Abonnementaprei=
Uatelſihrlich 1 Mart do Pf.
halb=
ſhelich 3 Mark incl. Bringerlohn.
Auswänz werden von allen Poſt=
Amtern Beſtellungen
entgegenge=
nommen zu 1 Mark 50 Pf. pro
Quartal incl. Poſtauſchlag.
155. Jahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
Püuſlittep uuntrqatrhngsothet.
Inſerate
für das
wöchentl. Gmal erſcheinende Tagblant
werden angenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Schießhausſtraße 14, ſowie auswaͤrtz
von allen Annoneen=Expeditionen.
Amtliches Organ
für die Behtannkmachungen des Großh. Kreigamts, des Großh. Volizeiamts und der anderen Behörden.
N256.
Montag den 31. Oktober.
1892.
vird
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Schießen mit ſcharfen Patronen.
Es wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß an folgenden Tagen und in ſolgenden Gemartungen Schieß=
Ubungen mit ſcharfer Munition abgehalten werden:
1. ſeitens des dritten Bataillons Infanterie=Regiments Nr. 115 am Mittwoch den 2. November 1892. von
Vor=
mittags 10 Uhr bis Nachmittags 3 Uhr, in der Gemarkung Ober=Ramſtadt in dem ſogenannten Faulbachthal,
ſüdlich der Chauſſee Ober=Ramſtadt-Nieder=Ramſtadt;
II. ſeitens der 6. Kompagnie Infanterie=Regiments Nr. 115 am Montag den 7. November 1892, von Vormittags
11 Uhr bis Nachmittags 2 Uhr, in der Gemarkung Eberſtadt, ſüdöſtlich des Ortes.
Abgeſperrt werden die von der alten Bergſtraße bis zur alten Dieburgerſtraße nach Oſten führenden Schneiſen, die von
Malchen nach dem Frankenſtein führenden Wege, ferner die Wege, welche von der Straße Engel=Mühle-Nieder=Beerbach nach
dem Frankenſtein führen.
Darmſtadt, den 28. Ottober 1892.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
116876
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Ausbruch der Maul= und Klauenſeuche in Wixhauſen.
Die Maul= und Klauenſeuche iſt in Wixhauſen ausgebrochen.
Darmſtadt, den 28. Oktober 1892.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
(16877
⁹e.
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und
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ile.
ſab=
ltriZ.
mi-
S
ſters'
Bekanntmachung.
Der Boranſchlag der Gemeinde Malchen für 1893,94 liegt 8 Tage
lang. vom 31. I. Mts. bis zum 8. n. Mts., auf unſerem Blreau zur Einſicht der
Betheiligten und Entgegennahme etwaiger Einwendungen offen.
Malchen, am 28. Ottober 1892.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Malchen.
116878
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16879
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Mark), ſowie auf Inſtallationsarbeiten für Waſſerverſorgung und Entwäſſerung
(Loos L--III. veranſchlagt 10723, 3083 der 3172 Mark), ſowie für Waſch= und
Kochküchen=Einrichtung (Loos IV. und V. veranſchlagt 4775 und 4987 Mark,
werden bis
Montag den 14. November l. Js., Vormittags 10 Uhr,
entgegengenommen. Bis dahin liegen die Unterlagen für die Vergebung zur
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ſicht der Intereſſenten offen. Copien und Voranſchlagsterte (zugleich
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formularien) und der Bedingungen werden gegen Entrichtung von 150 Mark pro
Loos und 4 Mark 50 für 6 bezw. 5 Looſe portofrei auf Wunſch eingeſendet, desgl.
Copien der Zeichnungen von Loos L-VI. der Schreinerarbeiten und Loos I. der
Inſtallationsarbeiten zu 60 Pfg. pro Loos. Zuſchlagsfriſt 4 Wochen.
Butzbach, den 24. Oktober 1892.
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Dienstag den 1. November, Abends 8½ Uhr, im
Vereinslokal „zur Operl.
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General=Verſammlung
Montag den 31. Oktober 1892, Abends 8½ Uhr, Brauerei
Röttinger, Ludwigsplatz.
Tagesordnung:
1) Rechnungsablage.
2) Erſatzwahl des Vorſtandes.
3) Wahl eines Reviſors.
4) Abänderung der Statuten (Ausführung des Reichsgeſethes vom 10.
April 189.)
Der Wichtigkeit der Tagesordnung wegen bittet um zahlreiches Erſcheinen
der Vorstand. (16336
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Gottesdienſt bei der kath. Gemeinde.
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Montag Nachm. um 4 Uhr und abends um
58 Uhr Gelegenheit zur bl. Beichte: abends
um 17 Uhr Roſenkranzandacht.
Dienstag, den 2. Nov.
Allerheiligen.
Von 516 Uhr an: Gelegenheit zur hl. Beichte.,
Um 6 Uhr: erſte heil. Meſſe.
Um 7 Uhr: Austheilung der heil. Kommunion.
Um 8 Uhr: Militärgottesdienſt mit Vredigt.
Um 110 Uhr: feierl. Hochamt mit Predigt=
Um 11 Uhr: letzte heil. Meſſe.
Um 13 Uhr: feierl. V.ſper; darauf
Armen=
ſeelenpredigt und Andacht. Nach
Beeadi=
gung der Armenſeelenandacht Gelegenheit
zur hl. Beichte.
Kapelle der Barmherzigen Schweſtern.
Um 17 Uhr: hl. Meſſe.
Um 6 Uhr abends: Roſenkranzandacht.
Pfarrkirche.
Mittwoch, den 3. Nov.
Allerſeelen.
Von 5⁄6 Uhr an: Gelegenheit zur hl. Beichte
Um 6 Uhr: Seelenmeſſi=
Um 17 Uhr: Seelenmeſſe.
Um 7 Uhr: Seelenmeſſe, welcher die
ſchul=
pflichtigen Kinder anzuwohnen haben.
Um 110 Uhr: feierl. Seelenamt für die
Ab=
geſtorbenen der Gemeinde.
Um 8 Uhr: gemeinſame Gebete auf dem Fried
hofe.
Während der ganzen Armenſeelenoktav
abends um 17 Uhr: Andacht für die
Abge=
ſtorbenen der Gemeinde.
Kapelle der Barmherzigen Schweſtern.
Um 17 Uhr morgens: Seelenmeſſe.
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25. Oktober, früh 2 Uhr, wohlbehalten in
New=York angekommen.
1
Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. Der Kolonialrat beriet in ſeiner
Schlußſitzung die Damaraland=Konzeſſion. Er ſtellte eine Reibe
von Punkten auf, durch die bei der Ausführung der Konzeſſion die
Rechte der deutſchen Intereſſenten zu wahren ſeien. Der
Kolonial=
rat beriet ferner über die Erfolge der Expedition nach dem
Kili=
mandſcharo. die Grenzkommiſſion Veters, ſowie die
Konzeſſionie=
rung des Kara=Kboma-Syndikats für Südweſtafrika, und ſtimmte
den bei letzterer vorhandenen Abweichungen von den Beſchlüſſen des
Kolonialrats über das Geſellſchaftsrecht zu.
Bezüclich der Haltung der Mächte angeſichts des Streitfalles
zwiſchen Rumänien und Griechenland war von vornherein
angenommen worden, daß wenigſtens die Mehrzahl nicht eingreifen
werde, und ſie werden ſich wahrſcheinlich deswegen verſtändigen.
Zu der inhaltlich bezeichneten Note vom 4. Oktober wäre noch
nach=
zutragen, daß ſie auch andeuten ſoll, wie Vorgänge am Balkan die
europüiſchen Staaten intereſſieren. Die Angelegenheit wird
vor=
ausſichtlich auch die griechiſche Kammer beſchäftigen, die im
No=
vember zuſammentritt.
An demſelben Tage, an welchem der deutſche Reichstag eröffnet
werden ſoll, am 22. November, wird in Brüſſel die von der
Regie=
rung der Vereinigten Staaten von Nordamerika angeregte
inter=
nationale Münzkonferenz eröffnet werden. Bisher iſt
über die Vertretung des deutſchen Reich=s. das bekanntlich auch die
Einladung zu dieſer Konferenz angenommen hat, noch keine feſte
Beſtimmung getroffen worden. Es iſt nicht wahrſcheinlich, daß ſich
unſere Regierung diesmal, wie auf dem Pariſer Münzkonareß vor
10 Jahren, mit einer rein formellen diplomatiſchen Vertretung
be=
anügen wird. Zwar brinat man diesſeits der bevorſtehenden
Kon=
ferenz nur ſehr geringe Erwartungen entgegen. Siewird ſchließlich
einen ebenſo lediglich akademiſchen Wert haben, wie die früheren
Verſuche, zu bindenden internationalen Abmachungen über die Wäh
rungsfrage zu gelangen. Aber da andere Staaten, namentlich auch
Großbritannien, bereits hervorragende Fachleute mit ihrer Vertre=
kr) tung auf der Brüſſeler Münzkonferenz betraut haben, ſo konnte
tit25 Deutſchland ſchwerlich. zurückſtehen.
Oeſterreich=Ungarn. Die =Vol. Korr.- meldet aus Belarad:
m„
Die ſerbiſche Regierung unternahm bisher keine offiziellen Schritte
mir 5 behufs Verlängerung des gegenwärtigen Handelsvertrags
ns 5) mit Oeſterreich=Unaary, es ſei jedoch ſicher, daß dies nach der
Ver=
tagung der Skupſchtina geſchehe.
lrmn
Italien. Die Vertreter Italiens auf der
internatio=
nalen Münzkonferenz in Brüſſel treten vorher zu einer
Beratung mit den übrigen Mitgliedern der lateiniſchen
Münzkon=
vention zuſammen, um ein gemeinſchaftliches Vorgehen, das auf die
Erhaltung des jetzigen Zuſtandes gerichtet iſt, feſizuſetzen und die
Frage wegen des Umlaufs von Scheidemünze zu ordnen.
Frankreich. Die Hollkommiſſion der Deputiertenkammer ver=
2 handelte mit den Vertretern der Regierung über das
franzöſiſch=
chweizeriſche Lollabkommen. Miniſter Ribot legte die
3 Notwendigkeit für Frankreich dar. mit der Schweiz über ein Zoll=
15
abkommen zu verhandeln, da dieſe ihrerſeits mit anderen Mächten
7 ein Abkommen getroffen habe. Auf eine Anfrage des Deputierten
Bourgeois, ob ein der Schweiz gemachtes Zugeſtändnis die
Regie=
heibe
rung nicht zwinge, anderen Ländern die gleichen Zugeſtändniſſe zu
machen, erwiderte der Miniſter, dies ſei nicht der Fall. Die
Ver=
l.
handlungen mit der Schweiz ſeien nicht die Einleitung zu einem
) Syſtem. Die Kommiſion vertagte ihre Entſchließungen bis zum
niod=
4. November.
England. In Mancheſter ſand eine große Verſammlung von
⁵⁄ Kaufleuten ſtatt, welche die Regierung aufzufordern beſchloſſen, auf
der Währungskonferenz den Bimetallismus zu fördern. Der
Hauptredner, Arthur Balfour, beſtritt, daß es unmöglich ſei, ein
nternationales Wertverhältnis zwiſchen Gold und Silber feſtzu
ſtellen. Großbritannien bedürfe eines geſunden Austauſchmittels
und der Bimetallismus gewähre die beſtmögliche Löſung.
Schweden und Norwegen. Der Krieasminiſter erſuchte das
Armee= und Marinekommando, nicht mehr felddienſifähige Oifiziere
anzugeben, um verabſchiedet zu werden, da Norwegen noch kein
Venſionsgeſetz mit Altersgrenze hat. Esverlautet, ein ſolches
ſei in Ausarbeitung.
Griechenland. Anläßlich der ſilbernen Hochzeitdes
Königspaares wurde Donnerstag morgen in allen Kirchen
Griechenlands von allen Konfeſſionen ein feierlicher Gottesdienſt
abgehalten. Dem Ledeum, welches vom Metropolit celebriert wurde,
wohnten die Königefamilie, die Gäſte, Würdenträger, Diplomaten
und eine ſehr zahlreiche Menſchenmenge bei. Das Königspaar
empfing dann im Schloſſe die Glückwünſche und begab ſich am
Nachmittage nach dem Schloſſe Lekeleia. Graf Kalnoly und die
öſterreichiſche Regierung beglückwünſchten das Königspaar
tele=
graphiſch.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 31. Oktober.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog emfingen am Samstag
den Geh. Staatsrat v. Biegeleben, den Hauptmann v. Hahn vom
Großh. Feld=Art.=Regt. Nr. 25. den Hauptmann a. D. v. Berswordt
von hier, den Rittmeiſter a. D. Frhrn. v. Spieß Bülleshain aus
Bensheim, den Forſtmeiſter Heinemann von Lorſch, den Forſtmeiſter
Joſph von Fürth i. O., den Amtmann Dr. Wüſt von Gießen, den
Pfarrer Peterſen von hier, den Bürgermeiſter Geißler von Hainſtadt,
den Bürgermeiſter Bruſt von Wallbach, den Rentner Klein von
hier, den Hofküfer Heimann; zum Vortrag den Staatsminiſter Finger,
den Geheimerat Dr. Lraudt, den Oekonomierat Müller. (O. Sta.)
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben am 15. Okt.
dem Bürgermeiſter Peter Bruſt III. zu Wallbach und dem
Bürger=
meiſter Konrad Henſel zu Schwalheim das Allgemeine
Ehren=
zeichen mit der Inſchriſt =Für langjährige treue Dienſte' verliehen;
am 26. Oktober den Hilfsgerichtsſchreiber am Amtsgericht
Herb=
ſtein Karl Heutzenröder zum Gerichtsſchreiber am Amt=gericht
Hirſchhorn ernannt.
Se. Könial. Hoheit der Großherzog haben Sich geſtern
vormittag mit Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen Heinrich von
Preußen zum Beſuch Ihrer Kaiſerlichen Majeſtäten nach Votsdam
begeben, um mit Allerhöchſtdenſelben am Montag der Feier der
wiederhergeſtellten Schloßkirche in Wittenberg beizuwohnen. Nach
Beendigung der Feier kehren die Allerhöchſten Herrſchaften in das
Neue Valais zu Potsdam zurück. J. J. K.K. H.H. der Großherzog
und Prinz Heinrich von Preußen, in Allerhöchſtderen Gefolge ſich
Generaladjutant Generalmajor Wernher, Hauptmann Frhr. v. Röder
und Premierlieutenant v. Rixleben befinden, werden der „Darmſt.
8ta. zufolge, vorausſichtlich im Laufe des Dienstags wieder hier
eintreffen.
Zu den Einweihungsfeierlichkeiten betreffs der
wiederherge=
ſtellten Schloßkirche in Wittenberaiſt in Vertretung Großh.
Oberkonſiſtoriums deſſen Präſident, Herr Dr. Goldmann Exzell.,
auf ergangene Einladung abgereiſt.
Am geſtrigen Tage begingen Herr Oberamlsrichter i. P.
Hille und Gemahlin im Kreiſe ihrer Familie das Feſt ihrer
goldenen Hochzeit. Möae dem hochverehrten Paare, welchem
es veraönnt war, das ſeltene Ehejubiläum in geiſtiger und
körper=
licher Friſche zu feiern, ein heiterer und glücklicher Lebensabend
be=
ſchieden ſein!
Der Diskontſatz der Bank für Süddeutſchland iſt
bis auf weiteres auf 4 pCt. feſtgeſetzt. Der Lombard Zinsſuß
be=
trägt für Darlehen: gegen Verpfändung von Schuldverſchre' bun en
des R ichs, der deutſchen Staaten, der Städte des
Großhelzog=
lums und der Heſſiſchen Ludwigs=Eiſenbahn Geſellſchaft 4¹ pCt.,
gegen Verpfändung ſonſtiger Effekten 5 pCt.
3710
5 Uhr wor die obere Hügelſtraße Zeuain einer ſehr aufregenden Publikums wäre Genehmigung der Bilte ſehr erwünſcht. -
Wäh=
daraufhin Lärm geſchlagen und um Hilfe gerufen. Auf die Hilfe= belaufſen ſich dieſelben in dieſem Jahre auf 194. (kf. 8ta.)
rufe liten Schutzleute herbei und durchſuchten die Hofraithe.
leute in der Dunkelheit für den Einbrecher angeſehen und von einem Krieger auszugraben und ſie in ein gemeinſames Grab auf einem
Hausbewohner mehrere Revolverſchüſſe auf denſelben abgegeben. beſſer gelegenen Vlatz= zu betten. Es ſind dabei Sachen aller Art
fehlte nicht viel, ſo wäre der Schutzmann auf der Stelle'erſchoſſen Stickereien, Portemonnaies. Kugeln, welche noch in den Schädeln
punkte für einen verſuchten Einbruch und ſcheint ſich das Läutewerk
aus iraind einer techniſch n Urſache ſelbſt in Bewegung geſetzt zu
haben, wie ſolches ſchon öfter vorgekommen.
N Ars Anlaß der verſchiedenen in der jüngſten Zeit hier
vor=
gelommenen Einbruchsdiebſtähle wurde vor einigen Tagen ringen ausgegraben worden, werden am Schlackenberge in der Nähe
neben dem regelmäßigen Sicherheitsdienſt in der Stadk noch ein l des Denkmals der 77er in einem Maſſengrabe vereinigt, die auf
in Civil ſeitens des Volizeiämts angeordnet.
J Mainz. 28. Ott. Mit dem erſten kommenden Monats wird l Sammluna einverleiben.
hier die erſte öffentliche Fernſprechſtelle eröffnet.
Pfandhaus eingebrochen. Die Einbrecher gelangten von
aber geſehen und entwichen.
Finthen, 28. Okt. Bei der Gemeinderatswahl ſiegten
die Kandidaten des katholiſchen Männetvereirs über die
ſozie=
liſtiſchen Bewerber, welche es auf ſtarke Minderheiten brachten.
Auch das bisherice ſozialdemokratiſche Gemeinderatsmitglied wurde
nicht wieder gewählt.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 29. Okt. An der Montag
ſtatt=
findenden Einweihung der reſtaurierten Schloßkirche in Wittenberaſ Straßburg einen betaaten Kutſcher a. D. Karl Roederer, der ſein
nehmen der Kaiſer und die Kaiſerin tei. Sie werden ſich frih Leben mühſam friſtete. Karl Roederer wurde nach Reims in ein Bureau
von Votsdam in Begleitung des Kronprinzen von Schweden, des
Herzogs von York. des Großherzogs von Heſſen und anderer
evange=
anweſenden deutſchen Fürſten wird zur Erinneruna an die
Ein=
wethung der um= und ausgebauten Schloßkirche eine Urkunde
unter=
zeichnet werden, die ſpäter im Luther=Muſeum ihre Stelle finden
ſoll. Entworſen und vollendet iſt ſie in Berliner Kunſtwerkſtätten.
Die Gouachemalerei des Vergamentblatts der Urkunde iſt vom
Poftſſor Doepler komponiert. Das Miniſterium der öffentlichen
Arbeiten hat der Schloßkirche ein Kruzefix für den Altar geſtiſtet,
das von einem Herrgoliſchnitzer in Tirol gearbeitet iſt. Für die
Einweihungsfeierlichkeiten ſind auch die Vertreter der
Nachkommen=
ſchaft Dr. Martin Luthers aus der Möhraer Linie, Pfarrer J. Luther
zu Merſeburg und Sanitätsrat H. Luther zu Luckenwalde beide
Söhne des zu Möhra 1799 geborenen und 1830 an der
Witten=
berger Pfarrkirche Luthers angeſtellten Diakonus Georg Luther
befohlen worden. — Der „Reichsanzeigers meldet: Die Einnahmen
der preußiſchen Staatsbahnen kekrugen im Monat September
5900 000 Mark weniger als im Vorjahre. - Für die
Arbeiter=
entlaſſungen in den Militärwerkſtätten iſt von höherer Stelle
vorgeſchrieben daß auf die Verhältniſſe der Leute in der Weiſe die
möglichſt größte Rückſicht genommen werde, daß zunächſt nur die
ledigen und kürzere Zeit in der Fabrik beſchäftigten Arbeiter
ent=
laſſen werden. Iſt es nicht zu vermeiden, daß auch verheiratele
Arbeiter abgelohnt werden müſſen, ſo ſoll auf die Stärke der
Familie eines jeden Bedacht genommen werden. Ernährer
zahl=
reicher Familien ſollen thanlichſt nicht brotlos gemacht werden.-
Der frühere Buchhalter der Deutſchen Bank, Frank, welcher
gemein=
ſam mit dem bereits deshalb verurteilten Maller Schwieger die
Deutſche Bank durch Spielgeſchäfte mit ruſſiſchen Noten um
3220 558 Mark geſchädigt hatte. wurde vom Landgericht zu 4 Jahren
Gefängnis, 3006 Mark Geldbuße und 3 Jahren Ehrverluſt
ver=
urteilt. — Ein neues Berliner Verbrecherlexikon, in dem eine
Huſammenſtellung der ganabarſten Verbrecherausdrücke enthalten
ſein ſoll, wird gegenwärtig bei ver hieſigen Kriminalpolizei bearbeitet.
Das bisher gebräuchliche (das Stieber'ſche) entſtammt dem Jahre
1848 und iſt zum Teil veraltet. Zu der neuen Herausgabe haben
die Nachfragen auswärtiger Behoͤrden geführt.
Kaſſel. 28. Okt. Weſterburg Hanau wurde beute mit 35
Stim=
men zum Oberbürgermeiſter gewählt; Kloeffler=Kaſſel erhielt
27 Stimmen.
Mannheim. 28. Okt. Die Sängerin Sigrid Arnoldſon,
welche hier als Mignon debütierte, erregte ſtürmiſche Begeiſterung.
Geſtern fand eine Ovation des geſamten Publikums ſtalt. Hunderke
von Perſonen mußten an der Kaſſe zurückgewieſen werden, da trotz
hoher Preiſe das Theater ſeit drei Tagen ausverkauft war.
Heidelberg. 28. Ott. Der hieſige Stadtrat=hat infolge des
Brandunglücks Lam Main=Neckar=Bahnhof an das
Finanz=
miniſierium eine entſchiedene Vorſtellung Um Vereinigung des
Ba=
diſchen Staatsbahnhofs mit jenem der Main=Neckar=Bahn zu einem
Ge
Nr. 256
Vermeinllicher Einbruch. Samstaa morgen gegen aroßen Hauptbahnhofe gerichtet. Im Intereſſe des reiſenden
Szene. In dem neuen Voltsbankgebäude hatte ſich das elektriſche r nd die Neuanmeldungen bei der erſten Immatrikulation an
Läucwerk in Beweaung geſetzt und hatte der Volkebankdiener l unſerer Hochſchule im vorigen Jahre nur auf 128 ſich bezifferten,
Metz. 27. Okt. Auf dem Schlachtfelde bei Spichern um
Hierkei wurde bedauerlicher Weiſe einer der herbeieilenden Schutz. Stieringen ſind Soldaten beſchäftigt, die Ueberreſte der gefallenen
wobei eine Kugel durch die Mütze des Schutzmanns gina. Es l ans Licht gebracht worden: Schuhe, Stiefel, Knöpfe, Gebetbücher,
worden. Die Durchſuchung der Hofraithe eraab keinerlei Anhalts= ſaßen, geladene Granaten u. ſ. w. In einem Grabe wurden nur
Pferdeknochen gefunden, ein anderes war ganz leer. Die
Uniform=
ſtücke, namentlich das Lederzeug, hatten ſich ſehr gut erhalten. In
dem Lederaurt eines franzöſiſchen Soldaten fand man 40 Franes
in Gold. Die Ueberreſte, welche auf dem Gem indebanne von
Stie=
beſonderer nä1 tlicher Sicherheitsdienſt durch Schutzmannspatrouillen dem Gemeindebanne von Svichern aufgedeckten am Spicherer Berge.
Einen Teil der Fundſtücke wird der Förbacher Kriegerverein ſeiner
Mühlhauſen i. Thür. 28. Okt. Während der Ziehung der
Mainz. 20. Okt. Verfloſſenen Abend würde in dem hieſigen Mühlhäuſer Geldlotterie ſiel eine arößere Anzahl von Loſen aus
der Trommel heraus, ohne daß eine neue Einzählung derſelben
den angrenzenden Aborten durch Leitern in das Pfandlokal, wurden l vorgenommen wurde. Infolgedeſſen iſt die Auszahlung der
Lotterie=
gewinne heute nachmittag inhibiert worden.
Hamburg. 28. Okkr Der Kaiſer hat den Senatspräſidenten
und Bürgermeiſter Dr. Mönckeberg zur Teilnahme an den Witten.
beraer Feierlichkeiten eingeladen.
Reims. 27. Dtt. In dieſen Tagen iſt ein großer Prozeß
von dem Gerichtshof in Reims entſchieden worden, der auch die
deuiſchen Weintrinker nahe berührt und recht deutlich zeigt. „wie's
ae=
macht wird: Der Champagner=Fabrikant Mercier in Reims war
eifer=
ſüchlig auf die Erfolge der Firma Louis Roederer. Der Mercier'ſche
Agenk Hahn in Straßburg war ein heller Kopf. Er entdeckte in
verſetzt und hatte nichts weiter zu thun, als das Schild an ſeiner
Bureauthür, das die Aufſchrift „Charles Roederer Reims= trug,
liſcher Fürſilichteiten dorthin begeben. Vom Kaiſer und ſämtlichen l zu putzen. Alles andere beſorgten die Firma Mexcier und ihr
Agent Hahn. Unter der Etikette Roederer, Reims” wurde der
Mercier'ſche Champagner, beſonders in den deutſchen Rheingegenden
und in Luxemburg, in den Handel gebracht. Das Geſchäft aing
aut. Als Louis Roederer den Schwindel merkte, ließ man
aller=
dings Charles Roederer fallen, hatte aber das Glück, in Köln einen
anderen Namensv.tter des Weinfabrikanten zu entdecken, der ſogar
den Vorzug beſaß, Louis Roederer zu heißen. Nun ging das
Ge=
ſchäft noch beſſer. Aber die geſchädigte Firma that jetzt energiſche
Schritte, um ihre Rechte zu wahren. Gegen Louis Roederer in
Köln wird ſeitens der deutſchen Gerichte vorgegangen werden, der;
Fall Charles Roederer aber gelangte vor dem Gerichtshofe in
Reims zur Verhandlung. Der Champagner=Fabrikant Mercier und
der Kutſcher a. D. Kark Roederer aus Straßburg wurden
gemein=
ſam zu einer Geldbuße von 15000 kr. verutteilt. Der Fall iſt ſehr
lehrreich für die beirogenen, rheiniſchen, elſäſſiſchen und
luxem=
burgiſchen Weintrinker; er beweiſi, welch weites Gewiſſen bei einigen
Fabrikanten„franzöſiſcher- Champagnerſorten herrſcht. Dabei iſt es
ſa noch gar nicht erwieſen, ob die Betrogenen unter der
Bezeich=
nuna „Roederer; wirklich nechten: Merker'ſchen Champaaner
ge=
trunken haben oder ob nicht vielmehr der Mercier'ſche Roederer
deutſcher Schaumwein war.
Baſel, 28. Okt. Da ſowohl die Berner wie die Baſeler
Re=
gierung die Aburteilung des Mörders Thierſtein, der auf dem
Belchen den Zollbeamten Oit tötete und beraubte, ablehnen, wird
das Bundesgericht über die Gerichtszuſtändigkeit entſcheiden.
Kleine Chronik. Der Sturm der letzten Tage hat in
Weſt=
preußen an der Küſte vielfach Schaden ängerichtet und Auch
Men=
ſchenleben vernichtet. Ein Fiſcherboot aus Karwen wurde au
offener See vom Sturm erfaßt und kenterte. Zwei der Inſaſſer
wurden durch eine Welle ans Land geſchleudert; vier Männer er
tranken. Viele Fahrzeuge wurden mehr ode: minder beſchädigt.
Der engliſche Poſtdampfer „Roumania', von Liverpool nach Bom
bey beſtimmt, ſcheiterte an der vortugieſiſchn Küſte. Von de:
55 Paſſagieren und der 67 Köbfe ſtarken Bemannung des Dampfer
wurden nur 9 gerettet; unter den Ertrunkenen befinden ſich der Kapi
tän und ein Lotſe.
Choleraberichte. Im Hamburgiſchen Staate ſind von
20. Auguſt bis zum 25. Oktober einſchließlich an Cholera 179
Perſonen erkrankt und 7608 geſtorben. Am 28. wurden 7 E,
krankungen und 2 Todesfälle gemeldet; davon kamen auf den 27
5 Erkrankungen und 1 Todesfall.
In Veſi wurden vom 27. bis 28. abends 19 Erkrankunge
ind 5 Todesfälle gemeldet. - In Belgrad kamen bis zum 2
6 Cholerafälle vor. von denen 2 tödlich verliefen. Der ſerbiſch
Donauhaſen Semendria wurde vollſtändig abgeſperrt, da die aſig
tiſche Cholera dortſelbſt intenſiv aufgetreten ſein ſoll.
e.
er
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag. 28. Oktober.
Das Glas Waſſer.
E. M. Echte, unverfälſchte Luſtſvieltöne ſchlugen heute wieder
einmal an unſer Ohr. nachdem wir uns ſo lanae mit Surrogaten
hatten begnügen müſſen. Scribe's „Glas Waſſer; wirkte mit
ſeiner pikanten Intriquengeſchichte und ſeinen trefflichen Pointen
ſo funkelnagelneu wie die ſtolzeſte Novität. Wir begrüßen die
Komödie um ſo freudiger, da ſie hier ſchon ſeit geraumer Zeit
nicht mehr gegeben wurde. An der beutigen Aufführung
in=
tereſſierten uns zunächſt einige wichtige Neubeſetzungen. Die Rolle
der Herzogin von Marlborouah hatte man diesmal Frl. Cxamer
übergeben. Wir heaten das beſte Zutrauen, daß die Künſtlerin die
Phyſiognomie dieſer Verſönlichkeit in der Hauptſache und im
einzelnen richtig treffen würde. Um ſo enttäuſchter fühlten wir
uns, als wir ſehen mußten, daß die Dame den Stolz und die
Heftigkeit der Herzogin bis zu dem Grade des Etikettenwidrigen
ſteigerte. Die Herzogin veraißt ſich in der Scene des 4. Aktes, ihr
Temperamentgeht ihr auf Sekunden durch, aber dazu iſt ſie doch zu
lange Oberbofmeiſterin und erfahren in der Sprache, welche auf
den Varkettböden von St. James üblich, um ihren Unmut derart
die Zügel ſchießen zu laſſen, daß es den Anſchein hat, als wolle
ſie ſich wutſchnaubend auf die Königin ſtürzen. Auch der Abigail
gegenüber bewahrt dieſe Marlborough nicht Haltung und
Vornehm=
heit genug. Dem intereſſanten Waffengang mit Bolingbroke fehlte
es an Abwechſelung und Nüancenreichtum Frl. Cramer hätte ſich
getroſt in vielen Stücken an ihrer Vorgängerin, Frl. Berl, ein
Vorbild nehmen können, und vor allem in einer Beziehung. Frl.
Berl hat immer den Kern dieſes Frauencharakters, die unbändige
Herrſchſucht, konſequent feſtzuhalten vermocht, Frl. Cramer
ver=
wiſcht den Grundton, indem ſie gleich der unſelbſtändigen und
ſchwachen Königin den jungen Maſham und nicht die Politik in
den Vordergrund ihrer Intereſſen ſchiebt. Das iſt falſch. Für die
Herzogin von Marlborough ſind, die Staatsangelegenheiten
kein bloßer Vorwand, ſie treibt thatſächlich Politik, wenn auch
keine Volitik der Uneigennützigkeit, Maſham iſt ihr nur die
Ausfüllung müßiger Stunden, keine Lebensfrage. So aber, wie
Fräulein Cramer den Charakter wiedergiebt, hört die Herzogin auf,
eine kluge Frau und die gefürchtete Gegnerin Bolingbrokes zu ſein.
Eine recht fein ausgearbeitete Leiſtung war die Königin des Fräulein
Brand, eine ſympathiſche Verbindung von Unſelbſtändigkeit und
rührender weiblicher Anmut. Das zurückhaltende Spiel der Dame,
welches ſich niemals zu billigen Kouliſſeneffekten verirrt, brachte
uns die Lage einer Monarchin, welche ſtets das Gute und Rechte
will, aber ohne Kraft und Einſicht zur Durchführung iſt, zur
deut=
lichſten Anſchauung. Fräulein Widmann muß nur noch etwas
den Kammerkätzchenton ablegen - dann wird ihre Abigail, die
auch heute ſchon einige ſehr glückliche Momente aufwies, eine höchſt
erfreuliche Erſcheinung ſein. Den Bolingbroke des Herrn Edward
haben wir ſ. Z. ſchon erſchöpfend gewürdigt. Daß der Kunſtler
beſtrebt iſt, den Staatsmann mit dem liebenswürdigen, ſelbſtloſen
Freunde und dem glatten Salondiplomaten in ſchönes Einvernehmen zu
ſetzen, gereicht ihm in unſeren Augen zum größten Verdienſt. Daß
Herr Hacker für den jungen Maſham die richtigen Farben zu
wählen weiß, bedarf kaum noch beſonderer Erwähnung. Derartige
jugendfriſche, naive Erſcheinungen ſind ja des Künſtlers eigenſte
Domänel Immerhin müßte aber doch der Verſuch gemacht werden,
Herrn Monnard für dieſes Genre heranzuziehen.
Friedensſehnen und Kampfesnot.
(Aus dem „Wiesb. Taabl.)
Wir leben in einer Zeit. in der die Völker mehr, wie je zuvor.
unausgeſetzt daran arbeiten, ihre Wehrkraft nicht nur zu erhöhen,
ſondern auch den Nachbar, je nach den Verhältniſſen. darin zu
über=
bieten. Kein Wunder, daß die Schwere ſolcher Rüſtung täglich
mehr drückt, und daß die Klagen über die ungeheure Belaſtung,
unter der die Bevölkerung faſt des ganzen Europas leidet, immer
lauter werden. Kein Wunder auch, daß die Sehnſucht nach einem
wirklichen Frieden in den Perioden des bewaffneten Friedens
be=
ſonders ſtark erweckt wird und namentlich den gewerbfleißigen
Bürger lebhaft bewegt. Aus dieſer Sehnſucht nach Ruhe, nach
behaglicher Entwicklung, aus der Furcht vor den Gräueln eines
Krieges und den ſchrecklichen Folgen eines ſolchen für Sieger und
Beſiegte ſind in den letzten Jahren zwei große, internationale
Frie=
densvereine entſtanden. Sie verfolgen den idealen Zweck, eine mehr
oder weniger große Abrüſtung der Staaten zu bewirken, und an
Stelle blutiger Entſcheidungskämpfe internationale Schiedsgerichte
einzuſetzen, welche die Fehden der Völker ſchlichten ſollen. Wer
möchte nicht, ſchon in Rückſicht auf den Umſtand, daß die gerechte
Sache im Kriege häufig unterliegen muß, dieſen Beſtrebungen
Er=
folg wünſchen ? Aber Moltke ſchon, als Schlachtenlenker nicht
weniger groß. wie als Weltweiſer und Denker, hat die
Unwahr=
cheinlichkeit eines dauernden Völkerfriedens betont und den Aus
ſpruch gethan, daß der Traum von einem ſolchen Frieden vielleicht
nicht einmal ein ſchöner Traum ſei.
266
3711
An eine Verwirklichung jener Hoffnungen iſt in der That auf
dieſer unvollkommenen Erde kaum zu denken, es ſei denn, daß ſich
die ganze Natur, die geſamte Entwickelungsgeſchichte der organiſchen
Welt umgeſtalte. Denn das Grundgeſetz alles Gewordenen,
Seien=
den und Werdenden iſt nicht Friede, es iſt Kampf, unabläſſiger
Kampf, es iſt ein Ringen um die Exiſtenz, es iſt die heftiaſte
Neben=
buhlerſchaft um das Daſein. Gewalt iſt das Merkmal dieſes
Pampfes. Nie wird der Stärkere mit dem Schwachen die
Herr=
ſchaft teilen, denn nur dem Starken kommt ſie nach den
Beſtim=
mungen des ewigen Weltgeſetzes zu. Aus dieſem Grunde auch
wird der Ruf der Baronin v. Suttner, der temperamentvollen
Vor=
kämpferin der Weldfriedensbeſtrebungen, wird der Ruſ: „Die Waffen
niederl ſehr bald verhallen im Weltgetümmel, und die Schaar
idealiſtiſcher Männer, welche hinter dem Banner der genannten
Dame daherzieht. wird wahrſcheinlich nach einer Anzahl von
Kon=
areſſen, Feſtmählern und Redeſchlachten bald zerſtieben. Dahns
Sprüchlein aber, mit dem er jüngſt in bitterem Hohne jene
ſchrift=
ſtellernde Friedensgöttin bedachte, wird beſtehen bleiben, und „Die
Waffen hoch1 das iſt das Motiv der wenigen Jahrhunderte bis
zur Uebervölkerung unſeres Planeten und bis zum großen,
natur=
notwendigen Maſſenkampf ums Daſein. Vielleicht tritt er ſchneller
ein, als wir ahnen. Wurde doch jüngſt erſt ausgerechnet, daß bei
dem gleichen Bevölkerungszuwachs, wie er gegenwärtig beſteht, die
Uebervölkerung in ungefähr 200 Jahren ſchon eintreten müſſe. Ihre
Vorzeichen machen ſich aber jetzt ſchon in Arbeitsloſigkeit.
Ueber=
produktion und anderen Umſtänden geltend. Wahrlich, es müßte
ein Menſch ohne Gefühl, ein Herz ohne Ruhebedürfnis ſein, das
den Beſtrebungen der erwähnten Friedensfreunde nicht geſunde
Früchte wünſchen möchte, ob man die Mittel nun für durchführbar
hält oder nicht. Verjeaige aber, der in dieſen Dingen nicht mit
dem Herzen, ſondern mit dem Verſtande denkt und offenen Blickes,
nicht etwa durch die Maſchen ſeiner Geldbörſe, ins Gewoge der
Völkerbrandung ſchaut, dem bietet ſich die Zukanft als ein anderes,
ſchreckhaftes Bild, das Bild jenes grauſamen Kampfes, zu dem ſich
heute ſchon die geſamte Menſchheit - freilich unbewußt - rüſtet.
Der ſchwediſche Friedensapoſtel Guſtav Biörklund hat freilich den
Verſuch zu führen geſucht, daß die Nationen mehr und mehr von
einander abhängig würden und mit einander verſchmölzen, indem
ihre materiellen Intereſſen zuſammenwüchſen, aber in Wahrheit
ſtellt ſich die Sache ganz anders dar. Haben Handel und Wandel,
Eiſenbaunſchiene und Telearaph und alle Früchte der Kultur
ver=
mocht, den richtigen Ausgleich zu ſchaffen und eine
Weltverbrüde=
rung auch nur anzubahnen? Hält ſelbſt die internationale
Intereſſen=
gemeinſchaft der Sozialiſten, hält die Arbeiterverbrüderung nur
einen Taa Stand, ſobald der Kampf ums Daſein in Frage lommt?
Der franzöſiſch=belgiſche Arbeiterſtreit hat uns jüngſt erſtein kleines
Pröbchen von dieſem Kavitel gegeben und uns den Wert hohler
Friedens= und Gemeinſamkeitsphraſen nahe geleat.
Von Negern und Malayen iſt ein großer Kultur= und
Welt=
ſtaat nicht zu etwarten. Die Japaner und Chineſen haben ihre
Blüte längſt hinter ſich und können mit der Kultur der Arier nicht
konkurrieren. Die eigene Kultur Indiens und Perſiens iſt
eben=
falls vorbei. Die ſemitiſchen Völker fanden den Höhepunkt ihrer
Entwickelung mit dem Reiche der Araber, und das Tartarenreich
ſtirbt mit dem „kranken Mannz am goldenen Horn hin. während
die ehemaligen Hunnen in dem heutigen Ungarn zwar recht
ſelbſt=
bewußte, aber ſehr bedeutungsloſe Nachkommen im Völkerkonzert
hinterlaſſen haben. Ja Amerika, wo die Eingeborenen in der
Inka=
periode ihre höchſte Kulturblüte fanden, iſt die Indianerfraue zum
Teil durch Ausrottung des roten Mannes faſt erledigt, und ſo kann
es nicht dem mindeſten Zweifel mehr unterliegen, daß nur den
ariſchen Völkern die Zukunft gehört. Von dieſen befinden ſich die
Romanen. von denen ſowohl Griechen, wie Römer und Spanier
den Höhepunkt ihrer Machtentwickelung längſt überſchritten, mehr
oder weniger in der =Lecadener, im Niedergang. Soſcheirt denn
in Europa die ganze Entwickelung der Dinge dahin zu drängen,
daß es im Laufe der Zeit nach mehrfachen furchtbaren Kriegen,
welche vielleicht den ganzen Kontingent in blutige Mitleidenſchaft
ziehen und in ihrer Hartnäckigkeit die Länder entvölkern, zu einer
endlichen Herrſchaſtsteilung zwiſchen Germanen und Slaven kommt,
wobei die letzteren wohl weiter nach Oſten gedrängt werden und
am Ende noch China und Japan ſich unterthänig machen. Wie
es mit dem Beſitz der Kolonialländer in Aſrika, Südaſen und
Auſtralien wird, darüber läßt ſich heute ſchwerlich eine logiſche
Ver=
mutung aufſtellen. Vielleicht werden ſie zeitweiſe wieder frei und
ſelbſtändig bei den Kämpfen ihrer Vorherrſchaften, und Auſtralien
wird zweifellos ein eigenes. unabhängiges Reich werden.
Es kann ja immerhin ſein, daß durch große, ſoziale
Umwäl=
zungen im Innern der europäiſchen Staaten der äußere Zwieſpalt
länger oder kürzer zum Stillſtand kommt, aber die Endkämpfe
wer=
den ſich keinesfalls über jenen Zeitpunkt binausſchieben laſſen, wo
ſich die Folgen der Uebervölkerung ſchärſer fühlbar machen. Während
ſo für die alte Welt die Möglichkeit einer ſolchen Geſtaltung der
Dinge ſehr nahe liegt, werden, wie der Bodenbeſitzreformer Ottomar
Beta in einem intereſſanten Artikel über die zukünftige
Dreiherr=
ſchaft der Erde ausführt, in der neuen Welt die Pankees, die, ob=
3712
gleich durchweg germaniſchen Urſprungs. doch gewiſſermaßen eine
eigene Raſſe bilden, die Führung für den ganzen amerikaniſchen
Kontinent erhalten. Iſt eine Dreiteilung der Erde in dieſer Weiſe
vollzogen, dann iſt vielleicht für einen großen Zeitraum ein
Welt=
friede möglich, denn bei drei Herrſchern, die ſich gegenſeitig im
Schach halten, iſt eher ein Auskommen unter einander zu erzielen,
als wenn ein vierter das harmoniſche Gleichgewicht ſiört. Gobald
ſich aber nach ſolchen, fürchterliche =Aderläſſe; bedingenden
Um=
wälzungen im Verlaufe der Jahrhunderte wiederum eine
Ueber=
völkerung geltend macht, ſind neue Kämpfe unerläßlich, oder es ſei
denn, daß die Menſchen gelernt haben, von der Luſt oder ſonſtigen
wohlfeilen und unerſchöpflichen Dingen zu leben. Endlich ſetzt der
Untergang der Erde oder die Erkalkung ihrer Kruſte dieſen
perio=
diſchen, naturgemäßen Daſeinskämpfen ein Ende.
Die Vorboten des erſten, allgemeinen Völkerringens zur
Er=
langung einer freieren Bewegung. jenes Ringens, das für die
welken=
den oder minder hoch ſtehenden Nationen Untergang bedeutet, ſind,
wie bereits angedeutet, für den Einſichtigen heute ſchon deutlich
erkennbar. Jene Kämpfe entwickeln ſich auf ganz natürliche Weiſe
vorwiegend zu Raſſenkämpfen. Und wie ſtark ſchon blüht der
Raſſenhaß? Als Nationalitätsdünkel, als Chauvinismus hebt er
allenthalben ſein Haupt. Das Slaventum, bäuptſächlich von
Ruß=
land vertreten, iſt noch am jugendlichſten, am kräftiaſten in ſeiner
Eigenheit. Alles ihm Verwandte zieht es an und der Vanſlavismus
reicht nach Böhmen hinein und geht tief in den Balkan. Alles
Fremde aber ſücht der gewaltige Staatskörper auszuſtoßen. Daß
er dies mit rückſichtsloſer Eile thut, zeugt für ſeine rohe Kraft.
Wir ſahen - und wir ſahen es mit aufrichtigem Mitgefühl;
wie
energiſch und hartherzig ſich Rußland ſeiner Juden entledigte, und
wir fühlen mit tiefem Schmerz, wie es auch unſere germaniſchen
Landsleute ausſtößt oder ſie, wie beiſpielsweiſe in den
Oſtſee=
provinzen, vergewaltigt und zerdrückt. Den nichtgermaniſchen Finen
und anderen fremden Völterbruchteilen geht es kaͤum beſſer. Jener
Prozeß des Purifizismus iſt grauſam' aber er iſt nalürlich. Er
vollzieht ſich auch in den germaniſchen Reichen. Aber dort, bei der
weit älteren Kultur, kann er ſich nicht ſo rüchſichtslos und ſchnell
äußern. Immerhin merken auch wir ſchon deutlich ſeine Spuren,
und eine ſeiner deutlichſten und den kosmopolitiſchen Menſchen:
freund betrübendſten iſt der täglich ſtärker werdende Antiſemitismus.
Ec hat längſt aufgehört, einen konfeſſionellen Charakter zu tragen,
auch der volkswirtſchaftliche tritt ſchon etwas zurück, er iſt zu einem
Re ſſenkampfe geworden. Und nichts anderes wenn auch in ſeinen
Anjängen durch innerpolitiſche Gründe, durch national=ökonomiſche
Forderungen hervorgerufen, iſt das Vorgehen der Nordamerikaner
gegen ihre ſchwarzen Mitbürger, die ihnen immer verhaßter
werden=
den Neger, und ferner gegen die Söhne des Himmliſchen Reiches,
die Chineſen. Dieſe werden durch die Uebervölkerung im eigenen
Lande bereits zur Maſſenauswanderung gezwungen. Selbſt die
fortwährenden ungeheueren Ueberſchwemmungen des Huanaho und
des Jantſekiang, die in wenigen Jahren Hunterttauſende von
Menſchenleben verſchlangen, ſowie Veſt und Kindermaſſenmord
ge=
nügen nicht, einen Ausgleich zu ſchaffen. Was wird das Ende ſein?
Auch hier Vernichtungskampf. Vernichtungskampfl Raſſenkampf!
Das ſind freilich ſchreckliche Worte für den denkenden. empfindenden
Herrn der Schöpfung' Aber was fraat die Entwicklungsgeſchichte
der Natur danach. Für ſie ſind wir klugen Menſchlein Geſchöpfe,
wie alle anderen Geſchöpfe, die unſern Erdkreis bevölkern.
Faſſen wir das Geſagte noch einmal kurz zuſammen, ſo ergiebt
ſich. daß wir zu einem, durch die drohende Uebervölkerung bedingten,
ungeheuren Raſſenkampf in abſehbarer Zeit gezwungen werden, zu
einem Kampf, der vermutlich Millionen und aber Millionen von
Menſchen in längerer oder kürzerer Zeit vernichten wird und den
übrigbleibenden neuen Raum - vielleicht zu einer neuen Kultur,
zu einer neuen Blüte des Menſchengeſchlechts - ſchafft. Wohl den
kräftigen, ſtammverwandten Volksverbänden, die ſtark und
waffen=
freudig in ſolchen Kampf gehen können, denn alles Schwache, Halbe
und Abſterbende findet darin ſeinen Untergang. - Im klaren
Aus=
blick auf die Zulunft muß für einige Völker die abſolute
Troſt=
loſigkeit liegen, für andere ſtammverwandte erwächſt die
Selbſt=
erhaltungspflicht, ſich vnzcr aneinander zu ſchließen, für die großen
ſtaatlichen Raſſenderbände der Zukunft aber heißt es: Nicht die
Volitik des Vogels Strauß, ſondern unabläſſiaes Streben nach
innerer und äußerer Macht und Feſtigkeit, nach ſteter Verjüngung.
nach gröstmöglicher Wehrhaftiakeit. nach der Gewalt des Stärkeren.
Damik ſoll keinezwegs dem Militarismus, wie er ſich jetzt ſchon
öffenbart. das Wort geredet werden. Vor allen Dingen darf er
nicht dahin ausarten, daß die freiheitliche, kulturelle und
volks=
wirtſchaftliche Entwicklung der Völker gehemmt werde, denn dieſe
Faktoren ſind gewißlich zur Erſtarkung, Wehrhaftmachung und
Wider=
ſtandsfähigkeit einer Nation noch wichtiger, als die einſeitige Uebung
mit der Waffe, ſo hoch dieſe auch zu ſchätzen iſt. Gewiß wird dieſe
Anſicht in den kommenden Reichstagsdebatten über die
Militär=
vorlage genügend geltend gemacht werden. Doch wir wollen das
oben enthüllte dunkle Zukunftsgemälde nicht ſchließen, ohne ihm noch
eine freundlichere poetiſche Beleuchtung zu geben. Ja, es kommt
Nr. 266
und es muß zu einem fürchterlichen Kampfe kommen, zu einem
Kampfe, wie ihn, freilich in anderer Form, die Erde mit ihren
Umwälzungen ſchon mehrfach ſah; das iſt eine große Sintflut,
welche nur, wie einſt Noab mit ſeinen Söhnen die Starken
über=
dauern, das iſt der Kampf von dem die tiefgründige deutſche
Götter=
ſage. die mythologiſche Erkenntnis unſerer germaniſchen Urväter,
redete. Die Götterdämmerung iſt es. bei der ſich die blonden
Ein=
herier mit Niflheims Söhnen bekämpfen werden. Die Wetter
wüten — Es jährt gen Weſten — Von Oſten der Winter. Die
Gewäſſer wachſen - Und branden vom Schlage — Der
Mitgard=
ſchlange.
Auf das Wohnland wälzt ſich — Der Wurm voll
Wildheit. — Aare krächzen — Leichen zerkrallend.-
- Doch:, ſo
heißt es in der Edda, der Weltenwinter wird ſein Ende finden
„Heim kehrt Baldur - Und hauſet im Himmel - Mit Hödur
zuſämmen. - Und einſt kommt ein anderer — Mächrger denn alle
Stärker als Thor noch — Und thatenreicher. — Den Zwiſt
ent=
ſcheidend — Die Zwietracht ſchlichtend — Ordnet er ewige:
Satzungen an
Sch. v. B.
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(An Stelle jeder beſonderen Nachricht.)
Heute Nacht entſchlief im 81. Lebensjahre unſere
liebe gute Mutter, Schwiegermuter, Großmutter und
Tante
Frau E. Strecher,
Wittwe des Großh. Oberrechnungsreviſors
C. Strecker.
Wir bitten um ſtille Theilnahme.
Die trauernden Hinterb liebenen.
Darmſtadt, 29. Oktober 1892.
Die Beerdigung findet Montag den 31. Oktober, Nach=
mittags 3 Uhr. vom Sterbehauſe (Ballonplatz 3) aus ſtatt.
Blumenſpenden danke d verbeten.
He-
pC
Codes-Anzeige.
Heute Morgen 4 Uhr eniſchlief ſanft nach langem
ſchweren Leiden unſere gute Gattin, Mutter, Schwieger=
mutter, Schweſter und Großmutter,
Auguste Augst,
geb. Höflinger,
was wir Freunden und Bekannten unter der Bitte um
ſtille Theilnahme anzeigen.
(16900
Darmſtadt, 29. Oktober 1892.
Endwig Augst. Familie Lauckhard.
Familie Fröll.
Familie Böſlinger,
2 Die Beerdigung findet Montag Nachmittag 3 Uhe ſtatt. (16901
Bankſagung.
Für die mir und meiner Familie bei der Beerdigung
unſerer Frau und Mutter bewieſene herzliche Theilnahme ſagen
wir hiermit unſern innigſten, tiefgefühlten Dank.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Jakob Nohl.
Beſſungen, 29. Oklober 1892. Tageskalender.
Montag, 31. Oktober.
Saalbau, abends 7 Uhr: Konzert zum Beſten der Barmherzigen
Schweſtern.
Ortskrankenkaſſe Merkur. abends 8½ Uhr:
Generalverſamm=
lung in Böttingers Brauerei.
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei. verantwortlich für die Redaktion: Dr. O. Waldaeſtel, beide in Darmſtadt