Darmstädter Tagblatt 1903


02. März 1903

[  ][ ]

Zuſerate

166. Jahrgang.
Verbunden mitWohnungs=Anzeiger= und der Sonntags=Beilage: blatt werden angenommen in Darmſtadt
Alluſkrierkes Unlerhaſkungsbſatk.
Amtliches Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und der andern Behörden.

Abonnementspreis
monatlich 50 Pfa, vierteljährlich 150 Mk.
halbjährlich 3 Mk. einſchl. Bringerlohn.
Auswärts werden von allen Poſtämtern
Beſtellungen entgegengenommen zu 1.80 Mk.
vierteljährlich.

fuͤr das wöchentlich 6mal erſcheinende Tag=
von
der Expedition Rheinſtraße Nr. 23, in
Beſſungen von Blößer Beſſungerſtraße
Nr. 48 und Schießhausſtr. Nr. 14, ſowie aus=
wärts
von allen Annoncen=Expeditionen.

N 5l.

Montag, den 2. März.

1903.

Amtliche Nachrichten des Großherzoglichen Hreisamts Darmſtadt.
Genehmigte Verloſung. Unternehmer: Der Vorſtand der Beſſunger
Krippe. Verloſung von Gebrauchsgegenſtänden zum Beſten der Beſſunger Krippe.
5000 Loſe zu 620 Mark das Stück. Der Vertrieb der Loſe iſt in der Provinz
Starkenburg geſtattet.

B e k a n n t m a ch u n g.
Die nachſtehenden Vorſchriften bringen wir wiederholt zur öffentlichen
Kenntnis.
Darmſtadt, den 24. Februar 1903.
Großherzogliches Polizeiamt.
Dr. Kratz.
(3880
Polizeiverordnung,
betreffend die Verhütung von Geſundheitsgefahren bei dem Betriebe von Bäckereien
vom 12. April 1897 bzw. 21. März 1899.
8 1. Die in Bäckereien den Arbeitern Geſellen, Gehilfen und Lehrlingen) zu=
ſgewieſenen
Schlafräume müſſen entweder ordnungsmäßig unterkellert oder gegen die
Hodenfeuchtigkeit anderweit ausreichend geſchützt ſein, ſowie mit trocknem (feſtgedielten,
gementierten oder aſphaltierten) Fußboden verſehen ſein. Für jeden Arbeiter muß ein
Luftraum von mindeſtens 10 cbm in jedem Schlafraum vorhanden ſein. Die Schlaf=
räume
müſſen mit Fenſtern verſehen ſein, welche die direkte Luftzuführuna von außen
ermöglichen. Auf den Kopf der zuläſſigen höchſten Zahl von Bewohnern ſoll mindeſtens
Dadratmeter Fenſteröffnung vorhänden ſein.
8 2. Für jeden Arbeitersmuß in dem Schlafraume eine beſondere Lagerſtätte
und entweder in dem Schlafraum oder in einem neben demſelben gelegenen Räulme eine
beſondere Waſchvorrichtuug vorhanden ſein.
Schlafräume, Lagerſtäkten und Waſchvorrichtungen ſind ſtets in einem, den ord=
nungsmäßigen
Gebrauch ermöalichenden, ſauberen Zuſtande zu erhalten.
83. Die Backräume GBackſtuben, Backhäuſer, Aufbewahrungstäume für Mehl=
und Backwaren) dürfen nicht zu andern mit dem ordnungsmäßigen Bäckereibetriebe
nicht vereinborlichen Zweden, in= beſondere nicht als Schafſtätten bonuzt werder.
Ebenſo iſt es unterſagt, Backtröge, Mehlkaſten uſw. als Tagerſtätten zu benutzen oder
benutzen zu laſſen;
5 L. Mehi= und Backwaren ſind in geeigneten Behältern aufsubewahren und
zu trausportieren, ſowie gegen Vernnreiniginig äusreichend zu ſchützen. Insbeſondere
müſſen die zum Transporte der Backwaren dienenden Körbe, Mahnen uſw. ſtets in
reilichſtem Zuſtande erhalten werden und dürfen nicht zur Aufbewahrüng anderer/
Gegenſtände verwendet werden.
Ebenſo muß ſich das die Backwaren herumtragende Perſonal beſonderer Rein=
lichkeit
auch in der Kleidung befleißigen und bei dem Transport jede Verunreinigung
der Backwaren durch Ueberdecken der Körbe mit reinen Decken von heller Farbe ver=
meiden
.
85. In jeder Bachtube muß eine an die ſtädtiſche Waſſerleitung unmittelbar/
angeſchloſſene Waſtheinrichtung vorhanden ſein, welche das Abſpilen der Hände und
Arine ermöglicht.
Sind die räumlichen Verhältniſſe der Backſtube derartig. daß für die Anbringung
der Waſchvorrichtung kein geeigneter Platz vorhanden iſt oder daß die in der Backſtube
aufgeſtellten oder gebrauchten Backmaterialien öder Geräte bei Benützung einer daſelbſt
angebrachten Waſchvorrichtung der Gefahr einer Verunreinigung ausgeſetzt würden, ſo
iſt die Waſchvorrichtung in dem Backhauſe, inſofern dieſes unmittelbar an die Backſtube
anſtößt, oder wen dies untunlich iſt, in elnem Unmittelbar an die Backſtube anſtoßenden.
jederzeit leicht zugänglichen Raum anzubringen.
8 6. Der Arbeitgeber darf keinen Arbeiter beſchäftigen, welcher an einer
anſteckenden und ekelerregenden Krankheit leidet. Tritt eine ſolche Krankheit bei
einem im Dienſte befindlichen Arbeiter ein, ſo iſt von dem Erkrauikten die Arbeit im
Bäckereigewerbe bis zur vollſtändigen Heilung einzuſtellen. In dieſem Falle ſind die
Lagerſtätten und die ſonſt vom Arbeiter benutzten Gezenſtände gehörig zu reinigen und
ſoweit nötig, in der ſtädtiſchen Desinfektionsanſtalt zu desinfizieren.
87. Zuwiderhandlungen gegen die vorſtehenden Beſtimmungen werden - falls
nicht andere geſetzliche Beſtimmungen. insbeſondere diejenigen des Geſetzes vom 1. Juli
1893 betreffend die poligeiliche Beaufſichtigung der Mietwohnungen und Schlaftellen
verletzt ſind - mit Geldſtrafe bis zu 30 Mark beſtraft.
Sofern infolge obiger Vorſchriften eine bauliche Veränderung vorgenommen, oder
eine beſojidere Einrichtung getroffen werden mußz tritt eine Strafbarkeik erſt ein wenn
eine von der Polizeibehörde hierfür geſetzte angemeſſene Friſt fruchtlos verſtrichen iſt.

.

Be k a n n t m a ch u n g.
Nach den für Abgabe von Waſſer aus dem Waſſerwerk beſtehenden Satzungen
werden als Groß=Konſumenten angeſehen diejenigen Induſtriellen, Gewerb=
treibenden
und Grundſtücksbeſitzer, welche pro Jahr mehr als 1000 Kubikmeter
Waſſer verbrauchen und ſich vor Beginn des Verwaltungsjahres hierzu auf ein
Jahr verpflichteten. Es iſt hierbei gleichgültig, ob der Waſſerverbrauch an einer
Stelle ſtattfindet, oder ob der Konſument mehrere eigene Verbrauchsſtellen be=
ſitzt
. Im letzteren Falle wird er indeſſen zum Erſatz der Koſten herangezogen,
welche der Stadt durch die Ausführung der weiteren Zuleitung nebſt Waſſer=
meſſern
u. ſ. w. erwachſen ſind.
Diejenigen Waſſerkonſumenten, welche gemäß dieſer Beſtimmungen im
Verwaltungsjahr 196311904 auf den Groß=Konſumpreis Anſpruch zu machen
gedenken, werden erſucht, bindende ſchriftliche Erklärung bis Ende d. Mts. an die
ſtädtiſche Waſſerwerksverwaltung gelangen zu laſſen.
Die ſeitherigen Groß=Konſumenten ſind bei weiterer Beanſpruchung des
Groß=Konſumpreiſes, zur Erneuerung ihrer Erklärung innerhalb gedachten Termins
verbunden.
Denjenigen Konſumenten, welche keine Erklärung abgeben, wird das Waſſer
im Verwaltungsjahr 1902,1903 zum gewöhnlichen Preis, beziehungsweiſe zur
feſtgeſetzten Minimaltage berechnet.
Darmſtadt, den 37. Februar 1903.
(4071a
Städtiſche Waſſerwerks=Verwaltung Darmſtadt.
AOINETREtGLTuNG.
Mittwoch, den H. März, 19 Uhr vormittags,
werden in Arheilgen Grücherſche Wirtſchaft) aus Mörsbacher Grund 6.
Mörsbacher Schlag 26 und Hinterſte Wand 9 (hier die Rummern 785
bis 791), blau unterſtrichene Rummern ausgenommen, verſteigert:
Nutzknüppel Nm.: 36 Eichen PPfoſten. 25 m lang); Scheiter
Nm.: 57 Buchen 1. Kl., 21 Buchen II. Kl., 62 Eichen I. Kl., 3 Nadel=
5 Weichholz; Kuüppel Nm.: 183 Buchen, 4 Birken. 259 Eichen,
13 Nadel=, 9 Weichholz; Reiſig=Wellen: 2020 Buchen, 6690 Eichen,
1 Rm. Eiche, 11 Rm. Kiefern; Stöcke Rm.: 8 Eichen.
Die Wellen im Mörsbacher Grund ſind ſog. Durchforſtungsivellen.
Auskunft erteilen: Großh. Forſtwart Löſch zu Kalkofen (Poſt Darmſtadt)
und Großh. Forſtwart Kniß zu Meſſeler Falltorhaus.
Darmſtadt, 28. Februar 1903.
Großherzogliche Oberförſterei Kranichſtein.
van der Hoop.
4079)
Brennholz=Verſteigerung.
Donnerstag, 5. Mürz d. J., von vormittags 9 Uhr au,
werden in dem oberen Lokale der Turngemeinde, Wongsplatz 5 dahier, aus
Domanialwald=Diſtrikt Beſſunger Forſthaus (Kohlberg, Haſenruh, Wenzenwieſen=
ſchlag
ꝛc.) verſteigert:
Scheiter Nu.: 628 Buche, 5 Birke, 104 Eiche, 20 Nadelholz, 13 Erle;
Kuüppel Rm.: 170 Buche, 4 Birke, 74 Eiche, 20 Nadelholz, 2 Erle;
Reiſig Wellen: 6100 Buche, 860 Birke und Eiche, 680 Nadelholz,
80 Weichholz;
Stöcke Nm.: 81 Buche, 8 Eiche.
Kaufliebhaber werden erſucht das Holz vor der Verſteigerung einzuſehen.
Der Großh. Förſter von der Au zu Beſſunger Forſthaus wird dasſelbe auf
Verlangen vorzeigen. Die blau unterſtrichenen Rummern Holz kommen nicht
zur Verſteigerung.
Darmſtadt, 21. Februar 1903.
Großherzogliche Oberförſterei Beſſungen.
(3760
Heinenann.

Die Tochker des Abgeordneten.
Von Georges Ohnek. Nachbruck verboten)
24)
Autoriſierte Ueberſetzung a. d. Franzöſiſchen von Emmy Becher.
Courcier ſtampfte vor Wut und erhob die geballten
Fänſte drohend gegen den Baron, aber plötzlich hiel
er inne. Eine Türe war aufgegangen und Gilberte
auf der Schwelle erſchienen. Sie ſah ſehr blaß aus,
dabei aber ſo ſchön, daß Heinrichs Vater ohne Gruß
und ohne Wort bewundernd in ihren Anblick verſunken
ſitzen blieb und ſeine Lugen nicht abzuwenden ver=
mochte
von dieſen kindlichen Zügen, die von hohem
Mut leuchteten und zugleich das Gepräge tiefſter
Seelenqual trugen.
Sie trat vor, bis ſie zwiſchen den beiden Männern
ſtand, dann begann ſie zu ſprechen, langſam, mit
ſcharfer Betonung, als ob ſie auf ihrer Hut ſein müßte,
picht mehr zu ſagen, als ihr Vorſatz war:
Bater, das Geräuſch dieſes ſtuͤrmiſchen Auftritts
iſt bis zu mir gedrungen und hat mich mit Angſt
erfüllt. Es war mein feſter Wille, keinen Anteil an
dieſem Streit zu nehmen, aber Deine lehten Worte,
die ich leider mit anhören mußte, haben mir in tiefſter
Seele weh getan. Um Deinem Groll genug zu tun,

haſt Du Mißbrauch getrieben mit meinem Herzen,
meine Gefühle verfälſcht, das iſt ein Unrecht.
Mein Kindl rief Courcier von Schreck ergriffen.
Sie hatte ſich dem Baron zugewendet und fuhr
mit einer unwiderſtehlich wirkenden Entſchiedenheit
fort: Mein Herr, Sie müſſen Ihrem Sohn eine Ant=
wort
bringen. Sagen Sie ihm, daß mein Herz ſein
eigen ſei, und daß, wenn ich ſelbſt ihm auch nicht
angehören dürfe, denn darüber hat mein Vater zu
entſcheiden, nichts mich abhalten werde, ſeinem Gott
anzugehören, denn darüber hat einzig und allein mein
Gewiſſen zu entſcheiden.
Gilbertel ſtöhnte der Vater. Du wendeſt Dich
von mir, Du verrätſt mich:.
Sie gab ihm keine Antwort. Hoch aufgerichtet
ſtand ſie in der Mitte des Zimmers, das hübſche,
blonde Köpfchen kühn zurückgeworfen, jeder Zoll eine
große Dame, vom Wirbel bis zur Zehe in Stolz ge=
wappnet
. Wie geblendet ſtarrte Heinrichs Vater auf
dieſe Erſcheinung, dann raffte er ſich aus ſeiner
Verſunkenheit auf, nickte dem Abgeordneten hochmütig
zu und verbeugte ſich vor Gilberte ſo tief, wie er ſich
noch nie vor einer Prinzeſſin von Geblüt verbeugt
hatte.

Zehntes Kapitel.
Herr von Broſſard, der zweite biſchöfliche Groß=
Vikar, war in ſeinem Arbeitszimmer im erzbiſchöf=
lichen
Palaſt mit Durchſicht der Abdrücke einer an
die Geiſtlichen der Diözeſe gerichteten Anleitung be=
ſchäftigt
. Ohne anzuklopfen, trat ein jüngerer Geiſt=
licher
bei ihm ein, ging mit leiſen Schritten bis zum
Schreibtiſch, beugte ſich über die Schulter ſeines Vor=
geſetzten
und flüſterte ihm mit klangloſer Stimme zu:
Iſt es Ihnen gefällig, Herr Abbs, ein junges Mädchen
zu empfangen, das ohne ſchriftliche Zulaſſung zur
Audienz kam, um Seine Eminenz zu ſprechen?
Ein junges Mädchen ... allein? fragte der
Geiſtliche, ohne den Blick von ſeiner Arbeit zu er=
heben
.
Rein, Herr Abbs, in Begleitung einer alten
Dienerin. Sie machen einen ſehr anſtändigen Eindruck.
Wenn Sie Seine Eminenz ſprechen will, ſo iſt
ihr ja mit mir nicht gedient. Sagen Sie ihr, ſie ſolle
ſich ſchriftlich:
Sie ſagt, ihre Angelegenheit ſei dringlich, und
ich glaube ihr.
Gut. Laſſen Sie das junge Mädchen eintreten.
Der Groß=Vikar ſchob die Druckbogen zuſammen
und ſtand auf. Es war ein hagerer Mann mit dunk=

[ ][  ][ ]

Seite 2.

Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 2. März 1903.

Rummer 5I.

Lieferung von Kreide, Schwämmen
und Tiute für 1903004.
Die Lieferung der für das Rechnungs=
jahr
1903,04 für die ſtädtiſchen Schulen
erforderlichen werdenden Schwämme,
Kreide und Tinte ſoll verdungen werden.
Angebote ſind unter Beilegung von
Muſtern bis
Donnerstag. den 5. März 1903,
vormittags 10 Uhr,
verſiegelt und gehörig überſchrieben, bei
uns einzureichen.
Die Lieferungsbedingungen liegen auf
unſerem Bureau, Zimmer Nr. 13, zur
Einſicht offen.
Darmſtadt, den 11. Februar 1903.
Großherzogl. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Morneveg. (3559a

Lieferung von Kaualbau=
Materialien.
Die Lieferung des Bedarfs an Ton=
und Eiſenwaren für den ſtädtiſchen
Kanalbau ſoll verdungen werden.
Arbeitsbeſchreibungen und Beding=
ungen
liegen bei dem Tiefbauamt, Wald=
ſtraße
, Zimmer Nr. 6, während der
Dienſtſtunden zur Einſicht offen. Auch
werden dort die Angebotſcheine abge=
geben
.
Angebote ſind bis
Dienstag, den 10. März l. Js.,
vormittags 10 Uhr.
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Darmſtadt, den 26. Februar 1903.
Städtiſches Tiefbauamt.
(395180
Keller.

Stamm, Stangen= und Brennholz
Verſteigerung.
In den Waldungen der Gemeinde Ober=Ramſtadt werden verſteigert:
1. Dienstag, den 3. März l. Js., aus den Diſtrikten Eichelberg, Gries=
bach
und Strieth:
45 Eichen=Stämme
von 13- 26 Itm. mittl. Durchm, 3-10 Mtr. Länge.
79 Fichten=
14-27
8-16
18 Lärchen=
13-18
8-12
6 Buchen=
37 46
b.
1 Kiefernſtamm
48
9-18
605 Fichten=Derbſtangen
812
13 Lürchen=
8-11
8-12
Bemerkt wird, daß ſich die Fichten=Derbſtangen vorzüglich zu Gerüſtſtanigen
eignen. Die in den Diſtrikten Griesbach und Strieth liegenden Fichten=Stämme
werden im Diſtrikt Eichelberg, und zwar am Ende der Verſteigerung, verſteigert.
2. Donnerstag, den 5. März l. Js., im Diſtrikt Eichelberg: 64 Rm.
Buchen= und 32 Rm. Birken=Scheiter, 135 Rm. Buchen=, 22 Birken=, 95 Eichen=
und 42 Rm. Nadelholz=Knüppel, 22 Rm. Buchen=, 23 Eichen= und 100 Rm.
Nadelholz=Stöcke.
Zuſammenkunft an beiden Tagen jedesmal vormittags 9 Uhr im Diſtrikt,
Eichelberg auf dem Frankenhäuſer Weg vor dem Breitenſtein.
Ober=Ramſtadt, den 25. Februar 1903.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Ober=Ramſtadt.
395530)
Fritſch.

Stammholz=Verſteigerung.
1) Montag. den 9. März d. J. vormittags 10 Uhr, werden im
Gaſthauſe Zum Adleru in Groß=Gerau verſteigert:
Stämme: 96 Eichen = 5307 Fm., 2 Buchen - 05 Fm., 9 Ulmen-
472 Fm., 1 Birke 022 Im., 2 Obſtbäume = 043 Fm., 1 Erle-
074 Fm., 1 Fichte =044 Im., fr. 92 Rm. Erleurundſcheiter,
25 m lang.
2) Dienstag, den 10. März d. J., vormittags 10 Uhr, ebendaſelbſt:
414 Kiefernſtämme = 303,50 Im.
Gedruckte Stammholzverzeichniſſe ſind von unterzeichneter Behoͤrde unentgelt=
lich
zu beziehen. Letztere ſowie die Großh. Forſtwarte Dewald auf dem oberen,
Vöglin auf dem unteren Königſtädter Forſthauſe und Metz zu Mönchbruch er=
teilen
Auskunft.
Jagdſchloß Mönchbruch, den 19. Februar 1903.
Großherzogliche Oberförſterei Mönchbruch.
Schäfer.
(4068

Dtammholz-Verſteigerung.
Dienstag, 3. März 1903, vormittags 10 Uhr beginnend,
werden im Schaafheimer Gemeindewald, Diſtrikt Harreshäuſerbuſch und
Galgentanne, verſteigert:
5 Fichten=Derbſtangen = 044 Fſim.,
10 Fichten=Stämme = 334 Fſlm.,
278 Kiefern=Stämme = 33019 Fſtm.
Zuſammenkunft auf dem Stockſtädter=Weg am Eingang des Waldes.
Schaafheim, am 24. Februar 1903.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Schaafheim.
Hauck.
(4074

Beſchlennigter Konkurs=Ausverkauf
Kirchſtraße 19.
Folgende Tage kommen im Konkurs Wlum, um ſchnell zu
räumen, zu nochmals reduzierten Preiſen zum Verkauf:
ca. 120 Herren=Frühjahrs= und Sommer=Paletots,
ca. 170 elegante Herren=Anzüge in allen Größen,
ca. 40 Gehrock=Anzüge aus prima ſchwarzen Stoffen,
ferner große Poſten Waſch= und Lüſter=Sachen, ſowie
Schuhwaren für Damen, Herren und Kinder, ſpeziell
(4073
feinen Genres.
Der Konkursverwalter:
Gg. Reichard.
Einigungssystem
Gonograhus
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(n den Rönigl. Prouss. Militär Ontorrichtsanstalten aussehliegslich gelehrt.)
Beginn eines Anfängerhursus:
Dienstag, don 3. März a. C. abonds ½9 Uhr,
im ,Palais-Restaurant, Hügolstr. 35, I.
Kursusdauer 10 Stunden.
Honorar 5 Mark.
Separatunterricht und Schülerkursus auf Wunsch.
Golzescher Sienograyhen Verein.
(3902k0
Einigungs-system.)

Frauen=Schiller=Bund.
Vortrags-Likhus:
1. Frau Elisabeth Mentzel, Frankfurt a. M.:
4. März.
I. Herr Profeſſor Dr. Otto Marnack, Darmſtadt:
14. März.
III. Herr Profeſſor Dr. Paul Hensel, Erlangen:
28. März.
Aula der Technischen Hochschule, 7½ Uhr abends.
(4069
Karten ausverkauft.

lem Haar, hoher Stirne und geiſtvollen leuchtenden
Augen, eine asketiſche Erſcheinung. Auf der ſchwarzen
Soutane trug er das rot umſäumte Biſchofsmäntelchen
und ſeine Hagerkeit ließ ihn noch größer erſcheinen,
als er in Wirklichkeit war. Seine ſchmalen, lang=
geſtreckten
Hände ſpielten mit einem kleinen Kruzifiz,
das er um den Hals hängen hatte. Mit nachdenk=
lichem
Ausdruck durchſchritt er das Gemach, das den
Stempel religiöſer Strenge trug und deſſen dürftige
Einrichtung in einem Schreibtiſch aus ſchwarzem Holz
und drei abgenützten Lederſtühlen beſtand. Sein
Schritt glitt lautlos über den verblichenen Boden=
teppich
, und nur das Ticken der marmornen Wand=
Uhr unterbrach die tiefe Stille, die in dem Raum
herrſchte. Geheimnisvoll und lautlos öffnete ſich die
Türe, und -Gilberte Courcier trat, von dem jüngern
Geiſtlichen begleitet, herein. Ein Kopfnicken verab=
ſchiedete
dieſen. Mit einer Handbewegung wies der
Geiſtliche dem jungen Mädchen einen Sitz an, während
er ſelbſt mit dem Rücken gegen den Kamin gelehnt
ſtehen blieb und ſie mit Teilnahme, aber ohne jeden
Anflug weltlicher Neugierde betrachtete.
Mein Fräulein, begann er mit merkwürdig klang=
voller
, zum Herzen dringender Stimme. Sie wollen,
wie man mir gemeldet hat, Seine Eminenz, den
Kardinal=Erzbiſchof, ſprechen. Ich muß Ihnen indes
leider bemerken, daß Sie es verſäumt haben, um eine
Audienz einzukommen.
Allerdings.. ich bin mit derlei Gebräuchen voll=
ſtündig
unbekannt, erwiderte Gilberte. Ich wollte ihn
in großer Not um Hilfe angehen. es erſchien mir
ſo natürlich, mich an ihn als Helfer und Tröſter zu
wenden. Entſchuldigen Sie meine Unkenntnis.
Es bedarf keiner Entſchuldigung, mein Kind, ver=
ſetzte
der Geiſtliche gütig. im Gegenteill Wenn Seine
Eminenz im Palaſt anweſend wäre, würde ich keinen
Augenblick zögern, Sie auch gegen die Vorſchrift bei
ihm einzuführen. er würde mir dafür nur Dan=
wiſſen
, denn er iſt ein treubeſorgter Hirte, und die
Betrübten und Angefochtenen ſtehen bei mir voran.
Wollen Sie nicht morgen wiederkommen, meine liebe
Tochter? Oder aber, wenn Ihnen das Warten ſchwer

fällt, wollen Sie nicht einem freilich minder weiſen,
minder von Gott begnadeten, aber gewiß nicht minder
wohlwollenden und aufrichtigen Prieſter geſtatten,
Ihnen den Beiſtand zu leiſten, den Sie bei Seiner
Eminenz ſuchen wollten?
Die Worte hatten ſo gütig und herzlich, ſo feierlich
und würdevoll geklungen, daß Gilberte ſich wunder=
bar
daran aufrichten konnte und ſofort entſchloſſen
war, ſich dem Mann anzuvertrauen, der ihr ſo väterlich
entgegenkam. Die ſchönen Augen feſt und flehend
auf ihn heftend, ſagte ſie mit gedämpfter Stimme:
Wenn Sie die Güte huben wollen, mir Gehör zu
ſchenlen, ſo will ich Sie zu meinem Richter erwählen.
Der Prieſter gab durch ein Kopfnicken ſeine
Bereitwilligkeit kund und fragte mit einiger Ver=
wunderung
: Wollen Sie denn eine Beichte ablegen?
Eine Beichte ? O nein, mein Herr..
Nennen Sie mich mein Vater, fiel er ihr freundlich
ins Wort.
Gerne, mein Vaterl Nicht um eine Beichte han=
delt
ſich's, ſondern um einen Rechtsſpruch; als An=
walt
und Verteidiger meines Glücks bin ich hier, achl
und es tut not, daß man mich richtig verſteht, um
gerecht zu richtenl Meine Lage iſt qualvoll, mein
Geſchick ſo grauſam, daß ich allein zu keiner Ent=
ſcheidung
gelange und faſt zweifle, ob Sie den Mut
haben werden, mir meinen Weg vorzuzeichnen.
Ich werde Ihnen nach beſtem Wiſſen und Ge=
wiſſen
raten, und falls mir ſelbſt das Rechte dunkel
bleibt, Gott um Erleuchtung bitten... ihn wollen
wir in gemeinſamem Gebet anrufen, ehe Sie mir Ihr
Herz erſchließen. Falten Sie die Hände und ſprechen
Sie mit mir ein Vaterunſer, mein Kind!
Gilberte wurde rot, und ihre Augen füllten ſich
mit Tränen.
Ich habe nicht beten gelernt, ſagte ſie voll Ver=
zweiflung
.
Wie, mein Kindl rief der Prieſter beſtürzt und
mitleidig aus. Sollten Sie keine Chriſtin ſein?
Ich bin gar nichts, mein Vater, als eine arme,
verängſtigte Seele. Finſternis umfüngt meinen Geiſt
und Zweifel wohnt in meinem Herzen. Man hat

mir nichts geſagt, mich nichts gelehrt, daher kommt
all mein Unglück.
Sie ſcheinen doch .. Sie müſſen den obern
Ständen angehören... wie kommt es nun, daß Sie
außerhalb der Kirche aufgewachſen ſind?
Mein Vater haßt die Kirche und rühmt ſich, ihr
Feind zu ſein....OGott! Mein Gott! rief Gilberte
außer ſich. Das mußte ich Ihnen ja bekennen,
und nun werden Sie ſich mit Abſcheu von mir
wenden, mich nicht mehr anhören wollen!
Nur mit um ſo väterlicherem Herzen, mein Kind,
weil Sie um ſo mehr zu beklagen ſindl Faſſen Sie
ſich, ſammeln Sie ſich, ordnen Sie Ihre Gedanken!
Falls es zu ſchwierig für Sie iſt, mir den Fall klar
vorzutragen, kann ich Ihnen vielleicht behilflich ſein,
indem ich Fragen an Sie ſtelle?
Ach ja, mein Vaterl Fragen Sie, ich merde
rückhaltlos antworten.
Mit linder Hand, voll Achtung und Vorſicht
durchforſchte der Prieſter das willig vor ihm auf=
geſchlagene
Buch dieſes reinen, jungen Gemüts. Willig
ließ das junge Mädchen all ſein Herzeleid in dieſe
troſtbereite Seele überſtrömen und entrollte Schritt
für Schritt, ihre ſo freudig beginnende Liebes=
geſchichte
, der jetzt ein ſo ſchmerzlicher Abſchluß drohte.
Gilberte verhehlte nichts, weder die Winkelzüge, wo=
durch
Heinrich ſich ihr genähert, noch die harmloſe
Täuſchung, die ſie dem Vater gegenüber angewandt
hatte. Weder der Name Trsſorier, noch der des
Abgeordneten Courcier ſchienen den leiſeſten Eindruck
auf den Groß=Vikar zu machen. Er hörte ernſt und
geſammelt, faſt andächtig zu, ſtellte da und dort eine
Frage, die den einzelnen Vorfall ins rechte Licht und
Verhältnis rückte, und ließ Namen und Perſönlich=
keiten
ſo gänzlich beiſeite, als ob ſie für ihn nicht
die geringſte Bedeutung hätten. Als Gilberte mit
ihren Angaben zu Ende war, verharrte er eine Weile
in ſchweigendem Nachdenken, als ob er auch in ſich
ſelbſt einen Streit zu ſchlichten hätte.
(ortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

Ruminer 51.

Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 2. Mürz 1903.

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Adolf, Ludwigshöhſtr. 2. Fink, Peter,
Nachf., Arheilgerſtraße 54. Korbus,
Nachf., Kiesſtr. 27. Mürz, Paul, Ecke
Liebig= und Landwehrſtr. 19½. Keil,
Peter, Pankratiusſtr. Braudftütter,
Heinr. Ecke Mühl= und Erbacherſtr.
Heßz, Valentin, Ecke Saalbau=u. Hügelſtr.
Thuſing, Franz. Ecke Liebig=u. Kahlertſtr.
Korbus. Georg=Eliſabethenſtr. ſa5stidso

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Hektoliter 70 Pfg.,
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Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 2. März 1903.

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von 9-12 Uhr vormittags,
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Die Anmeldungen neuer Schüler für das mit Otern beginnende Schuljahr
A werden im Realgyinnaſial=Gebände auf dem Dircktorzimmer
Freitag, den 6. und Samstag, den 7. März l. J.
von 2-6 Uhr nachmittags,
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Geburts= und Impfſchein ſind dabei vorzulegen.
Großh. Direktion des Realgymnaſiums.
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Rummer 51.

Darmſtädter Tagblatt, Montag, ven 2. März 1903.

Seite 7.

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E namentlich iſt es Sache einer tüchtigen Hausfrau,
an allen Ecken und Enden im Haushalt Erſparniſſe zu
machen, indem ſie billig und out zu vereinen ſucht.
Zu den großen Poſten in ihrem Jahresetat des Haus=
halts
gehört die Seife und es macht ſchon eine hübſche
Summe aus, wenn das Jahr hindurch ſtatt einer teueren,
weil ſchlechten Seife, eine preiswürdige und gute Seife
benutzt wird. Eine ſolche iſt anerkannt die Sunlight
Seife, womit eine tadellos weiße Wäſche erzielt wird
und alle umſtändlichen Waſchprozeduren, wie Kochen,
Brühen, gewaltſames Bürſten und Zerren der Wäſche=
ſtücke
entbehrlich werden. Das erſpart viel Zeit, Arbeits=
raft
, ſowie auch Feuerung und ſchützt die Wäſche gegen
vorzeitige Abnutzung. Wer trohdem die bisherige Waſch=
methode
anwenden will, kann auch dafür die Sunlight
Seife verwenden und wird ſchon nach kurzem Gebrauch

und nutzt ſich ſehr langſam ab. Durch dieſe Vorzüge
allein macht ſich die Sunlight Seife bezahlt; obendrein
iſt auch der Preis ſelbſt ein ſehr mäßiger. Das Doppel=
ſtück
koſtet nur 25 Pfa. Sunlight Soife iſt in allen
einſchlägigen Geſchäften erhältlich. Auf jedem Stück be=
findet
ſich eine Garantiemarke und der Name Sunlioht,
Seife eingeprägt. Alles andere iſt Nachahmung. (4150
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Haupt=Depot: Hirſch=Apotheke.
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Ein neuer deutſcher Schuellpaſtdampfer.
Am 12. Auguſt v. J. verließ auf der Werſt des
Stettiner Bulkans im Beiſein des Kaiſers der neue
Doppelſchrauben=Schnelldampfer des Nordd. Lloyd
Kaiſer Wilhelm I.- die Helling. um ſeinem
Elemente übergeben zu werden. Die Ausrüſtung des
Dampfers iſt jetzt ungeführ vollendet, Anfang April
wird er zur Ablieferung kommen und am 14. April
fahrplanmäßig ſeine erſte Reiſe von Bremen nach
New=York antreten. Aus einer Schrift, die der Nord=
deutſche
Loyd aus dieſem Anlaß verſendet, ſeien
folgende Einzelheiten über den Dampfer mitgeteilt.
Die Länge vom Heck bis zum Vorderſteven beträgt
Ab34m, die größte Breite 2194m, die Höhe von der
Oberkante des Kiels bis zur Seite des Promenadendecks
16m, der Tiefgang voll beladen 884m, die Waſſerver=
drängung
26000 Lonnen Seewaſſer. Dieſe Waſſerver=
drängung
würde genügen, um einen Kanal von 10m
Breite, 2m Tiefe und 13 km Länge vollſtändig zu füllen.
Die treibende Kraft wird als Dampf von 15 Atmoſhären
in einer Anlage erzeugt, die aus 19 Keſſeln mit einer
Geſamtheizfläche von 10 000 am beſteht. Die Keſſel= und
Kohlenräume beſitzen eine Geſamtlänge von 90m. Das
für die Wartung und Bedienung der Keſſelanlage nötige
Perſonal beläuft ſich auf 237 Mann. Die Rauchgaſe der
19 Keſſel werden in vier Schornſteinen nach außen ge=
führt
, die im Zuſammenwirken mit den drei ſchlanken
Maſten dem Schiffe das eigenartige architektoniſche Ge=
präge
des modernen Schnelldampfers verleihen. Die
Geſamtleiſtung der Maſchinenanlage beträgt etwa 40000
indigierte Pferdeſtärken. Das Schiff hat eine Geſchwindig=
keit
von 23 Knoten in der Stunde. Die Aufſtellungs=
art
des Steuermechanismus iſt im Hinblick auf die im
Kriegsfall erfolgende Verwendung des Schiffes als Hilfs=
kreuger
gewählt worden. Zur Sicherung gegen Unglücks=
fülle
iſt der Dampfer durch 17 waſſerdichte Querſchotte
ſowie durch ein Längsſchott im Maſchinenraum in 19
Abteilungen eingeteilt. An Booten führt er 26, alſo eine
kleine Flotte, mit, für die vier ſtarke Dampfwinden zum
Heißen auf dem Sonnendeck aufgeſtellt ſind. Um etwa
eindringendes Waſſer ſofort zu beſeitigen, ſind 17 mäch=
tige
Dampfpumpen vorhanden, die imſtande ſind, ſtünd=
lich
9360 Kubikmeter Waſſer zu bewältigen. Gegen
Feuersgefahr iſt ein weitverzweigtes, über alle Räume

ſich erſtreckendes Rohrſyſtem von genügender Größe und
mit ſtets zugänglichen Stutzen nebſt Schlauchanſchlüſſen
eingebaut, die wiederum mit beſonderen Pumpen in Ver=
bindung
ſtehen und die zuſammen mit den nach allen
Näumen geleiteten, von den Keſſeln geſpeiſten Dampf=
rohren
den ſicherſten Schutz gegen Feuersgefahr gewähr=
leiſten
; eine Alarmanlage für Feuerlöſchswecke und eine
Feuermeldeanlage vervollſtändigen dieſe Einrichtungen.
Zwei ſtaatlich approbierte Aerzte, ſowie eine vollſtändig
ausgerüſtete Apotheke ſtehen allen Reiſenden im Bedarfs=
falle
koſtenfrei zur Verfügung. Kaiſer Wilhelm II. hat
Räumlichkeiten zur Aufnahme von 775 Fahrgäſten erſter
Klaſſe, 343 zweiter Klaſſe und 770 dritter Klaſſe, hierzu
kommen 600 Mann der Beſahung, ſo daß insgeſamt
nahezu 2500 Perſonen befördert werden können. An
Geſellſchaftsräumen erſter Klaſſe ſind zu erwähnen der
große Speiſeſaal von 33m Länge und 21m Breite mit
554 Sihplätzen, das Rauchzimmer, ein Geſellſchafts=, ein
Leſe= bezw. Schreibzimmer, zwei Wiener Cafss, ſämtlich
in vornehmſter Ausſtattung, ſowie endlich ein Kinder=
ſalon
; die Fahrgäſte zweiter Klaſſe verfügen über einen
Speiſeſaal von 190 Pläzen und ein Rauchzimmer. Die
bildneriſche Ausſchmückung der Geſellſchaftsräume, die
einen bedeutenden Umfang aufweiſt, lag im weſentlichen
wiederum in Händen des Bremiſchen Malers Otto Voll=
hagen
, deſſen hervorragende Leiſtungen auf dieſem Ge=
biete
bekannt ſind. Mit einigen wertvollen Bildern iſt
auch Grete Waldau vertreten.
Das holläudiſche Ausſtandsgeſetz
wirkt in ſeiner Schärfe um ſo überraſchender, als
die Regierung bisher der ganzen Streikbewegung
gegenüber eine äußerſt ſchwankende Haltung ein=
genommen
hat. Der Miniſter glaubte in ſeiner die
Vorlage begleitenden Rede förmlich als Entſchuldigung
für die Regierung anführen zu ſollen, daß ſie von
dem Streik im Januar völlig überraſcht worden ſei;
auch nicht das leiſeſte Gerücht von der beabſichtigten
Störung des Eiſenbahnverkehrs ſei zu irgend einem
Departement gedrungen. Er hat damit aber nur
die Berechtigung der vielen und derben Vorwürfe
anerkannt, die gegen die mangelnde ſtaatsmänniſche
Vorausſicht ſeines Miniſteriums erhoben worden ſind.
Die allenthalben unbegreifliche und dem Anſehen der
Regierung ſo abträgliche Tatenloſigkeit gegen=
über
den Streikenden erklärte der Miniſter=
präſident
alſo. Zur Abwehr gänzlich unvorbereitet,
habe die Regierung abſichtlich nicht im Augenblick
eingegriffen, da ihr die rechten Mittel zum Erfolg
nicht zu Gebote geſtanden hätten; ſie hätte ſonſt das
Uebel nur vergrößert, ſtatt verringert; erſt als nach
gütlicher Beſeitigung der Widerſetzlichkeit keine Be=
ruhigung
eintrat und der Uebermut der Sieger ſich
in ſozialer und politiſcher Bedrohung erging, habe
die Behörde die Milizreſerven aufgeboten, aber auch
nur, um den friedſamen Bürgern aller Stände das
Gefühl von Sicherheit wiederzugeben, das ihnen für
einen Augenblick abhanden gekommen war. Dank
dieſer Maßregel habe ſich die Lage auch tatſächlich
gebeſſert. Hohes Lob verdienten die Aufgerufenen,
die ſich prompt geſtellt hätten und jedem Verſuch,
ſie zum Verrat an ihrer Pflicht und zur Schändung
ihres Gewiſſens zu verleiten, getreulich widerſtänden.
Die Regierung appelliert, um die Gutheißung der
neuen Maßregeln zu erlangen, an die Unterſtützung
aller Parteien in den Generalſtaaten, die die geſetzliche
Hausordnung im Staate durchgeführt ſehen wollen.
Deutſches Reich.
Eine Kriminalſtatiſtik für das
deutſche Heer und die Marine iſt zum erſtenmale
für das Jahr 1901 in der amtlichen Statiſtik ver=
öffentlicht
worden. Die 21 Quartſeiten füllenden
Tabellen ſind ohne jeden Kommentar zum Abdruck
gebracht. Es ergibt ſich daraus, daß im Jahre 1901
bei einer Friedenspräſenzſtärke von 23 844 Offizieren,

Großherzogliches Hoftheater.
Freitag, 27. Februar.
Zum erſtenmale:
Derarme Heinrich
Drama aus der deutſchen Sage in 5 Akten von
Gerhart Hauptmann.
W-I. Die Erzählung vom Armen Heinrich' hat uns
der Minneſänger Hartmann von Aue, einer der drei
größten Meiſter der höfiſchen Erzählungspoeſie, nach von
ihm vorgefundenen Quellen überliefert. Er erzählt in
ſeinem Gedichte Der arme Heinrich; welches um die
Wende des 12. Jahrhunderts entſtanden iſt, daß ein
ſchwäbiſcher Ritter, Heinrich von Aue, der in Reichtum
und Glück lebte, plötzlich, und zwar als Strafe dafür,
daß er in ſeinem Glücke Gott vergaß, von der Miſelſucht
(mittelhochdeutſche Bezeichnung für Ausſatze) befallen
wurde. Alle Mittel, ihn von der ekelhaften Krankheit zu
befreien, blieben erfolglos; nur ein Arzt in Salerno ſtellte
ihm Heilung in Ausſicht, wenn eine Jungfrau ſich frei=
willig
für ihn opfere; denn nur durch das Blut einer
reinen Jungfrau könne er gerettet werden. An ſolcher
Heilung verzweiſelnd und von allen Menſchen gemieden
und gehaßt, verkaufte der Nitter alle ſeine Habe und
309 zu einem Bauersmann, von deſſen Familie er liebe=
voll
und treu gepflegt wurde. Mit beſonderer Järtlich=
keit
hing die zur Jungfrau heranreifende Tochter des
Bauern an dem Ritter, mit deſſen Leiden ſie das tiefſte
Mitleid empfand. Als der Bauer den Ritter einmal
fragte, ob keine Heilung für ihn möglich ſei, teilte dieſer
ihm den Beſcheid des Arztes von Salerno mit. Die
Tochter, welche zufällig dieſe Unterredung mitangehört
hatte, entſchloß ſich nun, für den Ritter zu ſterben, und
war weder durch Vorhaltungen noch Drohungen von
ihrem einmal gefaßten Beſchluß abzubringen. Sie reiſte
mit dem Ritter nach Salerno. Dort fanden nach ihrer
Ankunft alle Vorbereitungen für den Opfertod des
Mädchens ſtatt, deſſen Herz der Arzt mit einem ſcharfen

Meſſer treffen ſollte. In dem Augenblicke aber, wo ſich
der entſetzliche Tod ihr naht, wird der Nitter von Mit=
leid
, Angſt und Gewiſſensbiſſen gepackt, er ſtürmt in das
Zimmer hinein, wo das Mädchen ſchon entkleidet liegt,
und befreit ſie aus den Händen des Arztes, auf ſeine
eigene Rettung Verzicht leiſtend. Gott aber nahm den
Willen für die Tat, und von Stund an war der Nitter
von ſeiner ekelhaften Krankheit befreit. Glücklich kehrt er
heim und nimmt ſeine Retterin zum Weibe.- Hauptmann
ſchließt ſich in ſeinem Drama ſtreng an die Erzählung
Hartmanns an.
Wir hatten, als vor etwa 6 Jahren die Oper gleichen
Namens von Hans Pfißner hier zur Aufführung ge=
langte
, darauf hingewieſen, daß die Erzählung tief in
den Anſchauungen des Mittelalters wurzelt und unſerem
heutigen Empfinden fern liegt. Troßdem oder gerade
deshalb können wir mit Ausdrücken aufrichtiger Be=
wunderung
nicht zurückhalten, wie Hauptmann es ver=
ſtanden
hat, den Stoff in dem Rahmen eines neugeit=
lichen
Dramas zu geſtalten und zu behandeln. Es mag
wohl ſein, daß manchem die Entwickelung. welche Haupt=
mann
von ſeinen kraß=naturaliſtiſchen Dramen bis zur
Verſunkenen Glocke' und dem =Armen Heinrich: durch=
gemacht
hat, nicht erwünſcht iſt, wir erkennen darin aber
nur eine Läuterung und Vervollkommnung ſeiner dichte=
riſchen
Verſönlichkeit. Denn ein wirklicher Dichter iſt es,
der uns in dieſem ergreifenden, hochgenialen und poe=
tiſchen
Erlöſungsdrama, deſſen hoher ſittlicher Grund=
gedanke
keinen Augenblick aus dem Auge gelaſſen wird,
auf Schritt und Tritt begegnet. Zwar hat Hauptmann
die Jdee des Wunders, das durch die mittelalterliche
Erzählung gegeben war, nicht fallen laſſen können, trotz=
dem
aber bleibt die Großartigkeit dieſes pſychologiſchen
Dramas beſtehen.
Der am mächtigſten wirkende Akt iſt der zweite mit
der dramatiſch geſteigerten Schlußſsene; in den nächſten
beiden ſtehen das Leiden des ſchwer, heimgeſuchten
Kranken und der Erlöſungsgedanke im Vordergrund,

1903.

2165 Militärärzten, 80556 Unteroffizieren, 491136
Gefreiten und Mannſchaften ſowie 2819 Beamten
(zuſammen rund 600000 Köpfen) 12398 Verurtei=
lungen
(hiervon treffen auf die drei bayeriſchen Armee=
korps
1874) gegen 1101 (80 in Bayern) Frei=
ſprechungen
erfolgt ſind. Die Todesſtrafe wurde
nicht verhängt, Zuchthausſtrafe in 84 (16 in Bayern)
Fällen. Unter den übrigen Strafen überwiegen die
Gefängnisſtrafen, mit 6326 (821) Beſtrafungen.
Feſtungs= und einfache Haftſtrafen wurden 458 (165)
mal erteilt. Strenger Arreſt wurde gegen 2348
(298) Verurteilte, Mittelarreſt gegen 2019 (252),
gelinder Arreſt gegen 311(25) verhängt. Unter den
Ehrenſtrafen ſind zu erwähnen 1926 (185) Ver=
ſetzungen
in die zweite Klaſſe des Soldatenſtandes.
Unter den zur Beſtrafung gelangten militäriſchen
Vergehen und Verbrechen ſind 77o (in Bayern nur
17) Mißhandlungen Untergebener zu erwähnen und
113 (12) Beleidigungen und vorſchriftswidrige Be=
handlung
von Untergebenen. 3120 (402) Verurtei=
lungen
ſind erfolgt wegen bürgerlicher Vergehen und
Uebertretungen, darunter 1311 (153) wegen gefähr=
licher
, ſchwerer oder tötlicher Verletzungen, 42 (6)
wegen Zweikampfs.
Auf das Ergebenheitstelegramm des neu ge=
gründeten
Bundes der Kaufleute an den
Kaiſer lief folgende bemerkenswerte Antwort ein:
Se. Majeſtät der Kaiſer und König laſſen für die
Meldung von der Begründung des Bundes der Kauf=
leute
und den Ausdruck treuer Anhänglichkeit an
Kaiſer und Reich ſeitens aller Teilnehmer an der
konſtituierenden Verſammlung beſtens danken. Seine
Majeſtät wünſchen dem Bunde eine ſegensreiche
Tätigkeit zur Wahrung der berechtigten Intereſſen
des deutſchen Kaufmannsſtandes.
Auskand.
- Im öſterreichiſchen Abgeordnetenhaus be=
merkte
in Beantwortung von Interpellationen der
Handelsminiſter, der geltende Handelsvertrag
mit Serbien bilde einen weſentlichen Beſtandteil
des zur Zeit geltenden Vertragsregimes. In dieſem
Vertrag ſpiegeln ſich die für die öſterreichiſche Han=
delspolitik
maßgebenden Grundſätze wider, die Han=
delsbeziehungen
Oeſterreichs, namentlich zu den Nach=
barſtaaten
, derart zu regeln, daß den ſo verſchieden=
artigen
Intereſſen des Exportes Oeſterreichs nach
dem Weſten und Oſten tunlichſt gleichmäßig Rech=
nung
getragen werde. Es ſei nicht empfehlenswert,
den ſo geſchaffenen Komplex von Verträgen aus dem
Zuſammenhang zu bringen. Die Kündigung des
italieniſchen Handelsvertrags erfolge nur aus be=
ſonders
ſchwerwiegenden Motiven; ſolche ſeien jedoch
in dem vorliegenden Falle nicht vorhanden. Die
Regierung ſei aufrichtig beſtrebt, die Handelsbezieh=
ungen
mit dem Auslande gerecht und billig zu ordnen.
Die franzöſiſche Kammer ſetzte am Freitag
die Beratung der Frage des Alkoholmonopols
fort. Ribot ſpricht ſich gegen das Monopol aus,
während Jaurss die Notwendigkeit betont, das Mo=
nopol
einzuführen. Der Finanzminiſter iſt der An=
ſicht
, daß die Frage des Alkoholmonopols noch nicht
reif und es unmöglich ſei, ſie im Laufe der Budget=
beratung
zu entſcheiden. Er beantragt, aus der Be=
ratung
des Budgets dieſe Frage auszuſcheiden und
einer beſonderen Kommiſſion zu überweiſen. Der
Antrag wird ſchließlich mit 343 gegen 197 Stimmen
angenommen.
Der Senat hat den Geſetzentwurf, nach dem in
Algerien und Tunis ein aus Eingeborenen beſtehendes
Marinekorps gebildet werden ſoll, in erſter Leſung

während der letzte Akt die Erlöſung darſtellt. Dieſer iſt
ohne Zweifel der ſchwächſte des Stückes, weil er im
Vergleich zu den vorhergehenden zu äußerlich und
theatraliſch angelegt iſt und etwas an den Abſchluß eines
Märchendramas erinnert. Das Pſychologiſche tritt hier
hinter dem Theatraliſchen zurück.
Zwei Punkte ſind es beſonders, die man bei den
voraufgegangenen Aufführungen, des Dramas, be=
mängeln
zu ſollen geglaubt, hat. Der erſte Einwand,
geht dahin, daß die Figur des kranken Heinrich ab=
ſtoßend
wirke. Im varlamentariſchen Redeſtil würde
man hierzu ſagen: Hört, hört Während man in den
Dramen naturaliſtiſcher Richtung, wie 3. V. Ibſens
Nora= Hauptmanns Fuhrmann, Henſchel= und
Bjömnſons Ueber unſere Kraft= über das Abſtoßende,
ja Widerwärtige hinweggegangen iſt und es wohl gar
als einen Sieg der naturaliſtiſchen Nichtung hingeſtellt
hat, nimmt man hier daran Anſtoß. Und zwar ganz
mit Unrecht. Denn das edlere Gefühl des Mitleids
mit dem armen Kranken, deſſen Leiden in ſo erſchütternder
Weiſe geſchildert wird, iſt derartig überwiegend. daß es
hinter dem Eindruck des Abſtoßenden zurücktritt, ja man
kann ſagen, wenn ſich der Darſteller der Nolle in den
Aeußerlichkeiten einer ſo weiſen Mäßigung befleißigt, wie
Herr Hacker, ganz zurücktritt. Ganz unbegreiflich iſt
uns der andere Einwand, die Motive Ottegebes für ihre
Handlungsweiſe ſeien ſinnlicher und erotiſcher Art, das
Erwachen des Weibes, der Drang zum Manne u. ſ. w.
Selbſt wenn man annimmt, daß bei der Aufführung
manches geſtrichen iſt - und das iſt geſchehen - und
daß die Ottegeber eine weniger ideale Verkörperung
findet als an unſerer Bühne, bleibt uns dieſe Auf=
faſſung
völlig unverſtändlich, da Ottegebe ja den Mann
gar nicht für ſich begehrt, ſondern ihr Leben für ihn
opfert, um ihn zu retten, ohne an die Möglichkeit ſeines
Beſitzes und der eigenen Rettung irgendwie zu denken.
Ein höherer Grad ſelbſtloſer, entſaxungsvoller und un=
weltlicher
Liebe iſt doch überhaupt nicht denkbar. Mit

[ ][  ][ ]

Gelte 10.

Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 2. März 1903.

Nuuter 511

angenommen und hierauf das Geſetz über die zwei=ſ Vortrags=Cyclus ſ. Anzeigel. zu welchem drei vor=
jührige
Dienſtzeit im ganzen mit 236 gegen 33 Stim= zügliche Redner gewonnen werden konnten. Den Anfang
men in erſter Leſung angenommen. Ein vom Kriegs= ½. März, mit dem Thema:Das geiſtige Leben in Darm=
miniſter
bekämpfter Antrag Legrand, die Regierung ſtadt zür Zeit des jungen Goethe und Schillerl. Die
Kriegsrats über das Geſetz bekanntgeben, wurde mit Abendkaſſe wird deshalb nicht mehr aufgemacht.
163 gegen 116 Stimmen abgelehnt.
Ribeiro mit der Neubildung des Kabinetts.
vier Schlachtſchiffen ſtatt drei vom Repräſentanten=
Kreuzer vor.
lichen Berichten zufolge, einen immer größeren
Hunan. Der Vizekönig von Hunan entſandte Truppen Unter den Sologeſängen ſteht ſelbſtverſtändlich der
in das Grenzgebiet, um der weiteren Ausbreitung Großmeiſter der deutſchen Ballade, C. Löwe, im Vorder=
des
Aufſtandes Einhalt zu tun. 500 Mann kaiſer=
licher
Truppen gerieten am 10. ds. im Yangnirg= merkſam gemacht. Im übrigen ſei auf die in dieſem
Paſſe in einen Hinterhalt und wurden ſämtlich Blatte demnächſt erſcheinenden Konzertannoncen hin=
getötet
. Große Waffenvorräte, welche ſie der einge= gewieſen.
ſchloſſenen Garniſon von Chiguen überbringen ſollten,
fielen in die Hände der Aufſtändiſchen.

macht Frau Eliſabeth Mentzel nächſten Mittwoch, den
möge vor der zweiten Leſung die Anſicht des oberſten Abonnementskarten waren ſehr ſchnell vergriffen; eine
2 Der Sängerchor des Lehrervereins veranſtaltet
ſein diesjähriges öffentliches Konzert am Mitt=
Der König von Portngal nahm die De= woch, 11. März, im großen Saale des Saalbaus. Das=
miſſion
des geſamten Miniſteriums an und ſelbe wird den Charakter eines deutſchen Balladen=
beauftragte
den bisherigen Miniſterpräſidenten Hintze Abends tragen. Auch dieſe Veranſtaltung wird, wie
diejenigen früherer Jahre, von einer Grundidee be=
herrſcht
. welche die eingelnen Programmnummern zu
Der Senat der Vereinigten Staaten nahm; einer künſtleriſchen Einheit zuſammenfaßt. Aus alter
das Marinebudget mit einigen Aenderungen Sagenzeit und Geſchichte, der Zeit der Landsknechte und
an. Danach ſieht die Vorlage jetzt den Bau von fahrenden Sänger, dem deutſchen Volksleben vergangener
und gegenwärtiger Zeiten werden ſich die Geſänge in ent=
ſprechender
Anordnung vereinigen zum Preis deutſchen
hauſe bewilligten und von zwei ſtatt einem; Heldentums und deutſcher Kraft, echt deutſcher Art und
Sitte. Die meiſten Chöre werden hier zum erſtenmale
Der Aufſtand in Kwaugſi nimmt, amt= vorgetragen. darunter einige aus dem Programm des
deutſchen Sängerbundesfeſtes in Gras, ſowie zwei Chöre
einheimiſcher Komponiſten: Das Grab im Buſentor von
Umfang an und verbreitet ſich über die Grenzen von W. de Haan und Dörpertanzweiſel von W. Süß.

führerloſe Fuhrwerk wurde ſpäter in Niederrad ange=
halten
. Maͤn nimmt an, daß Knies einem Verbrechen
zum Opfer gefallen oder ſonſtwie verunglückt iſt.

I.w. New=York, 17. Febr. Daß die wiederholten
Verwundungen und Erkrankungen des Präſidenten
Rooſevelt ſich ſchließlich zu Gerüchten von Mord=
anſchlägen
auf ihn verdichtet haben, iſt von mir bereits
vor einiger Zeit hervorgehoben worden. Jetzt nehmen
mun die Vermutungen feſte Geſtalt an, indem man darauf
hhinweiſt, daß ein Komplott gegen das Leben des Präſi=
denten
entdeckt worden ſei. Die Verſionen über den Vor=
fall
ſelbſt lauten verſchieden. Nach den einen handelt es
lich um eine anarchiſtiſche Verſchwörung, nach den anderen
Um eine Folge des durch die Bevorzugung der Reger von
Neuem erweckten Raſſenhaſſes. Die Weißen der Süd=
ſtaaten
hätten geſchworen, Rooſevelt ihren fanatiſchen
Vorurteilen gegen die ſchwarze Raſſe zu opfern, wie dies
ſeinergeit mit Lincoln geſchehen ſei. Die Polizei über=
wacht
jedenfalls alle von Europa einlaufenden Schiffe
und hat zwei italieniſche Anarchiſten, Zambo und Mares,
die ſeit mehreren Monaten in der Rähe von New=York
hauſen, ausgewieſen. Außerdem wird das Anarchiſtenneſt
Patterſon und beſonders das durch die Ermordung Mac
Kinleys kompromittierte Komiteel von den Behörden,
ganz ſpezieller Aufmerkſamkeit gewürdigt. Die Annahme
der verſchärften Geſetzesbeſtimmungen gegen die Anar=
chiſten
iſt jedenfalls durch die beunruhigenden Nachrichten
und Vorgänge der erwähnten Art weſentlich beſchleunigt
worden.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 2. März.
Ernannt wurde der Gerichtsaſſeſſor Dr. Franz
Kirſtein in Mainz zum Notar mit dem Amtsſitze in
Pfeddersheim.
Ordensverleihungen. Se. Maj. der Kaiſer haben
die Eriaubnis zur Anlegung ihnen verliehener heſſiſcher
Orden erteilt, und zwar des Ehrenkreuges des Verdienſt=
ordens
Philipps des Großmütigen dem Gerichtsaſſeſſor
a. D., Juſtitiar bei der Firma Fried. Krupp in Eſſen
Rudolf Korn; des Ritterkreuges 1. Klaſſe desſelben
Ordens dem Fabrikbeſitzer Dr. phil. Ludwig Beck zu
Biebrich im Landkreiſe Wiesbaden; des demſelben Orden
affilierten Silbernen Kreuges dem Haushofmeiſter Theodor
Herms zu Eſſen.
Militärdienſtnachrichten. Frhr. von Seld,
Major und Bats=Kommandeur im 1. Großh. Heſſ. Inf=
Regt. Nr. 115, unter Beförderung zum Oberſtlt. zum
Stabe des Gren=Regts. König Friedrich III. (2. Schleſ.)
Nr. 11 verſetzt. - Bronſart von Schellendorfſ,
Major, aggreg. dem 1. Großh. Heſſ. Inf.=Regt. Nr. 115.
zum Bats-=Kommandeur im Regt. ernannt.
( Die Schlußklaſſe der 1. Heſſiſch= Thüringi=
ſchen
Staatslotterie wird an nachfolgenden 17 Tagen
gezogen: 4, 5. 6. 7. 9. 10. 12. 13. 14., 16., 17. 19., 20.,
21, 23., 24. und 27 März.
Der hieſige Frauen=Schiller=Bund unter dem Pro=
tektorat
Ihrer Durchlaucht Gräfin Erbach=Schönberg be=
ginnt
ſeine öffentliche Tätigkeit mit Veranſtaltung eines
mehr, Recht, könnte man jenen Einwand auf die
Senta' Richard Wagners, mit der die Ottegebe am
verwandteſten iſt, beziehen, da bei dieſer doch der Beſitz
des zu erlöſenden Mannes, alſo ein ſelbſtiſches Motiv,
immerhin wenigſtens in Frage kommt. Die ſchwärme=
riſch
=religiöſer Ekſtaſe ergebene Ottegebe hat nahver=
wandte
Züge mit der Jeanne d’Arci, der Senta und
dem Kätchen von Heilbronn= und iſt wie dieſe zu be=
urteilen
; der Grund, weshalb man ſie durchaus ſog.
modernen Anſchauungen und pathologiſchen Grundſätzen
unterordnen will, kann nur der ſein, daß man Haupt=
mann
ein anderes als modern=naturaliſtiſches Empfinden
nun einmal nicht zutrauen will.
Geradezu abſurd erſcheint dieſe Behauptung bei der
idealen Verkörperung und Darſtellung der Ottegebe=
durch
Fräulein Paula Müller, die das halb Kind=
liche
und halb Jungfräulichen in der Erſcheinung und
das Naive und Sentimentale im Spiel in einer ſelten
wieder anzutreffenden Weiſe vereinigt, ſo daß man
glauben könnte, die Rolle ſei geradezu für ſie geſchrieben.
Aeberraſcht hat uns, wie Fräulein Paula Müller, ob=
wohl
ſie die geborene Naive iſt, ihr Organ auf den
tragiſchen Ton ſtimmen verſtand. Im übrigen wüßten
wir nicht, wie man dieſe Geſtalt poekiſcher, überzeugen=
der
und rührender darſtellen könnte. Die ſchwer zu
ſpielende und einen ganzen Künſtler erfordernde Roſle
des Grafen Heinrichs fand in Herrn Hacker einen
verſtändnisvollen und temperamentvollen Vertreter, der
dieſelbe durchweg in großem Stile hielt und, indem er ſich
ſowohl hinſichtlich der äußeren Verkörperung als auch der
Darſtellung im Maßhalten als Meiſter zeigte, die Rolle
zu wahrhaft tragiſcher Höhe erhob und die Leidensgeſtalt
des von dem furchtbaren Geſchick betroffenen Ritters
durch ſeine packende Darſtellung dem Mitleid nahe zu
rücken wußte. Da das Stück jedenfalls wiederholt wird,
möchten wir aber nicht unbemerkt laſſen. daß Herr
Hacker in den beiden erſten Alten ſtellenweiſe leiſe ſprach.
Hinter dieſen beiden Haupirolen des Stüdes freten die
anderen zurück Zwei charakteriſtiſch ausgeprägte,

grund. Das muſikliebende Publikum ſei auf dieſe
intereſſante Aufführung des genannten Vereins auf=
Herr Dr. Nowak erſucht uns auf Grund des
Preßgeſetzes 611) um Aufnahme folgender Berich=
tigung
: In Nr. 45 Ihres geſchätzten Blattes findet ſich
eine auf den Männerchor Humanitas bezüaliche Lokal=
notig
. welche mit den Worten beginnt: Nachdem der
Vorſtand des Männerchors Humanitas' das Vertrags=
verhältnis
mit Herrn Dr. Nowak gelöſt hat= - Dieſe
Darſtellung entſpricht nicht den Tafſachen und gibt von
der Sachlage ein falſches Bild. Die Erſtkündigung
iſt vielmehr von mir mündlich am 3. Februar, ſchrifk=
am
4. Februar ausgegangen.
( Am Samstsg nachmittag herrſchte bei erhöhter
Temperatur ein orkanartiger Sturm, der die Straßen,
namentlich die Rheinſtraße, zeitweiſe in Staubwolken
ganz einhüllte und den Verkehr ſehr erſchwerte.
0 Auf den Wochenmärkten ſind die Wintergemüſe
noch in guter Auswahl und reichlich vertreten, auch
Aepfel vom vorigen Jahr ſind noch in Hülle und Fülle
da, ebenſo fehlt es nicht an vorjährigen Kartoffeln. Da=
neben
erſcheinen ſchon Boten des neuen Jahres, auch die
erſten Wald= und Feldblumen. Von der vorigen Woche
ſind an Durchſchnittspreiſen zu verzeichnen: Butter½K9.
1-110 M., in Partien 90-95 Pf., Eier 7-8 Pf., Hand=
käſe
4-10 Pf., Schmierkäſe ½ Ltr. 16-17 Pf. Aepfel
½. K9. 10-14 Pf. Birnen ½ Kg. 10-18 Pf., Apfel=
ſinen
5-12 Pf., Kartoffeln, alte, p. Kumpf ſ0 Liter)
50-80 Pf. neue ausländiſche 1 Kg. 12-15 Pf., Radies=
chen
p. Bündel 6 Pf. Topf Schnittlauch 25 Pf., Meer=
rettig
10-15 Pf., Sellerie 10-15 Pf., rote Rüben 1 Kg.
10-12 Pf., weiße und gelbe Rüben ¼ Kg. 4 Pf., franz.
Kopfſalat 15 Pf. Körbchen Lattigſalat 20 Pf., Feldſalat
1 Kg. 1.20 M. Endivienſalat 1 Kg. 50 Pf., Wirſing
15-12 Pf., Weißkraut 30-35 Pf., Rotkraut, einheimiſches,
12-15 Pf. Holländiſches 25-30 Pf Schwarzwurz¼ Kg.
25 Pf. Blumenkohl 25-30 Pf Spinat ¼ Kg. 50 Pf.,
Roſenkohl ½ Kg. 25-30 Pf. Grünkohl 4-5 Pf.,
Zwiebeln! Kg. 5-6 Pf., Gänſe ¼ Kg. 70 Pf., junge
½. Kg. 75 Pf. bis 1 M. Enten 350-4 M., Hahnen
2-3,50 M., Suppenhühner 150-2 M. Tauben 60-70 Pf.,
Zuchttauben p. Paar 150-6 M. und höher, Lapins
90 Pf. bis 1 M. Zicklein 2-3 M. vom Fiſchmarkt p.
Kg. Weißfiſch 30 Pf. Breſem 30 Pf., Schellfiſch und
Kabiſau 40 Pf.
G. Am Samstag Nachmittag erlitt ein Gießer der
Röderſchen Heerdfabrik beim Gießen eines Keſſels. der
durch irgend welche Urſachen zerſprang, infolge deſſen der
glühende Guß über ſeinen oberen Körper ſich ergoß,
ſchwere Verletzungen, ſo daß er ſchwerlich mit dem
Leben davon kommen wird. Der Bedauernswerte, der
verheiratet iſt, wurde in das ſtädtiſche Krankenhaus
verbracht.
Polizeibericht. Ein Unteroffizier des Dragoner=
Regiments Nr. 23 ſtürzte Freitag nacht gegen 12 Uhr
aus einem Fenſter des zweiken Stocks der Dragoner=
Kaſerne in die Hügelſtraße. Derſelbe wurde ſchwer ver=
letzt
in das Militärlazarett verbracht.
Mörfelden, 28. Febr. Der bei dem Fuhrunter=
nehmer
G9. Euler zu Frankfurt a. M. in Dienſten ſtehende
Fuhrknecht Knies iſt ſeit ea. 14 Tagen ſpurlos ver=
ſchwunden
. Derſelbe war am 16. Februar mit einem
Geſpann hierher gefahren und verließ ſpäter auch noch
den Ort, ohne indes nach Frankfurt zurückzukehren. Das
ſympathiſche Geſtalten ſchufen die Herren Wagner in
dem Pater Benedikt; und Mickler in dem Pächter
Gottfried: Ebenſo ſcharf gezeichnete Charaktere waren
der Ottackerl des Herrn Viebeg und der Hartmann
von der Auel des Herrn Friedrich. Lobend zu er=
wähnen
iſt auch die Mutter Brigitte: der Frau
Möbius=Kuhn.
Die kunſtverſtändige Regie des Herrn Oberregiſſeurs
Valdek hatte dafür geſorgt, daß auch der Rahmen, in
dem dieſes ergreifende Seelendrama ſich abſpielt, der
Stimmung desſelben überall entſprach.

Vorträge.
1. In der Freitagsverſammlung des Ortsgewerb=
vereins
hielt Oberbergrat Chelius einen Vortrag
über den Bergbau im Großherzogtum. Die
vortrefflichen Darlegungen unterſtützte eine Sammlung
von Produkten aus allen Teilen Heſſens, welche ſo
reichhaltig war, daß ſie ein kleines Muſeum bildete,
ſchade nur, daß nicht mehr Mitglieder ſich deren erfreuten.
Einleitend wies der Vortragende darauf hin, daß der
Grundſatz Kein Prophet gilt etwas in ſeinem Vater=
land'
ſich leider überall geltend mache. In Oberheſſen
habe man den Lungſtein Iin Starkenburg den roten und
in Rheinheſſen den weißen Sandſtein. Ueberall werde
aber darüber geklagt, daß gerade die einheimiſchen Kreiſe
das Fremde vorziehen, anſtatt das zu nehmen, was
gu der Qualität entſprechenden Preiſen in der Nähe zu
haben ſei. Auch die Ziegeleiinduſtrie bei Pfungſtadt habe
darunter zu leiden, daß rote Steine nicht mehr geſucht
ſeien. Der heſſiſche Bergbau ſei keineswegs unbedeutend.
Sehe man ab von denk durch gewiſſe Fälſchungen, die
vorkamen, berüchtigten Schwerſpat vom Schwalheimer
Sand, dem Auerbacher Marmor, der Kupfergewinnung
ſo finden ſich bergmänniſche Betriebe zur Gewinnung von
Salz. Kieſelgur. Braunkohle, Manganerz und Eiſen=
ſteinen
. Die Kieſelgur liefere der Vogelsberg, dieſer
Krater, der mächtiger ſei als der Aetna. Dieſelbe lagere

Aus der Reichshauptſtadt, 28. Febr. Eine Käu=
ferinnen
=Organiſation nach Art der ameri=
kaniſchen
Konſumentenvereine hat ſich hier gebildet, um
darauf hinzuwirken, daß die Sißzgelegenheit der Ver=
käuferinnen
, deren' Beſchaffung vom Bundesrat den
Ladeninhabern zur Pflicht gemacht worden iſt, auch tat=
ſächlich
benutzt wird. Die Exploſion im Brief=
poſtamt
hat, nach der Deutſchen Verkehrs=3tg. bei
einer Anzahl von Beamten und Unterbeamten im Brief=
abfertigungsſaal
Gehörſtörungen verurſacht. Von den
zu ſtempelnden Brieſſendungen zeigten 10 Stück größere
oder geringere Beſchädigungen. Der Abſender hat ge=
ſtanden
, daß er in dem verbrannten Briefe 1000 Stück
Zündblättchen für Salonpiſtolen, ſogenannte Amorces.
verpackt habe. Der Abſender hat die Verpflichtung zum
Schadenerſaß anerkannt und hat außerdem die geſetzliche
Strafe zu erwarten. Die Verletzungen des Poſtboten
Beilfuß ſind nicht ſo gefährlich, daß der Verluſt eines
Auges oder der Hand zu befürchten iſt. Die Verwun=
dungen
wären jedenfalls erheblicher geweſen, wenn B.
ſtatk des Hammerſtempels einen gewöhnlichen Fauſt=
ſtempel
benutht hätte.
Halle n. S. 27. Febr. Von den auf dem Credner=
ſchacht
bei Unter=Röblingen verſchütteten vier
Häüern wurden drei als Leichen zu tage gefördert, der
vierte ſtarb kurz nach der Befreiung.
Wien. 27. Febr. In den Vormittagsſtunden wurden,
wie die Neue Freie Preſſe; meldet, infolge einer Ex=
ploſion
von altem Schießpulver im Kellergewölbe der
Hofburg am Joſefsplatßz die beiden Hofzimmerleute
Andreas Banek und Joſef Mazek, welche nebeneinander
arbeiteten und einen Fußboden legen wollten, verletzt,
erſterer ſchwer. Die Ermittelungen ergaben, daß ſich in
dem erwähnten Kellerraum fünf ſechspfündige Büchſen=
kartätſchen
befanden, welche wahrſcheinlich zur Munition
der ſeinerzeit in der Hofbürg aufgeſtellten zwei Geſchütze
gehörten. Dieſelben waren unbedaͤchterweiſe unter die
Fußbodendiele hingelegt. Die Pulverſäcke waren in der
langen Zeit verſault, das Pulver lag zerſtreut umher.
Ein Arbeiter hatte eine Ligroinlamße bei ſich, durch
welche die Exploſion des Pulvers hervorgerufen wurde.
Breſt. 27. Febr. Die Küſtenwache von Plogoff
meldet: In der letzten Nacht iſt in der Nähe von Cap
Raz (inistere) der engliſche Dampfer Ottercaphe aus
Sunderland untergegangen. Es'wird geglaubt,
daß die ganze Mannſchaft ertrunken iſt. Sieben Leichen
ſind bereits gefunden.
London, 27. Febr. Ein heftiges Unwetter richtete
in der vergangenen Nacht in London und Umgegend
beträchtlichen Schaden an. Der Telegraph zwiſchen
London und Nordengland iſt unterbrochen. Sendungen
nach dem Feſtland werden verzögert. Ein Dampfer von
Vliſſingen traf in Queenborough 1½ Stunden verſpätet ein.
Mehrere Schiffe ſind geſtrandet. L Das Unwetter fügte
der Schifffahrt auf dem Iyne großen, auf Tauſende von
Pfund geſchätzten Schaden zu. Im Hafen von Shields
ſtieß das Bremer Segelſchiff Ferdinand Fiſcher' mit
drek Dampfern zuſammen.

Handel und Verkehr.
G) Frankfurt a. M. 28. Jebr. Görſen=
wochenbericht
) Die abgelaufene Woche zeigte wieder
eine ſehr zurückhaltende, faſt ſchwache Haltung. wozu
auch verſchiedene Nachrichten den Anlaß boten. Zunächſt
veranlaßte der Ultimo einerſeits Realiſationen; ferner
haben die bisher veröffentlichten Vankabſchlüſſe die
Spekulation nicht befriedigt, da die Gewinne größtenteils
aus dem Effekten= und Konſortialkonto ſtammen. Auch
auf politiſchem Gebiete war die Lage in den Balkan=
ſtaaten
eine größere Sorge der Börſe; ebenſo waren die
Abſchlüſſe der Gelſenkirchener Bergwerksgeſellſchaft und
der Laurahütte nicht geeignet, einen günſtigen Eindruck
auszuüben. Erſt gegen Ende der Woche machte ſich
wieder eine beſſere Stimmung bemerkbar; man glaubt doch.
daß die beſchloſſenen Reformen in Mazedonien, die auch auf
Albanien ausgedehnt werden ſollen, unter dem Drucke der
Großmächte in wirkſamer Weiſe durchgeführt werden und
ſomit den Unruhen weſentlich der Grund genommen iſt.
Ebenſo günſtig wirkte die Meldung von dem wahr=
ſcheinlichen
Zuſtandekommen eines deutſchen Stahlwerk=
verbandes
. Der Geldſtand habe, im Zuſammenhang
mit dem Ultimobedürſnis, etwas angezogen. Privat=
diskonto
notiert 2 pCt., in Verlin 2 pCt. Während
deutſche Fonds durchweg recht feſte Tendenz bekundeten,
waren die ausländiſchen Fonds zumeiſt abgeſchwächt,
nur mexikaniſche und argentiniſche Anleihen blieben
behauptet; bezüglich der letzteren iſt es erwähnenswert,
ſich in Kraterſeen ab. Braunkohlen fördere man bei
Climbach, Nieder= und Ober=Erlenbach, Büdingen und
auf der ſtaatlichen Grube Ludwigshoffnung in Ober=
heſſen
, ſowie auf der Grube Amaͤlie bei Seligenſtadt
und auf dem Meſſeler Werk. Bei Hungen verarbeite
man die Kohle, mit der bei hohen Steinkohlenpreiſen
gute Geſchäfte zu machen ſeien, zu Briketts. In dem
großartigen, noch für 3 Generationen ausreichenden
Werk bei Meſſel gewinne man aus den Kohlen Rohöl,
Naphta, Schmiersl Motorkraftöl, Parafin und Gasöl,
letzteres finde in den D. Zügen im Norden und Oſten
des Reichs Anwendung. Dasſelbe eigne ſich auch ſeiner
Ungefährlichkeit wegen für kleine Zörfer und einzelne
Gehöfte zur Beleuchtung. Die für die Eiſen= und Stahl=
induſtrie
notwendigen Manganerze würden ſtets einen
hohen Wert haben. Früher förderte man ſolche bei
Bockenrod. wo die Gegend durch das Werk ſich beſtens
entwickelte, jetzt befindet ſich der Betrieb bei Wald=
Michelbach, welches dadurch wohl mit ſeine Bahn=
verbindung
durch die wachſende Induſtrie erhielt, auch
bei Oberroßbach in der Wetterau befinde ſich ein großes
Werk. Den Eiſenſteinen mache die minderwertige,
franzöſiſche Minette eine gunz erhebliche Konkurrenz; es ſei
dringend geboten für dieſe Induſtrie Notſtandstarife auf
den Bahnen einzuführen. Salinen befinden ſich in
Wimpfen, welches über 75000 und Bad=Nauheim, welches
33000 Centner jährlich an Salz liefere. Das Nauheimer
Sals ſei beſonders weiß und leicht löglich. In neuerer
Zeit würde bei Ortenberg eine ſtarke Salgquelle erbohrt.
Bedauerlich ſei, daß Heſſen durch die Weggabe der
Werke in Wimpfen und der Saline Theodorshall ſich
außer Stand ſetzte, das Land mit eigenem Sal= zu
verſehen und ſich abhängig von dem Ring gemacht habe.
Redner ſchloß mit dem Wunſch. daß die genannte
Induſtrie allezeit die nötige Unterſtützung finden werde
Zum Segen der Bevölkerung. Die Verſammlung ſprach
ihren Dänk durch Erheben von den Sitzen aus.

[ ][  ][ ]

Rummer 51.
Darmſtädter Tayblatt, Montag, den 2. Mürz 1903.

Seite 14.

daß im Lande Stimmen verlauten, welche eine Ab=
änderung
des Währungsgeſetzes, oder, wie es dort heißt,
des Konverſationsgeſeßes verlangen, und zwar derart,
daß, der Umtauſchkurs zwiſchen Geld und Papier
heruntergeſetzt werden ſoll. Der Papierpeſo, welcher
gegenwärtig den höchſten Kurs innehat, würde bei Aus=
Führung obiger Proſekte eine höhere Bewertung erfahren
und damit auch argentiniſche Papierwerte profitieren können.
Transportwerte waren wenig beachtet, ausgenommen
Gotthard und Prince Henri. Der Bankenmarkt hat faſt
durchweg mehr oder minder Einbußen zu verzeichnen, da
infolge der übermäßigen Erwerbungen die nunmehrige
Bilanz=Publikationen enttäuſchten und ſeitens der Speku=
lation
vielfach Blankoverkäufe, ſowie auch Realiſationen
vorgenommen wurden. Recht feſt ſind Deutſche Bank,
auf die Dividende von 11 Proz., ferner noch Darmſtädter,
für die man ebenfalls ein günſtiges Gewinn=Ergebnis
erwartet. Der Montanmarkt verkehrte in feſter Tendens
auf die günſtigen Bemühungen, einen Stahlwerksverband
zuſtande zu bringen, ſowie auf die Nachricht der Köln.
5tg. wonach in den letzten Tagen ein amerikaniſcher
Auftrag auf 25 000 Tonnen Roheiſen zu einem um 1¼bis
2 M. höheren Preis eingegangen ſei, als er vor wenigen
Wochen von dem Syndikat im Auslandgeſchäft geforder,
wurde. Der Auftrag konnte bei den Hütten für Lieferung
zum April nicht untergebracht werden, ſondern mußte auf
Lieferung per Juni verſchöben werden. Kohlenaktien
behaupteken ebenfalls ihren Kurs. obgleich der Jahres=
bericht
der Gelſenkirchener für die Zukunft der Rohlen=
induftrie
nicht ſehr erfreulich lautet. Es iſt bekannt, daß
die Produktion der Kohle im Verhältnis zum Ver=
brauch
eine allzu große iſt. Daher rühren auch die
Schwierigkeiten, die ſich der Erneuerung des Kohlenſyndi=
kates
im Jahre 1905 entgegenſtellen. Die nicht ſondi=
kierten
Zechen machen außerdem dem Syndikat eine Kon=
kurreng
, die den Beſtand des Verbandes für die Zukunft
ernſtlich in Frage ſtellen. Für die Beurteilung der Lage
des Kohlennarkkes muß noch bemerkt werden, daß überall
von Abſatzſtockungen berichtet wird und daß die Feier=
ſchichten
, ſowohl im Rheinland als in Oberſchleſien, an
der Tagesordnung ſtehen. Von Elektrizitätswerten ver=
kehrten
Schuckert wieder zu ſteigenden Kurſen auf die
Nachricht eines Warſchauer Blattes, daß es den Schuckert=
werken
gelungen ſei, ſich die Mittel durch Gründung
einer franzöſiſchen Aktiengeſellſchaft zu verſchaffen, um
den Bau einer elektriſchen Zentrale in Warſchau durch=
zuführen
, wozu der Geſellſchaft ſchon lange die Kon=
zeſſion
gegeben war; auch die Kurſe der übrigen Elektri=
zitätswerke
wurde dadurch günſtig beeinflußt. Der In=
duſtriemarkt
behauptet ſeine gute Haltung und ſind teil=
weiſe
wieder Beſſerungen zu verzeichnen.

Vermiſchtes.

Das Recht auf Gewährung eines ehr=
lichen
Begräbniſſes auf dem zu der Kirche ge=
hörigen
Kirchhofe ſteht nach der Entſcheidung des Reichs=
gerichts
jedem Mitgliede einer Kirchengemeinde zu. Der
Rhein.=Weſtph. 3tg. zufolge gehört zu dem Friedhofe
der katholiſchen Kirchengemeinde zu Lütgendortmünd
auch ein außerhalb des Friedhofes gelegener Platz, der
als Begräbnisſtätte für die nach den Vorſchriften der
römiſch=katholiſchen Kirche nicht in der Reihel zu beerdi=
genden
Leichen, wie Selbſtmörder, Verbrecher, ungetaufte
Kinder und im Kirchenbann Beſindliche dient. Auf
dieſem Platze wurde ein Mitglied der Kirchengemeinde.
ein Zeitungsbote, beerdigt, weil er von dem zuſtändigen
Geiſtlichen für einen Säufer gehalten wurde, was, wie
die Witwe angibt, nicht zutraf. Letztere verlangte daher
die Ausgrabung der Leiche und deren Wiederbeiſetzung
innerhalb der Reihe auf Koſten der Kirchengemeinde. da
dem Verſtorbenen das ihm als Mitglied der Kirchen=
gemeinde
zuſtehende ehrliche Begräbnis durch die Bei=
ſetzung
auf dem Selbſtmörderplaßze nicht gewährt worden
ſei. Die beklagte Kirchengemeinde machte dagegen geltend.
daß ſich der Verſtorbene Jſeit Jahr und Tag im Kirchen=
bann
befunden habe, er aber, da er in der Kirche ver=
blieben
iſt und mit den Beſtimmungen der Begräbnis=
ordnung
jedenfalls bekannt geweſen und deshalb an ſie
gebunden geweſen ſei, ſchon zu ſeinen Lebzeiten auf ein
Begräbnis innerhalb der Reihe verzichtet habe. Durch
die Beiſetzung der Leiche, wenn ſie auch außerhalb der
Hecke ſtattgefunden habe, ſei der Anſpruch auf Beerdigung
erledigt. Die Vorinſtangen hatten die Kirchengemeinde
nach dem Antrage der Wittwe verurteilt; das dagegen
eingelegte Rechtsmittel hat das Reichsgericht als
ünbegründet zurückgewieſen und die Koſten der
Kirchengemeinde zur Laſt gelegt. Das Reichsgericht ent=
ſchied
. daß das nach den 88 138 und 452 A. L. R. I1
11 jedem Mitgliede einer Kirchengemeinde zuſtehende

Recht auf die Gewährung eines ehrlichen Begräbniſſes
auf dem zu der Kirche gehörigen Kirchhofe durch ab=
weichende
oder beſchränkende Beſtimmungen kirchlicher
Begräbnisordnungen nicht berührt wird. Namentlich
beſitzen Ordnungen. welche die Beerdigungen allgemein
in geſchloſſenen Reihen nacheinander anordnen, dieſe An=
ordnung
im einzelnen Falle aber von dem Vorbehalt
abhängig machen, ſofern die Vorſchriften der römiſch=
katholiſchen
Kirche es geſtatten;, rechtliche Wirkſamkeit
nicht, da den Mitgliedern der Kirchengemeinde bei der
Beerdigung aus Gründen der Kirchenzucht gemäß 81
des Geſetzes vom 13. Mai 1873 zwar die kirchliche Mit=
wirkung
verſagt, nicht aber das ihnen ſtaatsgeſetzlich zu=
ſtehende
Recht auf ein übliches und regelmaͤßiges. d. i.
ein ehrliches Begräbnis, entzogen werden kann.

Literariſches.
Die Stadt Stuttgart darf ſich rühmen, in dem
neuen Operationsgebäude ihres Katharinenhoſpitals die
den höchſtgeſtellten chirurgiſchen und hygieniſchen Anfor=
derungen
entſprechenden Operationsräume - man darf
wohl ſagen: auf dem ganzen Kontinent zu beſitzen. Der
hardt unter Leitung von Baurat Mayer errichtete Bau
wird in dem neueſten 10.) Heft der bekannten Familien=
zeitſchrift
Ueber Land und Meer eingehend in
einem Aufjatze Moderne Operationsräume beſchrieben,
der Fachmänner wie Laien in gleicher Weiſe intereſſieren
dürfte. Andre hübſch illuſtrierte Artikel behandeln die
Bocche di Cattaro, die Teppichinduſtrie im Kaukaſus und
in Transkaſpien und Pöchlarn und das dort geplante
Nibelungen=Denkmal. Ein Aufſatz über den Saͤrdinen=
fang
an der Küſte der Bretagne iſt durch den gegen=
wärtigen
Notſtand der dortigen Bevölkerung von beſon=
derem
Intereſſe; ein vielerörtertes Thema, das Ergrauen
des Haares, beſpricht Dr. med. J. Pohl in ungemein
lehrreicher Weiſe. Der bis zu tragiſcher Größe ſich er= ſind wir, namentlich wo es ſich um Perſonalien handelt,
hebende Roman von Richard Voß Für die Krone' wird
fortgeſetzt; von ergreifender Lebenswahrheit iſt die Skizze
von Jan Gerdes Wenn die Brüder nicht wären; Unter
den zahlreichen Illuſtrattonen heben wir beſonders
die ſtimmungsvollen Genrebilder von Karl Zewy Ende
gut, alles gut: den herrlichen Frauenkopf Träumerei
von A. Aſtt und J. Hamza Eine Fragel hervor.

Darmſtadt, 2. März.
4 Der Männerchor Humanitasi hatte am
Samstag abend in ſämtlichen Räumen des ſtädtiſchen
Saalbaues ein Koſtümfeſt veranſtaltet, das als Strand=
feſt
in Scheveningenr gedacht war. Der Gedanke,
welcher dieſem Feſte zu Grunde lag. war folgender: Die
Kurverwaitung des weltberühmten holländiſchen See=
bades
veranſtaltet zur Unterhaltung ihrer aus allen Teilen
der Welt zuſammengeſtrömten Kurgäſte ein grobes Strand=
feſt
mit den mannigfaltigſten Darbietungen und Ueber=
raſchungen
. Das Bekanntwerden dieſes Feſtes bringt die
ländliche Bevölkerung der näheren und weiteren Um=
gebung
von Scheveningen in Bewegung und, um der
ſtets regen Schauluſt zu genügen, eilen holländiſche
Mädchen und Frauen in ihrem kleidſamen und ſchönſten
Sonntagsſtaat in Begleitung der Männer, Burſchen und
Kinder, ferner Seeleute, Fiſcher, Matroſen, Seeſoldaten.
Schiffsoffigiere, Bürger und Bürgerinnen, Hauſierer ꝛc.
kurg alles herbei um ſich daran zu beteiligen. Auch die
Kurgäſte, die Damen in eleganten, hellen Strandkoſtümen.
die Herren in Sport= und ſonſtigen ſommerlichen An=
gügen
und der nie fehlenden weißen Strandmütze zum
Teil auch in ihren Nationalkoſtümen ſtrömen herbei, um
bei all dem Leben und Treiben mitzutun.
In der Ausführung dieſes Gedankens hatten Damen
und Herren gewetteifert, dem Feſte das Bild eines bunt=
bewegten
ſommerlichen Badelebens zu verleihen. Beſon=
ders
ins Auge fielen die hübſchen kleidſamen holländiſchen
Koſtüme. Die Kurverwaltung hatte alles getan, um
die Gäſte gut zu unterhalten. An das Strandhotel
das auf der Buhne aufgeſchlagen war und wo die vor=
nehme
Welt verkehrte und Sekt trank, reihten ſich rechts
und links Buden und Verkaufsſtände: ein Glückshafen,
ein Erſtes Scheveninger Cafs, ein Schießſalon und Kegel=
bude
, während ſich im Gartenſaal die junge Welt äuf
einem bewimpelten Karuſſel beſtens amüſierte. Die be=
ſonderen
feſtlichen Veranſtaltungen eröffnete eine von
Herrn Tanzlehrer Hainfeld, geführte Kinder=Fahnen=
Polonaiſe, der ſich ſpäter ein gewandt und elegant ge=
fahrener
Reigen von 8 uniformierten Radfahrern an=
ſchloß
, der großes Gefallen erregte. Die Hauptzugnummer
des Feſtprogramms aber bildete die große holländiſche
Quadrille. Nachdem die Schiffer unter jübelnden Bei=
fallsrufen
auf einem mächtigen Schiffe in den Saal ge=

fahren waren führten ſie mit holländiſchen Mädchen, zu=
ſammen
12 Paare, unter Leitung des Herrn Hainfeld
im Saale eine Quadrille auf, die originell erdacht und
ſehr gefällig ausgeführt wurde und wärmſten Beifall
erntete.
Unter weiteren Unterhaltungen und Beluſtigungen
verſtrich die Zeit bis zum Beginn des Tanzes, der um
12¼ Uhr mit einer Polonaiſe eröffnet wurde, an der ſich
gegen 200 Paare beteiligten. Veranſtaltung und Ver=
auf
des Feſtes waren gleich gelungen und ſchön und
dürften der Humanitas'neue Sympathien eingebracht
haben.

Letzte Nachrichten.
Verlin, 28. Febr. Reichstag. Das Haus er=
ledigt
zuerſt eine Retihe Petitionen nach den Kommiſſions=
beſchlüſſen
, unter ihnen eine betreffend Arbeitsverhältniſſe
der Kellnerinnen. Bei der Petition betr. Einführung
der Strafverſchickung hatte die Kommiſſion die Ueber=
weiſung
als Material beantragt. Abg. Thiele (So3.)
beantragt Uebergang zur Tagesordnung, da ſämtliche
Gouverneure ſich gegen die Veportation ausgeſprochen
nach den Angaben des Obermedizinalrats Dr. von Burck= haben. Der Antrag wird gegen die Stimmen der
Sogialdemokraten abgelehnt. - Hierauf wird der Eta=
der
Reichspoſt= und Telegraphenverwaltung
beraten. Staatsſekretär Krätke: Bei den Einnahmen
haben wir eine geringere Steigerung vorſehen müſſen,
denn naturgemäß hat die Depreſſion des Handels und
Verkehrs ihren Einfluß auf die Einnahmen der Reichs=
poſt
= und Telegraphen=Verwaltung nicht verfehlt. Wir
haben aber die Wahrnehmung gemacht, daß in der
letzten Zeit die Einnahmen etwas reichlicher fließen und
ſind daher der Ueberzeugung, daß für den nächſten Etat,
wenn Handel und Verkehr in der Weiſe anhält, die
Mehreinnahme ſich auf zirka 20 Millionen
Mark erſtrecken wird. Bei Bemeſſung der Ausgaben
ſoweit wie möglich gegangen. Wir haben die Erhöhung
von dem Reichsſchatzamt erhalten, die ich beantragt habe.
In dem neuen Etat haben die Wünſche auf Stellenzu=
lagen
und Teuerungszulagen Berückſichtigung gefunden.
Es iſt ferner möglich geweſen, eine Vermehrung der Be=
amten
= und Unkerbeamtenſtellen um 5070 zu ſchaffen.
Allerdings iſt es nur möglich geweſen, 2000 neue Aſſi=
ſtentenſtellen
hierbei zu berückſichtigen. Für uns war
die Frage von der größten Wichtigkeit: Wie kann man
die Ausſichten der Beamten verbeſſern? Wir ſind dazu
übergegangen, bei den Poſtämtern 1. und 2. Klaſſe keine
weibkichen Perſonen mehr anzuſtellen, bei den
Telegraphenämtern 1. Klaſſe nur ſoweit es ſich um den
Fernſprechdienſt handelt, weil wir die Wahrnehmung ge=
macht
haben. daß für dieſen Dienſt gerade die weiblichen
Beamten beſer geeignet ſind. Die Anſtellungsverhältniſſe
werden ſich für die Aſſiſtenten, wenn Sie die geforderten
2000 Stellen bewilligen, nicht verſchlechtern.
Abg. Hug (3tr.) wünſcht, daß die Gebühren für die
verſchließbaren Poſtfächer ermäßigt werden. Die Woh=
nungsgeldzuſchüſſe
bei den Unterbeamten müßten erhöht
werden. - Abg. Eickhoff fr. Vpt.) führt aus: Wir
haben keine Veranlaſſung, in Bezug auf den Reichsvoſtetat
trotz der augenblicklich ſchwierigen allgemeinen Finanz=
lage
peſſimiſtiſchen Anſchauungen Raum zu geben. In
den Verkehrsverbeſſerungen ſollte man eine Ruhepauſe
eintreten laſſen und die Erfolge abwarten. - Abg. Singer
(Soz.) ſagt, er glaube nicht, daß die magere Zeit bereits
vorüber ſei. Der Staatsſekretär hat daher ganz recht,
wenn er die Einnahmen niedrig anſetzt. Es müſſen mehr
Poſtaſſiſtentenſtellen geſchaffen werden. Redner führt
dann Beſchwerde über die allzulange Dienſtzeit der Poſt=
unterbeamten
, mangelhafte Sonntagsruhe, Verweigerung
von Urlaubsgeſuchen und die Arbeitsbedingungen der
Telephoniſtinnen auf den Fernſprechämtern in Verlin.
Auf eine Anregung des Abg. Stöcker erklärt Staats=
ſekretär
Krätke: Die Verwaltung iſt bereit, ihren Beamten,
Sonntags möglichſt viel freie Zeit zu gewähren. Sollte
gegen die Wünſche der Behörde irgendwo hiergegen ge=
ſündigt
werden, ſo bitte ich um Mitteilung. Redner
verwahrt ſich gegen den Vorwurf, daß die Verwaltung
bureaukratiſch gehandhabt würde, und bedauert, daß es
an vielen großen Orten nicht möglich ſei, Amtsvorſtehern
Stellenzulaͤgen zu gewähren. Ein für allemal wolle er
erklären, daß das Gerücht bezüglich Einſtellung von
Juriſten in den Reichspoſtdienſt unzutreffend ſei.-
Abg. Müller=Meiningen fr. Bpt.) wünſcht, daß in Betracht
gezogen werde die Einführung des Zehnpfennigtarif=
mit
der Schweis, eventuell auch mit Holland und bringt
ſodann Klagen über ſchlechte Behandlung von Poſt=
unterbeamten
vor. - Abg. Kirſch (3tr.) verlangt mit
Entſchiedenheit Erhöhung des Wohnungsgeldzuſchuſſes

Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
r.w. Paris 26. Febr. Aus Vordeaux wird ein
intereſſanter Fund gemeldet, der ſowohl in Kunſt=
wie
in Hiſtorikerkreiſen Intereſſe erregen dürfte. Arbeiter,
die einen Graben zur Anlegting eines Kanals ausſchach=
teten
fanden in einer Tiefe von mehreren Metern eine
noch gut erhaltene Statue der Anna von Oeſterreich,
die in Steine eingebettet und dadurch vor Zerſtörung
bewahrt geblieben war. Anna von Oeſterreich, Infantin
von Spanien, vermählte ſich im Oktober 1615 in der St.
Andreas=Kathedrale mit Ludwig XIII. Während der
Fronde hielt ſie ſich mit ihrem Sohne, dem nachmaligen
Sonnenkönig' Ludwig XIV., in Bordeaux auf und ſtarb
in Paris im Jahre 1666. Merkwürdigerweiſe wurde
gleichzeitig mit dem Standbild noch ein anderes inter=
eſſantes
Stück zu Tage gefördert: ein 66 em langer, 45 em
breiter und 22 em hoher Stein mit folgender Inſchrift:
Dieſer Grundſtein iſt von Nikolaus Deardies, königlichem
Ingenieur und Geographen, Direktor des Chäteau= Trom=
pette
, gelegt worden. Bordeaur 1666.
2 Der Verlag des offiziellen Feſtbuches zum
II. Geſangs=Wettſtreit deutſcher Männer=
geſangvereine
um den von Sr. Majeſtät dem Kaiſer
und König geſtifteten Wanderpreis iſt der bekannten
Annoncen=Expedition Haaſenſtein am; Vogler, A.=G., über=
tragen
worden, die dasſelbe in geſchmackvoller, gediegener,
der Bedeutung des Feſtes entſprechender Weiſe erſcheinen
laſſen wird.

Kleines Feuilleton.
Heiteresaus dem MünchenerGemeinde=
kollegium
. Die=Münch. N. Nachr. ſchreiben: Auch
unſere Stadtväter arrangieren hie und da einen großen
Tag', an dem ein wichtiges Kapitel der Kommunawolitik
aufgerollt und ein ganzes Arſenal von Gründen und
Gegengründen verſchoſſen wird. Da keine verantwort=
lichen
Miniſter als vom Geſetze beſtimmte Ablageſtellen
für Klagen, Beſchwerden und Angriffe vorhanden ſind,
iſt man auf ſich ſelbſt angewieſen und gezwungen, alle
Höflichkeiten, die nicht im Knigge ſtehen, entweder un=
ausgeſprochen
zu laſſen oder bei einem beſonders be=
liebten
Mitgliede der Gegenpartei anzubringen. Un=

angenehm' wird der eine oder andere von ihnen nur,
wenn Fremdwörter gebraucht werden an Stelle des ſonſt
mitunter üblichen lakoniſchen Deutſchr. Da entſteht in
manchem gemütvollen Herzen der grimme Verdacht, der
Herr Kollege; habe etwas beſonders Boshaftes geſagt
und es erfolgt dann eine geharniſchte Erwiderung, die
dem Glockenſchwengel des Vorſtandstiſches verfällt,
während das arme verkannte Fremdwort ungeſtraft
bleibt. Zur Beruhigung aufgeregter Nerven dient auch
eine kräftige Priſe aus der umfangreichen Kollegdoſel,
die durch die Munifizenz eines ehemaligen Stadtvaters
ſtets neu gefüllt, in jeder Sitzung auf dem Tiſch des
Hauſes erſcheint. Allerdings gegen redneriſche Ent=
gleiſungen
gibt es kein Mittel, ausgenommen eines und
das heißt: Schweigen. Zu bedauern ſind nur die Steno=
graphen
, deren verflichte Pflucht und Schul=
digkeitr
ſum mit einem der Entgleiſten zu ſprechen) es
iſt, dieſe Schönheitsgalerie von ausgerenkten Satzgefügen
und ſprachlichen Mißgeburten ſo zurechtzuſchminken. daß
die Druckerſchwärze der Gemeindezeitung; nicht zu er=
röten
braucht. Zur Ehre unſeres Kollegiums ſei es
übrigens betont, daß hauptſächlich nur einige und zwar
meiſt immer dieſelben Stadtväter eine ſolch pathologiſche
Vorliebe für Wort= und Satz=Abszeſſe haben. Hier
kommt eben das Nivös auf dem jemand ſteht, in
Frage. Iſt es nicht köſtlich wenn einer von dieſen erklärt,
er möchte auch noch etwas ſagen, weil ihn der
Herr Kollege R. angeſchnitten habe. Ein
ſtark pathetiſches Kollegmitglied, Beſitzer mehrerer ſturm=
freier
Budenc, kleidete das Recht in die Worte: Wenn
einer auf mich herfällt, habe ich auch das
Necht, hinzufallen= Erſt das Hemd, dann der
Rocki, rief der Gleiche; das Hemdiſt der hier
beheimatete Arbeiter: Die Erfindung, daß man
auch von einem Stadtzentrum den Rahm,
labſchöpfen kann, hat man demſelben Bürgerver=
treter
zu verdanken, ebenſo das Diktum von dem im
Gelde verſchwommenen Bourgeois. Daß die
Warenhäuſer, wie auch behauptet wurde, an dem
Miſereredes Handwerks ſchuld ſind, wird die
Leſer gewiß intereſſieren, nicht minder aber auch die
Bemerkung. daß die gemeindlichen Auſſchläge eine ganz
gewöhnliche Magenſchraube ſind. Neben den

Brillanten, meinte ein radikal Angehauchter, ſind in den
Leihhäuſern auch Nähmaſchinen, von denendie
Trärendes Elends nurſoheruntertropfen.
Der Vorſchlag meines Vorredners, bemerkte ein kritiſcher
Kopf, - iſt nichtsals einheißer Tropfenauf
einen großen Stein. Wollten wir noch weiter
zitieren. Jo koͤnnten wir außer den nicht ſtichhaltigen
Subhaſtationen; den über die Bahn liegenden Adja=
zenten
: der Etat=Galoppſchuſterei:, dem angetupften
Herrn Oberbaurat und den böſen Parteigockein noch
manche merkwürdige Redeblüte anführen. Aber die Leſer
werden ohnehin ſchon überzeugt ſein, daß unſer ſtädtiſches
Parlament an heiteren Momenten nicht arm iſt.
Ein geſtohlenes Haus. Daß eiſerne feuer=
feſte
Kaſſen Lſamt ihrem Inhalt geſtohlen und weg=
geſchleppt
worden ſind, iſt ſchon wiederholt dageweſen:
daß aber ein Neubau ſamt darin aufbewahrten Werk=
zeugen
geſtohlen werden und ſpurlos vom Erdboden ver=
ſchwinden
kann. dafür dürfte ſelbſt der ſelige Ven Akiba
nür wenige Beiſpiele zur Hand haben. Der Fall hat ſich
jetzt nach dem Grundeigentum= in Steinbruch bei Wat=
tenbach
in der Nähe von Kaſſel ereignet. Als der Beſitzer
des beſagten alleinſtehenden Hauſes nach längerer Ab=
weſenheik
eintraf, um die Näume zu beſichtigen, fand er
das Haus nicht mehr vor. Es war wirklich geſtohlen,
bis auf den Grund abgebrochen - vom Erdboden ver=
ſchwunden
. Der mehrere Stunden entfernt wohnende
Verwalter des Hauſes konnte dem auf ſo peinliche Weiſe
überraſchten Eigentümer als einziges Ueberbleibſel des
ehemaligen Beſitzes nur die Schlüſſel überreichen.
2 Pfälzer Dialekt. Eine artige Probe des
Pfälzer Dialekts bringt die dieswöchentliche Münchener
Jugend: mit folgenden, dem Reichskanzler gewidmeten
Verſen:
Trotz der Gerſchte wärſchde Ferſchte.
Wenn drſch wär dadrum ze dhu,
Doch vull Liſchte, wieſch de biſchte,
Sach'ſch de: Nee; ich hab' ſcho gnu.
Möcht jo gerre merre werre,
Doch nit uff en eensche Schlach!
S könnt mr ſchadde zu viel Gnadde-
Annermol iſch aah e Tach.

[ ][  ]

Seite 12.

Darmſtädter Tagblatt, Montag. den 2. Mürz 1903.

Rmmer 51.

für die Unterbeamten.- Abg. Oriola ſnat=lib.) wünſcht
Mankogelder und die Errichtüng einer beſonderen Pen=
ſiongkaſſe
für Poſtagenten, ſowie Erhöhung der Anfangs=
gehälter
für die Landbriefträger. Der Titel Stadts=
ſekretär
wird bewilligt. Auf Antrag des Abg. Müller=
Sagan werden die die Poſtaſſiſtenten betreffenden Titel
an die Budgetkommiſſion verwieſen. Weitere Titel
werden ohne Diskuſion genehmigt. Hierauf vertagt das
Haus die Weiterberätung auf Montag 1 Uhr.
Berliu, 28. Febr. Der Seniorenkonvent
des Reichstages entſchied ſich für eine Tagung nach
Oſtern. Die Oſterferien ſollen vom 28. Märs bis 21.
April dauern. Vor den Oſterferien ſoll der Etat, nach
Oſtern die Krankenkaſſennovelle und das Phosphorzünd=
warengeſet
erledigt werden.
Verlin,. 28. Febr. Der Reichsanzeigers meldet:
Die kontradiktoriſchen Verhandlungen überdas
Rheiniſch=Weſtfäliſche Kohlenſyndikat,
womit die Enquete über das inländiſche Kartellweſen be=
gann
, fanden vorgeſtern und geſtern im Reichsamt des
Innern unter dem Vorſitz des Geheimrats van der Borght
ſtatt. Außer den Vertretern des genannten Syndikät=
beteiligten
ſich zahlreiche Sachverſtändige und Intereſſenten
des Kohlenhandels und der Metallinduſtrie Weſtdeutſch=
lands
und Süddeurſchlands. Zuerſt referierte der Regie=
rungsrat
Völcker über die Organiſation und die wirt=
ſchaftliche
Bedeutung des genannten Syndikats. Sodann
erfolgte ein reger Meinungsaustauſch über den Frage=
bogen
, zu deſſen Nummern zahlreiche Unterfragen geſtellt
waren. Eingehend erörtert wurden die Fragen der Organi=
ſation
des Kohlenſyndikats ſowie die keine Vereinspolitik
und der Einfluß auf die wirtſchaftlichen Verhältniſſe der
von ihm abhängigen Induſtrien, insbeſondere der Roh=
eiſen
= und Walzwerkinduſtrie, der Maſchinen=Kleineiſen=
Zink= und Blei=Induſtrie und des Kohlenhandels. Der
Syndikatsvorſtand ſiellte umfangreiche Tabellen ſowie
die verſchiedenen Vertragsformulare und Verkaufsbedin=
gungen
zur Verfügung. Das ſtenoaraphiſche Protokoll
über die Verhandlungen wird der Reichsanzeiger ver=
öffentlichen
.
W.B. München, 1. März. Anläßlich des Jubi=
läums
des Papſtes fand heute Nachmittag im
Saale des Königl. Odeons eine ſehr zahlreich beſuchte
Feier ſtatt, zu welcher der Prinzregent, die übrigen in
München weilenden Prinzen, ſämtliche Staatsmmniſter,
der päpſtliche Nuntins, der Erzbiſchof von München und
Freiſing. die Präſidenten der beiden Kammerr des Land=
tages
ünd Zahlreiche Würdenträger der Zivil= und
Militärbehörden erſchienen waren. Univerſitätsprofeſſor
Granert hielt die Huldigungsanſprache. welche mit einem
Hoch auf den Prinzregenten ſchloß. Reichsrat Profeſſor
Freiherr v. Hertling hielt die Feſtrede, in der er das
Leben und Wirken des Papſtes mit warmen Worten
vries. Die Rede ſchloß mit einem Hoch auf den Papſt.
W.B. Lindau, 1. März.- Die Großherzogin
von Toscana'traf in der Samstag=Nacht mit einer
Hofdame hier ein. Die Prinzeſſin Luiſe von Toscana
wird heute Nacht hier erwartek.
Bönn, 28. Febr. Zur Verabſchiedung vom
Kronprinzen hatte ſich geſtern abend auf dem Bahn=
hofe
, wie die,Bonner Zeitungs meldet, eine ſtattliche Ver=
ſammlung
eingefunden. Der Kronprinz und Prinz Eitel
Friedrich trafen kurz nach 9 Uhr am Bahnhofe ein.
Der Kronprins trug einen dunkeln Anzug mit einer hellen
Roſe im Knopfloch und den Stürmer des Boruſſenkorps.
Er trat ſofort zu ſeinen Korpsbrüdern, mit denen er ſich
längere Zeit Unterhielt. Aus einem großen ſilbernen
Pokal trank dann jeder Boruſſe ihm den Abſchiedstrunk
zu. Der Kronprinz trank als letzter unter kräftigen Proſit=
rufen
ſeiner Kommilitonen. Sodann trat der Kronprinz
an zwei ihm bekannte Damen heran, die ſich auf dem
Bahnſteig vor dem dichtgedrängten Püblikum aufgeſtellt
hatten. und verabſchiedete ſich von ihnen. Das Publikum
brach hierbei in brauſende Hochrufe aus. Den zur Ver=
abſchiedung
erſchienenen Herren reichte der Kronprinz die
Hand, küßte die Frau Prinzeſſin Adolf zu Schaumburg=
Lippe und den Prinzen Adolf zu Schaumburg=Lippe und
ſtieg. während die Boruſſen das Lied O alte Burſchen=
herrlichkeit
; anſtimmten, in den inzwiſchen an den Schnell=
zug
angehängten Salonwagen. Unter den Klängen des
Liedes Lund brauſenden Zurrarufen fuhr der Zug, an
deſſen Fenſter der Kronprins ſtehen blieb, langſam aus
der Bahnhofshalle heraus.
Trier, 28. Febr. Eine Feuersbrunſt legte in
Alf a. d. Moſel aͤcht Gebäude in Aſche.
* Rom, 28. Febr. In der Kammer erwidert
Unterſtaatsſekretär des Auswärtigen Baccelli auf eine
Anfrage, daß ſichere Nachrichten über den gegenwärtigen
Aufenkhaltsort des Mullahs nicht vorläͤgen, daß der
Mullah aber zweifellos weik von Benadir entfernt ſei.
Die Genehmigung zur Landung der engliſchen Expedition
in Obbia ſei unter der Bedingung erteilt, daß die mili=
täriſchen
Mahnahmen möglichſt derart geleitet würden,
daß der Mullah an dem Ueberfall auf Benadir gehindert
werde. Die Annahme, daß die italieniſche Regierung
beabſichtige, ganz oder teilweiſe ihre Rechte auf das
Somalkland an England abzutreten, ſei gänzlich un=
begründet
, im Gegenteil, die italieniſche Regierung er=
mächtigte
zwar in freundſchaftlicher Weiſe die engliſche
Regierüng zur Landung in Obbia. ließ aber ihre ſtete
eifrige Sorge ſein, in würdiger Weiſe ihre Stellung als
Schußherr aufrechtzuerhalten.
W.B. Nom, 1. März. Der Papſt empfing vormit=
tags
in der Bibliothek das heilige Kollegium in Privat=
audienz
. Es waren 42 Kardinäle zugegen. Nach einer
Anſprache überreichte der Papſt perſönlich jedem Kardinal
eine Schrift, welche die hervorragendſten Ereigniſſe wäh=
rend
des Pontifikats erwähnt, ferner ein von ihm ver=
faßtes
Gedicht in lateiniſcher Sprache enthält. Zum Schluß
drückte der Papſt ſeinen Dank aus und wies dabei auf
ſein hohes Alter und ſein Lebensende hin, das nicht
mehr fern ſein könne. In der Antwort ſprachen die Kar=
dinäle
aus, daß der heutige Tag ein Tag der Freude ſei
und daß ſie dem Papſt nöch langes Leben wünſchten.
Paris, 28. Febr. Kämmer. Der Geſetzentwurf,
welcher die Exportprämien auf Zucker für die Cämpagne
1901-02 und 1902-03 feſtſetzt, wurde angenommen.
Alsdann wurde das Finanzgeſetz beraten. Plichon bean=
tragt
, daß der Artikels welcher die Fabrikationsſteuer von
1 Franc 25 Cent. auf 100 Kilo rohes Mineralöl feſtſetzt,
der Zollkommiſſion überwieſen werde, welche ihren
Sonderbericht über dieſen Gegenſtand vor Ende der Be=
ratung
des Finanzgeſetes erſtatten werde. Das Amende=
ment
Plichon wurde vom Finanzminiſter bekämpft und
mit 276 gegen 243 Stimmen abgelehnt. Salis bekämpft
die Erhöhung der Steuer, welche die Raffinerien Frank=
reichs
zum Vorteil derjenigen der Vereinigten Staaten
ruinieren würde. Die Erhöhung ſei unzeitgemäß in
einem Augenblicke, wo Rußland die Reviſion ſeiner
Tariſce vornehme.
Während der Rede des Deputierten Salis warf
ein Mann von der Tribüne unter dem Ruſe; Es lebe

das Geſetzi eine Anzahl Broſchüren in den Sitzungs=
ſaal
; er wurde ſofort von den Saaldienern entfernt. Der
Präſident verlas einen Artikel, welcher lautet: Die Fa=
brikationsſteuer
von 1 Francs 25 Centimes per 100 Kilo
oder 1 Franc per Hektoliter wird von rohen Mineralslen
bei ihrer Einfuhr in die Raffinerie erhoben. Der Artikel
wurde mit 319 gegen 202 Stimmen angenommen. Alsdann
nimmt die Kammer ein Amendement an. nach dem ſämtliche
Amendements, betreffend die zeitweilige Zulaſſung von
Zucker, getrennt beraten werden ſollen. Ribot wünſcht
Aufklärungen über die infolge der Ratifilation der
Brüſſeler Konvention geſchaffenen Verhältniſſe für die
franzöſiſchen Zuckervorraͤte.- Nouvier erwidert. daß es
Sache der internationalen Kömmiſſion ſei. dieſe Frage
zu löſen. Er werde ſie Delcaſſs unterbreiten. Hierauf
wird die Sitzung geſchloſſen.
W.B. Paris. 1. März. Zum erſtenmal ſeit den
Munizipalwahlen, die für die Nationaliſten günſtig aus=
gefallen
ſind. wohnte der Präſident Loubet geſtern
abend dem Vall im Stadthauſe bei. In ſeiner Be=
gleitung
befanden ſich mehrere Miniſter.
WB. Paris, 1. März. Aus Anlaß der Hundert=
jahrfeier
des Philoſophen und Schriftſtellers Edgar
Quinet fand heute nachmittag in der Sorbonne ein
Feſtakt ſtatt, welchem Loubet, die Miniſter und zahlreiche
Senatoren und Deputierte beiwohnten. Der Unterrichts=
miniſter
und der rumäniſche Geſandte hielten Anſprachen.
W. B. Paris, 1. März. Der Seepräfekt von Breſt,
Vige=Admiral Rouſtan, der auf der Neiſe des Prä=
ſidenten
Loubet nach Rußland das Geſchwader befehligte,
iſt geſtorben.
W.B. Nyon, 1. März. Die Prinzeſſin Luiſe von
Toscana iſt heute vormittag hier abgereiſt.
W.B. Madrid. 1. März. Nach einer Meldung aus
Ceuta herrſcht in der von Mauren bewohnten Gegend
vollſtändige Anarchie. Die Kabylen weigern ſich,
die Steuern zu bezahlen, begehen Diebſtähle und plündern
die treu gebliebenen Stämme.
Chriſtiania, 28. Febr. Der Herzog der Abrugzen
hatte bei der Norwich Union Lfe Inſirance Society für
die Expedition nach Franz=Joſefsland das Leben der
Mannſchaft ſeines Schiffes verſichert. Als er nun ſeine
Reiſe weiter ausdehnen wollte. hatte die Geſellſchaft eine
Erhöhung der Verſicherüngsprämie verlangt.
Als der Herzog nicht zahlen wollke, wurde ſein Schiff
mit Beſchlag belegt. In dem vor dem höchſten Gericht
heute verhandelten Prozeß wurde die Geſellſchaft zur
Zahlung einer Entſchäͤdigung für den durch die Beſchlag=
nahme
des Schiffes verurſachten Schaden verurteilt. Die
Prozeßkoſten in Höhe von 1100 M. wurden dem Herzog
auferlegt.
pt. Chriſtiania, 1. März. Die Partei der
Linken nahm ein Programm an deſſen Hauptpunkte
ſind: Fortgeſetzte Arbeit für ein Schiedsgericht für Neu=
tralität
. Verſicherung gegen Invalidität, ſtete geregelte
Sparſamkeit im Staatshaushalt, fortgeſetzte Arbeit für
die Entwickelung der Erwerbszweige des Landes.
Haugeſund, 28. Febr. Während des Sturmes
kenterten geſtern 2 Fiſcherboote. Die Beſatzung des
einen Bootes, vier Mann. iſt ertrunken; von dem anderen
Boot ertranken drei Mann. während zwei gerettet wurden.
W.B. Vetersburg. 1. März. Die Novoſtis melden,
daß der ruſſiſche Finanzagent in London, Staatsrat
Latiſchtſchew, einen Poſten im Miniſterium des
Innern erhalte. Zu ſeinem Nachfolger ſei der Direktor
der Ruſſiſch=Chineſiſchen Bank in Peking. Wirkl. Staats=
rat
Pokotilow. auserſehen.
W.B. Athenz 1. März. Wie aus guter Quelle ver=
lautet
, beabſichtigt der König im April eine Reiſe nach
Kopenhagen. um bei dem Jubiläum ſeines Vaters
anweſend zu ſein. Es iſt jedoch keine Rede von einer
Reiſe, die mit den Angelegenheiten in Mazedonien in Zu=
ſammenhang
ſtände.
Konſkantinovel, 28. Febr. Die Pforte hat den
Valis von Monaſtir, Saloniki und Uesküeb die in den
Hauptpunkten angenommenen Reformen übermittelt
und angezeigt,. daß Hilmi=Paſcha drei Jahre General=
inſpektor
bleiben werde. Es verlautet, daß der Sultan
die angenommenen Reformen auf alle europäiſchen
Vilajets ausdehnen wolle. Die öſterreichiſch=ungariſche
und ruſſiſche Botſchaft erhielten bisher keine dahingehende
Verſtändigung. Eine ſolche Verfügung iſt übrigens an=
geſichts
der Geldkoſten zweifelhaft. Die Pforte hat heute
die Aufmerkſamkeit der Botſchafter Oeſterreich=Ungarns
und Rußlands darauf gelenkt, daß trotz der anſcheinend
korrekten Haltung der sbulgariſchen Regierung die bul=
gariſche
Preſſe fortfährt, die Bewegung als fortſchreitend
darzuſtellen. In der' heutigen Audienz des öſter=
reichiſch
=ungariſchen Botſchafters Calice bei dem Sultan
wurde gegenſeitig die Befriedigung über die Annahme
der Rekormvorſchläge ausgedrückt. Der Sultan
ſicherte die ſtrikte Durchführung zu. Die die Annahme
der Reformei begleitenden Artikel des Fremdenblattes.
und anderer öſterreichiſcher Blätter ſowie die Kundgebung
des ruſſiſchen Regierungsboten; haben in Pildis und
auf der Pforte Eindruck gemacht. Namentlich ſoll die
Bemerkung des=Regierungsboten:, daß unter der Leitung
der beiden Botſchafter dürch die beiderſeitigen Konſuln
eine ſtrenge Kontrolle bezüglich der Ausführung der
Reformen werde ausgeübt werden, ſehr befriedigt haben,
ſowie die an die Balkanſtaaten gerichteten Mahnungen
und die Erklärung des-Regierungsboten; daß Rußland
keinen Tropfen Blut uns nicht den geringſten Teil ſeiner
eigenen Intereſſen für die Balkanſtäaten opfern werde.
wenn ſie die Ratſchläge nicht befolgen. In der Audienz
des ruſſiſchen Botſchäfters Sinowiew gab dieſer der
Befriedigung des Kaiſers Nikolaus über die Annahme
der Reformen Ausdruck und ſprach die Erwartung aus,
daß die von beiden Nachbarſtaaten vorgeſchlagenen
Reformen ſtrikt durchgeführt würden, umſomehr, da in
Sofia und Belgrad dernſte Schritte wegen einer
korrekten Haltung getan worden ſind.
WB. Konſtänkinovel, 1. März. Der montene=
griniſche
Geſandte Bakitſch, der vom Urläub
Zurückgekehrt iſt, wurde geſtern vom Sultan in Audiens
empfangen. Dem Vernehmen nach hat ihm der Sultan
ſeine Befriedigung über die friedliche, freundſchaftliche Hal=
tung
Montenegrss ausgedrückt und ihn beauftraat, dem
Fürſten Nikolaus hierfür ſeinen beſten Dank zu übermit=
keln
. - Die Banque Ottomann iſt bereits ange=
wieſen
, ein Reglement für den Dienſt, mit welchem ſie in
den drei mazedoniſchen Vilajets betraut iſt, auszuarbeiten.
Das Reglement wird von den Botſchaftern Oeſterreich=
Ungarns und Rußlands begutachtet werden. Dieſelben
werden auch die Anweiſung für die Ueberwachung der
Ausführung der Reformen durch die beiderſeitigen Kon=
ſularorgane
ausarbeiten. Nach Konſularberichten
beginnk -man infolge der Annahme der Reformen durch
den Sultan jetzt mit der Durchführung der Amneſtie.
W. Waſhington, 28. Febr. Sowohl das fran=
zöſiſche
wie das holländiſche Protokoll zur
Regelung der Anſprüche dieſer Mächte an Venezuela

beſtimmen, daß die Frage der Vorzugsbehandlung dem
Haͤager Schiedshofe überwieſen werden ſoll -und daß in
Caracas Kommiſſionen zur Regelung der Anſprüche der
Mächte eingeſetzt werden ſollen. Der niederländiſche
Geſandte Baron Gevers erklärte, die Königin Wilhelmina
würde mit Vergnügen einen Anparteiiſchen für die
amerikaniſch=venezolaniſche Kommiſſion ernennen. Der
engliſche Botſchafter Herbert benachrichtigte Bowen heuke.
daß er ein Telegramm von ſeiner Regierung erhalten
habe. welches beſage, daß das Protokoll gegenwärtig in
Erwägung gezogen werde.
WB. Halifar Neu=Schottland. 1. März. Geſtern
gegen Abend brach ein Brand aus, der die ganze Stadt
bedrohte. Eine Fabrikanlage und 12 Gebäude ſind ger=
ſtört
worden. Der Schaden wird auf 250000 Doll. geſchätzt.
WB. Caracas, 1. März. Der Aufſtand iſt in
vollem Rückgang begriſfen.

(Statt jeder beſonderen Mitteilung.)
Verwandten, Freunden und Bekannten
die ſchmerzliche Nachricht, daß es Gott dem
Allmächtigen gefallen hat, unſeren innigſt=
geliebten
, treubeſorgten Gatten, Vater, Groß=
vater
, Schwiegervater, Bruder, Schwager
und Onkel
(4070

heute früh ¹6 Uhr nach langem, ſchwerem
Leiden im 83. Lebensjahre ſanft in ein
beſſeres Jenſeits abzurufen.
Im Aamen der trauernden Hinterbliebenen:
Elise Volk,
geb. Mahr.
Darmſtadt, den 28. Februar 1903.
Die Beerdigung findet Dienstag, 3. März.
vormittags 11 Uhr, vom Trauerhauſe,
Nieder=Ramſtädterſtraße 5½ aus ſtatt.

(Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Heute nacht entſchlief ſanft nach mehr=
wöchentlichem
ſchweren Leiden mein geliebter
Gatte, unſer unvergeßlich teurer Vater, Sohn,
Bruder, Schwager und Schwiegerſohn

Judwig

im 42. Lebensjahre.
Wir widmen dieſe Trauernachricht mit
der Bitte um ſtille Teilnahme. (3110
Die lieflrauernden Hinkerbliebenen.
Darmſtadt, den 28. Februar 1903.
Die Beerdigung findet Montag, 2. März,
nachmittags 3 Uhr, vom Sterbehauſe,
Holzſtraße 10, aus ſtatt.

Tageskalender.
Konzert der Großh. Hofmuſik um 7 Uhr im Hoftheater;
Hauptprobe vormittags 10 Uhr.
Vorſtellung um 8 Uhr im =Orpheum.
Heſſiſcher Goethebünd: Rezitation von Hofſchau=
ſpieler
Hacker um 8 Uhr in der Turnhalle am Woogs=
platz
.
Könsert um 11 und 6 Uhr im Reſtaurant Kratſch.
Konzert um 18 Uhr im Reſtaurant=Metropolen.
Generaiverſammlung der Darmſtädter Volrsbank
um 8 Uhr im Kaiſerſaals.
Gemälde=Ausſtellüng der Freien Vereinigung
Darmſtädter Künſtler in der Kunſthalle; geöffnet von
10-1 und 2-5 Uhr.
Welt=Panorama Soderſtraße 2.
Kaiſer=Panorama im Darmſtädter Hofr.
Verſteigerungskalender.
Dienstag, 3. März.
Mobiliar= ꝛc. Verſteigerung um 9 Uhr im
Schöfferhof.
Mobiliar= ꝛc. Verſteigerung um 10 Uhr Runde=
turmſtraße
16.
Brennholz=Verſteigerung um 9½ Uhr im Eber=
ſtädter
Gemeindewald; Zuſamimenkunfkauf der Kreugung
der Sandſchollen= und Schlangenſchneiſer
Holzverſteigerung um 10 Uhr im Germannſchen
Saale zu Meſſel.
Stamm= und Brennholz=Verſteigerung im
Ober=Ramſtädter Gemeindewald; Zuſammenkunft auf
dem Frantenhäuſerweg vor dem Breitenſtein.
Stammholz=Verſteigerung um 10 Uhr im Schaaf=
heimer
Gemeindewald; Zuſammenkunft auf dem Stock=
ſtädterweg
am Eingang des Waldes.
Städtiſche Leſe= und Bücherhalle, Louiſenſtr. 20.
Die Leſehalle iſt geöffnet an allen Wochentaͤgen von
10-2 und von 6-9 Uhr, an Sonn= und Feiertagen
von 11-1 und von 6-9 Uhr. Bücherausgabe
findet ſtatt: Dienstags, Donnerstags und Freitags
von 10½ 12 und von 77g, Uhr: Samstags vön
10½ - 13 und von 6½-9¼ Uhr.

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei, verantwortlich für die Redaktion: Dr. D. Waldaeſtel, beide in Darmſtadt.