Darmstädter Tagblatt 1892


13. Oktober 1892

[  ][ ]

Abonnement= prei=
viertesljährlich
1 Mark 50 Pf. halb=.
lährlich 3 Mark incl. Bringerlohn.
Auswärts werden von allen Poſt=
ämtern
Beſtellungen entgegenge=
nommen
zu 1 Mark 50 Pf. pro
Quartal incl. Poſtauſſchlag.
Aod.

155. Jahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:

ghudſeilfts Gultehteunhoodtr.

Inſerate
für das
wochentl. Gmal erſcheinendeTagblat
werden angenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Schießhausſtraße 14, ſowie auswärts
von allen Annoncen=Expeditionen.

Amtliches Organ
für die Beſtannkmachungen des Großh. Areisamts, des Großh. Polizeiamfs und der anderen Behörden.

Donnerstag den 13. Oktober.

B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Ausbruch der Maul= und Klauenſeuche in Bürſtadt.
Nach Mittheilung des Großherzoglichen Kreisamts Bensheim iſt die Maul= und Klauenſeuche in Bürſtadt und Hofheim
wieder erloſchen und ſind die angeordnelen beſonderen Ausfuhrbeſchränkungen für Vieh wieder aufgehoben worden.
Darmſtadt, den 10. Oktober 1892.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
115806
H
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Ausbruch der Maul= und Klauenſeuche in Ober=Ramſtadt.
Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniß. daß wegen des in ver ſchiedenen Hofraithen der Gemeinde Ober= Ram=
ſtadt
erfolgten Ausbruchs der Maul= und Klauen ſeuche. die Ortsſperre für Wiederkäuer und Schweine in Ober=Ramſtadt
von uns verfügt worden iſt. Die Ausfuhr von Thieren dieſer Gattungen iſt nur zum Zwecke des ſofortigen Abſchlachtens
und nur mit ortspolizeilicher Genehmigung geſtattet.
Darmſtadt, den 11. Oktober 1892.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
15807
B e k a n n t m a ch u n g.
Die Dampfſtraßenwalze wird während der nächſten Tage in nachſtehend aufgeführten Straßentheilen in Thätigkeit
geſetzt.
Wir bringen dies hierdurch mit dem Bemerken zur öffentlichen Kenntniß, daß die betreffenden Straßentheile, ſolange die
Dampfſtraßenwalze darin arbeitet, für den Fuhrwerks= und Reiterverkehr geſperrt ſind.
1. Herrngartenſtraße, untere Hälfte,
2. Orangerie=Allee,
3. Weinbergſtraße,
4. Eichbergſtraße,
5. Saalbauſtraße, zwiſchen Sand= und Riedeſelſtraße.
Darmſtadt, 10. Oktober 1892.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
J. V.: Dr. Kratz.
[5808

Bekanntmachung.
Das Umroden von 627 ha. Wald=
ooden
in der ſeitherigen Beſſunger Tanne,
Diſtrict Köhlertanne= und in der ſtädt.
Tanne, Diſtrict Bürgertanne ſoll in
mehreren Looſen auf dem Submiſſions=
wege
an die Wenigſinehmenden vergeben
werden.
Angebote ſind gehörig verſchloſſen und
mit entſprechender Aufſchrift verſehen bis
längſtens
Samstag den 15. Iſd. Mts.,
Vormittags 10 Uhr,

bei untergzeichneter Stelle einzureichen.
Die Bedingungen liegen im Stadthaus:
Rheinſtraße 18. Zimmer Nr. 13, während
der Büreauſtunden zur Einſicht offen.
Darmſtadt, den 7. Oktober 1892.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Morneweg.
[15630

Montag den 17. d. Mts.,
Morgens 9 Uhr,
wird im Gaſthauſe zum Löwen in Beſ=
ungen
verſteigert:
1) das Laub von den Wegen und

Schneiſen im Domanialwald, von
den kameralfiskaliſchen Wieſen und
der ſog. Kaſtanienallee am Ziegel=
buſch
;
2) die Kiefernſamenernte in den Diſtrikten
Baſſintheil, Burgwald u. im Hoſpital=

wald.
Darmſtadt, den 11. Oktober 1892.
Großherzogliche Oberförſterei Beſſungen.
(15662
Hüter.

Bekanntmachung.
Auf gerichtliche Verfügung werden die
510

[ ][  ][ ]

3438
dem Zimmermeiſter Ludwig Sonnthal
dahier gehörigen Immobilien:
Flur. Nr. ⬜Mtr.
III. 211⁄₁₀ 1047 Grabgarten grül=
ner
Weg (mit
darauf erbautem
Wohnhaus),
Freitag den 2. Oktober d. 33.,
Vormittags 11 Uhr,
in dem Ortsgerichtslokal (eſſunger
ſtraße Nr. 48) dahier mit unbedingtem
Zuſchlag öffentlich meiſtbietend, ver=
ſteigert
.
Darmſtadt, den 4. Oktober 1892.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt II.
Beſſungen).
[15361
Weimar.
Sauerkraut,
ſelbſteingemacht,
in bekannter unübertroffener Qualität=
Salz- u. Hssig-
Gurtiem
empfiehlt
C. AaSBaDh
Caſinoſtraße 23. 15809
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Heidelbergerſtraße 28.
1474.
Telephon Nr. 101.

Nr. 241
Verſteigerung
einer vollſtandigen Metzgerei=
Einrichtung.
Freitag den 14. Oktober d. Js., Nachmittags 2 Uhr,
verſteigert der Unterzeichnete im Hauſe Roßdörferſtraße Nr. 3u folgende
Pfänder:
1 Taſelwaage mit Gewichten, 1 Eisſchrank, 3 Klötze, 1 Laden tiſch mit
Marmorplatte, 1 Schreibpult, 2 Spalter, 1 Schlagbeil, 1 Klotzbeil, 4 Hack=
meſſer
, 1 Partie diverſe Haken, 1 Fettſchrank, 1 Füllmaſchine, 1 Fettpreſſe,
Fleiſchwiege, 2 Handwagen ꝛc., ſodann noch 1 Ponywagen,
öffentlich meiſtbietend gegen gleich baare Zahlung,
[15811
Emgel,
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.

A. SGRUGRAU UGAGILO,
Hof Hutfabrik,

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für Herren.
lahüte für Knaben
Filzhüte für Einder,
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Recanique-Rüte,
Damenhüte,
Confirmandenhüte,

die eigenen Fabrikate.
Reichſte Auswahl,

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Uniformhüte
Lodenhüte,
lagdhüte,
Haus- und Reisemütten,
Droschkenhüte,
Jurner- u. Schüttonhüte,

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[1517
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Dampf. u. Wasserröhren,
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[ ][  ][ ]

Nr. 241

3439

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Herren-Loaken,
Aerren KrageD,
Herren-Gagshandsobuhe,
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Herren=Normalhenden.

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Jagdwesten,
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orsotton und Gradhaltor.
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Perlbesätze und Erimmorgalons.
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[ ][  ][ ]

3440

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Ningäpfel,
Obſt=Marmeladen,
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M. 3.- M. 4.. M. b.-
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ſowie in ¹⁄o, ¹, ¼ ½ und
1. Pfund=Packeten
empfiehlt beſtens
L. GanmanD,
Caſinoſtraße 23. (5815

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empfiehlt
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TrseolJandsahuhe
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tirt
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auch diesmal wieder einige
Neme Sortem
eingeführt und ſind ſolche in meinem
Geſchäftslokal ausgeſtellt. (15816

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2n vup HALErn r14s.
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Pöe S5
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Aexanderstrasse 13,
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H. Spieß, Alexanderſtr. 23,
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[15817
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(15469
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[ ][  ][ ]

3441

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[ ][  ][ ]

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der Mathildenhöhe, im 2. Stock ſchöne
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res
parterre.

1567) Heinrſchſtraße 5.
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nebſt allem Zubehoͤr ſofort beziehbar.
Auf Wunſch können auch einige Zim=
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im oberen Stock dazu gegeben
¼ werden. Näheres parterre.
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Stock, 4 Zimmer mit allem Zubehör für
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11876) Hügelſtr. 17 im Hinterhaus
eine Wohnung. beſtehend aus 2 geraden
u. 2 ſchrägen Zimmern, Waſſerltg. Preis
250 M. Zu erfragen Nr. 15 im Laden.
11792) Rheinſtraße 37
im Hinterbau eine kleine Wohnurg von
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nutzung
eines Gartens, event. ſofort.
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3762) Grünerweg 35 eleg. Part=
Wohnung, 3 Zimmer, ſofort zu verm.
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ſchöne Wohnungen je 3 Zimmer u. Zu=
behör
per 1. Oktober beziehbar zu verm
Zu erfr. Kahlertſtraße 36, Hinterhaus.
13792) Schießhausſtraße 54 iſt e.
elegante Wohnung von 3 Zimmer, Küche
u. Keller per ſoſort beziehbar zu ver=
miethen
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bis 1 Uhr und Abends von 6 Uhr ab.

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Zimmern, Badezimmer Gar=
tenbenutzung
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wieſenſtraße
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behör
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Frankfurter= u. Landwehrſtraße, Manſarde.
12247) Wendelſtadtſtraße 29 3. Stock
5 Zimmer mit allem Zubehör per ſofort
Gebr. Nover.
12381) Rheinſtraße 37
iſt die Veletage mit Balkon, 6 Zimmer
und Zubehör, anderweit zu vermiethen.
Zu erfragen 2 Trenven boch.
13641) Schloßgaſſe 12 eine Stub=
per
ſofort zu vermiethen.

14924) Eliſabethenſtr. 49 Wohng
mit Werkſt. Näh. L. Koch ſen., Dieburgſt. 5.
15056) Kohlertſtr. 34. Ecke Wen=
delſtadtſtraße
, 4 Zimmer, Küche, Speiſe=
kammer
und ſonſtiges Zubehör per ſofort.
15067) Ernſt=Ludwigsſtr. 18 kleine
Wohnung an ruh. Leu'e zu vermiethen.
15076) Lauteſchlägerftr. 4 zwei Zim=
mer
, Kabinet und Küche flr 220 Mark
ſofort zu vermiethen.
15383) Liebigſtraße 12 ſchöne Man=
ſarde
mit 3 Zimmern, Küche ꝛc. ſofort
ür 280 Mark zu vermiethen.
15678) Holzſtraße 10 kleine Woh=
nung
zu vermiethen.
15759) Niederramſtädterſtraße 13
Seitenbau 3 Zimmer nebſt Zubehör.

14498) Aebigftraße 12. Nähe
des Wilh Imsplatzes, Neubau, zwei
eleginte Wohnungen, 2. u. 3. Stock,
je 5 große Zimmer, Küche, Speſe= H
A kammer ꝛc., der Neuzeit entſprechend,
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73797) Victoriaſtraße 30 elegante
Parterre=Wohnung, beſtehend a. 4 großen
Zimmern mit completter Badeeinrichtung,
Küche u. ſonſtigem Zubehör, event. mit
Stallung, ſofort zu beziehen.
14076) Obere Wienersſtr. 91 Woh=
nung
von 5 Piecen nebſt allem Zubehör,
eine Stiege hoch, für Ende Dezbr. zu v.

1634) Victorlaſtraße 55,
Neubau, Parterre, 5 Zimmer, Bo=
denkammer
, 2 Keller, abgeſchloſſenen
Vorplatz; 1. und 2. Stock je drei
Zimmer, Bodenkammer, abgeſchloſſ= Vorplatz, per ſoſort. Näheres
bei Karl Beck, Rheinſtr. 49.

Arxerm
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4 freundliche Wohnung im 2. Stock

15825) Zwei Manſardenzimmer,
wovon eines ſchräg, ſowie Küche in
ſchönſter Lage - an eine alleinſtehende
Perſon (ev. 2 ruhige Leute) alsbald zu
vermiethen. Zu erfragen bei Chriſtian
Schwinn, Wilhelminenſtraße
15826) Mollerſtr. 4 Neubau ſchöne
Wohnung, 4 Zimmer mit allem Zubeh.
Näh. parterre.
Th. Buſchmann.
15827) Mollerſtr. 4 ein unmöblirtes
Zimmer ſofort zu vermiethen.
Th. Buſchmann.
15828) In den Neubauten Victoria=
ſtraße
61, 63, 65, 67, 69 und Ecke
Pallaswieſenſtraße 34 ſind mehrere 4=
und 3=Zimmerwohnungen mit Küche,
Magdkammer, Balkon ꝛc., der Neuzei=
entſprechend
eingerichtet, zu vermiethen u.
ſojort zu beziehen. Näheres daſelbſt von
Mittags 2 Uhr ab.
15829) Mühlſtr. 46, in der Nähe
des Capellplatzes, iſt der 3. Stock, 3 Zim=
mer
, Küche, Magdkamner ꝛc., per erſten
Januar zu vermiethen.
15830) Roßdorferſtr. 30 Manſ. 3
Zim., Küche, Glasabſchl. ſofort fur 240 M.
15831) Hügelſtr. 13 kl. Manſ. nur
an 1 oder 2 Leute, monatlich 10 M.

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LAdem,
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nit hellem Comptoir und Magazin, pei
[14430
ſofort billig.
Nächſt Ludwigsplatz,. Schulſtraße 1
14927) Kirchſtraße 10 ein
Laden mit Wohnung
per 1. Januar 1853 zu vermiethen.
4 15247) In meinem Hauſe iſt ei=
4 in der Ernſt=Ludwigsſtraße gelegener
Laden nebſt Wohnung ver 1. De=
zember
anderweitig zu vermiethen.
Theodor Schwab.

[ ][  ][ ]

.=

0

eræ
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gut möbl. Zimmer und Kabinett zu vm
13587) Niederramſtädterſtr. 15 part
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möbl. Zimmer.
14500) Soderſtr. 16 nächſt d. Capell=
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ein möbl. Parterrezimmer an ruhig
Miether, Dame oder Herrn.
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Eingang zu vermiethen.
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14790) Waldſtr. 11 gut möbl. Zim
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14670) Rheinſtraße 47 ein möbl.
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en möbl. Zimmer per ſofort.
14870) Eliſabethenſtr. 23 e. großes
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14 Mark.
15239) Niederramſtädterſtraße 13
2 hübſch möbl. Zimmer zu vermitthen.
Aa2
E
1
F
15393) Eliſabethenſtr. 33 zwei
4 fein möblirte Zimmer (Wohn= und
4 Schlafzimmer) ſofort zu beziehen.
iliAtananazztaiizaAii.
15395) Wienersſtr. 78 ein kleineres
ſepar. gut möbl. Zimmer billig zu verm
14285) Alexanderſtr. 16 möblirtes
8. mit Penſion für 2 Herren. G. Bauer.
15180) Brandgaſſe 12, 2 Tr., ein
möbl. Zimmer billig zu vermiethen.
15238) Hoffmannsſtraße 1, II. St.,
ein freundl. möbl. Zimmer zu vermiethen
15314) Dieburgerſtr. 6. 2. Stock,
gut möbl. Wohn= und Schlafzimmer, ſo=
wie
ein einzelnes gut möbl. Zimmer mit
ſep. Eingang mit oder ohne Penſion ſof
15318) Carlsſtr. 94 ein großes gul
möbl. Zimmer mit ſep. Eingang zu Um.
15321) Kiesſtraße 107 fein möbl
Schlaf= und Wohnzimmer mit Balkon.
Ebendaſelbſt gut möbl. Zimmer.
15554) Carlsſtraße 46 zwei gul
möbl. Parterrezimmer zu vermiethen.
15561) Mühlſtr. 12. nahe d. Juf=
Kaſerne, mittlerer Stock möbl. Zimmer.
15563) Schloßgraben 11 ein kleines
möbl. Zimmer per 1. Nov. billig zu verm,
15567) Wienerſtraße 55 möblirtes
Zimmer zu vermiethen.
15644) Waldſtr. 10 zwei freundliche
Wohn= und Schlafzimmer per 1. Novem=
ber
zu beziehen.
15645) Ernſt=Ludwigsſtr. 25. II.
ein gut möbl. Zimmer zu vermiethen.

Nr. 241
15634) Waldſtraße 7 ein möblirtes
Zimmer zu vermiethen.
15685) Ecke Kapellplatz u. Soder,
ſtraße 5 möbl. Zimmer zu vermiethen.
1
15989) Schuchardſtr. 4,3. St., ein gul
möbl. Zimmer mit ſep. Eingang ſoſort.
15690) Stiftsſtr. 50 ein möblirtes
Parterrezimmer zu vermiethen.
BGS00S0OOOOO6
15691) Soderstr. 24 sind fein
möblirte Zimmer mit oder ohne Pen
sion per sofort zu vermiethen.

15692) Billig mehrere hübſch möbl.
Zimmer mit u. ohne Penſion, nahe dem
Theater per 1. Nov. Näheres bei Herrn
Heißner, Alexanderſtraße 4.
15694) Wienersſtr. 71 parterre ein
kleineres möblirtes Zimmer zu verm.
15762) Niederramſtädterſtraße 13
zwei hübſch möblirte Zimmer zu verm.
15772) Saalbauſtr. 17, 1. St., ein
ſchönmöbl.
Im. mit Penſion ſofort zu v
15832) Schulſtr. 16, 1. St, ein
freundliches, ſchön möbl. Zimmer.

15833) Hügelſtr. 37 ein ſchön möbl
Zimmer zu vermiethen.
15834) Hölgesſtraße 10 en einfach
möbl. Manſardezimmer zu vermiethen.
15835) Eliſabethenſtr. 61 parterre
zwei gut möbl. Zimmer ſofort zu verm.
15836) Steinackerſtr. 6 e. gut möbl.
Manſardezimmer mit ſepar. Eingang.
15857) Cafinoftr. 2 ein möbl. Zim=
mer
ſofort zu verm. Eing. eiſernes Thor.
15838) Hoffmannsftr. 4 im 1. St
ein auch 2 ſchön möbl. Zimmer, ſofort
beziehbar, billig zu vermiethen.
15839) Carlsſtraße 14 partere ein
möbl. Zimmer mit Penſion zu verm.

15783)
Laufdienſt.

Reinliche junge Frau ſucht
Ochſengaſſe 12, Mittelbau.

15840) Ein geb. Frl., 27 J., i. Handarb
gew., engl u. franz. -prache u. Klavier erl.,
. Stelle zu größ. Kindern, ein beſſ. Mädch,
20 Jahre, welches Kleider u. Weißzeugnähen
gründlich erlernte, ſucht Stelle als Haus
mädchen, und eire 18jährige Kindergärt=
nerin
mit guten Zeugniſſen, ſucht Stelle.
Näh. Frau Hartmann, Grafnſtraße 16

15841) Vier brav. Mädchen, w. bürg
kochen können u. a. Hauarbeit verſt., 20,
23 und 25 Jahre, ſuchen Stelle auf 1
Nov. Näh. Frau Hartmann, Grafenſtr. 16.
15842) Ein älteres Mädchen, welch
kochen und alle Arbeit kann, ſucht Stelle.
Becker, Kiesſtraße 9
15843) Mehrere br. Mädchen ſuchen
ſofort Stelle. Stellenbüreau Fr. Merker,
Landwehrſtraße 45.

3143
15844) Braves Müdchen v. Lande
aus guter Familie, als Stütze der Haus=
frau
beſtens zu empiehlen, jucht Stelle.
Offerten unter A. J. an die Expe=
dition
d. Bl. erbeten.
15845) Als Stütze der Hausfran
ſucht ein geb. Fräulein, im Haushalt u.
Handarbeit ſehr erfahren, bei Familien=
anſchluß
Stellung. Gefl. Offerten unter
V. L. 16 an die Exped. d. Bl.

9
E

Angehende Verkäuferin
aus guter Familie zu ſofortigem
ſEintritt geſucht.
[15143
A. Valchner, vorm. E. Scharmann,
Hoflieferant - Ludwigsplatz I.
Ladenmädchen.
Ein braves Mädchen, welches ſchon in
einem Ausſchnittgeſchäft thätig war, und
gute Zeugniſſe beſitzt, per ſofort geſucht.
Frankſurt a. M.
Heinrich Bauer,
Weißadlergaſſe 29 (15712
15599) Ein kräftiges, zu jeder Haus=
arbeit
williaes Dienſtmädchen wird zu
ſofortigem Eintritt geſuchcht.
Näheres in der Expedition.
15846) Zwer Herrſchaftsköchinnen
und Mädchen, welch. gut bürgerlich koch.,
erhalten ſofort gute Stelle. Näheres
Frau Hartmann, Grafenſtraße 16.
15710) Geſucht ein nicht zu junges
Dienſtmädchen, welches kochen kann und
die Hausarbeit verſieht, in eine kleine
Haushalt=ug gegen guten Lohn.
Näberes Expedition.
15713) Ein williges, ſtirkes Mäd=
chen
für Küche und Hausarbeit in eine
Reſtauration geſucht. Näheres Exped.
15714) Ein in Hausarbeit erfahrenes
Mädchen mit beſten Zeugniſſen ſofort
geſucht. Grafenſtraße 18, 1. Stock.
15653)
Ein Lehrmädchen
unter günſtigen Bedingungen geſucht.
H. Herkel-Jang.

11817) Wir ſuchen per ſofort
einen älteren ſtadrkund. Burſchen,
welcher bereits in einem Flaſchen=
biergeſchäft
thätig geweſen iſt und
mit dem Abfüllen beſchäftigt war.
Virich & Amendt.
Kiesſtraße 27.
Zwei Lehrmädchen
15848)
per ſofort geſuch.
Putzgeſchäft, Eliſabethenſtr. 7.

oderſtr. 60 werden Kleider in und
D außerm Haufe billigſt angefertigt.

[ ][  ][ ]


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Anthracitkohlen. deutsche und englische. nicht schlachend,
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[1533
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[ ][  ][ ]

Erſte Beilage zu Nr. 241 des Darmſtädter Tagblatt: vom 13. Oktober 1892.

[15850

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unter Garantie für tadellosen Sit= und Bleganz.

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Bruchwiesonstr. 14,
Eingang Wittmannsstrasse.

Montag den 18. Oktober 1802:
4.
EES18S 10n0rN
im Großherzoglichen Hoftheater,
zum Beſten des Wittwen= und Waiſenfonds der Großh. Hofmuſik,
unter Mitwirkung der Hofopernſängerin
Elisabelh Leisinger aus Berlin.
Orcheſterwerke: Ouverturg Die Weihe des Hauſes= und C-moll-Symphonie von
Beethoven. - Luischenaktmusik und Rufung der Alponfee aus
Schumanns Manfred=Muſit. - Phaston. Symphoniſche Dichtung
von C. Saint=Sasns.
Gejünge: Arie aus Haydn3 Schöpfung. Lieder von Schumann, Schubert,
Brahms u. A.
Anfang Abends 7 Uhr. - Ende 9 Uhr.
(Um Störungen zu vermeiden werden die Thüren beim Beginn jeder
Nummer geſchloſſen und erſt in der darauffolgenden Pauſe aufgemacht).
Eintrittskarten. Tag=spreiſe: 1. Rang M. 4-, Fremdenloge M. 5-
II. Rang GBalkon, Mittelloge und II. Rang) M. 2.-, III. Rang (Balkon, Mittel=
loge
und III. Rang) M. 1.50, Parketloge M. 3.-, Sperrſitz M. 2.80, Parterre
M. 1.80, IV. Rang M. - 50.
Anmeldungen auf das Abonnement nimmt Herr Haupkaſier Nauch im
Hoftheater entgegen.
[15792
Hauplprobe: Vormittags 10 Uhr. Eintrittpreis 1 M.

Jur Bonohlung!
Um etwaigen Verwechslungen vorzubengen zeige
ich hierdurch ergebenſt an, daß ich am hieſigen Platze
Rehme Füllate
errichtet habe, ſondern nach wie vor meine Waaren
nur in meinem eigenen Laden, Ecke der Noß=
dörfer
= und Stiftſtraße verkaufe.
Hochachtungsvoll
Reinriek Beektkold,
Mofmetagor.
[5851
Ecke der Roßdörfer= u. Stiftſtraße.

ſFine verfekte Büglerin nimmt noch
C, Wäſche zum Bugeln an. Laute=
chlägerſtraße
24 Hinterh. part. 15803

Solide Arbeiter erhalten Koſt u. Woh=
nung
. Mollerſtraße 12 part. nächſ.
[15800
dem Pfründnerhaus.

Soeben erſchien und iſt vorräthig in
allen hieſigen Buchhandlungen:
Das
Apoſtoliſche Glaubensbekenntniß.
Ein Vortrag
von
Wilhelm Brückner,
Stadtpfarrer in Karlsruhe.
Preis 40 Pfo.
G. Brannsohe Hof huellaudlullz.
Harlsruhe. (15852
Silberne Medaille Leipzig 1892.
PutzSeiſe,
das beſte Putzmittel f. Alles,
wie Gold, Silber, Alfenid, Stahl, Kupfer,
Meſſing, Blech, alle Küchengeſchirre,
für Glas= und Porzellangegenſtände,
Spiegel und Fenſterſcheiben, wie auch
für Holzgeräth.
Die Puhzſeife greift die
Gegenſtände nicht im ge=
ingſten
an, ſchmiert und
ſläubt nicht, giebt ſaſt
mühelos einen pracht=
vollen
Glanz, der ſich
außergewöhnlich lange hält und iſt im
Gebrauch reinlicher und billiger, als die
bisher bekannten Puhzmittel.
Preis per Stück 10 Pk.
Die Putzſeife iſt nur echt mit neben=
ſtehender
Schutzmarke Globus= und
[l4779
Firma:
n Frihk Schulz jun., Leipzig.
Vorräthig in Darmſtadt bei:
Emanuel Fuld, Kirchſtraße Nr. 1,
Louis Hein Nachf. (Weiß u.
Egenolf), Ludwigsſtr., Georg Liebig
u. Co., Louiſenſtr., Wilhelm Manck,
Ballonplatz, J. Rau, Schützenſtraße=
Friedr. Schaefer, Ludwigsplatz, Ge=
brüder
Vierheller, Schuſtergaſſe,
1 Carl Watzinger, Wilhelminenſtr.
Wan verlange nur die berühmten
Wienbuden. Hausmacher-
Wudeln für Suppe und Gemüſe von
C. Woiner (keine ſog. Fabriknudeln)
bei C. Wahinger, Ph. Weber, Wilh.
(4009
Manck.
511

[ ][  ][ ]

3446

Nr. 241

Abioo-Fabulle

Beginn des Ainter-Zemetters
19. October.
Anmeldungen werden entgegengenommen
Samstag, 15. Oktober, 3-5 Uhr,
Montag, 17. Oktober, 10.12 Uhr.
Der Vorstand. (15853

Soeben beginnt der VI. Jahrgang der

Jährlich 24 reich illuſtrirte Hefte mit 48 farbigen Modebildern, über
2800 Abbildungen, 24 Unterhaltungsbeilagen, 12 Schnittmuſterbogen nebſt
einer Anzahl farbiger Modebeilagen.
00
Mh. L.50 tur sechs Hofte.
Die Wiener Mode= hat ſeit ihrem Erſcheinen eine Weltverbreitung
geſunden, wie kaum je ein Blatt zuvor. Außer der Original uusgabe er=
ſcheinen
bereits Ueberſetzungen derſelben in Paris, London, Warſchau,
Amſterdam, Budapeſt, Prag ꝛc.
Abonnentinnen genießen das Recht,
W. Schnitte nach Maß gratis -
zu verlangen. Dieſe Beguͤnſtigung bietet kein anderes Modenblatt.
Abonnements bei allen Buchhandlungen und Poſtanſtalten.
Probehefte ſendet auf Wunſch gralis und franco die Admimiſtralion in
Wien IXII.
115413

Großes Lokal
oder ganzes Hintergebäude, welches
ſich zur Einrichtung eines ruhigen Fabrik=
betriebes
eignet - mit etwas Hof - zu
miethen geſucht. - Offerten C. B. 87
[15658
an die Exped. d. Bl.
Bekanntmachung
Meine ſeitherige Beſtellungs=Niederlage
bei Herrn Georg Korbus, Eliſabethen=
ſtraße
36, habe ich aufgegeben und bitte
gülige Beſtellungen entweder in meiner
Wohnung abzugeben oder per Poſt an
mich gelangen zu laſſen.
Hochachtungsvoll
Hicolaus Korbus,
Flaſchenbierhändler,
Fuhrmannsſtraße 12. (5856
u verkaufen: 1 Weinſchrank, rothe
O u. grüne Weinflaſchen, Bierflaſchen, zu vermiethen.
Blumentöpſe, 1 Petroeleumfaß u. Waſch==Bauplatz verkaufen
bütten. Liebigſtr. 11, 3. Stock. (1585.
Fin anſtändiges Fräulein kann Schlaf=
wird
auch ein älteres Kind in Pflege

Prisch oingetroſſon
Hastzander,
Rothzungen,
Schollen,
Cabliau,
Schellfsche,
hebende Hummer,
Ha. Vral-Caviar,
Hieler,
Bücklinge und Sprolten.
lipp Wobor
Hoflieferant, (5854
24 Carlsſtraße 24.
Parketloge 7, Platz 7,
für die ganze Spielzeit abzugeben.
Näheres zu erfragen Fabrikſtraße 10,
mittlerer Stock.
[15611

8
Uuterricht e
in
[126826
G Brandmalerei, Lederſchnitt mit
G Punzarbeit, Kerbſchnitt. Be=
Hmalen von Photographien ꝛc.
H Zu erfragen H. Lautz, Rheinſtr.,
und Niedeſelſtr. 17, part.
g0000aoooeOde
A. Gfacomelli,
Arheilgerſtraße 2,
übern mmt zu mäßigen Preiſen
Hosaik-Terranno-Bödon
in einfacher und reicher Ausſtatung unter
Anwendung von beſtem Marmormaterial.
Ferner Cementböder u. ſonſtige
Cemenlarheiten.
[15650
Her Taſchen=Fuhrplan
= mit ſämntlichen hier ankommenden
und abgehenden Zügen der
Main=Neckar=Gahn, Heſſ. Ludwigs=
Bahn, der Straßenbahnen Darmſtadt,
Griesheim und Arheilgen=Darmſtadt=
Eberſtadt, ſowie der
Nebenbahn Reinheim=Reichelsheim
iſt erſchienen und von der Expedition
d. Bl., ſowie von allen Buchhandlungen
zum Preiſe von 10 Pfg. zu beziehen.
Taſchenuhr=Fahrpläne 5 Pfg. ſind
in der Exped. d. Bl. zu haben.
Dwei Betten mit Ober= und Unter=
O matratze, 4 waſchb. Zimmerteppiche,
große Wirthſchaftsuhr, 2 große
Kaiſerbüſten ſofort billig zu verkaufen.
Saalbauſtraße 24, 2. Stock
[15860
Hin neuer Divan, beſonders als Schlaf=
E= divan geeignet, mit 2 Seiten zum
Umlegen, verſchiedene Polſterſachen, auch
gleichzeitig 1 Vorfenſter und 4 noch gut=
erhaltene
Fenſter mit Rahmen preis=
15861
würdig zu verkaufen.
Saalbauſtraße 24. A. Bender.
Du verkaufen eine ſehr gut erhaltene
alterthümliche Kommode, einge=
legte
Arbeit, ſowie eine alte Holz=
Schatulle. Wienersſtraße 47. (5863

Sn der erſten Rangloge iſt ein halber
Platz für die ganze Saiſon abzu=
geben
. Näheres Rheinſtraße 46. (15855

4 mit Wohnung im
Kaufladen nrdweſtlichen Viertel
zunächſt des Vierte's zu
[15863
Näheres Liebigſtr. 25.
Dür einen Schüler der höh. Claſſen des
E ſtelle mit Kaffee erhalten. Daſelbſt 35 Gymnaſiums wird in ifraelitiſcher
genommen. Näheres Expedition. (15558 Familie Penſion geſucht. Off mit Prei=
unter
Nr. 300 an die Exped. (1572.
Futerhaltener feiner Kinderliegwage:
2 zu kaufen geſucht. Offerten umer (Fin junger Rattenfünger mit zwei
fl. L. 60 an die Exped. d. Bl. (15859 C. Jungen zu verk. Caplaneigaſſe 34

[ ][  ][ ]

Bekanntmachung.
Samſtag den 22. d. Mts., Vor=
mittags
10 Uhr, ſoll auf dem hieſigen
Poſthofe ein ausgemuſterter Iſpänniger
Landbriefträgerwagen, deſſen Achſen,
Federn und Räder ſich noch in brauch=
barem
Zuſtande befinden, öffentlich meiſt=
bietend
verſteigert werden.
Darmſtodt, 11. Oktober 1892.
Kaiſerliches Poſtamt I.
[5865
Andreß.
Helzgor Juung
Warmstadt.
Von 13. d. Mts. an koſtet
Kalbfleiſch 70 Pig.
(15866
das ¹½ Kilo.
Der Vorstand.

Nr. 241
Eein junges Ehepaar wünſcht ein Mäd=
V chen von 8-2 J. in Pflege zu
nehmen Näheres Expedition. (15702
Eine junge Dame möchte gerne einige
2= Abende bei einem älteren Ehepaar
oder Dame vorleſen. - Offerten unter
Nr. 5555 an die Exped. erbeten. (15858
(cin Oberprimaner des Gymnaſiums
ertheilt Nachhilfeſtunden.
[15869
Näheres Expedition.

Meine
Woin.
diedet

Cmtlautem
ein Foxterrier (Hündin, weiß mit brau=
nem
Kopf und ſchwarzen Fleckchen. Ab=
15867
zugeben gegen Belohnung:
Hoſtheaterplatz A. I.

Man ſucht für einen erwachſenen Gyn=
O1 naſiaſten in einer guten Familie
Penſion. Offerten mit Preisang. unter
Ch. X. 23 an die Exped. d. Bl. (15722

380N
befinden ſich bei: Martin Beaunwarth,
Marktplatz, H. Hepting, Bluwenthal=
ſtraße
, Gg. Hettinger, Ballonplatz 7.
P. Stromberger, Ecke Roßdörfer= und
Nieder=Ramſtädterſtraße, B. Weißmüller,
Eliſabethenſtruße 26, Georg Roth vorm.
Friedr. Buß, Dieburgerſtraße 9. (1691
Joh. Schlitz, Mainz.

3447
Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag. 13. Oktober.
7. Vorſtellung i. d. 2. Abonnements=Abtheilung.
(Rothe Karten gültig.)
Haus Heiling.
Romantiſche Oper in 3 Akten und einem
Vorſviel von H. Marſchner.
Dirigent: Herr Hofkavellmeiſter de Haan.
Regie: Herr Mayr.
Verſonen des Vorſpiels:
Die Königin der Erdgeiſter Frl. Roth.
Ihr Sohn
Herr Weber.
Hierauf Ouvertüre der Oper.
Verſonen der Oper:
Königin der Erdgeiſter.. Frl. Roth.
Herr Weber.
Hans Heiling
Anna, ſeine Braul
Frl. Jungk.
Frl. Neumeyer.
Gertrud. ihre Mutter
Conrad, Burggräfl. Leibſchütz Herr Thate.
Herr Bögel.
Stephan, Bauern
Niclas
Heir Sachs.
Anfang ½7 Uhr. Ende ½10 Uhr.
Kaſſeöffnung 126 Uhr.

Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
Haupt=Synagoge)
Samstag den 15. Oktober.
Vorabendaottesdienſt 5 Uhr.
Morgens 8 Uhr 30 Min.
Schrifterklärung.
Sabbathausgang um 5 Uhr 55 Min.

Freitaa. 14. Oktober 1892.
8. Vorſtellung i. d. 2. Abonnements=Abtheilung.
Blaue Karten gültig.)
Zum erſtenmale wiederholt:
Pitt und Fox.
Hiſtoriſches Oriainal=Luſtſpiel in 5 Akten von
R. v. Gottſchall.
Reaie: Herr Steude.
Anfang 7 Uhr. Ende nach ¼10 Uhr.
Kaſſeöffnung 6 Uhr.

Sonntag, 16. Oktober 1892.
9. Vorſtelluna i. d. 2. Abonnements=Abtheilung.
(Blaue Karten gültig.)
Faust.
Große romantiſche Oper in 5 Akten mit Ballet
von Ch. Gounod.

Politiſchze Ueberficht.
Deutſches Reich. Der Kaiſer traf am Dienstag mittag in
Wien ein und wurde durch den Kaiſer Franz Joſeph. die Erzher=
zoge
, den Prinzen Friedrich Leovold von Preußen und den Herzog
Ernſt Günther zu Schleswig=Holſtein empfangen. Die kaiſerlichen
Majeſtäten begrüßten ſich aufs herzlichſte und umarmten und küßten
ſich wiederholt. Nach Vorſtellung des beiderſeitigen Geſolges und
Abſchreitung der Front der Ehrenkompagnie begaben ſich die Maje=
ſtäten
unter begeiſterten Hochrufen der zahlreich verſammelten
Volksmenge zu Wagen vom Bahnhof nach Schloß Schönbrunn.
Hier begrüßte der Kaiſer nochmals die verſammelten Prinzen und
Würdenträger, ſprach ſodann mit dem Grafen Kalnoly und längere
Zeit mit dem Grafen Taaffe und überreichte dieſem die Inſignien
des Schwarzen Adlerordens. Den erſten Beſuch ſtattete der Kaiſer
der Kronprinzeſſin=Witwe in der Hofburg ab. Am Sarge des
Kronprinzen legte der Kaiſer einen Kranz nieder. Sodann beaab
er ſich in das Palais der deutſchen Botſchaft zum Beſuche des
Vrinzen Reuß. An der Familientafel nachmittags 5 Uhr nahmen
außer den Fürſtlichkeiten teil: Botſchafter Prinz Reuß, Graf Kal
noky und Graf Taaffe. Graf Szapary iſt abends eingetroffen, um
ſich Kaiſer Wilhelm vorzuſtellen. Abends wohnten die Herrſchaften
der Aufführung der OperManon' bei.
Wie man zuverläſſig hört, werden die Verhandlungen mit
Rumänien wegen eines endgiltigen Handelsvertrages keines=
wegs
in Bukareſt ſtattfinden, ſondern in Berlin und von dem rumä=
niſchen
Geſandten Ghika geführt werden, unter von Bukareſt er=
wartetem
techniſchem Beirat
Oeſterreich=Ungarn. Der ungariſche Miniſterpräſident wird
in Wien die öſterreichiſchen Delegierten zur Zurücknahme
des Antrages auf Vertagung der Delegation wegen der Cholera zu
bewegen ſuchen. Die Cholera nehme thatſächlich ab, freilich könne
nicht angegeben werden,. wann ſie gänzlich aufhören werde. Das
gemeinſame Budaet müſſe heuer votiert werden, da keine Indemni=
tät
vorhanden iſt. Die ungariſche Delegation beendige jedenfalls
jetzt die Beratungen. - Wie aus Peſt gemeldet wird, hat der
Miniſterrat die demnächſtige Einbringung der Geſetzesvorlagen,
betreffend die partiellen Civil=Geburtsmatrikel, die Judenrezeption
und die freie Religionsübung, bereits beſchloſſen. Dem Vernehmen
nach ſoll auch die Einführung der reinen lnicht der Not=) Civil=
ehen
im Prinzip angenommen ſein. Ob hierüber eine beſondere
Geſetzesvorlage eingebracht oder die einſchlägigen Beſtimmungen dem
Rahmen der Eherechtskodiſikation eingefügt werden, bleiht ſpäterer
Vereinbarung vorbehalten.

3talien. Das Journal ſicilien' fordert in einem patriotiſchen
Appell die ſofortige Befeſtiaung Siciliens gegen franzöſiſche
Anariffe und kündigt die Bildung eines nationalen Verteidigungs=
komités
für Sicilien an.
Frankreich. Im Miniſterrate wurde die Prüfung des Han=
delsvertrages
mit der Schweiz fortgeſetzt. Vom Ackerbau=
miniſter
wurde leider die Erleichterung der Einfuhr für ſchweize=
riſche
Landesprodukie bekämpft. Der ruſſiſchen Botſchaft nahe=
ſtehende
Kreiſe behaupten, neue Schritte des ruſſiſchen Botſchafters
in Konſtantinopel ſtänden bevor. weitere Konzeſſionen in der Dar=
danellenfrage
zu erlangen. - Admiral Bunge geht mit
einem Geſchwader nach dem Piräus zur ſilbernen Hochzeit des
ariechiſchen Königspaares. - Infolge des Erlaſſes des
Vräfekter, betr. das Verbot öffentlicher Kundgebungen
in Carmaux, erklärte der Deputierte Baudin dem Miniſterpräſi=
denten
in einem Telegramm, die Bevölkerung werde eine Heraus=
forderung
darin ſehen; wenn der Erlaß aufrecht erhalten, würde
die Situation plötzlich von neuem verſchlimmert. Er gebe im
Namen der Republik und ſeiner ſozialiſtiſchen Kollegen dem Miniſter=
präſidenten
anheim, die Aufhebung der Maßregel zu erwägen.
An der Börſe war das Gerücht von im Miniſierium beſtehen=
den
Meinungsverſchiedenheiten verbreitel. In der Reaierung nahe=
ſtehenden
Kreiſen wird dieſes Gerücht als völlig unbegründet be=
zeichnet
, es herrſche unter den Kabinettsmitgliedern über alle zur
Beratung gekommenen Fragen, namentlich über den franzöſiſch=
ſchweizeriſchen
Handelsvertrag vollſte Uebereinſtimmung.
Der Vertrag werde den Kammern gleich nach dem Wiederzuſammen=
tritt
vorgelegt werden.
Nordamerika. Die Columbus=Feſtlichkeiten in New=
York haben begonnen. Ein ungeheurer Zug von Zöglingen der Schulen
und Kollegien bewegte ſich durch die auf das prächtigſte geſchmückten
Straßen. Der Vize=Präſident Morton ließ den Zun vorüberziehen.
Auf den Tribünen waren Tauſende von Mädchen ſo gekleidet und
verteilt, daß ſie die Sterne und Streiſen des Unionbanners dar=
ſtellten
.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 13. Oktober.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog waren mit J. K. H.
der Prinzeſſin Heinrich von Preußen und J. Gr. H. der Prin=
zeſſin
Alix am Samstag. 8. Oktober, zum Luncheon in Mar Lodge,
wo J. K. H. die Prinzeſſin von Wales noch zu Beſuch iſt bei dem
Herzog und der Herzogin von Fiſe. S. K. H. der Großherzog

[ ][  ][ ]

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Nr.
werden vorausſichtlich mit J. Gr. H. der Prinzeſſin Alix am
Donnerstaa. 13. ds., von London abreiſen und Freitag hier ein=
treffen
. (Darmſt. 8tg.
Der preußiſche Geſandte am Großh. Hofe Frhr. v. Pleſſen
iſt von ſeinem Urlaub hierher zurückgekehrt.
2 Für die Grundſteinlegung der Johanneskirche
iſt bis jetzt folgendes beſtimmt. Die Feier findet nach Wunſch Sr.
Königl. Hoheit des Großherzogs am 18. Oktober, nachmittags 3 Uhr.
ſtatt. Beſondere Einladungen zu dieſer Feier erhalten nur die
Spitzen der Behörden und diejenigen Perſonen, welche mit dem
Bau ſelber in irgend einer beſonderen Beziehung ſtehen. Im übrigen
wird öffentlich in der Preſſe und von der Kanzel eingeladen. Die
Beteiligung der Gemeinde wird jedenfalls bei einigermaßen günſtiger
Witterung ſehr groß werden, b.ſonders aus der Johannesgemeinde
für welche das zu erbauende Gotteshaus zunächſt beſtimmtiſt. Der
Zugona für das Publikum iſt von der Wendelſtadtſtraße, gegenüber
dem III. Volizeirevier, während für Se. Königl. Hoheit und die
übrigen beſonders Eingeladenen der Zugang von der Aliceſtraße iſt.
Bei der Feier ſelbſt wird ein aus den drei Kirchengeſanavereinen.
der Stadt=, Martins= und Beſſungergemeinde gebildeter Männerchor
mit Muſikbegleitung mitwirken. Die Feier ſelbſt, zu der Programme
am Vlatze unentgeltlich verabreicht werden, wird beſtehen aus Ge=
meindegeſang
. Chorgeſang. Rede, Verleſung der Urkunde, Schließung
und Vermauerung des Grundſteins mit den üblichen Hammer=
ſchlägen
, Gebet und Segen.
Am Abend um 8 Uhr wird in den Räumen des ſtädtiſchen
Saalbaues eine geſellige Vereinigung ſtattfinden, bei der die Kirchen=
geſanzvereine
der evangeliſchen Gemeinden dahier mitwirken, und
bei der jedes Gemeindeglied willkommen iſt. Zur Deckung der
Koſten wird hier ein kleines Eintrittsgeld von 30 Pf. erhoben wer=
den
. Es ſteht zu hoffen, daß auch bei dieſer Feier, bei der noch
manches gute Wort ſeinen Platz finden wird, die Gemeinde ſich
zahlreich beteiligen wird, liegt es doch auf der Hand welche Be=
deutung
für das geſamte kirchliche Leben unſerer Stadt die Er=
bauung
der neuen Kirche in der ſich bildenden Johannesgemeinde
hat. Es muß jedes Gemeindeglied zu aufrichtigem Dank ſimmen,
daß nunmehr ein weiteres Gotteshaus hier entſteht, und daß auf
dem herrlichen Platz das prächtige Gebäude wächſt zur Ehre Gotte;
und zur Zierde und zum Segen unſerer Stadt.
4 Ein Lonzert zum Beſten der Erbauung der Johannes=
kirche
und des Vereinshauſes dahier wird Herr Realaymnaſiallehrer
Stumpf, Organiſt in der Stadtkirche, am 2. November d. J. in der
Stadtkirche veranſtalten. Alle, welche ſich erſt kürzlich an dem treff.
lichen Oraelſpiel des Genannten bei dem liturgiſchen Gottesdienſt
erbaut haben, werden ihn gerne auch einmal in einer ſelbſtändigen,
größeren Leiſtung hören. Außer Herrn Stumpf werden in dem
Konzerte mitwirken Frl. C. Heinzerling, Herr Hofmuſiker Mehmel
und Herr H. Schulz. Zum Vortrag werden kommen eine Sonate
von Rheinberger, eine Arie aus dem Meſſias und verſchiedene Stücke
für Violine und Cello mit Orgelbegleitung. Die Darbietungen
werden ſich alſo auf einem Gebiet bewegen, das noch nicht zu oft
hier gepfleat wurde. Auch mit Rückſicht auf den guten Zweck des
Konzerts iſt ſomit ein guter Beſuch zu erwarten.
L. Schwurgericht.
In nicht öffentlicher Sitzung wurde
geſtern die ctrafſache gegen den 24 Jahre alten in Kleinhauſen
beſchäftigten Cigarrermacher Vhilipp Knaup von Großhauſen ver=
hand
.It, welcher der Notzucht angeklagt iſt. Es iſt eine große Anzahl
Zeugen vorgeladen, deren Vernehmung noch den ganzen Nach=
mittag
in Anſpruch nahm.
Nächſten Samstag, den 15. Oktober, abends 8 Uhr, findet
nach längerer Pauſe wieder ein A. H.G.C.=Abend im Bahnhofs=
hotel
ſtatt. Die Angehörigen des Köſener 8.C. ſind hierzu will=
kommen
geheißen.
. Mit der am Dienstag abend im Vereinslokal abgehaltenen
Verſammlung des Evangeliſchen Arbeiter= und Hand=
werkervereins
wurde das Winterhalbjahr eröffnet. Herr
Gymnaſiallehrer Dr. Lindt teilte zunächſt mit, daß die im vorigen
Winter zur Regelung der Arbeiterwohnungs=Frage gewählte Kom=
miſſion
die Einreichung einer Petition an die Stadtverordneten
Verſammlung beſchloſſen habe. Der Verein will demnach der für
die Geſundung unſerer ſozialen Verhältniſſe dringend nötigen Rege=
lung
der Wohnungsverhältniſſe ſelbſt näher treten und an die
Stadtverordneten=Verſammlung die Bitte um Gewährung eines
unverzinslichen Darlehens oder um unentgeltliche Ueberlaſſung
eines Grundſtückes richten. Nach einigen geſchäftlichen Mit=
teilungen
ſeitens des Vorſitzenden ſprach Herr Schmied A. Hüffner
über das Thema Der Kampf des kleinen Mannesr. Redner teilte
in einfacher ſchlichter aber durchweg klarer Weiſe ſeine im prak=
tiſchen
Leben gemachten Erfahrungen über den Grund der heutigen
Unzufriedenheit des kleinen Mannes mit. Auf der einen Seite ſei
in der Verfaſſung ein zu großes Maß von Freiheit gegeben, auf
der anderen Seite der kleine Mann über die ſtets ſich erhöhenden
Steuern verſtimmt; er berührte u. a. auch die in Ausſicht ſtehende
Militärvorlage und das Alters= und Invaliditätsgeſetz, das gewiß
ſehr gut gemeint, aber unpraktiſch ſei und Unzufriedenheit
und Aufregung hervorgerufen habe. Die 2 Mark monatlich
ſeien für den kleinen Mann eine große Ausgabe und er

241
wiſſe nicht, ob er die Wohlthaten der Verſicherung über=
haupt
einmal genießen werde. Wünſchenswert ſei auch, das
die in den Reichstag geſandten Vertreter des Volkes mehr Fühlung
mit dem kleinen Mann hielten und nicht nur vor der Zeit der
Wahlen ſich dem Volke näherten. Der mit einigen humoriſtiſchen
Bemerkungen gewürzte Vortrag wurde mit lebhaftem Beifall auf=
genommen
. Nach Beendigung desſelben ließen ſich 10 neue Mit=
alieder
in den Verein eufnehmen. Sodann wurde beſchloſſen, das
Stiſtungsfeſt am 27. November im Saale des Aummelbräur zu
feiern, da derſelbe bis 12 Uhr gratis zur Verfügung geſtellt worden.
Um 11½ Uhr wurde die Verſammlung geſchloſſen, deren durchaus
befriedigender Verlauf von neuem Zeugnis ablegte von dem guten
Geiſte, welcher in dem Verein herrſcht.
5 Der in hieſiger Stadt wohlbekannte Kanzleidiener bei der
Hauvtſtempelverwaltung, Herr Beraoffsky, wird Sonntag. den
16. Oktober d. J. ſein 50äbriges Dienſtjubiläum feiern.
0 Das hieſige Unterſuchungsamt, Woogsſtraße 4, hatte neuer=
dings
eine chemiſche Unterſuchung des Waſſers aus
dem Großen Woogl vorgenommen und dürfte das Reſultat
derſelben für viele hieſige Kreiſe von Intereſſe ſein. Die zu unter
ſuchenden Waſſerproben wurden in der Nähe des Ruhepunkies
nachmittags 5 Uhr gegen Ende Auguſt d. J. zu einer Zeit, ent=
nommen
, in welcher der Beſuch des Großen Woogs
ein ganz
außerordentlicher war; da ferner letzterer in dieſem Sommer einen
ſo niedrig n Waſſerſtand wie ſeit Jahren nicht hatte, ſo muß das
Ergebnis dieſer Unterſuchung ein möglichſt ungünſtiges genannt
werden. Um ein richtiges Bild bezüglich der Reinheit des Waſſers
zu erhalten, haben wir dasſelbe mit dem Waſſer anderer Flüſſe
veralichen, indem das Unterſuchungsamt Gelegenheit hatte, die
Vrüfung derſelben ebenfalls vornehmen zu können. Die chemiſche
Unterſuchung ergab: In einem Liter filtrierten Waſſers ſind
enthalten:
Woog Rhein Main Oder Elbe
gr
gr
9r.
97
gr
Trockenrückſtand:
o2147 01970 02720 04278 10550
Chemiſch gebundenes Chlor:00165, 00081 00177
0416
Organiſche Subſtanz:
01930

Ammoniak:
frei
frei, frei

Salpetrige Säure:

frei
frei, frei

Salpeterſäure:
Spur, Spur Spur

Suspendierter Rückſtand: 00086 00295 00202
Bezüglich der Reinheit ſteht daher das Woogswaſſer dem
Rheinwaſſer ſehr nahe, indem es faſt ſo rein wie dieſes,
jedoch reiner wie dasjenige des Mains oder gar der Oder und
Elbe iſt, namentlich iſt der ſehr geringe Gehalt von ſuſpendiertem
Rückſtand im Vergleich zu dem der Flußwaſſer bemerkenswert.
Wenn auch die ganze Unterſuchung keine vollſtändige iſt, ſo geht
jedenfalls aus dieſer vorläufigen zweifellos hervor, daß wir mit
unſerem Woogswaſſer ſehr zufrieden ſein können, indem dasſelbe
vom bygieniſchen Standpunkt, als ein nrecht gutes= an=
geſprochen
werden muß und in anderen an Regen reicheren Jahren
entſchieden noch beſſer ſein dürfte, wenn man, wie ſchon oben er=
wähnt
, die möglichſt ungünſtige Probeentnahme bedenkt. Wie uns
ferner noch mitgeteilt wurde, ſollen die Unterſuchungen durch das
genannte Amt im Laufe der nächſten Zeit noch weiter fortgeſetzt
werden, indem namentlich die Zuſammenſetzung des Waſſers an
verſchiedenen Stellen im Großen Woog genauer unterſucht und
dasſelbe außerdem auch vakteriologiſch - alſo auf die Zahl und
Art der Mikroorganismen - näher geprüft werden ſoll. Ueber
dieſe intereſſanten Unterſuchungen werden wir ſpäter Bericht
erſtatten.
- Im Preiſe des Kalbfleiſches iſt wieder ein Aufſchlag
eingetreten. Dasſelbe koſtet jetzt 70 Pf. (ſeither 60 Pf.)
* Von den Kullmann'ſchen Villenplätzen an der Emelinen=
hütte
gingen zwei Plätze käuflich an Herrn Hofweißbinder Voigt
über. Es ſind nun daſelbſt bald ſämtliche in erſter Lage befindliche
Villenplätze in feſter Hand und ſteht für kommendes Frühjahr eine
rührige Bauthätigkeit in Ausſicht.
- In Sachen der Milchverteuerung wird der Frkf. 8tg.
unter dem 11. Oktober von Frankfurt geſchrieben: Der drohende
Milchauſſchlag hatte geſtern nachmittag etwa 40 Milchhändler aus
Frankfurt und der Umgegend zuſammengeführt, die einen Verein
zu gründen beſchloſſen, um gegen die von dem Klub der Landwirt=
ausgehenden
Proiekte einer Milchpreiserhöhung und einer Milch=
Verwertungsgenoſſenſchaft gemeinſam eintreten zu können. Di=
Mehrheit der Anweſenden erklärte, einem Preisauſſchlag nicht zuzu
ſtimmen, weil jetzt ſchon viele Kunden aus den minderbegüterte:
Kreiſen den Milchpreis kaum mehr zu erſchwingen vermöchten. De=
Milchhändler trage das ganze Riſiko des Geſchäfts und dürfe i=
ſeinem
ohnehin kümmerlichen Verdienſt nicht noch weiter durch di
Oekonomen geſchmälert werden. Die Milch müſſe auf dem bi=
herigen
Preiſe bleiben. Der Mangel an Dürrfutter ſei durch de=
Ueberſchuß vom Vorjahre und durch die gute Kartoffelernte au=
geglichen
. Auch wurden Klagen laut, daß Oekonomen unter de
Hand an Privatkundſchaft Milch zu 15 und 16 Pf. den Liter al
zäben, ſo daß der Milchhändler um ſeine Kundſchaff gebracht ode
zu betrügeriſchen Manipulationen gedrängt werde. Es wurde zu,

[ ][  ][ ]

Zweite Bellage zu Nr. 241 bes -Darmſtädter Tagblatts von 13. Oktober 189½.

Schluß ein Ausſchuß eingeſetzt, der weitere Schritte vorbereiten ſoll.
Gleichzeitig mit dieſer Verſammlung tagten die Oekonomen. Der
Referent motivierte die Notwendigkeit eines Milchaufſchlags durch
den Futtermangel. Man müſſe, ähnlich wie in Rheinheſſen, eine
Genoſſenſchaft gründen, jeder der ihr Beigetretenen müſſe ſich bei
Strafe ſolidariſch zur Einhaltung der Preiſe verpflichten. Es kam
zwiſchen den Oekonomen und anweſenden Händlern. die höchſtens
einen Aufſchlag auf 14 Pf. per Liter zugeſtehen wollten, zu leb=
haften
Debatten. Um ſich ungeniert ausſprechen zu können. forderten
die Oekonomen ſchließlich alle Händler, alle Nichtlandwirte und
ſelbſt die Berichterſtatter auf, den Saal zu verlaſſen worauf die
Thüre aeſchloſſen wurde. Zur Gründung einer Genoſſenſchaft kam
es jedoch trotz der langen Dauer der Sitzung nicht.
Babenhauſen, 11. Okt. Die Nahrungsmittelpreiſe
für Brot und Fleiſch ſind nunmehr in unſerer Stadt den niedrigen
Getreide= und Viehpreiſen entſprechend auf der richtigen Höhe än=
gelanat
. Der fünſpfündige Laib Brot koſtet 50 Pf. das Pfund
Rindfleiſch 42-50 Pf. und das Pfund Schweinefleiſch 60 Pf. Für
letzteres mußte ſeither immer noch 70 Pf. pro Pfund bezahlt werden,
während dasſelbe im Einkaufe von den Landwirten mit 58 Pf. und
darunter kurſierte.
Oppenheim, 11. Okt. Die beiden aus dem hieſigen Gefänanis
entſprungenen Gefangenen ſind nach einer hierher gelangten Mit=
teilung
in Mannheim wieder verhaftet worden.
* Mainz. 11. Okt. Eine erſchütternde Tragödie ſpielte ſich
geſtern morgen in einer Arbeiterwohnung der Neuſtadt hier ab.
In einem Anfall von Geiſtesſtörung verſuchte eine Frau ihren im
Schlafe liegenden Mann zu erdolchen. Glücklicherweiſe er=
wachte
der Mann noch rechtzeitig und wurde mit Hilfe dritter
Perſonen aus den Händen der Wahnſinnigen befreit. Der bedrohte
Mann hat alsbald ſeine Heimſtätte verlaſſen und iſt bis jetzt nicht
zurückgekehrt. Auf der Außenbahnlinie Mainz-Hechtsheim er=
Lignete ſich geſtern abend ein ſchrecklicher Unglücksfall. Ein
Geſchäftsmann aus Bretz nheim wollte auf der falſchen Seite in
den ſchon in Gang geſetzten Zug ſteigen, verfehlte aber das Tritt=
brett
und geriet unter die Räder. Letztere aingen über den Mann
weg und verletzten denſelben derart, daß er tot am Platze blieb.-
Das hieſize Unterſtützungskomite für die Notleidenden in
Hamburg hat jetzt die Geldſammlungen eingeſtellt. Im ganzen
ſind bei demſelben nur 4637 M. eingegangenz eine im Vergleiche
zu anderen Städten gleicher G. öße wie Mainz ſehr geringe Summe.
Bei den Baagerarbeiten im neuen Kaſteler' Floßhafen
hat man letzter Tage viele Vollkugeln gefunden, die nach der Lage
der Fundſtelle zu ſchließen, offe nbar von der Belagerung von Mainz
am Ende des vorigen Jahrhunderts herrühren. Der langjährige
Leiter der Mainzer Aktien=Bierbrauerei, Direktor Jung, dem
das Unternehmen hauptſächlich ſeinen großen Aufſchwung zu ver=
danken
hat, legt mit Schluß dieſes Jahres wegen eines Augen=
leidens
ſeine Stelle nieder. An ſeine Stelle tritt Direktor Barth,
der bis jtzt die Aktienbrauerei in Eſſen leitete.
J. Aus Rheinheſſen, 12. Okt. Für Bingen iſt durch geſt=
riaen
Gemeinderatsbeſchluß die allgemeine Weinleſe auf den 13. Okt.
feſtgeſetzt. - In Oppenheim hat die Leſe in den Gärten heute
ihren Anfang genommen und in Ober=Ingelheim beginnt morgen
die Leſe des Spätroten.
Bingen, 10. Okt. Ein mit Schlackenmehl beladenes Schiff
aus Ruhrort iſt geſtern an der Mäuſeturm=Inſel geſunken. Das=
ſelbe
hatte bei dem Ausfahren aus dem Hafen von Bingerbrück in
einem hinteren Laderaum Leckage erlitten.

Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt. II. Okt. Der Kaiſer gedenkt
am Donnerstag abend um 8 Uhr 55 Min. mittels Sonderzuges
von Wien aus die Rückreiſe nach Berlin, bezw. nach Votsdam an=
zutreten
. Dem Vernehmen nach werden der Kaiſer und die Kaiſerin
mit den jüngſten Kindern und dem geſamten Hofſtaat am 20. d. M.
vom Marmorvalais wieder nach dem Neuen Valais bei Potsdam
überſiedeln. Der Voſt' zufolge richtete der Kaiſer an den kom=
mandierenden
General des 1X. Armeecorps, Grafen Walder=
ſee
, eine Kabinettsordre, worin er die vollſte Anerkennung für die
Umſicht und Energie ausdrückt, womit der General die Truppen
durch die mit der Cholera verbundenen Gefahren geführt hat.-
Das September=Oktober=Heft des Centralblattes für die geſamte
Unterrichtsverwaltung in Preußen veröffentlicht die vom Kultus=
miniſter
erlaſſene Ordnung der praktiſchen Ausbildung der Kan=
didaten
für das Lehramt an höheren Schulen. Einmal
erhalten darin die betreffenden Kandidaten genaue Anweiſungen
über die Förmlichkeiten, welche ſie zu beobachten haben. Des weiteren
werden die Beſchäftigungen während des Seminarjahres und des
Probejahres vorgeſchrieben.- Im Königl. Schauſpielhauſe
fand am Mittwoch zur Feier, des 400. Jahrestages der
Entdeckung Amerikas. die Aufführung des Karl Werder'ſchen Schau=
ſviels
Columbus' ſtatt. Das Stück iſt von dem Ober=Regiſſeur
Herrn Grube neu einſtudiert, der Königl. Ober=Inſpektor Herr

Brandt leitete die dekorative Einrichtung; die Koſtüme ſind nach
Zeichnungen und Angaben des Königl. Theaterkoſtümiers Herrn
Maler Gutknecht angefertiat.- Als Nachfolger für den verſtorbenen
Hofkapellmeiſter Kahle iſt Herr Kapellmeiſter Dr. Karl Muck in
Braa an die Berliner Königl. Oper berufen worden. Herr Dr.
Muck iſt im Jahre 1859 als Sohn des Miniſterialrats Muck in
Darmſtadt geboren. - Im Tatterſall fand heute morgen die Vor=
führung
und das Vorreiten von etwa 40 Pferden ſtaft, woelche für
den Diſtanzritt Wien=Berlin verwandt worden waren.
Die Vferde machten durchweg einen guten Eindruck. Der Kondi=
tionspreis
in Höhe von 5000 M. wurde der elfjährigen braunen
Stute Fatma des Rittmeiſters Haller vom 1. Train=Regiment, einem
kleinen ponhartigen Tiere, zuerkannt. Fatma iſt in der Liſte der
Eingekommenen als 25ſte aufgeführt. Der Vorführung, der ſich
die Preisverteilung anſchloß. wohnte ein zahlreiches gewähltes
Publikum bei, ſowie viele Damen.
Kaiſer Wilhelm hat anläßlich
des Diſtanzrittes drei Auszeichnungen verliehen. Oberſt Frhr. von
Kotz erhielt den Roten Adlerorden 2. Kl Major von Chitryh vom
34. Inf.=Regt., deſſen Inhaber der deutſche Kaiſer iſt, erhielt den
Roten Adlerorden 3. Kl. und Graf Starhemberg. der Sieger in dem
Wettſtreit, denſelben Orden 4. Kl. Dem Confectionäru zufolge
berief die alte Modewarenfirma Bonwitt u. Littauer wegen Zah=
lungsſchwierigkeiten
ihre Gläubiger zuſammen.,
Frankfurt. 12. Okt. Opernhaus. Freitag. 14. Letztes Gaſt=
ſpiel
des Herrn Francesco d’Andrade, Tell'. Sonntag, 16., nach=
mittags
3½ Uhr: Excelſior- (Erm. Preiſe); abends 7 Uhr: Caval=
leria
ruſticanas, hierauf Mikador. Montag, 17.: Gaſtſpiel der
Sianorina Franceschina Prevoſti, Visletta la Travidta.
Schauſpielhaus. Samstag, 15.: Zum erſtenmale,Die Schweſtern
Schauſviel in 4 Aufzügen von E. Claar. Sonntaa. 16.: Dasſelbe.
Wiesbaden, 12. Okt. Zu den Feſtlichkeiten anläßlich der
Taufe der Tochter des Großfürſten Michael Michailöwitſch
treffen am nächſten Samstag im Laufe des Vormittags der Groß=
berzog
Friedrich Franz und die Großherzogin Anaſtaſia von
Mecklenburg=Schwerin, der Erbgroßherzog Friedrich Franz und die
Herzoginnen Alexandrine und Cäcilie hier ein und nehmen mit Ge=
ſolge
Lund Dienerſchaft im Hotel zu den Vier Jahreszeiten
Wohnung. Als Taufpaten fungieren die Großherzogin von Mecklen=
burg
. nach welcher die Prinzeſſin den Namen Anaſtaſia' erhält,
als Vertreter des Großfürſten Michael Nicolajewitſch deſſen Sohn,
Großfürſt Alexis. und als Vertreter des Großherzogs von Luxem=
burg
deſſen Bruder Prinz Nikolaus von Naſſau.
Mannheim, 10. Okt. Der engere Ausſchuß der national=
liberalen
Partei Badens beſchloß in ſeiner geſtrigen Sitzung,
der ultramontanen Aaitation nachdrücklich entgegenzutreten; in den
größeren Städten ſollen Verſammlungen ſtattfinden, hieran an=
ſchließend
kleine Bezirksverſammlungen, ferner werden große Landes=
verſammlungen
vorgeſehen. Mit den Varteifreunden in Württem=
berg
, Heſſen und der Pfalz ſoll ein gemeinſames Verhalten der
Landesdelegierten im großen Berliner Parteiausſchuß vereinbart
werden. Der Bürgerausſchuß genehmigte die Aufhebung des
Volksſchulgeldes und die Errichtung einer Bürgerſchule.
München, 10. Okt. Der bayeriſche Hofrat Hanfſtängl hat
ſich zum Fürſten Bismarck nach Varzin begeben.
Dresden, 11. Okt. An der morgigen Galatafel im Reſidenz=
ſchloſſe
zu Ehren der Diſtanzreiter nehmen über 200 Verſonen
teil. Mit dem König werden die Prinzen des königlichen Hauſes,
die Miniſter, die Generalität und eine größere Anzahl hoher Offiziere
erſcheinen. Auch an das geſamte diplomatiſche Corps ſind Ein=
ladungen
ergangen.
Halle a. S. 11. Okt. Der Magiſtrat ſagte in der Stadtver=
ordnetenverſammlung
anläßlich der Brotloſiakeit mehrerer Tauſend
Arbeiter hier und in der Umgebung die ſofortige Inangriffnahme
der genehmigten öffentlichen Bauten, ſowie eine beſondere
Vorlaae betreffs weiterer Notſtandsarbeiten zu.
Wilhelmshaven, 11. Okt. Kontre=Admiral Valois iſt zum
Vize=Admiral befoͤrdert und zum Chef der Marineſtation der Nordſee
ernannt worden.
Reichenberg. 11. Okt. Allgemeines Aufſehen erregt die Auf=
ſindung
ſämtlicher beim großen Voſtdiebſtähl hier kürzlich ent=
wendeten
Geldbriefe von 15 600, 10000 und 12000 Gulden. Sie
waren in einem Garten hinter der Wohnung des verhafteten Poſt=
beamten
Köhler verſcharrt. Köhler hat den Diebſtahl ſchon ein=
geſtanden
.
Wien, 11. Okt. Diſtanzritt. Zu Ehren der deutſchen
Diſtanzreiter fanden heute früh von 8-10 Uhr in der Hofreitſchule
kavalleriſtiſche Uebungen ſtatt. Von Mitgliedern des kaiſerlichen

Hauſes war Erzherzog Wilhelm zugegen, dem Herzog Ernſt Günther
den Freiherrn von Reitzenſtein und die anderen deutſchen Offiziere
vorſtellte Die Pferde der deutſchen Diſtanzreiter wurden dem
Kaiſer vorgeführt. Oberſt=Stallmeiſter Prinz Liechtenſtein empfing
die Gäſte. Dem ſchönen equeſtriſchen Schauſpiel wohnten in den
Hoflogen Erzherzog Karl Ludwig mit Gemahlin, Erzherzogin Mar=
garethe
mit ihrem Verlobten Herzog Albrecht von Württemberg,
Erzherzog Albrecht mit ſeiner Enkelin, Erzherzog Wilhelm, Erz=

[ ][  ]

450

Nr. 241

herzogin Eliſabeth, Herzoa Günther von Schleswig und Graf
Kalnoky bei. Die hohen Herrſchaften ließen ſich Freiherrn von
Reitzenſtein vorſtellen und unterhielten ſich mit ihm. Nachmittags
fand durch den General=Inſvektorzder Kavallerie Gagern, die Preis=
verteilung
ſtatt. Gegen 9 Uhr reiſten die Diſtanzreiter, darunter
Herzog Ernſt Günther, nach Dresden ab. Am Bahnhofe fand eine
ſehr herzliche Verabſchiedung ſtatt. Prinz Leopold war vorher mit
Der deutſche Kaiſer be=
dem
Kurierzuge nach Berlin abgereiſt. bei ſeiner Ankunft am Nordbahnhofe den Baron von
Reitzenſtein zu ſeinem Erfolge und teilte ihm zugleich mit. daß
er ihn zum Rittmeiſter ernannt habe.
Charleroi, 10. Okt. Die 1200 Bergleute der Kohlenwerke
Courcelles=Nord leaten die Arbeit nieder und verlangten Lohn=
erhöhung
. Der Ausſtand iſt dadurch herbeigeführt worden. daß die
Zeche in letzter Zeit einen großen Teil ihrer Vorräte verkauft hat,
alſo in den Augen der Arbeiter mehr verdient als vorher. Die
Grubenleitung hat die Forderung der Ausſtändigen abgeſchlagen.
Kleine Chronik. Infolge des ſtarken Sturmes am 10. ds.
ſtürzten von der Kuppel des St. Michaelsturmes in Burtſcheid
zwei Arbeiter ab und blieben ſofort tot. Der Arbeiter Wanne
und die Arbeiterin Blumenſtern in Hamburg, die Kleidungsſtücke
aus Hamburger Cholerahäuſern angekauft, in Wandsbeck einge=
ſchmuagelt
und durch den Weiterverkauf derſelben den Tod dreier
Menſchen verurſacht haben, ſind zu 2 Jahren 4 Monaten, bezw.
1½ Jahren Gefänanis verurteilt worden. - Der Hamburger
Vacific Dampfer,Desdemona, von der Weſtküſte Süd= und Central=
Amerikas nach Hamburg beſtimmt, iſt nach einem der Reederei
A. Kirſten aus Valparaiſo zugegangenen Telegramm im Smyth=
channel
(Magelhaenſtraße) geſtrandet. Die Ladung wurde über
Bord geworfen und da man wieder abzukommen hofft, fremde Hilfe
abgelehnt. Ein von der Direktion der Veſter Oper entlaſſener
Arbeiter ſchoß aus Rache auf den Hauptreaiſſeur der Oper, Alſzeahi,
und verwundete denſelben in der Lende. Der Thäter iſt verhaftet.
Die beiden Bankiers Roſenberg und Seemann aus Hannover,
die Defraudation verübt und ſich dann geflüchtet hatten, ſind in
Amſterdam verhaftet worden.
Choleraberichte. Das Reichsgeſundheitsomt empfiehlt den
aus Hamburg Geflüchteten, nicht vor dem vollſtändigen Erlöſchen
der Cholera zurückzukehren, da nicht ſelten die Seuche durch Maſſen=
rückkehr
ſolcher Verſonen wieder aufflackere. Amtlich wurden vom
11. bis 12. mittags 19 Erkrankungen und 2 Todesfälle an Cholera
gemeldet: davon entfallen auf Dienstag 14 Erkrankungen und 1
Todesfall.
Nach dem amtlichen Bericht ſind in Peſt am 8. Oktober 33
Erkrankungen und 11 Todesfälle vorgekommen; in Szegedin eine
neue Erkrankung; in Dunaföldvar, Bieſke und Szigel Monoſtor
je ein Todesfall. Am 9. Oktober wurden in Peſt 41 Erkrankungen
und 13 Todesfälle, in Szeaſzar, Racalmas je eine, in Sziget, Szent
Miklos und Kiſharta je zwei, in Tököl fünf choleraverdächtige Er=
krankungen
, in Tata Azod, Szent Iſtvan=Cſzaba, Dombori=Oſſeny
und Dunarccſe je ein, in Sziget, Szent Miklos und Tököl je drei
verdächtige Todesfälle gemeldet. Vom 10. Mitternacht bis 11.
Mitternacht wurden in Veſt 27 Neuerkrankte in die Cholerabaracken
gebracht; 13 ſind geſtorben, 11 wurden geheilt entlaſſen. In Be=
handlung
befinden ſich 104 Kranke.
Im Petersbürger Gouvernement ſind vom 7. bis 9. Okt.
keine Cholera=Erkrankungen mehr vorgekommen. Die Epidemie iſt
faſt überall im Erlöſchen, ſtärker nur äufaetreten in den Gouverne=
ments
Sſaratow (am 10. Oktober 116 Erkrankungen und 59 Todes=
fälle
) und Sſamara (vom 3. bis 10. Oktober täglich durchſchnittlich
214 Erkrankungen und 90 Todesfälle).
Großherzogliches Hoftheater.
Dienskag. 11. Oktober.
B. M.-Eſther von Grillparzer und Der Krankein
der Einbildungr von Moliere- zwei Dramen wie ſie gegen=
ſätzlicher
kaum gedacht werden können und die in ihrer Nebenein=
anderſtellung
für Kritik und Publikum doch das ergeben, was man
einen feſſelnden und anregenden Theaterabend nennt. Unſere Bühnen=
leitung
hat Grillparzer nie vernachläſſigt; man darf ihr zugeſtehen,
daß ſie für dieſen Dichter, der niemals zur großen Menge ſprechen
wird, ſtets einen Ehrenplatz übrig gehabt hat - aber ſo recht
heimiſch ſind ſeine Werke auch bei uns nicht geworden. Warum
verſucht man es nicht einmal mit einem Grillparzereyklus ?- Die
Herzen der Gebildeten und enthuſiaſtiſchen Jugend würde einem
ſolchen Unternehmen unbedingt zufallen. Das Fragment Eſther
zeigt jene Empfindungsweichheit und jenes reiche Gedankenleben,
das Grillparzers Poeſie im allgemeinen kennzeichnet. Der Eſther=
ſtoff
, den er hier aufgegriffen, ſteht in gewiſſer Verwandtſchaft mit
dem Thema, das Grillparzer in der Jüdin von Toledo= behandelt
hat. Es iſt die Berührung der Kontlaſte. Hier iſt die Jüdin, die
das Auge des Königs auf ſich zieht, eine Todgeweibte, dort ſteigt
ſie zu hohen Ehren empor, ihr und ihres Volkes Glück begründend.
Rahel von Toledo iſt ebenſo leichtfertig und unbeſonnen wie Eſther
zurückhaltend und verſtändig iſt. Grillparzer hat die Geſchichte der

Eſther all des Fremdartigen und für unſer Empfinden Verletzenden
entkleidet, ſo daß wir. von einigen Aeußerlichkeiten abgerechnet,
thatſächlich nur Menſchen vor uns ſehen, die gleich uns empfinden
und handeln. Zunächſt müſſen wir in unſerer heutigen Kritik der
Regie danken für die Sorafalt, mit der ſie ſich der ganzen Inſze=
nierung
, namentlich der Herrichtung der perſiſchen Prunkgemächer,
angenommen hat. Alles. Säulenform, Deckenverzierung ꝛc. war
hier echter Stil. Und die Perſonen, welche ſich innerhalb dieſer
verſunkenen Formenwelt beweaten, verrieten uns in keinem Tone,
keiner Bewegung, daß ſie vielleicht ſchon am nächſten Tage in
Schönthan oder Moſer agieren müßten. Unbeſchadet der modernen
Gefühlswärme, die ſie aus Grillparzers Poeſie in ſich aufgenommen
hatten hielten ſie ſich ſtreng in der ſteifen Würde des Orients.
Der Eſther des Frl. Cramer alaubte man es. daß ſie die Gaben
beſitze, eine Königskrone auf ihrem Haupte zu befeſtigen, aber als
Schülerin eines Mardochai hätte die Künſtlerin noch etwas mehr
weltfremde Scheu und jungfräuliche Herbheit herauskehren müſſen.
Aus den tiefſinnigen Sätzen des weiſen Mardochai, die Herr Dal=
monico
mit patriachaliſcher Würde ſprach. klang es wie das
Rauſchen altteſtamentlicher Pſalmenpoeſie. Als König kehrte Herr
Hacker weſentlich die peſſtmiſtiſche Verbitterung dieſes perſiſchen
Abſolutiſten heraus und überzeugte den Hörer davon, daß ſein mit
philoſopbiſchen Sentenzen ausſtaffiertes Handeln von Launen und
den Eingebungen des Augenblicks diktiert werde. Der Typus einer
Höflingsſeele wie ſie unter jedem Himmelsſtrich gedeihen kann, iſt
der Haman. Für dieſen dumm'ſchlauen Ratgeber erwies ſich Herr
Waaner als vorzüglicher Interpret. Tie Figur der Bares, durch
Frl. Berl gegeben, intereſſiert zu Anfang ungemein, umſomehr,
als ſie ja die ganze Expoſition bringt, dann aber gelangt ſie
leider nicht mehr zu Wort.
Wenn Molieres Komödien noch heute auf unſeren Bühnen
leben, ſo iſt es die unverwüſtliche Geſundheit, welche über die Härten
der Technik und Unbeholfenheit der inneren Entwickelung hinweg=
trägt
. Mit dieſer Charakteriſierung, die ſtark zur Karrikatur neigt,
und welche wir von keinem Zeitgenoſſen mehr hinnehmen würden,
Moliere bleibt mit ihr Sieger auch bei einem Hörerkreiſe, der
nicht nur aus lauter naiv Genießenden beſteht. Wenn wir Herrn
Werner als-Arganz ſehen, ſo fühlen wir es, daß die Geſtalt
dieſes Kranken in der Einbildung= mag ihm in der Moliere'ſchen
Faſſung auch alle Aktualität fehlen, doch ein Typus von züher Dauer
iſt, der ſich unter allen Lebens= und Geſellſchaftsformen wieder=
holen
kann. Beſtens unterſtützt wurde Herr Werner in ſeiner das
Ganze tragenden Rolle durch die Damen Brand (Angelique),
Ethel (Belinde), Wisthaler (Toinette) und die Herren Mon=
nard
(Thomas), Sachs (Dr. Diafoirus), Hacker (Cleanthe),
welche ſämtlich mit Moliere'ſcher Ausgelaſſenheit Beſcheid wußten.
Litterariſches.
1 Die beiden erſten Lieferungen von Otto v. Leipners
illuſtrierter Geſchichte der deütſchen Litteratur Verlag
von O. Spamer, Leipzia), ſind in der 2. völlig neu geſtalteten Auf=
lage
erſchienen. Das Werk enthält über 400 Abbildungen im Text,
50 zum Teil farbige Beigaben, wertvolle Dichterporträts, Nachol=
dungen
alter Manuſtripte und Handſchriften, Holzſchnitte, Kupfer=
ſtiche
ꝛc. Leixners Litteraturgeſchichte iſt in die weiteſten Kreiſe, in
Haus und Familie, zu Lehrenden und Lernenden eingedrungen,
es iſt ein wahrhaft volkstümliches Werk geworden. In einfacher,
klarer und jeden Gebildeten anmutender Sprache, fern von aller
trockenen Gelehrſamkeit wie von Einſeitigkeit und Parteilichkeit, be=
handelt
der Verfaſſer die deutſche Litteratur von den erſten An=
fängen
bis auf unſere Tage. Die populäre, dabei ſtets gründliche
und gediegene Darſtellung iſt zur Erreichung des vorgeſteckten
Zieles, die Liebe zur heimiſchen Dichlung und zu deutſchem Weſen
im deutſchen Hauſe zu wecken, zu mehren und zu befeſtigen, mit
großem Erfolge angewendet. Der Bilderreichtum wird hinſichtlich
der Auswahl wie der Güte von keinem andern ähnlichen Werke
erreicht. Leipners Litteraturgeſchichte erſcheint in 35 Lieferungen
40 Pfa. Jede Buchhandlung legt Vrobehefte vor.

Dankſaaung.

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Für die vielen Beweiſe herzlicher Theilnahme bei der
Krankheit und Beerdigung unſeres unvergeßlichen Sohnes
Fritz Hüller,
ſowie für die überaus reichen Blumenſpenden und beſonders
dem Herrn Pfarrer für die troſtreichen Worte ſagen wir hier=
mit
unſern tiefgefühlteſten Dank.
Die trauernden Eltern.
Darmſtadt, den 12. Ottober 1892.

Tus und Bevlaa A. C. Göſche Sofudruderd. verctvontlich fir die Redaktiov: Dr. D. Baldaeſel, beide in Darmaht.