monatlich 50 Pig, vierteljährlich 150 Mr.,
halbjährlich 3 Ml. einſchl. Bringerlohn.
Auswärts werden von allen Poſtämtern
Beſtellungen entgegengenommen zu 1.80 Mk.
vierteljährlich.
Verbunden mit„Wohnungs=Anzeiger” und der Sonntags=Beilage:
für das wöchentlich 6mal erſcheinende
Tag=
blatt werden angenommen in Darmſtadt
von der Expedition Rheinſtraße Nr. 23. in
Beſſungen von Blößer, Beſſungerſtraße
Nr. 48 und Schießhausſtr. Nr. 14, ſowie
aus=
wärts von allen Annoncen=Expeditionen.
Amtliches Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und der andern Behörden.
Ns I.
Freitag, den 2. Januar.
1903.
Amliche Nachrichlen des Großherzoglichen Freigamts Parmſladl.
Genehmigte Verloſung. Unternehmer: Der Gemeindevorſtand von
Biebesheim. Gegenſtand: Verlojung von Zuchtvieh am 3. März 1903.
10000 Loſe 1 Ml. das Stück. Der Vertrieb der Loſe iſt im
Großherzog=
tum geſtattet.
Vek a u ntmachung.
Es wird hierdurch zur Kenntnis der Intereſſenten gebracht, daß die
diesmalige Mitgliederverſammlung des heſſiſchen Schutzvereins für entlaſſene
Gefangene
Dienstag, den 6. Januar 1903. nachmittags 3½ Uhr,
zu Mainz im Sitzungsſaal des Regierungsgebäudes, Schillerſtraße Nr. 44,
ſtattfindet.
Darmſtadt, den 29. Dezember 1902.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Granch.
(89
B e k a n n t m a ch u n g.
In Gemäßheit des 8 3 Abſatz 2 des Reichsgeſetzes vom 28. Mai 1894,
betreffend den Schutz der Brieſtauben und den Brieſtaubenverkehr im Kriege
veröffentlichen wir unter Bezugnahme auf die nachſtehend abgedruckten weiteren
Beſtimmungen des erwähnten Reichsgeſetzes die Namen derjenigen hieſigen
Brief=
taubenzüchter, welche Mitglieder des „Darmſtädter Brieftauben=Klubs' ſind mit
dem Anfügen, daß dieſer Klub dem Verbande deutſcher Brieftaubenliebhaber=
Vereine angehört und ſtatutengemäß ſeine Brieftauben der Militär=(Marine=)
Verwaltung zur Verfügung geſtellt hat.
Auszug aus dem Geſetz,
betreffend den Schutz der Brieftauben und den Brieftaubenverkehr, vom 28. Mai 189½
8 1. Die Vorſchriften der Landesgeſetze, nach welchen das Recht, Tauben zu
halten, beſchränkt iſt, und nach welchen im Freien betroffene Tauben der freien
Zu=
eignung oder der Tötung unterliegen, finden auf Militärbrieftauben keine Anwendung.
Basſelbe ailt von landesgeſetzlichen Vorſchriften. nach welchen Tauben, die in ein
fremdes Taubenhaus übergehen, dem Eigentümer des letzteren gehören.
8 2. Inſoweit auf Grund landesgeſetzlicher Beſtimmunden Sperrzeiten für den
Taubenflug beſtehen, finden dieſelben auf die Reiſeflüge der Militärbrieftouben keine
Anwendung. Die Sperrzeiteu dürfen für Militärbrieftauben nur einen
zuſammen=
hängenden Zeitraum von höchſtens je zehn Tagen im Frühjahr und Herbſt umfaſſen.
Sind längere als zehntägige Sperrzeiten eingeführt, ſo gelten für Militärbrieftauben
immer nür die erten zehn Tage.
8 3. Als Militärbrieftaͤuben im Sinne dieſes Geſehes gelten Brieftauben welche
der Militär=Marine=Verwaltung gehören oder derſelben gemäßz den von ihr erlaſſenen
Vorſchriften zur Verfügung geſtellt, und welche mit dem vorgeſchriebenen Stempel
ver=
ſehen ſind.
Privatperſonen gehörige Militärbrieftauben genießen den Schutz dieſes Geſetzes erſt
dann, wenn in ortsüblicher Weiſe bekannt gemacht worden iſt. daß der Züchter jeine
Tauben der Militärverwaltung zur Verfügung geſtellt hat.
1. Achtelſtädter, Gg. Karlsſtraße 39. 118. Müller, Chr. Arheilgerſtraße 10.
2. Battenfeld, Hch., Bleichſtraße 17. 19. Müller, W. Gartenſtraße 5.
3. Beſt, Lud, Nieder=Ramſtädterſtr. 47.1 20. Nold. Auguiſt, Kaſernenſtraße 52.
4. Chriſt, Ga. Grafenſtraße 18.
5. Deutſch. Ph., Neckarſtraße 11.
6. Engel, Aug., Schuchardſtraße 8. 23. Pfeffer, Friedr., Karlsſtraße 38.
7. Engel, Louis, Waldſtraße 11
8. Fehrer, Guſtav, Aliceſtraße 2. 25. Riehl, Aug, Landwehrſtraße 12.
9. Ganß, Aug. Rheinſtraße 49.
11. Heß, Karl, Saalbauſtraße 41.
12. Heß. Jakob, Kirchſtraße 3.
13. Heß, Louis, Kirchſtraße 3.
14. Heinzerling, Hch., Grafenſtraße 1. 30. Thierolf, Hch., Karlsſtraße 23.
15. Hiſſerich, Ant., Kranichſteinerſtr. 24. 31. Wagner, Jakob, Tannenſtraße 8.
16. Hofmann, Nik., Dieburgerſtr. 241. 32. Weidmann, Ph., Wittmannſtraße 8
17. Kunze, H. C., Rd=Namſtädterſtr. 50. 33. Wenz, Jean, Eliſabethenſtraße 17.
Darmſtadt, den 27. Dezember 1902.
Großherzogliches Polizeiamt
Dr. Kratz.
21. Nungeſſer, W., Dieburgerſtraße 10.
22. Olbert, Peter, Kiesſtraße 72.
24. Roth, Georg, Beſſungerſtraße 62.
26. Sobernheim, D., Bleichſtraße 40.
10. Guntrum, Alex, Stiftsſtraße 52. 27. Schneider, Ad., Nieder=
Ramſtädter=
ſtraße 72.
28. Stoll, Ludwig, Heinheimerſtr. 4.
29. Schnepper, Gg., Langegaſſe 19.
(6k
Bekanntmachung.
Wir bringen hiermit zur öffentlichen
Kenntnis, daß in der ſtädtiſchen
Spar=
kaſſe mit Wirkung vom 23. d. Mts. ab
an den zwei Zahlſchaltern im unteren
Stock des Sparkaſegebäudes lediglich
Spareinlagen entgegengenommen und
Rückzahlungen ſolcher geleiſtet werden,
während ſämtliche Ausleihegeſchäfte in
den Bureauräumen des oberen
Stock=
werks Erledigung finden.
Die mit der Verſehung des Dienſtes
an den erſtgenannten Zahlſchaltern
be=
trauten Hülfskaſſiere Albert Nau und
Philipp Volk ſind ermächtigt, in
Ver=
tretung des Sparkaſſe=Rechners.
Zah=
lungen für die Sparkaſſe in Empfang
zu nehmen und unter Mitzeichnung des
Kontrolleurs mittelſt ihrer Unterſchriften
zu quittieren.
Darmſtadt, den 17. Dezember 1902.
Großherzogl. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Morneweg. (20533kkk
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ſelbſtgemachte Arbeit, billig zu verkaufen.
Grafenſtraße 20,
20881a)
Schreinerwerkſtätte.
Bekanntmachung.
Bei verſchiedenen hieſigen Firmen
be=
ſteht die Uebung. daß die für aus der
Stadt ausgeſührte octroipflichtige
Gegen=
ſtände ausgefertigten
Ausfuhrbeſcheinig=
ungen ſeitens der ausführenden Perſonen
den Oktroi=Erhebern oder Aufſehern zur
Aufbewahrung übergeben werden. Da
dieſes Verfahren für die betr. Firmen
eine Verkehrserleichterung bildet, wollen
wir es bis auf weiteres nicht verbieten.
Wir machen aber ausdrücklich darauf
ſlaufmerkſam, daß die Verwaltung eine
Verantwortung für dieſe Aufbewahrung.
die lediglich eine Gefälligkeit der
be=
treffenden Beamten darſtellt, nicht
über=
nimmt.
Darmſtadt, den 23. Dezember 1902.
Großherzogl. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Morneweg. (2os57imd
Woiss.
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das beſte, was zum Preiſe von 55 Pf.
pro Flaſche v. Gl. geliefert werden kann,
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Außerhalb der Schranken.
Roman von B. M. Croker.
41)
Nachdruck verboten)
O. dann werden Sie, Mr. Money. niemals
Jriſch lernenl antwortete Miß OVierne und warf
lächelnd den Kopf zurück. Sie ſind auch ſchon zu
alt dazu; man muß es ſich als Kind
an=
eignen.
Es entſtand eine kleine Pauſe - dann wandte
er ſich plötzlich zu ihr, blickte ſie an und ſagte
ſchnell: Sehen Sie, Miß OVierne, Sie ſind jetzt
hier in Carrig in die Geſellſchaft eingeſührt, das iſt
nur richtig und paſſend.
Es iſt ſehr liebenswürdig von Ihnen, das ſo
zu ſagenl Sie bewegte leiſe ihren Fächer auf und
ab und blickte ihn mit ſtolzem Lächeln an.
Sie lieben Carrigs
Ja, ich liebe es, jeden Stein, jeden Baum,
jeden Grashalm.
Wie würde es Ihnen denn gefallen, hier zu
leben, — ſeine Stimme wurde plötzlich heiſer und
bebte - mit mir? Sie lieben Carrig, und ich liebe
Sie, Geraldine!
Mr. Money. - ſie ſetzte ſich gerade hin und
ſah ihn ernſt an - ich denke, wir ließen die Märchen
für heute ruhen, wir haben genug davon gehabt.
Es iſt kein Märchen, beteuerte er eifrig. Ich
wollte nur verſuchen, Ihnen klar zu machen.
Bemühen Sie ſich nicht. Bitte, überlaſſen Sie
es uns Irländern, derlei Geſchichten zu erzählen
Ah, da kommen die Miſſes Dwyer, wohl um mich
zu holen.
Mit ſtillem Ingrimm ſah Denis die beiden
Damen nahen. Heute wurden alle ſeine Hoffnungen
und Wünſche vereitelt! Er erhob ſich nur zögernd.
Es thut mir herzlich leid, Geraldine, begann
Miß Nareiſſa, aber es iſt zwei Uhr, und wir müſſen
fahren, ſonſt verliert Pat Money den letzten Reſt von
Vernunft und findet den Weg nicht mehr.
Gewiß, Tante Nareiſſa, ich bin bereit.
Es iſt ein ganz großartiger Ball, ſagte die alte
Dame zu Denis, als ſie neben ihm durch die
Gallerie ſchritt.
Er war wirklich ein ſehr anſehnlicher junger
Mann, und er hatte ſo ernſt ausgeſehen, als er zu
ſchickter Zeit dazwiſchen gekommen.
Es freut mich, daß Sie das finden.
Gewiß; es war ein wundervoller Abend, ſagte
Miß Dwyer, ganz wie in alten Zeiten. Die
guten, alten Zeitenl Die Bälle in Carrig waren
immer berühmt.
Darf ich Ihren Wagen beſtellen ? fragte er, als
ſie in die Halle traten.
Ja, bitte; das heißt, es iſt Pat Moneys
ge=
ſchloſſener Wagen. Gott gebe nur, daß er rüchtern
wärel Wir wollen indeſſen unſere Mäntel umnehmen.
Sie verſchwanden im Damenzimmer.
Das armſelige Fuhrwerk ſtand bereit, unb Denis
half zuerſt Miß Nareiſſa, dann Miß Lucy hinein.
Haltl rief letztere nervös, noch mit einemn Fuße
auf dem Trittbrette. William, unterſuche, ob Paddy
nüchtern iſt. Sage ihm, er ſolle Dich anhauchen.
Es geht noch ziemlich mit ihm, Miß Lucy
Dwyer, ſagte der Diener. Er wird ganz gut fahren,
Sie müſſen nur nicht zu ihm ſprechen, das
ver=
wirrt ihn.
Unterdeſſen hatte Denis noch eilig ein letztes
Wort mit Geraldine gewechſelt.
Hat es Ihnen Vergnügen gemachts fragte er,
ihre Hand feſt in der ſeinen haltend.
Ja . ſehr großes, danke, antwortete ſie ernſt.
Wir werden das Märchen ein anderes Mal zu
Ende bringen.
Und, als er, ſie die Stufen hinunter
ge=
leitete, drückte er ihr warm die Hand und flüſterte:
Gute Nacht, ma colleen dhu, achushla machree.
Gleich darauf wurde der Wagen in Bewegung
geſetzt und entfernte ſich raſch. Als er verſchwunden
war, kehrte Denis in das Haus zurück und bemühte
ſich eifrig, den übrigen Gäſten die fliehenden Stunden
noch zu verkürzen.
Gegen ſechs Uhr morgens verließen die Letzten
Geraldine ſprach. Hoffentlich waren ſie nicht zu unge= das Haus, und der große Ball von Carrig hat noch
bis auf den heutigen Tag nicht ſeinesgleichen gehabt.
Der raſch dahinfahrende Wagen, in dem die
Miſſes Dwyer und Geraldine ſaßen, bog plötzlich
aus der breiten Gutsallee in einen holperigen Weg
ein; er ſchwankte und ſchaukelte wie ein Schiff auf
bewegter See. Hoffentlich kennen nicht viele Menſchen
aus eigener Erfahrung die Qualen, welche die Damen
in dem Marterkaſten ausſtanden, als der betrunkene
Kutſcher in raſendem Galopp auf dem grasbewachſenen
Grenzwege dahinjagte, unaufhaltſam über
Baum=
wurzeln und Steine, über hartgefrorene Erdhügel und
Gräben.
Miß Nareiſſa ſaß ſtumm und ergeben da, ſie
hatte ſtarke Nerven; Miß Lucy aber, die immer eine
furchtſame Seele geweſen, verlor den Kopf vor Angſt.
Sie ſchrie in heller Verzweiflung: Polizeil Mörder!
Feuer! Geraldine ſchob das kleine Fenſter nach dem
Kutſcherſitze herunter und rief:
Was fällt Dir ein, Pats Willſt Du uns
un=
glücklich machen? Jahre ſofort auf die Straße zurückl
Verſtehſt Dul
Aber glücklicherweiſe war der Weg nicht lang,
und ſchon ging es in wahnſinniger Haſt durch
die großen Thore, die zum Glück weit offen ſtanden,
und da das Pferd wenigſtens nüchtern und
ver=
ſtändig war, ſo gelangten ſie wieder heil auf die
Seite .
Darmſcüdter Tagblatt, Freitag, den 2. Jannar 1903.
Aummer L.
wird,
Uhre
Verdauung
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Knüppelholz; Reißig: 1340 Nadelholz=Wellen; Stöcke: 296 Am.
Ferner:
Stämme: 14 Kiefern von 23-29 Emtr. mittl. Durchm. und 5-10 Mtr.
lang; 11 Nadelholz=Derbſtangen von 13 Emtr. mittl. Durchm. und
5 Mtr. lang.
Zuſammenkunft vormittags 10 Uhr auf der Kreuzung der Schlangen=
und Teichſchneiſe.
Griesheim, den 30. Dezember 1902.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Griesheim.
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Straße. In kurzer Zeit landete dann das Gefährt
ohne weitere Abenteuer vor der Hausthüre in Creeſhe,
und die Damen konnten ihm unverletzt entſteigen.
Miß Narciſſa war ſprachlos vor Wut, Miß
Lucy brach in krampfhaftes Weinen aus.
Um des Himmels willen, Suſanne, bringe Paddy
in Sicherheit, befahl die Gebieterin. Stecke ihn
irgendwohin über Nacht . .. in den Schweineſtall
und ſpanne das Pferd aus, ſonſt macht er auf dem
Rückwege noch jemand unglücklich. Wenn der
All=
mächtige uns nicht gnädig beſchützt hätte, ſtänden
wir nicht lebend hier.
Und Suſanna — eine kräftige, entſchloſſene
Perſon - die Pat von altersher kannte, führte das
Fuhrwerk nach dem Hofe, ſpannte es aus und brachte
Pferd und Kutſcher im Stalle behaglich für die Nacht
unter; letzteren in einem leeren Pferdeſtand.
Am nächſten Morgen erſchien Paddy ganz
unbe=
fangen, mit vergnügtem Grinſen, die Peitſche in der
einen, den Hut in der anderen Hand.
Na, Miß Narciſſa, rief er und zog den Mund
von einem Ohr zum anderen, Sie haben geſehen, was
der Trunk aus mir gemacht hat.
Paddy, Du biſt ein ganz nichtsnuhiger,
unver=
beſſerlicher Taugenichtsl ſagte ſie ſtreng. Weißt Du,
daß Du uns heute Nacht faſt ums Leben gebracht
haſt? An uns alten Frauen wäre ja nicht ſo viel
gelegen geweſen, aber Du haſt das Leben von Miß
OBierne gefährdetl Weißt Du auch, daß Du in
Deiner Blindheit auf den Grenzweg von Carrig
geraten warſt?
WirklichL entgegnete er ſo erſtaunt, als ob er
das kaum für möglich halten könnte. Meiner Treu!
Daran trägt nur Miß OBierne Schuld. Als ich ſie
geſtern in Carrig ſah, ſo ſchön, ſo ſtolz wie eine
Königin, ſo großartig -, da dachte ich, die alten
Zeiten wären wieder da. und ich verlor ganz und
gar den Kopf. Ich wußte gar nicht mehr, was ich
that und wo ich war, bis ich heute Morgen hier im
Stalle aufwachte, und, er zwinkerte mit den Augen,
ich dachte zuerſt, es wäre nicht mit richtigen Dingen
zugegangen .. ein guter Geiſt hätte mich nach
Creeſhe gebracht.
O Du alter Narr' ſchalt Miß Nareiſſa, ſchon
etwas beſünftigt. Ich kenne Dich, und wenn Du
einen Mord begangen hätteſt, um eine Entſchuldigung
wäreſt Du nie verlegen. Du haſt immer eine Ausredel
Ach. das iſt ja auch das Einzige, was ich haben
kann. Wollen Sie ſo gut ſein, meine hochverehrte
Mitßz Dioyer, und mir die jechs Schillinge geben?
Er legte den Kopf auf eine Seite und ſah ſie
demütig bittend an.
Nein, das will ich nicht, denn Du gehſt
gerade=
wegs zu Mahoney und vertrinkſt ſie. Das Geld ſoll
Nanny bekommen. Aber Suſanne ſoll Dir etwas
zu eſſen geben.. wenn Du eſſen kannſt.
Ich danke Ihnen, Sie bleiben doch immer die
vornehme Dame: Möchte der liebe Gott geben, daß
Sie zwanzig Jahre im Himmel leben, ehe der Teufel
erfährt, daß Sie tot ſind.
Mit dieſem ſeltſamen Abſchiedsgruße und einem
vergnügten, wenig anmutigen Grinſen zog Pat Money
ſich zurück.
XV.
Einige Tage nach dem Balle, als Geraldine von
ihrein hohen Piedeſtal heruntergeſtiegen und wie
Aſchenbrödel in das Alltagsleben zurückgekehrt war,
ritt ſie nach dem alten Carrig hinüber, um der
häuslichen Atmoſphäre zu entfliehen, die mehr als je
faſt erſtickend auf ihr ruhte. Caſey war wieder auf
der Bildfläche erſchienen, in ſchlechteſter Laune,
mürriſch, unheilbrütend. Er ſchenkte Jerry nicht die
geringſte Beachtung, ſpielte auch mit keiner Silbe
auf ihr letztes, lebhaft bewegtes Zuſammenſein an.
Mit Tilly dagegen ſtand er auf dem
freundſchaft=
lichſten Fuße und ſtimmte ihr eifrig zu, daß ey
gerade=
zu eine Tollheit von Scully geweſen ſei, Zerry ſo
bereitwillig die Erlaubnis zum Beſuche des Balles
zu erteilen.
Ja, Geraldine war froh und dankbar, daß ſie
ihrer unangenehmen Umgebung für einige Stunden
entflichen und ſich in reiner Luft bewegen durfte.
In glücklichſter Stimmung galoppierte ſie an dem
ſonnigen Februarnachmittage auf dem Wege, ber nach
dem Horſelcapberge führte, dahin. freute ſich über
Dancing Girl, über den ſanften Windhauch, der ſie
friſch umwehte, über das Frühlingsahnen, das heute
glückverheißend über der ganzen Natur lag.
An einem Hohlwege wurde ſie von einem Reiter
überholt.
Es war Denis Money, der ſchon ſeit zwei Tagen
ſehnſüchtig geſtrebt hatte, eine Begegnung
herbeizu=
führen, jetzt aber that, als ob der reine Zufall ihn
nach dieſer Richtung hin gelenkt hätte.
Iſt der Ball Ihnen gut bekommen, Miß OWierne3
fragte er heiter.
Vorzüglichl Obgleich Pat Money uns auf dem
Heimwege beinahe umgeworſen hätte.
Sie haben gewiß zu ihm geſprochen, neckte er.
Geſprochenl? Miß Lucy Owyer und ich haben
nicht nur zu ihm geſprochen, wir haben aus voller
Kehle geſchrieen. Er raſte mit uns im Galopp auf
dem Grenzweg fort. Zum Glück war ſein alter
Branner nüchtern und rannte nicht gegen die Bäume,
ſonſt hätte es uns ſchlecht gehen können. Ich will
eben Pat Moneys Onkel beſuchen.
Darf ich mitkommen ?
Ja, aber ich fürchte, es wird etwas langweilig für
Sie werden.
Durchaus nichtl Wir können bei der Gelegenheit
auch meine Freundin Shea aufſuchen und eine Taſſe
Thee bei ihr trinken. Sie hat mich dazu
einge=
laden, als ich das letzte Mal in dieſer Gegend
war.
Sos welche Ehrel Katty iſt nämlich ſehr
un=
nahbar und zeichnet nicht viele durch ihr Wohlwollen
aus. Sehen Sie, dort iſt der Ring, — ſie zeigte
mit der Peitſche nach dem Hügel. Er iſt ſehr groß,
einer der bedeutendſten des Landes und außerordentlich
wohl erhalten. Niemand würde wagen, einen
Spaten=
ſtich hinein zu thun. Er wird das Fort der Winde
genannt. Wollen wir hinaufreiten?
Ja, vorausgeſetzt, daß Sie mir ſicheres Geleit
verſprechen, Miß OVierne. Muß ich nicht fürchten,
Ihr Kavallerieregiment zu erwecken? Es würde
für mich doch eine mißliche Sache ſein, wenn es
uns gegenüber aufmarſchierte, da ich nicht iriſch
kann.
Ich bürge Ihnen vollſtändig für Ihre Sicherheit
auf dem Hügel, antwortete ſie, indem ſie neben ihm
hinaufritt. Sie mögen ſpotten und lachen, ſoviel Sie
wollen, aber dieſe Ringe werden in ganz Irland
mit Ehrfurcht betrachtet. In den abgelegenen Orten
ſprechen die Leute ſo, als wenn die Dänen erſt vor
wenigen Jahren hier geweſen wären und als wenn
ſie jeden Augenblick wieder an der Küſte landen
könnten.
Mittlerweile hatten ſie die höchſte Stelle des
Anſtieges erreicht. Sie ritt einmal um die Wälle
herum - eine ſchöne Reitergeſtalt, die ſich ſcharf
gegen den klarblauen Himmel abhob.
Von hier aus können Sie die ganze Gegend
überſehen, wie man ſagt. Dort unten liegt das alte
Carrig. Der Turm hat zwei Belagerungen Stand
gehalten, er iſt ſehr alt. Der übrige Teil aber wurde
erſt zur Zeit der Königin Eliſabeth erbaut und wird
wohl auch nicht mehr lange ſtehen.
(Fortſetzung folgt.)
Rummer I.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 2. Januar 1903.
Seite Z.
498¾
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H0hreibeer
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ich anderweitige derartige,
Stellung. Beinerke noch, daß
ich zirka 18 Jahre im Geſchäft bin und
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(29½
7
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[511
herzlichſten Glüchwünſche
zum neuen Jahr.
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ie3
73
GGGGGSOGO'OOOOO00
Unſerer w. Kundſchaft, Freunden
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richteter Leute dürfte der ſüchſiſche Entwurf einer
Perſonentarif=Reform in ſeiner
urſprüng=
lichen Geſtalt und in vollem Umfange ſicher nicht in
Kraft treten, weder in Sachſen, noch auf den
außer=
ſächſiſchen Bahnen; der Fortfall der Rückfahrkarte,
ſowie der vierten Wagenklaſſe, den ſchon die
Reform=
vorſchläge des Eiſenbahnminiſters v. Maybach vom
Jahre 1891 enthielten, liege dagegen, ſo wird den
„ Lp3. N. N.- geſchrieben, nicht außer dem Bereiche
der Möglichkeit, ebenſo der Fortfall des Freigepäcks,
dem gleichfalls vorgeſchlagenen Fortfall der Monats=
und Arbeiterkarten könne aber niemand zuſtimmen,
denn ohne dieſe vermöchten weder die hentigen Groß=
und Weltſtädte noch die Induſtriecentren mehr
aus=
zukommen . Das ganze Durcheinander, welches
gegenwärtig das Eiſenbahn= und Verkehrsweſen im
Deutſchen Reiche in ſeiner verſchiedenartigen
Ge=
ſtaltung des Betriebes und der Tarife darbiete, laſſe
immer und immer wieder als ultimaratio den
Reichseiſenbahngedanken auftauchen. Seine
endliche Verwirklichung wäre eine Wohltat für
Publikum, Beamte und Staat, wie die einheitliche
Rechtspflege, das einheitliche Münzweſen es
gleich=
falls iſt, und möge er noch ſo und ſo viele Male
ad acta gelegt werden, einmal werde und müſſe er
doch Wahrheit werden; die ganze politiſche und
ſtaatswirtſchaftliche Lage im Reiche dränge dazu, und
eine ſächſiſche Tarifreform allein helfe nicht einmal
Sachſen über den Berg.
Die Vorgünge in Marokko.
Zum Verſtändnis der gegenwärtigen Vorgänge
in Marokko ſei folgendes mitgeteilt:
Nach dem am 6. Juni 1894 erfolgten Tode des
Sul=
tans Mulai Haſſan gelangte nicht der älteſte Sohn
des=
ſelben, der eigentliche Thronerbe, ſondern ein jüngerer
Sohn, Mulai Abdul Aſis, zur Herrſchaft, und zwar durch
eine Intrigue des Großkämmerers Si Achmed Ven Muſa,
welcher den Tod Mulai Haſſans zweimal 24 Stunden
geheim gehalten und während dieſer Zeit die
Proklama=
tion des 16jährigen Abdul Aſis durchgeſetzt hatte aus
Haß gegen deſſen älteſten Bruder, Mulai Mohamed.
Letzterer verzichtete aber nicht ohne Weiteres auf ſeine
Rechte. Er ſtellte ſich an die Spitze einer aufſtändiſchen
Vewegung, wurde aber beſiegt und ſchmachtet ſeitdem
im Kerker von Mekines. Das hinderte aber nicht alle
Anzufriedenen, ſich um den Namen des legitimen
Thron=
erben zu ſcharen. Ganz kürzlich brach unter den
Berber=
ſtämmen des Nordweſtens ein neuer Auſſtand teils
poli=
tiſchen, teils religiöſen Charakters aus, deſſen
Haupt=
urheber ein gewiſſer Omar Zarhuni war. Omar
Zar=
huni, ein Mann von niederer Herkunft, der ſich überall
herumgetrieben, halb Fanatiker, halb Charlatan, hatte
ſich auf ſeinen vielen Reiſen durch gewiſſe
Taſchenſpieler=
künſte den Ruf eines Heiligen zu verſchaffen gewußt.
Er gewann großen Anhang, indem er ſich dann als
Ver=
künder des Mahdi ausgab, und verſprach, die
Aufſtändi=
ſchen ſiegreich nach Fes zu führen, um in der dortigen
Moſchee den Mahdi heraufzubeſchwören. Gleichzeitig
be=
ntzte er den Amſtand, daß er dem eingekerkerten
Thron=
erben Mulai Mohamed frappant ähnlich ſieht, um der
gläubigen Menge gegenüber nicht nur als Prophet,
ſon=
dern auch als Prätendent aufzutreten. Seinen früheren
Namen Omar Zarhuni hat er abgelegt, er nennt ſich
jetzt,Bu Hamara” („Vater der Eſelinch. nach der weißen
Eſelin, auf der er mit Vorliebe einherreitet. Bu Hamara
hatte Anfangs kein Glück; die unter ſeiner Führung
ſtehenden Auſſtändiſchen wurden am 3. Noveniber von
einem der Brüder des Sultans, Mulai el Kebir,
ge=
ſchlagen, und Bu Hamara flüchtete ſich zum Stamme
der Chiatas. Dieſe beſiegten aber am 29. November in
einem heftigen Kampfe die Truppen des Sultans,
wo=
durch der Aufſtand ſchnell an Ausdehnung gewann. Bu
Hamara hielt in Taga, dem Sitz des Aufſtandes,
regel=
rechten Hof und nahm zweimal mit den Truppen des
Sultans den Kampf auf. Nach der erſten Schlacht ſah
ſich Sultan Abdul Aſis gezwungen, ſeine Reiſe von Fes
nach Rabat auf der Mitte des Weges abzubrechen und
nach Fes zurückzukehren. Nachdem er hierauf Verſtärkungen
an ſich gezogen, verſuchte er, die Stadt Taza einzunehmen,
wurde jedoch mit ſtarken Verluſten zurückgeſchlagen.
Die Lage iſt dadurch ſehr eruſt geworden, da
ange=
ſichts dieſer Ereigniſſe internationale Verwicklungen nicht
ausgeſchloſſen ſind, denn wenn es Bu Hamara gelingt,
einen Umſlurs herbeizuführen, werden die an der
marok=
kaniſchen Frage nächſt beteiligten Mächte eingreifen.
Aus Fez eingegangene Nachrichten beſagen, die
Konſuln hätten ſich am 24. Dezember zum Miniſter
des Aeußern begeben, um ſich mit demſelben über
die Maßregeln zu beſprechen, die zum Schutze der
Ausländer zu treffen ſeien. Man habe dem
Miniſter nicht verhehlt, welche ſchwere
Verantwortlich=
keit die Regierung des Sultans möglicherweiſe auf
ſich laden könnte. Der Miniſter habe geantwortet,
die Ausländer hätten nichts zu fürchten. Er werde,
falls ſich die Lage verſchlimmern ſollte, ſich mit den
Konſuln über die zu ergreifenden Schritte
verſtän=
digen. Weitere Meldungen aus Fez beſtätigen die
ſchwere Niederlage der Truppen des
Sultans. Der Einfluß des Führers der
Auf=
ſtändiſchen, Bu Hamara, erſtrecke ſich jetzt bis Sidi
Allal, zehn Meilen von Fez. Er verhandelt jetzt mit
den zwiſchen jenem Platßze und Fez wohnhaften
Stämmen, um einen ungehinderten Durchmarſch bis
zur Hauptſtadt zu erhalten. Die Aufſtändiſchen
unterbrachen die Zuführung des Trinkwaſſers nach
Fez, ſo daß die Stadt aus Mangel an Trinkwaſſer
nach höchſtens drei Tagen ſich ergeben müßte, wenn
die Kabylen des Südens ihr nicht zu Hilfe kommen.
Das „Bureau Reuter= berichtet: Wie es heißt, ſteht
der Prätendent zwanzig Meilen von Fez entfernt.
Die Verbindungen mit Fez ſind abgeſchnitten.
Deuiſches Reich.
— Der Rudolſtädter Staatsminiſter hatte ſich
kürzlich dahin ausgeſprochen, es ſei nicht ganz
aus=
geſchloſſen, daß man ſich zur Einführung einer
Reichs=Einkommenſteuer verſtehen werde.
Demgegenüber betont die manchmal offiziöſe =
Augs=
burger Abendztg.” daß der ablehnende Standpunkt
der verbündeten Regierungen derſelbe geblieben ſei.
Sie ſchreibt u. a.: „Nach unſeren Erkundigungen hat
ſich an dieſem Standpunkt der Verbündeten
Regie=
rungen zur Frage einer Reichs=Einkommenſteuer nicht
das Geringſte geändert, ſo daß die erwähute
Be=
merkung des Rudolſtädter Staatsminiſters nur als
eine unverbindliche, für die wichtige Frage ſelbſt
ganz belangloſe Höflichkeitsſloskel erſcheint.
- Der Herzog von Koburg=Gotha
wird im Juli 19 Jahre alt. Nachdem er kürzlich
die Reifeprüfung beſtanden, ſoll er nach der „
Dorf=
zeitung; während der Monate Januar und Februar
im preußiſchen Miniſterium des Innern und bei der
Verwaltung des königlichen Hausfideikommiſſes zu
Berlin den Gang der Verwaltung kennen lernen.
Mit dem Beginn des Monats April wirb er in
Gotha bei dem herzoglichen Staatsminiſterium, ſich
über die Organiſation und Zuſtändigkeit der Behörben
wie über die beſonderen ſtaatsrechtlichen Verhältniſſe
und die wirtſchaftlichen Zuſtäude der Heryogtümer
unterrichten. Daran ſoll ſich das Studium der
Rechts= und Staatswiſſenſchaften auf der Univerſität
Bonn anſchließen.
— Ein Redakteur der =Br. N. N.” hatte heute
ein Interview mit einem aktiven deutſchen Miniſter,
der die Berliner Meldung beſtätigte, daß Herr von
Hammerſtein=Lorten in Berlin für den Herzog
von Cumberland ſondiert habe. Die
Sondie=
rungen über die am Berliner Hofe herrſcherde
An=
ſicht ſeien aber durch das Handſchreiben des HHerzogs
jäh unterbrochen worden. Der Kaiſer verheilte ſich
gegenüber der Regelung der braunſchweigiſchen
Thron=
folgefrage vollkommen neutral. Am preußiſchen Hofe
exiſtierten aber zwei Strömungen, die eine für, die
andere gegen die Cumberlands. Von preußiſchen
Miniſtern habe ſich beſonders Miquel für die Sache
intereſſiert. Eine Thronbeſteigung ſeitens des
Her=
zogs könne aber, wie der Miniſter auch ſchon
Windt=
horſt ſeiner Zeit erklärte, nicht erfolgen ohne
aus=
drücklichen Verzicht auf Hannover.
Ausland.
- Graf Lumsdorff ſoll von Serbim ſtrenge
Enthaltung in der macedoniſchen Frage verlangt
haben. Ferner ſoll er die Zuſage eines ſEömpfanges
ſ.eſling Line eLolaſchſene Porſon dilek einem
Kinde oder zwei Kinder einen Plaßz benützen.
E.
des ſerbiſchen Königspaares am ruſſiſchen Hofe
er=
neuert haben. Der Beſuch werde ſich aber erſt dann
vollziehen können, wenn in dem Befinden der
ſchwer=
mütigen Zarin eine Beſſerung eingetreten ſei. Nach
Meldungen aus Wien erörterten Graf Lamsdorff
und Graf Goluchowski bei ihrer Konferenz
haupt=
ſächlich die Frage, welche gemeinſamen Maßregeln
beide Mächte treffen ſollten für den Fall, daß, wie
vorauszuſehen ſei, im nächſten Frühjahr der Aufſtand
in Macedonien verſtärkt ausbrechen ſollte.
Die „Tribuna” ſchreibt: Nachdem die
Kündigung des öfterreichiſch=italieniſchen
Hanbels=
vertrages erfolgt iſt, werde Italien, keinerlei
Initiatwe ergreifen, doch ſei wahrſcheinlich, daß
Italien zum Beweiſe ſeiner guten Abſichten, zu
einem Einvernehmen zu gelangen, demnächſt
Unter=
händler ernennen werde.
— Die Lage des Kabinetts in Portugal
gilt für erſchüttert. Der König hatte mit dem
Führer der Oppoſition, Franco, eine zweiſtündige
Unterredung, die ſehr beſprochen wird.
— Gerlichtweiſe verlautet, der franzöſiſche
Kon=
ſul habe von Venezuela das Zugeſtändnis erhalten,
daß die Forderungen Frankreichs in
dem=
ſelben Maßſtabe geregelt werden, wie die
Eng=
lands, Deutſchlands und Italiens. Dieſes
Ver=
fahren iſt Belgien, Spanien und Holland gegenüber
abgelehnt worden.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 2. Januar.
— Seine Königl. Hoheit der Großherzog haben
dem Konzerlmeiſter Auguſt Helmer das Nitterkreus
2. Klaſſe des Verdienſtoroens Philipps des Großmütigen
verliehen.
In den Nuheſtand verſetzt wurde der Oberlehrer
an der höheren Mädchenſchule zu Worms Profeſſor
Dr. Guſtav Marz mit Wirkung vom 21. April 1903 auf
ſein Nachſuchen unter Anerkennung ſeiner treu geleiſteten
Dienſte.
Das Großh. Staatsminiſterium, hat
folgende Bekanntmachung, betr. die Einführung
einer einheitlichen deutſchen
Rechtſchrei=
bung, erlaſſen: In der Sitzung des Bundesrates vom
18. Degember 1902 haben die Verbündeten Regierungen
vereinbart: 1) Eine einheitliche Rechtſchreibung in den
Schulunterricht und in den amtlichen Gebrauch der
Be=
hörden einzuführen und von dieſer Rechtſchreibung nicht
ohne wechſelſeitige Verſtändigung untereinander und mit
Oeſterreich abzuweicheu; 2) als Zeitpunkt für die
Ein=
führung der neuen Nechtſchreibung in den Schulen,
inſo=
fern die Einſührung nicht ſchon zu einem früheren
Zeit=
punkt erfolgt iſt oder erfolgt, den Beginn des Schuljahres
190304 und als Zeitpunkt für die Einführung in den
amtlichen Gebrauch aller Behörden des Reichs und der
Bundesſtaaten, insbeſondere bei allen amtlichen
Ver=
öffentlichungen, den 1. Januar 1903 feſtzuſezen; 3) auf
die Einführung der neuen Rechtſchreibung im Verkehr der
kommunalen und ſonſtigen nichtſtaatlichen Behörden in
geeigneter Weiſe hinzuwirken. Denigemäß beſtimmen
wir hiermit, daß vom 1. Januar 1903 an für den
amtlichen Gebrauch aller ſtaatlichen Beamten und
Behörden, insbeſondere für alle amtlichen
Veröffent=
lichungen, die „Regeln für die deutſche Rechtſchreibung
nebſt Wörterverzeichnis, herausgegeben im Auftrage des
Königlich Preußiſchen Miniſteriums der geiſtlichen,
Unter=
richts= und Medizinal=Angelegenheiten: (erlin,
Weid=
mannſche Buchhandlung. 1902) maßgebend ſein ſollen.
Wegen der Einführung der einheitlichen Rechtſchreibung
in den Schulen ergeht beſondere Verfügung.
- Das Großh. Regierungsblatt Nr. 81
enthält: 1) Geſetz, die Fürſorge für Beamte infolge von
Betriebsunſällen betreffend. 2) Verordnung, die
Ent=
eignung von Gelände zum Bau der Nebenbahn Butzbach=
Lich betreffend. 3) Verordnung über die Aenderung der
Leilglngskauſle t z. 18e. ſeib en bekirefkeiſdL vonte a5 Handuar
1837. 4) Verordnung über die Aufhebung des Artikels 15
der Verordnung, die Organiſation der Steuerbeamten in
den Provinzen Starkenburg und Oberheſſen betreffend,
vom 7. Februar 1822.
Militärdienſtnachrichten. Kieſelbach,
Pro=
viantamtsdirektor von der Armee=Konſervenfabrik in
Mainz, der Charakter als Rechnungsrat, Beyer,
Intendantur= und Baurat von der Intendantur des
XVIII. Armeekorps, der Charakter als Geheimer Baurat
verliehen.
D. Nach dem Repertoire=Entwurf des
Großher=
zoglichen Hoftheaters ſind für die nächſte Woche
außer der Premisre von Maeterlincks „Monna Vanna”
Aufführungen von Moſers „Stiftungsfeſt; Mogarts
„Hochzeit des Figaro” und LArronges „Regiſtrator auf
Reiſen vorgeſehen. Es ſollen dann zunächſt Wagners
„Rienzi” Verdis„Maskenball= und Webers=Freiſchütz,
ſowie Wiederholungen von „Monna Vanna- und „Allt=
Heidelberg; folgen. Weiter werden vorbereitet Wagners
„Lohengrin: die Opern=Première Die Zwillingel von
Karl Weis, Mogarts „Don Juan' ſzu Kaiſers= und
Nummer L.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 2. Januar 1903.
Mozarts Geburtstag) und „Hoffmanns Erzählungen”
oon Offenbach. Die nächſte Luſtſpielneuheit wird „Die
Gerechtigkeit” von Otto Ernſt ſein, deren Erſtaufführung
für den 20. Januar in Ausſicht genommen iſt.
N. Wie wir vernehmen, hat das einabendliche Gaſtſpiel,
das Fräulein Helene Koch vom Stadttheater in
Würzburg neulich als „Luiſel in „Kabale und Liebe”
hier abſolvierte, zu einem Engagement geführt, wonach
die Künſtlerin vom Herbſt 1903 ab als Nachfolgerin
Frl. Rulls in den Verband unſerers Hoftheaters tritt.
O Die Niederlegung der Gebäude der „
Schloßfrei=
heit iſt im alten Jahre noch in der Hauptſache vollendet
worden. Nur ein kleines Reſtchen Mauer hat am Sylveſter
noch geſtanden, deſſen Entfernung wohl auch nicht mehr
lange wird auf ſich warten laſſen. Ein anſehnlicher freier
Platz hat ſich an der fraglichen Stelle ergeben, der eine
willkommene Fortſetzung und Ergänzung des
Markt=
platzes bildet, nachdem Ludwigs= und Ernſt=
Ludwigs=
platz für Abhaltung von Meſſen und Märkten des
lektriſchen Straßenbahnbetriebs wegen für die Folge
nicht mehr in Vetracht kommen können. Ein Wort
der Anerkennung dürfte auch dem Uebernehmer der
Niederlegungsarbeiten, Herrn Schloſſermeiſter F. Ganß.
gebühren. Wenn, ſich auch die Arbeiten, etwas
gar zu lange über den von der Stadt geſetzten Termin
hinausgezogen haben, ſo ſind dieſelben doch mit großer
Umſicht und möglichſter Schonung der Nachbarſchaft
vor=
genommen worden und iſt kein einziger Unfall zu
be=
klagen, obgleich die Vornahme der Arbeiten in den alten
ſtark verwinkelten Häuſern manchmal gar nicht ohne
Schwierigkeiten war. Auch gegen die vielen armen
Familien, die ſich bei Beginn der Arbeiten noch in den
alten Häuſern befanden, hat der Unternehmer nach
Mög=
lichkeit Nachſicht geübt, ſo daß alle Zeit hatten, ein
anderes Obdach zu erlangen.
- Wir machen unſere Leſer nochmals auf das
Burkſche Feſtſpiel „Siehe, Dein König kommt zu
Dirs und „Unter Pontius Pilatus' aufmerkſam, das
zum beſten der Pauluskirche nächſten Sonntag,
nachmittags 4 Uhr und abends 8 Uhr von Mitgliedern
des Beſſunger Jünglingsvereins unter freundlicher
Mit=
wirkung einiger Damen und Kinder der Paulusgemeinde
im Saale Heerdweg 58 dargeſtellt werden wird. —
Ein=
trittskarten ſind vor jeder Vorſtellung an der Kaſſe zu
haben.
2 Zu dem am Sonntag, den 11. Januar, im großen
Saal der Turngemeinde ſtattfindenden vierten Volks=
Anterhaltungsabend, hat, der Vorſtand, der
Deutſchen Geſellſchaft für ethiſche Kultur wieder eine
Reihe hervorragendſter Künſtler gewonnen, unter anderem
Frl. Bellnidt aus Frankfurt a. M. eine Schweſter und
Schülerin des Herrn Profeſſors Bellnidt, als Altiſtin,
den Cello=Virtuos Herrn Bror Petterſon aus Stockholm,
ein Schüler des Herrn Profeſſors Hugo Becker. Ferner
wird auch ein Trio für Cello, Violine und Klavier zum
Vortrag kommen, bei dem Frl. Elſe Mann, Lehrerin am
Hochſchen Konſer vatorium in Frankfurt, die Klavierpartie
übernommen hat. Dieſelbe wird außerdem noch einige
Klavierſoli vortragen. Das Programm iſt ſomit ein ſehr
ausgewähltes, ſo daß wohl ein ausverkauftes Haus
wieder zu erwarten iſt. Der Kartenverkauf ſpro Perſon
30 Pfg) hat bereits in den bekannten Verkaufsſtellen
be=
gonnen.
Gießen, 31. Dez. Herr Profeſſor Dr. Albert
Diete=
rich hat den Ruf nach Heidelberg angenommen. - Herr
Prof. Dr. Joſef Heimberger lord. Profeſſor des
Straf=
rechts) hat einen Ruf an die Univerſität Vonn als
Nach=
folger des verſtorbenen Profeſſors Dr. Hermann Seuffert
erhalten. (Gieß. Anz.)
3 Friedberg, 30. Dez. Die Ausführung des
Krieger=
denkmals iſt dem Architekten Hartig aus Aachen und
dem Bildhauer Hammerſchmidt aus Düſſeldorf
über=
tragen worden. In dieſen Tagen trifft Herr Hartig hier
ein, um die letzten Formalitäten zu regeln. Im Januar
geht es an die Vorarbeiten. Am 22 März, dem
Geburts=
tag Kaiſer Wilhelm L. gedenkt man in feierlicher Weiſe
den Grundſtein zu legen, während am Gedenktag der
Kriegserklärung, am 19. Juli, die Einweihungsfeier
ſtatt=
finden ſoll. Das Denkmal kommt auf die Kaiſerſtraße
gegenüber dem Amtsgericht zu ſtehen.
Aus der Reichshauptſtadt, 31. Dez. Beim
Em=
pfange der Künſtler im königlichen Schloſſe machte der
Kaiſer noch zu ſpäter Stunde dem Profeſſor Eberlein
die Mitteilung, daß er am folgenden Tage das Goethe
Denkmal für Nom beſichtigen werde, und er hat
inzwiſchen dieſe Abſicht im Verein mit ſeiner Gemahlin
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
Der Deutſche Bühnen=Spielplan, derauf
Veranlaſſung des Deutſchen Bühnen=Vereins vor ſechs
Jahren ins Leben gerufen wurde und am 1. September
1902 ſeinen 7. Jahrgang begonnen hatte, bringt am
An=
fange jedes Monats die nach den Original=Theaterzetteln
genau zuſammengeſtellten Spielpläne von gegen
150 deutſchen Bühnen und gibt damit ein
über=
ſichtliches Bild vom Wirken unſerer deutſchen Theater.
Den größten Erfolg in der verfloſſenen Saiſon hat
Meyer=Förſter mit ſeinem Schauſpiel „Alt=
Heidel=
bergl errungen, das 1258 Mal gegeben wurde und ſich
als der größte Theatererfolg herausſtellt, der überhaupt
jemals zu verzeichnen geweſen iſt. Sudermann iſt neben
Meyer=Förſter und Schiller der einzige Dramatiker, der
mit ſeinen Aufführungen die ſtolge Ziffer 1000
über=
ſchritten hat. Er wurde 1139 Mal gegeben, während auf
Schiller 1015 Aufführungen entfallen. Schiller marſchiert
von den Klaſſikern bei weitem an der Spitze. Goethe
hat 342. Leſſing 215 Aufführungen zu verzeichnen,
wäh=
rend Shakeſpeare mit der Zahl 746 vertreten iſt.
Grill=
parzer wurde 213, Angengruber 227, Hebbel 90, Otto
Ludwig 38 Mal gegeben. Von den heute lebenden
Dramatikern kommt Otto Ernſt dem Erfolg Sudermanns
am nächſten. Er wurde 636 Mal aufgeführt. Der
Theatererfolg Gerhart Hauptmanns hat ſehr nachgelaſſen,
er brachte es nur auf 369 Aufführungen. Fulda wurde
625, Hartleben 453, Schnitzler 379. Halbe 240. Dreyer 264
Mal aufgeführt. Ueber die Aufführungsziffern von
Opern in Deutſchland gibt das neue Regiſter einen
inter=
eſſanten Ueberblick. Die höchſte Zahl, 997, nimmt
dies=
mal „Lohengrin' und „Carmen ein. Esſchließen
lich nun an: „Tannhäuſerl 268. Cavalleria” 249. „
Frei=
ſchützl 243. „Troubadouru 238.„Mignon” 220. „Undine
217. „Margarete” 212. „ Fliegender Holländer= 194 gegen
155 im Vorjahre, „Zar und Zimmermann: 190. Martha”
190. „Bajagzin 174. „ Zauberflöten 173. Walküren 162.
„Hänſel und Gretel= 156, „Wafſenſchmiedl 155. „Fidelio”
154. „Figaros Hochzeit= 150. „Luſtige Weiber= 143,
„Meiſterſinger= 138. „Aida' 128. „Trompeter von Säk=
Eingenl 114, „Regimentstochterl 108. „Barbier von
Sevilla' 105. „Rheingold 105, „Don Juani 102. „
Hoff=
manns Erzählungen: 96. „Fra Diavolo- 96, „Wildſchütz=
95. „Glöckchen des Eremiten: 92. „Siegfried: 89. „Louiſe”
ausgeführt. Das monumentale Werk iſt jetzt im großen
Modell vollendet und in der Werkſtatt des Künſtlers
mit dem kräftigen Stufenunterbau, dem antiken Piedeſtal,
den Gruppen und vor allem mit der Geſtalt des jungen
Dichterfürſten genau ſo aufgebaut, wie es auf dem Monte
Pincio ſich darſtellen wird. Wie mitgeteilt wird, wird
Eberlein ſich im Frühjahr 1903 nach Nom begeben, um
dort mit einem Vaumeiſter die Fundamentierung in
Angriff nehmen zu laſſen. Im März etwa werden die
von Profeſſor Eberlein zu Ravaszione bei Carrara
perſönlich ausgewählten Marmorblöcke in Verlin
ein=
treffen, und das Denkmal wird dann hier unter den
Augen des Bildhauers in Marmor ausgeführt. In
einem beſonderen Eiſenbahnzuge ſoll das fertiggeſtellte
Werk nach der ewigen Stadt gebracht werden. Die
Ent=
hüllung wird im April oder Mai 1904, je nach der
Beſtimmung des Kaiſers, feierlich vollzogen werden.
Was die Inſchrift anbelangt, ſo iſt darüber noch nichts
beſtimmt. - Das Schickſal des flüchtigen
Bank=
beamten Heyde erregt auch in den Schachkreiſen
Berlins Intereſſe. Im Schachſpiele galt er als
hervor=
ragender Theoretiker. Er leitete ſeit Jahren das
„Deutſche Wochenſchach; zu deſſen Gründern er zählte.
Bis zum Oktober d. Js. war Heyde Kaſſierer des
Schach=
bundes; er hat dieſe Stelle jedoch niedergelegt mit der
Begründung. daß ihm die Zeit dazu fehle, ſich um die
Angelegenheiten des Bundes weiter zu kümmern. Als im
Sommer 1885 der inzwiſchen verſtorbene Schachmeiſter
J. H. Zuckertort auf ſeiner großen Rundreiſe nach
Braunſchweig kam, um eine Vorſtellung im Blindſpiel
zu geben, gewann Heyde durch einen Gedächtnisfehler
des Meiſters die Partie. Die Zweigſtelle der
Natio=
nalbank für Deutſchland in Potsdam wurde geſtern,
wie Berliner Blätter berichten, förmlich von Leuten, die
ihr Geld oder ihre Wertpapiere dort niedergelegt hatten,
geſtürmt; namentlich viele kleine Rentner, Beamte,
Witwen, ältere Damen u. ſ. w. erſchienen dort in der
durchaus unbegründeten Beſorgnis. daß auch ſie durch
die Veruntreuungen des flüchtigen Vorſtehers der
Zweig=
ſtelle Verluſte erleiden könnten. Bei der Zweigſtelle
waren aber, hinreichend Geldmittel vorhanden, um
etwaige Zurückzahlungen glatt erledigen zu können.
Frankfurt, 30. Des. Die
Stadtverordnetenverſamm=
lung beſchloß heute den Ausbau des Kaiſerſaales
im Römer nach dem Proiekt des Baurats Meckel und
bewilligte dafür 120000 M. Für weitere Renovierungen
am Nömer wurde ein Betrag von 45000 M. ausgeworfen.
Dresden, 31. Des. Profeſſor Curſchmann beſtätigte
die Diagnoſe der behandelnden Aerzte, wonach König
Georg an einem heftigen Lungenkatarrh leidet, der
zu=
nächſt vichts Bedenkliches hat.
Eine weitere Meldung beſagt: Prof. Curſchmann
hatte geſtern eine Konferens mit den Leibärsten, deren
Ergebnis dahin zuſammenzufaſſen iſt, daß der König
ſich eine außerordentlich ſtarke Influenza zugezogen hat,
die wegen ſeines hohen Alters und der vielfachen ſeeliſchen
Erregungen der letzten Zeit ſehr ernſter Natur iſt.
Der Magen iſt angegrifſen, ſo daß die Aufnahmefähigkeit
des Patienten beſchränkt iſt. Symptome von
Lungen=
entgündung, die befürchtet wurden, konnten bisher nicht
wahrgenommen werden. Zu alledem kommt aber noch
hinzu, daß der König von jeher an einer Herz=Affektion
leidet. Prof. Curſchmann iſt in der Nacht wieder nach
Leipzig zurückgekehrt.
Paris. 30. Dez. Präſident Loubet ſandte an
den Kaiſer von Rußland 10000 Francs für die bei dem
Erdbeben in Andiſchan Geſchädigten.
Shdney, 30. Des. Aus Neu=Guinea wird gemeldet,
daß zwei europäiſche Goldſucher von Eingeborenen
grauſam ermordet worden ſeien. Man fürchte, daß
noch mehr Mordtaten begangen werden. Unter den
Eingeborenen herrſchte infolge der furchtbaren Trockenheit
Hungersnot. Tauſende nähren ſich von Wurzeln. Die
Menſchenfreſſerei ſei die Folge dieſer Verhältniſſe. In
einem Kampfe zwiſchen zwei Stämmen wurden 25
Ein=
geborene getötet.
Darmſtadt, 2. Januar.
4 Der Uebergang vom alten zum neuen Jahre
vollzog ſich in gewohnter Weiſe. Am Sylueſterabend
fand im Hoftheater bei ermäßigten Preiſen und bei
völlig ausverkauftem Hauſe die Aufführung der
aus=
gelaſſenen Poſſe „Penſion Schöller ſtatt. die
örmliche Stürme von Heiterkeit entfeſſelte und im
Publi=
kum die rechte Sylveſterſtimmung erweckte. Den Vogel
ſchoſſen die Herren Conradi und Kreidemann ab,
über deren draſtiſche Komik das Publikum nicht aus dem
Lachen herauskam; ihnen ſekundierten die Herten
Mar=
low und Viebeg und Frl. Denkhauſen aufs er=
ſvon Charpentier) 88. „Weiße Dame' 87. „Simſon und
Dalila' 85. „Die Jüdin: 83. „Götterdämmerung: 78.
„Poſtillon von Lonjumeau' 73. „Evangeliltann: 66,
„Rigoletto' 63, „Nachtlager in Granada 60, Triſtan
und Jſolde 59. „Violetta' 58. „Othello 57.Oberon=
56. „Prophet: 55.
Kleines Feuilleton.
Die Humberts unterwegs. Wohlverpackt
und wohlbehütet von anderthalb Duhzend Beimten der
Sicherheitsbehörden Spaniens und Frankreids reiſten
die Humberts; aus Madrid ab. Vergebens war das
Bemühen der franzöſiſchen Beamten in Madrid, die
Stunde ihrer Abfahrt vor den Augen der Tag und Nacht
Wache ſtehenden Pariſer Reporter geheim zu hilten, die
ſogleich auf die erſte Nachricht von der Aufſpörung des
verfolgten Rudels in Madrid, wie die lo= gelaſſene
Meute darauf zuſtürzten, um die letzten Seuſger, das
letzte Mienenſpiel jedes einzelnen zu erhaſchen und der
neugierigen Welt zu berichten. Sie ſind getrenlich dieſem
Werke nachgekommen, dank dem Umſtande, daß die
beiden Gefängniſſe von Madrid, in denen man die
Männer und Frauen getrennt untergebracht hafte, für
die Journaliſten während mehrerer Tage Türen nicht zu
haben ſchienen. So vermochten ſie zu jedem eingelnen
der Verhafteten vorzudringen, nach Herzensluſt in ſeiner
Seele zu wühlen, jede Miene, jede Geſte, jedes Wort
von ihm zu beobachten und zu verzeichnen, die Zahl der
Hemden und Röcke der Männer, wie der Korſett= und
Parfümflaſchen der Frauen feſtzuſtellen, und dann,
nach=
dem ſie ſo mit ſpaltenlangen Berichten den
ſenſatſons=
lüſternen Gaumen der Pariſer auf den bevorſteheiden
Genuß des Einzugs der Gefangenen in Paris ſalbſt
weidlich gekißelt, legten ſie ſich wie die Sioux=Indigner
auf die Lauer, um ihren Aufbruch zu erſpähen und
recht=
geitig der geſpannt harrenden Hauptſtadt zu melzen.
Die feine Familie 309 in Paris ſtandeswördiger ein, als
wie ſie im Dunkel der Nacht des 7. Mai zerſprengt eus=
309. Mit dem Haufen der franzöſiſchen und ſpaniſhen
Reporter gab ihnen eine Abteilung berittener Gendarnen
in den Straßen von Madrid zum Bahnhof das Geliite.
Ein Schlafwagen erſter Klaſſe der Orleansgeſellſcſaft
brachte ſie von Madrid nach Paris. Für ihre Sicherheit
und ihr Wohlergehen auf der Reiſe ſorgten nicht nur
Seite 7.
folgreichſte, während die Rolle der„Jda in Frl. Paula
Müller eine neue, reigende und anmutige
Repräſen=
tantin erhalten hatte. Der wohl gelungenen und animierten
Aufführung der Poſſe folgte diejenige des Balletts „Die
Eiskönigin von C. Flinſch.
Die Ankunft des neuen Jahres wurde um 12 Uhr
mit Glockengeläute und dem üblichen Neujahrstrubel
be=
grüßt; der Lärm in den Straßen war aber diesmal
gegen die Vorjahre etwas geringer, namentlich wurde
weniger geſchoſſen. Da die Neujahrsempfänge bei Hof
diesmal fortfielen, ſo war auch das Straßenbild am
Neu=
jahrstage weniger belebt. Das Neujahrseſſen im
„Hotel zur Traube das nachmittags um½2 Uhr
be=
gann, nahm den gewohnten animierten Verlauf. An
dem=
ſelben nahmen etwa100 Gäſte aus allen Kreiſen der Stadtteil,
darunter auch mehrere hohe Militärs. Die Herren
Ober=
bürgermeiſter Morneweg und die Beigeordneten Herren
Dr. Glüſſing und Baurat Jäger hatten wegen
Verhinde=
rung zu allgemeinem Bedauern abſagen laſſen. In ihrer
Vertretung hielt Herr Stadtv. Schupp den erſten
Tunk=
ſpruch. Er ſagte etwa folgendes: Wegen Verhinderung
des Herrn Oberbügermeiſters ſei ihm der ehrenvolle
Auf=
trag zu teil geworden, die Gäſte begrüßen und den erſten
Trinkſpruch ausbringen zu dürfen. Es habe ſich in unſerer
Stadt die ſchöne Gewohnheit eingebürgert, daß ſich am
Neujahrstage die Spitzen der Civil= und Militärbehörden
und die Bürger zu einem gemeinſamen Mahl vereinigten.
Dieſes Mahl, das man auch ein Liebesmahl nennen
könne, habe ſo oft gezeigt, daß in unſerer Stadt das
freundſchaftlichſte Einvernehmen obwalte unter den
ver=
ſchiedenen Ständen und es habe ſich das beſte
Einver=
nehmen zwiſchen Militär und Bürgerſtand herausgebildet,
wie es in dieſer Art ſelten zu finden ſei. Nedner ſchloß
hieran, der Tradition entſprechend, einen Rückblick auf
Stadt, Land und Reich. Unſere Stadt gehe, wenn auch
nicht allzuraſch (Heiterkeit, ihren Gang vorwärts, unſere
Stadtverwaltung ſei eifrig beſtrebt, die Entwicklung
der=
ſelben zu fördern und den Wünſchen der Einwohner
ge=
recht zu werden, ſo daß wir ſagen könnten, „wir ſind
Leute, die ſich gewaſchen haben.” In unſerem heſſiſchen
Heimatslande ſtehe es auch nicht ſchlecht, dank der
Fürſorge, unſeres Großherzogs, der ſein größtes
Augenmerk auf die, alles beherrſchende: ſogialen
Fragen richte und ein eifriger Förderer des
Kunſthand=
werks ſei; die Lehr= und Bildungsanſtalten unſeres
Großherzogtums ſeien muſtergültig und wir brauchen
nicht beſcheiden in der Ecke zu ſtehen, wir bilden einen
bedeutenden Kulturträger in der Nation. Nedner gab
dann einen Rückblick auf die Ereigniſſe im Deutſchen
Reich und gab hinſichtlich der Vorgänge im Reichstag,
des Krieges in Südafrika und der Ereigniſſe in Venezuela
dem allgemeinen Volksempfinden in offener, beifällig
aufgenommener Weiſe Ausdruck. Deutſchland, ſo ſchloß
er ſeine Rede, ſei eine Macht geworden, und dies verdanke
es dem Umſtand, daß es einen tatkräftigen, impulſiven
Kaiſer an der Spitze habe, um den uns die Welt beneide.
der, wenn uns ſchwere Tage bevorſtehen ſollten, auch die
Ehre Deutſchlands in jeder Weiſe zu wahren wiſſen
werde. Er ſchloß mit einem begeiſtert aufgenommenen
Hoch auf Kaiſer und Großherzog.
Herr Generalmajor Graf Kanitz, Kommandeur
der 49. Inf.=Brigade, welcher den zweiten Trinkſpruch
hielt, führte aus: Die große Zahl der Herren, die hier
verſammelt ſind, ſei ein Beweis für das gute
Einver=
nehmen, das zwiſchen allen Ständen herrſcht. Der
Vor=
redner habe des ſchönen Verhältniſſes zwiſchen Garniſon
und Bevölkerung in unſerer Stadt gedacht. Als älteſter
anweſender Offigier der Garniſon ſpreche er im Namen,
dieſer ſeinen Dank für dieſe freundlichen Worte aus.
Das Verhältnis zwiſchen Militär und Zivil ſei ein ſo
ſchönes, wie er es nirgends ſonſt angetroffen habe und
er wünſche. daß es immer ſo bleiben möge. Sein Hoch
galt der Stadt Darmſtadt.
Für Unterhaltung ſorgten vorzügliche
Geſangsvor=
träge eines Quartetts der Mitglieder des
Hoftheater=
chors, Herren Lang, Sautier Klotz und Indorf.
Herr Hofrat Edward erfreute ſeine zahlreichen Freunde
und Verehrer durch den Vortrag eines Neujahrswunſches
von Gottfried Schwab, humoriſtiſcher Gedichte von
Schenck von Schweinsberg und andere humoriſtiſche
Kleinigkeiten und erntete dafür lebhaften Dank; ferner
trugen noch Herr Hechler ein Lied, Herr Hoflieferant
Roth ein Gedicht und die Herren Lang und Sautier,
ein Duett aus „Martha vor. Für Unterhaltung der
Tiſchgäſte war ſomit aufs beſte geſorgt.
Die reichhaltige Speiſen=Folge des ganz
vor=
züglich zubereiteten, feinen Mahles lautete: Verſchiedene
Vorſpeiſen auf ſchwediſche Art — Mock=Turtle=Cuppe-
Salm mit Bearnaiſer=Sauce und Kartoffeln — Ochſen=
anderthalb Dutzend Beamte der Polizeibehörden beider
Länder, ſondern auch noch, eigens von Paris dafür
herbeigeholt, ein Arzt und eine Krankenwärterin. Man
konnte ſie gebrauchen. Denn Friedrich Humbert, der
Gatte Thereſens, befindet ſich in einem ſolchen Zuſtande
tiefer moraliſcher Niedergeſchlagenheit, daß er ſeit einer
Woche kaum noch Speiſe und Trank zu ſich genommen
haben ſoll. Die Führerin und Seele des Ganzen, die
„große Thereſe' nahm im Gefängnis den Roſenkranz
gur Hand und ließ ihn täglich ſtundenlang durch die
Finger gleiten, um ihr Vertrauen auf den Himmel zu
bezeugen, und verſicherte dem franzöſiſchen Argte in
un=
aufhaltſamem Redefluſſe die Entlarvung der Uebeltäter
in den Kuliſſen, das Erſcheinen der Crawfords und ihrer
Millionen in der entſcheidenden Stunde der gerichtlichen
Verantwortung, und das mit einer Beſtimmtheit, daß
der Arzt zu dem Schluſſe gelangte, er habe es mit einer
Halluginierten zu tun, die jetzt ihren Schwindel in der
Tat für Wahrheit und Wirklichkeit hält. Auf der
Z6ſtündigen Eiſenbahnfahrt behagte das unfreiwillige
Stillſitzen Frau Thereſe ſchlecht. Sie bat, im Flur des
Wagens ſpazieren gehen zu dürfen. Man ſchlug ihr die
Bitte ab. Nachdem ſie ihrem Aerger darüber Luft
ge=
macht hatte, begann ſie, die Sicherheitsbeamten über die
Crawfords und ihren Prozeß zu unterhalten. Die
Be=
amten bedeuteten ihr, daß es ihnen verboten ſei, ſich mit
ihr in ein Geſpräch über dergleichen Dinge einzulaſſen.
Frau Thereſe erzählte darauf von ihrem Aufenthalte in
Madrid. Der Arzt, der die Gefangenen begleitet hat,
erklärte, ſie hätten die Fahrt gut überſtanden.
Verſchmähte Gewinne. Wie die Leitung der
Düſſeldorfer Ausſtellung mitteilt, iſt eine große Anzahl
von Gewinnloſen bei dem Ausſtellungsbureau nicht
vor=
gezeigt worden. Die auf dieſelben entfallenden wertvollen
Gewinne lagern im Lotteriebureau, und es wird darauf
aufmerkſam gemacht, daß dieſe Gewinne demnächſt
ver=
fallen. Es ſind gegen 23 Loſe mit einem Geſamtgewinn
von 32300 Mark.
Daserſte Glas Sekt. Der kleine Otto durfte
an Weihnachten zum erſtenmale etwas Champagner
ver=
ſuchen; er machte aber eine ſehr ſaure Miene dazu, und
als man ihn frug, ob es ihm ſchmecke, meinte er: „Nicht
beſonders, es ſchmieckt gerade, als wenn einem der Fuß
einſchläft.: (Münch. N. N.)
Seite 8.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 2. Jannar 1903.
Nummer L.
lende mit verſchiedenen Gemüſen, Edelpilzen und
Ma=
deiratunke - Ragout von jungen Hahnen und
Kalbs=
milcher auf Toulouſer Art — Wildſchweinkopf und
Roulade. Sauce Cumberland - Böhmiſcher Fäſan
Kompotte und Salat, — Verſchiedenes Gefrorenes in
Figuren, Waffeln — Obſt und Heſſert, Butter und Käſe.
Küche und Keller des Hotels machten ihrem Renommée
alle Ehre. Die Tafelmüſik wurde von der Kapelle des
Leibgarde=Regiments Nr. 115 ausgeführt.
Im Hoftheater fand abends bei feſtlich
be=
leuchtetem Hauſe die Aufführung der beliebten Operette
„Die Fledermaug'' ſtatt. Das Haus war ſchon
einige Tage vorher ganz ausverkauft worden. Die
Stimmung im Publikum war dank der temperamentwollen
Aufführung eine ſehr animierte. Die Hauptrollen wurden
von den Herren Weber und Wolf in bekannter
vor=
trefflicher Weiſe, die =Roſalinder zum erſten Male von
Fräulein Kapüſt, fein, intereſſant und pikant, diejenige
der „Adelel von Fräulein Rödiger und des „Prinzen
Orlöfskis von Frau Tolli geſungen, während die
Herren Kreidemann und Cönkadi durch ihren
Humor das Publikum in heiterſter Stimmung erhielten.
Ein Hoch wurde diesmal nicht ausgebrachk.
Letzte Nachrichten.
W. B. Berlin, 1. Jan. Zur Feier des
Neujahrs=
feſtes im Königlichen Schloſſe frafen der Kaiſer und
die Kaiſerin, die Kaiſerliche Familie und Prinz
Heinrich um 9 Uhr vormittags aus Potsdam hier ein.
Prins Jrnulf von Bayern war bereits früher
ange=
kommen und hatte im Schloſſe Wohnung genommen.
In der Schloßkapelle bereitete ſich inzwiſchen der feierliche
Gottesdienſt vor an dem teilnahnten die anweſenden
Prinzen aus ſouveränen und fürſtlichen Häuſern, die Be=
Vollmaͤchtigten zum Bundesrat, dle Staatsminiſter,
Gene=
rale, Admirale, die Präſidien der parlamentariſchen
Körper=
ſchaften ſowie die Ritter des Schwarzen Adler=Ordens.
Um 10 Uhr hielt der Hof unter Vortritt der höchſten
Hof=
chargen ſeinen Einzug in die Kapelle. Der Kaiſer führte
die Kaiſerin, der Kronprinz die Herzogin von Albany,
Prinz Arnulf von Bayern die Prinzeſſin Friedrich
Leo=
pold. Nach Schluß des Gottesdienſtes ſchritten die
Maje=
ſtäten und Fürſtlichkeiten in feierlichem Züge zum Weißen
Saal zur Abhaltung der großen Gratulations=Cour.
Das Kaiſerpaar nahm vor dem Thron Platz, die
Prinzeffinnen links. die Prinzen rechts. Nachdem
der Kaiſer die Glückwünſche der Botſchafter,
kom=
mandierenden Generale und Miniſter entgegengenommen
hatte, begab er ſich in Begleitung des Kroſprinzen, der
Prinzen Eitel Friedrich und Adalbert, ſowie der Heeren
des Hauptauartiers nach dem Zeughauſe, von der auf den
Straßen angeſammelten Menge mit lauten Hochrufen
be=
grüßt. Im Lichthofe des Zeughäuſes, wo die
kommandieren=
den Generale und die Offigiere der Garniſon verſammelt
waren, fand Paroleausgabe ſtatt. Die Parole lautete, wie
immer am Neujahrstage, „Königsberg=Verlint. Nachdem
der Kaiſer die Rapporte der Leibregimenter und militäriſche
Meldungen entgegengenommen hätte, kehrte er ins Schloß
zurück, wo Frühfkückstafel ſtattfand.
0 München, 31. Deg. Der Schnellzug Verona=
München. der heute früh 6,40 Uhr hier einkreffen ſollte,
wurde bei Goſſenſaß am Brenner von einer Lawine
erfaßt und an der Weiterfahrt verhindert. Der Zug, der
erſt ausgeſchaufelt werden mußte, kann erſt gegen 1 Uhr
eintreffen.
WB. Dresden, 31. Dez. In der geſtern abend beim
Könige ſtattgehabten Konſultation der Leibärgte mit
Projeſör Curſchmann beſtätigte auch letzterer die auf
Influenza geſtellte Diagnöſe.Man gelangte zu der
An=
nahme, daß alle noch vorhandenen Krankheikserſcheinungen
auf dieſe Infektiönskränkheit zu beziehen ſind. Die
katarrhaliſchen Erſcheinungen dauern noch fort.
Lungen=
entgündung iſt nicht vorhaͤnden. Das Haupterfordernis
für den König iſt regelmäßige Nahrungsaufnahme und
Einhaltung allerſtrengſter Ruhe.
Dresden, 31. Des. Nach dem „Dresdener
Journal=
ſollen bei dem Austrage der Eheikrung des
kron=
prinzlichen Paares folgende Abweichungen und
Ergänzungen von den Vorſchriften der
Hivilprosehord=
nung und des Gerichtsverfaſſungs=Geſetzes Plaͤtz greifen:
1) die Oeffentlichkeit für alle Verhandlungen iſt von
Amts=
wegen auszuſchließen; 2 die Mitwirkung der
Staatsan=
valtſchaft findet nicht ſtatt: 3 die ordentliche
Gerichts=
ſtelle des beſonderen Gerichts ſind die Räume des
ſächſiſchen Oberlandesgerichts. Es wird beſtimmt. jede
Partei durch einen bei dieſem Gericht zugelaſſenen
Rechts=
anwalt vertreten zu laſſen. Zum perſönlichen Erſcheinen
vor Gericht oder vor einem erſuchten oder beauftragten
Richter ſind die Parteien nicht verpflichtet; 4 anwendbar
oder entſprechend anwendbar ſind die Vorſchriften des
Paraoraphen 6, Abſ. 1.2 und des Paragraphen 7 Abſ. 1
des Nachkrags des könialichen Hausgeſetzes vom 20.
Auguſt 1873 5 die Vorſchriften der Paraaraphen
608-611, 627 und 630 der Zivilprogepordnung über die
vorgängige Anberaumung eines Sühneverſüchs, über die
Erläſſung einſtweiliger Verfügungen und über die
Mit=
teilung des Urteils an das Vormundſchaftsgericht finden
keine Anwendung; 6) die Klagefriſt muß mindeſtens zwei
und ſoll höchſtens vier Wochen betragen; 7 die im
Aus=
lande zu bewirkende Zuſtellung erfolgt, ſoweit die
Par=
teien noch nicht durch einen bei dem ſächſiſchen
Ober=
landesgericht zugelaſſenen Rechtsanwalt vertreten ſind,
mittels Erſüchens des im fremden Staate reſidierenden
Konſuls oder Gelandten des Deutſchen Reiches oder des
Königreichs Sachſen. Bei der Zuſtellung der Klageſchrift
iſt die gegenwärtige Verfügung mit zuguſtellen; 8
Rechts=
mittel jeder Art (erufung. Reviſion, Beſchwerde) ſind
aus=
geſchloſſen: 9 das vom Gericht beſchloſſene Endurteil iſt
dem König vor Verkündigung durch den Staatsminiſter
der Juſtis zur Beſtätigung vorzulegen. Mit der
Ver=
kündigung geht es auch in Rechtskraft über. Sollte eine
öffentliche Zuftellung erforderlich werden, ſo ſind weitere
Befehle des Königs einzuholen. Der König behält ſich
auch im übrigen vor, im Fall des Bedarfs andere
Be=
ſtimmungen über das Verfahren zu treffen.
1 Kiel, 31. Dez. Prinz Heinrich von Preußen
iſt heute nachmittag nach Wildpark abgereiſt.
Wien, 3. Deg. Die beiden Miniſterpräſidenten
und Finanzminiſter Böhm hatten nach der Audienz beim
Kaiſer eine neuerliche lange bis 10 Uhr nachts währende
Konferenz. In dieſer wurde volles Einvernehmen
erzielt, ſodaß der öſterreichiſch=ungariſche Ausgleich
zwiſchen den beiden Regierungen perfekt iſt.
7Wien, 31. Deg. Der Erzherzog Franz Ferdinand
empfing heute vormittag den Gräfen Lamsdorif
in hälbſtündiger Audiens. Graf Lamsdorff nahm
ſo=
dann das Frühſtück beim Grafen Goluchowski ein und
ſtattete hieraͤuf den Botſchaftern von Frankreich. Italien
und der Türkei Beſuche ab. Am Abend nahm Graf
Lamsdorff an einem ihm zu Ehren gegebenen Diner
beim Ersherzog Franz Ferdinand teil, zu dem auch der
ruſſiſche Botſchafter Kapniſt mit dem Perſonal der
Bor=
ſchaft und Graf Goliichowski erſchienen waren. Erz
herzoc Eugen Rainer und andere Perſönlichkeiten gaben
im Abſteigequartier des Grafen Lamsdorff, welcher
morgen abend nach Petersburg zurückzureiſen gedenkt,
ihre Karten ab.
Wien, 31. Dez. Die Verhandlungen zwiſchen den
maßgebendſten Verſönlichkeiten in Wien und Dresden
behüfs Ermöglichung einer authentiſchen Darſtellung des
Sachverhaltes und einer gegenſeitigen Ausſprache in der
Affaire der Kronprinzeſſin von Sachſen
ſind ſoweit gediehen, daß Zeit und Ort der
Zuſammen=
kunft bereits feſtgeſetzt wurden, jedoch im Hinblick auf
den außerordentlich vertraulichen Charakter ſtreng
ge=
heim gehalten werden. An der Entrevue wird
ſächſiſcher=
ſeits jedoch in Anbetracht ſeines leidenden Zuſtandes
nicht der König ſelbſt teilnehmen, ſondern Nronprins
Friedrich Auguſt. Beiderſeits iſt nür ein ganz geringes
Gefolge in Aulsſicht genommen. Die Weiſungen an die
in Frage kommenden Verkehrs= und Aufſichtsbehörden
ſind bereits ergangen. Die Meldung klingt ſehr
un=
wahrſcheinlich).
VB. Wien. 1. Jan. Heute vormittag ließ der
Kaiſer durch ſeinen Flügeladjutanten dem Grafen
Lamsdorff'ſein Bildnis in prachtvollem Nahmen
überreichen. Graf Lamsdorff wurde heute nachmittag
vom Kaiſer in Abſchiedsaudiens empfangen, die zwanzig
Minuten währte.
wB. Bukareſt, 31. Dez. Der Senat genehmigte
heute einſtimmig die Verlängerung des
Handels=
übereinkommens mit Bulgarien bis zum
1. Januar 1904.
WB. Paris, 1. Jan. Der Miniſter des
Auswär=
tigen. Delcaſſs, leidet ſeit kurzem an Jufluenza.
8.ſv B. Madrid, 31. Dez. Miniſterpräſident Silvela
hielt dem Könige Vortrag über den Aufſtand in
Marokko. Silvela drückte die Anſicht aus, daß der
Bürgerkrieg gegen die Dynaſtie gerichtet ſei und ſügte
hinzu, die Mächte geſtänden Spanien das Recht der
Intervention zu. Die Regierung werde die jetzigen
Um=
ſtände benutzen, um die Zukunft Spaniens in Marokko
ſicherzuſtellen. Schließlich teilte Silvela dem Könige
mit, daß von den Mächten Schiffe nach Marokko entſandt
würden.
1 Petersburg. 31. Deg. Dem „Regierungsboten”
zufolge iſt auf Befehl des Kaiſers der Hof des
Groß=
fürſten Paulaufgelöſt und der Poſten eines
Geſchäfts=
führers des Großfürſten geſchaffen worden.
W.B. Caracas, 30. Dez. Die Aufſtändiſchen
verloren bei der Wiedereinnahme von Barquſſimeto durch
die Regierungstuuppen 12 Tote und 325 Verwundete.
Der amerikaniſche Geſandte Bowen erhielt die Nachricht,
daß der holländiſche Dampfer „Prins Mauritsu vom
Kapitän des britiſchen Kriegsſchifſes „Charybdis” die
beſondere Erlaubnis zum Einlaufen in den von den
Eng=
ländern blockierten Hafen von La Guaira und zur
Löſchung ſeiner Ladung erhielt Der Kapitän des „
Gio=
vanni Balſanz forderte den =Prins Maurits” auf,
wie=
der in See zu gehen. Der britiſche Kapitän geſtattete ihm
jedoch die Fortſetzung der Löſchung. Die hieſigen
Ameri=
kaner ſtellen dieſes Vorgehen der Engländer als eine
Zu=
rückſezung der amerikaniſchen Dampfer dar.
Caracas, 30. Dez. Präſident Caſtro iſt heute
mittag hierher zurückgekehrt. Er empfing ſofort nach der
Rückehr den amerikäniſchen Geſandten Bowen, der ihm
die Forderungen der fremden Mächte aushändigte.
Caſtros Antwort wird morgen erwartet.
7 Caruens: 29. Dez. San Cärlos und
Tina=
auillo befinden ſich wieder in den Händen der
Re=
gierung.
3 Port of Shain, 30. Dez. Hier iſt aus Venezuela
unter Umgehung der Blockade eine Perſönlichkeit
einge=
troffen, die in beſtändiger Verbindung mit Caſtro ſtand
und berichtet, der Präſident hoffe immer noch auf die
Unterſtützung der Vereinigten Staaten. Man glaubt,
daß dieſe Züverſicht den Präſidenten beſtimmen werde
die Beilegung des Streites in unbeſtimmter Weiſe
hinaus=
zuſchieben.
ſ. B. Dehli, 31. Deg. Unter größter Prachtentfaltung
wurde heute die Krönunz des Königs in dem
herrlichen Amphitheater verkündet, in welchem die Königin
Viktoria zur Kaiſerin ausgerufen worden war. Ungefähr
15000 Perſonen nahmen an dem Durbar tei.
Nach=
dem der Vizekönig auf dem mit goldenen Löwen
verzierten Throne Platz genommen hatte, verlas ein
Herold die Proklamation. Der Vigekönig hielt
dann eine Anſprache. in der er ſagte, auf dem Durbar
ſei; faſt; ein Fünfter der ganzen Menſchenraſſe
vertreten; alle beugten ſich vor dem einzigen Throne.
Eine ſolche Herrſchaft zu gewinnen, ſei ein großes Werk
geweſen, ſie aber zu einem einzigen Ganzen zuſammen=
ZAſchweißen, ſei das größte Werk= Der Vizeksnig verlas
dann eine Botſchaft des Königs. Nach der Vrleſung
der Botſchaft wurde ein dreifaches Hoch auf den König
ausgebracht. Hierauf wurden die indiſchen Fürſten dem
Vigekönig und dem Herzog von Connauight vorgeſtellt.
Die Fürſten baten den Herzog. dem Könige ihre
Glück=
wünſche zu überbringen.
Tageskalender.
Großh. Hoftheater, Anfang 6 Uhr: „Das
wunder=
ſame Bilderbuchſ.
Vorſtellung um 8 Uhr im =Orpheum=
Goltesdienſt in der öynagoge der israelitiſchen
Religions-
geſellſchaft.
Samstag. den 3. Januar.
Vorabend 4 Uhr 05 Min. Morgens 8 Uhr — Min.
Nachmittags 3 Uhr 30 Min. Sabbatausgang 5 Uhr
25 Min.
Wochengottesdienſt von Sonntag, den 4. Jan. an
Morgens7 Uhr-Min. Nachmittags 4 Uhr -— Min.
Codeg-Anzeige.
Statt jeder beſonderen Anzeige
machen wir hiermit Freunden und Bekannten
die Mitteilung von dem erfolgten Hinſcheiden
unſerer guten Schwägerin und Tante,
Fräulein ugusto Sehimyff.
Um ſtille Teilnahme bitten (104
die kranernden Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet Samstag, den 3. Januar
1903, vormittags ¼11 Uhr, von der
Leichen=
halle des ſtädtiſchen Friedhofs aus ſtatt.
Codes-Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen,
unſeren innigſtgeliebten Gatten und Vater,
den Schuhmachermeiſter
A dam Sehütn
in ein beſſeres Jenſeits abzurufen.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 31. Dezember 1902.
Die Beerdigung findet Samstag nachmittag
4 Uhr vom Leichenhauſe aus ſtatt. (105
Todes-Anzeige.
Verwandten, Freunden und Bekannten
hiermit die traurige Mitteilung, daß es
Gott dem Allmächtigen gefallen hat, meinen
(58
lieben Bruder
O)
6187*N 5 810 1088,
Ratsdiener in Penſion,
nach kurzem Krankenlager im nahezu
voll=
endeten 75. Lebensjahre in ein beſſeres
Jen=
ſeits zu rufen.
Um ſtille Teilnahme bittet
die kranernde Finkerbliebene:
Margarethe Elöss.
Darmſtadt, den 31. Dezember 1902.
Die Einſegnung findet Samstag, den 3. Jan.,
z früh um ½10 Uhr und die Beerdigung um
10 Uhr vom Sterbehauſe, Soderſtraße 27,
aus ſtatt.
Todes-Auzeige.
Freunden und Verwandten zur Nachricht, dass heute Morgen um 4½ Uhr
nach kurzem, schwerem Leiden mein Schwager
Ott0 Klingolhöſker,
Eöniglich Preussischer Bogierungsrat a. D.,
im fast vollendeten 92. Lebensjahre eutschlafen ist.
Um stille Teilnahme bittet
Mavie Sulner.
Darwstadt, den 1. Januar 1903.
Die Beerdigung findet am Samstag, don 3. Januar 1903, nachmittags 3 Uhr, vom Sterbehause
[03
aus statt, dis Einsegnuig im Hause um 2¾ Uhr.
Kranzspenden sind vicht im Sinne des Verstorbenen.
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei, verantwortlich für die Redattion: Dr. O. Waldaeſtel, beide in Darmſtadt.