Darmstädter Tagblatt 1903


16. Januar 1903

[  ][ ]

Inſerale

166. Jahrgang.
halbjährlich 5 Mr. einſchl. Bringerlohn. Verbunden mitWohnungs=Anzeiger' und der Sonntags=Beilage: hlar weeden angenommen in Darmſtadt
Alluſtviorkes Unkorhalkungsblabl.
Amtliches Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und der andern Behörden.

Abonnemenkspreis
monatlich 30 Pfg, vierteljährlich 150 Mr.
Auswärts werden von allen Poſtämtern
Beſtellungen entgegengenommen zu 180 Mk.
vierteljährlich.

fuͤr das wöchentlich 6mal erſcheinende Tag=
von
der Expedition Rheinſtraße Nr. 23. in
Veſſungen von Blößer Veſungerftraße
Nr. 48un Schiebhausſtr. Nr. 14. ſowie aus=
wärts
von allen Annoncen=Expeditionen.

Ns 13.

Freitag, den 16. Januar.

1903.

Imtliche Nachrichlen des Großherzoglichen Breisamts Darmſtadt.
Die Maul= und Klauenſeuche iſt erloſchen in Okarben, Kreis Friedberg.
Auf Erluchen der Großherzoglichen Bezirkskaſſe Darmſtadt 1 bringen wir
hiermit das Nachſtehende zur öffentlichen Kenntnis.
Darmſtadt, den 13. Januar 1903.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Morheweg.
B e k a n n t m a ch u n g.
Das Bureau der Großherzoglichen Bezirkskaſſe Darmſtadt ! (Ecke der Sand=
und Saalbauſtraße) iſt in der Zeit von Montag, den 19. Januar 1903 bis
einſchließlich Samstag, den 24. Januar 1903 zu nachbezeichneter Tageszeit für
das ſteuerzahlende Publikum geöffnet:
Montag. den 19. Januar bis einſchließlich Freitag, den 23. Februar 1903.
vormittags von 8-1 Uhr und nachmittags von 3-5 Uhr.
Samstag, den 24. Januar 1903: vormittags von 8-12 Uhr.
Darmſtadt, den 8. Januar 1903.
(323d
Großherzogliche Bezirlskaſſe Darmſtadt I.
B e k a n n t m a ch u n g.
Der Verein heſſiſcher Zahnärzte hat im Einvernehmen mit der ſtädtiſchen
Verwaltung in dem Hauſe Luijenſtraße Nr. 20 in dem II. Obergeſchoßz
eine zahnärztliche Poliklinik für Schulkinder
errichtet, in welcher die Schüler und Schülerinnen der ſtädtiſchen Volksſchulen
(Mittel= und Stadtſchulen) in Bezug auf Zahnkrankheiten unentgeltlich behandelt
werden. Wir bringen dies mit dem Anfügen zur öffentlichen Kenntnis, daß die
Behandlung der Kinder bis auf weiteres jeweils Mittwoch nachmittags von
2- 3 Uhr und Samstag nachmittags von 5-6 Uhr ſtattfindet. Diel
Kinder, für welche die Behandlung in Anſpruch genommen wird, haben einen
Ausweis des Klaſſenlehrers bezw. des Schularztes darüber vorzulegen, daß ſie
eine der gedachten ſtädtiſchen Schulen beſuchen.
Darmſtadt, den 10. Januar 1903.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Morueweg.
(1407ts0

Konkurgverfuhren.
In dem Konkursverfahren über das
Vermögen des Glaſermeiſters Georg
Philipp Hotz zu Darmſtadt iſt zur
Abnahme der Schlußrechnung des Ver=
walters
der Schlußtermin auf:
Samstag, den 31. Januar 1003.
Vormittags 10 Uhr.
vor dem Großherzoglichen Amtsgericht/
hierſelbſt, Hügelſtraße 3133, Zimmer
Nr. 28. beſtimmt worden. (1403
Darmſtadt, den 13. Januar 1903.
Der Gerichtsſchreiber des Großherzogl.
Amtsgerichts Darmſtadt I.

Grmmdstiictie
mit guter Zukunft umſtändehalber ſehr
billig abzugeben. Gefl. Anfragen unter
J 67 an die Exped. d. Bl. cszomél

Hrkannlmahnüg.
Auf freiwilligen Antrag werden die
zum Nachlaß der Johannes Glanz
Witwe, Karoline geb. Geyer, dahier ge=
hörigen
Grundſtücke:

Flur Nr. ⬜Mtr. 13 107 1600
Acker, oberſte
Golläcker, 13 108 1606 Acker daſelbſt. 13 109 1613 Acker daſelbſt, 13 238 1131 Acker im krum=

men Jochert:
Montag, den 10. Januar 1903,
vormittags 11 Uhr.
in dem Ortsgerichtslokal ( Beſſunger=
ſtraße
48) dahier wiederholt öffent=
lich
meiſtbietend verſteigert.
Darmnſtadt, den 15. Januar 1903.
Großherzogl. Ortsgericht Darmſtadt I.
(Beſſungen).
Weimar.
1409

Stamm= und Brennholz=Verſteigerung.
Montag, den 10. und Dienstag. den 20. Januar, jedesmal
vormittags 9 Uhr anfangend.
werden im Nieder=Ramſtädter Gemeindewald, Diſtritt Steig und Vonstal,
ſolgende Holzſortimente an Ort und Stelle meiſtbietend verjteigert:
81 Stuck Eichenſtämme von 13-42 em Durchm. und 5-18 m Länge.
6-18m
60 Lärchenſtämme , 13-37em
156 Am. Buchen=, 21 Am. Eichen= und 4 Am. Nadel=Scheiter.
64 Nm. Buchen=, 16 Am. Eichen=Knüppel.
1960 Buchen=, 500 Eichen= und 150 Nadel=Wellen.
40 Rm. Buchen== 18 Am. Eichen= und 16 Aim. Nadel=Stocke.
Am erſten Tage kommt das Stauim=, am zweiten Tage das Brennholz
zur Verſteigerung. Die Zuſammenkunſt iſt jedesmal am Eingang des Waldes
im Vonstal.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Nieder=Namſtadt.
Appel.
[1384ks
Holzverſteigerung.
Freitag. den 23. Januar l. Js. von vormittags 10 Uhr an,
ſollen din dem Hebererſchen Saale zu Meſſel aus dem Beſſeler Gemeindewald
Diſtrikt I. Gemeindswäldchen Abt. 2, 3, 6. 7 verſchiedene Holzſortimente ver=
ſteigert
werden:
1 Eicheftamm 023 Im., 2 Kiefernſtämme 098 Im. Inhalt.
29 Rm. Kiefern=Nuhknüppel, 25 m lang.
1 Am. Buche=, 11 Rm. Eiche=, 360 Rm. Kiefern=Scheiter.
6 Rm. Buche=. 46 Am. Eiche=, 476 Nin. Kiefern=Knüppel.
350 Stück Buche=, 730 Stück Eiche=, 5540 Stück Kieſern=, 1920 Stück
Weichholz=Wellen. 131 Am. Kiefern=Stöcke.
Das Holz befindet ſich an und in der Nähe der Kreisſtraße von Meſſel
nach Offental, iſt daher gut abzufahren.
Nähere Auskunſt ekteilt der Großh. Förſter Germann zu Meſſel.
Meſſel, den 14. Januar 1503.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Meſſel.
Hickler.
[1385
Polzprrkeigerung.
Dienstag, den 20. Januar l. J., vormittags 10 Uhr,
ſollen im Georgenhäuſer Gemeindewald verſteigert werden:
2282 Feſtm.,
19 Stück Eichenſtämme.
135
5
Buchenſtämme.
803
53 Fichtenſtämme;
11.45
Fichten=Derbſtangen:
230
o73
47
Reißſtangen
12 Rm. Buchen= 77 Am. Eichen=Scheitholz,
Buchen= und Eichen=Anüppelholz.
21
900 Stück Buchen= und Eichen=Wellen,
37 Rmn. Stöcke.
Zuſammenkuuſt im Marthaus. - Das Stammholz kommt zuerſt zur Ver=
ſteigerung
.
Georgenhauſen, am 14. Januar 1903.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Georgenhauſen.
Lehr.
(1387

Außerhalb der Schranken.
Roman von B. M. Croker.
53)
Nachdruck verboten)
Gewiß, Miß Dwyer. Sie ſind uns zu jeder
Zeit willkomnen. Bitte, wollen Sie nicht näher
treten und Platz nehmen'
Dankel Sie ſetzte ſich ſteif in einen Seſſel.
Ich komme einer wichtigen Angelegenheit wegen.
hml - ſie räuſperte ſich es iſt eine unangenehme,
eine undankbare Aufgabe. Sie winkte ſtirnkunzelnd
Lucy zu, die ſprechen zu wollen ſchien. Ich wünſche
mit Ihnen und Mr. Money über mein Patenkind,
Geraldine OVierne, zu ſprechen.
Ja, wir ſind Miß OBierie von ganzem Herzen für
ihre Zeugenausſage dankbar, jagte Frau Money ver=
bindlich
.
Ich bin nicht gekommen, um das zu erörtern.
Mein Beſuch hat einen anderen Zweck. Sie
309 aus ihrem Atlasbeutel Geraldines Brief. Ich
hätte dieſen Brief ſchon geſtern Mittag erhalten ſollen,
er kam aber erſt Abends in meine Hände; das zur
Entſchuldigung für meinen frühen Beſuch.
Du haſt Dich ſchon genug entſchuldigt, Nar=
ciſſal
ſiel Luey mit ihrer hohen Stimme ein.
Trau Money machte einen Verſuch, zu ſprechen,
aber Miß Owyer gebot ihr durch eine nächdrückliche
Handbewegung Schweigen, und Denis. der bisher
geſtanden hatte, ließ ſich in einen Lehuſtuhl gleiten, um

dem Beieſe ſener Beaut ungele Auſnetlſanlikr
widmen zu können.
Miß Nareiſſa las:
Meine liebe Patentante!
Seitdem wir uns zuletzt geſehen, habe ich ſehr viel
Unangenehmes erlebt, bin ich in Angſt und Not.
Geſtern abend hatte ich einen Streit mik Mr. Scully.
Er hat Dancing Girl verkauft und in ſo roher Weiſe
Drohungen gegen mich ausgeſtößen daß ich nicht
ſaͤnger in Rennhiül bleiben kank. 1Vieber möchte ich jede
andere Stelle annehmen, ja lieber noch bettein gehen.
Vielleicht hätte ich in meinem Zimmer bleiben und
meinen Arcer ausſchlafen ſollen aber ich konnte es nicht
ertragen es litt mich nicht in meinen vier Wänden.
Da der Abend mondhell war. beſchloß ich nach Creeſhe
zu gehen und Euch meine Not zu klagen. Uind nun
miß ich Dir erzühlen, was ich Dir zuerſt hätte mitteilen
ſollen.
Herr Denis Money hat um eine Hand gebeten;
er liebt mich. und ich liebe ihn. Aber ich verſicherte
ihm, daß ich ohne die Einwilligung ſeiner Eltern nie=
mals
ſeine Frau werder würder Er fuhr geſtern Abend
mit Black Pat aus und helte mich auf der Landſtraße
ein. Ich erzählte ihm, daß ich es nicht länger in Renn=
hili
erträgen könnte und Euch um Schutz und Obdach
bitten wollte. Ex redete mir zu, noch für eine Nacht
zurückaukehren, und teilte mir mit. daß ſein Vater die
Einwilligung zu unſerer Verlobung nicht geben wollte,
wenigſtens nicht vor zwei Jahren Da ich das voll=
kommen
verſtand - ich bin jt arm und habe keine
regelrechte Erziehung genollen, ſo arf von der ganzen
Täche nicht mehr die Rede ſein, es iſt Alles zu Ende
Du weißt, ich bin zu ſtolz, um in eine Familie einzu=
treten
, in der ich nicht gern geſehen werde.

Denis fuhr mich dann nach Rennhill zurſick, und
ehe Du deſes lieſt. wirſt Du gehört haben, daß Caſey
Walſhe auf der Landſtraße ermorder gefunden und
Henis Möney verhaitet worden iſt und jetzk in der
Polizeir dracke gefaugen litzt. wo ich als Zeugin für ihn
auftreten werde. Solltelt Du den Brief noch zu rechter
Zeit erhallen. ſo bitte, Liebe, liebe Tante Narcifſa.
komm und ſteh mir bei. Ich habe Niemand, der mich
begleiten könnte, als die alte Biddy Shea. die es ent
ſchieden mißbilligt, daß ich hingehe. Darf ich, wenn
die Sitzung vorüber iſt, und ich meine Pflichk getan
habe, nach Creele kommen und bei Euch bleiben, bis
ſich irgend eine Stelle für mich findet? In Rennhill
kann ich es nicht länger aushalten Ich werde Deine
Antr ort mit Sehnſucht erwarten; verzeihe den flüchtigen,
in großer Eile geſchriebenen Brief.
In hertzlicher Zuneigung
Dein ſehr ergebenes Patenkind
Geraldine B=Bierne.
Nun, Mr. Money, iſt es wahr, daß Ihr Sohn
um Geraldine OBiekne angehalten hat, und daß
Sie ihm Ihre Einwilligung verweigerten? fragte
Miß Narciſſa, indem ſie 'ſich direkt an Money
wandte, als wenn ſie der Richter, er der Angeklagte
wäre.
Ja, e8 iſt wahr, aber.
Wäs hat Sie dazu veranlaßt? Ihre Erziehung
läßt nichts zu wünſchen übrig, ſie weiß mehr uls
iele Andere. Arm iſt ſie, das will ich nicht leugnen.
Iſt ihre unangenehme Umgebung Ihnen zuwider3
Ja, was kann ſie dafürz -Und 2 merken Sie wohl
- e3 iſt nur eine zufällige unſelige Verbindung,
ſie lebt nicht bei ihren Verwandten.. Hm - ſie

[ ][  ][ ]

Geite 2.

Darmſtadter Taghlatt, Freitag, den 16. Januar 1903.

Reimmer 13.

Es werden verſteigert:
1. Mittwoch, den 28. Januar d. Js., 9 Uhr vormittags, in Egels=
bach
(Feurer'ſche Wirtſchaft) aus Kuhlache 14:
Scheiter Nm.: 3 Hainbuchen rund, 79 Buchen II. Kl., 2 Eichen I. Kl.
55 Eichen I. Kl.; Kuüppel Nu.: 14 Buchen, 67 Eichen; Reiſig=
Wellen: 3530 Buchen, 1720 Eichen; Stöcke Rm.: 13 Buchen, 48 Eichen./
H. Donnerstag. den 29. Januar d. Js. ½9 Uhr vormittags in
Arheilgen (Brücher'ſche Wirtſchaft) aus dem weſtlichen Teil der Forſtwartei
Beyerseich die Rummern 30-350, 362-663 des zerſtrent ſitzenden Holzes:
Reisſtangen: 640 Lärchen - 3.16 Fm. (Bohnenſtangen, Baumſtützen);
Scheiter Nm.. 37 Buchen I. Kl., 44 Buchen II. Kl., 31 Eichen II. Kl.,
18 Nadelholz; Kuüppel Nm.: 42 Buchen, 93 Eichen, 78 Nadelholz;
Reiſig=Wellen: 1260 Buchen, 8820 Eichen, 380 Nadelholz, 3 Rm.
Nadelholz; Stöcke Nm.: 29 Buchen, 18 Eichen, 1 Nadelholz.
Blau unterſtrichene Nummern werden nicht verſteigert.
Auskunft erteilen zu 1: Großh. Forſtwart Beyerer zu Forſthaus Krauſe
Buche, Poſt Egelsbach, zu I: Großh. Förſter Geiſel zu Beyerseich, Poſt
Egelsbach.
(419
Darmſtadt, 15. Januar 1903.
van der Hohp.

10 Stück 55

5.-

54)

Käfrchstrusse A.
20GANO000

(1392

=

A44A4AAA444A444444444AA4AA4444444z44444t4444444444242t

Brenn= und Nutzholz=Verſteigerung.
Dienstag, den 20. d. Mts., vormittags um 9 Uhr anfangend,
werden in den Waldungen der Gemeinde Nieder=Beerbach, Diſtrikt Forſtbühel
und Schweizerloch, nachfolgende Holzſortimente meiſtbietend öffentlich verſteigert:
Scheiter Rm.: 2182 Buche, 41 Kiefern; Knüppel Rm.. 153 Buche,
7Kiefern; Stöcke Rm. 83 Buche, 9 Kiefern; Reiſig=Wellen St.. 2970 Buche,
440 Kiefern;
Stämme: Eiche, 4 Stück von 11-24 em Durchmeſſer,
Kiefern 5 34-38
Derbſtange: Eiche 4
Die Zuſammenkunft findet auf der Kreisſtraße zwiſchen Nieder= und Ober=
Beerbach am Eingang des Waldes ſtatt.
Nieder=Beerbach, den 14. Januar 1903.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Nieder=Beerbach.
Ruſz.
[386

Eröffnet iſt
die Eisbahn a hinterm Voog a-
eaaaaaaae
und die a

(383
AAaaa

1

einer gut eingeführten deutſchen Feuerverſicherungs=Aktien= Geſell=
ſchaft
iſt für Darmstadt unter günſtigen Bedingungen zu
vergeben. - Offerten unter F L813 an G. L. Daube & Co.,
(1400D
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Hollieferant.

(381

räuſperte ſich, ihre Abkunft iſt ſo edel und rein, wie
die der Königin. Hm .. bei Ihnen iſt das aller=
dings
eine andere Sache, Mr. Money. Wiſſen Sie,
daß ich - die alte Nareiſſa Owyer - wenn ich
es wollte, Sie hier im Lande unmöglich machen
könnte? Wiſſen Sie, wer Sie ſind?
Ob er weiß, wer er iſt? Was ſoll das heißen?
fragte Frau Julia erſtaunt und geärgert.
Ob ich weiß, wer ich bin? Gewiß, Madam,
das iſt mir entſchieden klar. Ich bin Anthony
Money.
Durchaus nicht, fuhr die alte Dame fort, die
augenſcheinlich den Verſtand verloren haben mußte.
Sie ſind Anthony Mooney, des alten Dan Mooney
Großſohn. Sie ſind ein Mooney aus Clorane -
Clorane, einem kleinen, elenden Dorfe jenſeits des
Horſeleapberges. Und Ihr Großvater wurde in dem
ſchlechteſten Hauſe geboren - einer jämmerlichen
Hütte mit zwei ſchiefen Fenſtern.. . Und ſein Enkel
lebt in Carrigl! Es iſt nicht auszudenkenl Sie
hob die Arme empor und ſchlug die Hände zu=
ſammen
.
Madam!
Sie haben nicht nötig, mich ſo entrüſtet Madam
zu nennen. Die Geſchichte haben Sie mir ſelbſt
erzählt. Sie ſagten mir, Ihr Vater wäre Irländer
geweſen und nach England gegangen - der Spröß=
ling
einer vornehmen Familie, aus einem Gute, das
Clorane hieß. Hahahal Sie ſagten, daß er arm
geweſen wärel Allerdings, ärmere Leute konnte es
kaum geben; aber Peter war immer ein knickeriger
Burſche, der ſeine Heller ſparte.
Miß Dwyer. . Miß Dwyer, fiel Anthony
ein, Sie müſſen mir geſtatten, zu ſprechen.
Ja, ſofort! Ihrem Vater ging es gut; er ſchrieb
nach Hauſe und ſchickte Geld. Er arbeitete in einem
Kontor, erhielt gutes Gehalt - hundert Pfund
jährlich - und verbeſſerte ſeine Erziehung. Als
ſeine alten Eltern ſtarben, hörten die Geldſendungen
auf; man vernahm noch eine Zeit lang. daß es
Peter gut ginge, bis ſchließlich die Nachrichten aus=
blieben
. Warum; Weil er das zweite o' aus
ſeinem Namen geſtrichen hatte, ſo daß dieſer ferner=
hin
nicht mehr Muuney; ausgeſprochen wurde,

ondern Money wie das, was er am meiſten auf
er weiten Welt liebte: money, Geld: Er heiratete
Geld Sie heirateten Geld; und ich vermute, der
unge Mann hier, ſie drehte ſich ſcharf nach Denis
um, wird auch Geld heiraten ſollen. Er ſcheint
llerdings mehr für Liebe veranlagt zu ſein. Herr
des Himmelsl Wenn der alte Brian O Vierne aus
em Familiengewölbe kommen und hören könnte,
daß ein Enkel Dan Mooneys zu hoch ſtände, um
ine Großtochter zu heiraten! Sie lachte höhniſch
auf.
Miß Dwyer, fiel Frau Money ein, Sie ſind in
einem bedauerlichen Jrrtum befangen.
Nein, mein Herr, das bin ich nicht, ſie richtete
hre Worte nur an Anthony. Ich kann Alles be=
veiſen
, was ich ſage, und die ganze Umgegend zu
Zeugen aufrufen. Es ſteht ja in Ihrem Geſichte
geſchrieben, Mann des Lebensl Sehen Sie mich
icht mit den Augen des alten Dan anz Das iſt
urchaus keine Schande, nur ich bin ſo in dem
lten Herkommen groß gezogen, daß ich nicht ſagen
kann, es ſei mir angenehm, wenn Sie ſich als Be=
itzer
der OBierneſchen Güter groß tun, in Carrig
n dem alten Stammſchloſſe wohnen, während Ihre
igentliche Heimat eine elende, halb verfallene Hütte
n Clorane iſt . . . Ja, ein Mooney lebt noch darin,
uhr ſie erbarmungslos fort. Noch weilt Ihr Onkel
Nike dorten, und Ihr Vetter Paddy= - der Bei=
name
für einen Trunkenbold - hat uns heute hierher
gefahren. Wenn Sie ſo überaus gern in vornehme
Geſellſchaft kommen wollten, war es ein großer
Nißgriff, daß Sie ihren Wohnſitz ſo nahe der alten
Heimat wählten.
Sind Sie nun fertig, Madam? rief Anthony
und ſprang auf.
Nein, noch nicht, aber bald!
Welche Beweiſe haben Sie für dieſe unerhörten
eleidigungen? Wodurch können Sie Ihre unglaub=
che
Geſchichte bewahrheiten?
Durch Ihre eigenen Worte. Das Wort Clorane
ſab den erſten Anſtoß - dann fielen mir Ihre
iriſchen Züge, Ihre Gewohnheiten auf: Sie haben
iriſche Augen!
Iſt das Alles 2 fragte er ärgerlich, voll Ungeduld.

Nein - ich habe hier Briefe - ſie ſuchte in
ihrem Beutel und zog einige hervor. Hier, dieſer!
Hm.. Ich werde ihn vorleſen. Sie räuſperte
ſich und begann:
Stanhope, Liverpool, den 22. Mai 1831.
Mein lieber Vater!
Ich bin geſund, und es geht mir gut; ich hoffe, Du
kannſt von Dir dasſelbe ſagen. Ich lege eine Anweiſung
auf gehn Pfund ein; das wird zur Pacht reichen und
zu einer Kuh oder ein paar Schafen. Ich habe mich
jetzt ganz an die große Stadt gewöhnt, aber ich ſehne
mich oft danach, einmal Vergluft zu atmen, ein Torf=
feuer
zu ſehen, ein Stück Speck zu eſſen. Hoffentlich
geht es den Herrſchaften in Carrig gut. Beſtelle meine
beſten Empfehlungen an den jungen Herrn und ſage
ihm, ich komme gut fort.
Dein Sohn P. Money.
Nachſchrift. Iſt Judy Shea nach Amerika gegangen?
Hier iſt noch ein Brief, der fünfgehn Jahre
ſpäter geſchrieben worden, fuhr Miß Nareiſſa fort.
Lieber Bruder Timoty!
Ich habe eine junge Dame geheiratet; es war doch
gut, daß ich nicht zurückkam und Judy Shea holte.
Die junge Dame iſt die Tochter des Herrn Corder, ſie
beſitzt ein großes Vermögen, und ihr Vater wird mich
in ſein Geſchäft als Teilhaber nehmen. Ich habe mir
Geld geſpart, das gut angelegt iſt. Wir beabſichtigen,
Liverpool zu verlaſſen und weiter in das Land hineinzu=
gehen
; aber hier gibt es nur Sand und Waſſer - die
See; mir fehlen die grünen Berge und die Wälder von
Carrig. Es tut mir ſehr leid, daß mein Vater elend
iſt, und die Kuh daraufging. Sehr gern möchte ich Euch
Alle wiederſehen, aber ich weiß nicht, ob es ſich ein=
richten
laſſen wird. Meine junge Frau liebt weder
Irland, noch die Irländer. Ich lege vierzig Pfund ein.
Iſt Joe Kelly noch Dachdecker? Ich habe nicht einmal,
Zeit, mir die Merkwürdigkeiten von Liverpool anzuſehen,
ich muß den ganzen ag im Kontor arbeiten oder
auf den Docks oder auf der Vörſe. Du kannſt Deinen
Brief nach hierher adreſſieren; meine Briefe werden
mir nachgeſchickt.
Dein Dich liebender Bruder Peter.
Nachſchrift. Vergiß nicht, Esquire zu ſchreiben: ich
bin nicht mehr einfach Mr. Mooney.
Nun, was ſagen Sie dazu? Sie überreichte ihm
die Briefe mit einem Lächeln, das nicht gerade wohl=
wollend
genannt werden konnte.
Herr Money ſetzte ſein Glas auf und prüfte die
Briefe ernſt.
Vortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

mit dem- Herz
auf der Sahle s

1
8946

23ſiche
AOrim.

Nas Ohr. Fesſehen des Schuh
hauses briedrich Soeder u. das vor-
zügliche
Renommee, welches die
Virma geniesst, bürgt am besten für
die Haltbarkeit u. Solidität der Ware.

Für jedes Paar volle Garantie.
Bitte Schaufenster beachten!

Es wird nochmals ganz besonders
darauf aufmerksam gemacht, dass
es sich nur um reguläre, ganz
frische Ware handelt.

18 Imdwigstrasse ID.

Wie alljährlich, so habe auch diesmal nach Stattgofundener inventur grösere Poston Schuhwaren, wie bekannt nur
erstklassige Pahrikate, einem Inventur-Ausverkauf unterstellt und biotet sich hiermit für jedermann die günsligste ſelogenheit,
seinen Bedarf in Schuhwaren zu
nooh nie dagewesenen billigen Preisen;

zu dockon.

Hur reguläre Warel

99UhekL 9

HerrenWichs-
Balbleder-Aug-
8tiofol
früher M. 15. Mk.
Prima Herren-

Heueste u. eleganteste Formen!

Prima Horron-
Horren-Wiehs-
Wichskalblodor.
Halbloder-Malb-
2. Schnüren
Bosatv-Augstiofol
oehuho u. mit Aug
früher Mk. I7. M. 14-
14

jetzt Mk.

Prima Herron-
Wichsledor-Jugstioſel
erstklassiges Pabrikat,
System Handarbeit,
früher M. 1275 jetzt Uk.
Prima Horren- Wichs-
lodor
-Sehnallonstiofol
nur Ja. qualität
früher Mk. 1275
jetat Me.

mit Knopf.
Lugstiofel -asche
rüher ME. 18.50
jotat M.
Herron- Wichskalh-
ledlor
-Sehnüirstioſol,
früher Mk. 18.50
jetzt Mk.
Riesige Ansſſahl. darunter
die Plegantasten Formon.

Prima Horren-
75 Wiehsleder- Sehnürstieſel H 50
bester Strapezierstiekeh
früher Mk. 1275
jetzt Mk.

Damon-Kalbloller.

früher Mk. 14 M.

jetzt M.
Herren Tany-
und Lack-Malb.
um
Schuhe schnüren
früher Mk. 15. Mk.

DamonRalbhlellor.
Anopfstieſol
früher Mk. 14 Mk.

Horron-Tann-
und lack-Prach.
Schuhe
Früher Mk. 15. Mk.

Prima
Damon-Vichslodor.

Anopf. u. Sehnürstioſol
früher M. 1080
jetzt M.

DamenPoxcalf.
75
Enopf. u. Schnürstioſol
früher Mk. 1080
jetat M. k

Herron-Wichsloder

Früher M. 1080
jetat Mk.

Damen-CGherreaux Anopf.
und Sehnürstiofol
früher Mk. 10.80
jetat Mk.

Damen-RalblederAnopf.
00
und Cehnürstiofel
Früher M. 1080
jetat Mk.

Rummer 13.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 16. Januar 1903.

Seil=

1l0

von 3500 Mark,
ahlbar in 2 Jahren, zu 5p6t. mi
Nachlaß zu verkaufen. Offerten unter
(474]
b35 an die Expedition.
kompl. Bett, guterhalten, 1 Kleider=
4 ſtänder, Holz, 1 Seſſel, Nachtſtuhl,
Schirmſtänder, eiſen, billig zu ver=
aufen
. Erfragen in d. Exp. (1397a

Zu kauſen geſucht
ein 22 bis Zaſlöckiges 5=Zimmerhaus!
mit Garten oder kleine Villa im ſüd=
öſtlichen
Stadtteil. Offerten mit Preis=
mgabe
und ausjührlicher Beſchreibung
mter F r'5 6605 an Rusolt,
dosse, Franifart a. H. C058I

billig ist ein Posten von einigen 100 Motorn
voin seidene Foulardroste
für Blusen passench die Kurze Reit
- Am halvem Froisem-
also
weit untor Ankaufspreis abgegeben worden, da diese Reste bis zum Bin-
trefken
der neuen Sendungen geräumt soin müsson.
(388to

Seidenhaus Davidh-Volz

Answahl oder Mustor worden vicht gogoben.

[ ][  ][ ]

Eene 2.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 16. Januar 1803.

Rummer 13.

lächste Tagel
Hishung sicher II. Januar
dor L. Wohltätigkoits-
Geld-ottoris
des Strassburg-Hond. Arbeitorheims.
2490 Gelagew. M. 41000
hauptgeuinn
15000
k 15000
15000
1 3 6000 6000
3 1000 3000
5 3 500 2500
20 100 2000
100 3 20 2000
300 10 3000
2060 ausammon 5500

Bar ohlnl Abülg allsſahlhar.
Los 1 M. 11 L. 10 Mk. Porto
und Liste 25 Pfg.
(70a
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Geſetzbuch.
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Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 16. Januar 1903.

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Geſangs= u. Tanz=Mandoliſtinnen.
Bros. Hormanco.
komiſche excentrique acrobats.
Martha Vhlmann,
Konzertſängerin,
Rose und Daisy.
amerik. Sanger und Tänzerinnen,
Bros. Revells,
komiſche Reckturner am 3fach. Reck.
Lena Wella,
Koſtüm=Soubrette,
Rstr. Prebs und Tochter.
holländiſche Hellſeherin,
Alois Pöschl,
Geſangshumoriſt, (1412
O The Royal Biograyh, 9
lebende Photographien.
E Neue Buder. Z
Tüglich abendo 8 Uhrz
Grosse Vorstellung.
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag. 16. Januar.
Abonnement 4 23.
90. Abonnements=Vorſtellung.
Der Freiſchütz.
Romantiſche Oper in 3 Aufzügen von
Karl Maria v. Weber.
Anfang 7 Uhr. Ende 10 Uhr.
Sonntag. 18. Jan. 91. Ab=Vorſt. B 23.
Lohengrin. Große Preiſe. Anfang 6 Uhr.
- Dienstag, 20. Jan. 92. Ab.=Vorſt. C23.
Zum erſtenmale: Die Gerechtigkeitr. Eine
Nomödie in 5 Akten von Otto Ernſt.
Große Preiſe. Anjang 7 Uhr. Mittwoch,
21. Jan. 93. Ab.=Vorſt. D24. Die Fleder=
maus
: Große Preiſe. Anfano 7 Uhr. -
Donnerstag. 22. Jan. 94. Ab.=Vorſt. 24.
Im bunten Rockr. Große Preiſe. An=
fang
7 Uhr.

Ihre Vordauung
olrs gorogelt, wonn 8lo acah
Josor Rahizelt oln Eilkochon
De. W. Ruecur's
Klsknsirrea sduris-
2u slod aehmen.
Probeſ. L. l.- Grogso fl.A2 80
Voderall e hitlad.

Marokko.s
II.
SSchluß.)
Die andere Reſidenz des Sultans, Fes, hat etwa
100 000 Einwohner und iſt der geiſtige Mittelpunkt des
Landes. Sie liegt in einer Art Trichter, den waldige
Berge bilden, am Waldi Sebu, der ſie durchſtrömt und
ſo in zwei Teile ſcheidet, von denen der eine Fas=belli,
der andere Fas=dſchedit heißt; letzteren nennt man auch
Medinat=el=Beida, d. h. die weiße Stadt. wegen des
weißen Anſtrichs ihrer Häuſer. Fes macht, einen
ſchmutzigen, düſteren, verfallenen Eindruck; von den 785
Moſcheen ſeiner Glanzzeit ſind nur noch 130 vorhanden,
von denen die des Mulay=Edris mit dem Grabmale des
Gründers und die Karauin die heiligſten und berühmte=
ſten
ſind. In der letzteren befindet ſich eine weithin be=
rühmte
Schule mit großer Bibliothek, die viele moham=
medaniſche
Theologen aus Marokko und Algier heran=
bildet
. Die Seidenmanufakturen und Stickereien von
Fes ſind im ganzen Orient bekannt und geſchätzt. Auch
Fes iſt von einer hohen Mauer umgeben, die in gewiſſen
Zwiſchenräumen feſte, turmartige Vorſprünge hat. So=
wohl
im Norden wie im Süden der Stadt befindet ſich
je eine aus feſten Mauerſteinen errichtete Baſtion, die,
wie ehemals ſchon, vom Sultan wieder mit Kanonen.
armiert worden ſind. Alle dieſe Befeſtigungen ſind
natürlich völlig unzulänglich, wenn es ſich um einen
Krieg mit einer europäiſchen Macht handeli.
Der Hauptſchauplatz der Kämpfe zwiſchen den Trup=
pen
des Sultans und den Aufſtändiſchen war diesmal
die öſtlich von Fes gelegene Felſenfeſtung Taza, wo die
letzteren ihr Hauptquartier Aufgeſchlagen haben. Dieſe

Nachdruck verboten.

Stadt liegt hoch auf Felſen, und es iſt ihr deshalb
militäriſch ſehr ſchwer beizukommen, beſonders da
die marokkaniſche Armee keine Artillerie beſitzt und
die natürliche Widerſtandsfähigkeit der Veſte durch eine
Anzahl um Taza herum zerſtreut liegender Forts ver=
ſtärkt
wird.
Da jetzt ſtündlich wichtige Nachrichten aus der Haupt=
ſtadt
erwartet werden, ſo iſt es auch von Intereſſe, etwas
über die Art der Verbindung zwiſchen Fes und Tanger
zu erfahren. Es gibt zwiſchen beiden Städten einen
Kurierdienſt. Auf beſtimmte Entfernungen ſind Boten=
ſtationen
eingerichtet, und im ſchnellſten Lauf hat der
Kurier die ihm übergebene Depeſche bis zur nächſten
Station zu befördern. Vier Stunden lang läuft der
Bote wie der Wind. Dann hat er den nächſten Kame=
raden
erreicht und händigt dieſem die Botſchaft ein, der
ſie mit gleicher Eile weiter trägt. So kommt es. daß,
während der Reiſende ſieben Tage gebraucht, um von
Tanger nach Fes oder von dort zur Küſte zu gelangen,
eine durch dieſen Kurierdienſt beförderte Nachricht die
Strecke in drei bis vier Tagen durcheilt. Natürlich funk=
tioniert
dieſer dem Sultan und den fremden Geſandter
vorbehaltene Dienſt nur in ruhigen Zeiten mit der nötigen
Sicherheit.
Die in der Wüſte Sahara gelegene Oaſengruppe
Tuat, nach welcher Frankreich ſchon lange lüſtern iſt, iſt
in politiſcher und adminiſtrativer Hinſicht eine unab=
hängige
Konföderation von 300-400 kleinen befeſtigten
Städtchen und Dörfern, Kſor genannt, die ſich über
einen Flächenraum von etwa 48000 Quadratkilometer
höchſt unregelmäßig verteilen. Die Konföderation er=
kennt
die religiöſe Oberhoheit der Sultane von Marokko
an und leiſtet unter dieſem Titel einen dem Peters=
pfennige
der Katholiken ähnlichen Tribut, ungeachtet der
Almoſen. welche ſie an die zahlreichen durch Tuat reiſen=
den
Schürfa des Ordens Mulay Tharb von Ueſan an
und jene der Marabuts von Timbuktu, El=Bakkay. gibt.
Die Schwierigkeiten für Chriſten, nach Tuat vorzudringen,
werden dadurch erhöht, daß die Gewalt nicht in einer
Hand ruht, daß es keine Zentralmacht über die ganze
Konföderation gibt; ſelbſt fuͤr die einzelnen Oaſengruppen
fehlt eine unbedingte lokale Autorität, im Gegenteil hat
jeder Kſor, oder im beſten Falle jede Oaſe, ihre beſtimmte
Autorität. Zum Ueberfluß iſt das Volk noch in zwei
politiſche Parteien und zwei religiöſe Lager geteilt, ſo
daß der Reiſende von einem Kſor zum andern für ſeine
Zukunft. für ſein Lehen u. ſ. w. beſorgt ſein muß. Die
Bevölkerung teilt ſich in drei beſtimmt voneinander ge=
ſchiedene
Raſſen. und zwar in Berber, Araber und
Schwarze. Die letzteren ſind die zahlreichſten und älteſten

Vewohner von Tuat, ja in den beiden nördlichen Oaſen
Tuats, in Gurara und Augerut. bilden ſie die überwiegende
Majorität. Alle Bewohner ſind fanatiſche Anhänger des
Jglam. Tuat, das zum teil künſtlich bewäſſert iſt, war
ſchon den alten Römern bekannt, aber bis zum Jahre
1830 faſt vergeſſen.
Uebrigens wohnen in Marokko nicht wenige deutſche
Staatsangehörige, und die, handelspolitiſchen Be=
ziehungen
zwiſchen Deutſchland und Marokko ſind nicht
unerheblich. da der beiderſeitige Warenaustauſch ſich auf
8-9 Millionen Mark beläuft, ſo daß auch Deutſchland
an dem ſchließlichen Ausgange der jetzigen Wirren in
Marokko ein lebhaftes Intereſſe haben muß.

Deutſches Reich.
Eine dem preußiſchen Abgeordnetenhauſe zu=
gegangene
Ueberſicht über die Betriebsergebniſſe
der preußiſchen Staatsbahnen im Rech=
nungsjahr
1901 gibt zum erſtenmal einen An=
halt
für die Wirkung der 45tägigen Gültigkeit der
Rückfahrkarten. Im Berichtsjahr betrug die Geſamt=
einnahme
aus dem Perſonenverkehr 370,09 Millionen
gegen 3707 im Vorjahr. Die geringen Ausfälle ſind
nicht auf die Wirkung der neuen Maßregel zurückzu=
führen
, ſondern auf die ungünſtigere Wirtſchaftslage,
die eine Verkehrsabnahme veranlaßte; ſo wurden in
der dritten Klaſſe rund 12 Millionen Menſchen
weniger befördert als im Vorjahr. Auf einfache
Fahrkarten entfielen von der Geſamteinnahme 183
Millionen, 16 Millionen weniger als im Vorjahr.
Bringt man die vierte Klaſſe in Abzug, ſo ergaben
die einfachen Fahrkarten in den erſten drei Klaſſen
nur rund 65 Millionen. Dagegen brachte der Ver=
kehr
auf Rückfahrkarten 160 Millionen, oder 18 Mil=
lionen
mehr als im Vorjahr. Der Ueberſchuß auf
dieſer Seite überſtieg alſo den Ausfall auf der andern
Seite; allerdings bleibt noch der Ausfall bei den
zuſammengeſtellten Fahrſcheinheften zu berückſichtigen,
der ſich auf faſt 10 Millionen bezifferte. Da das
Rechnungsjahr 1901 ſich mit dem erſten Jahr ſeit
Einführung der verlängerten Gültigkeit nicht deckt
und ferner die kleine Tarifreform mit einer Zeit aus=

[ ][  ][ ]

Seite 8

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 16. Januar 1903.
Rummer 13.

geſprochener Tendenz zur Verkehrsabnahme zuſammen=
ſiel
, ſo läßt ſich ein abſchließendes Urteil über die
finanzielle Wirkung der neuen Rückfahrkarte noch nicht
füllen.
- Wie ſchon vor einiger Zeit angekündigt,
werden für ein königliches Reſidenzſchloß
in Poſen im Etat des preußiſchen Finanzminiſte=
riums
50000 M. zu Vorarbeiten gefordert. Die
Begründung der Forderung weiſt darauf hin, daß
ein regelmäßiges Verweilen des Herrſcherpaares in
der Provinz Poſen und der Hauptſtadt derſelben im
politiſchen Intereſſe dringend erwünſcht ſei, da da=
durch
die Bevölkerung in ihrem patriotiſchen Empfin=
den
geſtärkt und eine innige Verbindung dieſes Lan=
desteiles
mit der Geſamtmonarchie und dem gemein=
ſamen
deutſchen Vaterlande hergeſtellt werde. Auf
die widerſtrebenden Elemente würde das Kaiſerſchloß
als äußeres Zeichen der unwiderruflichen Zuſammen=
gehörigkeit
der Provinz Poſen zum preußiſchen Staate
und dem Reiche einen wirkſamen Eindruck nicht ver=
fehlen
. Die Baukoſten ſind nicht angegeben, da ein
Bauentwurf noch nicht vorliegt.
Der dem preußiſchen Abgeordneten=
hauſe
zugegangene Geſetzentwurfüber die
Landestrauer beſtimmt folgendes: Bei dem Ab=
leben
des Königs, der Königin und einer verwit=
weten
Königin von Preußen findet eine Landestrauer
nach folgenden Beſtimmungen ſtatt: 8 1. Die Glocken
der Kirchen werden mittags von 12 bis 1 Uhr 14
Tage lang geläutet. 8 2. Oeffentliche Muſik oder
öffentliche Luſtbarkeiten und Schauſpielvorſtellungen
ſind vier Tage lang vom Sterbetage (einſchließlich)
ab und am Tage der Beiſetzung einzuſtellen. 8 3.
Wer den Beſtimmungen dieſes Geſetzes zuwiderhan=
delt
, wird mit Geldſtrafe von 15 bis 150 M. be=
ſtraft
. 8 4. Dieſes Geſetz tritt mit dem Tage der
Verkündigung in Kraft. Die allerhöchſte Kabinetts=
ordre
vom 28. November 1845, betr. das Trauer=
reglement
vom 7. Oktober 1797 und die bisher in
Kraft gebliebenen Vorſchriften des letzteren werden
aufgehoben.
Ausland.
Die Kommiſſion der franzöſiſchen Kammer
für die auswärtigen Kolonial=Angelegenheiten hat
beſchloſſen, den Miniſter des Aeußern zu erſuchen,
bevor ſie die Beratung des Vertrages mit
Siam beginnt, gewiſſe auf dieſen Vertrag bezügliche
Schriftſtücke vorzulegen.
Das Echo de Paris=, meldet: General
Sauſſier gab ſeine Demiſſion als Mitglied
des Oberſten Kriegsgerichts deshalb, weil infolge
der geplanten Einführung der zweijährigen Dienſtzeit
zwiſchen ihm und dem Kriegsminiſter eine Meinungs=
verſchiedenheit
beſtehe. Sauſſier iſt der Anſicht, daß
die zweijährige Dienſtzeit bei den Truppen in Frank=
reich
ſelbſt eingeführt werden könne, daß aber bei
den Truppen in Algier und Tunis die dreijährige
Dienſtzeit aufrecht erhalten werden müſſe. Auch ſei
er Gegner des neueingebrachten Geſetzentwurfes, der
die Wiederaufnahme der ſtrafweiſe auf Halbſold
geſetzten Offiziere geſtattet, da er darin eine Locke=
rung
der Disziplin erblicke.
Chamberlain beſuchte am Mittwoch zwei
Minen, in denen er ſich die Vorgänge bei der Gold=
gewinnung
erklären ließ. und fuhr ſodann zur
Minenkammer, wo er eine Beſprechung mit den
Vertretern der Minenintereſſenten abhielt. In einer
Anſprache bat der Miniſter die Leiter der Bergwerke,
patriotiſchen Geiſt zu zeigen, und wies ſodann, auf
die Arbeiterfrage übergehend, auf die Schwierigkeiten
und Nachteile der Beſchaffung von Arbeitern aus
den Gegenden nördlich des Zambeſi oder aus Indien
oder China hin, wobei er die Gefahr der Einführung
der Schlafkrankheit; aus Uganda anführte. Wäh=
rend
Chamberlain die Anwerbung chineſiſcher Arbeiter
als möglichen Ausweg annahm, warf er jedoch die
Frage auf, ob dadurch ausreichender Erſatz geſchaffen
werden könne.
- In einer vom König von Serbien bei dem
Bankett in Niſch aus Anlaß der Feier des

25jährigen Jubiläums der Einnahme von Niſch ge=
haltenen
Rede zollte der König dem König Milan
großes Lob, deſſen Scharfſinn vor 25 Jahren allein
im Stande geweſen ſet, einen Krieg zu beginnen,
der den ganzen europäiſchen Oſten in Brand geſetzt
und Serbiens Unabhängigkeit zur Folge gehabt habe.
Das Werk Milans, ſo fuhr der König fort, müſſen
wir fortſetzen. Serbien muß nunmehr innerlich er=
ſtarken
. Nur wenn wir im Innern ſtark und einig
ſein werden, können wir der Geſtaltung der aus=
wärtigen
politiſchen Geſchehniſſe ruhig und zuver=
ſichtlich
entgegenſehen. Serbien kann ruhig in die
Zukunft blicken. Wir haben keine Eile und können
daher nach wie vor ein Element des Friedens und
der Ordnung auf dem Balkan bleiben. Eben des=
halb
muß uns aber der entſcheidende Augenblick
vollkommen gerüſtet antreffen. Alle Welt muß die
Ueberzeugung erlangen, daß niemand auf dem Balkan
auch nur einen Fuß breit erwerben kann, ohne daß auch
Serbien einen Anteil erhielte.
Im Repräſentantenhauſe der Vereinigten
Stanten brachte der Vorſitzende des Juſtizausſchuſſes
eine Reſolution ein, durch die der Ausſchuß beauf=
tragt
wird, nach Prüfung der Sache dem Hauſe mit=
zuteilen
, was die Abſicht des Ausſchuſſes ſei bezüg=
lich
der Machtvollkommenheit des Kongreſſes, zu er=
klären
, daß ſich die Notwendigkeit ergeben habe, von
den Kohlen in den natürlichen Kohlenlagern
und Bergwerken in den Vereinigten Staaten
Beſitz zu ergreifen, wie auch von allen Linien und
Agenturen u. ſ. w. die für den Kohlentransport
notwendig ſeien. Ferner ſoll der Ausſchuß beauf=
tragt
werden, falls er es für notwendig halte, einen
dahingehenden Geſetzentwurf dem Hauſe vorzulegen.
Die venezolauiſche Regierung hat die
Aufnahme einer nur von venezolaniſchen Staats=
angehörigen
aufzubringenden Zwangsanleihe von
2 Millionen Bolivares angeordnet.
Nach den letzten aus Marokko einge=
troffenen
Nachrichten ſandten die Zemmur= und
Gernanſtämme, die ſich noch kürzlich im Aufſtande
befanden, dem Sultan zahlreiche Verſtärkungen.
Dieſes Vorgehen beweiſt die Unrichtigkeit der Be=
hauptung
. daß der Sultan an Popularität eingebüßt
habe. Man macht alle Anſtrengungen, um eine
möglichſt vollſtändige Expedition zu unternehmen.
Am Hofe des Sultans iſt man vertrauensvoll, auch
die öffentliche Meinung äußert ſich zuverſichtlich.
Eine große Menge Getreide und Lebensmittel ſind
in Fez eingetroffen.
=Genf 14. Jan. Die Nachrichten Wiener Blätter
von einem Uebereinkommen, demzufolge nicht eine Ehe=
ſcheidung
zwiſchen dem Kronpringen und der Kron=
prinzeſſin
von Sachſen verlangt, und die Kron=
prinzeſſin
ſich nach einem böhmiſchen Schloſſe zurück=
ziehen
werde, werden der Schweizeriſchen Depeſchen=
agentur
maßgebenderſeits als Phantaſiegebilde bezeichnet.
Juſtigrat Körner reiſte heute abend nach Nizza ab. von
wo er nach Dresden zu reiſen gedenkt. Die Unterhand=
lungen
mit der Kronprinzeſſin und ihren Vertretern, die
übrigens, wie verlautet, guten Fortgang nehmen, ſollen
nötigenfalls ſchriftlich fortgeſetzt werden. Auch Dr.
Zehme wird am 15. ds., nachdem er in Gegenwart
Lachenals noch eine Unterredung mit der Kronprinzeſſin
gehabt haben wird, abreiſen.
Der Voſſiſchen Zeitungs wird aus Dresden mit=
geteilt
: Die Gerüchte von einer gütlichen Austragung des
Eheſtreites mehren ſich und werden unterſtützt durch die
Veröffentlichung ſachärztlicher Anſichten über den Ge=
ſundheitszuſtand
der Kronprinzeſſin und durch den Hin=
weis
intimer Kenner der Verhältniſſe am Dresdener Hofe
auf die ſchon ſeit Jahren bei der Prinzeſſin auffallende
Unbeſtändigkeit ihrer Urteile. Indeſſen ſteht nur ſoviel
feſt, daß man ſich von hier aus im Einverſtändnis mit
dem Wiener Hofe bemüht, der verirrten Frau für ihre
Umkehr goldene Brücken zu bauen. Eine Ruckkehr in ihre
früheren Verhältniſſe iſt aber völlig ausgeſchloſſen.
T.W. Rom, 14. Jan. König Viktor Emanuel
erhielt eine offigielle Benachrichtigung, daß Eduard VII.
nach Neapel kommen werde. Die erſte Diviſion des ita=
lieniſchen
Geſchwaders wird mit dem engliſchen Mittel=
meergeſchwader
den beiden Souveränen die Ehren er=
weiſen
. Der König von England gedenkt 3 Tage in
Neapel zu bleiben und Pompeii, ſowie Capo di Monte
zu beſuchen.

( San Remo, 14. Jan. Gräfin Lonyay iſt
ſchmerzlich berührt von den lügenhaften, phantaſtiſchen
Interviews, welche von Journaliſten in die Welt geſetzt
wurden. Sie erſucht energiſch, zu dementieren, daß Inter=
views
, wie ſie Berliner, Brüſſeler und italieniſche Blätter
veröffentlichten, ſtattfanden. Was die Beziehung des
Grafen Lonyay mit dem Kaſino in Monte Carlo an=
langt
, ſo verſichert dieſer, noch gar nicht in den Spiel=
ſälen
geweſen zu ſein und bezüglich der täglichen häus=
lichen
Ssenen, von welchen Telegramme berichteten, er=
klärt
der Graf, daß das eheliche Einvernehmen nie beſſer
geweſen ſei als jetzt. Die Perſonen aus der Umgebung
des gräflichen Paares beſtreiten formell die von den
Journaliſten ihnen zugeſchriebenen Mitteilungen. Sie
ſtellen in Abrede, jemals Auseinanderſetzungen beigewohnt
zu haben. Kommandatore Ferreri, der Eigentümer der
von Graf Lonyay in San Remo gemieteten Villa, be=
ſtätigte
, daß die Gräfin ihren Gatten beſucht und herzlich
mit ihm verkehrt habe. Die Nachrichten über enorme
Geldausgaben erklärt Gräfin Lonyay für gehäſſige Ver=
leumdungen
und Aufbauſchungen von Journaliſten und
bittet dringend, jedes Gerücht von einem ehelichen Zer=
vürfniſſe
für durchaus unrichtig zu bezeichnen. Sie
droht, die Blätter, welche verleumderiſche Angaben machten,
gerichtlich verfolgen zu laſſen. (Frkf. 3tg.)
Der Fürſt von Monaco hat beſchloſſen, wie
die Neue Freie Preſſer mitteilt, ſeine ganze Armee vom
1. Juli 1904 an zu entlaſſen oder richtiger, dem Poligei=
korps
einzuverleiben, offenbar in der Erkenntnis, daß der
kleine Staat mehr einer Volizei als einer Armee bedarf.
Die Armeel von Monaco umfaßt zwei Korps, das der
Ehrengarde unter den Befehlen des Oberſten Grafen de
Chriſten, ehemaligen Oberſten der Pariſer Garde républi-
caine
, beſtehend aus 75 Mann, einem Hauptmann und
zwei Leutnants, und das der Carabinieri, gleichfalls 75
Mann ſtark, unter dem Befehl eines Majors. Dazu
kommen noch die Löſchmannſchaft, beſtehend aus 50
Köpfen, und das militäriſche Gefolge des Landesherrn,
zu dem auch noch der Befehlshaber der fürſtlichen Jacht,
ein engliſcher Fregattenkapitän, als einziger Ausländer
gehört. Bisher beſtand ferner die Beſtimmung, daß die
Armee und die Offiziere von Monaco in Kriegszeiten
dem franzöſiſchen Heere einverleibt werden. Es werden
aber über dieſen Punkt keine diplomatiſchen Unterhand=
lungen
zwiſchen Paris und Monaco eingeleitet werden.

Stadt und Land.
Darmſtadt, 16. Januar.
- Verliehen wurde das Ehrenzeichen für Mitglieder
freiwilliger Feuerwehren durch Entſchließung Sr. Königl.
Hoheit des Großherzogs den Mitgliedern der freiwilligen
Feuerwehr zu Butzbach Louis Weickhardt und Karl
Friedrich Schmidt.
- Entlaſſen wurde ſeines Amtes der Gefangen=
aufſeher
am Gefängnis in Darmſtadt Friedr. Albert.
- In den Ruheſtand verſetzt wurde der Zug=
führer
in der Heſſiſch=Preußiſchen Eiſenbahngemeinſchaft
Johannes Seib zu Bingen mit Wirkung vom 1. März
1903 an.
- Das Groſherzogl. Regierungsblatt Nr. 3 ent=
hält
: Verordnung, betreffend die Ergänzung der Ver=
ordnung
, die gerichtlichen Hinterlegungen betreffend, vom
19. Auguſt 1899.
Die Zahl der Eheſchließungen, Geburten und
Todesfälle ſtellt ſich in unſerer Stadt im abgelaufenen
Jahre 1902 wie folgt, wobei die in Klammern bei=
gefügten
Zahlen diejenigen des Vorjahres 1901 bedeuten:
Standesamt1 Standesamt IL Zuſammen:
GBeſſungen)
117 (16) 637 (661)
Eheſchließungen: 520 (545)
384 (345) 2006 (1890)
1622 (1545)
Heburten:
Todesfälle: 1172 11012)
189 (192) 1361 (1204)
Unter Annahme der Bevölkerungsziffer von rund 75100
ergeben ſich hiernach auf 1000 Lebende: Eheſchließungen:
848 (912) Geburten: 25,2 (26,1) Todesfälle: 16 (1661).
Die Sterblichkeitsziffer war hiernach auch im Jahre 1902
wieder hervorragend günſtig. Der Ueberſchuß der Ge=
burten
über die Todesfälle berechnet ſich zu 645, gegen
686 im Vorjahr.
Man ſchreibt uns. Am Mittwoch abend fand in
der Operi eine Verſammlung freiſinniger Vertrauens=
männer
ſtatt, die übereinſtimmend betonten, daß eine
Neugründung der freiſinnigen Partei in der liberalen
Bürgerſchaft init Freuden begrüßt würde, und daß dieſe
Neugründung beſchloſſen werden ſolle. Der Verein
bekennt ſich im allgemeinen zum Programme der frei=
ſinnigen
Volkspartei, will, jedoch alle Schattierungen
der liberalen Elemente von der freiſinnigen Vereinigung
an bis zu der deutſchen Volkspartei mitumfaſſen.
Im Intereſſe des ſteuerzahlenden Publikums
nachen wir auf die Bekanntmachung der Großh. Be=
zirkskaſſe
, die Zahlungsſtunden vom 19.- 24.
Januar betreffend, in der heutigen Nummer unſeres
Blattes aufmerkſam.
2 Die von dem Kirchengeſangverein der Johannes=
gemeinde
in Ausſicht genommene Aufführung von
L. Mendelsſohns Lobgeſang= Kantate für
Soli, Chor, Orcheſter und Orgel, wird am nächſten
Sonntag, den 18. Januar, abends 5 Uhr, in der

Kunſtverein.
4 In der gegenwärtigen Ausſtellung des Kunſtvereins
nimmt in Bezug auf die Zahl und den künſtleriſchen
Wert der ausgeſtellten Bilder die Kollektivausſtellung
von 23 Gemälden des Malers Prof. Ferdinand Brütt=
Cronberg den erſten Rang ein. Er zeigt ſich hier
ſowohl auf dem Gebiete der Landſchaft= als auch der
Porträt= und Genremalerei als bedeutender Künſtler. Die
hervorragendſten und beſtgelungenen ſind die ſtofflich
einander verwandten Bilder Vor den Geſchworenen
Stunde der Entſcheidungt, Nach bangen Stunden
welche uns in lebensvoller und packender Darſtellung und
dramatiſcher Steigerung bewegte Gerichtsſgenen vor
Augen führen, ihnen ähnlich bezüglich der ſtofflichen und
techniſchen Behandlung ſind die beiden Bilder Im
Kaſino= und Konferenz;, Religiöſe Stoffe behandeln
das großartig entworfene und effektvolle, vielleicht etwas
zu theatraliſch gehaltene Bild =Christus victors, das
größte Bild der Ausſtellung, und Golgathau. Bezüglich
des letzteren wird man nicht ganz klar darüber, ob man
es mit einem nur ſkizgierten oder mit einem in genial=
oberflächlicher
Manier hingeworfenen Bild zu tun hat;
dasſelbe gilt von dem kleinen Vild Konzert; das, in der
Nähe geſehen, nur aus einzelnen Farbenkleckſen beſteht,
während es aus der Ferne betrachtet, Formen und Leben
anzunehmen ſcheint. Als Porträtiſt bewährt ſich der
Maler mit einem feinen Selbſtporträt und einem etwas
nüchtern gehaltenen Porträt ſeiner Frau. Die Land=
ſchaften
, meiſt Bilder kleineren Umfangs, ſcheinen teil=
weiſe
ebenfalls nur Skiszen und Studien zu ſein. In
demſelben Saale befinden ſich noch zwei prächtige Bilder
von Franz Pacska=Verlin Kirchgang= und Orgel=

ſpielender Mönch;, farbenfriſch, lebensvoll und fein
ausgeführt. Intereſſant ſind die beiden daneben befind=
lichen
großen Porträts von Richard Scholz=München,
ein Herren= und ein Damenporträt, letzteres in einer Art
von Schäferſtil gehalten. Im Nebenſaal treffen wir auf
hübſche Landſchaften von Walter Moeller= Zwingen=
berg
Torfſtecher mit, ſamoſer Verſpektive, Fritz
Wucherer=Cronberg,Märzſonne und Albert Kamp=
Bensheim Aus dem Engliſchen Garten in München'.
Drei Gemälde von Eugenie Bandell=Frankfurt, Der
Sieger= Zum Stall= Ein ſchöner Tagr verraten
Talent und ſicheres Können, beweiſen aber, bis zu wel=
cher
Geſchmackloſigkeit ſich ein Prinzip verirren kann.
Der Lawn Tennis=Sieger ſieht tatſächlich aus, als wäre
er mit ſeinem Geſicht in einen Farbentopf geſallen. Im
letzten Saale fällt die prachtvolle, majeſtätiſche Alpen=
landſchaft
von Fritz Rabending=München Auf dem
Schlern in Südtirols ſofort in die Augen. Weiter ſind
zu erwähnen das große Gemälde Der Leuchtturm von
Alfred Helberger=Berlin, eine Herbſilandſchaft von
Charlotte Bücheler=Stuttgart, zwei mit gewohnter
Feinheit und Sauberkeit ausgeführte Landſchaften von
Nüdiſühl=Baſel, zwei flott und mit liebevoller Sora=
falt
gemalte Genres Veſperſtunde; und Bauern=
höfchen
; von Joſefine Schalk=Cronberg. Mit
Blumenſtücken und Stilleben ſind vier Malerinnen,
Toni v. Ehrhardt und Hilde Wegele=München,
Eliſe Nees v. Eſenbeck=Breslau und Reſie Borg=
mann
=Karlsruhe, ehrenvoll vertreten. Im Erdgeſchoß
haben acht Aquarelle von Hermann Baumeiſter=
Karlsruhe, italieniſche Landſchaften und Anſichten dar=
ſtellend
, Zeugniſſe einer gereiften Kunſt, ihren Platz ge=
funden
.

Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
Diezehn größten Männer der Gegen=
wart
. Im Philologiſchen Verein' zu Florenz, der
zur Zeit unter der Leitung Ubaldino Peruszis einen der
angeſehenſten und beſuchteſten geiſtigen Mittelpunkte der
Arnoſtadt darſtellt, hat vor einigen Lagen auf Anregung
des rührigen derzeitigen Vorſitzenden Piero Barbera
eine Sitzung ſtattgefunden, als deren Zweck die Er=
örterung
der Frage Wer ſind die zehn größten Männer
unter den jetzt. Lebenden zu angegeben war. Der Zu=
drang
zu der Sitzung, die vielleicht beſſer eine unge=
zwungene
Unterhaltung genannt würde, war ſehr groß,
auch von ſeiten der Damen. Die erſten Namen, die
vorgeſchlagen und mit allgemeinem Beifall aufgenommen
wurden, waren nach der Voſſ. 3tg. diejenigen Mar=
conis
und Nanſens; ebenſo fanden nicht den geringſten
Widerſpruch Gioſus Carducci und der Piſaner Phnſiker
Pacinotti, der Entdecker der Erzeugung des elektriſchen
Stromes durch Bewegung einer magnetiſchen Maſſe
innerhalb eines magnetiſchen Feldes, worauf bekanntlich
die Dynamomaſchine beruht. Heber andere vorgeſchlagene
Namen, wie diejenigen Lombroſos, Ediſons, Liſters,
Kochs, Behrings, wurde des längeren geſprochen. Die
Parteigänger Häckels und Schiaparellis, die für den
gehnten Platz vorgeſchlagen wurden, hielten ſich die Wage,
ſo daß ſchließlich auf den klugen Vorſchlag des Vor=
ſitzenden
, ſich nicht allzu ängſtlich an die Zehnzahl zu
binden, die Verſammlung ſich über folgende Tafelrunde
der Großen einigte; Marconi, Nanſen, Spencer,
Carducci, Tolſtoi, Ibſen, Mommſen Pa=
cinotti
, Paul Wagner, Häckel und Schia=
parelli
. Man bemerke, daß trotz der neuen Freund=

[ ][  ][ ]

Nummer 13.

2

armſtädter Tagblatt, Freitag, den 16. Januar 1903.

Seite 9.

Johanneskirche ſtattfinden. Die Solopartien des ſchönen
Werkes haben Frl. Katharina Bögel (Sopran) und Herr
Schleich (Tenor) von hier übernommen. Der Eintritt iſt
frei. Näheres demnächſt im Inſeratenteil.
2 Nachdem im vorigen Jahre die aus katholiſchen
Kreiſen hervorgegangene Anregung viel Beifall gefunden,
wird beabſichtigt, auch in dieſem Winter einen 3yklus
von populärzwiſſenſchaftlichen Vorträgen für Danen
3u veranſtalten, die gee ignet ſind, das Intereſſe für zeit=
gemäße
, wichtige Fragen zu wecken. Es ſind hierzu tüch=
tige
hieſige und auswärtige Kräfte gewonnen und wird
betreffs Zeit, Thmmata ꝛc auf den Anzeigenteil ver=
wieſen
.
Samstag, den 31. Januar er., findet, wie jedes
Jahr, das ſo ſehr beliebte Milchkräuzchen im Saale
des Chauſſeehauſes ſtatt. Der Reinertrag wird
wieder dazu verwandt, um armen kränklichen Schul=
kindern
warmes Frühſtück verabreichen zu können. Den
auſikaliſchen Teil hat Herr Muſikdirektor Weber vom
Großh. Heſſ. Feldart.=Regt. Nr. 61 in liebenswürdiger
Weiſe übernommen. Evenſo werden Konzertſängerin
Frl. Müller, Herr Hofmuſiker Kümmel und Herr Lehrer
Hunecke bei dem Konzert mitwirken. Nach dem Konzert
findet der übliche Tanz ſtatt. Ein ſehr genußreicher
Abend wird allen bevorſtehen. Alles Nähere wird noch
durch Annoncen bekanntgegeben.
2 Gelegentlich der Anfang dieſes Monats in Ham=
burg
veranſtalteten großen Kanarien=Ausſtellung wurde
Herrn Hugo Haeßner hier (in Firma Samenhandlung
P. Rettig) trotz ſtarker Konkurrenz auf Sämereien der
erſte Preis ſſilberne Medaille) zuerkannt. Genannter
erwarb ſich auf ſeine Sämereten innerhalb 2 Jahren
12 Auszeichnungen.
Ein neues Wohnplätze=Verzeichnis liegt nunmehr
vor, betitelt: Alphabetiſches Verzeichuis des Wohr=
plätze
im Großherzogtum Heſſen mit Angabe der
Zahlen der Bewohner und der bewohnten Gebäude, ſowie
der Gemarkungen, Gemeinden, Bürgermeiſtereien, Orts=
gerichte
und Standesämter, Kreisämter, Kreisbauinſpek=
tionen
und Kreisgeſundheitsämter, Pfarrämter, Dekanate,
Amtsgerichte, Steuer=Kommiſſariate, Vezirkskaſſen, Unter=
Erhebſtellen, Orts=Einnehmereien, Haupt=Steuerämter,
Oberförſtereien und Distributions=Poſtanſtalten, zu wel=
chen
die Wohnplätze gehören. Nebſt einer Ueberſicht der
Einteilung des Landes in Bezirke für die verſchiedenen
Zweige der öffentlichen Verwaltung, die kirchlichen und
gerichtlichen Verhältniſſe. Herausgegeben von der Groß=
herzoglichen
Centralſtelle fürdie Landes=
ſtatiſtik
lals 46. Bd. 2. Heft der von dieſer heraus=
gegebenen
Beiträge zur Statiſtik des Großherzogtums
Heſſeno). Fünfte, mit Rückſicht auf die erfolgten Organi=
ſations
=Veränderungen und die neueſte Volkszählung
völlig umgearbeitete Auflage. Darmſtadt. G. Jong=
hausſche
Hofbuchhandlung, Verlag. 1902. XXXXVIII
und 117 G. Preis 3 Mk. Eine Neuaufſtellung dieſes
Verzeichniſſes kommtzweifellos den Wünſchen Vieler ent=
gegen
. Schon der äußere. Umfang läßt erkennen, daß
die jetzige Auflage in vieler Beziehung mehr Aufſchluß und
Information als die früheren bietet, wie dies die heuti=
gen
vorgeſchrittenen Verhältniſſe erheiſchen. Der obige,
den Umſtänden gemäß etwas lange Titel gibt dem ver=
ehrten
Leſer einen ungefähren Begriff von der unge=
meinen
Fülle des verarbeiteten und in dem Hefte nieder=
gelegten
Materials. Das ſehr überſichtlich gehaltene
alphabetiſche Wohnplätze=Verzeichnis iſt von Großh.
Reviſor Friedrich Feick bearbeitet. Kein Bureau, Ge=
ſchäft
u. ſ. w., das über heſſiſche Verhältuiſſe informiert
ſein muß, dürfte des Rates des nach amtlichen Quellen
bearbeiteten, mit aller Umſicht und großer Mühewaltung
aufgeſtellten Verzeichniſſes entbehren können.
D.N. Wo Witz und Humor gedeihen ſollen, darf ein
guter Trunk nicht fehlen. Dieſen alten Erfahrungsſatz
beherzigend, hat das närriſche Miniſterium der Darm=
ſtädter
Narrhalla der Getränkefrage beſondere Sorgfalt
zugewendet, und dieſelbe denn auch mit bedeutend mehr
Erfolg gelöſt als andere Miniſterien 3. B. die Venezuela=
frage
. Zur Verherrlichung dieſer glücklichen Löſung iſt
nun eine beſonders glanzvolle, der für den erſten
Sitzungstag benötigten koloſſalen Getränkemengen in
Ausſicht genommen, die nächſten Sonntag zwiſchen 11
und 1 Uhr vor ſich gehen wird. Das mittelſt Sonder=
Eilgüterzug von Darmſtadt=Oſtbahnhof nach den Haupt=
bahnhöfen
gelangende, koſtbare Narrhallabier (der
Brauerei Fayentſtammend wird ſich dort mit einer Sendung
Auguſtiner vereinigen, um von da im närriſch=feſtlichen
Zuge nach der zur rieſengroßen Narrhalla umge=
wandelten
Turnhalle am Woogsplatz verbracht zu werden.
Fanfarenbläſer und Trommler werden das Nahen des
nektargleichen Stoffes verkündigen, und die vorausmar=
ſchierende
tapfere Garde wird mit kühnem Mute die Be=
wachung
übernehmen, getreu ihrem Wahlſpruch: Die
Garde ſtirbt nicht, aber ſie übergibt ſich= ſelbſtverſtänd=
lich
nur dem Biere, denn der nachfolgende Weintransport
iſt der Fürſorge einer ſtreitbaren, aber lieblichen Ama=
zonenſchar
anvertraut. Einige andere Ueberraſchungen
werden ſich anſchließen und dann Volk, viel Volk, das
mit in den Narrhalla=Tempel ziehen wird, um der alsbald
beginnenden Wein= und Bierprobe beiwohnen zu können,

ſich zum Wohl und Niemanden zum Weh.... bis dann
der Abend ſie zur unvergleichlichen Damen= und Herren=
ſitzung
ruf.
Gießen, 14. Jan. Heute Mittag 12 Uhr er=
ſchoß
ſich am Damm der Bahn Gießen=Wetzlar bei
dem Orte Klein=Linden der 30jährige Kaufmann Karl
Auguſt Otto Grensdörfer aus Apolda in Sachſen=
Weimar. Grensdörfer war gegen 11¼ Uhr in ein Stell=
werk
genannter Bahn eingedrungen und bedrohte den
dienſthabenden Beamten mit Erſchießen, indem er ihm
einen ſechsläufigen Revolver vorhielt. Dieſer beſaß je=
doch
Geiſtesgegenwart, kam ihm zuvor und ſtieß ihn den
Damm hinunter. Von Arbeitern verfolgt, bedrohte er
einen Maurer. Plötzlich richtete er die Waffe gegen ſich
ſelbſt. Die Kugel drang ihm an der rechten Schläfe in
den Kopf, der Tod trat auf der Stelle ein. Die Gießener
Gendarmerie wurde ſofort telegraphiſch herbeigerufen.
Aus den wirren Reden, die Grensdörfer bei der Be=
drohung
ꝛc. ausſtieß, glaubt man entnehmen zu müſſen,
daß er die Tat in einem Anfall von Geiſtesſtörung
vollbracht hat. In ſeinem Beſißz befanden ſich außer dem
mit noch 5 Kugeln geladenen Revolver ein Portemonnaie
ohne jeglichen Inhalt, eine Neujahrskarte, eine Taſchen=
Uhr mit wertvoller Kette und ſeine Militärpaviere. Aus
letzteren geht hervor, daß er am 25. Dezember 1872 in
Apolda geboren iſt und von 1892-95 ſeiner Militärpflicht
als Dreijährig=Freiwilliger bei den Magdeburger Huſaren
Nr. 10 genügt, wobei er ſich gut führte.

Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 14. Jan. Der Kaiſer
empfing geſtern die Offigiere, die den Kronprinzen nach
Rußland begleiten. Der Kronprinz reiſte mit Gefolge
heute Abend um 11 Uhr mit Sonderzug nach Petersburg
ab. Der Kaiſer begleitete den Kronprinzen bis zum
Wagen und verabſchiedete ſich auf das herzlichſte. Auf
dem Bahnhofe waren der ruſſiſche Votſchafter und das
Botſchaftsperſonal erſchienen. Der Kronprinz wird nicht
auf dem Waſſerwege nach Petersburg reiſen, ſondern mit
dem Vormittags=D=Zuge Königsberg paſſieren und in
Eydtkuhnen einen auf der ruſſiſchen Seite bereitſtehenden
Hofſonderzug beſteigen. um nach Petersburg weiterzu=
fahren
. Die Orientreiſe des Kronprinzen ſoll Anfang
März beginnen und ſich über Konſtantinopel bis nach
Jeruſalem erſtrecken. Die Rückreiſe geht über Egypten,
nach Italien. Die Reiſe wird 7 his 8 Wochen dauern.-
Die Verliner mediziniſche Geſellſchaft wählte an
Stelle Virchows Bergmann zum Vorſitzenden. - Gegen
das Urteil im Prozeß Geyger=Klinger legte der
Privatkläger Geyger Vernfung ein. Der Bau der Aus=
ſtellungshalle
im Zoologiſchen Garten iſt aufgegeben
worden. Nachdem auch in der zweiten Inſtanz das
Kammergericht den Widerſpruch der Minderheit der
Aktionäre für berechtigt erklärt hat, will die Verwaltung
des Gartens die dritte Inſtanz nicht anrufen, ſondern den
Plan vorerſt auf ſich beruhen laſſen.
Stuttgart, 15. Jan. Der frühere Direktor der
Heilbronner Gewerbebank, Fuchs, iſt im Zuchthaus zu
Ludwigsburg geſtorben.
Larlsruhe, 14. Jan. Das Schwurgericht ver=
urteilte
den Studenten Ruff, der am 7. Oktober den
Studenten Reiß im Duell erſchoß, zu 31 Jahren Feſtung.
Heidelberg. 14. Jan. Die hieligen Blätter veröffent=
lichen
ein vom hieſigen Stadtrat erhobenes Gutachten des
Prof. Baumeiſter über die geplante Neckarkanaliſierung.
Das Gutachten iſt ſo ausgefallen, daß der Stadtrat ganz
entſchieden gegen den Plan vorſtellig werden wird. Das
landſchaftliche Bild Heidelbergs würde ſehr geſchädigt
werden, ſowohl durch die Stauwehre, als auch beſonders
dadurch. daß das jetzt ſtark fließende Waſſer des Neckars
zum Stehen gebracht würde. Auch die Kanaliſation von
Heidelberg würde beeinträchtigt werden. Jetzt nimmt der
ſchnell fließende Neckar den Kanalinhalt bequem auf; das
wäre nachher nicht der Fall und man müßte aller Vor=
ausſicht
nach deshalb den Inhalt mit großen Koſten kären.
Hamburg. 14. Jan. Das hieſige Landgericht ver=
urteilte
den Direktor Moraht vom hieſigen Armenhauſe
wegen Unterſchlagung und Veruntreuung von Geldern
3u vier Jahren Gefängnis und vier Jahren Ehrverluſt.
Der Staatsanwalt hatte ſieben Jahre Gefängnis beantragt.
Kiel, 14. Jan. Dem Geldbriefträger Marien=
thal
wurde in Anerkennung ſeines wackeren Verhaltens
bei dem am Morgen des erſten Weihnachtsfeiertages auf
ihn verübten Raubanfalle vom Reichspoſtamt mit
einem ehrenvollen Anſchreiben ein Geldgeſchenk von 100
Mark überwieſen. Der 70jährige Beamte hatte, wie ſeiner=
geit
gemeldet, obwohl er mit einem eiſernen Wagenſchlüſſel
einen wuchtigen Hieb auf den Kopf erhielt, doch noch ſo
viel Geiſtesgegenwart, die Geldtaſche mit ihrem koſtbaren
Inhalt, die ihm der Näuber zu entreißen verſuchte, zu
verteidigen und die Verhaftung des letzteren zu veran=
laſſen
. Marienthal iſt inzwiſchen als vollig geheilt aus
dem Trankenhauſe entlaſſen worden.
Gleiwitz, 14. Jan. Der Oberſchl. Wanderer
meldet: Der Gemeindekaſſenrendant Vorgutzky aus
Zabrze ſtellte ſich heute der hieſigen Staatsanwaltſchaft

ſchaft mit dem lateiniſchen Schweſternvolk kein Franzoſe
vor den Augen der Florentiner Gnade gefunden hat.
Da der freiwillige Gerichtshof Unfehlbarkeit wohl
nicht für ſich in Anſpruch nehmen wird, ſo ſei ihm ver=
ziehen
, daß er vier Stellen; an Landsleute vergeben
hat. Die Liſte würde zweifellos ganz anders ausfallen,
wenn man ſich in anderen Ländern an die gleiche unter=
haltende
Aufgabe machte. (Tägl. Rdiſch.)
Ein Ballet des Prinzen Joachim Al=
brecht
von Preußen, des zweiten, 27jährigen
Sohnes des Braunſchweiger Regenten, wird im Théätre
de la Monnaiez in Brüſſel ſeine Uraufführung erleben
und die Direktion verſpricht ſich viel von dieſer Novität.
Das Wunder des Frühlings; heißt das Vallett, deſſen
Text und Muſik, wie die Blätter melden, von dem Prinzen
ohne Mitarbeiter verfaßt ſind.
Kleines Feuilleton.
=Redaktionsmaikäfer und= Schmetter=
linge
. Die Nachricht von den gerſten Maikäfern dieſes
Jahres veranlaßt einen naturwiſſenſchaftlichen Mit=
arbeiter
zu folgender Zuſchrift: Die Zeit iſt alſo ſchon da,
in der eifrige Zeitmgsleſer ihr Intereſſe an ihren
Blättern durch Einſendung von Maikäfern und Schmetter=
lingen
bekunden. Letztere werden durch ungewöhnlich
mildes Wetter und Sonnenſchein hervorgelockt, aber nicht,
wie viele glauben, aus der Puppenruhe vorzeitig auf.
geſcheucht, ſondern nur aus ihren Verſtecken, die ſie bei
Eintritt der rauhen Jahreszeit aufgeſucht haben, um dort
eine Art Winterſchlaf zu halten. Die meiſten Schmetter=
linge
gehen Ende des Herbſtes zugrunde und laſſen ihre
Nachkommenſchaft als Puppen, Raupen oder Eier zurück;
eine Anzahl indeſſen, hauntſöchlich Füchſe und Pfauen=
augen
, überwintert, um an warmen Tagen zeitweilig

wieder erweckt zu werden. Ein Durchſuchen verſteckter
Winkel in Häuſern und Bäumen, beſonders auf dem
Lande, zeigt dies ganz unzweifelhaft. Es giebt zwar
einige Schmetterlingsarten, die erſt im Winter aus der
ſchützenden Puppenhülle auskriechen, wie der Froſtſpanner.
Dieſe entziehen ſich aber, weil ſie meiſt unſcheinbar ſind.
der Beachtung des Laien. Die erſten eigentlichen Früh=
lingsboten
, friſche Falter, erſcheinen erſt Ende Februar,
und auch dann nur in ſpärlicher Anzahl. Maikäfer können
zu jeder Zeit im Winter gefunden werden. Sie liegen
ſeit dem Herbſt als vollſtändig ausgebildete Inſekten in
der Erde, ſo daß man dieſe nur umzugraben braucht. Je
mehr ſich der Winter ſeinem Ende nähert, in um ſo
höheren Erdſchichten ſind Maikäſer anzutreffen.
Aus der Stadt der Intelligenz. Der
Aberglaube blüht, wie auch ein Prozeß jüngſt wieder
gezeigt hat, in und bei Verlin noch in ganz unbegreif=
licher
Weiſe. Es ſoll ſogar in einem Krankenhauſe die
Ziffer einer Station deshalb notgedrungen von 13 auf
14 erhöht worden ſein, weil niemand in der verhängnis=
vollen
Abteilung 13 liegen wollte. Ferner ſoll ſich eine
ſtädtiſche Kommiſſion aufgelöſt haben, weil die Zahl der
Beamten auf 13 erhöht war. Ob dies alles wahr iſt,
laſſen wir dahingeſtellt ſein. Sicher aber iſt es, daß die
Zahl der Wahrſager' u. dgl. in Verlin ſich auf viele
Hunderte beläuft, von denen manche ein glänzendes
Geſchäft machen. So haben die Erben der Eier=Meyern
vor einigen Jahren die Kundſchaft, d. h. das Geſchäft
der berühmten: Verſtorbenen, für 24000 M. an die
Nachfolgerin losgeſchlagen und eine Wahrſagerin im
Viergartenviertel wird auf ein Jahreseinkommen von
30000 M. geſchätzt. Wahrſager in der Maske von
Zigeunern ſind ſehr geſucht; dagegen gibt es franzöſiſche,
ruſſiſche, türkiſche Wahrſagerinnen. die ſich in nationalen"
Koſtümen zeigen und durch allerlei Hokuspokus naive

mit der Selbſtbezichtigung. daß er die Gemeinde durch
Unterſchlagungen um 75000 M. geſchädigt habe.
Bari, 14. Jan. In Vitonto iſt heute der Leutnant
Modungo, welcher an der Exvedition nach China teil=
genommen
hat, unter dem Verdachte, ſeine Frau er=
mordet
zu haben, verhaftet worden. Dieſelbe wurde
am 28. Desmber 1902 mit einer Schußwunde im Kopfe
t0t in ihrem Bett gefunden, und ein ihre Unterſchrift
tragender Brief, den man fand, beſagte, daß ſehr ſchwere
Gewiſſensbiſſe ſie in den Tod getrieben hätten. Die
Art der Verwundung ließ jedoch vermuten. daß es ſich
um ein Verbrechen handle. Modungo erklärt, daß er
ſchuldlos ſei.
I.W. London, 14. Jan. Zu den reichſten Anſtalten
in London gehören - die Krankenhäuſer. Man
könnte beinahe an die tote Handi denken, wenn man
hört und lieſt. wie dieſe Inſtitute Kapital auf Kapital
häufen, ohne richtigen Gebrauch davon zu machen. Fort=
geſetzt
wenden ſie ſich an die öffentliche Mildtätigkeit,
obwohl ſie reichlich genug haben, um ihre Zwecke zu er=
füllen
. Unter dieſen Umſtänden rief eine vor wenigen
Tagen aufgetauchte Meldung geradezu Verblüffung her=
vor
: Das notoriſch reichſte der Londoner Hoſpitäler,
das St. Bartholomäus=Krankenhaus, habe den Lord=
Mayor beſtimmt, ihm einen Kredit zur Moderniſierung
ſeiner Baulichkeiten zu eröffnen. Dabei kann die Anſtalt
ihr enormes Jahreseinkommen von 1½ Millionen nicht
zur Hälfte verbrauchen. Ja, noch mehr: Das Kranken=
haus
liegt in der City, dem ungeſündeſten Teile Lon=
dons
, wo der Bodenwert eine geradezu fabelhafte Höhe
erreicht hat. Das Terrain des Hoſpitals repräſentiert
einen Wert von mindeſtens 20 Millionen Mark. Da
nun von den 740 Betten, über die es verfügt, ein Drittel
wegen der ungünſtigen Lage des Krankenhauſes meiſt
nicht beſetzt iſt, ſo liegt die Frage ſehr nahe, warum das
Grundſtück in der Stadt nicht verkauft und weiter draußen,
in geſünderer und ſtärker bevölkerter Gegend die Anſtalt
neu aufgebaut wird. Der Unterſchied im Bodenwerte
würde ſchon vollkommen ausreichen, um die Bau= und
Einrichtungskoſten des neuen Krankenhauſes zu decken.
Die Preſſe hat ſich jetzt dieſer Angelegenheit angenommen
und es ſteht zu erwarten, daß dem ſchädlichen Spar=
ſyſtem
endlich ein Riegel vorgeſchoben werden wird.
Parlamentariſches.
2 Eine Vorſtellung des Ingenieurs Wilhelm Dreſſel
zu Darmſtadt betrifft den Proteſt gegen die Wahl
der Wahlmänner in Darmſtadt=Stadt. In
Ergänzung der Eingabe vom 6. Dezember 1902 hat der
Genannte mittelſt Eingabe vom 2. Januar 1903 dem
Großh. Kreisamt Darmſtadt I, welches zur Zeit mit den
nötigen Ermittelungen befaßt iſt, noch weitere Mit=
teilungen
gemacht, verfehlt aber nicht, ſolche hiermit auch
direkt zur Kenntnis der Zweiten Kammer zu bringen.
Es werden dann 41 Namen von Wählern aufgeführt,
die nach der mehrfach erörterten Anſicht deshalb nicht
wahlfähig ſein ſollen, weil ſie zwar die heſſiſche Staats=
angehörigkeit
beſitzen, ihre frühere Staatsangehörigkeit
aber nicht aufgegeben haben.
Vermiſchtes.
Das Landesmiſſionsfeſt, das die evangeliſche Kirche
Deutſchlands am 6. Januar, dem Epiphanias EEr=
ſcheinungs
= oder Dreikönigstag) oder, wie in Heſſen, am
erſten Sonntag danach beging, lenkt die Gedanken auf
die Tätigkeit der Ausbreitung des Chriſtentum=
Unter den Heiden, wie ſie von der chriſtlichen Kirche
von jeher, an unſeren Vorfahren ſchon vor 1600 Jahren,
von der evangeliſchen Kirche wenigſtens ſeit dem Anfang
des 18. Jahrhunderts geübt wird. Es iſt wirklich der
Mühe wert, ſich damit zu beſchäftigen, denn die Geſchichte
der evangeliſchen Miſſion füllt ein ganz beſonderes leuch=
tendes
Ruhmesblatt des an Erfolgen ſo reichen 19. Jahr=
hunderts
, das man deshalb nicht mit Unrecht das Jahr=
hundert
der Weltmiſſion genannt hat. Eine wie groß=
artige
Entwicklung die evangeliſche Miſſion im vorigen
Jahrhundert genommen hat, mögen kurg einige Zeilen illu=
ſtrieren
. Im Jahre 1800 gab es in der geſamten evangeli=
ſchen
Chriſtenheit 6 Vereinigungen zum Betrieb der Heiden=
miſſion
und zur Ausſendung von Miſſionaren. Im Jahre
1900 waren es deren ca. 150. 1800 beliefen ſich die Gaben
für die Heidenmiſſion auf ca. 300000 Mk., 1900 ſind ſie
auf 55 Millionen Mk. angewachſen. Aus etwa 120 Miſſio=
naren
, von denen der großte Teil der Herrnhuter Brüder=
gemeine
angehörte, ſind in dieſer Zeit etwa 6000 ge=
worden
, denen noch etwa 4000 unverheiratete Miſſions=
arbeiterinnen
und 680 Miſſionsärgte zur Seite ſtehen.
Dazu kommen noch an 4500 eingeborene Paſtoren und an
70000 eingeborene Lehrer und Helfer, die Zeugnis ablegen
nicht bloß von der religiöſen Wirkſamkeit der Miſſion,
ſondern von der Weckung und Entfaltung der geiſtigen
Fähigkeiten in den wilden Naturvölkern, die ſie leiſtet.
Sind doch auch über 500 000 Schüler in den mancherlei
Schulanſtalten der Miſſion, von der einfachen Volksſchule
bis zur höheren Schule und zum Seminar, geſammelt.
Die Geſamtzahl der heute in der Pflege der evangeliſchen
Miſſionen befindlichen Heidenchriſten beträgt 4¹⁄ Millionen
Gemüter verblüffen. Die älteſte Wahrſagerfamilie in
Berlin die bis vor einiger Zeit in der Nähe des
Alexanderplatzes ihr Heim aufgeſchlagen hatte, beſaß, ſo
ergählt die Deutſche Tagesstg., ein ganzes Lager von
Requiſiten, um die nötige Stimmung: bei den Be=
ſuchern
zu erzeugen. Großmutter, Mutter und Tochter
arbeiten einträchtig nebeneinander und mit einander in
phantaſtiſchen Kleidern. Das verdunkelte Zimmer, das
Abbrennen eines Lannenzweiges bei Kerzenſchein, die
Verwendung von Siegellack und Räucherpulver bildeten
notwendige Handlungen bei allen Kunſtſtücken. In be=
ſonders
ſchwierigen Fällen mußte die ſteinalte Groß=
mutter
erſcheinen, um der Sache ein größeres Anſehen
zu geben. Man ſollte es nicht glauben, mit welch ein=
fältigen
Mätzchen die Zeichendeuter arbeiten. Es gehört
gar nicht zu den Seltenheiten, daß feinel Damen mit
Dienerſchaft ihr Abonnement bei der klugen Frau haben
und in regelmäßigen Zwiſchenräumen, ſagen wir all=
monatlich
. die Karten befragen. Obgleich die Polizei
neuerdings dem gröbſten Unfug ſteuert, ſo iſt doch an
eine Beſeitigung der Wahrſagerei oder auch nur an eine
Eindämmung nicht viel zu denken. Der Unfug nimmt
ſogar von Jahr zu Jahr zu. Dabei marſchiert der Ber=
liner
angeblich an der Spitze der Civiliſation.
Anderthalb Millionen Bogen Trauer=
papier
hat eine Düſſeldorfer Firma der Firma Krupp
anläßlich des Todes des Geheimrats Krupp geliefert.
1 Mißglückte Renommage. Erſter Kommis:
Unſer Schuhgeſchäft iſt ſo groß. daß wir eigene Vieh=
züchtereien
zur Gewinnung des Leders haben.: Zweiter
Kommis: Wenns weiter nichts iſt! Unſeres iſt ſo
umfangreich, daß ein Kunde, der die in der hinteren
Abteilung gekauften Schuhe gleich anzieht, mit durch=
gelaufenen
Sohlen den Ausgang erreicht" Megg. Bl.)

[ ][  ]

Geſte 10.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 16. Januar 1903.

Nummer 13.

gegen etwa 70000 im Anfang des vorigen Jahrhunderts.
Der Anteil der deutſchen evangeliſchen Kirchen an dieſer
Arbeit und an dieſen Erfolgen iſt verhältnismäßio be=
ſcheiden
, da Deutſchland ja erſt ſehr ſpät in den Welt=
verkehr
mit eingetreten iſt. Freilich waren es deutſche
Miſſionare, die ſchon im Anfang des 18. Jahrhunderts
nach Indien auszogen, und ſchon 1732 begann die Herrn=
huter
Brüdergemeine ihre geſegnete Miſſionsarbeit, die
lich jetzt über alle Erdteile erſtreckt. Ihr folgte aber erſt
im Jahre 1845 die für unſer Heſſen am meiſten in Be=
tracht
kommende Basler Miſſion Jetzt ſind es in Deutſch=
land
23 ſelbſtändig arbeitende Miſſionsgeſellſchaften, die
auf 551 Hauptplätzen 880 Miſſionare und 36 Miſſions=
und 4169 nicht ordinierte eingeborene Gehilfen in der
Arbeit ſtehen. In ihren Schulen werden 90000 Schüler
mit Hilfe von 2610 eingeborenen Lehrern unterrichtet.
Unſere Basler Miſſion ſteht gegenwärtig vor ernſten
Entſcheidungen. Einerſeits iſt es im Werk, die Miſſion
in Togo an die dort ſchön arbeitende Norddeutſche
Miſſionsgeſellſchaft abzutreten. Andererſeits ſoll ſie die
von den Amerikaniſchen Presoyterianern in Südkamerun
betriebene Miſſion übernehmen, und das angeſichts eines
ſtarken Defiziks aus dem vorigen Jahre, und nöch mehr
ungeſichts des Aufſchwungs, den die Miſſion in China
gerade infolge der über ſie hereingebrochenen ſchweren
Verfolgungszeiten zu nehmen beginnt. Sie kann ſich der
neuen Aufgabe nicht entziehen, muß aber darauf rechnen,
daß ihre Freunde 'ſie nicht im Stich laſſen. Das wird
hoffentlich nicht geſchehen. Man braucht auch nicht zu
fürchten, daß über den Miſſionsopfern die Nöte in der
Heimat vernachläſſigt werden. Gerade an der Heiden=
miſſion
hat die evangeliſche Chriſtenheit erſt das Geben
und Opfern gelernt. Aus dem durch die Heidenmiſſion
geweckten Opferſinn ſind dann die großartigen Werke der
heimiſchen Liebestätigkeit erwachſen. Als die Basler
Miſſiön im Jahre 1855 ihre Arbeit begann. war von all
den Anſtalten und Vereinen chriſtlicher Liebe noch nichts
vorhanden- Heute überſteigen ſie die Leiſtungen der
Heidenmiſſion vielleicht um das Zehnfache.
Litterariſches.
- Ein kurz vor Weihnachten im Verlag von
intereſſantes Werk Aus dem Freiheitskampfe
der Boeren. Die deutſchen Korps. Von Richard
Runck, ehemaliger Kommandant der ſüdafrikaniſchen
Republik Führer des deutſchen Korvs Johannesburgſ=
der
Verfaffer, ein Rheinpfälzer. von Herbſt 1890 bis 1891
Einjährig=Freiwilliger diente und da den Grund zu ſeiner
militäriſchen Ausbildung legte, die ihn im Boerenkrieg
zum Kommandanten im deutſchen Korps emporſteigen
und ſchöne Erfolge erzielen ließ, bis er nach der Ein=
nahnie
von Prätoria durch einen Unfall in die Gefangen=
bracht
und erſt mit Ende des Krieges wieder in die
deutſche Heimat entlaſſen. Der Verfaſſer erzähit in flottem,
friſchem Ton weſentlich Selbſterlebtes, ergänzt es aber
auf Grund offenſichtlich ſorgfältig geſammelten und ge=
ſichteten
Materials auch für die ſonſtigen Vorgänge in des Bades Pyrmont vorgeſtanden.
der Zeit ſeiner Teilnahme am Krieg. Das Werk iſt in
einfacher, leichtfaßlicher, kurgzer und knapper Form ge=
halten
; frei von ſenſationellen Ausſchmückungen, unpar= zu Eulenburg hier Lingetroffen.
keiiſch und ſtreng ſachlichr. Das ganze aber wird be=
herrſcht
von einem wohltuenden, nobeln, deutſchpatrio=
tiſchen
Geiſt. Neben dem Unterhaltenden kommt natür=
lich
auch das militäriſch Techniſche ſtark zur Geltung= und
es iſt von hohem Intereſſe, das Urteil eines deutſch=
geſchulten
Mitkämpfers über die Taktik der Boeren in ein=
gehender
Begründung kennen zu lernen. Das Werk iſt
reich illuſtriert, mit Skiszen der einzelnen Gefechte und
mit charakteriſtiſchen Zierleiſten verſehen. Namentlich auch
die ehemaligen Regimentsgenoſſen des Verfaſſers ſeien
auf das Werk hingewieſen. Sie werden ihre Freude
B
daran haben.

Darmſtadt, 16. Januar.

D Im Konkordigſaalen tagte geſtern nachmittag die
1. Hauptverſammlung des neugegründeten Heſſiſchen
Studienvereins Unterſtützüngsverein für unbemit=
telte
kathol. Studenten). Der Vorſitzende des Vereins,
Herr Weinhändler Nacks=Mainz. verbreitete ſich hierbei
in längerer Rede über Bedeutung und Zweck des Heſſ.
Studienvereins und empfahl denſelben dem angelegent=
lichſten
Intereſſe der ca. 80 Mitglieder zählenden Ver=
ſammlung
. In gleichem Sinne ſprach Herr Vomdekan
Dr. Naich, der dem Verein die wohlwollendſte Unter=
ſtützung
der Biſchöfl. Behörde zuſagte. Aus dem von
Herrn Prof. Scholl=Mainz erſtatteten Rechenſchaftsbericht
iſt erſichtlich, daß der Verein gegenwärtig 750 Mitglieder
gählt und ſö die ähnlichen Vekeine in Baden und Bayern
weit übertrifft. Das angeſammelte Vermögen beträgt
nach einjährigem Beſtande bereits 6391 Mk. während
als jährliche Beitragsſumme mindeſtens 2000 Mk. anzu=
nehmen
ſind. Am Schluſſe wurde der ſeitherige Vorſtand
einſtimmig wiedergewählt.
Letzte Nachrichten.
WB. Berlin, 15. Jan. Der Reichstag ſetzte
heute die Beratung der Reſolution v. Heyl und
Spesk über die Kundigung der Meiſtbegünſtigungsver=
träge
fort. Abg. Vernſtein (Soz) bekänpft die Reſo=
lution
, da deren Annahme uns der Gefahr eines Zoll=
krieges
mit Amerika ſehr nahe bringen würde. Ex ſagt:
Wir können eine Politik nicht unterſtützen, die den
Petroleumbedarf des Volkes verteuern würde, ebenſo ſind
wir auf die Weizeneinfuhr von Amerika angewieſen.
Kein anderes Land, weder Oeſterreich noch Rußland,
könnte uns die aus Amerika bezogenen Quantitäten er=
ſetzen
. Redner ſchließt ſeine ausfuhrlichen Darlegungen
mit, einer- Polemik gegen Freiherrn von Heyl.
- Abg. Graf Kanitz ſkonſy äußert ſein Bedauern, daß
die Regierung den 31. Dezember vorüber gehen ließ, ohne
von ihrem Recht, die jeßt laufenden Verträge zu kündigen,
Gebrauch zu machen. Es ſei um ſo weniger zu verſtehen.
als die Preiſe der landwirtſchaftlichen Artikel einen ſö
niedrigen Stand erreicht haben, daß von einer Deckung
der Produktionskoſten abſolut nicht die Rede ſein kann.
Die zweiſtündige Rede Bernſteins kann man mit einem
Worte zuſamnenfaſſen: Es war Angſt vor Amerika.
Die Furcht vor Amerika ſei gänzlich ungerechtfertigt, denn
Amerika habe ein viel größeres Intereſſe an Warenaus=
tauſch
mit Deutſchland als umgekehrt. Daß die Kün=
digung
der Meiſtbegünſtigungsverträge kein unerhör=
tes
Verlangen ſei, Zeige das Vorgehen Frankreichs.
Wenn unſer Verhältnis zu den Vereinigten Staaten, wie
Graf Poſadowsky geſtern erklärte, nichk mehr ein reines
Meiſtbegünſtigung=sverhältnis ſei, hätte doch über die
vorgegangene Vekänderung der Beziehungen dem Reichs=

weiſt im Verlaufe ſeiner ausführlichen Rede auf die Ge=
fahr
hin, die der amerikaniſche Schiffahrtstruſt für unſere
Schiffahrtsgeſellſchaften bedeute. Abg. Graf Kanitz
ſchließt mit der Bitte, die Reſolutiön Heyl anzu=
nehmen
. - Staatsſekretär Graf Poſadowsky erklärr:
Die verbündeten Regierungen ſind mit dem Vorredner
vollkommen einverſtanden, daß die beſte Grundlage zu
bandelspolitiſchen Beziehungen zu den Vereinigten
Staaten ein Tarifvertrag wäre. Wir würden uns
freuen, wenn es gelänge, mit dieſem Großſtaate recht
bald einen Tariſvertrag zu ſchließen. Der Staats=
ſekretär
ergänzt dann die geſtrigen Ausführungen über
Deutſchlands handelspolitiſche Verhältniſſe zu Amerika
arbeikerinnen Unterhalten, neben denen 136 ordinierte und hebt, hervor, daß uns Amerika Konzeſſionen
gewährt. die es Frankreich eingeräumt hat. Dieſes Ab=
kommen
mit Amerika dem Reichstage vorzulegen, hielt
die Reichsregierung deshalb nicht für notwendig. weil
tatſächlich von amerikaniſcher Seite der deutſchen Regierung
nichts neues eingeräumt war. Man hat uns geſtern
vorgeworfen. daß wir die hyaieniſchen Beſtimnuungen
betreffs Einfuhr getrockneten Bbſtes aus Amerika
preisgegeben, hätten. Wir konnten dieſe Vor=
ſchrifken
mit gutem Gewiſſen vreisgeben, nachdem
durch Fachleute feſtgeſtellt war, daß Schildläuſe
auf getrocknetem Obſt nicht mehr fortpflanzungsfähig
ſind.- Abg. Semler lniatk) wendet ſich gegen die Re=
ſolution
Heyk und erklärt, allenfalls für die Reſolution
Speck ſtimmen zu wollen. Die Abog. Pachnicke und
Beckh=Koburg erklären ſich gegen beide Reſolutionen.-
Schluß 6 Uhr. Weiterberatung morgen 1 Uhr.
WB.= Berlin, 15. Jan.- Die MNordd. Allg. 3t9."
erfährt, die Blättermeldung, daß die Reichsvoſtver=
waltüng
plane, eine Anzahl höherer Stellen mit
Juriſten beſetzen, und daß ſie ſich deshalb mit der preu=
giſchen
und ſächſiſchen Regierung in Verbindung gejetzt!
hätte. ſei völlig aus der Luft gegriffen.
WB.. Verlin. 15. Jan. (Privättelegramm.) Ein
Varlamentsberichterſtatter meldek: In der geſtrigen
Sitzung der Freikonſervativen und der Reichs=
partei
wurde beſchloſſen, ſich dem Bund der Land=
wirte
gegenüber vorläufig Reſerve aufzuerlegen, ſpäter
aber eine gründliche Abrechnung abzuhalten.
W.B.CVerlin, 15. Jan. Ueber die geplante Aen=
Hermann Reiſelt in Zweibrücken erſchienenes='höchſt l derung der preußiſchen Lotterie erjährt der
Lokal=Anzeiger. Die neu einzuführende Prämie von
300 000 M. werde erft am letzten Ziehungstage der neuen
5. Klalle gezogen werden. Auberdem werde in jeder
Vorklaſſe ein Hauptgewinn von 100 000 M. eingeführt
hat für Darmſtadt inſofern ein beſonderes Intereſſe. aͤls und die Zahl der Gewinne von 3000, 5000 und 10800 M.
weſentlich vermehrt werden. Der Preis eines ganzen
beim Grotzh. 115) Leibgarde=Infanterie=Regiment als Loſes ſoll künftig für alle 5 Klaſſen 200 M. befragen.
VB. Berlin, 15. Jan. Der Kronprinz ſtattete
geſtern nachmittag dem Reichskanzler einen längeren Be=
ſuch
ab.
Frankfurt, 15. Jan. Der Depotverwalter Neßler
von der Darmſtädter Bant=Verlin traf heute vormittag
ſchaft der Engländer geriet. Er wurde nach Ceylon ver= unter ſicherer Begleitung aus der Schweiz hier ein und
wurde alsbald über Kaſſel nach Berlin weiterbefördert.
- W.B. Phrmont. 15. Jan. Heute früh 9 Uhr ver=
ſchied
vlötzlich Bürgermeiſter Bockel im 68. Lebensjahre.
Der Verſtorbene hat faſt 25 Jahre dem Gemeinweſen
Liebenbero Marh. 15. Jan. Der Kaiſer iſt
heute vormittag gegen 1 Uhr zum Beſuche des Fürſten
WB. Viebenberg. 15. Jan. Der Kaiſer iſt heute
nachmittag um 4 Uhr wieder abgereiſt.
W.B. Schleswig. 15. Jan. Der Kaſſierer Johannes
Claus von der hieſigen Spar= und Hilfskaſſe iſt flüchtig.
Man ſpricht wie die Schleswiger Nachrichten! melden,
von einer Unterbilanz von 60 006 Me.
Königsberg, 15. Jan. Der Kronprinz, der
heute früh gegen 8½ Uhr auf dem Bahnhofe eintraf,
ſetzte nach kurzem Aufenthalt ſeine Reiſe nach Peters=
burg
fort.
W.ß: Eydtkuhnen. 15. Jan. Der Kronprinz
paſſierte heute mittag kürz nach 11 Uhr die Grenze. In
Wirballen fand großer militäriſcher Empfang ſtatt. Der
Bahnhöf war feſtlich geſchmückt. Als der Kronprinz.
der ruſſiſche Uniform trug, den Zug verließ. ſpielte die
Wilkowyszkier Dragoner=Kapelle den Präſentiermarſch und
die deutſche Nationalhymne. Die Ehrenkompagnie hatten
die Mariampoler Dragoner geſtellt. Kurz vor 12 Uhr
erfolgte die Abfahrt nach Petersburg.
WW.B. Brag. 15. Jan. Prinz'Johann Georg
von Sachſen beſichtigte heute Mittag das elfte In=
fanterieregiment
und reiſte nachmittags 31 Uhr nach
Dresden zurück.
Baris, 15. Jan. Der Unterſuchungsrichter in der
Humberkſache, Leydet, beſchloß nach Rückſprache
mit dem Staatsanwalt, die Zeugenausſagen Paty du
Clams, durch die der Humbertſchwindel mit der Drey=
ſus
=Affäre in Zuſammenhang gebracht werden ſoll, un=
berückſichtigt
zu laſſen. da die von Paty du Clam be=
haupteten
Tatſachen, ſelbſt wenn ſie richtig wären, infolge
der Amneſtie keine gerichtliche Verfolgung geſtatten
wuͤrden. Es heißt, Paty du Clam wolle nunmehr ſeine
Ausſagen in nationaliſtiſchen Blättern veröffentlichen.
ſwB. Paris. 15. Jan. Goubet, der Efinder
des nach ihm benaunten Syſtems von Unterſeebooten, iſt
geſtorben.
W.B. Paris, 15. Jan. In einer Kaſerne wurden
geltern auf einem Mannſchaftszimmer Gewehr=
übungen
gemacht, bei denen Holzpatronen benutt
wurden. Ein Soldat nahm jedoch verſehentlich eine wirk=
liche
Lebeſpatrone und druckte los. Der Schuß durch=
bohrte
dem die Abteilung kommandierenden Kzworal die
Schulter, durchſchlug die Wand und verwundeie im Nach=
barzimmer
einen auf dem Bett ſitzenden Soldaen tödlich.
London, 15. Jan. Der Grubenbeſitzer Finanz=
mann
Leopold Albu, erklärte einem Vertreter dis Daily
Chronicle:, der von Transvaal zu zahlende Beitrag
zu den Kriegskoſten in Höhe von 30 Pill. Pfd.
werde durch ene von den Grubengeſellſchaften d s Rand=
gebiets
gezeichnete vierprogentige Anleihe au gebracht
werden, die der britiſchen Regierung in drei Jahres=
raten
von je 10 Mill. Pfd. von 190½ ab zurüs erſtattet
werden ſolle. Die außerdem in Ausſicht gemimmene
Reichsanleihe von 30 Mill. Pfd. ſolle 3 pCt. Zinſen
tragen und ſei namentlich zur Anlage von Eiſenbahnen
in Transvaal und in der Oranje=Kolönie beſeimmn. Albu
erklärt, der Rand könne eine Kriegsſteuer von 30 Mill.
Pfd. mit Leichtigkeit tragen.
Zondon, 15. Jan. Neuters Bureaus erföhrt, daß
eine von Waſhington ausgegangene Anregung. nach der
die Anſprüche der Mächte gegen Venzznela
durch die bevorſtehende Zuſammenkuͤnft der dipl-natiſchen
Vertreter in Waſhington geregelt werden ſchen, oyne
daß die Angelegenheit weiter An das Haager Schildsgericht
verwieſen werde, eine ſehr günſtige Aufnahme zefünden
habe. Sollte dieſes Verfahren ſich dls zweck jäßig er=

breitet werden, ſo iſt es ſehr wahrſcheinlich, daß die letzteren
geneigt ſein werden. einen ſolchen Vorſchlag in günſtigem
Sinne in Erwägung zu ziehen.
W.B. Konſtantinövel, 14. Jan. Die Pforte rich=
tete
geſtern eine neuerliche Mitteilung an die Bot=
ſchafter
, in der erklärt wird. daß in den europäiſchen
Vilajets vollſtändige Ruhe herrſche, die Behörden un=
fähige
oder durch ihr Verhalten bloßgeſtellte Beamte
entlaͤſſen und alle Anſtrengungen machen= jeder Miſſetat
vorzubeugen und nichts zu unterlaſſen. um die Aufrecht=
erhaltung
der Ruhe zu ſichern. Nach einem in dieſer
Mitteilung erwähnten Telegramm des Valis von Mo=
naſtir
laſſen ſich die Bürger auf Anſtiften ihrer geiſt=
lichen
Führer nicht als Gendarmen anwerben. Unge=
achtet
deſſen jahren die Behörden fort, die Angehörigen
anderer chriſtlichen Gemeinden hierzu zu ermutigen.
W. B. Konſtantinopel, 14. Jon. In letzter Nacht
hat eins der vier ruſſiſchen Schiffe, wegen deren
Durchfahrt durch die Meerengen England mit dem Hin=
weiſe
darauf, daß dieſes Torpedobooke ſeien. Vorbehalte
gemacht hakte. unter Hiſſung der Handelsflagge den
Bosporus auf der Fahrt ins Schwarze Meer Paſſiert.
Die anderen Schiffe konnten wegen ſchlechten Wetters die
Dardanellen noch nicht vaſſieren, ſie werden jedoch ſpäter
nachfolgen.
v Wajhington. 15. Jan. Das Repräſentan=
tenhaus
nähm mit 228 gegen 5 Stimmen den Ge=
ſetzentwurf
, betreffend den Kohlenſteuer=Rabatt, an.
Dieſer Geſetzentwurf wurde ſodann vom Senate unter
Annahme eines Abänderungsantrages beſtätigt,. wonach
das Auferlegen einer Steuer auf Anthracit nach Ablauf
der vom Geſetz beſtimmten Zeit verhindert wird. Das
Repräſentantenhaus ſtimmte dieſem Abänderungsantrage
zu. Der Geſetzentwurf wurde hierauf endgültig ange=
nommen
.
wB. Willemſtad. 15. Jan. Nur der vierte Teil
der neuen venezolaniſchenAnleihe ſoll auf dem
Zwangswege aufgebracht werden. Alle venezolaniſchen
Kaufleute, Händler und Bankiers ſind aufgefordert, die=
ſelbe
zu zeichnen. Die fremden Staatsangehörigen ſind
davon ausgenommen, jedoch in höflicher Weiſe erſucht
worden, ſich an der Zeichnung der Anleihe zu beteiligen.
Venezuela beabſichtigt die Anleihe zurückzuerſtatten, ſo=
bald
wieder Friede im Lande herrſcht. Es geſtattet den
Zeichnern, ſo lange 10 vCt. von den Zöllen zurückzu=
behalten
. die auf die von ihnen in La Guaira ein=
geführten
zollpflichtigen Sachen erhoben werden, bis die
Schuld getilgt iſt. Bei der Knappheit des Geldes glaubt
man jedoch allgemein, daß die Regierung nicht imſtande
ſein werde, die geforderte Summe aufzubringen.
wB.. Tanger, 15. Jan. In Fez herrſcht Ruhe.
Der Sultan wird eine von Alſafa befehligte Expedition
nach Riff und eine andere unter Mullah=Elen=Ranie nach
Tanger entſenden.

Geſtern abend um 10 Uhr entſchlief
ſanft unſere liebe, gute Gattin, Mutter und
(1420
Schwiegermutter,

Frau Stenerrat

geb. Eschborn.
Um ſtille Teilnahme bitten
die lieflranernden Hinkerbliebenen:
Otto Wolf, Großh. Heſſ.
Steuerrat.
Else Hoch, geb. Wolf.
Franz Hoch, Ingenieur.
Darmſtadt, den 15. Januar 1903.
Die Beerdigung findet Samstag, den 17. Jan.
nachmittags 3 Uhr. vom Sterbehaus, Land=
wehrſtraße
5, aus ſtatt; die feierlichen Exc=
quien
Montag, den 15. Januar, morgens
9 Uhr, in der kath. Pfarrkirche hierſelbſt.

tage eine Vorlage gemacht werden müſſen. Redner l weiſen, und ein Plan dieſer Art den Regierung i uſter=
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei, verantwortlich für die Redaktion: Dr. O. Waldaeſtel, beide in Darmſtadt.

Wii
Hoftheater, Anfang 7 Uhr: Der Freiſchützs.
Vorſtellung um 8 Uur im -Jrpheum=
Vortrag von Dr. W. Nagel üm 8 Uhr im Kaiſerſaal
Vortraä für Damen von Frau Ritzmann um 8½ Uhr
in der Turnhalle am Woogsplatz.
Närriſche Kappenſitzung um 8 Uhr im Burg=
bräus
.
Hauvtverſammlung der Frauen=Ortsgruppe des
Vereins zur Erhaltung des Deutſchtums im Ausland
Um 3 Uhr im Saalbau.
Genekalverſammlüng des Allgemeinen Deutſchen
Schulvereins Männer=Ortsgruppe) um 6 Uhr im
Kaiſerſaals.
Verſteigerungskalender.
Samstag. 17. Januar.
Hofreite=Verſteigerüng des K. Heitzenröder ſGheiſt=
berg
und Inſelſträße) um 10 Uhr auf dem Orts=
gerſcht
1.
Hofreite=Verſteigerung des Gg. Ph. Hotz ( Kahlert=
ſtraße
36) Um 10 hr auf dem Ortsgericht I.
Hofreike Verſteigerung des Adam Hoch Beſſunger=
ſtraße
) un 10 Uhr auf dem Ortsgericht II.
Akazienbäume=Verſteigerung um 9 Uhr an der
Straße Darmitadt-Mains. beginnend än der Ab=
zweigung
der Straßenbahn nach dem Uebungsplatz.
Vieh=und Ackergeräte=Verſteigerung um 12 Uhr
bei Wirt Müller zu Goddelau.