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monatlich 50 Pfg., vierteljährlich 150 Mkr.,
Auswärts werden von allen Poſtämtern
Beſtellungen entgegengenommen zu 1.80 Ml.
vierteljährlich.
Inſerake
166. Jahrgang.
halbjährlich 3 Mr. einſchl. Bringerlohn. Verbunden mit,Wohnungs=Anzeigeru und der Sonntags=Beilage: blar werden angenommen iä Darmſtadt
Aluſtriorkes Untorhaltungsblakk.
Amtliches Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und der andern Behörden.
fuͤr das wöchentlich 6mal erſcheinende
Tag=
von der Expedition Rheinſtraße Nr. 23, in
Beſſungen von Blößer, Beſſungerſtraße
Nr. 48 und Schießhausſtr. Nr. 14, ſowie
aus=
wärts von allen Annonen=Eppediſionen.
N6 25.
Freitag, den 30. Januar.
1903.
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Das Erſatz=Geſchäft pro 1903, hier die Zurückſtellung der mit dem
Berechtigungsſchein zum einjährig=freiwilligen Militärdienſt
ver=
ſehenen Militärpflichtigen.
Diejenigen im Jahre 1883 geborenen Militärpflichtigen, welche ſich im
Beſitz des Berechtigungsſcheines zum einjährig=freiwilligen Militärdienſt
befinden und im Kreis Darmſtadt dauernden Aufenthalt haben, werden
dakauf hingewieſen, daß ſie gemäß 8 93, 2 der Wehr=Ordn. ihre Zurückſtellung
beantragen müſſen und daher aufgefordert, ihre Berechtigungsſcheine alsbald hier,
Neckarſtraße 3. 3. Stock - Bureau für Militärangelegenheiten - vorzulegen,
damit in denſelben der erforderliche Zurückſtellungsvermerk eingetragen werden kann.
Es wird noch ausdrücklich darauf hingewieſen, daß die Abſicht, ſich am
1. April oder 1. Oktober l. J3. zum Dienſtantritt melden zu wollen, von der
Verpflichtung die Zurückſtellung zu beantragen, nicht entbindet.
Darmſtadt, den 2. Januar 1903.
Der Zivil=Vorſitzende der Erſatz=Kommiſſion des Aushebungsbezirks Darmſtadt.
Dr. v. Leonhardi.
(4432
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Geſuche Militärpflichtiger um Verlängerung ihrer Zurückſtellung.
Ich bringe hierdurch zur Kenntnis derjenigen Militärpflichtigen, welche
Berechtigungsſcheine zum einjährig=freiwilligen Militärdienſt beſitzen und deren
Zurückſtellung am 1. Oktober l. Js. abläuft, daß Geſuche um
Ver=
längerung der Zurückſtellung
8 1) bei derjenigen Erſatz=Kommiſſion einzureichen ſind, welche nach
Ausweis des Berechtigungsſcheins die erſte Zurückſtellung verfügt hat,
2) daß dieſe Geſuche ſchriftlich unter näherer Begründung zu ſtellen und
denſelben der Berechtigungsſchein, ſowie eine Beſcheinigüng aus der ſich
die Notwendigkeit weikerer Zurückſtellung ergibt, beizufügen und
3) daß dieſe Geſuche im Juli oder Aüguſt l. Js. anzubringen ſind.
Geſuche, die jetzt ſchon eingereicht werden, würden als verfrüht
zurück=
gegeben werden müſſen.
Darmſtadt, den 2. Januar 1903.
Der Zivil=Vorſitzende der Erſatz=Kommiſſion des Aushebungsbezirks Darmſtadt.
Dr. v. Leonhardi.
(988a
Egl. Preuß. u. Großh. Heſſ. Staats=Eiſeubahn.
Bekanntmachung.
Die im dritten Vierteljahr 1902 im Bereiche der ehemal. Main=
Meckar=
bahn herrenlos zurückgelaſſenen Fundgegenſtäude werden am
Montag. den 2. Februar 1903, Vormittags 9 Uhr,
beginnend im Warteſaal I. Klaſſe des ehemaligen Main=Neckarbahnhofes in
Darmſtadt öffentlich an die Meiſtbietenden verſteigert.
Etwaige Eigentumsanſprüche wollen innerhalb 6 Wochen von dem heutigen
Datum an gerechnet bei der hieſigen Station angebracht werden.
Darmſtadt, den 16. Dezember 1902.
20473a)
Die Station.
Holzaufuhr.
Die auf den 9. vor. Mts. anberaumt
geweſene verdingungsweiſe Vergebung
der Anfuhr des ſtädtiſchen
Magazins=
holzes wurde nur teilweiſe genehmigt.
Es ſindet daher eine nochmalige
Ver=
dingung der Anfuhr von 300 Amtr.
Knüppelholz aus dem ſtädtiſchen
Ober=
wald ſtatt.
Angebote hierfür ſind bis längſtens
Dienstag, den 3. k. Mts.
vormittags 10 Uhr.
bei unterzeichneter Stelle, woſelbſt die
Bedingungen in Zimmer Nr. 13 zur
Einſicht offen liegen, einzureichen.
Darmſtadt, den 29. Januar 1903.
Großherzogl. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
(21986s
J. V.:
Niedlinger, Beigeordneter.
Monta=
werden im
Stammholz Verſteigerung.
. den 2. Februar 1503, vormittags 10 Uhr anfangend,
I7
16 Fichten=
Zuſammenkunft auf dem Zimmerplatz.
Schaafheim, am 28. Januar 1903.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Schaafheim.
Hauck.
12183
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Montag, den 2. Februar 1903, vormittags 10 Uhr,
verſteigere ich an Ort und Stelle, Zuſammenkunft am Bahnübergaug
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unwiderruflich öffentlich meiſtbietend gegen gleich bare Zahlung.
(2181
Darmſtadt, 29. Januar 1903.
Emgel,
Gerichtsvollzieher.
GASOOA
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Der Amateurphotograph.
1
Von Thomas Glahn.
„
Gachdrus unrboten.
Fünftes Kapitel.
Buſtend und planſchend wie ein Böcklinſcher
Waſſermann tauchte der Sanitätsrat aus den ſalzigen
Fluten. Sein Bäuchlein ſchwappte, als er die Treppe
zur Badebrücke emporſtieg.
Wie wär 32 lachte Bernhard König vom
ſonnen=
heißen Dünenſande. Wollen Sie ſo auf die Platte?
Und ſcherzend richtete er den Apparat.
Um Gottes willen! Den Damen kann man das
Bild ſowie ſo nicht zeigen und ich delektiere mich an
meinem Adam gerade auch nicht!
Aber als er nachher aus der Kabine trat, ſagte
er: Wenn Sie eine Ihrer Platten ſchon opfern
wollen, dann nehmen Sie uns heute nachmittag im
Strandkorb ab. Das wäre eine hübſche Erinnerung. he?
Bernhard König mußte an ſich halten. um nicht
laſſen.
. Mit Wonnel erwiderte er. Aber dann möglichſt
früh. Vielleicht direkt nach dem Eſen.
And mit Wonne trug er zur verabredeten
Stund=
die Kamera in die Rähe der Strandtörbe. Eva Römer
zuckte leicht zuſammen, als ſie hörte, ſie ſolle auch
auf das Bild. Nun, ſchließlich waren die Eltern
dabeil Der Strandkorb ward zurechtgerückt, der
Sanitätsrat mit Frau ſetzten ſich darein: Ajax legte
ſich auf Befehl ihnen zu Füßen und nur die Ey war
nicht gleich unterzubringen.
Sie ſollten ſich mit der Hand leicht an die
Seiten=
wand ſtützen, gnädiges Fräulein, als ſprächen Sie zu
Ihren Eltern und hätten nur eben das Geſicht nach
der Weite gewandt. Wollen Sie probieren?
Aber es wollte immer und immer nicht kappen.
Bald erſchien ihm ihre Stellung zu ſteif, bald die
Haltung des Armes unglücklich. Sehen Sie, ſprach
er plößlich, vielleicht verſuchen wir es ſo einmall
Dabei faßke er ihre Hand und ihren Arm und gab
ihm ungefähr die Linie, die er wünſchte. Als er ſie
berührte, ging es wie ein elektriſcher Schlag durch
ſeinen Körper. Und auch ſie zuckte zuſammen.
Den Kopf noch etwas höherl bat er dann, und
als wäre es ſelbſtverſtändlich, legte er die Hand leicht
einen Jauchzer über Strand und Meer erklingen zu l unter ihr Kinn und führte es mit ſanftem Drucke.
Blitzſchnell ſchloß ſie die Augen, es war eine Sekunde
nur. Dabei ward ſie purpurrot.
Die Sonne brennt ſo jehr. Es iſt ... furchtbar
heiß hier!
Ja. Ey. - Herr Doktor, beginnen Sie bald?
Sofort, Herr Sanitätsrat!
Auch ihm war ſehr warm. Er machte gleich
mehrere Aufnahmen und ſtreckte ſich dann in den
feinen Sand aus. Noch nie hatte er das Dunkel des
Abends ſo ſehnlich erwartet wie heute. Er ſtellte in
ſeinem Zimmer alles zur Entwicklung Notwendige
hurecht und durchmaß in Haſt, Unruhe, Erwartung
ſeine Stube, jede fünf Minuten nach der Sonne
ſehend, ob ſie noch nicht müde werden und ſinken
wolle.
Aber als man zu Abend geſpeiſt hatte, die Herren
ſich gemütlich die Zigarren anzündeten und die
be=
freundeten Familien ſich um einzelne Tiſche im
Gaſt=
zimmer oder auf der Glasveranda gruppierten, knifi
der Sanitätsrat das rechte Auge zü, ſah Bernhard
König an und fragte: Wollen Sie'ſchon nach oben?
Auf die bejahende Antwort ſchüttelte er den
Kopf. Schade. Hab' gerade heute Luſt, ein bischen
länger zu ſitzen und einen ehrlichen Stat zu machen.
Spielen Sie Skat?
Hm1 Allerdings - natürlich. Mein Freund
Leo Winterfeld behaüptet zwar: wie der Nachtwächter
von Burtehude.
Umſo beſſer, umſo beſſer. Geht mir ebenſo.
Und wenigſtens verliert man dann weniger.
Aber der dritte Manns
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 30. Januar 1903.
Rummer 25.
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Der Sanitätsrat ſtreckte den Zeigefinger aus.
Da ſitzt er!
Wers Fräulein E... das gnädige Fräulein?
Er mußte ein ſcherzhaft dummes Geſicht machen,
denn ſein Partner lachte laut auf, daß es an den
Rebentiſchen ſtill ward und auch Eva den Blick von
dem Journal erhob, in dem ſie blätterte.
Jawohl, mein Mädell Erſcheint Ihnen das ſo
wunderlich, Verehrteſter? Sehen Sie: das iſt meine
Emanzipationsrichtung. Solch ein Mädel heiratet
mal, ſie ſoll den Mann ans Haus feſſeln, ihm ſein
Heim gemütlich machen, dazu muß ſie alles lernen,
was dazu beiträgt. Kann ich meinen Skat zu Hauſe
ſpielen, brauch ich die Kneipe nicht. Die Ev kennt
deshalb vom Whiſt bis Sechsundſechzig, vom Schach
bis Dame und Mühle jedes Spiel. Meine Frau
übrigens auch. Da kann's überhaupt nicht vorkommen,
daß wir uns zu Hauſe mal langweilen.
Mit gemiſchten Empfindungen hatte Bernhard
König zugehört. Die Sache iſt originell. Da wird
ja - Ihr Fräulein — Tochter mal eine ganz
prächtige Frau.
Wollt ich meinenl He, Evl Wie wär's, machſt
Du einen Skat mit?
Es ward wieder einmal ſtill an den Tiſchen.
Ein paar Damen lächelten etwas überlegen. Eva
Römer merkte, wie viel Blicke auf ihr ruhten. Sie
empfand die Situation offenbar als höchſt peinlich,
aber tapfer kämpfte ſie die Verlegenheit nieder.
Wenn Du meinſt, Papa, ſprach ſie ruhig und
erhob ſich. Und ruhig, mit klaren Augen, trat ſie
an den Tiſch der beiden Herren heran. Bernhard
König hätte ihr in dieſem Moment die Hand küſſen
mögen. Man ſetzte ſich alſo nieder und ſpielte.
Recht bei der Sache war allerdings nur der
Sanitäts=
rat. Und als die wunderlichſten Fehler auf der
anderen Seite mit einer Konſequenz gemacht wurden,
die einer beſſeren Sache würdig war, legte er die
Karten hin und ſagte: Wie heißt Ihr Freund, von
d. Hie vohin ſprachen, Herr Hoktor;
Leo Winterfeld, erwiderte er erſtaunt. Was
ſolls?
Beſtellen Sie ihm, daß er unrecht hat: der
Nachtwächter von Burtehude ſpielt beſſer als Sie,
vorausgeſetzt, daß er überhaupt ſpielt.
Droben in ſeinem Zimmer zündete Vernhard
König die rote Lampe an und ging an die Arbeit.
Als er ſie beendet und die trefflich gelungenen
Nega=
tive zum Trocknen an die Wand gelehnt hatte, öffnete
er weit das Fenſter. Der Dunſt ſollte hinausziehen.
Es roch ſchlecht nach der roten Lampe.
Die Nachtluft war kühl und friſch. überm
Meere ſtanden in voller Pracht die ewigen Sterne.
Dunkel ſahen hier von der Höhe die Wälder auf den
verſchlafenen Strand hinab. Kein Menſchentritt ſtörte
den Frieden. Auch in ſeinem Herzen ward es
ganz ſtill und feierlich. Ein großer reiner Glaube
erfüllte ihn. Wie die heiligen Lichter droben in
un=
gezühlten Scharen ſtanden und jedes ſeinen gemeſſenen
Gang ging, ſo waren auch ihm nun Bahn und Ziel
beſtimmt. Die ſuchende Unraſt war vorüber, in
ſicherer Ruhe, des Weges kundig, zog ſeine Sehnſucht
hin. Er atmete tief auf und ſchritt zur Tür.
Ajaxl
Der Neufundländer richtete ſich auf und folgte
ſeinem Herrn, der ſich aus offene Fenſter ſetzte. Der
Hund legte den mächtigen Kopf auf ſeine Kniee. Und
während Bernhard König über das langhaarige,
glänzendſchwarze Fell ſtrich, ſagte er halblaut: Was
meinſt Du dazu, alter Kerl, wenn Du eine Herrin
bekommſt, eine liebe, gütige Herrin?
Vjax ſah ihn an. Da nickte er. Es war
merk=
würdig. wenn er darüber nachdachte. Aber nur
merkwürdig für den klugen Kopf, nicht auch für das
Herz. Wie lange war es her, daß er Ilſe Luther
angeſchwärmt? Und heute, was war ſie ihm ? Wie
nun, wenn es mit Eva Römer ebenſo ginge? Wenn
ſein Herz von neuem ſich wandte?
Er ſchüttelte den Kopf ruhig und ſicher. Hier
war Ziel und Ende, Ruhe und Gewißheit. Aber Aſe
Luther - das war Unraſt und Zweifel. Und doch
mußte er ihr dankbar ſein. Sie hatte ſein Herz
auf=
gewühlt, Schmerz und Not um ſie hatten es
durch=
graben wie die Pflugſchar den Acker, aber gerade
dadurch war dieſes Herz empfänglich geworden für
das rechte Korn, welches es umſchloß und erwärmte,
daß es wunderbar aufgehen und blühen konnte. Wie
war's denn bei ſeinem Lieblingsdichter? Von
Roſa=
linde kommt Romeo zu Julia, eine Leidenſchaft und
Schwärmerei bereitet der andern, der echten
Herzens=
empfindung das Feld.
Er hatte Eva Römer nur ein paar Tage geſehen,
nur wenig geſprochen mit ihr. Und doch wußte er:
ob er ſie Jahre und Jahre kennte, ſein Herz würde
nicht anders ſchlagen als jetzt. Und was es erfüllte,
war ihm auf dem Turm über die Lippen getreten,
und keinen von ihnen beiden hatte es gewundert, daß
die große Lebensfrage nach dieſem kurzen
Zuſammen=
ſein ſchon geſtellt und hingenommen ward. Wann
würde er die Antwort hören?
Es waren Tage darüber hinweggegangen. Er
wagte nicht ihr Herz zu ſtören. Sie redeten zuſammen
wie gewöhnlich. Aus dem Fräulein Ev, das er
auf dem Turme ſchon geſprochen, war wieder ein
gnädiges Fräulein geworden. Und nichts in ihrem
Weſen deutete auf die Entſcheidung hin, die ſie fällen
würde.
Gewiß, es war kaum ein Zweifel in ihm, daß
die Antwort ein ſtilles ſcheues „Jals ſein würde.
Er dachte an keine andere Möglichkeit. Aber ſie
zeigte es ſihm nicht. Sie ſchien unverändert. Nur
ſtiller war ſie etwas. Der eigene Vater hatte ihr
das geſagt.
Eva Römer! Er lehnte ſich weit zum Fenſter
hinaus, den Blick emporgewandt zu den Sternen.
Gebt ſie mirl ſprach er dann und reckte die Arme aus.
Gebt ſie mirl Als ob es ein Gebet wäre, das die
wandernden Lichter droben hören und erfüllen ſollten.
(Fortſetzung folgt.)
Rummer 25.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag. den 30. Januar 1903.
Seite Z.
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Sperrſitz wird geſucht.
4 Martinſtraße 12.
[1429
41446k3) Kl. möbl. Zimmer m. K.,
p. Monat 10 M. Näh. Exped.
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag. 30. Januar.
Abonnement D25.
100. Abonnements=Vorſtellung.
Die Ehre.
Schauſpiel in 4 Akten von H. Sudermann.
Regie: Herr Oberregiſſeur Valdek.
Kommerzienrat Mühlingk Herr Friedrich.
Amalie, ſeine Frau.
F. Möbius=Kuhn.
Kurt,
Hr. Kreidemann.
deren Kinder
Leonore,
Frl. Eichelsheim.
Lothar Brandt,
Herr Marlow.
Hugo Stengel.
Herr Gräffner.
Graf von Traſt=Saarberg Herr Hacker.
Robert Heinecke
Herr Loehr.
Herr Viebeg.
Der alte Heinecke
Seine Frau
Frl. Denkhauſen.
prl. Wernsdorf.
Auguſte.,) deren Töchter: Frl. P. Müller.
Alma,
Michalski, Tiſchler
Herr Schulze.
Frau Hebenſtreit,
Gärt=
nersfrau
Frl. Wisthaler.
Wilhelm, Diener.
Herr Mickler.
Johann, Kutſcher
Herr Füllkrug.
Der indiſche Diener des
Grafen Traſt
Hr. Jachtmann.
Nach dem 2. Akte findet eine längere
Pauſe ſtatt.
Anfang 7 Uhr. Ende 10 Uhr.
Kartenverkauf von 11-1 Uhr u. v. 6 Uhr an.
Sonntag, 1. Febr. 101. Ab.=Vorſt. D26.
Zum erſtenmale: „Die Zwillinge; Komiſche
Oper in 3 Aufzügen von Karl Weis. Große
Preiſe. Anfang ½7 Uhr. - Dienstag,
3. Febr. 102. Ab.=Vorſt. 4 26. „Ein
Sommernachtstraum: Große Preiſe.
An=
fang ½7 Uhr. - Mittwoch. 4. Febr.
103. Ab.=Vorſt. B 26. „Alt=Heidelberg”
Große Preiſe. Anfang 7 Uhr. — Donners=
tag, 5. Febr. 104. Ab.=Vorſt. D27. „Figaros
Hochzeitr. Große Preiſe. Anfang ¹7 Uhr.
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Influenza. Es iſt Tatſache, daß man die Influenza
in ihrer Bedeutung für unſeren Organismus meiſtens
ganz erheblich unterſchätzt. Dieſe ſetzt gewöhnlich mit
einem tüchtigen Schnupfen ein. Irregeführt von der
falſchen Meinung, daß ein ſolcher geſund ſei und den
Ausbruch ernſter Erkrankungen verhüte, erträgt man den
kleinen Anfall als ein notwendiges Uebel und kümmert
ſich nicht viel darum. Erſt wenn die „Erkältung”
ſchlimmer wird. und zu den anfänglichen leichten
Er=
ſcheinungen ernſtere Symptome treten, dann wird man
aufmerkſam und geht zum Argt, der nun ſeine Liebe Not
mit dem ungeduldigen Patienten hat. Namentlich ältere
Leute und Perſonen mit zarter Konſtitution greift ein
vernachläſſigter Influengaanfall ganz bedeutend, an.
Deshalb heißt es hier vor allen Dingen zu rechter Zeit
eingreifen. Der Schnupfenäther Forman, Aerzten und
Patienten als geradezu ideales Schnupfenmittel bekannt,
gat ſich auch als hervorragend wirkſames Vorbeugungs=
und Linderungsmittel gegen Influenza erwieſen. (212
Die deutſche Aktion gegen Venezuela.
Die „Nordd. Allg. 3tg.- ſchreibt: „Reuters
Bureaus veröffentlicht Angaben über Aeußerungen,
die der deutſche Geſchäftsträger in Waſhington Graf
Quadt über die mißverſtändliche
Auffaſ=
ſung des Vorgehens der deutſchen Schiffe
vor Maracaibo gemacht. Wir ſind in der Lage,
aus der Information, die Quadt am 24. Januar
vom Auswärtigen Amt erhalten hat, Folgendes
mit=
zuteilen: Das Vorgehen des „Pantherr gegen das
Fort San Carlos iſt die gerechtfertigte Abwehr
eines kriegeriſchen Angriffs. Das Feuer wurde vom
venezolaniſchen Fort eröffnet, als der „Panther' in
rechtmäßiger Ausübung der Blockademaßnahmen über
die Barre laufen wollte. Kein amerikaniſcher oder
engliſcher Admiral würde anders als unſer
Kommo=
dore gehandelt und nicht die Möglichkeit einer
Wie=
derholung eines ſolchen Angriffs auf einen Teil ſeines
Blockadegeſchwaders in gleicher Weiſe verhindert
haben. Die Verantwortung für den Vorfall trifft
denjenigen, der den Befehl, auf den „Panther- zu
feuern, gegeben hat. Die aus techniſchen Gründen
unvermeidliche Verzögerung der deutſchen amtlichen
Berichterſtattung von Maracaibo rechtfertigt es nicht,
ſich auf Grund falſcher Nachrichten gegen uns zu
entrüſten. Der venezolaniſche Befehlshaber hat
wahr=
ſcheinlich gerade den Zeitpunkt der Ankunft Bowens
in Waſhington gewählt, um den Konflikt zu ver=
Seite 8.
ſchärfen und damit auf die amerikaniſche öffentliche
Meinung zu wirken.
Die Nordd. Allg. 3tg.” fährt dann fort: „Auf
Grund damals hier vorliegender Nachrichten mußte
angenommen werden, daß der „Pantheru in der
Lagune einlaufen wollte, um Kontrebandeſchiffe
auf=
zubringen. Nach einer jetzt vorliegenden
telegraphi=
ſchen Meldung des Kommodore Scheder ſtellt ſich
heraus, daß der „Panther= nicht einmal die Abſicht
hatte, über die bei niedrigem Waſſerſtande zu jener
Zeit für ihn überhaupt nicht paſſierbare innere Barre
in die Lagune einzufahren, ſondern nur in geſchützterer
Lage hinter der äußeren Barre vor Anker gehen
wollte, als er unerwartet vom Fort San Carlos
Feuer erhielt. Nach derſelben telegraphiſchen
Mel=
dung hat der „Panther keinerlei Verluſte oder Be=
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 30. Januar 1903.
ſchädigungen erlitten.”
Deutſches Reich.
- Die „Verl. Polit. Nachr.- bringen folgende
Darlegung. die nach ihrer Faſſung die in
maßgeben=
den Regierungskreiſen herrſchenden Anſchauungen
wiederzugeben ſcheint: „ Für die Wahl des Termins
der Reichstagswahlen ſind naturgemäß an
erſter Stelle die aus der jeweiligen parlamentariſchen
und politiſchen Lage herzuleitenden Erwägungen
maßgebend. Prüft man abgeſehen davon aber, welcher
Zeitpunkt im Sommerhalbjahre ſich für die
Vor=
ahme von Reichstagswahlen am beſten eignet, ſo
ſpringt in die Augen, daß die Zeit der Heuernte
ſo=
wie die der Getreideernte völlig ungeeignet ſind, weil
die landwirtſchaftlich tätigen Wähler in jener Zeit
an der Wahlbeteiligung vielfach behindert ſein
wür=
den. Man hat zur Vermeidung dieſes Mißſtandes
früher die Zeit zwiſchen der Heu= und Getreideernte
für die Vornahme der Reichstagswahlen als
beſon=
ders geeignet erachtet, und demzufolge tatſächlich
die Wahl in die Mitte oder die zweite Hälfte des
Juni verlegt. Wenn dieſer Zeitpunkt für einen
be=
trächtlichen Teil des Reiches ſich auch als geeignet
erwieſen hat, ſo liegen doch die Dinge in manchen
Teilen Deutſchlands weſentlich anders. In einigen
Landſtrichen, und zwar gerade in ſolchen, in denen
die Viehzucht überwiegt, und demzufolge die
Ein=
bringung des Heues eine Lebensfrage für die
Land=
wirte iſt, fällt die Heuernte in einen ſpäteren
Zeit=
punkt, gegen Ende Juni oder ſelbſt Anfang Juli,
und trifft daher zeitlich mit dem Beginn der
Ge=
treideernte in anderen Landesteilen zuſammen. Einen
für ganz Deutſchland paſſenden Zeitpunkt zwiſchen
der Heu= und Getreideernte gibt es daher in der
Tat nicht, und es erſcheint demzufolge die Zeit vor
der Heuernte oder richtiger ausgedrückt, die Zeit
zwiſchen der Frühjahrsbeſtellung und der Heuernte
als der für die Vornahme von Reichstagswahlen
geeignete Zeitpunkt.” Hiernach würde man mit einem
unerwartet frühen Termin für die Reichstagswahlen
zu rechnen haben. Das Mandat des gegenwärtigen
Reichstages läuft im Juni ab.
— Dem Reichstage iſt die Denkſchrift über
die Entwicklung der deutſchen
Schutz=
gebiete in Afrika und der Südſee für das
Berichtsjahr vom 1. April 1901 bis 31. März 1902
Nammer 25.
zugegangen. Aus derſelben geht ſo viel hervor, daß kommando errichtet werden. Oberkommandierender
im großen ganzen ein wenn auch ungleichmäßiger wird General Lyttleton, das Hauptquartier in Prä=
Fortſchritt in der Konſolidierung der Verhältniſſe
und der wirtſchaftlichen Entwicklung zu verzeichnen
iſt. Der größere Teil der Schutzgebiete kann als
pazifiziert betrachtet werden. Die weiße Bevölkerung
aller Schutzgebiete betrug zu Beginn des Jahres
7523 (gegen 6370 im Vorjahre) Köpfe. Die
geſund=
heitlichen Verhältniſſe haben ſich in dem afrikaniſchen
Schutzgebiete infolge der rationellen Bekämpfung der
Tropenkrankheiten, ferner infolge der Verbeſſerung
der Wohnungsverhältniſſe im allgemeinen günſtig
geſtaltet. In wirtſchaftlicher Beziehung ſind in
einigen Schußgebieten erhebliche Erfolge zu
ver=
zeichnen. Ein volles Gegengewicht gegen ungünſtige
Verhältniſſe kann allerdings nur dadurch geſchaffen
werden, daß auch im deutſchen Schutzgebiete mit dem
Bau von Eiſenbahnen nachdrücklich vorgegangen wird.
In allen übrigen Schutzgebieten, beſonders in Togo
und Südweſtafrika, hat der Handelsverkehr
zuge=
nommen.
Ausland.
- Im öſterreichiſchen Abgeordnetenhauſe
unterbreitete der Finanzminiſter den Geſetzentwurf
betreffend die Konvertierung der
Obli=
gationen der einheitlichen Staatsſchuld und erbat
vom Hauſe angeſichts der Erſtarkung des
öſter=
reichiſchen Staatskredits im Zuſammenhange mit der
ſinkenden Tendenz des Zinsfußes die Ermächtigung,
ienen Teil der mit 42 Prozent verzinslichen
Staats=
ſchuld, an welchem die öſterreichiſchen Finanzen
un=
mittelbar materiell intereſſiert ſind, einer zeitgemäßen
Konvertierung unterziehen zu dürfen. Ueber jenen
Teil der einheitlichen Staatsſchuld, an dem Ungarn
intereſſiert iſt und bezüglich deſſen nach jeder
Rich=
tung unpräjudizierliche Verhandlungen mit Ungarn
ſchwebten, ſolle einſtweilen nicht verfügt werden.
Der zur unmittelbaren Konvertierung beſtimmte Teil
ſolle einen Maximalbetrag von 3620 Millionen
Kronen umfaſſen. Der Miniſter erhoffe von der
Vorlage einen weitgehenden Erfolg für den
öſter=
reichiſchen Staat und das Volk. Das Haus ging
ſodann zur Tagesordnung, erſte Leſung der
Wehr=
vorlage, über.
— Die franzöſiſche Kammer ſetzte am
Mitt=
woch die Beratung des Budgets des Miniſteriums
der öffentlichen Arbeiten fort. Bourrat wünſchte,
daß der Miniſter den von der Kammer bereits
an=
genommenen Antrag Berteaux betreffend Verbeſſerung
der Lage der Angeſtellten der Eiſenbahnen vor dem
Senat vertrete. Sibille erklärte, die Durchführung
des Antrages Berteaux erfordere 275 Millionen.
Auf eine Erwiderung Berteaux, daß die Ziffern
un=
richtig ſeien, ſagte Sibille, er habe ſeine Angaben
von der Verwaltungsbehörde erhalten. Das Haus
nahm durch Handaufheben einen Antrag Berteaux
an, durch welchen der Regierung Vertrauen
ausge=
ſprochen und dieſelbe aufgefordert wird, mit dem
Senat Mittel zu ſuchen, um dem vorgenannten
An=
trag Berteaux zur Durchführung zu verhelfen.
— Der „Standard: meldet aus Johannesburg:
Vom 12. Februar ab wird für alle Truppen in
Südafrika vom Zambeſi bis zum Kap ein Ober=
toria ſein. Der „Standard= bemerkt, dieſe
Maß=
nahme ſei von großer Bedeutung, da ſie die Abſicht
der Regierung zeige, Südafrika wie eine einzige
Pro=
vinz zu behandeln.
Die erſte Beſprechung zwiſchen den
Vertretern Englands. Deutſchlands und Italiens und
dem Vertreter von Venezuela fand am Dienstag
in der Wohnung Bowens ſtatt. Dabei wurde die
Frage geſtellt, ob die monatlichen Zahlungen an die
Verbündeten der Höhe ihrer Forderungen
ent=
ſprechend verteilt werden ſollen oder ob ein jeder
die gleiche Summe monatlich erhalten ſolle bis zur
vollſtändigen Zahlung der Entſchädigungsſummen.
Bowen erwiderte, daß die Regelung dieſer Frage
den Verbündeten überlaſſen werde. Jede
Verein=
barung, die ſie in dieſer Hinſicht treffen würden, werde
Venezuela recht ſein.
Eine Bank in Buenos Aires bot der
venezola=
niſchen Regierung die nötigen Fonds zur Zahlung
der auswärtigen Anſprüche an. Franzöſiſche
Bankiers bieten gegen Zollgarantien alle nötigen
Fonds zur Deckung dieſer Anſprüche und
Durch=
führung der Konverſion der Staatsſchuld.
— Die Banque de Paris et des Pays bas
unter=
zeichnete mit den Vertretern des Sultans von
Marokko ein Abkommen, nach dem der Sultan eine
Anleihe von 7½ Millionen Franes zu 6 pCt.
erhält. Als Garantie erhält Frankreich die
Zoll=
einnahmen Tangers. Die Anleihe iſt zwei Jahre
nach erfolgter Kündigung jederzeit zurückzahlbar.
Wie das Wort des Sultans in Wirklichkeit die
einzige Garantie iſt, iſt auch die Anleihe offenbar
nur ein diplomatiſcher Schachzug, um das Anſehen
Frankreichs zu befeſtigen. Mulay Arafi, der Onkel
des Sultans, wird ſich wahrſcheinlich nach Ajiroot
in der Nähe der algeriſchen Grenze begeben, um die
Streitigkeiten, der dortigen Stämme, in welche
Frankreich ſich einzumiſchen drohte, beizulegen.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 30. Januar.
- Ernannt wurde Konrad Jäger in Lauterbach
zum Schreibgehilfen bei dem Amtsgericht Lauterbach.
WS Kunſtverein. Wegen Beendigung der ſeithetigen
und Vorbereitung der „4. Ausſtellung der Freien
Ver=
einigung Darmſtädter Künſtler' bleibt die Kunſthalle
vom 29. Januar bis 8. Februar geſchloſſen.
- Zur Feier von Kaiſers Geburtstag hielten
am Mittwoch abend in dem ſchön und reich geſchmückten
großen Saale des Saalbaus die vereinigten
Korvora=
tionen und Fachabteilungen der Techniſchen
Hoch=
ſchule einen Feſtkommers ab, der ſehr zahlreich
be=
ſucht war. Die Galerie ſchmückte ein ſchöner Kranz
feſt=
lich gekleideter Damen. Der Vorſitzende, Herr stud.
Leiſtner, welcher das Präſidium ſhernommen hatte,
be=
grüßte die Erſchienenen und hielt die Feſtrede, in
welcher er den Kaiſer als Friedensfürſten und Förderer
von Kunſt und Wiſſenſchaft feierte und auch darauf
hinwies, daß der Kaiſer zur Hebung des Anſehens und
der Bedeutung der techniſchen Wiſſenſchaft vor allem
beigetragen habe. Auch der Kaiſer ſei mit ganzer Seele
Student geweſen, er erinnere ſich gern ſeiner
Studenten=
geit und habe auch ſeine beiden Söhne dem akademiſchen
Leben zugeführt. Die Rede endete mit einem dreimaligen
Hoch auf Se. Majeſtät den Kaiſer, in welches alle
Anweſenden mit Begeiſterung einſtimmten. Darauf
Vorträge.
W. Im Darmſtädter Journaliſten= und
Schriftſtellerverein hielt am Mittwoch abend
unſer durch ſeine archäologiſchen Forſchungen und
Aus=
grabungen bekannt und berühmt gewordener Landsmann
Herr Hofrat Kofler einen Vortrag über das Thema
„Blicke in die vorgeſchichtliche Zeit Heſſens= In kurzer,
meiſterhaft disponierter Ausführung gab er den
An=
weſenden an der Hand der bei den Ausgrabungen
vor=
gefundenen Erzeugniſſe einer früheren Zeit aus Stein
und Metall einen Ueberblick über die verſchiedenen
Kulturperioden der vorgeſchichtlichen Zeit, auf welche man
mit Recht den Ausſpruch anwenden kann, daß „Steine
reden' Diezur Veranſchaulichung des Vorgetragenen
vorge=
zeigten Gegenſtände entſtammten ſämtlich dem hieſigen
Kabinettsmuſeum und ſind von Herrn Hofrat Kofler in
Heſſen gefunden worden.
Einleitend bemerkte der Vortragende, daß die
Unter=
ſuchungen, welche man früher angeſtellt hat über Zeit,
Zweck und Herkunft von Gegenſtänden, die unter der
Erde gefunden ſeien, zu den abenteuerlichſten Annahmen
und Meinungen geführt haben. In den Knochenreſten
foſſiler Tiere wollte man die Knochen vorgeſchichtlicher
Menſchenraſſen erkennen; ſo ſchrieb man Vater Adam
eine Höhe von 40 Metern und ſeiner Ehehälfte nur 11
Meter weniger zu; in einem gefundenen Mammuthgahn
wollte man den Backenzahn des heiligen Chriſtoph
er=
kennen ꝛc.; ebenſo war es mit den Waffen und Geräten:
die Stein= und „Donnerkeile: bekanntlich Reſte von den
Geräten unſererVorfahren, hütete man als Talismane,
die gegen Krankheit und Gefahren ſchützten; dieſer
Aber=
glaube von der Wunderkraft der „Donnerkeile” herrſcht
noch heute bei den Bauern in Heſſen. Erſt im 18.
Jahr=
hundert erkannte man die wahre Natur und Herkunft
dieſer Steinartefakte. Zu nicht minder wunderlichen
An=
nahmen führte das Auffinden von Tongräbern unter der
Erde; man glaubte, daß ſie aus der Erde
heraus=
wüchſen ꝛc. Eingehende Unterſuchungen brachten
all=
mählich Klarheit in dieſe Frage. Der däniſche Archäologe
Thomſen ſtellte im Jahre 1836 zum erſtenmale die
wiſſenſchaftliche Theorie von den drei Perioden der
Steinzeit, der Brongzezeit und der Eiſenzeit auf, die jetzt
allgemein angenommen worden iſt und nach denen in
allen Muſeen kaſſifigiert wird. Die Steinzeit (deren
Dauer man auf etwa 220000 Jahre bemißt) teilt man
wieder in die paläolithiſche und neolithiſche; die
Bronze=
zeit und die Eiſenzeit je in eine frühere, mittlere und
ſpätere Periode.
Nachdem der Redner der Verdienſte gedacht, welche
ſich die Herren Dr. Köhl=Worms, Dr. Henkel=Darmſtadt
und Dr. L. Lindenſchmitt=Mainz um die Ausgrabungen
in Heſſen erworben haben, wobei er ſeine eigenen ſehr
großen Verdienſte in beſcheidener Weiſe unerwähnt ließ,
bemerkte er, daß im Großh. Kabinettsmuſeum (das dem
Publikum leider nicht zugänglich iſt. D. R.) ſich gegen
2000 bei Ausgrabungen gefundene, von ihm vor 9 Jahren
geordnete Gegenſtände befänden, an der Hand deren er
einen Blick in die Vorgeſchichte Heſſens geben wolle.
Die Gräber der Steinzeit ſind Hügel= oder
Flach=
gräber; letztere gleichen den heutigen; erſtere ſind mit
Steinen und Erde hoch bedeckt; bei ihnen unterſcheidet
man wieder Brand= und Skelettgräber, je nachdem die
Leichen verbrannt oder beerdigt wurden. In der älteſten
ſpaläolithiſchen) Zeit fand die Beſtattung in natürlichen
oder künſtlichen Höhlen ſtatt, in denen man merkwürdiger
Weiſe auch Reſte von Wohnſtätten gefunden hat, was
ſchwer zu erklären iſt; auberdem gab es künſtliche
Felſen=
gräber. In Heſſen ſind Gräber aus der älteſten Zeit
nicht gefunden worden, wohl aber hat Kofler im Jahre
1893 ein ſog. Dolmengrab (Hünengrab) aus der
neoli=
thiſchen Zeit bei Muſchenheim gefunden und mit
Unter=
ſtützung Cr. Königl. Hoheit des Großherzogs und des
Miniſteriums wieder herſtellen laſſen. Neben den
hocken=
den oder ſitzenden Leichen in den Gräbern dieſer Zeit
findet man Gefäße, Waffen und Schmuckgegenſtände
(Armringe, Halsketten aus Stein, Zähnen oder Muſcheln)
gelegt; über der Grabkammer ſind rieſige Steinplatten
gedeckt und die Umgebung mit Steinen und Erde
auf=
gefüllt. Dieſe Gräber finden ſich oft in Maſſen beiſammen
an uralten Wegen in der Nähe von Wohnſtätten. Dr.
Köhl fand zwei in der Nähe von Worms, das
bekann=
teſte iſt das Totenfeld bei Monsheim. Flachgräber der
Steinzeit hat man in Rheinheſſen viele gefunden. Kofler
fand eins am Abhange des Frankenſkeins: Grabſteine
Hinkelſteine) fand er auch in der Nähe von Dauernheim
u. ſ. w. Als Ende der neolithiſchen Zeit nimmt man etwa
das Jahr 1400 v. Ch. an. Aus der Aebergangszeit finden
ſich viele Gräber in Heſſen. Kofler fand ſolche in der
Sensfelder Tanne.
Ein Grabhügel aus der eigentlichen Bronzezeit wurde
auf Befehl Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs 1901
und 1902 von Kofler bei Bäyerseich geöffnet. Die Waffen
jener Zeit ſind ſehr einfach und beſtehen meiſtens aus
Kelt und Dolch; Schwerter findet man erſt ſpäter.
Hügel= und Flachgräber aus jener Zeit ſind in Heſſen
zahlreich. Die Wohnſtätten ſind nach der Art eingerichtet,
wie ſie Tacitus ſpäter beſchrieben hat; ihre Spuren
laſſen erkennen. daß ſchon Viehzucht und Ackerbau
ge=
trieben wurde. Sogenannte „Hochäcker; hat Kofler in
der Nähe von Homburg ꝛc. gefunden. Die Bronzezeit
war nür von kurzer Dauer. Etwa 3-4 Jahrhunderte
nach ihr beginnt die Eiſenzeit; das Eiſen tritt anfangs
nur ſehr ſpärlich und nur als Zierat auf. Man nennt
dieſe Periode die Hallſtatt=Perlode nach dem großen
Totenfeld in Hallſtatt, wo 4000 Gräber gefunden ſind.
Das Großh. Kabinettsmuſeum beſitzt eine Sammlung
aus dieſer Zeit, der wohl nur diejenigen in Wien und
Stuttgart gleichkommen. Wenn erſt ſämtliche Gräber
der Koberſtadt geöffnet ſein werden, wird die Sammlung
noch bedeutend reicher werden. Kofler entdeckte in der
Koberſtadt eine Nekropole der älteſten, mittleren und
jüngeren Hallſtattzeit; die Gräber ſind erſt zum Teil
geöffnet. Bekannt iſt das Intereſſe, welches Se. Königl.
Hoheit der Großherzog für dieſe Ausgrabungen an den
Tag gelegt hat; auch im Kranichſteiner Park und weſtlich
davon ſind viele Gräber aus dieſer Zeit aufgefunden.
Soldan entdeckte ein ſolches mit Wohnſtätten im vorigen
Herbſt zwiſchen Traiſa und Dippelshof. Ein ſehr
inter=
eſſantes Denkmal, das bedeutendſte aus dieſer Zeit,
deckte Kofler bei Koberſtadt auf, eine Feſtung mit
Ein=
friedigung. doppelten Gräben und Wällen und Reſten
von Palſſaden; zu der Feſtung führten 5 Tore: die
Wohnſtätten waren oberflachlich hergerichtet; die Feſtung
diente als Zuflucht gegen einen Feind, der in das Land
einbrach. Gegen Ende der Hallſtattgeit mehren ſich die
Funde; man nennt dieſe Zeit die da Tene=Periode, ſie
weiſt prachtvolle Arbeiten in Eiſen auf, Schwerter,
Meſſer, Dolche, Lanzen, Wehrgehänge, Schildbuckel,
kunſtvollen Frauenſchmuck ꝛc. In den Wohnſtätten findet
man alle möglichen Gegenſtände aus Eiſen von
vorzüg=
licher Arbeit und ſchöne Tongefäße, zum erſtenmale auch
Münzen aus Elektron, Silber, Bronze und Gold,
manch=
mal vereinzelt. manchmal in Maſſen. In Nauheim ſind
bedeutende Münzfunde gemacht worden. Die Wohnſtätten
ſind faſt alle mit Dorfeinfriedigung verſehen. Die
Feuerbeſtattung iſt jetzt ziemlich allgemein geworden.
Lotenfelder aus dieſer Zeit wurden bei Größ=Gerau,
Nauheim und Heddernheim gefunden: die gefundenen
Gegenſtände ſind nach Mainz bezw. Frankfurt gekommen.
Bei der Roſenhöhe wurde einer der ſchönſten Funde der
La Tene=Zeit gemacht; die gefundenen Gegenſtände ſind
im hieſigen Staatsmuſeum. Die La Tene=Zeit endigt
mit der römiſchen Okküpation des Landes, womit die
geſchichtliche Periode beginnt.
Der Vorſitzende des Vereins, Herr Oberſtleutnant
Gad, dankte dem Redner für den intereſſanten und
lehr=
reichen Vortrag, mit dem er die Zuhörer einen Blick in
den unendlichen Schatz ſeines Wiſſens habe tun laſſen.
In liebenswürdigſter Weiſe zeigte und erklärte Herr
Hof=
rat Kofler dann noch die mitgebrachten einzelnen
Fund=
obiekte aus dem Kabinettsmuſeum aus allen
drei Perioden. Bewunderung erregte beſonders ein
Schmuckſtück aus der La Tene=Zeit, ein herrlich gearbeitetes
Halsband und ein Armring aus Eiſen, die bei Trebur
gefunden ſind. Ueber die Geſchichte dieſes Fundes er=
Zählte Herr Hofrat Kofler, daß Bauern eine große Urne
ausgegraben, im Zorn aber darüber, daß ſie kein Geld
darin fanden, dieſelbe zerſchlagen und die koͤſtbaren
Fund=
obiekte auf die Straße geworfen oder den Kindern zum
Spielen gegeben hätten, infolgedeſſen ſie verdorben ſeien.
Er habe von dem Funde gehört und noch gerettet, was
Rummer 25
Darmſtädter Tayblatt, Freitag, den 30. Januar 1903.
Seite 9.
wurde ſtehend „Deutſchland, Deutſchland über alles”
geſungen. Folgendes Telegramm wurde an den Kaiſer
abgeſandt:„Die zum heutigen Feſtkommers im ſtädtiſchen
Saalbau verſammelten vereinigten Korporationen und
Fachvereine der Techniſchen Hochſchule entbieten Eurer
Majeſtät ehrfurchtsvollen Glückwunſch und erneuern das
Gelöbnis unverbrüchlicher Treue für Kaiſer und Reich.”-
Herrstud. Fabianl,Fidelitas”brachte mit der-Wunſche für
eine glückliche Heimkehr des hohen Landesfürſten einen Toaſt
auf Se. Königl. Hoheit den Großherzog aus worauf
„Heil Dir im Siegerkranz, Herrſcher des Heſſenlands.
Ernſt Ludwig Dirs geſungen wurde. Herr stud. Kranich
l.Chattiaec toaſtete auf Rektor und Profeſſoren, worauf
Herr Profeſſor Walbe als jüngſtes Mitglied des
Lehr=
körpers der Hochſchule mit einem Salamander auf das
gute Verhältnis zwiſchen Lehrenden und Lernenden
er=
widerte. Herr stud. Gerſter (.Akad. Verein” toaſtete auf
die Gäſte und Herr stud. Martens („Friſiaen) auf die
Damen. An den offiziellen Teil ſchloß ſich die„Fidelitas',
bei welcher Herr stud. Müller (Germaniaen) das
Prä=
ſidium führte. Die Muſik ſtellte die Kapelle des 115. Inf.=
Regiments unter Leitung ihres ausgezeichneten Dirigenten,
Herrn Muſikdirektors Hilge.
O Im Jahre 1201,02 hat der Gasverbrauch für
Kraftmaſchinen, ſowie für Heiz=, Bade= und
Kochzwecke eine weitere bedeutende Steigerung
er=
fahren. Es waren aufgeſtellt und in Betrieb:
Am 1. April gegen am 1. April
1901:
1902:
Gaskoch= und Brat= 676 535
apparate
Gasbügelapparate 3542 2802 U. ſ. W. 2901 257l.
Der Gasverbrauch betrug für die vorgedachten Zwecre
im Jahre 1801,02 1841053 ebm gegen 1564 529 ebm im
Jahr vorher, ſo daß in einem Jahr eine Steigerung um
276524 obm vorliegt. Vor zehn Jahren betrug der
Ge=
ſamtverbrauch für Gaskraftmaſchinen 103743 ebm, an
Koch= und Heisgas gar mr 9198 ebm. Der Verbrauch
von Gas für dieſe Zwecke iſt alſo in einem
verhältnis=
mäßig kurgen Zeitraum zu einem bedeutenden
wirtſchaft=
lichen Faktor geworden und überdies noch weiterer gar
nicht abſehbarer Steigerung fähig.
VV Der Verkehrs=Verein, welcher im letzten Jahr
durch Inſerate und „Darmſtädter Briefe” ſowie Gratis=
Verteilung der „Darmſtädter Führer= in über 100
Städten eine ſehr erfolgreiche Tätigkeit entwickelt hat,
wodurch ſich ein reger Zugug eingeſtellt hat, will nun
auch ein ſchönes Plakat herausgeben, um dadurch noch
mehr Fremde in unſere ſchöne Reſidenz zu führen.
Ver=
ſchiedene Mitglieder des rührigen Vereins haben in der
richtigen Erkenntnis, daß ein leiſtungsfähiger Verkehrs=
Verein der Stadt und dem Gewerbeſtand von großem
Nutzen iſt, ihre Beiträge erhöht und es wäre ſehr zu
wünſchen, daß dieſe Beſtrebungen von allen
Geſchäftsin=
habern unterſtützt würden! Kein Verein nützt gerade der
Geſchäftswelt, mehr, wie, der Verkehrs=Verein.
Wer nicht Mitglied iſt, ſollte ſich ſofort anmelden, der
Geſchäftsinhaber und Gewerbetreibende kann bei vielen
Vereinen fehlen, im Verkehrs=Verein aber nicht, das
ſchreiben ihm ſeine eigenen Intereſſen vor!
2 Im Hotel „Britannia ſind geſtern abgeſtiegen:
Se. Hoheit Prinz Wilhelm von Sachſen=Weimar aus
Heidelberg. Ihre Durchl. Prinz und Prinzeſſin
Löwen=
ſtein mit Töchtern und Bedienung aus Bammenthal.
Ihre Durchl. Erbprinzeſſin zu Pſenburg und Büdingen
mit Töchtern und Bedienung aus Meerholz. Se. Durchl.
Erbprinz zu Leiningen, aus Amorbach. Herr
Baron v. Riedeſel zu Eiſenbach aus Lauterbach. Baron
v. Leonhardi mit Bedienung aus Groß=Karben. Baron
und Baronin v. Grunelius mit Söhnen und Bedienung
aus Frankfurt a. M. Baronin v. Bredow aus
Straß=
burg.
Der Bezirksverein Martinsviertel hielt am
Mittwoch. 28. d. M., im Saale des Herrn Hartung,
Pankratiusſtraße, ſeine diesjährige
Hauptverſamm=
lung ab. Wie aus dem Verichte des Herrn Vorſitzenden,
Stadtverordneten J. H. Möſer, hervorging, hat der
Verein allen Grund, mit ſeiner Tätigkeit im abgelaufenen
Jahre zufrieden zu ſein, da verſchiedenen Mißſtänden im
dortigen Viertel ſeitens der Stadt abgeholfen und einige
Wünſche zum Teil ſchon erfüllt, teils aber deren
Er=
füllung in Bälde in Ausſicht geſtellt iſt. Es iſt dieſer
Erfolg hauptſächlich dem zielbewußten und doch
maß=
vollen Wirken des Geſamtvorſtandes des Vereins
zugu=
ſchreiben. Auch die pekuniäre Lage des Vereins iſt eine
äußerſt zufriedenſtellende, wie aus dem Berichte des
Herrn Rechners, Gg. Weber, hervorging. Hat doch der
Verein für ſeine eigentlichen Zwecke (Förderung ſtädtiſcher
Angelegenheiten) die hübſche Summe von etwa 740 Mark
zur Verfügung, ohne die Summe, die alljährlich zu
Weih=
nachten an Bedürftige zur Verteilung gelangt. —
Nach=
dem Herr Kahn noch dem Vorſitzenden und dem Rechner
den Dank der Verſammlung durch ein dreimaliges Hoch
gezollt, hatte, wurden ſämtliche ſeitherige
Vorſtands=
mitglieder wiedergewählt. Eine längere Beſprechung von
Angelegenheiten des Viertels und der Stadt beſchloß die
ſehr gut beſuchte Verſammlung etwa nach Mitternacht.
* Nach dem Monatsberichte des Fleiſchbeſchauamts
ſind während des verfloſſenen Monats Dezember im
hieſigen Schlachthauſe, geſchlachtet worden: 248
Ochſen, 8 Faſelochſen, 256 Kühe, 16 Rinder, 1
Stier, 1125 Kälber, 2330 Schweine, 240 Hämmel, 199
Schafe, 18 Ziegen und 28 Pferde. Von dieſen Tieren
wurde das Fleiſch von 3 Ochſen, 10 Kühen, 1 Faſel,
1 Nind, 2 Kälbern und 12 Schweinen als nicht
laden=
rein, aber genießbar erklärt; als ungenießbar wurden
bezeichnet und dieſerhalb konfisziert 1 Kuh ſowie 180
eingelne Organe von 138 Tieren. Von Privaten ſind
mit polizeilicher Erlaubnis außerhalb des Schlachthauſes
geſchlachtet worden: 45 Schweine, 2 Kühe, 1 Hammel
und 1 Ziege. Mikroſkopiſch auf Trichinen wurden
unterſucht: 232 im Schlachthaus geſchlachtete und 3 von
Privaten geſchlachtete Schweine und 7279 Kilo von
aus=
wärts, für hieſige Metzger eingeführtes. von 284
Schweinen ſtammendes Fleiſch.
- Im Orsheum hat heute, Freitag, der
Geſangs=
humoriſt Pöſchl, der ſich durch ſeine originellen
Vor=
träge die Gunſt des Publikums in hohem Maße errungen
hat, ſeine Benefiz=Vorſtellung. Wir wünſchen ihm
ein ausverkauftes Haus.
2 Auerbach, 27. Jan. Heute verkaufte das
Elektri=
zitätswerk Auerbach an Herrn Bauunternehmer H. Gaigals
einen größeren Bauplatz im neuen Villenviertel
und wird derſelbe ſofort mit dem Bau einer Villa
be=
ginnen.
J. Dieburg, 28. Jan. Am kommenden Sonntag
findet im großen Saale des Gaſthauſes „Zum weißen
Roß: die diesjährige Hauptverſammlung
ſämt=
licher katholiſcher Männer= und
Arbeiter=
vereine des Bezirkes Dieburg ſtatt, dem gegen
2000 Mitglieder angehören. Als Redner treten auf die
Herren Landlagsabgeordneter Rechtsanwalt Brentano=
Offenbach und Land= und Reichstagsabgeordneter
Amts=
gerichtsrat Gießler=Mannheim. Letzterer ſpricht über=Das
Centrum im Reichstage”
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 28. Jan. Intendant
v. Hülſen hat. wie ſchon gemeldet, von der verſtorbenen
Baronin Cohn=Oppenheim die großen
Kunſt=
ſchätze der Verblichenen und außerdem 800,000 Mk. in
bar geerbt. Leſtamentsvollſtrecker iſt der Berliner
Juſtis=
rat Ernſt. Auch dieſem ſowohl wie dem Hofſchauſpieler
Paul Dehnicke und deſſen Sohne ſind Legate in
beträcht=
licher Höhe hinterlaſſen worden. Der Kaiſer hat die
Summe von zwei Millioner Mark geerbt, der
Teſtaments=
paſſus über dieſes Legat beſagt, daß die Erblaſſerin
die Dankbarkeit, die ihr Vater Kaiſer Wilhelm dem
Großen entgegengebracht, übernommen habe und die
Anerkennung, die der Hofbankier Frhr. v. Cohn=Oppenheim
noch kurz vor ſeinem Tode (durch eine ſehr hohe
Ordens=
auszeichnung) von dem Großvater des jetzigen Kaiſers
gefunden, habe ſie zu dieſem Legate veranlaßt. Der ſehr
beträchtliche Reſt des Vermögens, der nach Auszahlung
aller Legate verbleibt, ſoll an die Stadt Deſſau und die
dortige jüdiſche Gemeinde zu gleichen Teilen fallen.
Das kaum fertiggeſtellte Palais in Deſſau iſt dem Herzog
von Anhalt hinterlaſſen worden. - In der
Irren=
pflege der Stadt Berlin befanden ſich am
31. Dezember 1902 im Ganzen 6092 Perſonen.
Unter=
gebracht waren 3659 dieſer Kranken in den ſtädtiſchen
Anſtalten Dalldorf, Herzberge und Wuhlgarten, 1928 in den
aushilfsweiſe von der Stadt mitbenutzten Privatanſtalten
und 505 in Familienpflege. Hiernach wurden 40 Progent
aller in ſtädtiſcher Irrenpflege befindlichen Kranken in
privaten Anſtalten oder in Familien verpflegt. Im Laufe
des Jahres 1902 hat die Geſamtzahl der Irren u. ſ. w., für
die die Stadtgemeinde Platz beſchaffen mußte, ſich um
faſt 300 erhöht. — Die bevorſtehende Fertigſtellung der
vierten Irrenanſtalt der Stadt und die geplante
Errich=
tung einer fünften werden es ermöglichen, die Benutzung
privater Anſtalten, ſowie die Familienpflege wieder auf
wenige Ausnahmen zu beſchränken.
Stuttgart 28. Jan. Der Rechtsbeiſtand, des
Malers Allers auf Capri hat aus Neapel an die
hieſigen Verwandten desſelben die Nachricht gelangen
laſſen, daß der Haftbefehl gegen Allers von dem
Staats=
anwalte zurückgenommen wurde und das Verfahren
ein=
geſtellt iſt. (rkf. 3t9.)
Nordhauſen, 28. Jan. Fürſt Wolfgang zu
Stolberg=Stolberg, iſt aller Wahrſcheinlichkeit
nach dadurch ums Leben gekommen, daß ſich ſein
Jagd=
gewehr durch einen unglücklichen Zuſall entlud. Er
wollte die Leitung der fürſtlichen Beſitzung nach dem
Tode ſeines Vaters übernehmen und verließ in einem
Wagen ſeinen bisherigen Wohnſitz Schloß Rottleberode,
um ſich nach dem Stammſchloſſe Stolberg zu begeben.
Der Fürſt hatte ſein Jagdgewehr bei ſich. um, wie es
ſeine Gewohnheit bei Ausfahrten war, unterwegs
Raub=
zeug abzuſchießen. Noch im Park von Rottleberode
ge=
bot er dem Kutſcher zu halten, ſtieg aus dem Wagen
und ging mit ſeiner Flinte in ein Gehölz. Nach wenigen
Minuten fiel ein Schuß. Als der Fürſt nicht zurückehrte.
ſtieg der Kutſcher ab und ging ebenfalls in das Gebüſch.
Dort fand er den Fürſten entſeelt am Boden liegen.
Eine Kugel aus dem Jagdgewehr, das die Hände noch
krampfhaft umklammert hielten, hatte ihm den Kopf;
durchbohrt. Allem Anſchein nach hatte ſich Geſtrüpp oder
ein Zweig mit dem Drücker verwickelt und das
Ge=
wehr zur Entladung gebracht. Daß der Fürſt ſelbſt
einem Leben ein Ende geſetzt haben könnte, ſcheint
aus=
geſchloſſen. Fürſt Chriſtian Ernſtzu Stolberg=
Wernigerode tritt in einer Zuſchrift an ein hieſiges
Blatt dem Gerücht entgegen, wonach der Tod des
Fürſten Wolfgang auf Selbſtentleibung zurückzuführen
ſei. Der Tod ſei lediglich durch einen Unglücksfall
er=
folgt.
Tueſon (Arigona), 28. Jan. Heute früh ſtießen
15 Meilen öſtlich von Tucſon zwei Perſonenzüge
zuſammen. 11 Wagen gerieten in Brand. Unter
den Trümmern wurden 8 Leichen gefunden, 17 Perſonen,
die verletzt ſind. wurden hierher gebracht.
Vermiſchtes.
Für Eltern und Vormünderl Die in der
Tarifgemeinſchaft vereinigten Deutſchen Buchdrucker=
Prinzipale und=Gehilfen erſuchen uns, Eltern
und Vormünder darauf aufmerkſam zu machen, daß
ſie bei Zuführung ihrer Kinder oder Pflegebefohlenen
in den Buchdruckerberuf die nötige Vorſicht bei Wahl der
Lehrſtätte obwalten laſſen ſollen. Die Angehörigen des
Gewerbes teilen die Buchdruckereien Deutſchlands
näm=
lich in zwei Kategorien: 1) in tariftreue, welche den
deutſchen Buchdrucker=(Lohn Tarif anerkannt haben, und
2) in tarifwidrige, welche ihre Gehilfen unter dieſem von
der Mehrheit der Prinzipale und Gehilfen vereinbarten
Tarif entlohnen. Der deutſche Buchdrucker=Tarif iſt nach
Beſchluß der Prinzipale und Gehilfen zum Lohngeſetz
geworden, und es iſt in demſelben auch beſtimmt, wie
viel Lehrlinge zur Zahl der beſchäftigten Gehilfen in den
eingelnen Druckereien gehalten werden dürfen. Damit
wird erreicht, daß der ordnungsgemäßen Zahl von
Lehr=
lingen die nötige Ausbildung zu teil werden kann, und
dann iſt man beſtrebt, durch Vermindemn der
Lehrlings=
zahl die im Gewerbe dauernd vorhandenen Arbeitsloſen
ihrer Beſchäftigung wieder zuguführen. Diejenigen Firmen
nun, welche den deutſchen Buchdrucker=Lauf nicht
an=
erkennen, ſind es zumeiſt, die Lehrlinge in einer
Ueber=
zahl beſchaͤftigen, dieſelben einſeitig ausbilden und kurg
nach beendeter Lehrzeit ihnen die Wahl einer anderen
möglich war. Den Wert dieſes Schmuckſtückes ſchätzte er
auf 800-1000 Mk. Der höchſtſelige Großherzog Ludwig IV.
habe mit beſonderer Liebe an dieſem Stück gehangen.
Die Armringe haben lange Zeit unter der Holbeinſchen
Madonna im Schloß gelegen; jetzt ſind ſie, wie bemerkt,
dem Kabinettsmuſeum einverleibt worden, deſſen Schätze
wohl ſo nnanchem noch ganz unbekannt ſind.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
Am Mont Pelse auf Martinique iſt in
den letzten Tagen der neugebildete Gipfel herabgeſtürzt,
wodurch gegen 200 Vergnügungsreiſende in arge
Be=
drängnis kamen. Der engliſche Vergnügungsdampfer
Eski hatte 400 Fahrgäſte nach Martinique gebracht, die
ſich die Zerſtörungen des letzten Sommers auf der Inſel
anſehen wollten; etwa 200 von dieſen wollten natürlich
auch die Stätte des Verderbens, die Ruinen der
ehe=
maligen Stadt Pierre, beſichtigen. Eben waren dieſe 200
Mann gelandet worden, als plötzlich mit furchtbarem
Krachen und Donner der neugebildete, 250 Meter hohe
Kegel, des Mont Pelse, umſtürste. Minutenlange
Finſternis folgte. Man hielt anfangs die Gelandeten.
für verloren. Erſt zwei Stunden ſpäter waren alle
wieder an Vord vereint, aber der Schrecken wirkte noch
lange fort. Schwefeldunſt erfüllte die Luft und hüllte
den Dampfer ein, ſo lange Martinique in Sicht war.
Man iſt in großer Beſorgnis wegen der vom Pariſer
Gelehrten Lacroix geleiteten Pelse=Warte und ihrer
Be=
wohner. Lacroiz wollte, obſchon er den Umſturs des
Kegels für unmittelbar bevorſtehend erklärte, ſeinen Poſten
nicht verlaſſen.
Kleines Feuilleton.
Eine jugendliche Diebesbande. Viele
Ladenkaſen= und Warenhausdiebſtühle und Uebeltaten
anderer Art machten ſeit geraumer Zeit der
Kriminal=
poligei in Berlin viel zu ſchaffen. Die Beamten ſuchten
lange vergeblich nach erwachſenen Spitzbuben, bis ſie
durch eine Feſtnahme dahinter kamen, daß ſie es mit
einer wohlorganiſierten jugendlichen Bande zu tun hatten.
Ein Knirps von kaum acht Jahren, der auf friſcher Tat
ergriffen wurde, hatte auf der rechten Hand zwiſchen
Daumen und Zeigefinger eine Flagge tätowirt. Es
dauerte nicht lange, bis man aus ihm herausbrachte, daß
dieſe Flagge das Erkennungszeichen für die Mitglieder
der Diebesbande war, die alle jene Aebeltaten ausführte.
Weiter aber war aus dem Bengel nichts herauszu.
bekommen. Das Zeichen gab jedoch den
Kriminal=
beamten einen wertvollen Anhalt für die weiteren
Boobachtungen, und ſo gelang es ihnen, einen Tauge=
nichts nach dem anderen zu erwiſchen, bis ſie endlich die
ganze Bande beiſammen hatten. Sie zählte 23 Köpfe.
Der Häuptling iſt ein ſchon mehrfach beſtrafter Burſche
von 17 Jahren, der Unterhäuptling etwas jünger. Das
Alter der übrigen Mitglieder geht herab bis auf 8 Jahre.
Die Uebeltäter ſind alle in der Gegend des Hochplatzes
anſäſſig, durchweg Kinder achtbarer Eltern, die von ihrem
Treiben keine Kenntnis hatten. Ein Bengel aus der
Ruheplatzſtraße Nr. 15 beſorgte für Geld die
Täto=
wierurgen. Der Häuptling hat an der rechten Hand ein
Armband und zwiſchen Daumen und Zeigefinger einen
Stern über zwei gekreugten Flaggen. Bei dem
Unter=
häuptling fällt das Armband weg. Die übrigen
Mit=
glieder tragen, je nachdem ſie der Bande länger oder
kürger angehörten und mehr oder weniger tätig waren,
zwei gekreugte Flaggen ohne Stern oder nur eine
ein=
fache Flagge. Der Sammelplatz für alle Verabredungen
war die Kieler Brücke. Hier wurden die Pläne
ge=
ſchmiedet. Zum Ausbaldowern wurde häufig der„
Sohn=
vorgeſchickt, ein kleines Kerlchen, das ſich leicht überall
einſchleichen und verbergen konnte. Wie der „Sohn” ſo
hatten auch alle anderen ihren Spitznamen: Bismarck”
der „Blaukopfi der „Spitzkopfr u. ſ. w. Sollte eine
Ladenkaſſe geplündert werden, ſo verſammelte ſich ein
Teil der Bande zum Spielen vor dem Geſchäfte, oft ein
anderer Teil auch noch auf dem Hofe. Durch einen
Höllenlärm und allerhand Unfug erregte man die
Auf=
merkſamkeit des Geſchäftsinhabers oder Verkäufers, lockte
ihn auch wohl auf die Straße heraus und gab ſodann
dazu Beſtimmten Gelegenheit, ſich wie eine Katze in den
Laden hineinzuſchleichen und die Kaſſe zu erhaſchen.
Während dann die übrigen eine Zeitlang weiter ſpielten,
als ob nichts geſchehen wäre, brachte der Dieb die Beute
in Sicherheit, um ſie ſpäter mit den Helfershelfern zu
teilen. In der Weihnachtszeit hatte es die Bande
beſonders auf Spielſachen und Anſichtskarten abgeſehen,
die ſie haufenweiſe in den Warenhäuſern ſtahl, um ſie
im Straßenhandel wieder abzuſetzen. Sonſt verſchmähten
aber die Burſchen auch Hand= und andere Wagen und
ihre Ladungen nicht. Die Kriminalbeamten hatten mit
den Laugenichtſen einen ſchweren Stand. Wenn ſie
einmal einen auf der Straße erwiſchten, ſei es, daß ſie
ihn bei einer Straftat ertappten, ſei es, daß ſie ihn an
ſeinem Bundeszeichen erkannten, ſo hatten ſie ſtets ihren
größten Aerger mit dem Publikum, das immer für die
„armen unſchuldigen Kinder= Partei nahm. Dazu kam
die Verſtocktheit der Burſchen, die nichts verraten wollten.
Nach vielen Einzelverhören wurde die ganze Geſellſchaft
dieſer Tage zu einer Gegenüberſtellung und einem
Geſamtverhör der Kriminalpoligei am Alexanderplahe
zu=
geführt. Dieſe ſperrte dann die Häuptlinge ein und
zeigte die übrigen zur Fürſorgeerziehung an, aus der
einige bereits entlaufen waren.
Ernſt und Humor. Die „Konſ. Korr.= bemerkt
zu der geplanten Abänderung des Reichstags=
Wahl=
geſetzes, fur die man auch die geſchmackvolle Bezeichnung
„Kloſetgeſez' gefunden hat, nes würde ſich vielleicht
empfehlen, auch Waſchſchüſſeln in dem „Rebenraum
aufzuſtellen, damit nicht etwa eine mikroſkopiſche
Unter=
ſuchung eines etwaigen Daumenabdruckes das „
Wahl=
geheimnis” eines tapfern Staatsbürgers gefährde.
Eine zhiſtoriſcher Anekdote erzählt ein
Mitarbeiter des „Gaulois” Man hat es dem Präſidenten
Loubet vielfach verübelt, daß er nicht wenigſtens den
Wunſch ausgeſprochen hat, ſich zu den bretoniſchen
Fiſchern zu begeben und ihnen in ihrer Not Troſt zu
ſpenden. Die nationaliſtiſchen Blätter weiſen mit Stolz
darauf hin, daß in dieſer Hinſicht die früheren Beherrſcher
von Frankreich, d. h. die Könige und Kaiſer Napolson III,
doch „andere Kerle; waren. Louis Philippe blieb in
der Cholerazeit, als Alles flüchtete, in Paris und beſuchte
die Krankenhäuſer, Napolson reiſte zmit eigener Lebens
gefahr' in überſchwemmten Gebieten herum, und ſelbſi
Mac=Mahon, der zwar weder Kaiſer noch König war,
aber doch wie ein Wahrzeichen aus der Kaiſerzeit in die
neue Epoche hinüberragte, verſtand es, bei paſſender
Gelegenheit ſich dem Volke als Held zu zeigen. Als im
Jahre 1875 die ſüdweſtlichen Provinzen Frankreichs durch
plötzliches austreten der Garonne überſchwemmt wurden,
brachte der Präſident den vom Unglück betroffenen
Gegenden ſelbſt Hilfe und Troſt. Bei dieſer Gelegenheit
wäre der Marſchall beinahe ertrunken. Man hatte ihn
nämlich in einen wurmſtichigen Kahn geſetzt, der ſich
plötzlich mit Waſſer füllte, ſo daß Mac=Mahon ſchleunigſt
umkehren mußte. Da man einen anderen Kahn nicht bei
der Hand hatte, gab der Präſident die geplante Waſſer
fahrt auf. Der Vorfall hatte ſich in der Nähe von
Toulouſe zugetragen; am nächſten Morgen kehrte Ma=
Mahon nach Bordeaux zurück. Zwei Lage ſpäter
er=
zählte der Präſekt des Bezirks Haute=Garonne im intimer
Kreiſe, wie der Präſident populär gemacht werden ſollte:
„Es war Alles ſo ſchön arrangiert;, ſagte er, zwir hatten
eine hochdramatiſche Sgene vorbereitet, die ſicher eine
großartige Wirkung ausgeübt hätte. Auf dem
Dach=
einer durch das Waſſer ſchon halb zerſtörten elenden
Hütte ſaß eine arme Familie, die der Marſchall, der von
unſerem Arrangement natürlich nichts wußte, „mit eigener
Lebensgefahr; retten ſollte „ Hier unterbrach ſich
der Präfekt plötzlich voll Entſetzen und ſagte ſtieren
Blickes, indem er ſich auf die Stirn ſchlug: „
Donner=
wetter! das iſt ja eine ſchöne Sache: Wir haben die
Familie auf dem Dache vergeſien..
Seite 10.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 30. Januar 1903.
Arbeitsſtätte eindringlichſt empfehlen, um wieder einem aber dagegen ſtimmen, um nicht das Geſetz zu gefährden.
neuen Lehrlinge Plaß zu machen. Der jung Ausgelernte, Schluß gegen 6 Uhr. Weitere Beratun=
Rummer 25.
für ſeine Leiſtungen als Gehilfe nicht genügend
vorge=
bildet, wird lun entweder arbeitslos bleiben oder aber
zu einem Lohn arbeiten müſſen, der ihn nicht in den
Stand ſetzt, allen ſeinen Pflichten als Menſch und
Staats=
bürger zu entſprechen. Eine ſpätere Ausbildung iſt ihm
unmöglich gemacht, weil alle größeren und
leiſtungs=
fähigeren Firmen tariftreu ſind und deshalb ſolche
Ge=
hilfen nicht beſchäftigen dürfen. Die eingeſezte
Tarif=
behörde wacht ſtrengſtens darüber, daß dieſem von der
Vertretung der deutſchen Prinzivale und Gehilfen
ge=
faßten Beſchluß auch überall entſprochen wird. Wer alſo
ſein Fortkommen als Buchdruckergehilfe finden ſoll, muß
von Vornherein der richtigen Lehrſtätte zugeführt werdenz.
nur in der Lehre hinreichend ausgebildete Gehilfen können
den ſpäter an ſie geſtellten Anforderungen genügen, und
letztere werden immer größer, jemehr der mäſchinelle
Be=
trieb ſich auch im Buchdrückergewerbe einbürgert.Wem
die Zukunft ſeines Kindes oder Mündels am Herzen
liegt, wird gut tun, vor Ueberweiſung des Kindes in eine
Büchdrucker=Lehrſtätte Erkundigungen einzuziehen beim
„ Tarifamt der Deutſchen Buchdruckeru in
Berlin 8W. 48. Friedrichſtraße 239. welches Auskunft
über alle Buchdruckereien Deutſchlands koſtenlos erteilt.
Litterariſches.
- Photographiſche Mitteilungen.
Illu=
ſtrierte Halbmonatſchrift für Amateur=Photographie 1903.
Verlag von Guſtav Schmidt in Berlin W. 35., Inhalt
des Heftes 2: Katathpie, ein neues Kopierverfahren ohne
Lichtwirkung. Von P. Hanneke. — Neues von der
Ogotppie. Hildegard Lehnert. — Einige Bemerkungen
über die ſogen. Verzögerer. Von Dr. Lüppo=Cramer.
Einiges über moderne Vorträtphotographie. Von Fritz
Loeſcher. — Kleine Mitteilungen. L. Repertorium.-
Literatur. — Patentnachrichten. — Kleine Chronik.-
3 Tafelbilder und 9 Textbilder von Hildegard Lehnert,
Berlin.
Letzte Nachrichten.
WB. Verlin, 29. Jan. Reichstag. Vizepräſident
Graf Stolberg teilt mit, der Kaiſer habe die Glückwünſche
des Hauſes zü ſeinem Geburtstage huldvollſt
entgegen=
genommen. Es folgt die Präſidentenwahls nach
5 9 der Geſchäftsordnung durch Namensaufruf der
Mit=
glieder und gleichzeitiges Einwerfen der Stimmzettel in
zwei Urnen. Abgegeben werden 285 Stimmzettel,
darunter 89 unbeſchrieben, 195 für den Grafen
Balleſtrem, 1 für Ahlwardt (Heiterkeit. Graf
Stol=
berg teilt mit. daß ſomit Graf Balleſtrem gewählt ſei
und daß er der zur Zeit im Hauſe nicht anweſenden
Grafen Balleſtrem befragen werde, ob er die Wahl
an=
nehme.
Es folgen die erſte und zweite Beratung der
Ab=
kommen mit Italien und der Schweiz, betr.
den gegenſeitigen Patent=, Muſter= und Markenſchutz.
Staatsſekretär Graf Poſadowsky befürwortet die Annahme
und ſpricht die Hoffnung aus, daß es gelinge, auch mit
Oeſterreich=Ungarn ein entſprechendes Abkommen zu
treffen. Auf Anfrage des Abg. Müller=Meiningen teilt
Graf Poſadowsky noch mit, däß die Schweiz zwar
bis=
her nur Erfindungen patentierte, welche durch Modelle
darſtellbar ſind, aber mit der ernſtlichen Abſicht umgehe,
den Patentſchutz auf alle gewerblichen Erfindungen
aus=
zudehnen. Sodann werden die beiden Abkommen in erſter
und zweiter Leſung genehmigt.
Das Haus tritt ſodann in die erſte Beratung des
Entwurfes, betr. Phosphorzündwaren; ein.
Graf Poſadowsky begründet den Entwurf und führt
aus: Wir müſſen ein ausnahmeloſes Verbot der
Ver=
wendung des weißen und gelben Phosphors bei
Her=
ſtellung von Zündhölzern erlaſſen, da ſonſt nicht verhindert
werden könnte, daß in der Häusinduſtrie das Phosphor
verwendet würde. Bisher konnten wir mit einem ſolchen
Geſetz nicht vorgehen, weil die Herſtellung ungefährlicher
Streichhölzer unmöglich war. Jetzt aber ſchloſſen wir
einen Vertrag mit einem Unternehmer, der ein Patent
auf eine Zündmaſſe hat, die keinen Phosphor enthält,
und deren Fabriken keine Exploſionsgefahr mit ſich
bringt. Wir werden dieſes Patent den Fabrikanten zur
Verfügung ſtellen, die bisher mit Phosphor gearbeitet
haben. Den Fabrikanten wird zur Aenderung ihres
Be=
triebs bis Januar 1907 Zeit gelaſſen, die Gewährung
einer Entſchädigung erſcheint nicht gerechtfertigt, eine ſolche
würde auch ſonſt nicht gewährt, wo Beſchränkungen im
Gewerbebetrieb zum Schutz von Leben uud Geſündheit
der Arbeiter erforderlich würden. - Abg. Endemann
ſnatlib.) beantragt Ueberweiſung des Entwurfs an eine
Kommiſſion von 21 Mitgliedern.
Während der Sitzung erſcheint Graf Balleſtrem
im Saale. Vizepräſident Büſing unterbricht ſofort die
Sitzung und fragt den Grafen Balleſtrem, ob er die
Wahl annehme. Graf Balleſtrem erklärt:
Meine Herren! Sie haben mich bei Beginn der Sitzung
wieder mit ſehr großer Majorität zum Präſidenten des
Hauſes gewählt und mir dadurch unverändertes
Ver=
trauen in der Mehrheit dokumentiert. Ich ſpreche Ihnen
dafür meinen tiefgefühlten Dank aus und ne hme, auf
dieſes Vertrauen geſtützt, das mir von Ihnen überwieſene
Amtan Beifalh. Ich werde es nach wie vor nach
beſtem Wiſſen zu handhaben beſtrebt ſein. (Stürmiſche
Bravorufe rechts. im Zentrum und bei den
National=
liberalen.) Graf Balleſtrem übernimmt den Vorſitz.
Abg. Müller=Meiningen tfrf Vp.) macht darauf
aufmerkſam, daß die franzöſiſche Reoierung auf die
Er=
findung einer Zündmaſſe, wie Graf Poſadowsky ſie
ge=
rühmt, einen Preis von 50000 Fres. geſetzt habe, dieſer
Preis aber noch nicht vergeben ſei; ſomit ſcheine jenes
Verfahren doch noch nicht den Anforderungen zu
ent=
ſprechen. - Abg. Zehnter (Zentr.) ſpricht ſich ebenfalls
für Kömmiſſionsberatung aus. - Wurm (So3.) hofft,
den Fabrikanten werde neue Zündmaſe koſtenlos zur
Verfuͤgung geſtellt werden. Redner iſt auch für
Kom=
miſſiönsberatung. Nach weiteren Ausführungen der Abgg.
Münch=Ferber, Wiemer und Reißhaus wird der Entwürf
gemäß dem Antrag Endemann einer Kommiſſion von
21 Mitgliedern überwieſen.
Es folgt die 2. Beratung des Entwurfs betr.
Kinderarbeite in gewerblichen Betrieben.
Aba. Baudert (Sos.) will das Verbot der Kinderarbeit
auch auf die Landwirtſchaft und den Geſindedienſt
aus=
dehnen und den Unterſchies; zwiſchen den eigenen
und den fremden Kindern beſeitigen. - Abg. Wurm
(Sog.) verteidigt den ſogialdemokkatiſchen Antrag.
Abg. Zwick (freiſ. Bp.) billigt die Tendeng der
ſözial=
demokratiſchen Anträge und wird für ſie ſtimmen. wird
aber im Falle der Ablehnung auch für die
Kommiſſions=
faſſung ſein. - Abg. Röſicke freiſ. Vog.) ſtimmt gleichfalls
der Tendens der ſogialdemokratiſchen Anträge zu, wird
hauſe ging heute das Ausführungsgeſetz zum
Reichs=
ſeuchengeſetz Zu, die Entwürfe über die Gebühren der
Medizinalbeamiten, ſowie die Vorlage über die Bildung
eines Ausgleichsfonds in der Eiſenbahnverwaltung. Iſ
der letzteren Vorlage heißt es: Ergibt ſich in der
Rech=
nung ein Ueberſchuß des Staatshaushaltes, ſo iſt derſelbe
zunächſt zur Bildung oder Ergänzung bis zur Höhe von
200 Millionen zu verwenden. Der darüber hinausgehende
Betrag des Ueberſchuſſes wird u einer weiteren Tilgung
der Staatsſchulden verwendet. Der Ausgleichsfonds iſt
in nachfolgender Reihenfolge zu verwenden: 1) Zur
Bil=
dung des äußeretatsmäßigen Dispoſitionsfonds der
Eiſen=
bahnverwaltung ois zur Höhe von 30 Millionen. 2 Zur
Ausgleichung eines rechnungsmäßigen Minderüberſchuſſes
der Eiſenbahnverwaltung. 3) Zur Verſtärkung der
Dek=
kungsmittel im Staatshaushalt behufs angemeſſener
Aus=
geſtaͤltung des Ordinariums der Eiſenbahnverwaltung.
Zu dem erſtgenannten Zweck werden erſtmalig 60 Mill.
Mark mit der Maßgabe bereit geſtellt. daß in einem und
demſelben Etatsjahre nicht über 30 Millionen verwendet
werden dürfen. Das Geſetz tritt im Jahre 1903 in Kraft.
Berlin, 29. Jan. Es iſt vielfach aufgefallen, daß
der Kronprinz bei der Geburtstagsfeier des Käiſers
nicht hervorgetreken iſt. Wie der „Börſen=Couriers zu
berichten weiß, iſt das Befinden des Kronprinzen ſeit
ſeiner Rückkehr von Petersburg kein gutes. Der
Kron=
prinz hat ſeitdem das Bett noch nicht verlaſſen. Er leidet
an gaſtriſchen Störungen, die zwar nicht ernſter Natuͤr
ſind, aber doch ſorgfältige Behandlung und Schonung
verlangen.
WB. Verlin, 29. Jan. Der König von
Würt=
tembera beehrie geſtern nachmittag den Reichskanzler
Grafen Bülow mit einem längeren Beſuch.
- W.B. Stuttgart, 29. Jan. Heute nachmittag trat
der Landtag zu einer Sitzung zuſammen.
VB. Eſeh 29. Jan. Die Witwe des verſtorbenen
Kommerzienrats Krupp richtete an die Angehörigen der
Firma''Friedrich Krupp'folgende
Bekannt=
machung: Mein verſtorbener Mann legte im
Teſta=
ment die Ueberzeugung nieder, daß im Falle ſeines
frühzeitigen Ablebens und beim Uebergang der Fabrik
an die minderjährige Erbin ſein Werk in der bisherigen
Form nur unter Schwierigkeiten weitergeführt werden
könnte. Er hat deshalb' letztwillig den Wunſch
aus=
geſprochen, in einem ſolchen Falle die Fabrik in die
Form einer Aktiengeſellſchaft überzuführen. In
Ueber=
einſtimmung mit dem Direktorium und meinen Beiſtänden
werde ich als Vertreterin meiner Tochter Bertha Krupp die
letztwillige Beſtimmung des Entſchlafenen die er in der
Sorge um das fernere Gedeihen der Werke getroffen
hat. zur Ausführung bringen. Die Veränderung ſoll
jedoch nicht in der Weiſe erfolgen, daß die Fabrik
ver=
kauft wird, vielmehr werden die Anteile Eigentum
meiner Tochter Bertha als der Fabrikerbin verbleiben.
Auf dieſe Weiſe wird künftig die Fabrik als Kruppſcher
Beſitz erhalten bleiben, wie es den Wünſchen meines
Mannes entſpricht. Die perſönlichen Beziehungen zur
Fabrik aufrechtzuerhalten und die Fürſorge für die
Werkangehörigen, Beamten wie Arbeiter, im Sinne und
Geiſte des Entſchlafenen weiterzupflegen, wird uns ſtets
am Herzen liegen.
W. B.: Stockholm, 29. Jan. Das Befinden des
Königs iſt in keiner Weiſe beunruhigend, die
Ein=
ſetzung der Regentſchaft iſt durch ein vorübergehendes
Ruhebedürfnis veranlaßt Die im Ausland verbreiteten
Gerüchte ſind vollſtändig Unbegründet. Das Befinden
des Prinzen Eugen iſt zufriedenſtellend.
(Wieu, 28. Jan. Durch Allsſtrömen von Leuchtgas
entſtand im Magazin der Stock=Exporteure Grünhut,
und Rumpler eine Exploſion, durch die zwei
Per=
ſonen ſchwere Brandwunden erlitten.
Nom, 29. Jan. Der Miniſter des Auswärtigen
Prinetti erlitt einen Schlaganfall, währendder
dem Könige Vortrag hielt; er Liſt linksſeitig gelähmt.
Eine ſpätere Depeſche erklärt die grankheit'Prinettis
für leicht, vorausgeſetzt, daß keine Komplikationen
ein=
treten.
W.B: Nom, 29. Jan. Dem Miniſter Prinetti
eilten, als er während der Audienz beim König von der
plötzlichen Erkrankung befallen wurde, der König und
Miniſter Baccelli ſofort zu Hilfe. Letzterer beſprengke das
Geſicht Prinettis, der Anſtrengungen machte, ſich aufrecht
zu erhalten, um ſich vom Könige zu verabſchieden, mit
Waſſer und begab ſich auch mit nach Prinettis Wohnung.
Prinetti erlitt keinerlei Trübungen der geiſtigen Kräfke.
auch trat im Befinden desſelben bereits eine
Beſſe=
rung ein.
.B. Nom, 29. Jan. Nach dem über das
Befin=
den Prinetti's ausgegebenen Berichte war der
Miniſter morgens nur kurze Zeit in der freien Bewegung
des linken Armes und Beines behindert. Gegenwärtig
zeigen die Krankheitserſcheinungen eine leichte, aber
fort=
ſchreitende Beſſerung.
W.B. Madrid, 29. Jan. Dem Imparcials wird aus
Tanger telegraphiert: Der Prätendent zog eilig ſeine
Streitkräfte in unbekannter Richtung zurück. Paidomar
errichtet an ſtrategiſchen Punkten bei Melilla
Befeſti=
gungen. Von Oran trafen hier 4 franzöſiſche
Torpedo=
boote ein. 2 davon ſind alsbald wieder abgefahren.
Paris, 29. Jan. Der Sultan telegraphierte an
Tewfik Paſcha, ermöge ſich nach Paris begeben und
die Söhne Mahmud Paſchaͤs nochmals bitten, ihm die
Leiche ihres Vaters herauszugeben, da er dieſelbe bei
den Chriften nicht laſſen wolle. Tewfik wurde von einem
Sohne Mahmud Paſchas empfangen. welcher erklärte, er
werde dem Wunſche des Sultans nicht Folge geben, da
ſein Vater nach muſelmaniſchem Ritus beſtättek ſei.
W.B. London, 29. Jan. Reuters Bureau erfährt
von diplomatiſcher Seite. über die Art und Weiſe, wie
die jeder Macht von Venezuela geſchuldeten Beträge
verteilt werden ſollten, ſei noch nichts entſchieden.
Wahr=
ſcheinlich erfolge dies je nach dem Verhältnis des Betrages.
den jede Macht für ſich beanſpruche.- Die Forderungen
von Mächten, die an der Blockade nicht beteiligt lind.
bleiben im Abkommen, unberückſichtigt. Das von
Venezuela mit Frankreich getroffene Abkommen, nach
dem letzteres 13% erhält, bleibe natürlich in Kraft.
Der Zeitpunkt der Aufhebung der Blockade hänge
davon ab, ob Venezuela die Forderungen der
Mächte annimmt. Wenn Bowen gedenwärtig
Gegen=
vorſchläge mache, um eine gleiche Behandlung aller
Forderungen, ohne Rückſicht aͤuf die Vorrechte der drei
Mächte, Zu erzielen ſo werde dies dazu dienen die
Zurückziehung der Schiffe zu verzögern. Man verſichert,
daß die deütſchen Kriegsſchiffe in die Lagune von
Märacaibo nicht eindringen würden mit Rückſicht auf
die durch ihren Verſuch. die Einfahrt auszuführen,
hervorgerufene geſpannte Stimmung in den Vereinigten
Staaten.
WB. New=York, 28. Jan. Der Kommandant
des „Pantheru richtete an den Kapitän des
ameri=
kaniſchen Kauffarteiſchiffes „Zuliar ein Schreiben, in dem
r die Behauptung als unrichtig bezeichnet, daß „Zuliar,
als ſie im Dezember 1902 den Hafen von Märacaibo
verließ, dem „Panther' ſignaliſierte, wo ſich das
venozo=
laniſche Kriegsſchiff„Mirända' befinde.
WBl Tueſon, 29. Jan. Bis jetzt wurden noch
12 Leichen unter den bei dem geſtrigen
Eiſenbahn=
zuſammenſtoß zertrummerten Wagen aufgefunden,
ſodaß die Geſamtzahl der Toten 20 beträgt.-
W.B. Peking. 28. Jan. Die fremden
Geſand=
ten ſetzten in einer heutigen gemeinſamen Beratung eine
Note auf, in der ſie ihre Befriedigung ausdrücken, daß
China zugibt, daß die Kriegsentſchädigung in
Gold zu zahlen iſt. Die Note ſenkt die Aufmerkamkeit
auf die Notwendigkeit. daß die intereſſierten Mächte
binnen kurzem entſprechend den auf ſie entfallenden
Anteilen an der Kriegsentſchädigung Obligationen
aus=
geben an Stelle der einen Obligation, welche nach
Unter=
zeichnung der Friedensprotokolle ausgegeben wurde.
Die Note bemerkt. die Geſandten könnten über die in der
chineſiſchen Note aufgeworfenen Fragen nicht verhandeln,
ehe nicht die Obligationen ausgegeben ſind. Alle
Ge=
ſandten, ausgenommen Conger. unterzeichneten die Note.
Todes=Anzeige.
Schmerzerfüllt machen wir hierdurch allen
Freunden und Bekannten die traurige
Mit=
teilung, daß es Gott dem Allmüächtigen
ge=
fallen hat, geſtern morgen 5½ Uhr nach
kurzem, ſchmerem Krankſein unſer
innigſt=
geliebtes Töchterchen und Schweſterchen
BIsCAON
im Alter von 5½ Jahren zu ſich zu rufen.
Um ſtille Teilnahme bitten G2213
otto Sammilleben
nebst Frau und Sohn.
Darmſtadt, den 30. Januar 1903.
Die Beerdigung findet Samstag, 31. Januar,
nachmittags 3 Uhr, vom Sterbehauſe,
Orangerieſtraße 8, aus ſtatt.
Todes-Anzeige.
(Statt jeder beſonderen Nachricht.)
Tiefbetrübt machen wir Freunden und
Bekannten die traurige Mitteilung, daß unſer
(2210
liebes 3jähriges Söhuchen
Walter
nach ſchwerer Krankheit geſtern abend 10¼ Uhr
ſanft verſchieden iſt.
Vie trauernden Hinterbliebenen:
L. Lötz,
Rechner des Landesgewerbvereins;
und Familie.
Darmſtadt, den 29. Januar 1903.
Die Beerdigung findet Samstag, 31. Januar,
nachmittags 3 Uhr, vom Sterbehauſe,
Viktoriaſtraße 77. aus ſtatt.
Dankſagung.
Für die vielfachen Beweiſe wohltuender
Teilnahme bei dem Hinſcheiden unſerer unver=
(2179
geßlichen
Frau Elise Reuling
geb. Rittor
ſagen aufrichtigen Dank
die tranernden hinterbliebenen.
Namens derſelben:
LinaLieter.
Tageskalender.
Hoftheater, Anfang 7 Uhr: Die Ehrer.
Vorſtellung um 8 Uhr im=Jrpheume.
Vortrag von Richard Senff um 8 Uhr im
Gemeinde=
haus der Johannesgemeinde.
Welt=Panorama Soderſtraße 2.
Kaiſer=Panorama im „Darmſtädter
Hof=
v27 Unſere heutige Stadtauflage enthält eine
Beilage von Katharine Raab, geb. Eck, vorm. Alice=
Bazar, Wilhelminenſtraße 21, betr. Räumungs=
(2195
Ausverkauf.
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei, verantwortlich für die Redaktion: Dr. D. Waldaeſtel, beide in Darmſtadt.