſtädti=
ſcher Deputationen, höhere Beamte u. ſ. w. verſammeln.
Nach einer Anſprache, die der Oberbürgermeiſter an den
Kaiſer richtet, wird ihm ein Ehrentrunk gereicht. Vom
Bürgerſaal aus geht der Kaiſer durch das Kurfürſten=
Zimmer zur Kaiſertreppe und beſteigt am Römerberg
ſeinen Wagen wieder. Die Fahrt wird über folgende
Straßen erfolgen: hin: Wilhelmſtraße, Schaumainkai,
Untermainbrücke, Mainkai, am Fahrtor, Römerberg,
Paulsplatz; zurück: Römerberg, Neue Kräme,
Liebfrauen=
ſtraße, Zeil, Hauptwache, Roßmarkt, Kaiſerſtraße, Gallus=
und Untermain=Anlage, Untermainkal. Vei dem
Sänger=
feſt wird in Begleitung des Kaiſers ſich der Herzog von
Sachſen=Koburg=Gotha befinden.
Köln, 27. Mai. Das Opfer einer
Verwechſe=
lung iſt dieſer Tage ein in Köln wohnender Steindrucker
geworden. Er hatte ein Arbeitsgeſuch in den „Allgem.
Anzeiger für Druckereien' eingerückt und als Chiffre für
Reflektanten A. 3. lagernd Poſtamt Severinſtraße
an=
gegeben. Als er eines Abends hinging, um nach etwa
eingelaufenen Offerten zu fragen, wurde ihm der
Ve=
ſcheid, die Briefe ſeien zum Hauvtpoſtamt gegangen, wo
er ſie abholen möge. Als der Steindrucker am Schalter
des Hauptpoſtamts nachfragte, wurde er erſt hingehalten,
bis ein zweiter Beamter mit Akten in der Hand kam und
ſagte; „Folgen Sie mir. In dieſem Augenblicke hatte
ſich ihm auch ſchon ein Kriminalſchutzmann genähert, der
ihn feſthielt und ihn zwang. zum Kriminalkommiſſariat
zu folgen. Auf die verwunderten Fragen des
Stein=
druckers, wurde ihm nur die Antwort: „Sie werden ſchon
wiſſen, was Sie auf dem Kerbholz haben! Auf dem
Kriminalbureau wurde er dann einer gründlichen
Viſi=
tation unterzogen und die Beamten verfuhren mit ihm,
wie mit einem ſchweren Verbrecher. Für einen ſolchen
hatte man nämlich den Feſtgenommenen gehalten, denn
es ſtellte ſich nachher heraus, daß er mit einem anderen
Menſchen verwechſelt worden war, der
Erpreſſungsver=
ſuche gemacht hatte und ſich ſeine Briefe gleichfalls unter
A. 3. zuſenden ließ.
Kopenhagen, 27. Mai. Der König iſt heute
abend an Vord der Jacht „Danebrog; nach Lübeck
ab=
gereiſt.
Amſterdam, 27. Mai. Heute nachmittag wurde in
Gegenwart der Königin, des Prinzen Heinrich und der
Königinmutter die neue Börſe feierlich eingeweiht.
Auf die Anſprache des Bürgermeiſters ſprach die Königin
die beſten Wünſche für das Gedeihen des Handels im
Intereſſe des geſamten Landes aus.
Vootsunglück auf der Warthe.
Poſen, 28. Mai. Dem=Poſener Tageblatt” zufolge
kenterte geſtern auf der Warthe bei Dembno ein
mit 45 Kindern beſetztes Boot. Der Fährmann
und 20 Kinder ertranken. 10 Leichen ſind
bereits geborgen.
Wie das Poſener Tageblatt ſpäter aus
Neu=
ſtadt a. d. Warthe meldet, wurden geſtern nachmittag
gegen 4 Uhr in Dembno 45 Kinder aus den umliegenden
Ortſchaften, die dem Konfirmandenunterricht beigewohnt
hatten, in einem ſchon ſchadhaften Kahn über die Warthe
geſetzt. Kurz nach Verlaſſen des Ufers drohte der Kahn
zu ſinken. Die erſchreckten Kinder ſtürgten nach dem
landſeitigen Kahnende und brachten dadurch das
Fahr=
geug zum kentern. Der Fährmann und etwa 20 Kinder
ſind ertrunken.
W.B. Poſen, 28. Mai. Wle das„Poſ. Tageblatt”
erfährt, iſt amtlich foftgeſlellt, daß bei dem Unglücksfall
auf der Warthe bei Dembno außer dem Fährmann
11 Kinder ertrunken ſind.
Vermiſchtes.
2 Am 6. Jnni findet in Weimar der 4. freie
Studententog ſtatt. Zur Beratung, zu der
jede=
deutſche Student Zutritt und Rederecht hat, ſteht die
Duell= und Ehrengerichtsfrage mit folgenden Diskuſſions:
punttey: 1) Die Ehre und ihr Schutz. 2 Die
Genug=
tuung mit der Waffe. 3) Die Genugtuung der
Duell=
gegner In der Bewegung zur Einſchränkung der
Piſtoleniuelle unter den Studenten hat die Deutſche
Freie Studentenſchaft der Deutſchen Burſchenſchaftfolgende
Vorſchläge gemacht; Piſtolenduelle zwiſchen Studenter.
ſind nur unter beſonderen Umſtänden zugulaſſen. Ihre
Einſchränkung wird durch die gemeinſame Anerkennung
folgender Grundſäßze gewährleiſtet: 1) Jede ſchwere Men
fur einſchließlich des Piſtolenduells unterliegt der
Geneh=
migung durch ein paritätiſch zuſammengeſetztes
Ehren=
gericht (Ehrenrath. 2) Bei Austragung von
Ehrenange=
legenheiten gilt die blanke Waffe als die ritterlichſte und
die Kavalleriewaffe als der Couleurwaffe ebenbürtig.
3) Von allen Ehrenangelegenheiten, an denen
Burſchen=
ſchafter und freie Studenten beteiligt ſind, iſt dem
Ehren=
gericht Anzeige zu erſtatten. Das Ehrengericht iſt in
allen Fällen berechtigt, einen Ausgleich vorzuſchlagen.
Zur Ausführung der vorſtehenden Beſtimmungen
wer=
den die Vertreter der Freien Studentenſchaft und
Bur=
ſchenſchaften an jeder Hochſchule ermächtigt, die näheren
Vereinbarungen über die Beſetzung der Ehrengerichte und
über deren Verfahren, ſowie über ein gleichmäßiges
Ver=
halten gegenüber Verrufsverhältniſſen zu treffen. Dieſe
Vorſchlage decken ſich im weſentlichen mit den Vorſchlägen,
welche die Burſchenſchaft den Offizieren gemacht hat. Es
ſcheint alſo, daß den Burſchenſchaften Gelegenheit geboten
wird, ihre Reformpläne zu verwirklichen und zu zeigen,
daß es ihnen damit Ernſt iſt.
Derpreußiſche Eiſenbahnminiſter Budde
hat einen für die Unterbeamten und das Zugperſonal der
Eiſenbahn bedeutungsvollen Erlaß ausgeſchrieben. Es
ſollen an den Bahnhöfen Einrichtungen getroffen werden,
daß denjenigen Beamten, die nicht zum Mittageſſen zu
Hauſe ſein können, ein warmes Eſſen verabreicht
werden kann. Die Bahnhofswirte ſollen dazu verpflichtet
werden, wo dieſes aber nicht möglich iſt, ſollen Kantinen
errichtet werden. Dieſelben, ſollen eine
Wohlfahrts=
einrichtung, nicht aber eine Einnahmequelle bilden. Es
kann daher in Frage kommen, von der Erhebung einer
Pacht namentlich in den Kantinen ganz abzuſehen, in
denen neben Speiſen keinerlei alkoholiſche Getränke, auch
kein Bier, ſondern nur alkoholfreie Getränke, wie Kaffee,
Seite 19.
Tee, Milch und dergleichen geboten werden. Auch ſoll
an den größeren Bahnhöfen Vorſorge getroffen werden,
daß den Eiſenbahnern, die mehrere Stunden ſich dort
aufhalten müſſen. hauptſächlich zur Nachtzeit wohnliche
Räume zur Verfügung ſtehen.
Hauptverſammlung des Ernſt=Ludwig=
Vereins.
1. Der unter dem Protektorat Sr. Königl. Hoheit
des Großherzogs ſtehende Heſſiſche
Zentral=
verein für Errichtung billiger Wohnungen
bielt geſtern im Saalbau ſeine Hauptverſammlung ab.
Den Vorſitz führte Freiherr Heyl zu
Herrns=
heim. Die Regierung war durch die Herren
Miniſterial=
räte Braun und v. Biegeleben vertreten. Der
Jahresbericht für 1902 führt aus, daß eine der
erſten Aufgaben des Vorſtandes darin beſtände, als
Bei=
rat bei der Feſtſtellung des Wohnungsfürſorgegeſetzes zu
dienen. Erfreulicherweiſe ſei dem Verein ein
Staatszu=
ſchuß von 6000 Mark ſeitens des Landtags bewilligt
worden. In Herrn Gretzſchel habe die Regierung eine
hervorragende Kraft als Landeswohnungsinſpektor
ge=
wonnen. Die Organiſation ſei hiernach beendigt und die
Geſetzgebung feſtgelegt, ſo daß an die Arbeit gegangen
werden könne. In den letzten 25 Jahren ſei die
Wohnungsfürſorge für Fabrikarbeiter als eine wichtige
Aufgabe betrachtet worden, nunmehr ſei man bemüht,
dies auf alle Kreiſe auszudehnen. Dadurch, daß die
Löhne der Fabrikarbeiter in den letzten 25 Jahren um
54 Progent ſtiegen, ſeien die Arbeiter in der Lage, nicht
wie früher 70 Progent des Einkommens für die
Lebens=
haltung zu verwenden, ſondern denſelben ſtünde mehr
als die Hälfte zur freien Verfügung, da die
Lebens=
mittelpreiſe im weſentlichen die gleiche Höhe hielten. Da,
wo keine Wohnungsfürſorge ſtattfand, ſei die
Wohnungs=
miete ganz erheblich in die Höhe gegangen, dieſe
Aus=
beutung der Arbeiter, kleinen Beamten ꝛc. müßte mehr in
der Diskuſſion ſtehen als dies der Fall ſei. Durch die
Vielgeſtaltigkeit der Verhältniſſe ſei nicht das Reich,
ſondern ſeien in erſter Linie die Einzelſtaaten berufen,
die Wohnungsfrage zu löſen. Nicht nur der Ernſt=
Ludwig=Verein, auch die Gemeinden ſeien berufen, den
reichen Schatz zu heben, welchen die neue Geſetzgebung
darſtelle. Zu wünſchen ſei insbeſondere, daß die
Eiſen=
bahngemeinſchaft. dieſes größte Gewerbe des Landes.
mehr als bisher dem Wohnungsbau ihre Aufmerkſamkeit
ſchenke. Eine Aufgabe der Regierung ſei es, baldmöglichſt
eine Statiſtik vorzulegen über die Vermehrung der
Wohnungen gegenüber derjenigen der Bevölkerung. Den
Kaſſenbericht erſtattete der Schatzmeiſter Wolfskehl.
Die Einnahmen betrugen 4479 M. die Ausgaben 231
Mark, ſo daß ein Ueberſchuß von 4248 M. verbleibt, zu
dem noch 4143 Mark aus dem Jahre 1901 kommen.
Von nun an würden die Ausgaben ſich erheblich ſteigern,
deshalb ſei es nötig, Mitglieder zu werben. Bei der
Neuwahl des Vorſtandes wurden die Herren
Wolfskehl, Fabrikant Langsdorf und Oberbürgermeiſter
Köhler wiedergewählt.
Landrat Dr. Brandts von Düſſeldorf hielt einen
Vortrag über Zweck und Weſen der gemeinnützigen
Bautätigkeit und ihre Bedeutung für das öffentliche
Wohl. Er führte aus, daß ſeit 30 bis 40 Jahren in allen
Ländern und in Stadt und Land das Fehlen und die
Mängel, insbeſondere bei kleinen Wohnungen, chroniſch
ſeien. Die gewerbsmäßige Produktion von Wohnungen
hauptſächlich mit fremdem Geld und die völlige Abſtinenz
von Staat und Gemeinden dem Wohnungsweſen
gegen=
über hätten hauptſächlich die jetzigen Mißſtände gefördert.
Der Wettbewerb der gewerblichen Bauten unter einander
habe nicht die genügende Wohnungszahl hervorgebracht.
Im Gegenſatz zur gewerblichen ſtehe die gemeinnützige
Bautätigkeit. Die öffentliche Behörde, Kaſſe und das
Konſumententum ſei bei dieſer beteiligt. Als
Gegen=
leiſtung zur gemeinnützigen Bautätigkeit erſcheine die
Vorſchrift einer mäßigen Miete. die Feſtſetzung baulicher
Bedingungen und der Ausſchluß von
Wirtſchafts=
betrieben. Im Weſentlichen ging bisher der
gemein=
nützige Wohnungsbau mit der Induſtrie. Die Befürchtung,
daß die gewerbliche Bautätigkeit durch die gemeinnützige
ge=
ſchädigt werde, habe ſich nirgends als gerechtfertigt erwieſen.
Die gemeinnützige Bauweiſe ſei dadurch, daß ſie die
Handwerker ſtets bezahle, eine ſolide Form und wirke
ausgleichend, weil in den Bauvereinen Perſonen ohne
Rückſicht auf Stand, Konfeſſion ꝛc. mitarbeiten. Redner
ſchloß mit der dringenden Mahnung an den Staat, die
Gemeinden und das zur Selbſthilfe erzogene Volk,
nun=
mehr kräftig an die Arbeit zu gehen. Als Korreferent
ſprach Landeswohnungsinſpektor Gretzſchel, welcher
über die künftige Entwickelung des gemeinnützigen
Woh=
nungsbaus in Heſſen Mitteilung machte. Er wies nach,
daß zur wahren Wohnungspflege die Wohnungsinſpektion
und die Wohnungsfürſorge durch Erſtellung geſunder
und billiger Kleinwohnungen notwendig ſei. Am beſten
ſei es, wenn die Gemeinden in der Weiſe vorgehen, daß
ſie Bauvereine unterſtützen. Das Geld leihe die
Landes=
kreditkaſſe. Die ländlichen Gemeinden ſtünden in dieſer
Beziehung nicht anders als die Städte. Der Vorſitzende
bemerkte ergänzend dazu. daß die Gemeinden gut daran
tun, ſich zeitig Baugelände zu ſichern. Kreisarzt Dr.
Walger von Erbach i. O. wies in trefflichen
Aus=
führungen nach, daß ſchlechte Wohnungen auch auf dem
Lande keine Seltenheit ſeien, die Segnungen des
Land=
lebens glichen die Schädlichkeit unbrauchbarer Wohnungen
nicht aus. Deshalb müſſe auch hier die
Wohnungs=
pflege eingreifen. Den letzten Vortrag hielt Direktor
Baſtian über die Hypothekenbank, die den drei
Haupt=
erforderniſſen genüge, indem ſie billig und bequem
un=
kündbare Darlehen gewähre. An die Sitzung reihte ſich
ein gemeinſchaftliches Eſſen und nachmittags eine
Be=
ſichtigung der von den hieſigen Bauvereinen errichteten
Häuſer.
Sitzung der Stadtverordneten=Verſammlung
am 28. Mai.
1. Der Oberbürgermeiſter teilte bei Beginn der
Sitzung mit, daß der Verkehrsverein für die ihm
gewährte Zuwendung und das Verſprechen einer weiteren
Gabe für die Herſtellung eines Plakats Dank geſagt
habe. Eine große Zahl Bewohner des nordöſtlichen
Stadtteils haben Beſchwerde darüber geführt, daß für
die Techniſche Hochſchule in der Magdalenenſtraße
ein Maſchinenhaus erbaut werden ſoll. Sobald das
Proiekt bekannt wird, ſoll dasſelbe geprüft werden. Ein
Herr Hofmann aus Brensbach iſt um die Uebertragung
einer Stelle als Oktroiaufſeher eingekommen. Der
pen=
ſionierte Oberoktroiaufſeher Hölzel hat gebeten, die
Be=
rechnung ſeiner Militärdienſtzeit nochmals in Erwägung
31 ziehen, da bei anderen dieſe berückſichtigt würde. Mit
dieſer Sache wird ſich vorerſt der Finanzausſchuß
be=
ſchäftigen. Entſprechend einer früheren Erklärung hat der
Oberbürgermeiſter den Plan über die Verwendung
des Saalbaues als Wahllokal für die Reichs=
tagswahl vorgelegt. Beigeordneter Gläſſing gab zur
Richtigſtellung über die Verhältniſſe bei dem Beſſunger
Friedhof folgende Erklärung ab:
1) Es iſt unrichtig, daß ein Durchgang durch den,
Beſſunger Friedhof ſeit 1839 beſtände oder ſeit 60 Jahren.
Das Tor an der Klemensſtraße iſt erſt ſeit 1893 gebrochen
worden, vorher beſtand überhaupt kein Durchgang. 2 Es
iſt unrichtig, daß die Konkurrenz des Friedhofaufſehers
Geyer gegenüber Steinmann irgend welchen Einfluß bei
der Entſcheidung der Friedhofs=Deputation gehabt. Herr
Stadtverordneter Nohl, das Mitglied der Friedhofs=
Deputation aus Beſſungen hatte die Schließung des Tores
zu einer Zeit angeregt, in der eine Beſchwerde des
Stein=
mann noch gar nicht exiſtierte. 3) Es iſt unrichtig, daß
eine eigenmächtige Handlungsweiſe der Bürgermeiſterei
vorläge. Die erörterte Maßregel wurde auf Anregung
des Herrn Stadtverordneten Nohl von der Friedhofs=
Deputation einſtimmig am 2. Oktober v. Js. gutgeheißen.
Die Deputation hatte hierüber ſelbſtändig nach 8 4 des
Statuts vom 1. Juli 1894 betr. den Geſchäftskreis der
Deputationen zu beſchließen. Dagegen iſt es Tatſache,
daß bis zur Stadtverordnetenſitzung vom 20. Mai l. Js.
eine Beſchwerde aus dem Kreiſe der Herren
Stadtverord=
neten und aus dem Kreiſe der Beſſunger
Bevölke=
rung bei der Bürgermeiſterei nicht vorgebracht wurde.
Auch iſt der Bürgermeiſterei nichts bekannt von einer
Stellungnahme des Beſſunger Bezirksvereins.
Für Herſtellungen im Octroierhebegebäude
an der Eliſabethenſtraße wurden 530 Mark
be=
willigt. Zu den Koſten der Prämiierung von Arbeiten
der Friſeurinnungsfachſchule bei der
dem=
nächſtigen Ausſtellung wurde entſprechend der Uebung in
andern Städten ein Beitrag nicht bewilligt, ein Geſuch
um einen ſolchen vielmehr abgelehnt. Der Verkauf eines
Teils der alten Stadtmauer an die Schreinermeiſter
Schmidt Erben und die Mey'ſche Stiftung wurde gut
geheißen.
Nunmehr wird zur Beratung des
Hauptvoran=
ſchlags für 1903,04 geſchritten. Die einzelnen Punkte
wurden, ſoweit, nichts anderes bemerkt iſt, genehmigt.
Stadtv. Götz rügt die verſpätete Vorlage des ſtädtiſchen
Voranſchlags, durch welche man demnächſt zwei Ziele
Steuer auf einmal würde zahlen müſſen. Weiter
ver=
langt derſelbe ſtatutariſche Vorſchriften wegen der
Bil=
dung des Erneuerungsfonds, das Verfahren bei den
Ab=
ſchreibungen und wünſcht, daß auch der Ueberſchuß aus
dem vorhergegangenen Jahre dem Voranſchlag nutzbar
gemacht werde ꝛc. Im Intereſſe einer weiſen
Sparſam=
keit würde gelegen ſein, daß man dem Plenum der
Ver=
ſammlung ein erweitertes Budgetrecht, 3. B. bei der
Ver=
gebung von Arbeiten, gewähre. Der Oberbürgermeiſter
rechtfertigt das bisherige Verfahren, welches ſich
be=
währt habe. Stadtv. Wolfskehl ſtellt feſt, daß man ſich
diesmal wieder in einem mageren Jahre befinde; um
eine abermalige Steuererhöhung zu vermeiden, habe
man ſogar eine Gaswerkseinnahme, die eigentlich
in die nächſte Rechnung gehöre, vorweggenommen. Was
das Verlangen angehe, das Budgetrecht der
Verſamm=
lung gegenüber dem Verfügungsrecht der Deputationen
zu erweitern, halte er dies für ein zweiſchneidiges Schwert.
Seiner Anſicht nach habe ſich dieſe ſchon jetzt mit Dingen
zu beſchäftigen, die eher eine Verengerung der Kompetens
empfehlen. Mit der Klage über die verſpätete Vorlage
des Budgets ſei er einverſtanden. Der
Oberbürger=
meiſter bedauert ebenfalls die ſpäte Vorlage des
Vor=
anſchlages, dieſelbe habe ihren Grund in Krankheiten,
beim Perſonal gehabt und in dem Beſtreben, Mittel und
Wege zu finden, um einer Steuererhöhung vorzubeugen.
Große Arbeitsvergebungen finden ſchon jetzt ſtets, um
ſich den Buckel frei zu halten, durch Mithilfe des
Ple=
nums ſtatt. Stadtv. Götz bemerkte dazu, daß er das
Plenum auch von Kleinigkeiten, 3. B. Friſtgeſuchen,
frei=
gegeben haben wolle. Stadtv. Wolfskehl und der
Ober=
bürgermeiſter ſprechen gegen die Heranziehung des
Ueber=
ſchuſſes des letzten Jahres, weil dieſer noch gar nicht
bekannt ſei, im Staatsweſen kenne man eine ſolche auch
nicht.
Beim Kapitel „Elektrizitätswerk iſt der
Ueberſchuß um 11000 Mark geringer vorgeſehen als im
Vorjahre. Das Kapitel „Gaswerkr zeigt ebenfalls
eine Schmälerung. was leicht erklärlich iſt, wenn man
an die zu zahlenden Kavitalzinſen u. ſ. w. denkt. Der
Ueberſchuß, der in die Stadtkaſſe fließt, iſt um
30000 Mark niedriger als im Vorjahre, trotzdem iſt eine
Mehreinnahme von 12000 Mark zu erwarten, weil eine
Abſchreibung ſiſtiert werden konnte. Auf eine Bemerkung
des Stadtv. Götz gab Beigeordneter Jäger zu, daß die
Nachbarſchaft des Gaswerks eine Zeitlang berechtigt
war, über Beläſtigungen zu klagen. Dieſe ſeien durch
den Kohlentransport herbeigeführt worden, jetzt aber
be=
ſeitigt. Die Waſſerwerkskaſſe ſieht 23000 Mark
Mehreinnahme und eine Abführung von 163 400 Mark
an die Stadtkaſſe vor.
Das Kapitel „Schulen' ſieht 849870 Mark
Aus=
gaben und 130711 Mark Einnahmen vor. Stadtv. Götz
tadelt die Verhältniſſe bei den Gewerbeſchulen. Der
Ober=
bürgermeiſter antwortete, daß die Beſchaffung beſſerer
Räume in der Gewerbeſchule wünſchenswert, daß die
Stadt aber durch fortgeſetzte Ausgaben für ihre Schulen
nicht in der Lage ſei, Abhilfe zu ſchaffen. Die
Gewerbe=
ſchule ſei keine ſtädtiſche Schule. Kaum ſei man mit
einem Schulhaus fertig, müſſe ſchon wieder ein neues
für den Nordoſtbezirk in Angriff genommen werden.
Auch bei der Viktoriaſchule ſeien die Verhältniſſe ſo, daß
etwas geſchehen müſſe. Vielleicht werde es möglich ſein,
die Gewerbeſchule auf dem Merckſchen Grundſtück
unter=
zubringen. Zum Kapitel „Straßen; klagt Stadtv.
Vormet wiederholt über die Beläſtigung der Anwohner
durch die Abſperrung des Schloßgartenplatzes. Beigeordneter
Jäger hat den Eindruck nicht gewonnen, daß der
Ver=
kehr beläſtigt werde. Die Frage ſei übrigens Sache der
Volizei. Stadtv. Möſer iſt überzeugt, daß wenn die
Baugeit vorbei ſei, die ſchönen Bäume auf dem Platze zu
Grunde gegangen ſeien. Er ſpreche keineswegs als Gegner
der katholiſchen Kirche, ein ſolcher ſei er nicht. Der
Ober=
bürgermeiſter hätte gewünſcht, daß die Poligei mit der
Stadt ins Benehmen getreten wäre, ehe ſie über den
Platz verfügte. Im Fragefall könne man ſich nicht auf
einen rigoroſen Standpunkt ſtellen. Wenn die Kirche
und das Pfarrhaus fertig ſeien, werde das Stadtbild
ſehr gewinnen. Stadtv. Stieler teilte mit, daß der
Bau=
unternehmer noch gar nicht das ganze Terrain benutzt,
habe, welches ihm von der Polizei zugewieſen wurde.
Erſtaunen). Stadtv. K. Ph. Müller bittet, die
Pflaſte=
rung der vorderen Erbacherſtraße, die vorgeſehen ſei,
als=
bald vorzunehmen.
In Betreff der Polizeikaſſe iſt ein Zuſchuß aus
der Stadtkaſſe von 242 720 Mark vorgeſehen. Unter
Zu=
ſtimmung regt Stadtv. Saeng Schritte an, daß die
Beſtimm=
ungen wegen des Fahrens der Automobileinnerhalb der
ſtädtiſchen Gemarkung einer Reviſion unterzogen werden.
Der Oberbürgermeiſter ſichert zu, dieſe grage den
Voligeiamt vorzulegen. Auf eine Anfrage antwortet de-
Oberbürgermeiſter, daß der Grundriß für den Kranken=
Seite 18.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 20. Mai 1903.
Rummer 124.
hausbau fertig ſei, in 14 Tagen würden wohl die
Pläne auf der Bürgermeiſterei ſich befinden. worauf in
die Bearbeitung eingetreten werde. Zum Kapitel
Oeffentliche Beleuchtung erklärt Beigeordneter
Jäger auf Anfrage, ſowohl die Beleuchtung des
Schloß=
freiheitsplatzes wie die Aufſtellung einer Laterne auf
dem Ludwigsplatz, wo eine der Bahn zum Opfer
fiel, ſei bereits in Bearbeitung. Stadtv. Lehr
fordert dringend eine beſſere Beleuchtung der Allee vor
dem Roſenhöhbahnhof.
Das viel angefeindete Oktroi weiſt 678717 Mark
Einnahme und 130540 M. Ausgabe auf. Zum Kapitel
„Ruhegehalter ſichert der Oberbürgermeiſter zu, daß
auch eine Verſorgung der ſog. Saiſonarbeiter ſtattfinden
ſolle, natürlich ohne Benachteiligung der ſtändigen
Ar=
beiter. Zum Kapitel „Saalbauz, tadelt Stadtv.
H. Müller die Anlage der Garderobe und fordert, daß
diejenigen Perſonen, die die Kleider in Empfang nehmen,
auch die Billets hergeben und das Geld einnehmen. Der
Oberbürgermeiſter hält es für gut, wenn die
Saalbau=
deputation den vorgeſchlagenen neuen Modus einmal in
Erwägung gieht. Das jetzige Verfahren ſei das
be=
quemſte, bei einiger Aufmerkſamkeit des Publikums
würde der Mißſtand nicht ſo grotz ſein.
Zum Kapitel=Elektriſche Straßenbahnvregte
Stadtv. Lindt an, die Regelung der freien Sonntage für
die Angeſtellten vorzunehmen und die Abrechnungsgeit
in deren Arbeitszeit einzurechnen. Der Oberbürgermeiſter
entgegnete, daß nach beiden Richtungen hin Erwägungen
ſtattfinden, man werde nicht anders verfahren wollen,
wie dies anderswo geſchehe. Stadtv. Merck ſtellt richtig.
daß die Bahnangeſtellten alle 7 Tage einen Tag frei
haben. Stadtv. Wittmann wünſcht eine Halteſtelle
an der Sandbergſtraße. Dieſe iſt bereits beim
Miniſterium in Vorſchlag gebracht. Stadtv. Vormet
fordert einen freien Tag für die Schaffner innerhalb
jeder Woche. Stadtv. Kalbfuß hat ermittelt, daß die
tägliche Arbeitszeit der Beamten 8 Stunden betrage,
dies ſei gewiß nicht zu ſchlimm. Durch Steuern ſind
zu decken 1900 925 Mark. was durch den Ausſchlag von
88.20 der Einkommenſteuer geſchieht. In Einnahmen
und Ausgaben balanziert das Budget für die Verwaltung
mit 4725 400 Mk. und für das Vermögen mit 7745000 Mk.
Der Oberbürgermeiſter ſchloß die Sitzung um 8 Uhr mit
Worten des Dankes an die Referenten.
Literariſches.
- „Der Stein der Weiſen= Mit dem
vor=
llegenden ſehr reichhaltigen und ſplendid illuſtrierten
1. Hefte beginnt die angeſehene vopulär=wiſſenſchaftliche
Halbmonatsſchrift ihren 16. Jahrgang. In den zahl:
reichen Aufſätzen ſind faſt alle Gebiete des Wiſſens
berührt: Medigin und Phyſiologie (Serumtheraphie).
Technik (Amerikaniſche, Kriegsflotte, Lokomotiobau),
Naturwiſſenſchaften (Mikrophotographie, Der Planet
Saturn, Aſtronomiſches Univerſalinſtrument).
Natur=
geſchichte DDas neu entdeckte Säugetier Okapi, Bienenh
Geogcaphie (Der Arlberg, Die Tehuelchen, Die
Nilſtau=
werke bei Siut und Aſſuan). dann eine höchſt intereſſante
illuſtrierte Abhandlung über Tätowierungen,
Amateur=
photographie, Das Saltaſviel (mit dem koſtbaren
Spiel=
brette des deutſchen Kaiſers) u. ſ. w. Eine beſondere
Beilage füllen die zahlreichen kurzen Mitteilungen über
die neueſten Forſchungsergebniſſe auf dem Gebiete der
exakten Naturwiſſenſchaften, ſehr, überſichtlich und
inſtruktio angeordnet. So führt ſich die beliebte Reoue
(A. Hartleben's Verlag. Wien und Leipzig) in ſehr
beachtenswerter Weiſe ein, was ihr gewiß viele neue
Freunde verſchaffen wird. Die Zeitſchrift erſcheint in
halbmonatlichen Heften im Umfange von 36
Großquart=
ſeiten. ausgeſtattet mit 30 bis 40 Abbildungen und koſtet
das Heft nur 50 Pfg.
Die Firma Brockhaus in Leipzig iſt ſa neben
ihrem Konverſations=Lexikon insbeſondere bekannt als
Verlegerin klaſſiſcher Reiſewerke, und es iſt daher kein
zufälliges Zuſammentreffen. daß in ihrem Verlage.
welcher unter anderm Nanſens „In Nacht und Eiz”
umfaht, ein dieſem ebenbürtiges Werk „Neues Land=
12 Bände, geb. 20 Mk. zunächſt in Lieferungen zu
50 Pfg.) aus der Feder des treuen Begleiters Nanſens,
des Kapitäns Sverdrup, über die neue grohartige
Reiſe der „Fram' im Erſcheinen begriffen iſt. Wir haben
ſchon Gelegenheit gehabt, auf die Anziehungskraft, welche
dieſes Werk ausübt, hinzuweiſen. Das Fortſchreiten der
vieferungsausgabe, von welcher wir nun 11 Hefte in
Händen haben, kann unſer gutes Urteil nur verſtärken.
Die Reiſe Kavitän Sverdrups geitigte nicht nur
hoch=
bedentſame Neſultate für die Wiſſenſchaft, indem ſie ein
bis dahin ganz unbekanntes Gebiet von etwa 360 000
Quadratkilometer, d. h. faſt 25mal größer als das
Königreich Sachſen, euldeckte und durchforſchte, nein, die
Tat ſelbſt iſt wie die Nauſens vorbildlich für andere
Polarreiſen.
Letzte Nachrichten.
2 Verlin, 28. Mai. Der Kaiſer ſprach geſtern nach
der Feſtvorſtellung im Foyer des Opernhauſes die auf
Wunſch des Kaiſers hier eingetroffenen ſämtlichen
kom=
mandierenden Generale reſp. deren Vertreter. Hierbei
dar der Reichskanzler zugegen, welcher auch der
Vor=
tellung beigewohnt hatte. Heute nachmittag begibt ſich
der Kaiſer in das Lager bei Döberitz.
W.B.: Berlin, 28. Mai. Die „Nordd. Allg. 3tg. bezüglich der Behandlung des Prinzen
Prosper Arenberg im Juſtisgefängnis zu
Han=
nover: Pring Arenberg wurde am 20. März vom
Amts=
gericht Hannover auf Grund der übereinſtimmenden
öutachten der poſychiatriſchen Sachverſtändigen Profeſſoren
MNendel und Pelmann, des Stabsarztes Luebbert und
des Gerichtsarztes Schwab wegen Geiſtesſchwäche
ent=
mündigt. Schon lange vorher wurde vom
Reichs=
militärgericht ein Antrag auf Wiederaufnahme des
Ver=
jahrens eingebracht. mit der Behauptung, daß
der Prinz bereits bei Begehung der Tat geiſteskrank
war. Der Antrag führte zu einer umfangreichen
Beweisaufnahme, die noch nicht abgeſchloſſen iſt. Von
der Gefängnisdirektion Hannover wurde am 8. April der
Antrag geſtellt. die Strafvollſtreckung wegen der
Geiſtes=
krankheit zu unterbrechen, nachdem der Vormund des
Prinzen ſich bereit erklärt hatte, die Ueberführung des
Prinzen in die öffentliche Irrenanſtalt Uchtſpringe
ſo=
fort zu veranlaſſen. Die Ueberführung in die
Mai=
ſon de Sants kam in den ganzen bisherigen
Ver=
handlungen überhaupt nicht in Frage. Die
Entſchei=
dung über den Antrag iſt noch nicht getroffen. Die
Gerüchte über die vorſchriftswidrige Bevorzugung des
Prinzen Arenberg wurden alsbald zum Gegenſtand einer
eingehenden amtlichen Unterſuchung gemacht, wobei ſich
v06 ohne Wiſſen der Gefängnisverwaltung Ver=
fehlungen mehrerer Unterbeamten gegen die
Gefängnis=
ordnung vorkamen, welche durch Einleitung einer
Dis=
giplinarunterſuchung gegen die ſchuldigen Beamten
Auf=
klärung und Ahndung finden werden. Der größere
er=
hebliche Teil der erhobenen Vorwürfe hat ſich bisher
nicht beſtätigt. Die eingeleitete Unterſuchung wird die
erforderliche Klarheit ſchaffen.
Berlin, 28. Mai. Die „Nat=3tg.” ſchreibt, das
preußiſche Kultusminiſterium plane für die
Weltaus=
ſtellung in St. Louis die Veranſtaltung einer
Unter=
richts=Ausſtellung. Zur Vorbereitung derſelben habe ſich
das Miniſterium mit angeſehenen Körperſchaften ins
Einvernehmen geſetzt.
= Landshut Gayernh. 28. Mai. Bei dem geſtrigen
Training ſtürzte der Meiſterſchaftsfahrer für Bayern,
G. Fichtner mit dem Rade und war auf der Stelle tot.
W.B. Wallerfangen a. d. Saar, 28. Mai. Geſtern
Abend gegen 6 Uhr iſt ein Unterprimaner Namens
Adler beim Baden in der Saar ertrunken. Er hatte
den Fluß in ſeiner ganzen Breite durchſchwommen und
ſich am jenſeitigen Ufer niedergelaſſen, um auszuruhen.
Plötzlich war der junge Mann verſchwunden. Man kann
nur annehmen, daß er einen Schlaganfall erlitten hat.
Er war der einzige Sohn des Gärtners Adler in
Wallerfangen.
W.B. Dresden, 28. Mai. Nachdem bereits
vor=
geſtern in den Abend= und Nachtſtunden anläßlich des
Bauhandwerker=Ausſtandes
Ausſchreit=
ungen ſtattgefunden haben, kam es geſtern abend zu
ereuten Ruheſtörungen, namentlich an einem
Neubau in der Luiſenſtraße in der Neuſtadt. Dort
ver=
ſuchten Ausſtändige gegen abend gewaltſam
Arbeits=
willige vom Baugrundſtück zu vertreiben. Zur
Wieder=
herſtellung der Ruhe mußte die Gendarmerie mit blanker
Waffe vorgehen, da die Menge heftig widerſtand und
teilweiſe angriff. Nach Herbeiziehung berittener
Gen=
darmerie würden die Ruheſtörer aus den angrenzenden
Straßen vertrieben, viele wurden verhaftet.
WB.; Hamburg. 28. Mai. Der König von
Dänemarkiſt heute nachmittag hier eingetroffen, er
reiſt morgen früh nach Wiesbaden weiter.
Kiel, 28. Mai. Der Fähnrich Hüſſener hat
gegen das Urteil des Kriegsgerichts in Kiel Verufung
eingelegt.
W.B. Peſt, 28. Mai. Der Huſaren=Oberleutnant
Erwin Verſey wurde in ſeiner Wohnung von der
Schau=
ſpielerin Marie Cſongory in dem Augenblick erſchoſſen,
als ein Prieſter die ſterbende Schauſpielerin mit der
letzten Oelung verſah.
WB. Paris. 28. Mal. Die Berufungsinſtanz
be=
ſtäligte das Urteil der erſten Inſtanz im Prozeſſe
Henry=Reinach, durch das Joſef Reinach zur
Zah=
lung von 500 Franes Entſchädigung an Frau Henry und
deren Sohn verurteilt wird.
w.B. Paris. 28. Mai. Im Marineminiſterium wird
verſichert, daß der Brief. den der ehemalige Sekretär
der Frau Humbert, Parayre, am 25. Septbr. 1902
an den Marineminiſter Pelletan geſchrieben haben ſoll,
niemals in die Hände des Miniſters gelangt iſt.
Ws.: Cherbourg. 28. Mai. Von dem
Paſſagier=
dampfer „8a Ville de Cherbourg: der. von Havre
kommend, Dienstag abend hier eintreffen ſollte, iſt bisher
keine Naͤchricht hierher gelangt. Das Schiff iſt von
keinem Semaphor ſignaliſiert. Das Seeamt beſtimmte
ein Torpedoboot zum Aufſuchen des Dampfers, der 11
Mann Beſatzung und 10 Paſſagiere an Vord hatte.
W.B. Cherbourg. 28. Mai. Heute morgen ſtie ß
auf hoher See ein Schlepper mit dem Torpedoboot 72
zuſammen. Letteres erhielt am Rumpf ein Leck;
auch der Dampfkeſſel iſt beſchädigt. Durch
ausſtrömen=
den Dampf wurden 5 Perſonen mehr oder weniger ſchwer
verleht.
W.B. Madrid, 28. Mai. Heute früh 7 Uhr begaben
ſich Prinz Heinrich von Preußen und König
Alphons und der Prinz von Aſturien mit
glänzendem Gefolge, nach dem Truppenübungsplatz
Charabanchel, wo lie eine Parade über die Truppen
abnahmen.
W.B. Konſtantinohel, 27. Mai. Wiener Korr=
Bureau. Nach Konſularberichten aus Monaſtir iſt die
Lageim Vilaiet und die Stimmung in der
türkiſchen Bevölkerung, beunruhigend.
Einige diplomatiſche Stellen machten die Pforte auf die
Gefahren aufmerkſam und erteilten ihr freundſchaftliche
Ratſchläge. Beſonders die Maſſenverhaftungen von
Bulgaren ſcheinen an vielen Orten nicht gerechtfertigt
bezw. unüberlegt. Die Ausnahmemahregeln gegen die
Bulgaren ſcheinen durch den Uebereifer untergeordneter
Organe unnötigerweiſe zuweit zu gehen und auch auf
Unbeteiligte ausgedehnt zu werden. Unter den in
den Vilajets Ueskueb, Saloniki, Adrianopel und
be=
ſonders Monaſtir verhafteten Bulgaren, befinden
ſich viele Geiſtliche. Die Bewohner, der,
betreffen=
den Dörfern beſchwerten ſich deshalb an verſchiedenen
Stellen, indem ſie darauf hinweiſen, daß nicht einmal
für die verhafteten Geiſtlichen eine Aſſiſtens vorhanden
ſei. Nach einer Meldung aus Prigrend hat ein Teil der
Albaneſen von Diakova die Reformen angenommen. Die
auf dem Wege nach Konſtantinopel befindliche
Ulema=
kommiſſion überbringt eine bezügliche Ergebenheitsadreſſe
an den Sultan. Ein Teil der Albaneſen ſetzt jedoch die
Oppoſition gegen die Reformen fort.
1 New=Hork, 28. Mai. Die hieſige Kammer für
Handel und Verkehr ſetzte einen Ausſchuß ein, welcher
den derzeitigen beunruhigenden Stand der
amerika=
niſchen Schiffahrt im Verkehr mit dem Auslande
prüfen, Mittel zur Schaffung einer amerikaniſchen
Handelsmarine in Vorſchlag bringen, und den
kommer=
ziellen Verbänden das Ergebnis der Unterſuchung zur
Erwägung unterbreiten ſoll.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
5 bei dem Hinſcheiden meines lieben Gatten,
unſeres unvergeßlichen Vaters, Schwiegervaters
(9733
und Großvaters
flerrn fleorg Reinhoimer
ſagen wir auf dieſem Wege innigſten Dank.
Zie trauernden hinkersliebenen.
Darmſtadt, den 27. Mai 1903.
Todes-Anzeige.
Allen Verwandten und Freunden die
traurige Mitteilung, daß unſere gute, liebe
Schweſter
(28487
Maxie Welsch
plötzlich entſchlafen iſt.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet Freitag, den 29. Mai,
nachmittags 3 Uhr, vom Portal des
Friedhofs aus ſtatt.
Todes-Anzeige.
Heute vormittag 9¼ Uhr verſchied unſer
liebes, gutes Kind
(89727
Heinrich
im Alter von 31 Jahren nach 12tägigem,
ſchwerem Leiden.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Heinrich Höser,
Hauptſtaatskaſſe=Buchhalter.
Darmſtadt, den 27. Mai 1903.
Die Beerdigung findet Freitag, den 29. Mai,
nachm. 4 Uhr, vom Sterbehauſe
Beſſunger=
ſtraße 112, aus auf dem Beſſunger
Fried=
hofe ſtatt.
Todes-Anzeige.
(Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Allen Verwandten, Freunden und
Be=
kannten die traurige Mitteilung von dem
nach langem, ſchweren Leiden erfolgten
Hin=
ſcheiden unſeres unvergeßlichen, innigſt
ge=
liebten Sohnes und Bruders
Ferdinand Schmill
im 19. Lebensjahre.
Im Namen der Hinterbliebenen:
L. Sohmitt,
Gerichtskoſten=Reviſor.
Darmſtadt, am 28. Mai 1903.
Die Beerdigung findet ſtatt: Samstag.
den 30. Mai 1903, nachmittags 3 Uhr, vom
Portale des Friedhofs aus. (9791
Für die vielen Beweiſe herzlicher und
inniger Teilnahme bei dem Hinſcheiden meiner
llieben Schweſter, Tante, Schwägerin und
unſerer Freundin
Fräuloin dgnes Judwig
ſagen wir unſeren tiefgefühlteſten Dank.
Im Aamen der krauernden Hinkerbliebenen
Rich. Ludwig.
9684
Darmſtadt, den 27. Mai 1903.
Tageskalender.
Konzert um 8 Uhr im „Schützenhof=
Wählerverſammlung der freiſinnigen Partei um
8½ Uhr im „Kaiſerſaal;.
Hauptverſammlung der Deutſchen
Kolonialgeſell=
ſchaft um 8 Uhr im „Britannia=Hotel
Patriz Huber=Ausſtellung Neckarſtraße 3: geöffnet
von 101 und 3-5 Uhr.
Lucas=Ausſtellung in der Kunſthalle; geöffnet von
11-1 und 3-5 Uhr.
Verſteigerungskalender.
Samstag, 30. Mai.
Klee= und Gras=Verſteigerung um 6 Uhr:
Zu=
ſammenkunft an der Martinsmühle.
Großh. Muſeumund Gemäldegalerie. Geöffnet
an Sonn= und Feiertagen von 10-1 Uhr, Dienstags.
Mittwochs und Freitags von 11-1 Uhr, Donnerstags
von 3-5 Uhr.
für die Redaktion: Dr. D. Waldaeſtel, für den Inſeratenteil: F. Kroſt, ſämtlich in Darmſtadt.
buß und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei, verantw.