Abonnement=
prei=
geljährlich 1 Mark 50 Pf.,
halb=
rlich 3 Mark inel. Bringerlohn.
zwärts werden von allen
Poſt=
tern Beſtellungen
entgegenge=
ommen zu 1 Mark 50 Pf. pro
Quartal incl. Poſtauſſchlag.
J.
155. Jahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.
Inſerats
ür dag
wohntl. Omal rſcheinende Taghlatk
werden angenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Schießhausſtraze 14, ſowie auzwürtg
von allen Annoncen=Expeditionen.
Amtliches Organ
für die Behanulmachungen des Großh. Kreicamts, des Großh. Polizeiamts und der anderen
307
Freitag den 30. Dezember.
1892.
Betreffend: Regelung der Sonntagsruhe im Handelsgewerbe.
B e k a n n t m a ch u n g.
Auf Grund genereller Entſchließung Großherzoglichen Miniſteriums des Innern und der Juſtiz vom 22. d. Mts.
be=
nmen wir hiermit in Gemäßheit des 8 105e Abſ. 1 des Reichsgeſetzes vom 1. Juni 1891, die Abänderung der
Gewerbe=
nung beir., ſowie des 8 1 der Bekanntmachung Großh. Miniſteriums des Innern und der Juſtiz vom 26. März 1892
9.=Bl. Nr. 11) unter Abänderung und Ergänzung der am 24. Juni d. J. von uns getroffenen Anordnungen (Darmſtädter
blatt Nr. 149) für die Stadt Darmſtadt was folgt:
Es darf an Sonn= und Feſttagen regelmäßig ſtattfinden
1) der Handel mit Blumen und Kränzen während der Wintermonate (Ottober bis einſchließlich Mürz) in der Zeit
7 Uhr Vormittags bis 4 Uhr Nachmttags während der Sommermonate (April bis einſchließlich Septembee) in der Zeit
7 Uhr Vormittags bis 6 Uhr Nachmittags, in beiden Fällen ausſchließlich der für den Hauptgottesdienſt beſtimmten
3tunden;
2) der Handel mit Tabak, Cigarren und zugehörigen Rauch=Utenſilien in der Zeit von 11 Uhr Vormittags bis 7
Abends, jedoch nur in ſolchen Läden, in welchen keine anderen als die bezeichneten Gegenſtände feilgeboten werden;
3) der Handel mit Back= und Conditorwaaren ununterbrochen von 5 Uhr Vormittags bis 3 Uhr Nachmittags. Die
her für dieſe beiden Gewerbe freigegebene Verkaufszeit von 6-8 Uhr Abends fällt weg.
In allem Uebrigen behält es bei den Beſtimmungen unſerer Bekanntmachung vom 24. Juni d. Js. (Tagblatt Nr. 149)
Bewenden.
Darmſtadt, den 28. Dezember 1892.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marguard.
(20012
B e k a n n t m a ch u n g.
Zur Verhütung von Ruheſtbrungen und Unglücksfüllen, wie ſolche wuhrend der Neujahrsnacht und am Nenjahrs.
le ſchon häufig vorgekommen ſind, bringen wir in Erinnerung, daß das Schießen, ſowie das Abbrennen von
Feuer=
kskörpern innerhalb der Straßen und Hofraithen der Stadt verboten iſt. Zuwiderhandlungen ſind in 8 367
368 des Reichsſtrafgeſetzbuchs mit Geld= oder Haftſtrafe bedroht. Auch tritt Wegnahme der Schußwaffe ein.
Darmſtadt, den 28. Dezember 1892.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
[19958
Fey.
12
B e k a n n t m a ch u n g.
Ortsbauſtatut für die Hanpt= und Reſidenzſtadt Darmſtadt; hier die
Ein=
ſchaltung eines Nachtrags zu demſelben.
Nach Beſchluß der Stadtverordnetenverſammlung vom 18. Auguſt 1892 und
Genehmigunig Großherzoglichen Miniſteriums des Innern und der Juſtiz vom
Lezember 1892 zu Nr. M. J. 32380 wird in dem Ortsbauſtatut am Schluſſe
8 44 folgender Nachtrag eingeſchaltet:
In dem Wingertsgäßchen zwiſchen Sandberg= und Weinbergſtraße
dürſen nur einſtöckige Gebäude errichtet werden.”
Wir bringen dies mit dem Anfügen zur öffentlichen Kenntniß, daß die
ge=
ene Beſtimmung ſofort in Kraft tritt.
Darmſtadt, den 22. Dezember 1892.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
[19890
Morneweg.
Bekanntmachung.
Seine Königliche Hoheit der
Groß=
herzog haben Allergnädigſt zu
geneh=
migen geruht, daß der an der Kreuzung
der Victoria= und Emilſtraße gelegene,
im ſtädtiſchen Bauplan mit dem Namen
„Emilplatz; bezeichnete Platz künftighin
„Vietoriaplatz; genannt werden ſoll.
Wir bringen dies hiermit zur
öffent=
lichen Kenntniß.
Darmſtadt, den 27. Deyember 1892.
Großherzogl. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Morneweg.
(20013
890
Nr. 305
4686
Brenn=, Bau= und Rutzholz=Verſteigerung.
Dienstag den 3. Januar k. Js., Vormittags 9 Uhr,
werden in dem oberen Lokal der Turngemeinde, Woogsplatz Nr. 5. nachſtehende
Holzſortimente aus den Diſtrikten: Hinter der Kehrwieſe, Vorderer Steinberg,
Ständige Weide, Dieterſchlag ꝛc. des Beſſunger Laubwaldes öffentlich meiſtbietend
verſteigert und zwar:
31 Rm. Buchen=, 59 Rm. Eichen=, 1 Rm. Aspen=Scheiter,
72 Rm. Buchen=, 1 Am. Birken=, 93 Rm. Eichen=, 170 Am. Radelholz
und 3 Rm. Erlen=Knüppel,
2850 Hdt. Buchen=, 23,40 Hdt. Eichen=, 180 Hdt. Nadelholz=Wellen,
12 Rm. Buchen= und 41 Rm. Eichen=Stockholz;
ſodann Mittwoch den 4. Januar k. Js., Vormittags 9 Uhr, an Ort und
Stelle aus den gleichen Diſtrikten:
82 Eichenſtämme von zuſ. 1719 Cbm. Inhalt, 15-36 Emt. Durchmeſſer.,
8 Nadelholzſtämme von 1,90 Cbm. Inhalt,
13 Eichen=Derbſtangen von zuſ. 066 Cbm. Inhalt,
114 Nadelholz=Derbſtangen von zuſ. 3.90 Chm. Inhalt,
105 Nadelholz=Reisſtangen von zuſ. 103 Cbm. Inhalt.
Die Zuſammenkunft am 4. Januar k. J3. findet um 9 Uhr an der Kreuzung
des Odenwald=Bahndammes und der alten Roßdörferſtraße ſtatt.
Darmſtadt, den 29. Dezember 1892.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. B.:
Riedlinger, Beigeordneter.
20014
Holzuerkteigerung.
Montag den 2. Januar k. J., Vormittags 10 Uhr,
ſollen im Georgenhäuſer Gemeindewald verſieigert werden:
3 Eichenſtämme, 5,62 Feſtmet., 4 Buchenſtämme, 077 Feſtmet,
4 Erlenſtämme, 167 Feſimet., 47 Fichtenſtämme, 8,12 Feſtmet.,
297 Stück Fichten=Derb= und 315 Stück Reisſtangen.
Zuſammenkunft an der Kohlengrube.
Georgenhauſen, am 28. Dezember 1892.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Georgenhauſen.
Lehr.
20015
WG.
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Das Konkursverfahren über das P
mögen des Johann Friedrich Sel
mann von Schneppenhauſen iſt, da K.
kursmaſſe nicht vorhanden, durch Gerich
beſchluß vom Heutigen gemäß 8 1
K.=O. eingeſtellt worden.
Darmſtadt, 27. Dezember 1892.
Schell,
Hilfsgerichtsſchreiber Großherzoglicher
Amtsgerichts II. 1200
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Verſchwegenheit gegen mäßige Verglltung
Näheres Expedition.
20039) Ein braver Junge mit ſehr
guter Schulbildung. aus guter Fam., ſocht
Lehrſtelle in einem Geſchäft oder Büreau.
Stellenb. Nöſe, Louiſenſtr. 20 part.
Baushälterin.
Ein ält. gut empfohlenes Fräulein,
erfahren in allen Zweigen des Haushalts,
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³⁄₂. Pflege e. einzeln. Dame. Gefl. Off. gub
fl. 61 an R. Hlosse, Darmſtadt. (20040,
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und ¹ Flaſchen, als:
Burgunder. I. u. IL. Punsch,
Portwein, Annanas. do
Kaiser.
d0.
Arrac=,
Rum-
d0.
Neuen Hoidelboor.
do.
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Deutschen & franz. Cognao,
Antillen- & Jamaica-Rum,
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Söhnlein,
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Kupferberg,
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in friſcher, rein und wohlſchmeckender
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Wohnung geſucht
von 8-10 Zimmern, in zwei Stöcken,
oder auch ganzes Haus mit Garten in
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Fäglich friſcher Blumenkohl, franz.
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Pemsiom
für eine junge, norddeuiſche Dame in
feiner Familie, am liebſten mit Töchtern,
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des Vreiſes und der Verhältniſſe unter
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4692
Nr. 307
G. Eschborn,
9
14 Ernst-Ludwigsstrasse 14.
empfiehlt ſich zur
Ausführung aller ins Bankfach einſchlagenden Geſchäfte.
[199
Brennholz=Verſteigerung.
Freitag den 30. Dezember, Nachmittags 2 Uhr,
werden im Zeughauſe dahier
ca. 200 Haufen Brennholz
öffeptlich an den Meiſtbietenden verſteigert.
(20049
H. Strauss, Hof=Taxator.
Nuchruf.
Der ſchmerzliche Veiluſt, der uns durch das ſanſte Hinſcheiden unſeres
unvergeßlichen, allverehrten Herrn Prinzipals und Oberhauptes des Hauſes
Hichael Sehunidt
am 24. Dezember d. J. beiroffen hat, treibt uns dazu, einige Worte zu
Ehren des Verblichenen nachzuruf n.
Wir ſagen, er iſt für ſeine geſchäftliche Umg bung trotz ſeines hohen
Alters von 72 Jahren zu frühe aus unſerer Mitte geſchieden, denn er
war ein Mann in des Wortes edelſter Bedeutung, er war es in
gewerb=
licher Hinſicht von ſeltener Größe, ſein humaner Charakter liebte ſtets das
Rechte und es war ihm eine Genugthuung, Jedermann mit Rath und
That zur Seite zu ſtehen.
Was rben geſagt, wird ſich am meiſten darin gipfeln, daß die
Mehr=
heit ſeiner Untergebenen mit Jahrzehnten, ja einige mit einem
Vierteljahr=
hundert zu rechnen haben, wo ſie bei ihm in Dienſten ſtanden.
Es bleibe ihm bei uns ein ehrendes Andenken.
120251
Das Hichael Sehmiat'sche Fersonal.
Für die Chriſtbeſcheerungen des Frauenvereins in Beſſungen
haben weiter Gaben eingeſandt: Paula Bär, Herr Kaufmann H. Becker, Frln. Bekker, Herr
Buchdrucker Bender, Frau Diehl Wwe, Frau Pfarrer Dörrien, Frln. K. Eckſtein, Frau
Geh. Oberſteuerrath Engiſch, Frln. Funk, Frau v. Grävenitz, Frau Dr. Hammer, Frau Rentner
Heil, Herr Fabrikbeſitzer Hickler. Frau Metzgermeiſter Hornung. Frln. L. Hüffel, Frau Ludw.
Klunck, Frau Superintendent Köhler, Frau Dr. Köhler. Frln. L. Krauskopf, Frau Ottilie
Langsdorf, Laura Lauer, Herr Bäckermeiſter Maurer, Frln. Menaes. Frl. F. u. M. Millet,
Herr Hermann Müller, Herr Bäckermeiſter V. Müller, Frln. B. Neidhardt, Frln. M.
Neu=
käufler, Großb. Hofſängerin i. P Herr Kaufmann Nick., Frau Mathilde Noack, Frau Prof.
Noack, Frau Oberſt Otto, Frau Rentner Scharff. Frln. Minna Schenk, Frau Major Scciba,
Herr Stade u. Beer Nachf., Frln. Stahl, Frau Leyrer Stumpf. Herr Kauſmann A.
Sulz=
mann, Herr Schuhfabrikant Schweinsberger. Frau Fabrikant Ullrich, Frau Dr. Vix, Frau
Steuerrath Walz, Herr Spenglermeiſter Wambold, Frln. Th. Weber, Frau M. Wenck,
Frln. M. Werle, Frau Bäckermeiſter Weihrauch, Frln. Winheim, Frau J. B. Zimmer.
Herzlichen Dank allen gütigen Gebern!
Der Vorſtand.
Kin Kaufmanu, geſ. Alters, durchaus
E, ſelbſiſtänd. zuverl. Arbeiter, dem die
Nachmittage frei zur Verfügung ſtehen,
empfiehlt ſich geehrten Geſchäftsleuten in
Buchführung
und ſonſtigen ſchriſtlichen Arbeiten gegen
mäßige Verglltung. Gefl. Offerten unter
L. 30 an die Exped. erbeten. (20052
Wrachtoolle große Holländer Schell=
Ein halber Parterre=Platz
(Abonnement) geſucht. — Offerten mit
Angabe der Nummer erbeten u. A. H. 100
(20054
an die Exped. d. Bl.
Aeujuhrg=
Glückmünſche
erſuchen wir bereits heute, Freita,
aufgeben zu wollen, da am
Januar kein Blatt zur Ausgal
gelangt.
Expedition des Tagblatts
20057) Daß Bouillon ans Liebig
Fleiſchertrakt eines der ſchätzbarſte
Stärkungsmittel für Reiſende iſt,
hab=
ſchon zahlreiche Autoritäten aus eigener E
fahrung bekundet; ſowohl Afrika Durchquer
wie Nordpol Fahrer erwähnten in ihren Schi
derungen der Labung, welche ihnen jenes
leicht transportable und in allen
Klimat=
gleich haltbare Genußmittel bereitete. 2
Erinneruna hieran mag dem allbekannten vie
geleſenen Romanſchriftſteller Jules Verne vo
geſchwebt haben, als er in ſeinem Werke,2
Reiſe um den Mond (Seite 42) folgen
Stelle niederſchrieb: „Das Frühſtück begar
mit drei Taſſen vortrefflicher Bouillon, weld
durch Auflöſung jenes köſtlichen Liebig'ſche
Fleiſchertraktes gewonnen wurde, der aus de
beſten Stücken des Rindviehs der Pampa
- So vereinigen ſich
bereitet wird."
Berichte über Selbſterfahrenes und die fre
Dichtung zum höchſten Lobe der trefflich=
Liebig'ſchen Erfindung.
Le
Janto
H ſiſche, Kabliau im Schnitt 40 Pfg.,
Kieler Sprotten, Bückinge, empfiehlt
A. G. Buers, Rheinſtraße 19. (20053
Ein Viertel Parketlogenplatz
abzugeben. Näheres Expedition. (20055
20056) Gartenſtraße 12, I., ein
fein möbl. Zimmer zu vermiethen.
C=
Fine Schneiderin nimmt n. e. Kunden
an. Eliſabethenſtr. 66, 3. St. (19940
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag, 30. Dezember 1892.
3. Vorſtelluna i. d. 5. Abonnements=Abtheilun=
(Blaue Karten gültig.)
Der Pfarrer von Kirchfeld.
Volkeſtück mit Geſang in 4 Aiten von
Anzengruber.
Regie: Herr Dalmonico.
Graf Peter von Finſterberg Herr Mickler.
Herr Leib.
Lux, deſſen Revierjäger
Hell, Pfarrer von Kirchfeld Herr Hacker.
Brigitte, ſeine Haushälterin Frau Egli.
Vetter. Pfarrer von St.
Herr Dalmon
Jakob in der Einöd
Anna Birkmeier, ein Dirndl
aus St. Jakob.
Frl. Cramer.
Herr Sachs.
Michl Berndorfer
Thalmüller Loisl
Herr Fiſcher.
Der Schulmeiſter von Alt=
Herr Knispel.
ötting
Der Wirthander Wegſcheidt Herr Klotz.
Sein Weib
Frl. Wisthale.
Hannsl, beider Sohn
Herr Sturh.
Der Wurzelſepp
Herr Waaner.
Herr Göllnitz
Herr Müller.
Herr Schmidt.
Bauern.
Herr Hartig.
Herr Knörzer.
Anfang 7 Uhr. Ende nach 110 Uhr.
Kaſſeöffnung 6 Uhr.
Sonntag, 1. Januar 1893.
Oberon.
latl
Vieh
arr
rne
rke
aulß
tefſi=
Pat,
kheil.
ld.
mor
er.
4.
bpel
u.
Beilage m Nt. 307 des „Darnſtädter Taablatts vom 30. Dezember 185½.
Polttiſche Ueberſicht.
wegen angeblicher Waffenlieferung an den König von
Da=
me in Unterſuchung gezogenen Deutſchen und Schweizer wurden
der freigelaſſen; die Unterſuchung wird aber fortgeſetzt.
Mit Beſtimmiheit verlautet, daß das geſetzgeberiſche Material
den Reichstag während dieſer Tagung nach verſchiedenen
htungen eine Erweiterung erfahren ſoll, die den Bundesrat zu
iſt noch in Anſpruch nehmen wird. Aus Bundesratskreiſen wird
innt, daß die wenig günſtige Aufnahme, die der Geſetzentwurf
r den Verrat militäriſcher Geheimniſſe erfahren hat, befremdlich
irkt hat. Die Regierung legt großen Wert auf die Annahme
Entwurfes und hofft durch ſeine Verteidigung die jetzigen
ner jedenfalls zu verringern. Es heißt, die Regierung werde
3 daran ſetzen, um die Gefahr zu beſeitigen, daß der Entwurf
er Kommiſſion begraben wird.
In den Arbeiten der Börſen=Unterſuchungs=
Kom=
ſion iſt durch das Weihnachtsfeſt eine kurze Vauſe eingetreten;
will das Werk im Laufe des nächſten Monats wieder
auf=
gewonnenen Materials für die Geſetzgebung möglich ſein wird:
dies unter keinen Umſtänden im Laufe der jetzigen Tagung
ge=
zen wird, kann mit aller Beſtimmtheit verſichert werden.
Frankreich. Der ſchweizeriſche Geſandte Lardy teilte Ribot,
ten vom 1. Januar in Anwendung kommenden Tarife.
In=
zwandt.
Die Gerichtsbehörde erklärt die Blättermeldung. daß das bei
ntane beſchlagnahmte Kovierbuch eine für mehrere
Depu=
e komvromittierende Korreſvondenz enthalte, für unbegründet.
Der Unterſuchungsrichter Franqueville hat am 28. nur die
atoren Véral und Renzult vernommen. - Das Gerücht, daß
ps und Genoſſen vorläufig freigelaſſen werden ſollten, beſtätigt
nicht. — Die in der Rue de Lisbonne gefundene „Bombe
ent=
nichts als ein Stück Holz. - Da ſich bis jetzt in den
Einge=
ſen der Leiche Reinachs kein Gift hat nachweiſen laſſen, ſchließt
unterſuchende Arzt Dr. Brouardel, daß Reinachleines
ürlichen Todes geſtorben ſer Mt Rückſicht auf
ſich nach dem Giftmordverſuch gegen Herz nach Braſilien
ge=
et an, derſelbe ſei ermorset worden.
Dem „Soleil: wird aus Vetersburg gemeldet, daß franzöſiſche
riken allmonatlich 50000 Gewehre an Rußland liefern. In den
ſchen Fabriken wird ebenfalls eiſrigſt gearbeitet. In Lugansk
eine neue Fabrik zur Erzeugung von Kriegsmaterial im großen
Elhtet. Innerhalb Jahresfriſt dürfte die ganze Armee mit dem
en Kriegsmaterial ausgerüſtet ſein, das von Kennern als allem
ren bekannten überlegen er klärt wird.
Belgien. Die Miniſter traten zu einer Erörterung darüber Lied und Segen folgten. worauf die Verſammlung aufbrach,
mmen, welchen Einfluß die Ablehnung des ſchweizeriſch=
franzö=
n Handels=Vertrags für Belgien haben würde.
Rumänien. Die Ratiſikalionen des zwiſchen dem
Prinzen=
onſolger und der Prinzeſſin Marie von Edinburg abgeſchloſſenen
Eevertrags ſind am 27. im Miniſterium des Auswärtigen
aus=
uſcht worden. Von ſeiten der rumäniſchen Regieruna wird
mmt erklärt. daß die Nachkommenſchaft des Thronſolgerpaares
rthodoren Glauben erzogen werde.
Die Kammer begann am 27. die Verhandluna über den
Eiſen=
etat: die Einnahmen desſelben ſind im Staatshaushalt mt
76000, die Ausgaben mit 33686367 Lei veranſchlagt. Nach
Aig des für den Reſervefonds verbleibenden Anteils ergiebt ſich
min ein Ueberſchuß von 142 Millionen.
Orleans 1½ Millionen Hollars Gold und aus Philadelphia
tillion Dollars Gold eingegangen. Hierdurch wird nach und
das Gold, welches zur Ausfuhr gelangte, wieder eingebracht;
ſſen iſt der Kaſſenbeſtand auf 26 500 000 Döllars zurückgegangen.
2 Betrag für die zu zahlenden Penſionen hat im Monat Dezember
d Höhe von 14 Millionen erreicht.
Südamerika. Nach Depeſchen aus Buenos Ayres ſind die
ſppen des Gouverneurs der Provinz Corrientes in zwei
Schar=
heln von den Aufſtändiſchen beſiegt worden. Die letzteren haben
cedes und Caſeros beſetzt und ſind Herren der Eiſenbahnen.
Bundesregierung hat bis jetzt in den Streit zwiſchen den
Pro=
ialbehörden und den Aufſtändiſchen nicht eingegriffen.
2
Stadt und Land.
Darmſtadt, 30. Dezember.
J.J. K. Gr. H.H. der Großherzog und Prinzeſſin
r beabſichtigen, Samstag, den 31. d. M. vormittags 10 Uhr
ſein., von Kiel wieder hier einzutreffen.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog werden an dem
ge=
nannten Tage Vorträge entgegennehmen, dagegen weder
Deutſches Reich. Der =Reichs= und Staats=Anzeiger' ſchreibt: Audienzen erkteilen, noch Meldungen entgegennehmen. (Oſtr. 8ta.)
Im diesjährigen Vortrags=Cyklus der Profeſſoren der
Techniſchen Hochſchule wird nächſten Mittwoch, den 4.
Ja=
nuar, abends 7 Uhr, der dritte Vortrag ſtattfinden, und zwar
wird der Geh. Hofrat Profeſſor Dr. Schäfer über das Thema
Kunſt und Kunſttechnik in der altflandriſchen
Malerſchuleder Brüder van Eyck," begleitet von
Illu=
ſtrationen, ſprechen. Iſt das Auftreten der Brüder van Enck
ſchon an und für ſich eine bemerkenswerte kultur= und
kunſit=
geſchichtliche Thatſache, weil mit der von ihnen gegründeten
Schule eine völlig neue Entwickelung der euröpäiſchen Malerei
überhauvt beaann,. ſo ſind insbeſondere die Verdienſte der
alt=
flandriſchen Meiſter um die Kunſttechnik deshalb auch von
ſpeziellem aktuellem Intereſſe, weil in der Gegenwart von
be=
rufenen Fachgenoſſen und unter ſtaatlicher Mitwirkung große
An=
ſtrengungen gemacht werden, um in den Wiederbeſitz der alten,
vortrefflichen techniſchen Malmittel zu gelangen. welche zu nicht
geringem Nachteil der heutigen maleriſchen Produktion leider
nen. Zur Zeit iſt noch nicht abzuſehen, wann die Verwertung ) in Vergeſſenheit geraten ſind. Man darf geſpannt ſein, wie der
Vortragende geräde dieſen Teil ſeiner Aufgabe behandeln wrd
Die Unterſtützüng des Vortrages durch Illuſtrationen weiſt darauf
hin. daß nicht nür die kunſtkechniſchen Verdienſte, ſondern
vor=
nehmlich auch das künſtleriſche Schaffen ſelbſt, ſowie die her=
Beſchlüſſe des Bundesrats mit, bezüglich der für franzöſiſche vorragenden Gemälde der altflandriſchen Malerſchule eingehende
Beſprechung erfahren werden.
Um den Beſuchern
Gelegen=
ſedeſſen wird der franzöſiſche Generaltarif gegen die Schtoeizl heit zur orientierenden Beſichtigung der ausgeſtellten zahlreichen
Photographien zu bieten, wird der Saal ſchon eine halbe Stunde
vor Beginn des Vortrages geöffnet ſein.
Eine freundliche Feier fand Mittwoch nachmittag in dem
Diakoniſſenhaus Eliſabethenſtift ſtatt. Sie galt der Einweihung
des Marthahauſes, das mit dem Beginn des neuen Jahres
ſeiner Beſtimmung übergeben werden ſoll. Unter den zahlreich
anweſenden Damen war auch Ihre Durchlaucht die Prinzeſſin
von Battenberg erſchienen, während die Präſidentin des „Vereins
von Freundinnen junger Mädchen!, Ihre Durchlaucht die Gräfin
zu Erbach=Schönberg, ihre Abweſenheit wegen Unwohlſeins hatte
entſchuldigen laſſen.- Das Großherzogliche Oberkonſiſtorium war
durch die Herren Superintendenten D. Köſtlia und Walz ver=
8 überraſchende Ergebnis ſoll eine neue Unterſuchung angeordnet 1 treten, auch Herr Oberhofprediger D. Bender und andere Herren,
en. — Andrieux behauptet im,Figaro', das Werkzeua Reinachs. beſonders unſere Geiſtlichen, waren erſchienen. Nach dem Geſang
eines Liedes begrüßte Herr Pfarrer Wagner die Verſammlung
tet babe, ſei kürzlich zurückgekeurk und ſofork geſtorben. Andrieux l unter Zugrundelegung des Wortes Pſ. 111,4 „das Marthahaus
ein Gedächtnis der Güte unſeres Gottes: Für den Vorſtand des
Vereins der Freundinnen junger Mädchen in Darmſtadt teilte
Fräulein C. Wider das Reſultat der von dieſer Seite
veran=
ſtalteten Sammlungen mit; es hat ſich die erfreuliche Summe
von 254050 Mark zum Beſten des Marthahauſes ergeben. Der
Hausgeiſtliche, Herr Pfarrer Steiner, ſprach, nach dem
Ausdruck herzlichen Dankes, über Zweck, Bedeutung und zu
erhoffenden Segen des neuen Hauſes und ſchloß mit Gebet.
um in das neue Haus einzuziehen und dasſelbe zu beſichtigen.
Mit einem Segenswort führte die Frau Oberin die Gäſte ein,
die ſich nun in den verſchiedenen Räumen verteilten und ſie in
Augenſchein nahmen. Es war nur eine Stimme der
Anerken=
nung über die zweckmäßige und freundliche Einrichtung des
Hauſes. das zunächſt zur Aufnahme von 10 Mädchen
be=
ſtimmt iſt. Möge Gottes Segen auf dem Werke ruhen, das
für viele unſerer jungen Mädchen eine Stätte der Bewahrung und
ein zeitweiliger Erſatz für das Elternhaus ſein wird! (Dſtr. 8tg.)
Das Süßwerden der Partoffeln beſpricht Detmer
(Jena) in der „Landw. Rundſchau= nach den Unterſuchungen von
Müller (Thuraau) und kommt auf Grund dieſer phyſiologiſchen
Unterſuchungen zu folgenden praktiſchen Regeln: 1) Man bewahre die
Vereinigte Staaten. Für den Staatsſchaz ſind aus l Kartoffeln während des Winters an einem froſifreien Orte in Kellern
oder in Mieten auf. Sind die erſteren zweckmäßig gebaut und
deckt man die Knollen in den Mieten gut mit Erde u. ſ. w. ſo iſt
die Gefahr des Gefrierens der Kartoffeln ſelbſt in kälteren Wintern
keine große. Die Eisbildung in den Hellen erfolgt ja nicht bei
00 C. ſandern erſt bei -3 bis -4 C. 2) Zuweilen kommt es
übrigens doch vor. daß größere Kartoffelmengen im Keller oder in
der Miete gefrieren. Jede einzelne Kuolle iſt dann hart wie Stein.
Taut man ſie auf, ſo erſcheint ſie weich, und man kann aus ihr
bei leiſem Drucke eine große Flüſſigkeitsmenge auspreſſen. Die
ge=
frorenen und wieder aufgetaͤuten Kartoffeln ſind tot; ſie gehen
ſchaell in Fäulnis über und ſind alsdann völlig unbrauchbar.
Größere Mengen erfrorener Kartoffeln behandelt man am beſten
in der Weiſe, daß man ſie gleich nach dem Auftauen dämpft und
in Gruben einſtampft. Es kann auf ſolche Weiſe ein wertvolles
Futter gewonnen werden. 3) Die Knollen dürfen während des
Verweilens im Keller oder in den Mieten keinen zu hohen
Tempe=
raluren ausgeſetzt ſein, weil ſie ſonſt infolge eneraiſcher Atmung
einen ſehr erheblichen Verluſt an Trockenſubſtaͤnz erfahren. 4 Wert=
4604
Re
vollere Speiſekartoffeln bewahre man, wenn irgend möglich, an
einem Ort auf, wo eine Temperatur von 6 bis 8° C. herrſcht. Ein
Süßwerden tritt unter ſolchen Umſtänden nicht ein. Wenn
Speiſe=
kartoffeln, was oft nicht zu vermeiden iſt, infolge längeren
Ver=
weilens bei niederen Temperaturen ſüß geworden ſind ſo thut mon
am beſten. die Knollen etwa acht Tage lang in einem Raume von 20
bis 300 C. liegen zu laſſen. Sie haben ihren unangenehm ſüßlichen
Geſchmack aledann völlig verloren, weil der Zucker in ihren Zellen
veratmet und zum Teil auch in Stärke zurückgebildet worden iſt.
Die Keimſähigkeit ſüß gewordener Kartoffeln iſt, ſoweit die
Erfah=
rungen reichen, mindeſtens ebenſo groß wie diejenigen nicht ſüßer.
7) Bei der Spiritusfabrikation ſind ſüß gewordene Kartoffeln den
nicht ſüßen geatnüber vorzuzieben, natürlich gleiche Sorten
voraus=
geſetzt. 8) Als Viehſutter können ſüß gewordene Kartoffeln
unmittel=
bar Verwendung finden.
Pfungſtadt. 29. Tez. Was die Brauereien für
Eisquanti=
täten röng haben, davon ſind wir hier jetzt ſchon ſeit acht Tagen
Zeuge. Alle Straßen ſind mit Eiswagen befahren und beeilen ſich
die vier hieſiaen Brauereien, ihren Eisbedarf zu decken. Die
Hilde=
brandiſche Brauerei fährt allein 70000 Centner ein, dazu zwei
Eismaſchinen mit einer Leiſtungsfähigkeit von 400 Centner Eis in
24 Stunden. macht pro Jahr das ſchöne Quantum von 216 000
Centnern. Da unſere Landwirte jetzt für ihre Pferde doch keine
Beſchäftigung haben, ſo kommt ihnen dieſer Verdienſt, ohne die
Pferde beſonders anzuſtrengen, ſehr zu ſtatten, denn die Wege ſind
gut und das Eis von ſchöner Qualität.
J. Mainz. 28. Dez. Geſtern und heute ſind hier mehrere
Verſonen verhaftet worden, die beſchuldigt ſind, ſich an
anarchi=
ſtiſchen Umtrieben beteiligt zu haben. Die Verhafteten, meiſt
junge Perſonen, ſind erſt vor kurzem hierher gezogen und ſollen
dieſelben mit den vor kurzem in Berlin feſtgenommenen Anarchiſten
Oerterer und Geisler in Verbindung geſtanden haben. - Für die
nächſtjährige Karnevalsſaiſon haben ſich bereits die gceigneten
Ver=
ſönlichkeiten gefunden, welche den Prinz und Prinzeſſin
Karneval darſtellen. Hierdurch iſt das hauptſächlichſte Requiſit
zur glanzvollen Durchführung des Karnevals und insbeſondere des
Roſenmentagszugs gegeben.
Mainz. 29. Dez. Zur Errichtung eines großen Bades
mit Winter=Schwimmbaſſin ꝛc. iſt das Terrain des ehemaligen alten
Winterhafens, hinter dem Raimundigarten, welcher Eigentum der
Stadt Mainz iſt, in Ausſicht genommen.
* Kaſtel, 29. Dezbr. Nach äußerſt lebhafter Aaitation fand
geſtern bei ungewöhnlich zahlreicher Beteiligung die Wahl des
hieſigen Bürgermeiſters ſtatt und wurde als ſolcher der
von der liberalen Partei als Kandidat aufgeſtellte bisherige
Beige=
ordnete, Architekt Löffelholz mit rieſiger Majorität gewählt.
Der von der Gegenpartei aufgeſtellte Kandidat, der Führer der
hieſigen Ultramontanen, erhielt 300 Stimmen weniger als der
Ge=
wählte. Die Amöneburg, welche bekanntlich zu Kaſtel gebört, aab
den Ausſchlaa, indem die Arbeiterſcharen der verſchiedenen Fabriken
Mann für Mann Löffelholz wählten. Unſer bisheriger
Bürger=
meiſter, Kaufmann Häfel, begleitete dieſes Amt 16 Jahre.
Worms, 28. Dez. Bei der heute ſtattaehabten Ergänzungswahl
zur Handelskammer wurden die Herren Frhr. v. Heyl, W. Koelſch,
Kommerzienrat D. Valkenbera und K. Werger mit großer
Stimmen=
mehrheit gewählt. Von 351 Wahlberechtigten machten 186 von
ihrem Wahlrechte Gebrauch.
Gießen, 28. Dez. Nachdem für den Fall der Herabſetzung
der jahrlichen Telephongebühren von 150 auf 100 Mark
52 hieſige Firmen weiter ihren Anſchluß bindend in Ausſicht geſtellt
haben, will die hieſige Handelskammer alle in gleichem Sinne
wirkenden Handelskammern um Vornahme einer ähnlichen Enquete
erſuchen, um motivierte Anträge an Reichspoſtverwaltung und
Reichs=
tag zu richten.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt. 28. Dez. Von der Meldung,
daß der Kronprinz das Kieler Ghmnaſium beſuchen und für
den=
ſelben bereits das Beſitztum Forſteck angekauft ſei, iſt, wie die
„Nordoſtſee=Ztg. erfährt, an zuſtändiger Stelle nichts bekannt.-
Dem Vernehmen nach ſind für die im Laufe des Winters bei Hofe
ſtattfindenden Feſtlichkeiten folgende vorläufiae Beſtimmungen
getroffen: Es findet ſtatt am 15. Januar Ordensfeſt, 17. Januar Kapitel
vom Schwarzen Adler, 19. Januar Cour, 21. Januar Ball im
Weißen Saal, 22. Januar Familientafel, 23. Januar Feſttafel,
21 Januar Familientafel bei der Kaiſerin Friedrich, 25. Januar
Vermählungsfeier der Prinzeſſin Margarethe, am 27. Januar, dem
Geburtstag des Kaiſers, Feſt=Oper, 1. Februar kleiner Hofball,
8. Februar Opernhausball, 14. Februar Faſtnachtsball im Weißen
Saal. - Wie das „Tagebl.u erfährt, iſt der zwiſchen der Akademie
und dem Künſtlerverein beſtehende Zwiſt wegen der Ausſtellung
durch ein Machtwort des Kaiſers entſchieden worden, und zwar
ſoll nach dem Vorſchlage der Kommiſſion die Ausſtellung vom
Verein und von der Akademie gemeinſchaftlich veranſtaltet und der
Ueberſchuß dem Künſtlerverein überwieſen werden. - Nicht von
307
ſeiten des Krieasminiſters, wie eine Korreſpondenz wiſſen wollte,
iſt ein Verfahren geaen Oberſtlieutenant Kühne eingeleitet
ſondern dieſer hat nach Beendiaung des Prozeſſes ſelbſt ein
ehren=
gerichtliches Verfahren gegen ſich beantragt. Bis jetzt iſt jedoch in
dieſer Sache nichts erfolat.-
Richard Opitz, einer der volks.
tümlichſten Berliner Luftſchiffer, iſt geſtorben. Opitz. der erſt Graveur
war, wurde durch den Luftſchiffer Securius in die Aeronautik
ein=
aeführt und war eine zeitlang techniſcher Beirat der Militär=
Luft=
ſchifferabteilung.
Mannheim, 28. Dez. In der vergangenen Nacht iſt der
Neckar völlig zugefroren.
Karlsruhe, 27. Dez. Der „Badiſchen Korreſvondenz; zufolge
finden gegenwärtig Verhandlungen zwiſchen den Regierungen Badens
und Elſaß Lothringens ſtatt über die Erbauung einer weiteren
feſter Brücke zwiſchen Straßburg und Kehl.
Straßburg i. E. 28. Dez. Der Kaiſer hat anläßlich des
fünfziajährigen Jubiläums, welches, kürzlich das
Diakoniſſenhaus zu Straßburg gefeiert hat, demſelber
eine Jubelgabe von 10000 Mark überreichen laſſen. Die Kaiſerin
ſchenkte der Anſtalt eine Bibel, der Statthalter der Reichklande,
Fürſt zu Hohenlohe, übergab 6000 Mark.
Stuttgart, 28. Dez. Der „Staatsanzeiger” meldet: De=
König beſtätigte die Wahl des Oberſteuerrats Rümelin zum
Stadtſchultheißen von Stuttgart. - In der 3. ordentlichen Gene
ralverſammlung des Ausſchuſſes, dec württembergiſche:
Invaliditäts= und Altersverſicherungs=Anſtal
wurde u. a. der Etat für 1893 beraten. Als Verſicherungsbei
träge ſind 2983000 M. in Ausſicht genommen, wovon nach Ab
zug der Einziehungsgebühren 2898000 M. zur Ablieferung kommer
ſollen. Für Invalidenrenten ſind, 40000 M. für Altersrenter
280000 M. für Verwaltungskoſten insgeſamt 195 400 M. berechnet
München, 28. Dez.
Der Prinzregent hat auf Antrag des
Mininers des Innern die Einleitung der Fäkalien Münchens
in die Jſar nach den von der Stadt vorgelegten Plänen mit An
lage eines Fangbeckens u. ſ. w. genehmigt. — Die Jnfluenze
macht ſich hier wieder bemerklich. Die vorgekommenen Erkrankungen
fallen weniger durch die Zahl, als durch die Schwere ins Gewicht
Vom Rhein, 27. Dez. Die Köln=Düſſeldorfer und Nieder
länder Schiffe haben die Fahrten eingeſtellt. Die unter
wegs befindlichen Schleppzüge ſuchen den nächſten Hafen zu er
reichen. Lie Schiffbrücke bei Worms wurde wegen des vom Neckal
kommenden Treibeiſes abgefahren. Den Verkehr zwiſchen
de=
beiden Ufern vermitteln dort die Dampfboote der Heſſiſchen Lud
wiasbahn. Die Central=Aktiengeſellſchaft für Tauerei und Schlepp
ſchiffahrt in Ruhrort hat ihren bei der Kreusaue verankerten
Windnachen nach St. Goar bringen laſſen. Der noch unfertige
neue Hafen zwiſchen Kemptereck und Bingen dient ſchon einer
An=
zahl Fahrzeuge als Schutzort. Die Sicherheitshäfen in Köln und
Düſſeldorf ſind mit Fahrzeugen aller Art dicht beſetzt.
Heut=
fuhren noch eine Anzahl Schleppdampfer ſtromabwärts, um in den
Häfen von Duisburg und Ruhrort Unterkunft zu ſuchen.
Coblenz, 28. Dez. Das Betriebsamt Coblenz macht bekannt.
daß die Güterfähre Bingerbrück=Rüdesheim wegen
Eis=
ganges von heute ab eingeſtellt iſt.
Breslau, 28. Dez. Fürſtbiſchof Dr. Kopp wurde der =Schleſ.
Volkszta.- zufolge kurch ein Schreiben des Staatsſekretärs des Anuſcht
Papſtes behufs Empfangs der Kardinalswürde zugleich mit
dem Kölner Erzbiſchof nach Rom berufen.
Bremen, 29. Dezbr. Der bekannte Volkswirtſchaftler und Ule in
frühere Abgeordnete Lammers iſt geſtern geſtorben.
Brieg, 27. Dez. Inſolae des Eisganges hat ſich das
Strom=
bett der Oder derartig mit Eis gefüllt, daß die Waſſermaſſen deny
ſich außerhalb des Oderbettes eine Flutrinne ſuchten. Die
an=
grenzenden Feldmarken wurden überflutet und das Waſſer drang ſchlüln.
auch gegenüber der Neiſſe=Mündung bei Lichten, da, wo ſich die
Stromſtelle der Kanaliſationsſchleuſe befindet, in die dortigen Bau= eischd.
gräben mit ſolcher Geſchwindigkeit, daß die dort befindlichen
Dampf=
pumpen und Dampframmen nicht mehr in Sicherheit gebracht werden
konnten. Sie ſind ganz im Waſſer verſchwunden und ragen nur auf
noch mit dem Schornſtein aus den Eismaſſen hervor. Da inzwiſchen
tarker Froſt eingetreten iſt, dürfte an eine Entfernung der
hoch=
aufgetürmten Eismaſſen ſo bald nicht zu denken ſein, wenn man
ſich nicht entſchließt, dieſelben durch Vioniere ſprengen zu laſſen. eholuli,
Lille, 27. Dezbr. Ein „Opfer des Vanamakrachz Ubers
ſtand dieſer Tage vor dem hieſigen Zuchtpolizeigericht. Als der in gei,
Gerichtsvollzieher den Namen Conſtant Hauw aufrief, erſcholl ein cha
gewaltiges hier= und vor die Schranken trat ein 22jähriger
Menſch, der auf die Frage des Vorſitzenden, wie er heiße, die
Antwort gab: „Ich bin der heilige Anlonius und Sie alle ſind
meine Schweinel. Vorſitzender: Mäßigen Sie ſich und gehen Gie
in ſich. Angeklaater: „Ich brauche nicht in mich zu gehen. Seit
dem Alter von 10 Jahren arbeite ich; ich hatte einige Erſparniſſe
vhſey=
gemacht und die hat der Panamakanal verſchlungen, deſſen
Opſe=
ich bin. Kleine Diebe hängt man, große läßt man laufen.
Noch=
mals aufaefordert, ſeinen Namen zu nennen und das Geſagte zu
rückzunehmen, erwidert der Angeklagte, daß er wirklich St. Ul=
ohn=
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us heiße und die Richter ſeine Genoſſen ſeien; es ſei das
ſein=
che und gebe keinen zweiten an. Der Richter ließ ſofort im
änanis Erkundigungen einziehen, ob an der Zurechnungsfähig
des Angeklagten zu zweifeln ſei. Als die Verſicherung erfolgte,
der Angeklaate während der Vorhaft keinerlei Geiſtesſtörung
den Tag gelegt habe, verurteilte das Gericht Hauw wegen Be
igung von Gerichtsperſonen in Ausübung ihres Amtes zu dre
ren Gefängnis. Wegen des Vergehens, das ihn vor Gericht
acht hatte, Zechprellerei, wurde Hauw zu 14 Tagen Gefängnis
urteilt.
Paris, 27. Dez. Heute fard in der Sorbonne die Feier des
Geburtstages Paſteurs ſtalt. Der Präſident Carnot,
Miniſter, das diplomatiſche Corps, zahlreiche Delegationen und
wärtiae Gel hrte wohnten der Feier b. i. Die Delegationen
über=
gten Briefe, Adreſſen und Medaillen. Paſteur dankte
insbe=
ere den auswärtigen Delegationen und aab ſeiner Ueberzeugung
druck, daß die Wiſſenſchaft und der Friede triumphieren werden
t die Unwiſſenheit und den Krieg. Die Völker würden ſich
ver=
gen, nicht um zu zerſtören, ſondern um aufzubauen.
Paris, 29. Dez. In der Polizeipräfektur fand heute nacht
11 Uhr eine Exploſion oberhalb des Gemeindelaboratoriums
. Das Bureau des Volizeiperſonals iſt vollſtändig
zertrüm=
t; niemand wurde verwundet. Der Uheber wurde nicht ent=
Tynamit wurde bei dem Attentat nicht verwandt. Man
ver=
et den pverſönlichen Racheakt eines entlaſſenen Voliziſten.
London, 28. Dez. Der „Dailh Telegraph” meldet, der
Be=
h der Köniain Viktoria am italieniſchen Königshofe ſei
eswegs endailtig beſchloſſen.
Dublin, 29. Dez. Das Bearäbnis des bei dem
Lynamit=
ntat verunglückten Voliziſten fand unter
außerordent=
ſtarkem Volksandrange und in Gegenwart aller Behörden ſtatt.
jetzt hat man keine Spur des Altentäters entdecht.
New=York, 26. Dez. Der Dampfer „Saale vom Nord
ſchen Lleyd traf heute morgen hier ein, drei Tage ſpäter, als
rwartet worden war. Das Schiff ſah wie ein Eisberg aus, ſo
war alles mit Eis und gefrorenem Schnee bedeckt. In einem
neeſturme ſind verſchiedene Boote der „Saale' beſchädiat und
Ventilatoren zerdrückt worden. Ein Fuß dickes Eis bedeckte die
en Teile des Schiffes, die Seiten=Wände waren wie mit einem
panzer belegt und das Promenadedeck ſah wie ein ungeheurer
C ting Ring aus. Der Kapitän berichtet, daß er 24 Stunden
die Spitze des Schiffes gegen den Sturm habe richten müſſen.
3 der Mannſchaft haben viele Froſtbeulen erlitten.
New=York, 28. Dez. Heute morgen 8 Uhr fand eine heftige
namitexploſion in den in Lona Jsland City gelegenen
2 kſlätten der Tunnel=Companh New York ſtatt. Die Häuſer der
2hbarſchaft wurden ſtark erſchüttert, einige ſind eingeſtürzt, andere
1 Frand geraten. In einem nahen Voſtbureau iſt das Mobiliar
v eſtürzt, die Briefkäſten in Stücke geriſſen, die Beamten zu
en geſchleudert. Zwei Einwohner wurden durch Venenzerreißung
G tet und entſetzlich ver unſtaltet, ſechs ſchwer, davon drei ſödlich,
tzt, viele leic ter. Andere verloren einen Arm, andere erlitten
ere Augenverl tzungen. Im Umkreiſe einer engliſchen Meile
alles mit Glastrümmern bedeckt. Die Kataſtrophe wird der
Loſichtiakeit eines italieniſchen Arbeiters zugeſchrieben, der, um
9 Barrels Dynamit aufzutauen, ſie auf den Hof ſchaffte, wo
Edicht dabei ein großes Feuer angezündet hatte; der Italiener
Nde in Stücke zerriſſen.
Kleine Chronik. In dem Orte Graben bei Mannheim wurde
vorherigem Streit der 20jährige Landwirt Philipp Blau von
gleichalterigen Tagelöhner Karl Gamer erſtochen. - Der
C aalige Reichsgerichtsrat Dr. Victor v. Maibom iſt in Kaſſel
orben. - Dem„Saarlouiſer Journal' wird aus Bildſtock unterm
Dez. gemeldet: In zwei von Bergleuten des Saarreviers zahl
Elbeſuchten Verſammlungen wurde allgemeiner Ausſtand
morgen beſchloſſen. - Bei Leitmeritz ſprang vom Berlin=
Iner Schnellzuge ein älterer Mann in ſelbſtmörderiſcher Abſicht
G den Bahnkörper. Die Identität des Mannes iſt noch nicht
Fſeſtellt. An ſeinem Aufkommen zweiſelt man. - In Warſchau
Wden zahlreiche Verhaftungen von Studenten vorge=
Umen. die verdächtigt wurden, mit Petersburger Studenten ar
lutionären Umtrieben ſich beteiligt zu haben. - In der Nähe
G Herzogenboſch iſt am 26. ein Güterzug entgleiſt. Die
Heizer kamen mit leichten Verwundungen davon; den
Haupt=
offner fand man jedoch zwiſchen den Wänden eines Wagens
tot=
ückt. Der materielle Schaden iſt ſehr groß. - In Nenagh
Wde ein Mann unter der Beſchuldiguna der Teilnahme an dem
A rdanfall in Dublin verhaftet; derſelbe giebt vor, Kevans
ſeißen. - Im vördlichen Teile der Vereinigten Staaten
A ſchtfurchtbare Kälte. In vielen Gegenden des Weſtens
Wen Schneeſtürme.
Cholera. Beim Geſundheitsamte ſind vom 27. bis 28. d. M.
amburg 2 Neuerkrankunden an Cholera und 1 Tode=. Bei einem am 26. d. M. erkrankten Arbeiter und
r am 26. d. M. geſtorbenen Frau iſt am 28. Cholera feſtgeſtellt
307
4695
worden. Die nach Altona und Hamburg beurlaubten Soldaten
werden bei der Rückkehr in ihre Garniſonen als choleraverdächtig
ärztlich beobachtet.
Aus dem Liebesleben dreier Helden. Ein Feuilleton
der „N. Fr. Vr. zieht eine intereſſante Parallele zwiſchen dem
Liebesleben der drei großen Zeitgenoſſen Moltke, Bismarck und
A. v. Roon. Roon war der erſte, den Amors Pfeil traf, er war
auch der erſte, welcher ſich ins ſüße Joch der Ehe beugte. In ſeinen
Denkwürdigkeiten; finden ſich auch Blätter aus ſeiner Minnezeit,
Briefe voll alühender Liebesluſt und bellem Lieutenantsjubel, ſo
daß man es ſich beinahe nicht vorſitellen kann, wie aus dieſem
ver=
liebten Sauſewind der große Exerziermeiſter des deutſchen Heeres
werden konnte. Bismarck, der jüngſte des berühmten Kleeblattes,
wetterte in den Eheſtand hinein wie in eine Studentenmenſur. „ch
muß mich übrigens. hol mich der D.. . . . verheiraten, da ich
mich nach Vaters Abreiſe einſam und verlaſſen fühle und milde,
feuchte Witterung mich melancholiſch, ſehnſüchtig verliebt ſtimmt.
So ſchreibt er mit dem Galgenhumor eines gelangweilten
Jung=
geſellen an ſeine Schweſter - und hol' ihn der D..., bald darauf
heiratet erl Daß er gut gewählt hat, weiß man. Der ſtarke Mann
muß aber anfangs ein ziemlich ungeberdiger Gatte geweſen ſein,
das verraten die Briefe aus den erſten Jahren der Ehe. Zwei
Kinder ſind ihm geboren worden und mit ſcherzhafter Verzweiflung
ſchildert er die ſchmerzlichen Vaterfreuden: „Der Junge in Dur
brüllend. das Mädchen in Moll, zwei ſingende Kindermädchen, zwiſchen
naſſen Windeln und Milchflaſchen ich als liebender Familienvater.
Und nun Helmuth v. Moltke! Ganz anders tritt er in die Ehe
ein, freudeſtrahlenden Auges auch er und das Herz voller Jubel,
doch ernſt und gemeſſen dabei, wohlvorbereitet, wie in feierlichem
Paradeſchritt. Der älteſte von den dreien (geboren 1800), zieht er
auch ſeinen Junggeſellenſtand am meiſten in die Länge und heiratet
erſt im 42. Lebensjahre - eine 16jährige Verwandte! Seine Briefe
aus jeren Tagen geben Zeugnis, wie innig er die Auserwählte
ſeines Herzens liebte und wie er doch bei aller Verliebtheit als
aroßer Stratege die ganze Situation vollkommen überſieht und
beherrſcht. Er weiß, was in der Ehe ein Altersunterſchied von
26 Jahren bedeutet, er weiß, daß er Fehler hat, daß er öfter launiſch,
mißmutig und verſchloſſen iſt, und er weiß auch, daß es an ſeiner
Braut, dem jungen Ding, mancherlei zu erziehen giebt. Die Art,
wie er dieſer letzteren Aufgabe gereckt wird, iſt ſo charakteriſtiſch
für den großen Denker, für den feinfühlenden Menſchen, daß es ſich
wohl verlohnt, hier etwas näher darauf einzugehen. Bräutigam
Moltke wünſcht, ſeine Auserkorene ſolle ſich möglichſt frei und
ſelb=
ſtändig entwickeln. Die Erziehung dürfe in keiner Weiſe die ihr
angeborene Eigentümlichkeit beeinträchtigen, nie möge ne ihre eigene
Meinuna aufgeben. Doch empfiehlt er ihr Nachgiebigkeit in
Rleinig=
keiten, gleichmäßige Heiterkeit, Sauberkeit im Anzuge und als erſte
Lebensregel: Freundlichkeit gegen jedermann. Ausführlich ſchreibt
er darüber kurz vor der Hochzeit in einem Briefe, der wie ein
Denkmal ſeines edlen Charakters aus dieſer Sammlung
hervor=
leuchtet. Da ſprudelt auf einmal ein warmer Quell der ſchönſten
Menſchlichkeit und der köſtlichſten Lebensweisheit, der ſich ihm um
den Preis ſo mancher Bitternis erſchloſſen hat. „Die wahre
Höf=
lichkeit und der feinſte Weltton iſt die angeborene Freundlichkeit
eines wohlwollenden Herzens. Bei mir hat eine ſchlechte Erziehung
und eine Jugend voller Entbehrungen dies Gefühl oft erſtict, und
ſo ſtebe ich da mit der angelernten, kalten, hochmütigen Höflichkeit,
die ſelten jemand für ſich gewinnt. Sie hingegen, die im Glücke
aufgewachſen, werde es nicht ſchwer finden, den Menſchen freundlich
zu begeanen. Geziert und unwahr brauche ſie deshalb nicht zu ſein,
ves macht augenblicklich langweilig, denn nichts als die Wahrheit
kann Teilnahme erwecken," doch wirkliche Beſcheidenheit und
An=
ſpruchsloſigkeit gehören dazu, beides auch als Schutz gegen die
Kränkungen und Zurückſetzungen in der großen Welt. „Wer in ſich
ſelbſt nicht das Gefühl ſeiner Würde ſindet, ſondern ſie in der
Meinung anderer ſuchen muß, der lieſt ſtets in den Augen anderer
Menſchen, wie jemand, der falſche Haare trägt, in jeden Spiegel
ſieht, ob ſich auch nicht etwas verſchoben hat.: Es iſt kein Phariſäer,
der hier ſpricht, ſondern die Worte ſind es eines grundehrlichen
Mannes, der ſich ſelbſt am ſtrengſten geprüft hat und es bitterlich
fühlt, daß man den Fluch einer freudloſen, durch Entbehrung
ver=
kümmerten Jugend nie ganz abſchütteln kann. . Einer nicht
unbedenklichen Frage ſchaut er als ein Held ins Geſicht. Wie ſoll
ſich das junge Mädchen den anderen, den jüngeren Männern
gegen=
über verhalten? Sie fragt ihn einmal, ob es ihm gleichgiltig wäre,
wenn ſie tanzt, und er antwortet herzhaft: „Das iſt mir gar nicht
gleichgiltig, ich wünſche vielmehr dringend. daß Du tanzeſt (nur
nicht gerade mit Leuten, die enge Stiefel tragen). Gott
ver=
hüte. daß ich die Jugend aus Deinem Leben wegſtriche.: Sie ſoll
nach Herzensluſt Bälle, Konzerte, Theater beſuchen, und wenn man
ihr recht den Hof macht, ſo wird er es gar nicht ungern ſehen, und
er hat auch nichts gegen „ein bischen Kokettieren. Vor allem
Klarheit und Aufrichtigkeit gegen andere wie gegen ſich ſelbſt. Er
weiß wohl, daß das Mädchen Männern begegnen wird, die eleganter
ſich tragen als er, beſſer tanzen, lebhaſter reden, froherer Laune
4696
Nr
ſind. „Aber daß Du das findeſt, hindert gar nicht. daß Du mich
nicht doch lieber haben könnteſt als ſie alle, ſofern Du nur glaubſt,
daß ich es beſſer mit Dir meine als alle dieſe. Nur dann erſt,
wenn Du etwas haſt, was Du mir nicht erzählen könnteſt, dann
ſei dadurch vor Dir jelbſt eewarnt. Und nun gieb mir einen Kuß.
ſo will ich das Schulmeiſtern ſein laſſen.
Einenlanggehegten Wunſch aller Inierenten
er=
füllt diesmal die Annoncen=Expedition Rudolf Moſſe, indem ſie in
ihrem prompt zum Jahreswechſel erſchienenen Inſertions=Kalender
pro 1893 unter der Bezeichnung „Rudolf Moſſe's Normal=
Zeilenmeſſerz eine wertvolle Neuerung in das
Inſeraten=
weſen einführt. Neben dem Namen jeder Zeitung im Katalog
iſt außer den Angaben über Zeilenpreis und Zeilenbreite für
Annoncen und Reklamen, über Erſcheinungsort ꝛc. unter der
neuen Rubrik „8eilenmeſſeri eine Ziffer zu finden, welche
bezeichnet, nach welchem Maße der Annoncen=Kaum in dem
be=
treffenden Blatte zu berechnen iſt. Die 27 verſchiedenen
Maß=
ſtäbe, welche durch ſorgſame Meſſung normiert ſind, liegen dem
Katalog, auf einem Kartonbogen vereint, als Separat=Beilage bei.
Ueber die praktiſche Nutzanwendung dieſes Meßſyſtems heißt es
im Katalog, der Normal=Zeilenmeſſer ſoll dazu dienen: 1) den
Inſerenten in den Stand zu ſetzen, vor Aufgabe einer
Anzeige ſchnell und ſicher die erforderliche Zeilenzahl und
hierdurch den Preis eines Inſerats zu ermitteln; 2) dem
Inſe=
renten ein Mittel in die Hand zu geben, nach der Inſertion
die Annoncen=Rechnungen auf die Zeilenzahl hin ſelbſt genau
prüfen zu können. Es ſoll alſo durch die Einführung des Normal=
Zeilenmeſſers jede Unſicherheit in der Zeilenberechnung vermieden
werden. Dieſe Neuerung wird daher zweifellos vom Publikum
freudig begrüßt werden. Der Katalog hat auch ſonſt in Bezug
auf Inhalt und Ausſtattung manche Verbeſſerung erfahren.
Ins=
beſondere ſind unter den übrigens ſehr lejenswerten „Praktiſchen
Winken für Inſerenten; in einer Anzahl von charakteriſtiſchen
Illuſtrationen und Einfaſſungen dem Publikum Anregungen und
Ideen für die wirkungsvolle Ausſtattung von Annoncen gegeben.
Ein beſonders geſchmackvoller brauner Einband, der in
leder=
artiger Relieſpreſſung ausgeführt iſt, ſchmückt das Buch, deſſen
tynographiſche Ausführung gleichzeitig ein ſchönes Zeugnis für die
Leiſtungsfähigkeit der Buchdruckerei Rudolf Moſſe abgiebt.
Großherzogliches Hoftheater.
E. M. Die Vorführung der Vesperl nahm am zweiten
Feier=
tag den üblichen glanzvollen Verlauf. Mit tadelloſer Bravour
würden die vier Hauptfiguren der Herzogin Helene, des Precida,
Heinrich und Monfort von Frl. Roth und den Herren
Riech=
mann, Bär und Weber geſungen. Der großen Balletteinlage
„Die vier Jahreszeiten: zo0t man gegenwärtig nicht mehr jenen
ſplendiden Beiſall wie vor Jahren. Die choreographiſchen Leiſtuiogen
verdienen freilich noch immer das höchſte Lob, und eine Solotkaft
wie Frl. Weiner iſt für ein Kunſtinſtitut wie unſer Hoftheater
von unſchätzbarem Wert, aber in der Ausſtattung deraͤrtiger auf
äußeren Effekt zugeſchnittenen Nummern macht ſich ein leiſer
Rück=
ſchritt fühldar.
Millöckers -Verwunſchenes Schloß, das für unſeren
Geſchmock Opereitenton mit Volkspoeſie recht glücklich miſcht, findet
bei üns in jeder Figur den geeigneten Vertreter. Frau
Stein=
mann geſtaͤltet die Regerl zu einem reizend drolligen Naturkinde;
307
der Gebirgsdialekt fließt ihr völlig ungezwungen von den Lippen,
und die kleine Szene zwiſchen ihr und dem Haushofmeiſter ſiel
oußerordentlich etheiternd aus. Die flotten Burſche Sepp und
Andredl wurden von den Herren Maher und Sachs gegeben:
in der Groteskkomik kann letzterer kaum übertroſſen werden. Herrn
Mahers Darſiellung, die teilweiſe ſchon jetzt recht gelungen war.
muß noch an Sicherheit atwinnen. Die Szenen auf Schloß
Geyers=
buro, in deren Mittelpunkt die Coralie des Frl. Jungk ſteht,
wurden mit ausgelaſſener Fröhlichkeit geſpielt. Für die kleine Rolle
der Mirzl hat man jetzt Frl. Wisthaler genommen, deren
In=
dividualität ſich, wie das ſchon aus dem Einakter „Verſprechen
hinterm Herd; hervorging, gerade für dieſes Genre vortrefflich
eignet.
Daß es gerade kein glücklicher Einfall war, die Vantomime
„Das Weihnachtsmärchen kurz nach dem Feſt abermals
bei aufgehobenem Abonnement zu geben, bewieſen am Mittwoch die
klaffenden Lücken im Zuſchauerraͤume zur Genüge. Ueber die
Muſik zur Lantomime hatten wir uns noch einige Worte vorbehalten.
Herrn Flinſch, dem Komponiſten, iſt es hier geglückt, eine
an=
mutige und ſpannende Weihnachtegeſchichte für Kinder entſprechend
muſikaliſch zu illuſirieren. Beſonders gefällia berühren in dieſem
Bilderbuch die Blätter mit den Schulkindern, dem Schneemann und
der Weihnachtsbeſcherung, die das im Walde verirrte Kind im
Traum erlebt. Die Flinſchſche Muſik weiß ſich den einzelnen
Situationen ſehr charakteriſtiſch anzupaſſen. Das Schlittengeläut,
die Weihnachtsklingel u. v. a. wird durch die Inſtrumentation
deut=
lich und eindrucksvoll interpretiert. Von urkomiſcher Wirkung ſind
die Weiſen, welche die Struwelpeterfiguren begleiten. Dieſe einer
großen hölzernen Schachtel entſteigen zu laſſen, welche ſcheinbar zu
den Gaben des Weihnachtsenaels gehört, iſt ein ſamoſer Einſall
des Librettos. Das ſchön empfundene inſtrumentale Zwiſchenſpiel,
welches ſeine Anregung offenbar aus Mascagni geſchöpft hat,
ge=
hört aber einer anderen Gefühlswelt an und ſetzt ſich zu der
Grund=
ſtimmung des Märchens nur loſe in Beziehung. Die Einſtudierung
der Pantomime iſt mit der größten Sorgfalt erfolgt und der Kranz
der am Schluß auf die Bühne flog, war jedenfalls an die Adreſſe
von Frl. Dittmann gerichtet, deren raſiloſem Pflichteifer eine
ſolche Anerkennuna wohl gebührt. Allerliebſt machten ſich die,
Tänze, welche die Balletteleven aufzuführen hatten. Was nun die
Ausſtattung anbetrifft, ſo war ſie ſehr ſtimmungsvoll in der
Schneelandſchaſt und ſebr minderwertig im letzten Teil. Dinge
waren hier zuſammengewürfelt, die abſolut nicht zu einander paßten.
Seit wann richtet ein Gutsbeſitzer, und ſei er noch ſo vermögend,
ſeine Weihnachtsbeſcherung in einem Fürſtenſaal aus 71 Dies
näm=
liche Interieur wird für die feierlichſten Haupt=und Staatsaktionen
herbeigezogen! Und warum müſſen in der Apotheoſe die Wolken
ihre auffriſchungsbedürftige Gazenatur ſo deutlich verraten warum
muß die Inſchrift ſo überaus ſieif und der ganze Himmel jo
papp=
deckeln ausſchauen 2½
Großh. Hofbibliothek, geöffnet Montag bis Freitag von 9 bis
1 Uhr und nachmittags von 2 bis 4 Uhr, Samstags von 9 bis
1 Uhr.
Großh. Muſeum und Gemäldegalerie, geöffnet Sonntag
Dienstag, Mittwoch und Freitag von 11-1 Uhr, Donnerstag
von 2- 4 Uhr.
Dun k ſ u g u n g.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Theilnahme während deu
Krankſein und der Beerdigung meines unvergeßlichen Mannes,h
unſeres guten Vaters und Schwiegervaters
oIn Wiohasl Cohmidl
ſowie für die überaus zahlreichen Blumenſpenden, ſagen wi
(2069
unſeren aufrichtigſten Dank.
Die kieftrnuernden Ainterbliebenen.
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Dofbuchdruckerei. verantwortlich für die Redattion: Dr. O. Waldaeſtel, beide in Darmſtad.