Aonnementspreis
vierteljährlich 1 Mark 50 Pf.
halb=
jährlich 3 Mark incl. Bringerlohn.
Auswärts werden von allen
Poſt=
ämtern Beſtellungen
entgegenge=
nommen zu 1 Mark 50 Pi. pro
Quartal incl. Poſtaufſchlag.
159. Fabrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
Inſerate
für das
woͤchenl. Omal erſcheinende Tagblalt
werden angenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Veſſungen von Friedr. Blößer,
Schießhausſtraße 14, ſowie auswärts
von allen Annoncen=Expeditionen.
Amtliches Orgau
für die Lehanntmachungen des Großh. Kreisamks, des Großh. Polizejamts und der anderen Behörden.
790.
Freitag den 17. April.
1896.
Amtliche Nachrichten des Großherzoglichen Kreisamts Darmſtadt.
Maul= und Klauenſeuche: erloſcheu in Hüttenfeld und Rodau, Kreis Bensheim; die angeordneten Maßregeln
ſind aufgehoben.
Bekanntmachung.
Wegen Vornahme von Arbeiten mit
lder Dampfſtraßenwalze wird die
Kah=
lertſtraße, zwiſchen der
Blumenthal=
ſund Frankfurterſtraße. für den
Fuhr=
werksverkehr bis auf Weiteres
polizei=
lich geſperrt.
Darmſtadt, den 15. April 1896.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
11428
Fey.
Bekanntmachung.
Betreffend: Den Schutz der Singvögel.
Wir bringen in Erinnerung. daß nach
3 1 des Reichsgeſetzes vom 22. Mai 1888
das Zerſtören und Ausheben von
Neſtern oder Brutſtätten der
Singvögel, das Zerſtören und
Ausnehmen von Ciern, das
Aus=
nehmen und Tödten von Jungen
verboten iſt. In gleicher Weiſe iſt das
Feilbieten und der Verkauf der gegen
dieſes Verbot erlangten Eier und Jungen
ſunterſagt.
Zuwiderhandlungen werden mit
Geld=
ſtrafe bis zu 150 Mark oder mit Haft
beſtraft. Dieſe Strafe trifft insbeſondere
ſauch denjenigen, der es unterläßt,
Kinder oder andere unter ſeiner
Gewalt ſtehende Perſonen, welche
ſeiner Aufſicht untergeben ſind,
ſund zu ſeiner Hausgenoſſenſchaft
ſgehören, von ſolchen
Zuwider=
handlungen abzuhalten.
Wir erſuchen das Publikum dabei
mitzuwirken, daß dieſe Vorſchriften
allge=
ſmeine Beachtung finden.
Darmſtadt, den 10. April 1896.
Großherzogliches Polizeiamt.
Fey.
[7146-
Geffentliche Aufforderung.
Die von Heinrich Möſſinger Ehe=
leuten zu Gunſten des Johannes Wagner
dahier auf das Grundſtück Flur
Nr. 697⁄₁₀o, Hofraithe Saalbauſtraße,
errichtete Hypothek vom 2. November
1880 über 19000 Mk. iſt
beſcheinigter=
maßen abgetragen, die Hypothekurkunde
jedoch angeblich in Verluſt gerathen. Auf
Antrag werden deshalb Alle, welche aus
der bezeichneten Schuldverſchreibung
An=
ſprüche erheben zu können glauben,
auf=
gefordert, dieſe Anſprüche binnen zwei
Monaten bei uns anzumelden oder
gel=
tend zu machen, bei Vermeidung des
Rechtsnachtheils, daß ſonſt die Löſchung
der Hypothek verfügt werden wird.
Darmſtadt, den 11. April 1896.
Großherzogl Amtsgericht Darmſtadt I
Dieffenbach.
[(7429
Bekkanntmachung.
Das Konkursverfahren über das
Ver=
mögen des Heinrich Mund, Inhaber
der Firma Heinrich Mund zu Darmſtadt,
wird nach Abhaltung des Schlußtermins
hierdurch aufgehoben.
Darmſtadt, 9 April 1896.
Großherzogliches Amtsgericht I.
Bekannt gemacht:
Kümmel, Gerichtsſchreiber. (7430
Montag den 20. d. Mts.,
Vor=
mittags 9 Uhr,
werden im Pfandlokal, Sackgaſſe 22,
ein Regulator und ein Pfeilerſchränkchen
gegen Baarzahlung verſteigert.
Darmſtadt. den 16. April 1896
Scharmann,
[43½
Großh. Pfandmeiſter.
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Ochſen gewonnen. 45 Pfd. junges mageres Fleiſch geben/
1 Pfd Extract. Das Ertract iſt frei von jeglicher Beigabe
E heuicher Conierviungsnitek und hal einn rainn, uch
Eesauogse-Deg) brenzlichen Geſchmack. Als Zuſatz für Suppen, Tunken,
Amoonsi, Fleiſchbrühe, Fleiſchſpeiſen, iſt es vorzüglich geeignet.
MicreEik ArmoursFleischextract ſteht keinem Fleiſchertract
=ie½=é an Qualität nach, ſondern übertrifft ſogar die meiſten.
Auour eicc, Geringwerthige Extracte ſind an ihrer dunklen Farbe und
Chicago ⬜GA' an dem ſalzigen brenzlichen Geſchmack, ſowie an ihrer
Dünnflüſſigkeit oder auch an ihrer harten gallertartigen
Beſchaffenheit erkenntlich. Ein Vergleich mit derartigen
Produkten wird jederzeit zu Gunſten des Armour'ſchen Extractes ausfallen
Armour's Fleiſchexlrart iſt in der E. Merek’schen Apotheke in Darmstadt zu haben. (6697
Drospeet.
3½Loige Pfandbriefe der Frankfurter Hypothelenbauk
Serie IV. unkündbar vor 1906.
Wir beabſichtigen, mit der Ausgabe einer neuen Serie (v) 3½piger
Pfandbriefe, zunächſt im Betrag bis zu 30 Millionen Mark, zu beginnen, bei
welcher Verlooſung und Kündigung vor dem Jahre 1906
ausge=
ſchloſſen und dies durch Aufdruck auf den Stücken erſichtlich gemacht iſt. Die
Coupons ſind per 1. Januar und 1. Juli. Im Uebrigen gilt bezüglich dieſer/
Serie das Gleiche, wie bezüglich der früher ausgegebenen Pfandbriefe unſerer
Bank. Insbeſondere werden die Pfandbriefe in Stücken von 5000, 2000, 1000,
500, 300 und 200 Mark ausgefertigt, lauten auf den Inhaber, werden aber auf
Verlangen koſtenfrei auf Namen eingetragen. Sie ſind Seitens des Inhabers
un=
kündbar und müſſen Seitens der Bank längſtens innerhalb 56 Jahren vom Tage
der Ausgabe getilgt werden. Zahlung von Coupons und gekündigten Stücken
er=
folgt in Frankfurt a. M. an unſerer Kaſſe, auswärts bei den jeweils bekannt zu
gebenden Stellen.
Die Bank wurde im Jahr 1863 mit der Beſugniß zur Pfandbriefausgabe
gegründet; ihre Statuten ſind in jetziger Faſſung durch Allerhöchſten Erlaß vom
21. Oktober 1885 genehmigt. Die Summe der Pfandbriefe darf den 20fachen
Betrag des einbezahlten Aktienkapitals einerſeits und den Betrag erworbener
Hypotheken andererſeits nicht überſteigen. Die Ausleihung von Hypotheken erfolgt;
nur zur erſten Stelle, bis höchſtens zwei Drittel des Taxationswerth der
Unter=
pfänder; die Taxatoren ernennt der Aufſichtsrath. Das ſtaatliche Aufichtsrecht/
iſt in 8 42 der Statuten gewahrt.
Ausweislich der per Ende 1895 veröffentlichten Bilanz betrug das
einbe=
zahlte Aktienkapital Mk. 12,000,000.- die verſchiedenen Reſerven einſchließlich der
für 1895 erfolgten Dotirung Mk. 4137209. 95. Inzwiſchen hat die
Generalver=
ſammlung die Erhöhung des Aktienkapitals um weitere Mk. 3,000,000.- zum
Cours nicht unter 1500⁄₀ beſchloſſen; dieſes Agio fließt kraft geſetzlicher
Beſtim=
mung ebenfalls in den Reſervefonds. Der Hypothekenbeſtand war Ende 1895
Mk. 237822774. 22, der Pfandbriefumlauf Ml. 226,282,700.- An Dividende
ſind für die Jahre 1891-1894 70, für 1895 7½⁄o vertheilt worden.
Die Pfandbriefe der Bank ſind im Großherzogthum Heſſen zur Anlage von
vormundſchaftlichen und pflegſchaftlichen Geldern, ſowie von Gemeinde= Kirchen=/
und Stiftungskapitalien zugelaſſen. Dieſelben werden von der Reichsbank und
ihren Zweiganſtalten im Lombardverkehr beliehen.
Auf Grund des vorſtehenden Proſpekts hat die Handelskammer die Notirung
unſerer 3½oigen, vor 1906 unkündbaren Pfandbriefe Serie XV im öffentlichen
Coursblatt der hieſigen Börſe genehmigt und bringen wir die Pfandbriefe zur
Ausgabe.
Frankfurt a. M., 14. April 1896.
[7437)
Frankfurter Hypothekenbank.
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ſe”=
182⁄)
12½
2½
3
45
82
l181
l.
[ ← ][ ][ → ]1533
134 455) 5 11¾ 150 259
122 24 530 540 9½1
17
34
„27
52
20
739
57
54
2
112
552
12.
734
356
2
„1
146
110
456
6
2
726
857
946
25
53
710
2.
ſ34
l22
k
34
346
430
68
835
922
reh
agen.
ſd9.
eier=
ſeu,
hluß
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hur.
vom
ezw.
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ſich im Waſchen und Putzen.
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Taillenarboiterin
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ſofort geſucht. Näheres Expedition. 74612) Laufmädchen für Morgensl.
geſucht. Näh. Dieburgerſtr. 9. 2. Stock. Mädchen,
in Näharbeiten geübt, finden dauerndeſ
und lohnende Beſchäftigung in der
Strumpfwaarenfabrik.
Pfründnerhausſtr. 3. (74623 Frauen und Mädchen,
im Maſchinennähen geübt, finden außer
dem Hauſe dauernde und lohnende Be=
ſchäftigung.
Bründnerhausſtraße 3.
[7463¾ Comfeetiom.
6764b) Arbeiterinnen und Lehr=
mädchen geſucht. Letztere erhalten kleinel
Bezahlung. Zu erfragen Expedition. 74152) Ein braves, williges Mäd=
chen für Küche und Hausarbeit ſofort
geſucht. Näheres Expedition. 7317g) Ein braves Mädchen tags=
über zu Kindern geſucht. Kiesſtr. 100 1. St.⁄.
5.
5330b) Einige ordentliche Mäd=:
chen über 16 Jahre finden dauernde
50.
Beſchäftigung bei gutem Lohn.
9.
Eſchollbrückerſtraße 5.
Einige küchtige Rockarbeiter
werden geſucht.
[7237
J. G. Kahlert & Söhne.
Nr. 90
1535
129
ſ8
Die Frankfurter ¾
pothenbank
ſieht ſich veraulaßt, den Reſt ihrer
Lo Pſandbrioſe von 1885-1890, Serie IILG3
in 3½ooige mit Wirkung vom 1. Januar 1897 ab zu convertiren.
Die Stücke ſind einzureichen mit ſämmtlichen noch nicht fälligen
Coupons bis ſpäteſteus den 2. Mai d. J.
Die Beſorgung des Erforderlichen geſchieht durch mich koſtenfrei.
Priedrich Laum,
Bankgeſchäft, Louiſeuplatz I.
[464
Bayeriſche
hypothekeu=Wechſel=Hank-München.
Betriebs-Abtheilung für:
[7393
Lebens= und Leibrenten=Verſicherungen.
Aetien=Capital:
Reſerve=Fonds:
Gegründet
39285714 Mark
2077337 Mark
1835.
voll eingezahlt.
pro Ultimo 1894.
Die Bank übernimmt:
Leibrenten=Verſicherungen mit lebeusläuglichen Reuten und zahlt ; B.
olgende Sätze:
des eingelegten Kapitals.
Unter allen ſoliden Reuten=Anſtalten exiſtirt keine zweite, welche ſolch
hohe Renten zahlt, wie die Bayer. Hypotheken= und Wechſel=Bank.
Die in Leibrenten angelegten Kapitalien ſind geſetzlich von der Kapital=
Rentenſteuer befreit.
Nähere Auskünfte werden von der Direction in München, ſowie von
der Haupt Agentur
für das Großherzogthum Heſſen
M. Reyer in Darmstadt,
Ernſt=Ludwigsſtraße 8,
auf Verlangen gerne ertheilt; ebenſo ſind Tarife und Proſpecte ꝛc. gralis erhälich
Sprechſtunden: Vormittags von 911 Uhr,
Nachmittags24
1
7465) Ein ält. anſtänd. Mädchen,
ſwelches im bürgerl. Haushalt erfahren,
ſauch im Schneidern bewandert, ſucht
Stellung als Haushälterin bei einzelnen
Leuten oder Herrn ſofort oder ſpäter.
Näheres Expedition.
n.
20. 7466) Reſtaurationsköchin f. ſo=
17
w fort, brave Mädchen f. Küche u.
Haus=
ſs arbeit erh. gute Stelle ſofort u. 1. Mai.
17 Stellenb. Frank, Grafenſtr. 4I.
7467) Junges Laufmädch. geſucht.
Näheres Stellenb. Frank, Grafenſtr. 41.
74682) Für Comptoir und alle
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63 Landwehrſtraße. (74213
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Tag=
löhner für dauernde Arbeit geſucht.
Friedr. Blum, Bismardkſtr. 41.
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berühmte Exentrie-Sängerin aus
Hoskau.
Troupo Reinhold,
Luft- und Parterre-Akrobaten,
1 Dame, 1 Herz, 2 Knaben.
Wiss Ophelia,
mit ihrer Colonie abgerichteter
Rakadus.
Schwertkünstler und Waſſenkönig
vom Voyal-Aquarium zu London.
Fräulem Fokasch,
internationale Tänzorin.
Jacquos & Jacquoline Rossino
vom Cireus Variéts in Rotterdam,
musikalische Burleske Seene.
Mlle. Bertoletti,
Verwandlungsakt auf rollendem
Globus.
Herr Hios Poschl,
gegenwärdig der boliobteste
Humo-
rist sämmtlicher Specialitäton-
Bühnen.
Frl. Maria Spring.
Operetten-Sängerin.
vie Direction.
Das ſo beliebte
1
AN.
ULTNLUhAI
[7473
eingetroffen.
Ferd. Lautermann,
Holz= und Kohlenhandlung,
Nieder=Ramſtädterſtraße 57a.
4in Beamter ſucht pro Juli eine Woh=
B= nung v. 4 groß. od. 5 kl. Zim. Off
m. Preis u. A. fl. 36 an d. Exped. ſ24½-
Morgen
große Marienburger Geld=Ziehung.
Looſe 3 Mk. noch zu haben bei Louis
Walther Nachfgr., Rheinſtraße 12
und große Ochſengaſſe 1
[474
Wührend meiner Abweſenheit
werden die Herren:
Dr. Barthel, Dr. Seyerle,
Dr. Birnbaum, Dr. Habieht,
Med.=Rath Dr. Rüchler,
Dr. Plagge
die Güte haben, mich zu vertreten
Dr. Sor.
73999)
Aushüngkaſten
geſucht, ca 60 Em. breit, 120 Em. hoch,
15 Em. tief. - Gefl. Offerten unter
P 8. 56 an die Expedition. (7475.
Zwei gewölbte Keller,
welche ſeit einer langen Reihe von Jahren
als Weinlager benutzt wurden, per 1. Juli
l. Js. zu verm. Näh. Waldſtr. 11. (6428
Ein Paar Haſen mit Jungen u.
E. Stall bill. 3 verk. Arheilgerſtr. 67.
Mühlonnanps löbol- Polilul.
geſetzlich geſchützt - zur Inſtan
haltung polirter Möbel aller
Holzart=
von vielen Großinduſtriellen als
unüb=
troffen empfohlen. Flaſch: Mk. 1.- u
M. 150. Niederlage für Darmſtadt
Friedrick Säaeſer
Hoflieferant.
(210
7476) Junger verheirat. Mann ſu=
Stelle als Auslaufer. Neugaſſe 1.
7477) Eine ſelbſtändige
Köchi=
die auch Hausarbeit thut, von klein
Familie bei gutem Lohn geſucht.
Nur ſolche mit guten Zeugniſſen wolle
ſich melden. Eichbergſtr. 12.
Nachzufragen Vormittags.
J. Seekel, Uhrmachor,
Marktſtraße 9.
10 Uhren, Gold= und Zilberwaaren. -
[140
Preiſe billigſt.
19773b) J. Spengler's Sanitäts= un
Taſelzwieback iſt das feinſte zum The
auch für Kranke und beſonders als Kinde=
Nahrungsmittel ärztlich empfohlen.
Feinbäckerei Ga. Schwab, Grafenſtr. 33
Bei der Oberrheiniſchen Verſicherung.
Geſellſchaft in Mannheim gelangten
deren Unfallverſicherungs=Abtheilung i:
Monat März 1896 141 Schäden zur Ar
meldung und zwar 126 auf Einzel=Unfall
9 auf Haftpflicht= und 6 auf Collectiv=Ver
[747
ſicherung.
Dirigent=
Fauſt
Mephiſiopheles
Der Kaiſer
Biſchof=Kanzier
Heermeiſter
Schatzmeiſter
Marſchalk
Herold.
Erſte
zweite Hoſdame
Hritte
Vage
Knabe Wagenlenker
Ariel
Famulus:
Baccalaureus
Wagner
Homunculus
Eine Sphinz
Chiron, Centaur
Seismos.
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag, den 17. April 1896.
5. Vorſtellung in der 9. Abonnements=Abtheilung.
GBlaue Karten gültig.)
FauSk.
Tragödie von Goethe. - Muſik von Dr. Eduard Laſſen.
Dritter Abend.- Zum erſten Male wiederholt:
Der Tragödie zweiter Theil
in 6 Akten.
5
Regie: Herr Valdek.
Herr Kapellmeiſter Rehbock.
Thales, ein Philoſoph:
Vroteus,
Nereus. Vater d. Galathea Herr Mickler.
Galathea.
Frl. Merz.
Herr Hacker.
Herr Wagner.
Herr Erneſt.
Herr Viebeg.
Herr Edward.
Herr Groſſer.
Herr Ottbert.
Herr Mickler.
Frl. Merito.
Frl. Wisthaler.
Frl. Denkhauſen.
Frl. Senten.
Frl. Grohs.
Frl. Jungk.
Herr Fredy
Hr. Kreidemann.
Herr Knisvel.
yrl. Grohé,
Frl. Neumeyer.
Herr Reichhardt.
Herr Viebeg.
Herr Knispel.
Herr Klotz.
Erſte Sirene
Zweite
Erſte
Zweite Phorkyade
Pritte
Helena
Euphorion
Panthalis. Begleiterin der
Frau Rißmann
Frl. Neumeyer.
Herr Fredy.
Frau Hartig.
Frau Meyer.
Frl. Cramer.
Frl. Göbel.
Helena
Lynceus, der Thürmer
Raufebold
gewaltige Ge=
Habebald
ſellen
Kaltefeſt,
Philemon, ein Greis
Baucis, ſeine Gattin
Wanderer
Die Sorge
Die Noth.
Der Mangel
Die Schuld
Ein Lemure.
Raphael
Gabriel .
Michael
Mater Glorioſa
Eine Büßerin
Frl. Ethel.
Herr Weber.
Herr Sturh.
Herr Müller.
Herr Riechmann.
Herr Werner.
Frl. Denkhauſen.
Herr Mayr.
Frl. Berl.
Frl. Ethel.
Frl. Merito.
Frl. Wisthaler.
Herr Groſſer.
Frl. Jungk.
Frl. Pewnh
Frl. Neumeyer.
Frl. Eichelsheim.
12
r.
36
390
Die dekorativen Arrangements und Maſchinerien ſtehen unter der Leitung der Herren
Maſchinenmeiſter Richter und Dekorationsmeiſter Müller.- Die Beleuchtungseinrichtungen
ſind von Herrn Beleuchtungsinſpektor Pfersdorff.
Anſang 6 Uhr. Ende gegen 11 Uhr. Kaſſe=Oeffnung 5 Uhr.
6
.
eſe.
1⁄₈
arten
ſüber
md
hin,
leine
7479) Einen neuen Beweis von der
Vor=
züglichkeit ihres Fabrikats hat die ſich eines
vierzigjährigen Weltruſs erſreuende Firma
Broon ém; Polſon erhalten, indem deren
Mondamin auf der Beiliner Kochkunſt=
Ausſtellung mit dem erſten Preiſe.
Ehren=
diplom mit der goldenen Medaille, prämiirt
iſt. Mondamin eignet ſich nicht nur mit
Milch gekocht für Kinder und Kranke
außer=
ordentlich, indem es das Gerinnen der Milch
im Magen verhindert, ſomit die
Verdau=
lichkeit der Milch bedeutend hebt, dieſelbe
daher von Kindern und Reconvalescenten
mit Leichtigkeit vertragen werden kann,
ſondern das Mondamin wird auch viel zur
Verdickung von Suppen, Saucen, Cacao,
zur Herſtellung der beliebten Flammeries,
Puddings, Fruchtſpeiſe=Gerichte ꝛc. verwandt,
last not least eine Mondamin=Sandtorte iſt
Nr. 96
wir ganz beſonders auf das auf denſigeſ.) 6.40. A. RückertI, St. durch
David=
überall zu haben iſt.
bis jetzt folaende Gaben eingegangen:
Walz 5. Min.=Sekr. Lorbacher 3. S. V. 3. 10 M. Zuſammen 333.90 M.
F. H. 1. Fr. L. Grünewald 10, Fam.
Sulz=
mann 5, M. S. 3. W. Jungmann 2. Dr. A. (Sammelſtellen: Hofbuchhandlung von Arn.
ſammelt) 6, A. Tempel 1. Pfr. Kellner 2.in Darmſtadt.)
und
thee,
der=
46.
7½½
hbür die mich hochehrenden und beglückenden
4)
) Beweiſe der Güte, der Freundſchaft und
Shmpathie, die mir anläfflich meines 25jährigen
Dienſt= und Künſtlerjubiläums in ſo überaus
zahlreicher Weiſe aus allen Kreiſen der
Geſell=
ſchaft, von Privaten, Vereinen und Corporationen
zu Theil geworden ſind, bringe ich auf dieſem
Wege Allen und Jedem, die meiner in liebevoller
Weiſe gedacht, meinen innigſten und tiefgefühlteſten
Dank zum wärmſten Ausdruck.
[7480
Darmſtadt, 15. April 1896.
Fugo Sdward.
2
30
530
ph.
150
220
Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. Die Reichstags=Stichwahl im
Wahlkreis Osnabrück zwiſchen Wamhof und v. Schele iſt vom
Regierungspräſidenten auf Montag. den 20. April, feſtgeſetzt
worden.
Die „Berliner Korreſpondenz' ſchreibt: Der preußiſche
Han=
delsminiſter ließ dem Staatsminiſterium einen Geſetzentwurf über
ldie Organiſation des Handwerkes und Regelung des
Lehrlingsweſens zur Beſchlußfaſſung zugehen.
Oeſterreich=Ungarn. Dr. Lueger fordert ſeine Partei
ſauf, bei der am nächſten Samstag ſtattfindenden
Bürgermeiſter=
ſwahl von ſeiner Verſon abzuſehen. Gleichwohl beſchloß die
Partei, an der Wahl Luegers feſtzuhalten.
Italien. Eine Depeſche der „Tribuna; aus Maſſaua
meldet: Die Derwiſche ſammelten ſich in Tukeuf eine Menge
Lebensmittel an, woraus zu ſchließen ſei, daß ſie ſich auf einen
Jlangen Aufenthalt, vermutlich ſogar während der Regenzeit,
vor=
bereiten. Verwundete erzählen, die Derwiſche ſchlugen eiligſt
den Weg nach Oſobri ein, wo ſie nach fünfzehnſtündigem Marſche
5ſeintrafen.
Belgien. Die „Independance belge; gibt mit allem
Vor=
behalt ein Gerücht wieder, das indeß von ſonſt gut unterrichteter
Seite ſtammt. wonach der Kommandant Lothaire in Boma
nabgeurteilt und freigeſprochen worden iſt. Andererſeits wird
ſeitens der Behörde des Congoſtaates erklärt, daß dortſelbſt keine
Nachricht eingegangen ſei.
Spanien. Die Wahlen haben ſolgende Ergebniſſe
ge=
ſgehabt: 318 Konſervative, 87 Liberale, 10 Karliſten, 11
Unab=
hängige. 5 konſervative Diſſidenten, 3 Republikaner.
Afrika. Der Gouverneur der Capkolonie, Sir Hercules
Robinſon. meldet in einem Telegramm aus Capſtadt vom 14.
2.d. M., es ſei unmöglich. die Zahl der Matabele abzuſchätzen,
welche thatſächlich die Herren des ganzen nördlich von Buluwayo
gelegenen Gebieſes ſeien. Jedenfalls ſei die Zahl derſelben ſehr
beträchtlich. Die in Salisburh geſammelte Abteilung, die aus
70 Berittenen und 80 Mann zu Fuß beſteht, iſt am Donnerstag
von Umhati nach Gwelo abgegangen.
153⁷
das köſtlichſte. was die Hausfrau zum St.3. M. H. l, Fr. Rittm. Schmidt 10. W. ½.
Familienfeſte bereiten kann, und möchten L. 1. M. W. 5. v. St. 10. Geſchw. Knop,
Mondamin=Backeten befindliche Sandtorten= ſohn) 8. Pfr. Wiſſig, Bad=Nauheim igeſ.) 53.
Recept verweiſen. Zur Genüge iſt wohl, Pr. Heuß, Armsheim 3. Frl. S. 1. Frl. A.
bekannt, daß Brown é Volſon's Mondamin Fr. 3. Pfr. Weber, Londorf 25. A. D. 1,
J. A. 2. Rechtsanw. Metz I. 5. T. D. ſſpez.
für Waiſen) 20, Frl. Buxmann 3. Frau Major
das Lahnfleisch!
Weygand 3. 8. 2. H. 1. Dr. Blumenthal 10,
Com.=Rath F. Wittich 10, Fr. Herbold 10,
Für die nothleidenden Armenier ſind F. M. 1, K. H. Wwe. 2. v. Bellersheim 5,
Frl. Kühn 3. Kirchenk. Burkhards 10. K. B.
F. 5.50 M. K. 5. N. N. 3. L. Ger.=Rath Wwe. 20, A. M. 3. L. Ger.=R. Küchler 4,
Kolb 5. Dr. Linß 10. Waitz 5. O=Conſ.=R. Frl. Th. H. 2. Landtagsabg. Bergſträßer
Um weitere Gaben bittet das Hilfskomite.
S. 3. Geh. Kirch.=R. Ewald 5, Frl. St. (ge=/Beraſträßer und Buchhandlung von J. Waitz
Stadt und Land.
Darmſtadt, 17. April.
Ihre Königl. Hoheiten der Großherzog und die
Groß=
berzogin, ſowie der Herzog und die Herzogin von York
ſind geſtern vormittag 7 Uhr 17 Min. zur Leilnahme an den
Hochzeitsfeierlichkeiten nach Coburg abgereiſt. Im Gefolge der
Allerhöchſten und Höchſten Herrſchaften befinden ſich Hoſdame
Freiin v. Rotsmann, Flügeladjutant Oberſtlieutenant Freiherr
v. Graney, Kammerherr v. Frankenberg, Lady Marh Lygon und
perſönlicher Adjutant Major Derek Keppel.
Ihre Königl. Hoheiten Prinz und Prinzeſſin Heinrich
von Preußen haben ſich mit dem Prinzen Waldemar
vor=
mittags gegen 11 Uhr nach Rumpenheim begeben. Im Gefolge
befanden ſich die Hofdame Frl. v. Colomb, perſönlicher Adjutant
Rittmeiſter v. Breugel und Leibarzt Dr. Reich. (Darmſt. 3tg.)
4 Die erſte Wiederholungsvorſtellung des „Fauſtr=Cyklus
am Mittwoch im Hoftheater fand wieder vor gänzlich
aus=
verkauftem Hauſe ſtatt. Die Allerhöchſten Herrſchaften wohnten
nebſt Hohem Beſuche der Aufführung bei.
I. In der geſtrigen öffentlichen Sitzung der
Stadtver=
ordneten=Verſammlung machte der Oberbürgermeiſter
die Mitteilung, daß nach einer Mitteilung des Amtsgerichts die
Privatin Louiſe Hartmann dem ſtädtiſchen Krankenhauſe
ein Legat von 1000 M. vermacht habe, welches bereits
aus=
bezahlt worden ſei. Von heute an liegen auf 8 Tage auf dem
Stadthauſe der Beſchluß mit den Vorverhandlungen der
Finanz-
kommiſſion ſowohl wegen Erbauung der Leichenhalle
und der Verwalterwohnung auf dem Friedhofe, ſowie wegen
des äußeren Anſtriches des Saalbaues offen. Die Offenlegung
ſei geboten, da erſtgenannte Vornahme 60 bis 70000 M. und
letztere etwa 10000 M. koſten dürſte. Die Handelsgärtner=
Verbindung hat zu der vom 18. bis 20. April im Saalbau
ſtattfindenden Blumen= und Pflanzen Ausſtellung eine Einladung
geſandt. Die Reklamation, welche darin gipfelte. die
Erkennbar=
machung der lokalen Kirchenſteuer auf den
Gemeinde=
ſteuerzetteln herbeizuführen, iſt vom Miniſterium in letzter Inſtanz
abgewieſen worden. Jedoch ſichert dieſe Behörde eine ſortgeſetzte
Prüſung dieſer Frage zu.
Stadtv. Schödler lenkte die Aufmerkſamkeit auf die
befremd=
liche Thatſache, daß in allen die Viktoriaſchule betreſfenden
Bekanntmachungen dieſe als eine Großherzogliche Anſtalt
be=
zeichnet werde. während dieſelbe doch lediglich und allein eine
ſtädtiſche Anſtalt ſei. Es ſei angezeigt, daß angeregt werde, daß
künſtig hin dieſe ſtädtiſche Eigenſchaft veſſer zum Ausdruck gebracht
werde. Der Oberbürgermeiſter erklärte ſich mit dieſer Anregung, die
durchaus wünſchenswert ſei, einverſtanden und wird geeignete
Schritte thun. Stadtv. Schödler erinnerte nunmehr an die vielen
Auſwendungen, welche zu ſanitären Zwecken gemacht würden.
Mit dieſen ſtände der Zuſtand, in welchem ſich manchmal
Tbeaterbillets befinden, in kraſſem Widerſpruch. Beſonders bei
der Fauſt=Aufführung ſeien für den dritten und vierten Nang
beſchmutzte Billets ausgegeben worden, die aller Beſchreibung
ſpotteten. Angeſichts dieſer Uebung müſſe man ſich über die
Geſundheit des Billeteurs und über die Langmut der Polizei
er=
ſtaunen. Er beantrage, bei letzterer zu veranlaſſen. dies aus
Gründen der Sanitätspolizei zu unterdrücken. Der
Oberbürger=
meiſter verſprach, der Anregung näher zu treten, da ſolche Billets
ſicher äußerſt unappetitlich ſeien.
Der Voranſchlag des Realaymnaſiums für 189607
weiſt eine Erhöhung der Summe um etwa 2000 Mark auf, was
in verſönlichen und ſachlichen Gründen gelegen iſt. Inhaltlich
des ſtaatlichen Voranſchlags für 197-1900 ſind, wie
Stadt=
verordneter Bergſträßer berichtet, als Zuſchuß des Staates
20 625 Mark, als ſolcher der Stadt 28352 Mark vorgeſehen. An
Schulgeldeinnahmen ſind 51885 Mark angeſetzt. Der
Voran=
ſchlag begeanete keiner Beanſtandung. Die Verhandlungen wegen
1538
Nr.
des Ankaufs von Gelände zu Erbauung der Ringſtraße
ſind nach Milteilung des Beigeordneten Riedlinger nunmehr zu
Ende geführt. Es müſſen 24316 Quadratmeter erworben
wer=
den, ſo daß die Koſten 17012 Mark betragen. Die Summe
wurde bewilligt, worauf Stadtv. Lehr namens des
Martins=
viertels ganz beſonders Herrn Beigeordneten Riedlinger für ſeine
jahrlange Thätigkeit, in dieſer Sache den Dank ausſprach.
Ueber dieſe Dankesäußerung äußerte ſich der Oberbürgermeiſter
ſehr erfreut und gratulierte Herrn Niedlinger zu ſeinem
red=
lichen Erfola in dieſer Sache nach jahrelangem Bemühen.
Bei=
geordneter Riedlinger bezeichnete in beſcheidener Weiſe ſein
Ver=
dienſt in dieſer Sache als ein nur geringes. Vor dem
Saal=
bau ſollen zwiſchen der Treppe und dem Trottoir Asphalt= und
Moſaikpflaſter hergeſtellt werder, was 1000 Mark koſten würde.
gegen welche niemand ein Wort ſprach. Mehrere bauliche
Angelegenheiten fanden im Sinne der Kommiſſionsanträge
ihre Erledigung. Die Erlaubnis zur Aufſtellung einer
Reſtau=
rationsbude auf dem Gelände der Eisbahn an der
Eſcholl=
brückerſtraße wurde auf Nachſuchen auf 2 Jahre weiter
erteilt.
Letzter Gegenſtand der Tagesordnung war die Herſtellung
des Mathildenplatzes. Berichterſtatter Harres führte
darüber aus, daß die zuſtändigen Kommiſſionen beantragen, den
ſüdlichen Teil des Mathildenplatzes käuflich zu erwerben, die
Zeughausſtraße durchzuführen und das übrige Gelände
anzu=
legen. Der Oberbürgermeiſter bemerkte dazu, daß der
Mathilden=
platz Eigentum des Großherzoglichen Hauſes und im Jahre 1817
in die Unterhaltung des Staates übergegangen ſei. Später ſei
wegen der Anlagen zwiſchen dem Staat und der Stadt ein
Ver=
trag abgeſchloſſen worden, wonach letztere gegen eine
Ent=
ſchädigung des Staates die Unterhaltung übernahm. Die
Zu=
ſtände des an Markttagen von Fuhrwerken beſetzten Teils des
Platzes, ſeien unhaltbare geworden und nunmehr Abbilfe
möglich. Er verlas den zwiſchen, dem Finanzminiſterium
und der Stadt abgeſchloſſenen Vertragsentwurf über die jetzige
Erwerbung, aus welchem hervorgeht, daß die Straße von der
Stadt angekauſt wird und hinſichtlich der Anlagen die Koſten
vom Staat und der Stadt gemeinſam gelragen werden. Für die
Unterkunft der Zugtiere und Fuhrwerke liege eine Verpflichtung
der Stadt nicht vor. Um jedoch den Uebergang zu erleichtern
und ohne eine Verpflichtung zu übernehmen, ſei der Platz,
welcher dermalen ſür den Viehmarkt diene, zum Aufſtellen der
Fuhrwerke für ſpäter vorgeſehen. Stadto. Schupp trat warm
für die Anträge ein, wenn ſolche auch eine Ausgabe von 6500 M.
für erſte Herſtellungen bedeuten. Stadtv. Schödler ſpiach in
gleichem Sinne und bezeichnete es als erſtrebenswert, daß eine
Straße durch den „Heſſiſchen Hof hindurch nach der Bleichſtraße
geführt und die Hofſtallſtraße kaſſiert werde. In dieſer Beziehung
ſind, wie der Oberbürgermeiſter erklärte, bereits Verhandlungen
eingeleitet. Die Anträge fanden einſtimmige Annahme.
61 Der Arbeiterwohnungen=Bauverein,
Daheim=
der ſich die Beſchaffung kleinerer, guter Wohnungen für
Ar=
beiter, Bedienſtete ꝛc. zum Liele geſetzt hat, hielt ſeine erſte
Generalverſammlung am Mittwoch abend im
Muſik=
ſalon des ſtädtiſchen Saalbaus. Zu derſelben waren 46
Mit=
alieder erſchienen. Herr Regierungsrat Fey erſtattete, nach
herzlicher Begrüßung der Anweſenden, den Geſchäftsbericht über
die Thätigkeit der Kommiſſion und den finanziellen Standpunkt
des jungen Vereins. Nach dem Berichte ſind im ganzen 329
An=
teilſcheine gezeichnet worden, die den zu wählenden Vorſtand in
die Lage verſetzen, mit einem Kapital von 32900 Mark die
Vereinsthätigkeit zu beginnen. Die Invaliden= und Altersrenten=
Anſtalt werde dem Verein, wenn erſt einmal Grundbeſitz
er=
worben ſei, in ſeinen auf das Wohl der Arbeiter gerichteten
Be=
ſtrebungen mit Darlehen unterſtützen. Der Verein wolle ja
zuerſt nur klen anfangen und mit der Zeit nach und nach
auf=
bauen; er ſei kein Konkurrenz=Verein gegenüber dem ſeit Jahren
bier beſtehenden anderen Bauverein, was auch ſeitens des
Vor=
ſtandes des letzteren anerkannt worden ſei. In ähnlicher Art
wie „Daheim; und mit denſelben Prinzivien iſt auch in
Offen=
bach in jüngſter Zeit ein Verein entſtanden. Herr Regierungsrat
Fey gab am Schluſſe ſeines Berichts der Hoffnung Ausdruck,
daß der Vorſtand bei der nächſten Generalverſammlung in der
Lage ſein möge, einen recht günſtigen Bericht über das
ab=
gelauſene erſte Vereinsjahr vorzulegen. Bei der nun folgenden
Wahl des Vorſtandes wurden per Akklamation mit
Einſtimmig=
keit in denſelben ſolgende 12 Herren gewählt: Regierungsral
Fey. Stadtpfarrer Eger, Fabrikant Jacobi, Sekretär Jutzi,
Ober=
landesgerichterat Maurer, Fabrikant Dr. Louis Merck, Monteur
Andreß. Schloſſer Miſchlich, Schneidermeiſter J. Müller,
Schuh=
machermeiſter Koch. Vackmeiſter Schäfer, Geſchäftsführer Weber.
Weiter wurden noch 6Erſatzmänner in den Vorſtand gewählt. Als
Reviſoren wurden gewählt die Herren Stadtverordneter Bormet,
Kaufmann Schmidt und Schriftſetzer Reich. Herr SchriftſetzerHeydt.
ſprach den Herren Regierungsrat Fey und Stadtpfarrer Eger
ſür ihre uneigennützigen Beſtrebungen im Intereſſe der Arbeiter
den Dank und die Anerkennung der anweſenden Mitglieder aus,
50
dem ſich diejelben durch Etheben von den Sitzen anſchloſſen
Mit dem Wunſche für ein ferneres Wachſen. Blühe; und Ge
deihen des Vertins ſchloß Herr Regierungsrat Fey die Ver
ſammlung.
2 Derallgemeine Verein gegen Verarmungun.
Bettelei zu Darmſtadt und Beſſungen hat im 1. Vierteljah:
1896 in ſeinen an jedem Mittwoch abend ſtattfindenden Vorſtands.
ſitzungen auf Antrag der Bezirksverſammlungen an Unter
ſtützungen bewilligt:
Im Monat Januar 1896 in 81 Fällen - 1301 M. 50 Pf.
Februar
„ 63 „ 917 „
„
„
März.
=- 1574 „ 24 „
„
„ 108 „
„
Zuſammen in 252 Jällen - 3755 M. 74 Pf.
k. In dem Schaufenſter des Herrn Hofbouquetlieſeranten
Henkel in der Ernſt=Ludwigsſtraße iſt zur Zeit ein aus dem
Atelier des Herrn Photographen Rudolph hervorgegangenes in
recht künſtleriſcher Weiſe gefertigtes, dem Kriegerverein
Darmſtadt gewidmetes Bild - die Germania darſtellend, welche
ſich auf dem Germaniawagen befand, der bei dem großen
Krieger=
feſt den Glanzvunkt des Feſtzuges bildete - ausgeſtellt, welches
mit Recht die Aufmerkſamkeit der Paſſanten erregt.
4. Mainz. 15. April. In heutiger Sitzung der hieſigen
Stadtverordnetenverſammlung teilte der Vorſitzende
eine Eingabe der Handelskammer Mainz an die verbündeten
preußiſchen und heſſiſchen Regierungen, betreffs Verſtaatlichung
der Heſſiſchen Ludwigsbahn mit, nach welcher die heſſiſchen Plätze
und beſonders die Stadt Mainz bezüglich der Verwaltungsſitze
berückſichtigt werden ſoll. Die Stadtverordnetenverſammlung
ſchließt ſich dieſer Eingabe in allen Teilen an. Weiter ſchloß ſich
die Stadtverordnetenverſammlung einem Antrag ihrer juriſtiſchen
Kommiſſion auf Annahme der vielgenannten Bladſchen Erbſchaft
an. Die Erbſchaft ſoll unter dem Namen Bladſtiftung verwaltet
und verwendet werden. Zu einem Ehrenpreis für die im Juli
hier ſtattfindende Schloſſerei=Ausſtellung bewilligte weiterhin die
Stadtverordnetenverſammlung 400 Mark.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 15. Juli. Die Kaiſerin mit
den Prinzen iſt heute mittag 12 Uhr 40 Minuten aus Wien hier
eingetroffen.— Nach den nunmehr getroffenen Beſtimmungen wird
die Kaiſerin mit den älteſten beiden Königlichen Prinzen die
Reiſe nach Vlön am Freitag, den 17. ds., abends 11 Uhr 25 Min.,
von hier aus antreten und in Vlön am Samstag früh gegen
8 Uhr eintreffen. Die Kaiſerin kehrt von Vlön am Samstag
nachmittag um 5 Uhr nach Berlin zurück. — Der Kaiſer trifft
zum Geburtstage des Königs von Sachſen am 23. April in
Oresden, von der Wartburg kommend, ein und ſährt abends nach
der Wartburg zurück. — Der deutſche Reichskanzler Fürſt
Hohenlohe und Gemahlin begeben ſich morgen früh von Wien,
nach Berlin zurück.-Das,Berl. Tagebl.: bezeichnet die
Zeilungs=
meldung über ein bevorſtehendes Duell zwiſchen dem
Ceremonien=
meiſter v. Kotze und dem Sohne des verſtorbenen
Ceremonien=
meiſters v. Schrader als erfunden.
8t. Frankfurt, 16. April. In Anweſenheit der Kaiſerin
Friedrich wurde geſtern nachmittag die Altfrankfurter
Meſſe im Saalbau eröffnet. Die Kaiſerin, welche bei ihrem
Rundgang vom Oberbürgermeiſter und den Konſuln Krebe=Pfaff,
Lautheren ꝛc. begleitet war, ſprach ſich üher das Arrangement
überaus befriedigend aus. Das Meßtreiben war ſofort ſehr
intereſſant und brachte große Beträge ein.
Stuttgart. 16. April. Inſolge des mutwilligen Vorgehens
der teilweiſe auch aus fremden Elementen und Nichtfachleuten
beſtehenden Lohnkommiſſion der ausſtändigen Zimmerleute
trotz Bewilligung der geforderten Lohnerhöhung beſchloß der
Stuttgarter Baugewerkverein. ſeine Betriebe am 18. ds.
voll=
ſtändig zu ſchließen und alle Arbeiter, auch die Maurer, zu
ent=
laſſen, falls die feiernden Zimmerleute am Freitag die Arbeit
nicht wiederaufnehmen. K. 8.)
Coburg. 16. April. Der Fürſt=Statthalter und ſeine
Gemahlin ſind heute, begleitet von dem dienſtthuenden Offizier,
Major Freiherrn v. Grote, zur Feier der Vermählung des
Erb=
prinzen mit der Prinzeſſin Alexandra von Coburg aus
Straß=
burg abgereiſt. Die fürſtlichen Herrſchaften werden in Nürnberg
mit dem von Schloß Langenburg kommenden Erbprinzen
zu=
ammentreffen und ſich mit ihm am 17. ds. Mts. nach Coburg
begeben. An dieſem Tage beginnen die
Vermählungsfeierlich=
keiten. Die Hochzeit findet am 20. ſtatt. Die Rückkehr der
Herr=
ſchaften nach Straßburg erfolgt vorausſichtlich am 22. ds. Mts.
Kiel, 16. April. Das geſunkene Torpedoboot „46.
wurde ausgepumpt, flott gemacht und nach Wilhelmshaven
geſchleppt.
zien, 15. April. Kaiſer Franz Joſef ritt am Schluß
der Parade eine zeitlang an der Spitze der vor dem Kaiſer
Wilhelm deſilierenden Truppen und begab ſich ſodann rechts
ſchwenkend an die Seite des deutſchen Kaiſers. Als das im
vierten Treffen beſindliche Huſaren=Regiment, deſſen Chef Kaiſer
Wilhelm iſt, an die Reihe kam, defilierte Kaiſer Wilhelm an der
Spitze desſelben au Kaiſer Franz Joſef vorüber. Nach Beendigung
der Parade ritten die beiden Kaiſer mit glänzender Suite
gemein=
ſchaftlich nach Schönbrunn und begaben ſich von dort ver Wagen
nach Wien. Kaiſer Wilhelm begab ſich in die Reiterkaſerne in
der Joſeſſtadt, wo er das Dejeuner im Offizierskaſino einnahm.
Bei demſelben ſagte Kaiſer Wilhelm in Beantwortung des Toaſtes
des Oberſten des 7. Huſaren=Regiments nach herzlichen
Dankes=
worten: „Es war mir heute eine beſondere Freude. mein Regiment
dem Kaiſer Franz Joſef vorzuſühren. Es war das letztemal im
Jahre 1881, wo ich als junger Offizier i la suite des Infanterie=
Regiments Nr. 34 von meinem Großvater geſchickt wurde, um
dem Kaiſer das Regiment auf dem Paradefelde vorzuführen.
Mein Großvater, der ſtets an ſeinem Regiment gehangen, iſt
leider nicht mehr, und mir iſt es als regierender Herr beſchieden,
mein eigenes Regiment heute dem Kaiſer vorzuführen. Ich bin
überzeugt, der Dolmetſch aller zu ſein, welche hier bei Tiſche
ſind und heute bei der Varade Gelegenheit hatten, die herrliche,
friſche Erſcheinung des Kaiſers zu bewundern, wenn ich freudig
bewegten Herzens ausrufe: Kaiſer Franz Joſef und ſeine Armee
Eljen!Elien!Elien! Nach der Frühſtückstafel führten 200 Offiziere,
Unteroffiziere und Huſaren dem Kaiſer Springübungen auf
unge=
ſatteltem Pferde vor. Der Kaiſer äußerte ſeine Anerkennung
über ihre Leiſtungen und verließ um 3 Uhr die Kaſerne. Die
Verſammelten brachen in brauſende Eljenrufe aus. Die Muſik
ſpielte die deutſche Hymne. Abends 8 Uhr reiſte Kaiſer Wilhelm
mittelſt Sonderzuges auf der Weſtbahn nach Karlsruhe ab.
Kaiſer Franz Joſef gab ſeinem Gaſte das Geleit zum Bahnhof;
hierſelbſt waren der deutſche Botſchafter mit den Herren der
Botſchaft, Gräfin Eulenburg und Gräfin Hülſen, ſowie die Herren
des Ehrendienſtes zur Verabſchiedung erſchienen. Kaiſer Wilhelm
verabſchiedete ſich von beiden Damen und küßte ihnen zum
Abſchied die Hand. Hierauf nahm der Kaiſer in der leutſeliaſten
Weiſe von jedem einzelnen der Anweſenden Abſchied. Die beiden
Monarchen küßten ſich zweimal und verabſchiedeten ſich aufs
herzlichſte. Es fielen noch einige Abſchiedsworte. Sodann begab
ich Kaiſer Wilhelm in den Waggon, während Kaiſer Franz Joſef
nach der Hofburg zurückkehrte.
Rotterdam, 15. April. In dem Schadenserſatzprozeß des
Norddeutſchen Loyd= gegen die Eigentümer der „Crathie
wurden letztere heute verurteilt, 565 500 Gulden, ſowie 6 pCt.
Hinſen von dieſer Summe ſeit dem 2. März 1805 an den „
Nord=
deutſchen Lloyd: zu zahlen.
Paris, 15. April. Der internationale Kongreß
zum Schutze deslitterariſchen und künſtleriſchen
Eigentums iſt heute vormittag im Miniſterium des Aus
wärtigen eröffnet worden. Auf dem Kongreſſe ſind 20 Staaten,
vertreten. In der Eröffnungsrede hob Miniſterpräſident Bour.
geois hervor, daß die Kongreſſe ein mächtiges Element für die
Annäherung und die ſriedlichen Beziehungen zwiſchen den
Na=
tonen ſeien und zur Erweiterung der Herrſchaft des europäiſchen
Geiſtes beitrage. Sodann führte Bourgeois mehrere
Beſchwer=
den von Litteraten und Künſtler an, auf Grund deren dem Kon
greſſe beſtimmte Vorſchläge unterbreitet werden würden und
fügte hinzu, die Einfuhr litterariſcher und künſtleriſcher Produkte
vom Auslande würden den einheimiſchen litterariſchen und
künſt=
leriſchen Beziehungen nicht nur nicht ſchaden, ſondern zur
Weiter=
entwickelung anſpornen. Der ſchweizeriſche Delegierte Lardy
dankte Bourgeois und beantragte, daß die Teilnehmer an dem
Kongreſſe dem Präſidenten Faure vorgeſtellt würden; infolgedeſſen
wird Präſident Faure heute nachmittag die Kongreßmitglieder
empfangen. Der Vorſitz wurde durch Akklamation Freyeinet
über=
tragen. Nach Feſiſtellung der Arbeitsordnung vertagte ſich die
Verſammlung auf morgen. Miniſterpräſident Bourgeois lud die
Teilnehmer am Kongreß zum Frühſtück ein.
Athen, 15. April. Heute vormittag fand die Verteilung der
Preiſe für die Sieger bei den olhmpiſchen Spielen durch
den König ſtatt. Sodann wurden die Spiele für beendet erklärt.
Kleine Chronik. Ueber den Cinfluß der Muſikauf
den Haarwuchs hat ein engliſcher Forſcher merkwürdige
Be=
obachtungen gemacht. Während die Satteninſtrumente den
Haar=
ſchwund aufhalten, haben die Blasinſtrumente einen geradezu
verhäuqnisvollen Einfluß auf die Künſtlermähne. Pianoſorte,
Geige, Violoncell, namientlich aber das erſtgenannte Inſtrument,
üben auf das Haar eine erhaltende Wirkung aus. Wenn man
eine Anzahl Bildniſſe von Pianiſten zur Hand nimmt, muß man
über die Entwicklung ihres Haarwuchſes geradezu ſtaunen. Auch
Harfe, Kontrabaß und Zither erzielen noch einen günſtigen
Er=
folg. Oboe, Klarinette und Flöte dagegen üben bereits eine
ver=
dünnende Wirkung, ſchon nach fünf= bis zehnjähriger Kunſtübung
beginnen ſie den Scheitel des Künſtlers zu lichten. Die
Blech=
inſtrumente, Kornet, Piſton ꝛc. verwüſten den kräftigſten
Haar=
wuchs mit überraſchender Schnelligkeit. Die Urſache dieſer
eigentümlichen Wirkungsweiſe der verſchiedenen Inſtrumente
liegt nach der Anſicht des Engländers in der Verſchiedenartigkeit
„der Vibrationen des muſikaliſchen Timbres;. Vergeſſen hat
der engliſche „Forſcher; nur die Leierkaſtenvirtuoſen und
die=
jenigen Muſikanten, an denen Publikum und Kritik überhaupt
kein gutes Haar laſſen! - Im Polizciarreſt in Saarburg iſt ein
dort inhaftierter Muſikant vor Hunger geſtorben. Der
Betreffende wurde vor 8 Tagen in betrunkenem Zuſtande in den
Arreſt verbracht. Der Voliziſt, der die Verhaftung vornahmt,
vergaß den Mann. Er wurde tot, vor Hunger geſtorben, im
Arreſtlokale aufgefunden. Der Poliziſt wurde verhaftet. - Große
Heiterkeit erregt das Schickſal einer vielgenannten amerikaniſchen
Wander=Rednerin für Frauen=Emanzipation,
Mrs. Mary Eliſabeth Leeſe. Die Dame wurde, als ſie gerade
einen Vortrag halten wollte, Schulden halber von einem
Ge=
richtsvollzieher ihrer Handtaſche beraubt, Als man aber die
Taſche öffnete, fand ſich darin, wie die Blätter gewiſſenhaft
auf=
zählen: ein Brenneiſen, eine Puderſchachtel, ein Napf Schminke.
ein halbes Pfund Schokoladenplätzchen und eine geharniſchte
Ver=
teidigung der „gleichberechtigten ſſogenannten) neuen Frau'.
Die Not in Armenien.
Die Gleichgültigkeit und Kälte, denen man vielfach bei dem
Unterſtützungswerk für die notleidenden Chriſten in Armenien
begegnet, iſt zum großen Teil durch mangelnde Kenntnis der
Sachlage verurſacht. Nachdem die europäiſche Diplomatie ſich
der türkiſchen Willkür und dem mohammedaniſchen Fanatismus
gegenüber infolge ihrer inneren Zerriſſenheit und Zerfahrenheit
als ohnmächtig erwieſen hat, iſt der offizielle und offiziöſe
Tele=
graph ſehr zurückhaltend und harthörig geworden gegen die
Not=
ſchreie der zaufrühreriſchen: Armenier, und das engliſche „
Blau=
buch; hat ſich Mühe gegeben, den kleinaſiatiſchen Himmel
mög=
lichſt blau zu malen. Auch eine der Pforte von den Botſchaftern
ſämtlicher Mächte überreichte Aufſtellung weiß infolge einer
rigo=
roſen Durchſiebung der Konſularberichte, von „nuri 246ö5
nieder=
gemetzelten und 1255 verwundeten Armeniern, denen jedoch auch
einige Hundert von den böſen „Aufrührern; getötete Türken
gegenüberſtehen. Aber die Wahrheit kommt doch allmählich an
den Tag und zahlreiche Privatbriefe geben mit aller
Beſtimmt=
heit Aufſchluß über die ungeheuerliche Größe und Schwere der
gegen ein wehrloſes Chriſtenvolk in Kleinaſien ausgebrochenen
Verfolgung. So hat u. a. Pfarrer Lohmann in Frankfurt, der
auch eine Sammlung für Armenien begonnen hat und bereits
namhafte Summen dorthin jenden konnte, eine Reihe Briefe von
dort erhalten, die er zum Teil veröffentlicht. Um unſeren Leſern
einen Begriff von den vorgekommenen Greueln zu geben, möge
aus dieſen Briefen einiges hier mitgeteilt ſein. In einem
der=
ſelben aus der Provinz Aleppo heißt es:
„ Ungefähr drei Wochen nach unſerem Blutbade vom 18.
No=
vember wurden die Chriſten in Maraſch erſchreckt durch das
Erſcheinen von 380 Frauen und Kindern, die krank, mit wunden
Füßen, weinend., zerlumpt, frierend und hungrig gleich einer
Heerde Vieh von Soldaten in die Stadt getrieben wurden. Sie
wurden in die dritte proteſtantiſche Kirche geführt, dort
einge=
ſchloſſen und Soldaten wurden als Wache an die beiden
Ein=
gänge geſtellt. Zuerſt wurde Niemand zu ihnen gelaſſen aber
die armen Frauen neigten ſich aus den Kirchenfenſtern heraus
und riefen: Helſt uns, o helft uns! wir ſind Chriſten! Wir ſterben:
Heſt uns, ihr chriſtlichen Freunde!
„ Am Abend wurde jeder Verſon von Seiten der Regierung
ein kleines Stück Brod gegeben.. Am nächſten Morgen
ge=
lang es einer Arbeitersfrau an den Soldaten vorbei in die Kirche
zu gelangen. Die Frauen fielen ihr um den Hals, ſie faſt wie
einen Engel anſehend, der gekommen war, um ihnen zu helfen.
Sie ſagten ihr. daß ſie aus etwa 12 Dörfern im Norden und
Weſten von Maraſch wären. Als die Unruhen vor etwa zwei
Monaten anfingen, ſlohen ſie aus ihren kleinen Dörfern und
ver=
ſammelten ſich in Furnus, einem großen Vorfe, in der Abſicht
nach Zeitun zu geben. Etwa 4000 Verſonen waren ſo zuſammen
gekommen. Plötzlich, eines Morgens ſahen ſie ſich von Soldaten
umringt, und dann fing ein furchtbares Morden an, aus dem
nur dieſe 380 Frauen und Kinder übrig blieben. Vielleicht ſind
einige nach Seitun entkommen, aber ihre Zahl kann nicht groß
ſein. Als die Soldaten ihr blutiges Werk beendet hatten,
ver=
ſammelten ſie dieſe Frauen und Kinder und trieben ſie nach
Maraſch, 2 Tagereiſen entfernt. Warum töteten ſie ſie nicht auch:
Um der Welt zu zeigen, wie „barmherzig: die Regierung iſt.
Mit Ausnahme ſehr weniger, die ritten, mußten ſie zu Fuß gehen,
wobei manche Frauen ihre Kinder trugen, oder ſie an der Hand
führten. Wenn ein Kind ermattet oder hinfiel, und die Mutter
e8 aufheben und tragen wollte, wurde ſie von den Soldaten
die ihr zuriefen, es ſei keine Zeit zum Stehenbleiben, ohne
Mit=
leid weitergetrieben, und die Kleinen blieben am Wege liegen,
um zu ſterben. Eine Frau ſagte, ſie hätte ihre beiden Kinder
auf ein Tier gehoben, aber als ſie an einen Fluß kamen, warfen
die Soldaten die Kleinen in das Waſſer.
„Es thut uns leid, andere durch dieſe furchtbaren Geſchichten
zu betrüben, aber wir wünſchen, daß die Wahrheit bekannt
ge=
macht werde.
221
1510
Nr. 20
Es wird dann weiter erzählt, wie die Geſangenen ſchließlich
den katholiſchen, gregorianiſchen und proteſtantiſchen Gemeinden
von der Regierung zur Fürſorge überlaſſen wurden. In einem
anderen Brief aus derſelben Provinz vom 7. Januar l. J. wird
folgendes mitgeteilt:
„Wir hatten oſt gehört, daß die Mohammedaner unzufrieden
waren mit dem Verſüch von vor zwei Monaten, bei dem nur
10 Leben und ungefähr 150000 Pfund Türkiſch an Waren, der
Beute aus 600 Läden und 289 Häuſern, das Ergebnis war.
Danach wurden die Chriſten durch die Regierung aller Waffen
beraubt. Einige 80 Männer wurden gefangen geſetzt und wir
fürchteten mehr Greuelſgenen. Zuletzt kam es ſehr plötzlich.
Am 28. Dezember gab das Schießen mit einigen Gewehren
aus dem Mohammedanerviertel, ſüdlich von uns das Signal.
Sofort verſammelte ſich eine große Menge hinter unſerem Hauſe.
Die Wachen in der Straße öſtlich von uns gingen dem Pöbel
entgegen, gaben einige Schüſſe über ſie hinweg und ließen dann
dieſe Maſſe wilder blutdürſtiger Menſchen in die Stadt binein,
wo ſie ihr Werk anfingen, das bis Einbruch der Dunkelheit
dauerte. Drei Soldaten verhinderten den Pöbel in unſere Straße
einzudringen, indem ſie fortwährend rieſen: „Dies iſt das Haus
einer Fremden, es iſt verboten, ihr zu ſchaden! Wir haben
geſehen, daß unſer „Schatten 17 Häuſer mit 240 Menſchen
vedeckt hat.
Die ſyriſchen und katholiſchen Chriſten blieben verſchont.
Alle anderen Chriſten verloren alles Eigentum und einige Häuſer
wurden verbrannt. Die Zahl der Toten kann nicht weniger als
3500 ſein und es wird berechnet, daß 1500 in der Gregorianiſchen
Kirche ſtarben. Am Samstag war der Teil der Stadk noch kaum
verührt und viele Armenier hatten ſich in die Kirche geflüchtet.
Am Sonntag früh, als die Soldaten die Thüren ſprengten,
ſingen ſie das Gemetzel an. Viele Mohammedaner aller Klaſſen
nahmen teil daran. Zwei Tage lang war die Luft in der Stadt
unerträglich. Dann fing das Aufräumen an. Zwei Tage ſahen
wir beſtändig Männer Säcke voller Knochen und Aſche ſchleppen.
Das Wegſchleppen von 1500 Leichen zum Begraben war ſchneller
geſchehen, da viele auf Tiere gelegt wurden. Das letzte war das
Reinigen der Brunnen. Aus einem ſehr großen Brunnen ſollen
60 Leichen gezogen worden ſein. Aus einem anderen Brunnen
wurden, wie man genau weiß, 20 Leichen hervorgezogen.
Un=
gefähr 300 Perſonen'entkamen aus der Kirche durch das Dach,
das ſie vermittelſt einer engen Treppe erreichten.
Bald nach Mittag am Sonntag zogen die Beamten und 15
hervorragende Bürger der Stadt mit Militärmuſik und berittener
Wache dürch die Stadt. Sie kamen in unſren Hof und ſprachen
zu mir und ſicherten mir vollkommenen Schutz zu, indem ſie
ſagten. ich ſolle mich nicht fürchten, denn es wäre nicht „meine
Sacher. Ich ging ſchnell in mein Zimmer zurück.
Die Plünderung iſt eine vollſtändige. Nichts iſt geblieben.
Nur 10 proteſtantiſche Häuſer blieben unberührt und 5 davon
ſind „unter meinem Schatten=
Die bei den Verſolgungen verübten Grauſamkeiten ſind von
der ſchändlichſten Art Und zum Teil gar nicht wiederzugeben.
Dier nur ein Beiſviel unter vielen: Nachdem ſie einen Greis, der
ſich geweigert hatte, den Jslam anzunehmen. niedergeworfen und
geſchlagen vatten, häuften ſie brennende Kohlen auf ihn, und als
er ſich in Qualen wand, hielten ſie ihm eine Bibel vor das
Geſicht und baten ihn höhnend, ihnen einige von den
Ver=
heißungen, auf die er gebaut hatte, vorzuleſen.
In einem von einem Lokalkomitee unterm 1. Februar an das
Hilfskomitee in Konſtantinopel gerichteten Schreiben wird
be=
richtet, daß in dem Bezirk des Lokalkomitees ungefähr 200, zum
Teil große Vörfer geplündert worden ſeien und Hilfe von dem
Komitee erwarteten. „Wir berechnen ungefähr, daß in den
Städten und Dörſern 100000 Perſonen ſind, für die wir
be=
ſonders zu ſorgen haben, für die von keiner andern Seite
ge=
ſorgt wird, und die thatſächlich Not leiden. Die Unterſtützung
der Regierung iſt ohne Syſtem und iſt nur eine Poſſe, ebenſo
wie die Rückerſtattung der geſtohlenen Sachen es iſt. Niemand,
der nicht mitten darin iſt, kann ſich einen Begriff von der
Ver=
wüſtung um uns her machen, und von dem Maß des erduldeten
Elends. Wir ſelbſt ſind davon ganz verwirrt. Wir können es
nicht faſſen. Wir verſuchen jedoch nicht, für die große Menge zu
ſorgen. Jede Ortſchaft muß eine ſorgfältige Liſte der
Bedürf=
tigſten aufſtellen, die Zahl der Erwachſenen und der Kinder unter
Jahren in jeder Familie angeben. Dieſe Liſte wird einem
Centralkomitee von 9oder 10 unſerer zuverläſſigſten und klügſten
Geſchäftsleute. Proteſtanten und Gregorianer, unter dem Vorſitz
des armeniſchen Biſchofs zu ſoraſältiger Prüſung vorgelegt.
Jede Perſon, die ſie auf der Liſte finden, die imſtande iſt, ſich
ohne zu verhungern durch den Winter durchzuſchlagen, wird von
der Liſte geſtrichen. Den übrigen geben wir gegenwärtig
durch=
ſchnittlich 10 Piaſter für Erwachſene und 5 für Kinder:
Bis Anfang März waren in 13 Ortſchaften der verwüſteten
Gegenden Kleinaſiens lokale Hilfskomitees errichtet. In einem
Brief des Centralkomitees in Konſtantinopel vom 13. März heißt
e3: Uuſre Arbeit wird während des größlen Teils des Sommers
fortgeſetzt werden müſſen; gegenwärtig iſt das Elend des Volkes
entſetzlich, und die Anforderungen, die an uns geſtellt werden,
überſteigen unſre Mittel bei weitem.
Schließlich möchten wir unter Bezugnahme auf die in der
heutigen Nummer enthaltene Quitlung über die bereits
einge=
gangenen Gaben darauf hinweiſen, das die hier errichteten
Sammelſtellen, lin der Hofbuchhandlung von A. Bergſträßer und
der Buchhandlung von J. Waitz) weitere Gaben gerne
entgegen=
nehmen.
Litterariſches.
— Nr. 7 der in Stuttgart erſcheinenden „Neuen Muſik=
Zeitung' iſt dem Andenken Ludwig van Beethovens
gewidmet und enthält eine Reihe von Spezialartikeln über den
großen Meiſter; darunter einen von Chrill Kiſtler über
Beet=
hoven als Harmoniker. von Dr. Haaſe über Beethovens
Klavier=
pariationen. von W. Mauke über die Paſtoralſymphonie, von Sv.
über Beethovens Streichquartette, von Rud. Baron Prochazka
über Haydn. Mozart und Beethoven; ferner Auſſäßze über das
Beethovenhäus in Bonn und über Ausſprüche des Meiſters.
welche Komponiſten und Dichter betreffen. Nr. 7 iſt mit acht
Illuſtrationen, darunter mit drei verſchiedenen Bildniſſen
Bect=
hovens und mit dem Porträt der Gräfin Thereſa von Brunswick
geſchmückt. Die Muſikbeilage bringt die edle Cavatine aus dem
Streichquartett Beethovens Op. 130 und ein Trio für Geige,
Cello und Klavier von C. Kämmerer. Außerdem enthält die
Nummer den Anfang einer Novelle von V. Roſegger und eine
Fülle von Aufſätzen aus dem Muſikleben der Gegenwart. Der
Verleger Carl Grüninger in Stuttgart verſendet dieſe Nummer
auf Verlangen gratis und franko als Probenummer.
Lezte Nachrichten.
Karlsruhe, 16. April. Der Kaiſer iſt heute vormittag
11¼ Uhr mittels Sonderzuges von Wien hier eingetroffen. Da
er ſich jeden oſfiziellen Empfang verbeten hatte, waren am
Bahn=
hofe nur der Großherzog. der Erbgroßherzog. die Prinzen
Wil=
helm und Karl von Baden. der preußiſche Geſandte v.
Eiſen=
decher, ſowie Vertreter der Hofchargen anweſend. Nach überaus
herzlicher Begrüßung fuhren der Kaiſer, der Großherzog und
der Erbgroßherzog in öffenem Wagen durch die feſtlich
geſchmück=
ten Straßen der Stadt unter brauſenden Hurraruſen der
zahl=
reich verſammelten Bevölkerung nach dem Reſidenzſchloſſe, wo
der Kaiſer von der Großherzogin und der Erbgroßherzogin
be=
arüßt wurde. Dortſelbſt ſindet Frühſtückstafel und gleichzeitig
Marſchallstafel ſtatt.
Kopenhagen, 16. April. Nach den hier eingetroffenen
Nach=
richten hat ſich das Befinden des ruſſiſchen Großfürſten=
Thronfolgers ſo verſchlimmert, daß man das Eintreten einer
Kataſtrophe befürchtet.
Todes=
Anzeige.
Verwandten und Freunden die traurige Nachricht,
daß es heute früh 6 Uhr dem Allmächtigen geſallen
6 hat, unſere innigſt geliebte, unvergeßliche Schweſter,
Schwägerin, Tante und Großtante
Fräulein Wilholmine Thrän
K nach langem, ſchwerem, mit Geduld ertragenen Leiden
zu ſich abzurufen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familien Thrän und Urich.
Darmſtadt, Marſeille, Louiſa, 16. April 1896.
Die Beerdigung findet Samstag den 18. April,
Nach=
mittags 3 Uhr, ſtatt.
Die Einſegnung vorher im Hauſe Soderſtraße 8.
4
Tageskalender.
Großh. Hoftheater Anſana 6 Uhr: „Fauſt;.
Vorſtellung um 8 Uhr im =Orphelm”
Kontrolverſammlungen von 7 Uhr ab.
Druck und Verlag: L. C. Wittichſche Hofbuchdruckerei, verantwortlich für die Redaktion: Dr. D. Waldaeſtel, beide in Darmſtadt.