Darmstädter Tagblatt 1903


27. April 1903

[  ][ ]

Aoonnementspreis

166. Sahrgang.

monatlich 50 Pfo., vierteljährlich 150 Mr.
halbjährlich 3 Mk. einſchl. Bringerlohn.
Auswärts werden von allen Poſtämtern
Beſtellungen entgegengenommen zu 1.80 Ml.
vierteljährlich.

Verbunden mitWyhnungs=Anzeigeru und der Sonntags=Beilage:

fur das wöchentlich 6mal erſcheinende Tag=
blatt
werden angenommen in Darmſtadt
von der Expedition Rheinſtraße Nr. 23. in
Beſſungen von Blößer, Beſſungerſtraße
Nr. 18 und Schießhausſtr. Nr. 14. jöwie aus=
wärts
von allen Annoncen=Expeditionen.

Amtliches Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und der andern Behörden.

N97.

Montag, den 27. April.

1903.

B e k a n n t m a ch u n g.
Die Joh. Jacob Diefenbach=Stiftung zur Unterſtützung der Witwen/
und Waiſen niederer ſtädtiſcher Diener der Stadt Darmſtadt betr.
Aus vorſtehender Stiftung kann vom 1. Juli 1903 ab eine Jahresunter=
ſtützung
im Betrage von 52 Mark vergeben werden. Bezugsberechtigt ſind brave,
unbemittelte Witwen und Waiſen niederer ſtädtiſcher Diener der Stadt Darmſtadt.
Die Bewilligung erfolgt durch die Stadtverordnetenverſammlung und kann auf
die Dauer, jedoch unter Vorbehalt jederzeitigen Widerrufs, geſchehen. Waiſen
können die Unterſtützung nur bis zur erlangten Volljährigkeit beziehen.
Gehörig begrundete ſchriftliche Bewerbungen ſind bis längſtens Samstag.
den 9. Mai d. Js. einſchließlich bei uns einzureichen.
Darmſtadt, am 23. April 1503.
Großherzogliches Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Morneweg.
(784300
Verdingung
des Drucks und der Lieferung der amllichen Gewinnliſten/
(ie 200000 Stück für jede Ziehung) der Heſſiſch=Thüringiſchen Staatslotterie.
Schriftliche Angebote ſind bis ſpäteſtens
Samstag, den 2. Mai 1903, vormittags 9 Uhr,
bei uns einzureichen.-
Zuſchlag: 4. Mai 1903.
Die Bedingungen ſind bei uns einzuſehen oder gegen Erlegung von 1 Mr.
zu beziehen.
Darmſtadt, den 27. April 1903.
Direktion der Heſſiſch=Thüringiſchen Staatslotterie.
(7848
J. V.: Dr. Langrock.

Bekanntmachung.
Die Herſtellung von 115 lfd. Metern
Zementrohrkanal von 3552,5 em l.
W. in der Wittmannſtraße zwiſchen
Martin= u. Moſerſtraße ſoll verdungen
werden.
Arbeitsbeſchreibungen u. Bedingungen
liegen bei dem Tiefbauamt, Waldſtraße,
Zimmer Nr. 1. während der Dienſt=
ſtunden
zur Einſicht offen. Auch werden
dort die Angebotsſcheine abgegeben.
Angebote ſind bis
Freitag, den 1. Mai l. J.,
vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Darmſtadt, den 24. April 1903.
Städtiſches Tiefbauamt.
(779780
Keller.
Matratzenſtreu
kommt beim Dragoner=Regiment Nr. 24
in Darmſtadt auf dem Hofe der neuen
Kavallerie=Kaſerne zum Verkauf. Jedes=
mal
vormittags von 10¼½ Uhr ab
von 2 Eskadrons am Mittwoch, den
20. April d. Js. von 1 Eskadron am
Samstag, den 2. Mai d. Js. (847

Vergebung von Pflaſter=
arbeiten
.
Die Ausführung von ca. 420 am
Moſaik=Pflaſterfußſteig in der inneren
Ringſtraße zwiſchen Arheilger= und Pan=
kratiusſtraße
ſoll verdungen werden.
Arbeitsbeſchreibungen u. Bedingungen
liegen bei dem Tiefbauamt, Waldſtraße,
Zimmer Nr. 1. während der Dienſt=
ſtunden
zur Einſicht offen. Auch wer=
den
dort die Angebotsſcheine abgegeben.
Angebote ſind bis
Samstag, den 2. Mai l. Js.,
vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Darmſtadt, den 25. April 1903.
Städtiſches Tiefbauamt.
(78510i
Keller.
Düngerverkauf.
Am Mittwoch, den 20. April d. J.
von 9½ Uhr vormittags ab,
wird auf dem hinteren Hofe der alten
Kavalleriekaſerne in Darmſtadt die
Matratzenſtren
einer Eskadron öffentlich meiſtbietend
verſteigert.
[7853oi
Dragoner=Regiment Nr. 23.

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bequem und doch elogant.

Auf ererbter Hcholle.
Roman von Reinhold Ortmann.
Nachdruck verboten)
34)
Die Baronin ſah ihn forſchend an. Mehr und
mehr fühlte ſie ſich durch ſein ſeltſam verändertes
Benehmen beunruhigt. Nie zuvor hatte ſie dieſen
gehaltenen Ernſt und dieſe männliche Feſtigkeit in
ſeinen Zügen geſehen.
Was Du Deinen Vater fragen willſt, magſt
Du auch mich fragen, ſagte ſie. Zu weißt, daß es
ſich um die Verlobung Irenens mit dem Grafen
handelt, die heute bei dem Diner proklamiert werden
ſoll. Er hat in aller Form um ſie geworben und
ihre wie unſere Einwilligung erhalten
Nicht aber die meine, Mamal Und dieſe werde
ich aller Wahrſcheinlichkeit nach auf das beſtimmteſte
verweigern.
Willſt Du Dir einen Scherz mit mir machen?
Deine Einwilligung? Wer hätte Dich darum befragen
ſollen? Und angenommen, daß ſie von irgend welchem
Belang wäre, weshalb glaubteſt Du, ſie verweigern
zu müſſen?
Weil ich überzeugt bin, daß Irene den Grafen
nicht liebt - daß ſie durch dieſe Verbindung nicht

glücklich werden würde. Und weil ich als ihr Bruder
nicht zugeben kann, daß ſie für die materiellen In=
tereſſen
der Familie aufgeopfert werde.
Frau Loonie ſtarrte auf ihren Sohn, als wage
ſie nicht, ihren Ohren zu trauen.
Biſt Du von Sinnen, Harald? Was für ein
Geiſt iſt es, der aus Dir ſpricht? Wer hat Dir ge=
ſagt
, daß Irene den Grafen nicht liebt? Und ſelbſt
wenn Du es aus ihrem eignen Munde erfahren
hätteſt, was allerdings wohl das wahrſcheinlichſte iſt,
was hätteſt Du Dich darum zu kümmern?
Ich bitte um Verzeihung, Mama - aber dazu
läge denn doch, wie ich meine, Veranlaſſung genug
für mich vor. Ihr hättet mich nicht in den An=
ſchauungen
und Ueberlieferungen eines alten, ehren=
haften
Geſchlechtes erziehen durfen, wenn ich nicht
ein Unrecht, das an meiner Schweſter verübt werden
ſoll, wie eine mir ſelber angedrohte Unbill empfinden
ſollte.
Ein höhniſches Auflachen der Baronin ſchnitt
ihm die Weiterrede ab.
Deine Ritterlichkeit offenbart ſich da bei einer
etwas unpaſſenden Gelegenheit, mein lieber Harald!
Wenn man ein leichtfertiger und verſchwenderiſcher
Burſche iſt wie Du, der die Kaſſe des Vaters weit

über ſein Vermögen in Anſpruch nimmt, ſollte man
ſich wahrhaftig nicht all zu fürwitzig darum kümmern,
durch welche Mittel die erſchöpfte Kaſſe aufs neue
gefullt werden ſoll. Wäreſt Du damit einverſtanden
geweſen, daß wir dem Grafen einen Korb geben, auch
wenn Du alsdann ſofort hätteſt um Deinen Abſchied
einkommen müſſen?
Es iſt alſo Wahrheit? Um ſolchen Preis ſollte
ich gehalten werden ? - O, welche Schmachl Nein
Mama, dieſe Heirat wird nicht zuſtande kommen-
ſie
wird nicht, und wenn ich öffentlich Einſpruch da=
gegen
erheben müßte.
Du kannſt Dir dieſe Muhe erſparen. mein Sohn,
klang in dieſem Augenblick von der Tür her eine
müde, kraftloſe Stimme. Das Verlöbnis wird niemals
proklamiert werden, denn die Woldenbergs ſind eben
im Begriff, Rhinow für immer zu verlaſſen.
Es war Ewald von Bruchhauſen, der dieſe Worte
ſprach, indem er langſam zu ſeinem Schreibſeſſel ging,
und ſich wie zum Tode erſchöpft in denſelben ſinken
ließ. Mit einem Aufſchrei des Schreckens und des
Zornes ſtürzte Löonie auf ihn zu und erfaßte mit
beiden Händen ſeinen Arm.
Was ſprichſt Du da. Gwald3 Sie wollen fort:
Was - um Gotteswillen - was iſt geſchehen3

[ ][  ][ ]

Selte 2.

Darmſtädter Tayblatt, Montag, den 27. April 1903.

Rummer 97.

Vergebung von Steinbruch=
arbeiten
.
Das Brechen von ca. 800 chm Steinen/
in dem ſtädtiſchen Bruch am Kirchen=
weg
ſoll verdungen werden.
Arbeitsbeſchreibungen u. Bedingungen
liegen bei dem Tiefbauamt, Waldſtraße,
Zimmer Nr. 6. während der Dienſt=
ſtunden
zur Einſicht offen. Auch werden
dort die Angebotsſcheine abgegeben.
Angebote ſind bis
Samstag, den 2. Mai l. J.,
vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Darmſtadt, den 25. April 1903.
Städtiſches Tiefbauamt.
(78500
Keller.
Lieferung von Portland=
Zement.
Die Anlieſerung des für die Unter=
haltungsarbeiten
und kleineren Bau=
ausführungen
des Tiefbauamtes im Rech=
nungsjahr
190304 erforderlichen

Vortland=Zemente
ca. 50000 Kilo ſoll verdungen werden.
Arbeitsbeſchreibungen und Beding=
ungen
liegen bei dem Tiefbauamt, Wald=
ſtraße
21 Zimmer Nr. 6, während der
Dienſtſtunden zur Einſicht offen. Auch
werden dort die Angebotsſcheine abge=
2
geben.

Angebote ſind bis
Samstag, den 2. Mai l. Js.
vormittags 50 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Eine Verſendung der Bedingungen,
nach auswärts findet nicht ſtatt.
Darmſtadt, den 23. April 1903.
Städtiſches Tiefbauamt.
(774480
Keller.

Immobilion u. Hypothekengeschäſt
keinrich Castritius,
Darmſtadt,
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38 Kahlertſtraße 38.
Sprechſtunden: 2-3 Uhr.

Hauswirtſchaftliche Fortbildungsſchule.
Dienstag, den 28. d. Mts., beginnt das neue Schuljahr. Anmeldungen
werden Montag, den 23. d. Mts., vormittags von 10-12 Uhr, in dem
Schulhauſe der II. Stadtmädchenſchule Eingang von der Rundeturmſtraße
aus entgegengenommen. Dabei ſoll das Zeugnis der früher beſuchten Schule
vorgelegt werden.
Unterrichtsgegenſtünde ſind: Hand= und Maſchinennähen, Muſterzeichnen,
Flicken. Stopfen und Sticken, Bügeln, Kochen, ſowie Rechnen und Geſchäftsaufſatz.
Das Schulgeld beträgt für den Monat eine Mark.
Darmſtadt, den 17. April 1903.
Der Vorſtand:
Murneweg.
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Be k a n n t m a chu n g.
Die Lieferung von
Gaseinrichtungs=Gegenſtäuden
als:
a) ca. 65000 Eg gußeiſerne Muffenröhren und desgleichen Formſtücke,
b) ca. 4000 lſd. Mtr. ſchwarze ſchmiedeiſerne Röhren und desgleichen Bogen,
C) ca. 600 galvaniſierte ſchmiedeiſerne Röhren,
d) Schweizer Fittings von ſchmiedbarem Eiſenguß (Fabrikat Fiſcher, Schaff=
hauſen
) und
e) Meſſing=Drehwaren
ſoll verdungen werden.
Angebote ſind bis
Mittwoch. den 6. Mai 1903, vormittags 10 Uhr.
bei unterzeichneter Stelle (Städtiſche Gaswerksverwaltung, Lagerhausſtraße 5)
einzureichen.
Die Bedingungen liegen auf dem Betriebsbureau des Gaswerks, Lagerhaus=
ſtraße
5, zur Einſicht offen, dieſelben können, ebenſo wie die Lieferungsverzeich=
niſſe
, welche letzteren gleichzeitig als Angebotſcheine dienen, daſelbſt koſtenlos
erhoben oder von auswärts durch die Poſt, gegen Einſendung von 20 Pfg. in
Briefmarken für die portofreie Zuſendung, bezogen werden.
Darmſtadt, den 25. April 1903.
Städtiſche Gaswerksverwaltung.
Friedrich. Schüttler.
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In abgeriſſenen, mühſam geſuchten Worten er=
gählte
der Baron den Hergang der Szene, die ſich
ſoeben im Walde zwiſchen Horſt und Woldenberg ab=
geſpielt
hatte. Als er geendet, machte Loonie, die mit
allen Anzeichen leidenſchaftlichen Zornes zugehört hatte,
Miene, das Zimmer zu verlaſſen. Harald aber vertrat
ihr den Weg.
Wohin willſt Du gehen, Mama?
Wohin ſonſt als zur Gräfin Jutta? Sie dürfen
nicht fortl Und wenn ich ſie auf meinen Kuieen
darum bitten ſollte, ſie müſſen bleiben.
Sie würden nicht bleiben. auch wenn Du ſie
auf Deinen Knieen darum bäteſt, Mamal Und es iſt
überdies nicht der mindeſte Anlaß zu einer derartigen
Erniedrigung vorhanden. Ich kann nicht beurteilen,
ob Kurt Woldenberg die empfangene Züchtigung ver=
dient
hat - der Gatte meiner Schweſter aber könnte
er unter ſolchen Umſtänden ohnehin nicht mehr werden.
Es kann hier alſo von nichts anderem die Rede ſein,
als daß Du der Gräfin Jutta Dein Bedauern über
das Vorgefallene ausdrückſt und es zugleich ganz ihrem
Ermeſſen anheim gibſt, wie ſie ihre ferneren Beziehungen
zu unſerm Hauſe geſtalten will.
Léonie ſah zu ihrem Manne hinüber.
Und Du, Ewald? - Iſt das etwa auch Deine
Meinung?
Seine Antwort beſtand nur in einem hoffnungs=
loſen
Achſelzucken und in einem Seuiger, der wie ein
qualerpreßtes Stöhnen klang.

Mit einer Geberde der Geringſchähung wandte
die Baronin ſich von ihm ab.
Natürlichl Wie könnte ich auch von Dir in
einem kritiſchen Augenblick Geiſtesgegenwart und ent=
ſchloſſenes
Handeln erwarten! Statt dieſen Fälſcher
und Mörder einfach niederzuſchlagen -
Da richtete ſich Ewald von Bruchhauſen, die An=
weſenheit
ſeines Sohnes vergeſſend, auf und erhob
abwehrend die Hände.
Schweigl! Um des Himmelswillen ſchweigl!
- Du weißt, daß er ſo wenig ein Fülſcher iſt, als
ihm irgend ein anderes Verbrechen zur Laſt gelegt
werden kann, und daß er nur die Lippen zu öffnen
braucht, um mich zu verderben.
Vaterl ſchrie Harald auf. Iſt das Wahrheit?
Alles, was meinem Oheim hier nachgeſagt worden
iſt - es wäre alſo Lüge und Verleumdung geweſen?
Der Baron wollte antworten, aber es waren
nur ein paar unzuſammenhängende und unverſtänd=
liche
Worte, die er hervorbrachte. Mit einem leiſen
Achzen ſank er plötzlich gegen die Lehne des Seſſels
zurück und ſein Kopf ſiel auf die Bruſt herab. Eine
wohltätige Ohnmacht hatte ihn der grauſamen Not=
wendigkeit
überhoben, ſeinem eigenen Sohne ein be=
ſchämendes
Geſtändnis abzulegen.
Und während Harald und Loonie noch um den
Bewußtloſen beſchäftigt waren - während Irene
ſich mit tränennaſſen Augen für das Verlobungs=
diner
ſchra'cken ließ, fuhr die Gräßn Jutta mit ihren

Enkeln in einem aus dem Dorfe requirierten Miets=
wagen
ohne Abſchied von dannen. Mehrere Stunden
ſpäter erſt überreichte eines der Mädchen das den
gräflichen Herrſchaften bei ihrem überhaſteten Ein=
packen
behilflich geweſen war, Harald einen Brief,
den ihr die Komteſſe Herta im Augenblick der Ab=
fahrt
für den Herrn Leutnant übergeben.
Mit bebenden Fingern riß er den Umſchlag
herab und las:
Bleiben Sie deſſen eingedenk, was ich Ihnen heute
geſagt habe. Auf meine Freundſchaft dürfen Sie
zühlen - jetzt und immerl Zeigen Sie, daß Sie
ein Mann ſind, und nichts in der Welt wird mich
hindern können, Ihnen Auge in Auge zu ſagen, wie
ſtolz und glücklich ich über den Anteil bin, den ich
an dieſer Wandlung gehabt.
Kein Lebewohl alſo, ſondern auf Wiederſehen
Herta.
Harald drückte das Blatt an die Lippen und
barg es auf ſeinem Herzen. Dann ging er auf ſein
Zimmer und ſchrieb mit feſter Hand das Geſuch, in
welchem er unter Hinweis auf ſeine bedrängten Ver=
mögensverhältniſſe
um ſeine Verabſchiedung bat.
Im weiteren Verlaufe des Tages hatte er dann
noch eine lange vertrauliche Unterredung mit ſeine.
Schweſter, nach deren Beendigung er ſich ein Pferd
ſatteln ließ, um nach jener Richtung davon zu reiten,
in der das Ber ringerſche Fabriketabliſſement lag.
(Fortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

Rummer 97.

pil 1903.

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Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 27. April 1003.

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Montag, den 27. April.

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Die Nieberlage der engliſchen Trußpen
im Somaliland.
Die ſchwere Niederlage, welche die engliſchen
Truppen im Somaliland erlitten haben, ſcheint in
ihrem Verlauf dem Kampf zu gleichen, welchen im
vorigen Herbſt Oberſt Swayne gegen den Mahdi zu
beſtehen hatte. Die Engländer ſind plötzlich von
allen Seiten angegriffen worden, haben ſich ver=
ſchoſſen
und unterlagen im Handgemenge der Mehr=
zahl
. Gerade mit eingeborenen Soldaten iſt die
Gefahr der Munitionsverſchwendung immer zu be=
fürchten
und die verſchiedenſten europäiſchen Staaten
haben dieſe Erfahrung gemacht. Hicks Paſcha ging
dadurch im November 1883 gegen die Mahdiſten zu=
grunde
und im Februar des nächſten Jahres wurde
Baker Paſcha bei El Teb völlig geſchlagen und ver=
lor
alle Europäer und von den 3700 Mann mehr
als zwei Drittel. Die italieniſchen Niederlagen bei
Dogali, wo Oberſt Chriſtofori 1887 von Ras Alula
erdrückt wurde, bei Amba Aladſchi und Abba
Gartma ſind ähnliche Vorfälle, denen im kleinen
Maßſtab der Untergang der deutſchen Expedition
Zelewski anzureihen iſt. Das Gelände, in welchem
die britiſchen Truppen jetzt ſtehen, iſt vielfach mit
dichtem Geſtrüpp überdeckt, das die Ueberſicht hindert
und gute Schlupfwinkel bietet, aus denen ein plötz=
licher
Ueberfall erfolgen kann. Zur Abteilung des
Oberſten Cobbe gehoͤrten 6 Kompagnien aſrikäniſche
Königsſchützen, 6 Maximgewehre und die Kamel=
korpsbatterie
, 50 Boeren und 20 Mann der berittenen
Somali=Infanterie. General Manning mit dem
indiſchen 2. Sikhs=Regiment ſtand in Galadi und
wollte von dort weſtlich nach dem 120 Kilometer
entfernten Oſcherlogubi marſchieren, während Oberſt
Cobbe einen Vorſtoß nach Norden gegen die Waſſer=
ſtelle
Walwal machte, in deren Nähe man den Mahdi
vermutete. Da jetzt unter ſeinen Truppen auch
Sikhs genannt werden, ſcheinen von der Manning=
ſchen
Kolonne Verſtärkungen zu ihm geſtoßen
zu ſein.

Marokko.
Die letzten Nachrichten aus Marokko beſtütigen,
daß es um die Sache des Sultans äußerſt ſchlimm
ſteht. Zugleich hat ſich der Kampf immer mehr in
die Nähe der ſpaniſchen Territorien gezogen. An
und für ſich brauchte ſelbſt der vollſtändige Erfolg
des Prätendenten keine internationalen Verwicklungen
hervorzurufen, da es dem Brauche entſpricht, daß
derjenige, der erweislich Herr eines Landes iſt, die
Anerkennung der Mächte findet. Allein von El Roghi
oder Bu Hamara, dem marokkaniſchen Prätendenten,
iſt bekannt, daß er den Curopäern ſehr feindlich ge=
ſinnt
iſt. Aus dieſem Grunde muß, je mehr er fort=
ſchreitet
, umſomehr mit der Möglichkeit gerechnet
werden, daß über kurz oder lang die europäiſchen
Müchte den Zeitpunkt für gekommen erachten wer=
den
, mit bewaffneter Hand einzuſchreiten, um für
Ordnung zu ſorgen und ihre Handelsintereſſen zu
ſchützen. Spanien, England, vor allem aber Frank=
reich
haben beſondere Intereſſen zu ſchützen, und ſo
darf man die Gefahr nicht von der Hand weiſen, die
durch den Zuſammenſtoß dieſer Mächte bei Ausübung
dieſes Schutzes entſtehen kann.
Deutſches Reich.
Die Budgetkommiſſion des Reichs=
tags
lehnte mit 19 gegen 6 Stimmen den Nach=
tragsetat
für den Neubau des Reichsmarineamts ab.
Die Minderheit bildeten die Reichsparteiler und
Nationalliberalen.
- Zu der Wahlbewegung liegt als erſter all=
gemeiner
Aufruf heute derjenige der Freiſinnigen
Vereinigung vor. Er beginnt mit dem Satze, daß das
Deutſche Reich eine geiſtige und wirtſchaftliche Groß=
macht
icht bleiben könne, wenn es Wiſſenſchaft und
Kunſt, wenn es ſeine Schulen der konfeſſionellen
Herrſchaft, ſeine Volkswirtſchaft einer einſeitigen
Intereiſenpolitik unterſtelle, und daß nach beiden
Richtungen ernſte Gefahren drohten. Dieſer Gedanke
wird dann des näheren ausgeführt. Der Wahlauf=
ruf
ſchließt mit einer Zuſammenſtellung der Haupt=
forderungen
der Freiſinnigen Vereinigung.
Am Sonntag. 26. April. beging General=
oberſt
Graf v. Haeſeler die Feier des 50jährigen
Dienſtinbiläums.
Ausland.
- Der Peſter Lloyd= wendet ſich gegen die
Auffaſſung der Nowoje Wremja, daß es dem Ein=
vernehmen
Oeſterreich=Ungarns mit Rußland
in der Balkaufrage an Klarheit und Beſtimmtheit
fehle. Es ſei unverſtändlich, wie bezügliche Aeuße=
rungen
des Miniſterpräſidenten Szell in Petersburg
Mißverſtändniſſe hervorrufen könnten. Szell habe
es als ein- Grundlage der Orientpolitik bezeichnet,
daß keine Großmacht auf die dortigen Machtverhält=

niſſe einen überwiegenden Einfluß ausüben ſolle,
habe alſo dasſelbe geſagt, was noch jeder Miniſter
auf eine ſolche Frage geantwortet habe, ſeitdem Colo=
man
Tisza als Miniſterpräſident im Jahre 1886 zur
Zeit der Battenberg=Epiſode erklärt hatte, daß die
Monarchie ihr Beſtreben darauf richten müſſe, die
ſelbſtändige Entwicklung der Balkanſtaaten zu för=
dern
und die Feſtſetzung eines bleibenden Einfluſſes
einer einzigen fremden Macht zu verhindern. Heute
handelt es ſich ausſchließlich um die von Rußland
und Oeſterreich=Ungarn eingeleitete Reformaktion
zur Herſtellung erträglicher und geordneter Ver=
hältniſſe
in der europäiſchen Turkei. Dieſe gemein=
ſame
Aktion habe die volle Parität der beiden leiten=
den
Mächte zur Vorausſetzung. Eine Identität aller
einzelnen Schritte zu verlangen, ſcheine ebenſo unnötig,
wie irgend jemandem eingefallen ſei, Rußland zuzu=
muten
, von jedem ſeiner Schritte Rechenſchaft abzu=
legen
. Der Peſter Loyd= ſchließt, es ſei ſchlimm,
wenn ein Blatt von der Stellung wie die Nowoje
Wremja' Einfluſterungen Gehör ſchenkt, die doch,
wenn ſie auch nur im geringſten auf Wahrheit be=
ruhten
, mit den vertrauensvollen und freundſchaft=
lichen
Beziehungen zwiſchen Rußland und Oeſterreich=
Ungarn einfach unvereinbar ſeien.
Präſident Loubet weihte am Freitag nach=
mittag
das neue Stadthaus in Konſtantine ein und
empfing die im Jahre 1851 Verbannten, ſowie deren
in Konſtantine anſäſſigen Nachkommen. Bei dem
Empfang gab der Präſident ſeiner Sympathie für
die Franzoſen Ausdruck, die verbannt ſeien, weil ſie
die Geſeße und die Republik verteidigt, die ſie durch
Gewalt, nicht durch Recht bezwungen hätten und
durch Willkür, nicht durch Geſetz verbannt ſeien. Bei
einem ihm zu Ehren gegebenen Feſtmahl hielt Präſi=
dent
Loubet eine Anſprache, in der er darauf hin=
wies
, daß ſeine Reiſe einen Waffenſtillſtand unter
den ſich bekämpfenden Parteien hervorrief. Der Präſi=
dent
ſprach den Wunſch aus, daß in Zukunft Einig=
keit
herrſche, und forderte die Anweſenden auf, die
Herzen der Eingeborenen durch Teilnahme und Ge=
rechtigkeit
zu gewinnen, um aus Nordafrika einen
Stützpunkt des franzöſiſchen Einfluſſ s am Mittel=
meer
und ein Abſaßgebiet für den Handel und die
Induſtrie des Mutterlandes zu machen.
Der amerikaniſche Gejandte in Peking,. Conger,
hat die Forderungen Rußlands bezüglich der
Mandſchurei im Ausjuge mitgeteilt. Staatsſekretär
Hay, der ohne das Einverſtändnis Rooſevelts keine
Schritte unternimmt, hat die Anſichten des Präſi=
denten
eingeholt. Man hat in Waſhington den Ein=
druck
, daß das Vorgehen Rußlands ein offenkundiger
Vertrauensbruch gegenüber den Vereinigten Staaten
ſei. Wahrſcheinlich werden Vorſtellungen deswegen
gemacht werden. Die Vertreter Großbritanniens und
Japaus in Peking rieten dem Prinzen Tſching, darauf

[ ][  ][ ]

Geite 8.

Darmſtädter Tagblatt, Montag. den 22. April 1903.

zu beſtehen, daß die Mandſchurei wieder in den
Zuſtand wie vor dem Kriege verſetzt werde, und die liehen: das Komturkreus 1. Klaſſe des Verdienſtordens
neuen Forderungen Rußlands abzulehnen.
offiziellen Schritte.
Pirmaſens, 24. April. In einer Verſammlung
des Fabrikantenvereins wurde beſchloſſen, den nicht meiſter Ludwig Strack zu Ober=Rosbach, auf ſein
organiſierten Arbeitern eine Unterſtühung auszubejahlen,
Arbeiter aus ihrer Kaſſe, bekommen. Die beſſer in den Ruheſtand verſetzt und ihm die Krone zum Ritter=
ſituierten
Fabrikanten werden noch höhere Unter=
ſtützungen
zahlen.
Paris, 24. April. In der großen Kartauſe
bei Grenoble bereitet man einen ernſten Wider=
ſich
auf das Gerücht hin, daß in der Nacht ein Jäger=
und ein Infanterie=Bataillon von Grenoble ausgerückt
ſeien, gegen 2000 Bauern vor der Kartauſe eingefunden.
Sie waren mit Mundvorrat verſehen und trugen große
Bergſtöcke. Prieſter waren unter ihnen und ſchürten den Innern für das Etatsjahr 1903,04 genehmigten Umlagen
Fanatismus. Die ausgeſtellten Poſten meldeten von
Zeit zu Zeit - irrtümlich - das Herannahen der
Truppen. Dann brachen jedesmal Hochrufe auf die
Mönche und die Freiheit los. denen laute Gebete folgten.
Um 10 Uhr überreichte ein Mann den Mönchen, die alle Eiſenbach (Ludwigh, Lt. im 1. Großh. Heſſ. Feldart=
Eingänge der Gebäude verrammelt haben, durch ein
Dachfenſter ein Aktenſtück. Zehn Minuten ſpäter erſchien verſetzt.
Pater Rey am Fenſter und verkündete, die Regierung
der Kartauſe geſchickt; nur noch drei Stunden Friſt ſei
ihm gewährt worden. An dieſe Mitteilung knuͤpfte er
eine Anſprache, worin er ſagte: Von Mittag an gelten
wir alſo als Aufrührer: Sie mögen kommen! Wir
weichen nur der Gewait! Lärmender Beifall und laute
Gebete. Schließlich verlangten die Vauern den Prior
Dom Michel zu ſehen, deſſen Kopf dann auch in einer
Dachluke erſchien und begeiſtert begrüßt wurde. Im
Laufe des Nachmittags erſchienen aber weder Poliziſten
noch Truppen, ſo daß die Bauern gegen Abend heim=
Lehrten. Sie ließen 300 Mann zurück die in der Nacht
Wache halten ſollen.
C London, 23. April. Das engliſche Handelsamt
veröffentlicht eine Statiſtik über die Streiks und
Arbeiterſperren im letzten Jahre, die Zahl der=
ſelben
beläuft ſich auf 442 gegen 642 im Jahre 1901. Es
handelte ſich dabei um 256 667 Arbeiter, gegen 179566 im
Jahre 1901. Zu 48 Progent der Ausſtände gab die
Johnfrage den Anlaß, bei 2 Progent handelte es ſich um
die Arbeitsdauer und bei dem Reſt um verſchiedene
Urſachen. 31 Progent der Ausſtände endeten zu gunſten
der Arbeiter, 30 Progent zu gunſten der Arbeitgeber, bei 35
Progent kam ein Kompromiß zu ſtande. Die Zahl der
vorjährigen Ausſtände war die kleinſte ſeit den letzten
zehn Jahren, doch die Zahl der dadurch Betroffenen die
höchſte ſeit 1895.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 2. April.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen
am Samstag den Oberſt John v. Freyend, Komman=
deur
des Infänterie=Regiments Nr. 4½. den Major Frhrn.
Treuſch v. Buttlar=Brandenfels, aggregiert dem 1. Großh.
Infanterie=Negiment Nr. 115. den Hauptmann v. Hahn,
Batteriechef im 1. Großh. Feld=Artillerie=Regiment Nr. 25.
die Leutnants Werger und Haſſier von der Reſerve des
Großh. Train=Bataillons Nr. 18. den Major Babſt,
Bataillonskommandeur im Infanterie=Regiment Nr. 67.
den Major Zahn la suite des Großh. Gendarmerie=
Corps, den Hauptmann v. Tettenborn. Platzmajor in
Mainz. den Hauptmann Rudeloff vom Infanterie= Regi=
ment
Nr. 42. den Generalmajor a. D. Keim, den Oberſt
v. Gersdorff, Kommandeur des 3. Großh. Infanterie=
Regiments Nr. 117. den Hauptmann Balthaſar, Kom=
pagniechef
von demſelben Regiment, den Profeſſor Pfarr,
Rektor der Techniſchen Hochſchule, den Beigeordneten
Jäger, den Geheimen Regierungsrät i. P. v. Buri, den
Privatdogenten Dr. Nagel, den Oberingenieur Schoerbel,
techniſchen Hilfsarbeiter beim Miniſteriüim der Finanzen.
den Beigeordneten Ekert, den Oberamtsrichter Dr. Fuhr
von Ortenbera, den Samtätsrat Dr. Rapp von Pfung=
ſtadt
, den Kaſſier der Sta atsſchuldenkaſſe Regierungsrat
Hiemenz. den Kommerzienrat Dr. Strecker von Mainz,
den Oberlehrer Neinig von Butzbach, den Eiſenbahn=
Bauinſpektor Prieſter, den Finanzamtmann Breitwieſer,
den Kreisſchulinſpektor Hofmann von Bingen, den Förſter
Simon vom Felsberg, die Inſtitutsvorſteherin Fräulein
Wilhelmine Brecher von Mainz; zum Vortrag den Staats=
miniſter
Nothe. den Finanzminiſter Gnauth, den Geheimen
Kabinettsrat Römheld.

Großherzogliches Hoftheater.
Freitag. den 24. April.
Zum erſtenmale:
Das grobe Licht
Schauſpiel in 4 Aufzügen von Felir Philippi.
W.I Der Inhalt des heute zum erſtenmale hier auf=
geführten
Schauſpiels von Felix Philipvi,Das große
Licht; iſt kurg foigender: Der Oberbürgermeiſter einer
großen Stadt, Dr. Sellnitz, hat es vor Jahren durch=
geſetzt
, daß dem Baumeiſter Felix Ferleitner, einem hoch=
kalentierten
, energiſchen und zielbewußten Manne und
Meiſter ſeiner Künſt. der Bau des Münſters übertragen
wurde. Es handelt ſich jetzt bei der Innen=Ausſchmückung
desſelben um die Herſtellung von drei großen Kavellen=
fenſtern
, deren eines die Erſchaffung des großen und des
kleinen Lichts (. Buch Moſes, Kap. L V. 16) darſtellen
ſoll. Bei Vergebung dieſer Arbeiten hat das zum größten
Teil aus Kunſtphiliſtern beſtehende Münſter=Komitee ein
Wort mitzuſprechen. Baumeiſter Ferleiter hat einen
jungen, von ihm als hochbegabt erkaͤnnten Maler, Fritz
Rasmüſſen, hierfür auserſehen und vorgeſchlagen, aber
die Mehrheit des Komitees, deſſen Haupt der Profeſſor
Marquard iſt, wollen die Ehre der Ausführung dem
Sohne des letzteren zuwenden und ſtellen ſich dem Bau=
meiſter
entgegen, der dagegen kurg und herriſch erklärt, er
kehre ſich gar nicht an die rechtſchaffen bornierten Oppo=
ſitionsleute
, er werde diejenigen, welche ſich ihm in den
Weg ſtellten, zermalmen und die Bilder, da es nun
einmal ſo beſtimmt ſei, Rasmuſſen malen laſſen. So
geſchieht es. Als dieſer aber zwei Bilder zur Befrie=
digung
des Meiſters vollendet hat, verſagt ihm plötzlich
die Schaffenskraft und beim dritten Bilde, welches das
große und das kleine Licht darſtellen ſoll, bringt er nichts
Ordentliches mehr zu wege. Er hat das innere Gleich=
gewicht
verloren, die Schwingen ſeines Geiſtes ſind ge=
lähmt
, an ſeinem Hergen frißt kranthafter Ehrgeiz und
verzehrender Neid auf den Nuhm des größeren und be=
rühmteren
Meiſters, dem er doch ſeine ganze künſtleriſche

Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben ver=
Vhilipps des Großmütigen dem Generalmajor a. D.
Keim, das Ritterkreus 2. Klaſſe desſelben Ordens dem
Die Vereinigten Staaten taten bisher noch keine Oberleutnant Ewald im 3. Grohh. Inft.=Leib=Rgt.
Nr. 117 und dem Leutnant Winther im 4. Großh.
Inf=Regt. Nr. 118.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den
Oberförſter der Oberförſterei Ober=Rosbach, Forſt=
Nachſuchen und unter Anerkennung ſeiner langjährigen
die nicht weniger betragen ſoll, als die organiſierten treu geleiſteten Dienſte mit Wirkung vom 1. Juni d. 3s.
kreug I. Klaſſe des Verdienſtordens Philipps des Groß=
mütigen
verliehen.
Das Großh. Regierungsblatt, Beilage Nr. 9.
enthält: 1) Oeffentliche Anerkennung einer edlen Tat.
ſtand gegen die Ausweiſung vor. Geſtern früh hatten 2 Bekanntmachung, die Ergebniſſe aus der Rechnung der
Staatsſchuldenverwaltung für das Etatsjahr 1899,1900
betreffend. 3 Bekanntmachung, den Steuerausſchlas für
den Rabbinatsgehalt zu Offenbach für 1903,04 betreffend.
4) Ueberſicht der von Großherzoglichem Miniſterium des
der Kommunalbedürfniſſe in den Gemeinden des Steuer=
Lommiſſariats Alzey. 5) Dienſtnachrichten. 6) Kon=
kurrenzeröffnungen
.
Militärdienſtnachricht. Riedeſel Frhr. zu
Regt. Nr. 25, in das 2. Großh. Heſſ. Drag=Regt. Nr. 24
G Lucas=Ansſtellung. Das Jahr 1903. das im
habe ihm eben eine letzte Aufforderung zum Verlaſſen September den 100. Geburtstag Ludwig Richters bringt,
iſt auch für die heſiſche Kunſt ein Gedenkjahr. Am
4. Mai 1803 wurde in Darmſtadt der Maler Auguſt
Lucas geboren, der nach dem frühen Tod von Carl
Fohr als vornehmſter Vertreter der Romantik in der
cheſchichte der heſſiſchen Kunſt zu gelten hat. Von den
Bildern des Meiſters ſind viele in einheimiſchen Privat=
beſitz
übergegangen, und die Verwaltung des Großherzog=
lichen
Muſeums hat die Abſicht, ſoweit das Entgegen=
kommen
der Beſitzer es ermöglicht, dieſe Werke, Oel=
bilder
, Handzeichnungen und Aquarelle mit ihren eigenen
Beſtänden zu einer Ausſtellunc in den Näumen der
Kunlthalle zu vereinigen. Die Ausſtellung, die am
4. Mai, dem 100. Geburtstage von Lucas, eröffnet
werden ſoll, iſt ein Akt der Pietät gegen den Künſtler,
deſſen Andenken hier noch in vielen Kreiſen lebendig iſt
und den aus der älteren Generation lebender heſſiſcher
Künſtler viele als ihren Lehrer verehren. An die Beſitzer
von Werken des Künſtlers. ſoweit die Direktion des
Großh. Muſeums nicht perſönlich mit ihnen in Verbin=
dung
getreten iſt, ſei hier die Vitte gerichtet, mitzuhelfen,
daß 'ſich in der Ausſtellung vereinigt, was die Heimat
des Künſtlers von ſeiner Arbeit bewahrt hat. Mitteilungen
über Werke von Auguſt Lucas werden von der Direktion
des Großherzoglichen Muſcums mit Dank entgegen=
genommen
.
1. Die Strafkammer beſchäftigte ſich am Freitag
mit einer Diebsbande, die Ende des vorigen und
anfangs dieſes Jahres in Offenbach ihr Unweſen trieb.
In der Boerenſchenke trafen ſich die Beteiligten und
verabredeten Tag und Stunde der nächtlichen Streif=
züge
, bei welchen eingebrochen, eingeſtiegen und ein=
geſchlichen
wurde. Eine Menge Stallhaſen, Hühner und
Gänſe. auch Wäſcheſtücke und Schuhwaren nahmen ſie
an ſich, nicht minder ließen ſie gelegentlich ſich auf dem
Vieberer Berge im dortigen Felſenkeller den Apfelwein
munden, daß einer davon, als er eine Stütze voll davon
mit heim nehmen wollte, unterwegs mit derſelben hinfiel,
wobei ſie auslief. Er ſüllte dieſelbe daraufhin noch=
mals
, wobei nicht viel fehlte und ein ganzes Faß voll
wäre in den Keller gelaufen. War einer oder der andere
verhindert mitzumachen, ſo erhielt er doch ſeinen Anteil.
Die Bande beſtand aus dem Hausburſchen Karl Heß.
dem Schloſſer Adolph Vieg, dem Taglöhner Jakob Bolz,
dem Schloſſer Karl Donndorf und dem Fabrikarbeiter
Auguſt Ferdinand Karl Dietrich. Das Geflügel ließen
ſich Heß und Bieg zu Hauſe von der Ehehälfte zube=
reiten
, geäußerte Bedenken zerſtreuten ſie mit gröblichen
Worten. Donndorf brachte ſeinen Anteil einer Frau
Schnee, die nicht von ihrem Manne geſchieden werden
kann, aber mit Donndorf ein Verhältnis und 5 Kinder
beſitzt. Da Dietrich, der ſehr brave Eltern hat, nichts
mit heim bringen durfte, ſpeiſte er gelegentlich bei Heß=
der
wohl das Haupt der Geſellſchaft war, mit. Das
Gericht verurteilte den Heß und Bieg zu 2 Jahren
9 Monaten Gefängnis, den Bolz zu 1 Jahr 8 Monaten,
den Donndorf zu 1 Jahr 11 Monaten, den Dietrich zu
1 Jahr 1 Monat, die Hehler Frau Heß und Bieg zu 3
und die Frau Schnee zu 6 Tagen Gefängnis. Den 5
Erſtgenannten wurden je 3 Monate Unterſuchungshaft
voi der Strafe abgerechnet und den 4 erſten die bürger=
lichen
Ehrenrechte auf je 3 Jahre aberkannt.

Exiſtens verdankt; als dieſer ihn belehren und wieder auf
den rechten Weg zurückführen will, erblickt er darin nur
die Abſicht. ihn zu demütigen und miederzuhalten und er
läßt ſich zu einem Akt gemeiner Rache hinreißen, indem
er ſeinen Meiſter und Wohltäter in einer Broſchüre
öffentlich verunglimpft. Gleichzeitig aber zeigen ſich bei
ihm die erſten Spuren geiſtiger Umnachtung und in
einem Anfall von Irrſinn und Reue ſtürzt er ſich in
Gegenwart des Meiſters vor Beginn der feierlichen Ein=
weihung
des Münſters von dem Turme desſelben herab.
Das neue Schauſpiel Philippis iſt nicht ſo bühnen=
wirkſam
, wie das techniſch hervorragende und geſchickt ge=
arbeitete
Schauſpiel desſelben Verfaſſers Das Erbes.
Vor allem fehlt ihm ein einheitlicher Grundgedanke, wes=
halb
man vergeblich fragt, was der Autor mit dem
Stücke eigentlich bezweckt hat. Anfangs wähnt man, es
handele ſich um einen Kampf des wahren Künſtlertums
mit dem Kunſtbanauſentum, um ein Ringen neuer Ideen
mit bornierten und verrotteten Vorurteilen; aber dieſer
mit ſo vielem Nachdruck und Zuhilfenahme eines großen
ſgeniſchen Aufwandes in die Handlung hineingewerfene
Gedanke wird nach dem erſten Akt ganz wieder ſallen ge=
laſſen
. Aus der Gegenüberſtellung der Vepräſentanten
der geſunden, heiteren aus dem Vollen ſchöpfenden und
der nervöſen, ſelbſtauälenden Kunſt ſcheint ſich dann ein
ſpannender pſychologiſcher Konflikt zu ergeben, er aber
ſofort wieder an Intereſſe verliert, ſobald dieſer die Be=
deutung
eines pathologiſchen Falles annimmt; denn ein
geiſtesverwirrter Künſtler kann nicht mehr Gegenſtand
eines pſychologiſchen Intereſſes ſein. Ein drittes (Loment
der Handlung, welches das zweite ablöſt, iſt die gemein=
ſame
Liebe der beiden Künſtler zu Charlotte, die aber
erſt gegen den Schluß hin in den Vordergrund der Hand=
lung
Eitt und nachdem der junge Künſtler bereits in
Geiſtesverwirrung geraten iſt. Mit dieſem Mangel an
Einheitlichkeit einer leitenden Grundidee ſteht auch der=
jenige
an eigentlichem dramatiſchen Leben in engem Zu=
ſammenhang
.
Neben der Hauptfigur des Bammeiſters Ferleitner,
deſſen ideale Charakterzeichnung einer der maniigfaltigen

Binikk;

Es ſei an dieſer Stelle nochmals auf das heuie
Montag. abends 8 Uhr, im Kaiſerſaal ſtattfindende
Konzert des Frauenchors zum Beſten des Heſſi=
ſchen
Lehkerinnenheims aufmerkſam gemacht.
Karten und Programme in der Hofmuſikalienhandlung
von G. Thies und abends an der Kaſſe.
= Auf Veranlaſſung des Vereins für naturgemäſee
Lebens= und Heilweiſe hielt am Freitag abend Frau
M. Ritzmann aus Waldenburg im Kaiſerſaal=
einen
Vortrag über das Thema: Die Stellung der
Frau zum Mann und zur menſchlichen Geſellſchaft. wie
ſie iſt und wie ſie ſein ſollte ohne Einbuße echter Weib=
lichkeit
. Ausgehend von der ſtets untergeordneten
Stellung der Frau, wies die Rednerin zunächſt darauf
hin, daß eben infolgedeſſen ſogar Plato den Göttern
dankte, nicht als Weib geboren zu ſein. Heute aber, im
Zeitalter der Aufklärung, ſei man beſtrebt, der Frau
durch eine beſſere Bildung zu der ihr gebührenden
Stellung zu verhelfen. Finde, ſie nun einen
Veruf, in dem ſie ſich wohl fühlt, ſo werde ſie nur
dann eine Ehe eingehen, wenn ſie von derſelben
wahrhaftes Glück erwartet. Leider aber ſei die Trieb=
feder
zu allem Handein ſallem ? D. R.) bei der Erziehung
der Mädchen unſerer beſſeren Stände, dem Manne zu
gefallen, dabei das Führen von einem Balle zum andern
und ſpäter... die Enttäuſchung. Die vorzüglichen Er=
folge
der Frauen hätten bewieſen, daß ſie zum Studium
voll berechtigt ſind und diejenigen höheren Berufe, die
ihnen beſonders zukommen, immer mehr ergreifen ſollten.
In geſundheitlicher Hinſicht werde dies nur Vorteil
bringen, denn eine aufgeklärte Frau werde auch geſünder
ſein, da ſie genau wiſe, daß Vorbeugen leichter iſt als
Heilen. Nach der Schule aber ſollten die Mädchen bis
zum 17. oder 18. Jahre im Haushalte tätig ſein und
dann erſt den Beruf ergreifen, der ihnen vielleicht zuſagt.
Das geforderte Jahr der freiwilligen Krankenpflege
werde die Ausbildung begünſtigen, körperlich und geiſtig
widerſtandsfähig machen. Den angedeuteten nahezu
2ſtündigen Ausführungen der geſchätzten Rednerin
folgte eine lebhafte Diskuſſion.
2 Auf der Radrennbahn an der Heidelberger=
ſtraße
wird, gelegentlich der Eröffnungsrennen am
Sonntag, den 3. Mai, in der goldenen Armbinde von
Heſſen der berühmte Däne Thorwald Ellegaard aus
Odenſe ſtarten. Ellegaard. welcher zweimal die Meiſter=
ſchaft
der Welt gewann, iſt der beſte europäiſche Flieger
und in dieſem Jahre noch unbeſiegt, troßdem er in Paris
ſchon zwei Monate lang gefahren hat. Jacquelin. Meyers,
Piard, Kimble und wie ſie alle heißen, hat der Däne mit
Längen abgesertigt. In Darmſtadt wifft der Weltmeiſter
indes mit ihm voͤllig neuen Gegnern zuſammen, die
zweiſellos dazu berufen ſind, ihm den Nimbus der
Unbeſieglichkeit zu rauben. Wo Ellegaard überall
ſtartete, hat er ſich ob ſeines beſcheidenen vornehmen
Auftretens die Sympathien des Publikums in hohem
Maße erworben.
9 Die Witterung der vergangenen Woche war dem
Wochenmarktverkehr nicht gerade günſtig und hatte
beſonders der Samstagsmarkt unter anhaltendem, teil=
weiſe
recht heftigem Regen zu leiden. Troßdem hat es,
beſonders an dem letztgenannten Hauptmarkttage, weder
an reichlichen Zufuhren, noch an Verkehr gefehlt.
Spargel, welcher unter normalen Witterungsverhält=
niſſen
jetzt in reicher Fülle auf dem Markt zu finden ſein
müste, erſcheint, bis jetzt, nur, in beſcheideiten
Mengen und ſind demgemäß, die Preiſe für denſelben
auch noch recht hoch. p. ½ Ko. 70 Pf. bis 1 M. An
ſonſtigen Durchſchnittspreiſen ſind zu notieren: Butter
⁵⁄₈ Kg. 110-120 M in Partien 1 M. Eier 5 und 6 Pf.
Handkäſe 4-7 Mf., Schmierkäſe ¼ Ltr 16-18 Pf., Aevſel
½. Kg. 13-20 Ff Apfelfinen 410 Pf., alte Kartoffelr.
p. Kumpf 110 Liter) 50-60 Pf. p. Malter 100 K9.)
550-7 M., ausländiſche neue Kartoffeln¼ Kg. 12-15 Pf.,
Bündel Radieschen 5 Pf., Bündel neue Rettige 15 Pf.
Meerrettig 12-15 Pf. Sellerie 15- 20 Pf., Kopfſaldi
15-16 Pf., Körbchen Lattigſalat 10-12 Pf. Körbchen
Feldſalat 12-15 Pf., Schälgurken 50-60 Pf., Rotkraut
30-35 Pf., Schwarzwurz ¹. Kg. 20-25 Pf., Blumen=
Lohl 35-40 Pf. Spinat Kg. 25-30 Pf., alte Zwiebeln
½. Rg. 6-7 Pf, neue 10 Pf., junge Gänſe 8-9 M.,
Enten 3- M. Hahnen'23 M. Suppenhühnes
150250 M. Täuben 50-60 Pf. Zuchttauben v. Paar
1150-4 und 5 M. Zicklein 250-350 M. vom Fiſchmark
v. Ko. Hecht 90 Pf., Breſem 50-60 Pf., Weißfiſch
40-45 Pf., Schellfiſch 35- 40 Pf.
Groß=Gerau, 25. April. Ein e hrenvoller Avſ=
trag
wurde dieſer Tage der Firma J. W. Diehl, Hof=
lieferant
dahier zuteil. Se. Königl. Hoheit der Groß=
berzog
läßt nach eigenem Entwurfe bei Jagdſchloß
Wolfsgarten ein Teehaus von ca. 230 Quadrat=
meter
Grundfläche erbauen. Die geſamten hierzu erfor=
derlichen
Bauarbeiten wurden der Firma J. W. Diehl
aus der Hand übertragen. - Außerdem wurden der
nicht zu leugnenden Vorzüge des Stückes iſt, iſt diejenige
des Kantors Goldner die beſtgelungene; ihr verdankt das
Schauſpiel auch mehrere hübſche, mit geſundem Em=
pfinden
und gemütvollem Humor geſchilderte teils
ſtimmungsvolleintime, teils heitere Szenen. die den Autor
von ſeiner beſten und liebenswürdigſten Seite zeigen.
Die Rolle des Baumeiſters Ferleitner, eines Mannes,
der, von geringſter Herkunft, ſich durch Fleiß, Ausdauer
und Tatkkaft und den unerſchütterlichen Glauben an ſich
ſelbſt zur Höhe emporgerungen hat und der rückſichtslos
alle Hinderniſſe aus dem Wege zu räumen weiß, wo es
gilt, ſein Ziel zu erreichen, dabei aber edel und groß von
Charakter und rein und lauter in ſeiner Handlungsweiſe
iſt, wurde von Herrn Häcker mit glücklich gezeſchneter
Charakteriſtik, und edler Wärme dargeſtellt und
muſtergiltig durchgeführt, ſo daß von ſeiner Seite alles
geſchah für dieſe im Mittelpunkte der Handlun ſtehende
Figur Intereſſe und Sympathie zu erwecken. An zweiter
Stelle muß der köſtliche Kantor Goldner' des Herrn
Wagner erwähnt werden, der wieder ein Kabinetts=
ſtück
dieſes vortrefflichen, durch Jaracteriſtiſche Ausgeſtal=
tung
ſeiner Rollen ſtets ſich auszeichnenden Künſtlers war.
Fük die Darſtellung des gereizten, nervöſen jungen
Künſtlers Nasmuſſen war Herr Loehr die geeigneiſte
Verſönlichkeit. Schon in einer Reihe von modernen
Stücken hat er eine ganz beſondere individuelle Befähi=
gung
für derartige Rollen an den Tag gelegt. Dieſen
drei aufs beſte vertretenen und durchgeführten Rollen
reihte ſich die durch Frl. Eichelsheim mit feinem
künſtleriſchen Takt und der ihr eigenen Herzenswärme
geſwielte Rolle der Charlotte' gleichwertig an.
Recht ſympathiſch war auch die ehrwürdige Frau Ras=
muſſen
: der Frau Möbius=Kuhn. Die einzige vo=
den
übrigen Rollen, die ſich noch über mehrere Akte d
Stückes erſtreckt, iſt diejenige des Oberbürgermeiſter
Dr. Sellnitz, die aber mehr als Staffage dient und zier
lich vaſſiv gehalten iſt. Herr Friedrich verlieh i
einen dem Charakter derſelben entſprechenden, vorn
jovialen Anſtrich. Aus dem Müns'er=ſomitee traten
ſonders der =Profeſſor Marquard des Herra Viebeg

[ ][  ][ ]

Nummer 97

Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 22. April 1903.

Gelte 9.

Frma Diehl die Geſamtarbeiten zu einem für Nechnung
des Deuiſchen Reiches zur Weltausſtellung in St. Louis
(Amerika) zu errichtenden Gebäude von ca. 1000 Quadrat=
meter
Grundfläche angetragen. Die diesbezüglichen Ver=
handlungen
ſind aber noch nicht zum Abſchluß ge=
langt
. (r.=Ger. Kreisbl.)
Erbach, 23. April. Die gemeinnützige Bau=
genoſſenſchaft
Erbach hat ſich in einer geſtern im
Hirſch' ſtattgefundenen Verſammlung definitiv konſti=
tuiert
. Der vorgelegte Statutenentwurf wurde mit kleinen
Aenderungen angenommen, die Genoſſenſchaft gebildet
und hierauf Aufſichtsrat und Vorſtand gewählt.
Heppenheim, 23. April. In der geſtrigen General=
verſammlung
des Verſchönerungsvereins wurde Beſchluß
gefaßt über die von dem Vorſtand angeregte Feier des
100jährigen Geburtstages des großen und
verdienſtvollen Chemikers Juſtus Liebig, der in
den Jahren 1817 und 1818 in der hieſigen Apotheke tätig
geweſen iſt. An dieſem Tage, 12. Mai, wird an der
Apotheke eine Gedenltaſel mit entſprechender Inſchrift
angebracht. Abends von 8 Uhr ab findet in den Räumen
des Hotel Halber Mondi eine Feier ſtatt, zu welcher
die Mitglieder des Verſchönerungsvereins und des Oden=
waldklubs
mit ihren Familien, ſowie die benachbarten
Verſchönerungsvereine und Odenwaldklubſektionen ein=
geladen
werden. Bei der Feier wirkt die hieſige Kapelle
Müller mit, Herr Proſeſſor Dr. Horn wird in einem
Vortrage ein Lebensbild des großen Gelehrten entwerfen
und entſprechende Lieder werden geſungen werden.
Worms, 24. April. Unſere Fiſcher haben geſtern
einen Lander von ſeltener Größe im Gewicht von
18¼ Pfund gefangen. Der Fiſch wurde in die Hof=
küche
nach Darmſtadt geſandt, in Sr. Königl. Hoheit
dem Großherzog, dem Protektor des Fiſchereivereins, vor=
geſetzt
zu werden. Der heſſiſche Fiſchereiverein hat vor
15 Jahren mit dem Ausſeßen von Zandern im Rheine
begonnen und der Fiſch hat ſich in unſeren Gewäſſern
verhältnismäßig ſchiell eingeblirgert. Wegen ſeines wohl=
ſchmeckenden
, wenige Gräten enthaltenden Fleiſches wird
der Zander bei den Konſumenten hochgeſchätzt. Er iſt
auch für die Fiſcher von großem Wert, da er ein Stand=
fiſch
iſt und an dem Orte verweilt, wo er eingeſetzt
wurde. (W. 3tg.)
Bingen, 25. April. Eine lang gewünſchte Neuerung
wird vom 1. Mai an im Betriebe der Traiektſtrecke
Rüdesheim-Bingen platzgreifen. Von dieſem
Termine an werden die beiden neuen Trajekt=Dampfer
Bingen' und Niederwald ſtändig verkehren, ſo daß
wenigſtens alle 20 Minuten ein Schiff geht. Auch an der
Burg Rheinſtein wird jetzt bald ein Perſonendampfer von
hier aus halten. Der Dampfer der Zahrradbahngeſell=
ſchaft
wird künftig bei ſeinen Fahrte; Nüdesheim-
Bingen-Aßmannshauſen auch die Burg Rheinſtein mit
anlaufen.

Reich ud Ausland.
Aus der Reidsznshtſtndt, 25. April. Ueber den
diesjährigen Kaiſerveſuch im Reichsland wird
folgendes bekannt: Der Kaiſer trifft am Abend des
11. Mai, von Donaueſchingen kommend, wo er dem
Fürſten von Fürſtenberg einen kurzen Beſuch abſtattet,
in Straßburg ein. Am 12. findet vormiittags Beſichtigung
der Garniſon auf dem Polygon und nachmittags Feſt=
mahl
im Kaiſerpalaſt ſtatt. Für den 13., einen Mitt=
woch
, iſt ein Beſuch auf der Hohkönigsburg vorgeſehen.
Am 14. Mai nachmittags fährt der Kaiſer nach Schloß
Arville. Einen unerfreulichen Abſchluß hat die Jubel=
feier
des 3. Brandenburgiſchen Train= Va=
taillons
in Spandau erhalten. Am Mittwoch
Abend gegen 10 Uhr wurde die Kaſerne der Truppen
von einem verheerenden Brand heimgeſucht. Das
Feuer kam auf dem Dachboden des Stallgebäudes der
1. Kompagnie aus und griff mit reißender Schnelligkeit
um ſich. Alles, was in der Stadt an Löſchmitteln vor=
harden
iſt, die Feuerſpritzen der Stadt, der Garniſon,
der königlichen Inſtitute, wurde an die Brandſtätte
gebracht; die einzelnen Truppenteile entſandten ihre im
Löſchdienſt, ausgebildeten Mannſchaften. Die erſte
Arbeit galt der Rettung der 120 Pferde, die ſämtlich in
Sicherheit gebracht werden konnten. Ebenſo ronnten die
Gerätſchaften und das Geſchirr vor der Vernichtung
bewahrt werden. Der Brandſtätte unmittelbar benachbart
waren auch Kammerräumlichkeiten, die ein großes Lager
von Uniformen enthielten; ein großer Teil dovon wurde
gleichfalls vor dem Feuer geſchützt. Zur Beunrnhigung
konnte der Umſtand Anlaß geben, daß neben den Train=
kaſernements
das mit etwa 300 Sträflingen beſetzte
Feſtungsgefängnis belegen iſt. Die Baulichkeiten der
Strafanſtalt ſind jedoch vom Feuer verſchont geblieben.
Das etwa 150 Meter lange Stallgebäude iſt dagegen
bis auf die maſſiven Umfaſſungsmauern niedergebrannt.
Die Entſtehungsurſache des Brandes iſt noch nicht
ermittelt.

Hanan, 24. April. Heute begann vor dem Schwur=
gericht
die Verhandlung gegen den Bankier Leopold
Lilienfeld. Inhaber der Firma Mich. Benjamin, der
kürzlich von der Strafkammer wegen Wechſelfälſchung zu
18 Monaten Gefängnis verurteilt worden war. Die
Anklage legt ihm Verbrechen und Vergehen gegen das
Depot= und Bankgeſetz, gegen die Konkursordnung, das
Handelsgeſetzbuch u. ſ. w. zur Laſt. Er hat Depots
ſeiner Kundſchaft angegriffen und ſich ſonſtige Straf=
taten
zu Schulden kommen laſſen. Die geſchäftlichen
Schwierigkeiten für ihn begannen, als er durch den
Konkurs des Federlin'ſchen Bankgeſchäfts in Frankfurt
10000 Mark verlor. Später geſellten ſich noch andere
Verluſte durch unglückliche Spekulationen an der Lon=
doner
Vörſe in Minenpapieren hinzu. Der Angeklagte
iſt geſtändig.
Legernſee, 23. April. Die geſtern vorgenommene
Sektion der Leiche der am Montag verſtorbenen Prin=
zeſſin
Irmengard hat als Todesurſache eine bös=
artige
Diphtheritis ergeben. Sofort nach Bekanntgabe
des Sektionsbefundes wurden Vorſichtsmaßregeln ge=
troffen
, um eine weitere Anſteckung hintanzuhalten. Ins=
beſondere
erſtrecken ſich die Vorkehrungen auch auf den
jungen Prinzen Luitpold, des Prinzen Kupprecht einzigen
Sohn, der ſich in nächſter Nähe ſeines erkrankten
Schweſterleins aufgehalten hatte. Herzog Karl Theodor
reiſte mit ſeinem Enkelkinde ſchleunigſt nach München ab.
Die vorläufige Beiſetzung erfolgte in aller Stille in der
Schloßgruft. Ueber den Verlauf der Krankheit erfährt
die Allg. 3tg.1 daß die junge Prinzeſſin am verfloſſenen
Freitag in Erſtickungsgefahr ſchwebte. Der Arzt gab
einer Schwellung des Kehlkopfes die Schuld; er hielt
einen Luftröhrenſchnitt für notwendig. Bezirksarzt Dr.
v. Pracher erklärte ſich zur Vornahme der Operation
bereit; ſie gelang vollſtändig, und das Kind konnte durch
eine ſilberne Kanüle, die in die Luftröhre eingelegt war,
wieder atmen. Nach Lage der Verhältniſſe konnte unter
keinen Umſtänden an eine Rettung des jungen Lebens
gedacht werden.
I.W Haag, 24. April. Präſident Krüger wird
gegen Mitte Mai nach Hilverſum überſiedeln, wo er die
Villa Demſiah bis Oktober gemietet hat.
Lopenhagen, 24. April. Der norwegiſche Schuner
Halbmond iſt in der Nordſee untergegangen.
Fünf Mann ſind ertrunken.

Handel und Verkehr.
G) Frankfurt a. M. 25. April. ( örſen=
wochenbericht
.) Die Nachrichten von der Balkan=
halbinſel
lauten fortgeſetzt ungünſtig und ſolange dort
keine friedlichen Zuſtände eintreten, rechnet die Börſe
immer noch mit unvorhergeſehenen Zwiſchenfällen. Dem=
entſprechend
blieb die Tendenz im Laufe unſerer Be=
richtswoche
ſehr reſerviert und den Verkaufsordres ſtand
nur wenig Kaufluſt gegenüber; ſelbſt für die neue Reichs=
anleihe
trat infolge Abgabe der ſogenannten Konzert=
geichner
eine kleine Ermattung ein. Erwähnenswert, in
Anbetracht der Vorgänge in Mazedonien, iſt das außer=
gewöhnlich
günſtige Subſkriptionsreſultat der zprogentigen
türkiſchen Adminiſtrationsanleihe von 1903, die als we=
ſentlich
überzeichnet gilt, umſomehr zahlreiche Zeichner
freiwillig die Sperrverpflichtung eingegangen ſind.-
Ferner hervorzuheben wäre noch der ſteigende Silberkurs
ſin New=York bis 52 Progent, der auf die intereſſierten
Silberwerte, insbeſondere für Zprogentige und 5progentige
Mexikaner. weſentlich ſtimulierte und anſehnliche Kurs=
beſſerung
brachte. Auch die ſteigende Richtung der
argentiniſchen Werte iſt beachtenswert, da neuerdings in
Argentinien die Frage aufgegriffen wurde, die Valuta=
geſeße
abzuändern. Durch die beſonders ausgezeichnete
vorjährige Ernte und die ſich immer mehr dort beſſernden
Verhältniſſe ſcheint das Vertrauen für Argentinien all=
mählich
wiederkehren zu wollen. Deutſche Staatsfonds
weiſen im ganzen gut behauptete Kurſe auf und hat der
weiter anziehende Geldſtand (Privatdiskonto 3 Progent)
bisher wenig Einfluß ausgeübt. Ausländiſche Staats=
fonds
waren ruhiger und eher ſchwach, ausgenommen
die obenerwähnten Mexikaner und Argentinier. Am
Bahnenmarkt hat die Nachricht von der Errichtung einer
neuen Deutſch=Chineſiſchen Eiſenbahn=Geſellſchaft, ſo
erfreulich ſie für die Betätigung des deutſchen Kapitals
im Auslande gelten kann, keinen Eindruck gemacht.
Als beſſer notieren Pfälz. Nordbahn und Prince Henri,
während Staatsbahn, Lombarden, Mittelmeer und Meri=
dional
nachgeben mußten. - In Banken vollgogen ſich
nur mäßige Umſätze; bei unbedeutenden Variationen, nur
Dresdener, auf unbeſtimmte Gerüchte, um 2 Progent bis
50 ſteigend, Darmſtädter 14050. Der Montanmarkt
zeigte ſchwankende, teilweiſe ermattende Haltung. da der
Ausweis der Gelſenkirchener Geſellſchaft verſtimmte und
für Bochumer ungünſtige Dividendetaxationen kolportiert
wurden. Für die Erneuerung des Kohlenſyndikats
ſcheinen die Hoffnungen wieder geſteigert. - Inter=

eſſant ſind hierzu die Ausführungen der Direktion des
Mülheimer Bergwerksvereins, wonach die feſten Verbände
nicht nur im Bereiche der Kohleninduſtrie, ſondern auch
der Eiſeninduſtrie eine Erneuerung und zeitgemäße Weiter=
entwickelung
erfahren müßten, insbeſondere inbezug auf
den Export. Dem überall hervortretenden Beſtreben auf
Schaffung machtvoller Einhetten darf ſich= - ſo ſchließen
die Ausführungen der Direktion - auch unſere Induſtrie,
insbeſondere in Anbetracht der übermächtig werdenden
amerikaniſchen Truſtbildungen, nicht entziehen. Wir hoffen,
daß durch die in vergangenem Jahre geſchaffene Zentral=
ſtelle
für Exportvergütungen die zwiſchen Kohlen= und
Eiſeninduſtrie beſtehenden Verſtändigungs= und Einigungs=
beſtrebungen
immer mehr verſtärkt werden, um demnüchſt
den uns vom Auslande insbeſondere vom amerikaniſchen
Feſtlande drohenden wirtſchaftlichen Kampf wohlgerüſtet
aufnehmen zu können. Für Elektrizitätsaktien zeigte ſich
einige Kaufluſt; namentlich waren Schuckert und Kon=
tinentale
höher auf die Meldung, daß die Zwickauer
Elektrigitätswerke und Straßenbahn, deren Aktien ſich im
Veſitz der Kontinentalen Geſellſchaft (Rürnberg) befinden.
3 Progent Dividende verteilen, gegen 1 Progent im Vor=
jahre
. - Am Kaſſamarkte waren Konkordia Bergbau,
Vereinigte Pinſelfabriken und Karlsruher Maſchinenfabril.
anſehnlich höher; dagegen Chemiſche Albert, Heſſe Kupfer=
werke
, Aluminium und Gelſenkirchener Munſcheid weſent=
lich
abgeſchwächt. 3 Progent Heſſiſche 90,80, 3½ Progent
Darmſtädter 100. Mexikaniſche Kupons anziehend
165 per Peſo.

Literariſches.
- Bismarcks Briefeanſeine Gattinaus=
dem
Kriege 1870ſ71, die verſpätet in einer Kaſſette
zu Friedrichsruh aufgefunden wurden, und von denen
die Gartenlauben bereits einige veröffentlichte, liegen
nun in Buchausgabe vor (Cotta, Preis 2 M.) Der 102
Seiten ſtarke Band enthält 79 Briefe und Telegramme
aus dem Feldzug und als Anhang zehn Briefe aus den
Jahren 1867-73. Man hat es hier mit hochintereſſanten
Beiträgen aus der großen Kriegszeit, militäriſcher, poli=
tiſcher
und perſönlicher Art zu tun; zu ſeiner Gattin
ſprach Bismarck ſich natürlich noch ungenierter als ſonſt
über viele Dinge aus. Dabei findet man mannigfache
prächtige und derbe Blüten Bismarckſchen Geiſtes und
Humors.
Die Kunſt, die Böhmiſche Sprache ſchnell zu
erlernen. Kurggefaßte theoretiſch=praktiſche Anleitnng, die
böhmiſche Sprache in kürzeſter Zeit durch Selbſtunterricht
ſich anzueignen. Mit zahlreichen Uebungsaufgaben,
Leſeſtücken, nebſt, beigefugten Anmerkungen, einem
böhmiſch=deutſchen und deutſch=böhmiſchen Wörterver=
zeichniſſe
. Von Karl Kunz, Profeſſor. Sechſte Auf=
lage
. 13 Bogen. Oktav. Gebunden 2 Mark. Die An=
eignung
der böhmiſchen Sprache auf eine überaus leichte,
raſche und ſachgemäße Weiſe zu vermitteln, iſt das vor=
liegende
, für den Selbſtunterricht beſtimmte Lehrbuch
ſehr geeignet, welches nach einer höchſt einfachen und
glücklichen Methode in die Sprache einführt und durch
den kurzen Lehrgang, ſowie durch Beſchränkung des
grammatiſchen Stoffes auf das geringſte Ansmaß, dem
Vernenden raſch die Kenntnis derſelben vermittelt.

Letzte Nachrichten.
Verlin, 25. April. Reichstag. Debattelos werden
erledigt der Bericht der Rechnungskommiſſion für den
Bericht der Reichsſchuldenkommiſſion vom
9. März 1903 und die zweite Beratung der Rechnungen
der Kaſſe der Oberrechnungskammer von 1899
und 1900. Hierauf wird die zweite Beratung de:
Krankenkaſſennovelle beisrfortgeſetzt. Abg. Molken=
buhr
(Sos.) begründet die Anträge ſeiner Fraktion, nach
denen an Angehörige von in Krankenhäuſern behandelten
Kranken nicht die Hälfte, ſondern drei Viertel des Kranken=
geldes
zu zahlen iſt, ferner an Kranke, die keine Ange=
hörigen
beſitzen, ein Viertel des Krankengeldes. Die An=
träge
werden abgelehnt. Zu 8 8 begründet Abg. Stadt=
hagen
(So3.) einen Antrag. den ortsüblichen Tagelohn
für männliche Erwachſene nicht unter 2 Mark, für alle
übrigen Perſonen nicht unter 150 Mark feſtzuſetzen. Der
Antrag wird abgelehnt. In 8 10 wird die Erhöhung
und Herabſetzung der Beiträge behandelt. Die Novelle
beſtimmt, daß, wenn die Beiträge nicht ausreichen, die=
ſelben
bis 3 Progent, ſtatt bisher mit 2 Progent des orts=
üblichen
Tagelohns erhöht werden können und daß bei
dauernden Ueberſchüſſen die Gemeinde zu beſtimmen hat,
ob eine Herabſetzung der Beiträge oder eine Erhöhung
der Unterſtützung eintreten ſoll. - Abg. Stadthagen
(So3.) befürwortet den Antrag Albrecht. 1 es bei 2 Pros.
zu belaſſen; 2) daß bei der Erhöhung der Beiträge über
1¼ Prog. die Zuſtimmung der Mehrheit der Verſicherten
erforderlich ſein ſoll; 3 daß bei dauernden Aeber=
ſchüſſen
, der Mehrheitsbeſchluß der Verſicherten be=
züglich
der Verwendung derſelben einzutreten hat.

und der,Ratsherrödes Herrn Knispelalscharakteriſtiſche
Geſtalten heraus. Die Schilderung einzelner Perſonen
des Komitees iſt an ſich ſchon reichlich kraß und ſollte
durch die Darſtellung eher gemildert als verſchärft wer=
den
. Die Nollen der bei der Einweihungsfeier am
Schluſſe noch hervortretenden beiden Perſonen, des, Glocken=
gießers
Röthel und des Oberſteinmetz Vieweg waren
bei den Herren Schulze und Mickler aufs beſte auf=
gehoben
. Herr Oberregiſſeur Valdek hatte durch eine
geſchickte und geſchmackvolle Inſzenierung des Stückes zu
deſſen Erfolge erheblich beigetragen.

Kunſt. Wiſſenſchaft und Leben.
e Ueber Paraſfineinſprihungen. Die
moderne Chirurgie, die in den letzten Jahrzehnten einen
außerordentlich großen Aufſchwung genommen hat und
es ermöglicht, eine ganze Reihe von Operationen vorzu=
nehmen
, an die früher auch die kühnſten Operateure kaum
zu denken gewagt haben, hat einen weiteren, ſehr be=
merkenswerten
Fortſchritt gemacht durch ein neues wert=
volles
Verfahren. Es iſt die Erſetzung in Verluſt ge=
ratener
Gewebsbeſtandteile durch Einſprihung einer ſich
verhärtenden Flüſſigkeit unter die Haut. Die Erfindung
ging von einem Deutſchen, dem Wiener Chirurgen Ger=
ſuny
, der zuerſt mit Vaſelin arbeitete, aus, und wurde
dann durch die Verſuche des Berliner Lrgtes Dr. H. Eck=
ſtein
vervollſtändigt. Derſelbe verwendet ſtatt Vaſelin
das dieſem chemiſch naheſtehende Hartparaffin, das den
Vorzug hat, daß es in kaum einer Minute, nachdem es
unter die Haut geſpritt und der gewünſchten Form on=
gepaßt
iſt, erſtarrt. Eine Reihe von ſchön gelungenen
Operationen hat der genannte Dr. Ecſtein bereits aus-
geführt
und berichtet darüber in einem mit Ahbildungen
verſehenen Aufſaßz in der Gartenlauber Wir erwähnen
daraus die nachſtehenden zwei Fälle. In dem einem
wurde einer jungen Dame, bei welcher in der Kindheit
durch eine Krankheit daz knöcherne Ncjengerüſt gerſtört
worden war, ſo daß eine jogenannte Saikeluaſe entſtand,

durch die Einſpritzung die normale Naſenform wieder
hergeſtellt. Der andere Fall betrifft einen Mann, dem
durch eine Hiebverletzung ein großes Stück der Stirn=
ſchale
verloren gegangen und der wegen des entſtandenen
großen häßlichen Loches gezwungen war, ſtändig eine
Binde über der Stirn zu tragen. Auch in dieſem Falle
gelang es, dem Patienten wieder ein menſchenwürdiges
Ausſehen zu geben. Das ſind nur wenige Beiſpiele aus
der vielſeitigen Anwendung des Verfahrens.

Kleines Fenilleton.
= Still ruht der Seel Dieſes ſchöne Lied
ſollte in öffentlicher Gerichtsſitzung vor der Potsdamer
Strafkammer der Arbeiter Spieſecke aus Belzig ſingen,
weigerte ſich aber, weil er überhaupt nicht ſingen könne.
Spieſecke hatte von der Belziger Volizei einen Strafbefehl
erhalten, da er nachts. von einer Kindtaufe heimkehrend,
laut Still ruht der Seer geſungen und dadurch ruhe=
ſtörenden
Lärm erregt, haben ſollte. Das 16jährige
Dienſtmädchen des Stadtmuſikus Grüneberg war durch
den Geſang munter geworden und ans Fenſter getreten.
Sie hatte zwar den Sängeru nicht mehr geſehen, wollte
aber den Spieſecke an ſeiner rauhen Stimme erkannt
haben. Um dieſe als Erkennungszeichen zu prüfen, ſollte
er nun vor der Strafkammer ſingen. Spieſecke lehnte
dies ab und wies durch einen Zeugen nach, daß eine
andere Perſon in der fraglichen Nacht geſungen hatte.
Er und der Zeuge hatten den Geſang gehört und die
Abſicht gehabt, den Sänger plötzlich beim Tragen zu
packen. damit er denke. er ſei vom Nachtwächter abge=
faßt
. Das Schöffengericht in Belzig hatte troßdem den
Spicſede verurteilt, aber die Strafkammer ſprach ihn
jeyt frei.
Hübſcher Rebenverdienſt. In einer Reihe
gröherer Tageszeitungen erſchien ein Inſerat ſolgenden
nhalts; Rebenverdienſt für jedermant v. Stunde
180 Mark duch leichte Schreibarbeit zu
Muſter
und Proſpekt gegen 80 Pfo. in Briefmarken. Brief unter

V A. 68 poſtlagernd Siegburg (Rheinl)." Ein Münchene:
Privatier, welcher der Wiſſenſchaft halber: die 80 Pfg.
an die angegebene Adreſſe ſandte, erhielt nun folgende
Zuſendung. In einem Briefkuvert befand ſich ein kleine=
Quantum pulveriſierter Goldbronze, die einen beiläufigen
Wert von vielleicht 3 Pfennig präſentiert. Der Sendung
lag, wie die Augsb. Abendztg.- mitteilt, eine gedruckte
Anleitung' bei, in welcher dem Empfänger der gut=
Rat erteilt wurde, den beiliegenden präparierten Gold=
ſtaub
mit Spiritus, heißem Waſſer und flüſſigem Leim
zu verdünnen, ſich Viſit= und Gratulationskarten zu
kaufen und dieſe hübſch fein mit der Bronze zu be=
ſchreiben
. Wer dieſes mache, könne leicht für eine ſolche
Karte 10 Pf. erlöſen, wobei es ihm übrigens noch frei=
ſtehe
, je nach Belieben höhere Preiſe anzuſetzen. Schrift=
vorlagen
und Federn könne man in jeder Schreibwaren=
handlung
beziehen.
Eine recht, unangenehme Neber=
raſchung
brachte das neue Fleiſchbeſchaugeſetz beſonders
den öſterreichiſchen Oſterſchinkenhändlern. Die Gebühr,
die man an der bayeriſchen Grenge erhob, war ſo hoch,
daß ſogar in der Behandlung Stockungen eintraten und
tauſende von Oſterſchinken am 15. d. M. noch der Be=
förderung
über die Grenze harrten. Nun ſtellte ſich aber
heraus. daß infolge eines Druckfehlers im bayeriſchen
Geſetz= und Verordnungsblatt irrtümlich die zehnfache
Gebühr ſtatt 0025 025 M. per Kilo) erhoben wurde.
Die Zollbehörden mögen bei Entdeckung dieſes Fehlers
nicht wenig überraſcht geweſen ſein.
Ein Pferd das ſich ſelbſterbängt
dürfte gewiß zu den Seltenheiten geheren. In Wör=
ſtadt
iſt ein ſolcher Fall vaſſiert. Als orgens ein Soh=
des
Bürgermeiſters Chriſt in den Stall ging, um di
Pferde zu füttern, fand er das eine Tier am Voden
liegen und zwar mit dem Strick an, welchem es die Nacht
über angebunden war, um den Hals. Dah Tier war
mit einem Bein über den Strick getreten und ſs es ſich=
davon
befreien wollte, 30g ſich die Sclinge Zu. Es war
über 1000 M. wert.

[ ][  ]

Sene 10.

Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 22. April 1903.

Nummer 93.

Abg. Hofmann=Dillenburg ſnatl.) begntragt, daß bei
dauernden Ueberſchüſſen nach Anſammlung eines Reſerve=
fonds
im Betrage der durchſchnittlichen Jahresausgabe
der letzten drei Jahre die Gemeinde zu beſchließen hat,
ob eine Herabſetzung der Beiträge oder eine Erhöbung
und Erweiteruns der Unterſtützung eintreten ſoll. = Abg.
Lenzmann (frſ. Bpt.) beantragt, daß die Beiträge event.
bis 2 Prozent des Tagelohns erhöht werden können.
Die Vorlage enthalte immerhin wenn auch geringe Ver=
beſſerungen
fuͤr die Arbeiter Redner legt den Standpunkt
ſeiner Parteil dar, die das Zuſtandekommen der Novelle
wünſchte, um ſich nicht den Vorwurf der Arbeiterfeindlich=
keit
züzüziehen. Staatsſekretär Graf Poſadowsky:
Die Regierüngen halten die Vorlage fur enen Weſen;
lichen Förtſchritt auf dem Gebiete der Krankenverſicherung.
Sie ſind ſich zwar deſſen bewußt daß noch weitere weſenk=
liche
VerbeſſeLungen notwendig ſind aber es ſpielt auch
hier die finanzielle Frage eine große Rolle Es'iſt mathe
matiſch ganz unzweifelhaft, daß durch eine geringe
Erhöhung der Beiträge eine ganze Reihe von Orts=
rrankenkäfſen
leiſtungsunfäbig würden. Der Bundesrat
legt auf die Annahme der Vorlage das größte Gewicht.
Werden die Anträge angenommen, ſo kann ich keine Ge=
währ
bieten, das die Vörlage Annaͤhme im Bundesrat
findet, da die finanzielle Gründlage fehlen würde. Es iſt
eine gründliche Reform ser- Krankenver=
ſicherung
in Ausſicht genommen. Man wird,
dann erneuk in die Frage eintreten: Iſt es finanziell
möglich, derartige Verbeſſerungen einzuführen ?- Wenn
das Geſetz nichk zuſtaͤnde kommt. kann man den Re=
gierungen
keinen Vorwurf Rachen. Eingegangen iſt
ein Antrag Trimborn=Lenzmann, dem 8 10 den Zuſatz
beizufügen; nach welchem die Einnahmen Aus der Er=
höhung
der Beiträge über zwei Prog. nicht verwendet
werden dürfen, um Vorſchuſſe zu decken, die aus einem
früheren Zeitränme als den letzten zwei Rechnungsjahren
herrühren. Abg. Trimborn begründet den Antrag.
Graf Poſadowsky erklärt, er behalke ſich ſeine Stellung=
nahme
bis zur dritten Leſung vor. - Hierauf wird s Fo
in der Kömmiſſionsfaſſung mit den Anträgen Hofmann=
Dillenburs und Trimborn=Lenzmann angenommen. Die
nächſten 88 bis 26 werden unter Ablehnung der ſogial=
demökratiſchen
Anträge angenommen.-Präſident Graf
Balleſtrem teilt mit, daß eine Interpellation Limburg=
Normann eingegangen iſt, welche Aufſchluß fordert, wann
die beſtehenden Handelsverträge ſeitens es Deutſchen
Reiches gekündigt werden ſollen. - Möntaß keine Vor=
lagen
. 2 Leſung des Nachtrags=Etats, Fortſetzun= der
Beratung des Krankenverſicherungsgeſetzes und Phos=
phoroeſeßes
.
V.B. Berlin, 26. April. Die Nordd. Allg. 3tg.
erklärt die wieserholte Behauskung des Abg.
Singer im Reichskage vom 2½. April für unwahr,
nach der die Verkehrzunternehmungen, welche die Stadt
Berlin im öffentlichen Intereiſe machen wollte, durch
das Polizeipräſidium, den Arbeitsminiſter und direktes
kaiſerliches (Eiliſchreiten verhindert ſein ſollten.- Die
Nordd. Allg. 3tg. bemerkt, dem Kaiſer ſei ein Antrag
äuf Genehmiguns einer von der Stadt gevlanten Unter=
pflafterbahn
von Leiner Seite unterbreitet worden, einfach,
weil die Stadt über den Vorentwurf noch nicht heraus=
gekommen
iſt und lediglich bei dem Polizeipräſldenten
angefragt hat, ob grundſätzliche Bedenken gegen die be=
abſichtigte
Linienführung zu erheben ſind. Die Zeitung
erklärt es ferner für unwahr, daß der Polizeipräſident am
18. Juli 1900 das Unterpflaſterbahn=Proſekt am Pots=
damer
Platz nach der inneren Stadt mit der Begrün=
dung
ablehnte, die Linie müſſe anſchließend an die
Siemensſche Hochbahn gebaut werden. Die Stadt hatte
überhaupt keine Anterpflafterbahn nach dem Innern der
Stadt, ſondern eine weiter nördlich führende Linie ge=
plant
, welche das Umſteigen auf dem Votsdamer Platz
erforderte, wenn man auf geplanter Fortführung der
Siemensbahn von jiener Ringbahn nach dem Innem der
Stadt fahren wollte. Der Polizeipräſident hielt es daher
für angezeigt, für das ſtädtiſche Proiekt die den gegebenen
Faktor bildende Siemensbahn zur Grundlage zu
nehmen. Die Siemensbahn hätte lange, ehe die Stadt
an Unterpflaſterbahnen dachte. das Fortfuhrungsproiekt
vom Potsdamer Platz nach dem Städtinnern bei dem
Poligeipräſidium eingereicht, weshalb die Stadt einen
ſolchen Plan überhaüpt nicht verfolgen konnte und nicht
verfolgte, was Singer als Mitglied der ſtädtiſchen Ver=
kehrsdeputation
wiſſen mußte. Daher habe Singer ſeine
Behaupkung, der Erlaß ſei auf das verſönliche Eingreifen
des Kaiſers ergangen, wider beſſeres Wiſſen ausgeſprochen.
Die Nordd. Alig. 3t9.: betont ſchließlich. daß die Aus=
ſchmückunc
des Großen Stern im Viergarten durch die
Verliner Straßenbahn nicht auf den Wunſch des Kaiſers
geſchieht. vielmehr auf Grund eines angenommenen völlig
hreiwilligen Anerbietens ſeitens der Straßenbahngeſelk
ſchaft.
1 Hauan, 25. April. Das Schwurgericht verurteilte
den Bankier Leopold Tilienfeld wegen Anterſchlagung
und einſachem Bankerott zu einer Gekängnisitrafe
von 4 Jahren. Die Frage nach mildernden Umſtän=
den
war von den Geſchwokenen mit Ausnahme von
einem Falle bejaht worden.
1 Hresden, 25. April. Geſtern abend iſt der General=
adjutant
des Königs, General der Kavallerie v. Carlo=
witz
an einem Herzſchlag geſtorben
N.B. Weſel, 26. Aprü. Der Weſeler Zeitung-
zufolge
brach geſtern abend in der älten Citadelle
ſHauptwachel Feuer aus. durch das das Obergeſchoß,
in dem die Wohnung des Artillerie=Offiziers vom Platze
und des Hauptmanns Scheele ſich befand, ausbrannte.
Das Feuer war um ¼12 Uhr gelöſcht.
Poſen, 25. April. (Amtlich.) Zug Nr. 914 von Hohen=
ſtein
in Weitpreußen fuhr bei der Enjahrt in den Bahn=
hof
Berent heute nächmittag um 448 Uhr, infolge falſcher
Weichenſtellung,auf leere Wagen auf. Drei Reiſende
erlitten geringe- Hautabſchürfungen. Beamte wurden
nicht verletzt. Die Beſchädigung des Materials am Zug
iſt gering. an den leeren Wagen dagegen erheblich. Der
Zug wurde neu gebildet und juhr mik 20 Minuten Ver=
ſpätuna
ab. Der Verkehr erleidet keine Unterbrechung.
7 Poſen, 25. April. Nach Mitteilung der hieſigen
Kriminalboligei wurde eine Fälſcherbardesfeitge=
nomnten
, welche Fünf= und Zweimarkſtucke in Silber,
hauptfäͤchlich aber Kupons der 3½prozentigen preußiſchen
Gtotatsanleihe. in Höhe von 17.20 Mark vom Jahre 1889.
vor 525 Märk vom Jahre '885 und von 3t50 Mark von
189½ 1893 Und 1895. n größerem Umjange angefertigt
hätten Die Verbrecherbande, deren Verbindüngen ſich bes
nach Amerika erſtrecken. ſoll auch verſchiedene duswärtige
Münzen gefälſcht haben.- Bisher iſt es gelungen, ſechs
Verbrecher zu verhaften.
Nom, 25. April. Die Grundſteinlegung
des Hoethedenkmals ſcheint vorläufig verſchöben
zu ſein. Zwar beſtätigt ſich nicht das Gerücht von dem
ſchlechten Untergrunde des Standplaßzes auf dem Pincio,
doch iſt die Feier nicht in das für die Anweſenheit Kaiſer

Wilhelms aufgeſtellte offisielle Programm aufgenom=
men
. rkt 3t9.)
w.B. Rom, L6. April. Der Papſt empfing heute
in dem Thronſaal die aus Poſen l unter Führung
des Biſchofs Likowski eingetroffenen Pilger.
Venedig. 25. April. In Gegenwart des Grafen
von Turin. des Kardinals Sarto, des Unterrichtsminiſters
Najs des franzöſiſchen Unterrichtsminiſters Chaumis und
der ſtädfiſchen Behörden fand heute die ſeierliche Grund=
ſteinlegung
des neuen Glockenturms an
Stelle des eingeſturgten Campanile ſtatt. Der Bürger=
meiſter
, ſowie die Miniſter Naſi und Chaumis und Kar=
Zinal Sarto hielten Reden, welche von der zahlreich Lr=
ſchienenen
Menſchenmenge mit begeiſtertem Beifall auf=
genommen
wurden.
W.B. Venedig, 26. April. In Gegenwart des Grafen
von Turin, des Unterrichtsminiſters, der Spitzen der
Behörden und einer großen Zahl Künſtler wurde heute
3e Fünfte internationale Kunſtausſtellung
eröffnet.
Fiorenz. 24. April. Der deutſche Kronprinz
und Prins Eitel Friedrich ſtatteten der Prinzefin
Friedrich Karl von Preußen, welche hier in einem Hotel
wohnt, einen Beſuch ab und machten ſodann einen
Spaziergang.
W.B. Florenz. 26. April. Der deutſche Kron=
prinz
und Prinz Eitel Friedrich beſichtigten
geftern den Dom. Am Nachmittag ſtattete der Kron=
prinz
dem Grafen Harrach in der Villa Marignole einen
Beſuch ab. Heute ſetzten die Prinzen die Beſichtigung
der Stadt fort und wohnten dem Gottesdienſte in ver
deutſchen Kirche bei. Ueberall wurden ſie von der Be=
völkerüna
mit ſympathiſchen Kundgebungen begrüßzt.
Baris, 25. - April. Gelegentlich der Künd=
machungen
der Ausweiſungsbefehle gegen die Kon=
gregatiönen
, welche ſich nicht in der vorgeſchriebenen
Friſt aufgelsſt haben. kam es an verſchiedenen Orten
Frantreichs zu Zwiſchenfällen. In St. Etienne kam es
zu Schlägereien. In Anchelle (Dep. Hautes=Alpesſ wurde
ein Polizeikommiſſar mit Steinen beworfen.- Bei den
Abteien in Kerbencat Dep Finiſtsre) und St. Nicolas
Dep. Meurthe et Moſelle) hatten' ſich Volksmengen an=
geſammelt
, welche in drohender Haltung die Ankunft der
Behörden erwarteten. In einigen anderen Orten wurden
Kundgebungen unter feindlichen Rufen der Menge ge=
macht
-Diesmeiſten verlieten ohne Zwiſchenfall.
- W.B. Haris. 26. April. Nach einer hierher gelangten
Meldung verließ Präſident Loubet beute früh Con=
ſtantine
und traf in Guelmaa um 11½ Uhr vormittags
ein. Der Präſident empfing daſelbſt die Spitzen der Be=
hörden
bei dem vor dem Bahnhofe errichteten Triump=
bogen
und beſichtigte die landwirtſchaftliche Ausſtellung.
Kurg nach 12 reiſte der Präſident nach Bona weiteru
2 Grenoble. 25. April. Vor dem Karthäuſer=
Kloſter in St. Laurent hatte ſich geſtern nur eine kleine
Anzahl von Landleuten verſammelt. Man nimmt an.
daß die Behörden mit der Ausweiſung der Karthäuſer
ſo lange warten werden, bis die Anſammlungen vor
dem Kloſter aufhören.
0 Naͤntes, 25. April. Geſtern abend wurden vor
dem Prämonſtratenſer=Klöſter von dem Verein der katho=
liſchen
Jugend rärmende Kundgebungen veran=
ſtaltet
. Der nationaliſtiſche Deputierke Dion und zwanzig
andere Perſonen wurden wegen Widerſtands gegen 8ie
Poligei verhafter.
r Nantes, 25. April. Der nationaliſtiſche Abgeord=
nete
Dion, welcher geſtern wegen Teilnahme an den
Kundgebungen günſten der Kongregationen!
verhaftet wurde, iſt zu drei Tagen Gefängnis verurteilt
worden.
Cambrai, 24. April. Der Erzbiſchof von
Cambraiſchrieb dem Miniſterpräſidenten Combes, er
lehne es ab. den Gottesdienſt in den nicht genehmigten
Kultusſtätten gemäß dem Rundſchreiben Combes zu
hindern.
W.. Annecy. 26. April. Die Behörden, die
geſtern nach Ta Noche gekommen waren, um ſich von
den durch die Kapuziner im Kloſter errichteten Barri=
kaͤden
zu überzeugen, wurden von einer Menge Land=
leute
angefallen Der Staatsanwalt und der Unter=
ſuchungsrichter
erlitten leichte Verletzungen. Der Friedens=
richter
Wurde am Koofe ſchwer verwündet Der Präfekt
ſandte eine ſtärke Abteilung Gendarmerie zur Stelle.
Die Bevölkerung iſt ſehr erregt.
Sielskoer, Seeland. 2. April. Heute nachmittag
um 4 Uhr ſandete hier in der Rähe der Ballon des
Deutſchen Vereins für Luftſchiffahrt welcher heute vor=
mittag
in Berlin äufgeſtiegen war. Unmittelbar nach dem
Niedergäng des Ballöns, welchem vier deutſche Luftſchiffer=
offiziere
wohlbehalten entſtiegen, expl od ierte der Ballon
aus unbekannter Urjache: Bie Offiziere blieben unverletzt
und reiſten nach Berlin zurück.
Conſtautine: 25. AprilL. Präſident Loubet
iſt. von einer zahlreichen Volksmenge lebhaft begrüßt, in
Setif eingetroffen.
1 Aden. 25. April. Geyeral Manning hatte auf dem
Marſche zur Befreiung des Oberſten Cobbeeinen Kampi
mit den Streitkräften des Mullah, von denen 2000
Mann ſ2) getötet wurden. Oberſt Cobbe wurde befreit,
die britiſchen Verluſte ſind nicht bekannt.
WB. Bohotle, 25. April. - Zwiſchen den Kolonnen
des Major Cough und den Truvven des Mullah
hat bei Danov. füſ weſtlich von Bohotle ein Gefecht
ſtattgefunden. Der Verluſt der Engländer beträgt 13 Tote
darunter 2 Offigiere. 4 Offiziere' ſind verwundet. Die
Feinde hatten 200 Tote.
W.B. New=York. 26. April. Ein Telegramm aus
Santiago in Chile meldet, daß nahezu die Zanze Stadt
Piſasua mit allen Banken Telegraphenäm'ern und
Geſchäftshäuſern nie dergebrannt iſt. Es fehlte an
Waſier zur Bekämpfung des Feuers.
1 Waſhington. 25.O April. Es verlaufete. daß an
Cbina ein Prokeſt gerichtet werden ſoll, der ihm zu
wiſſen tut, daß die den Proteſt unterzeichnenden Mächte
irgend eine Gebietsverällßerun, oder Konzeſſion zum
befonderen Vorteil einer enzelien Notion nicht günſtig
anſehen. Nichtsdeſtoweniger beginnen die hieſigen Regie=
rungskreiſe
anzunehmen, daß die Mandſchürei Für
China hoffnungslos verloren iſt, und laſſen verlaͤuten.
man werde ich wahrſcheinlich bemühen. von Rußlans
das bindende Verſprechen zu erlangen, däß die Mächte
nicht gänzlich der Handelsrechte in der Mandſchurei be=
raubt
werden.
: Waſhington, 25. April. Staatsſekretär Hay
empfing Initkuktiönen vom Präfidenten Rooievelt,
betreffend dierMandſchürei=Angelegenheit.
Beamte des Staatsdepartements äußerp’Amerika werde
an keinem gemeinſamen Protefte, wie jolcher erwähnt
worden ſei, teilnehmen. obſchon ſein Vorgehen, wenn es
auch unabhängig erfolgt, demjenigen änderer ähnlich
imereſſierter Mächte varallal laufen rönne. Der rusiſche
VBotſchafter üverreichte heute, obgleich er ohne amtliche

Information war, dem Staatsſekretär Hay eine Note.
die erklärt, daß nichts Amerika Feindliches geplant ſei.
Waihington, 25. April. Meuter). Carneaie führte
geſtern vor ſeiner Abreiſe nach Curopa ſeinen Entſchluß.
15 Millionen Dollars zur Errichtüngeines
Friedenstempels für den ſtändigen Gerichtshof
im Haag zu ſtiften aus. Die Gabe wird durch den
hieſigen hoͤlländiſchen Geſandten mit der Maßgabe über=
mittelt
, daß die holländiſche Regierung die Verant=
wortung
für die Verwaltung übernmmmrs

Lodes-Anzeige.
Heute nacht entſchlief in Bremen nach
kurzer, ſchwerer Krankheit unſer lieber Bruder
Fritz Jordan,
Direkkor des Bremer Elektriitätswerkes,
im 40. Lebensjahre.
(7865
Mainz und Darmſtadt,
den 24. April 1903.
Im Bamen der trauernden Geſchwiſter:
P. Jordan.
Eiſenbahn=Bauinſpektor.
Die Beerdigung findet in Bremen ſtatt.

Codes-Anzeige.

Am Freitag nachmittag 4½ Uhr ver=
ſchied
nach kurzem, ſchwerem Leiden unſer
innigſtgeliebter Sohn, Bruder, Schwager und
(7876
Onkel
Karl Wollrab
im 43. Lebensjahre.
Um ſtille Teilnahme bitten
die franernden Hinkerbliebenen.
Darmſtadt, den 25. April 1903.
Die Beerdigung findet Montag. 27. April,
nachmittags 6 Uhr, vom Portal des
Friedhofs aus ſtatt.

Danſſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem uns ſo ſchwer betroffenen Verluſte
ſagen wir Allen, beſonders Herrn Pfarrer
Kleberger für die troſtreichen Worte am Grabe,
(7849
unſeren innigſten Dank.
Im Bamen der tranernden Hinterbliebenen:
M. Sehlauderaff,
Schuhmachermeiſter.
Darmſtadt, den 24. April 1903.

Telegraphiſcher Wetterbericht.
Hamburg, 26. April. In Deutſchland herrſchen
vorwiegend ſchwache ſüdliche Winde. Das Wetter iſt
meiſt trübe ohne erhebliche Wärneänderung; vielfach
ſind Niederſchläge gefallen. Veränderliches Wetter ohne
erhebliche Wärmeänderung wahrſcheinlich.
Tageskalender.
Vorſtellung um 8 Uhr im =Orpheum'.
Konzert zum Beſten des Neubaues des Heſſiſchen
Lehrerinnenheims Um 8 Uhr im Kaiſerſadl=
Koͤnzert um 18 Uhr im ReſtaurantMetrovole=
Konsert der Landsknechte Um 8 Uhr in der Stadt
Pfungſtadke.
Paͤtris Buber=Ausſtellung Neckarſtraße 3: geöffnet
von 10-1 und 3-5 Uhr.
Welt=Panorama Soderſtraße 2.
Verſteigerungskalender.
Dienstag. 28. April.
Hofreite=Verſteigerung des Gaſtwirt L. Glöckner
Nieder=Ramſtädterſtraße 64) um 10 Uhr auf dem Orts=
gericht
I.
Mobiliar= ꝛc. Verſteigerung um 10 Uhr Runde=
turmſtraße
16.
Brennhölz=Verſteigerung um 8 Uhr Woogsplatz 5.
Bauzund Nutzholz=Verſteigerung um 3½ Uhr:
Zuſammenkunfk an der Kreuzung des Stirnwez= und
der Galzlackſchneiſe auf dem Exerzierplagz.
Moͤbiliarz ꝛc Verſteiderung U 3ünd 2 Uhr im
Darmſtädter Hofr zu Pfungſtadt.
Karuſſelſplaß=Verſteigekung um 3 Uhr im Rat=
haus
zu Traiſd.

Großh. Hofbibliothek, geöffnet Montag bis Freitag
vor 8-7 Uhr und nachmittags von 3-5 Uhr, Samstag
von 9- Uhr.
Kunſtverein, geökfnet Montags, Dienstags, Donners=
tags
, Freitags Und Samstags vor 11-1 Uhr. Mitk=
wöchs
von 2- Uhr, Sönntägs von 10-1 Uhr.

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei, verantwortlich für die Redaktion: Dr. O. Waldaeſtel, für den Inſeratenteil: F. Kroſt, ſämttich in Darmſtadt.