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monatlich 50 Pfg. vierteljährlich 150 Mk.
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Auswärts werden von allen Poſtämtern
Beſtellungen entgegengenommen zu 1.80 Ml.
vierteljährlich.
166. Jahrgang.
Verbunden mit„Wohnungs=Anzeiger” und der Sonntags=Beilage:
Aſluſtrierkes Ankorhal
ngsblafk.
Inſerate
fuͤr das wöchentlich 6mal erſcheinende
Tag=
blatt werden angenommen in Darmſtadt
von der Expedition Rheinſtraße Nr. 23, in
Beſſungen von Blößer, Beſſungerſtraße
Nr. 48 und Schießhausſtr. Nr. 14, ſowie
aus=
wärts von allen Annoncen=Expeditionen.
Amtliches Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und der andern Behörden.
16 45.
Montag, den 23. Februar.
1903.
Darmſtadt, am 17. Februar 1903.
Betreffend: Die Führung der Rekrutierungsſtammrollen; hier Zu= und Abgänge
Militärpflichtiger.
Der Zivil=Vorſihende der Großh. Erſatz=Kommiſſion Darmſtadt
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes.
Indem ich Sie auf die Beſtimmung des 5 46 Poſ. 13 der Wehr=Ordn.
vom 22. November 1898 (Neuabdruck im Reg=Bl. Nr. 68 von 1901) hinweiſe
nach welcher von jeder An= und Abmeldung eines Militärpflichtigen zur bezw.
von der Stammrolle infolge Aufenthaltswechſels, behufs Berichtigung der
alphabetiſchen und Reſtanten=Liſten, hierher Mitteilung zu machen iſt, empfehle
ich Ihnen die entſprechenden Anzeigen - bei Anmeldungen unter Vorlage des
Loſungsſcheins - für jeden Mann getrennt, alsbald zu erſtatten.
Dr. v. Leouhardi, Kreis=Amtmann.
(3672a
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Erlaß einer Friedhofs= und Begräbnisordnung für die Gemeinde
Waſchenbach.
Nachſtehende Friedhofs= und Begräbnisordnung für die Gemeinde
Waſchen=
bach nebſk Gebührenordnung bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntnis.
Darmſtadt, den 17. Februar 1903.
Großherzogl. Kreisamt Darmſtadt.
von Graneh.
Friedhofsordnung für die Gemeinde Waſchenbach.
In Gemäßheit des Artikels 8 der Landgemeindeordnung und der Artikel 78 und
48 VI. 3 der Kreis= und Provinzialordnung wird auf Beſchluß des Gemeinderats und
nach Vernehmung der Lokalpoligeibehörde nach Anhörung des Kreisausſchuſſes mit
Genehmigung Großherzoglichen Miniſteriums des Innern zu Nr. M. d. J. 11 4262
vom 11. Febrüar 1903 für den Friedhof der Gemeinde Waſchenbach nachſtehende
Friedhofs=
ordnung erlaſſen.
81. Für den Friedhof iſt ein Lageplan im Maßſtabe von 1.250 anzulegen, auf
welchem außer den Haupt= und Nebenwegen die einzelnen Begräbnisſtellen durch in
den Abteilungen fortlaufende Nummern kenntlich gemächt ſind.
8 2. Auf dem Gelände des Friedhofs ſind beſtimmite Abteilungen, einerſeits für
Eingelgräber ſeihengräber) und zuar getrennt für Erwachſene und für Kinder unter
10 Jahren, andererſeits für Erbe=Familienbegräbniſſe vorzuſehen.
Für die letzteren bleibt der in dem Lageplan näher aͤngegebene Teil des
Fried=
hofs beſtimmt.
Für die Anlegung der Einzel=Reihenhgräber iſt der gleichfalls im Lageplan
an=
gegebene übrige Teil des Friedhofs beſtimmk. Der Gemeinderat beſchließt, welcher Teil
zur Beerdigunig Erwachſener und welcher zur Beerdigung von Kindern unter 10 Jahren/
benutzt werden ſoll.
8 3. Meiſchliche Früchte. die nach dem Urteil eines Arztes oder einer Hebamme
den 6. Fruchtmonat noch nicht überſchritken haben, ſind auf den Friedhof zu verbringen
und auf einer beſonderen dafür beſtimmten Stelle in einer o80 m tiefen Grube alsbald
ſorgfältig zu begraben.
8 4. Kein Grab darf mehr als eine Leiche aufnehmen. Von dieſer Beſtimmung
kann mit Genehmigung der Großherzoglichen Bürgermeiſterei nur abgeſehen werden bei
Beerdigung verſtorbener Mütter mit ihren neugebornen oder nicht 1 Jahr alten
gleich=
geitig verſtorbenen Kindern, oder bei Beerdigung nicht über 5 Jahre alter, gleicheitig
verſtorbener Geſchwiſter, wenn die Beerdigung in einem gemeinſchaftlichen Sarge erfolgk.
8 5. Die Gräber für Erwachſene 'ſollen in einer Länge von 2 m, einer Breite
von 080 m und einer Tiefe von-180 m, die Gräber für Knder unter 10 Jahren in
einer Länge von 150 m, einer Breite von 050 m und einer Tiefe von 150 m angelegt
werden
Die Entfernung der Gräber von einander ſoll an der Längsſeite 030 m, bei
Kindergräbern 025 m betragen, während zwiſchen Kopf= und Fußende der einzelnen
Gräber möglichſt ein Abſtand von o50 m vorzuſehen iſt.
Sämkliche Gräber ſind unter ſorgfältigſter Schonung der Nachbargräber,
An=
pflanzungen ꝛc herzuſtellen.
8 6. Hauptverbindungswege ſind in einer Breite von 2 m anzulegen und ſollen
lich im rechten Winkel kreugen.
83. Zur Beſtattung eines jeden in der Gemarkung Verſtorbenen muß auf
Ver=
langen ein Reihenbegräbnisplatz von der Gemeinde unentgeltlich überlaſſen werden.
88. Die Gräber dürfen ſeitens der Angehörigen der Verſtorbenen durch
Denk=
mäler ſGrabſteine), Blumen und niedrige Gegenſtände geziert werden, vorausgeſetzt, daß
dieſelben nicht über den Grabesrand hinausragen.
Die Grabeinfaſſungen der Reihengräbersmüſſen nach Schnur und Winkel geſetzt!
werden und dürfen nicht über den Gkabesrand hinausgehen.
Hochſtämmige Zierpflanzen und Bäume dürfen auf den Reihengräbern nur in
Ausnahmefällen gepflanzt werden. Die Erlaubnis dazu erteilt der Gemeinderat.
8 9. Wenn durch überragende Baumäſte oder Geſträucher oder in anderer Weiſe
die Denkmäler oder Anlagen einer Nachbargrabſtätte beeinträchtigt werden, ſo kann auf
erhobene Beſchwerde der Beſitzer von der Bürgermeiſterei zur Beſeitigung binnen bei
ſtimmter Friſt angehalten werden. Nach fruchkloſem Ablauf der Friſt veranlaßt die
Bürgermeiſterei die Beſeitigung des Mißſtändigen auf Koſten des Schuldigen.
8 10. Die Herſtellüng und Unterhaltung der Begräbnisplätze. Denkmäler ꝛe.
liegt dem jeweiligen Beſitzer 8b. er kann hiermit Sritte, auch ſolche, welche ein Gewerbe
daraus maͤchen, beauftragen.
Wer mit der Unterhaltung eines Grabes beauftragt iſt, hat dies dem
Friedhofs=
ſaufſeher anzuzeigen.
8 11. Das Ausmauern und Ueberwölben der Gräber iſt verboten.
8 12. Für Reihenbegräbniſſe dürfen nur Särge aus weichem Holz verwendet
werden. Die Benutzung von Metallfärgen, vergipſten Särgen und Zementfärgen iſt
verboten.
813. Die Grabſtätten können in der Regel erſt nach Ablauf von 30 Jahren
laufs neue zur Beerdigung benutzt werden. In Ausnahmefällen iſt die Genehmigung
des Großherzoglichen Kreisamtes einzuholen.
Die bei der Aushebung neuer Gräber bei der Wiederbenutzung eines Friedhofteils
gefundenen Knochen, Sargtelle, Kleiderreſte und dergleichen ſind ſofort unter der Sohle
des Grabes zu vergraben Werden außerdem hierbei nicht völlig verweſte Leichenreſte
gefunden, ſo iſt das Grab ſofort wieder zuzuwerfen.
814. Die Genehmigung zur Erwerbung eines Erbbegräbnisplatzes erteilt der
Gemeinderat. In dem diesbezüglichen Geſuche iſt die Größe des Geländes oder die
Zahl der beanſpruchten Einzelgräbſtätten anzuaeben. Im Falle der Willfahrung des
Geſuchs iſt der Begräbnisplatz auf Koſten des Erwerbers durch einen Sachverſtändigen
ſabzuſtecken und in den Lageplan einzutragen.
Weniger als zwei nebeneinander liegende Begräbnisſtätten ſollen nicht abgegeben
werden.
Für jede eingelne Begräbnisſtätte ſei es die eines Erwachſenen oder eines Kindes.
iſt der Betrag von 8 Mark pro gm Fläche an die Gemeindekaſſe zu entrichten.
Die Ueberweiſung des Platzes an den Erwerber erfolgt nach Zahlung des
Kauf=
preiſes durch Einhändigüng einer von der Bürgermeiſterei aulsZuſtellenden Erwerbsurkunde.
8 15. Durch die Ueberweiſung des Erbbegräbnisplatzes erwirbt der Käufer nicht
das Eigentum, ſondern nur das vererbliche und veräußerliche Recht. ſelbſt auf dem
Erb=
begräbnis beſtattet zu werden, er erwirbt ferner, unbeſchadet des im 817 gewiſen
Perſonen eingeräumten Rechts, das Recht allein über die Benutzung des Erbbegräbniſſes
zu Beerdigungen zu verfügen, das Erbbegräbnis gärtneriſch anzülegen, es mit Einfaſſung
und Gitter zu verſehen und Denkmäler ꝛc auf demſelben zu errichten. Zur
ordnungs=
mäßigen Unterhaltung des Erbbegräbnisplatzes iſt der Beſiher verpflichtet. Teilung der
Erbbegräbnisſtätte iſt verboten.
810. Die Verfügung über einen Erbbegräbnisplatz durch Rechtsgeſchäft unter
Lebenden bedarf der ſchriftlichen Form, ſowie der Genehmigung des Geneinderats.
8 17. Unterließ es der Berechtigte in rechtsgültiger Weiſe unter Lebenden oder
von Todeswegen über den Erbbegräbnisplaß zu verfügen, ſo folgt ihm in ſeinem Rechte
der nächſte geſetzliche Inteſtaterbe. Zwiſchen Gleichnahen entſcheidet das Geſchlecht in
der Weiſe, daß dem Mannesſtamme der Vorzug eingeräumt iſt, im Falle des Bewerbs
mehrerer gewährt das höhere Lebensalter den Vorzug. Für den zuletzt verſtorbenen
Ehegatten beſteht das Recht auf dem Erbbegräbnisplaß des Verſtorbenen beerdigt zu
werden, ebenſo ſteht den Kindern das Recht zu, auf dem Erbbegräbnisplatz eines jeden
Elternteils beerdigt zu werden.
Iſt die Familie gänzlich ausgeſtorben oder kümmert ſich niemand mehr um die
Inſtandhaltung der Erbbegräbnisſtätte, ſo ſteht der Bürgermeiſterei das Recht zu, nach
Ablauf von 30 Jahren nach der letzten darauf geſchehenen Beerdiaung zur
Geltend=
machung von Rechten auf den Erbbegräbnisplatz und zu deſſen Inſtandſetzung und
Unterhaltung durch eine im Kreisblakt zu veröffentlichende Bekanntmachung
aufzu=
fordern, mik dem Rechtsnachteil, daß= wenn binnen 3 Monaten berechtiate Anſprüche
nicht geltend gemacht werden und die Vernachläſſigung fortdauert, die Gemeinde zu
Einziehung des Platzes und Weitervergebung desſelben ſchreiten werde. Nach
frucht=
loſem Ablauf der Friſt iſt die Gemeinde befugt, anderweit über den Platz zu verfügen.
8 18. Die Erbbegräbnisplätze unterliegen in Bezug auf Leichenbeſtattung
ſämt=
lichen für Reihengräber gerroffenen Beſtimmungen. Insbeſondere iſt der Beſitzer den
polizeilichen und ällen ſonſtigen Anordnungen über Benutzun= und Inſtandhaltung der
Begräbnisplätze unterworfen, inſoweit dieſelben nicht ausdrücklich auf Reihengräber
be=
ſchränkt ſind.
Bei Erbbegräbniſſen iſt jedoch geſtattet, Leichen auch ſchon vor Ablauf von
adhioiht Nuhdidndld
1. die mit den Laͤgeblaͤn überelnſtimimende Rummer jedes Grabes.
2. Vor= und Zuname, ſowie Alter des Beerdigten,
3. die Stunde und den Tag der erfolgten Beerdigung.
8 20. In der deichenhale können näch Maßgabe des Vorhandenen Raumes die
lauf dem Friedhof zur Beiſetzung gelangenden Leichen unentgeltlich Aufnahme finden.
Zur Aufnahme bedarf es der Anmeldung bei Großherzoglicher Bürgermeiſterei.
Die Tochter des Abgeordneten.
18)
Von Georges Ohnet. Machbruck verboten)
Autoriſierte Ueberſetzung a. d. Franzöſiſchen von Emmy Becher.
Courcier war dunkelrot im Geſicht; die Haare ſeines
langen Bartes ſträubten ſich ordentlich vor Wut und
zitterten bis in die äußerſten Spitzen. Mit einer
Gebärde, die dem Darſteller eines Danton Ehre
ge=
macht hätte, ſchlug er ein wildes Gelächter auf.
Hahal Ich hab die Pulvermine bloßgelegt, jetzt
mögen ſie nur kommen, ſie werden ihre blauen Wunder
erleben!
Dieſer Wutausbruch hatte ihn erleichtert; ſein
Schritt wurde etwas ruhiger und die Schimpfworte
ſchienen verſiegt zu ſein.
Aber, Papa, wagte Gilberte jetzt zu fragen, wie
haſt Du es denn erfahren?
Auf die natürlichſte Weiſe von der Welt. Ich
wußte ſchon, daß mein letzter großartiger Artikel von
vorgeſtern: „Die Revolution und ihre Anſtifter: dem
Polizeiminiſterium zu denken gegeben hatte.. man
rührte ſichl Heute treffe ich den kleinen Marvsjouls,
der Hilfsarbeiter beim Präſidenten iſt; er ſtellt mich
in der Friedensgalerie und ſagt: Ach, Courcier, Sie
wollen alſo Krieg aufs Meſſer mit uns führen?-
Ja, gab ich ihm zurück, Ihr wißt es wohl, einen Krieg
ohne Waffenſtillſtand. — Das iſt nicht nett von
Ihnen, machte er, Sie pochen etwas zu ſtark auf
unſre Gutmütigkeit. wenn wir wollten, könnten
wir Sie ja mit einem Wort niederſtrecken. - Mich
niederſtrecken, und wie ? - Sehr einfach. Wir brauchten
nur in den Regierungsblättern veröffentlichen zu
laſſen, woher und von wem Ihre Zeitung das nötige
Geld bezieht! Nun, Du kennſt mich ja und kannſt
Dir denken, wie mir das Blut zu Kopf ſtieg.
Jeden=
falls nicht von Euchl ſchreie ich ihn an. Fur mich
gibt's keinen Reptilienfonds! Nicht ein Stück Brot
würd ich aus ſolcher Hand nehmenl Da kicherte
der kleine Zierbengel und wirft mir hin:
Geſchmack=
ſachel Ihnen iſt alſo Jeſuiten= und Orleaniſtengeld
lieber... Ich prallte zurück. Erklären Sie ſich oder
. Run ſagt er mir ins Geſicht, daß mein ſtiller
Geſchäftsteilhaber nicht Gervais heiße, ſondern
Trs=
ſorier, daß er zu dieſer Partei gehöre, dies und das
getan habe. lauter Dinge, die ich ebenſo gut wußte
als er, und ſchließlich läßt er mich einſach ſtehen.
Wie zur Salzſäule erſtarrt ſtand ich unter Mirabeaus
Büſte, der ſich über mich luſtig zu machen
ſchien-
auf dieſe Weiſe habe ich's erfahrenl Kann ſich denn
ein anſtändiger Menſch einen Begriff machen von
ſolchen Winkelzügen, ſolcher Schlechtigkeit! Jeſuiten,
jawohl, da hatte er ganz recht, dieſer kleine Marvsjouls
Jeſuiten und Orleaniſten, die leiſten ſich ſo etwas!
Man erkennt ihr Fabrikzeichenl Aber die Saͤche wird
nicht in Gemütlichkeit ablaufen wenn dieſer Gervais
oder vielmehr Troſorier mir in die Hände läuft, ſo
ſoll er inne werden, daß man den Nachfolger eines
Blanqui nicht ungeſtraft an der Naſe herumführt.
Biſt Du denn aber auch ſicher, Papa, wandte
Gilberte ſchuchtern ein, daß dieſer Herr Trsſorier
wirklich ſolch macchiavelliſtiſche Pläne verfolgt hat=
Die Wahrheit könnte vielleicht bedeutend einfacher und
harmloſer ſein, als man Dir geſagt hat und als Du
aͤnnimmſt.
Courcier hielt plözlich in ſeinem Lauf inne und
pflanzte ſich vor der Tochter auf.
Was hat dieſe Aeußerung zu bedeuten? fragte er
mit hochgezogenen Brauen und ſtrengem Blick. Sei
ſo gut und erkläre Dich ohne Hinterhalt.. weißt
Du etwa Beſtimmtes darüber? Sollte dieſer Gervais
ſich Dir anvertrazt haben?
Geite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 23. Februar 1903.
Nummer 45.
Auch kann ſeitens der Bürgermeiſterei die Verbringung einer Leiche in die
Leichen=
halle angeordnet werden, wenn auf Grund eines ärztlichen Gutachtens die ſofortige
Entfernung derſelben aus dem Sterbehauſe aus geſundheitlichen Rückſichten geboten iſt,
oder aus ſonſtigen Gründen erforderlich erſcheint.
Die Aufnahme einer Leiche in die Leichenhalle darf nur dann erfolgen, wenn
durch einen approbierten Arzt der Eintritt des Todes beſcheinigt iſt.
Das Betreten der Leichenhalle iſt nur mit beſonderer Erlaubnis des
Friedhof=
aufſehers geſtattet.
8 21. Die Verwaltung der Friedhofsangelegenheiten liegt dem Gemeinderat ob.
Derſelbe kann ſie einer beſonderen nach 8 50 der Landgemeindeordnung gebildeten
Kom=
miſſion übertragen.
Die Handhabung der Polizei auf dem Friedhof liegt der Bürgermeiſterei und
unter deren Aufſicht dem Friedhofauſſeher ob.
8 22. Der Friedhofaufſeher, dem zugleich das Amt eines Totengräbers
über=
tragen werden kann, wird vom Gemeinderat ernannt und auf den Polizeiſchutz
ver=
pflichtet. Derſelbe iſt für die vorſchriftsmäßige Anfertigung der Gräber verantwortlich.
Er hat bei Unterbringung einer Leiche in dem Leichenhauſe 6 20 mehrmals täglich
nach derſelben zu ſehen und für Ordnung, Reinlichkeit, Lüftung und regelmäßigen
Ver=
ſchluß des Leichenhauſes zu ſorgen, außerdem hat derſelbe die ſämtlichen Wege
regel=
recht in Ordnung zu halten, und den Schlüſſel des Friedhofs in Verwahr zu nehmen.
8 23. Außer dem Friedhofsaufſeher können von dem Gemeinderat noch ein oder
mehrere Totengräber angeſtellt werden. Dieſelben haben bei der Anlage der Gräber,
ſtrenge darauf zu ſehen, daß Beſchädigungen der Nachbargräber vermieden werden.
8 24. Der Friedhof wird in der Regel geſchloſſen gehalten, jedoch eine Stunde
vor jeder Beerdigung und in den außerdem von dem Gemeinderat beſtimmten Zeiten
geöffnet.
Wünſcht jemand den Friedhof außer dieſer Zeit zu beſuchen, ſo hat er ſich den
Schlüſſel bei dem Friedhofsaufſeher zu holen und bleibt für die Rückgabe desſelben,
rungen und Anweiſungen des Friedhofaufſehers Folge zu leiſten.
8 26. Kinder unter 12 Jahren dürfen nur unter Aufſicht Erwachſener den Friedhof
betreten.
8 27. Das Mitbringen von Hunden und das Tabakrauchen in dem Friedhof iſt
verboten. Mit Zugtieren beſpannte Fuhrwerke werden nur mit der Erlaubnis der
Großherzoglichen Bürgermeiſterei in den Friedhof eingelaſſen. Handkarren und
Hand=
wagen dürfen nur dann auf den Friedhof verbracht werden, wenn dies für zuläſſige
Arbeiten, die dann ſofort vorgenommen werden müſſen, erforderlich iſt.
8 28. Die auf den Begräbnisplätzen ſich ergebenden Abfälle, alte Kreuse und
dergleichen ſind unmittelbar in die dafür beſtimmte Grube zu verbringen.
8 20. Die Pfade und Wege dürfen durch keinerlei Gegenſtände verſperrt werden.
5 30. Verfehlungen gegen die Vorſchriften dieſer Friedhofsordnung werden,
ſoweit nicht die Beſtimmungen des Reichs= oder des Polizeiſtrafgeſetzes in Anwendung
kommen, mit Geldſtrafe bis zu 30 Mark beſtraft.
831. Alle Anſtände hinſichtlich der Friedhofsordnung entſcheidet unter Aus
ſchluß des Rechtswegs der Gemeinderat.
Bei Beſchwerden gegen Beſchlüſſe des Gemeinderats behält es bei den dieſerhalb
beſtehenden Beſtimmungen ſein Bewenden.
8 32. Die vorſtehende Friedhofsordnung tritt mit dem Tag ihrer Publikation
in dem Darmſtädter Tagblatt in Kraft.
Gebührenorduung.
1. Für Ueberlaſſung von Erbbegräbnisplätzen pro gm Fläche
52 1
2. Für Erwerbung eines Reihenbegräbnisplatzes für Auswärtige
3. Für Erwerbung eines Grabes auf weitere 30 Jahre
10 „
4. Für Ueberſchreibung bei jedem Beſitzwechſel einſchließlich der Urkunde.
1 „
Darmſtadt, den 17. Februar 1903.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
von Graneh.
(3670
Be k a n nt m a ch u n g.
Um den Beteiligten die Erſtattung der polizeilichen Meldungen bei
Wohnungswechſeln innerhalb der Stadt möglichſt zu erleichtern, haben wir die
Einrichtung getroffen, daß in einer größeren Anzahl von offenen Verkaufsſtellen
der Stadt - ſiehe die nachſtehende Zuſammenſtellung - Formulare zur
polizei=
lichen Meldung von Wohnungswechſeln zum Preiſe von 1 Pfennig pro Stück
erhältlich ſind. Dieſelben haben die äußere Form und Farbe einer Stadt=Poſtkarte
und können nach Ausſüllung des Vordrucks durch einen Boten dem zuſtändigen
Polizeirevier überſandt oder mit einer 2=Pfennig=Freimarke verſehen zur
Be=
förderung durch die Poſt in einen Poſt=Briefkaſten eingelegt werden.
Die Abgabeſtellen ſind durch die Aufſchrift: „Amtliche Verkaufsſtelle für
polizeiliche Meldeformulare” gekennzeichnet.
Zur Vermeidung von Mißverſtändniſſen bemerken wir, daß die hier
erhält=
lichen Formulare zu Meldungen von Zuzügen von auswärts und Wegzügen nach
auswärts nicht verwendet werden können, da in dieſen Füllen noch weitere
An=
gaben erforderlich ſind, für welche der Vordruck nicht ausreicht und die das
perſönliche Erſcheinen auf dem Reviermeldebureau wünſchenswert machen.
Dienſthoten müſſen ſich auch beim Wechſel ihrer Dienſtſtelle innerhalb der
Stadt wegen der notwendigen Eintragung in das Dienſtbuch bei dem
Revier=
meldebureau unter Vorlage des Dienſtbuchs perſönlich melden.
Darmſtadt, den 20. Februar 1903.
Großherzogliches Polizeiamt.
Dr. Kratz.
(3675
Verzeichnis der amtlichen Verkaufsſtellen für polizeiliche Meldeformulare.
Spezereihandlungen.)
Alexanderſtraße 16 E. Weichſel, Zigarren
Vorbemerkung: Ueberall, wo nichts anderes angegeben, handelt es ſich um
handlung.
Arheilgerftraße 58 Allb. Eberhardt.
Ph. Wittersheim.
Jak. Schuchmann.
Jak. Sieger.
Fr. Löw, Zigarren.
handlung.
Blumenthalſtraße 43 Ph. Hammel,
Papier=
handlung.
107 Ludw. Bohl
Laplaneigaſſe, gr., 33 Karl Schäfer.
Bachgaſſe, große, 23 Wilh. Schnell.
Beckſtraße 2
„ 85
Beſſungerſtraße 96, Adam Götz.
Bleichſtraße 40
Caſinoſtraße 25
Dieburgerſtraße 48
Eliſabethenſtraße 53
Erbacherſtraße 7½
Ernſt=Ludwigsplatz 2
Feldbergſtraße 30
Frankfurterſtraße 7
21
Gardiſtenſtraße 13
Georgenſtraße 12
Grafenſtraße 20
Gräfenhäuſerweg 21
Heidelbergerſtr. 17½
74
96
Heinheimerſtraße 16
35
74
Heinrichſtraße 93
Herdweg 1
Holzſtraße 26
Adam Rühl, Kurg= u
Wollwarenhandlg.
Karl Hedwig,
Schreib=
materialienhandlg
Guſtav Hebermehl.
Jean Hahn,
Zigarren=
handlung.
J. Ph. Leuthner IInh.
Ad. Hegenauer & K.
Mahr),
Schreibma=
terialienhandlung.
Peter Seibert.
Val. Seibert, Zigarren=,
handlung.
Gg. Feid.
Heinrich Schroth.
Jean Becker.
Eduard Kanz Ww=
Oskar Haaſe.
Adolf Schiele.
Joh. Roth,
Zigarren=
handlung.
Joh. Bapt. Eyſſen.
Joh. Stenger.
Chriſt. Müller.
Alois Wengler.
Hch. Haas.
Eugen Thomaſius,
Schreibmaterialien
Guſtab Vesius.
Ireneſtraße 1
Tahlertſtraße 21
Karlſtraße 55
69
Kiesſtraße 34
Klappacherſtraße 24
Kranichſteinerſtr. 20
Landwehrſtraße 64
Lauteſchlägerſtr. 30
Ludwigſtraße 18
Magdalenenſtr. 23
Martinſtraße 25
Mathildenplatz 5
Moosbergſtraße 24
49
Mühlſträtze 22
Neckarſtraße 28
Gg. Braun.
Frz. Thüſing.
Jean Chriſt.
Wilh. Kölb.
Guido Kneipp.
Fr. Müger.
Paul Lehmann.
Ferd. Lautermann.
Ho. Kahl.
Weis & Egenolf.
Gg. Merz.
Balt. Götz.
Ph. Kiefer, Barbier=
und Friſeurgeſchäft.
Wilh. Ritſert.
Ant. Fiſcher.
Ant. Caſtritius.
Ludw. Stumpf.
Niederramſtädterſt. 71 Gg. Schmidt.
Obergaſſe 42
Ochſengaſſe, gr., 14
Pallaswieſenſtr. 44
Pankratiusſtraße 26
Rheinſtraße 17
53
Roßdörferſtraße 2
35
52
Saalbauſtraße 29
41
Sandſträße 10
Schießhausſtraße 64
Schloßgartenſtr. 1
43
Schuchardſtraße 13
Schwanenſtraße 20
Soderſtraße 14
52
101
Tannenſtraße 24
Waldſtraße 11½
Wenckſtraße 37
Wilhelminenſtraße!
Hch. Jäckel, Bäckerei.
Otto Pfannmüller.
Otto Näher.
Fr3. Klockow.
Ludw. Kriegk.
Aug. Wenk, Zig=Hdlg.
Ph. Huwerth.
Gg. Held.
Gg. Petri.
Wilh. Beck.
Valt. Heß.
Jakob Lorentz.
Hch. Nungeſſer.
L. B. Müller,
Schreib=
materialienhandlg.
Kath. Jöſt.
Gg. Viel.
Joh. Hahn.
Arth. Fadum,
Schreib=
materialienhandlg.
Wilh. Semmler.
Joh. Goppel.
Fr. Wambold Wwe.
Hch. Rühl.
Hch. Keſting Ehefrau.
Otto Weitz.
Lohlenweide bei Dieburg
im Beſitz des Landes=Pferdezuchtvereins im Großherzogtum
Heſſen (132 Morgen).
Während des ganzen Jahres in Betrieb. Aufnahme von Pferden und
Fohlen zu jeder und für jede beliebige Zeit. Ständige Aufſicht. Beſte
Wartung und Pflege. Billige Preiſe. Zweckmäßig eingerichtete Stallungen.
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(327100
die Geſchäftsſtelle des
Landes=Pferdezuchtvereins, Darmſtadt, Reckarſtr. 10.
Kas 3. und 4. Ziel der iſraelitiſchen Gemeindeſteuer pro 190203
E iſt bis zum 2. Mürz d. Js. bei Vermeidung der Mahnung zu entrichten.
(3669
Darmſtadt, den 19. Februar 1903.
ver Vorstand der israelitischen Beligionsgemeinde.
und Hägel werden ſorgfältigſt
(11390
Fr. Hartmann, gepr. Heilgehülfe, Grafenſtraße 37.
RRAAOTAUA2D geſchnitten.
Ja, Vater, und gerade heute.
Und er ſagte DirL...
Gilberte gab keine Antwort, aber ihr Schweigen
war ſo beredt, daß es dem Vater wie Schuppen von
den Augen fiel und er ihr die ganze Geſchichte vom
Geſicht ablas. Nun war Heinrichs Handlungsweiſe
freilich erklärlich, ja ſie erſchien ihm ſogar recht
ver=
ſtändig, deutlich und praktiſch, nur minder erfreulich
für den Familienvater, nicht minder verhängnisvoll
für den Politiker. Nach kurzer Ueberlegung, worin
er die Sachlage bis in ihre fernſten Folgen weiter
entwickelt hatte, hielt es Courcier für nötig, die Tochter
ins Verhör zu nehmen.
Alſo um Deinetwillen hat er ſich bei uns
einge=
ſchlichen? begann er mit ſeltſamer Ruhe.
Ja, Papa.
Nun, mein Kind, die Handlungsweiſe, das
Ver=
halten dieſes jungen Mannes wird durch dieſes
ver=
änderte Ziel keineswegs entſchuldbarer, denn nun tritt
zu dem Unrecht, das er durch ſein Eindringen in
meine Tätigkeit mir zufügen kann, noch das Unrecht,
das ſeine Zudringlichkeit möglicherweiſe Dir perſönlich
zugefügt. Hat er denn die Vermeſſenheit gehabt, Dir
ſeine Liebe zu erklären?
Das mußte er wohl tun, und ich kann Dir nur
ſagen, daß es in der feinfühligſten Weiſe geſchah.
Und worauf zielte er denn ab?
Aber, Papa, auf das einzig Mögliche? Er hat
mich innig gebeten, ſeine Frau zu werden.
Dul rief der Abgeordnete empört. Courciers
Tochter eines Ariſtokraten Weib werden?
Würdeſt Du Deine Zuſtimmung verweigern, Papa?
Es wäre höchſt überflüſſig, wenn ich mich an der
Zerſtörung dieſer Luftſchlöſſer beteiligte, verſetzte
Cour=
cier mit Bitterkeit. Du wirſt ſchon ſehen, was die
Familie Trsſorier dazu ſagt! Gilberte Courcier als
Schwiegertochter der Frau Baronin, einer Frau, die
ihr Wappen auf jeden Wagenſchlag malen läßt, einer
Freundim der Mutter des Prätendenten, der Vorſteherin
der Propaganda vom Orden des Heiligen Herzens!
Laß Dir das nicht träumen, mein armes Kindl Du
wirſt ſchon erfahren, was wir in den Augen dieſer
Leute ſind! Für ihr Söhnchen, den jungen Baron,
iſt höchſtens eine Prinzeſſin gut genugl Weißt Du
denn nicht, daß dieſer Trsſorier ſeine anderthalb
Millionen im Jahr einſteckt, redlich verdient an de=
Börſe, indem man andern das Fell über die Ohren
zieht, das ehrloſeſte Handwerk das die Welt kennt!
Und all das Sündengeld ſollte der Tochter eines
Courcier in den Schoß fallen? Vor die Füße würde
ſch's werfen, aber dieſer Mühe werde ich enthoben
ſein.. es wird uns gar nicht angeboten werden.
Aber, lieber Vater, was hätten denn dann
Troſo=
riers Worte zu bedeuten und weshalb hätte er um
mich geworben.
Einc elende Liſtl Ein Fallſtrick, der längſt brüchig
ſein ſollte, ſo abgenützt iſt erl Das alte Rezept aller
Verführer erſt die Ehe verſprechen und hinterdrein
.. Siehſt Du, mein Kind ich habe Dich erzogen
wie einen Sohn und die Gefahren und
Schwierig=
keiten des Lebens nicht zimperlich vor Dir verhüllt.
Ich wollte Deine Tugend auf dem feſten Grund der
Erkenntnis aufbauen und kann alſo offen mit Dir
ſprechen, ohne Dich zu verletzen. Traue den
Ver=
ſprechungen, die Dir gemacht wurden, ganz und gar
nicht, Sie ſind eitel Lug und Trug, die falſche Münze,
womit Lebemänner zahlen, die Hintertüren, durch die
ſich die Diebe einſchleichen. Dieſer junge Millionär
und Baron hat geruht, ſein Auge auf ein Mädchen
aus dem Volk zu werfen, der kleinen Proletarierin
gegenüber iſt alles erlaubt, das gehört zu den
Herren=
rechten und vornehmen Vergnügungen! Sei auf Deiner
Hut, laß Dich nicht blendenl Du würdeſt nicht Tränen
genug finden, den Schmerz der Enttäuſchung zu
be=
weinenl Uebrigens weiß ich ja jetzt, wie ich dran bin,
und werde dieſem verliebten Jüngelchen heimleuchten,
wenn er ſich noch einmal unterſteht, auch nur am
Haus vorüberzugehen. So wahr alle Menſchen gleich
ſind, werd ich dieſem Burſchen die Knochen, im Leib
zuſammenſchlagen, wo und wann ich ihn zu faſſen
bekommel
Gilberte hätte ihren Vater in die wohlwollenden
Abſichten der Baronin Trsſorier einweihen und ihm
dadurch eine gerechtere Auffaſſung beibringen können,
ſie hielt es aber für ratſam, vorderhand lieber darüber
zu ſchweigen. In ſeiner jetzigen Stimmung hätte
Courcier es ſicher fertig gebracht, auch das beruhigende
Eingreifen der Mutter übel zu deuten, ja er hätte
ſich möglicherweiſe dem geplanten Beſuch widerſetzt
und dadurch die Verwirklichung der Hoffnungen
Heinrichs gefährdet. Das junge Mädchen tat alſo,
was ſie von jeher getan hatte, wenn der Vater mit
ſeinem Schickſal hadernd, oder über den Erfolg eines
Genoſſen grollend oder über eine Handlung, die ihm
als rechtswidrig erſchien, losziehend, wütend
umher=
geſtampft und ſeiner Empörung in heftigen Reden
Luft gemacht hatte, ſie duckte ſich, ließ das Unwetter
vorüberziehen und hielt klaglos dem Sturme ſtand.
Heute hatte ſie überdies eine Beſchäftigung, die es
ihr leicht machte, den gehäuften Bitterkeiten des Vaters
nur mit halbem Ohr zu lauſchen, eine wonnige
Be=
ſchäftigung. Sie verlebte in Gedanken Minute für
Minute die ſelige Stunde noch einmal, in der ihr
Heinrich ſeine Liebe geſtanden hatte, ſie ſah ſein
be=
wegtes, geliebtes Antlitz vor ſich, ſie hörte den
ein=
ſchmeichelnden Klang ſeiner Worte, ſie beobachtete
ſeine Bewegungen, die ſo deutlich Ungeduld,
Ent=
mutigung, Sehnſucht verraten hatten, ſie fühlte ſeine
Lippen noch auf ihrer Hand, auf ihrer Stirne.
Mochte Courcier wettern, verdammen und drohen,
ſeine Tochter hörte längſt nichts mehr davon. Sie
war in das Feenreich der Träume entrückt, von
Liebes=
zauber umſponnen.
(Fortſetzung folgt.)
Nummer 45.
Darmſtädter Tagblatt, Montag. den 23. Februar 1903.
Seite 3.
Konkursverfahren.
Ueber das Vermögen der Valentin
Maſſing des Sechſten Witwe, Marie
geborene Lang zu Griesheim wird heut,
am 21. Februar 1903, vormittags 10 Uhr.
das Konkursverfahren eröffnet.
Der Amtsgerichtstaxator Reichard
zu Darmſtadt wird zum
Konkursver=
walter ernannt.
Konkursforderungen ſind bis zun
16. März 1903 bei dem Gerichte
anzumelden.
Es wird zur Beſchlußfaſſung über die
Beibehaltung des ernannten oder die
Wahl eines anderen Verwalters, ſowie
Uber die Beſtellung eines
Gläubigeraus=
ſchuſſes und eintretenden Falls über die
in 8 132 der Konkursordnung
bezeich=
neten Gegenſtände auf
Montag, den 23. März 1903,
nachmittags 3½ Uhr,
und zur Prüfung der angemeldeten
For=
derungen auf
Montag, den 25. März 1903.
nachmittags 3½ Uhr,
vor dem unterzeichneten Gerichte,
Reckar=
ſtraße 3. Termin anberaumt.
Allen Perſonen, welche eine zur
Kon=
bursmaſſe gehörige Sache in Beſitz haben
oder zur Konkursmaſſe etwas ſchuldig
ſind, wird aufgegeben, nichts an den
Gemeinſchuldner zu verabfolgen oder zu
leiſten, auch die Berpflichtung auferlegt,
von dem Beſitze der Sache und von den
Forderungen, für welche ſie aus der
Sache abgeſonderte Befriedigung in
An=
ſpruch nehmen, dem Konkursverwalter
bis zum 16. März 1903 Anzeige zu
machen.
(3681
Darmſtadt, den 21. Februar 1903.
Großh. Amtsgericht Darmſtadt I.
Bekantmachung.
Das 5. und 6. Ziel der
Gemeinde=
ſteuern für 1902ſ03 iſt, bei Vermeidung
der Mahnung, bis Ende dieſes
Monats an den Werktagen, vormittags
von 8½ bis 12¼ Uhr hierher zu
ent=
richten!
Darmſtadt, den 20. Februar 1903.
Die Stadtkaſſe.
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Bekanntmachung.
Auf Grund des Artikels 8o des Feldſtrafgeſetzes ordnen wir hiermit an,
daß die Entfernung abgeſtorbener Bäume und Aeſte, das Ausſchneiden
der auf den Bäumen wachſenden Miſtelu, die Säuberung der Bäume,
Geſträucher und Hecken von Raupenueſtern, ſowie das Entfernen der
mit Naupenneſtern behafteten Aeſte und Zweige in den Gemarkungen
Darmſtadt und Beſſungen längſtens bis 14. März l. J3. zu erfolgen hat. Die
ſäumigen Beteiligten verfallen in eine Geldſtrafe bis zu 60 Mark oder in eine
Haftſtrafe bis zu 14 Tagen, und es wird die nötig werdende Säuberung der
Bäume und Entfernung der Aeſte und Zweige auf ihre Koſten verfügt. Die
Viſitation durch die Feldſchützen, zu welcher ſich die Grundeigentümer und
Pächter einfinden wollen, beginnt am 16. März und findet in den nachbenannten
Terminen und den dabei angegebenen Gemarkungsteilen ſtatt.
1) Im Oberfeld am 16. Mürz d. Js.:
a. Von vormittags 7½ Uhr an in allen von der Erbacherſtraße bis zu
den drei Brunnen rechts, ſodann in den in der Mühlſtraße, dem Mühlweg, der
Soder= und Darmſtraße, der Nieder=Ramſtädterſtraße und der Kiesſtraße bis
zur ſeitherigen Beſſunger Grenze liegenden Gärten und Baumſtücken.
b. Von nachmittags 1 Uhr an in dem zwiſchen der Erbacherſtraße und
der Dieburgerſtraße bis zum Wald liegenden Gemarkungsteile.
2) Im Heinheimerfeld am 17. März d. Js.:
a. Von vormittags 7½ Uhr an in den Baumſtücken und den Gärten
zwiſchen Dieburger= und Kranichſteinerſtraße bis zur Faſaneriemauer.
b. Von nachmittags 1 Uhr an in den Baumſtücken und Gärten zwiſchen
der Kranichſteiner= und Frankfurterſtraße.
3) Im Löcher= und Niederfeld am 18. März d. Js.:
a. Von vormittags 7½ Uhr an in allen von der Frankfurterſtraße links
liegenden Gärten ꝛc., ſodann in denjenigen vor den ſogenannten Main=, Rhein=
und Neckartoren bis zur Arheilger reſp. ſeitherigen Beſſunger Grenze.
b. Von nachmittags 1 Uhr an in den Hausgärten.
4) Im ſeitherigen Beſſunger Feld, und zwar:
a. Am 19. Mürz d. Js., von vormittags 7½ Uhr an, in den füdlich
der Heinrichſtraße und öſtlich der Martinſtraße, ſowie des Martinspfads!
belegenen Gärten und Baumſtücken.
b. Am 20. März d. Js. von vormittags 7½ Uhr an, in den zwiſchen
Martinspfad, Martinſtraße, Heinrichſtraße und Heidelbergerſtraße belegenen
Gärten und Baumſtücken.
C. Am 21. März d. Js. von vormittags 7½ Uhr an, in den weſtlich!
der Heidelbergerſtraße belegenen Gärten und Baumſtücken der Gemarkung
Beſſungen.
Darmſtadt, den 19. Februar 1903.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
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1) Berichterſtattung über die Geſchäftsführung ſeit der letzten Sitzung.
2) Abänderung des Krankenverſicherungsgeſetzes.
3) Reform der Perſonentariſe. Zugverlegungen im Handelskammerbezirke und
andere Verkehrsangelegenheiten.
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Regie: Herr Oberregiſſeur Valdek.
Erſtes Bild: Der Zauberſpiegel.- Zweites
Bild: Bei den ſieben Zwergen. - Drittes
Bild: Die falſche Krämerin.-Viertes Bild:
Die böſe Obſthändlerin. - Fünftes Bild:
Sneewittchens Erlöſung und Brautfahrt.
Nach dem 2. Bilde findet eine längere
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wiederholt: „Die Zwillinge: Große Preiſe.
Anfang 7 Uhr. - Freitag, 27. Febr. 119. Ab.=
Vorſt. C30. Zum erſtenmale: „Der arme
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W ſeitigkeit, welche im Jahre 1821 errichtet iſt, hat mit
dem Jahre 1902 zweiundachtzig Jahre ihrer
gemein=
nützigen Tätigkeit vollendet. Im Jahre 1902 waren
für 5864925 400 Mk. (gegen 1901 mehr 109783800 Mk.)
Verſicherungen in Kraft. Die Prämieneinnahme,
ab=
züglich Rückverſicherungsprämie, betrug im Jahre 1902:
18543 966 Mk. 40 Pf. lgegen 1901 mehr 582588 Mk. 10 Pf.).
Von der Prämieneinnahme wird in jedem Jahre
der=
jenige Betrag, welcher nicht zur Bezahlung der Schäden
und Verwaltungskoſten, ſowie für die Prämienreſerve
erforderlich iſt, den Verſicherten zurückgewährt. Nach
dem jetzt veröffentlichten Rechnungsabſchluſſe für das
Jahr 1902 betrug dieſer den Verſicherten wieder zufließende
Ueberſchuß 14093893 Mk. 30 Pf., gleich 75% der
einge=
zahlten Prämie. Im Durchſchnitt der 30 Jahre von 1873
bis 1902 ſind jährlich 7461⁄ der eingezahlten Prämien
an Ueberſchuß den Verſicherten zurückerſtattet. (3699
Die bayeriſche Miniſterkriſis.
In ganz Bayern und darüber hinaus hat der
Rücktritt Crailsheims einen tiefen Eindruck gemacht.
In Bayern ſieht man nicht ohne Bedenken der
Zu=
kunft entgegen, in der Annahme, die bayeriſche Politik
ſtehe vor einer bedeutungsvollen Wendung.
Betreffs des Frhrn. v. Podewils äußern ſich die
Zeitungen äußerſt vorſichtig und zurückhaltend. Die
„Münchener Allgemeine Zeitung; erwähnt, daß Herr
v. Crailsheim noch in der Vollkraft ſeines Schaffens,
ohne jede Arbeitsmüdigkeit ſcheidet, und preiſt die
unerſchütterliche und treue Hingabe des
weitblicken=
den Staatsmannes für den Regenten. Für die Frage,
die auf aller Lippen iſt, ob ein neuer und
unerfreu=
licher Kurs ſich ankündige, ſei entſcheidend, wie das
Kultusminiſterium beſetzt werde. Man nimmt an,
daß für dasſelbe ein katholiſcher, aber politiſch
farb=
loſer Beamter gewählt wird. Die Anſicht der
poli=
tiſch maßgebenden Kreiſe über die Miniſterkriſe iſt,
nach der „Köln. 3tg.- folgende: Wäre Crailsheim,
wie er beabſichtigt zu haben ſcheint, zurückgetreten,
nachdem er die dem nächſten Landtag vorzulegenden
wichtigen Aufgaben durchgefochten hätte, ſo würde
die Sache ihre jetzige Bedeutung nicht gehabt haben.
Zweifellos iſt, daß der Regent auch heute einen
Syſtemwechſel nicht beabſichtigt und
per=
ſönlich überzeugt iſt, dem Zentrum keineswegs näher
gerückt zu ſein. Ebenſo ſicher iſt, daß der Regent
bis ganz vor kurzem auch keinen Perſonenwechſel
beabſichtigte. Die große Bedeutung der Kriſe beruht
darauf, daß Crailsheims Rücktritt gerade in dieſem
Augenblick erfolgt. Als Crailsheim kürzlich ſeine
geharniſchte Kriegserklärung gegen das Zentrum
er=
ließ, tat er dies wohl ſicher in Uebereinſtimmung
mit der Krone. Das Zentrum beſchloß darauf, das
Aeußerſte zu wagen, um noch vor der
Reichstags=
wahl einen Sieg davonzutragen. Die perſönlichen
Verunglimpfungen des Regenten ſcheinen ſchließlich
nicht ohne Wirkung geblieben zu ſein und die
Be=
ſorgnis erweckt zu haben, die Krone könne an
Be=
liebtheit verlieren. Daß die Krone nachgegeben hat,
iſt tief beklagenswert, nicht nur im nationalen Sinne,
ſondern auch für die innerbayeriſchen Verhältniſſe,
weil es eine ſchwere Schädigung des Anſehens der
Krone einſchließt. Dieſe Schädigung des
monarchi=
ſchen Prinzips wird wahrſcheinlich den Sozialiſten
zugute kommen. Herr v. Podewils gilt als ein
nationalgeſinnter Mann und hat ſich in Rom,
Ber=
lin und Wien als ſolcher betätigt. Einſtweilen liegt
kein Anlaß vor, ihm Mißtrauen entgegenzubringen,
trotz=
dem wird der Miniſterwechſel, obwohl derartiges
vom Regenten zweifellos nicht gewollt war, mit
gutem Grunde als eine Verſchiebung des
Regierungs=
ſyſtems in der Richtung zum Zentrum aufgefaßt
werden. Ob das Zentrum, das eigentlich alle
Ur=
ſache hatte, mit Crailsheim recht zufrieden zu ſein,
bei der Reichstagswahl den Erfolg ſeines jetzigen
Sieges einheimſen wird, gilt als zweifelhaft.
Die „Korreſpondenz Hoffmann' ſchreibt: Wir
ſind in der Lage, mitzuteilen, daß der Rücktritt des
Grafen von Crailsheim mit grundſätzlichen
Meinungs=
verſchiedenheiten über die innere oder äußere Politik
nichts zu tun hat. Es beſtand oder beſteht vielmehr
hierüber volles Einverſtändnis unter den Miniſtern.
Das von allen ſeinen Kollegen aufrichtig bedauerte
Rücktrittsgeſuch des Grafen von Crailsheim iſt
viel=
mehr auf Differenzen über die Behandlung
einzelner Angelegenheiten durch den
Vor=
ſitzenden des Miniſterrates zurückzuführen, bei welchen
nach entgegenſtehendem Dafürhalten das vorherige
Einvernehmen des Miniſterrates angezeigt geweſen
wäre. Bei dieſer Sachlage konnte ein Rücktritt der
anderen Miniſter oder gar des Geſamtminiſteriums
nicht in Frage kommen, weil dadurch der Rücktritt
des Grafen von Crailsheim eine über ſeine
Veranlaſſung hinausgehende politiſche
Tragweite erhalten hätte.
Deutſches Reich.
— Der Kaiſer hat angeordnet, daß alle
Schiffe, die an irgend welchen kriegeriſchen
Aktionen teilnehmen und dabei Verluſte an ihrer
Beſatzung haben, das Andenken dieſer Toten durch
Anbringung von Ehrentafeln an Bord zu ehren
haben.
— Der braunſchweigiſche Landtag
be=
ſchäftigte ſich mit dem Antrage, das Haus möchte
die herzogliche Regierung erſuchen, gegen die von
dem Reichskanzler und preußiſchen Miniſterpräſidenten
Grafen Bülow in Ausſicht geſtellte Aufhebung
des 8 2 des Jeſuitengeſetzes zu ſtimmen.
Staatsminiſter v. Otto erklärte:
Wie ich annehme, hat der Bundesrat noch keine
Stellung zu der Sache genommen, ſonſt würde das der
Regierung wohl bekannt ſein. Was die Sache ſelbſt
an=
langt, ſo möchte ich daran erinnern, daß ein Streit
da=
rüber beſteht, ob die Landtage der Einzelſtaaten befugt
ſind, ſich in Reichsangelegenheiten einzumiſchen. Ich
habe das Wort ergriffen, nicht um Stellung zu dieſer
Frage zu nehmen, ſondern weil ich der Anſicht war, daß
aus völligem Schweigen vom Regierungstiſche aus
viel=
leicht eine ungünſtige Stellungnahme der Regierung zu
dieſer Sache präjudigiert werden könnte. Uebrigens iſt
es ſehr ſchwierig für die Einzellandtage, zu den
Bundes=
ratsbeſchlüſſen Stellung zu nehmen; die Einzellandtage
ſind immer nur zu beſtimmten Zeiten beiſammen, und
die Bundesratsbeſchlüſſe werden oft ſehr raſch, man
könnte vielleicht ſogar ſagen, oft zu raſch gefaßt. Daher
würde in vielen Fällen eine Stellungnahme der
Einzel=
landtage zu Bundesratsbeſchlüſſen einfach unmöglich
ſein. Ich betone nochmals, ich wollte keine Stellung zur
Sache nehmen. Eins aber iſt ſicher; ein Beſchluß dieſer
Verſammlung kann die Staatsregierung von ihrer
Ver=
antwortlichkeit für die Abſtimmung im Bundesrate nicht
befreien. Die Verantwortung bleibt uns und wir können
nicht hinter der Landesverſammlung Deckung ſuchen. Das
ſage ich aber nicht in Bezug auf dieſe Angelegenheit. Ich
kann Ihnen die Meinung der Regierung nicht mitteilen;
es würde nur die Meinung eines Miniſters ſein, da eine
Beſchlußfaſſung der Regierung in dieſer Angelegenheit
nicht ſtattgefunden hat. Ein Beſchluß der Verſammlung
wird aber, wie immer, die entſprechende Würdigung beim
Miniſterium und bei der Landesregierung finden.- Der
Antrag wurde darauf einſtimmig angenommen.
Ausland.
- In der italieniſchen Kammer ſtand am
Freitag eine Regierungsvorlage zur Beratung betr.
Anlegung einer Station für Funkentelegraphie
nach dem Syſtem Marconi die dazu dienen ſoll,
eine Verſtändigung mit einer gleichartigen Station
in Südamerika, ſowie mit anderen bereits beſtehenden
oder künftig zu errichtenden Stationen herzuſtellen.
Nachdem mehrere Redner ſich beifälligſt über de
Erfindung Marconis ausſprachen, erklärte de
Miniſter für Poſten und Telegraphie, Marconi
be=
abſichtige, aus der italieniſchen Station einen
Mittel=
punkt funkentelegraphiſcher Mitteilungen für die
ganze Erde zu machen. Der Miniſter verlieſt eine
Depeſche Marconis, in der er der italieniſchen
Re=
gierung für die Unterſtützung dankt. Nach Annahme
der Tagesordnung, in der der Wunſch auf baldige
Herſtellung einer funkentelegraphiſchen Verbindung
zwiſchen Italien und Argentinien ausgedrückt wird,
wurde die Vorlage angenommen.
— Das Repräſentantenhaus der Vereinigten
Staaten ſtimmte dem Bericht des Ausſchuſſes
über den Geſetzentwurf zum Schutze des
Präſidenten zu.
Der Geſetzentwurf ſieht in der von dem Ausſchuſſe
angenommenen Form Lodesſtrafe für jedermann vor,
der vorſätzlich und böswillig den Präſidenten oder
Vize=
präſidenten oder irgend einen Beamten tötet, auf den
die Pflichten des Präſidenten übergehen konnten,
des=
gleichen, wenn der Mord an irgend einem Botſchafter oder
Geſandten verübt wird, der bei den Vereinigten Staaten,
akkreditiert iſt. Jeder Mordanſchlag auf die erwähnten
Perſonen wird mit dem Tode oder Zuchthaus nicht unter
zehn Jahren beſtraft. Jeder, der bei einem Mordanſchlag
auf die erwähnten Perſonen Hilfe leiſtet, Ratſchläge erteilt,
oder denſelben fördert, wird als Täter angeſehen und als
ſolcher beſtraft. Jede Perſon in Amerika, welche die Lehre
verbreitet, es ſei Pflicht oder Notwendigkeit, einen oder
mehrere Würdenträger Amerikas oder irgend einer
anderen ziviliſierten Nation zu töten, wird mit
Geld=
ſtrafe bis zu fünftauſend Dollars oder Gefängnisſtrafe
bis zwanzig Jahren belegt oder es können auch beide
Strafarten eintreten. Die Einwanderung aller Perſonen,
welche gegen die Regierung eine feindſelige Geſinnung
hegen oder irgend einer Organiſation angehören, welche
ſolche Geſinnung bekundet, iſt verboten. Wenn ſolche
Perſonen nach Amerika einzuwandern verſuchen, machen
ſie ſich ſtrafbar. Schließlich beſtimmt der
Geſetzent=
wurf, daß keine Perſon, welche einer geordneten Regierung
verneinend gegenüberſteht oder irgend einer Organiſation
angehört, welche ſolche Verneinung lehrt, in Amerika
naturaliſiert werden kann.
— Der Pariſer Korreſpondent des „
Standard=
erfährt, Miniſter Delcaſſs liege ſehr viel daran, ein
endgiltiges Abkommen mit England über die
Zukunft Marokkos zu treffen. Delcaſſs iſt bereit,
aus der franzöſiſchen Wirkungsſphäre einen Strich
längs der Küſte zwiſchen Tanger und Ceuta
aus=
zuſchließen, deſſen Verwaltung eventuell Spanien
anvertraut werden könne und in dem die Errichtung
von Befeſtigungen verboten ſein ſolle. Frankreich
würde in dem übrigen Teil Marokkos, deſſen
ſchließ=
lichen Beſitz Delcaſſs als vitale Notwendigkeit im
Intereſſe der Sicherheit und Homogenität des
fran=
zöſiſchen Reiches in Nordafrika betrachte, freie Hand
haben. Der „Standard=, bemerkt, in einem
Artikel zu dieſer Meldung, daß ſein Korreſpondent
auch in der Lage ſei, zu erklären, daß Delcaſſs
Lord Lansdowne dieſe Pläne bereits unterbreitet
habe.
Die Arbeiterwohnungsfrage in
Lon=
don, die eine immer brennendere wird, wurde am
Mitt=
woch im Unterhauſe durchweg wohlwollend erwogen.
Von einer Seite wurde der Vorſchlag gemacht, daß die
ſtädtiſchen Behörden in den verſchiedenen Stadtteilen
Arbeiterquartiere bauen ſollten. Ein Teil der Preſſe
wehrt ſich gegen dieſen Gedanken aus Leibeskräften und
macht mit Recht darauf aufmerkſam, daß die ſtädtiſchen
Steuern bereits jetzt für den beſſeren Mittelſtand kaum
mehr zu erſchwingen ſeien und nicht erhöht werden dürften.
Viel beſſer wäre es, auch für die Geſundheit der Arbeiter,
wenn man die Verbindung mit den entfernter und
ge=
ſünder gelegenen Vororten erleichtere und billiger geſtalte.
Es iſt eine königliche Kommiſſion eingeſetzt worden,
die=
ſich mit der Frage der Arbeiterwohnungen in Großlondon
beſchäftigen wird.
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag, 20. Februar.
w.I. Als Wirtin „Zum Weißen Rößl' ſetzte Frl.
Guſtel Sieger vom Stadttheater in Danzig heute ihr
Gaſtſpiel fort. Aus dem erſten Teil der Aufführung,
dem wir beizuwohnen nur in der Lage waren, gewannen
wir den Eindruck, daß dem Gaſt dieſe Rolle beſſer liegt
als die des erſten Gaſtſpiels. Frl. Sieger beſitzt ohne
Zweifel ein ganz hübſches Talent, das aber noch der
Vervollkommnung bedarf. Sie war heute mit Erfolg
beſtrebt, ihrem Organ mehr Ausdruck und Modulation
zu verleihen, müßte ſich aber davor hüten, es zu ſehr zu
forcieren und ſich auch noch eines natürlicheren Sprechens
befleißigen. Die Darſtellung der Nolle war recht lebendig
und entbehrte nicht der Friſchheit und des Humors. Das
Publikum bereitete dem Gaſt eine freundliche Aufnahme.
„Wolzogen=Abend=
W. Am Freitag abend fand in dem bis auf den
letzten Platz beſetzten Gartenſaale des ſtädtiſchen
Saal=
baues ein Wolzogen=Abend ſtatt - die Bezeichnung
dieſer Veranſtaltung als „Konzert; iſt nicht zutreffend,
bezeichnender iſt „bunter Abende, — der von dem
Ver=
anſtalter, Frhr. von Wolzogen, mit einer kurzen
Anſprache eröffnet wurde, in der er daran erinnerte, daß
die Idee des „Ueberbrettl” urſprünglich von Darmſtadt
ausgegangen ſei und in der er ſich dagegen verwahrte,
daß alle Auswüchſe und Untaten der Ueberbrettelei ihm
zur Laſt gelegt würden, eine Verwahrung, zu welcher er
vollkommen berechtigt iſt, da durch weniger ſkrupelöſe
Nachahmer die urſprünglich gute Jdee Wolzogens
kom=
promittiert worden iſt. Er fügte dann hinzu, daß er,
gachdem er eine Mauſerung durchgemacht, das Ueber=
brettl in dieſer Form eines Bunten Konzert=Abends
weiterführen werde.
Im Gegenſatz zu früher erſchienen die Herren im
ſchwarzen Frack. während für das Auftreten der Damen
die Wahl eleganter und intereſſanter Koſtüme im
originell=
modernen Phantaſie=Stile, charakteriſtiſch iſt. Das
Programm war ſo zuſammengeſtellt, daß Muſik= und
Geſangsvorträge mit Rezitationen abwechſelten. Ein
Klaviervortrag des Kapellmeiſters Erich Band leitete
den Abend ein, worauf die Gattin des Frhrn. von
Wolzogen. Frau Elſa Laura von Wolzogen, das
Volksmärchen „Das Totenhemdchen; mit Muſikbegleitung
von A. v. Goldſchmidt resitierte. Der Baritoniſt, Herr
Emil del Ley trug A. Mendelsſohns „Nachtlied; aus
Zarathuſtra und ein zweites Lied vor; ſodann
dekla=
mierte Frl. Anny Groß Dichtungen in ſteieriſcher,
oberbayeriſcher und hochdeutſcher Mundart, der Violin=
Virtuoſe Gregor von Akimoff ſpielte einen Satz aus
Bruchs Violinkonzert, worauf Liedervorträge der Frau
von Wolzogen den erſten Teil des Programms
be=
ſchloſſen. Dem zweiten verliehen mehrere
Liedervor=
träge der dramatiſchen Sängerin Frau Lisgie
Sonder=
mann, Nezitationen des Herrn von Wolzogen und
Liedervorträge mit Harfenbegleitung der Frau von
Wolzogen verſtändnisvolle Abwechslung.
Was die Darbietungen des Abends ſelbſt betrifft, ſo
iſt der Mehrzahl desſelben der Charakter des
Eigen=
artigen und Anziehenden gewahrt geblieben. Für
die=
jenigen der Damen iſt die Vereinigung des
Konzertvor=
trags bezw. der Resitation mit der Mimik und der
Pan=
tomime charakteriſtiſch. In hohem Grade intereſſant
waren in dieſem Sinne die Rezitationen des Frl. Anny
Groß, deren Organ ebenſo ſchmels= und
modulations=
reich iſt, wie ihre Erſcheinung und Mimik reizend ſind.
Leider trat die junge Dame im 2. Teil nicht wieder auf.
Sehr pikant geſtalteten ſich die Vorträge der Frau von
Wolzogen, die nach einander in nicht weniger als
rei eleganten Koſtümen erſchien. Am meiſten gefielen
die zur Harfe geſungenen oſtpreußiſchen, bayeriſchen und
Tiroler Volkslieder. Obwohl ihre Stimme nicht groß.
noch beſonders modulationsfähig iſt, überwiegen doch
die Kunſt und die Delikateſſe des Vortrags ſo ſehr, daß
man ganz von ihm gefeſſelt wird. Das von Herrn von
Wolzogen rezitierte eigene Gedicht„Mann über
Bord=
zeichnet ſich durch prachtvolle Realiſtik der Schilderung und
Formgewandtheit der Sprache aus. Die Art, wie Herr
von Wolzogen es vortrug, war ſo ganz anders als man
gewohnt iſt, aber durch ihre Einfachheit und Realiſtik,
die keineswegs geſucht oder übertrieben war, von deſto
natürlicherer Wirkung. Als humoriſtiſcher Dichter und
Rezitator bewährte er ſich in dem Gedicht „Unſere lieben
Sachſen!.
und Geſangsvorträge hielten ſich in Stil und
Ausfüh=
rung im Rahmen des Herkömmlichen.
An der Kaſſe waren wieder keine Programme mehr 31
erhalten, ein leidiger Uebelſtand, über den hier ſchon
ſ=
oft berechtigte Klage geführt worden iſt, an dem aber i
dem vorliegenden Falle die Thiesſche Muſikalienhand.
lung nicht Schuld trug, da ſie, wie uns geſagt wurde,
mit der Lieferung der Programme nicht befaßt
ge=
weſen iſt.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
1 Kunſtzeitſchriften ꝛc. Unter dem Titel: Die
Kultur der Gegenwart” beginnt demnächſt im
Teubner'ſchen Verlage in Leipzig ein hochbedeutſames
eneyklopädiſches Sammelwerkzujerſcheinen, das
ämtliche Gebiete der modernen Kultur in großen Zügen
charakteriſieren wird. Als Mitarbeiter ſind ihm die erſten
Autoritäten aus Wiſſenſchaft und Praxis in ſo große:
Seite 10.
Darmſtädter Tagblatt, Mankug, ven 25. Fenruar 1503.
Bunme 45.
1 Rom 20. Febr. Heute begannen die
Feierlich=
keiten anläßlich des 25jährigen Pontifikats=
Jubiläums des Papſtes.Mittags begabſich der
Papſt bei beſter Geſundheit unter leshaften
Beifalls=
bezeigungen und Hochrufen in die Sala Regia und
er=
teilte den dort Verſammelten den Segens In ſeiner
Umgebung befanden ſich die höchſten Würdenträger. Die
Nobelgarden gaben das Geleite. Von der Sala Regia
ging der Papſt in den Saal der Seligſprechungen 00
ſich 8000 Geladene, darunter eine kleine Schar belgiſcher
Pilger, befanden. Unter neuen Beifallskundgebungen
beſtieg der Papſt den Thron; zur Rechten nähm die
Faͤmilie Pecer Aufſtellung. zur Linken die
außerordent=
liche ſpaniſche Geſandtſchaft- Außerdem wohnten der
Feier ſieben Kardinäle, - mehrere Biſchöfe und andere
Geiſtliche bei. Kardinal Ferrare verlas namens der
lombardiſchen Pilgerſchaft eine Glückwunſchadreſſe. Der
Papſt dankte und erteilte den Segen.- Darauf wurden
dem Papſt mehrere Geſchenke, darunter eine Tiara,
über=
reicht. Um 1 Uhr begab' ſich der Papſt unter nelen
enthuſiaſtiſchen Kundgebungen in ſeine Gemächer zurück
Heute nachmittag wurde In der Peterskirche ein
feier=
liches Tedeum ür den Papſt geſungen. Der Feier
wöhnten Kardinal Rampolla und alle in Rom
anweſen=
den Biſchöfe, ſowie eine ſehr zahlreiche Menſchenmenge
bei. Der Papſt ſpendete 50 000 Franes für die römiſchen
Armen. 20000 Fraucs für die Stadt Perugia, 10000
Francs für ſeine Vaterſtadt Carpineto, 20 000 Francs zu
den üblichen Zwecken, 25000 Francs für arme Nonnen.
Der Gipfelpunkt der Feſtlichkeiten iſt der
Thronbe=
ſteigungstag am 3. März.
rAmſterdam 21. Febr. Eine Verſammlung der
Vorſtände der Arbeiteroereinigungen, die 90000
Arbeiter vertreten, beſchloß, die Eiſenbahnangeſtellten zu
unterſtützen, die in den Ausſtand treten werden, um
der Annahme des Geſetzes, das den Ausſtand an
Bahnen unterſagt, zuvorzükommen. Es wurde ein
Komitee gebildet, Um die Agitation zur Aufrechterhaͤltung
des Rechts am Ausſtand zu behaupten. Ein Aufruf
erklärte alle Arbeiter ſolidariſch.
New=Hork. 20. Febr. Eine
Maſſenver=
ſammlung von Regern fand hier geſtern abend
ſtatk in der 100 600 Negerwähler des Staͤates New=
Hork vertreken waren und Reſolutionen gefaßt wurden,
durch die dagegen Proteſt erhoͤben wird, daß den Negern
im Süden das Wahlrechtentzogen werden ſolle.
Auch wurde beſchloſſen, die geſetzliche Gültigkeit der neuen
Konſtitution von Virginien Zu bekämpfen, durch die den
Negern das Wahlrecht entzogen wird. Ferner wurde
die Beſtätigune der durch Rooſevelt vorgenommenen
Ernennung- Dr. Crums zum Steuereinnehmer in
Charleſton gefordert, worüber der Handelsausſchutz
des Senates ungünſtig berichtet hatte- So oft auf
Rooſevelt die Rede kam, brachen die Neger in begeiſterten
Jubel aus.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 23. Februar.
- Die „Darmſtädter Zeitung= meldet: Seine Königl.
Hoheit der Großherz.g begaben ſich laut uns aüs
Indien zugegangenen brieflichen Meldungen am 29. Jan.
mit Sr. Hoheit dem Maharajah von Bikänier und der
Jagdgeſellſchaft mit Extrazug nach Surathgaur und von
dork zu Wägen' nach dem Zeltlager von Sardargaſh.
Auf dem Wege dahin kamen Antilopen und anderes
Wild zum Schußz. Am folgenden Tage (30.) wurde die
Jagd auf Sandgrouſes und Antilopen fortgeſetzt und
fuhren Seine Königliche Hoheit am Abend nach Surath
gurück, um im dortigen Bungalow zu übernachten. Am
31. Januar brachte ein Extrazug Seine Königl. Hoheit
mit dem Maharajah und der Jagdgeſellſchaft nach Linem
mehrere Meilen nördlich gelegenen Jagdgelände.- Am
Nachmittag wurde das Jagdlager von Morjänsherreicht und
die Jagd fortgeſetzt. Ebenſo am folgenden Tage, wo ſich
unter der Jagdbeute mehrere gute Ankilopeitböcke befanden.
Seine Königliche Hoheit ſchoͤſſen am nächſten Tage
Hou=
baras leine Trappenarth und begaben Sich nach Surgdghar,
wo die Jagdgeſellſchaft im Bungalow ſpeiſte. In der
Nacht darauf erfolgte die Nückfahrt mit Extrazug nach
Bikanier. Der folgende Tag war einer Beſichtigung der
Stadt, der Forts und des Schloſſes gewidmet; ſpäter
wohnten Seine Königliche Hoheit einigen ſportlichen Ver=
Regts. Nr. 63. zu Ofs. der Reſ. befördert. v. Urff, Obersflörsheim, Bad=Nauheim, Eberſtadt, Oberflörsheim,
Erlaubnis zum Tragen der Landw.=Armee=Uniform der l zu Gießen, die Schutzleute'Schmidt I. Faulhaber,
Abſchied bewilligt.
einer Strafſache, die ein trauriges Bild ſittlicher Ver= Ewäid und Elinkerfuß zu Bad=Nauheim, Polizei=
Wacht=
aus Oſtpreußen ſtammende Dienſtknecht Hermann daſelbſt,Merz, Schuldiener zu Worms, Frank,
Polizei=
verlezunig beſtrafte Konrad Waldhaus und deſſen Be= Fanſanerie, Fräulein Marloff und Her von der Schmidt
gleiken, dieſer lehnte dies jedoch ab, weil er nichts zu und Barbara Bloos zu Flomborn, Eliſe Hühn zu
Nier=
ſchlugen den Wehrloſen mit Latten und Steinen und traten Heines Zu Groß=Steinheim, Jakob Bloos und Heinrich
Dieſe nannte ihm der Maurergeſelle Johann Peter Pfaff Darmſtadt;
von Reinheim auf Befragen. Es kam zu einer
Verhand=
geſprochen wurden. weil Pfaff als Zeuge eidlich ausſagte. Gänſe, Zicklein und die ſog. „Kätzchen An
Durch=
del und die Staatsbehörde jedoch nicht ſov leicht hin. Schmierkäſe Dtr. 16-1 Pfa., Aepfel ½ Kg.
ſondern letztere verfolate Verufung und zog genauere 10214 Pf. Birnen 1 K9 10-18 Pf., Apfelſinen
brüſtet und erklärt hatte, es ſei gut, daß der „fremde 13-15 Pf. Sellerie 10-15 Pf., rote Rüben ½ Kg.
Flabſch=Schläge bekommen habe und den Mayer und 10.12 Pf weiße und gelbe Rüben" Kg. 324Pf., Kopf=
Reibold als Mittäter bezeichnete. Pfaff hatte einem ſalat 15 Pf., Feldſalat½ Kg. 120 M., Endivien ¼ Kg.
Burſchen gegenüber, von dem er merkte, daß er um die 50 Pf., Wirſind ſ02 Pf, Weißkraut 3ö Pf einheimiſches
könne etwas verraten. Das Ergebnis der For= wurz ½ Kg. 25 Pf., Blumenkohl 25-30 Pf., Spinat
ſchung beſtand darin, daß in Zweiter Inſtanz ½ Kg. 50 Pf Röſenkohl ¹⁄ Kg. 25-30 Pf., Grünkohl
der Körperverletzung und außerdem, wegen 60-70 Pf., junge 75 Pf. bis 1 M., Enten 350-¾ M.,
Meineids gegen den noch nicht 18 Jahre alten Paff Hahnen 2-3 M. Suppenhühner 1-2 M., Tauben
verhandelt wurde. Alle vier leugnen hartnäckig Pfaff 50-70 Pf., Zuchttäuben das Paar 150-6 M. und höher,
ſchützt vor, er habe am fraglichen Abend ein Mädchen Lapins'ö Pf bis 1 M Zicklein 3 M. vom Fiſchmarkt
nach Hauſe begleitet. Wer dieſes Mädchen, welches er
mit Gretchen ängeredet haben will. war, vermag er nicht Schellfiſch 46.-45 Pf.
nachzuweiſen.- Das Gericht überzeugte ſich von der
neue Arbeit zur Ausſtellung. Es iſt dies eine größere
wirkenden Mitgliede der Vereinigung. „Die Scheppe'ſchweren Verbrechen zu Anfäng dieſer Woche zum
würdigkeit. Die Radierung iſt im Auftrage des hieſigen Kolönnenführer tätia und beſuchte am letzten Gonntag
Kunſtvereins ausgeführt.In der Ausſtellung befinden Abend das dortige Reſtaurant „zum Storchen= Als er
Künitlers, eines geborenen Mainzers.
verſammlung des Tierſchutzvereins für das Herren und zwei Damen vorüber wollte. Zwiſchen den
lauf. Nach herzlicher Begrüßung der erſchienenen Gäſte „Wenn Du nicht gleich Luͤhig biſt, dann werfe ich Dich in
durch Herrn Geh. Oberforſtrat Seyd und Herrn Kreisrat dies Schaufenſterſu gemeint war der Lichtſchacht vor
Protokoll der letzten Verſammlung. dänn der ſtatuten= Kaum häatte der eine der drei Herren dieſe Drohung
aus=
anſtaltungen auf dem Polo=Platze bei und am Abend mäßige Jahresbericht verleſen, die Rechnungen vorgelegt geſtoßen vals ein anderer derſelben äuch ſofort Frühwein
einem Feſte im Palais des Mahdrajah. Am 4. Februar und der Voranſchlag für 1903 zur Einſicht gegeben. Emn Packte. über die s0 em. hohe Einfriedigung hob und ihn
ſahen Seine Königliche Hoheit einem vigstickine zu, be= faſt einſtündiger Vortrag des Herrn Lehrer Schäfer aus den Schacht hinabſtürgte. Darauf flohen die 5 Perſonen,
ſichtigten dann einige Tempel in der Stadt und reiſten König über die Mittel, wie wir unſere Vögel ſchützen von Stratman vergeblich verfolgt. Als dieſer zurückkehrte,
am Abend nach Mouhnt Abſkeabr
Seine Königliche Hoheit der Großherzog nebſt dem
bekannten Gekolge ſind am 21. Februar mit dem P. a.
O.=Dampfer Perſial nach Suez aͤbgereiſt. Vorausſichtlich
erfolgt die Ankunft in Kairo am 5. März.
Militärdienſtnachrichten. Fuchs, Diſſeldorf; Habel, Fußgendarm zu Michelſtadt, Seum, Wachtmeiſter
Vigefeldw. im 2. Großh. Heſſ. Inf=Regt. Nr. 116 au Alzey. Vögel, Haas, Heimbrecht, Stix, Heilig, Bambey.
EBLicken (Mainzſ. Vizewachtm des 2. Naſ. Feldart= Döll und Ey= Fußgendarmen zu Bad=Nauheim, bezw,
Lt. im 2. Großh. Heſſ. Drag.=Regt. Nr. 24, zu den Reſ= Groß=Steinheim und Hirſchhorn, Roßmayn und Bickel=
Offigieren dieſes Truppenteils übergeführt. Rau von! haupt, Polizei=Wachtmeiſter zu Darmſtadt, Ohly, Schlacht=
Hölzhäuſen, Fähnr. im 1. Großh. Heſſ. Feldart= hofverwalter. die Schuhleute Scheik Lehmann, Block,
egt. Nr. 25. zur Reſerve beurlaubt. Schmick, Rittm.1 Schäfer L., Schmidt. Schneider, Bickel, Kuhnke zu
Darm=
des Landw.=Trains 1. Aufg. Darmſtadth. mit der ſtadt die Schutzleute Schwarz, Braſch, Lang, Schnabel
Kämmerer zu Worns, Polizei=Wachtmeiſter Jung zu
L. Die Strafkammer befaßte ſich am Samstag mit) Bingen, Schützmann Künz daſelbit, die Schutzleute Mörler,
wahrloſung vot. Am erſten Vſterfeiertage v. J'faß der meiſter Heany zu Alzey. ſowie Schutzmayn Schmidt II.
Schendel in Ueberau in einer Wirtſchaft in Reinheim, diener zu Friedberg. die beiden Früshofauſſeher Leniz
die von Gäſten aus Ueberau und Reinheim beſucht war. und Würth zu Darmſtadt, Hermann Höfmann auf dem
Der als Raufbold bekannte viermal wegen Körper= Forſthaus Eſernhand und Hofmann, Förſter auf der
gleiter Reibold und Mayer aus Ueberau neckten ſo lange zu Darmſtad wurden mit je einem Ehrendiplom
aus=
an dem Schendel, der gar nichts mit ihnen wolike. gezeichnet. Wegen treuer Pflege und ſorgfältiger Wartung
herum, bis ein Gaſt ihnen dies verwies. Beim Weg= der ihnen anvertrauten Tiere, erhielten neben ie einer
gange wolte ein anderer den Gefoppten heimbe= Geldprämie ein Diplom: die Dienſtboten Eliſe Schmahl
fürchten habe Am Ausgange von Reinheim ſtürzten; ſtein, Marg. Möller zu Lauterbach und Kath. Schmidt
jedoch plötlich drei Perſonen hinter einem Zaune hervor, zu Fehlheim. Georg Friedrich zu Lörzweiler, Heinrich
ihn. Dann ließen ſie ihn liegen und liefen davon. Schendel Müller zu Flömborn, ferner die Kutſcher Valentin
hatte den Waldhaus erkannt, nicht aber die beiden anderer Fleiſcher zu Gau=Algesheim und Karl Emmerich zu
½ Auf den Wochenmärkten erſcheinen jetzt ſchon
lung vor dem Schöffengericht Reinheim, wo die drei frei= mancherlei Frühlingsboten, neben den Zuchttauben junge
er ſei damals zwiſchen den Angeklagten und dem Schendel ſchnittspreiſen ſind von den Märkten der vergangenen
gegangen, vis verſtere ſich trennten. mithin hätten dieſe Woche zu notieren: Butter 7 Kg. 1-110 M. in
die Täter nicht ſein können. Den Ausgang nahm Schen= Partien 90-55 Pf., Eier 7-9 Pf Handkäſe 4-10 Pfg.,
Ermittelungen ein. Nun ergab es ſich, daß Wald= 5-12 Pf., Kartoffeln p. Kumpf (0 Liter, 40- 80 Pf., neue
haus zwei Perſonen gegenüber ſich mit der Tat ge= 1 Fa. 1-15 Pf., Lopf Schnittlauch 25 Pf. Meerrettig
Sache wußte, geſagt, er habe nur Angſt gehabt, dieſer Rotkraut 13-15 Pf., Holländiſches 25-30 Pf.,
Schwarz=
gegen den Waldhaus, Mayer und Reibold wegen 45 Pf - Zwieben ag. 56 Pf. Gänſe ½ Kg.
½. Kg. Weißfiſch 30- 40 Pf. Breſem 40 Pf., Kabliau und
2. Polizeinachrichten. Während der Nacht zum
Schuld aller Angeklagten und verurteilte den Waldhaus l Samstag ſind m hieſiger Stadk drei Einbruchs:
zu 9 Monaren Gefängnis. worin 2 Monate, die drebſtähle ausgekührt worden und zwar in einem
in Reinheim ausgeſprochen wurden, enthalten ſind, Laden auf dem Marktplatze, in einem ſolchen in der
Reibold und Mayer kommen mit je 3 Monaten Ge Neckarſtraße und in einem in der Wilhelminenſtraße.
fängnis durch. Gegen Pfaff wurden 2 Jahre Ge= Die Diebe entwendeten in einem Falle etwa 4 Mark, im
fängnis und die däuernde Unfähigkeit ausgeſprochen, anderen über 100 Mark und im dritten Falle beinahe
aͤls Zeuge oder Sachverſtändiger vernommen zu werden. 150 Mark. Amn Freitag vormittag 91 Uhr entſtand
2 In der Ausſtellung der „reien Vereinigung im Hauſe Erbacherſtraße rein Zimmerbränd: der
Darmſtädter Künſtler= gelangte eine hochintereſſante alsbald durch hinzueilende Perſonen gelöſcht wurde.
v Münſter bei Dieburg, 20. Febr.-Mit dem Morgen=
Radierung von Profeſſor Peter Halm, dem laͤls zuge kraf heulte die Leiche eines jungen, hoffnungsvollen
Lehrer der Radierkunſt an der Kgl. Akademie in München Männes aus Dortmund hier ein= wo Verſelbe Linem
Allee in Darmſtadt Das in meiſterhafter Be= Opfer fiel Der 24 Jahre alte Maſchinenſchloſſer und
herrſchung aller techniſchen Mittel äusgeführte Blatt gibt Elektrotechniker Jakob Frühwein von' hier war ſeit
ein charakteriſtiſches Stück dieſer einzigartigen Sehens= Kurzem in einer Maſchinenfabrik zu Dortmund als
ſich noch 6 weitere prachtvolle Originalradierungen des ſpäter mit ſeinem Freunde, dem Schreiner Stratmann
die Wirtſchaft verließ. ſtieß er im Heraustreten unab=
F.V. Die diesjährige zahlreich beſuchte Haupt= ſichtlich mit einem Herrn zuſammen, der mit 2 anderen
Großherzogtum Heſſen fand zu Erbach im Schützenhof beiden Angerempelten kam es zu einem Wortwechſel, in
ſtatt und nahm einen nach jeder Seite gelungenen Ver= deſſen Verlauf der Angeſtoßene die Drohung ausſtieß:
Schliephake wurde in die Tagesordnung eingetreten, das dem tief liegenden Schaufenſter eines Warenhäuſes.
ſollem endete die Verſammluno die dem Redner für die fand er Frühwein'ſtöhnens Und mit dem Lode ringens
eingehende und gewiſſenhafte Arbeit durch lauten Beifall vor Die Hirnſchale war zertrümmert=und
dankte. Mit Prämien bezw. Diplomen wurden bedacht: Trühwein ſtarb ſchon nach wenigen Minuten. Auf die
Konradi. Wachtmeiſter zu Alsfeld,. Becker, berittener Mahnung der „Dortmunder Zeitung zur Selbſigeſtellung
Gendarm zu Gießen, Wenzel, Fußgendarm zu Nidda, ſtellte ſich auch am Montag Morgen der Täter freiwillig
Zahl ſbis jetzt ungefähr 100) beigetreter, wie ſie nie
zu=
vor ein Literaturwerk gleichen oder ähnlichen Charakters
um ſich zu vereinigen gewüßt hat. Das groß angelegte
Werk ſoll in ſoyftematiſchem Aufbau und formooliendeker
Darſtellung für den weiten Kreis alier Gebildeten ein
Abbild der mödernen Kultur in ihrer großen
Vielgeſtal=
tigkeit geben, indem es aus der Feder der Führer unſerer
Zeit die Fundamentalergebniſſe auf den Linzelnen
Ge=
bieten der Wiſſenſchaft, der Kunſt, der Technik u. ſ. w.
nach ihrer Bedeutung für die gejamte Kultur der
Gegen=
wart und für deren Weiterentwickelung vom Skandpuͤnkke
der heutigen Wiſſenſchaft aus darſtellt. Daß bei dieſem
weit umfaſſenden Unternehmen überali der richtige Mann
an der richtigen Stelle ſteht, dafür bürat, daß die
Redak=
kion in den Händen von Pröfeſſor Dr. B. Hinneberg. des
bekannten Herausgebers der„Deutſchen Literatur=Zeitung
liegt, wir nennen nur einige der bekannteſten Namen,
ſo= Harnack, Klein, Koſer, Lexis, Lisgt, Noeldecke, Paulſen,
Schmoller, Wagner, Willamowitz=Moellendorf u. ſ. w. -
Einige der beſten Löſungen des Problems, moderne
wohlfeile Wohnungseinrichtungen zu ſchaffen,
veröffent=
licht das Februarheft der Münchner Kunſtzeitſchrift
Dekorative Künſtr Verlagsanſtalt F. Bruckmann
A.=G. München Xx). Die zahlreichen Abbildungen
zeigen Wohn=, Speiſe= Schlafzimmer, Küchen= und
Vor=
ſaͤdlmöbel in geſchmackvoller. ſympathiſcher Ausführung
zu auffallend niedrigen Preiſen. Ein umfangreicher
Auf=
ſatz über„Modernen Schmuck;, mit einer farbigen Tafel
und 68 Abbildungen, weiſt die Goldſchmiede auf die
Noͤt=
wendigkeit hin, mehr Rückſicht auf die Veränderungen zu
nehmen, welche die wechſelnde Mode der Frauenkleidung
auch in den Schmuddedürfniſſen hervorruft, und gibt
Winke über den Schmuck, den die ſich immer mehr Bähn
brechende Reformkleidung verlangtL Von Julius
Loh=
meyers „Deutſche
Monarsſchriftfürdasge=
ſamte Leben der Gegenwart., Verlas von
Alexander Duncker, Berlin, iſt das Februaͤrheft erſchienen.
es bringt unter einem Leitworte von Houſton Stewart
Chamberlain eine farbenreiche Novelle aus Südtirol:
Däs Gelübde voſ Otto von Leitgeb einen Aufſatz des
Leiters der Berliner Sternwarte und Seniors der deutſchen
aſtronomiſchen Wiſſenſchaft, Prof. Dr. Wilhelm Förſter:
„ Zur Pflege umfaſſenderen Gemeinſchaftslebens der
Deutſchen auf der Erdei: eine ruhig abwägende
Charak=
teriſtik von „Maurice Maeterlinck” And ſeine ſehr
über=
ſchätzte Bedeutung von Erich=Meyer=Weimar; eine
ſach=
liche Würdigung „der nationalen Bedeutung der
Krupp=
ſchen Wohlfahrtseinrichtungen; durch Superintendent
C Klingemann=Eſſen; ferner von dem bekannten
Goethe=
forſcher Wilh. Bode=Weimar beherzigenswerte
Darle=
hungen:„ Goethes beiter Lebensratb: von Adolf Bartels
eine liter. Charakteriſtik von „Rudyard Kipling=- uns
ſeinem Schaffen von dem Direktor des evang.
Diakonie=
vereins Dr. D. Friedrich Zimmer=Lichterfelde einen Appell
an unſre Frauenwelt:Ein Bienſtjahr für Fraulen -Von
Hans von Wolzogen: Ueber Gobineaus Alexander: vor
ſeiner erſten Aufführung in Deutſchland; von
General=
leutnant Rohne=Berlin eine für Militärkreiſe intereſſante
Darlegung.Die Entwicklung der modernen Feldartillerie”;
von Prof. Theodor Schiemann eine Beleuchtung der
Um=
ſtritteten Frage über: „Zie kathol=theolog. Fakultät an
der Univerſität Straßburg.: Außerdem die reichen
Monats=
berichte über Politik, Wirtſchaft, Literatur, Muſik ꝛc.
Kleines Feuilleton.
EEinſeltenerUnglücksfall traf eine
Arbeiter=
familie in Bertholdsdorf.-ie zwei Töchterchen ſpielten
in Abweſenheit ihrer Eltern Verſtecken. Das ältere, etwa
ſieben Jahre alte Kind, troch in den Waſchkiſch und
ver=
ſchloß ſich von innen. Es mag ihm wohl dann nicht
wieder gelungen ſein, den Verſchluß zu öffnen, und ſo
müßte es in dem engen Raum elend erſticken. Als die
Eltern von ihrer Arbeit zurückehrten. war das Kind
bereits zwei Stunden tot. Trotz ſtundenlanger
Anwen=
dung der künſtlichen Atmung könnte das Mädchen nicht
mehr zum Leben zurückgerufen werden.
pW. Einenrrechtihübſchen
Karnevals=
ſcher zur Charatteriſierung der Gefährlichkeit des
„Parlamentärismusr'' hat ſich Unter ernſter
Maske der „Matin; geleiſtet. Er berichtet, daß der
Pariſer Abgeordnete Dr. Meslier ein Eaperiment vor=
genommen habe, um die durch die langen Sitzungen und
Roch längeren Reden bewirkte Verſchlechterung der Luft
im Sitzungsſaale des Palais Bourbon darzutun Der
genannte Arzt- brachte eine peinlich genau desinfigierte
Und hermetiſch verſchloſſene Flaſche mit deſtilliertem
Waſſer in eine der Sitzungen mit, und nachdem ſich die
Deputierten etwa ſechs Stunden lang Luft gemacht
hatten, öffnete Meslier das Gefäß einen Augenblick, um
„warlamentariſche Atmoſphäre -einſtrömen zu laſſen.
Mit dieſem nunmehr gewonnenen aqua parlamentaria
begab ſich der kühne Experimentator nach Hauſe, nahm
ſich dort zwei gelunde Kaninchen vor und injizierte
jedem der beiden Verſuchstiere, dem einen 1 cem
parla=
mentariſchen, dem andern 1cem des vor der Infigierung
in den Sitzungsſaal gebrachten Waſſers. Das erſte
Kaninchen krepierte nach kurger Zeit unter
Vergiftungs=
erſcheinungen, das zweite fraß munter ſeinen Köhl
weiker.- Woraus hervorgeht, daß die Luft in den
Parld=
menten tosbringende Keme enthält und die unglücklichen
Abgeordneten aſio einem langſamen Vergifkungsköde
ausgeſetzt ſind. Daher die vielen „ſonderbaren” Geſetze.
die von den Volksvertretern geſchaffen werden.
Dernächſte Wagen. Dieſer Tage ſtieg ein
junges Mädchen in einen Berliner Straßenbahnwagen
uimd fragke den Schaffner, ob ſie nach dem
Alexander=
platz käme Der Schaffner verneinte, geſtattete ihr aber,
bis gur nächſten Halteſtelle ſitzen zu bleiben. Hier bekam
ſie die Weiſung, auszuſteigen und den „nächſten' Wagen
zu benutzen. Dieſes ynächſtel nahm ſie; wie Tyll
Eulen=
ſpiegel wörtlich, ſtieg in den Anhänger und führ weiter
auf der falſchen Strecke!
HaßVaterund Sohn einander trauen,
kommt wohl nicht jeden Tag vor, es ereignete ſich
un=
längſt in dem Brte Thailfingen im würkenbergiſchen
Schwarzwaldkreis. Vor nicht ganz zwei Jahren wurde
der Sohn des dortigen Ortsvorſtehers von ſeinem Vater,
der Standesbeamter iſt, getraut. Nun iſt der Sohn als
geſetzlicher Vertreter des Standesbeamten gewählt und
beſtätigt worden. So kam es, daß letzter Täge anläßlich
der Wiederverheiratung des Schültheißen diesmal der
Sohn den Vater traute. MM. N. N.)
4 Rummer 45.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 23. Februar 1903.
Sette 11.
dem Gerichte. Es iſt der 23 Jahre alte Metzgergeſelle
Otto Middel zu Dortmund, der bereits ein volles
Ge=
ſtändnis ablegte und nun in Haft ſich befindet. Die
Leiche des jungen braven Mannes wurde heute hier
unter ſtarker Anteilnahme der Bevölkerung auf dem
hie=
ſigen Friedhofe beerdigt.
Offenbach, 20. Febr. Das Finanzminiſterium
hat an die Stadt ein Schreiben gerichtet, wonach es kein
Bedenken hat, der Stadt die Erlaubnis zum Bau und
Betrieb der elektriſchen Bahnen Offenbach-
Langen mit Abzweigung nach der Station Iſenburg
der Main=Neckar=Bahn, Offenbach-Dietesheim und
Offen=
bach-Rumpenheim zu erteilen. Staatszuſchuß könne zum
Bau nicht gewährt werden, auch brauchten die Gemeinden
kein Gelände zu ſtellen. Die Stadt ſoll ſich erklären,
in=
nerhalb welcher Zeit ſie die einzelnen Strecken bauen kann.
Oberbürgermeiſter Brink verlas in der Sihung der
Stadt=
verordneten=Verſammlung die Zuſchrift.
4 Höchſt i. O., 21. Febr. In Sachen des angeregten
Bahnprojektes Aſchaffenburg=Mömlingen=
Höchſt iſt man in den letzten Tagen um ein weſentliches
Stück weiter gekommen. In Aſchaffenburg ſowohl wie
hierorts auf heſſiſchem Gebiete werden alle Hebel in
Be=
wegung geſetzt, die beiden zuſtändigen Regierungen für
dieſes Projekt zu gewinnen. Sofort nach dem Eintreffen
der Erklärung der bayeriſchen Regierung. daß ſie dem
Bahnbau Aſchaffenburg=Mömlingen wohlwollend
gegen=
überſtehe und bereits eine Rentabilitätsberechnung
ange=
ordnet habe, richtete der Stadtmagiſtrat zu Aſchaffenburg
an die bayeriſche Regierung die Bitte, den Ausbau der
genannten Linie zu genehmigen und die Mittel hierfür
in das nächſte Budget einſtellen zu wollen. Gleichzeitig
mit dieſem Vorgehen des bayeriſchen Intereſſentenkreiſes
wandte ſich eine Anzahl heſſiſcher Arbeiter, aus Neuſtadt
und Umgegend in einer Petition, betreffend die Erbauung
einer Bahn von Höchſt i. O. nach Aſchaffenburg an die
heſſiſche II. Kammer mit der Bitte, dieſe Petition dem
Hohen Miniſterium befürwortend zu überreichen.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 2. Febr. Das
Kaiſer=
paar beſuchte geſtern vormittag die Kraftanſtalt der
Deutſchen Glasmoſaik=Geſellſchaft Puhl C Wagner in
Rixdorf. um eine Anzahl künſtleriſcher Arbeiten, die
gegen=
wärtig dort hergeſtellt werden, zu beſichtigen, und nahm
alle Einrichtungen in Augenſchein, vom Glasofen an bis
zu den Lagerräumen. Die Führung übernahmen die
Herren Wagner & Puhl, ſowie der künſtleriſche Leiter
der Anſtalt. Die Tätigkeit der Künſtler, von denen einige
Italiener, die meiſten aber Deutſche ſind, verfolgte das
Kaiſerpaar mit beſonderem Intereſſe. Der Kaiſer läßt
zur Zeit für die Wartburg die früher geſchilderten Bilder
jetzt ausführen, die von Maler Oetken entworfen ſind.
Barbaroſſa im Kyffhäuſer= nach Entwürfen von Prof.
Max Seliger, Direktor der Leipziger Akademie. iſt für
die Vorhalle zur Kaiſerloge in der Kaiſer Wilhelm=
Gedächtniskirche beſtimmt. Nach Entwürfen von Prof.
Schaper=Hannover iſt ein Abendmahlbild für den Dom
zu Bremen in Arbeit. Für den Dom in Berlin werden
nach Kartons von Anton von Werner Bilder aus der
Bergpredigt angefertigt.
Dresden, 21. Febr. Das Befinden des Prinzen
Friedrich Chriſtian war in der vergangenen
Nacht befriedigend. Die Krankheit verläuft noch immer
normal, wenngleich das anhaltende Fieber große Schwäche
verurſacht. Der Appetit hebt ſich.
Genf, 21. Febr. Entgegen einer Dresdener Depeſche
des „W. Tgbl. iſt die Schweizeriſche Depeſchenagentur
in der Lage, mitzuteilen, daß der hieſige Vertreter der
Prinzeſſin Luiſe, Lachenal, ſich nicht nach Dresden
begeben und mit dem Kronprinzen keinerlei Beſprechungen
gepflogen hat. (Wir hatten von der Meldung keine
Notig genommen, da es von vornherein unwahrſcheinlich
iſt, daß der Kronprins Lachenal perſönlich empfangen wird.)
Bourges, 21. Febr. In einem hieſigen Feuerwerks=
Laboratorium fand eine Exploſion ſtatt. Während
ein Arbeiter mit der Herſtellung eines neuen
Exploſions=
ſtoffes beſchäftigt war, explodierten 15 kg des Stoffes.
Das Gebäude wurde vollſtändig zerſtört. Der Inhaber
und vier Angeſtellte wurden ſchwer verletzt.
Handel und Verkehr.
G) Frankfurt a. M. 2. Febr.
Börſen=
wochenbericht. Die abgelaufene Börſenwoche wurde
weſentlich durch verſchiedene Nachrichten von der
Balkan=
halbinſel beeinflußt. Nachdem die Meldung von der
Gefangennahme des Führers des mazedoniſchen Komitees
in Sofia die Stimmung etwas beruhigt, bot die
eng=
liſche Thronrede hinreichenden Stoff, um peſſimiſtiſche
Gemüter zu erregen. So ſagt dieſelbe u. a., daß der
Zuſtand der europäiſchen Provinzen der Türkei zu
ernſten Beſorgniſſen Anlaß gäbe. Auch glaubt man
nicht an die cugenblicklich ſo hervortretende Friedensliebe
Bulgariens. Jedenfalls haben die Vorkommniſſe für
Bulgarien die Zurückſtellung der geplanten
Konverſions=
pläne zur Folge gehabt; jetzt kommt noch die
bevor=
ſtehende Subſkription der neuen ſerbiſchen Anleihe in
Paris, und ſo könnte keine ſehnlicher erwartete Nachricht
kommen, als daß der Sultan die von den Mächten
vor=
gelegten Reformvorſchläge annimmt. Bemerkenswert iſt
noch die eher zunehmende anti=deutſche Stimmung in
England. wo man über die ſchnelle Schlichtung der
Venezuela=Angelegenheit ſehr erfreut iſt, um ſich wieder
von Deutſchland entfernen zu können. Was der
eng=
liſche Führer Campbell=Bannerman über die
augenblick=
liche Antipathie denkt, gegen alles was deutſch iſt, dürfte
erwähnenswert ſein. Campbell ſagt nämlich: Wenn es
in England Leute gibt, welche meinen, wir dürften uns
unter keinen Umſtänden mit Deutſchland verbinden, ſo
kann ich einer ſolchen Anſicht nicht beipflichten. Niemand
kann der Tatſache blind gegenüberſtehen, daß in den
letzten Jahren eine heftige Handelsrivalität zwiſchen den
beiden Ländern herrſcht, ſo daß der ſtarke Antagonismus
in einigen Kreiſen ſich bis zur Antipathie geſteigert hat.
Ebenſo intereſſant iſt es von dem engliſchen Politiker zu
hören, daß er gegen das Zuſammengehen mit
Deutſch=
land geweſen ſei, weil er den vorherrſchenden Eindruck
geteilt habe, daß Deutſchland der von den Vereinigten
Staaten ſo leidenſchaftlich aufrecht erhaltenen Lehre von
dem Vorrechte der Nichteinmiſchung, nicht ſo günſtig
gegenüberſtehe wie England. Im Reichstag hat
Han=
delsminiſter Möller erklärt, daß die Reviſion der
Börſen=
geſetze nicht mehr in dieſer Saiſon vorgelegt werden,
wobei deſſen Ausführungen jedoch kundtun, daß man die
Notwendigkeit einer Börſenreform ſchon im Intereſſe des
Fiskus einſieht und in Regierungskreiſen ſelbſt eine
baldige Erfüllung dieſer Wünſche des Handelsſtandes
erhofft. Dem es iſt doch genügend bekannt, mit welchen
Rückſichten eben die Regierung zu kämpfen hat, daher
die fortwährende Verzögerung dieſes doch gewiß den
Börſen und dem Fiskus höchſt ſchädlichen Zuſtandes.
Der Bankenmarkt zeigte durchgängig gute Tendenz, wozu
auch die verſchiedenen günſtigen Dividenden der Groß=
banken die Anregung boten. Darmſtädter bleiben
fort=
während in feſter Stimmung, ſowohl auf die weiter
um=
laufenden Gerüchte eines guten Abſchluſſes, teilweiſe auch
aus Gründen, die in zukünftigen Transaktionen gipfeln.
So erblicken wir 3. B. die Darmſtädter Bank an der
Spitze der Gruppe, welche die neue Emiſſion der
Con=
ſolidated Mines Selection garantiert. Der Rentenmarkt
war im ganzen etwas abgeſchwächt, obgleich der
Geld=
ſtand ein recht flüſſiger und Privatdiskonto ſtabil auf
1⁄₈ Progent bleibt. Der Montan= und Kohlenaktienmarkt
ſowie Induſtriepapiere bekundeten gute Haltung. Bezüglich
der Lage des Eiſenmarktes ſagt die „K. 3tg., daß
der=
ſelbe recht belebt iſt, zumal viel Nachfrage vom
Aus=
lande vorhanden, ſo daß die Auslandspreiſe 2-2 Mk.
per Tonne erhöht werden konnten. Vom
Ruhrkohlen=
markte kommen indeſſen keine erfreulichen Nachrichten.
Danach hätten die in der letzten Zeit ſtattgefundenen
Zufuhren zu den oberrheiniſchen Kohlenlagern dort ſtarke
Anhäufung zur Folge gehabt. Die Zufuhren müſſen
infolgedeſſen erheblich eingeſchränkt werden, umſomehr
auch der Abſatz geringer geworden iſt. Nur Kokskohlen
und Koks finden noch ziemlichen Abſatz. Als
abge=
ſchwächt ſind die verſchiedenen Elektrizitätswerte, Cement
Heidelberg und Kaliwerke Aſchersleben zu nennen.
Magdeburger Lebens=Verſicherungs=
Geſellſchaft. In der Abteilung für Lebens=
Ver=
ſicherung waren im Jahre 1902 zu erledigen 6327 Anträge
über 25793915 Mark Kapital und 41250 Mark Rente.
Ausgefertigt wurden 5149 Policen über 20578415 Mark
Kapital und 40 200 Mark Rente. Der reine Zuwachs der
Verſicherungs=Beſtandes, betrug 1169 Policen, über
8259144 Mark Kapital und 20952 Mark Rente, ſo daß
letzterer ſich Ende 1902 auf 73699 Polieen über 210005 820 Mk.
Kapital und 387529 Mark Rente belief. In der
Ab=
teilung für Unfallverſicherung erhöhte ſich der
Ver=
ſicherungsbeſtand auf rund 105 Millionen Mark auf den
Todesfall, 266 Millionen Mark auf den Invaliditätsfall
und 84 Tauſend Mark tägliche Entſchädigung für
vorübergehende Erwerbsunfähigkeit. Die Prämien=
Ein=
nahme dieſer Abteilung betrug ca. 675000 Mark.
Stimmen aus dem Publikum.
Gür die Veröſentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die
Redaktion keinerlei Verantwortung.)
Erwiderung. In dem Artikel in Nr. 42 d. Bl.
„Die elektriſche Straßenbahn; wird bemerkt, daß die
Strecke Hermannſtraße-Landskronſtraße eine lediglich
Opfer erheiſchende ſein werde. Dem gegenüber bemerken
wir, daß bekanntlich die Strecke Hermannſtraße-Ernſt=
Ludwigsplatz eine der beſt= wenn nicht die am beſten
rentierende Strecke der ſtädtiſchen Straßenbahn iſt. Jetzt
wird die Bahn in das Herz Alt=Beſſungens gelegt, und
es kann für einen, der den dortigen Verkehr kennt, gar
kein Zweifel ſein, daß durch die Forſetzung der Linie kein
Verluſt, ſondern eine erhebliche Vermehrung der
Ein=
nahmen eintreten wird.
Der Vorſtanddes Bezirksvereins
Beſſungen.
— Mit Intereſſe nahmen wir von den zwei Eingeſandt
in No. 37 und 38 betr. 8 Uhr=Ladenſchluß Kenntnis.
Das, was der Herr Einſender in No. 37 ſagt, iſt voll und
ganz zu unterſchreiben und wir ſind überzeugt, daß der
größte Teil der hieſigen Ladeninhaber derſelben Meinung
iſt. Dagegen können mir die Entgegnungen in No. 38
nicht im entfernteſten einleuchten. Glaubt denn der Herr
Einſender wirklich, daß durch eine frühere Schlußſtunde
der Konſum auch nur im geringſten vermindert würde ?
Dieſe Behauptung, die meiſtenteils in dem beliebteſten
Schlagwort,Ruin des Kleinhandels' gipfelt und von den
noch herzlich wenigen Gegnern eines 8 Uhr=Ladenſchluſſes
als einzige Waffe in das Feld geführt wird, hat ihre
einſtige Zugkraft vollſtändig verloren. Jeder denkende
Menſch muß ſich doch ſagen, daß die Bedürfniſſe des
Publikums gegeben ſind und daß ſie auch gedeckt werden,
wenn ein früherer Ladenſchluß ſtattfände. Die Folge von
letzterem würde nur ſein, daß man manches auf Vorrat
kaufen würde, um nicht in Verlegenheit zu kommen; da
man aber, wie allgemein bekannt, auch immer ſchneller
verbraucht, wenn man Vorrat hat, ſo wird der frühere
Ladenſchluß eher eine Vermehrung als eine Verminderung
des Konſums zur Folge haben. Man ſollte doch
an=
nehmen, daß von den vielen, die freiwillig früher ſchließen,
wenigſtens einer mal ſeine ſchlechten Erfahrungen
preis=
gegeben hätte. hiervon hört man aber nichts, ganz einfach
deshalb, weil dieſe keine gemacht haben. Jeder
Laden=
inhaber möge ſich doch mal ernſtlich die Frage vorlegen,
ob denn die Einkünfte, die er in der Abendſtunde von
8-9 zu verzeichnen hat, die Auslagen für Licht und
Heizung ſo aufwiegen, um ſich dieſerhalb den Wohltaten
einer früheren Schlußſtunde zu entziehen. Iſt denn die
abendliche Ruhe, die Erholung nicht mehe wert, als ein
Schaden, der nicht da iſt und der nur künſtlich
heraus=
gerechnet werden muß ? Die einſichtigen Ladeninhaber, und
deren ſind es ja die größte Zahl, mögen ſich doch nicht
zum Kampf gegen ihre eigenſten Intereſſen aufreizen
laſſen. Der 8 Uhr=Ladenſchluß wird kommen, ob früher
oder ſpäter, alles Ankämpfen dagegen iſt zweck=und nutzlos.
Allenthalben regen ſich die beteiligten Kreiſe. Die
Handels=
kammer in Bremen ſchreibt in ihrem Jahresbericht ſehr
gutreffend: Alle Gründe, welche gegen den 8 Uhr=
Laden=
ſchluß angeführt werden, ſind nichtig.: Der Ausſchuß der
Handelskammer zu Bochum beſchloß am 1. Dezember 1902,
die Einführung eines obligatoriſchen Ladenſchluſſes zu
empfehlen. In Mannheim, wo doch gewiß ein bedeutender
Handel und Verkehr herrſcht, iſt der 8 Uhr=Ladenſchluß
vom 1. Februar ab eingeführt, in Hannover ab 1. Januar,
in Königsberg i. Pr. ſteht er bevor, ebenſo in Kaſſel. In
letzterer Stadt nahmen ſogar ſämtliche Frauenvereine an
der Bewegung tätigen Anteil. Noch eine ganze Reihe
von Orten ließe ſich anführen, in denen der 8 Uhr=
Laden=
ſchluß zur Wirklichkeit geworden iſt und man darf wohl
erwarten, daß die hieſigen Ladeninhaber bei einer eventl.
Aufrollung dieſer Frage zum Wohle ihrer ſelbſt wie
auch ihrer Angeſtellten freudig ihre Zuſtimmung geben
.
werden.
Vermiſchtes.
2 Für Stotterer eröffnet Dir. C. Denhardts
Sprachheilanſtalt in Stuttgart am 2. März ihre
dies=
jährigen Freikurſe, in welchen Unbemittelte unentgeltliche
Heilung ihres Uebels finden. Aufnahmen können täglich
bis zum 31. März erfolgen. Anmeldungen ſind an die
Anſtalt zu richten.
Einhiſtoriſches Hotel. Das niedergebrannte
Palaſthotel in Biarritz hieß urſprünglich „Villa Eugsnie”=
und war im Jahre 1858 nach Entwürfen und Plänen
Napoleons für die Kaiſerin Eugsnie erbaut worden. Die
Villa vereinigte, wie General Fleury in ſeinen „
Erin=
nerungen” ſchreibt, „die Bequemlichkeit und die
Einfach=
heit des engliſchen Hauſes mit der Geräumigkeit einer
Fürſtlichen Wohnung. Während der zehn Jahre, die
dem Sturze des Kaiſerreichs vorangingen, kam der
Kaiſerliche Hof im September regelmäßig hierher und
führte bis gegen Ende Oktober hier ein echtes, inniges
Familienleben. Die Kaiſerin ſah ihre ſpaniſchen
Ver=
wandten als Gäſte bei ſich. Das Dienſtperſonal war nur
ſehr klein, da während der ganzen Zeit des Aufenthaltes
in der Villa Eugsnie die höfiſche Etiquette vom Hoflager
verbannt war. Jeden Nachmittag hielt vor der Villa ein
poſtartig beſpannter Bankwagen. Es war die Stunde,
wo das Kaiſerpaar mit ſeinen Gäſten Ausflüge in der
Umgegend machte. Die Villa lag nicht viel höher als
der Strand, und das Kaiſerpaar konnte von ſeinen Fenſtern
aus den Kaiſerlichen Prinzen am Strande ſpielen ſehen.
Zur Flutzeit kamen die Wogen bis dicht an die
Ter=
raſſe heran. Einer der häufigſten Gäſte in der Villa
Eugsnie war der Dichter Merimse, der Verfaſſer der
ſpäter durch Bizets Oper berühmt gewordenen Novelle
„Carmen” In der Villa Eugsnie fand auch im Jahre
1864 die berühmte Zuſammenkunft zwiſchen Bismarck
und Napoleon ſtatt, die den Zweck hatte, Frankreich in
dem kommenden Kriege zwiſchen Preußen und Oeſterreich
zur Neutralität zu veranlaſſen.
Literariſches.
— Die Nummer 18 der „Sonntags=Zeitung
für Deutſchlands Fraueni, welche Zeitſchrift alle
14 Tage eine zwölfſeitige Modenbeilage mit
Schnitt=
muſterbogen bringt, enthält die reigendſten Vorlagen für
Ball= und Geſellſchaftstoiletten, welche gewiß das
Ent=
zücken unſerer Damen hervorrufen werden. Sehr
prak=
tiſch erſcheint uns auch die vierſeitige Beilage „Wäſche=
Zeitung” welche die letzten Neuigkeiten in Damen=Wäſche
und Damen=Negligees zur Veranſchaulichung bringt. Der
literariſche Teil der „Sonntags=Zeitung” enthält neben
Oskar Höckers anmutigem Roman „Prinzeſſin Feer einen
hochintereſſanten Artikel über die Papſtwahl und das
Leben und Treiben im Vatikan. Zu abonnieren iſt die
Sonntags=Zeitung für Deutſchlands Frauen” in jeder
Buchhandlung oder Poſtanſtalt für 20 Pfennig wöchentlich.
Probehefte liefert gegen Einſendung von 20 Pfennig
für Porto der Verlag von W. Vobach & Co, Berlin=
Leipzig.
- Wiener Mode. XVl. Jahrgang, Heft 10 vom
15. Februar 1903. Der Leitartikel dieſes Heftes behandelt
die moderne Brauttoilette; wie wir demſelben entnehmen,
rüttelt die Mode ſogar an den heiligſten Gebräuchen
un=
ſerer Eltern, indem ſie den Myrtenkranz als ſolchen
ab=
geſchafft hat und an ſeine Stelle kleine, ſeitlich im Haar
befeſtigte Buketts ſetzt, die nach Belieben arrangiert
wer=
den können; dem Artikel ſind zahlreiche Illuſtrationen
beigegeben. Ferner finden wir Frühjahrstoiletten,
Reiſe=
kleider und Geſellſchaftskleider. Alle Koſtüme ſind
voll=
ſtändig dargeſtellt, von jedem einzelnen Stück erſcheinen
die neueſten Modelle. Der Handarbeitsteil enthält
Aus=
ſtattungsgegenſtände für das Boudoir der feinen Dame
neben vielen anderen hübſchen Vorlagen für einfache
Bedürfniſſe. Der Lehrkurſus für Filetarbeit, III. Brief,
endigt dieſen Teil. — Man abonniert bei allen
Buch=
handlungen, auch bei den Poſtanſtalten oder direkt beim
Verlage der „Wiener Moder in Wien VII2 zum Preiſe
von Mk. 250 vierteljährlich.
Darmſtadt, 23. Februar.
2 Nachdem der Vorſtand des Männerchors
Humanitas das Vertragsverhältnis mit Herrn Dr.
Nowak gelöſt hat, wurde in der am Freitag
ſtatt=
gehabten außerordentlichen Chorverſammlung Herr Dr.
Prellinger aus Aſchaffenburg zum Dirigenten des
Vereins erwählt.
1 Der zweite große Maskenball der
Kar=
neval=Geſellſchaft, der am Samstag abend, in
ſämtlichen Räumen des ſtädtiſchen Saalbaues ſtattfand,
war trotz der ſchon voraufgegangenen beiden
Masken=
bälle ſehr zahlreich beſucht, wenn der Saal ſich auch erſt
gegen 10 Uhr zu füllen begann. Der Rahmen, in dem
der Maskenball ſtattfand, war derſelbe prunkvolle wie
beim erſtenmale, doch waren diesmal noch ſchönere und
zahlreichere Damenkoſtüme zu ſehen. Bei den Klängen
der beiden Muſikkapellen drehten ſich die Paare in froyer
Faſchingslaune bis zum frühen Morgen im Tanze - und
alle amüſierten ſich aufs köſtlichſte.
Einen Karnevalswitz hatten ſich in der Nacht
zum Sonntag unbekannte junge Leute geleiſtet, indent
ſie dem Landgrafen Philipp dem Großmütigen auf dem
Standbild am Theater eine große Serviette als Kravatte
umgebunden hatten. Der ehrwürdige Herr nahm ſich in
dieſer Vervollſtändigung ſeiner Toilette ſehr merkwürdig
aus. Die Kravatte wurde morgens von der Poliger
heruntergeholt.
h. Am Samstag abend brannte von dem Hauſe
Kranichſteinerſtraße 771. der Dachſtuhl nieder. Die
Entſtehungsurſache iſt unbekannt.
Letzte Nachrichten.
2 Verlin, 21. Febr. Reichstag. Vor Eintritt in
die Tagesordnung bemerkt Mecklenburgiſcher
Bevollmäch=
tigter v. Oertzen, er ſei geſtern durch Berufsgeſchäfte
ver=
hindert geweſen, der Sitzung beizuwohnen. Wenn aber
die Herren Herzfeld und Pachnicke ihn hier zu ſehen
wünſchten, bäte er um vorherige Benachrichtigung. Er
erkläre aber ſchon ietzt, daß er über Fragen, die nicht der
Kompetenz des Reichstags unterſtehen, jede Diskuſſion
ablehne. Hierauf wird die zweite Etatsberatung
des Reichsamts des Innern fortgeſetzt. Beim
Kapitel „ſtatiſtiſches Amt= bemängelt Abg. Graf Kanitz
Ckonſ.) die amtlichen ſtatiſtiſchen Angaben über die
Kohlen=
preiſe und kommt darauf zu ſprechen, daß die zur
Be=
leuchtung von Paris zur Verwendung kommende deutſche
Kohle zu überaus billigen Preiſen geliefert werde. Man
habe Verdacht gehabt, daß das Eiſenbahnminiſterium
außerordentlich billige Frachten für die betreffenden
Kohlenzechen bewillige. Ebenſo mangelhaft ſei die
amt=
liche Statiſtik hinſichtlich der übrigen Artikel, die von
deutſchen Syndikaten an das Ausland billiger geliefert
werden als im Inland, ſo Roheiſen und Stahl. Man
wird im Hinblick auf die abzuſchließenden
Handelsver=
träge ganz beſondere Aufmerkſamkeit der Handelsſtatiſtik
widmen müſſen, namentlich auch der ausländiſchen.
Redner beklagt darauf die ungeheure Verſchiebung der
Bevölkerungsziffer zwiſchen Stadt und Land, die in den
letzten Jahrzehnten ſtattgefunden habe, und macht dafür
in erſter Linie die verkehrte Politik der früheren
Regie=
rung verantwortlich. - Abg. Südekum (So3.) verlangt
feſte Regelung und abgekürzte Wiederkehr der Berufs=
und Gewerbezählungen und bemängelt die
Zuſammen=
ſetzung des Beirats der Arbeiterſtatiſtik, in welchem die
vom Bundesrat gewählten Mitglieder ein gewiſſes
Ueber=
gewicht hätten.- Sächſiſcher Bevollmächtigter Geheimrat
Fiſcher verſichert, daß ſämtliche Mitglieder des Beirates,
mögen ſie vom Bundesrat oder vom Neichstag gewählt,
ſein, ſobald ſie in die Kommiſſion eingetreten ſind, ganz
obiektiv verfahren. - Abo. Röſicke ffrſ. Vog): Gegenüber
den hohen Forderungen des Bundes der Landwirte hal
neulich ſelbſt Staatsminiſter Möller erklärt, daß Handel
und Induſtrie die Pflicht hätten, ihre Intereſſen im
Sette 12.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 23. Februar 1903.
Rummer 45.
Reichstage vertreten zu laſſen, allerdings ein Aufruf zur
Intereſſenvertretung und Statiſtik darf keine tendenziöſen
Zwecke verfolgen. - Staatsſekretär Graf Poſadowsky:
Die Zahlen des ſtatiſtiſchen Amts ſind nur Wertſchätzungen.
Die endgültigen Zahlen erſcheinen erſt ſpäter. Ich glaube
nicht, daß es eine zuverläſſigere Methode gibt als die.
die das ſtatiſtiſche Amt anwendet. Redner legt im
ein=
zelnen die Methode des ſtatiſtiſchen Amts dar.
Jeden=
falls gibt ſich das ſtatiſtiſche Amt alle Mühe, Zahlen ſo
objektiv zu geben, wie nur irgend möglich. Dafür, wie
dieſe Zahlen' nachher von der Parteien Gunſt und Haß
ausgelegt werden, kann man nicht das ſtatiſtiſche Amt
verantwortlich machen. Ob im Jahre 1905 eine Berufs=
und Gewerbezählung ſtattfindet, iſt noch nicht beſtimmt.
Ich muß darauf hinweiſen, daß die Koſten einer ſolchen
Zählung mehrere Millionen erfordern, weshalb auch die
Finanzfrage eine Rolle ſpielt. Es fölgen Bemerkungen
der A6go. Röſicke und Graf Kanitz. des Staatsſekretärs
Grafen=Poſadowsky, der Abag. Heyl zu Herrnsheim,
Südekum, Hoch, ſowie perſönliche Bemerkungen der Abgg.
Heyl zu Herrnsheim und Hoch. Das Kapitel wird
be=
willigt, ebenſo das Kapitel Normaleichungskommiſſion.
Hierauf vertagt das Haus die Weiterberatung auf
Mon=
tag 1 Uhr.
w.B. Verlin, 22. Febr. Der Kaiſer empfing geſtern
den Geſandten für Venezuela, Pelldram, anläßlich
deſſen Abreiſe nach Caracas.
W. B. München, 22. Febr. Der Staatsrat im
Kultus=
miniſterinm Dr. Wehner iſt zum Kultusminiſter
ernannt worden.
wi. B. Hürtgen bei Düren, 22. Febr. Geſtern abend
7 Uhr brach hier Feuer aus, das infolge des herrſchenden
Sturmes ſich raſch ausbreitete und über 90 Häuſer
ein=
äſcherte, darunter die Poſtagentur. Viel Vieh. beſonders
Kleinvieh, iſt umgekommen. Stehen geblieben ſind das
Pfarrhaus und 5 bis 6 Häuſer. Heute früh konnte,
nachdem der Sturm ſich gelegt hatte, dem Feuer Einhalt
getan werden. Ueber die Entſtehungsurſache iſt noch
nichts bekannt.
Leipzig, 21. Febr. Prozeß Exner. Bei dem
heute fortgeſetzten Berhör bemerkt Exner, er hatte im
Jahre 1838 kein Mißtrauen gegen Schmidt- es ſeien ihm
nur Bedenken wegen der vielen Preßangriffe gegen die
Trebergeſellſchaft äufgeſtiegen, weil ſolche Angriffe ſelbſt
die beiten Unternehmungen ins Wanken bringen können.
Es ſei damals der Trebergeſellſchaft ein Blankokredit bis 10
Millionen Mark eingeräulmt geweſen. Im weiteren
Ver=
laufe der Verhandlung kommt der Brief Schmidts an
Exner zur Verleſung, in dem Schmidt ſein Befremden
ausdrückt, daß Exner von ihm für die Erteilung eines
weiteren Blankokredits größere Klarlegung der
Verhält=
niſſe verlangt. Dies könne man von einem Privatmann.
aber nicht von einer Aktiengeſellſchaft verlangen.
Uebrigens ſeien die Verhältniſſe der Trebergeſellſchafk ſo
glänzend, daß ſie wieder 40 Proz. Dividende zu geben
mſtande ſei. Ferner kommt zur Sprache, daß Exner
Schmidt erſuchte, bei der Aufſtellung der Bilanz das
Schuldkonto der Leipziger Bank auf drei Millionen
herabzuſetzen. Das ſei ſchon notwendig mit Rückſicht auf
die Zulaſſunasſtelle der Berliner Börſe. Auf die
Vor=
haltung des Vorſitzenden, daß danach die Zulaſſungsſtelle
getäuſcht werden ſollte, bemerkt Exner, er habe dies in
keiner Weiſe beabſichtigt, er habe den Rat nur erteilt,
damit Schmidt ſeinen Aktienbeſitz verringere und ſomit
in der Lage ſei, das Schuldkonts der Leipziger Bank
herabzuſetzen. Er hätte ſchon deshalb auf eine
Herab=
ſetzung des Schuldkontos hinwirken müſſen, weil es
an=
läßlich der Preßangriffe der Trebergeſellſchaft ein ſehr
ſchlechtes Licht auf die Leipziger Bank geworfen hätte,
wenn die volle Höhe des Schuldkontos bekannt geworden
wäre. Sachverſtändiger Plaut bemerkt. wenn die wahre
Sachlage damals, Ende 1898. bekannt geworden wäre.
wäxe der Zuſammenbruch der Trebergeſellſchaft ſchon
damals erfolgt. Die Trebergeſellſchäft war auf
einer derartig morſchen Grundlage aufgebaut, daß ſie bei
dem geringſten Anſtoß hätte zuſammenbrechen können.
Ferner wird erörtert, daß zur Herabſetzung des
Schuld=
kontos der Trebergeſellſchaft bei der Leipziger Bank die
Kaſſeler Aufſichtsratsmitalieder Aktien und perſönliche
Wechſel an die Leipziger Bank gegeben hätten.
Sachver=
ſtändiger Plaut bezeichnet das Verfahren als ein
Schein=
geſchäft. Die Kaſſeler Aufſichtsratsmitglieder erhielten
niemals eine Schlußnote über die Aktien wußten auch
zunächſt nicht, welche Art von Aktien für jie von Schmidt
bei der Leipziger Bank hinterlegt wurden. Nachdem in
der Nachmittägsſitzung noch einige mit den
Tochtergeſell=
ſchaften geſchlöſſene Geſchäfte erörtert worden waren,
wurde die Verhandlung auf Montag vormittag 9½ Uhr
vertagt.
2 Breslau, 2. Febr. Das Erbprinzenpaar
von Sachſen=Meiningen nahm heute vormittag
anläßlich ſeiner ſilbernen Hochzeit die Glückwünſche
zahl=
reicher militäriſcher und anderer Abordnungen entgegen.
Der Oberpräſident von Schleſien, die Spißzen ſämtlicher
Behörden, Vertreter des Magiſtrats, die Stadtverordneten,
Bertreter der Univerſität Breslau, eine Abordnung des
Herzogtums und der Stadt Meiningen, Abordnüngen
ſämtlicher Regimenter, zu denen das Päar in Beziehungen
ſteht, und ſolche zahlreicher Vereine brachten ihre
Glück=
wünſche dar.
WB. Breslau, 22. Febr. Die „Bresl. Morgenztg.”
meldet: Der Kommandeur des 8. Bragoner=Regimenkes
„König Friedrich 11In in Oels, Oberſt Schalſcha von
Ehrenfeld, wurde auf der Rückfahrt von Breslau nach
Hels im Zuge vom Schlage getroffen und verſtarb auf
der Stelle.
W.B. Kleinenberg (Kreis Bürenh, 22. Febr. In der
letzten Nacht brannten bei ſtarkem Südweſtſturm 44
Häuſer, darunter das Poſtgebäude, die Schule und
das Pfarrhaus ab. Die Pöſkſachen 'ſind zumeiſt ein
Raub der Flammen geworden. Ein Verluſt an
Menſchen=
leben iſt niͤcht zu beklagen.
Prag. 21. Febr. Geſtern und heute fand ein
großer Anſturmaufdie böhmiſche Sparkaſſe
ſtatt, die als ein Hort des Deutſchtums gilt. Der
An=
jturm iſt offenbar von tſchechiſchen Klerikalen veranſtaltet,
aus Rache dafür, daß die Deutſchliberalen die
Schwinde=
leien und Gewalttätigkeiten bei der Sankt Wenzelskaſſe
beleuchteten und jüngſt im Parlament darüber
inter=
pellierten. Die Jungtſchechen helfen den Klerikalen. Die
Deutſche Sparkaſſe iſt jedoch hinreichend kapitalkräftig.
Prag. 21. Febr. Der Anſturm auf Zie
Böhmiſche Sparkaſſe dauert fort. Gleich bei
Be=
ainn der Amtsſtunden herrſchte heute in den großen
Räumen ein lebensgefährliches Gedränge. Mehrere
F auen fielen in Ohnmacht. Das Tor mutzte geſchloſſen
werden, die Parteien wurden nur gruppenweiſe eingelaſſen.
Die Aüszahlung erfolgte anſtandslos. Um 11 Uhr
vor=
mittags war das Gedränge vor dem Gebäude
lebensge=
fährlich. Der Verkehr der elektriſchen Bahn ſtockte. Der
Statthalter als Oberprokurator der Sparkaſſe erließ eine
Bekanntmachung, in der die Gerüchte über angebliche
7 Verluſte der Sparkaſſe entſchieden für unbegründet erklärt
werden und hinzugefügt wird. daß die Sparkaſſe für alle
Einlagen die denkbar größte Sicherheit bietet. Dies hatte
eine günſtige Wirkung. Mittags hatte ſich die Menge
vor der Sparkaſſe etwas beruhigt.
W.B. Prag. 22. Febr. Trotzdem geſtern in der
Böhmiſchen Sparkaſſe die Auszahlungen bis in
die ſpäten Nachtſtunden geleiſtet wurden, konnten doch
nicht alle Perſonen abgefertigt werden. Dieſe und
andere Einleger erſchienen heute bei den Schaltern, döch
war das Gedränge nicht mehr ſo groß. Auch die
An=
ſammlungen vor dem Sparkaſſengebäülde haben
nach=
gelaſſen. Bis heute nachmittag um 3 Uhr ſind an 1005
Einleger 1280 000 Kronen zurückgezahlt worden.
Paris, 21. Febr. Die Kammer nahm nach langer
Diskuſſion Artikel 21 und 22 des Finanzgeſetzes an, die
die Köntrolle über die Brennereien regeln. Die
Fort=
ſetzung der Debatte wurde auf Mittwoch vertagt.
„ Paris, 21. Febr. Heute iſt endlich das Urkeil in der
Verleumdungsklage des Bankiers Cattani
gegen Friedrich und Thereſe Humbert und Marie
Daurignac gefällt worden. Alle drei Angeklagten wurden
freigeſprochen. In dem Erkenntnis heißt es: Wenn
auch die einzelnen Anklagen der Humberts gegen
Cattani wegen Wuchers übertrieben erſcheinen und wenn
auch für verſchiedene Punkte ein vollgütiger Beweis des
Wüchers nicht erbracht worden iſt, ſo bleiben doch genug
übrig, um die zwiſchen beiden Parteien abgeſchloſſenen
finanziellen Geſchäfte als verdächtig erkennen zu laſſen.
Darum iſt nicht anzunehmen, daß die Humberts nicht
vauten Glaubens; geweſen ſind, als ſie jene Klage auf
Wucher einreichten.Damit fällt aber auch die
verleum=
deriſche Abſicht, und die Klage Cattanis auf Beleidigung
iſt abzuweiſen. Der Kläger trägt die Koſten.
WB. Madrid, 22. Febr. Auf der Station Alora
ſtieß ein Perſonenzug mit einem Güterzug zuſammen,
wobei dreizehn Perſonen verletzt wurden.
ſ. B. Belgrad, 22. Febr. Wie aus Mazedonien
ge=
meldet wird, organiſierten ſich in den letzten Tagen
auf die Anregung Sarafows insgeſamt ſieben bülgariſche
Banden zu je 200 bis 300 Mann, welche vollſtändig
ausgerüſtet ſind. Die hieſigen Blätter bedauern, daß aus
der Reformaktion Oeſterreich=Ungarns und Rußlands die
Frage der Entwaffnung der Albaneſen ausgeſchieden ſei,
die Für das ſerbiſche Element von ernſter Wichtigkeit ſei.
Petersburg, A. Febr. Die Ruſſ. Telegr. Agenkuͤr
veröffentlicht folgende Mitteilung des ruſſiſchen
Finanz=
miniſteriums:In der ausländiſchen Preſſe treten beſtändig
Gerüchte auf, daß Rußland die Abſicht habe. an einem
der ausländiſchen Märkte dieſes Jahr eine neue
Staatsanleihe abzuſchließen. Man kann nach dem
Budget für 1903 erſehen, daß eine derartige Anleihe nicht
nötig iſt, in Anbetracht deſſen, daß alle Ausgaben des
laufenden Jahres. ſowohl die ordentlichen als
außer=
ordentlichen, ſich mit einem Ueberſchuß aus den mit
großer Vorſicht berechneten eventuellen Einnahmen,
ſowie aus dem verfügbaren Beſtande des Schatzes decken.
Um alle Mißverſtändniſſe hinſichtlich dieſer Gerüchte zu
vermeiden. hält der Finanzminiſter es für nötig, zu
er=
klären, daß während des laufenden Jahres die' rüſſiſche
Regierung keine Anleihen auf ausländiſchen Märkten
ab=
ſchließen wird.
Perg. 21. Febr. Die Vorſchläge der
gemein=
ſamen Note, die heute vom öſterkeichiſch=Ungariſchen
und ruſſiſchen Botſchafter dem Großvezier überreicht
wurde, umfaſſen im weſentlichen: 1) die Ernennung eines
Generalinſpektors auf drei Jahre mit entſprechenden
Vollmachten: 2 die Ernennung von europäiſchen
Gen=
darmerie=Offigieren: 3 die regelmäßige Zahlung der
Ge=
hälter durch Vermittelung der Ottöman=Bank, an die
alle Einkünfte aus Steuern abzuführen ſind.
. New=York, 2. Febr. Ein großer Schnee=
Hurm wütet auf Neufundland. Eine Depeſche aus St.
Johns beſagt, daß zwei Schnellzüge mit Hunderten von
Paſſagieren im Innern der Inſel eingeſchneit ſind. Der
eine dieſer Züge war vier Tage lang von allen
Nah=
rungsmitteln abgeſchnitten, und die Paſſagiere ſchwebten,
da älle Verſuche den Zug herauszuſchaffen, fehlſchlugen
in der grötzten Angſt, Hungers ſterben zu müſſen.
Hüfs=
züge ſind ſofort a die Stelle der Schneeverwehungen
abgeſandt worden. Es herrſcht eine grimmige Kälte.
Das Thermometer zeigt 40 Grad unter Rull. (rkf. 3t9.)
WB. New=York; 2. Febr. Mitteilungen aus
Willemſtad zufolge ſind die Meldungen über die
an=
geblich von Venequela über die Aufſtändiſchen
davon=
getragenen Siege falſch.
- WB. Waſhington, 22. Febr. Es iſt das Verſprechen
gegeben worden, daß der deutſche Kommodore die
weg=
genommenen venezolaniſchen Schiffe in Port oͤf
Spain Montag zurückgeben wird. Als die Protokolle
unterzeichnet wurden. war es Abſicht der Vertreter der
verbündeten Mächte, daß die Uebergabe in den
venezo=
laniſchen Gewäſſern erfolgen ſolle. Das amerikaniſche
Kanonenboot,Marietta' bringt die venezolaniſchen
Offi=
ziere und Mannſchaften zur Bemannung der Schiffe nach
Port of Spain. Inzwiſchen, ſo heißk es. würden von
den Aufſtändiſchen Waffen und Schießvorräte in großem
Umfange an Unbewachten Häfen eingeführt. Caſtro
habe keine Flotte dies zu verhindern und werde dadurch
ſtörriſch in ſeinem Verhalten.
W.B. Waſhington, 22. Febr. Geſtern Abend fand
die Grundſteinkegung zu der neuen
Heeres=
kriegsſchule ſtatt in Gegenwart des Präſidenten
Rooſevelt, der Miniſter, der übrigen Behörden und
aus=
ländiſcher Vertreter. Rooſevelt hielt eine Rede, in welcher
er ausführte, daß die Errichtung dieſes Gebäudes einen
großen Schritt bedeute bei der Sicherſtellung der
Wehr=
kraft des Heeres und das Geſetz betreffend die Schaffung
eines Generalſtabes ergänzen werde. Der Lauf der
Ereigniſſe habe die Nation in die Stellung einer
Welt=
macht getrieben. Das Volk beginne zu verſtehen, daß die
Armee Lebenſo wie die Marine in einem Ariege in dem
Maßſtabe ihre Schuldigkeit tun würde, wie ſie im Frieden
dazu vorbereitet ſei. Es ſei nicht wünſchenswert, daß die
Armee im Verhältnis zur Bevölkerung nicht klein ſei,
aber Amerika habe das Recht zu erwarten, daß ſie den
höchſten Grad von Tüchtigkeit, den irgend eine Armee
der ziviliſirten Welt beſitze, aufweiſe.
Havana, 21. Febr. Der auswärtige Ausſchuß des
cubaniſchen Senates hat dem Senate die Ratifizierung
des mit den Vereinigten Staaten abgeſchloſſenen
Gegenſeitigkeits=Vertragesohne irgend welche
Abänderungen anempfohlen. Der Ausſchuß ſagt in ſeinem
Vericht, er glaube nicht, daß der Vertrag den Vereinigten
Staaten eine unmittelbare Kontrolle des cubaniſchen
Marktes einräume, weil die amerikaniſchen Kaufleute ſich
nicht den cubaniſchen Wünſchen anpaſſen könnten. Ex
ſei vielmehr der Anſicht, daß der leichtere Kredit, den die
europäiſchen Kaufleute genießen, ihnen noch immer Chancen
im Handel mit Cuba an die Hand gebe. Der Ausſchuß
betrachte die Ermäßigung des Zolles auf cubaniſchen
Zucker von 20 Prozent für weſentlich. Dieſe Ermäßigung
werde die cbaniſche Induſtrie in den Stand ſetzen, ſich
trotz des furchtbaren Wettbewerbes des europäiſchen
Rübenzuckers zu halten.
W.B. Caracas. 22. Febr. Der Kongreß iſt am
20. Februar wieder zuſammengetreten.
W.B. Lokodja, 22. Febr. Die britiſchen Mitglieder
der engliſch=deutſchen Grenskommiſſion zur
Abſteckung der Grenze zwiſchen Jola und dem Tſchadſee
ſind am 10. Februar hier eingetroffen und begaben ſich
am 20. Februar im Altomobſlboot auf dem Benuefluſſe
nach Ibi.
W.B. Johannesburg. 21. Febr. Der Kommiſſar der
von der Minenkammer und der „Native Labour
Aſſo=
ciation- beauftragt iſt, die Arbeiterverhältniſſe
in China zu unterſuchen und darüber Bericht zu
er=
ſtatten, iſt geſtern abgereiſt. Nach einem Beſuche in
London beabſichtigt er, ſich nach Kalifornien zu begeben
und dort eingehend zu prüfen, in welcher Weiſe in dieſem
Staate die Chineſen beſchäftigt werden. Von dort wird
der Kommiſſar ſeine Reiſe näch China fortſetzen.
Todes-Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen,
unſeren lieben Bruder, Schwager und Onkel
den Einjührig=Freiwilligen=Gefreiten von der
2. Hompagnie des Großh. Heſſ. Leib=Carde=
Begiments Ar. 15
Georg Meiss
nach kurzem aber ſchwerem Leiden im 23.
Lebensjahr in ein beſſeres Jenſeits
abzu=
rufen.
(3701
Leeheim, den 22. Februar 1903.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet Mittwoch, 25. Febr.,
in Leeheim ſtatt.
Todes-Anzeige.
Verwandten, Freunden und Bekannten
erſtatten wir die traurige Mitteilung, daß
unſere liebe Mutter, Großmutter,
Schwieger=
mutter, Schweſter und Tante
(83689
Frau Emilie Kuntne Wyo.
heute früh ¹6 Uhr nach längerem, ſchwerem
Leiden im 67. Jahre verſtorben iſt.
Darmſtadt, den 21. Februar 1903.
Die krauernden Hhinkerbliebenen:
Familie Rob. Kuntze.
Familie Ernst Kuntze.
Familie Carl Kuntze.
Familie Frd. Kuntze.
Familie Wilh. Luntze.
Familie H. Gerhardt.
Familie Frd. Fey.
Familie Frd. Küller.
Die Beerdigung findet Montag, 23. Februar,
nachmittags 4 Uhr, vom Sterbehauſe,
Orangerieſtraße 18, aus ſtatt.
Tageskalender.
Hoftheater, Anfang 6 Uhr: „Sneewittchen und die
Zwerges.
Kaͤrnevalspoſſe lDie iwwerſterzt Valowung) um
8 Uhr im =Orpheum=
Faſtnachtsball der Vereinigten Geſellſchaft um 8 Uhr.
Könzert um 6 Uhr im „Kölniſchen Hofr.
Gemälde=Ausſtellung der Freien Vereinigung
Darmſtädter Künſtler in der Kunſthalle; geöffnet von
10-1 Und 2-5 Uhr.
Welt=Panorama Soderſtraße 2.
Kaiſer=Panoräma im „Darmſtädter Hofn.
Verſteigerungskalender.
Dienstag, 24. Februar.
Mobiliar= ꝛc. Verſteigerung um 10 Uhr
Runde=
turmſtraße 16.
Getaufte, Getraute und 8eerdigte.
Paulusgemeinde: 5. Febr.: dem Möbelpolierer
Julius Heindel, S. Julius Wilhelm, geb. 21. Jan.-13.
dem Maſchinenärbeiter Karl Rackensberger, S. Alexander,
geb. 20. Jan. 15. dem Monteur Friedrich Georg
Vier=
heller, S. Friedrich, geb. 21. Dez. Dem Gutsverwalter
Carl Otto Boſſe in Nieder=Florſtadt, T. Eliſabeth Clara,
geb. 14. Dez. Dem Telegraphenarbeiter Georg Stephan,
S. Philipp, geb. 21. Jan.
Paulusgemeinde: 7. Febr. der Finanzaſpirant
Johannes Heinrich Philipp Koch und Anna Margarethe
Ulrich, geb. Colmar. 14.: der Oberkellner Leonhard
Uffelmann und Eliſe Euler.
Paulusgemeinde: 13. Febr.: der Wachtmeiſter
i. P. Konrad Preher, 71 3 ſtarb I1. Elſe Ottilie, T. des
Maſchinenarbeiters Karl Rackensberger, 1 M. ſtarb 13.
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei, verantwortlich für die Redaktion: Dr. O. Waldaeſtel, beide in Darmſtadt.