Darmstädter Tagblatt 1892


07. November 1892

[  ][ ]

C=
l
.
SELDoyd
Véodde

Aöonnementspreis
vierteljährlich 1 Mark 50 Pf., halb=
jährlich
3 Mark incl. Bringerlohn.
Auswärtz werden von allen Poſt=
Amtern Beſtellungen entgegenge=
nommen
zu 1 Mark 50 Pf. pro
Quartal incl. Poſtauſchlag.

155. Jahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
ghuUſerrtes Uterhattungoolſtt.

Inſerake
für das
wöchentl. Gmal erſcheinende Tagblatt
werden angenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 28.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Schießhausſtraße 14, ſowie auswärts
von allen Annoncen=Expeditionen.
.

Amtliches Organ
für die Behannkmachungen des Großh. Kreisamls, des Großh. Polizeiamts und der anderen Behörden.

N. 262.

Montag den 7. November.

1892.

B e k a n n t m a ch u n
Betreffend: Die Ausführung des Reichsgeſetzes vom 22. Juni 1889 über die
Invaliditäts= und Altersverſicherung.
Diejenigen Verſicherten, welche nicht in einem regelmäßigen Arbeits.
verhältniß zu einem beſtimmten Arbeitgeber ſtehen (unſtändige Arbeiter).
- werden hiermit aufgefordert, ihre Quittungekarten zum Zwecke der Kontrole über
die richtige Beitragsentrichtung unſerem Büreau (Waldſtraße 6)
bis langſtens zum 15. d. Mts.
3 bei Meidung der in 8 126 oben erwähnten Geſ,hes angedrohten Strafe vorzulegen.
Von Vorlage der Quittungskarten ſind diejenigen Verſicherten entbunden,
5 welche bereits auf die in letzter Zeit ergangene mündliche Aufforderung den Nach=
weis
der Beitragsleiſtung erbracht haben.
Darmſtadt, 2. November 1892.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Morneweg.
17294

E.3

Bekanntmuchung
der Einträge in das Firmenregiſter.
Vom 31. Oktober 1892.
Gotlob Berger zu Stuttgart iſt am 20. Juli 1892 aus der FirmaHauß=
91 mann &am; Berger (W. Pfnor's Nachfolgerh dahier ausgeſchieden; das unter dieſer
eth1 Firma betriebene Handelsgewerbe wird nunmehr von Fritz Haußmann hier als
üis=
S Alleininhaber unter der veränderten Firma Fritz Haußmann, vorm. Haußmann
&⁄mp Berger' ſortgeführt.
⁵⁄
Vom 2. November 1892.
Friedrich Dörner hier betreibt daſelbſt unter der Firma Fried. Dörner=
ein
Handelsgewerbe.

Darmſtadt, den 2. November 1892.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
Dr. Berchelmann.

[17295

Brkanntmanhung.

Die zum Nachlaß des Friedrich Wiegler zu Darmſtadt ge=
örige
Hofraithe in der Kahlertſtraße
Flur V,. Nr. 70310o, (Meter 307,

vird
12⁄₈
Dienstag, 8. November l. Js., Vormittags 9 Uhr,
m Ortsgerichtslokal zum dritten Mal öffentlich verſteigert.
63
Darmſtadt, den 3. November 1892.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt I.
Müller.
[17148

Hal. Rothweine:
Barletta
per Flaſche 55 Pfg.,
Aetna
85
Marca Italla
100
ſempfiehlt als ganz beſonders preiswlridig
Georg Roth vorm. Pr. Buss,
Dieburgerſtraße 9. 16104

WoIIe
S billigor 5
in den bewährten, guten
Qualitäten. (16909
H. Stado & Beor Hachf.

Voberrhehnor
M
14
hlldWi8 Jungmann,
Dioburgerstr. 10.
M;

E
AäARO,
W
erhält man geſund und weiß bei An=
wendung
der ärztlich empfohlenen F.
Kuhn'ſchen Zahnpaſta (50 ¾ u. 126)
u. Mundwaſſer. Nur ücht mit Schutz=
marke
und Firma Franz Kuhn, Parf.
Nürnberg. In Darmſtadt bei Lomis
Hein Nachſolger, Ludwigsſtr. 18.
563

[ ][  ][ ]

3798

Nr. 262

Auforderung.

Die am 29. Juli 1892 zu Pfungſtadt ledig verſtorbene Sophie Eleonore
Leißler hat in ihrem Teſtamente vom 24. Juni 1885 ihre Schweſter Dorothea
Leißler daſelbſt als alleinige Erbin ihres Nachlaſſes eingeſetzt und haben beide
Schweſtern in dem Teſtamente beſtimmt, daß das nach dem Ableben der Längſt=
lebenden
noch vorhandene gemeinſchaftliche Vermögen bezw. der Nachlaß des Längſt=
lebenden
auf die Kinder ihrer Brüder Ludwig und Peter Leißler daſelbſt erblich
übergehen ſoll. Auf Antrag der Dorothea Leißler wird nun der unbekannt wo
abweſende Sohn ihrer verſtorbenen Schweſter Margaretha Ewald geb. Leißler, der
am 14. Januar 1839 zu Nieder=Ramſtadt geborene Friedrich Ewald aufgefordert,
binnen neunzig Tagen, vom erſtmaligen Erſcheinen dieſer Aufforderung in den
öffentlichen Blättern an gerechnet, das Teſtament auf dem Klageweg anzufechten
und daß dieſes geſchehen, dem unterzeichneten Gerichte nachzuweiſen, widrigenfalls
das Teſtament vollſtreckt würde.
Darmſtadt, den 3. November 1892.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt II.
Dr. Schneider.
[7296
Verkeigerungs Anzrige.
Montag den 7. November, Nachmittags 3 Uhr,
werden im Hauſe Kiesſtraße 46= Mianſarde ſolgende zu einem Nachlaß gehoͤrige
Mobilien, als:
1 Kanape, 1 Kommode, 1 Nähtiſch, 1 Nachttiſch, 1 Küchenſchrank, Seſſel,
Stühle, Spiegel, Bilder ꝛc.,
öffentlich gegen baare Zahlung verſteigert werden.
H. Scharmamm,
Amtsgerichts=Taxator. 17036
GUITAN
Ernte1892¾, hochfeinrs Aroma,
vorräthig.
[17297
Hananutet Furld.
L.AROlsu-oIfe
von der Parfümerie,Culon', Verlin
iſt ein unſchätzbares Mittel ſammetartige Weichheit der Haut herzuſtellen und zu
erhalten. Das Stück für 50 Pf. zu haben bei
[14734

K. Schäfer. Alexanderſtr. 9,
y. Spieß, Alexanderſtr. 23,
A. Dornbuſch, gr. Ochſengaſſe 15.

J Fitting, Roßdörferſtr. 35,
A. Hinz. Saalbauſtr. 24,
Oscar Vomberg, Wilhelminenſtr. 10.

Evg. Arboiter- und Handworker-Vorein.

Sonntag den 13. November 1892:

[17298

Jeter des hl. Hliftungsfeſtes.
Feſt=Gottesdienſt in der Stadtkirche: Nachmittags 3 Uhr.
Feſt=Verſammlung im Schützenhof: Abends ½7 Uhr.
Eintrittskarten für Mitglieder 10 Pig. nur bei Hausverwalter Friedrich
im Feierabendhauſe.
Eintrittskarten für Nichtmitglieder 25 Pig. bei Herrn Pfarrer Magner,
Schuhmachermeiſter Roch, Grafenſtraße 41, und an der Abendkaſſe.

Rosen. Jellohen- und
Honigselſe
4 Packet 40 Pfa. empfiehlt, (16884
J. Hold, Frisour,
Marktſtr. 3 am Markt.

Nemes,

Welſchborn
[729e
billigſt.
EuaAhe1 fU.

Wichtig für Bausfrauen.
Die Holländiſche
Hafee-Brennerei,
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ſempfiehlt ihre, unter der Marke
Elephanten=
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wegen ihrer Güte und Billigkeit ſo be=
rühmten
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f. Weſtindiſch=Miſch. pr. ½ Ko. M. 160,
f. Menado 170
f. Bourbon 180
2.. Mocca

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Methode
kräftiges feines Aroma.
Große Erſparniß
Nur ücht in Packeten mit Schutzmark=
Elephantn verſehen von 1, ½ und
. Pfund.
Niederlagen in Darmſtadt bei=
M. Jägor, Weiss & Egonolf, Lud
wig Corschlauer, Phil. Nuwerth
H. Keller, Promenadeſtr. 26, I. Lim
mermann, Soderſtraße 44, M. Kamuff
Steingässor's Nachfolger, an de
Stadtkirche, Christian Zimmor. (532
EN
WT
Für die Hausfrauen ein kleiner Zuſatz vo=
Suppenwürz
A42ATSenugt, un .
fort eine vo
zügliche Suppe zu machen. Iſt in Fläſch
chen von 65 Pfg. an zu haben bei
WIh. Nobor's Haohl.
Eliſabethenſtraße 6. (730
Piamimo,
noch ſehr gut erhalten, wegen Wegzug:
verkaufen. Näh. Hügelſtr. 75. (1704

[ ][  ][ ]

Nr. 262
Proleſtantenverein.
Einladung für die Mitglieder zum Beſuch der
General-Versamzlung.
auf Mittwoch den 9. Oktober, Abends 8 Uhr, in der
Bestauration Lingolbach,
Ernſt=Ludwigsſtraße 1.
[17301
Der Vorstand.

HozarlHoron.

(50. Vereinsjahr im Winter 189293).
Mittwoch den 9. November, Abends präcis 8 Uhr:
CohCert 11OAA1OaI.

Mitwirkende: Frau Anna Hildach und Herr Eugen Hildach
aus Berlin.
Leitung: Herr Rich. Genſſ.
Die Klavierbegleitung hat Herr Hofmuſikdirektor F. Reiser glltigſt
übernommen.

Progr am m.
1) Salamigu für Männerchor mit Klavierbegleitung; 2) Drei Duette
für Sopran und Bariton (Frau und Herr Hildach; 3) Zwei Chöre:
2. Wandrer's Nachtliedr von Mangold. b. Wohin: von Edw. Schultz;
4) Drei Balladen für Bariton (Herr Hildach; 5) Ballade für Männer=
Chor: Die beiden Särgen von F. Heyer; 6) Vier Lieder für Sopran
Frau Hildach; 7) Zwei Chöre: a In die Ferner von Rich. Senff, b. Die
Roſenzeit! von Liebe; 8) Drei Duette für Sopran und Bariton: (Frau
und Herr Hildach; 9) Zwei Kärthner Volkslieder für Chor: a. Was
wohl d Liab iſtu, b. Die Hamkehry.

WOhne Vorzeigung der Karten iſt der Eintritt nicht geſtattet.
Rarten für Nichtmitglieder: Reſervirter Platz 3 Mk. Saal 2 Mk.,
Vorſaal 1 Mk., ſind in der Hof=Muſikalienhandlung von G. Thies, ſowie
Abends an der Kaſſe zu haben.
Geſuche um Aufnahme in den Verein werden an den Vorſtand, zu
Händen des Vorſitzenden, Herrn W. Pfeil, Eliſabethenſtraße 5, erbeten. An=
meldungen
, welche noch vor dem angezeigten Concerte erfolgen, berechtigen
zum freien Beſuch desſelben.
Der Jahresbeitrag ſtellt ſich: für eine Karte Mk. 10, für zwei Karten
Mk. 12, für drei Karten Mk. 14 u. ſ. f. Eintrittsgeld wird nicht erhoben.
Der Vorstand. (7302

goho Glonographio.
GUO
* Et

ächſten Dienstag den 8. November, Abends 8½ Uhr,
öffnen wir in unſerm Vereinslokal, Reſtauration von Heppenheimer, Soderſtr. 24,
nen neuen Unterrichtskurſus. Anmeldungen zu demſelben werden vorher in
r Buchhandlung der Herren Müller &am Rühle, Ecke der Louiſen= u. Eliſabethen=
ſaße
, entgegengenommen.
Dauer des Curſus 16 Stunden. - Honorar 5 M.
Stolze’scher Stenographen-Verein,
Darmstadt.
[17273

Bon heute ab.
Prima Rindfleiſch,
per ½ Kilo 60 Pfennig.
Prima Kalbfleiſch,
ver ½ Kilo 60 Pfennig.
Roaſtbeef und Lenden
täglich im Ausſchnitt bei
[17063
D. Pauli, Metzger,
Bleichſtraße 40.

Hartofkeln! (16531
Magnum bonum, ausgeleſene feine Tafel=
Kartoffeln Mk. 5.50, Imperator, Wirth=
ſchafis
=Kartoffel, Mk. 450 per 100 Kilo
Malter) frei Haus.
Obſtzüchterei Dippelshof bei Traiſa.
Victoria-Wagey,
wegen Abreiſe billig abzugeben. Zu er=
ragen
in der Expedition.
[17171

W
Anul

11833) Ecke der Ludwigshöb= und
Weinbergſtraße erſter Stock, 4 Zimm.,
abgeſchl. Vorplatz ꝛc, ſofort beziehbar.
13072) Heidelbergerſtr. 28
Beletage 6 Zimmer (ront), 2 Manſarde=
zimmer
, 3 Kammern, Zubehör, Mitbe=
nutzung
eines Gartens, event. ſofort.
13431) Ernſt=Ludwigsſtraße 10 im
3. Stock ſind 2 Zimmer, Küche ꝛc. an
ruhige Leute zu vermiethen und ſofort zu
zu beziehen.

1304) Rebigſtraße 1. Nahe

des Wilhelmsplatzes, Neubau, zwei
clegante Wohnungen, 2. u. 3. Stock,
je 5 groke Zimmer, Küche, Speiſe=
kammer
ꝛc., der Neuzeit entſprechend,
4 ſofort zu vermiethen.

11505) Niederramſtädterſtraße 62
modern eingerichtete Wohnung von 4 Zim=
mern
. Näheres parterre.

Läden, Magazine elo.
14927) Kirchſtraße 10 ein
Laden mit Wohnung
per 1. Januar 1893 zu vermiethen.
17305) Laden mit großem Keller und
Wohnung. Näheres Liebigſtr. 25.

15563) Schloßgraben 11 ein kleines
möbl. Zimmer per 1. Nov. billig zu verm.
16144) Dieburgerſtr. 6, 2. Stock,
ein gut möbl. Zimmer, ſepar. Eingang.
mit oder ohne Penſion ſoſort.
17052) Niederramſtädterſtr. 13. I.
gut möbl. Zim. mit oder ohne Penſ. ſof.
17037) Gleichſtr. 9, 2. Stock, ein
möbl. Zimmer zu vermiethen.

[ ][  ][ ]

Schülstrasse.
G.

Schülstrasse
G.

Gatz WGhaUuz,
Aerren-Aarderove-Maassgesehatt.
Jager in deutſchen und augländiſchen Stoffen.
Durch Reueinrichtung einer größeren Werkſtatt, direkt hinter dem
Laden, worin alle Schneiderarbeiten unter meiner perſönlichen Leitung
angefertigt werden, bin ich in der Lage abſolute Garautie für tadelloſen Sitz
und gediegene Verarbeitung zu übernehmen.
Fertige Schlatröche für Herren. Fertige Gammaschen für
Damen und Herren. Auch werden ſolche auf Wunſch nach Maaß angefertigt.
Steter Eingang von Henheiten. Aellere Sachen sind im Preise reducirt.
Golide ſeste Preise.- Prompte Bedienung.
[7306

W

17053) Lauteſchlägerſtraße 26 ein
großes möbl. Zimmer an einen auch zwei
Herren billig zu vermiethen.
17058) Hügelſtr. 5½ in der Nähe
der Hochſchule, ein gut möblirtes Zimmer
mit Penſion zu vermiethen.
17307) Aliceftr. 26, 1. St., e. frdl.
möbl. Zimmer mit ſepar. Eingang, mit
oder ohne Penſion zu vermiethen.
17308) Schulſtr. 9, 3. Stock rechts,
2 gut möbl. Zimmer zuſammen od. einz.
17209) Hölgesſtr. 9, 1 St. hoch, ein
gut möbl. Zimmer zu vermiethen.

W

17238) Ein unabh. reinl. Mädchen ſ
Lauſdienſt oder Beſchäftigung im Waſchen
und Putzen. Arheilgerſtraße 7.

17131) Zur Stütze der Hausfrau,
auch auf einem Oeconomiegut, ſucht ein
evangeliſches Fräulein
im Alter von 23 Jahren Stelle. Näheres
bei Frau Mattern.

16953) Gute Ammen,
werden ſogleich und fortwährend nach=
gewieſen
.
Mario Hoichel, König i. O.
17310) Vier tUcht. Mädch. v. Lande,
mit 3-jähr. Zeugn. ſ. bis 1. Jan. St.
Eine kinderl. Frau ſucht Laufdienſt oder
Aushilfe. Frau Roth, Alexanderſtr. 14.

zm Weißzeugnähen und Ausbeſſern
empfiehlt ſich
(1751:
K. Holler, Beſſungerſtraße 48.

17246) Geprülter Heizer und Ma=
ſchiniſt
ſ. Stelle. Näheres Expedition.

16967)
Mehrere
Mäntel=Arbeiterinnen
zum ſofortigen Eintritt ſucht
Hermann Berger,
Ernſt=Ludwigsſtraße 10.
Ein gebildetes Fräulein
mit ſchöner Handſchrift als Verkäuferin
für ein feines Ladengeſchäft geſucht.-
Selbſtſtändige Stellung. - Gefl. Offerten
unter W. A. 311 an die Exped. (7312
17313) Für ein feineres Geſchäft wird
eine angehende
VerEäuferim
ſofort geſucht. Näheres Expedition.

17314) Ein anſtändiges, in Küche und
allen Hausarbeiten erfahrenes Mädchen
ſ auf ſofort geſucht. Frankfurterſtr. 16.
Hauptmann Delius.
17258) Ein braver Hausburſche für
leichte Arbeit ſofort geſucht.
G. Wienert, Ernſt=Ludwigsſtr. 6.

Fine weiße Katze mit ſchwarzem Fleck
E= und ſchwarzem Schwanz, auf den
Namen Mollh= hörend, hat ſich ver=
laufen
. Dem Wiederbringer gute Be=
lohnung
Ernſt=Ludwigsſtr. 11, I. (6862

90000000000000
Dr. Brümimg,
Spoolalarzt für Ohren, Hasen- u.
Halskrankhelten,
Darmstadt, Leughausstr. Z.
Sprechstunden:
Täglich von 10-4 Uhr. Sonntags
nur Vormittags. (611
GS000000e0
Vortrag über Zuſchneidekunſt.
Zu dem Dienstag den 8. d. Mts.,
Abends 8 Uhr, im Damenſalon des
Saalbaues ſtattfindenden Vortrag über
Zuſchneidekunſt und Bearbeilung der Da=
menſchneiderei
und Wäſche ladet ergebenſt
ein
J. Chronszer.
Direktor d. dentsob. Schneiderakadomlo.
Daſelbſt werden Taillen u. Zeichnungen
von Schülerinnen gearbeitet zur gefl. An=
ſicht
ausgelegt ſein und werden Anmel
dungen zu einem 6wöchentlichen Curſus
nach Schluß des Vortrags entgegenge=
[17225
nommen.

Ein halber Sperrſitz,
blaue Karten, links, von der 4. Abtheilung
an abzugeben. Näheres Exped. (731O
Gavierunterricht,
wird bei mäßigem Honorar gründlich er=
[17316
theilt. Näheres Expedition.
Dwei guterhaltene Damen=Mäntel
2) billig zu verkaufen.
17317
Näheres Expedition.

[ ][  ][ ] lnaa
ri= 181 =2.

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173
r. 5.
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is G
d=
züc

lte=
ſab

tri;
mi.
nac-
ter
2

Nr. 262

Wetterauer Gänſe
trifft die erſte Sendung Donnerstag den 10. November, Nach=
mittags
4 Uhr, im Gaſthauſe Zur goldenen Roſe, Schloß=
gaſſe
Nr. 2, ein.
(17318

Soeben beginnt der VI. Jahrgang der

Jährlich 24 reich illuſtrirte Hefte mit 48 farbigen Modebildern, über
2800 Abbildungen, 24 Unterhaltungsbeilagen, 12 Schnittmuſterbogen nebſt
einer Anzahl farbiger Modebeilagen.

2.50 für sechs Hofte.

Die Wiener Mode= hat ſeit ihrem Erſcheinen eine Weltverbreitung
gefunden, wie kaum je ein Blatt zuvor. Außer der Original ausgabe er=
ſcheinen
bereits Ueberſetzungen derſelben in Paris, London, Warſchau,
Amſterdam, Budapeſt, Prag ꝛc.
Abonnentinnen genießen das Recht,
E
Schnitte nach Maß gratis
zu verlangen. Dieſe Begünſtigung bietet kein anderes Modenblatt.
Abonnements bei allen Buchhandlungen und Poſtanſtalten.
Probeheſte ſendet auf Wunſch gratis und franco die Admimſtration in
Wien 1XII.
[15413

Neue große

3801

per Stück 8 Pfg.
ſrisch eingetrofken,
[(17319
empfiehlt
I. Brandstättor,
Ecke der Erbacher= und Mühlſtraße.
Eindrittel Sperrſitz Nr. 149
abzugeben Kiesſtr. 55, 2. St. 17269
hinderwagen zu verkaufen, ſowie ein
K neuer Plattofen. Heidelberger=
17276
ſtraße 84.
Das Fleiſch=u. Wurſtwaaren=u. Aus=
ſchnitt
=Geſchäft A. S. Buers,
Rheinſtr. 19.empf. jed. Tog friſche Süß=
rahm
Butter per Pfd. Mk. 130, ſowie
Landbutter p. Pſd. Mk. 1.20. Sämmil.
fein. Wurſtwaaren, 2 Sort. Gothaer
Wurſt für 50 Pfg. das Pfund. (17320
17243) Eine Frau empfiehlt ſich im
An= und Auslleiden von Toden.
Schneider.
Geiſtberg 4.

Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. In der Plenarſitzung des Bundesrats
wurde zunächſt über die geſchäftliche Behandlung mehrerer Vor=
lagen
Beſchluß gefaßt. Mit der Wiedervorlegung des Geſetzent=
wurfs
wegen Abänderung des Strafgeſetzbuchs und des Gerichts=
verfaſſungsgeſetzes
an den Reichstag erklärte ſich die Verſammlung
einverſtanden, ſtimmte dem vom Reichskanzler beantragten Erlaß
neuer Beſtimmungen für die Statiſtik der Krankenkaſſen zu und ge=
nehmigte
die erforderlich gewordene Ueberſchreitung des Ausgabe=
titels
zur Remunerierung von Hilfskräften im Beſoldungsetat der
Reichsbankbeamten. Dem Geſuch eines Reichsbeamten um Anrech=
nung
einer längeren als der geſetzlich penſionsfähigen Dienſtzeit bei
Feſtſetzung ſeines Ruhegehalts beſchloß der Bundesrat keine Folge
zu geben.
Die Münch. Neueſten Nachrichten: veröffentlichen ein Interview
eines ihrer Mitarbeiter bei dem aus Italien zurückgekehrten Miniſter=
präſidenten
Frhrn. v. Crailsheim. Dieſer rühmte das Ent=
gegenkommen
der italieniſchen Behörden und konſtatierte, daß die
Bevölkerung von Süditalien von der Idee des Dreibundes und der
deutſchen Freundſchaft durchdrungen iſt und dadurch Italiens ſebſt=
ſtändige
Weiterentwickelung allein garantiert alaubt. Auch die
Miniſter Giolitti und Brin haben ſich als überzeugte Anhänger
der Tripelallianz und Deutſchenfreunde bekannt. Der Kardinal=
taatsſekretär
Rampolla ſei kein Freund des Dreibundes. da er in
ihm das Haupthindernis der Wiederherſtellung des Kirchenſtaates
erblicke. Dem Vapſt hat der Miniſter eingehend die Lage der katho=
liſchen
Kirche in Bayern geſchildert und betont, dieſelbe genieße die
in der Verfaſſung feſtgelegte Freiheit und Förderung.
Dem preußiſchen Abaeordnetenhauſe wird. der =National=8tg., mit oder bald nach den Steuerreform=Entwürfen ein weittrer
Geſetzentwurf zugehen, wonach ein Betrag. welcher den Zinſen des
theſaurierten' Ueberſchuſſes der Einkommenſteuer von 189203 bis
189495 entſpricht, alſo jährlich etwa 4 Millionen Mark, für die
Forderung des Volksſchulweſens in den Etat eingeſtellt
wird. Es wird nicht beabſichtigt, das Kapital als einen beſonderen
Fonds beizubehalten, ſondern die Zinſenlaſt für Anleihen wird ſich
Um denſelben Betrag vermindern, der für Volksſchulzwecke in den
Etat eingeſtellt wird. Eines beſonderen Geſetzes bedarf es, weil
durch das Einkommenſteuergeſetz von 1891 der geſamte Ueberſchuß,
welcher durch dasſelbe erzielt wird. zur Ueberweiſung von Grund=
und Gebäudeſteuer an Kommunalverbände beſtimmt iſt.
Oeſterreich=Ungarn. Der Finanzminiſter Wekerle erklärte
im Finanzausſchuſſe, die Regierung ſei beſtrebt, die Aus=

fuhr ungariſcher Ciaarren nach dem Auslande nach Möalichkeit zu
unterſtützen. Die Tabakshändler ſeien zu dieſem Zwecke zu einer
Geſellſchaft vereinigt, welche den Tabak zu feſten Preiſen bekommt.
Wegen Aufhebung des Lottos ſeien Verhandlungen eingeleitet wor=
den
. - Wie verlautet, wird die Regierung in der am Montag in
Peſt ſtattfindenden Verſammlung der liberalen Partei ihre Be=
ſchlüſſe
in der kirchenpolitiſchen Frage mitteilen. Danach
oll die Verſtaatlichung der Geburtsregiſter ſofort erfolgen. wodurch
der Weataufenſtreit gegenſtandslos werden würde. Die Löſung der
Fragen, betreffend die Ehegeſetzgebung, würde in liberaler Richtung
unter vollſtändiger Wahrung der Autorität des Staates und der
Gleichheit der Konfeſſionen vorgenommen werden.
Italien. Crispihat dem Bürgermeiſter von Valermo brieflich
angezeiat, daß er in der dritten Woche des November. ſomit kurz vor
der Eröffnung der neuen Kammer, vor ſeinen dortigen Wählern zu
ſprechen beabſichtigt. Man ſieht dieſer Rede, in welcher Crispi die
von ihm in der neuen Kammer zu befolgende Politik darlegen wird,
mit großem Intereſſe entgegen. Es gilt als wahrſcheinlich, daß der
größte Teil der ſicilianiſchen Deputierten ſich aus dieſem Anlaſſe in
Palermo einfinden wird.
Frankreich. Die Zollkommiſſion der Kammer beſchloß die
einzelnen Arttkel des Handelsübereinkommens zwiſchen
Frankreich und der Schweiz, wofür eine Herabſetzung des Zolles
vorgeſchlagen iſt, beſonders zu beraten, bevor ſie darüber abſtimmt,
ob eine Beratung einzelner Artikel eintreten ſoll.
Spanien. Die Ruhe wurde in Granada wieder hergeſtellt.
Der Bräfekt und der Bürgermeiſter wurden abgeſetzt. Die Demiſ=
ſion
des Madrider Bürgermeiſters wurde angenommen.
Griechenland. Durch die Blätter iſt dieſer Tage die Nach=
richt
gegangen, die griechiſche Regierung habe deutſche juriſtiſche
Autoritäten um Rechtsgutachten in der Lappa'ſchen Ange=
legenheit
angegangen. In dieſer Faſſung iſt die Notiz nicht
richtig. Die griechiſche Regierung hat nur Auskunft darüber zu
erhalten gewünſcht, ob es in anderen Staaten, beziehungsweiſe in
Deutſchland, Regel ſei, über ſtreitige Erbſchaftsfälle, welche mit dem
Lappa'ſchen Fall Aehnlichkeit haben, auf diplomatiſchem Wege zu
verhandeln oder die Entſcheidung den Gerichten zu überlaſſen. Die
Antwort war eine Bejahung des zweiten Satzes der Alternative.
Die Mitteilungen, daß der Appell Griechenlands an die Mächte
erſolalos geblieben ſei, haben nunmehr durch die Thatſache ihre
Beſtätigung gefunden. daß die den Kabinetten unterbreiſeten be=
züglichen
Wünſche Griechenlands von dieſen ablehnend beſchieden
worden ſind.

[ ][  ][ ]

3802

Stadt und Land.
Darmſtadt. 7. November.
Se. Könial. Hoheit der Großherzoa empfingen am Sams=
den
Gehimerat Dr. Traudt, den Holtheaterdirektor Wünzer, den
Volizeirat Fey. den Kabinettsſekrelär Römheld. (Darmſt. 8ta.)
begeben.
aut beſuchte Verſammlung wurde von Herrn Provinzialdirektor
deren mehr; für die Eliſabethenſtraße z. B. ſind 8. für die Karls=
arößten
Teil des Abends in Anſpruch nahm. Dies Verfahren durch
freiwillig ſich ſtellende Sammler iſt eingeſchlagen worden, um mog=
mtlnden
ſein, ſich die einzelnen Bezirke entſprechend einzuteilen.
Bitte, der Sammlung eine offizielle Bekanntmachung voraufgehen Die Tagesordnung iſt hiermit erſchöpft.
zu laſſen, ſoll entſprochen werden.
burtstag: Wallenſteins Laaer- Die Piccolomini.
11. Nov. Wallenſteins Todv. Sonntag. 13. Nov.: Tannhäuſers.

- Dienstag, 15. Nov.: Gringoire;. Der eingebildete Kranke'.
Donnerstag, 17. Nov.: Die luſtigen Weiber von Windſor=
der
Juſliz tritt der an der Größh. Techniſchen Hochſchule be=
Techniker neuerdings für das Winterſemeſter 189293 ins Leben.
Außer den für die Beteiliaten wichtigen Vorleſungen und Uebungen
ſtatt, welche auch für weitere Kreiſe Intereſſe haben. Wir meinen
in dieſer Hinſicht die Vorträge des Herrn Landwirtſchaftsinſpektors
Kultur=Technik, Wieſenbau, Drainage und Feldbereinigung. Die
Techniſchen Hochſchule geſtattet.
wurde am Samstag früh vor dem Darmſtädter Hof= wo derſelbe Kraft und Bewegung= Gäſte ſind willkommen, Eintritt frei.
abgeſtiegen war, von der Kapelle des 1. Großh. Inf. Regts. Nr. 115
ein Morgenſtändchen gebracht.
Verſonalveränderungen im Bezirke der hieſigen
Ober=Poſtdirektion: Der Poſtanwärter Jacoby in Mainz
aſiſtent Kehrer in Darmſtadt und der Poſtverwalter Karg in Nie=
derwöllſtadt
treten auf ihren Antrag in den Ruheſtand, - der Ober=
Telegraphenaſſiſtent Moos in Worms iſt geſtorben.
zu erſehen, Mittwoch, den 9. November, ſeine regelmäßige General.
verſammlung ab. Das Intereſſe an den Beſtrebungen des Vereins
iſt in einer ſtetigen Zunahme begriffen. Die Zahl der Mitglieder
hat ſich im letzten Jahre um mehr als 100 vermehrt.
abgehaltene erſte Winlerverſammlüng des hieſigen Ortsgewerbe=
vereins
war recht gut beſucht. Der Vorſitzende Landtagsabg.
über die bisherige Thätigkeit des Vereins. Herrn Prof ſſor Brauer ein Ende gemacht.
wurde bei Gelegenheit ſeines Scheidens von hier für jeine Thätig
keit im Verein eine Dankesadreſſe überreicht. Wie früher ſoll auch
im nächſten Frühjahre wieder eine freiwillige G ſell=prüfung ſtatt=
finden
. Höchſt bedauerlich iſt die geringe Beteiligung an der ſo
wichtigen Modellierſchule: Dem vor kurzem verſtorbenen früheren 1 bedienſteter Hausburſche aus Traiſa von der Polizei ermittelt und
Vorſißenden des Vereins Geh. Baurat Buſch widmete der Vor= feſtgenommen worden.

Nr. 262
ſitzende einen herzlichen Nachruf.
In ſeinem Vortrag über die
Chemie und das tägliche Leben begegnete Herr Dr. Böttinger
als bald dem unbegründeten Vorwurf, als ob die Chemie alles ver=
fälſche
. Dieſelbe hat die Aufgabe, nachzuweiſen, daß im Handel
taa den Major Cramolini vom Inf=Regt. Nr. 16, den Hauptmann der ſeſigeſetzte Preis nicht durch abſichtliche und unabſichtliche Vor=
Delius. Vorſtand des Art.=Depots Darmſtadt, den Feuerwerks Lt. nahmen beeinträchtigt werde. In dieſer Erwägung habe man zur
Heiſe, den Prem. Lt. Buddecke vom Inf. Regt. Nr. 112, den Frhrn. Prüfung der Nahrungsmittel ꝛc. überall Unterſuchungsſtationen
Schenk zu Schweinsberg, Kaiſerlich Deuſſchen Geſandten in Verſien, errichter. Die Frau in der Familie bezeichnet Redner als einen be=
den
Profeſſor Dr. Roqüette von der Techniſchen Hochſchule, den l deut=nden Chemiker. Dieſelbe bereite aus Rohſtoffen 'ſchmachafte
Oberforſter Hein von Viernheim, den Lehrer an der hoͤberen Töchter= Nahrungsmittel. Nunmehr ging derſelbe zur Betrachtung der Milch=
ſchule
zu Worms Dr Uhria, den Amtstichter Beyke aus Herbſtein, l Käſe= und Butterwirtſchaft über und ſprach über die verſchiedene
den Lehrer i. V. Weber aus Hochſtätten: zum Vortrag den Staats= Gebrauchsfähigkeit des Waſſers, unter deſſen Mitwirkung Gährung
miniſter Finger, den Oberſtallmeiſter Frhrn. v. Nordeck zur Rabenau, l und Fäulnis entſtehe. Sehr intereſſant waten die Ausführungen über
Wein=, Branntwein= und Bierbereitung. Trotz der erhöhten Steuer
nehme der Verbrauch des letzteren ſitets zu, dermalen komme in
J.J. K. K. H. H. der Großherzog und Prinz Heinrich Bahern auf den Kopf für das Jahr 221¹⁄₁₀ Liter. Die Spiritus,
von Preußen werden ſich, der =Darmſt. 3ig.- zufolge, für den 5 Eſſig=, Tabokfabrikalion, Seifenſiederei, Brotbereitung, Herſtellung
10., 11. und 12. ds. Mts. zur Abhaltung von Jagden nach Romrod l von Anſtrichmitteln, Parfümerien, Färberei, Gerberei und Paper,
fabrikation brachte Redner zur Sprache und wandte ſich ſodann zur
I. Am Freitag abend fand im ſtädtiſchen Saalbau eine vom l Luft, dieſem für das menſchliche Leben ſo wichtigen Element, und
Kreiskomite anberaumte Verſammlung zwecks Beſprechung über die zum Feuer, durch deſſen Erfindung der Menſch Herr der Welt
in Anariff zu nehmenden Sammlungen für das Denkmal weiland wurde. Schließlich kamen noch die Mauerarbeiten, Thonwaren und
Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs Ludwia IV. ſtatt. Die die Metallurgie zur Sprache. Lebhafter Beifall belohnte die ein=
gehenden
und ausführlichen Darlegungen. Bei der ſich anſchließenden
Geheimerat v. Marquard eröffnet, welcher einen kurzen Ueberblick Beſprechung wies Dr. Sonne äuf die in Oberheſſen viel vor=
über
den jetzigen Stand der Angelegenheit gab. Es wurde beantragt ( kommende Verfälſchung des Kümmels bin. Außerdem beteiligte
und genehmigt. für je eine Straße und einen Platz mindeſtens eine 1 ſich an der Beſprechung Dr. Martin und Städtverordn. Heß,
Verſon zum Einſammeln zu werbin, für groͤßere Straßen aber welcher eine Erhöhung der Bierſteuer nicht für thunlich erachtete.
Herr Suchh'ſchritt nun zur Beantwortung der Frage: Wie
ſtraße 12. im ganzen 400-500 Sammler in Ausſicht genommen. vermeidet man die Feuchtiakeit in Stallungen?' Er empfiehlt dazu
Die Namen derſelben wurden dann einzeln verleſen, was den 1 haupiſächlich eine richtige Ventilation. Im Fragekaſten fand ſich
(ine Frage dahingehend vor, ob es dem Verein bekannt ſei, nach
welchen Grundſäßen und mit welchen Mitteln bei einer Rethe von
lichſt unnötige Ausgaben zu erſparen, mit den Sammlungen ſoll Neubauten im Blumenthalviertel verfahren werde, ob das Groß=
ſobald
als möglich begonnen werden, damit die Liſten am Ende kapital dabei ſeine Hand im Spiele habe und ob und wie etwa
dieſes Monats abgeſchloſſen ſein können; es wird Sache der Sam eine Belehrung norwendig und wie der kleine gediegene Handwerks=
mann
ſich verhalten müſſe, um ſich der hier drohenden Gefahren zu
Der aus der Mitte der Verſammluna an das Komits gerichteten erwehten. Dieſe Frage ſoll in ſachlicher Weiſe beantwortet werden.
Der heute Montag, den 7. November, abends 8 Uhr, im
Spielplan des Großh. Hoftheaters. Dienstag, 8. Nov.: Handelsverein (3tadt Pfungſtadt) ſtattfindende Vortrag des
Fidelios. Donnerstag. 10. Nov.: Zur Feier von Schillers Ge= Herrn Ferdinand Streng über Das Effektengeſchäft an deutſchen
Freitag. Börſen' umfaßt folgende Teile: Entſtehung des Geldverkehrs; erſte
Banken; erſte Börſen; Berlin 1739: Börſenſchwindel in früheren
Zeiten unter Law in Frankreich und 1713 in Enaland: Entwick=
Unz des Börſenverkehrs; die deutſchen Börſen und Uſancen; Makler,
Mit Genehmigung Großh. Miniſteriums des Innern und Börſenſteuer, Statiſtik, Einzelheiten des Effektengeſchäfts; Kaſſa=
geſchäft
; Spekulationen; Prämien und Stellagen; die Kursblätter,
ſtehende Winterkurſus für Konſolidations=Geometer und Kultur= Tendenzen, Urſachen der Kursſchwankungen; Warnungen und Vor=
ſchläge
betr. der Börſengeſetzgebung; Börſenſzene.
Der hieſige evangeliſche Arbeiter= und Handwerker=
in
Mathematik. Mechanik, Baumaterialien, Baukonſtruktion, Straßen=l Verein ſeiert. wie aus der heuligen Anzeige erſichtlich, nächſten
kau und Elemente des Waſſerbaues finden noch einige Vörleſungen Sonntag, den 13. d. M., ſein 2. Stiftungsfeſt. Nach vorhergegangenem
Feſtgottesdienſt in der Stadtkirche findet abends in ſämtlichen
Räumen des=Schützenhofes' eine Nachfeier ſtatt. Das Programm
Stimmel über Elemente der Landwirtſchaftglehre, ſowie diejenigen derſelben, aus Vokal= und Inſtrumentalvorträgen, zwei Theater=
des
Herrn Landes Kulturinſpektors Dr. Klaas über Elemente der auffübrungen, ſowie deklamatoriſchen Vorträgen beſtehend. ſteut den
Beſuchern der Feier einige recht henußreiche Stunden in Ausſicht.
Teilnahme von Hoſpitanten wird hierbei von der Direktion der Es ſei noch erwähnt, daß die nächſte Verſammlung Dienstag, den
8. ds. Mts., im Vereinslokal Alexanderſtraße 18, abgehalten wird.
Dem früheren Reaimentskommandeur Herrn Oberſt v. Krachtl Hierbei hält Herr Rektor Dr. Schweisgut einen Vortrag über
Wir wollen hierdurch nochmals auf den morgen beginnenden
Kurſus in der Stolze'ſchen Kurzſchrift aufmerkſam machen.
In der Sitzung des Großh. Schöffengerichts Darmſtadt !
am Freilag wurden mehrere Milchveredler in Strafe genommen.
iſt als Voſtaſſiſtent angeſtellt worden, - der Ober=Telegraphen= Darunter war ein Milchverkäufer aus der Beraſtraße, über welchen
Fall das Schöffengericht von vormittags 19 Uhr bis nachmittags
2 Uhr zu verhandeln hatte und wurden hierbei nicht weniger als
12 Zeugen vernommen. Dem Milchverkäufer iſt nachgewieſen worden,
Der Vroleſtantenverein hält, wie aus dem Anzeigeteil daß er wiederholt entrahmte und gewäſſerte imit einem Waſſerzuſatz
bis zu 45 pC4.) Milch verkaufte. Das Gericht ſprach ſich dahin aus,
daß eine fortgeſetzte Milchverfälſchung vorliege und verurteilte den
Milchverkäufer auf Grund des 5 10 des Nahrungsmittelgeſetzes in
eine Geldſtrafe von nur 500 Mark und in die nicht unbeträcht=
L. Die am vorigen Samstag abend in der Stadt Pfungſtadt l lichen Koſten. Die übrigen Milchveredler wurden mit je 20 Mark
beſtraft.
Eine auf dem Marienplatz wohnhafte 66jährige Frau hat
Dr. Schröder gab nach einigen Begrüßungsworten eine Ueberſicht am Freitag in ihrem Schlafzimmer ihrem Leben durch Erhängen
5 Einem in der Neckarſtraße bedienſteten Kellner iſt Donners=
tag
nachmittag ein Vortemonnaie mit etwa 15 Mark Inhalt aus
ſeinem verſchloſſenen Kleiderſchrank, welch letzterer erbrochen wurde,
entwendet worden. Als Thäter iſt ein bei derſelben Herrſchaft

[ ][  ][ ]

Nr
2 Schlachtungen. Während des Monats Oktober ſind nack
den Berichten des Fleiſchbeſchauamts geſchlachtet worden in Darm=
ſtadt
im Schlachthaus: 202 Ochſen, 2 Faſelochſen, 167 Kühe,
794 Kälber, 2029 Schweine, 253 Hämmel, 234 Schafe und 22 Ziegen.
Von dieſen Tieren wurde das Fleiſch von 1 Ochſen, 7 Kühen und
1 Schwein als nicht ladenrein aber genießbar erklärt; als unge=
nießbar
wurden bezeichnet und deshalb konfisziert: 1 Kuh und 54
einzelne Organe von 41 Tieren. Von Privaten ſind mit polizeilicher
Erlaubnis außerhalb des Schlachthauſes geſchlachtet worden: 2 Kühe,
8 Schweine und 7 Ziegen. Mikroſkopiſch auf Trichinen wurden
unterſucht 2024 im Schlachthaus geſchlachtete Schweine und 1805
Kilo von auswärts, für hieſige Metzger eingeführtes, von 108
Schweinen ſtammendes Fleiſch. In Beſſungen ſind geſchlachtet
worden: 1 Ochſe, 22 Kühe, 29 Kälber, 111 Schweine und 1 Ziege.
Von dieſen Tieren wurde das Fleiſch von 1 Kuh und 1 Schwein
als nicht ladenrein aber genießbar erklärt; als ungenießbar wurden
bezeichnet und deshalb konſisziert: 5 einzelne Organe von 2 Tieren.
Von Privaten wurden mit polizeilicher Erlaubnis geſchlachtet:
1 Kuh. 4 Schweine., 2 Ziegen und 1 Pferd. Mikroſkopiſch auf
Trichinen wurden 108 Schweine unterſucht.
Mainz. 4. Nov. In dem Ober=Olmer Wald kam es geſtern
zwiſchen Wilddieben und Feldſchützen zu einem blutigen Zuſam=
menſtoß
; einer der erſteren erhielt einen Schuß durch den Arm,
wobei noch einige Schrote in die linke Seite eindrangen. Der ziem=
lich
ſchwer, aber nicht lebensgefährlich Verletzte, Namens Schäfer,
wurde in das hieſige Hoſpital gebracht. Der kürzlich hingerichtete
Wilderer Eſchbach aus Fürfeld hat vor ſeinem Tode ſeine Söhne
ermahnt, vom Wildern abzulaſſen. Dieſe Mahnung ſowohl als
auch das traurige Ende des Vaters ſcheinen wenig Wirkung aus=
geübt
zu haben, denn geſtern iſt ein Sohn des E. unter Gendar=
meriebedeckung
geſchloſſen in das hieſige Unterſuchungsgefängnis
eingeliefert worden. Fortgeſetzte Wildereien und ein Anſchlag auf
einen Förſter werden ihm zur Laſt gelegt.
Mainz. 5. Novbr. Dieſer Tage verſuchte hier, wie in Wies=
baden
, ein ſtellungsloſer Kellner unter dem Namen eines Marquis
Hanpro du Lepa von St. Siſto bei verſchiedenen Perſönlichkeiten
größere und kleinere Geldbeträge zu erſchwindeln, hatte aber
wenig Glück und mußte ſogar flüchten, da die Polizei auf ihn auf=
merkſam
wurde.

Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 5. Nov. Ueber die Witten=
berger
Feier werden nachträglich noch folgende Einzelheiten
bekannt: Der Wittenberger Bahnhofsapfelkuchen erfreut ſich ſeit
Friedrich Wilhelm IV. eines ungewöhnlichen Beifalls der Hohen=
zollern
und es iſt eine traditionelle Gewohnheit geworden, daß den
Mitgliedern des Kaiſerhauſes, wenn ſie Wittenberg beſuchen, oder
ſich auch nur bei einer Durchreiſe eine Leit lang auf dem Bahn=
hofe
auſhalten. vom jeweiligen Wirt ein ſolcher Apfelkuchen in
elegantem Karton überreicht wird. Dieſen Gebrauch üdte am letzten
Montag auch, wie ſeit vielen Jahren, der jetzige Bahnhofswirt,
Hoflieferant Schmidt. Er überreichte der Kaiſerin, als dieſe vor
ihrem Gemahl die Rückreiſe antrat, den üblichen Apfelkuchen, den
die hohe Frau erfreut entgegennahm. Die mit der Frau Prinzeſſin
Heinrich beſchäftigten Prinzen aber hatten den Vorgang beobachtet
und jubelnd riefen ſie dieſer zu: Tante, die Mama hat Apfel=
torte
, um dann die Mama um entſprechende Mitteilung; zu
beſtürmen, ſo daß dieſe Herrn Schmidt den Auftrag erteilte, ihr
noch ein Tablett mit Apfelkuchen zum ſofortigen Gebrauch in den
Salonwagen zu bringen. Einigen Damen aus hohen Kreiſen, welche
auf Einladung der Kaiſerin den kirchlichen Feierlichkeiten in Witten=
berg
beiwohnten, iſt übrigens dort von Taſchendieben recht übel mit=
geſpielt
und u. a. der Gräfin K., der Oberin eines Erziehungs=
inſtituts
bei Berlin, das Vortemonnaie mit 60 M. entwendet wor=
den
. Unter den Glückwunſchtelegrammen, die, bei Gelegenheit der
Feier in Wittenberg an den deutſchen Kaiſer abgingen, iſt auch
das der calviniſtiſchen proteſtantiſchen Union von Brighton zu er=
wähnen
. - Die zwiſchen dem Kultusminiſterium und dem Finanz=
miniſterium
erzielten Vereinbarungen bezüglich der Aufbeſſerung
der Lage der Volksſchullehrer bedürfen, bevor ſie als Vor=
lage
an den Landtag gelangen können, noch der Zuſtimmung des
Geſamtminiſteriums, die jedoch zweifellos erlangt wird. Alsdann
wäre die Einſtellung eines namhaften Betrages für die Aufbeſſerung
in den Etat nach Abſchluß der Steuerreſorm ſicher zu erwarten.-
Eine kleine Regieänderung an Ernſt von Wildenbruchs am 2.
Nov. zum erſten Male am Königlichen Opernhauſe aufgeführten
Schauſpiel Meiſter Balzer' iſt von gewiſſem Intereſſe; Balzer
erzählt im erſten Akt von einer Turmuhr, die er für ſein Heimats=
dorf
arbeitet. Allſtündlich ſoll mit dem Glockenſchlage zu einem
Thor der alte Kaiſer Wilhelm, zu der einen Seitenthür ein preußi=
ſcher
Landwehrmann, zu der anderen ein bayeriſcher Soldat her=
vorkommen
, ſalutieren und wieder verſchwinden. Im Originaltert,
der erſt bei einer Probe verändert wurde, ſollte zur einen Seiten=
thür
Moltke, zur anderen - Bismarck erſcheinen. - In Bezug
auf das Etabliſſement Ronacherſchreibt dasKl. Journ.

262
3803
daß die Verwaltung des Aktienbauvereins auf Grund ihrer bis=
herigen
Wahrnehmungen zur Ueberzeugung gekommen ſei, daß es
im Intereſſe aller Parteien das Geratenſte ſei, die Reaie in eigene
Hand zu nehmen und auf dieſem Wege auch eine allmähliche Ord=
nung
in den finanziellen Verhältniſſen herbeizuführen. Die Brüder
Ronacher ſollen die Leitung des Etabliſſements beibehalten.
Stuttgart. 4. Nov. Die Beiſetzung der Königin Olaa
geſchah bei gutem Wetter und großartiger Beteiligung der Be=
völkerung
. Unter dem Geläute ſämtlicher Kirchenalocken ſetzte ſich
der Zug vom Schloß aus in Bewegung. Hinter dem Sarge ging
die Hofgeiſtlichkeit; ſodann folgten der Kaiſer, der Könia von
Württemberg. die Prinzen des Königlich Württembergiſchen Hauſes
und die fremden Fürſtlichkeiten. Gegen 11½ Uhr fuhr der Leichen=
wagen
in den Hof des alten Schloſſes vor dem mittleren Vortal
der königlichen Schloßkirche vor, worauf das Glockengeläute ver=
ſtummte
. Der Sarg wurde daſelbſt durch die Handwerksleute vom
Wagen gehoben und vor den Altar getragen. Nach einem kurzen
Geſange des könialichen Singchors hielt der Oberhoſprediger die
Trauerrede, in welcher der hohen Tugenden der Entſchlafenen gedacht
und namentlich die Wohlthätigkeit der hohen Frau hervorgehoben
wurde. Sodann wurde der Sarg unter Kanonendonner in die
Gruſt verſenkt. Unter Vortritt des Oberhofpredigers begab ſich der
König ſodann mit den hohen Anverwandten in die Gruft, woſelbſt
die Leiche durch die ruſſiſche Geiſtlichkeit eingeſeanet wurde. Seit
der Rückkehr des Kaiſers und der übrigen Fürſtlichkeiten in das
königliche Schloß umlagerte eine große Menſchenmenge den linken
Schlokflügel, in welchem der Kaiſer Wohnung genommen hatte und
über welchem die Kaiſerſtandarte aufgezogen war. So oft der Kaiſer
ſich am Fenſter zeigte. wurde er mit Hochrufen begrüßt. Gegen
2 Uhr fuhr der Kaiſer in Begleitung des Königs durch die Stadt,
welche reichen Trauerſchmuck angelegt hat. Ueberall wurden den
beiden Herrſchern ſtürmiſche Kundgebungen darg=bracht.
Trier, 4. Nov. Weaen zweier Artikel, die ſich anläßlich der
vom Vorwärts; gebrachten Nachricht über das unbefugte Eröffnen
von Briefen ſeitens eines ſchleſiſchen Poſtbeamten mit den Verhält=
niſſen
der Poſibeamten überhzupt beſchäftigten, wurden die Num=
mern
der hieſigen Trieriſchen Landeszeitung: vom 6. bis 17. Okt.
beſchlaonahmt.
Köln. 4. Nov. In dem bekannten Prozeſſe, Die Teufels=
austreibung
in Wemding' betreffend, findet am 29. November
Verhandlung hier ſtatt. Geladen ſind hierzu auch der Einſender
des Manuſkripts, vormals Redakteur der Wormſer Zeitung,
Dr. Horn und der Vorſtand der Lateinſchule in Lohr, Subrektor
Prieſter Ferber, welcher das Original des Berichtes abſchrieb und
durch den es, allerdings gegen ſeinen Willen, in die Oeffentlichkeit
kam. Die Klageſtellung iſt ſeitens der bayeriſchen Kapuzinerprovinz
gegen die Köln. Zeitungr gerichtet.
Weimar, 4. Nov. Gutem Vernehmen nach beträat die Ge=
ſamtſumme
der von den fürſtlichen Gäſten bei dem jüngſt gefeierten
goldenen Ehejubiläum des Großherzoglichen Paares an die
Hofbedienſtetenkaſſe überwieſenen Trinkgelder mehr als 16000 M.
Wittenberg. 4. Nov. Der Kaiſer hat durch Telegramm be=
ſohlen
, daß die Schloßkirche jedermann am Tage unentgeltlich
zugänalich gemacht werde.
Elberfeld. 4. Nov. Ein Schriftſetzer von hier, der am 1. Okt.
d. J. als Dreijährig=Freiwilliger bei den Deutzer Küraſ=
ſieren
eingetreten war, verſuchte ſich vor etwa 14 Tagen dadurch
ſeinen eingegangenen, mittlerweile ihm leid gewordenen Verpflich=
tungen
zu entledigen, daß er ſich von einer Heckſelmaſchine einen
Teil des Daumens der linken Hand abſchneiden ließ. Die Abſicht
der Verſtümmelung kam aber ans Tageslicht, der leichtfertige junge
Mann wurde vor ein Kriegsgericht geſtellt und zu 6 Monaten
Feſtung ſowie zur Ueberweiſung an die Arbeiterkompagnie auf die
Dauer von zwei Jahren verurteilt.
Aus Sachſen, 4. Nov. Die ſtädtiſchen Behörden in Oſchatz
haben beſchloſſen, in kurzen Zwiſchenräumen die Namen ſolcher
Geſchäfte regelmäßig zu veröffentlichen, deren Inhaberin die Frau
int, bei denen aber dieſe Thatſache ſich äußerlich nicht erkennen läßt.
Die genannten Behörden geben als Grund für die in Ausſicht
genommene Maßregel an, thatſächlich ſchließe vielfach das Publikum
Handelsgeſchäfte mit dem Mann der Firmen Inhaberin ab. wobei
jedoch nicht die Firma, ſondern der Mann lediglich für ſeine Perſon
verpflichtet werde, ohne daß der andere geſchäſtsabſchließende Teil
biervon zunächſt eine Ahnung habe. Hieraus ſeien häufig ſchwere
Schädigungen des Publikums entſtanden, die man durch jene Ver=
öffentlichungen
, ſoweit es möglich ſei, künftig verhindern wolle
Genf, 4. Nov. Der Oberſt in der Heilsarmee Clibborn und
deſſen Ehefrau, die Marſchallin Booth, welche geſtern abend wegen
unbefugten Aufenthalts in hieſiger Stadt verhaftet worden waren,
wurden heute vormittag vom Volizei=Kommiſſar verhört. Der
Staatsrat hatte beſchloſſen, dieſelben auf freien Fuß zu ſetzen, wenn
ſie die Zuſage machen wurden, den Kanton zu verlaſſen. Da ſie
ſich jedoch deſſen weigerten und zum freiwilligen Verlaſſen der
Stadt nicht zu bewegen waren, wurden ſie durch Voliziſten in einem
Wagen bis an die Waadtländiſche Grenze geführt. Andere Offiziere
der Heilsarmee folgten in zwei Wagen. Auf der Fahrt durch die

[ ][  ]

3804
Nr.
Stadt wurden Elibborn und die Marſchallin Booth von der Volks=
menge
mit Vfeifen bealeitet.
Nom. 4. Nov. Großfürſt Sergius von Rußland und Ge=
mahlin
ſind aus Florenz zu mehrtägigem Aufenthalte in Rom ein=
getroffen
von wo ſie ſich nach Neapel begeben werden. Morgen hat
Großfürſt Seraius eine Audienz bei dem Papſte.
Philippopel, 3. Nov. Von den deutſchen Ausſtellern
haben Ehrendiplome erhalten: Krupp in Eſſen. das Gruſon=Werk
in Buckau=Magdeburg, Felten u. Guilleaume in Köln, R. Wolt in
Buckau=Maadeburg, Kirchner u. Comp. in Leipzig, Schöne in Leivzig,
Mayer in Raly. Goldene Medaillen erhielten Dietrich in Magde=
burg
und Mayfarth in Frankfurt.
Kleine Chronik. In Mainz wurde ein Kaufmann zu
10 Tagen Gefängnis verürteilt, weil er auf der Fahrt von
Bingen nach Mainz ein Eiſenbahnbillet mit gefälſchtem Datum be=
nutzt
hatte. Die Elberfelder Strafkammer verurteilte Gerbard ten
Winkel, den Redakteur der antiſemitiſchen Rheiniſchen Wacht
in Elberfeld, wegen Beleidigung des Staatsanwalts Baumgardt, des
Landgerichtsrats Brixius und des Landgerichts Cleve bei Be=
ſprechung
des Falles Buſchhoff zu drei Monaten Gefängnis.
In Rathenow ſtürzte beim Neubau der katholiſchen Kirche ein
Bogen ein vier Arbeiter wurden ſchwer, einer leicht verletzt.
Die Möbelfabrik Becker in Stolp iſt ganz n ie dergebrannt.
200 Arbeiter ſind beſchäftigungslos. Ein Feuerwehrmann wurde
lebensgefährlich verletzt. Der Schnelldampfer des Norddeutſchen
Lloyd Kaiſer Wilhelm 11.. ſtieß, wie aus New=York gemeldet wird,
auf dem Hudſon mit einem Eiſenbahntrajektſchiff zuſammen,
wobei beträchtlicher Schaden an Material angerichtet wurde.-
Aus Cagliari (Italien) wird gemeldet: Donnerstag nacht drangen in
der benachbarten Gemeinde Billaſor acht bewaffnete Räuber in
das Haus des Eigentümers Montis ein, dem es jedoch gelang,
halbnackt auf den Kirchplatz zu flüchten und die Sturmalocke zu
läuten. Zwiſchen den herbeieilenden Bewohnern und den Räubern
entſvann ſich ſodann ein heftiger Kampf. wobei der Bürgermeiſter
der Ortſchaft durch einen Revolverſchuß getötet wurde. Die Räuber
entkamen.
Choleraberichte. Amtlicher Cholerabericht. Bei dem
am 31. Oktober in Schilno (Kreis Thorn) verſtorbenen Flößer wurde
aſiatiſche Cholera erwieſen, ebenſo in Auerswalde bei Chemnitz. wo
bis zum 30. Oktober 5 Erkrankungen und 3 Todesfälle vorkamen.
Seither iſt dort kein weiterer Fall bekannt gtworden.
Von Lonnerstag abend bis Freitag abend ſind in Peſt 16
Perſonen an Cholerä erkrankt und 11 geſterben. In Szegedin
kamen zur gleichen Zeit 2 Erkrankungen und 1 Todesfall vor.

Großherzogliches Hoftheater.
Freitag. 4. November.
Die Komödie Seiner Durchlaucht
E. A. Wollte man von dem Inhalt des Klapp=Gerſtmann'ſchen
Stücks ſo viel und weilläufig ſprechen, wie das die Autoren von
der Komödie Seiner Durchlaucht thun. - den Leſern ginge es wie
den Hörern: ihre Gedanken eilten ſchon im erſten Akt dem Schluß
voraus. Die Herren Klapp und Gerſtmann haben recht brauchbare
Motive aufgefunden, und es ſtehen ihnen auch recht glückliche Ein=
fälle
zu Gebote. Der Fehler iſt nur der, das ſich durch drei Akte
fortſchleppt, was recht gut und weit pointierter als Einakter hätte
erledigt werden können. Denn in den beiden letzten Aufzügen er=
fahren
wir eigentlich nichts. was wir nicht ſchon im erſten geſagt
bekommen hätten. Die Verquickung der Hofſphäre mit der Theater=
welt
iſt im Grunde genommen kein unglücklicher Gedanke, nur in
ſeiner konſequenten Benutzung ſind die Autoren auf halbem Wege
ſtehen geblieben. Und die Halbheiten auf der Bühne ſind genau
ſo ſchädlich wie im Leben. In der Komödie Sr. Durchlaucht:
giebt es zwei Handlungen, die, ohne ſich in einem weſentlichen
Vunkte zu berühren, neben einander herlaufen. Die Hauptſache iſt,
daß ein Fürſt, der ſeine aus einer heimlichen Jugendneigung ſtam=
mende
Tochter ſucht, dieſe in der jungen Schauſpielerin wiederfindet,
die an ſeinem Hoftheater engagiert iſt. Die zweite Begebenheit
beſteht darin,. daß eine ebenſo liebenwürdige wie ſchöne und geiſt=
reiche
Prinzeſſin unter der Maske einer Hofdame das Herz des
eheſcheuen und allen konventionellen Standesverbindungen abholden
Fürſten gewinnt. Daß dieſer Fürſt nebenbei Dichter, daß er an
einem Drama ſchreibt, das aus der Gegenwart und dem realen
Leben genommen ſein ſoll, daß er ſchließlich die Geſchichte ſeiner
Jugendneigung in dieſe Komödie hineinträgt, ja noch mehr, daß
ein anderer, ein Engländer, der als Vorleſer an ſeinen Hof gekommen
und der um des Fürſten Geheimnis weiß, da auch er deſſen Jugend=
liebe
verehrt hat, daß dieſer gewiſſe deus ex machina dem Fürſten
Konflikt und Löſung derartig ſouffliert, daß ſich für dieſen Wahr=
hei
= und Dichtung vermiſchen und in ihren Grenzen verwiſchen
dieſes und noch manches andere wirkt unwahrſcheinlich und im
trivialen Sinne romanhaſt.
Die Darſtellung, bei der Herr Steude eine ausgezeichnete
Regie führte, konnte daran wenig ändern. Herr Steude gab den

262
Franeis Goltermann. der am Hofe Sr. Durchlaucht in der That
eine ähnliche Rolle ſpielt wie die vorgeſchobene des geheimen Agenten
in dem Hackländer'ſchen Luſtſpiel eine iſt, mit Gewandheit und
Wärme. In der Rolle der natürlichen Tochter des Fürſten beweate
Frl. Widmann ſich mit zwangloſer, mädchenhafter Anmut. Für
den Fürſten ſelbſt trug Herr Hacker eine viel zu jugendliche Maske
zur Schau. Das war ein Mann, der ſich noch ſeine erſten Sporen
verdienen will, nicht einer, dem das Leben bereits eine Kette von
Erfahrungen und Enttäuſchungen gebracht hat. Für die Hofdame
von Bebra, eigentliche Prinzeſſin Marie von Treuchtlingen, ſtanden
Frl. Brand die erforderlichen Züge von Vornehmheit und Geiſt
zu Gebot. Ihre Prinzeſſin in Bauernſelds=Aus der Geſellſchaft,
ihre Prinzeſſin im Geheimen Geſandten= und auch ihre heutige
Repräſentation ſind Beweiſe, daß ſie ſich auf das Chick dieſes
Genres trefflich verſteht. Frl. Berl aab die alte Fürſtin in der
Haltung und im Tone einer Dame von Welt. Ohne in die Kari=
katur
zu fallen, zeichnete Herr Werner in der Rolle des Staats=
rats
v. Donndorf mit großem Erfola die komiſchen Seiten einer
ſubalternen Höflingsſeele. Herr Monnard als Rittmeiſter und
Adjutant brachte dagegen das Bild eines friſchen, liebeluſligen
Maͤrsſohnes zur erfreulichen Geltung. Die Theatermutter Madame
Schrammel wirkte durch Frau Egli recht ergötzlich, aber nicht-
als
Weaner Blut! Dies müßke noch etwas feſcher und dialek=
feſter
zum Ausdruck kommen.
Litterariſches.
Arme Kinder. Wie oft haftet unſer Blick in den Straßen
auf dürftig gekleideten Kindergeſtallen, die einem Erwerbe nachgeben
müſſen. der ſich von Bettelei durch nichts unterſcheidet! Troz aller
Fürſorge, die ünſere Zeit den wirtſchaftlich und körperlich Schwachen
angedeihen läßt, iſt es noch nicht gelungen, den genannten Uebel=
ſtänden
völlig abzuhelfen. Eme kritiſche Behandlung des Themas
liefert ein Aufſatz von Richard Fiſcher in dem neueſten, vierten
Hefte von Zur Guten Stunder (erlin, Deutſches Verlags=
haus
, Bong é; Co.). Ein bewährter Illuſtrator, H. Binde. hat zu
dem Aufſatz eine Anzahl charakteriſtiſcher Zeichnungen geliefert, die
naturgetreu, ohne tendenziös zu färben, verſchiedene Momente darſtellen.
Einen weiteren Triumph der Aquarelltechnik weiſt das Heſt von
Zur Guten Stunde' in den beiden Darſtellungen von Nebelmeeren
auf, jenen eigenartigen Erſcheinungen, die ſich in der Schweiz oſt
zeigen. Die Bilder ſtellen ein Nebelmeer am Büricher See und ein
ſolches am Vierwaldſtädter See dar. Die Romane,Herr von Müller=
von
Eenſt Wichert und Sein Dämon' von A. von Verfall erweiſen
ſich als zugkräftige, intereſſante Arbeiten. Sehr anſprechende Kunſ=
blätter
zeigen den wertvollen Schmuck des Heftes, das nur 40 Pfg.
koſtet. Außerdem enthalten die Abonnenten vonZur Guten Stunde=
als
Gratisbeilage die Illuſtrierte Klaſſiker=Bibliothek, gegenwärtig
den 8erbrochenen Krug' von Heinrich von Kleiſt.

Todrg=Anzrige.
(Statt jeder beſonderen Mittheilung.)
Verwandten, Freunden und Bekannten hiermit die
traurige Nachricht, daß es Gott dem Allmächtigen ge=
fallen
hat, unſeren innigſigeliebten Gatten, Vater,
Bruder, Schwager und Onkel, den Zimmermeiſter
Heinrich Beusheimer
heute Morgen 8 Uhr nach kurzem, ſchwerem Leiden im
Alter von 59 Jahren in ein beſſeres Jenſeits abzuruſen.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, H. November 1892.
Die Beedigung findet Montag den 7. November, Nach=
mittags
3 Uhr, vom Sterbehauſe (Wendelſtadtſtraße 13)
[17321
aus ſtatt.

Tageskalender.
Montag, 7. November.
Barbi=Konzert, abends 7½ Uhr, im Saalbau
Handelsverein. abends 8 Uhr. Vortrag von F. Streng im weißen
Saale der Stadt Pfungſtadt
Großh. Hofbibliothek, geöffnet an den Wochentagen von 9 bis
1 Uhr und nachmittags (mit Ausnahme von Samstag) von 2 bis
4 Uhr.

Duck und Verlag: A. C. Wittibiſche voſbucdruckerei verantwortlich für die Redallion: Dr O. Waldaeſſel, beide in Darmtakt