Abonnementspreis
virteljährlich 1 Mark 50 Pf.
halb=
lährlich 3 Mark incl. Bringerlohn.
Auswärts werden von allen
Poſt=
ämtern Beſtellungen
entgegenge=
nommen zu 1 Mark 50 Pf. pro
Quartal incl. Poſtauſſchlag.
155. Jahrgarg.
Mit der Sonntags=Beilage:
Inſerate
für das
wöchentl. Gmal erſcheinende Tagblatt
werden angenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Schießhausſtraße 14, ſowie auswärts
von allen Annoncen=Expeditionen.
Amtliches Orgau
für die Behannkmachungen des Großh. Areisamts, des Großh. Polizeiamts und der anderen Behörden.
N. 254.
Freitag den 28. Oktober.
2
eyo.
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Schießen mit ſcharfen Patronen.
Es wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß ſeitens des Infanterie=Regiments Nr. 115 an folgenden
Tagen und in folgenden Gemarkungen Schießübungen mit ſcharfen Patronen abgehalten werden:
I. Am Samstag den 29. Oktober 1892, in der Zeit von 8¼ Uhr Vormittags bis 4 Uhr Nachmittags:
1) ſeitens der 6. Kompagnie in der Gemarkung Eberſtadt, ſüdöſtlich des Ortes. Abgeſperrt werden: die von der alten
Bergſtraße bis zur alten Dieburgerſtraße nach Oſten führenden Schneiſen, die von Malchen nach dem Frankenſtein
führenden Wege, ſerner die Wege, die von der Straße Engel=Mühle-Nieder=Beerbach nach dem Frankenſtein führen;
2) ſeitens der 8. Kompagnie in der Gemarkung Nieder=Namſtadt in der zwiſchen Loh=Berge und „finſtere Höller
ge=
legenen Schlucht mit Schußrichtung von der Südoſtecke des Lohberg=Waldes gegen den Weſtabhang der „Finſtere
Hölle”.
II. Am Montag den 7. und Dienstag den 8. November 1892, in der Zeit von 8-12 Uhr Vormittags und
2-4 Uhr Nachmittags, ſeitens der 3. Kompagnie in der Gemarkung Noßdorf, mit Schußrichtung von der Fuchſenhütte nach
dem Rehkopf.
II. Am Donnerstag den 10. November 1892, in der Zeit von 8½ Uhr Vormittags bis 4 Uhr Nachmittags,
ſeitens der 7. und 8. Kompagnie in der Gemarkung Nieder=Namſtadt in der zwiſchen Loh=Berge und „Finſtere Hölle=
ge=
legenen Schlucht mit Schußrichtung von der Südoſtecke des Lohberg=Waldes nach dem Weſtabhang von „Finſtere Hoͤllen.
Darmſtadt, den 25. Oktober 1892.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
46704
14½
p.
Nea.
5
7
20⁄
0
5⁄₈
50.)
5
1
5⁄₈
„0
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Schießübungen im Oberfeld, nordöſtlich der Roſenhöhe, Gemarkung Darmſtadt.
Am Samstag den 29. d. Mts., Vormittags von 8½ Uhr bis Nachmittags 4 Uhr, wird ſeitens der 5. Kompagnie
1. Großh. Heſſiſchen Infanterie=(Leibgarde=MRegiments Nr. 115 eine Schießübung mit ſcharfer Munition im
Oberfeld, Gemarkung Darmſtadt, und zwar von der Nordoſtecke der Roſenhöhe in nordöſtlicher Richtung
ſtatt=
finden. Das Gelände zwiſchen dem Scheſtheimer Weg. Bernhardsackerſchneiſe, Dieburgerſtraße und Oſtrand der Roſenhöhe
wird abgeſperrt werden. Vor dem Betreten des vorbezeichneten Geländes während der Schießübung wird
ge=
warnt.
Die Dieburgerſtraße, ſowie der Scheftheimer Weg können paſirt werden.
Darmſtadt, den 25. Oktober 1892.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
116705
Fey.
B e k a n n t n a ch u n g.
Betreffend: Den Verkehr der Radfahrer auf öffentlichen Straßen, Wegen und Plützen.
In der Polizeiverordnung vom 10. März 1890 für den Kreis Darmſtadt iſt u. A. Folgendes vorgeſchrieben:
Jedes in Fahrt befindliche Velociped, ſofern dasſelbe Eigenthum eines Kreiseingeſeſſenen iſt, muß mit einer ſichtbaren
Anmmer verſehen ſein, deren Bezeichnung ſeitens der zuſtänd igen Lokalpoligeibehörde von dem Eigenthümer vor der
Inge=
brauchnahme zu erwirken iſt. Jedes in Fahrt befindliche Velociped muß mit einer leicht zu handhabenden, hellibnenden
Sig=
nalglocke und zur Nachtzeit mit einer hellleuchtenden Laterne verſehen ſei n.
Der Radfahrer hat die von ihm eingeholten und zur Nachtzeit auch die ihm begegnenden Fußgänger, Fuhrwerke,
Reiter, Radfahrer, Viehtransporte und dergleichen durch lante Signale und wenn dieſe unwirkſam bleiben,
zurch Rufen auf ſeine Annäherung rechtzeitig aufmerkſam zu machen. Auch an Straßenwendungen und Straßenkreuzungen
iſt rechtzeitig ein Signal abzugeben.
Zuwiderhandlungen gegen dieſe Vorſchriften werden, ſoweit nicht durch dieſelben auf Grund anderer Strafbeſtimmungen
543
3658
Nr. 254
höhere Strafen verwirkt ſind, gemäß 8 366, Pof. 16, des Reichsſtrafgeſetzbuchs mit Geldſtrafe bis zu 60 Mark oder mit
Haft bis zu 14 Tagen beſtraft.
Indem wir auf dieſe Vorſchrifen, welchen in letzterer Zeit wiederholt entgegengehandelt worden iſt, aufmerkiam machen.
bemerken wir, daß die Laternen an den auf öffentlichen Straßen, Wegen und Plätzen benutzten Fahrrädern mit Anbruch
der Dunkelheit angezündet werden müſſen.
Darmſtadt, den 21. Oktober 1892.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
116495
Fey.
Konkursverfahren.
In dem Konkursverfahren über das Ver
mögen des Peter Würtemberger II.
von Ober=Ramſtadt iſt in Folge eines
von dem Gemeinſchuldner gemachten
Vor=
ſchlags zu einem Zwangsvergleiche
Ver=
gleichstermin auf
Donnerstag den 24. November 1892.
Nachmittags 3½ Uhr,
vor dem Großherzoglichen Amtsgerichte II.
hierſelbſt, Neckarſtraße 3, anberaumt.
In dem Termin ſoll zugleich eine
nach=
träglich angemeldete Forderung geprüft
werden.
Darmſtadt, den 25. Oktober 1892.
Schell,
Hilfsgerichtsſchreiber des Großherzoglichen
Amtsgerichts II.
[16706
Bekanntmachung.
Die nachverzeichneten, den Wilhelm
Kunz Kindern im Grundbuch zuge
ſchriebenen Immobilien ſollen
Montag den 31. Oktober l. J.,
Vormittags 10 Uhr,
im Ortsgerichtslokal zum dritten Mal
öffentlich meiſibietend verſteigert werden:
Judenbrunnen,
Acker auf der
Haard, 2. 29 278 1475 3. 29 286 2406 Acker daſelbſt 4. 34 69 2038 Acker im kleiten
Heinheim, 5. 35 41 1537 Wieſe, die Rott=
wieſe, 6. 35 42 1563 Wieſe daſelbſt 7. 35 67 1563 Acker in den Ael=
ternäckern 8. 35 221⁄₁₀ 1009 Acker hinterm
Bangert, 9. 35 221³⁄₈₀ 419 Acker daſelbſt, 10. 37 6 2169 Wiſe, die Spitz=
eichwieſe, I1. 37 45 1325 Acker im kleinen
Heinheim, 12. 37 46 3144 Acker daſelbſt, 13. 37 47 5106 Acker daſelbſt, 14. 37 48 7838 Acker daſelbſt, 15. 37 93 1144 Acker, über der
Spitzeichwieſe, 16. 37 99 3131 Acker hinter den
Rödern, 17. 50 3= 1231 Wieſe zu Scheft=
heim, 18. 50 33 1006 Wieſe daſelbſt, 19. 54 16 5331 Wieſe im Ermel=
leck.
Es wird darauf aufmerkſam gemacht,
daß die Parzellen Ord.=Nr. 5, 6, 10, 11,
12, 13 und 14 vorzügliche Thonerde
ent=
halten ſollen.
Darmſtadt, 24. Oktober 1892.
Großherzogliches Orlsgericht Darmſtadt I.
J. V.:
15926
Müller.
Bekanntmachung.
Die zum Nachlaß der Adam
Her=
bert Wittwe dahier gehörigen Immo
Haard 2) 29 2½ 3106 Acker daſelbſt, 3) =L 303 2563 Acker daſelbſt, 4) 29 305 1669 Acker daſelbſt, 5) 37 95¹⁄₀ 2500 Acker hinter der
Rödern,
1812 Acker rechts dem
Judenbrunnen, 6) 29 10 7) 29 304 1725 Acker auf der
Huard, 8) 35 76 1219 Acker in den
Aelternäckern, ſollen
Montag den 31. Oktober l. J3.,
Vormittags 10¼ Uhr,
im Ortegerichtslokal öffentlich meiſtbietend,
zum dritten Mal verſteigert werden.
Darmſtadt, 24. Oktober 1892.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt I.
J. V.:
Müller.
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Thierſchuthz Verein ſür das Großh. Heſſen.
Um den Vereinsmitgliedern und allen Thierfreunden Gelegenheit zu geben, dem
Vorſtande des Vereins briefliche, nicht anonyme Mittheilungen über Thierquälereien
baldigſt zugehen zu laſſen, beabſichtigen wir Briefkasten mit der Aufſchrift
„Thierſchutz Verein; an verſchiedenen Punkten der Stadt anbringen und durch
unſeren Vereinsdiener wöchentlich zweimal entleeren zu laſſen. Diejenigen
Hausbe=
ſitzer, welche die Anbringung eines ſolchen Briefkaſtens an ihrem Beſitzthum gültigſt
geſtatten wollen, werden gebeten dies uns gefälligſt mitzutheilen.
Darmſtadt (Taunusſtraße 4), den 26. Oktober 1892.
Das Büreau des Thierſchutzvereins für das Großherzogthum Heſſen.
Direktor Dr. Boßler.
[16117
COU
E zum Lrſten der hieſigen Larmherzigen Schweſtern=
Montag, 31. Oktober 1892, Abends 7 Uhr,
Em Saalbau,
.
unter Leitung des Großh. Hofkapellmeiſters Herrn W. de Maan
und unter gütiger Mitwirkung
der Großh. Kammerſängerin Fräulein Sidonie Roth, der Großh.
Hofſängerin Fräulein Johanna Neumeyer, der Großh.
Kammer=
muſiker Herren C. Müller und Becher, ſowie der Großh.
Hof=
muſiker Herren Richard Müller, Rohde und Boors.
Programm.
1) Quintett für Klavier, Oboe, Clarinette und Fagott: a) Largo, Allegro
moderato, b) Larghetto, e) Rondo, von Mozart; vorgetragen von den Herren
de Haan, C. Müller, Boers, Rohde und Becher. - 2) Drei Lieder: a. „Der
Neugierige! von F. Schubert, b. „Bitter von F. H. Kretzer, c. „Frühlingsliedn von
C. Gounod. vorgetragen von Fräulein Roth. —- 3) Achtes Concert, in Form einer
Geſangsſcene, für Violine, von L. Spohr, vorgetragen von Herrn R. Müller.
4) Drei Duette: a. „Klängel, b. „Im Frühling', von J. Brahms, c. „Volkslied:
von F. Hiller. vorgetr. von Fräulein Roth und Fräulein Neumeyer. - 5) Rondo
für Klavier und Horn, von L. v. Beethoben, vorgetragen von den Herren de Haan
und Rohde. - 6) Drei Lieder: a. „Liebestreu von J. Brahms, b. „Wie berührt
mich wunderſam: von F. Bendel, c. „Mein Liebſter iſt ein Weberv, von E. Hildach,
vorgetragen von Fräulein Neumeyer. - 7) Fantaſie über Motive aus „Die
Pu=
ritaner' ſür Clarinette, von L. Baſſi, vorgetragen von Herrn Boers. - 8) Drei
Duette: a. „Ueber allen Wipfeln” von A. Rubinſtein, b. „So hab' ich denn die
ganze Wochel von F. Hiller, 2. „Maiglöckchen und die Blülmelein! von F.
Men=
delsſohn, vorgetragen von Fräulein Roth und Fräulein Neumeyer.
Preiſe der Plütze: Sperrſitz 3 M., Saal und Logen 2 M., Vorſaal 1 M.
Verkaufsſtellen: Buchhandlung von A. Bergſträßer, Rheinſtr. 6,
Muſikalien=
handlung von G. Thies, Eliſabethenſtr. 12. Kaufmann Horn, Kirchſtr. 14,
Hof=
ſchneider Wiegand, Soderſtr. 19, und am Abend des Concerts am Eingang zum
Saalbau. — An allen Verkaufsſtellen liegen Programme zur Dispoſition. (6718
v Lebkuchen,
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Woisso Tafolwoino.
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25 MMarsala, weiß
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3662
Nr. 254
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Samstag den 20. Oktober 1892.
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ausgeführt von der Kapelle des
1. Großh. Heſſ. Inf.=(Leibgarde=Regts. Nr. 115,
Direction: Herr Muſikdirector WIh. G. Hilge.
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Der Er.os wird den Hülfscomités Hamburg=Altona's
überwieſen.
TROORAMM:
L. Theil:
1) Symphonie in Hmoll (unvollendete) von Franz Schubert, a. Allegro moderato,
b. Andante con moto. 2) Erster Satz: Allegro serioso aus dem Violin=Concert
No. 5 in Demoll von Ferd. David, vorgetragen von Hilfshoboiſt Müller. 3) Zuei
Salonstücke: a. Aubade printanière (Frühlings=Morgenſtändchen von Paul
La=
combe, b. Serenade (Abendſtändchen), Manuſcript, von H. Spangenberg. 4) Finalo
des 1. Akts aus „Don Juan” von W A. Mozart.
II. Thell;
5) Cornelius Marsch, Op. 108. von F. Mendelsſohn. 6) Liebes Duett zwiſchen
Siegmund und Sieglinde aus „Die Walkürer von R. Wagner. 7) Mondnacht aul
der Alster, Walzer von Oscar Fetras. 8) Wiener Volksmusik von C. Komzak.
9) Drei Märsche; a. Hamburger Leben von Hugo Hauske, b. Hamburg bleibt
Hamburg von R. Vollſtedt, c. Auf Hamburgs Wohlergehen von Golde. Letzterer
Marſch iſt der Armee=Marſch No. 119, ſogn. Preußen=Marſch.)
Das Concert findet in ſämmtlichen Räumen des ſtädtiſchen
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Großherzogliches Hoftheater.
Freitag, 28. Oktober 1892.
16. Vorſtellung i. d. 2. Abonnements=Abteilung.
(Blaue Karten gültig.)
Neu einſtudirt.
Das Glas Waſſer.
Laſtſpiel in 5 Akten, nach Scribe von
A. Cosmor.
Regie: Herr Steude.
Anna, Königin v. England Frl. Brand.
Herzogin von Marlborough Frl. Cramer.
Henry Saint=John
Herr Edward.
Maſham, Fähndrich.
Herr Hacker.
Abigail, eine Verwandte d.
Herzogin
Frl. Widmann.
Marquis von Toren.
Ge=
ſandter Ludwig's XIV.. Herr Dalmonico.
Lady Albermale
Frl. Bernhard.
Ein Mitalied d. Varlaments Herr Knispel.
Thompſon, Thürſteher der
Königin
Herr Mckler.
Anfang 7 Ubr. Ende aegen ¼10 Uhr.
Kaſſeöffnung 6 Uhr.
Sonntag, 30. Oktober 1892.
1. Vorſtellung i. d. 8. Abonnements=Abtheilung.
(Blaue Karten gültig.)
Zum erſtenmale wiederholt:
Lorelei.
10
45
Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. Das Staatsminiſterium trat am
Mittwoch unter dem Vorſitz des Grafen zu Eulenburg zu einer
Sitzung zuſammen, welcher der Reichskanzler Graf v. Caprivi und
der von ſeiner jüngſten Erkrankung wieder völlig hergeſiellte Finanz
miniſter Miquel beiwohnten. Wie verlautet, wurden
Landtagsvor=
lagen beraten, insbeſondere erhielten die Steuerreformgeſetze, die in
hrer durchgeſehenen Redaktion mit ausführlicher Begründung fertig
geſtellt ſind, die Zuſtimmung des Geſamtminiſteriums.
Die
Germania” meint. daß die Annahme der Militärvorlage
urch den jetzigen Reichstag ausgeſchloſſen ſei, und wundert ſich, daß
ie Regierung überhaupt ſolche Forderungen ſtelle, nachdem ſie
1890 ſo großen Schwierigkeiten begeanet ſei. Es ſei zu etwarten,
aß der Bundesrat im Intereſſe des Anſehens der Regierung die
Forderungen bis auf die Konſequenzen der zweijährigen Dienſtzeit
eduziert; mehr ſei von dieſem Reichstage nicht zu erwarten, ein
künftiger aber werde nicht einmal das bewilligen.- Die ariechiſche
Note wegen des Streitfalles mit Rumänien über die bekannte
Erb=
ſchaftsfrage iſt eingetroffen und der Reyzierung durch den griechiſchen
Geſchäftsträger mitgeteilt worden.
Der Präſident des Badiſchen Landwirtſchaftsrats und des
Lan=
desvereins wird für den nächſten Sonntag eine Konferenz bezüglich
der Tabakſteuer einberufen. - In Speier faßten am Mittwoch
52 bürgermeiſter der Tabakgemeinden und mehrere
Reichslagsab=
geordnete eine Reſolution gegen die Erhöhung der Tabaksſteuer
und ſprachen ſich für eine Erhöhuna des Einganaszolles um 30 M.
auf fremden Tabak aus. - Die „Nordd. Allg. 3tg.- ſchreibt:
Ob=
wohl die Vorberatungen noch nicht abgiſchloſſen ſeien, nehme ſie
an, daß weder eine Wertbeſteuerung, noch eine Fabrikſteuer, noch
eine Kontingentierung des Tabaks in Feage komm=, ſondern daß
nur eine Hollerhöhung und eine Inlandsſteuer auf Tabak derart
vorgeſchlagen werde, daß dadurch das ausländiſche Produkt höher
als das inländiſche zur Deckung der aus der Tabakſteuer
erforder=
lichen Mehreinnahmen herangezogen werde.
3664
Gr.
Oeſterreich=Ungarn. Im Finanzausſchuß des ungariſchen
Abgeordnetenhauſes erklärte der Kultusminiſter auf das
von dem Abgeordneten Ugron ausgeſprochene Bedauern, daß die
Mitglieder des Kabinetts in den wichtigen kirchenpolitiſchen Fragen.
keine Einigung erzielen könnten, zwiſchen den Mitgliedern des
Kabinetts beſtänden keinerlei Meinungsdifferenzen. die nicht ousge
glichen werden könnten, und er habe in ſeiner Erklärung nichts ge
ſagt, was als ein Eingeſtändnis einer ſolcher Differenz zu deuten
ſei. Ferner erklärte er, die Regierung werde von den in Ausſicht
geſtellten Prinzipien, beſonders von dem der Rezeption der israeli
tiſchen Konfeſſion und von dem der freien Religionsübung nicht
abgehen. Der Miniſter ſagte erſchöpfende Erklärungen für die
Bud=
gelberatung im Vlenum zu. — Dem Fremdenblatt- zuſolge iſt die
Ernennung Szöghenys zum Botſchafter in Berlin bereits
er=
folgt. Die Veröffentlichung ſiehe unmittelbar bevor.
Schweiz. Der Bundesrat erneuerte in Paris durch ſeinen
Geſandten ſeine früher abgegebene Erklärung, auf unveränderte
An=
nahme des Handelsvertragsentwurfs beſtehen zu müſſen.
Frankreich. Die die Intereſſen des Weinbaues vertretende
Gruppe der Kammer ſprach nach der Prüfung des Entwurfs des
Handelsabkommens mit der Schweiz einſtimmig den Wunſch
aus, daß durch den Vertrag dem Minimalzolltarif keinerlei Ein=
11ag geſchehen dürfe
Dänemark. Durch die im Folkething eingebrachte
Mili=
lärvorlage wird die Heeresordnung in vielen Punkten
abge=
udert. Es wird eine Vermehrung der Feſtunasartillerie und des
Geniccorps durch 11. bezw. 2 Kompagnien, Einberufung der
Land=
wehrbataillone zu ſechstägigen Uebungen in jedem Jahre und
Um=
bildung der Unterrichtsinſtitutionen des Heeres beantragt. Die
Vor=
lage wird eine feſte jährliche Erhöhung der Ausgaben um 600 000
Kronen zur Folge haben.
Rumänien. Die Berliner Meldung über einzuleitende
Ver=
handlungen für den deutſch=rumäniſchen
Handelsver=
trag wird beſtätigt. Dagegen iſt über die gleichſalls gemeldete
Verſtändigung über die Hauptfragen des Vertrags noch nichts
bekannt.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 28. Oktober.
L. Die geſtrige Sitzung der Stadtverordneten=
Ver=
ſammlung eröffnete der Bürgermeiſter mit der Bekanntgebung,
daß er die Beſſunger Kleinkinderſchule beſichtigt habe
und feſtſtellen müſſe, daß zwar Mißſtände da, die Zuſtände aber
im ganzen zufriedenſtellend ſeien. Der Gemeinderat in Beſſungen,
war ſtets im Vorſtande der Schule vertreten, deren Rechnungen
ihm auch vorgelegt werden mußten. Er ſchlage vor, den
Stadt=
verordneten Mieyer in den Vorſtand zu delegieren; dies findet
An=
nahme; die Rechnungen werden von nun an wieder vorgelegt werden.
Der Einbruch im ſtädtiſchen Pfandhauſe, führt
der Bürgermeiſter aus, habe wahrſcheilich in der Nacht von
Sonn=
taa auf Montag ſtattgefunden. Nach dem vorläufigen Verzeichniſſe,
deſſen Vollſtändigkeit noch nicht feſtſtehe, ſo daß eine Aufnahme
des ganzen Lagers notwendig ſei, berechne ſich der Wert der
ent=
werdeten Sachen auf etwa 4006 M. Er habe ſofort den Behörden
mitgeteilt, daß die Stadt auf die Ergreifung des Thäters eine
Belohnung von 300 M. ausſetze; dies findet Genehmigung. Do
mihrere Schlöſſer beſchädigt ſeien, bewache das Volizeiamt
einſt=
weilen das Pfandhaus, hierdurch erwachſe ebenfalls eine Ausgabe,
nicht minder ſeien ſolche unvermeidlich, um an ſämtlichen Thüren
Läutewerke anzubringen, damit künſtigen Diebſtählen vorgebeug
wrde, dieſe Vornahme dürfte 300 M. koſten. Auch die Herſtellung
der Schlöſſer erheiſche einige Mittel, er bitte deshalb. um
Be=
willigung von 400 M. alles in allem. Dies findet keinen
Wider=
ſpruch. Stadtverordneter Ganß rügt, daß jetzt erſt die Läutewerke
angebracht werden, nachdem die Kuh fort ſei. Der Bürgermeiſter
bittet von einer Diskuſſion heute abzuſehen und vorerſt nur der
Kredit zu bewilligen. Stadtverordn ter Oſann fragt, ob im
Pfand=
hauſe niemand wohne. Der Bürgermeiſter verneint dies und
be=
zeichn.t es für einen großen Mißſtand ſchon für den Fall eines
Trandes. Später müſſe hier durch einen Umbau Abhilfe
ge=
ſchaffen werden, eine beſondere Vorlage werde bald einkommen.
Stadtverordneter Oſann hat gehört, daß die Schlöſſer von
Anfang an ſchlecht geweſen ſeien. Er, halte mehr von
einer perſönlichen Bewachung als von einem Läutewerk. Der
Bürgtrmeiſter antwortete. daß die Schlöſſer vor Anfana an vom
Verwalter beanſtandet, aber von techniſcher Seite als genügend
be=
zeichnet worden ſeien. Stadtverordneter H. Müller hätte erwartet,
daß einer der Feuerwächter außen zu ſtehen habe, während die
andern ſchlafen. Wäre dieſer Poſten dageweſen, ſo würde der
Ein=
bruch nicht möglich geweſen ſein. Der Bürgermeiſter erwidt, daß
nicht ausbedungen wurde, daß die Feuerwächter aufbleiben. Diiſe
könnten angekleidet ſchlafen, es fehle dadurch doch nicht an ihnen.
Verlange man mehr, ſo müſſe mehr bezahlt werden. Stadtverord
neter Lehr teilt mit, daß 1 Mann immer wache, dies bezeuge die
Kontrolluhr. Außen brauche er nicht zu ſtehen; derſelbe habe vom
264
Zimmer aus nichts hören können, weil eine dicke Wand das Lokal
vom Pfandlokal trenne und an dieſer Wand kein Schrank geöffnet
wurde. In beiden Nächten ſei die Kontrolluhr viertelſtündig richtie
geſtochen worden. — Der in der Wilhelmsſtraße liegende Priva
kanal ſoll durch die Stadt übernommen werden, mit Ausnahme des
Stücks von der Eichberg= bis zur Wilhelminenſtraße. Die dafür
geforderten 2197 Mark werden bewilligt und die öffentliche Sitzung
alsdann geſchloſſen
— Der in weiteren Kreiſen bekannte Stadtkantor
Völſin=
iſt çeſtern früh geſtorben.
WI. Das hiſtoriſche Konzert, eine muſikaliſche
Soire=
am Hoſe Friedrichs des Großen um das Jahr 1760 darſtellend
welches zum Beſten der Diakoniſſenhäuſer in Darmſtadt und
Schwäb. Hall unter der Leitung des Herrn Hofkapellmeiſters de Haay
und unter Mitwirkurg zahlreicher hieſiger und auswärtiger Kunſtkräſte
om Mittwoch im großen Saale des ſtädtiſchen Saalbaues
veran=
ſtaltet worden. war ganz ungewöhnlich zahlreich beſucht, was einer
ſeits wohl mit dem gulen Zwecke, andererſeits mit der Beſonderhei
dieſer Veranſtaltung zu erklären iſt. Als Einleitung zu demſelber
diente ein Prolog von Dr. Max Rieger, „Die Muſe der Tonkun
i. J. 1760½, geſprochen von Frl. Hel. Wagner, der in Sprache und
Anſchauung jener Zeit gehalten und aus ihr heraus die deutſche
Muſik beurteilt. Tas Einzelne desſelben iſt uns auf unſerem Patze
im Hintergrunde des Saales eitgangen, wie wir auch von hier
aus nur die allgemeinen Umriſſe und den Geſamteindruck des
Koſtüm=
bildes in uns aufnehmen konnten. Soweit war das Ganze ein ge
ſchmack= und verſtandnisvoll arrangiertes Gruppenbild, in dem
helle Farben vorwieçend waren. Für die Anachronismen, zu denen
auch der große Gas=Kronleuchter gehörte, war von vornherein um
Nachſicht gebeten worden. Wie auch richtig in den beigegebenen
Erläuterungen geſagt war, war es inſofern kein hiſtoriſches Konzert
im ſtrengen Sinn, als für dasſelbe nicht die Inſtiument iener Zeil
gewählt waren und gewählt werden konnten.
Die Veranſtalter des Konzerts hatten ſich alle redliche Mühe
gegeben, durch beigefügte biographiſche Notizen und beſondere,
aründlich=wiſſenſchaftliche Erläuterungen dem Pablikum
Verſtändni=
für die Sache beizubringen. Aber mit dem hiſtoriſchen
Verſtändni=
iſt es ein egen Ding. Was den Eingeweihten, den Leuten von
Studium, großen wiſſenſchaftlichen Genuß bietet, kann einem andern
zur Pein und Verzweiflung gereichen. Dies gilt nicht bloß vor
der Muſik, ſondern auch von der Malerei und Litteratur.
We=
nicht in den „Geiſt der Zeiten' eingedrungen iſt und aus dieſem
Geiſt heraus zu urteilen im ſtande iſt, dem werden z. B. auch di
den Liedern beigeſügten Textesworte, mit Ausnahme der Klop
ſtock'ſchen Ode, tur ein mitleidiges Lächeln entlockt haben. Einen
abſoluten Kunſtgenuß von dem vielen an dieſem Abend Geſp ndeten,
das wir hier unmöglich alles einzeln aufzählen können, bo
eig ntlich nur die Klopſtock'ſche Ode von Gluck, aus der doch zu
erkennen war, daß man auch damals ſchon das Bewußtſein hatte,
daß die Muſik beſtimmten Gefühlen einen beſtimmten Ausdruck z1
aeben befähigt und berufen ſei. Die Ode wurde von Frl. Zimmer=
Frankjurt ſehr ſchön vorgetragen. En Gegenſtück hierzu bildete
„Die Amerikanerin, ein lyriſches Gemälde vom ſeligen Herrn
von Gerſtenberg, Muſik von J. C. F. Bach, das ſeiner Zeit
inſo=
fern vorauseilt, als es ſchon einen Verſuch dramatiſcher Tonmalere.
mackt. Da in dem betreffenden Verſe gerade von den „Tigern des
Hainsu die Rede iſt, ſo machen wir den Schluß, daß der gewaltige
Aufwand von Tönen hier das Brüllen der wilden Tiere
veran=
ſchaulichen ſollte. Größeres Intereſſe boten noch die
Solovotttäg=
für Klavier von Frau Lilly Wolfskehl in den Stücken, die über den
Etüden=Stil der übrigen weiter hinausgingen und mit großer
Feinheit und ſchöner Technik vorgetragen wurden. Auch Herrn
Hofkapellmeiſters de Haans Solovorträge und Herrn Hofmuſikus
Mehmel virtuoſe Ausführung der J. S. Bach'ſchen „Fuge und
„Preſto=, zweier wirklicher muſik liſcher Kunſtſtücke, ſeten rühmlich
vervorgehoven. Das Flötenſolo mit Klavierbegleitung, von Friedrich1
Großen, vorgetragen von Herrn Hofmuſiker A. Köhler, trätt einer
leichten, anſprechenden und heiteren Charakter. Die Lieder,
welch=
von Frl. Zimmer und Frl. Müller vorgetragen wurden,
konnte=
außer dem ſchon erwähnten keinen irgendwie nachhaltigen
Eindru=
hinterlaſſen; eine gewiſſe auf Charakteriſtik begründete Kunſtforn
liegt dem Schäſer Duett von Graun zu grunde, das dadurch wei
über die anderen hinau=ragte. En Konzert für drei Klaviere un
Streichquartett vom Altmeiſter J. S. Bach, ausgeführt von Frl. 1
Preuſchen, Herrn de Haan und Fr. Wolfskehl, ſowie den Herre.
Dietrich, Köhler, Mehmel und Müller, machte den Beſchluß de
Abends. Außer den ſchon genannten wirkten noch mit die Herre=
Reitz, Draudt. Ewald, Dornbuſch und Vogel. — Sämtlich
Leiſtungen des Abends waren über alles Lob erhaben. Es iſt geradez
bewundernswert, mit welcher Ausdauer und künſtleriſcher
Selbſtve=
leugnung ſich alle Mitwirkenden durch die muſikaliſchen Wüſteneik
ſiegreich hindurchgearbeitet hatten und das Publikum that reck
daran, der Anerkennung für dieſe von Anfang bis zu Ende
achtung=
werten künſtleriſchen Produktionen durch reicen Beifall Ausdru
zu geben. Da der große Konzertſaal und auch die Seitenlogen un
Gallerieen faſt bis auf den letzten Platz beſetzt waren, dürfte da
Beilage zu Nr. 254 des „Darmſtädtet Tagblatte vom 28. Oktober 1892.
Konzert dem guten Zweck auch eine recht bedeutende Summe
zuge=
führt haben.
Ak. Das anfangs März d. J. infolge der ſchweren Erkrankung
des böchſitſeligen Großherzogs Ludwig IV. verſchobene Konzert
zum Beſten der hieſigen Barmherzigen Schweſtern ſoll nunmehr,
wie aus dem Anzeigeteil d. Bl. erſichtlich. nächſten Montag, den
31. Oktober, im Säalbau ſtattfinden. Es wird ein vornehmes
Konzert werden, denn wie immer ſteht dasſelbe unter der
künſt=
leriſchen Leitung des Großh. Hofkapellmeiſters Herrn de Haan.
Wir erſehen aus dem uns vorliegenden Programm, daß u. a. auch
die neueſte Kompoſition unſeres talentvollen Landsmannes Herrn
Heinrich Spangenberg, Direktors des Wiesbadener Konſervatoriums,
aufgenommen worden iſt. Das Werk - eine Serenade - iſt noch
Manuſkript und wird zum erſtenmale aufgeführt. Als Mitwirkende
ſind die Großh. Kammerſängerin Frl. Roth. die Großh. Hofſängerin
Frl. Neumeyer, die Herren Kammermuſiker Müller und Becher, und
die Herren Hofmuſiker Rich. Müller, Boers und Rohde gewonnen,
ſo daß den Beſuchern ein wirklicher Kunſtgenuß in Ausſicht geſtellt
werden darf. Als Wohlthätigkeits=Veranſtaltung zum Vorteil der
Barmherzigen Schweſtern ſteht dieſes Konzert ſchon lange unter
dem Schutze des kunſtſinnigen Publikums, bedarf alſo nach dieſer
Seite hin kaum einer Empſehlung. Iſt ja doch das gemeinnützige
Wirken der frommen Schweſtern allüberall bekannt! Ein beſonders
günſtiger Kaſſenerfola wäre aber gerade in jetziger Jahreszeit, wo
der unfreundliche Winter vor der Thüre ſteht und die Not der
Armen aus allerlei Urſachen zuſehends wächſt, doppelt freundlich
zu bearüßen. Möge die Hoffnung hierauf in ſchönſte Erfüllung
gehen!
8. C. Der Darmſtädter Schlittſchuh=Klub iſt ſeit dieſem
Herbſte dem deutſchen und öſterreichiſchen Eislauf Verband
beige=
treten, wodurch er für ſeine Mitglieder das Recht erworben hat,
ſich an den in Deutſchland und Oeſterreich ſtattfindenden Preis=
und Wettlaufen aktiv zu beteiligen. Es ſteht zu hoffen, daß dieſes
Jahr der eine oder andere der dem Klub angehörigen guten
Eis=
läufer ſich zu dem Preisausſchreiben unſerer Nachbarſtadt Frankfurt
meldet, deren Preislaufen gewöhnlich im Januar ſtattfindet. Sobald
das Preisausſchreiben erlaſſen iſt, wird eine Aufforderung zur
An=
meldung von ſeiten des hieſigen Klubs veröffentlicht und es können
dann auch die verlangten Uebungen und ſonſtigen Bedingungen bei
dem Vorſtande eingeſehen werden.
2 Im November v. J. war für unſere Stadt als mittlerer
Preis für 100 Kilo Weizen der Betrag von 25 M., für 100 Kilo
Rogaen der Betrag von 25 M. 50 Pf. amllich feſtgeſtellt worden.
Im laufenden Monat beläuft ſich hier der Marktpreis für Weizen
auf 17½-17½ M. für Roggen auf 15½-15½ M. Der
Vreis=
rückgang beträgt alſo bei Weizen 30 Prozent, bei Roagen ſogar
39 Prozent, unter Annahme des Maximums der derzeitigen
Preisnoti(rung. Das in Darmſtadt hauptſächlich der Verzehrüng
dienende gemiſchte Brot laus Weizen= und Roggenmehl beſtehend)
koſtete aber im November v. J. im fünſpfündigen Laib 80 Pfg.,
gegenwärtig indeſſen immer noch 70 Pfa., iſt alſo im Preis nür
Um 12½ Prozent zurückgegangen. Derartige Mißverhältniſſe,
an denen jedermann beteiligt iſt, bedürfen der Aufklärung, bezw.
der Abhilfe. Geſunde Preisverhältniſſe in Hinſicht der nötigſten
Lebensbedürfniſſe ſind auch ein Teil und wahrlich nicht der
unwich=
tigſte der ſozialen Frage. Wir haben in den letzten Jahren geſehen,
wie unter der Herrſchaft ausnahmsweiſe hoher Lebensmittelpreiſe
die Volksernährung zurückgegangen iſt. Um ſo weniger ſollten ſich
dieſe Preiſe länger als unbedingt nötig auf unerſchwinglicher Höhe
halten.
Sonntag nachmittag 2 Uhr findet bei Kranichſtein ein
Rennen des Heſſ. Reitervereins ſtatt.
Worms. 26. Okt. Infolge des ſeit geſtern anhaltenden ſtarken
Schneefalls iſt die Traubenleſe ſehr gehemmt. Heute mußte ſie
ſogar ganz eingeſtellt werden. Was die Qualität der heurigen
Liebfrauenmilch betrifft, ſo können die Weinberabeſitzer ſehr zufrieden
ſein. Das Moſtgewicht beweat ſich nämlich zwiſchen 90 und 1000
Oechsle, überſteigt ſogar 1000.-
Schon ſeit einigen Tagen treibt
ſich in der Näbe hieſiger Stadt eine Ligeunerbande umher.
Vorgeſtern machten die Frauen der Bande unſerer Stadt einen
Beſuch und gingen in verſchiedene Läden, um Einkäuſe zu machen.
Die Hauptſache war ihnen hierbei das Geldwechſeln, wobei ſie
beſtimmte Münzen von noch neuem Ausſehen oder mit beſtimmter
Jahreszahl verlangten. Durch ſolcherlei Manipulationen gelang es
ihnen in einigen Geſchäften Geld mitgehen zu heißen. Als man
dies bemerkte und der Volizei Anzeige machte, hatte die Bande ſich
bereits von hier entfernt.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 26. Okt. Der Kaiſer traf
heute früh 1 Uhr wieder in Votsdam ein und nahm im Neuen
Valais einen Immediatvortrag des Reichskanzlers entaegen. Morgen
abend ſolgt der Kaiſer einer Einladung des Grafen Eulenburg zur
Jagd nach Liebenberg. von wo er am Samstag abend zurückkehrt.
Auf Antrag des Reichsſchatzamtes findet am 29. d. M. bei allen
öffentlichen Kaſſen im Reich eine Zählung der vorhandenen
Reichs=Goldmünzen, Einthalerſtücke, Reichs=Silber= Nickel= und
Kupfer=Münzen, ſowie Reichskaſſenſcheine ſtatt. Derartige Bählungen
erfolgen in gewiſſen Zwiſchenräumen und ſollen einen Ueberblick
über den öffentlichen Geldverkehr im Reich ermöglichen. — Ueber
den Inhalt des Domknopfes, der in kurzem zur Abnahme gelangt,
wird folgendes mitgeteilt: Als am 29. Oktober 1817 der Dom in
der veränderten Form, in der er ſich bis auf den heutigen Tag
erhalten hat, eingeweiht wurde, befahl Friedrich Wilhelm III., daß
in den Knopf zwiſchen dem Kreuz und der großen Mittelkuppel
eine Urkunde über die Geſchichte des Baues des Gotteshauſes gelegt
werden ſollte, wie er 1747 von Friedrich dem Großen gebilligt
worden war. Dieſer Urkunde, die ſich bei der demnächſtigen
Her=
unternahme des inzwiſchen ſtark verwitterten Knopfes wohl
unver=
ſehrt wiederfinden dürfte, wurden noch beigefügt von preußiſchen
Münzen: 1 Friedrichsd'or, 1 Thaler, 1 Acht, 1Vier= und 1
Zwei=
groſchenſtück, 1 Siebenpfennigſtück, das auch alter Groſchen hieß,
und von denen 42 auf einen Thaler gingen, 1 halber Groſchen,
1 Dreier, 1 Zwei= und Einpfennigſtück, eine Denkmünze auf die
evangeliſche Jubelfeier, eine zweite auf die am 1. Auguſt 1820
ein=
geweihte Viktoria vor dem Halleſchen Thore, eine Leichnung von
der urſprünglichen Façade der Domkirche und ein Vlan von Berlin.
Die erwähnte Urkunde über die Geſchichte des Dombaues wurde
nur einmal abſchriftlich nachgebildet und dem Archive des
König=
lichen Hauſes zur Aufbewahrung übergeben. Auf ausdrücklichen
Wunſch des Kaiſers wird ihm das Original im Knopfe durch den
Erbauer des jetzigen neuen Domes, Geh. Baurat Raſchdorf. bei
Beginn des Abbruches vorgelegt werden.-Ein gräßlicher
Unglücks=
fall ereignete ſich geſtern nachmittag in dem Hotel Bellevue am
Votsdamer Vlatz. Ein 14 Jahre alter Fahrſtuhldiener hatte den
Auftrag, eine Dame mittels des Fahrſtuhls vom Erdgeſchoß nach
dem zweiten Stock zu befördern. Da der Fahrſtuhl aber nicht
wieder nach unten zurückkam, begab ſich der Heizer nach oben. Im
Fahrſtugl lag der blutüberſtrömte Rumpf des Knaben. Den Kopf
fand man im zweiten Stockwerk. Der mit der Handhabung des
Fahrſtuhls durchaus vertraute Knabe ſcheint der Dame nachgeſehen
und dann eine falſche Leine gezogen zu haben, die den Fahrſtuhl
ſtatt nach oben nach unten in Bewegung ſetzte. Er muß dann einen
Schlag auf den Kopf erhalten haben, der ihn betäubt hinſtreckte,
und der über den Rand des Fahrſtuhls hinausragende Kopf wurde
von dem Körper glatt abgeſchnitten.
Mannheim, 26. Okt. Inſolge der heftigen Schneefälle in den
letzten Tagen liegt im Schwarzwald ſtellenweiſe meterhoher Schnee.
Weimar, 25. Okt. Der Ausſchuß, welcher in Holland Beiträge
geſammelt hat zur Ueberreichung einer Feſtgabe an die
Großher=
zogin Sophie, hat ihr den Betrag dieſer Gelder, 27800 Gulden,
zur Verfügung geſtellt. Die Großherzogin lehnte es jedoch ab, eine
Feſtgabe anzunehmen, ſondern erklärte, daß ſie für dieſe Summe in
Holland eine Wohlthätigkeitsanſtalt zu gründen beabſichtige, welche
ihren Namen führen wird.
Halle a. d. S. 26. Okt. Die Generalverſammlung des
deut=
ſchen Vereins gegen den Mißbrauch geiſtiger Getränke
beſchloß in der heutigen Sitzung, bei dem Bundesrat und bei dem
Reichstag die Aufrechterhaltung und Annahme des
Trunkſuchtsge=
ſetzentwürfs zu beantragen. In der Beſprechung wurde beſonders
hervorgehoben, daß die ausländiſche Geſetzgebung viel ſtrengere und
eingreiſendere Beſtimmungen als der deutſche Entwurf enthalte.
Der der Verſammlung beiwohnende Vertreter des Reichsamtes des
Innern, Geh. Regierungsrat Jauß, erklärte, die Reichsregierung
betrachte eine vielleicht eintretende Verſchiebung der Entſcheidung
keineswegs als ein Aufgeben des Entwurfs. Die Verſammlung war
aus allen Teilen Deutſchlands gut beſucht.
Leipzig. 26. Okt. Der berühmte Rechtslehrer, Prof.
Wind=
ſcheid in in der vergangenen Nacht geſtorben.
Spandau, 26. Okt. Sämtliche ſtaatliche Artillerie=Werkſtätten
haben mit bedeutenden Entlaſſungen von Arbeitern
be=
begonnen.
Bremen, 26. Okt. Die „Weſer=Zeitung' erfährt als
zuver=
läſſig, entgegen den Meldungen oldenburgiſcher Blätter, daß die
Verhandlungen über Abtretung der Vororte Wilhelmshavens
an Preußen noch nicht abgeſchloſſen ſeien. Dem Landtäge könne
alſo noch keine Vorlage darüber zugehen. Im übrigen handelt es
ſich um die Erledigung zweifelhafter Grenzbeſtimmungen.
Wien, 25. Okt. Den neuen Münzen, die jetzt im Wiener
Münzamte geprägt werden, wird die vollendete künſtleriſche
Herſtel=
lung ſehr bald die allgemeine Sympathie des Publikums verſchaffen.
Auf dem goldenen Kronſtücke iſt der Kopf des Kaiſers mit einer
Meiſterſchaft ausaeführt, wie vielleicht auf keiner anderen
öſterreichi=
ſchen Münze. Es iſt dem Graveur gelungen, den geiſtigen
Aus=
druck in den Zügen des Monarchen mit einer Feinheit und
Vollen=
dung wiederzugeben welche die Münze zu einem Kunſtwerk macht.
Jeder Beſitzer dieſer Münze wird zugleich das beſte Bildnis des
Kaiſers haben. Auch die Kaiſerin äußerte ihre beſondere Freude
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Nr.
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über die gelungene Ausführung dieſer Münze. Die Beichnung iſt
nach der Natur entworfen, denn der Kaiſer hat dem Kammer
Medailleur Scharff drei Sitzungen bewilligt. Auch der Adler iſt
bis in das feinſte Geäſte vortrefflich gelungen. Die öſterreichiſchen
Goldkronen werden jedenfalls zu den ſchönſten Münzen Europas
zählen. Die Zwanzig Hellerſtücke aus Nickel ſind im thereſianiſchen
Stile ausgeſtattet und ſo charakteriſtiſch. daß ſelbſt Analphabeten
ſofort mit denſelben vertraut werden müſſen.
Chriſtiania, 26. Okt. Das für die Nordvol=Expedition
Nanſens erbaute Schiff iſt nachmittags um 2 Uhr vom Stapel
gelaufen und erhielt den Namen„Fram'. Eine große
Menſchen=
menge wohnte dem Stapellauf bei.
Carmaux, 27. Okt. In der geſtrigen Verſammlung der
Bera=
arbeiter wurde der Entſcheidung des Ausſtandskomites entſprechend
der Schiedsſpruch Loubets einſtimmig abgelehnt und die
Fortſetzung des Ausſtandes beſchloſſen.
Petersburg. 24. Okt. Eine eigentümliche
Cholerabe=
ſchwörung vollführten Bauern der Slowoba=Kaſazkaja, einer
Vor=
ſtadt von Kursk. in der Nacht des 22. September. Aus dem ganzen,
der dortigen neuen Kirche zugeteilten Gebiet verſammelten ſich je
drei Witwen, Witwer, junge Männer und junge Mädchen, im ganzen
zwölf Perſonen, und nahmen einen Pflug ohne Beſpannung. Sie
umſchritten nun den ganzen Bezirk und ſprachen, während ſie an
allen Kreuzwegen mit dem Pflug ein Kreuz zogen und in die Furchen
Salz mit Sand hineinſtreuten: Wenn dieſe Saat aufgehen und
keimen wird, dann kommt die Cholera zu uns1 Alle Witwen und
jungen Mädchen waren während dieſes Umzuges bloß mit dem Hemde
bekleidet. Die hinter ihnen fortſchreitenden Männer murmelten
fortwährend Gebete Der Aberglaube, daß ſolche Beſchwörung
bilft, iſt ſehr alt. Die Leute behaupten, daß bei früheren Seuchen
in jener Gegend verſchiedene Orte nur infolge der gleichen
Cere=
monien von der Seuche verſchont geblieben ſind.
Kleine Chronik. Der Arbeiter Franz Nauheimer von Kaſtel
ſtürzte am Dienstaa von dem Bau der Bonifaziuskirche in Mainz
aus beträchtlicher Höhe herab und verſtarb ſofort. - In Voſen
wurde ein Deſtillateur zu einem Jahre Gefängnis und 10169 M.
Geldſtraſe verurteilt, weil er im Februar d. J. die
Verbrauchs=
abaabe für Alkohol binterzogen und eine Rückveraütung beanſpruchte,
die ihm geſetzlich nicht zukam. - In der Maſchinen= und
Schiffs=
bauanſtalt in Roſtock vernichtete eine Feuersbrunſt die Sägerei
und die Tiſchlerwerkſtatt. Das Hauptgebäude blieb verſchont.-
In der Nacht zum Mittwoch hat eine Waſſerhoſe Epinal und
einen Teil der oberen Vogeſen heimgeſuchl. Die Moſel iſt um
1½ Meter geſtiegen. Eine Anzahl Bahnſtationen ſiehen unter Waſſer.
Drei Häuſer ſind eingeſtürzt.
Cholcraberichtk. Die Bürgerſchaft von Hamburg nahm den
dringlichen Antrag des Senats auf Bewilliaung weiterer 18
Mil=
lionen Mark zur Bekämpfung der Cholera an. Die
Südamerika=
niſche Dampfſchiffahrtsgeſellſchaft nahm die Paſſagierbeförderung
wieder in vollem Umfange auf. Donnerstag wurden amtlich 5
Er=
krankungen und 1 Todesfall gemeldet: erſtere entfallen auf Mittwoch.
Die bakteriologiſche Unterſuchung ergab auch bei dem dritten
in Wien unter choleraverdächtigen Erſcheinungen Erkrankten das
Vorhandenſein von Cholerabazillen. Das Volizeipräſidium verbot
die Abhaltung von Volksverſammlungen, ſowie überhaupt von
Ver=
ſammlungen, die ein größeres Zuſammenſtrömen von Menſchen zur
Folae haben. - Von Dienstaa abend bis Mittwoch abend kamen
in Veſt 16 Erkrankungen und 8 Todesfälle vor.
Zur Geſchichte der Papierfabrikation.
Aus dem=Vrometheuss.
Von Profeſſor Dr. Fr. Knapp.
(Schluß.)
Jahre toaren darüber hingegangen; der alte Illig war auf
dem Kirchhof zu Darmſtadt 1854 zur ewigen Ruhe gelegt worden,
ich ſelbſt hatte zwei Jahre vorher meinen Wohnſitz Gießen gegen
München vertauſcht. Meine amtliche Stelluna an der Königlichen
Vorzellanmanufaktur daſelbſt leate mir eine jährliche Dienſtreiſe
nach der Gegend von Vaſſau, nach den dortigen Porzellanerdegruben
auf. Es war gegen Ende der 50er Jahre, als ich auf einer ſolchen
Reiſe in meinem
Standquartier-
in Hafnerzell - anlanate. Beim
Eintritt in das Gaſthaus rief mir der mir ſeit lange befreundete
Wirt zu: „Sie, Profeſſor, a Fabriken, wann S'ſehen wollen, nachher
gangen's abi nach der Erlau, ſ ſein ſchon unter Dachl Es war
am frühen Nachmittag und ſchönes Wetter dazu; begreifend, daß
es ſich um ein ſehenswertes Unternehmen handle, machte ich mich
alſo ſofort auf den Weg nach der dreiviertel Stunden entfernten
Erlau. Etwas oberhalb der Stelle, wo dieſer kleine, aus dem
baheriſchen Walde herabkommende Fluß oder ſtarke Bach in die
Donau mündet, in einer Lage, die neben einer Fülle von
Betriebs=
waſſer bei ſtarkem Gefäll die Bauſteine faſt umſonſt und reichlichſt
Holz bietet, hatte der Buchhändler Vuſtet von Regensburg gerade
damals eine Popierfabrik unter der Leitung ſeines älteſten Sohnes
angelegt und beinahe vollendet. Nach einer eingehenden Beſichtigung
der intereſſanten Anlage und Erläuterung der Einrichtung unter
254
Führung des liebenswürdigen und höchſt intelligenten Bauleiters
traten wir in die für die Handwerksleute errichtete Kantine eig, um
bei einem Glaſe Gerſtenſaft einiger Raſt zu pflegen. Ich hatte im
Geſpräch meine Aeußerung über Fortſchritte in der Induſtrie juſt
mit der Bemerkung geſchloſſen, daß dankbare Geſinnung gegen
Er=
finder im Volk nicht allzu reichlich fließe und durch ſie geſpendete
Wohlthaten nur allzuleicht in Vergeſſenheit geraten. Herr Puſtet,
dieſer Meinung nicht beipflichtend, entgegnete: „Wir Papiermüller
3. B. haben einen deutſchen, einen engliſchen und einen franzöſiſchen
Verein, jeder mit zugehörigem Vereinsorgan, die mit einander in
Kartell ſtehen. Durch Vermittelung dieſer Organe haben nun
und zwar aus dem Bewußtſein, daß die Papiermaſchine ohne
die Erfindung des Leimens in der Maſſe ein wertloſes Werkzeug
wäre - dieſe Vereine eine Sammluna für den Erfinder, ein
Teſti=
monial im Sinne der Engländer, in Gang gebracht. Der Vorſchlag
fand ſo ſehr Eingang, daß wir bereits gegen 50000 Franes
zu=
ſammen haben.- „Herr Vu erwiderte ich, der ich, wie man denken
kann, dieſer Mitteilung mit hochgeſvanntem Intereſſe gefolat war,
„Herr V., Sie ſprechen ein großes Wort gelaſſen ausl Wiſſen Sie
denn, wer der Erfinder war?" „Es war ein gewiſſer Illig= gab
Herr V. zur Antwort. „ſeine Adreſſe wird ſich ja nach geſchloſſener
Sammlung ſchon finden.” Ich ſchilderte die Lebensverhältniſſe, die
Bedürftigkeit bis zum längſt erfolgten Ableben des Alten und gab
dem Bedauern Ausdruck, daß die großmütig ihm zugedachte
Beloh=
nung nicht mehr beitragen könnte, ſein Alter und ſeine letzten
Lebens=
jahre zu erleichtern.-Mein Fureden, die Belohnung direkt
ſeinen Kindern - er hinterließ einen Sohn und eine Töchter:
zuzuwenden, hat wohl Gehör geſunden, doch iſt mir Genaueres
darüber nicht bekannt geworden.
Es iſt an der Zeit, das Andenken an Illigs Erfindung wieder
herzuſtellen, wie die Schwankungen und Unſicherheiten, die ſich bereits
in den Angaben der Litteratur darüber gelagert haben, beweiſen.
So heißt es bei Karmarſch (Geſchichte der Technologie ꝛc): „Das
Leimen des Papierzeuas mit Harzſeife ſcheint die Erfindung von
M. F. Ilig
- zu ſein." Eine ſehr intereſſante und tüchtige
Abhandluna in Dingl. vol. Journal vom Jahre 1890 nennt den
Erfinder „Ilig aus Eberbach- mit verderbter Angabe des Namens
wie des Geburtsortes.
Zum Schluß mag noch erwähnt werden. daß die Seciele
d’Encouragement 1806 einen Preis von 3000 Fres für die Leimung
des Papiers im Zeug ausſetzte und ſpäter auf 6odo Fraſes erböhte;
die im gleichen Jahre erfolgte Erfindung Illigs blieb der
Geſell=
ſchaft anfargs unbekannt. wurde aber nachmals von ihr anerkannt
und von den als Kommiſſäre fungierenden Darcet und Merimée
empfohlen. Namentlich war es aber Braconnot, der 1826 die
allge=
meine Aufmerkſamkeit, auf Grund ſeiner Analyſen von mit Harz
geleimtem Papier, auf das neue Verfahren lenkte.
Litterariſches.
Wie uns mitgeteilt wird, erſcheint demnächſt in der Deutſchen
Verlags Anſtalt in Stuttgart ein neues Werk von Georg Ebers,
betitelt: „Die Geſchichte meines Lebensr. Wie ſchon aus dem
Titel hervorgeht: Die Lebensaeſchichte des als Dichter und
Ge=
lehrten gleich hervorragenden Mannes, welchen die Hund rttauſende
ſeiner Verehrer, denen der ſeither Unterhaltung, Belehrung und
er=
hebenden Genutz in ſo reichem Maße in ſeinen herrlichen
Schöpf=
ungen geboten hat, nunmehr aus dieſem Buche auch als Menſchen
kennen und lieben lernen werden.
AiaaAtndi
Codeg=Anzeige.
Geſtern Abend gegen 12 Uhr entſchlief ſanft nach
längerem Leiden unſere innig geliebte Gattin, Mutter
und Schwiegermutter
Frau Lina Zule,
geb. Vogt,
was wir Freunden und Verwandten mit der Bitte um
ſtille Theilnahme hierdurch anzeigen.
Darmſtadt und Dieburg, den 27. Oktober 1892.
Karl Irle. Großh. Forſtinſpektor i. P.
Heinrich Irle, Großh. Amtmann.
Helene Irle, geb. Steube.
(Blumenſpenden dankend verbeten.)
Die Beerdigung findet Samstag, den 29. Oktober, Nach=
[16760
mittags 3 Uhr, ſtatt.
Druck und Verlaa: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei, verantwortlich für die Redaktion: Dr. D. Waldaeſtel, beide in Darmſtadt