Darmstädter Tagblatt 1892


08. November 1892

[  ][ ]


16GELOOD
AETESETILN

Abonnementspreis
vierteljährlich 1 Mark 50 Pf., halb=
jährlich
3 Mark incl. Bringerlohn.
Auswärts werden von allen Poſt=
Amtern Beſſellungen entgegenge=
nommen
zu 1 Mark 50 Pf. pro
Quartal incl. Poſtauſſchlag.

155. Jahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:

Jhunſertep Uniethhitdahoohit.

Inſerate
für das
wöchentl. Gmal erſcheinende Tagblatt
werden angenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Schießhausſtraße 14, ſowie auzwärts
von allen Annoncen=Expeditionen.

Amtliches Organ
für die Behannsmachungen des Großh. Ereisamts, des Großh. Polizeiamts und der anderen Behörden.

1.263.

Dienstag den 8. November.

1892.

B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Schießen mit ſcharfen Patronen.
Es wird hiermit zur oͤffentlichen Kenntniß gebracht, daß Dienstag den 8. ſowie Montag den 14. November d. J.
eitens des 3. Bataillons Großh. Heſſ. Infanterie=Regiments Nr. 115 in der Gemarkung Ober=Ramſtadt und zwar in
em ſüdlich der Ober=Nieder=Ramſtädter Chauſſee gelegenen Faulbachthal Schießübungen mit ſcharfen Patronen ſtattfinden
verden.
Darmſtadt, den 5. November 1892.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
17322
v. Marquard.

B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Schießübungen nordöſtlich der Roſenhöhe, Gemarkung Darmſtadt.
Am Donnerstag den 10. November d. J., Vormittags von 8½ Uhr bis 11 Uhr, wird ſeitens der 5. Kompagnie
Großh. Heſſiſchen Infanterie=CLeibgarde Regiments Nr. 113 eine Schießübung mit ſcharfer Munition im
öberfeld, Gemarkung Darmſtadt, und zwar vom Oſtrand der Roſenhöhe in nordöſtlicher Richtung ſtattfinden.
das Gelände zwiſchen Erbacherſtraße, Mühlweg, Katzenſchneiſe, Ruthenbach, Dieburgerſtraße und Oſtrand der Roſenhöhe
ird abgeſperrt werden. Vor dem Betreten des vorbezeichneten Geländes während der Schießübung wird ge=
ſarnt
.
Die genannten Wege können paſſirt werden.
Darmſtadt, den 7. November 1892.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
[17323
Fey

Brkanntmahhung.

Der Voranſchlag der Gemeinde Wixhauſen für 189394 liegt vom
bis 15. November l. J3. zur Einſicht auf dem hieſigen Bürgermeiſterei=Büreau
fen.
Wixhauſen, am 3. Nobember 1892.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Wixhauſen.
[17324
Frey.

Angehote uuf Schloſſerarbeiten
Loos L- III. Liefern und Anſchlagen von Thierbeſchlägen, veranſchlagt zu bezw.
315. 1126 und 2300 Mark, Loos IV. Lieſern ꝛc. von Ofenrohren, Fußkratzeiſen
id dergl., veranſchlagt zu 1365 Mark, werden bis
Montag den 28. l. Mts., Vormittags 10 Uhr,
tgegen genommen. Bis dahin liegen Voranſchlagsterte und Bedingungen - wo=
n
Copien auf Wunſch gegen Entrichtung von 1 Mark für je ein und 3 Mark
r ſämmliche Looſe portofrei an Intereſſenten eingeſandt werden, - zur Einſicht
en.
Zuſchlagsfriſt 4 Wochen.
Butzbach, den 4. November 1892.
Großhe rzogliche Baubehörde für die Zellenſtrafauſtalt Butzbach.
[17325
Daudt.

Pferde=Verkauf

Mittwoch den 9. d. Mts., Vormittags
9½ Uhr.
ſoll auf dem Hofe der Artillerie=Kaſerne
ein ausrangirtes Dienſtpferd öffentlich
meiſtbietend gegen Baarzahlung verkauft
werden.
17326
Darmſtadt, den 5. November 1892.
Kommando der l. Abtheilung Feld=
Artillerie=Regiments Nr. 25.

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II.

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17207) Schloßgartenplatz 1 e. frdl
Zim. mit guter Penſion bei mäß. Preis
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H. Stade &amp Beer Nachf.,

Tauſende
von Fällen,
giebt es, w.
Geſund.
u. Kranke
raſch nur
eine Por=
tion
guter,
kräftigen=
der
Fleiſch=
brühe
be=
nöthigen
.
Das er=
füllt
voll=
kommen

CPaml David.) (1734]

Geſetzlich geſchützt.

In allen Spezerei=u.
Delicateſſen=Ge=

ſchäften, Droquerien und Apotheken.
Vortrag über Zuſchneidekunſt.
Zu dem Dienstag den 8. d. Mts.,
Abends 8 Uhr, im Damenſalon des
Saalbaues ſtattfindenden Vortrag über
Zuſchneidekunſt und Bearbeitung der Da=
menſchneiderei
und Wäſche ladet ergebenſt
ein
J. Chronszer.,
Direktor d. dentscb. Schneiderakademie.
Daſelbſt werden Taillen u. Zeichnungen
von Schülerinnen gearbeitet zur gefl. An=
ſicht
ausgelegt ſein und werden Anmel=
dungen
zu einem 6wöchentlichen Curſus
nach Schluß des Vortrags entgegenge=
nommen
.
[17225

Ein großes Zimmer
zum Unterricht für Damenſchneiderei
event. mit Schlafzimmer ſofart geſucht.-
Gefl. ſofortige Offerten an L. Chronszez,
z. Z. Saalbau, Darmſtadt.
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Gg. Fx. Frank, Hoffriſeur,
9 Eliſabethenſtr. 9,
neben Fräulein Naumann,
empfiehlt ſein gut aſſortirtes Lager in:
Seifen, Parfümerien und Toilette=
artikeln
Anfertigung ſämmtlicher
Haararbeiten, Damen= und Herren=
Salon getrennt. 13453

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Au bodontend armässigten Proson
bringe ich von Momtag dom S. Nov. ab wie alljährlich
die in vergangener Saiſon am Lager
üb oder unansehulich gevordene beibväsohe
zum Ausverkauf.
Es befinden ſich darunter größere Parthien
Damontag. u. Nachthemden, Damenbeinkleider, Nachtjackon, Frisiormäntol otc. ote.,
ferner Schürzen, Unterröcke, Negligshaubon, Nachthemden, Chemisettes ete. oto.

Maeßſ.

Wäſchefabrik und Peißwaarenmagazin,
Ecke der Eliſabethen= und Wilhelminenſtraße.
u7l4

Darmstädter

II.

Dienstag, den S. November,
Abends Uhr,
im oberen Saale der Stadt Pſungſladt
flonoral-Vorsammlung.

Prima Wetterauer,
Speisekartoſehn
liefert zu 450 Mk. per Malter frei
ins Haus
[17346
Philipp Kammer,
Weiterſtädter Weg 10.

1)
2)
3)

Rechenſchaftsbericht und Rechnungsablage pro 189192.
Wahl des Comits's für 1893.
Verſchiedene Mittheilungen.
Der grosse Rath
der Darmstädter Carneval.-Gesellschaft.

U7343

Hierdurch beehren wir uns die ergebene Mittheilung zu machen,
daß ſich vom heutigen Tage ab miſere Geschäſts-Lokalitäten
in unſerem
Aeubau Grafenſtraße 10
(nächſt der Rheinſtraße),
hefinden.
Darmſtadt, 7. November 1892.
Gebrüder Hahm,
Bankgeſchäft.
[7344

ſowie Reſtkaufſchillinge
und Hypotheken ver=
Geld,
mittelt
(16566
Mch. Herzhorger, Schießhausſtr. 55.

(ſin ruh. Herr od. Dame find. bei e. ält.
C alleinſt. Wwe. Zimm. mit od. ohne Cab.
möbl. od. unmöbl. in ſchönſter Lage ( Rhein=
ſtraße
). Zu erfr. in der Exped. (1734.

Caschentucher.

oin Vertrauensartikel,
kauft man
6oit Jahren
am besten (7347
bei
fl. Stade & Boer Hachf.

Funge Gänſe
Pfund 70 Pfennig
lieſert das Hofgut Gchaborn und
das Kabinetsgut Kranichstein.
Beſtellungen werden auch auf dem
Blleau der Adminiſtration der Großh.
Hofmeiereigüter, Paradeplatz 4, entgegen=
[17348
genommen.
Ein ſchöner Kaſtanienſtamm zu ver=
kaufen. Carlsſtraße 35.
17349

[ ][  ][ ]

3810

Nr. 263

Der geſchaͤflsfuhrende Ausſchuß des Kreiscomile's lüle die

W

Grrichlung rinrs Genkmatla, 17352 Ene tuchige Köchin mit guten
zum Andenken an den Höchſtſeligen Großherzog Ludwig IV. bringt zur öffent= Zeugn., ſowie andere brave Mädchen ju
lichen Kenntniß, daß ſreiwillige Sammler in den nächſten Tagen die Einwo,nerſchen ſoſort Stelle durch das Stellenbürear
von Darmſtadt beſuchen und ſich geſtatten werden, die Liſten zur Einzeichnung und Wendelſladtſtr. 13.

zur Erhebung von Beiträgen vorzulegen. Die Liſten ſind nummerirt und mit den
Namen der Sammler verſehen.
Darmſtadt, 5. November 189½.
Das Kreis=Comits.
v. Margnard.
[17350
Morneweg.


Hozarl-Veroh.
(50. Vereinsjahr im Winter 1892ſ93).
Mittwoch den 9. November, Abends präcis 8 Uhr:
L. Coneert im Saalbau.
Mitwirkende: Frau Anna Hildach und Herr Eugen Hildach
aus Berlin.
Leitung: Herr Rich. Genſl.
Die Klavierbegleitung hat Herr Hofmuſikdirektor F. Moiser glligſt
übernommen.
Prog r a m m.
1) Salamis für Männerchor mit Klavierbegleitung; 2) Drei Duette
für Sopran und Bariton (Frau und Herr Hildach; 3) Zwei Chöre:
A. Wandrer's Nachtlied von Mangold. b. Wohin- von Edw. Schultz;
4) Drei Balladen für Bariton (Herr Hildoch; 5) Ballade für Männer=
Chor: Die beiden Särger von F. Hegar; 6) Vier Lieder für Sopran
Frau Hldachh; 7) Zwei Chöre: a In die Fernel von Rich. Seiff, b. Die
Roſenzeit: von Liebe; 8) Drei Duette für Sopran und Bariton: Frau
und Herr Hildachh; 9) Zwei Kärthner Volkslieder für Chor: u. Was
wohl d Liab iſtr, b. Die Hamkehr.

W Ohne Vorzeigung der Karten iſt der Eintritt nicht geſtattet.
Rarten für Nichtmitglieder: Neſervirter Platz 3 Mk. Saal 2 Mk.,
Vorſaal 1 M., ſind in der Hof=Muſikalienhandlung von G. Thies, ſowie
Abends an der Kaſſe zu haben.
Geſuche um Aufnahme in den Verein werden an den Vorſtand, zu
Händen des Vorſitzenden, Herrn W. Pſeil, Eliſabethenſtraße 5, erbeten. An=
meldungen
, welche noch vor dem angezeigten Concert= erſolgen, berechtigen
zum freien Beſuch desſelben.
Der Jahresbeitrag ſtellt ſich: ſür eine Karte Mk. 10, für zwei Karten
Mk. 12, für drei Karten Mk. 14 u. ſ. f. Eintrittsgeld wird nicht erhoben.
Der Vorstand. (73o2

varmstadtet;naTTnaIId
ug-Veroin.)
Haupt. Versammlung
im großen Saale des Schützenhofes,
Freitag, 11. November 1892. Abends 9 Uhr.
Tagesordnung: 1) Berichterſtattung.
2) Neuwahl des Comites.
17351)
3) Programm=Entwickelung
für 1893.
Das Eller-Comité.

(Stud. mach. wünſcht in niederer Mathe=
C wathik Nachhilfſtunden zu ertheilen.
Näh. Expedition.
17032

16222) Grafeuſtr. 31 Hinterb. Man=
ſarde
kann ein ordentlicher junger Mann
ſchöne Schlafſtelle mit Kaffe billig erhalt.

17353) Eine tücht. Reſtaurations=
köchin
, 2 Mädchen v. Fulda, 4 Landm.
die noch nicht gedent haben, ſuchen ſoforl,
Stelle. Fiſcher, Heinheimerſtr. 13.

17354) Mädchen v. 15-24 J. au=
Oberh., in all. bew mit ſ. gut. Zgn.,
ſofort St. od. Aushülfe. Frau H-lſchuh
Holzſtraße 13.
17355) Ein ält. Mädchen, das gu
kochen k., ſowie mehrere Mädch. mit g. 8.,
eine geprüſte Kindergärtnerin ſucher
Stellen. Frau Reßling, Martplatz 7.
17356) Eine Lehrerstochter mit beſtin
Zeugniſſen, ſowie andere Mädchen ſuchen
Stelle. Stelleab. Röſe, Louiſenſtr. 20 par=
17357) Eine Frau ſucht Beſchäftigun=
im
Waſch. u. Putz. Schloßgaſſ. 28. Hib
Junger, tüchtiger Kaufmann
ſocht Stelle. Näheres Exped. (173.,
17359) Junger Kaufmann ſucht zu ½
weit. Ausbildg. in d. kaufm. Branche au
e größ. Comptoir Volomtairatelle.
Offerten unter F. F. 10 an die Exped.

E

17314) Ein anſtändiges, in Küche und
allen Hausarbeiten erfahrenes Mädchen
auf ſofort geſucht. Frankfurterſtr. 16.
Hauptmann Delius.

17360) Ein Laufmüdchen geſucht
Nachmittags Kiesſtr. 65, 2. St.
17361) Suche für ſofort eine tüchtig
Coslün-Büglarin.
Otto Cords, Fürberei,
Mühlſtraße 23.

17362) Ver 1. Dezember a. c. ei
Nähere
tüchtiges Mädchen geſucht.
Viktoriaſtraße 30 1 Stiege. (Vermitt
lung nicht ausgeſchloſſen.)
Frauen und Mädchen
werden mit Maſchinen=Näharbeiten auße
dem Hauſe beſchäftigt.
Strumpſwaarenfabrik,
Pfründnerhausſtraße 3. 16l5
Einen Tagſchneiden
[736
ſucht per ſofort
C. Stein, Jouisonstr. 20.
17248) Freundliches junges Mädche
zu Kindern geſucht. Eſchollbrückerſtr. O

[ ][  ][ ]

3811

Nr. 263
GOLk
2

A. Am
C AE
E
14

in drei Schaufenſtern.
o O Aiu COoe

Hollieferanten.

[17367

GrossesLager von ſesohäftsbüchern
ſgnt gobunden und prima Papier)
zu reellen Preiſen.
Har Hess, Buchhandlung,
17368
Carlsſtraße 29.

1O6

ſchwarze, ſchwere Stücke,
aus einer Reiſe=Collection ſtam=
mend
, werden
zu Einkaufspreiſen
abgegeben.
1 Nur gegen baar. H

alls a B66lI
Ludwigsſtraße 13.

.

Mittwoch den 9. November, Abends 7 Uhr, im großen Saale
des Darmſtädter Hoſes:
I. Vorlosung des Horrn Emil Mauerhof
über:
Dus Peſen des Tragiſchen.
Eintrittskarten in der Hofbuchhandlung des Herrn A. Vorgstrüsger
[17364
2 M., Schülerkarten 50 Pfg.

7310) Dch ſuche einen Hewandten
Colporteur,
Marl Hess, Buchhandlung.
Carlsſtraße 29.
ägl. treffen echte Kiel. Bücking, pr. St.
5 Pf., Kiel. Sprotten, pr. Pſd. 80 Pf.,
udern, Delik=Heringe, pr. St.10Pf.,
Zmarck=Heringe pr. St. 15 Pf. Aal in
lee, Ger. Aal 20 Pf., Berl. Rollmops.
3 Pf. empf. A. Buors, Rheinſtr. 19.
ür einen jungen Mann, ſehr geſetzten
Charakters, durchaus zuverläſſig, in=
e
eines Leidens zu körperlicher Arbeit
ruglich, wird Stellung als Caſſendiener,
eher oder ähnliches geſucht. Caution
1000- 1500. Näh. bei L. Speck
dt, Lehrer, Herrngartenſtr. 33. (17371

14
prachnerein.

Donnerstag. 10. November, Abends
8¼ Uhr, Hauptverſammlung zum
Zwecke eines Beſchluſſes in dem Streite
zwiſchen Braunſchweig und Berlin.
J. A.: (17372
v. Pſister.
Geſucht im Preiſe bis zu
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nebſt kl. Gärtchen, Nähe der Rheinſtraße,
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befördert die Exped. d Bl.
[17373
t zu koufen geſucht.
Taubenmiſt Martinsſtr. v0.

Schriftliche Arbeiten werden ange=
H nommen. Näheres Exped. 117375

Hrauteinschneiden.
Beſtellungen werden angenommen Kies=

[ ][  ][ ]

3812

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Königl. und Kaiſerl. Hoflieferant.

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und Großherzogthum Luxemburg.
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Verloren
ein vergoldetes Armband (Uhrrädchen)
Abzugeben Lauteſchlägerſtr. 4.
[17365
Arfolg durch Annoncen
erzielt man nur, wenn dieſelben zweckent=
ſprechend
abgefaßt und ſtets die richtige
Wahl der geeigneten Zeitungen getroffen
wird. Man wende ſich daher an die
Annoncen=Expedition Heinrich Eisler,
Frankfurt a. M., Zeil 76, die es ſich
zur Pfliht macht obige Punkte in erſter
Linie zu berückſichtigen, und lediglich nur
die Original=Zeilenpreiſe der Zeitungen
unter Gewährung höchſter Rabatte be=
rechnet
. Jede gewünſchte Auskunſt wird
koſtenfrei ertheilt, ſowie vorherige Koſten=
anſchläge
gratis und franco geliefert.
Vertreter für Darmſtadt uUmgegend.
G. L. Wolf, Rheinſtr. 15 .461,
Dem Andenken des Stadtcantors
Herrn Chr. Wölsing
gewidmet.
Er iſt nicht mehr, - ſo drana's aus vieler
Munde-
Der unſrer Stadt gedient ſo manches Jahr,
Er iſt nicht mehr, - ſo hieß die Trauerkunde-
Der vielen, ach, ein treuer Lehrer war.
Er hat gewirkt wohl faſt ein Menſchenleben
In unſrer Mitte; jederzeit mit Luſt
War er beſtrebt, das beſte hinzugeben,
Das nur bewegen mag des Menſchen Bruſt.
Wie er mit ganzer Seele, regem Fleiße
Sein Leben ſeinem Dienſte ſtets geweiht,
Erinnert uns ſo manchen Liedes Weiſe
Aus längſt vergangner froher Kinderz it.
Nach mühevollem, ſchwerem Erdenthun
Hat er des Menſchenlebens Lauf vollendet.
Mög er in Gottes ſelgem Frieden ruhn!
Jda Stumpf.
Darmſtadt, 4. November 1892.
f7378

17236) Ein brabes Landmädchen, das
ſchon gedient, ſucht Stelle. Stellenbureau
Röſe, Louiſenſtraße 20, parterre.

Die Firma D. Faix & Söhne bietet
wieder wie alljährlich um dieſe Zeit unſeren
Mädchen eine aroße Freude durch Arrange=
ment
ihrer prächtigen Puppen=Ausſtellung in
dem Doppel=Schaufenſter an der Ecke des
Ernſt=Ludwigs=Platzes. Auf der einen Seite
ſehen wir den ganzen Boden mit kleinen,
reizenden Püppchen belegt, während uns die
andere Seite eine reiche Auswahl prächtiger
Trouſſeaus zeigt; alle Seitenwände ſind mit
kl ineren und arößeren Puppen ausgeſtattet;
den Glanzpunkt jedoch bilden die in der
Mitte ſich befindenden beiden Drehſcheiben,
auf welchen eine reiche Auswahl reizender,
hoch elegant gekleideter feiner Puppen Aufſtel=
lung
geſunden. Doch wozu brauchen wir Euch.
werthe Leſerinnen, dies alles zu erzählen:
Eure Kleinen werden ſchon nicht ruhen bis
ihr mit ihnen hingeht und ſie ihre Auswahl
dorten treffen laßt. Dann verſäumt aber
nicht, Euch auch in den anderen Schaufenſtern
nach dem Ernſt=Ludwigsplatze die daſelbſt
ausgeſtellte Puppen=Schule zu betrachten, die
für Groß wie Klein gleich ſehenswerth iſt,
und wenn Eure Kinder Mittags zu ſpät zu
Tiſche kommen, dann fürchtet nicht, daß ſie
länger in der Schule bleiben mußten, ſondern
ſeid überzeuat, ſie waren noch einmal an der
Faiz'ſchen Schule und das könnt Ihr ihnen
gewiß nicht übel nehmen, habt Ihr ſie ſelbſt
nur einmal Euch betrachtet.
[17379
17380) Nichts entſtellt das menſchliche
Antlitz mehr als unreiner Teint, Falten,
Runzeln. welke Haut. Bei ſolchen Er=
ſcheinungen
gelten wir, ſelbſt noch jung ſeiend,
ſchon für alt und Niemand will an unſere
wirkliche Jugend mehr glauben. Will man
nicht älter gelten als man iſt, ſorge man für
geſchmeidige, zarte Haut, vermeide ernſtlich
alle ſcharfen, ſodahaltigen Waſchmittel und
gebrauche ſtatt ſolcher nur Doeriug's Seiſe
mit der Cule, die reinſte und beſte Seife
der Welt; bei conſtantem Gebrauche wird
jugendlichfriſches Ausſehen unſere Ausdauer
lohnen. Preis 40 Pfg. Zu haben überall.
Er iſt nicht mehr, ſein Leben hat geendet Agenten des Norddeutſchen Lloyd Anton
Fiſcher. Darmſtadt, Gr. Ochſenaaſſ= 14
Der Schnelldampfer Kaiſer Wilhelm I.
Kapitän L. Störmer. vom Nordd. Lloyd in
Bremen, iſt am 2. Nov. wohlbehalten in ſ tagen werden Billets nur zu Tageskaſſe=
New=York angekommen.

Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag, 8. November 1892.
6. Vorſtelluna i. d. 3. Abannements=Abtheilung.
GBlaue Karten gültig.)
Fidelio.
Große Oper in 2 Akten von Beethoben.
Dirigent: Herr Hofkapellmeiſter de Haan.
Regie: Herr Mayr.
Don Fernando, Miniſter. Herr Bögel.
Don Pizarro, Gouverneur
eines Staats gefängniſſes Herr Weber.
Floreſtan, Gefangener,
Herr Bär.
Leonore, ſeine Gattin. unter
dem Namen Fidelio . Frl. Roth.
Rocco, Kerkermeiſter
Herr Riechmann.
Marzeline, ſeine Tochter . Frl. Jungk.
Jaquino, Pförtner
Herr Mayer.
Erſter,
Zweiter Gefangener. Herr Sautier.
Herr Klotz.
Im Zwiſchenakt: Leonore Ouvertüre Nr. 3
von Beethoven.
Anfang 7 Uhr. Ende ¼10 Uhr.
Kaſſeöffnung 6 Uhr.

Bur Feier von Schiller's Geburtstag.
Wallenſtein=Trilogie.
Donnerstag. 10. November 1892.
7. Vorſtellung i. d. 3. Abonnements=Abtheilung.
(Rotbe Karten gültig.)
Erſter Abend:
Wallenſtein's Lager.
Hierauf:
Die Piccolomini.
Freitag. 11. November 1892.
8. Vorſtellung i. d. 3. Abonnements=Abtheilung.
GBlaue Karten gültig.)
Zweiter Abend:
Wallenſtein's Tod.
Anmerkung. Neben dem Verkauf von
Billets für die betreffende Tagesvorſtellung
verden am Mittwoch, den 9. November, Vor
mittaas von 10-1 Uhr und Nachmittaas von
3-4 Uhr auch Billets für die beiden Abende
cültig zu nachſtehenden ermäßigten Preiſen
17 der Tageskaſſe im Großh. Hoftheater ab
egeben: Erſter Rang 6 M. Fremdenlog.
550 M. Zweiter Rang Balkon 4 M. Zweiter
Rang 350 M. Zweiter Rang Mittellog=
350 M. Dritter Rang Balkon 270 M.,
Dritter Rang 2 M. Dritter Rang Mittelloge
Haiffsbericht. Mitgeteilt von dem alleinigen 2 M. Parketloge 5 M. Sperrſitz 4 M.
Varterre 270 M, Stehparterre 2 M. Vierter
Rana Balkon 150 M. Erſte Gallerie 1 M.
Zweite Gallerie 60 Pf.
W An den betreffenden Vorſtellungs=
Preiſen verkauft.

[ ][  ][ ] ten ür,

Beilage zu Nr. 263 des Darmſtädter Tagblatt
vom 8. November 1892.

Verſteigerunga-Anzeige.
Donnerstag, den 10. November 1892, Vormittags 10 Uhr,
verſteigere ich im hinteren Saale der früheren Ensling'ſchen Brauerei, nunmehr zum
Schöfferhof, Alexanderſtraße, hier:
[17381
1 Velociped (faſt neu), 1 Taſchenuhr mit Haarkette, 1 goldner
Ning. 1 Revolver, 1 Klavier, 1 Nähmaſchine, 2 Kleiderſchränke,
2 Kanapee's 1 Seſſl. 1 Regulator, 3 Kommoden u. a. m.
Darmſtadt, den 7. November 1892.
Wittich,
Großherzoglicher Gerichtsvollzieher.

Wohnungsveränderung.
Meine Wohnung befindet ſich nicht
mehr Soderſtraße v4, ſondern (16858
Soderſtraße 56.
Heinrich Dehn,

5.

Holz= und Kohlenhandlung.
n kleinere Vereine ein Lokal nebſt
Clavier abzugeben.
[16946
Göbel, Caſinoſtraße 25.

l.

Politiſche Ueberficht.
Deutſches Reich. Der Reichsanzeiger= meldet: Unter Teil=
ahme
von Vertretern der Reaierungen Vreußens und verſchiedener
Bundesſtaaten wurde am 4. Oktober im Reichseiſenbahnamt über
die Sonntagsruhe im Eiſenbahngüterverkehr be=
raten
. Allſeitia wurde als erwünſcht anerkannt, den Angeſtellten
der Eiſenbahn eine ausgiebigere Sonntagsruhe zu gewähren. Indes
ſchien es erforderlich. zunächſt feſtzuſtellen, ob und unter welchen
Vorausſetzungen die Einſtellung des Güterverkehrs an Sonn= und
Feſttagen durchführbar ſei. Solche Vorarbeiten ſind auf den preu=
ziſchen
und ſächſiſchen Staatsbahnen bereits eingeleitet.
Zu
eutſchen Delegierten für die Münzkonferenz in Brüſſel
vurden der deutſche Geſandte in Belgien v. Alvensleben, der Ge=
eime
Regierungsrat im Reichsſchatzamt Glaſenapp und der Reichs=
ankdirektor
Hartung ernannt.
Oeſterreich=Ungarn. Im Reichsrat kündigte bei der
Budgetvorlage der Finanzminiſter eine weitere Steigerung des Krieas=
udgets
an und verlangte Mäßigung bei den Ausgaben, andernfalls
rſcheine wiederum ein Defizit. Bezüglich der Valuta=Regelung
geſtehe die engſte Fühlung mit dem ungariſchen Finanzminiſter
Wekerle. Die öſterreichiſch=ungariſche Bank erfüllte völlig ihre Auf=
zabe
bei der Goldbeſchaffung.
Zur politiſchen Lage wird zuverläſſig mitgeteilt, daß die
Blättermeldungen bezüglich der Kabinettskriſis in Ungarn
Unrichtig ſind. Der Miniſterpräſident Graf Szapary, der Anfang
dieſer Woche aus Wien zurückkehrte und über den Vortrag bei dem
König Bericht erſtattete, hat den Kabinettsmitgliedern die Anſichten
desſelben mitgeteilt. Im Miniſterrate wurden die Beſchlüſſe über
die kirchenvolitiſchen Fragen wie bereits ſchon früher im liberalen
Sinne aufrechterhalten und es läßt ſich heute keine Löſung über=
haupt
denken. Die Einführung der Civilmatrikeln, wodurch die Weg=
taufungsfrage
und die Rec=ption der jüdiſchen Religion gelöſt wird,
wird daher auch in kürzeſter Zeit den Parlamenten vorgelegt. Erſt
wenn dieſe Vorlagen abgelehnt würden, was aber nicht gut denkbar
iſt, könnte eine Demiſſion des Kabinetts eintreten. Am Sonntag
wurde der Miniſtervräſident Szaparh in Wien vom Kaiſer in
längerer Audienz empfangen.
Italien. Dem Standard: wird aus Rom berichtet, daß nach
Ankunft des neuen Generals die Verlegung des Hauptquartiers der
Jeſuiten nach Rom in Erwägung gezogen werden ſoll, obgleich
in vatikaniſchen Kreiſen keine Begeiſterung dafür vorhanden ſei.
Der Orden würde unter Umſtänden in dem im Bau begriffenen
Valaſt an der Via del Monte della Farina untergebracht werden.
Bei den Kammerwahlen wurden bisher 184 Miniſterielle
und 71 Oppoſitionelle gewählt. Es ſtehen 17 Stichwahlen bevor.
Vorausſichtlich werden die Miniſteriellen mit 100 ſiegen. Von
Miniſtern wurden u. a. gewählt Giolitti, Brin, Finocchiaro Avrile
und Genala; außerdem ſiegten Crispi, Zanardelli und Rudini.
Unterlegen ſind Cavalotti in Corteolona, Canzio, der Schwieger=
ſohn
Garibaldis. in Ferrara und Santini in Oſimo.
Dänemark. Im Folkething hat am Samstag der Marine=
miniſter
Ravn eine Vorlage eingebracht, in welcher die Vermehrung
der Befehlshaberſtellen im Ceeminen= und Maſchiniſtencorps, ſo=
wie
eine Vermehrung der Beamten im Aerzte= und Intendantur=
weſen
und die Errichtung von vier neuen Kommandeur=Kapitän=
Voſten beuntragt wird. Die jährliche Mehrausgabe hierfür ſiellt
ſich auf 344000 Kronen.
Belgien. Gutem Vernehmen nach wird die Thronrede.
womit die Kammern am 8. November eröffnet werden, ſehr kurz ſein.
Der Könia wird die herzlichen Beziehungen zu den auswärtigen
Staaten konſtatieren, ſodann an die Einigkeit und Weisheit der
geſetzgebenden Körperſchaften appellieren, um die Verfaſſung den
wahren Intereſſen des Landes entſprechend abzuändern. Andere
Fragen wird der König nicht berühren.

Alle für Montag angekündigten Meetings. die unter freiem
Himmel ſtattfinden ſollten, wurden verboten. Es werden Zuſammen=
ſtöße
befürchtet. Die Arbeiterpartei erläßt Aufrufe an die Soldaten.
Spanien. Der Aufruhr in Granada hat am Samstag
von neuem begonnen. Die wütende Volksmenge ſtürmte die Zoll=
häuſer
, brannte mehrere derſelben nieder, warf die Volizei und die
Gendarmerie zurück, bedrohte den Gouverneur und umzingelte das
Stadthaus und den Regierungspalaſt. Die Menge fordertesdie
Herabſetzung des Brotpreiſes, ſowie Arbeit. Berittene Gendarmerie
und zwei Kavallerie=Reaimenter wurden telegraphiſch von Sevilla
und Malaga berufen. Dieſelben zerſtreuten noch ſpät abends die
Volksmenge und beſetzten mit Hilfe der Infanterie und Artillerie
die Hauptplätze, Straßen und öffentlichen Gebäude. Fortaeſetzt kam
es zu blutigen Zuſammenſtößen. Weitere Truppenverſtärkungen
werden erwartet.
Stadt und Land.
Darmſtadt. 7. November.
Seine Königl. Hoheit der Großherzog haben am 2. No=
vember
den Landgerichtsrat bei dem Landgericht der Provinz Rhein=
heſſen
Rudolf Laiſt auf ſein Nachſuchen und unter Anerkennung
ſeiner langjährigen treuen Dienſte mit Wirkung vom 1. Januar
1893 in den Ruheſtand verſetzt.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben Sich geſtern
zur Teilnahme an der Einweihung der neuen Guſtav=Adolfskirche
nach Hirſchhorn, Se. Königl. Hoheit Prinz Heinrich von Vreußen
am Sonntag nach Kiel begeben.
Ihre Großherzogliche Hoheit Prinzeſſin Ludwig
von Battenbera ſind am Sonntaa vormittaa 11 Uhr 20 Mi=
nuten
mit einem geſunden Prinzen glücklich niedergekommen. Das
am Montaa ausgegebene Bulletin lautet: Ihre Großherz. Hoheit
Prinzeſſin Ludwig von Battenberg haben während der Nacht gut
gerubt und befinden ſich den Umſtänden entſprechend vollkommen
wohl, ebenſo der junge Prinz. Dr. Eigenbrodt, Geheimerat, Dr. F.
Champneys.
- Ernannt wurden: am 2. November der Gerichtsvollzieher
mit dem Amtsſitze in Schlitz Johann Georg Michel zum Gerichts=
vollzieher
mit dem Amiſitze in Alsfeld, an demſelben Tage der Ge=
richtsvollzieher
=Aſpirant Richard Krichel aus Kaſiel zum Ge=
richtsvollzieher
mit dem Amtsſitze in Schlitz.
Ordensverleihung. Der Kaiſer hat dem General der
Infanterie z. D. v. Reibnitz, zuletzt Gouverneur der Feſtung
Mainz. die Erlaubnis zur Anlegung des Großkreuzes des Großh.
Verdienſtordens Philipps des Großmütigen mit Schwertern erteilt.
Die Schwurgerichtsverhandlungen der Vrovinz
Starkenburg pro IV. Quartal 1892 beainnen Montag, den 5. Dez.,
unter Vorſitz des Herrn Oberlandesgerichtsrats Hallwachs.
Am Sonntag, den 13. November, vormittags 10 Uhr, findet
die Einführung der Oberin Fräulein Julie Spannagel aus
Marburg und gleich darauf die Einweihung des neuen Siechen=
und Männer=Krankenhauſes des Diakoniſſenhauſes Eliſabethen=
ſtift
ſtatt.
Die Stadt verordneten=Verſammlung am Donnerstaa,
den 10. Nov. nachm. 3 Uhr, hat folgende Tagesordnung: 1) Mit=
teilungen
. 2) Lieſerung von Bäumen ꝛc. für die ſtädt. Anlagen.
3) Verpachlung verſchiedener ſtädt. Grundſtücke. 4) Streulaubver=
ſteigerung
. 5) Herſtellungen im Caalbau. 6) Desgleichen im
Schlachthof. 7) Trottoirherſtellungen, insbeſondere Entrichtung der
Koſtenanteile der Hausbeſitzer. 8) Erweiterung der Orangerie=Allee.
9) Herſtellungen im Wocg, insbeſondere im Frauenbad. 10) Be=
ſeitigung
der ſog. Ruhe' im Woog. 11) Verpachtung der Bade=
Anſtalt im Wooa. 12) Baugeſuch für die Mühlſtraße, insbeſondere
Geſuch um Dispenſation von Beſtimmungen des 8 56 der Aus=
führungsverordnung
zur Bauordnung. 13) Baugeſuch für die
Sandbergſtraße, insbeſondere Geſuch um Dispenſation von Be=
ſtimmungen
des 8 24 des Ortsbauſtatuts. 14) Verbeſſerung der
565

[ ][  ][ ]

581
Nr.
Beleuchtung der Wendelſtadt=, Kahlert= und Blumenthalſtraße.
15) Herſtelung des Vlatzes an der Kreuzung der Karls., Wil=
helminen
= und Wilhelmsſtraße. 16) Anſchaffung von Baſalipflaſter
ſteinen.
4 In die ſeit geſtern morgen im Stadthaus offen liegende
Liſte der zur demnächſtigen Stadtverordnetenwahl wahl=
berechtigten
Einwohner ſind 4532 Verſonen eingetragen und zwar
1457 Ortsbürger und 8075 Nichtortsbürger. Zu der letztgenannten
Zahl gehören zunächſt diejenigen, welche ſich die Ausübung ihres
Wahlrechts vor dem 1. Januar d. J. durch die geſetzlich vorge=
ſchriebene
Erklärung auf der Bürgermeiſterei geſichert haben, dann
aber auch diejenigen Bewohner Beſſungens, welche - ohne Beſſunger
Ortsbürger zu ſein - nach den Beſtimmungen der Landgemeinde=
ordnung
das Gemeindewahlrecht in Beſſungen am 1. April 1888.
dem Tag der Vereinigung, beſeſſen haben. Bei der letztvergangenen
Wahl im Jahre 1889 betrug die Fahl der Wahlberechtigten 4225
nämlich 1706 Ortsbürger und 2519 Nichtortsbürger, ſo daß ſich die
Geſamlzahl diesmal um 307 Wahlberechtigte vermehrt hat. Das
Plus kommt aber ganz auf Rechnung der Nichtortsbürger, denn
die Zahl der Ortsbürger iſt in dieſen 3 Jahren abermals ganz be=
trächtlich
, von 1706 auf 1457, alſo um 249, zurückgegangen. Es
iſt dies die natürliche Folce unſerer dermaligen Geſetzgebung, welche
die Pflicht, bei Gründung eines eigenen Hausſtandes das Orts=
bürgerrecht
zu erwerben, nicht mehr kennt, ſo daß Ortsbürgerauf
nahmen dermalen kaum noch ſtattfinden, dieſe Klaſſe der Einwohner
auf welcher ſich früher das Gemeindeweſen geradezu aufbaute, jetzt
vielmehr vollſtändig auf den Ausſterbeetat geſetzt iſt.
L. Die Bemühungen bei den demnächſtigen Stadtverord=
neten
=Wahlen, ein gemeinſames Vorgehen der nationalliberalen
und deutſch freiſinnigen Partei zu erzielen, ſollen, wie uns erzählt
wird. als geſcheitert anzuſehen ſein.
1 Am Samstag wurde vom Darmſtädter Lehrerverein die
Feier des 300jährigen Geburtstages von Joh Amos Co=
menius
, welche wegen Ablebens des Höchſtſeligen Großherzogs
Ludwig IV. vom März d. J. auf dieſen Tag verlegt worden war,
unter zahlreicher Beteiligung im Saale der Reſtauration Hauſt
begangen. Die Feſtlichkeit begann mit einem vom Lehrerſänger=
chor
vorgetragenen Chorliede, worauf Herr Lehrer Backes den zu
dieſer Feier verfaßten Prolog von A. Schäfer vortrua. Die Feſt=
rede
hielt Herr Lehrer Dickel, welcher die reformatoriſche und
wiſſenſchaftlich=pädagogiſche Bedeutung des Comenius und ſeine
Verdienſte um das Schulweſen in Vergangenheit und Gegenwart
in anſchaulicher, beredter Weiſe darzulegen wußte, wofür ihm
von der Verſammlung warmer Beifall zu teil wurde. Dem eigent
lichen Feſtakt folgte der muſikaliſche Teil, an dem eußer dem Lehrer,
ſängerchor, welcher ſchöne Proben ſeiner geſanglichen Leiſtungsfähig
keit ablegte, auch die Herren Hofmuſiker Dietrich und Schröter
teils in Solovorträgen, teils mit dem Herrn Lehrer Dickel zu einem
Ti io vereinigt, mitwirkten. Eine Tanzunterhaltung beſchloß die
ſchön und anregend verlaufene Feier.
E. H. Frau Tonn Kwaſt=Hiller die rühmlichſt bekannte
Märchenvorleſer in aus Franlfurt a. M., gedenkt auch unſerer Reſidenz
einen Beſuch abzuſtatten. Es iſt ſchon durch einize Beilen an dieſer
Stelle auf ihr Kommen aufmerkſam gemacht worden. Aber da der
Mittwoch, an welchem ſie im Traubenſaal die erſte Vorleſung zu
halten gedenkt, hart vor der Thüre ſteht, wollen auch wir nicht ver=
ſäumen
, darauf hinzuweiſen, daß es ſich hier in der That um einen
ganz eigenartigen Genuß handelt und daß unſere Mütter, die ihren
Kleinen eine Freude bereiten wollen, garnichts beſſeres thun können,
als ſie zu Frau Tony Kwaſt=Hiller zu führen. Meinen Kindern
Märchen vorleſenl Das kann ich doch ſelbſtl' meint vielleicht minche.
Ja, es iſt aber doch ein großer Unterſchied, wenn ein künſileriſch
geſchultes Organ und ein Geſchmack, der ſich durch reiche Praxis
in der Auswahl des Paſſenden erprobt hat, ſich dieſer Aufgabe
unterzieht. Frau Kwaſt=Hiller verſieht es. die bunte geheimnisvolle
Märchenwelt der Jugend anſchaulich und lebendig werden zu laſſen.
Mitten hineinverſetzt ſühlen ſie ſich in jene Fabelregion, in der
alles ſo anders iſt wie in ihrer eignen kleinen Welt und aus der
doch Brücken zu dieſer führen. Daß die Kleinen mittelſt ihrer
Vhantaſie dieſe Brücken bauen, und außerdem, ihrem jugendlichen
Faſſungsvermögen eutſprechend, die Moral von der Geſchichte e:
greifen - darum eben bemüht ſich Frau Kwaſt Hiller, die ſich für
ihre Zwecke eine ganz eigene Methode zurecht geleat hat. Außer
der unterhaltenden Seite verfolgt und erzielt dieſelbe auch einen
pädagogiſchen Nutzen. Jedenſalls verſprechen wir uns recht viel
von dieſem erſten Nachmittag in der Traube; und wollen nur
wünſchen, daß der liebenswürdigen und in allen großen Städten,
überaus geſchätzten Dame auch bei uns der ihr gebührende Erſolg
zuteil wird.
Ueber das Sängerpaar Hildach, deſſen Mitwirkung der
Mozartverein für ſein am nächſten Mittwoch ſtattfindendes
Konzert gewonnen hat, leſen wir in einem demſelben gewidmeten
biographiſchen Leitartikel der muſikaliſchen Zeitung -Chorgeſang
u. a. das ſolgende: Wie im Sologeſange, ſo beſonders im Duett
überraſcht angenehm die ſoralich abgewogene Klangfarbe und Klang
ſtärke; tadelloſe Einheitlichkeit und Einmütigkeit aber da, wo beide

263
vereint wirken.: In dieſer Beziehuna hat Ludwig Pietſch in einer
Kritik in der Schleſ. 8ta. vom 6. März 1892 den ſchönſten Aus=
druck
gefunden. Er ſagt da etwa ſo; Was Mann und Weib in
gemeinſamer Kunſtübung. beſonders der des Geſanges. leiſten und
dadurch wirken können, haben wir geſtern (. März) wieder in einem
Liedergoſanaskonzert der Singakademie erfahren. Die Zwiegeſänge
jenes künſtleriſch aufs inniaſte ineinander eingelebten Sängerpaares
übten einen ganz eigentümlich feſſelnden und wohlthuenden Zauber
aus. In der That giebt es wohl nichts Schöneres im Geſang und
Zwiegeſang als ein Duett der Hildachs u. ſ. f.. Man kann dem
Mozartverein nur dankbar ſein, daß er dem hieſigen muſikliebenden
Vublikum wiederholt die Bekanntſchaft mit dieſem illuſtren Künſtler
paor vermittelt.
2 Anknüpfend an die von uns früher ſchon gebrachte Mitteilun,
verfehlen wir nicht auf die am Mittwoch im Darmſtädter Hof=
ſtattfindende
Vorleſung des Herrn E. Mauerhoff noch einmal
hinzuweiſen, zumal deſſen Thema Das Weſen des Tragiſchen ir
alter und neuer Zeitr geeignet iſt, das lebhafteſte Intereſſe aller
Gebildeten zu erregen.
- Wie aus dem J ſeratenteil erſichtlich iſt, findet heute abend in
der Stadt Pfungſtadt die Generalverſammlung der Darmſtädter
Karneval=Geſellſchaft ſtatt, auf die wir auch auf dieſem Wege
nochmals aufmerkſam machen wollen. Hoffentlich erfreut ſich die=
ſelbe
eines zahlreichen Beſuchs, um ſchon im voraus ein gutes
Gelingen der diesjährigen Karneval Saiſon in Ausſicht ſtellen zu
können.
Wir hatten Gelegenheit. uns in dieſen Tagen verſönlich von
den Wirkungen des Schneebruches zu überzeugen, welcher in der
Nacht vom 25. auf den 26. v. Mts. die noͤrdliche Abdachung der
Neunkircherhöhe und das daran ſchließende Thal mit dem Ort
Steinau heimgeſucht hat. Wer vielleicht in unſerer nächſten Nähe
am Hergottsbergz. B oder auch in den Waldungen des Frankenſteins,
die dort eingetretenen Baumſchäden dieſer Nacht anſehen konnte, vermag
ſich doch keine Vorſtellung zu machen von der Wucht, mit welcher
dies elementare Ereignis in der einoangs erwähnten Gegend hauſte.
Dort iſt der Wald geradezu verwüſtet. Der Anblick, wenn man
von Steinau in den Wald tritt, an dem Weg von der Neunkircher=
höhe
zum Rodenſtein, welcher vom Odenwald=Klub markiert und
allen Touriſten wohl bekannt iſt, ſpottet jeder Beſchreibung. Starke
Bäume ſind mit dem ganzen Erd= und Wurzelwerk ausgeriſſen und
haben im Sturz die Lage mächtiger Felſen verändert. Die Forſt=
behörde
hofft, einen Teil der nur gebogenen Bäume in ihrem
Wachstum zu erhalten. Auch der Schaden an Obſtbäumen iſt ein
aanz bedeutender. Es ſind Landwirte betroffen worden, die ihren
desfallſigen Verluſt auf Hunderte von Mark berechnen. Auf der
Neunkircherhöhe ſelbſt, wo der Wald ſchon mehr entlaubt war, iſt
der Schaden nicht ſo bedeutend.
f0 Die Wochenmärkte der letzten Woche dienten hauptſächlich
dem Verkehr in Kartoffeln und Weißkraut, von welchen Urtikeln
beſonders auf den Samstaasmarkt rieſige Mengen v.rbracht worden
waren, ſo daß der Ernſt Ludwiasplatz kaum ausreichte, um alles
unterzubringen. So oroß die Vorräte, ſo groß war aber auch das
Kaufbedürſnis und konnten die Landleute ihre Warenvorräte voll=
ſtändig
anbringen. Die Preiſe haben eine Veränderung nicht erlitten.
Wie noch lange nicht mehr, war auch eine Ueberfülle an Butter
da, was einen rapiden und bedeutenden Vreisrückgang zur Folge
hatte. Das Vfund wurde mit 1 M. 5 Pf. bis 1 M. 10 Pf. in
Vartien mit 90-95 Pf. b zahlt. Den Umfang des Wochenmarkt=
verkehrs
, der jetzt ſeinen Höhepunkt erreicht, kann man ſchon daran
erſehen, daß allein am Samsaa auf der ſtädtiſchen Wage auf dem
Ernſt=Ludwigsplatz über 700 Verwieaungen vorgenommen wurden.
Seit Sonntag mittag iſt aus einem Hauſe der Heinheime
ſtraße ein 2jähriger Knabe verſchwunden, ohne daß es bis=
her
gelana. zu ermitteln, wohin derſelbe gekommen iſt.
Mainz. 6. Nov. Vor einigen Tagen kam ein ziemlich redu
ziert ausſehender Menſch zu einem auf Poſten ſiehenden Schutzmann
und bearüßte ihn freundſchaftlich Der Schutzmann konnte ſich erſ
des Burſchen nicht erinnern, der mit ihm in demſelben Regimen
gedient haben wollte. Kaum hate er aber den Namen vernommen
als er den Kriegsgeſährten am Kragen packte und auf den nächſter
Volizeibezirk brachte. Derſelbe wird ſeit einem Jahre wegen eine
von ihm verübten ſchweren Diebſtahl3 ſteckbrieflich verſolgt.
Worms. 5. Nov. G.ſtern abend gegen 9 Uhr fuhr der vo
zier in der Richtung nach Darmſtadt abgegangene Perſonenzu
bei der Station Biebesheim in eine Schafherde hinein, die, jedenfal
ungenügend bewacht, auf dem Bahndamm ſich umhertrieb. 27 Tier
wurden getötet. Der Zug erlitt einige Verſpätung.
Alzey. 4. November. Die Herſtellung des Kaiſer= un
Kriegerdenkmals für die hieſige Stadt wurde dem Bild
hauer Kauer in Kreuznach übertragen.
O Butzbach, 7. Nov. Nachdem die Aufdeckung der Umfaſſungs
mauern des römiſchen Kaſtells auf der Hunneburg mit ihre
Thoren und zahlreichen Türmen vollendet war, wurde mit de
Ausgrabungen im Innern begonnen und daſelbſt die Abſchluf
mauern, ſowie ein großer Teil der Innenmauern des großen Pr=
toriums
freigelegt. Mittlerweile ſind durch unſern Streckenkommiſſ=

[ ][  ][ ]

wei weitere wichtige Entdeckungen gemacht worden. Erſtlich ſcheint
8 ihm gealückt zu ſein, die Stätte eines kleineren Limes=Kaſtells,
das er weſilich vor dem Hunneburgsfeld, am Durchgang der von
Friedberg kommenden Römerſtraße, alte Straße; durch den Limes
vermutete, aufzufinden; ſodann hat er bei dem Zwiſchenkaſtell
Hunnenkirchhof; nördlich von Hochweiſel, dicht bei dem ſchon be=
annten
, ein zweites Kaſtell entdeckt, das nur 50-60 Schritt von
dem anderen entfernt iſt. Die Größe dieſer Kaſtelle verhält ſich
wie 1.4. Bleibt das Wetter günſtig, ſo ſollen auch dieſe Werke
noch im Herbſte unterſucht werden.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 6. Nov. Der Kaiſerwird Montag
morgen 8 Ur noch Stettin und Kiel abreiſen und Dienstag vor=
mittag
der Vereidigung der Marinerekruten in Kiel beiwohnen.
Für den Nachmittag iſt die Beſichtigung der Kaiſerkorvette-Kaiſerin
Auguſta, des Vanzers Wörth' und der Arbeiten am Nordoſiſee=
kanal
beabſichtigt. Die Kaiſerin, die den Kaiſer auf ſeiner Reiſe
nach Stettin und Kiel bealeitet, begiebt ſich von Kiel über Eckern=
forde
nach Grünholz. Die Rückreiſe der Majeſtäten nach Potsdam
wird am Mittwoch abend erwarſet. - In dem in Canton erſchei=
nenden
Blatte Lo-at ſin- hat ein hoher chineſiſcher Beamter
in löſtlicher Weiſe die Eindrücke geſchildert, welche er bei einem
Beſuche Berlins ſ. 8. empfangen hat. Das Gtwühl in den Straßen,
ſchreibt der bezopfte Beobachter u. a. - iſt nicht ſo groß wie
bei uns. was von der Breite der Weae herkommt. Aber in den
Hauptſtraßen giebt es eine große Zahl Wagen und auch ſolche auf
Eiſenſträngen laufende und das giebt einen böſen Lärm. Dafür
ſind die Menſchen ruhig. während bei uns die Menſchen den Straßen=
lärm
hervorrufen. Das Schreien iſt ſogar von der Obriakeit ver=
v
0ten. Bi den vielen Wagen, die auch alle ſehr ſchnell fahren,
abe ich mich oft über den Mut der ſich dazwiſchen bewegenden
Pnaben und Mädchen gewundert, aber auch über die Hartherzigkeit
der Eltern, die ſolches ruhia dulden. Man ſaate mir denn auch,
täalich Kinder überfahren werden.. Soldaten ſieht man
vohl, aber nicht ſo viel, als man glauben ſollte, da das Land ja
Millionen haben ſoll. Von den Frauen haben einige unſere Tracht
ngenommen, indem ſie einen, ſogar zwei Zöpfe, lang herunter=
ſängen
laſſen, doch ſind dies nur ganz junge Frauen, die ſolches
hun. Abends ſind die Straßen erleuchtet, niemand braucht eine
Fackel, aber obwohl ſich die Leute für ſehr klua halten, thun ſie
doch etwas mir Unverſtändliches. Anſtatt die Straßen beller zu
machen, damit, während die guten Menſchen ſchlafen, die ſchlechten
nicht im Dunkeln Böſes thun, oder wenn ſie ſolches verübt, beſſer
erariffen werden können, werden die in den Straßen aufgeſtellten
leuchtenden Pfähle teils ſchlechter brennend gemacht, teils ganz
ausgelöſcht. Ein Gerichtsvollzieher hatte eines Tages
dei einem Schuldner unter anderem auch ein Viertel Los der braun=
ſchweigiſchen
Lotterie gepfändet. Es wurde ſpäter mit verſteigert,
und der Gerichtsvollzieher ſoll ſich dadurch der Verbreitung eines
Loſes einer verbotenen Lotterie ſchuldig gemacht haben. Im Ter=
nine
wandte er (laut des B. T.-) ein, er habe acglaubt, in erſter
Zinie die Intereſſen ſeines Auſtraagebers wahrnehmen zu ſollen.
Der Staatsanwalt führte aus. daß der Angeſchuldigte zweiſellos
negen das Lotteriegeſetz verſtoßen habe. Er wußte, daß die Braun=
chweiger
Lotterie zu den in Preußen verbotenen gehört, und er
ätte richtig gehandelt, das Los der Behörde auszuliefern, anſtat.
8 durch die Verſteigerung unter das Publikum zu bringen. Um
inen Vergleich zu zieben, könne man beiſvielsweiſe annehmen, eir
Herichtsvollzieher beſchlagnahme bei einer Pfändung eine Kiſte
Oynamit, es bedürfe dann doch keiner Ausführung. daß der Beamte
ſeſen Gegenſtand nicht verſteigern dürfe. Der Fall liege aber ſehr
nilde, und er beantrage deshalb gegen den Angeklaaten pur eine
Heldſtraſe von 5 M. Der Gerichtshof erkannte nach dem Antrage.
Frankfurt. 6. Nov. Die Summe der Sammlungen des
frankfurter Hilfskomites für Hamburg und Altona beläuf=
ch
nach dem neueſten, ſoeben veröffentlichten Ausweis au
N. 6231067, ſo daß einſchließlich der von der Frankf. Zeitung
eranſtalteten Sammlung bis jetzt bier über 70000 M. für die
Tholeranotleidenden der beiden Elbeſtädte aufgebracht worden ſind
Im Laufe des geſtrigen Tages gab der im ſtädtiſchen Kranken=
auſe
befindliche junge Mann, welcher im Eiſenbahncoupé des
Mainz=Frankfurter Schnellzuges zwei Selbſtmordverſuche machte
in, daß er Adam Oppelt aus Neuſtadt a. d. S. heiße.
Frankfurt, 7. Nov. Im Opernhaus findet am Mitt=
och
. den 9. Nov., das zweite Abonnements Konzert unter Mit
irkung des Königl. Kammerſängers Herrn Scheidemantel ſtatt.
Stuttgart, 5. Nov. Die hieſige Strafkammer bat den Reichs=
agsabgeordneten
Freiherrn v. Münch wegen Beleidigung des
vofrat=s Colin, des Direktors der Württemberaiſchen Vereins=
ark
, zu zwei Monaten Gefängnis und 300 Mark Geldbuße ver=
rteilt
.
München. 4. November. Von Zeit zu Zeit vernimmt man
nmer hübſche Proben moderner Titelſucht, die im weiten deutſchen
teich gebührend belacht, aber nie beherzigt werden. Den Super=

263
3815
lativ in Erfindung und praktiſcher Anwendung von Titeln zu er=
reichen
, iſt München beſchieden geweſen, indem vor kurzem in
öffentlichen Blättern ein Arbeiter dis Hoftheaters gelecemlich der
Todesanzeige ſeiner Frau den ſtolzen Titel gab: Kgl. Hof=
theaterfarbenreibersgehilfensgattin
.
Wittenberg. 6. Nov. Der Lutherbecher aus dem der
Kaiſer bei der zeier im 31. Oktober das Wohl der evangeliſchen
Fürſten trank, iſt Eigentum der pommerſhen Univerſität Greifswald
und war durch das Hofmarſchallomt für das Feſt entliehen. Der
Becher iſt Auosburger Arbeit. Es iſt ein Deckelpokal von 045 m
Höhe und 028m Weite, auf dem Rande der Fußplatte befindet ſich
die Widmung: Die löbliche Universitet der Churf. Stadt Witten-
berg
verehret dieses Brautgeschenke H. D. Martino Luthern und
seiner Jungfrauw Rethe von Bore. Anno 1525. Die Martio post
festum Johanis Baptistaet. Nach einer Inſchriſt im Boden beträgt
das Gewicht 84 l0t. Der Becher iſt in Buckeln getrieben, welche
in zwei Reihen zu je 8 Buckeln geordnet ſind; in derſelben Weiſe
iſt auch der Deckel aefertigt, welcher in der Mitte mit einem Zweige
geziert iſt, an deſſe; Spitze ſich ein Granatapſel beſindet. Die
Univerſität Greiswald kaufte den Becher im Jahre 1801 für
140 Thaler von den Erben des Generalſuperintendenten Dr. J. F.
Maher in Hamburg.
Leipzig. 6. Nov. Der Univerſitätsprofeſſor Hiſtoriker Mau=
renbrecher
it heute am Herzſchlage geſtorben.
Breslau, 5. Nov. Zu der Beiſetzung der Frau Generalin
von Naſo, geb. v. Hülſen, hatten ſich die Verwandten der
Heimgenangenen von Berlin aus faſt alle hierher begeben. der
Toten die letzte Ehre zu erweiſen. Von den Regimentern aus des
Generals von Naſo Brigade waren Stellvertretungen entſandt
worden. Die Damen der Breslauer Geſellſchaft und Mitglieder
des ſchleſiſchen Adels hatten ſich eber falls zahlreich eingeſunden;
von nah und fern waren prachtvolle Blumenſpenden auf den Sarg
niederaelegt worden.
Stolp i. V. 4. Nov. Vorgeſtern abend entſtand in der Schloß=
kirche
in einem zur Aufbewahrung von Brennholz dienenden Teile
zwiſchen Turm und Hauptſchiff Feuer, das ſich ſehr ſchnell ver=
breitete
. Die Flammen erariffen bald den Turm und dieſer wie
der an denſelben ſtoßende Teil der Kirche bildete bald ein großes
Feuermeer, in welches nach einer Stunde der Glockenſtuhl ſtürzte.
Den Löſchmannſchaften gelang es. die Hauptkirche vor dem Feuer
zu bewahren, doch auch ſie hat erheblichen Schaden gelitten. Die
Schloßkirche zu Stolp gehört zu den ehrwürdigen Bauwerken aus
der Zeit der pommerſchen Herzoge, ſie war ehedem ein Kloſter mit
Kapelle und erſt ſpäter als Kirche eingerichtet, in ihrem Gewölbe
ruhen die Gebeine des Herzogs Bogielav von Pommern.
Hamburg. 5. Nov. Die Auswanderung über Hamburg
im Oktober dieſes Jahres hat vur 452 Köpfe betragengegen 11871
im Oktober 1891.
London, 7. Nov. Der Ausſtand in Lancaſhire iſt im Wachſen
begriffen; beute feiern bereits 75000 Arbeiter.
Rom, 5. Nov. Der Vapſt empfing in einer halbſtündigen
Audienz den Großfürſten Sergius unter dem üblichen Cere=
moniell
. Der Großfürſt beſuchte ſodann Rampolla, welcher den Be=
ſuch
erwiderte.
Kleine Chronik. In Gonſenheim erſchoß ſich allem An=
ſchein
nach infolge ſchweren körperlichen Leidens in ſeiner Woh=
nung
der 30jährige ledige Ackersmann L. Sohn des früheren
Gemeinde=Einnehmers. Einen ſchrecklichen Tod fand auf
der Heimreiſe des Lloyddampſers =Havelr ein aus Deſſau ge=
bürtig
geweſener Mann, der, um das Ueberfahrtsgeld zu ſparen,
ſich im Donk.yſchornſtein verſteckte. Als die Maſchine ihre Thätia=
keit
beaann, muß der Unglückliche feſtaeklemmt geweſen ſein; als
man nach einigen Tagen ſeire Leiche fand, zeigte es ſich, daß er zu
Tode geröſtet worden war. Jedenfalls wird er bald die Beſinnung
verloren haben, ſo daß er ſich nicht bemerkbar machen konnte.
In Rönneburg bei Harbura iſt von unbekannten Thätern ein
Raubmord an einer Arbeiterfrau verübt worden. Gegen 200
Mark ſind geraubt.-
Acht Landiten griffen in Villaſor
Sardinien) das Stadthaus an und eiſchoſſen den Bürgermeiſter,
ſowie den Brigadier der Carabinieri.
Cholerabericht. In Peſt wurden von Freitag abend bis
Samstag abend 11 Erkrankungen und 2 Todesſälle, von Samstag
abend bis Sonntag abend 15 Erkrankungen und 4 Todesfälle ge=
meldet
.
- Während früher Deutſchland in der Herſtellung von far=
bigen
, auf mechaniſchem Wege hergeſtellten Reproduktionen von
Oriainalgemälden weit hinter dem Ausland, beſonders Frankrech.
zurückſtand, hat ſich dies Verhältnis ſeit Erfindung und Vervoll=
kommnung
des Troitz'ſchen Farbenlichtdruckverfahrens
gänzlich geändert. Mit demſelben ſind wir jetzt in Deuſſchland
im ſtande, die intimen Farbenwirkungen von Originalgemälden,
natürlich mit der durch das kleinere Format bedingten Reduzierung.
überraſchend getreu wiederzugeben, und haben es auf dieſem Gebiete
enlſchieden weiter als das Ausland gebracht. Zeuge dafür iſt z. B.
der Umſtand, daß im verfloſſenen Jahre die großen illuſtrierten

[ ][  ]

3816
Nr.
engl. Joutnale die Farbenbilder ihrer Christmas numbers in Deutſch=
land
anfertigen ließen. Unter Anerkennuna der Vortrefflichkeit des
Troitz'ſchen Verfahrens rief im Jahre 1884 die Direktion der Kal.
Nalionalaalerie in Berlin die Vereiniaung der Kunſtfreunde für
amtliche Publikationen der Königl. Nationalaalerie in Berlin C,
Spittelmarkt 2. ins Leben, die ſich die ſchöne Aufgabe ſtellte, ihren
Mtaledern gegen 3thlung eines Jahresbeitraas von 20 Mark
die Schätze der Berliner National= und anderer Galerien in kunſt=
vollendeten
farbigen Reproduktionen zugänglich zu machen. Welchen
Anklang dieſes Vroaramm gefunden hat, beweiſt der Umſtand, daß
die Geſllſchaft in ihr neumes Vereinsjahr mit über fünftauſend
Mitaliedern tritt. Bie Zahl der Blätter unter denen den letzteren
die Auswahl freiſteht, iſt durch die Veröffentlichungen des am
1. Oktober beainnenden neuen Vereinsjahres auf 95 geſtieoen. Die
diesjährigen Neuheiten ſind: 1) Ein Sammelwerk von 10 Blättern:
Unſer Keiſer! Vorträt=Skizzen, =Studien und Bilder nach Prof.
Max Koner. (Der Kaiſer, ſelbſt Mitglied der Vereiniaung, bat die
Widmung angenommen.) 2 Die Freiwilligen von 1813 vor Fried=
rich
Wilhelm III. in Bresläu= nach J. Scholtz (Doppelblatth.
3) Tie Akropolis'. Rekonſtruierte Anſicht nach H. Gärtner. Ori=
ginal
im Gymnaſium in Elbing. (Doppeblatt.) 4) Im Bodethal
nach C. Leſina und 5) Am Vierwaldſtätterſee; nach A. Calame.
Pendants. 6)Die Königin der Beumen= und 7)Sonnenblumen
nach Kath. Klein. 8½ Die Würfler; nach Kl. Maher. (Dies Blatt
liegt dem Ref. vor. Vie ſprechende Wirkung dieſes überaus intimen
Gewäldes iſt auch in der Reproduktion auf frappante Weiſe erzielt.)
9) Mein Liebling unter ſeinen Spielgefährten: nach Antonie de
ueles. 10) Morgenandacht in einem holländiſchen Waiſenhauſe',
nach Walter Firle. (Doppelblatt.) 11) Vier Aquarellen nach E. Hilde=
brand
und Chriſtian Wilberg.

Großherzogliches Hoftheater.
Sonntag. 6. November.
Die Lauberflöte.
E. A. Als Mozart mit Herrn von Schikaneder für die lieben,
ſchauluſtigen Wiener an dieſer heroiſchen Hauberoper arbeitete, welche
die Saraſtronaturen dann ſpäter genau ſo beſchäftigen ſollte. wie
die Leute vom Schlage Vapagenos. wußte man noch nicht viel von
der Harmonie zwiſchen Text und Muſik, und alles das, was nach
und durch Waaner das Weſen der eigentlichen romantiſchen Oper
ausmachen ſollte. Stimmung wollte der Komponiſt mit ſeinen
Melodien wohl erzeugen, aber von der ſogenannten Stimmungs=
muſik
lag noch nichts in der Luft. Wie einfach, edel und tief iſt
dieſe Muſik. wenn man ſie vergleicht mit den gequaͤlten Torkombi=
nationen
der Nach=Wagner'ſchen Schule, die in ſteifes, ſtarres Syſtem
zu bringen ſucht, was äus des Meiſters ureigenſter Individualität
quoll und ſich in einem andern, aus pſychologiſchen Gründen, gar=
nicht
wiederholen kann! Es iſt üblich, die ,8auberflöte; als Aus=
ſtattungsſtück
zu behandeln, und der eayvtiſche Bauſtiel mit ſeinen
Pylonen, Säulengängen und monumentaler Plaſtik, den wir bei
dieſer Gelegenheit zu ſehen bekommen, trägt zur Verſtärkung des
äußeren Eindrücks nicht wenig bei. Aber auch ohne das könnte die
Sauberflöte; beſtehen, Mozart kann aller dieſer Krücken entbehren.
Leicht und frei wie der Vogel, ſchwingt ſeine Muſik ſich in den
reinen Aether jener Empfindungen auf, die ſchon die Schlacken des
Irdiſchen abgeſtreiſt haben. In den bunten Märchenkram der
Zauberflöte miſchen ſich die Stimmen der Ewigkeit, die von
unſichtbaren höheren Tempeln flüſtern, als die ſind, in denen
Saraſtro und ſeine Prieſterſchaft ihren Wohnſitz hat.
Wir empfanden es mit innerer Genugthuung, daß die heutige
Aufführung der 8auberflöte; in allen Teilen zu den lichten Höben
dieſer Muſik den Aufſiieg fand. Um den Saraſtro weiß Herr
Riechmann den Nimbus jenes humanen Prieſtertums zu legen,
das ſeine Erſcheinung tharjächlich zu einem Haupt= und Mittel=
punkt
des Ganzen macht. In der Wiedergabe der bekannten Glanz=
nummer
In dieſen heilgen Hallen;, wirkt der Sänger weniger
durch die el mentare Wucht ſeines Baſſes als durch den ſchön=
beſeeiten
Vortrag, der alle feinen Schattierungen zu finden weiß.
Frl. v. Santa ſang heute hier zum erſtenmale die Pamina. Das.
was man in erſter Linie von einer Mozartſängerin erwarten muß:
die Beherrſchung der leicht fließenden Cantilene, hat ſie vorläufig
noch nicht aber ſie bringt die Vartie mit ſo viel Innigkeit und, in
darſtelleriſcher Hinſicht, mit der richtigen mimoſenhaften Scheu, daß
man am Ganzen doch ſeine aufrichtige Freude haben konnte. Wir
wollen auch nicht vergeſſen, zu erwähnen, daß wir in Frl. v. Santa
endlich wieder eine Pamina ſahen, die in ihrem Koſtüm, das halb
eghptiſchen Anſtrich hatte, den exotiſchen Charakter der Partie zu
treſen wußte. Das Sternenkleid von Cadenzen und Koloraturen,
in welches Frau Steinmann die nächtliche Köniain einzuhüllen
vermag. hat in ſeiner blendenden Wirkung fürs Ohr noch nichts
eingebüßt. Der Tamino des Herrn Thate könnte ſich geſanglich
und darſtelleriſch in vielen Stücken duftiger und poetiſcher geben.
Obgleich eine ſehr gewiſſenhaſte Leiſtung und beifallswürdig in

mancher Hinſicht, fehlt dieſem Köniasſohn doch der ideale Hauch,
der ihn ja eben zu Paminens Partner beſtimmt. Herr Weber wird
mit dem zu ſprechenden Teil ſeiner Papagenorolle gut fertig und
bringt die Schlager und Lichter, welche der Figur ihre Vopularität
ſichern, ziemlich alücklich heraus. Geſanglich Lianet er ſich für die
Partie vorzugsweiſe da, wo auch Papageno aefühlvoll wird, wie
3. B. in dem Duett mit Vamina: Die Liebe lehrt uns Leiden
tragen.
Die drei Damen waren vertreten durch Frl. Roth,
Ethel und Frau Roßmann die drei Genien durch die Damen
Neümeyer, Jungk und Wisthaler. Der Spriecher des
Herrn Bögel und der Mohr des Herrn Mayer fügten ſich
beſtens in den Rahmen des ganzen Bildes. Das Gleiche läßt ſich
nicht ſo ſehr bebauvten von den beiden Herren, welche die Führer
Taminos und Papagenos durch die Prüfungsſtadien vorzuſtellen
hatten; der eine war zu farblos, der andere zu haſtig.

Todes=Anzige.
(Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Heute früh ½5 Uhr entſchlief ſanft nach
langen, ſch veren Leiden unſer lieber guter Gatte, Vater,
Schwiegervater und Großvater,
Carl Ph. Winter,
im 76. Lebensjahre.
Verwandten, Freunden und Bekannten widmen wir
dieſe traurige Nachricht mit der Bitte um ſtille Theil=
nahme
.
Blumenſpenden ſind, nicht im Sinne des Ent=
ſchlafenen
.
Darmſtadt, den 7. November 1892.
Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen.
Ludwig Winter,
[17382
Directionsrath.
Die Beerdigung findet Mittwoch den 9. November,
Nachmittags 3 Uhr, auf dem ſtädtiſchen Friedhoje ſtatt.

Tageskalender.
Dienstag, 8. November
Großh. Hoftheater, Anfang 7 Uhr: Fidelios.
Vortrag über Buſchneidekunſt, abends 8 Uhr, im Dam=
ſalon
des Saalbaues.
Eröffnung des Unterrichts kurſus in Stolze'ſcher Stenograpl
abends 8½ Uhr, Soderſtraße 24.
Darmſtädter Karnevalgeſellſchaft, abends 8½ Uhr, Gener
verſammlung im oberen Saale der Stadt Pfungſtadt.
Großh. Muſeum und Gemäldegalerie, geöffnet Sonn
von 11 bis 1 Uhr, Dienstag. Mittwoch und Freitag von 1
1 Uhr, Donnerstag von 2 bis 4 Uhr.

Litterariſches.
1 Im Verlage von Greiner und Pfeiffer in Stuttgart ſind
zwei kleinere Gedichtſammlungen erſchienen, die ſich beide vorzugs=
weiſe
auf dem Gebiete der geiſtlichen Dichtüng bewegen. Die erſte,
betitelt Excelſior, Gedichte von Anna Lau, enthält im erſten
Teil Im Reiche der Gnade= Gedichte über bibliſche Texte, im
zweiten Im Reiche der Natur' tiefempfundene und formgewandte
lyriſche und erzählende Gedichte weltlichen und auch politiſchen
Inhalts. Angefügt ſind derſelben drei hübſch geſchriebene Mährchen
in Proſa. Die zweite Sammlung benennt ſich Glockenlaute,
Lieder von Mathilde Gräfin Friedrich zu Solmz=
Rödelheim herausgegeben zum Beſten eines Kinderheims für
die Gemeinde Horheim in der Wetterau und mit einem Vorwort
verſehen von D. Köſtlin. Nicht nur der gute Zweck, welcher die
Verfaſſerin zur Herausgabe dieſer =poetiſchen Tagtbuchblätteru be=
wogen
hat, ſondern auch die durch wehre Frömmigkeit und Ge=
dankentiefe
; wie durch Reichtum der Form ſich auszeichnenden Ge=
dichte
ſelbſt, in welchen die durch ſchwere Lbensführung früh Ver=
einſamte
ihre Gedanken und Erfahrungen niedergelegt hat, machen
dieſe Dichtungen lieb und empfihlenswert. - Beide Gedichtſamm=
lungen
eianen ſich zu Weihnachts. und Konfirmationsgeſcherken
vornehmlich für unſere Damenwelt.

Duck und Verlag: J. E. Wittihiſche Hofbuchdruckerei, verantwortlich für die Redaltion: Dr O. Waldaeſtel, beide in Darmſtad