Darmstädter Tagblatt 1896


18. Mai 1896

[  ][ ]

wLLhzovtti Ct
LGON

159. Fahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
JUUſilttep ulttrhuttuſgoVihel. u aan Anonanswanionn.
Ao.
d.
Amtliches Organ
für die Zehanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und der anderen Zehörden.

Abonuemenlsprei=
olentelſthrlich
1 Marl 50 Pf. halb=
jährlich
3 Mark inel. Bringerlohn.
Auswäris werden von allen Poſt=
ämtern
Beſtellungen entgegenge=
nommen
zu 1 Mark 50 Pf. pro
Quartal inc. Poſtaufſchlag.

Inſerate
für das
wochentl. Gmal erſcheinende Tagblatt
werden angenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23,
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Schießhausſtraße 14, ſowie auswärts

I15.

hontag den 18. Mlal.

1896.

Amtliche Nachrichten des Großherzoglichen Kreisamts Darmſtadt.
Das 2. Bataillon des 1. Großh Heſſ Infanterie=(Leibgarde =Regiments Nr. 115 wird am Donnerstag den 21. Mai
lund Freitag den 22. Mai l. Js., jedesmal von 7 Uhr Vormittags bis 1 Uhr Nachmittags, in der Gemarkung Nieder= Ram=
ſtadt
ſüdlich des Schmallert mit Schußrichtung gegen den Silberberg, Schießen mit ſcharfen Patronen abhalten. Bei dem
Schießen kommt das Gelände zwiſchen den Ortſchaften Nieder=Ramſtadt, Waſchenbach, Nieder=Modau und Ober=Ramſtadt
zur Abſperrung. Für den Verkehr geöffnet bleiben die Straßen Nieder=Ramſtadt-Ober=Ramſtadt, Nieder=Ramſtadt-
Waſchenbach. Nieder=Modau-Ober=Ramſtadt.

B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Regelung der Sonntagsruhe im Handelsgewerbe; hier den Verkauf von Roheis.
Auf Grund des 8 105e Abſatz 1 des Reichsgeſetzes vom 1. Januar 1891, die Abänderung der Gewerbeordnung be=
lreffend
und mit Ermächtigung Großherzoglichen Miniſteriums des Innern und der Juſtiz vom 24. September 1895 be=
ſtimmen
wir hiermit für den Stadtbezirk Darmſtadt:
Der Verkauf von (natürlichem oder künſtlichem) Roheis darf in der Zeit vom 16. Mai bis 1. Oktober (mit Aus=
ſchluß
des erſten Pfingſtfeiertags, an Sonn= und Feſttagen regelmäßig ununterbrochen von 5 Uhr Vormittags bis 1 Uhr
Nachmittags erſolgen.
Darmſtadt, 13. Mai 1896.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
19472
v. Marquard.

Bekanntmachung.

Die Heberollen über die Beiträge zur
gland= und forſtwirthſchaftlichen Berufs=
ggenoſſenſchaft
für das Jahr 1895 liegen
von heute an während vierzehn Tagen
Jlauf der unterzeichneten Bürgermeiſterei
Büreau: Waldſtraße 6, Kaſſezimmer
zur Einſicht offen. Innerhalb einer
ſweiteren Friſt von zwei Wochen nach
Ablauf der Offenlegungsfriſt kann der in
older Heberolle als beitragspflichtig in
Anſpruch Genommene gegen die Beitrags
zberechnung bei dem Vorſtande der land=
ſund
forſtwirthſchaftlichen Berufsgenoſſen=
ſchaft
Einſpruch erheben (ſ. 821 der
WVerordnung vom 11. Juli 1888. Re
gierungsblatt S. 83).
Gleichzeitig geben wir bekannt, daf
ſgahlung der Beiträge ſchon jetzt und zwar
lin dem oben bezeichneten Büreau er=
ſolgen
kann.
1.
Darmſtadt, den 13. Mai 1896.
Großherzogl. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.:
[9473a
hler.

Verloſung von Schuldverſchreibungen der
Stadt Darmſtadt.
In Vollziehung des Schuldentilgungsplans der Stadt Darmſtadt ſind heute
nachſtehende ſtädtiſche Schuldverſchreibungen auf den Inhaber des 3½ procentigen
Anlehens Lit. V. von 1581 zur Rückzahlung auf den 1. September l. Js.
berufen worden: nämlich:
Serie I, Nr. 50, 100, 193, 206, 242. 475. 765 2000 Mk.
II. 127, 263, 303, 623, 640, 677. 783 1000 Mk.
500 Mk.
III. 40, 73, 391, 637, 642, 708
IV
61, 63 276. 279. 676, 816, 844, 854, 924, 965 200 Mk.
Die Rückzahlung derſelben erfolgt bei unſerer Stadtkaſſe dahier und bei den
Niederlaſſungen der Bank für Handel und Induſtrie zu Darmſtadt, Berlin und
Frankfurt a. M. Die Verzinſung der gedachten Schuldverſchreibungen hört vom
1. September l. J3. an auf.
Im Anſchluß hieran bringen wir unter Bezugnahme auf unſere früheren
Bekanntmachungen wiederholt zur öffentlichen Kenntniß, daß außer obigen Schuld=
verſchreibungen
ausgelooſt und gekündigt ſind:
1. Auf den 1. Juni 1896.
Die 3½oigen Schuldverſchreibungen:
Lit. V. Serie I. Nr. 10. 478. 534, 845, 923, 924. 973, 980 100) Mk.,
I. 42, 202, 241, 461, 613, 618, 685, 847 500 Mk,
V,

D. III. 7 65, 247. 302, 33b. 425. 437. 605, 610, 716 200 Mk.
II. Auf den 1. Juli 1896.
Die 3½%igen Schuldverſchreibungen:
LAlt. 4. Nr. 17. 58, 103, Sal, Ab. 284. 31l, 355 1000 fl. 1714 Ml. 20 Pf).
284

[ ][  ][ ]

Nr. 115
1980
B. 10, 20. 33. 56, 154. 189, 19l, A4, 342, 3a5. 347 356. 386 500 fl.
(857 Mk. 14 Pf.),
C. 3, 39, 47. 94. 108, 116, 12) 137. 154, 159. 160, 180 217. 219,
265, 321, 328, 391, 424, 432 433, 470, 520, 524 200 fl.
[342 Mk. 86 Pf).
Lit. G, Serie I. Nr. 141, 221, 250, 349, 399. 421, 952 1000 Mk,
G. I. 18. 100, 582, 937, 945. 966, 1034, 1075, 1321 500 Mk,
J, III. 121, 150, 174, 181, 459 476 200 Mk.

Die 3¼ ohigen Gaswerks=Schuldverſchreibungen:
Lit. B. Nr. 7, 31, 92, 105, 108, 178. 202 205, 225, 261. 277. 355, 364, 380,
417, 442 428 M. 57 Pf.
III. Auf den 1. Oktober 1896.
Die 8¹½ ooigen Gaswerks=Schuldverſchreibungen:
Lit. A, Nr. 531, 64b., 677, 722, 748. 761, 1163, 1184. 1193, 1213, 1214
200 Mk.
Die Rückzahlung erſolgt bei unſerer Stadtkaſſe und unſerer Gaswerkskaſſe,
außerdem erfolgt die Rückzahlung der Schuldverſchreibungen:
der Anlehen Lit. G und V bei den Niederlaſſungen der Bank für Handel
und Induſtrie zu Darmſtadt, Berlin und Frankfurt a. M.,
des Gaswerksanlehens Lit. 4 bei dem Bankhauſe Ferdinand Sander zu
Darmſtadt und Frankfurt a. M.
Die Verzinſung der Schuldverſchreibungen hört mit den oben genannten
Verfallterminen auf.
Darmſtadt, den 11. Mai 1896.
o474
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
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In unſer Firmenregiſter wurde ein=

getragen:
Am II. Mai 1896:
Die Firma K. Schaub zu Darm=
ſtadt
iſt erloſchen.
Am 13. Mai 1896:
Carl Beck zu Darmſtadt betreibt da=
ſelbſt
unter der Firma Carl Beck ein
Handelsgewerbe.
Darmſtadt, 13. Mai 1896.
Großherzogl. Amtsgericht Darmſtadt I.
Lebrecht.
[9475

Bekanntmachung.

In Folge gerichtlicher Verfügung ſoll
die dem Heinrich Hepting dahier ge=
hörige
Hofraithe:
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Nr. 51,
Montag, 15. Juni 1896,
Vormittags 10 Uhr,
im Orlsgerichtslokal öffentlich verſteigert
werden.
Darmſtadt, 29. April 1896.
Großherzogl. Ortsgericht Darmſtadt I.
Müller.
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[ ][  ][ ]

Nr. 115
1983

Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. Der Reichstag erledigte am Freitag
die dritte Leſung der Novelle zum Zuckerſteuer=
geſetz
. Nach Schluß der Generaldehatte wurde Artikel 1. die
Aufhebung gewiſſer Abſchnitte des beſtehenden Zuckerſteuergeſetzes
und deren Erſatz durch neue Beſtimmungen betreffend, mit 142
gegen 121 Stimmen angenommen. Die 88 65-7 werden nun=
mehr
mit einzelnen unweſentlichen Aenderungen genehmigt. So=
mit
bleibt die Betriebsſteuer, deren Ablehnung von den Konſer=
vativen
und von den Freiſinnigen beantragt worden iſt, während
ſich der Staatsſekretär Graf Poſadowsky, ſowie das Centrum für
dieſelbe ausgeſprochen haben, nach dem Beſchluß der zweiten
Leſung aufrechterhalten: auch die Bemeſſung der Ausfuhrprämien
auf 2 M. 50 Pf. für 100 Kilogramm Rohzucker bleibt beſiehen.
Im 8 80 wird die Feſtſetzung des Kontingents auf 17 Millionen
Doppelcentner ebenfalls belaſſen, nur wird auf Antrag des Aba.
Müller Fulda (Ctr.) dem Bundesrat die Beſugnis erteilt, das
Geſamtkontingent zur Erleichterung der Errichtung neuer Fabriken,
welche ausſchließlich Melaſſe entzuckern. bis um 2pCt. des jewei=
ligen
Geſamtkontingents zu erhöhen. Der die Uebertragung des
Kontingents auf andere Fabriken betreffende 881, ſowie der Reſt
der Vorlage, welcher die Zoll=Ueberganas= und Schlußbeſtim=
mungen
umfaßt, werden nach den Beſchlüſſen der zweiten Leſung
angenommen bis auf folgende Ausnahmen: 8 84, welcher den
Vorſchriften über die Betriebsſteuer und die Ausfuhrprämien
nur auf 7 Jahre Geltung gab. wird abgelehnt und im Artikel 11
die Verbrauchsſteuer auf Antrag der Abag. Meyer=Danzig (Reichsv.)
und Richter (frſ. Vy.) von 21 M. auf 20 M. für 100 Kilogramm
mit 154 gegen 119 Stimmen ermäßigt. Trotzdem bei der dritten
Leſung Abänderungen vorgenommen wurden, geht das Haus, da
ſich von keiner Seite dagegen Widerſpruch erhebt, ſofort zur Ge=
ſamtabſtimmung
über, wobei das Geſetz im ganzen mit 144 gegen
124 Stimmen angenommen wird, mit einer Stimmenthaltung.
Gegen das Geſetz ſtimmen die Freiſinnigen, die Volkspartei, die
Sozialdemokraten und die Volen geſchloſſen; ferner von den
Nationalliberalen die Abag. Baſſermann, Blankenhorn. Brünings.
Dr. Clemm. Dr. Enneccerus, Siegle und der Hoſpitant Prinz
Schönaich=Carolath; vom Centrum die baheriſchen Mitglieder
und die Badenſer Marbe und Hug; von den Konſervativen
v. Staudh und Graf Schlieffen=Schlieffenberg. Nächſte Sitzung
Montag 1 Uhr: Erſte Leſuna der Militärvorlage in Verbindung
mit dem Nachtrag zum Reichshaushaltsetat.
Ein dem Reichstage zugegangener Nachtraasetat fordert
250000 M. für die Repräſentation des deutſchen Reiches bei den
Moskauer Krönungsfeierlichkeiten.
In, der
Reichstagskommiſſion für die Handwerkskammern erklärte
Handelsminiſter Freiherr v. Berleyſch, es ſei ein Entwurf, betr.
die Zwangsorganiſation des Handwerks, dem Staatsminiſterium
zugegangen. Die Gerüchte über bezügliche Herwürfniſſe im
preußiſchen Staatsminiſterium und der infolgedeſſen eingetretenen
Stockung der Beratungen ſeien gänzlich unbegründet. Die Vor=
lage
gehe demnächſt dem Bundesrate zu. Es ſei daher keine Aus=
ſicht
vorhanden, daß die Vorlage in dieſer Seſſion dem Reichs=
tage
zugehe.
Der preußiſche Miniſter für Handel und Gewerbe hat dem
Hauſe der Abgeordneten die Mitteilung gemacht, daß der dort
vorliegende Entwurf eines Geſetzes überdie Handels=
kammern
zurückgezogen worden ſei.
Oeſterreich=Ungarn. Die kaiſerliche Beſtätigung Strobachs
zum Wiener Bürgermeiſter iſt erſolgt; die Beeidigung
findet am Dienstag ſtatt.
Belgien. Die Kammer nahm mit 61 gegen 55 Stimmen
bei 20 Stimmenthaltungen die ganze Congovorlage an.
England. Der engliſche Vizekonſul Arthur erbob Namens,
der engliſchen Regierung in Boma Einſpruch gegen das Urteil
des Gerichtshofes. wodurch Lothaire freigeſprochen worden iſt.
Bulgarien. Die Vertreter Deuiſchlands, Oeſterrreich=
Ungarns, Englands. Italiens, Rußlands, Griechenlands und Bel=
giens
überreichten dem Fürſten in feierlicher Audienz ihre Be=
glaubigungsſchreiben
. Nach der Audienz wurden dieſelben
von der Fürſtin empfangen. Im Valais fand ein Galadiner ſtatt.

Stadt und Land.
Darmſtadt. 18. Mai.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den Dirigenten
und erſten Lehrer an der erweiterten Volksſchule zu Langen Karl
Schmitt zum Lehrer am Ghymnaſium zu Mainz ernannt.
Ihre Königl. Hoheiten der Großherzog und die Groß=
berzogin
ſind mit der Prinzeſſin Eliſabeth am Samstag vor=
mittag
11 Uhr 16 Minuten zu den Krönungsfeierlichkeiten nach
Moskau abgereiſt. Im Gefolge der Allerhöchſten Herrſchaften
befinden ſich die Schlüſſeldame Freiin v. Granch, die Hofdame
Freiin v. Rotsmann. Se. Exz. Oberſthofmarſchall General der
Infanterie z. D. v. Weſterweller, Oberſtallmeiſter Frhr. v. Riedeſel,
die Großh. Flügeladjutanten Oberſtlieutenant Frhr. v. Graney

und Major Frhr. v. Röder, ſowie der dienſtthuende Kammerherr
v. Frankenberg. (Darmſt. 3tg.)
Zum weiteren Stellvertreter des Vorſitzenden des Schieds=
gerichts
der land= und ſorſtwirtſchaftlichen Berufsgenoſſenſchaft
für das Großherzogtum Heſſen iſt durch Entichließung Großh.
Miniſteriums des Innern und der Juſtiz der Großh. Kreisamt=
mann
Rach hier ernannt worden.
Ernannt wurde der Gefangenwärter Johs. Lingler in
Offenbach zum Geſangenaufſeher am Haftlokal daſelbſt.
Das Großh. Regierungsblatt Nr. 17 enthält:
Geſetz. die Aufbringung der zur Beſtreitung außerordentlicher
Bedürfniſſe des Staats erforderlichen Geldmittel betreffend.
Nach dem amtlichenſtatiſtiſchen Rückblick; auf das Theater=
Jahr 1895 96 wurden im hieſigen Großh. Hoftheater vom
1. September 1895 bis 10. Mai 1896 gegeben: 144 Vorſtellungen
im Abonnement (9Abonnements=Abteilungen zu je 16 Vorſtellungen),
9 Vorſtellungen außer Abonnement lunter dieſen 3 Schüler= und
Volksvorſtellungen zu ermäßigten Preiſen) und 1 Extra=Vorſtellung
alſo im ganzen 154 Vorſtellungen. Auperdem wurden
6 Konzerte zum Beſten des Witwen= und Waiſenſonds der Großh.
Hofmuſik ausgeführt, und zur Feier des 25jährigen Beſtehens
des Leibgarde=Regiments ein Feſtſpiel von Dilettanten veranſtaltet.
Der Kunſtgattung nach geordnet gehörten der Oper 80, der
Operette 4, dem Ballett 11, dem komiſchen Genre 10, dem Schau=
und Luſtſpiele 74 Aufführungen an. Der Dichtung mit lebenden
Bildern gehörte 1 Aufführung an. Es erſchienen in der Oper
lunter 48 verſchiedenen Werken) neu 3. neu einſtudiert 9. in der
Operette lunter 2 verſchiedenen Werken) neu einſtudiert 1; im
Ballett lunter 3 verſchiedenen Werken) neu 2. neu einſtudiert 1:
im komiſchen Genre lunter 7 verſchiedenen Werken) neu 3, neu
einſtudiert 2. im Schau= und Luſtſpiel lunter 47 verſchiedenen
Werken) neu 14, neu einſtudiert 12.
Die größte Lahl der Aufführungen erlebten in der
Ober: Smetanas Dalibor (fünfmal); zu viermaligen Auf=
führungen
brachten es Hänſel und Gretel= und Tannhäuſer=
je
dreimal wurden gegeben=Lohengrin', Die Nürnberger Puppe=
und Der Bajagzor Im Schauſpiel erreichte Sudermanns Das
Glück im Winkel: die höchſte Zahl der Aufführungen, nämlich 4,
ſe dreimal aufgeführt wurden Komteſſe Guckerl', Die Kata=
komben
; und Gräfin Fritzir. Das Ballett Der Kinder Weih=
nachtstraumr
erlebte 5 Aufführungen. Im Chklus gelangten zur
Aufführung: Die Wallenſtein=Trilogie, Grillparzers Trilogie-Das
goldene Vließ; die Fauſt=Tragödie und Richard Wagners Nibe=
lungenring
.
) Großh. Handelskammer zu Darmſtadt (Sitzung
vom 11. Mai). Eine Eingabe des Komitees für Erbauung einer
Nebenbahn von Bensheim nach Lindenfels an Großh. Miniſterium
der Finanzen wurde der Verkehrskommiſſion der Großh. Handels=
kammer
überwieſen. Eine Verfügung Großh. Miniſteriums
des Innern und der Juſtiz, die Bildung von Sondergerichten
für die Entſcheidung von Streitigkeiten aus dem kaufmänniſchen
Anſtellungsverhältuis, beſchloß man mit einem Hinweiſe darauf
zu beantworten, daß man ſich der Eingabe der Handelskammer
Wiesbaden in dieſem Betreff, die ein Bedürſnis für ſolche Sonder=
gerichte
nicht anerkennt, angeſchloſſen habe.-
Eine Verfügung
Großh. Miniſteriums des Innern und der Juſtiz. die Ausführung
des Wechſelſtempelſteuergeſetzes. hier die Behandlung von Quit=
tungen
, die im Voraus ausgeſtellt und bei Dritten in Umlauf
geſetzt werden, betreffend. wurde Herrn Sander zum Referat
übergeben. - Ueber ein Cirkular des Verbandes deutſcher Choko=
ladefabrikanten
, die von der deutſchen Kolonial=Geſellſchaft geplante
Gründung eines deutſchen Kolonialhauſes betreffend, wurde Herrn
Kaiſer das Referat übertragen. - Eine Eingabe der Handels=
kammer
Bonn, die Erſtellung eines direkten Gütertarifs für die
Ausfuhr nach Oſtindien über Hamburg nach Art des Levante=
tarifs
betreffend, beſchloß man, zu unterſtützen. Ueber die der
Großh. Handelskammer wiederum zugegangenen Mitteilungen
über zweifelhafte Firmen im Auslande, wurde der Sekretär
beauftragt, Intereſſenten auf Anfrage Auskunſt zu erteilen.
2 Hieſigen Intereſſenten iſt durch den am 12. d. M. ſeitens
des Gabelsberger Stenograpben=Vereins eröffneten
Anfängerkurſus die Gelegenheit zur gründlichen Aneignung der
Gabelsbergerſchen Kurzſchrift geboten und können Anmeldungen
zu dieſem Kurſus noch in der erſten Unterrichtsſtunde morgen,
Dienstag, erfolgen, worauf wir auch an dieſer Stelle hiermit
aufmerkſam machen.
Auf der Berliner Gewerbe=Ausſtellung iſt den
. N. H. Volksbl.- zuſolge die Heſſiſche Preſſe vertreten durch
folgende Blätter: Binger Anzeiger', Binger Rhein= und Nahe=
Botel, Darmſtädter Zeitung=,Darmſtädter Tagblatt-Gießener
Anzeiger', Mainzer Anzeiger=, Mainzer Neueſte Nachrichten',
Neue Heſſiſche Volksblätter-Offenbacher Zeitung= und Wormſer
Beitung. Im ganzen liegen dort 3000 Zeitungen aus allen Teilen
der Welt auf.
Ober=Ramſtadt. 15. Mai. Der Brieſtauben=Klub
Columbau beendigte mit dem geſtrigen Fluge ſeine Preistour
Baſel-Ober=Ramſtadt (Konkurrenz um die ſilberne Verbands=

[ ][  ][ ]

1984

Nr. 115

medaille). Die Tauben wurden geſtern, morgens 5 Uhr, in Baſel
Aufgelaſſen und häben 314 Kilometer in 5 Stunden 10 Min. bei
Nordweſtwind zurückgelegt, was einek Fluggsſchwindigkeit von
1013 Meter pro Minutè entſßricht. Dex erſte Tyupß kam Um
10 Uhr 10 Min. hier an, und wurde bereits um 10 Uhr 14 Min.
von Ga. Weber die erſte, um 10 Uhr 16 Min. von Gebrüder
Heim zwei weitere Tauben im Konſtatierungslokal vorgezeigt.
Hierauf ſolate Karl Vierheller und 10 Uhr 19 Min. dem aber
9 Minuten Laufzeit abzurechnen ſind und der ſomit den 1. Preis
errang. Ferner kamen nachſtehende Preiſe zur Verteilung: Karl
Vierheller: 1. 6. 7. II. 20. 22.; Gebrüder Heim: 2. 3. 5., 8. 9.,
10. 13. 18. 21.: Gg. Weber: 4., 15., 17. Gg. Rodenhäuſer: 12.,
14. 19. 27. 28.: Ph. Jacobh: 16. 29.; Karl Hofmann: 25., 30.:
Paul Göckler: 23.; Hch. Weber: 24.; Konrad Fiſcher: 26. Der
1. Preis beſteht in einer ſilbernen Verbandsmedaille, die übrigen
erſtverzeichneten erhalten je ein Bierſeidel oder Diplom als
Wertpreis.
4 Mainz. 16. Mai. Der vor kurzem in der hieſigen
Bäckerinnung ausgebrochene Konflikt hat dahin geführt, daß
ein Teil der Mitglieder die Auflöſung der Innung beantragt hat
und an deren Stelle eine freigenoſſenſchaftliche Vereinigung der
Bäcker geſetzt wiſſen will. Der ſeitherige Vorſtand, der für die
Innung eintritt, hat infolge dieſer Vorgänge ſein Amt nieder=
gelegt
und muß jetzt von dem Kreisamt zunächſt die Neuwahl
des Vorſtaͤndes anberaumt werden.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 16. Mal. Der Kaiſer unter=
nahm
Mittwoch, am Tage der Ankunſt in Primkenau, einen
Pürſchgang in den dortigen Wäldern. Am Himmelfahrtstage
wohnte der Kaiſer dem Gottesdienſte in der dortigen Ortskirche
bei und pflanzte im Primkenauer Wildpark als Erinnerungs=
zeichen
eine junge Eiche. Der von 400 Hüttenarbeitern und 200
Kriegervereinsmitgliedern dargebrachte Fackelzug nahm einen
glänzenden Verlauf; daran ſchloß ſich ein prächtiges Feuerwerk.
Nach den bisherigen Beſtimmungen iſt die Rückkehr nach dem
Neuen Valais heute vormittag zu erwarten. - Im Feſt=
ſaale
des Rathauſes fand geſtern abend eine Gedenkſeier für den
Begründer der Schutzvocken=Impfung,. Jenner, ſtatt. Die
Feſtrede hielt Proſeſſor Gerhard. - Die Löſt; meldet: Der
jüngſte Sohn des Staatsſekretärs v. Bötticher, der in Rheins=
berg
Referendar iſt, wird ſeit zwei Tagen vermißt. Verſelbe
unternahm, wie das Blatt hört, am Mittwoch auf dem Neurup=
viner
See eine Kahnpartie, wovon er bisher nicht zurückgekehrt
iſt. - In dem geſtern begonnenen Prozeß wider Auer und
Genoſſen wegen Vergehens gegen das Vereinsgeſetz iſt die Ver=
handlung
nach Vernehmung der Angeklagten Auer, Bebel, Singer,
Pfannkuch und Metzger, welche ſämtlich den Inhalt der Anklage
beſtreiten, auf heute vertagt worden.
Ofigiöſe Hofnachrichten enthalten folgende Mitteilung:Eine
Nachricht auswärtiger Blätter, welche wiſſen wollte, daß der
Kaiſer auf den Rat des Reichskanzlers Fürſten zu Hohenlohe
die Reiſenach Cowes für dieſen Commer jaufgegeben' habe,
iſt dahin richtig zu ſtellen, daß von einem=Aufgeben einer ſolchen
Reiſe gar nicht die Rede ſein kann, weil dieſelbe überhaupt nicht
geplant geweſen iſt.
8 Frankfurt, 16. Mai. Spielplan=Entwurf der ver=
einigten
Stadttheater für die Woche vom 18 bis 25. Mai.
Opernhaus. Dienstag: Oberon. Mittwoch: Carneval in
Rom. Lonnerstag: Der Prophet. Samstag: Don Juan. Sonn=
tag
: 3½ Uhr, Hänſel und Gretel: 7 Uhr, Lrompeter von Säk=
kingen
. Montag: Lohengrin. 2) Schauſpielhaus. Montag:
Götz von Berlichingen. Dienstag: Was Ihr wollt. Mittwoch:
Comteſſe Guckerl. Donnerstag: Fedora. Freitag: Journaliſten.
Samstag: Hamlet. Sonntag: 3½ Uhr, Charleys Tante; 7 Uhr,
zum 25. Mal, Glück im Winkel. Montag: 3½ Uhr, Madame
Sans=Gene; 7 Uhr, Comteſſe Guckerl.
Frankfurt, 16. Mai. Der Volizeibericht ſchreibt: Die
hieſige ſozialdemokratiſche Volksſtimmer vom 13. Mai bringt
die Mitteilung, daß während der Friedensfeiertage 40 Ver=
haftungen
wegen angeblicher: Majeſtätsbeleidigungen ſtattge=
ſunden
hätten. Dieſer anſcheinend tendenziöſen Notiz gegenüber
verdient feſtgeſtellt zu werden, daß in der erwähnten Zeit auch
nicht eine einzige ſolche Verhaftung oder Anzeige ſtattgefunden
hat, der betreffende Artikel alſo von Anfang bis zu Ende erfunden
iſt. Die Abſicht, einen nachträglichen Mißklang in die ohne jede
Störung verlaufenen Feſtlichkeiten zu bringen, iſt unverkennbar.
In dem Prozeß wegen der Fahrkartenunterſchleife
wurde heute vormittag das Urteil verkündet. Es lautet gegen
die Schaffner Chriſtian Müller und Adam Schmidt auf je 1 Jahr
2 Monate Gefängnis, gegen Vhilipp Heimlich auf 10 Monate,
gegen Johann Burkhard auf 6 Monate und gegen den Verron=
wärter
Heinrich Preß II. auf 3 Tage Gefängnis. 10 Angeklagte
wurden von der erhobenen Anklage der paſſiven Beſtechung und
Unterſchlagung im Amte freigeſprochen. Für den Ausfall des
Urteils war die Auffaſſung des Gerichts maßgebend. daß die
Angeſtellten der Heſſiſchen Ludwigsbahn - die Mehrzahl der An=

geklaaten - als einer Privatbahn nicht als Beamte im Sin
des Geſetzes anzuſehen ſeien.
Würzburg. 16. Mai. Geſtern nachmittag kurz nach 3 u
ſignaliſierten Schüſſe von der Feuerwache auf der Feſtung Gro
feuek und älsbald erſcholl die Schreckenskunde, das prachtvo
Reſidenzſchl6ß mit ſeinen unerſetzlichen Kunſtſchätzen ſte
in Flammen. Mit fabelhaſter Schnelligkeit und von einem ſtarl
Nordweſtwind genährt, verbreiteten. ſich die Flammen über 1
ganzen Dachſtuhl des nördlicken Flügels der Reſidenz. der
ſeinem Innern außerdem die für die Hofhaltung beſtimmt
Zimmer und Säle des Kreisarchivs, die Staatsſchuldentilgune
kaſſe und die Sammlungen des hiſtoriſchen Vereines birgt. Tr
der faſt übermenſchlichen Anſtrengung der Feuerwehr, welche
von der geſamten Mannſchaft der Garniſon unterſtützt wurde,
der Dachſtuhl jenes Teiles der Reſidenz im Beitraum von 1 Stun
vollſtändig ein Raub der Flammen geworden. Alsbald verbr.
teten ſich die Flammen, begünſtigt durch eine Aenderung d
Windrichtung. auf den ſchönſten Teil des Schloſſes. die Garte
front. In dieſem Teile des Schloſſes befinden ſich die groß
Kunſtſchätze, darunter der Kaiſerſaal mit den Fresken von Tiepol
das Stiegenzimmer, die Gobelinszimmer und andere. Um 5 1
30 Minuten ſtürzte der Dachſtuhl über dem Kaiſerſaal in ſich 3
ſammen. Damit hatte aber auch die Wut der Flammen ihr
Höhepunkt erreicht. Schon vorher war es der freiwilligen Feue
wehr mit Hilfe der Dampfſpritze gelungen, auf der Stadtſei
des Schloſſes dem Umſichgreifen des Feuers auf den Mittelb=
eine
Schranke zu ſetzen. Es gelang von da aus dies auch a
der Gartenſeite, ſo daß gegen 6 Uhr das Reſidenzſchloß als 9
rettet betrachtet werden konnte. Das Feuer iſt aufgekomm=
durch
das Ausbrennen eines ſog. ruſſiſchen Kamins. Kami
kehrermeiſter Lippert, der die betr. Arbeiten leitete, wäre m
ſeinen beiden Gehilfen beinahe in den Flammen umgekomme
da dieſe ihnen den Rückzug abgeſchnitten hatten. Ein Schr
des Entſetzens ging durch die auf dem Schloßplatz verſammelt
nach vielen Tauſenden zühlende Menge, als die 3 Männer al
die äußerſte Kante des Dachgeſimſes geflüchtet, in den Rauc
wolken verſchwanden. Aber noch im letzten Augenblicke konnte
alle 3 mittelſt Schiebleiter gerettet werden. Mit Ausnahme ein=
Feuerwehrmannes. der durch Ueberanſtrengung beim Pumpe
vom Herzkrampfe befallen wurde, iſt Niemand verletzt wordel
Den kunſtvollen Kronleuchter in dem großartigen Stiegenhau
des Schloſſes konnte man noch rechtzeitig herablaſſen. Leide
iſt ein Teil der Fresken im Kaiſerſaal an verſchiedenen Stelle
durch das eingedrungene Waſſer durchweicht worden. Die Freske
des Stiegenhauſes ſind intakt. Zweifellos wäre auch ein große
Theil des Schloſſes bis zum Grund niedergebrannt, wenn nid
der überaus dicke durch den ganzen Bodenraum ſich hinziehend
Bodenbelag aus Gips das Weiterverbreiten des Feuers auf di
unteren Räume verhindert hätte. So hat ſich der Brand auf
ſchließlich auf den Dachſtuhl beſchränkt. F. 8.)
Gmunden, 15. Mai. Ueber die Entſtehunasgeſchichte de
Erkrankung des Vrinzen Georg von Cumberlan
entnimmt die,Altbraunſchw. Volksztg.- einigen nach Braunſchwei
gelangten Privatnachrichten u. a. folgendes: Es hat ſich bei de
Erkrankung des Patienten von vornherein überhaupt nicht ur
Abdominaltyphus, ſondern immer nur um eine ſchwere Blutver
giftung gehandelt. die den ganzen Körper ergriffen hat. Di
Diagnoſe wurde aber anfangs um ſo unbedenklicher auf Typhu=
geſtellt
, als ein eigentlicher Herd der Krankheit, eine äußere Ent
ſtehungsurſache, zum Beiſpiel eine offene Wunde, nicht zu finde:
war. So weit ſich nachträglich überhaupt noch hat feſtſtellen
laſſen, hat ſich der Prinz beim Baue eines kleinen Blockhauſes
welches er ſeit vergangenem Herbſt im herzoglichen Vark i
Gmunden zu errichten angefangen hat, nach der Rückkehr von
Winteraufenthalt in Venzing eine ganz unbedeutende Hautver
wundung zugezogen. Da derartige kleine Verletzungen in tauſenl
und abertauſend Fällen keine böſen Folgen zu haben pflegen, ha.
der Prinz ſelbſt gar kein Gewicht darauf gelegt. Das Unglüc
muß es jedoch gewollt haben, daß nun gerade in dieſem einel
Falle in den kleinen Hautriß Giftkörver eingedrungen ſind, welch=
ſich
dem Blute mitgeteilt haben können. Um welche Giftkörven
es ſich dabei handelt und woher ſie gekommen, kann natürlich
nicht mehr ermittelt werden. Sie können von dem Baumaterial
den gebrauchten Gerätſchaften, aus Farbſtoffen der Kleidung, oder
onſtwo herrühren. Nur dem von Grund aus geſunden. Fräl
tigen und durch eine treffliche Erziehung abgehärteten Körpe
des Prinzen iſt es zu danken, daß die Säfte bisher der tückiſchel
Krankheit Stand gehalten und nach der erfolgten Knieöffnune
mit der Abſtoßung der Giftkörper begonnen haben. Vor allel
Dingen kommt es für den Verlauf der Krankheit darauf an, daf
der Patient die Kräfte behält, die Giftkörper nach und nach au,
dem Blute wieder auszuſtoßen. Tritt in dieſer Ausſcheidun,
icht durch einen Verfall der Kräfte ein längerer Stillſtand ohn=
Rückſchritt ein, ſo kann auf eine, wenn auch langſame Geneſung
gerechnet werden.
Monaco, I5. Mai. Die Kaiſerin=Witwe von Ruß=
land
, der Großfürſt=Thronfolger und die Mitglieder der

[ ][  ][ ]

Daremberg iſt voll Vertrauen auf die Heilung des Thron= mit der Hand.
gers. Der Großfürſt reiſt am Samstag auf ſeiner Jacht nach
Acio und wird nacheinander Neapel. den Piräeus, die Prinzen=
eln
und Batum beſuchen. Zwei ruſſiſche Aerzte begleiten ihn.
wird den Sommer auf ſeiner Beſitzung in Abbas Tuman im
ukaſus verbringen.
Kleine Chronik. Vor einer Abteilung des Berliner
höffengerichts kam wieder einmal der Fall vor, daß der
rſitzende es für angebracht hielt, den anweſenden weiblichen
hörern anheimzugeben, den Saal zu verlaſſen, da wahrſchein=
Dinge berührt werden müßten, die für die Ohren anſtändiger
auen nicht paßten. Trotz dieſes Hinweiſes rührte ſich niemand
n der Stelle. Nach kurzer Pauſe meinte der Vorſitzende: Ich
me an, daß alle anſtändigen Damen den Zuhörerraum ver=
ſen
haben, ſodaß wir uns nicht mehr zu genieren brauchen!
e anweſenden Frauen ſchlugen die Augen zu Boden
- aber
blieben ſitzen. Da ſollte man doch einfach die Oeffentlichkeit
'ſchließen; Vor kurzem ſtarb in Greifswald der älteſte
ndidat der Theologie in Deutſchland im Alter von
hezu 70 Jahren. Der Betreffende iſt thatſächlich während
nes ganzen langen Lebens bei der Greiſswalder theologiſchen
kultät eingeſchrieben geweſen, ohne je ein Examen zu machen.
es hatte ſeinen guten Grund. Ein entfernter Verwandter von
In, ein reicher Mann, hatte ihm ſein Vermögen hinterlaſſen
ter der Bedingung. daß er deſſen Zinſen genießen ſollte, ſo
ge er ſtudierte und ohne Anſtellung ſei, ſpäter ſolle das Ver=
gen
Stiftungen zufallen. Der Kandidat war ſchlau genug, bis
ſein Lebensende zu ſtudierent -
Die für die Krönung der
iſerin von Rußland beſtimmte Krone iſt nach dem Muſter
jenigen der Kaiſerin Mutter bereits fertig geſtellt. An der
öne haben zwei Juweliere neun Monate gearbeitet. Sie iſt
t etwa 2000 Brillanten von herrlichſtem Feuer geſchmückt, die
ammen ein Gewicht von 600 Karat haben. Das Geſamtgewicht
Krone beläuft ſich auf 81 Solotnik 1 Solotnik -426 G.).
rerte Nachrichten.
Berlin, 17. Mai. Das Gutachten des Vigedirektors der
rum=Kontrollſtation, Profeſſor Ehrlich. über das im Falle
ngerbans angewandte Serum ſtellt feſt, daß die der
ichen Apotheke entnommene Serumprobe vollwirkſam, keimfrei
) durchaus vorſchriftsmäßig beſchaffen war. Von 1300 ver=
ſten
Vortionen der gleichen Nummer war kein Fall einer un=
elmäßigen
Wirkung zu ermitteln geweſen.
Paris, 17. Mai. Die Zuſammenkunft zwiſchen dem
äſidenten Faure und der ruſſiſchen Kaiſerin=
twe
fand in Nancy ſtatt. Der Präſident erwartete bloßen
uptes auf dem Perron die Einfahrt des kaiſerlichen Zuges.
Kaiſerin kam bis zur Waggonthür entgegen. Der Präſident
te reſveltvoll die Hand der Kaiſerin. Die Kaiſerin ſtellte den
oßfürſten Michael und die Großfürſtin Olga vor. Hierauf
men alle im Salonwagen Platz, der mit Blumen reich ge=
nückt
war. Während der Geſpräche ſetzte ſich der Zug in Be=
gung
. Auf der Fahrt nach Vagnh ſtellten die Kaiſerin und

Nr. 115
1985
ſerlichen Familie haben heute vormittag 11½ Uhr die Reiſe der Präſident gegenſeitig ihr Gefolge vor. In Pagny verließen
ſch Ville Franche angetreten. Von Ville Franche aus reiſten der Präſident ünd die franzöſiſchen Offiziere den Büg und ſtellten
Kaiſerin nebſt Großfürſt=Thronfolger um 3 Uhr 30 Min. nach ſich auf dem Verron vor dem Salonwagen auf. Die Kaiſerin,
ignh weiter, wo ſie morgen nachmittag einzutreffen gedenken. der Großfürſt und die Großfürſtin winkten zum Abſchiedsgruß
Briefkaſten.
G. L. Berichte über Ausflüge am Himmelfahrtstage können
wir jetzt nicht mehr bringen.
Familien=Nachrichten.
RRRRxRRrRRRRRRRRRRRPr

N Die Geburt eines kräftigen Jungen zeigen 4
4
R hiermit ſtatt beſonderer Mittheilung an
4

R.
14
R

4
Wilholm Güss und Frau.
1
Darmſtadt, den 16. Mai 1896. (9503

=
RXRAnRRRXXRRRRRRRRRRr

Todes-Anzeige.
Statt jeder beſonderen Mittheilung.

[9504

Verwandten, Freunden und Bekannten hierdurch die
ſchmerzliche Nachricht, daß es Gott dem Allmächtigen
gefallen hat unſeren lieben Gatten, Vater, Bruder,
Schwager, Onkel und Schwiegervater
Herrn Heinrich Serth,
Großherzogl. Lürgermeiſter i. P.;
im 58. Lebensjahre nach längerem Leiden heute Vor=
mittag
zu ſich zu rufen.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 16. Mai 1896.
Die Beerdigung findet Dienstag den 19. Mai,
Nachmittags 3 Uhr, vom Trauerhauſe - Schieß=
hausſtraße
22 - auf dem Beſſunger Friedhofe ſtatt.

Tageskalender.
Vorſtellung um 8 Uhr im =Orpheum=
Hugsübung der Freiwilligen Feuerwehr um 8½ Uhr.
Verſteigerungstalender.
Dienstag, 19. Mai.
Verſteigerung um 11 Uhr Rundeturmſtraße 16.-

im 100jährigen Jubiläum der erſten Impfung.
I. Pockenſtatiſtik der letzten 50 Jahre.
Die Jahrhundertfeier der Erfindung der Schutzpockenimpfung
kt den Blick unwillkürlich zurück auf die Verheerungen, welche
in früheren Zeiten geradezu als unvermeidlich geltende, von
t zu Zeit als ſchwere Epidemie auftretende Pöckenkrankheit
er der Bevölkerung anrichtete. Dem Zweck, dieſe Verheerungen
lich zu veranſchaulichen, dient beiſtehende graphiſche Dar=
lung
. die auf den amtlichen Veröffentlichungen des kaiſerlichen
jundheits amts beruht, alſo Anſpruch auf Zuverläſſigkeit machen
* Die Darſtellung umfaßt in ihrem Hauptdiägramm die
ckenſterbefälle in Preußen während der letzten 50 Jähre, da in
Leußen damals noch nicht, wie viel früher ſchon in Bayern, die
wfung eingeführt war, ſich alſo hier ein guter Vergleich
iſchen der Zeit vor Erlaß des Reichsimpfgeſetzes (1874 und
h derſelben bieten läßt.
Anfang dieſes Jahrhunderts (804) ſtarben nach vielfachen
jätzungen von berufener Seite in Preußen jährlich rund 40 000
eſonen bei einer Einwohnerzahl von nur 10023 900 Menſchen,
58 aljo 400 Pockentodesfälle auf je 100 000 Einwohner erzielt.
der Zeit der letzten Pockenepidemie vor Erlaß des Reichs=
fgeſetzes
, ſtarben: 1870 an den Vocken 4200 Menſchen, d. i.
auf je 100 000 Einw.; 1871 ſtarben 59839 Menſchen, d. i.
2 auf je 100 600 Einw. und 1872 ſtarben ſogar 65109 Men=
n
. d. i. 26237 auf je 100 0c0 Einw. Seit Juni 1834 war in
Armee der Impfzwang eingeführt, und die Zahl der Todes=
e
dort fortgeſetzt äußerſt gering. 0 bis 6 auf 100 000 mit
einiger Ausnahme von 1870-7, 27- 30 auf 100 000, als die
uppen, unter denen ſich zahlreiche, beim Nacherſatz nicht ge=
fte
Mannſchaften fanden, auf das engſte mit den von einer

Pockenepidemie heimgeſuchten Franzoſen in Berührung kamen;
ſeit 1874 iſt nur ein einziger Pockentodesfall (1884 in der Armee
vorgekommen,
Zu dem Hauptdiagramm unſerer Zeichnung iſt folgendes kurz
zu bemerken: Die Darſtellung umfaßt die 50 Jahre von 1845.
bis 1894. Jedes Quadrat derſelben entſpricht zwei Pockentodes=
fällen
auf 100 000 Perſonen, ſo daß alſo die Anzahl der Quadrate
jedes Jahres (die Jahreszahlen befinden ſich an der unteren
Linie genau der Anzahl der Pockentodesfälle auf je 100 000 Einw.
in jedem Jahre entſpricht. Außerdem iſt die Zahl dieſer Todes=
fälle
noch in jeder Rubrik oben auer eingeſchrieben.
Bis 1874 herrſchte kein Impfzwang. die fortgeſetzt teils in
größerer 1853. 54, 58. 61, 63, 64, 65. 66, 67. 68). teils in weniger
großer Anzahl vorkommenden Pockentodesfälle ſind dem Fehlen
des Impfzwanges zuzuſchreiben: beſonders ſtark treten die
Epidemiejahre 1871 und 72 hervor, die mittelbar den letzten
Anſtoß zur Einführung eines Reichsimpfgeſetzes gaben. Sofort
nach dem Inkraftireten desſelben beginnt die Vockenſterblichkeit,
von 1875 an, ſo rapide zu ſinken und bleibt ununterbrochen
mit verſchwindend geringen Schwankungen auf einem ſo niedri=
gen
Niveau (h bis 3⁄₁₀ Todesfälle auf je 100 000 Einwohner),
daß hier die Wirkung des Impfgeſetzes ſonnenklar vor Augen
liegt.
Es kann nicht Zweck dieſer Zeilen ſein, eine polemiſche Dar=
ſtellung
über den Wert des Impfzwanges gegenüber den Agi=
tationen
der Impfgegner einzutreten, die obiektiv wiedergegebenen
Zahlen obigen Diagramms ſprechen ſchon deutlich genug. Nicht
ohne Intereſſe iſt jedoch noch eine Nebeneinanderſtellung der
Vockenſterblichkeit vön 1855-1887) in den Staaten Europas, aus
denen zuverläſſiges Material über die Sache vorliegt. Unſere
Leſer finden dieſe Darſtellung oben rechts in der Zeichnung.

[ ][  ]

Fr=rpdr 39

M

115
Deutſchland) im Hinblick auf ihre geographiſche Lage zu ihre
Nachbarländern in Europa einnehmen, iſt in dem folgenden, eber
falls durch ein Kartenbild erläuterten Artikel dargeſtellt.
II. Karte der Pockentodesfälle in Europa.
pC.
In den verſchiedenen Sta=

Pcdent odesele nFitrond.
-O-La-lonin Fni.

bepeis

J.hoces Deſe4s)s Lonso

Oesler 37.

ten Europas herrſchen ſet.
verſchiedenartige Vorſchrift=
über
das Impfweſen. Tei=
G
herrſcht völlige Impffreihei
ld. h. nicht nur keinerlei geſez
L
licher Impfzwang, ſondern e
CLLt
wird auch auf adminiſtrative
und anderen Wegen in keine
J.
14
Weiſe die Schutzimpfung g=
LX.
G.
fördert: teils herrſcht eingeſel
licher Ippfzwang in ausgi
dehntem Maße. Es iſt nu
14
XL. ſhöchſt intereſſant an der Han
½
50
eines geopraphiſchen Karter
bildes von Enropa das Ve=
hältnis
der Pockenſterblichkei
in den verſchiedenen Staate
und unter Berückſichtigung de
in denſelben herrſchenden Imp.
b.
geſetze zu betrachten.
Dieſem Zweck dient neben
ſtehende Karte. Wie aus de
Heichenerklärung oben link
hervorgeht, ſind auf die Areal
der Staaten die je nach de
-D
Pockenſterblichkeit verſchiede:
ooo
abgeſtuften Signaturen ange
[t.
C

7-pPr
wendet. Staaten, in dene=
40
eine, ſehr, geringe Pocken
ſterblichkeit. 0-5 Pockentodesfalle im Jahre aüf je ein
Million Einwohner, vorkommt, ſind ganz weiß gelaſſen. Es ſin
dies nur Deutſchland, Dänemark, Schottland, Irland un
Schweden. Sodann folgt die Schweis ſpunktiert) mit 5-
Todesfällen, Holland und England mit 10-100, Frankreich un
Ungarn mit 100-200, Oeſterreich, Galizien, Italien und Belgie=
mit
200- 400 und ſchließlich Spanien und Rußland mit über 40
B
Pockentodesfällen. Aus den Bal
44¼)
kanſtaaten, Portugal und Nor
wegen fehlen zuverläſſige Nach
weiſe.
Was die hier mitgeteilten Ver
hältniszahlen bedeuten, erſieh
man erſt dann deutlich, wenn mar
die Anzahl der an den Pocker
Geſtorbenen daneben betrachtet
So verloren, in den 5 Jahrer,
von 1889-1893 die Impfzwang
ſtaaten Deutſchland 572, Schott=
land
6. Irland 7. Dänemark 1
und Schweden 32 Perſonen an
den Pocken; die Schweiz 111 Eng=
land
1974. Holland 264, Frank
reich (Städte 5670. Unzarn 6303
Belgien 7779
Italien 24801,
Oeſterreich 37537, Spanien 35784
und Rußländ leinſchl. aſiat. Teil
288120 Menſchen an den Pocken
Dieſe Zahlen ſind überaus charal
teriſtiſch.
Ein Ueberblick über unſer
Partenbild läßt nun deu'lich er=
kenneu
, eine welch außerordentlich
günſtige geſundheitliche Poſition
die vorgenannten, auf der Kart=
weiß
, gelaſſenen Länder- mit
e
Impfzwang gegenüber denjenigen
ohne ſolchen einnehmen. Ganz
beſonders bemerkenswert iſt in
Karte azu II.
dieſer Hinſicht die Lage in Deutſch.
land, denn kaum ein anderer
Staat iſt vermöge ſeiner Einord
2Auust-sedrv2 Inung zwiſchen anderen Kontinent
r alländern, und zwar mit zum
Teil denkbar ſchlechteſten Impfzuſtänden (Rußland, Belgien
Oeſterreich in ſo hohem Grade dem Einſchleppen einer Pocken
epidemie ausgeſetzt wie Deutſchland. Wenn es trotzdem dem
Auftreten einer ſolchen ſeit Schaffung des Reichsimpfgeſetzes von
1874 ſtets mit Erfolg widerſtanden hat, ſo iſt dies gans unzweifel
haft als Folge des geſetzlichen Impfzwangs anzuſehen.

todesfällen auf je 100 000 Bewohner. Bei dieſen Zahlen iſt her=
vorzuheben
, daß Jahre ſtarker Evidemien, wie beiſpielsweiſe
Belgien 1877-80 oder Oeſterreich 1880-83 den ermittelten Zah=
len
nicht zu Grunde gelegt ſind, andernfalls würde die Pocken=
ſterblichkeit
für dieſe Länder ganz erheblich höhere Ziffern, bis
zum Breifachen, ergeben haben.
Welche Stellung die Länder mit Impfzwang (chweden,

1986
Nr.
In dieſer bezeichnet ein jedes Quadrat einen Pockentodes=
fall
auf je 100 000 Einwohner des betreffenden Staates, ſo daß
die Größe der Rechtecke. die die Pockentodesfälle aufführen und
alſo auch die Pockenſterblichkeit bei den in Betracht kommenden
8 Staaten untereinander genau vergleichbar iſt. Obenan ſteht.
2624
Joeertoadesſlen Neisder

50 re 1845.9½.
toLapee.

l i. rse. rei vrse. Aer d. ee.
Schweden (Impfzwang) mit nur d⁄₁e Vockentoten unter 100 000
Einwohnern; dann folgt Deutſchland (Impfzwang) mit ⁄₁o Toten
d. h. 200 im Jahr): dann England (Impfpflicht ohne geſetzliche
Wiederimpfpflicht) mit 5 Toten, ſodann die Staaten ohne Impf=
pflicht
. teilweiſe wie Oeſterreich) mit behördlicher Förderung
des Impſweſens. und zwar Belgien mit 18. Oeſterreich mit 37.
Frankreich mit 39. Italien mit 56 und Ungarn mit 118 Pocken=

Poctertodegale
chr auſie LAedtior k.

05
5.10
0.700

Druck und Verlag: L. L. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei, verantwortlich für die Redaktion: Dr. O. Waldaeſtel, beide in Darmſtadt.