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Mit der Sonntags=Beilage:
ghuufletettp Ruterhuielluhovthtt.
Inſerate
für das
wochenn. Gmal erſcheinende Tagblat
werden angenommen: in Darmſtadt,
von der Expedition, Rheinſir. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Schießhausſtraße 14, ſowie auswärts
don allen Annoncen=Expeditionen.
Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und der anderen Behörden.
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B e k a u n t m a ch u n g.
Wir haben wiederholt die Wahrnehmung gemacht, daß jDachdecker bei der
Vornahme von Dacharbeiten, nachdem ſie an beiden Enden des betreffenden
Ge=
lbäudes die üblichen Warnungszeichen (quer angelegte Latten) aufgeſtellt haben,
lohne weiteres Ziegel und Schieferſtücke auf die Straße herunterwerfen.
Mit Rückſicht auf die hierdurch hervorgerufene erhebliche Gefährdung der
Vorübergehenden, welche erfahrungsgemäß dieſen Warnungszeichen wenig
Beach=
ltung zu ſchenken pflegen, ſehen wir uns veranlaßt, hierdurch die betreffenden
b6 velHandwerker darauf aufmerkſam zu machen, dsß ſie bei Vornahme von
Dach=
ſund Hausreparaturen verpflichtet ſind, nicht nur in Gemäßheit des Art. 295
Vol.=Straf=Geſ. Warnungszeichen aufzuſtellen, ſondern mit Rückſicht auf
18 366, Ziffer 8, Str.=G=B. und Art. 292 Pol.=Str.=Geſ. auch überhaupt alle
golVorkehrungen zu treffen, um das Herabfallen von Ziegel= und
Schieferſtücken zu verhindern, alſo insbeſondere während der fragl.
Arbeiten an der unteren Kante Brettvorlagen anzubringen, und daß
ſie namentlich unter keinen Umſtänden, auch wenn Warnungszeichen
ſausgeſtellt ſind, derartige harte Gegenſtände abſichtlich auf die Straße
werfen dürfen. Solche Gegenſtände ſind vielmehr in Körben oder dergl. zu
lſammeln und hinunter zu tragen. Zuwiderhandlungen haben die Beſtrafung auf
Grund der genannten Geſetzesſtelle zur Folge.
Da es immerhin vorkommen kann, daß trotz aller Vorſichtsmaßregeln Ziegel
und Schieferſtücke auf die Straße fallen, ſo erſuchen wir das Publikum, die
Warnungszeichen gehörig zu beachten.
Darmſtadt, den 20. Mar 1896.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
19768
Fey.
Be k a n n tma ch u ng.
Zur Kenntniß der Mitglieder des landwirthſchaftlichen Bezirksvereins wird
hierdurch gebracht, daß Herr Kreisveterinärarzt Dr. Weinsheimer dahier
Conntag den 31. Mai 1806, Nachmittags 4 Uhr, im Gaſthaus
zum Schwanen in Arheilgen einen Vortrag über „Viehhaltung und
Fütterung:
halten wird.
Nicht nur die Mitglieder des landwirthſchaftlichen Vereins, ſondern alle
Freunde der Landwirthſchaft, ſowohl der betreffenden Gemeinde, als auch der von
außerhalb, werden zu zahlreicher Betheiligung eingeladen.
Die Herren Bürgermeiſter erſuche ich, ihre Gemeindeangehörigen leventuell
durch ortsübliche Bekanntmachung) zu den vorſtehenden Beſprechungen einzuladen.
Darmſtadt, am 7. Mai 1896.
Der Direktor des landwirthſchaftlichen Bezirksvereins Darmſtadt.
Buchinger, Regierungsrath.
18931
Bekanntmachung.
Betreffend: Holzabfuhr.
Wir bringen hiermit zur allgemeinen
Kenntniß, daß ſämmtliches in der ſtädt.
Tanne und dem ſtädt. Oberwald noch
lagernde Nutz= und Brennholz bis
läng=
ſtens den 1. Juui l. J. und das in
der Beſſunger Tanne und dem ſeit=
eei gen Beſſunger Laubwald noch
la=
gernde Holz bis ſpäteſtens den 6. Juni
l. Js. aus den Schlägen abgefahren
ſein muß, widrigenfalls, den
Verſteiger=
ſungsbedingungen entſprechend, die
Ent=
rindung des nach dieſen Terminen noch
lagernden Kiefernholzes auf Koſten der
ſäumigen Steigerer, ſowie die Beſtrafung
derſelben nach dem Forſtſtrafgeſetz
erfol=
gen wird.
Darmſtadt, den 19. Mai 1896.
Großherzogl. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Morneweg.
[97712
Bekanntmachung.
Diejenigen hieſigen Einwohner, welche
ihren Steuerzettel über die direkte Steuer
für 189697 noch nicht erhalten haben,
wollen zur Vermeidung nachtheiliger
Folgen innerhalb acht Tagen auf dem
Bürgermeiſterei=Büreau, Zimmer 6,
An=
zeige davon machen.
Darmſtadt, 20. Mai 1896.
Großherzogl. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Morneweg.
(9770
Bekanntmachung.
Wir bringen hiermit zur Kenntniß
der Intereſſenten, daß Herr Dr.
Buch=
hold vom 20. l. Mts. ab auf 4 Wochen
verreiſt und während ſeiner Abweſenheit
in der Armenpraxis durch Herrn Dr.
Markel, Waldſtraße 14, vertreten wird.
Darmſtadt, den 19. Mai 1896.
Großherzogl. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.:
(96752
Köhler.
Bekanntmachung.
Anſprüche jeglicher Art an den unter
der Rechtswohlthat des Inventars
ange=
tretenen Nachlaß des Schmiedmeiſters
Jakob Schneider II. von Nieder=
Ramſtadt und Ehefrau ſind binnen acht
Tagen dahier oder bei Großherzoglichem
Ortsgericht Nieder=Ramſtadt bei Meidung
der Nichtberückſichtigung bei der Nach=
2106
laßregulierung unter Einreichung
ſpezi=
ficirter Rechnung anzumelden.
Darmſtadt, den 26. Mai 1806.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt II.
9988
Dr. Lahr.
Bekanntmachung.
Das Schulgeld für das II. Quartal
1896 wird erhoben:
In dem Großh. Realgymnaſium
und deſſen Vorſchule:
Dienstag den 2. Juni, Nachmittags von
2- 3 Uhr;
In der Großh. Realſchule:
Dienstag den 2. Juni, Nachmittags von
3-4 Uhr;
In der Vietoriaſchule:
Donnerstag den 4. Juni, Nachmittags
von 2-3 Uhr.
Darmſtadt, den 27. Mai 1896.
Die Stadtkaſſe:
Kriegk.
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Platte, von den Domanialwieſen der Gemarkung Erfelden (mit Ausnahme der
einſchürigen Wieſen).
2) Dienstag, den 2. Juni l. Js. von Morgens 10 Uhr an in der
Vollhardt'ſchen Wirthſchaft zu Dornberg, von den Domanialwieſen der
Gemarkungen Dornberg und Berkach.
3) Dienstag, den 9. Juni l. Js., von Nachmittags 3 Uhr an im
Gemeindehauſe zu Griesheim, von den Domanialwieſen der Gemarkung Griesheim,
4) Mittwoch, den 10. Juni l. Js. von Morgens ½9 Uhr an im
„ Deutſchen Kaiſer' zu Goddelau, von den Hoſpitalwieſen der Gemarkung Goddelau.
Dornberg, am 26. Mai 1896.
Großherzogliche Oberförſterei Griesheim.
Dr. Walther.
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Freitag den 29. Mai, Vormittags 9 Uhr,
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über
den Geſchäftsverkehr und den Stand der ſlädtiſchen Sparkaſſe
zu Darmſtadt für 1895.
1. Summariſche Ueberſicht der Einnahmen und Ausgaben.
Einnahme.
46 9
1. Reſt aus vorderen Jahren
15953408
2. Einlagen, einſchließlich
kapitali=
ſierter Zinſen in 39369 Poſten 481811096
3. Kapitalzinſen;
55851961
4. Zurückempfangene Kapitalien . 248435303
7. Ertrag aus Immobilien
2400.-
9. Rückvergütung auf
Feuerver=
ſicherungsprämien.
185
Die Geſammt=Einnahme beträgt
802291953
„ Ausgabe „
173656204
„
Verglichen, bleibt Reſt
28635749
Ausgabe.
046 9
450 36631
12. Zinſen:
13. Zurückbezahlte Einlagen in
16537 Poſten
375924283
14. Neu ausgeliehene Kapitalien . 347875805
18. Zuſchüſſe in andere Kaſſen,
ſo=
wie Beiträge zu gemeinnützigen
25021.24
Zwecken,
496.50
19. Steuern und ſonſtige Abgaben
15185
20. Unterhaltung der Immobilien
21. Unterhaltung und
Feuerver=
ſicherung der Mobilien
76.90,
22. Beſoldungen und Gehülſfen=
1646083
gehalte
23. Beſondere Belohnungen, Tage=
100690
gelder, Reiſekoſten.
24. Schreibmaterialien, Druckſachen,
Zeitſchriften und Buchbinder=
197764
arbeiten
25. Botenlohn=, Poſtgeld und Ver=
26619
kündigungskoſten
100805
26. Koſten der Pfennigſparkaſſe
27. Heizungs=, Beleuchtungs= und
Reinigungskoſten
156035
28. Beiträge zurſtädtiſchen
Wittwen=
kaſſe und zur Invaliditäts= und
16840
Altersverſicherungs=Anſtalt.
Summe. 7736 56204
II. Einlagen.
Die Einlagen betrugen am 1. Januar 1895 von 27760 Einlegern
4 132379803]
Hierzu 35038 Zuſchuß=Einlagen und von
4331 neuen Einlegern
48181096.
Zuſammen 32091
e66 1805609133
ab Rückzahlungen in 16 537 Poſten mit
3258 gänzlichen Rückzahlungen:
375924283
Bleibt Guthaben von
28833 Einlegern am 1. Jan. 1896 . 14296 84850
gegen 27760 Einleger am 1 Januiar 1895 mit zuſammen
1323798037.
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[ ← ][ ][ → ] Tsagiungd u Loss=;
Bleiht enithahen von
1Am 1.Januat 1505 Palil i.
„ zurucempfargen
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mithin mehr ausgeliehen
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Der Stand der Activ=Kapitalien beträgt daher zu Ende 1895
IV. Vermögensüberſicht und Abſchluß.
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Ausgeliehene Kapitalien (worunter
die Werthpapiere im
Nominal=
betrag):
N6 14636 819.91
abzügl.
Cours=
diſſerenz und
16 106.75 14 62071316
Rücklage. „
Kaſevorath einchieblich laludbirten
Ausſtänden.
286 35749
Immobilien
134000.-
Mobilien,
2 300-
15043 37065
Guthaben der Einleger
Schuldige Kapitalten,
Keherde Hu Venliotenprämien für
das Jah. 7895
Reſervefonds bis Ende 1894
N. 662000
hinzu nach 8 25 der
Statuten,
52 900
Verfügbarer Ueberſchuß
14636 81991
46
9
. 14296 848.50
10 285.71
750.-
714900.-
20 586.44
15043 37065
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V. Umſatz.
2. Einlagen und Rückzahlungen auf ſolche, empfangene und bezahlte Zinſen
flhlt, 339 Poſten mit 4 9250353 10 2
b. in Kapitalien, Conto=Correntverkehr und ſonſtige Poſten 6000 „ 6 509 12787
Zuſammen in 67689 Poſten mit eß 1575948157T,
Darmſtadt, den 12. Mai 1896.
Hkädkiſche Hparkaſſe.
Für den Verwaltungsrath:
Beſt, Director.
Der Rechner:
Weber.
Der
Controleur:
Netz.
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der Welt beigetrie
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Schulſtr. 11. (74(
Erſte Beilage zu Nr. 123 des „Darmſtädter Tagblatt: vom 28. Mai 1896.
Bdtasuutt Tadtudll.
Die ergebenſte Mittheilung, daß die
schönen Cartenlohalitäton dos Etablissoments
nen hergerichtet) wieder eröffnet worden ſind.
Gleichzeitig geſtatte mir hiermit aufmerkſam zu machen, das ſich
er Garten zur Abhaltung von Geſellſchaften, Familienfeſten ꝛc.
eſonders eignet.
Bei etwa eintretender ungünſtiger Witterung ſtehen Hallen,
eparate Räume und Säle hinreichend zur Verfügung.
Bei Hochzeiten, Eſſen, Geſellſchaften ꝛc. wird Saalmiethe
icht berechnet.
Hochachtungsvoll
M. Jumghams,
Restaur ateur.
19912s
Phlanzenvertheilung des Gartenbauvereins
an Arbeiterfamilien.
Arbeiterfamilien, welche ſich an dem edlen Unternehmen des
Gartenbau=
vereins „der Blumenpflege in Arbeiterfamilien: dieſes Jahr betheiligen
wollen, werden gebeten, drei Blumenſtöcke ( Canna, 1 Chrysanthemum und
1 Puchsia) gegen Zahlung von zuſammen 30 Pfennigen kommenden
Jamgtag den 30. Mai, Vormittags von 7½ Uhr au,
in der Knaben=Arbeitsanſtalt in Empfang zu nehmen.
(9876.
Die Commiſſion der Pflanzenvertheilung.
SCOm,
AII0 Diehemve
welche bei der am 14. und 15. Juni d. J3. in Grumstadt
ſtaltfindenden
Vahnenwoihe des Hännerquartotts
Verkaufs= oder ſonſtige Buden errichten oder Zuckerwaaren und
dergleichen feilbieten wollen, werden erſucht, ihre Meldungen bis
ſpäteſtens 6. Juni 1896
bei dem Präſidenten unter Angabe der hierfür zu entrichtenden
Ver=
gütungen einzureichen. Derſelbe wird auch mündliche Auskunft
er=
theilen.
(10027
Der Vorstand.
Friegerverein Darmſtadt.
Diejenigen Kameraden, welche ſich Sonntag, den 2. Juni
„d. J., an dem Feſtzuge, welcher gelegentlich der 50jährigen
Jubelfeier der Turngemeinde Darmſtadt ſtattfindet, betheiligen,
erhalten Familienkarten für 5 Perſonen zu 3 Mk. und Einzelkarten zu 1 Mk.,
giltig für ſämmtliche Feſtlichkeiten, ſowie Karten für Zugtheilnehmer nur giltig
am 7. Juni zu 50 Pfg.
Anmeldungen hierfür ſind alsbald bei den Kameraden: 1) Herrn
Gerichts=
vollzieher Engel, Eliſabethenſtraße 2 (Stadt Pfungſtadt),. 2) Herrn Gaſtwirth
Hartmann, Hermannſtraße 5, 3) Herrn Wonzlau, Arheilgerſtraße 78 (
Specerei=
handlung), 4) Herrn Kaufmann Colmar, Zeughausſtraße 7 (Cigarrenhandlung),
zu machen.
(10028,
Der Vorſtand des Kriegervereins Darmſtadt.
g1I shluſyuo,
nur ausgeſucht große,
das Pfund 25 Pfge.
Brandstättor;;
Ecke der Erbacher=u. Mühlſtr.
10030) Unabhängiges Mädchen ſucht
Laufdienſt. Liebfrauenſtr. 66, 3. St.
9904) Mehrere Mädchen, welche
kochen und alle Hausarbeit verſtehen,
ſuchen Stelle zu Johanni.
Frau Neßling, Markttlatz 7.
10031) Ein ordentliches, fleißiges
Mädchen, welches gut kochen kann,
ſucht Stelle wegen Abreiſe ihrer
Herr=
ſchaft. Zu erfragen in der Expedition.
1003)) Mehrere Mädchen, die kochen
u. alle Hausarb. können, Mädchen f. alle
Arb, ſowie mehrere Landmädch., alle
ſehr 9. Zeugn., ſuchen aufs Ziel Stelle.
Frau Neidig, Alexanderſtraße 9.
99542) Gutempfohl. Frau ſ. Lauſdienſt
zum 1. Juni. Roßdörferſtr. 26 Manſarde.
W
100332) Beſſeres Mädchen, das
Hausarbeit verſteht, tagsüber zu Kindern
geſucht. Hochſtraße 62.
10034) Jüng. ſauberes
Dienſtmäd=
ſchen geſucht. Liebigſtr. 32. 1 Treppe.
10035) Ein einfaches zu aller Arbeit
williges Mädchen ſofort geſucht.
Näheres Blumenthalſtr. 37.
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2 St. f. leichte Ausgänge geſ. Hügelſtr. 7.
100372) Reinliches, williges
Lauf=
mädchen geſucht. Ludwigsſtr. 18. I.
10038) Saubere Frau oder nicht zu
junges Mädchen für Morgens v. 8-
Uhr f. Laufdienſt geſ. Liebigſtr. 77 p.
10039) Br. Mädch. erh jederzeit gute
Stellen. Brutſcher, Schützenſtr. 14.
10040) Ein zuverläſſiges
Monats=
mädchen für Nachmittags geſucht.
Karlsſtraße 6, 3. Stock.
10041) Ein tüchtiges Mädchen mit
guten Zeugniſſen, das bürgerlich kochen
kann, zu Johanni geſucht.
Wittmannsſtraße 9. 3. Stock.
99633) Gut empfohlenes
Lauf=
mädchen geſucht. Zu erfragen in der
Expedition d. Bl.
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Liebigſtraße 44.
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jäckel= u. Stickarbeit wird angenom.
Heidelbergerſtr. 66, Manſ. (988½
10012) Haus= und Fahrburſchen
geſucht. Beck, Eliſabetheuſtr. 31.
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geſucht. Ph. Jung, Alexanderſtr. 11.
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I. G. - vertauſcht worden. Der jetzige
Beſitzer des Hutes E. F. wird erſucht,
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Woog, den 27. Mai 1896.
Waſſerhöhe am Pegel 380 Meter.
Luftwärme 140B.
Waſſerwärme Vormittags 8 Uhr 13½0R.
Woogspolizei=Wache.
Schiffsbericht. Mitgeteilt von dem
Agenten des Nordd. Loyd in Bremen,
Anton Fiſcher, Gr. Ochſengaſſe 14.
Der Voſtdampfer „Halle; Kavitän J.
Röben. iſt am 21. Mai wohlbehaten in
New=York, der Voſtdampfer,Crefeldi,
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Vorabend 7 Uhr 30 Min.
Morgens 7 Uhr 30 Min.
Nachmittags 5 Uhr — Min.
Sahbbathausgang 9 Uhr 20 Min.
Wochengottesdienſt von Sonntag. 3. Mai an:
Morgens 6 Uhr.
Nachmittags 7 Uhr 15 Min.
Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. Sämtliche nach Deutſch=Südweſt=
Afrika kommandierten Offigiere und Aerzte wurden nach Berlin
berufen, um ihre Ausrüſtung zu empfangen. Die Mannſchaften
werden eingekleidet und am Freitag tritt die geſamte Verſtärkung
die Reiſe nach Hamburg an.
Italien. In der Deputiertenkammer beantragt bei
dem Kavitel „Ausgaben für Afrika' Imbriani die Streichung von
1½ Millionen Lire als Beſtätigung der Abſicht, die Kolonie zu
räumen. Miniſterpräſident di Rudini bringt eine Vorlage ein,
durch welche das Geſetz, betreffend die politiſchen Wahlen, in
dem Sinne abgeändert wird, daß die höheren Offiziere des
Heeres und der Flotte ihr Mandat zur geſetzgebenden
Körper=
ſchaft verlieren, ſowie daß ſolche unwählbar werden, ſobald ſie
zu den in Kriegszeiten mobiliſierten Truppen gehören. Der
Kriegsminiſter erklärte, die Regierung nehme den Antrag
Im=
brianis nicht an, denn die Regierung gedenke die Kolonie nicht
aufzugeben. Sie wolle ſich vielmehr daſelbſt innerhalb der von
ihr erklärten Grenzen in militäriſcher Beziehung wie auch
hin=
ſichtlich der Civilverwaltung beſchäftigen. Die Regierung
beab=
ſichtige auch im Augenblick Kaſſala zu behalten unter dem
Vor=
behalte, daß ſie einen endgültigen Beſchluß hierüber in einigen
Monaten faſſen werde. Imweiteren Verlaufe der Sitzung wurde
der Antrag Imbrianis auf Streichung von 1¼ Millionen Lire
von den Ausgaben für Afrika in namentlicher Abſtimmung mit
169 gegen 24 Stimmen abgelehnt.
Frankreich. Im Miniſterrate unterzeichnete Präſident Faure
die Ernennung Noailles zum Botſchafter in Berlin.
Präſident Faure richtete von Tours aus folgendes
Tele=
gramm an den Kaiſer von Rußland. „Es drängt mich.
Ihnen die herzlichen Wünſche aus zudrücken, welche ganz Frankreich
für das perſönliche Glück Ew. Majeſtät, ſowie für den Ruhm und
das Gedeihen Rußlands erfüllen. Ich lege Ihrer Majeſtät der
Kaiſerin die ehrerbietige Verſicherung meiner Hochachtung zu
Füßen und bitte ſie, an meine tiefe Zuneigung zu glauben. In
Paris fand anläßlich der Könungsfeier in der ruſſiſchen Kirche
ein Feſtaottesdienſt ſtatt, welchem Präſident Faure, der Miniſter
des Aeußeren Hanotaux, die übrigen Miniſter, der Präſident der
Deputiertenkammer Briſſon, die Generale Sauſſier, Davouſt,
König Milan und mehrere Mitglieder des diplomatiſchen Corts
beiwohnten. Die Kirche war auf allen Plätzen dicht gefüllt. An
den Eingängen drängte ſich eine zahlloſe Volksmenge. Die
öffent=
lichen Anſtalten von Paris waren geſchloſſen. In der ganzen
Stadt waren ruſſiſche Fahnen gehißt. die öffentlichen Denkmäler
und die Mili ärkaſinos hatten ebenfalls geflagat.
Serbien. In den Kreiſen der Radikalen überwiegt die
Strömung, die ſich gegen die Vereinbarung Paſ bies mit dem
Könige wendet und den ſofortigen Rücktritt des Kabinetts Nova
kovies fordert. Der König ſicht ſich daher vor eine neue
Ent=
ſcheidung geſtellt.
Ueber die Revolution auf Creta melden Athener Nachrichten:
Augenzeugen, welche am Sonntag Canea verließen,
er=
zählen, daß von Vamos zurückkehrende Benghags griechiſchen und
ruſſiſchen Kawaſſen begegneten und dieſe töteten. Die Benghags
fanden außerhalb Caneas den Leichnam eines Benghags und
brachten ihn in die Stadt. Sie rächten den Erſchlagenen, indem
ſie die entaegenkommenden Perſonen töteten, darunter den Agenten
der griechiſchen Schiffahrtsgeſellſchaft und mehrere chriſtliche
Ein=
wohner, welche zu Hülfe eilten. Auch requläre Soldaten
betei=
ligten ſich an dem Blutbade unter den Chriſten, welche in die
Häuſer flohen und ſich nach Möglichkeit verteidigten. Sämtliche
telegraphiſchen und poſtaliſchen Verbindungen auf Creta ſind
unterſagt, ausgenommen für die Konſuln. Als Grund für die
Niedermetzelung geben die Türken an, daß etwa 100 Soldaten in
Vamos in die Hande von Chriſten gefallen ſind. Das
Revolu=
tionskomitee auf Creta hat eine Aufforderung an die
Bevölke=
rung erlaſſen, keine Steuern zu entrichten, ſondern das Geld
lieber zur Befreiung der Inſel von der Türkenherrſchaft
herzu=
geben. - Aus Athen, 26. Mai, meldet das Wolff. Bur.:
Nach=
richten über neue Mordthaten riefen hier große Bewegung
hervor. Das Blatt „Aſiy' beſtätigt, daß die Kawaſſen des
ruſ=
ſiſchen und des griechiſchen Konſulates in Canea getötet worden
ind. Die Miniſter verſammelten ſich heute zur Beratung über
die Lage. Delhanis beſchränkte ſich beim Empfange der
kreten=
ſiſchen Delegierten auf die Verſicherung, die Regierung werde ihre
Vflicht thun. Die engliſchen und ruſſiſchen Vanzerſchiffe erhielten
Befehl, unverzüglich nach Creta in See zu gehen. Das
italie=
niſche Kriegsſchiff „Viemonte= und das engliſche Kriegsſchiff
„Hood' ſind nach Creta beordert.
PWVI Konſtantinopel, 25. Mai. Die neuen Unruhen
auf Creta ſind ganz unerwartet ausgebrochen, indem türkiſche
Soldaten, ohne irgendwie provoziert zu ſein, über chriſtliche
Bürger herfielen, ſie mit den Waffen angriffen und ihre Häuſer
plünderten. Die Stadt Canea befindet ſich im Zuſtande vollſter
Anarchie. Auch von andren Plätzen werden fortgeſetzt ähnliche
Vorkommniſſe gemeldet, ſo daß man das Schlimmſte fürchtet.
Daß es überhaupt ſoweit kommen konnte, iſt nur eine Folge der
Saumſeligkeit der türkiſchen Behörden, die im rechten Moment
mit der nötigen Energie in der Lage geweſen wären, die
Ord=
nung wieder herzuſtellen. In Regierungskreiſen glaubt man,
daß Griechenland den Aufſtändiſchen keine Unterſtützung leihen
werde, und in dieſem Falle dürfte es, wenn auch mit viel
Blut=
vergießen, der Pforte gelingen, Ruhe zu ſchaffen.
Stadt und Land.
Darmſtadt. 28. Mai.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben dem Inſpektor
und erſten Lehrer an der Jdioten=Anſtalt „Aliceſtift' Emil Roth
in Darmſtadt das Ritterlreuz 2. Kl. des Verdienſtordens Philipps
des Großmütigen verliehen.
Wegen des Ablebens Sr. Kaiſerl. und Königl. Hoheit des
Erzherzogs Karl Ludwig von Oeſterreich iſt auf Allerhöchſten
Beſehl eine Hoftrauer bis zum 5. Juni l. Js. angeordnet
worden.
k Der Miniſterreſident, Kaiſerl. Ruſſiſcher Wirkl. Staatsrat
v. Ozerow, erhielt von Sr. Maj. dem Kaiſer von Rußland den
Ruſſiſchen Annenorden 1. Kl.
Militärdienſtnachrichten. Gerber Vizewachtm.
vom Landw=Bezirk Hamburg, zum Sek=Lt. der Reſ. des Großh.
2118
Heſſ. Feld Art.=Reats. Nr. 25 beſördert. Rudolph, Heim I.
Pr. Lts., Weinsheimer, Sek.=Lt. von der Inſ. 2. Aufgebots
des Landw.=Bezirks 1 Darmſtadt. Dieſſenbach, Hauptm. von
der Inf. 1. Aufgebots des Landw.=Bezirks Gießen, dieſem mit
der Landw.=Armee=Uniform, der Abſchied bewilligt. Henkel,
Bäniſch, Kaſernen=Inſpektoren auf Probe in Darmſtadt, zu
Kaſernen Inſpektoren ernannt.
In Rückſicht darauf, daß einige hervorragende Leiſtungen
auf dem Gebiete der kirchlichen Kunſt in der Ausſtellung
des Kunſtvereins nur noch bis zum nächſten Sonntag zu
ſehen ſind, halten wir es für Pflicht umſomehr auf dieſe Leiſtungen
hinzuweiſen, als es ſich um vortreffliche Kopien alter
Meiſter=
werke handelt. Wir meinen die im Auftrage Sr. Kal. Hoheit
des Großherzogs durch Herrn Phil. Otto Schäfer aus
Darmſtadt erfolgte Wiedergabe des berühmten Altarbildes
von Giovanni Bellini und die Kopie der Madonna verde ſo
genannt von dem grünen Vorhange, auf dem ſich die Figur
abhebt. Ihnen reiht ſich als hochintereſſante Erſcheinung die
Kopie des im Beſitz Sr. Kgl. Hoheit des Herzogs von
Sachſen Koburg=Gotha befindlichen Selbſtportraits von van Dyck
an, ein Weihnachtsgeſchenk J. K. H. der Großherzogin ſeitens
J. K. K. H. der Herzogin von Koburg. Dieſelbe rührt von
der Schweſter des genannten Künſtlers Frl. Marie Schäfer
her, einer Dame, die, wie ſich die Loſer d. Bl. erinnern werden,
in jüngſter Zeit die Aufmerkſamkeit von Sachverſtändigen und
Kunſtfreunden durch die Kopie der Holbeinſchen Madonna in
hohem Grade erregt hat.
k. Im Einverſtändnis mit Großh. Miniſterium des Innern
und der Juſtiz hat das Präſidium der Kriegerkameradſchaft
„aſſia nachſtehenden Vereinen die Erlaubnis zur Führung
von Fahnen erteilt: Provinz Starkenburg.
)
Krieger=
verein Lützelbach. 2) K.=V. Mosbach. 3) K. V. Urberach. 4)
Sol=
datenverein Zwingenberg. 5) S.=V. Bobſtadt, 8) M.=V. Haſſia=
Bürſtadt, Provinz Oberheſſen: 7) K.=V. Flenſungen. 8) K.=V.
Rudingshain, 9) K.=V. Stockheim, Provinz Rheinheſſen: 10) S.=V.
Dienheim, 11) S.=V. Dexheim, 12) S.V. Selzen, 13) S=V.
Schwabsburg.
Der in Höchſt i. O. erſcheinende-Mümling=Bote' ſchreibt:
Die Alters= und Invaliditäts=Verſicherungsanſtalt für das
Groß=
herzogtum Heſſen hat kürzlich beſchloſſen, eine Heilanſtalt für
Lungenkranke für das Großherzogtum Heſſen zu
errichten. Der Vorſtand genannter Anſtalt hat daraufhin in
ver=
ſchiedenen Gegenden des Landes Umſchau gehalten, um einen
für Errichtung einer ſolchen Anſtalt geeigneten Platz ausfindig zu
machen und hat, wie es ſcheint, das richtige Terrain hier in einer
vor Nord= und Oſtwinden ſehr geſchützten Lage in der ſogen.
Schafhecke gefunden. Der Platz liegt eine Viertelſtunde vom
Orte entfernt an einem ſanft aufſteigenden ſonnigen Hügel. deſſen
Rückenwand mit jungen Tannen bepflanzt iſt und wie geſchaffen
zur Anlage einer ſolchen Heilanſtalt. Das Terrain ſoll 40 Morgen
groß ſein und die Bauſumme ca. 300000 Mark betragen. Seit
einigen Tagen ſind Geometer beſchäftigt, um Vermeſſungen
vor=
zunehmen und einen Situationsplan anzuſertigen, und hofft man,
daß im Laufe dieſes Sommers der Bau in Angriff genommen
wird.
T.G.D. Nachdem wir kürzlich der zur 50jährigen
Jubel=
feier der Turngemeinde Darmſtadt auf dem
Parade=
platz zu errichtenden Feſtbauten und anderer Einrichtungen gedacht,
wollen wir im Folgenden der Feſtordnung einige Betrachtung
widmen. Am Sonntag, den 31. Mai, wird dies Feſt eingeleitet
durch eine Vorfeier die beſtimmt iſt, auf die ſeitherigen
Vor=
bereitungen eine Probe zu machen, ob Alles klaprt. oder was
etwa noch der Verbeſſerung bedürſtig ſei. Ein kleiner Zug wird
die Mitglieder der Turngemeinde nachmittags 3 Uhr zum
Feſt=
platz führen, woſelbſt zunächſt turneriſche Aufführungen, Fechten,
Turnſpiele und Kürturnen veranſtaltet werden und die
konzer=
tierende Kapelle ihre ſchönſten Weiſen erſchallen läßt. Am Abend
ſindet im Feſtzelt eine Probe=Aufführung von Marmoraruppen,
Tyramidenſtellungen ꝛc., ſowie eine ſolche der Geſangschöre ſtatt,
zwiſchendurch iſt Konzert, Muſik im Feſtzelt und auf dem Feſtplatz.
Zu dieſer Vorfeier - welche indes keineswegs die ganzen
Dar=
bietungen des Feſtes, ſondern nur eine Auswahl derſelben bringen
wird - haben die gelöſten Dauerkarten Gültigkeit. Der Preis
dieſer Dauerkarten iſt in Erwartung möglichſt zahlreicher
Be=
teiligung der Bürgerſchaſt ein ſehr mäßiger: eine Familienkarte
für 4 Perſonen koſtet 3 M., eine Einzelkarte 1 M. Sämtliche
Dauerkarten ſind mit - beim Eintritt abzugebenden-Abſchnitten
verſehen, die einen täglich dreimaligen Beſuch ermöglichen. Die
Verkaufsſtellen der Dauerkarten ſind aus den Anzeigen
erſichtlich. — Mittwoch, den 3. Juni, findet ein ſogen. Bier=
Abend ſtatt, der bei Konzert, Chorliedern, Vorträgen beliebter
Künſtler und Dilettanten und vortrefflichem„Stoff; vorausſichtlich
den allerſchönſten Verlauf nimmt. Auch turneriſche Aufführungen
und Chöre ſind für dieſen Abend in Ausſicht genommen und
haben Dauerkarten wiederum Gültigkeit. Familien werden wohl
ſelbſiverſtändlich mit Dauerkarten ſich verſehen, da dieſe den
billigſten Eintritt gewähren, aber auch Einzelperſonen ſparen
Nr. 123
beim Ankauf einer Dauerkarte gegenüber den nur zu einmaligen
Beſuch berechtigenden Tageskarten immer noch 50 Prozent!
B. Die neuliche Mitteilung bezüglich der Anſprüche,
welch=
den Mitgliedernder Spezialdirektion der Lud
wigsbahn für den Fall der Verſtaatlichung zuſtehen, wird
wie man uns ſchreibt, in einer Zuſchrift genannter Direktion al
die Bekliner Börſenzeitung; als unzutreffend bezeichnet und
dabei behauptet, die Angabe, daß einer der Herren der Spezial
direktion ſich eine Entſchädigung von 24000 M. auf 15
Jahr=
herausgerechnet habe, vollſtändig aus der Luft gegriffen ſei
An dieſem offiziellen Dementi iſt zunächſt auffallend, daß das
ſelbe nur in einem Berliner Blatt erſchienen, während doch
di=
beanſtandete Mitteilung in einem großen Teil der heſſiſche:
Preſſe wie in Frankfurter, Kölner, Wiesbadener und Mannheimen
Blättern Aufnahme gefunden hatte. Beſonders von den Mainzen
Blättern wurde die Sache ausführlich behandelt. Bezüglich de:
angeblich aus der Luft gegriffenen Angabe, daß ſich einer der
Herren eine Entſchädigung von 24000 M. auf 15 Jahre heraus
gerechnet habe, können wir nur bemierken, daß dieſelbe ſehr ver
läſſiger Seite ihren Urſprung verdankte. Vielleicht iſt an der
betreffenden Herrn noch gar nicht offiziell die Frage herange
treten, was er für Anſprüche erhebe, das ſchließt aber doch nich
aus, daß man bei privaten Beſprechungen einſtweilen ſeine
Wünſch=
an den Mann zu bringen geſucht hat. Jetzt freilich, wo di=
Anſprüche einzelner Perſonen einer allgemeinen Kritik begegnen
wird es manchem unangenehm ſein, die Wünſche nicht vorerſ
noch in ſeinem Innern verborgen zu haben.
00. In Langen=Brombach hat ſich eine neue
Sektio=
des Odenwald=Klubs mit 10 Mitgliedern konſtituiert und it
Dieburg iſt erfreulicherweiſe die vor etwa 5 Jahren eingegangen
geweſene Sektion wieder errichtet worden mit vorläufig 22 Mit
aliedern. Der Klub zählt jetzt 48 Sektionen mit nahezu 320
Mitgliedern.
9 Die vorgeſtern nachmittag abgehaltene Verſteigerung
de=
diesjährigen Heugrasernte von der ſtädtiſchen Vallas
wieſe ließ erkennen, daß die Landwirtſchaft zur Leit großer
Futterbedarf hat und die Futterausſichten eben nicht die günſtigſter
ſind, denn die - übrigens im allgemeinen recht gut ſtehende-
Crescenz erzielte einen hohen Preis, etwa 7400 M. für tund
165 Morgen. oder 45 M. vro Morgen, während im vorige:
Jahre, bei reicherem Futterſtand, nur etwa 4200 M. erlöſt wurden
Bemerkenswert iſt der Umſtand, daß ſämtliche Loſe von An
gehörigen der umliegenden Landorte erſtanden wurden, troßzden
ſich unter der großen Menge von Steigluſtigen auch viele Darm
ſtädter befanden. Für das Heugras von den etwa 6¼ Morgen
großen, früher Wienerſchen Wieſen, die im vorigen Jahre vor
der Stadt im Intereſſe der Regulierung des Darmbachs an
gekauſt worden ſind, wurden 316 M. erlöſt.
0 Mit den Vorarbeiten zur gärtneriſchen Herſtellung des
ſüdlichen Teils des Mathildenplatzes, zwiſchen den
Kollegienhaus und dem Abt=Vogler=Denkmal iſt begonnen worden
indem die Pflaſterſteine aus demſelben entfernt worden ſind und
die Abarenzung ſtattgefunden hat. Der ſtädtiſche
Voranſchla=
ſieht für die Neuherſtellung den Betrag von 2240 M. vor.
9 Mittwoch in der Frühe wurde die alljährlich ſtattfindend=
Reinigungdes Marktbrunnens vorgenommen. Außel
mancherlei lebloſen Gegenſtänden fanden ſich auch zwei Lebe
weſen vor, nämlich ein Krebs und ein Goldfiſch, letzterer vor
ungewöhnlicher Größe. Wie wir hören, beſteht die Abſicht
beiden Tieren, nach Wiederfüllung des Brunners ihr ſeit
heriges Quartier wieder anzuweiſen.
r8k Stadtnachrichten. Ein Spenalerlehrling arbeitel
am Dienstaa an einem Neubau in der Eliſabethenſtraße und
ſtürzte, während er einer Leiter hinaufſtieg, rückwärts ab
Derſelbe erlitt dabei eine ſchwere Verletzung am Hinterkopfe und
Gehirnerſchütterung und mußte ſofort in das ſtädtiſche Kranken
haus verbracht werden. - Am Dienstag abend gegen 8 Uhr iſ.
ein 18jähriges Mädchen unter Shmptomen der Atrovinver
aiftung, aber noch lebend, in das ſtädtiſche Krankenhaus ver
bracht worden. - Geſtern nacht gegen 12 Uhr entſtand in de=
Obergaſſe zwiſchen verſchiedenen dort wohnenden Perſonen ei=
Streit, der eine große Menſchenanſammlung zur Folg
hatte. Vier Schutzleute ſchritten ein und verhafteten mehrer=
Erzedenten. Aus der Menge heraus wurde dem Weitertranspor
der Exzedenten jedoch Schwierigkeiten bereitet und es gelan,
denſelben infolgedeſſen wieder loszukommen. Ihrer neuen Feſt
nahme ſetzten die Exzedenten nun den größten Widerſtand ent
gegen, einer derſelben hatte aus ſeiner Wohnung einen ſchar
geſchliffenen Reiterſäbel geholt und hieb wütend um ſich, eil
anderer hatte ein Meſſer gezogen u. ſ. w. Den Schutzleuten
gelang es erſt mit vieler Mühe und nachdem eine Militärpatrouill
von ſünf Mann ſeitens der Schloßwache zur Hilfe herbeigeeil
war, den Widerſtand zu überwinden und drei der Exzedenten 31
verhaften. Gegen eine Anzahl von Perſonen, die bekannt ſind
wird wegen Beteiligung an dem Exzeß, bezw. wegen Auflauf
das Verfahren eingeleitet werden.
Zweite Beilage zu Nr. 123 des „Darmſtädter Tagblatt: vom 28. Mai 1896.
— Der auf dem Neubau in der Eliſabethenſtraße
ver=
unglückte Spenglerlehrling iſt in der darauf ſolgenden Nacht
im Spitalgeſtorben.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 26. Mai. Der Kaiſer begab
ſich vormittags zu der anläßlich des heutigen Krönungstages in
Moskau vor dem königlichen Schloſſe im Luſtgarten ſtattfindenden
Parade, zu welcher das Kaiſer Alexander=Garde=Grenadier=
Regiment Nr. 1 und das 2 Garde=Dragoner Regiment Kaiſerin
Alexandra von Rußland befohlen waren. Zu dieſer Parade waren
auch ſämtliche hier anweſenden Mitglieder der ruſſiſchen Botſchaft
geladen. Ferner ſand nach der Parade eine große Frühſtückstafel
von etwa 100 Gedecken ſtatt, zu welcher die Mitglieder der
ruſſiſchen Botſchaft geladen waren. Bei der Varade ſprach der
Kaiſer hinweiſend auf die Feier in Moskau etwa folgendes: Beide
Regimenter hätten ſich ſtets ausgezeichnet und ſollten ſich auch
der hohen Ehre, welche ihnen durch das Kaiſerpaar, welches Chef
der Regimenter ſei, erwieſen würde, ſtets würdig zeigen. Der
Kaiſer ſchloß mit einem Hoch auf das ruſſiſche Kaiſerpaar. Die
Kavelle ſvielte die ruſſiſche Nationalhymne. - Lord Herſchell,
der im letzten Kabinett des Earl of Roſeberh Lordgroßkanzler
und Großſiegelbewahrer war, weilt zur Zeit in der
Reichshaupt=
ſtadt zum Beſuch. Der Kaiſer, der von ſeiner Anweſenheit
zu=
fällig Kenntnis erhielt, beehrte ihn mit einer Einladung zum
geſitrigen Schrippenfeſt im Neuen Valais. — Der Verband
deutſcher Gewerbeſchulmänner beaann heute mittag im
hieſigen Rathauſe ſeine Verhandlungen, bei denen Vertreter des
Vreüßiſchen, des Württembergiſchen, des Elſaß=Lothringiſchen
Miniſteriums mehrerer ſtädtiſchen Behörden und ungefähr 100
gewerbliche Schulen vertreten ſind. — Die ſtändige Deputation
des Juriſtentages hat nach der „Nat=8tg.- beſchloſſen, in
dieſem Jahre keine Plenarverſammlung ſtattfinden zu laſſen.
Die beiden Pfingſtfeiertage ſind in der Reichshauptſtadt
unter einer außergewöhnlich günſtigen Witterung verlaufen. Der
Strom der Ausflügler richtete ſich in dieſem Jahre vorzugsweiſe
nach der Gewerbe=Ausſtellung. die an beiden Tagen von über
200 000 Menſchen beſucht worden ſein ſoll. Die Verkehrsanſtalten
haben durchweg Muſterhaftes geleiſtet, vor allem die Eiſenbahn,
die den Hauptſtrom zu bewältigen hatte und die an beiden Tagen
etwa je 650 Züge nach und von der Ausſtellung fuhr, aber auch
die übrigen Vergnügungsorte der Umgebung waren reich beſucht.
Nennenswerte Unfälle ſind bisher nicht gemeldet worden.- Fritz
Friedmann wird am Mittwoch nach Deutſchland gebracht.
27. Mai. Der Kaiſer und die Kaiſerin und die beiden
älteſten Prinzen begahen ſich vormittags in die Gewerbe=Ausſtellung
und nahmen das Frühſtück an Bord des Feſtſchiffes des Bremer
Aoyd ein. Die Kaiſerfamilie verbleibt nachmittags in der
Aus=
ſtellung und kehrt am Abend in das Neue Valais zurück.
Frankfurt. 27. Mai. Wie verlautet, hat der Magiſtrat nach
Einlaufen der Berichte der Aemter beſchloſſen, künftighin
Ar=
beiten und Lieferungen nicht mehr freihändig an
Stadt=
verordnete zu vergeben. Die Vergebung der betreffenden
Arbeiten ſoll nur auf dem Submiſſionswege erſolgen und
Aus=
nahmen nur in ganz beſonders gearteten gällen. wo ſie durch
die Natur der Sache gerechtfertigt erſcheinen, erfolgen.
Königsberg, 27. Mai. Dem Grafen Wilhelm Bismarck
wurde geſtern hier ein Sohn geboren und ſomit dem Fürſten
der erſte Enkel ſeines Namens.
Paris, 2. Mai. Die große Radwettfahrt Bordeaux=
Varis endete, wie bereits gemeldet, mit dem Siege des
Eng=
länders Linton, der die 591 Kilometer lange Strecke in der
ſabelhaft kurzen Zeit von 21 Stunden 17 Min. 18 Sek
zurück=
legte. Der Pariſer Rivierre langte um 1 Minute und 2 Setunden
ſpäter im Velodrome de la Seine friſch und munter an, indes
Linton in ſeine Kabine getragen werden mußte. Rivierre legte
jedoch gegen den Sieg Lintons Proteſt ein, weil dieſer von
Suresnes aus einen andern Weg. als den vorgeſchriebenen,
ein=
geſchlagen und dadurch eine kleine Strecke gewonnen hatte.
Hritter war der Marſeiller The mit 22 Stunden 12 Min. 40 Sek.
Der Münchener Fiſcher der nach ſeinem glänzenden Siege in
der Wettfahrt Paris=Roubaix allgemein als Favorit galt, hatte
auch diesmal unſägliches Pech; er war Erſter bis vor Couhé=
Verac, als ein Hund ihm ins Fahrrad geriet und ihn zu Fall
brachte. An Armen und Beinen ſchwer beſchädigt, wurde Fiſcher
überdies noch von dem Dreiſitz der Schrittmacher Lintons
über=
fahren. Der Unſall, der den Deutſchen Fiſcher betroffen, erregt
hier in den Radfahrerkreiſen das größte Bedauern. Alle Welt
erklärt, Fiſcher hätte zweifellos das Rennen gewonnen und ſein
Unfall, der ihn am Weiterfahren hinderte, nehme dem Siege
Lintons und Rivierres jede Bedeutung.
Cherbourg, 25. Mai. Bedienſtete des Bahnhofes Courville
entdeckten in einem Reiſekorbe, der in dem Gepäckraum
zu=
rückgeblieben war, den Leichnam eines jungen Menſchen.
Einige Stunden ſpäter wollten ein Mann und eine Frau den
Reiſekorb abholen. Arretiert erklärten ſie, ſie hätten den
Reiſe=
korb mit ſich aus Paris gebracht, wo ihnen derſelbe von einer
Perſon übergeben wurde, die auf dieſe Weiſe die
Transport=
koſten für einen Sarg ſparen wollte. Die Volizei entdeckte die
Identität des Leichnams. Ein gewiſſer Delachef, der bei der
Volizei das Verſchwinden ſeines 26jährigen Sohnes angezeigt,
wurde vor die Leiche geführt und erkaune in derſelben ſeinen
Sohn Julien. Der verhaftete Aubert, der den betreſſenden
KLoffer abholen wollte, hat die Ermordung des jungen Delachef
eingeſtanden. Er habe ihn im Streit mittels eines Beiles
er=
ſchlagen. Man verſichert indeß. die wahre Urſache des Mordes
liege in der Abſicht Auberts, ſich die Markenſammlung des
Er=
moͤrdeten anzueignen, deren Wert 10000 Franes betragen ſoll.
Julien Delachef, denen Vater ein bedeutender
Briefmarken=
ſammler iſt, hatte ſich rämlich mit Aubert für den
Himmelfahrts=
tag zu einem Ausfluge verabredet. Aubert bezeichnete den Oit,
an dem ſie ſich treffen wollten. Julien Delachef, der ſich dahin
begab, trug die Marken im Werte von 10000 Franes bei ſich.
Seit dieſem Tage 4t er nicht wieder geſehen worden. Am
folgenden Tage erhielt der Vater Delachef ein Telegramm von
ſeinem Sohre, in welchem es heißt, ſein Vater möge ſich nicht
beunruhigen, denn er (der Sohn ſei geſchäftlich zurückgehalten:
bald ſolgte ein zweites Telegramm mit der Angabe, er (Julien)
reiſe nach Chieago. Von Unruhe erfaßt, benachrichtigte Delachef
die Volizei, welche alsbald Nachforſchungen nach dem Verbleib
Juliens anſtellte.
Loudon, 2. Mai. Die Prinzeſſin Heinrich von
Battenberg begiebt ſich zum Kurgebrauch nach Kiſſingen.
New=York, 26. Mai. Eine Depeſche aus Detroit beziſſert
den Verluſt an Menſchenleben durch den geſtrigen Chklon auf
100 Tote. Dem Chklon war ein Gewitter mit unaufhörlichen
Blitzen voraufgegangen. Die Erde zitterte wie bei einem
Erd=
beben. Die Erderſchütterung verwüſtete ein 30 Meilen langes
und ¾⁄ Meilen breites Gebiet.,
Kleine Chronik. Eine komiſche Verwechſelung kam
an der table dhote des erſten Gaſthauſes eines Städtchens im
Odenwald vor. Es fand dort ein Feſteſſen zu Ehren eines
höheren Beamten ſtatt. Die zahlreichen Gäſte machten beim
Verſpeiſeu des Calates ganz eigentümliche Geſichter, aber des
Gaſtes wegen wollte man kein Aufſehen machen und ſo wurde
mit Todesberachtung zugegriffen. Später ſtellte ſich heraus, daß
die Köchin ſtatt Salatöl eine Flaſche geruchloſen - Leberthran
zum Anmachen des Salates benutzt hatte. Die Wirkung zeigte
ſich freilich bald genug. — Der Radfahrſport ſcheint ernnderiſch
zu machen. Ein Berliner Fahrradfabrikant hat ſolgende Reklame
in Szene geſetzt: „Bei einem Pfennig Anzahlung liefere
ich das beſte Fahrrad und einen Radfahrer=Anzug gratis. Jedoch
muß ſich der Käufer verpflichten, 15 Tage hindurch das Doppelte von
dem zu zahlen, was er Tags vorher gezahlt hat, alſo am erſten
Tage 1 Pf., am zweiten Tage 2 Pf., am dritten Taae 4 Pf. ꝛc.
Man rechne nach und es kommt das überraſchende Reſultat
her=
aus, daß auf dieſe Weiſe am 15. Tage genau 337M. 67 Pf. gezahlt
worden wären. - Aus Madrid wird berichtet: Die ſpaniſche
Regierung läßt eine Briefmarke herſtellen, die für die
Frankatur der von den Cortesmitgliedern herrührenden
Brioſ=
ſchaften, die bisher im Sekxetariat der Kammer bloß abgeſtempelt
wurden, dient. Die eingeſührte Neuerung erſpart den
Abgeord=
neten die Mühe, ihre Briefſchaften durch das erwähnte Sekretariat
paſſieren zu laſſen. Die neuen Briefmarken, die, wie die ,Fr.
3tg.- mitteilt, unentgeltlich an die Landesvertreter verabreicht
werden, ſind rot, in der Mitte prangt das ſpaniſche Wappen und
um dieſes läuſt in kreisſörmigem Bogen die Inſchrift: Congreso
de los Députados.
Die Raiſerkrönung in Moskau.
Moskau, 26. Mai. Von 8 Uhr an begann ſich die
Krönungs=
kathedrale zu ſüllen. Die geladenen Perſonen. die Mitglieder
des diplomatiſchen Corps. die Großfürſten und Großfürſtinnen
und ausländiſchen Fürſtlichkeiten mit Gefolge, die Hofdamen der
Großfürſtinnen, in ruſſiſcher Nationaltracht mit verſchiedenem
Kovfputz, nahmen ihre Plätze rechts und links von dem
Thron=
ſeſſel, der auf erhöhter Eſtrade gegenüber dem Allerheiligſten
aufgeſtellt war. Rechts. etwas abſeits. war der Thron der
Kaiſerin=Witwe aufgeſtellt. Der Thronſeſſel des Kaiſerpaares
war zwiſchen 4 gewaltigen, die Decke tragenden Säulen errichtet.
Rechts von den Majeſtäten nahmen die Großfürſtinnen und links
die ausländiſchen Fürſtlichkeiten Platz. Gegen 9 Uhr trat die
Kaiſerin=Mutter. von Hurrarufen und der Nationalhymne
bearüßt, ein. Die Geiſtlichkeit ging der Kaiſerin mit dem Krenze
und geweihtem Waſſer entgegen. In der Kathedrale angelangt,
beſtieg die Kaiſerin, welche das Nationalkoſtum von Silberbrokat,
auf dem Haupte die Kaiſerin=Krone trug. die Thron=Eſtrade.
Gegen 9¾ Uhr verkündeten erneute Hurrarufe, Glockengeläute
und Abſvielen der Nationalhymne das berannahen des
Kaiſer=
paares. Die höchſten Würdenträger legten die Reichsinſignien
120
Nr. 1
auf den links vom Throne aufgeſtellten Seſſeln nieder. Der
Metropolit von Moskau empfing die Majeſtäten mit einer
An=
ſprache. Der Metropolit von Petersburg reichte das Kreuz zum
Kuſſe dar. Der Metropolit von Kiew beſprengte die Majeſtäten
mit geweihtem Waſſer. Alle in der Kathedraͤle Anweſenden
er=
hoben ſich von ihren Sitzen, als die Majeſtäten erſchienen. Der
Kaiſer trug die Oberſten Uniform des Vreobraſchenski=Regiments
mit dem Bande des Alexander=Newskiordens und der Kette des
Andreasordens. die Kaiſerin das weiße Nationalkoſtüm von
Silberbrokat. auf dem Haupte keinerlei Schmuck. das Haar
ge=
lockt über den Schultern auf die Bruſt herabfallend. Nachdem
das Kaiſerpaar auf den Thronſeſſeln Platz genommen hatte. ſtimmten
die geſamte Geiſtlichkeit und der Sängerchor einen Pſalm an.
Nach den Geſängen legte der Kaiſer mit lauter Stimme das
orthodore Glaubensbekenntnis ab. ließ ſich den Purpurmantel
umlegen, empfing den Segen des Metropoliten und ſetzte ſich die
große Kaiſerkrone auf. Er ergriff Szepter und Reichsapfel, nahm
die Krone ab, berührte das Haupt der niederknieenden Kaiſerin
und ſetzte mit Wiederaufnahme der Krone ſeiner Gemahlin
als=
dann die kleine Kaiſerkrone auf. Der Kaiſer ergriff die
Händ=
der Kaiſerin, hob ſie empor und küßte ihre Lipßen.
Kanonen=
donner und Glockengeläute verkündeten den vollzogenen Akt der
Krönung. Der Kaiſer, niederkniend. legte mit weithin
ver=
nehmbarer Stimme das Harengelübde ab. Der Metropolit beiete
für den Zaren. Nach der Liturgie ſalbte der Metrovolit von
Vetersburg des Kaiſers Antlit, Bruſt und Hände.
Kanonen=
donner und Glockengeläute ertönten. Der Kaiſer nahm im
Aller=
heiligſten Abendmahl Leib und Blut getrennt als Haupt der
Ruſſenkirche, die Kaiſerin kommunizierte nach der Laienſorm. An
der Schwelle des Allerheiligſten fand die Huldigung der
Geiſt=
lichkeit und Feſiverſammlung ſtatt. Gebete und Geſänge endigten
die mit wahrhaft orientaliſcher blendender Pracht verlaufene
Zarenkrönung.
Nach Abſchluß der Krönungsfeier fand ein Feſtmahl für
das diplomatiſche Corps ſtatt. Am Nachmittag um 3 Uhr fand
in der altehrwürdigen, koſtbar ausgeſtatteten Granowitaja Valata
das Mahl des Kaiſerpaares und der Kaiſerin=Witwe ſtatt, das
bis 4 Uhr währte. Die Ceremonie iſt eine oriainelle. Der Kaiſer
nimmt an einer Tafel Platz, die Kaiſerin=Mutter zur Rechten,
die Kaiſerin zur Linken. Auf einen vom Kaiſer gegebenen Befehl
verneigen ſich der Krönungsniarſchall, der Oberhofmarſchall, der
Obeiſte Ceremonienmeiſter, der Hofmarſchall, die Krönungs=Ober=
Ceremonienmeiſter und Ceremonienmeiſter und begeben ſich in
die „Heilige: Vorhalle, um die Speiſen zu holen, welche
verab=
ſchied.t; Stabsoffiziere vom Adel des Gouvernements Moskau
unter Vorantritt des Krönungsmarſchalls. des Oberhofmarſchalls,
des Oberſten Ceremonienmeiſters und des Hofmarſchalls in die
Granowitaja Palata tragen, wobei ihnen zur Seite zwei
Cheva=
lier gar de=Offiziere mit gezogenem Palaſch und dem Helm auf
dem Kopſe einhergehen: die Krönungs=Ober Ceremonienmeiſter
u d Ceremonienmeiſter bilden den Schluß. Die Speiſen werden
von dem Ober=Hofmarſchall und dem Hofmarſchall auf einem bei
dem mittleren Pfeiler der Granowitaja Palata hergerichteten Tiſch
geſtellt. Nachdem die Speiſen gebracht, nimmt der Kaiſer die
rone vom Hauvte und übergiebt ſie. ſowie das Szepter und den
Reichsapfel den Würdenträgern, welche ſie trugen. Der
Metro=
volit von Moskau ſegnet das Mahl. Die Speiſen werden von
dem Ober=Vorſchneider gebracht und auf den Tiſch geſtellt.
So=
bald der Kaiſer nach dem erſten Gange zu trinken begehrt,
ver=
neigen ſich die Geiſtlichkeit und die Verſonen der erſten beiden
Nangklaſſen beiderlei Geſchlechts und nehmen ihre Vlätze ein.
Das diplomatiſche Corps und ſämtliche Perſonen, die in die
Grantwitaja Palata getreten, aber während des Mahles des
Raiſerpaares in dieſer nicht verbleiben. verlaſſen die PValata,
nachdem ſie ſich (benfalls verneigt, ohne ſich mit dem Geſicht der
Thür zuzukehren. Während der Tafel wird getrunken auf das
Wohl des Kaiſers - bei 61 Kanonenſchüſſen, auf das Wohl der
Kaiſerin Maria Feodorowna - bei 51 Kanonenſchüſſen, auf das
Wohl der Kaiſerin Alexandra Feodorowna - bei 51
Kanonen=
ſchüſſen. auf das Wohl des ganzen Kaiſerhauſes - bei 31
Kano=
nenſchüſſen, der Geiſtlichkeit und „aller treuen Unterthanen= - bei
21 Kanonenſchüſſen. Die Pokale werden von den Oberſchenken
gereicht und Kammerherren und Kammerpagen bedienen bei der
Tafel. Nach Aufhebung der Tafel ſteigt der Kaiſer vom Throne
ſetzt ſich die Krone aufs Haupt und nimmt Szepter und
Reichs=
upfel in die Hände. Im Thronſaal nimmt er die Krone wieder
ab und das Kaiſerpaar begiebt ſich in die inneren Gemächer.
Nachdem dasſelbe den Thronſaal verlaſſen hatte, ſpeiſten die
vom Hofe geladenen Perſonen in dazu auf dem Hofe des Kreml=
Palais hergerichteten Zelten.,
Das heute erſchienene kaiſerliche Manifeſt lautet:
„Wir thun kund und zu wiſſen allen unſeren getreuen
Unter=
hanen: Nachdem wir durch den Willen und die Gnade des
all=
mächtigen Gottes heute die heilige Krönung vollzogen und die
heilige Salbung empfangen haben, knieen wir am Throne des
Herrn der Herrſcher mit der inbrünſtigen Bitte nieder, die Dauer
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unſerer Regierung zum Heile des geliebten Vaterlandes zu ſegnen
und in der Erfüllung unſeres heiligen Gelübdes uns zu beſtärken,
treu und unentwegt das von den gekrönten Vorfahren
über=
nommene Werk des Ausbaues des ruſſiſchen Landes und der
Beſeſtigung des Glaubens. der guten Sitie und der wahrhaften
Erleuchtung fortzuſetzen. Indem wir erkennen, was allen unſeren
getreuen Unterthanen notthut und in Sonderheit unſere Blicke
lenken auf die Mühſeligen und Beladenen, ſeien ſie dies auch
aus eigener Schuld oder Pflichtvergeſſenheit, folgen wir dem
Drange unſeres Herzens, auch ihnen die möglichſten
Erleichte=
rungen zu gewähren, damit ſie an dieſem denkwürdigen Tage
unſerer Krönung. den Pfad eines neuen Lebens beſchreiteno.
freudig an dem allgemeinen Jubel des Volkes teilnehmen können.”
Hierauf folgen Strafnachläſſe und Amneſtierungen
aus denen folgende erwähnt ſeien: Erlaſſen werden
Steuerrück=
ſtände für das euroväiſche Rußland und für Volen, die
Grund=
ſteuer wird auf zehn Jahre auf die Hälſte herabgeſetzt,
Geld=
ſtrafen werden erlaſſen oder ermäßigt. Die nach Sibirien
Ver=
bannten können nach Ablauf von zwölf Jahren nach dem
Ein=
treffen daſelbſt. die nach entfernteren außerſibiriſchen
Gouverne=
ments Verbannten nach zehn Jahren einen freien Aufenthaltsort
wählen mit Ausnahme der Hauptſtädte und hauptſtädtiſchen
Gou=
vernements und ohne Wiederherſtellung ihrer Rechte. Verbrecher,
welche in Sibirien oder in entfernteren Gouvernements interniert
oder an beſtimmte Wohnorte gefeſſelt ſind, erhalten ein Drittel
Strafermäßigung. Die Strafe der lebenslänglichen Zwangsarbeit
wird zu Zwanzigjähriger herabgeſetzt. Ferner werden eine große
Reihe anderer Strafmilderungen und eine Abkürzung der
Ver=
büßung empfohlen. Der Miniſter des Innern wird ermächtigt,
im Einverſtändnis mit dem Juſtizminiſter über die Strafen der
Staatsverbrecher, die eine Strafmilderung verdienen, die über
die allgemeine Amneſtie hinausgeht, beſonders zu berichten,
eben=
ſo der kaiſerlichen Entſcheidung Geſuche um Wiederherſtellurg
der Geburtsrechte ſolcher Verſchickten, die nach Verbüßung der
Verbannung ſich durch makelloſes und arbeitſames Leben
aus=
gezeichnet haben, zu unterbreiten. In das kaiſerliche Manifeſt
ſind auch die deutſchen Prediger der Oſtſeeprovinzen eingeſchloſſen,
welche wegen Verſtöße gegen die Kirchengeſetze verurteilt waren.
Petersburg. 26. Mai. Kaiſerliche Erlaſſe verfügen
eine große Reihe von Auszeichnungen und Rangerhöhungen von
Angehörigen der hohen Geiſtlichkeit, der Armee und des
diploma=
tiſchen Corps. Hervorgehoben ſei die Ernennung des
außer=
ordentlichen Botſchaſters beim deutſchen Kaiſer, Grafen v Oſten=
Sacken, zum Range eines Geheimen Rats. die Ernennung des
Großfürſten Sergius, des Gouverneurs von Moskau, zum
General=
lieutenant; ferner hat der Kaiſer ſolgende Gnadenakte für
d i e Armee erlaſſen: 1) Eine jährliche Unterſtützung der
Mili=
tärpenſionskaſſe vön 1200000 Rubel. 2 100 000 Rubel jährlich
um die Zahl der Penſionsfreiſtellen für Töchter von Militärs
zu vermehren. 3) Die Erhöhung der jährlichen Summe für die
Ernährung der Coldaten um 3 Millionen Rubel. 4) Beförderung
aller Fähnriche in der Armee und bei den Koſaken; 5)
beſchleu=
nigte Beförderung der Aelteren der Garde vom Kapitän incl.
abwärts bei der Infanterie, Kavallerie, bei den Koſaken und dem
Ingenieurcorps.
Heller Sonnenſchein lagert über der grandios geſchmückten
Stadt. Feſtgeläut der Kirchen aller Konfeſſionen rief die
An=
dächtigen zum Dankgebet zuſammen. Zahlr eiche Equipagen der
hier zur Führung der laufenden Geſchäfte zurückgebliebenen hohen
Militär= und Civilbeamten. ſowie endloſe Reihen von
Privat=
fuhrwerken und unüberſehbare Volksmaſſen drängen nach der
Jſaaks=Kathedrale zur oſfiziellen Kirchenfeier:
Ab=
ſperrungsmaßregeln verhindern jedoch der feſtlich geſtimmten
Menge den gutritt zur Kirche, nur den Spitzen der Behörden iſt
der Zutritt geſtattet. Ohne jede Beſchränkung ſind nur die
evangeliſchen und katholiſchen Kirchen geöffnet. Die Parade
der Garniſon verlief glänzend. Dichtgedrängte Maſſen füllten
alle Kirchen und ſtrömten nach dem Gottesdienſte zu den
zahl=
reichen für Volksbeluſtigungen hergerichteten Plätzen, wo
unentgeltliche Schauſpiele, Konzerte. Bewirtungen ſtattſanden.
Tas Publikum bewahrte eine muſterhafte Haltung; 10000
Por=
tionen wurden verteilt, jede beſtehend aus Kohlſuppe, ¹⁄ Pfund
Fleiſch, 1 Pfund Brot, 4 Würſten, Eingemachtem und Bier. Der
als Erinnerungsgeſchenk verteilte Weißblechbecher trägt in Email
die Reichswappen, den Namenszug des Herrſcherpaares und die
Anfangsſtrophe der Nationalhymne: Gott ſchütze den 8aren! Am
Abend durchziehen unzählige Maſſen die Straßen in der
Er=
wartung der Illumination.
Tageskalender.
Vorſtellung un 8 Uhr im =Orpheum.
Verſteigerungskalender.
Freitag. 20. Mai.
Nachlaß=Verſteigerung üm 9 Uhr Soderſtraße 59.
Verſteigerung um 9 Uhr im Gaſthaus -Zur Roſenhöhe”
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei, verantwortlich für die Redaktion: Dr. O. Waldaeſtel, beide in Darmſtadt.