49
l0
Abonnementsprei=
vierteljährlich 1 Mark 50 Pf.
halb=
jährlich 3 Mark incl. Bringerlohn.
Auswärts werden von allen
Poſt=
ämtern Beſtellungen
entgegenge=
nommen zu 1 Mark 50 Pf. pro
Quartal incl. Poſtauſſchlag.
155. Jabrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
ThEnſttletes GiLeheruihvolhet.
Inſerate
für das
wöchentl. Emal erſcheinende Tagblatt
werden angenommen; in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Schießhausſiraße 1¼, ſowie auswärts
von allen Annoueen=Expeditionen.
Lod
Amtliches Organ
für die Behannkmachungen des Großh. Areisamts, des Großh. Polizeiamts und der anderen Behörden.
Freitag den 14. Oktober.
W½⁄.
189.
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Schießübungen noͤrdlich Malchen.
Es wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß am Dienstag den 25. und Freitag den 28. Oktober d.
Js., jedesmal von 9-12 Uhr Vormittags und 2- 4 Uhr Nachmittags, ſeitens der 2. Kompagnie des Großh. Heſſiſchen
In=
fanterie=Regiments Nr. 115 gefechtsmäßiges Schießen mit ſcharfen Patronen in dem Gelände noͤrdlich Malchen,
Schuß=
richtung von Weſten nach Oſten, abgehalten werden wird.
Darmſtadt, den 10. Oktober 1892.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
115871
B e k a n n t m a ch u n g.
Beireffend: Ausbruch der Maul= und Klauenſeuche unter dem Rindvieh des Levi Haas, Herdwegſtraße 12 und des Püchters
Wilhelm Pitthau, Kranichſteinerſtraße 59 dahier.
In einem Stalle der Herdweg= und der Kranichſteinerſtraße dahier iſt die Maul= und Klauenſeuche ausgebrochen
und deshalb Gehöftſperre angeordnet worden.
Darmſtadt, den 12. Oktober 1892.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
(5872
Darmſtadt, den 8. Okober 1892.
Betreffend: Das Erſatz=Geſchäft pro 1892, hier Berichigung der Stammrollen.
Der Civil=Vorſitzende der Erſatz=Kommiſſion Darmſtadt
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes.
Ich beauftrage Sie, die Stammrollen der Jahrgänge 1889, 1890, 1891 und 1892 behuſs der Berichtigung alsbald
k. H. hierher vorzulegen.
Dr. Melior.
[15873
B e k a n n t m a ch u n g.
In Gemäßheit des Art. 56 8iſſer 2 der Städteordnung wird die unter dem 29. Auguſt l. J. erlaſſene polizeiliche
Anordnung für die Haupt= und Reſidenzſtadt Darmſtadt nach Anhörung der Sadtverordneten=Verſammlung und mit
Genehmigung Großherzoglichen Miniſteriums des Innern und der Juſtiz vom 30. v. Mts., bis auf Weiteres und zunächſt
auf die Dauer von 4 Wochen erſtreckt.
Hiernach iſt jeder, der eine aus Hamburg, Altona oder deren Umgebung kommende Perſon in ſeine Behauſung aufnimmt
bezw. zu Beſuch erhält, verpflichtet, dem zuſtändigen Polizeirevier ſofork und ſpäteſtens innerhalb 2 Stunden nach Eintreffen
des Gaſtes ſchriftlich oder mündlich Anzeige zu erſtatten.
Zuwiderhandlungen werden mit Geldſtrafen bis zu 90 Mark beſtraft.
Darmſtadt, den 7. Oktober 1892.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
[5199
Fey.
Ausſiſchung des Woogs in
Darmſtadt.
Die Ausfiſchung des bei der Stadt
Darmſtadt in der Nähe der Station
Ro=
enhöhe gelegenen, etwa 95 ha.
Waſſer=
flüche umfaſſenden Woogs ſoll im Wege
der Submiſſion vergeben werden.
Im Frühjahr 1890 waren in
den=
ſelben eingeſetzt worden:
etwa 500 Stück 2= und 3jährige
Karpfen,
„ 1000 „ Iſömmerige Karpfen
etwa 500 Stück Brut von Genfer
Seeforellen,
7 300 „ Brut von ſchottiſchen
Forellen.
Auch befinden ſich in demſelbe Barſche,
le, Weißfiſche und Hechte.
3452
Die Bedingungen können in den
üb=
lichen Dienſtſtunden auf unſerem Büreau
(Stadthaus, Zimmer Nr. 13) eingeſehen
werden.
Uebernahmsluſtige wollen ihre
Ange=
bote per Kilo nach den verſchiedenen,
vor=
erwähnten Fiſcharten getrennt längſtens
bis
Mittwoch den 19. Oktober d. J.,
Vormittags 10 Uhr,
bei uns einreichen.
Darmſtadt, 11. Oktober 1892.
Großherzogl. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
[15874
J. V.:
Riedlinger, Beigeordneter.
Nr. 242
Aufurdrrung.
1nAIIGn-bII0I,
beſter Erſatz für friſche Butter, zum
Kochen, Braten und Backwerk
aller Art,
65 Pfa. per Pfund, in Doſen
von 10 Pfd. und mehr billiger.
Verſandt per Poſt und Nachnahme.
d. P. Polb Haohl.
F. Mattern, (15875.
Darmstadt.
Hantausſchläge W
Hautſchärfe, Flechten, Finnen, Mitteſſe=
Sommerſproſſen, gelbe, rauhe u. trockene
Haut beſeitigt man nur durch die ärztlich
empſohlene Franz Kuhn'ſche Glyeerin=
Schwefelmilch=Seife, Theerſchwefelſeife,
Schwefelſeife und Ichthyolſeife (50. 80 u.
100 Pfg.) Man hüte ſich vor werthloſen
Nachahmungen und achte genau auf
Schntz=
marke und Firma Franz Kuhn, Parf.,
Mürnberg. In Darmſtadt bei Louis
Hein Nachf.,Ludwigsſtr. 18. (15876
Nachdem Friedrich Seligmann in Schneppenhauſen die Erſitzung von
Flur X, Nr. 215, 913⬜Meter Acker neben dem Mörfelder Weg, Gemarkung
Gräfenhauſen, ohne Erwerdtitel dem Georg Seligmann zugeſchrieben, beſcheinigt!
hat, ſo werden auf ſeinen Antrag alle, welche auf das Eigenthum des bezeichneten
Grundſtücks Anſprüche erheben zu können glauben, aufgefordert, ſolche Anſprüche 8
binnen dreimonatlicher Friſt geltend zu machen, unter dem Rechtsnachtheile, daß
ſonſt die Anerkennung der Erſitzung angenommen und die zum Eintrag nöthige
Ur=
kunde ausgeſtellt werde.
Darmſtadt, 11. Oktober 1892.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt II.
⁄₈
Dr. Weiß.
[15879b
7.
Brkanntmanung.
Samstag den 15. Oktober l. Js., Nachmittags 4 Uhr,
wird im Rathhausſaale dahier die Anlieferung von
4 Waggon Nußkohlen und
Anthracitkohlen
für die hieſigen Schulen öffenllich wenigſtnehmend verſteigert.
Pfungſtadt, 12. Oktober 1892.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Pfungſtadt.
Lang.
(15880
Aebenbahn Peinhrim-Türth.
Zur Abſteinung des auf Badiſchem Gebiet gelegenen Bahngeländes werden
180 Stück behauene Grenzſteine aus wetterbeſtändigem Material (Sandſtein oder
Syenit) erforderlich. Lieferungsfriſt 15. November l. J3.
Schrifliche Angebote, welche neben dem Preis pro Stück die Bezeichnung des
Bruches, aus welchem die Steine ent ommen werden ſollen, enthalten müſſen, ſind
bis Donnerstag den 20. l. Mts.
hier einzureichen.
Lieſerungs=Bedingungen können gegen Einſendung einer 10 Pig=Marle für ls
die portofreie Zuſendung derſelben von hier bezogen werden.
Darmſtadt, 12. Oktober 189½.
Großherzogliche Baubehörde für Nebenbahnen in Starkenburg.
Stahl.
[15881
7
Pa hm. pi ö ro n ge
74*
½
BTAkiigi1ungö-Aullyr.
Samstag den 15. Oktober, Vormittags 9 Uhr,
ſollen auf Antrag der Erben ſolgerde zum Nachlaß des Herrn Geh. Baurath Buſch,
Aliceſtraße Nr. 277 parterre, gehörigen Mobilien, als:
1 ſehr gut erhaltenes Sopha und 6 Polſterſtühle mit dunkelrothem
Plülſch=
bezug. 2 vollſtändige Betten mit Sprungfedermatratzen, 1 Magdbett,
1 nußbaumener ovaler Ausziehtiſch, 1 runder polirter Tiſch, 1 Kommode,
1 eichenes großes Schreibpult, 1 Kleiderſchrank, 1 Nähtiſch, 1 Klavierſtuhl,
Blumentiſch. 1 Jutevorhang, einige Reißbretter, Bilder und ſonſtiger
Hausrath, ſowie eine Partie Herrenkleider,
ſöffentlich gegen baare Zahlung verſteigert werden.
H. Scharmamm,
Amtsgerichts=Taxator. (5736
rAuSR UASGUUTGIhOl,
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M. J. Heyer.
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Rmd. Schäfer, Martinsſtr. 14.
Friſch
eingetroffen
Suppenwürze
I1
bei: Ph. Weber,
ſowie
Fleiſch=Ertrakt in. Hoflieferant,
einz. Port. 12 Pfa. Karlsſtraße.
8e7
Nr. 242
3153
Eie 10. Vorember
der
2 Harlt D.
C⁄₈
Bille z0 probiren.
Gegenüber den vielfach angezeigten Rothweinen bitte die von
mir eingeführten, garantirt reinen
Anerkannt vorzüglichen
REdzGAOudh
RGIUUN
por Flasche ohne Clas 5O und 60 Pfg
gefälligſt einer vergleichenden Probe zu unterziehen, um ſich
von deren Vortrefflichkeit, Wohlbekömmlichkeit und
Preis=
würdigkeit zu überzeugen.
[1588:
Gaistae Landau,
49
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„
2
29.
8
hor
G005A588I6
avöLGGdooL
G. OCaEaODDL.
LEOGGCOOD,
onOASdbnnie
wSSSSSSSSSAGASAGO8N
J000GGOLOvOOACOaGaGGgovTaroo,
e Ireunde Lysssossoossooonooogooaodeoooo
CGoboossssssvsassooDoooooaok
Por n n o b a A a on n o n n o o n a n m n n ct ä n n o r.
erkennt man in der Noth! 9
„
14⁄₈
ſ
a-
des
göige-
ad
gebs ten
Als ein ſolcher Freund im beſten Sinne des Wortes
bewährt ſich in der gegenwärtigen Cholerazeit
Rdhönaunte Giuualhuhl-
Gelegentlich eines im Conferenz-Saale des Berliner
Polizei-Prüsidiums von Prof. Dr. Olshausen gehaltenen
Vortrages über das Thema: „Wie haben ſich Hebammen bei
Cholerazeiten zu verhalten: wurde dieſer Thatſache öffentlich
Aus=
druck gegeben; Frau Gebauer, Vorſitzende des Hebammenvereins,
rUhmte bezüglich des Durchfalls
„die vortrefflichen Wirkungen des Rademannſchen
Kindermehls, das in allen Fällen chroniſcher
Diarrhöe, beſonders bei Schwächezuſtänden im
Kin=
desalter, nach dem Urtheile der Profeſſoren fenoch
und Senator die beſten Dienſte leiſtet."
Man experimentire in Krankheitsfällen nicht lange,
ſondern benutze ſofort Rademanns Kindermehl, deſſen
treffliche Wirkung außer allem Zweifel ſteht.
Rademanns Kindermehl iſt in allen Apotheken, Droquerien und
Colonialwaarenhandlunzen zum Preiſe von M. 120 pro Büchſe
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[5834
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ſowie die täglich eingehenden Neuheiten der Saiſon.
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haben wir uns entſchloſſen, von einem jeden Stücke unſerer bewährten Dosring's
Soife mit der Eule, welches wir im Monat Ottober über den monallichen
Durchſchnittonſum hinaus verkaufen,
eine freiwillige Abgabe von je 5 Pſg. an das Hilfs=
Comité obiger Städte zu entrichten.
Der Ottober=Conſum wird daher durch einen königl. Notar kontrollirt und
feſtgeſtellt. das Ergebniß an das Hilfs=Comite abgelieſert und deſſen Quittung
über empfangene Beträge durch die hieſige Zeitung veröffentlicht.
Um ein für die Nothleidenden recht günſtiges Reſultat zu erzielen, bitten wir
um die Mithilfe und die Unterſtützung ſeitens des Publikums namen lich dadurch,
dass dasselhe seine Einkäufe im Honat Oktober vornehme und
zu einom recht regon Absatze im Kroise seiner Freunde und Bekannton
soin höglichstes beitragen möge.
[15333
Doering & Cie., Frankkurt a. M.
voering's Seife mit der Eule koſtet unverändert 40 Pfg.
Darmſtadt, den 1. Okiober 1892.
B. B.
Hierdurch beehre ich mich. die ergebene Mittheilung zu machen, daß Herr Georg
Pfeil meine Vertretung niedergelegt und ich dahier mit dem heutigen Tage die
Zeitungs=Annoncen=Expedition
dem Herrn Chriſtian Kullmann übettragen habe. Mein Filial=Bureau
befindet ſich nunmehr
Louisenplatz Nr. 4.
Dasſelbe übernimmt in gleicher Weiſe wie meine bbrigen Häuſer die vrompteſte
und exacteſte Beforderung jedes Inſertions=Auftrags für alle in= und
aus=
ländiſchen Fellungen ꝛc. am Taje des Einganas zu Orlauinal=Vreiſen one Konel.
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Koſten=Anſchläge werden bereitwvilliſt aufaekellt. geitungs=Kutalone gralis.
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Bahn, der Straßenbahnen Darmſtadt=
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15905) Stelle ſuchen eine bürgerliche
Köchin und ein 24jähriges feines Haus. Rr AkIONeIN:
mädchen, beide mit guten Zeugniſſen.-
Frank'3 Stellenbüreau, Ludwigsſtr. 16.
Nr. 242
15913) Es wird eine vollkommen
ſelb=
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Schuhlager J. Falter.
15915) Ein Schloſſergeſelle lann
15506) Geſucht eine bürgerl. Köchin
2 nach Auerbach, ein Küchenmüdchen nach
Köln, ein ſolches u. ein feines
Hausmäd=
chen nach Mainz u. ein Mädchen f.
tags=
über für hier. Frank, Ludwigsſtr. 16.
and 15907) Braves Mädchen für bürg.
Haushalt mit Kindern ſofort geſucht
Herdwegſtraße 21 im Laden.
71
15908) Eine geſunde Amme wird
f geſucht. Frau Amberg, Schulſtr. 12.
24
unla=
mſitz
152
15909) Ein braves Mädch., das etwas
Jiochen k., nach auswärls geſucht, gute Be=
UT jandlung. Röſe, Louiſenſtr. 20 part.
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ber
velcher bereits in einem
Flaſchen=
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15599) Ein kräſtiges, zu jeder
Haus=
rbeit williges Dienſtmädchen wird zu
fortigem Eintritt geſuchcht.
Näheres in der Expedition.
Eine bürgerliche Köchin
gen hohen Lohn zu ſofortigem
Eintrit=
ſucht. Näheres Expedition.
[13910
Zi=
15911) Lauffrau für einige Stunden
3 Tags geſucht. Soderſtr. 24, 2. St
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„
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in weibl. Handarbeiten, Weißnähen
Weißſticken, Bunt= und Kunſtſticken,
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ſtraße 6, 3. Stock.
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E.
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[15663
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Der Schnelldampfer „Aller=, Kapitän H.
Chriſtoffers. vom Nordd. Loyd in Bremen,
welcher am 1. Okt. von Bremen und am 2.
von Southampton abgegangen war, iſt am
10. Okt. wohlbehalten in New=York
ange=
kommen.
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag, 14. Oktober 1892.
8. Vorſtelluna i. d. 2. Abonnements=Abtheilung.
GBlaue Karten gültig.)
Zum erſtenmale wiederholt:
Pitt und Fox
Hiſtoriſches Oriainal=Luſtſwviel in 5 Atten von
R. v. Gottſchall.
Regie: Herr Steude.
Georg III, König von
Groß=
britannien
Herr Edward.
Charles James For. Miniſter
und Staatsſekretär
Herr Steude
William Vit=
Herr Hacker.
Richard Brinsley
Mitgli=
Sheridan.
Herr Dalmonico.
der des
Slak
Unter= Herr Eilers
Fub,
Herr Sachs.
hauſes
Slap,
Herr Mickler.
Snouabton, Direktor der oſt
indiſchen Compaanie. Herr Werner.
Jenkinſon, Sekretärd. Schatz
kammer.
Herr Wagner
Harrh Briar, Schreiber bei
der oſt nd. Compaanie- Herr Monnard.
Herzogin Georaiana Spenſer
von Devonſhire
Frl. Cramer.
Harriet, Putzmacherin.
Frl. Widmann.
Vsmael
Herr Knispel.
Samuel
Herr Knörzer.
Herr Klotz.
Jack, ) Bediente bei For Herr Müller.
Dick,
Frl. Krimm.
Ein Knabe
Herr Hartig.
Ein Kammerdiener
Ein Diener der Herzogin: Herr Fiſcher.
Anfang 7 Uhr. Ende nach ½10 Uhr
Kaſſeöffnung 6 Uhr.
Sonntag. 16. Oktober 1892.
9. Vorſtelluna i. d. 2. Abonnements=Abtheilung.
GBlaue Karten gültig.)
Fauet.
Groß=romantiſche Oper in 5 Akten mit Ballet
von Ch. Gounod.
3458
Kr.
Polttiſche Ueberficht.
Deutſches Reich. Der Kaiſer aing am Mittwoch früh von
Schönbrunn aus allein mit dem Oberſt=Jägermeiſter Grafen
Abens=
perg=Traun auf die Pürſchiagd im Lainzer Tiergarten. Mittags be
ſichtigte der Kaiſer 1½ Stunden lang. von Kaiſer Franz Joſeph.
geleitet, das prachtvolle neue kunſthiſtoriſche Muſeum und fuhr dann
allein zur Cholerabaracke der Rettunasgeſellſchaft an der
Radetzky=
brücke, wo er während einer halben Stunde alle Einzelheiten anſah
und ſeine lebhafte Anerkennuna ausſprach. Außer dem Grafen Taaffe
wurden in Schönbrunn die Graſen Kalnoky, Szapary und Szögheny
empfangen. Die Chefs der diplomatiſchen Miſſionen gaben beim
Kaiſer ihre Karten ab. Donnerstag vormittag fand Jagd in den
Donauauen bei Mannswörth ſtatt.
Der Bundesrat traf am Donnerstag zu einer Vollſitzung
zuſammen. Die Erwartung. die Militärvorlage auf der Tages.
ordnung unter den eingegangenen Regierungsvorlagen zu finden,
beſtätigt ſich nicht. Der wichtigſte Gegenſtand der Tagesordnung
betrifft die Neubildung der Ausſchüſſe, welche zu Anfang jedes neuen
Sitzungsabſchnittes des Bundesrates im Herbſt des Jahres zu
er=
folgen pflegt. Bekanntlich erfolgt die Bildung der Ausſchüſſe für
Landheer und Feſtungen und für das Seeweſen durch Ernennung
des Kaiſers auf Vorſchlag des Reichskanzlers. Darüber wird in
der Sitzung dem Bundesrat Mitteilung zugehen. Sodann erfolgt
die Bildung der übrigen Ausſchüſſe nach Staaten durch Wahl.
Die bevorſtehenden Verhandlungen mit Rumänien wegen des
ſchließlichen Handelsvertrages werden wohl noch einige
Hinderniſſe zu überwinden haben. Man hofft indeſſen auf einen
günſtigen Ausgang, zumal die rumäniſchen Kammern erſt am 27.
November zuſammentreten, alſo nur drei Tage vor dem Ablau
des gegenwärtigen vorläufigen Abkommens. für deſſen
Verlänge=
rung alsdann kaum Zeit vorhanden wäre. Auch dieſes Abkommen
hatte ſeinerzeit Schwierigk iten zu überwinden, aber die ſtets feſt
gehaltene Ausſicht einer Verſtändigung hat ſich erfüllt.
Oeſterreich=Ungarn. Faſt ſämtliche Blätter veröffentlichen
ſehr ſympathiſche Artikel anläßlich der Anweſenheit des Kaiſers
Wilhelm und heben beſonders die hohe politiſche Bedeutung der
alljähr lichen Begegnung beider Kaiſer für das mitteleuropäiſche
Bünd=
nis hervor und betonen die ſchmeichelhafte Form der Ueberreichung
des Schwarzen Adlerordens an den Miniſterpräſidenten Grafen
Taaffe. - Kaiſer Wilhelm verlieh dem Erzherzog Friedrich
den Schwarzen Adlerorden.
In der Sitzung des Heeresausſchuſſes der ungariſchen
Delegation beantwortete Reichskriegsminiſter Frhr. v. Bauer eine
Anfrage des Delegierten Pulſzly, betreffend die in mehreren Blättern
verbreiteten Gerüchte über die Unbrauchbarkeit des neu eingeführten
rauchſchwachen Pulvers mit der beſtimmten Erklärung, daß
er die Vorausſetzungen als lückenhaft und die daraus gezogenen
Folgerungen als gänzlich unbegründet bezeichnen müſſe. Das
rauch=
ſchwache Vulver habe im Gegenteil die Probeauf ſeine Güte beſtanden
und verdiene unter den Pulverarten hervorragend geſchäpt zu werden.
Die Angriffe auf das rauchſchwache Pulver ſeien mithin durchaus
unbegründet und entſprächen nicht der Wahrheit. Im weiteren
Verlauſe der Beratung erklärte der Reichskriegsmininer, die
ein=
gebrachte Erhöhung des Präſenzſtandes ſei durch die Höhe
des Rekrutenkontingents innerhalb der Schranken des Wehrgeſetzes
möglich. Bei den geringen Vräſenzſtänden der ungariſchen
Infan=
teriekompagnien trete die Dringliokeit dieſer Maßregeln in den
Vordergrund. Die Präſenzſtärke betrage in Ungarn 83 Mann, in
Deutſchland bis zu 165, in Rußland 105, in Frankreich 125 und in
Italien 100 Mann. Schließlich wurde die Erhöhung der
Präſenz=
ſtärke prinzipiell angenommen.
Las -Amtsblatt” publiziert eine Verordnung des
Landesver=
teidigungsminiſters. laut welcher in Anbetracht der Choleragefahr
die Einberuſung zum Militärdienſt nach Ungarn für alle
die=
genigen, die ſich in Deutſchland und Rußland befinden, unterbleibt.
Italien. Das=Amtsblattu veröffentlicht ein Dekret des Königs,
wonach die Kammeraufgelöſt wird und Neuwahlen auf den
6., ſowie Stichwahlen auf den 13. November angeordnet werden.
Der Zuſammentritt des neuen Parlaments iſt auf den 12. November
angeſetzt.— Der Bericht des Miniſterrates an den König ſagt über die
auswärtige Politik, Italien könne glücklicherweiſe für die Löſung
der finanziellen Frage auf geſegnete Jahre des Friedens
rechnen, zu welchem es durch ſeine Bündniſſe beigetragen habe,
ſo=
wie durch ſeine auf Herſtellung völliger Uebereinſtimmung und
Be=
ſeitigung alles Mißtrauens zwiſchen den Mächten gerichtete
Thätig=
keit. Der Bericht kündigt die vollſtändige Wiederherſtellung des
Gleichgewichts im Budget ohne neue Steuern, ſowie die
vorzuneh=
menden Reformen an.
Dänemark. Im Folkething begann die erſte Leſung des
Finanzgeſetzes für 1893194. Der Geſetzentwurf über
Maß=
nahmen gegen die Maul= und Klauenſeuche wurde mit Begrenzung
der Dauer des Geſetzes bis zum 1. Dezember 1892 vom Folkething
in dritter Leſung angenommen; desgleichen vom Landsthing.
Frankreich. Der Bericht des Deputierten Chochery über das
Kriegsbudget iſt feſtgeſtellt. Die ordentlichen und außerordent=
242
lichen Heeresausgaben ſeit 1873 betrugen fünfzehn Milliarden und
368 Millionen.
Spanien. Die Königin=Regentin beſuchte am 12. Huelva. Im ½
Ständehauſe fand Empfang ſtatt und dann ſahen die Königin und
der König von dem Balcon aus dem Vorbeimarſch des hiſtoriſchen
Feſtzuges zu. Am Arend war Illumination und ein glänzendes
Feſt. Die Königin=Regentin hat den Admiralen und Offizieren der
ausländiſchen Geſchwader Ordensauszeichnungen verliehen.
Rußland. Nach einer Meldung der „Volit. Korr.” traf der
Bar am Mittwoch in Bealeitung des Thronfolgers von
Skirnie=
wice in Czenſtochau zur Enthüllung des daſelbſt errichteten
Dink=
mals ein. Die Eiſenkahn nach Czenſtochau war militäriſch beſetzt,
außerdem war an verſchiedenen Punkten eine größere Anzahl von
Militär und Gendarmerie aufgeboten. Der Gouverneur Gurko
wohnte gleichfalls der Denkmal=Enthüllung bei. — Der Großfürſt
Thronfolger begab ſich über Granica und Wien nach Neapel und
Athen zur ſilbernen Hochzeit des griechiſchen KönigspaareL.
Die „Nowoie Wremjar iſt in der Lage. die Meldung
auswär=
tiger Blätter, daß die ruſſiſche Regierung in Deutſchland eine
An=
leihe abzuſchließen beabſichtige, aus ſicherſter Quelle für völlig
unrichtig zu erklären.
Nordamerika. Am Dienstag abend wurde die Columbus
feier in New=York fortgeſetzt. Nachdem ein prächtiges Feuerwerk
abgebrannt war, zogen mehrere Tauſend Katholiken New Yorks vor
dem Vizepräſidenten Morton vorüber, daran ſchloß ſich eine vom
katholiſchen Klub New=Yorks veranſtaltete Muſikaufführung. Einem,
Konzert; deutſcher Muſikvereine, die ſich unter der Bezeichnung
„ Columbus, freier Sängerbund, zuſammengethan hatten, wohnten
der Präſident Harriſon, der Mahor von New=York und viele her
vorragende Deutſche bei. Am Mittwoch fand eine große
Flotten=
ſchau ſtatt. Das Wetter war prächtig. Eine eroße Anzahl herrlich
geſchmückter Schiffe und Kähne bedeckten den Fluß. Die
Vorbei=
fahrt erfolgte in drei Kolonnen unter Salutſchüſſen. Die Mittel
kolonne wurde von ausländiſchen, die anderen von amerikaniſchen
Kriegsſchiffen gebildet. Den Ehrenplatz nahm das ſpaniſche Schiff
Infanta Jſabel' ein. Ferner fand die Enthüllung des von den
italieniſchen Vereinen gewidmeten Denkmals ſtatt. Vizepräſident
Morton hielt im Namen des Präſidenten Harriſon eine Rede, worin
er die Beziehungen Italiens zur Union als ſehr herzlich bezeichnete.
Stadt und Land.
Darmſtadt. 14. Oktober.
- In den Ruheſtand wurde verſetzt: am 4. Oktober der
Ge=
richtsvollzieher mit dem Amtsſitze in Alsfeld Karl Riegelmann
auf ſein Nachſuchen bis zur Wiederherſtellung ſeinr Geſundheit
mit Wirkung vom 1. November d. Js an.
L. Schwurgericht. Der wegen Notzucht angeklagte
Cigarren=
macher Philipp Knaup von Großhauſen wurde in eine
Gefäng=
nisſtrafe von 6 Monaten verurteilt. Geſtern ſtand der 19 Jahr,
alte Poſtgehilfe Ludwig Egly wegen in 17 einzelnen Fällen
ver=
übter Unterſchlagungen und Fälſchung im Amte vor Gericht.
Der=
ſelbe war im April und Mai d. J. in Rüſſelsheim verwendet und
bezog monatlich 30 Mark Gehalt, dies reichte für ihn nicht aus,
daher behielt er eingezahlte Beträge ein, welche er durch ſpätere
verdeckte, indem er dieſe verſpätet eintrug. Um die Entdeckung zu ver
hüten, machte er in die zu führenden Bücher falſche Einträge.
Der Angeklagte giebt zu, über ſeine Verhältniſſe gelebt zu haben.
Sein Defizit betrug im ganzen etwas über 180 Mark, dieſes kam
an den Tag, weil Ealy verſetzt wurde. Da er 300 Mark Kaution
ſtellte, wird der Fehlbetrag erſetzt. Der Poſtverwalter glaubt, daß
Egly haup ſächlich durch ein Liebesverhältnis zu den
Unter=
ſchlagungen geführt wurde. Im übrigen ſei er ein tüchtiger
B=
amter geweſen. Sein Vater hatte ihn, da er zu viel Geld brauchte,
um ihn den ihm drohenden Gefahren zu entziehen, veranlaſſen
wollen, aus dem Poſidienſt auszuſcheiden, er willigte jedoch
nicht ein. In Gießen und Schotten, wo er vorher beſchäftigt war,
hatte ſein Wirtshausbeſuch und Schuldenmachen bereits zu
Vor=
haltung geführt. Der Angeklagte gelobte jedoch ſtets Beſſerung. Er
wurde der angeklagten Unterſchlagung und Urkundenfälſchung nicht
in 17 einzelnen Fällen, ſondern als durch eine einzige ſtrafvare
Handlung verübt ſchuldig erkannt und unter Annahme mildernder
Umſtände in eine Gefäugnisſtrafe von einem Jahre verurteilt. Egly
trat die Strafe ſofort an.
Hiermit iſt die diesmalige Schwurgerichtsperiode zu Ende,
weshalb die Geſchworenen mit Dank für ihre aufopfernde Thätigkeit
entlaſſen wurden.
Wir geben nachſtehend das Programm des kommenden
Sonn=
tag dahier ſtattfindenden Haupt=Gautages des Gaues Nr. 9
des deutſchen Radfahrerbundes bekannt: 1) Bericht des
Vor=
ſtandes über das Jahr 1891-92 2) Wahl zweier Kaſſenreviſoren
für 1833. 3) Kaſſenablage, Genehmigung des Kaſſenabſchluſſes,
Entlaſtung des Vorſtandes. 4) Neuwahl des Vorſtandes. 5)
Feſt=
ſtellung des Gaubeitrags für 1893. 6) Wahl eines Bundesausſchuß=
Mitgliedes. 7) Wahl eines Gau=Sportvertreters und deſſen
Stell=
vertreters. 8) Wahl eines Ortes zur Abhaltung des nächſten Haup.
Beilage zu Nr. 242 des „Darmſtädter
14. Oktober 1892.
Gautages. 9) Beratung der eingegangenen Anträge. 10)
Ueber=
reichung der bis zum 10. Oktober er. errungenen Ehrenzeichen für
Tagestouren. - Feſtprogramm: Morgens 9½ Uhr: Anfang der
Beratungen im Marmorſaale der „Stadt Pfungſtadts. Für die
Unbeteiligten Gang durch das Großh. Muſum, Beſichtigung des
ſtädtiſchen Elektrizitätswerkes und Frühſchoppen in der „Stadt
Pfungſtadt;. Mittaas 1 Uhr (nach Schluß der Beratungen):
Ge=
meinſames Mittageſſen daſelbſt. Nach Beendigung des Eſſens:
Gemeinſame Fahrt (bei günſtiger Witterung) nach dem Jagdſchloß
Kranichſtein und Beſichtigung der Hirſchgalerie daſelbſt.
Nach=
mittags 4 Uhr: Feſiverſammlung mit Familien im großen Saale
des Rummelbräur, wo Konzert, Vorträge und Tanz den
Teil=
nehmern die Stunden verſchönern werden. - Der Gau 9, welcher
einer der größten des deutſchen Radfahrerbundes iſt, umfaßt die
Städte Bingen, Darmſtadt, Frankfurt a. M., Gelnhauſen, Gießen,
Hanau, Homburg v. d. H., Limburg, Marburg und Offenbach. Die
feſtlichen Arrangements wurden ſeitens des Gauvorſtandes dem
Darmſtädter Biechele=Klub übertragen und ſchreibt das Bundesblatt
in ſeiner letzten Nummer folgendes: Der Darmſtädter Biehele=Klub,
der es von jeher verſtanden hat, ſchöne Feſte zu veranſtalten, wird
uns auch diesmal nach Schluß der ernſten Beratungen einige frohe
Stunden bereiten: die Varole für den 16. Oktober, ſie laute; „Auf
nach Darmſtadt zum Haupt=Gautag'. Der Darmſtädter Bieycle=Klub
wird auch diesmal das in ihn geſetzte Vertrauen zu rechtfertigen
wiſſen und den erſcheinenden Gäſten den Aufenthalt in unſerer
ſchönen Reſidenz ſo angenehm wie möglich zu machen ſuchen.
2 Die offizielle 8iehunasliſte der am 12. Okt. in Frankfurt
ſtattgehabten Verloſung von Equivagen, Pferden ꝛc. liegt auf der
Expedition dieſes Blattes zur Einſicht auf.
N Nach dem Tagesprogramm für den diesjährigen Herbſt=
Pferdemarkt findet Samstag, den 15. l. M. vormittaas 11 Uhr,
Verſteigerung der von H. Schmidt aus Hannover gebrachten Zucht=
Stutfohlen ſeitens des Pferdezuchtvereins ſtatt. Montag. den 17. Okt.,
erfolgt von 9 Uhr ab Ankauf der Tiere zur Verloſung und
Vor=
führung der Tiere zur Muſterung und Prämiierung. Die Preis
verteilung iſt nachmittags 3 Uhr auf dem Marktplaßze vor dem
Ausſtellungsgebäude. Dienstag, den 18. Oktober, eventuelle
Fort=
ſetzuna des Ankaufs der Tiere zur Verloſung. Mittwoch, den
19. Oktober, vormittags 10 Uhr, auf dem Marktplatz Abnahme der
zur Verloſung angekauften Tiere; nachmittags 3 Uhr beginnt die
Verloſung im Ausſtellungsgebäude. Das Verſammlungszimmer
der Mitglieder des Pferdezuchtvereins iſt vom 15. bis 20. Oktober
von 8 Uhr morgens bis 8 Uhr abends geöffnet. Die Anmeldungen
zur Prämiierung gegen Empfangnahme einer Eintrittskarte zum
Muſterungstermin haben am Sonntag, den 16. Oktober, nachmittags
von 3 bis 4¼ Uhr und am Montag, den 17. Oktober, vormittags
von 8 bis 9 Uhr zu erfolgen. Die zur Verloſung angekauften kleinen
Gegenſtände ſind im Ausſtellungsgebäude vom 17. bis 19. Oktober
von 9 bis 12 Uhr vormittags und von 2 bis 4 Uhr nachmittags
ausgeſtellt. Das Vrotokollbureau iſt geöffnet den Tag über
von 9 Uhr vormittags ab. Das Auskunftsbureau im
Aus=
ſtellungsgebäude iſt geöffnet von 9 bis 12 Uhr vormittags und von
3 bis 5 Uhr nachmittags, während des Marktes den ganzen Tag
über. Auskunft erteilen Bureauſekretär Kaiſer und Platzkommiſſär
Klein.
ſEingeſandt.) Die Metzgerinnung hat beſchloſſen: „Vom
13. ab koſtet das Kalbfleiſch ½ Kilo 70 Vfa. Kann man die
Gründe für dieſen kategoriſch gefaßten Beſchluß erfahren, der die
Vorteile des vorübergehend eingetretenen geringen Abſchlags
wieder aanz aufbebt?
4 Aus dem Nied. 12. Okt. Die Gemeinden Ginsheim,
Aſt=
heim und Trebur bereiten zur Zeit eine Beſchwerde an das Großh.
Miniſterium vor, wegen der Verunreinigung der Schwarzbach
durch die Abfallwaſſer der Zuckerfabrik in Groß=Gerau. Nach der
Behauptung der Beſchwerdeführer verbreite das Waſſer aus der
Schwarzbach durch das Einführen der Abfallſtoffe aus der
Zucker=
fabrik einen widerwärtigen Geruch, der die aanze Gegend in
ge=
ſundheitswidriger Weiſe verpeſte. Das Waſſer zeige eine ganz
ſchwarze Färbung und die Fiſcherei in der Schwarzbach ſei
voll=
tändig zerſtört.
4 Aus Rheinheſſen, 12. Okt. In verſchiedenen diesſeitigen
Landgemeinden cirkuliert eben eine Petition an die Regierung um
valdige Ausführung der von dem Staate in Rheinheſſen
herzu=
tellenden Nebenbahnen. Die Petenten finden es unbegreiflich,
daß, nachdem die Vorarbeiten längſt beendet, mit dem Bau immer
och nicht begonnen iſt.
4. Mainz. 12. Okt. Die Ergänzungswahlen zu der hieſiger
Stadtverordnetenverſammlung ſind auf den 17. November
inberaumt. 14 Stadtverordnete ſind neu zu wählen. - Heute
achmittag konſtituierte ſich hier ein katholiſcher Lehrerverein
ür das Großherzogtum Heſſen. Der größte Teil der hier anſäſſigen
atholiſchen Volksſchullehrer trat dem Verein ſofort bei. — Eine
uf heute hierher einberuſene Ausſchußſitzung des Vereins zur
Vahrung der Rheinſchiffahrtsintereſſen iſt mehrfacher Verhinderungen
wegen auf einen ſpäteren noch unbeſtimmten Termin verlegt
worden.
Mainz. 12. Okt. Heute vormittag kurz vor 11 Uhr wurde in
ſämtlichen hieſigen Polizeibezirken durch die Schutzmannſchaft eine
Reviſiondes Brotes vorgenommen. Es mußten viele
Kon=
ſiskationen wegen zu leichten Gewichtes erfolgen. Die Reviſion
wurde diesmal üherall zu gleicher Zeil abgehalten, damit die Bäcker
ſich nicht gegenſeitia warnen konnten.
Worms, 13. Okt. Zum Beſten der Notleidenden in Hamburg
wird in der nächſten Woche an einem noch näher zu bezeichnenden
Tage im ſtädtiſchen Spiel= und Feſthauſe ein großes
Wohl=
thätigkeits=Konzert abgehalten werden. Dasſelbe wird unter
Ver=
einigung von Künſtlern und Dilettanten ein reiches und gewähltes
Programm aufweiſen.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 12. Oktbr. Die Kaiſerin
unternahm geſtern nachmittag bei ſchönſtem Wetter mit der kleinen
Prinzeſſin in geſchloſſenem Wagen eine Spazierfahrt von etwa
einer Stunde in die nächſte Umgebung des Marmorpalais. Das
Befinden der Kaiſerin und der Prinzeſſin iſt vorzüglich.
Lothar Bucher iſt, wie die „National=Zeitung' meldet, heute
morgen um 7 Uhr zu Glion am Genfer See geſtorben.
Der
Generallieutenant von Bülow, Kommandeur der 25. GGroßh.
Heſſiſchen) Diviſion, hat nach beendetem Urlaub Berlin wieder
verlaſſen. - Die öſterreichiſchen Diſtanzreiter reiſten heute
vormittag in Begleitung der Generallieutenants v. Kroſigk und
v. Roſenberg und des Rittmeiſters Keſzhcki nach Dresden ab. Auf
dem Bahnhofe waren zahlreiche deutſche Offiziere anweſend und
ein zahlreiches Publikum brachte bei der Abfahrt Hochrufe auf die
Oeſterreicher aus. Es ſind im ganzen 69 öſterreich=ungariſche
Offiziere in Berlin angekommen, und zwar als letzter Rittmeiſter
Frhr. v. Coller vom 14. Draa=Regt. mit einem Rekord von 142
Stunden 42 Min. Das Floridsdorfer Ziel dagegen haben 76
deutſche Offiziere paſſiert. Der letzte von ihnen, Pr. Lt. v. Rauch
vom 2. Garde=Draa.=Regt., mit einem Rekord von 112 Sdt. 7 Min.
Von den zur Verteilung gekommenen Geldpreiſen, deren
Geſamt=
ſumme 84000 M. beträat, erhielten 25 öſterreichiſch=ungariſche
Sieger zuſammen 58000 M. Die übrigen 26000 M. verteilen ſich
auf 17 deutſche Herren. — Wiederum iſt ein neuer Bacillus
entdeckt. Auf Grund der bakteriologiſchen Unterſuchungen
ver=
ſchiedener Wurſtarten durch den Profeſſor Seraffini haben die
Chemiker Dr. Oppermann und Tierarzt Schlachthausdirektor Falk
weitere Unterſuchungen angeſtellt und einen Bacillus entdeckt
welcher das Grauwerden der Wurſt und des Fleiſches verurſacht.
Die Entdecker veröffentlichen in der „Deutſchen Fleiſcherzeitung
das Reſultat ihrer Unterſuchungen und zugleich auch die Angabe
der Mittel., welche geeignet ſind, den Bacillus unſchädlich zu
machen. Es bedeutet dieſe Entdeckung auf dem Gebiete der
Wurſt=
fabrikation einen bedeutenden Fortſchritt. Die weiteren Erfolge
werden in dem bereits genannten Fachblatte zur Veröffentlichung
gelangen.
Eltville, 12. Okt. Dem Tierarzt Pitz iſt unter widerruflicher
Anweiſung des Wohnſitzes in Eltville die kommiſſariſche Verwaltung
der Kreis=Tierarztſtelle des Rheingaukreiſes übertragen.
Mannheim, 12. Okt. Auf einem in Leopoldshafen
ange=
kommenen Kohlenſchiff von der Ruhr ſtarb ein Mann an
Brech=
ruhr. Abſperrungsmaßregeln konnten wegen hartnäckigen
Wider=
ſtandes der Schiffer nur mit Hilfe der Gendarmerie ſtattfinden.
Dresden, 12. Okt. Die deutſchen Diſtanzreiter ſind
heute vormittag von Wien hier eingetroffen. Zu ihrem Empfange
waren verſchiedene Offizier=Abordnungen und der öſterreichiſche
Ge=
andte am ſächſiſchen Hofe, Graf Chotek, am Bahnhofe anweſend.
Herzog Ernſt Günther iſt im Prinzenpalais abgeſtiegen. Der König
empfing um 4 Uhr die deutſchen und öſterreichiſchen Diſtanzreiter
im Ballſaale des Reſidenzſchloſſes. Der preußiſche Geſandte Graf
Dönhoff, der öſterreichiſch=ungariſche, Graf Chotek, und der bayeriſche,
Freiherr von Niethammer, ſtellten vor. Der König begrüßte den
erſten Sieger und Herzog Günther beſonders. Um 4½ Uhr folgte
die Galatafel mit 200 Gedecken in zwei Paradeſälen. Außer dem
König und den Prinzen des Hauſes nahmen der Miniſter des
Aus=
wärtigen Metſch, die erwähnten Geſandten, die Generale Kirchbach
und Reyher teil. Der König brachte einen Trinkſpruch auf der
Kaiſer von Oeſterreich und den deutſchen Kaiſer aus
Eiſenach, 11. Okt. Geſtern haben hier die vertraulichen
Ver=
handlungen des Geſamtvorſtandes des Evangeliſchen Bundes
begonnen.
Breslau, 12. Okt. Um den ſozialdemokratiſchen Agitationen
im Waldenburger Kohlenrevier entgegenzuwirken, haben ſich vor
einigen Jahren auf Anregung des Wetteraufſehers Schmidt in
Hermsdorf an verſchiedenen Orten ſog. reichstreue Bergarbeiter=
Vereine gebildet. Als ein neuer Beweis für das zwar langſame,
aber doch erfolgreiche Fortſchreiten dieſer Bewegung darf die kürzlich
erfolgte Gründung eines reichstreuen Bergarbeitervereins in Char=
513
3460
r. 242
lottenbrunn angeſehen werden. Der neue Verein hat bereits eine
anſehnliche Zahl von Mitgliedern aufzuweiſen. Es beſtehen
gegen=
wärtig ſolche Vereine in Hermsdorf, Altwaſſer, Gottesberg und
Charlottenbrunn.
Hamburg. 12.Okt. Poſtaſſiſtent Grahman=Grimma, welcher
mit Kaſſengeldern und Wertſendungen im Betrage von 11485 M.
flüchtia war und auf deſſen Ergreifung eine Belohnung von 1000 M.
ausaeſetzt wurde, iſt in einer hieſigen Wirtſchaft verhaftet worden.
6000 M. wurden noch bei ihm vorgefunden.
Wandsbeck, 11. Okt. Unter der Anklage, wiſſentlich den Tod
dreier Menſchen herbeigeführt zu haben, ſtaͤnden der mehrfach
be=
ſtrafte Arbeiter Mente und deſſen Haushälterin, die Arbeiterin
Blumenſtern, vor Gericht. Die Blumenſtern hatte in Hamburg zur
Cholerazeit verſchiedene gebrauchte Kleidunasſtücke, Stiefel,
Bettwäſche, erbettelt und hier eingeſchmuggelt. Dieſe Gegenſtände
hatte dann Mente für geringes Geld wieder an hieſige Einwohner
verkauft, ohne daß die Sachen gewaſchen oder desinfiziert waren.
Die Ehefrau des Arbeiters Voß erſtand ein Knabenhemd, Strümpfe
und ein Frauenhemd; infolge der ſofortigen Verwendung erkrankten
ſie ſelbſt, ihre 17jährige Tochter und ihr 5jähriger Sohn an der
Cholera. Mutter und Sohn ſind geſtorben. Die Arbeiterin
Jſaak=
ſohn kaufte von den Angeklagten ein Kleid und legte es auf das
Bett ihres Kindes, das alsbald an Brechdurchfall erkrankte und
ſtarb. Die Angeklaaten waren geſtändig, in mehreren Fällen
der=
artige Sachen hierhergebracht und ungewaſchen und undesinfiziert
verkauft zu haben, auch von dem Verbot der Einfuhr dieſer
Gegen=
ſtände gewußt zu haben. Mehrere der Käuferinnen hatten ſie auf
deren ängſtliche Fragen, ob die Sachen aus Cholerahäuſern
ſtamm=
ten, verſichert, daß dies nicht der Fall ſei. Der Gerichtshof
ver=
urteilte Mente zu 2 Jahren 4 Monaten Gefängnis und die
Blumenſtern, von der angenommen wird, daß ſie ſich der Tragweite
ihrer Handlung nicht vollbewußt geweſen ſei, zu 1 Jahre und
6 Monaten Gefängnis.
Carmaux, 12. Okt. Die ausſtändigen Bergarbeiter
wurden heute vormittag infolge des Erlaſſes über das Verbot
öffentlicher Kundgebungen durch Kavallerie=Abteilungen verhindert,
ſich bei den Einfahrtsſchachten zu den Gruben anzuſammeln.
Mehrere Widerſpenſtige wurden verhaftet, obſchon der Deputierte
Baudin dagegen Einſpruch erhob.
Carmaux, 13. Okt. Die Lage iſt ernſt; die Aufregung
der Ausſtändigen nimmt bedrohliche Formen an. Alle
Haupt=
plätze und Kreuzwege ſind von Gendarmen beſetzt; die Kavallerie
treibt jede Anſammlüng auseinander.
London, 12. Okt. Die Beiſetzung Tennyſons in der
Weſt=
minſterabtei geſtaltete ſich ſehr feierlich. Eine große Menſchenmenge
nahm an der Feier teil. Die königliche Familie und hervorragende
Verſönlichkeiten ſandten Kränze, die den für den Dichter beſtimmten
Platz der Abtei bedeckten.- Die Saratuchſchnüre hielten die Lords
Salisbury. Selborne, Roſeberh. Dufferin, Kelvin, Herzog Areyll,
der Geſchäftsträger der Vereinigten Staaten und andere
hervor=
ragende Verſönlichkeiten. Die Königin und die Mitglieder der
Königsfamilie waren im Buge beſonders vertreten.
Kleine Chronik. Mittwoch Nacht iſt auf der Landſtraße
zwiſchen Niederolm und Kleinwinternheim ein Weinfuhrmann von
hier von ſeinem eigenen Fuhrwerk überfahren worden und war
ſofort tot. - In Steinbach bei Gießen brach am Dienstag an drei
verſchiedenen Stellen zugleich Feuer aus. Es brannten eine
Scheuer, Stallung, Holz, Stroh= und Heuvorräte nieder. Es
ſcheint Brandſtiftung vorzuliegen. - In der Rocholl'ſchen
Stock=
fabrik zu Betthauſen bei Kaſſel wurde durch eine Feuersbrunſt
das Maſchinenhaus. die Dampfdreherei, die Schmiede, Schreinerei
und Schloſſerei und viel- Material zerſtört.-
Der ehemalige
Direktor der falliten Trikotweberei Pferſee, Koblenzer, wurde
gegen eine Kaution von 20000 M. aus der Haft entlaſſen.
Der Vorſtand der Reichsbank=Nebenſtelle in Remſcheidt hat ſich
freiwillig dem Staatsanwalt geſtellt. Die von ihm verübten
Ver=
untreüungen ſollen ſich aüf 52000 M. beziffern.
Cholerabericht. Der Geh. Kommerzienrat Krupp hat zur
Linderung des Notſtandes in Hamburg=Altona der
Sammel=
ſtelle der Rheiniſch=Weſtfäliſchen Leitung= 10000 M. überwieſen,
wovon 7500 M. für Hamburg und 2500 M. für Altona beſtimmt
ſind. — Amtlich werden gemeldet am 13. d. 10 Erkrankungen und 6
Todesfälle, davon entfallen auf Mittwoch 8 Erkrankungen und 6
Todesfälle.
Amtlicher Cholerabericht vom 11. Oktober: Altona
und Wandsbeck 3 Erkrankungen und 1 Todesfall; Reg.=Bezirk
Stade: Achim 1. bezw. 0; Reg.=Bezirk Lüneburg: Harburg
bezw. 6; Reg.=Bezirk Frankfurt a. O.: in 2 Orten des Kreiſes
Königsberg 2. bezw. 4.
In Veſt wurden von Dienstag abend bis Mittwoch abend
19 Cholera=Erkrankungen, 13 Todesfälle gemeldet. — Außerdem
wurden ins Garniſonhoſpital ſieben choleraverdächtige Erkrankte
transportiert. In Szegedin iſt kein weiterer Todesfall zur Anzeige
gelangt.
- Lothar Buchers Tod wird nirgendwo mit aufrichtigerem
und wärmerem Herzen beklagt werden als in Varzin. Der
Reichs=
kanzler Fürſt Bismarck hatte in ihm einen ebenſo treuen Freund
wie ſtets zuverläſſigen und bereiten Mitarbeiter gefunden. Seit dem
Jahre 1864 waren beide in geſchäftliche, dann in freundſchaftliche
Beziehungen zueinander getrefen; Bucher wurde Bismarcks rechte
Hand= und wurde von ihm wie eine koſtbare Verle hochgehalten:
noch bis in die letzte Leit war Bucher der ſtets willkommene und
häufig herbeigeſehnte Gaſt des Fürſten. In der weiteren
Oeffent=
lichkeit iſt Lothar Bucher nur kurze Heit bekannt geweſen. Man
weiß ſich von ihm aur zu erinnern, daß er als junger
Obergerichts=
aſſeſſor ein glänzender Redner in der preußiſchen
Nationalverſamm=
lung und in der Zweiten Kammer geweſen, daß er mit Begeiſterung
die Forderungen der Linken verfochten hat und ſchließlich infolge
der Steuerverweigerung am 21. Februar 1850 vom Berliner
Schwur=
gericht wegen verſuchten Aufruhrs zum Verluſt der Nationalkokarde
und ſeiner Aemter als Obergerichtsaſſeſſor und Stadtverordneter
und zu 15 Monaten Feſtungsſtrafe verurteilt wurde. Bucher hielt
es für zweckmäßiger, der Verbüßung dieſer Strafe auszuweichen;
er floh nach London, wo er in der Verbannung bis 1861 verweilte
und ein oft recht ſorgenvolles Leben als Journaliſt friſtete. In
England kam er auf Grund ſeiner Beobachtungen und Erfahrungen
raſch und gründlich von ſeinem doktrinären Radikalismus zurück,
um ſich gemäßigten Anſchauungen zuzuwenden. Ein großer Teil
ſeiner Aufſätze iſt ſpäter unter dem Titel „Bilder aus der
Fremde=
in zwei Bänden geſammelt worden. Als Kaiſer Wilhelm 1861 den
Thron beſtieg und die große Amneſtie eintreten ließ, konnte auch
Lothar Bucher nach Deutſchland zurückkehren. Seine kleine Schrift
über den „Varlamentarismus wie er iſt” ſeine abweichenden
ſozial=
politiſchen Ueberzeugungen hatten ihn vollends von der
demokra=
tiſchen Partei, welcher er 1848 angehört hatte, losgelöſt, aus dem
ehemaligen Verehrer war ein offener, ſcharfer, wohlgewappneter
Gegner des engliſchen Regierungsſyſtems geworden. Sein
Ver=
bannungsgenoſſe Rudolf Schramm, der ſpätere Generalkonſul in
Mailand, vermittelte eine Annäherung an den Grafen Fritz
Eulen=
burg, und bald darauf, im Dezember 1864, erhielt er den Beſcheid,
daß Graf Bismarck glaube, ihn im Auswärtigen Amt beſchäftigen
zu können. Schon 1849 haite Bismarck, damals gleichfalls Mitglied
der Zweiten Kammer, dem jugendlichen begeiſterten hochbegabten
Oppoſitionsredner ſeine Aufmerkſamkeit gewidmet. Auch ſeine
jour=
naliſtiſche Wirkſamkeit hatte er vielfach zu verfolgen Gelegenheit
gehabt. Seit dieſer Zeit verſchwindet freilich auch Lothar Bucher
völlig aus der Oeffentlichkeit; er war von jetzt an nur noch ein im
ſtillen wirkendes Arbeitsinſtrument des großen Staatsmannes, von
dem nur hier und da gewiſſermaßen legendäre Mitteilungen ins
Publikum drangen. Lange Jahre verſah er den Dienſt beim Fürſten
während deſſen Abweſenheit von Berlin auf Reiſen oder auf ſeinen
Gütern, vor allem gehörte er auch zu den auserleſenen Diplomaten,
die Bismarck nach Frankreich kommen ließ, um dort an den Arbeiten
für die Bildung des Deutſchen Reiches und den Abſchluß des
Friedens teilzunehmen: 1878 gehörte er zu den deutſchen
Schrift=
führern des Berliner Kongreſſes. Im übrigen aber hörte man nur
wenig von ihm; man wußte, daß er eine unendliche Arbeitslaſt zu
bewältigen hatte, daß er damals, als der Fürſt bis in die ſpäte
Nacht arbeitete, nahezu täglich bis 2 Uhr nachts und darüber hinaus
auf dem Amt thätig war, aber meiſt ſchon am andern Morgen
gegen 7 Uhr wieder auf zu ſein pflegte, um an ſeinen Memoiren
zu ſchreiben. Als er im Mai 1886 auf ſein Anſuchen in den
Ruhe=
ſtand getreten war, hörte man von ihm nur noch hier und da, daß
er als Gaſt des Fürſten in Friedrichsruh geweſen. Jetzt hat er im
Alter von nahezu 75 Jahren ein überaus thaten= und erfolgreiches
Leben abgeſchloſſen. Bucher war ein beſcheidener, ſtiler, ſelbſtloſer
Mann von tadelloſem Lebenswandel und ehrenhaftem Charakter.
Litterariſches.
1 Im Verlage von Greiner E Pfeiffer (Stuttgart) erſchien:
Im Lichte des Herrnu eine Sammlung fortlaufender
Predigtjahrgänge über die in den verſchiedenen evangeliſchen
Landes=
kirchen Deutſchlands beſtehenden Perikopen. Unter Mitwirkung
namhafter Prediger aus ganz Deutſchland nach beigefüatem
Mit=
arbeiterverzeichnis herausgegeben von Adolf Ohly, Pfarrer in
Ginsheim a. Rh., und Chr. Kolb, Stadtpfarrer in Stuttgart.
Band 1680 S. Die Bayriſchen Evangelien von Thomaſius, broſch.
6 M. geb. 7 M. 50 Pf. - In dieſem Werke werden Predigtſtimmen
aus ganz Deutſchland geſammelt. Man erhält einen tiefen
Ein=
blick in die geiſtigen Bedürfniſſe der weiteſten Kreiſe, und in die
eſondere Eigenart, mit der ein jeder Prediger ſolchen Bedürfniſſen
entgegenkommt. Es wird auf dieſe Weiſe ſozuſagen ein nationaler
pvangeliſcher Predigtſaal geſchaffen, ein großer Tempel der
evan=
geliſchen Einheit im Geiſte, in welchem die mannigfaltigſten Gaben
zur Anſchauung und Geltung kommen und die Herzen der Prediger
ſelbſt zu gegenſeitiger anregender Befruchtung und Erbauung ein
ander näher gebracht werden. Die Namen der ſchon jetzk
mit=
wirkenden Kräfte, deren Zahl ſich noch beſtändig mehrt, bürgen
für die Gediegenheit des Inhalts.
Erd ud Dalor ) 6. Mſtke Hßrsiderat undutvounflid fr die Aedaſkov: Dr. A. Madachel. beide in Dnndakt