arm=
dt=
ab-
75is
M46t6
79
Abonnemenksprei=
vierteljährlich 1 Mark 5o Pf.
halb=
jährlich 3 Mark incl. Bringerlohn.
Auswärts werden von allen
Poſt=
ämtern Beſtellungen
entgegenge=
nommen zu 1 Mark 50 Pf. pro
Quartal inc. Poſtauſſchlag.
A.
155. Jahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
Zuſerate
fuͤr das
woͤchentl. Gmal erſcheinende Tagblant
werden angenommen: in Darmſtade
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 29.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Schießhausſtraße 14, ſowie auswärtz
von allen Annoncen=Expeditionen.
726
A. L en.
713
ſis
46
131
436
414
5i8
816
921
140
1⁄₈
4dd.
Amtliches Orgau
für die Behannkmachungen des Großh. Ereisamts, des Großh. Polizeiamts und der anderen Behörden.
N. 268.
Montag den 14. November.
1892.
Amtliche Nachrichten des Großherzoglichen Kreisamts Darmſtadt.
Durchſchnittsmarktpreiſe bei Militär=Lieferungen für Oktober 1892: Hafer 15 M., Heu 8 Mkl., Stroh M. 4
er 100 Kilogramm.
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Ausbruch der Maul= und Klauenſeuche.
Die nachſtehende Bekanntmachung des Großherzoglichen Kreisamts Bensheim bringen wir hiermit zur öffentlichen
Lenntniß.
Darmſtadt, den 9. November 1892.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
(7708
v. Marguard.
Bekan n t m a ch u n g.
Wir bringen hierdurch zur öffentlichen Kenntniß, daß unter dem Rindvieh der Abraham Lorch Wittwe in Lorſch und
es Paul Hedderich W. in Groß=Hauſen, ſowie in einem weiteren Gehöſte in Klein=Hauſen die Maul= und
Klauen=
nuber ſeuche ausgebrochen iſt und Stallſperre angeordnet wurde.
Bis zum Erloſchen der Seuche dürfen aus Lorſch, Groß=Hauſen und Klein=Hauſen Rindvieh, Schafe, Schweine und
Ziegen nur auf Grund eines von Großh. Kreisveterinäramt Bensheim ausgeſtellten Geſundheilsſcheins und nur zum Zwecke
des ſofortigen Abſchlachtens nach zuvor einzuholender Erlaubniß der Ortspolizei ausgeführt werden.
Bensheim, den 4. November 1892.
Großherzogliches Kreisamt Bensheim.
v. Bechtold.
B e k a n n t m a ch u n =
Betreffend: Die Ausführung des Reichsgeſehzes vom 22. Juni 1889 über die
Invaliditäts= und Altersverſicherung.
Diejenigen Verſicherten, welche nicht in einem regelmäßigen Arbeits.
erhältniß zu einem beſtimmten Arbeitgeber ſtehen (unſtändige Arbeiter),
verden hiermit aufgefordert, ihre Quittungskarten zum Zwecke der Kontrole über
ie richtige Beitragsentrichtung unſerem Büreau (Waldſtraße 6)
bis längſtens zum 16. d. Mts.
ei Meidung der in 8 126 oben erwähnten Geſ tzes angedrohten Strafe vorzulegen.
Von Vorlage der Quittungskarten ſind diejenigen Verſicherten entbunden,
velche bereits auf die in letzter Zeit ergangene mündliche Aufforderung den
Nach=
veis der Beitragsleiſtung erbracht haben.
Darmſtadt, 2. November 1892.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
(7294
Morneweg.
Bekanntmachung.
Mit Genehmigung Großherzoglichen
Miniſteriums des Innern und der Juſtiz
om 5. Oktober d. Js. zu Nr. M. J.
16832 iſt der Bebauungsplan für das
Wingertsgäßchen zwiſchen Sandberg.
und Weinbergſtraße derart feſtgeſtellt
wor=
den, daß die erwähnte Strecke eine Breite
von 8 Metern erhält bezw. nach Weſten
zu auf 8 Meter verbreitert wird. Wir
bringen dies mit dem Anfügen zur
öffent=
lichen Kenntniß, daß der Plan in den
üblichen Dienſtſtunden auf dem
Stadt=
bauamt von den Betheiligten eingeſehen
werden kann.
Darmſtadt, 9. November 1892.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Morneweg.
(17709
Oeffentliche Aufforderung.
Forderungen und ſonſtige Anſprüche
an den unter der Rechtswohlthat des
In=
ventars angetretenen Nachlaß des am
12. v. Mts. dahier verſtorbenen
Ober=
rechnungsprobators Hermann Erlinger
[17110
von hier ſind
binnen einer Woche
bei Meidung der Nichtberüaſichtigung bei
Nachlaßordnung bei uns anzumelden.
Darmſtadt, den 10. November 1892.
Großb. Amtsgericht Darmſtadt I.
Bekanntmachung.
Die zum Nachlaß des Ernſt
577
3896
Philipp Victor Götz dahier gehörige
Hofraithe:
Flur. Nr. ⬜Meter.
469
97 Hofraithe, Ecke
der
Eliſabethen=
u. Saalbauſtraße,
ſoll
Dienstag. 15. November l. Js.,
Vormittags 10 Uhr,
im Orisgerichtslokal, dahier zum
letzten=
mal mit unbedingtem Zuſchlag ver
ſteigert werden.
In fragl. Hofraithe ſind ſchon ſeit
Jahren mit gutem Erfolg kaufmänniſche
Geſchäfte betrieben worden.
Darmſtadt, 10. November 1892.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt I.
Müller.
(17557
Die Füllung
des
Kaſino=Eiskellers
auf dem Uebungsplatz ſoll
am 17. November 1892, Morgens
9 Uhr,
in Baracke 1 im Lager des
Uebungs=
platzes bei Darmſtadt an den
Mindeſt=
fordernden vergeben werden. Bedingungen
ebendaſelbſt.
[17384
Kommandantur des Uebungsplatzes.
Vobornicherstoſſe,
Hosenstoſſe,
Hammgarnstoſſe.
Buchshins
für Herren= u. Knabenkleider.
pD.
Reichhaltigo Anonahl, billigio - r0iss.
ſind in großer Menge,
A vorhanden und werden
088 ehr binig abgegeben.
P. Borbonlch,
22 ErnstLuduiesstrasse 22.
nächſt dem Ludwigsplatz.
Grane Haare
erhalten ſofort ihre frühere Farbe wieder
bei Anwendung der amtlich unterſuchten
u. ärztlich empfohlenen F. Kuhn'ſchen
Haarfärbemittel. VVon Mk. 150 bis
Mk. 5. - in blond, braun u. ſchwarz).
Nur ächt u. ficher wirkend mit
Schutz=
marke und Firma Franz Kuhn, Parſ.,
Nürnberg. In Darmſtadt bei Lomis
Hein Nachf.,Ludwigsſtr. 18. 14775
Nr. 268
Bekanntmuchung
heutiger Einträge in das Firmenregiſter.
Daniel Birnzweig zu Wiesbaden iſt am 8. November 1892 aus der Firma
„ H. Meyer & Co ausgeſchieden; das unter dieſer Firma betriebene
Handele=
gewerbe wird nunmehr von Hermann Meyer hier als Alleininhaber unverändert
ſorgeführt.
Die Wittwe des Cäſar Noll, Marie geb. Togniazzoni hier betreibt daſelbſt
unter der Firma,M. Nollu ein Handelsgewerbe.
Darmſtadt, den 9. November 1892.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
Dr. Berchelmann.
(771.
Bekanntmuchung.
Auf gerichtliche Verfügung werden die dem Schreinermeiſter Jul ius Weichſel
dahier zuſtehenden Immobilien:
Flur.
Nr.
⬜ Meter.
833⁄₀
526 Hofraithe Nieder=Ramſtädterſtraße Nr. 45.,
II.
II.
174 Grabgarten daſelbſt,
833⁵⁄₀
im Ortsgerichtslokal
Dienstag, 29. November l. Js., Vormittags 10 Uhr,
zum letztenmal öffentlich meiſtbietend verſteigert.
Falls ſonſtige rechtliche Hinderniſſe ſich nicht ergeben, wird die Genehmigung
der Verſteigerung erfolgen, ohne Rückſicht darauf, daß der Schätzungspreis
er=
reicht werde.
Darmſtadt, 9. November 1892.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt I.
Müller.
(77la
Geſchafts=Derregung.
Meiner werthen Kundſchaft, ſowie geehrtem Publikum die
er=
gebene Mittheilung, daß ich mein Geſchäftslokal von Ernſt=
Ludwigs=
ſtraße nach
E 12 Rheinstrasse 12
(Darmstädter Hol).
(177
I=
verlegt habe.
Darmſtadt, 12. November 1892.
C. Crater
Handſchuh= und Cravatten=Spezialgeſchäft.
Vereimigte Gesellschaſt.
Die verehrlichen ordentlichen Mitglieder der Vereinigten Geſellſchaft werde,
hiermit zu der am 28. d. M. ſtattfindenden Generalverſammlung beſonders eit
geladen, da in derſelben auch über einen Antrag des Ausſchuſſes auf bauliche Hei
ſtellungen der Gartenhalle Beſchluß gefaßt werden ſoll und zur Gültigkeit desſelbe
die Abſtimmung von mindeſtens einem Viertheil der ordentlichen Mitglieder erſo 1.
derlich iſt.
Der Antrag bezweckt eine beſſere bauliche Herſtellung der an der Südſeite d A
Gartens hinziehenden Halle unter Verwendung eines dem Betriebskapital der
Wei=
kaſſe zu entnehmenden Betrages von 8000 Mark; Erläuterung des Antrages ne=
Plan und Voranſchlag liegt vom 14. d. M an im Leſezimmer offen.
Darmſtadt, den 11. Nobember 1892.
Der Präſident der Geſellſchaft:
Jaup.
[177
16222) Grafenftr. 31 Hinterb.
Man=
ſarde kann ein ordentlicher junger Mann
ſchöne Schlafſtelle mit Kaffee billig erhalt.
Solide Arbeiter können Wohnung
halten, mit oder ohne Koſt.
Moll=
ſtraße 12, nächſt dem Pfründnerhaus.
Nr. 268
389)
1.
E. SGRALRAIU, OOGILI,
Markt 2 ſPassage)
Mein Maaßgeſchäft feiner Herren=Garderobe für Civil,
Uniformen und Livrsen erlaube ich mir hierdurch in gefällige
Erinnerung zu bringen.
Durch Heranziehung eines tüchtigen Fachmannes, welcher
in den erſten Häuſern des In= und Auslandes thätig war,
iſt es mir möglich, den weitgehendſten Anſprüchen
nachzukom=
men und für gute Ausführung, ſowie tadelloſen Sitz zu
garantiren. - Ferner empfehle ich die ſo beliebten
m
Havelocks-
aus Loden und guten Wollſtoffen von M. 22.
ſowie
elegante Winter-Anzüge und Paletots
von M. 45. — an.
[7714
Prima auserlesene
weschartoſtehm
(Schneeflocken)
per 200 Pfund Mt. 4.50
franco Haus.
EWAIIO „add,
Kirchſtraße I.
[17715
LASlasshuttOn
In den nächſten Tagen treffen größere Sendungen
frischer Auslassbutter bei mir ein und erſuche ich
meine verehrte Kundſchaft ihren Bedarf darin möglichſt bald
bei mir angeben zu wollen, damit ich meine weiteren Einkäufe
darnach einrichten kann.
Preis wird vorausſichtlich 95 Pfg. per Pfd. ſein.
G. Wiemert's Fülkale,
6 ErnstIndwigsstrasse 6.
7716
anarienhahnen, gute Sänger, 9eißzeug und Strümpfe werder
L0 aosgl. Woibehon, vorkauft un56o 0Od ausgebeſſert und angeſ. K. Kadel.
LaL
oo Hossmor
[17654
Großes Lager bei
zouls voln ſaGhh.,
Weiss & Egenolk.
Grossherzogl. Hoſlieferanten.
Lmdwigsstrasse 18.
OrSuenwüze
macht alle
W Suppen nicht
nur ſehr gut und ſchmackhaft, ſondern
er=
höht auch deren Verdaulichkeit. Iſt
fort=
während zu haben bei
(17717
Fr. Mattern, Ecke der Bleich=u. Caſinoſtr.
HorEspähme
um Feueranzünden empfehlen u. liefern
frei ins Haus zu 50 Pfg. per Sack. ½
Ludvie Staden & Co.,
Korkenfabrik Eberſtadt bei Darmſtadt.
Piamiimo,
noch ſehr gut erhalten, wegen Wegzug zu
verkaufen. Näh. Hügelſtr. 75. (17046
C. E. Buhl, Gloichstr. 5, Hintorbau.,Kiesſtr. 7 Manſarde.
17435
W
13072) Heidelbergerſtr. 28
Beletage 6 Zimmer (ront), 2
Manſarde=
zimmer, 3 Kammern, Zubehör,
Mitbe=
nutzung eines Gartens, event. ſofort.
13431) Ernſt=Lndwigsſtraße 10 im
3. Stock ſind 2 Zimmer, Küche ꝛc. an
ruhige Leute zu vermiethen und ſofort zu
zu beziehen.
17719) Schloßgaſſe 15 e. Wohnung.
Läden, Hagazine sto.
14927) Kirchſtraße 10 ein
Laden mit Wohnung
per 1. Januar 1893 zu vermiethen.
17305) Laden mit großem Keller und
Wohnung. Näheres Liebigſtr. 25.
17209) Hölgesſtr. 9, 1 St. hoch, ein
gut möbl. Zimmer zu vermiethen.
17639) Schützenſtr. 5, 3. Stock, ein
ſchön möbl. Zimmer z. verm. b. K. Baum.
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zur gründlichen Ausbildung in
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ſchneiderei und Wäſche, nach leicht
faß=
licher Methode, einzig prämiiert mit dem
1. Preis und goldener Medaille. Eintritt
jederzeit. J. Chronszcz. Direktor der
deutſchen Schneider=Akademie.
Heidelberger=
ſtraße 17. — Derartige Methode iſt für
jede Lehranſtalt zu empfehlen. 17505
do bodoulend armässgton Fronson
habe ich gegenwärtig wie alljährlich die in vergangener Saiſon am Lager
wüb oder Mansehulich gevordene Leibväsobe
Im Ausverkauf.
Es befinden ſich darunter größere Parthien
Herrenhemden, Mnabenhemden, Mädchenhemden, Mädchenhosen,
Damentag- und Hachthemden, Damenbeinkleider, Hachljachen,
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Gickbergs Aadſolger.
Wäſchefabrik und Peißwaarenmagazin,
Ecke der Eliſabethen= und Wilhelminenſtraße.
[7154
[16883
Aur noch kurze Zeik.
AusVorkauf Il Fabrikproison.
Messer -Gcheeren -Nischbestecke-Maushalt-
und Woilette-Artikel in nur guten Qualitäten.
S WilheImimemstrasse S.
ustromental-Vorein.
Mittwoch den 16. November 1892, Abends 8 Uhr:
TXVL. Vereims-Abemd.
COfEEkT im Saalbav,
unter Leilung des Vereinsdirigenten Hern Hoſeonertmeiſter Potr und unter glliger
Mitwirkung des Herrn Hofmuſikers Mehmol von hier.
Für Nichtmitglieder ſind Eintrittskarten für 1 Verſon 2 Mk.,
Familien=
karten für 3 Perſonen 4 Mk., bei Herrn G. Thies, Eliſabethenſtraße Nr. 12,
zu haben.
U7728
Der Vorstand.
Iheerschweſel Seife
von der Partümerle ,I1Ohr, Verlin,
übertrifft in ihrer bekannten Wirkung alles bisher Dageweſene; Stück 50 Pfg.
zu haben bei
16953) Gute Ammen
werden ſogleich und fortwährend nach
gewieſen.
Marie Moichel, König i. D.
17491) Mehrere ordentliche Mädcher 4hl
(nicht unter 16 Jahren) finden bei guten/
Lohn dauernde Beſchäftigung in d. Fabril
12
von Schlager &a. Beſt, Eſchollbrückerſtr. 5.
17721) Zu einer kinderloſen Familie
wird ein braves, fleißiges, reinl.
Müd=
chen geſucht, das alle Hausarbeit übern
und eiwas kochen kann. Näheres Cxped
Zur Abnahme der Arbeiter,
Nhu
und Berechnung der Löhne
ein zuverläſſiger, geſetzter Mann in ei;
hieſiges Fabrikgeſchäft geſucht.
Frco. Offerten unter F. 23 an di 9
[1772.
Expedition d. Bl.
4 Ach=
Junger Mann
mit hübſcher Handſchrift findet bald ode
ſofort Stellung auf d. Comptoir hieſige Si.
Fabrik. - Off. u. Geh.=Anſpr. bef. d.
Exp. d. Bl. u. Chiffre T. F. 79. (1772
2₈
K. Schäfer, Alexanderſtr. 9,
H. Spieß. Alexanderſtr. 23,
A. Dornbuſch, gr. Ochſengaſſe 15.
Gavierunterricht,
wird bei mäßigem Honorar gründlich
er=
theilt. Näheres Expedition.
[17316,
R. Hinz, Saalbauſtr. 24,
in und außer dem Hauſe.
17724) Für Worms u. Umgegend ſuch
J. Fitting. Roßdoͤrſerſtr. 35. (5185 lich gut beleumundete Leute auf Bilde=
Spiegel, Uhren und Druckſchrifter
Oscar Vomberg, Wilhelminenſtr. 10. 1. Brunner, Liebenauerſtr. 78,. Worms.
Büglerin wünſcht noch einige Kunden 12336) Ein Lehrling unter gllnflige
Bedingungen geſucht.
Fuhrmannsſtraße 6, 2. Stock. 17688 J. Böttinger, Tapezier, Mathildenpl.
Moim dieshährigor
Weihnachts=Ausverkau,
Damenhileſderstoſſen ae Resten
beginnt
Montas den 14. d. Mts.
U7725
NDeodor Seburob,
etterauer Gänſe
rifft nächſte Sendung Donnerstag den 24. November,
Nach=
nittags 4 Uhr, im Gaſthauſe „Zur goldenen Roſe=,
Schloß=
jaſſe Nr. 2, ein.
154
[17720
Restauration Stadt Pſungstadt.
Moutag den 14. November:
CONTURTAITSrauss,
ausgeführt von der
=Japello des I. Grosbh. Hoss. Infanterie-loibgarde Regiments Nr. I5
unter Leitung des Großh. Muſikdirektors Hrrn W. G. Hilge.
Anfang 8 Uhr Abends.
Eintritt 30 Pfo.
[1764]
Gartenbau=Geſellſchaft
Frankfurt a. A.
TVSanthemum-Ausstellun,
der Gartenbau=Geſellſchaft, Frankfurt a. M.
im Scheſtelgartem.
eo.
Die Eröffnung findet ſtatt;
Freitag, den 11 November 1892, Vorm. 12 Uhr
und endet
Montag, den 14. November, Nachmittags 6 Uhr.
Eintrittspreiſe: Freitag den 11. Noo. Mt. 2. - Perſon.
Samſtag , 12. „ „
„ „
Sonntag „ 13. „ „ — 50 „ „
Montag , 14. „ „ — 50 „
wo zu recht zahlreichem Beſuch einladet
17649
Die Ausſtellungs=Commiſſion.
Zu der damit verbundenen Verlooſung ſind Looſe in allen Blumenläden, ſowie
an der Kaſſe zu haben.
Ral. Rothweine:
Barletto
per Flaſche 55 Pfg.,
Aetnz
„ 85 „
Marca Italla
„ 100
empfiehlt als ganz beſonders preiswlrdig
Goorg Both vorm. Pr. Buss,
Dieburgerſtraße A. 16104
Dr. Brümiug,
Speoialarzt für Ohren, Hasen- u.
Galskrankheiten,
Darmstadt, Loughausstr. B.
Sprechstunden:
Tüglich von 10-4 Uhr. Sonntags
nur Vormittags. (6117
Gavierstimmer
W. Omnus, Hofmuſiker,
Heinheimerſtraße 50 — Müllerſtraße 23.
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1 Wohnhaus mit Garten zu 17000.
Mark unter ſehr günſtigen Bedingungen zu
verk. Näh. Kirchſtr. 2 im Laden. (15624
Gesueht, (17537
ein tüchtiger Vertreter für Darmſtadt
und Umgegend von einer erſten
Wein=
großhandlung der Rheinpfalz.
Nur ſolche Herren, die in erſten
Kreiſen verkehren, mögen ihr Offert unter
Chiffre V. A. 8 an die Exp. d. Bl. richten.
17728) Ein junges Mädchen, welches
ſchon einige Jahre in einem Bijouteri=
Geſchäft Engros thätig war, und daſelb:
einen Vertrauenpoſten begleitete, ſucht,
geſtützt auf gute Zeugniſſe, eine ähnliche
Stelle. Näheres im Verlag.
Vorige Woche blieb in meirem Laden
2 ein Regenſchirm ſtehen. Derſelbe
kann gegen die Inſerationsgebühr abgeholt
werden. Franz Schulz, Carlsſtraße 110.
Telephoniſche Beſtellungen auf
Droſchken
der Halteſtelle Louiſenplatz werden von
der Firma Diehm u. Comp., Telephon
Nr. 60, vermittelt.
[4424
3900
Nr. 268
Volitiſche Ueberficht.
Deutſches Reich. Dem Bundesrate iſt eine Novelle zum
Reiche invalidenſonde aeſetz zugegangen, wonach 67 Millionen flülſig
zu machen ſind. — Die „Hamb. Nachr. erkennen in einem zweiten
Artikel über die Militärvorlage bereitwillig die
Notwendig=
keit einer Verſtärkung des nationalen Heeres an, glauben aber nicht.
daß ſie auf dem in Ausſicht geſtellten Wege erreicht wird, und daß
die dem Lande zugemuteten Opfer in ihrem ganzen Umfange für
Abhilfe des Bedürſniſſes erſorderlich oder nützlich ſeien. Tem
Heere fehle es in erſter Linie an Artillerie, Pferden, Offizieren und
Unteroffizieren. Die Mannſchaft über die Zahl ſteigern. welche
mit dem vorhandenen Material an Unteroffizieren und Offizieren
ausgebildet werden kann. und den bewährten Charakter des Heeres
ändern in der Richtung der Heeresbildungen Gambettas und
Bour=
bakis, wäre ein gefährlicher Verſuch. Die angekündiate Vorlage
halten die „Hamb. Nachr.- ſür verfehlt, für ein Produkt der zrage
des nombres: und für eine Schädigung im Krieg ſowohl als auch
im Frieden.
Der Vorſtand des preußiſchen Abgeordnetenhauſes
beriet am Freitag über die Geſchäftseinteilung und wird der
bis=
herige Modus beibehalten. Die erſte Leſung der Steuervorlagen
nimmt den Reſt des laufenden Monats in Anſpruch, alsdann wird
die Geſamtkommiſſion über die Vorlagen in Berotung treten. Im
Dezenber werden die Vlenarberatungen vollſtändig ausgeſetzt.
Oeſterreich=Ungarn. Der Kaiſer hat am 11. d. die Miniſter
Feiervary und Wekerle empfangen. Letzterer hat den Auftrag zur
Bildung eines neuen ungariſchen Kabinetts angenommen.
Er wird nach Verhandlungen mit den maßgebenden politiſchen
Faktoren, insbeſondere mit Mit=liedern der liberalen Partei, dem
Kaiſer wegen Beſetzung des Vorteſeuilles Vorſchläge mochen. Wekerle
wird neben der Leitung des Kabinetts das Finanzvortefeuille
be=
halten. Die meiſten bisherigen Miniſter verbleiben im Kabinett
Wekerle. Separatausgaben der Blätter veröffentlichen die
Entſchei=
dung der Miniſterkriſis. Die Peſter Bürgerſchaft iſt
außerordent=
lich befriedigt. Für den neuen Kabinettschef werden große Ova
tionen vorkereitet. — Der Fürſtprimas wurde nach Wien berufen.
Es beißt in klerikalen Kreiſen, der Fürſtprimas ſei bereit, der
obli=
aatoriſchen Civilehe keinen Widerſtand zu leiſten, wenn zuvor das
Geſetz. betreffs der Reliaion der Kinder aus Miſchehen, dahin
ab=
eeändert werde, daß die Eltern die Religion der Kinder beſtimmen.
Frankreich. In Deputiertenkreiſen wird vielfach die
Mög=
lichkeit einer Miniſterkriſe bei der am Mittwoch ſtattfindenden
Beratung des Preßgeſetzes beſprochen. Die Ablehnung des Geſetzes
ſei wahrſcheinlich, da die Konſervativen die Maßnahme für
unzu=
reichend hielten und die Radikalen gegen jede Beſchränkung der
Vreßfreiheit ſeiev. In maßgebenden Regierungs= und
Kammer=
kreiſen beſtände überdies die Abſicht, die radikalen Mitglieder des
Kabinetts. Bourgeois,. Viette und Ricard, zu erſetzen. — Der
Zoll=
ausſchuß der Kammer, welchem die Prüfung des
franzöſiſch=
ſchweizeriſchen Handelsabkommens obliegt, lehnte
mit 20 gegen 2 Stimmen jede Ermäßigung der Viebzölle ab.
Die Polizei erhielt Befehl, alle auswärtigen Anarchiſten
aus=
zuweiſen. Zahlreiche Hausſuchungen fanden ſtatt, die indeſſen
ergebnislos waren. Der Anarchiſt Rabe iſt vollſtändig gebrochen;
es iſt ihm nachgewieſen, daß er längere Leit falſches Geld
fabri=
zierte. Volizeikommiſſar Dreſch erhielt zahlreiche Drohbriefe, worin
neue Altentate angekündigt werden. In der Rechten naheſtehenden
parlamentariſchen Kreiſen verlautet, eine Majorität ſei gebildet, um
das Kabinett in der nächſten Sitzuna am Mittwoch zu ſtürzen.
Nordamerika. Es gilt als Regel. daß nach Eintreten eines
Regierungswechſels nur der Senat einberufen wird
be=
hufs Beſtätigung der Mitglieder des Kabinetts und der diploma
tiſchen Vertreter im Auslande. Gegenwärtig aber glaubt man
all=
gemein, daß eine Einberufung beider Häuſer erfolgen werde, da es
ſich bei den Wahlen um Fragen der inneren Politik gehandelt habe.
Stadt und Land.
Darmſtadt. 14. November.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben am 9. Nov.
den Oberlandesgerichtsrat Heinzerling in ſeiner Eigenſchaft als
Mitalied des Verwaltungsgerichtshofs für die Dauer der
Finanz=
periode 1891194 zum Mitglied der nach Art. 14 Abſ. 2 des Geſetzes
vom 14. Juni 1879 verſtärkten Ober=Rechnungskammer ernannt.
Der Kaiſer hat den Großh. Landgerichtspräſidenten Frbrn.
v. Ricou in Gießen zum richterlichen Mitgliede des Reichs=
Eiſen=
bahnamts für die Dauer ſeines gegenwärtigen Staatsamts ernannt.
Für die Sitzungen des Schwurgerichts der Provinz
Starken=
burg, TV. Quartal 1892, wurden folgende 30 Herren als
Haupt=
neſchworene ausgeloſt: J. Fr. Dambmann, Landwirt in
Rüſſelsheim; Fr. Wilh. Heim, Fabkt. in Offenbach; Andr. Köhler,
Fabkt. in Heppenheim; Joh. Winkel VI., Pfm. in Dreieichenhain;
M. Bero. Lederfabkt. in Gammelsbach; K. Fr. Spielmann, Kfm.
in Groß=Steinheim; G. v. Merkel, Oberſtltnt. i. P. hier: Joh.
Wondra, Pfm. hier. Joh. Arth. Gallet, Fabkt. in Offenbach;
Bal. Nothnaael II. in Griesheim; Fr. Aßmann, Fabkt. in Offe=; Chr. Lenz, Juwelier hier; L. Schneider, Kfm. hier; Gg
Walther. Knopffabkt. hier; Wilh. Hörr, Wirt in F änkiſch Cru
bach; Dr. Em. Aug. Merck. Fabkt. hier; Ga. Leichtweiß III.
Eſchollbrücken; Wilh. Weber, Nudelfabkt. in Arheilgen; J. Vo
Fabkt. in Neu=Iſenburg; Gy. Kann. Fabkt. in Rumpenheim; C
Ad. Bräunig. Landwirt in Wald Michelbach; Joh. Keller I. Zi
mermann in Viernheim; Joh Gabr. Gernand, Bäcker in
Selig=
ſtadt; M. Wenzel, Ziealer in Hainſtadt; J. K. Nohl, Holzhänd
in Klein=Steinheim; Dr. Ad. Lochmann, Rechtsanwalt hier; H
Mathes 111. in Ober=Ramſtadt; Ga. Lorz 11. in Rodau; Hch. Lö
Rertner in Babenhauſen; Joh. Brechtel V Landwirt in Viernhei
Die berühmte Sängerin, Madame Sigrid Arnoldſo
wird am Donnerstag am Großh. Hoftheater im „Barbier v
Seviſla' gaſtieren.
L. Mit der am Freitag akend im Saalbau veranſtaltel
Lutherfeier hat der Evangeliſche Bund einen durchſchlagend
Erfolg erzielt. Eine z1hlreiche Verſammlung beiderlei
Geſchlech=
beſtehend aus allen Ständen. und tiele Kinder wohnten in gehobe=
Sttmmung der Feier bei. Nach Abſingung eines geeianeten
C½-
betrat der Vorſitzende des Evangeliſchen Bundes, Herr
Landgerich=
rat Küchler die Rednerbühne, vor welcher ſich eine Büſte Luthe
erhob, und gab in einigen Bearüßungsworten ſeiner Freude ül
den zahlreichen Beſuch Ausdruck. Alsdann verbreitete ſich derſel
über die Notwendigkeit durch den Evangeliſchen Bund ein
Sammelplatz für alle Evangeliſche zu gründen und gab ein B
der 6jährigen erſprießlichen Thätigkeit desſelben, wob. i er beſonde
der Gründung eines Diakoniſſenhauſes für, evanzeliſche Kranke
vflege gedachte. Schließlich forderte er zur Mitwirkung und z1
Beitritt in den Verein auf. Nach ihm ergr ff Profeſſor Dr. Güt
pel von Speyer über das bekannt gemachte Thema„Wittenbe:
und Speyerz das Wort. Derſelbe wies mit lauten,
eindri=
lichen Worten auf die von zwei Seiten dem Proteſtantismus drohend
Gefahten hin. Der Ultramontanismus predige offen den Kam
was das Wort bezeuge, welches kürzlich in Mainz ſiel.:„Katholi H
iſt Trumpf= und die Erkiärung der Sozialdemokratie: „Religi
ſei Vrivatſache; könne nur ein blödes Auge täuſchen. Beide ſei
beſtrebt, auf den Trümmern des Proteſtantismus ihre Welt= u
Lebensanſchauungen aufzubauen. In dieſer Luge wende ſich 1
Blick des Evangeliſchen nach zwei Plätzen, wo proteſtantiſche Glauber
ſtärke glänzend hervortrat. In Wittenberg habe Luther ſich a
Zweifeln zum Glauben durchgerungen und ſei aus einem ſchwach
Mönch ein Held geworden den weder der Kaiſer noch die Kir=kl
überwältigen konnten. Viele Beſchimpfungen habe derſelbe ak=
3 1
noch nach ſeinem Tode erfahren, aber auch immer mehr Anhäne
gefunden, welche in ihm ein leuchtendes Vorbild und nicht ett 8
einen Heiligen verehren. Dies war beſonders im Jahre 1529 d l
42
Fall, als die evangeliſchen Stände gen Speyer zum Reichstag/
zogen waren, wo man ihnen die Kirchen verweigerte. Dame 2)
ließen dieſe in den Höfen predigen und leaten, als der Reichst
einen auf Vergewaltigung der Evangeliſchen zielenden Beſchl
faßte, am 19. April dieſes Jahres feierlich Proteſt dagegen e
Luther ſei in Worms, wo er feſt vor Kuiſer und Kirche ſtand, e
Denkmal errichtet worden, ein ſolches ſei auch zum Andenken
die wackeren Glaubenshelden in Speyer, deren mutvolles Vorgeh
verhütete, daß der Proteſtantismus zu grunde ging. geplant. P
59
reits ſeien 800000 Mark zuſammengebracht, ein würdiges Gott=
⁄
haus zu erbauen, es fehlten noch 200 000 Mark, zu deren Beſchaffu 1
jeder Evangeliſche beitragen möge. Seine Anregung fiel auf kein
ſchlechten Boden. An den Vortrag ſchloß ſich nach Abſingungd
Lutherliedes ein Chor, womit dieſer Teil des F. ſtes zu Ende w=
Es folgte noch eine geſellige Vereinigung, über welche wir natürl
nicht ausführlich berichten. Nur noch Herrn Kap llmeiſter Kei
möchten wir für den unermüdlichen Fleiß und die feurige
Wied=
gabe der unter ſeiner Leitung eingeübten und vorgetragenen Chi
beſtens danken, nicht minder auch dem Evangeliſchen Bund, welch
uns den genußreichen Abend beſcheert hat.
K. Das zehnjährige Stiſtungsfeſt des Verbandes Darmſte
der Deutſchen Reichsfechtſchule; geſtaltet ſich imn
abwechslungsreicher. Dem Vernehmen nach hat auch eine größ=
Anzahl Mitglieder des Darmſtädter Zitherklubs unter Leitung ihr
Dirigenten, des Großh. Hofmuſikers Herrn Dern, ihre Mitwirku
zugeſagt und werden dieſelben abwechſelnd mit der Kapelle
En=
konzertieren. Faſt täglich finden unter der bewährten Leitung d
Großh. Hofſchauſpielers Herrn Knispel Proben für das zur
A=
führung gelangende Theaterſtück ſtatt, ſo daß ein äußerſt präci
Spiel zu erwarten iſt. Die von den freundlichen Fechtmeiſterinn
geſammelten Gegenſtände zur Verloſung häufen ſich immer me
und kann demgemäß eine große Anzahl Gewinne zur Verteilu
gelangen. Wir können den Beſuch des am 19. d. M. im ſtädtiſd
Saalbau ſtattfindenden Feſtes, deſſen Reinertrag den hieſigen Sta
armen beſtimmt iſt, und welches ein wahrhaft großartiges zu n
den verſpricht. nur beſtens empfehlen und machen unſere geehr
Leſer darauf aufmerkſam, daß Eintrittskarten bei den Herren
Faix u. Söhne, Hofmuſikalienhandlung G. Thies und
Buchha=
lung H. L. Schlapp zu haben ſind.
3 Der Proteſtantenverein hat am 9. d. Mts. ſei
ordentliche Hauptverſammlung abgehalten. Wir geben hier, n.
dem „Tägl. Anz.” einen kurzen Auszug des ausführlichen Berich
ſheim
ler I.
n Scl=
m=
Nr.
Vorſitzenden über die Thätigkeit des Vereins in dem verfloſſenen
hre. Die Mitgliederzahl hat ſich in demſelben um 114 vermehrt,
hrend im vorausgeganaenen Vereinsjahre die Zunahme 54
ragen hatte. Sechs Mitglieder hat der Verein durch den Tod
loren. Zuerſt im Dezember 1891 Albrecht Ohlu, der den
Be=
indern des Proteſtantenvereins zugezählt werden muß, und
beſondere ſein Anſehen in unſerem Lande ganz weſentlich gehoben
d aufrechterhalten hat. Auch der Neſtor des Vereins Lehrer
hilipvi, ein von der Gründung des Vereins an treuer Anhänger
) Verteidiger desſelben, iſt in dem verfloſſenen Vereinsjahr
ingeſchieden. (Die Anweſenden ehren das Andenken der
Ver=
ebenen durch Erheben von den Sitzen). Unter den zum Teil
neinſam mit dem hieſigen Zweigverein des evangeliſchen Bundes
anſtalteten vier Vorträgen ſind insbeſondere Sulzes
Mittei=
igen über ſeine Arbeiten zur Erneuerung des evangeliſchen
Ge=
indelebens bemerkenswert, welche das urchriſtliche allgemeine
ieſtertum in ſeiner Gemeinde in Dresden=Neuſtadt zur
thatſäch=
en Wahrbeit gemacht haben. Dieſe Sulze'ſchen Reformen ſind,
tzihrer eminenten Wichtigkeit in weiteren Kreiſen noch ſo wenig
be=
nt geblieben, daß der Vereinsvorſtand für notwendig gefunden hat,
zſelbe Thema auch in dieſem Winter nochmals durch einen
Vor=
a zur öffentlichen Erörterung zu bringen. Herr Pfarrer Rhode
1d dieſen Vortrag entweder am 23. oder 30. November halten
d insbeſondere an dem Beiſpiel kleiner Gemeinden in der
Dia=
ra zeigen, wie das allgemeine Prieſtertum lebendig und
that=
ftig werden kann. Jeder evangeliſche Chriſt ſoll zu der
Er=
ntnis gelangen, daß er nicht allein nur für das ſein eigenes Ich
reffende Thun verantwortlich iſt, ſondern daß es ebenſo ſeine
lige Pflicht iſt, nach Kräften dazu beizutragen, daß auch der
ge=
gſte ſeiner Brüder in der Gemeinde nicht verlaſſen iſt, ſondern
einem beſſer geſtellten Mitbruder eine moraliſche Stütze und,
ſo=
t es thunlich, liebevolle Hilfe finden kann. Dies iſt eine Arbeit,
welcher alle Richtungen innerhalb der evangeliſchen Kirche
ein=
ctig teilnehmen können.
1 In der zweiten Winterverſammlung des
Ortsgewerbe=
reins am Freitag hielt Herr Dr. W. Sonne einen Vortrag
r „Eine Studienreiſe nach Freiberg i. S.. Redner führte
zu=
hſt die wichtigſten Daten aus der Geſchichte der Stadt und
en Entwickelung an, in welcher der Silberbergbau die
hervor=
endſte Rolle ſpielt. Um die Mitte des 12. Jahrhunderts wurden
erſten Silberfunde durch Goslarer Fuhrleute gemacht. Dem Reich=
1 an Erzen verdankte dann die Stadt ihren Aufſchwung und
e eigentliche Bedeulung. Schon im Jahre 1765 wurde die
Frei=
ger Bergakademie gearündet, die ſpäter zur Berühmtheit
ge=
gte. An ſeine perſönlichen Erfahrungen anknüpfend, machte
auf der Redner die Gerberfachſchule und die Bereitung der Erze
Freiberg zum Gegenſtande ſeiner Beſprechung. Bei dem erſteren
weilend. teilte Herr Dr. Sonne ſeine Anſichten über den Wert
d den Zweck von Fachſchulen überhaupt mit, die zur Erhaltung
Kleingewerbes nötig ſeien und geht im ſpeziellen auf die
Ein=
tung der genannten Gerberſchule ein. An derſelben werden die
fsfächer in 12-15, die Fachgegenſtände in 25 Stunden wöchentlich
hrt. Die Ferien dauern im ganzen Jahre nur drei Wochen. Alle
terrichtsgegenſtände ſind obliaatoriſch, es herrſcht Schul= und
Lern=
ung bei Schülern unter 20 Jahren. Die Hilfswiſſenſchaften
um=
en die kaufmänniſche Buchführung und die verſchiedenſten in das
delsgewerbe einſchlagenden Fächer, auch die Volkswirtſchaftslehre.
dem Fachunterrichte wird neben der Erlernung der Gerberei
die der Maſchinenkunde und der dazu gehörigen Zweige
ange=
vt. Die Fachſchule wird aus Beiträgen des Staates, der Stadt
iberg und der Intereſſenten erhalten. Seit 1889 hat ſie 128
üler. — Die Behandlung des zweiten Gegenſtandes, ſeitens des
ners, der Gewinnung und Verarbeitung der Freiberger Erze,
ſehr ins Einzelne. Es werden, ſo erfahren wir, in den
Frei=
er Bergwerken Gold, Silber, Blei, Zinn, Wismuth ꝛc.
ge=
nen und vielfach auch überſeeiſche Erze verarbeitet. Die
Mul=
r Hütten haben eine Bodenfläche von 420000 Quadratmeter,
mehr als 1000 Arbeitern. Gewonnen wird Steinkohle und
niſche Braunkohle. In dem Hüttenwerk zu Halsbrücke kommen
Verarbeitung jährlich 95-100000 Kgr. Silber und 1500-2000
Gold.
Dem von gründlicher Sachkenntnis zeugenden, lehrreichen Vor=
C wurde ſeitens der Verſammlung warmer Beifall geſpendet;
den Vortrag ſchloß ſich eine kurze Debatte. Für nächſten Frei
hat Herr Reichstagsabgeordneter Dr. Oſann einen Vortrag
: die Geſetzesvorlage die politiſche Beaufſichtigung der Miet
nungen und Schlafſiellen betr., zugeſagt.
4 Um einer mißverſtändlichen Auffaſſung der in unſerem Blatt
265 enthaltenen Notiz d. d. Ginsheim, 7. Nov., zu beaegnen,
erken wir, daß die Püchter der durch die Groß=Gerauer
kerfabrik angeblich geſchädiaten Fiſchwaſſer nicht den Fiskus,
ern die genannte Zuckerfabrik verklagt haben.
In der am Freitag in Frankfurt eroffneten
Chryſanthemum=
ſtellung hat Herr Hofbouquetlieferant Heinrich Henkel
hier für die beſte und reichhaltigſte Gruppe in guter Kultur
dlicher Chryſanthemen die höchſte Auszeichnung erhalten,
be=
nd in einer großen goldenen Medaille; für eine Gruppe von
268
3601
12 hochſtämmigen Chryſanthemen erhielt derſelbe ebenfalls die höchſte
Auszeichnung, eine große ſilberne Medaille.
Mainz. I1. Nov. Heute begann die Verhandlung gegen die
drei Söhne des Mörders Eſchbach aus Fürfeld, die der fortgeſetzten
gewerbsmäßigen Wilderei beſchuldigt werden, und zwar der
Schuh=
macher Johann, 21 Jahre alt, Heinrich, 19 Jahre und Peter, 16
Jahre alt, beide Tagelöhner. Es ſind eine ſolche Menge Zeugen
geladen, um die hartnäckig leugnenden Burſchen zu überführen, daß
die Verhandlung längere Zeit in Anſpruch nehmen wird.
Jk. Mainz. 12. Nov. Die bekannte Prozeßſache des Herrn
Dr. Vorſch geaen das „Mainzer Tagbl., welches behauptet hatte,
daß auf der Rheinfahrt gelegentlich der Katholikenverſammlung
franzöſiſche Freiheitslieder geſungen worden ſeien, wird, wie wir
hören, wabrſcheinlich außergerichtlich ihren Austrag finden, indem
gegenwärtig zwiſchen dem Beklagten und dem Kläger durch die
beiderſeitigen Rechtsanwälte Verhandlungen ſchweben, die auf eine
friedliche Beilegung der Sache abzielen.
Worms. II. Nov. Eine Aufnahme der kleineren
Woh=
nungen in hieſiger Stadt ſoll in nächſter Zeit durch die
Bürger=
meiſterei ſtattfinden. um feſtzuſtellen, welchen Einfluß der Erlaß
des der Zweiten Ständekammer vorgeleaten Geſetzentwurfs zur
Beaufſichtiguna der Mietswohnungen und Schlafſtellen auf die
Ver=
hältniſſe der Mieter und Vermieter ausüben würde.
Bingen, 12. Nov. Zwiſchen Vertrauensmännern der
deutſch=
freiſinnigen. nationalliberalen und Centrumspartei iſt ein Kompromiß
für die bevorſtehende Gemeinderatswahl abgeſchloſſen worden.
Gewählt wurden Redakteur und Landtagsabgeordneter Jakob
Vennrich II., Gutsbeſitzer Franz Loth. Geromont, Kaufmann Richard
Pennrich, S. B. Coblenz. Präſident der Handelskammer, Spediteur
Jakob Pennrich I.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 12. Nov. Der Kaiſer fuhr
Freitag nachmittag mittels Sonderzuges nach Königs=Wuſterhauſen,
wo er um 6 Uhr 5 Min. eintraf. Nach den Empfangsfeierlichkeiten
auf dem Bahnhofe erfolgte die Fahrt nach dem Schloſſe. Das
maleriſch gelegene Städtchen trug reichen Schmuck; der Kaiſer war
dort eingekehrt, um mit zahlreichen Gäſten in den naheliegenden
Forſten zu jagen. In dem durch uralte Bäume dem Blick faſt
ent=
zogenen Schloß ging es recht lebhaft zu. Außer dem Kaiſer wohnten
dort der König und Prinz Georg von Sachſen, der Erbaroßherzog
von Oldenburg, Herzog Ernſt Günther von Scheswig=Holſtein und
Prinz Albert von Sachſen=Altenburg bei. Am Abend wurde in dem
hiſtoriſchen Saale das an Friedrich Wilhelm 1. erinnernde
Tabaks=
kollegium wieder in das Leben gerufen und man bediente ſich dabei
derſelben Einrichtungen wie dazumal. Die alten Humpen, Gläſer,
Kohlenpfannen, Tiſche und Stühle ſind noch in großer Bahl
vor=
handen. Bis ſpät abends blieb die hohe Geſellſchaft verſammelt,
die ſich am nächſten Tage früh gegen 3½ Uhr zunächſt mittels
Eiſenbahn nach Halbe und von dort zu Wagen in die prächtigen
Eichenbeſtände der Duberow beaab. — Der Kaiſer hat dem Wirkl.
Geh. Rat v. Helmholtz. aus Anlaß des fünzigjährigen
Doktor=
jubiläums am 2. November d. J. ſeine lebensgroße Vorträtbüſte
in Bronze und ein huldvolles Glückwunſch=Telegramm überſandt.
Der Geh. Reg. Rat Mießner, Korreſpondenzſekretär des Kaiſers.,
überbrachte die Büſte dem Jubilar. - Bei Lothar Buchers
Tode wurden, wie erinnerlich ſein wird, über die Gründe ſeines
Ausſcheidens aus dem Dienſte die verſchiedenſten Koniekturen
ge=
macht. So wurde behauptet, Graf Herbert Bismarck, der damals
in das Auswärtige Amt eingetreten war, trage eingentlich die Schuld
an dem Verluſte einer ſo hervorragenden Kraft wie der BucherL.
Die =Hamb. Nachr.- ſchreiben hierüber; „Wir ſind in der Lage,
einen Brief wiederzugeben, mit dem Bucher im Sommer dieſes
Jahres dem Grafen Herbert für die Einladung zur Hochzeit dankte
und der ebenſo wie das wertvolle Geſchenk, welches ihn begleitete
lein ſilberner Tafelauſſatz) einen Beweis des herzlichen
Verhält=
niſſes bildete, welches zwiſchen jenen beiden Männern bis zuletzt
beſtand.”
- Der „National=Zeitung; zufolge hielten die
Anar=
chiſten geſtern abend eine Verſammlung ab, woran ttwa 500
Ver=
ſonen, darunter auch Frauen. teilnahmen. Die Redner bezeichneten
die am 11. November 1887 in Chicago hingerichteten ſünf
Anar=
chiſten als Märthrer und rühmten Ravachol.
Trier, 10. Nov. Daß ein Mann in einem Jahre vier Söbne,
und zwar alle aus einem Jahrgange zur militäriſchen Geſtellunn
bringt, dürfte wohl nicht allzu oft vorkommen. Dieſer Fall trifft
bei einem Manne zu, der in Oſann bei Wittlich wohnt. Der Mann,
mit Namen Jakob Müller, iſt Maurergeſelle und keineswegs mit
Glücksaütern geſegnet. Seine Frau gebar ihm, wie die -Coblenzer
Volkszta. berichtet, am 10. Januar und am 30. Dezember 1873
jedesmal zwei Söhne. welche heute kräftig und geſund ſind, und ſich
im nächſten März bei der Aushebung ſtellen müſſen. Dem
Ver=
nehmen nach beabſichtigen alle vier freiwillig einzutreten.
Köln. 11. Nov. Ueber die erſte Aufführung von Pietro
Mascagnis dritter Oper „Die Rantzau' im Vergolatheater
zu Florenz wird der „Köln. 8tg. von dort berichtet und teilen wir
das muſikaliſch Intereſſante daraus mit: Der erſte Akt läßt mit
5902
Nr.
einem gemiſchten Chor, erſt Frauen und Männerſtimmen abwechſelnd
ſingen, welche dann vereinigt und mit einer ſtürmiſch erregten Weiſe
ſchließen. Der zweite Akt beginnt mit einer klagenden Ballade,
einer Art „Könia von Thule:. Gäſte kommen in Johann Rantzaus
Haus. Der Schulmeiſter ſpielt ein =Kyrie eleiſon', das durch den
vor dem Hauſe ein Trutzlied ſingenden Dreſcher Jakob übertönt
wird. In dieſer Szene ſteckt ein ſtarker Realismus, ſo ſtark. daß
er die Grenzen des muſikaliſch Zuläſſigen durchbricht. Der Akt
ſchließt mit einer kräftigen Szene zwiſchen Johann Rantzau und
ſeiner Tochter. Der dritte Akt beginnt mit einem kurzen, aber ſehr
eigentümlichen Frauenchor, der mütmaßlich ſehr ſchnell den Weg in
den Konzertſaal finden wird. Es folat eine Geſprächsſzene, in
welcher ſich die Nachbarn nach der iotkrank gewordenen Luiſe
er=
kundigen. Das Fugato des Orcheſters iſt um ſo gefälliger, als es
ſich der Behandlung ſowohl der Stimmen wie der Inſtrumente
an=
ſchmiegt, und zeigt die Hand eines Meiſters. Der Aktſchluß iſt
außerordentlich wirkungsvoll. Es iſt dies eine Stelle, an welcher
der dramatiſche Inſiinkk des Komponiſten ſich fühlbar macht. Der
größte Teil der Muſik dieſes Aktes iſt ſehr eindrucksvoll, ſowohl in
den ruhigen, wie in den leidenſchaftlichen Stellen. Die
Quinten=
folge am Schluß iſt entzückend und erzeugt eine herrliche Wirkung.
Indeſſen ſind alte Dinge vorbei und neue Wendungen kommen im
dierten und letzten Akt, in welchem die Brüder ſich verſöhnen und
das Liebesvaar Georg und Luiſe glücklich wird Das Hauptſtück
der Kompoſition iſt das dramatiſch bedeutende Liebesduett. Dieſem
letzten Akte geht ein kurzes Intermezzo vorauf. Im allgemeinen
geſagt, der Stoff mag vom dramatiſchen Geſichtspunkt aus nicht
befriedigen, es mag in der Muſik Stellen geben, in denen der
Kom=
poniſt frotz ſeines dramatiſchen Inſtinkts in die Geleiſe der alten
italieniſchen Oper zurückfällt, es mögen Spuren von Trivialität in
ihr vorhanden ſein, aber trotz aller Mängel enthält es Stellen,
welche die Wage der Kritik zu Gunſten des Komponiſten neigen
laſſen. Seine künſtleriſche Verſönlichkeit iſt deutlicher geworden.
Man darf jetzt von einem Mascagni=Stil in der Muſik ſprechen.
Mascagni zeigt arößere Sicherheit in ſeiner Kompoſition und
Orche=
ſtration. Der Zuhörer bleibt immer in Spannung. Die hieſige
Aufführung wurde immer von Beifall und Dacaporufen unterbrochen,
was für diejenigen, die das Werk ernſthaft beurteilen wollen, ſehr
ſiörend war, den von ihrem jungen Komponiſten begeiſterten
Ita=
lienern aber verziehen werden muß.
Leipzig. 11. Nov. Der radauluſtige frühere franzöſiſche
General=
konſul in Leipzig. Jacauot, der ſich vor einiger Zeit durch ſein
Auftreten im Cafe Bauer unmöglich machte und daher nach
Ant=
werpen verſetzt wurde, hat Leipzig neuerdings durch eine Gaſtrolle
wiederum erfreut. Jacguot war dieſer Tage zur Erledigung
geſchäft=
licher Angelegenheiten anweſend. Bei dieſer Gelegenheit ließ er ſich
wiederum das deutſche Bier ſchmecken und fuhr dann in einer
Droſchke in ſeine Wohnung. Hier angekommen, weigerte er ſich
jedoch. das taxenmäßige Fahrgeld zu bezahlen (, ſo daß ſchließlich
dem Droſchkenkutſcher nichts anderes übrig blieb, als nach der
nächſten Volizeiwache zu fahren und dort den Namen des
Fahr=
gaſtes feſtſtellen zu laſſen. Hier betrug ſich Herr Jacquot, wie die
L. N. N. zu berichten wiſſen, derart, daß man ſich ſchließlich
gezwungen ſah, ihm die Thüre zu weiſen. Vorausſichtlich wird
infolae dieſes Vorkommniſſes Strafantrag geſtellt werden.
Leipzig. 11. Nov. Der gelegentlich des letzten Bomben=
Attentats in Paris wegen Verdachts anarchiſtiſcher Umtriebe
verhaftete Deutſche wird bier als zweifellos identiſch erklärt mit
dem Kürſchnergeſellen Konſtantin Victor Rabe aus Groß=Schocher
bei Leipzig. der am 20. Mai 1e68 daſelbſt geboren iſt.
Paris. II. Nov. Heute morgen um 10 Uhr fand in Notre=
Dame die Beiſetzungsfeierlichkeit für die fünf Opfer des
Dynamit=
verbrechens in der Rue des Bons Enfants ſtatt. Die Miniſter
Loubet und Ricard, die beiden Präfekten, die hohen ſtädtiſchen
Beamten, die Stadträte, viele Deputierte und Senatoren,
Abord=
nungen der Beamten der Volizeipräfektur, der Gendarmerie, der
republikaniſchen Garde und andere waren zugegen. Der General
vikar leitete im Auftrage des Erzbiſchofs die Feier. Um 11¾ Uhr
ſezte ſich der Zug zum Kirchhoſe Mont Parnaſſe in Bewegung.
Die Verunglückten waren in fünf mit Kränzen bedeckten Wagen
aufaebahrt, hinter jedem Wagen ſchritten die Angehörigen des
Ver=
ſtorbenen. Auf dem ganzen Wege hatte ſich eine ungeheure
Menſchen=
menge angeſammelt, die den TLotenzug achtungsvoll grüßte. Auf
dem Friedhofe ſprachen Miniſterpräſident Loubet, der Polizeipräfekt
und der Vorſitzende des Gemeinderats. Miniſter Loubet verſicherte
den Hinterbliebenen der Opfer, ſie könnten der Fürſorge der
Regierung gewiß ſein, ſie werde auch alles au bieten, um die
Verüber der ſurchibaren Unthat zu faſſen und um ähnlichen
Ereigniſſen vorzubeugen. Nach ſeiner Anſprache drückte der
Miniſter=
präſident den Witwen der Verunglückten die Hand. Der Vorſitzende
des Gemeinderats Sauton betonte, daß die Urheber des Attentats
unwürdig ſeien, der civiliſierten Geſellſchaſt anzugehören, gegen ſie
müſſe man mit rückſichtsloſer Strenge einſchreiten, dies erwarte
das Land.
Kleine Chronik. Ein Fahrgaſt des Schnellzuges Fra
furt a. M.-Leipzig hat zwiſchen Weißenfels und Corbetha
dem Abort eine Brieftaſche mit 2000 M. bar und ein
Sparkaſſenbuch von Innsbruck über 24000 M. liegen laſſen. N
länaerer Zeit, nachdem er den Zua durch Umſteigen in Corbe
verlaſſen, bemerkte er erſt den Verluſt. — Ein Scheuſal
Menſchengeſtalt, der Schuhmacher Adolf Rehher, wurde v.
Schwurgericht zu Neu=Ruppin wegen Mords ſeiner zwei Kin
zum Tode verurteilt. Er entledigte ſich, nach ſeinem eiger
Geſtändnis. der Kinder, um die Sterbegelder von 24 und 25
aus der Sterbekaſſe, in welcher die Kinder eingekauft waren,
erhalten. - Bei der Ausladung des großen Schwungrades
einem Dampfer bei Kyholm in Schweden brach die Landunazbr.
zuſammen. Cirka 20 Perſonen ſtürzten ins Waſſer; wie!
ertrunken ſind, iſt noch unbekannt — Nach einer Meldung
Chriſtianſand iſt am Abend des 8. ds. auf der Nordſee die n
wegiſche Barke „Rigi; mit dem von Geeſtemünde kommen
deutſchen Damvfer 'Najader zuſammengeſtoßen. Sie
Perſonen von der Mannſchaft „Najader gingen an Bord
„Rigi', die übrigen vier Mann verblieben auf der „Najades.
ſeitdem keine Nachrichten über den Dampfer „Najader eingegan
ſind, wird befürchtet, daß er untergegangen iſt.
Großherzogliches Hoftheater.
Wallenſteins Tod=
E. M. In dieſem Schlußgliede der mächtigen Trilogie iſt a
vorwärts drängendes Leben, beſchleuniater dramatiſcher Puleſd
von der erſten bis zur letzten Szene. Wall nſtein aber iſt in die
Gewoge der granitene Felſen, an dem die Brandung ſich br
bis es den unteren. tückiſchen Mächten gelinat, auch ihn wegzuſpü
In den„Piccolomini' erſchließt ſich Wallenſtein uns erſt zur Hä,
Langſam, aber doch immer das Liel ſcharf im Auge behaltend, ſd
hier Herr Edward. der Darſteller des Wallenſtein, zur allmählii
ſtufenweiſen Entwicklung des Charakters. um dann in „Wallenſt
Todr das Licht von allen Seiten voll und ſtark auf die imponier
Geſtalt einſtrömen zu laſſen. Ueber welche Ausdrucksmittel d
Ton, Mimik und Gebärdenſprache muß der Darſteller des Wa
ſtein verfügen, um dieſe Ideenballen. welche allein in den
Monol=
angeſammelt ſind, verarbeiten zu können. Herr Edward ließ
nichts entaehen. Er fand die rechte Charakteriſierung für das,
in dem Weſen des Helden offen und allen greifbar zutage
ſowie auch für die rätſelhaften Züge. welche dieſe wunderbare
ſcheinung an eine andere Welt knüpſt. Wir haben nicht viel ü
für jene Wallenſteine, mögen ihre Namen in der Bühnenwelt
einen noch ſo guten Klang beſitzen, die den Friedländer zur 1
einem Geſichtswinkel nehmen, bald den myſtiſch verſtiegenen Ster)
forſcher, bald nur den väterlichen Freund des Max hervorkel
Herr Edward hat ſich vollſtändig aus Schiller ſelbſt ſeine Dire
geholt, und auf dieſe Weiſe iſt es ihm denn auch gelungen, Eil
und Konſcquenz in das Ganze zu bringen. Gegen die Leiſtung
vergangenen Jahre that ſich die heutige noch durch größere
und Klarheit hervor. Der rauſchende Applaus, der den Küt
nach jeder entſcheidenden Szene bearüßte. war ein
wohlverdi=
in jeder Hinſicht. Der anderen Künſtler haben wir ſchon in un
Samstagsbeſprechung Erwähnung gethan. Ergänzend ſügen
noch hinzu, daß der Buttler des Herrn Werner von wah
erſchütternder Dämonie war. Die Gräfin Terzky des Frl. Cra
wahrte heute beſſer den großen ſeriöſen Stil als den Abend z
und Frl. Brand ließ es ihrem zweiten Monolog weder an W
noch Schwung fehlen. Neu war Herr Monnard als ſchwedi
Hauptmann. Der junge Mann ſchien Wert darauf zu
lege=
der äußeren Erſcheinung den blonden Goten zu betonen.
beſſer würde es uns gefallen haben, wenn Herr Monnard das 9
Studium auf den Geiſt dieſer Epiſode verwendet haben würde,
der Botenbericht ließ an Ausdruck unendlich viel zu wünſchen v-
Es berührt uns ſiets ſehr wohlthuend zu ſehen. daß aud
Partien dritten und vierten Ranges mit liebevoller
Sorgfal=
handelt werden; für das Ganze iſt das ungemein wichtig. El.
verſtändig und markig trägt Herr Klotz die Rede des Gef= und mit welch feiner Zurückhaltung giebt Frl. Bernhar rſ.
Hofdame Neubrunn; ſie macht es nicht wie verſchiedene a l
Chordamen, denen die Dichtuna Nebenſache iſt und die in
Linie ihre Verſon ausſtellen wollen.
Tageskalender.
Montag. 14. November.
Steinkohlen=Aktien Geſellſchaft, nachmittags 8 Uhr. Ge E.
verſammlung Rheinſtraße 23.
Zweites Konzert der Großh. Hofmuſik, abends 7 Uh
Großh. Hoftheater.
Apsſtellung weiblicher Handarbeiten, nachmittags 21 3
5 Uhr, Neckarſtraße 3 III.
Konzert abends 8 Uhr in der „Stadt Pfungſtadt;
Geſamtübung der freiwillizen Feuerwehr Darmſtadt, a0
8½ Uhr.
Nus und Verla. 2 6. ltlſiche Loßbuchdruſkerei, verantvorlic üir die Redalion: Dr. O. Naldaetel bebhe m Dann