Darmstädter Tagblatt 1892


04. November 1892

[  ][ ]

Abonnemenlaprei=
vlerſteljährlich
1 Mark 50 Pf., halb=
ſährlich
3 Mark incl. Bringerlohn.
Auswärtz werden von allen Poſt=
Amtern Beſtellungen entgegenge=
nommen
zu 1 Mart 50 Pi. pro
Quartal incl. Poſtauſſchlag.

Aluſtrirtes Unterhaltungsblatt.

Inſerale
für das
wöchentl. Gmal erſcheinende Tagblan
werden angenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 28.
in Beſſungen von Friedr. Blößer.
Echießhausſtraße 14, ſowie auswärtz
von allen Annoncen=Expeditionen.
G.

Amtliches Organ
für die Behannimachungen des Großh. Areisamts, des Großh. Polizeiamts und der anderen Behörden.
Freitag den 4. November.
N 260.
1892.

neberſicht
der Durchſchnittspreiſe von ſolgenden Früchten
vom 15. Oklober bis 31. Oktober 1892.
Waizen per Sack 100 Kilo M. 17.50. Korn per
100 Kilo M. 15.25.
Gerſte per Sack 100
M. 17.-. - Hafer per Sack 100 Kilo M. 15.-.
Darmſtadt, den 2. November 1892.
Großherzogliches Polizeiamt.

Sack
Kilo

neberſicht.
der Marktpreiſe von folgenden Gegenſtänden
vom 15. Oktober bis 31. Oktober 1892.
Butter per ¼ Kilo M. 1.26, desgl. in Partien M. 1.15.
Eier per Stück 7 Pfg., desgl. per 25 Stück M. 1.75.
Kartoffeln per 100 Kilo M. 6.25, desgl. per 25 Kilo
M. 160. Kornſtroh per 50 Kilo M. 2.25. Heu per
50 Kilo M. 450.
Darmſtadt, den 2. November 1892.
Großherzogliches Polizeiamt. (17104

[7105

Bu GIN
LEEo urGutatth
Täglüch Eümgamg vom Homheſitem.
dmigsstr.
Brnst=Audmigstr.

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D.
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D.
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und ½ Centner billigſt. Verſandt gegen
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Sauorkrautfabrik Büttolborn,
eingetragene Genoſſenſchaft mit unbe=
ſchränkter
Haftpflicht. 14975
551

[ ][  ][ ]

374

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Darmstadt.

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Seidene Spitzen,
Seidene Schürzen,
Seidene Tüicher,
Seidene Echarpes,
Seidene Lavalliéres,
Seidene-Sammte, Plüsche,
Seidene Stoffe in
Atlas, Merveilloux, Ottoman,
Damasss, Schotisch, Changoant elc.
Jrossartige
Farben-Augwahl.
Im Vergleich mit auswärtigen Versandt-Geschäften
sind wir, bei grösseren Garantieen, billiger.
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Schwarz Satin Merveilleux M. 150p. Mtr.

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Nemes Sauerhramt 6 Pfg. por Pfd.
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20 Pſg. per Ffund.
Winter=Kartoffeln, auserleſene,
geſunde, mehlreiche Speiſekartoffeln,
AR per 100 Pfund H. 2.25. 74
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G. Hickler's Nachfolger,
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[1704.
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gegenüber der katholiſchen Kirche.

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a. Thüringer Sülnwurst l.
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täglich friſch,

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[171
Hoflieferant,
24 Carlsſtraße 24.

[ ][  ][ ]

3755

Nr. 260

uboho luidl

friſche Sendung eingetroffen. unnos
ANNRO-TGOSAUTAII-

Das Zahnen
der Kinder wird durch den Gebrauch
von Rademanns Kindermehl
außerordentlich erleichtert. Der
Gebrauch dieſes Kindermehls ſchützt
die Kinder auch vor allen nachtheili=
gen
Folgen der Periode der Zahn=
bildung
.

Rhachitis
lengliſche Krankheit) wird durch den
Gebrauch von Rademanns Kin=
dermehl
unmöglich gemacht und
wirkſam bekämpft.
Rademanns Hindermehl
iſt überaus reich an knochenbilden=
den
Beſtandtheilen u. für jed. ſchwache
Kind eine wirkliche Wohlthat.

AdemaAzSAIRGerAehl,

Von allen mediziniſchen Autori=
täten
wird Rademanns Kinder=
mehl
als das beſte anerkannt
und empſohlen.
Rademanns Kindermehl
iſt in den Apotheken, Droquerien u.
Colonialwaarenhandlungen 3. Preiſe
von M. 1.20 per Büchſe erhältlich.
Sollte an einem Orte keine Nieder=
lage
exiſtiren, ſo wende man ſich direkt
an Rademanns Nährmittel=Fabrik
Frank & Co., Frankfurt a. M., Hoch=
ſtraße
31, oder an das Engros=Depot
von Friedr. Schaofer in Darmſtadt.

An
Durchkall u. Erbrochen
leidet kein Kind, das mit
Rademanns
Kindermehl 17109
genährt wird. Alle Kinder nehmen
dieſes Mehl gerne und vertragen
dasſelbe ganz vortrefflich.

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Mädchen,
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per halb Kilo Mk. 1.20,
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erhalten ſofort ihre frühere Farbe wieder
bei Arwendung der amtlich unterſuchten
u. ärztlich empfohlenen F. Kuhn'ſchen
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Mk. 5. - in blond, braun u. ſchwarz).
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Wobor,
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[ ][  ][ ]

3756
Nr. 260 P
Handelsverein in Darmſtadt.
Vereinzuerſammlung
Montag den 7. November A. C., Abends 8 Uhr, im weißen
Saal der Stadt Pfungſtadt:
Vortrag.
des Herrn Ferd. Streng. Bankbeamter in Lahr:
Das Effekten=Geſchäft an deutſchen Börſen=
Gäſte ſind willkommen.
Der Vorstand. 11

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Hohenzollern.
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von 25 bis 45 Mark.
LaiserMäntel
lzweireihig, mit Muff=
taſchen
)
von 25 bis 40 Mark.

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Düffel)
von 40 bis 58 Mark.
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(mit und ohne verſtell=
baren
Gurt)
von 30 bis 50 Mark.
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Pelerine)
von 25 bis 45 Mark.

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gegenüber der kath. Klrche.
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am
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Friedr. Sohaotor,
Lndwigsplatz 7. 116326

Geſchäfts=Prinzip.
Streng ſeste, billigste Preise.
Auf jedem Gegenſtande
iſt der Preis deutlich verzeichnet, ſo daß jede
Uebervortheilung ausgeſchloſſen iſt.

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ein Extrazug mit Perſonenbeförderung von Mainz nach Darm=
ſtadt
gefahren. Abfahrt von Mainz 4 Uhr 37 Min. Nachmittags Ortszeit, von
Biſchofsheim 5 Uhr Nachmittags. Ankunſt in Darmſtadt 5 Uhr 45 Min. Der

Zug hält an allen Zwiſchenſtationen an.
Mainz, den 2. November 1892.
In Vollmacht des Verwaltungsraths:
Die Spezial=Direction.

kann täglich gegen Caſſa
Horm angejahren werden.
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ſind zu den billigſten Preiſen zu haben.
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Liebigſtraße 44. ſi6921
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Hirſch= und Rehſchlegel,
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[ ][  ][ ]

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Gauuldide,

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Vollheringe St. 4 Pf., Kiel. Bückinge
St. 5 Pfg., Berliner Nollmops Stud
3 Pfg., auf dem Markt am Brunnen.
[1712]
Bis 1 Uhr wird verkauft.

3757
feinſt
ROféO, eandirt,
in ½ und ¹ Pfund=Packeten,
M. 150 per Pfd., empfiehlt ſtets friſch

H. F. Prassel.

5

den 3. 4., 5. November,
kommen in unſeren hinteren Localitäten eine Parthie
zurückgeſetzte Wollwaaren,
Woisemuster ettC.
zum Ausverkauf.
M. Leddt C Dor 1dbut.
Zum Verkauf kommen:
Kaputzen, Tücher, Shawls, Plaids,
Unterhoſen, Unterjacken, Hemden, Kinder=
Anzüge, Kinder=Kleidchen und =Jäckchen,
Strümpfe, Socken, Kinder=Mützen,
Damen= und Herren=Weſten.
Beise-Collectionen: Damen-PRöche u.
Tricot-Taillon.
N Beſondere Gelegenheit won
für Wohlthätigkeit und Weihnachts=Verlooſungen.
(17043

n6stauraton vIrren-Amendt.

AAhlt=
vorm. Wilh. Engelter, Kiesſtr. 27.
Samstag den 5. November 1892:
GoLPLhuppe.
Vormittags 9 Uhr:
Wellfleiſch mit Fraut,
wozu freundlichſt einladet
[17120
J. Uriich.

Der weltbekannte
Aloool de Renthe de
Rioolés,
ausgezeichnet für den Magen und, als
Zahnwaſſer, ſtets vorräthig bei
L. Nachtigall,
Hoffriſeur. (17122

1
1A24

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Wohnung an ruhige Leute per 25. Okt.
17125) Gardiſtenſtr. 32 eine kleine
Wohnung zu vermiethen.
17124) Großes Zimm. in ruh. Haaſe
an einz. Perſ., monatl. 10 M. Näh. Exp.

1
W

15563) Schloßgraben 11 ein kleines
möbl. Zimmer per 1. Nov. billig zu verm.
16544) Schulſtr. 9 im 3. St. rechts
zwei gut möbl. Zimmer für 1 oder zwei
Herren oder Ackerbauſchüler.
11052) Niederramſtädterſtr. 13, I.,
gut möbl. Zim. mit oder ohne Penſ. ſof.
17053) Lauteſchlägerſtraße 26 ein
großes möbl. Zimmer an einen auch zwei
Herren billig zu vermiethen.
17058) Hügelftr. 5½, in der Nähe
der Hochſchule, ein gut möblirtes Zimmer
mit Penſion zu vermiethen.
17059) Wendelſtadtſtr. 44, 1. St.,
ein gut möbl. Zimmer ſofort zu St, ein
16934) Aliceſtraße 24, 3. verm.
freundlich möblirtes Zimmer mit ſeparatem
Eingang ſofort zu vermiethen.
17125) Hügelſtraße 35 ein möbl.
Zimmer zu vermiethen.
17126) Saalbauſtr. 17, 1 St. hoch,
ein ſchön möbl. Zimmer mit Penſion ſof.

Erauteinsohneiden
wird ſchnell u. billig beſorgt, bei größeren
Partien durch meine leicht zu transportirende
Krautſchneide=Maſchine. Beſtellungen
bei Gg. Horbus,
Eliſabethenſtraße 36. (1571
Zu miethen geſucht
ein trocknes, verſchließbares Lager (circa
30 Mtr.) für kleine Maſchine, möglichſt
nahe der Bahn. Offerten mit Preis=
angabe
u. L. S. 30 an die Exped. (17127

[ ][  ][ ]

3758
Nr. 260
Zu Nr. G.=A.=St. 112.
Darmſtadt, im Oktober 1892.
Betreſſend: Reformationsfeſt=Kollelte.
Der Verwaltungsrat
des
Hauptvereins der Guſtav=Adolf Htiftung
im Großherzogtum Heſſen
all
[7128
die hochwürdigen Herren Dekaue des Großherzogtums.
Wie in früheren Jahren erlauben wir uns, Sie bei dem Herannahen des
Reformationsfeſtes zu bitten, die Geiſtlichen Ihres Bezirks anzuweiſen, nachfolgende
Anſprache am Sonntage vor dem Reformationsfeſt und an dieſem ſelbſt auf der
Kanzel zu verleſen und die Kollekte den Gemeinden dringend zu empfehlen. Die
Kollekte ſelbſt bitten wir, ſobald als möglich, an unſren Rechner, Herrn Reallehrer
Stumpf in Darmſtadt, einſenden und unſerem Sekretär Trümpert gleich=
zeitig
ein ſpezifiziertes Verzeichnis der in den Gemeinden eingegangenen Beiträge
zuſtellen zu wollen.
Teuere evangeliſche Glaubensgenoſſen!
Das ſnahende) Reformationsfeſt mahnt uns zum Dank gegen Gott, der
durch geiſterfüllte Männer die reine evangeliſche Lehre von der Verdunkelung und
Entſtellung durch menſchliche Satzungen hat befreien und zur alleinigen Richt=
ſchnur
chriſtlichen Glaubens und Lebens erheben laſſen. Die nächſtliegende Art
des Dankes iſt ja freilich der gewiſſenhafte Gebrauch der uns dargebotenen geiſtigen
Gaben zu unſerem eigenen Heil, aber die volle Dankbarkeit fordert eine Förderung
evangeliſchen Glaubens und Lebens an allen Orten, wo ſich ſolche finden, die in
der Reformation ein Werk Gottes ſehen. Daher müſſen wir gerne die Arbeit des
Guſtav=Adolf=Vereins unterſtützen, der es den zerſtreut wohnenden Evangeliſchen
möglich macht, ſich zu ſelbſtändigen Gemeinden zuſammenzuſchließen, ihnen Kirchen
und Schulen baut, Prediger und Lehrer giebt. Das Gebiet ſeiner Wirkſamkeit
erweitert ſich von Jahr zu Jahr, die Hilferufe aus der Nähe und Ferne mehren
und verſtärken ſich ſtets. Der Verein kann den an ihn geſtellten berechtigten
Anſprüchen nur genügen, wenn die Kraft der Bruderliebe unter uns immerfort
zunimmt. Leget darum als fröhliche Geber Zeugnis dafür ab, daß ihr die Brüder
liebt und gedenket des bibliſchen Wortes: Wohlzuthun und mitzuteilen ver=
geſſet
nicht, denn ſolche Opfer gefallen Gott wohl!
Der Verwaltungsrat.

empfehle:
Hochkeine geſiebte Weizenmehle.
von ganz vorzüglicher Backart,
Humstmehl
hochſeinſtes Weizenmehl,
per Pfund 22 Pfg., 10 Pfund Mk. 2.10,
Blüthenmehl, hochfein,
per Pfund 21 Pfg., 10 Pfund Mk. 2,
Meizenmehl, gutes Backmehl,
per Pfund 20 Pfg. 10 Pfund Mk. 1.90,
eizenmehl zum Backen und Kochen,
per Pfund 17 Pfg.,
Meizenmehl zum Kochen, ſehr gut,
per Pfund 15 Pfg.

Aaahor = Ul,

W

17130) Ein ordentliches Mädchen
ſucht Monatsſtelle für Vor= und Nad
mittag. Holzſtr. 5 bei Kirchner.

17131) Zur Stütze der Hausfrau,
auch auf einem Oeconomiegut, ſucht ein
evangeliſches Fräulein
im Alter von 23 Jahren Stelle. Näheres
bei Frau Mattern.

A

17078) Ein reinliches Mädchen für
Vormittags geſucht. Heidelbergerſtr. 77½.

Kirchſtraße I.

[7129

11014) Ein unabhäng Laufmädche=
geſucht
. Näheres Expedition.
17094) Geſucht für ſofort eine
geſunde Amme.
Näh. Caſinoſtr. 10, part.
17132) Eine verfekte Nähmaſchinen=
arbeiterin
geſucht bei ſich zum Arbeiten.
Näheres Expedition.
17133) Ein braves Dienſtmädchen
per ſofort geſucht.
Gg. Zorn, Wilhelminenſtr. 7.
17081) Ich suche sofort einen zu-
verlässigen
l. und 2. Gohülfen. Leug
nisse u. Schriktproben sind vorzulegen.
Grünewald, Rechtsanwalt.

17134) Für mein Manufakturwaaren=
Geſchäſt ſuche ein Lehrmädchen.
Kaspar Schlossor.

Gewandte Perſönlichkeit
mit guter Handſchrift zum Schreiben
einiger Tauſend Adreſſen geſucht.
Offerten unter M. W. 18 an die
Expedition d. Bl.
[17135
ſoübter Hotenschreibor
geſucht. Offerten zu richten an Herrn
Kirchenmuſikmeiſter Mendelsſohn, Klap=
pacherſtraße
72.
[17136

Angenehmer
Vinker Aulenthall
mit Penſion zu Jugenheim a. d. B.
in ruhigem Hauſe für Damen oder Ehe=
paare
. Daſelbſt iſt auch eine ſchöne,
unmöblirte Wohnung ſehr treiswürdig
zu vermiethen. Näheres Exped. (17137

Eine reinliche Familie wünſcht ein Kind
1 in die Pflege zu nehmen.
(16947
Näheres Expedition.

[ ][  ][ ]

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Wicolaus Hess,
Gardiſtenſtraße 13.
Samstag den 5. November:
Metzelsuppe,
wozu freundlichſt einladet (17139
Gaſtwirth Ph. Stumyl,
Ecke der Alice= u. Blumenthalſtraße.

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Kafkee

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iſt die beſte und reellſte Marke, in Deutſchland am meiſten
verbreitet.
Niederlagen in Darmstadt bei:

Carl Watzinger, Wilhelminenſtr. 11,
Emanuel Fuld, Kirchſtr. 1
Gg. Roth. vorm. Friedr. Buß, Die=
burgerſtr
. 9,
Heinr. Brandſtätter, Mühlſtr. 14,
Oscar Vomberg, Wilhelminenſtr. 10,
G. P. Poth Nachf., Caſinoſtr. 12,
J. B. Hänzel, Rheinſtr. 37.
Ph. Huwerth, Roßdörferſtr. 21,
Adam Weinmann, Carlsſtr. 56.
Chr. Wilh. Reh, Louiſenſtraße 4,
W. Mauck, Ballonplatz 5,
H. Röhrich, Wilhelminenplatz 2.
Phil. Weber, Hoflief, Carlsſtr. 24,
Wilh. Müller, Hoffmannſtraße 13½
Aug. Marburg, Carlsſtr. 102,
3
J. Fitting, Roßdörferſtr. 35.
M. Kamuff, gegenllber der Skadtkirche,
Ph. Greinert, Carlsſtr. 26,
In Griesheim: Jac. Keller V

Moriz Landau, Mathildenplatz 1.
dito Zweiggeſchäft: Carlsſtraße 74,
C. Hammann, Caſinoſtr. 23,
Heinr. Schuchmann, Frankfurterſtr. 6,
Gg. Liebig u. Co., Louiſenſtr. 10,
G. Kolb, Kiesſtr. 42,
Larl Reinemer, Niederramſtädterſtr. 71,
F. Wagner Wwe., Roßdörferſtr. 23,
Fr. Pröſcher, Nachf., Kirchſtraße,
G. H. Keller, Promenadeſtr. 26,
Fr. Jac. Schäffer, Kiesſtraße 66,
A. J. Supp, Marktplatz 8,
Jak Rothermel, Schloßgaſſe 5.
L. Hein Nachfgr, Ludwigsſtraße 18,
Paul März, Wendelſtadtſtraße 22,
N. Beſt, Magdalenenſtraße 23,
Georg Viel, Eliſabethenſtraße 22.
A. Merz, Ecke der Gardiſten= und
Schwanenſtraße.
in Eberſtadt: Feiſt Simon;

in Gr.=Zimmern: Juſt. Hottes IV.
in Pfungſtadt: L. Blum u. Hrch. Schulz.
L. Luntz sel. Wwe. in Bonn ép; Verlin
Hoflieferant Sr. Majeſtät des Kaiſers und Königs ꝛc.,
Dampſ-Maffee-Brennerci.
(634

Lobtung
Eine Fabrik vergibt an tüchtige Herren
mit prima Reſerenzen den
Alleinvertrieh
eines epochemachenden
Patenl-Ardkels
der Beleuchtungsbranche für Darmſtadt
oder ganze Bezirke. Näheres mündlich
bei Georg Kohl, Hotl Traube von
9-12 und ½½ -6 Uhr.
Fachkenntniß nicht nöthig. (17141
Ein ſehr gutes Opernglas
(Feldſtecher) für 15 Mark abzugeben.
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Carlsſtraße 81.

[ ][  ][ ]

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Wleichstr.
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Katholikenverein,
Waldſtraße 33.
Sonntag, 6. November 1892:
Abendunterhaltung wit Theater.
Beginn 8 Uhr.
Die Vergnügungs-Commission.

Folg
dureh Knnoneen.
erzielt man nur, venn die Annon
cen zueckmässig abgeſasst und
typographisch angemessen aus.
geeigneten Lei
gestattef sind, Ferner die rich
en getrafen wird. Um dies
Wahl de
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tige
an die Annoncen-Eæpedition
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M., Rossmarkt 20.

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Jorderlichen Auskünſte kosten
frei ertheilt sowie Inseraten
Entolnfe zur Ansicht gelieſert.
Berechnet werden lediglich die
Original-Lellenpreise der Leitun-
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Rabatte beigrösseren Auſträgen,
s0 dass durch Benutzung dieses
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Louisenplals

Joseph Trier,
Darmstadt, Wilhelminenstrasse 25.
Logisnachweiſungsbureau. uo

Ver ertheilt einer Dame Zither=Un
2O terricht. Offerten mit Preisangab=
unter
Zither: an d. Exped. d. Bl. (17144
Schiff=bericht. Mitgeteilt von dem alleiniger
Agenten des Norddeutſchen Loyd Anto=
Fiſcher, Darmſtadt, Gr. Ochſenaaſſ= 14.
Der Schnelldampfer,Lahn', Kapitän Hell
mers. vom Nordd. Lloyd in Bremen, welche
(17143ſam 18. Okt. von Bremen und am 19. vo
Southampton abgegangen war, iſt am 2
Oktober. der Poſtdampfer Stuttgart; Kap
tän C. Rödeker. vom Nordd. Lloyd in Breme=
welcher
am 13. Okt. von Bremen abgegange ſi
war, iſt am 26. wohlbehalten in New= Yo=
angekommen
.
Hchiff=bericht. mitgeteilt von dem alleinige
Agenten der Red Star=Linie Karl Diehn
Darmſtadt, Louiſenplatz 1.
New=York, 26. Okt. Der kgl. belg. Pol
dampfer -Weſternland: Kapitän Jamiſo
iſt wohlbehalten von Antwerpen angekomme
Großherzogliches Hoftheater
Freitag, 4. November 1892.
4. Vorſtellung i. d. 3. Abonnements=Abtheilun
(Rothe Karten gültig.)
Zum erſtenmale:
Die Komödie Sr. Durchlaucht
Luſtſpiel in 8 Aufzügen von Michael Klat
und Adolf Gerſtmann.
Regie: Herr Steude.
Furſt Alwin,
Herr Hacker.
Die Fürſten Mutter:
Frl. Berl.
Frl. v. Bebra,
Hof= Frl. Brand.
Frl. v. Seldburg,
Frl. v. Rechtern damen Frl. Büdinger.
Frl. Bernhard.
v. Donndorf. Staatsrath, Herr Werner.
v. Schlettſtadt, Finanzrath Herr Wagner.
Rittmeiſter Graf Fielding.
Adjutant
Herr Monnar=
Freiherr v. Maſſingen . Herr Knispel.
Francis Goltermann
Herr Steude.
Madame Schrammel
Frau Egli.
Demoiſelle Ellen Rank. Frl. Widmam
Herr Knörzer.
Wilhelm, Kammerdiener Herr Klotz.
Anton,
Damen und Herren vom Hofe.
Die Handlung ſpielt in einer kleinen deutſe
Reſidenz.
Anfang 7 Uhr. Ende aegen "10 Uhr
Kaſſeöffnung 6 Uhr.
Sonntag. 6. November 1892
5. Vorſtelluna i. d. 3. Abonnements=Abtheil.
(Rothe Karten gültig.)
Die Zauberflöte.
Herviſch=komiſche Oper in 4 Akten von Moz

[ ][  ][ ]

Beilage zu Nr. 260 des Darmſtädter Tagblau=
vom
4. November
1892.
n kleinere Vereine ein Lokal nebſt
[16946
O4 Clavier abzugeben.
Vorkeigrruugs-Auzrigr.
Göbel, Caſinoſtraße 25.

ol

Montag den 7. November d. Js., Nachmittags 2 Uhr,
ſollen im Schlltzenhofe; dahier zwangsweiſe
2 Nudelpreſſen und 1 Dampfkeſſel
durch den Unterzeichneten öffentlich meiſtbictend gegen gleich baare Zahlung ver=
ſteigert
werden.
Emgol,
[17145
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
Lanolin-Toilette-Erean-Lanolin
der Lanolintabrik, Marlinikenſelde bei Gorlin
Lil
Vorzüglieh zur Piege der Haut.
Vorzüglich zur Reinbalung und Bededung wunter
E.
Hautſtellen und Wunden.
Vorzüglich zur Erhalung guter Hant, bejonders bei 21 4es ocht voos
ſieser Schutzmarhe
ſikeinen Kindern.
2u haben in Ainntuben 45 Lr., in Hechdosen 20 und 10 pl.
in den meisten Apotheken und Drogerien.
General-Depot: Richard Horach. Berlin NW. 21.

C

ſFine perf. Schneiderin n. noch Kunden i.
u. auß. d. Hauſe an. Eliſabethenſtr. 66 3.

17146) Für's kleine Babhl Die ratio-
nelle
Pfleae in dem zarteſten Kindesalter hat
auf die Entwickelung des Säuglings hohen
Einfluß. Scharfe Seifen verurſachen Brennen,
Spannen und Jucken und begünſtigen das
Wundſein. Wird beim Waſchen und Baden
des Säuglings Doering's Seife mit der
Eule, die fettreichſte aller Toiletteſeifen an=
gewandt
, ſo bereitet die Mutter ihrem Lieb=
linge
große Annehmlichkeiten, erſpart ihm
manche Qualen. Dieſe überaus milde Seiſe
brennt nicht, ſpannt nicht, greift die Haut
nicht an, macht ſie ſchön, weiß und zart, be=
hindert
das Wundſein und erhöht die Haut=
thätigkeit
. Für das Kind giebt es nur eine
Seife, die ſeiner zarten Haut wirklich zuträg=
lich
, die wohlthätig und auf ſeine Entwickelung
fördernd und günſtig wirkt und dies iſt die
ärztlich empfohlene Doerina's Seife mit der
Eule, erhältlich überall 40 Pfg.

=

Polttiſche Ueverſicht.
Deutſches Reich. Es wird allgemein erwartet, daß nach
Feſtſtellung der Militärvorlage ſeitens des Bundesrates,
welche in dieſen Tagen erfolat, alſo derjenigen Faſſung, in der die
Vorlaae an den Reichstag gelanat, deren vollſtändige amtliche Ver=
ffentlichung
erfolgen wird. Es würde dies u. a. die Wirkung
gaben, daß den Reichstaasmitgliedern über 2 Wochen Zeit gelaſſen
väre, ſich mit dem Inhalt der Vorlage vertraut zu machen. Die
Nationallib. Korreſp bezeichnet als die Grundzüge einer mög=
icherweiſe
zu erzielenden Verſtändigung mit dem Reichstage betreffs
der Militärvorlage die dauernde geſetzliche Einführung der zwei=
ährigen
Dienſtzeit, anſtatt nur der fünf Jahre aeltenden Beſtim=
mungen
über den Dispoſitionsurlaub des dritten Jahrganges, ſo=
wie
die Beſchränkung der Rekrutenaushebung bis zur Aufrecht=
erhaltung
der jetzigen Vräſenzzahl oder wenig darüber hinaus.
Von amtlicher Seite iſt eine Er quete bei den Berliner Groß=
induſtriellen
über ihre Wünſche bei dem Abſchluſſe des deutſch
ſruſſiſchen 8ollvertrages eingeleitet.
Ein Geſetz, betreffend die Aenderung des beſtehenden preußi=
chen
Wahlrechts wird dem preußiſchen Landtage zweiſellos
zugehen. Nur über den Zeiſpunkt, wenn dasſelbe vorgeleat werden
voll, iſt noch keine Uebereinſtimmung im Miniſterium erzielt. Auch
iber das Maß der erforderlichen Abänderungen des Wahlrechts
herrſcht noch eine erbebliche Verſchiedenheit der Meinungen.
Oeſterreich=Ungarn. Bei der im Finanzausſchuß fortgeſetzten
Dandelsetats=Devatte ſiellte der Handelsminiſter die
ſteigende Tendenz der Einnahmen der Staatsbahnen feſt. die durch
die Cholera nicht bedeutend beeinträchtigt werden dürfte. Der
Miniſter betonte ferner. daß die großen Reformen, der Zonentarif
und der Lokaltarif, ſowohl volkswirtſchaftlich als finanziell den
daran geknüpften Hoffnungen entſprächen. - Der Finanzminiſter
wird demnächſt drei Geſezentwürfe einreichen: 1) die Furück=
ziebung
der Silberaulden und Prägung von Silberkronen, 2) die
Zurückziehung der Papieraulden, 3) die obligatoriſche Einführung
der Kronenwährung ab 1. Januar 1894.
Frankreich. Präſident Carnot entſandte zu der Trauerfeier,
welche am 2. vormittags im engeren Kreiſe in der ruſſiſchen Kirche
zu Varis aus Anlaß des Ablebens der Königin Olaa von Würt=
temberg
veranſtaltet wurde, als Vertreter den Oberſten Chamoin.
Am Freitag wird in der Kirche ein feierlicher Trauergottesdienſt
abgehalten werden. Bereits am Montag hatte der Präſident Car=
not
den Großfürſten Alexis und Wladimir ſein Beileid ausſprechen
laſſen.
Belgien. Der Verfaſſungsausſchuß der Zweiten Kammer
hat mit 16 gegen 3-4 Stimmen die verſchiedenen Anträge auf
Einführung des allgemeinen Wahlrechts abgelehnt.
Rußland. Die Vetersb. 8tg. veröffentlicht einen Artikel
über die deutſche Militärvorlage, in dem es heißt: Wenn
Rußland mehr Truppen beſitzt als Deutſchland, ſo hat dies durch
aus keine ernſte Bedeutung, da ja ein großer Teil der ruſſiſchen
Armee im Innern Rußlands garniſoniert ſein muß. daher gegen die
europäiſchen Staaten unverwendbar iſt. Dieſe Truppen könnten
nur mit der größten Beſchweide an die Grenzen von Oeſterreich
oder Deutſchland gebracht werden. Das Blatt behauptet, die ruſ=
ſiſchen
Truppen an der öſterreichiſchen und deutſchen Grenze ſeien

geradezu auffallend ſchwach, es müßten daher, wenn Deutſchland
ſeinen Armeeſtand vergrößere und ſo ſoraſam an der Grenze von
Rußland ſei. die ruſſiſchen Truppen mindeſtens verdoppelt werden,
um gegen etwaige Ueberfälle geſchützt zu ſein.
Bulgarten. Die Sobranje nahm in erſter Leſung im Prinzip
den Anleihevertrag an, der hierauf dem Finanzausſchuſſe
überwieſen wurde. Freitag erfolat die zweite Leſung.
Rumänien. Die in der 8appa=Angelegenheit ein=
geholten
Gutachten bei den Rechtsgelehrten Gneiſt in Berlin, Wortes
in Brüſſel und Renand in Paris ſind eingetroffen und ſtimmen
darin überein, daß ſie die Frage im Sinne Rumäniens beantworten.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 4. November.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben am 2. Nov.
den außerordentlichen Profeſſor an der Univerſität Tübingen Dr.
Eugen Lellmann zum außerordentlichen Profeſſor an der philoſo=
phiſchen
Fakultät der Landes Univerſität Gießen ernannt und in
der gedachten Eigenſchaft berufen.
Heute abend 8 Uhr findet im Saalbau auf Einladuna des
hieſigen Komites eine Beſprechung über die in Ausſicht genommene
Sammlung für das Denkmal ſtatt, welches zum Andenken an
Se. Kal. Hoheit den Großherzog Ludwig IV. errichtet
werden ſoll.
- Geſtern früh 6½ Uhr wurde das 1. Großh. Heſſ. Inf=Regt.
Nr. 115 vom Oberſten Graf Schwerin alarmiert und erſchien
in kurzer Zeit marſchbereit.
Nachdem der hieſige Zweigverein des Evangeliſchen
Bundes im vergangenen Monat das hiſtoriſche Konzert veranſtaltet
und in der Lage ſein wird, etwa 2000 Mark an die Diakoniſſen=
häuſer
hier und in Schwäbiſch=Hall abzuliefern, beabſichtiat derſelbe
am Abend des 11. November im Saalbau eine einfache, durch
Geſangschöre verſchönerte Lutherfeier zu begehen, bei der Vrof.
Gümpel (Speyer) einen Vortrag über Wittenberg und Speyer=
halten
wird. Ta es in unſeren Tagen doppelt notwendig iſt, die
Streitpunkte der inneren Parteien zu vergeſſen und auf evange=
liſchem
Boden ſtehende Kräfte zuſammenzufaſſen, ſo wird einer recht
regen Beteiligung. insbeſondere auch der Arbeiter=und unbemittelteren
Kreiſe entgegengeſehen, zumal kein oder nur ein geringes Eintritts=
aeld
erhoben werden wird. Weitere Verträge und Familienabende
ſind für den 12. Dezember (R. Weitprecht, über die Jeſuitenfraae),
ferner für den 9. Januar, 6. Februar und 6. März k. J. in Ausſicht
genommen. Beitrittserklärungen: Fabrikſtraße 18 und Wilhelm=
ſtraße
22 part. Eine mit beſonderer Sorafalt ausgeſtattete Nummer
der Kirchlichen Korreſpondenz über die Wittenberger Feier und den
Luthertag. ſowie der vortreffliche Aufruf des Geſamtvorſtandes
(Eiſenach) kommt zur Zeit an alle Mitglieder zur Verteilung.
WI. Schön und erbaulich war das Konzert, welches am
Mittwoch abend zum Beſten der Erbauung der Johanneskirche und
des evangeliſchen Vereinshauſes in der Stadtkirche veranſtaltet
worden war und welches die Reihe der in letzter Zeit gegebenen
Wohlthätigkeitskonzerte in würdigſter Weiſe beſchloß. Selbſtver=
ſtändlich
war in demſelben nur geiſtliche oder dieſer nahe verwandte
Muſik vertreten. Herr Realaymnaſiallehrer W. Stumpf eröffnete
das Konzert mit einer Orgelſonate von Rheinberger, deren gediegener
558

[ ][  ][ ]

376½
Gehalt dem Spieler auf der einen Seite Gelegenheit gab, ſeine und Außſchuß wirden einfach mit Cigarettenpapier verklebt. Da
Auffaſſung und Vortragskunſt zur Geltuna zu bringen. wie der
komblizierte Fugenſatz auf der anderen Seite ſeine ſichere Be=
berrſchung
techniſcher Schwierigkeiten in vorteilhafteſtem Lichte er=
ſcheinen
ließ. Als zweite Nummer trug Herr Hofmuſiker Mehmel
eine - wenn wir nicht irren, giebt es nur dieſe eire - Chaconne
Teil in der Beſonderheit der Kompoſitionsart bearündete Schwierig=
keiten
enthält, an deren Klippen jeder Schiffbruch leiden wird der
nicht über eine ſo gewandte Technik verfüat wie Herr Mehmel.
Die Chaconne und das Larghetto von Beethoven (für Violine und
Orgel) und die Bach'ſche Füge (für Orgel) bezeichneten den muſika=
liſchen
Kulminationspunkt des Abends: in jenem, welches der
Tiefe muſikaliſchen Empfindens entſprechend den Schwerpunkt in
die Kunſt des Vortrags verlegt, ergänzte Herr Mehmel ſein Spiel
nach dieſer Seite hin auf das clücklichſte; in dieſem zeigte ſich Herr
Stumpf als Meiſter ouf der Orgel denn eine Bach'ſche Fuge, noch
jetzt als kontrapunktliches Jdeal daſiehend. iſt gewiß ein Prüſſtein
für ſolcke Meiſterſchaft. Große Wirkung erzielten die beiden Stücke
für Violorcello (Herr Hofmuſiker Schülz) und Orgel durch die
wundervolle Harmonie, zu welcher ſich beide Inſtrumente auf Grund
ihrer Klangfarbe vereinigen und ergänzen; auch entſprachen die
beiden gewählten Kompoſitionen durchaus dem Grundcharakter der
Inſirumente und ſo konnte eine rein muſikaliſche Wirkung nicht
ausbleiben. Mit dieſen Vorträgen wechſelten vier Lieder ab, welche
von Frl. C. Heinzerling geſungen wurden. Zu ihnen gehörten
außer der ernſt=frommen Arie aus Händels-Meſſias=: Er weidet
ſeine Herdel, zwei geiſtliche Lieder von Joſephine Lang, die wohl
auf niemand ihren Eindruck ganz verfehlt baben. Namentlich aus
dem zweiten Dort werd ich das im Licht erkennen= ſpricht bei
aller Einſachheit, die aber in der Kunſt niemals ein Fehler iſt, das
hohe Glück Und der beneidenswerte Frieden innerer Harmonie ſo
überzeugend und wahr, daß ſich unwillkürlich etwas davon
auf den Zuhörer übertraͤgen muß, und wir ſtehen nicht an, dies
Lied als ein Muſter eines geiſtlichen Liedes zu bezeichnen. Frl.
Heinzerling trug die Lieder mit weicher glockenreiner Stimme und
ſympatiſcher, dem ſchlichten, frommen Chaͤrakter derſelben durchaus
entſprechender Auffaſſung und mit vieler Empfindung vor.
Ein Beifall konnte ſich naturgemäß nicht äußern; doch hatte
man beim Verlaſſen der Kirche verſchiedentlich Gelegenheit, Aus=
ſprüche
der Befriedigung zu vernehmen.
. Kunſivereim. Neu ausgeſtellt: Bildnis einer jungen
Frau, von Prof=ſſor Auguſt Noack.
2 Die dem Privaldozenten an der Großh. Techniſchen Hoch=
ſchule
zu Darmſtadt, Herrn Dr. Geora Greim erteilte venia
legendi iſt für das Fach der phyſikaliſchen Geographie erweitert
worden.
1 Den Hauptanziehungspunkt der, wie bereits kurz gemeldet,
von dem Fechtverbande Darmſtadt der Deuiſchen Reichsſecht=
ſchule
zuͤr Feier des 10iährigen Stifungsfeſtes geplanten Veran=
ſtaltungen
dürſte wohl eine dem Verbande gewidmete Lokalpoſſe in
Darmſtädter Mundart bilden. An Stelle des verſtorbenen Herrn
Wisthaler, welcher die früheren Theateraufführungen des Ver.
bandes leitete, hat ſich diesmal der Großh. Hofſchauſpieler, Herr
Knispel, bereit erklätt, die Erſtaufführung des erwähiten Stückes
zu dirigieren. Dem Entgegenkommen des Darmſtädter Publikums,
ſowie der ſtädtiſchen Behörden gelegentlich der früheren Feſtlich=
keiten
des Verbandes Rechnung fragend ſoll der Reinertrag der
Theateraufführung laut Vorſtands beſchluß diesmal der Stadt Darm=
ſtadt
zum Wohle der hieſigen Armen überwieſen werden. Der fort=
während
Segen ſpendende Verein bietet alles auf, um ſein 10jähriges
Stiftungsfeſt möglichſt alänzend zu geſtalten, und hoffen wir, daß
dieſe Bemühungen in Anbetracht des guten Zweckes vom beſten
Erfolae beglieitet ſein möchten.
E. A. Am Mittwöch abend bielt im Kolonialverein Herr
Chef Rochus Schmidt einen Vortrag über ſeine Thätigkeit
in Oſtafrika und die Entwickelung dieſer Kolonie. Redner knüpfte
in ſeinen Schilderurgen an den Zeitpunkt an, da der Schutzbrief
Sr. Majeſtät des Kaiſers für die oſtafrikaniſche Geſellſchaft aus=
geſertiat
worden war und eine Expedition, an der Vortragender
ſich beteiligte, ausgerüſlet wurde. welche die Ausdehrung der
Grenzen und der Intereſſenſphäle nach dem Gebiet der großen
Seen hin verſolgte. Dieſe Auſaabe wurde der Expedition durch
das geheime Entaegenwirken des Sultans von Sanſibar, der aller=
dings
offiziell den Schutzbrief hatte anerkenren müſſen, ungemein
erſchwert. Bei der Zuſammenſtellung der Expedition, dem Auf=
bruch
in das Innere in Begleitung von 70 Tragern, mit der Ab=
ſicht
, den Platz zu einer militaͤriſcken Station auszuſuchen, der
Deſertion der Träger bei den erſten feindlichen Anzeichen der Ein=
geborenen
ꝛc. verweilte Redner mit der nötigen Ausführlichkeit und
ſchilderte dann ſehr anſchaulich die mißliche Lage, in die er und
ſein Kollege Dr. Hentſchel ſich verſetzt ſahen, als ſie beide allein
den Kampf gegen eine Räuberhorde aufnehmen und er, Rochus
Schmidt, infolge ſchwerer Verwundung. 26 Stunden hilflos auf
dem Kampfplaß liegen bleiben mußte. Die Behandlung der Wun=
den
, die ihm dann zu teil wurde, war eine ſehr primitive; Ein=

Nr 260
die Wunden der Europäer in den Troven ſehr ſchwr heilen, war
Redner genötigt, ſich an die Küſte und dann in die deutſche Heimat
transvortieren zu laſſen, wo ihm die Bäder von Teplitz ſchnelle
Geneſung ſchufen. Seine Rückkehr nach Oſtafrika erfolgte in Be=
gleitung
des Kavitäns Rabenhorſt. Aus dem Bilde dieſer zweiten
für Violine von J. S. Bach vor, welche ganz ungeheure, zum großen Expedition hob Redner beſonders die Sympathien des Negerfürſten
Achmet von Witu für die Deutſchen bervor, die Bewilligung der
deuiſchen Regierung zur Bildung einer Schutztruppe, die Beſchaffen=
heit
des Makerials. aus dem ſie beſtand (Sudaneſen=, Zulus= und
eigentliche oſlofrikaniſche Eingeborene), den Aufſtand der Einge=
borenen
und die Maßregeln gegen die Rebellen. Nachdem Herr
Rochus Schmidt noch das Verhältnis Stanlys zu Emin Vaſcha
geſtreiſt und des letzteren Uebertritt zu den deutſchen Intereſſen be=
kont
hatte, ſchloß er mit einem Blick auf den Ausbau der Staton
Lindi und die Reaelung der Verhältniſſe im ſüdlichen Gebiet. wo
noch kein europäiſcher Einfluß ſich geltend gemacht hatte. Dann
lonſtatierte der Redner ſeine abermalige Rückkehr nach Deutſchland
und die dritte Betretung afrikaniſchen Bodens, als Herr v. Soden
zur Uebernahme des Gouvernements berufen wurde. Ohre ſich
weiter auf eine Kritik des deutſchengliſchen Vertraas einzulaſſen,
charakteriſierte Herr Schmidt nur noch mit kurzen, deutlichen Strichen
die Verdienſte Wißmanns. die man mit dem Ausdruck Militär=
diktaturs
zu verkleinern verſucht hat. Er beionte u. a. daß Wiß=
mann
immer verſtanden habe, die Form der Sache anzupaſſen, daß
ſein Hauptaugenmerk darauf gerichtet geweſen ſei, die Eingeborenen
zu benützen und zu gewinnen, daß er als einer der beliebteſten
Europäer aelte, wogegen Herr v. Soden, der erſte Civilgouverneur,
ohne jede Kenntnis der oſtafrikaniſchen Verhältniſſe ſein Amt an=
aetreten
habe. Herr Rochus Schmidt endete ſeinen auf reichem
Erfahrungsmaterial gegründeten Vortrag, indem er auf das Be=
dürſnis
. im Innern des Landes Poſitionen anzulegen, nachdrücklichſt
binwies und noch die Hoffnung ausſprach, daß die kapitaliſtiſchen
Kreiſe Deutſchlands die ihnen in unſerer Kolonialpolitik zufallende
Aufgabe: Ausnützung des Seegehiets - recht bald und recht ener=
aiſch
ergreifen möckten. Den Dank der Anweſenden für den reich=
haltigen
Vortrag übermittelte in warmen Worten Herr Rechtsan=
walt
Grünewald.
8 Im Handels=Verein wird, wie aus dem Annoncenteil
erſichtlich iſt, nächſten Montag Herr Bankbeamter Ferd. Streng aus
Lahr einen ſehr zeitgemäßen Vortrag halten über -Das Effekten=
Geichäft an deutſchen Börſen!. Der Vortrag, zu dem auch Gäſte Zu=
tritt
haben, wird nicht in dem Caſé Oper, wie in dem Zukular
an die Mitglieder anzegeben iſt, ſondern in der Stadt Pfungſtadt=
ſtattfinden
.
K. Der hieſige Lehrerverein hatte die Abſicht, ſchon im März
d. J. den 300jährigen Geburtstag des Amos Comenius durch eine
Comeniusfeier zu begeben; aus Anlaß des Ablebens S. K. H.
des Großherzogs Ludwig IV. wurde ſie indes verſchoben und ſoll
nunmehr am nächſten Samstag ſtattfinden. Die Feier wird ſich in
einen Feſtakt und eine geſellige Abendunterhaltung aliedern, und es
werden dabei der Sängerchor des Lehrervereins, ſowie einige ge=
ſchätzte
Mitgliider der Hofmuſik mitwirken. Die Feſtrede hat Her
Lehrer Dickel übernommen. Nach dem uns vorliegenden Programm
verſpricht die Veranſtaltung, zu der außer ſämtlichen hieſigen Lehrer=
familien
auch die Mitglieder der Schulbehörden, ſowie ſonſtige
Freunde und Gönner des Volksſchulweſens Einladungen erhalten
haben, in jeder Hinſicht (ine recht genußreiche zu werden.
L. Gelegentlich der Unterſuchung gegen den Straßenwart Gölz
von Lorſch, welcher vom letzten Schwurgericht wegen Urkunden=
fälſchung
beſtraft wurde, kam zur Sprache, daß auch der Kreis=
techniker
Heinrich Eichler von Bensheim, der Vorgeſetzte des Gölz.
einigemal Reiſekoſten, die er perſönlich zu tragen hatte. als
Tagelohn, Handarbeit und Fuhren; in die Dienſiliſten hatte auf=
nehmen
, anweiſen und von der Kreiskaſſe hatte bezahlen laſſen.
Eichler war im Jahre 1883 angeſtellt worden und bezieht jetzt
2250 Mark Gehalt, außerdem erhält er, wenn auswärtige Geſchäfte
mindeſtens drei Stunden dauern und 25 Kilometer vom Bensheim
entfernt vorgenommen werden, 3 Mark Tagegeld. Zum Bezug von
Reiſekoſten iſt er nicht befugt. Er leugnet, in böſer Abſicht gehändelt
zu haben, als er die im gänzen etwa'18 Mark betragenden Trans
portkoſten auf die Kreiskaſſe wälzte und will ledialich im Intereſſ=
des
Kreiſes gehandelt haben, indem er ſonſt nicht in der Lage
geweſen wäre, die betreffenden Arbeiten prompt zu erledigen und
er auch Tagelöhner zum Tragen der Meßgeräte nötig gehabt hätte,
wenn er ohne Wagen geweſen, was auch Geld gekoſtet haben würde.
Er wurde wegen Unterſchlagung im Amte Bor Gericht geſtellt,
jedoch angenommen, daß eine Schädigung der Kreiekaſſe nicht in
ſeiner Abſicht gelegen habe. In der Hauptverhandlung vor der Straf=
kammer
am Dienstag blieb er bei ſeinen früheren Erklärungen, wird
auch von dem Kreisrat und Kreisbaumeiſter von Bensheim als
tüchtig, gerecht und redlich bezeichnet. Trotzdem nahm das Gericht
an, daß er nicht im guten Glauben gehandelt habe, als er Beträg,
der Kreiskaſſe zur Laſt legte, indem er wohl wußte, daß dies
rechtswidrig ſei. Nichtsdeſtoweniger mußte aber auf Freiſprechune
des Angeklagten von Strafe und Koſten erkannt werden. Anſtaft

[ ][  ][ ]

Nr.
Amlich alle Dienſiliſten mit Anweiſungen vom Sommer 1891 in
ſe Anklage hinein zu ziehen, in welchem Fall auch die falſchen
inträze mit gefaßt waren, enthält der Verweiſungsbeſchluß nur
e Dienſtliſte vom 1. Oktober 1891, welche drei Poſten aus dem
eptember und im ganzen 18 Mark aufführt. Von dieſer Liſte
nn aber nicht feſtgeſtellt werden, daß gerade ſie falſche Einträge
thalte. daher blieb nur Freiſprechung übrig.
Die am Mittwoch abgehaltene Monatsverſammlung des
hartenbauvereins war ſehr aut beſucht. Herr Hofbouquet=
eferant
Henkel hatte eine ſchöne Kollektion Winteraſtern ausge=
ellt
, wolür ihm ein Monatspreis zuerkannt wurde. Herr Hof=
arteninſp
. kor Noack bielt einen längeren Vortrag über das Ein=
intern
der Pflanzer Beſonderen Schutzes gegen die Kälte bedürfen
ie Roſen; die empfindlichſten ſind die Bengal= und Noiſſetroſen,
ährend die Remontantroſe eine Kälte bis zu 150E. verträgt.
edner erörterte darauf eingehend die verſchiedenen Arten des Ein=
nte
ns der Roſen. Von den Zwiebelpflenzen erfrieren die Hyi=
nthen
nur in beſonders trockenen und kalten Wintern; hier
nügt ſchon tiefes Eit pflanzen und Ueberdecken mit Miſt. Die
ineren, an Spalieren gezogenen Pfirſiſchſorten ſind ſehr empfind=
ch
. Spinat, Grünkohl, Roſenkohl, Wirſing auch Peterſilie und
rdbeeren müſſen ebenfalls beſonders geſchützt werden. Auch früh=
lühende
Pflanzen müſſen in trockenen Wintern zugedeckt werden,
enn ihnen nicht der Schnee genügenden Schutz gewährt. Herr
jedler zeigte eine ihm von auswärts zugegangene Trauke im Ge=
icht
von ca. 2 Pfund, Herr Oberbaurat Poſeiner einen Zweig
ines von ders Blutlaus befallenen Apfelbaumes vor. Nachdem
om Präſidenten noch einmal auf die vom 11. -14. d. M. in
frankfurt ſtattfindende Chryſanthemum=Ausſtellung aufmerkſam ge=
acht
worden war, wurde die Verſammlung mit der üblichen Gratis=
erloſung
geſchloſſen.
0 Im Oktober d. J. ſind im ſtädtiſchen Krankenhauſe
58 Kranke an zuſammen 3814 Tagen verpfleat worden, gegen 243
ranke mit 3709 Verpflegstagen im gleichen Monat des Vorjahres.
) Geſtern morgen mußte ein hieſiger Einwohner in das
ädtiſche Krankenhaus aufgenommen werden, bei welchem ſich ſchon
it einer Reihe von Jahren Spuren von Geiſtesſtörung
iaten, die aber in der letzten Zeit verſtärkt hervortraten, als er
legentlich der Choleragefahr aus ſeiner mit Schmutz und Unrat
ler Art angefüllten Wohnuna in der Schloßgaſſe polizeilich ent=
rnt
wurde. Seitdem glaubt er ſich verſolgt, hat die Wahnidee,
a6 er die Cholera heilen könne und beläſtigte in den letzten Tagen
ie verſchiedenen Behörden durch unermüdliche verrückte Reden in
ner Weiſe, daß ſich die eingangs erwähnte Maßregel als not=
endig
erwies.
c Ueber das Endergebnis des Fiſchzugs im großen
Voog erfahren wir, daß dasſelbe in 14 Ctr. 8 Pfd. Karpfen (396
3tückh), 6 Ctr. 86 Pfd. Hechten (241 Stück). 6 Ctr. 16 Pſd. Weiß=
ſchen
. 20 Pfd. Barſchen und 11 Pfd. Schleien beſtanden hat. Die
innahme für die Stadtkaſſe dürſte ſich hiernach auf 900-1000 M.
ellen.
4 Arheilgen, 2. Nov. Bei der heute im hieſigen Gemeinde=
ald
ſtattgehabten Treibiagd, woran 24 Jäger mit 16 Treibern
ilnahmen. wurden 27 Rehe. 15 Haſen und 28 Lavins erlegt.
W. Pfungſtadt, 2. Nov. In der am 20. Oktober hier ſtatt=
habten
Ziegenſchau war die deutſche Raſſe mit 105, Kreuzung
it 110 und importierte Schweizer mit 51 Stück vertreten, im
anzen alſo zuſammen 266. Gern können wir den Worten des
errn Landesökonomierats Müller aus Darmſtadt Glauben ſchenken,
16 es für Preisrichter keine leichte Aufgabe war, aus den aufge=
hrten
266 Ziegen die 30 allerbeſten feſtzuſtellen, die mit Preiſen
dacht werden konnten. Wie ſehr die Ziegenſchau in Pfungſtadt
13 Intereſſe des geſamten Landes erregt hat, geht daraus hervor,
16 außer dem genannten Vertreter des Großh. Miniſteriums de
erren Provinzialdirektor Geheimerat v. Marguard, Kreisrat v. Bech=
ld
von Bensheim, Kreisrat von Löw aus Groß=Gerau, Kreis=
rarzt
Dr. Weinsheimer aus Darmſtadt und Kreistierarzt Günge=
chaus
Beisheim, ſowie die Herren Landwirtſchaftslehrer Dr. Peter
n Friedbera und Müller von Alzey, der Herr Bürgermeiſter Nuß
n Gernsheim und viele andere angeſehene Herren und Damen
erblicken waren. Nachdem Herr Kommerzienrat Ulrich die Ver=
mmlung
mit einer Anſprache eröffnet hatte, begaben ſich die Preis=
chter
an die ſchwere Aufgabe der Sichtung und Prämiierung der
önſten Tiere. Es erhielten: Ehrenpreis des Herrn Kommerzienrats
lrich für die beſte Leiſtung 10 M. Peter Leichtweiß zu Pfungſtadt;
hrenpreis des Ch. Tettweiler für das ſchönſte junge Tier 5 M.
eometer Hüttenberger zu Pfungſtadt; Ehrenpreis des Herrn
griſtian Ulrich für eine Schweizer=Liege 6 M. Tierarzt Friedrich
Pfungſtadt; den 1. Preis für einheimiſche Ziegen (8 M.) Michael
äger zu Pfungſtadt; den 1. Preis für Kreuzungsprodukte (8 M.)
ramer zu Pſungſtadt; den 1. Preis für importierte Schweizer=
gen
68 M.) Chriſtian Ulrich zu Pfungſtadt.
1 Mainz. 2. Nov. Den hieſigen richterlichen Beamten wurde
tzter Tage der bekannte Erlaß des Miniſteriums, betr. den Anti=
mitismus
, zur Kenntnisnahme vorgelegt. Es handelte ſich
erbei um eine reine Formſache, denn hier hat in keinen Kreiſen

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der Antiſemitismus irgend welchen Boden. - Zu den bevorſtehen=
den
Stadtverordnetenwahlen hier haben ſich die Vor=
ſtände
der 5 volitiſchen Parteien geeiniat, gegenſeitig alle per=
önlichen
Anariſfe in Wort und Schriſt auf die Kandidaten zu ver=
meiden
, Stimmzettel von gleicher Größe, Papier und Druck zu
nehmen und die Ausaabe von Fluablättern zu unterlaſſen. Durch
dieſe Vereinbarung iſt dem Wahlkampfe jeder erbitternde Charakter
genommen. Morcen ſind es 100 Jahre, daß in dem von den
Franzoſen beſetzten Mainz von den ſogenannten Klubiſten auf dem
heutigen Marktplatz der Freiheitsbaum; aufgepflanzt wurde.
Dieſer Szene ging ein großer Umzug durch die Straßen der Stadt
voraus, welcher von den Wortführern der Klubiſten angeführt wurde.
An der Stelle, an welcher der Freiheitsbaum aufaepflanzt wurde, hatte
ein monumentaler Gedenkſtein alter Mainzer Gerichtsbarkeit ge=
ſtanden
, der umgeſtürzt und beſeitigt wurde. Die Ungleichheit in
der Aufkaſſung der Sonntagsruhe hatte an dem geſtrigen Aller=
heiligentage
zur Folge, daß gegen eine ganze Reihe hieſiger Ge=
ſchäftsinhaber
Anzeigen wegen Uebertretung der Sonntags=
ruhe
erhoben worden ſind. Da von der Regierung keinerlei aus=
drückliche
Beſtimmung über den Allerheiligentag getroffen worden,
ſo glaubten ſich viele nicht an die Vorſchriften über die Sonntaas=
rube
gebunden, weshalb die erhobenn polizeilichen Anzeigen teil=
weiſe
zu richterlichen Entſcheidungen ſühren werden.
4 Aus dem Kreiſe Mainz. 2. Nov. Nächſter Taae begehen
2 Lehrer aus dem diesjeitigen Kreiſe ihr 50jähriges Lehrer=
ubiläum
und zwar Oberlehrer Uihlein in Koſtheim und Lehrer
Eder in Zornheim.
Bingen, 2. Nov. Das am Montaa früh hier geſunkene
Fahrzeug des Schiſſers Clasmann aus Camp iſt ſamt ſeiner
Ladung gänzlich verloren. Geſtern nachmittag wurde von der Firma
Faßbender in Köln der Verſuch gemacht, dasſelbe mittelſt Schrauben=
boote
an das Land zu ziehen. Dieſer Verſuch mißlang vollſtändig.
Schon beim erſten Ruck zerriß die Kette, das Fahrzeug brach aus=
einander
und die ganze in Karioffeln beſtehende Ladung trieb fort.
Einzelne Schiffstrümmer wurden bereits thalwärts an das Land
geſchwemmt.

Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 2. Nov. Der Kaiſer bat heute
mittaa Beſprechungen mit den Miniſtern v. Eulenburg und Miquel
gehabt. Morgen vormittaa reiſt der Kaiſer nach Stuttgart, wo er
um 9 Uhr abends eintrifft. Die Abreiſe von Stuttgart iſt auf
Freitag abend 19 Uhr feſtaeſetzt. Der Nachlaß Lothar Buchers
beweiſt das beſte Einvernehmen zwiſchen ihm und Graf Herbert
Bismarck. Bucher hinterläßt kein politiſches Tagebuch. dagegen ein
während ſeiner Amtsdauer genau geführtes hiſtoriſches Repertorium.
Vrofeſſor Heinrich de Uhna, der verühmte Geigenkünſller,
Konzertmeiſter an der könialichen Oper und Lehrer an der könig=
lichen
Hochſchule für Muſik. iſt geſtern hier geſtorben. de Ahna
iſt am 22. Juni 1835 zu Wien geboren; er trat 1851 als Kadert
in die öſterreichiſche Armee ein, avarcierte 1853 zum Lieutenant
und machte 1859 den italieniſchen Feldzua mit. Später kehrte er
zur Kunſt zurück. Seit 186; war er Mitglied der königlichen
Kapelle, darn Koniertmeiſter und Lehrer an der Hochſchule in
Berlin. Die deuiſchen Teilnehmer am Diſtanzritt ſind amtlich
aufaefordert worden, in Berichten ihre Erfahrungen über Training,
Hufbeſchlag. Haltung und Gangart der Pferde niederzulegen.
Volizeilich beſchlagnahmt wurden geſtern 500 Exemplare von der
letzten Ausgabe des Sozialiſt; in der u. a. das Programm der
unabhängigen Sozialiſten veröffentlicht wurde. Arthur Prins=
Reichenheim, der früher in der Berliner Geſellſchaft und Sportwelt
eine gewiſſe Rolle ſvielte, hat ſich in der Nacht zum Dienstag in
Votsdam im Hotel Enſiedler, wo er, von Paris kommend, abge=
ſtiegen
war, erſchoſſen. Reichenheim iſt, wie verlautet, wegen
ſeiner Verſchwendungsſucht bereits vor längerer Zeit unter Kuratel
geſtellt worden.
Frankfurt, 3. Nov. Der Schakal, welcher, wie geſtern be=
richtet
wurde. aus dem Hoologiſchen Garten entſprungen iſt, wurde
heute durch den Bauunternehmer Welb in ſeinem Garten in der
Rhönſtraße aufaefunden und erlegt.
Wiesbaden, 2. Nov. Se. Kaiſ. Hoh. Großfürſt Sergius
von Rußland iſt mit Gefolge, den Herren Marine Kapitän v. Jacou=
bowsky
und Premierlieutenant v. Chatelaine. nebſt Dienerſchaft
hier eingetroffen und hat Wohnung in der Pension de la Paix-
genommen
.
Mannheim, 2. Nov. In der letzten Nacht haben ſich in
unſerer Stadt die Straßentumulte und Auflehnungen gegen
die Schutzmannſchaft wiederholt, ſo daß man energiſche Maßregeln
zu treffen beabſichtigt. Das Großh. Bezirksamt warnt daher die
hieſige Einwohnerſchaft vor der Beteiligung an ſolchen Straßen=
aufläufen
.
Graz. 2. Nov. V. K. Roſegger iſt neuerlich an einer Rippen=
fellentzundung
bedenklich erkrankt.
Paris. 2. Nov. Im heutigen Miniſterrate legte der Juſtiz=
miniſter
dem Präſidenten Carnot ein Dekret vor, wodurch die 10

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Nr.
in Albi verurteilten Bergleute beanadiat werden. Es verlautet,
Carnot werde das Delret unmittelbar nach der Wiederaufnahme der
Arbeit in Carmaux, die für morgen angekündiat iſt, unterzeichnen.
Die Bergarbeiter in Carmaux nehmen morgen früh die Arbeit
wieder auf.
London, 30. Okt. Ueber die jüdiſche Kolonie zu Woodbine
in New=Jerſey (Amerikal, eine jener Niederlaſſungen für die ver=
folgten
ruſſiſchen Juden, welche aus dem Unierſtützungsfonds des
Barons Hirſcherrichtet worden ſind, berichtet man derDaily News=,
daß dieſer Platz jetzt ein Städtchen mit behaglichen Häuſern, um=
geben
von gutbebauten Farmen, geworden iſt. ſtatt der früheren öden
Heide. Von den für die Kolonie um 39606 Dollars erſtandenen
2000 Hektaren ſind ein Teil bereits in 62 Farmen von je 12 Hektaren
parzelliert und in Beſitz genommen worden. Jede Familie erhält
ein Wohnhaus, Scheune, Ackergeräte, Ausſaatkory, eine Kuh und
25 Hühner. Der Preis. welcher das Reiſegeld von Rußland mit
einſchließt, iſt 1200 Dollars. welche innerhalb 10 Jahren in Raten
zu zahlen ſind.
London. 2. Nov. Der Expreßzug, der geſtern abend um
10 Uhr Edinburg verließ, ſtieß drei Meilen von Thirsk mit einem
Güterzuge zuſammen. Der Schnellzug fuhr 60 Meilen per Stunde.
Der Güterzug, meiſt mit Eſſen beladen, befand ſich bei dem Zu=
ſammenſtoß
in Bewegung. Der Anvrall war ſehr heftig. Dichter
Nebel herrſchte. Der Schnellzug entgleiſte. Mehrere Wagen wur=
den
zerſplittert. Nach den letzten, nicht amtlichen Berichten wurden
13 Perſonen getötet, darunter ſind mehrere verbrannt. Viele Men=
ſchen
wurden verletzt, mehrere ernſtlich.
Liſſabon. 1. Nov. Die leidige Arbeit, die Leichen von dem
geſcheiterten Dampfer =Roumaniar zu bergen und zu beſtatten,
wird fortgeſetzt. Die Fiſcherei treibende Bevölkerung Vortugals
macht den Behörden viel zu ſchaffen. Sie übt noch immer das
Strandrocht und beraubt die Leichen, trotzdem die Regierung die
Küſte von Militärpoſten bewachen läßt. Der Gouverneur und die
Offiziere der Garniſon von Verniche haben den aus dem Schiff=
bruch
geretteten indiſchen Kapitän Hamilton beſucht und ihm ihr
Mitgefühl ausgedrückt. Am 4. November tritt die Hochflut ein.
Dann werden wahrſcheinlich die letzten Spuren des Schiffsunglücks
vertilgt werden und es verſchwindet alle Hoffnung, daß dann noch
mehr Leichen an das Ufer geſchwemmt werden.
Kleine Chronik. Am Mittwoch abend wurden mehrere im
Tunnel bei Cannſtatt beſchäftigte Arbeiter von einem Bahnzuge
ü berfahren. Ein Arbeiter wurde aetstt, zwei ſchwer ver=
wundet
. Von Thorn wird gemeldet: Die Grenzaufſeher Mews
und Laskowski aus Zlotterie ſtießen beim Patrouillengange nachts
auf eine Schmugglerbande. Es kam zum Gebrauche der
Schußwaſſen, wobei ein Schmuggler ſchwer verwundet, ein anderer
erſchoſſen wurde. Die Leiche des Getöteten wurde auf ruſſiſchem
Gebiete glfunden. Die Schloßkirche zu Stolp i. P. iſt am Mitt=
woch
ein Raub der Flammen geworden. - Die lange Dürre
macht ſich in den Staaten Pennſylvanien und Marhland ſtark fühl=
bar
. Die Flüſſe trocknen aus, die Brunnen leeren ſich und die
Wuſſerverſorgung der Städte gerät in Gefahr. Der Betrieb der
Fabriken wurde an einzelnen Orten wegen des Waſſermangels ge=
ſtört
und manche mußten geſchloſſen werden. Die Wal=brände
dauern fort.
Choleraberichte. Der Reichsanzeigers veröffentlicht eine
Bekanntmochung des Reichskommiſſars für die Geſundheitspflege,
worin es heißt, daß, da die Cboleraepidemie in Hamburg im
Erlöſchen begriffen ſei, eine Gefahr für die Weiterverbreitung der
Cholera von dort durch den Schiffsverkehr im Stromgebiet der
Elbe nur in geringem Maße beſtehe auch in Berlin und Umgebung
ſeit dem 5. Oktober keine Choleraerkrankung feſtgeſtellt ſei, es nicht
erforderlich erſcheine, die zur geſundheitlichen Ueberwachung des
Schiffsverkehrs getroffenen Einrichtungen im bisherigen Umfange
aufrecht zu halten. Der Reichsanzeiger' führt alsdann die ange=
ordneten
Erleichterungen an. Dem Hamb. Korr.- zufolge, hat
der Senat bereits am Montag beim Reichskaniler beantragt, H am=
burg
für ſeuchenfrei zu erllären. - Aus Chemnitz wird unter
dem 2. Nov. gemeldet: In Auerswalde und Garnsdorf ſind in den
letzten Tagen 6 Erkrankungen und 3 Todesfälle an Cholera vor=
gekommen
. Man vermutet Anſteckung durch Ballen, Tuchſtoffe, die
von Hamburg kamen.
In Veſt ſind von Montag bis Dienstag abend 22 Verſonen
an Cholera erkrankt und 6 geſorben.
Die größte aller Reedereien der Welt, der Norddeutſche
Lloyd. verfügt insgeſamt über 196000 Pferdekräfte, und es mag
vergleichsweiſe angeführt werden, daß das geſamte deuiſche Heer
in Friedenszeiten nur 100 000 Pferde beſitzt. Jene Maſchinen=
pferde
verzehren im Jahre 16 Millionen Centner Kohlen im Werte
von 12 Millionen Mark. Mit der ſich bieraus entwickelnden Rieſen=
kraft
umkreiſen die ſämtlichen Aoydſchiffe nicht weniger als 126mal
im Jahre unſeren irdiſchen Planeten; nur dreimal ſchneller wälzt
ſich die Sonne ſcheinbar um den Himmel. Um ldieſe Maſchinen=

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pferde im Gange zu erhalten, beſchäftiat der Lloyd ein Heer von
1700 Heizern und Kohlenziehern und 478 Maſchiniſten: 1400 Matroſen
und 1306 ſonſtige Bedienungsmannſchaften ſind auf ſeinen Schiffen
thätig. die von 75 Kavitänen und 207 Offizieren geführt werden.
Das geſamte Verſonal des Lloyd beläuft ſich auf etwa 8000 Menſchen.
Der Lloyd verbraucht im Jabre rund 3¾ Millionen Pfund Fleiſch:
900 Ochſen kommen lebend auf die Schiffe und werden unterwegs
verſpeiſt. 1¼ Millionen Liter Bier, über 36 000 Flaſchen Cham=
pagner
und 200000 Flaſchen andern Weines werden jährlich auf
den Loydſchiffen vertilat.

Todes=Amzeige.
(Statt jeder beſonderen Mittheilung.)
Geſtern entſchlief ſanft im 83. Lebensjahre nach
längerem Leiden, im Eliſabethenſtift, unſere liebe Couſine
Frau Lonise läger, gob. Loiningor,
Wittwe des Grossh. Oborbereiters.
Darmſtadt, den 2. November 1892.
Heinrich von Weſterweller,
im Namen der Familie.
Die Einſegnung findet ſtatt: Samstag den 5. ds.,
Nachmittags 2 Uhr, im Eliſabethenſtift, von wo aus die
Beerdigung erfolgt.
[(17102

Todes=Anzrige.

(17141

(Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Verwandten, Freunden urd Bekannten die ſchmerz=
liche
Mittheilung, daß unſere liebe Gattin, Mutter,
Schweſter, Schwägerin, Großmutter, Schwiegermutter
und Tante
Frau Elise Hungesser,
geb. Gorhard,
am 2. November. Abends 7 Uhr, nach langem, ſchwerem
Leiden ſanft entſchlafen iſt.
Die trauernden Hinterbliebenen.
In deren Namen:
Georg Nungesser.
Darmſtadt, 3 November 1892.
Die Beerdigung findet ſtatt: Freitag den 4. November,
Nachmittags 3 Uhr.

Dankſagung.

1714]

Für die herzliche Theilnahme bei dem uns ſo ſchmerzlicd
betroffenen Verluſte unſerer innigſtgeliebten Tocher, Schweſter
Schwägerin und Tante
Elisabeth Reinhart.
beſonders dem Herrn Pfarter für die troſtreiche Grabrede;
ſagen wir Allen unſern tiefgefühlteſten Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, 3. November 1892.

Tageskalender.
Freitaa. 4. November.
Großh. Hoftheater, Anſang 7 Uhr: Die Komödie Seine,
Durchlaucht'.
Ortsgewerbverein, erſte Winterverſammlung abends 8 Uhr i
oberen Saale der =Stadt Pfungſtadts.

Druck und Verlag: L. C. Wittichſche Doibuchdrucerei. verantwortlich für die Redaltion: Dr O. Waldaeſtel. beide in Darmtadt