„
Abonnemenksprei=
vierteljährlich 1 Mark 50 Pf.,
halb=
jährlich 3 Mark inel. Bringerlohn.
Auswärts werden von allen
Poſt=
ämtern Beſtellungen
entgegenge=
nommen zu 1 Mark 50 Pi. pro
Quartal incl. Poſtauſichlag.
Jo-.
155. Jahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
Zuſerale
für das
wöhentl. Gmal erſcheinende Tagblalt
werden angenommen: in Darmſtadt
von der Expedition. Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Schießhausſtraße 14, ſowie auswärts
von allen Annoncen=Expeditionen.
Amtliches Organ
für die Vehannkmachungen des Groſih. Kreigamts, des Großh. Polizeiamks und der anderen Behörden.
1 236.
Freitag den 7. Oktober.
1892.
Betreffend: Die Regelung der Sonntagsruhe im Handelsgewerbe, hier den Verkauf von Zeitungen und Druckſchriften auf
den Bahnhöfen.
B e k a n n t m a ch u n g.
Im Anſchluß an unſere Bekanntmachung vom 24. Juni d. J3. (Tagblatt Ne. 145) beſtimmen wir hiermit auf Grund
des 8 105e, Abſatz 1 des Reichsgeſetzes vom 1. Juni 1891 die Abänderung der Gewerbeordnung betr., ſowie des 8 1 der
Bekanntmachung Großh. Miniſteriums des Innern und der Juſtiz vom 26. Mäez 1892 GRkeg=Bl. Nr. 11) für die Stadt
Darmſtadt was folgt:
Der Verkauf von Zeitungen und Druckſchriſten auf den Bahnhofen darſ an Sonn= und Feſtagen von 6 Uhr
Vor=
mittags bis 1 Uhr Nachmittags erfolgen.
Darmſtadt, den 27. September 1893.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
[15006
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Maßregeln gegen die aſiatiſche Cholera.
Durch Entſchließung Großherzoglichen Miniſteriums des Innern und der Juſtiz vom 30. v. Mts. zu M. J. Nr. 26487
iſt die Erneuerung der nachſtehenden auf Grund des Artikels 79 der Kreis= und Provinzial=Ordnung vom 12. Juni 1874
von uns unter dem 30. Auguſt d. Js. (Darmſtädter Tagblatt Nr. 205) für die Landgemeinden des Kreiſes Darmſtadt
er=
laſſenen Anordnungen, da der Grund zu denſelben nach wie vor fortdauert, bis auf Weiteres verfügt worden:
Jeder, der eine aus Hamburg oder Umgegend kommende Perſon in ſeine Behauſung aufnimmt bezw. zu Beſuch erhält,
iſt verpflichtet, der zuſtändigen Bürgermeiſterei jofort und ſpäteſtens innerhalb 2 Stunden nach Eintreffen des Gaſtes
ſchrift=
lich oder mündlich Anzeige zu erſtatten.
Zuwiderhandlungen gegen dieſe Anordnungen werden mit Geldſtrafen bis zu 90 Mark beſtraft.
Darmſtadt, am 5. Oktober 1892.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
[15458
An die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien
der Landgemeinden des Kreiſes.
Indem wir Sie beauftragen, vorſtehende Bekanntmachung in Ihren Gemeinden in ortsüblicher Weiſe zu veröffentlichen
und deren Befolg ſtrengſtens zu überwachen, empfehlen wir Ihnen, vorkommenden Falls genau nach Maßgabe der in unſerem
Ausſchreiben vom 7. September d. J3 (Tagblatt Nr. 212) ertheilten Weiſung zu verfahren.
v. Marquard.
B e k a n n t m a ch u n g.
Die für den Kreis und die Stadt Darmſtadt von Großherzoglichem Kreisamte angeordnete allgemeine polizeilich=
tech=
niſche Reviſion der Maße, Waagen und Gewichte wird im V. Polizeirevier lehemalige Gemeinde Beſſungen) vom
14. Oktober d. 33. ab ſtättfinden. Die Reviſion wird durch den Großh. Aichmeiſter und einem Polizeibeamten vorgenommen.
Die Gewerbtreibenden ſind verpflichtet, alle in ihrem Gewerbebetrieb benutzten Maße, Waagen und Gewichte den
ge=
nannten Beamten vorzuzeigen und die Prlfung derſelben zu geſtatten, bei Meidung geſetzlicher Strafe (Art. 73 des
Polizei=
trafgeſetzes)
Gewerbtreibende, bei denen ein zum Gebrauch in ihrem Gewerbe geignetes. mit dem geſetzlichen Aichungsſtempel nicht
verſehenes Maß oder Gewicht, oder eine unrichtige bezw. ungeaichte Waage vorgefunden wird, ſind ſtrafbar (Geldſtrafe bis zu
90 Mk. oder Haft bis zu 4 Wochen (8 369 Ziffer 2 des Reichsſtrafgeſetzbuchs). Auch tritt Confiskation des betreffenden
vorſchriftswidrigen Gegenſtandes ein. Die Gewerbetreibenden können dieſe Folgen vermeiden, wenn ſie die der
Prüfung unterworfenen Maße, Gewichte und Waagen vor dem 14. Oktober d. J3. auf dem hieſigen Aichamte,
Nr. 236
3350
Woogsſtraße 4, ſelbſt prüfen laſſen. Die hierdurch erwachſenden Koſten ſind nicht erheblich. Wir geben nachſtehend
einen Auszug aus der Aichgebühren=Taxe, aus welchem die Gebühren in den hauptſächlich vorkommenden Fällen zu
er=
ſehen ſind.
Darmſtadt, den 1. Oktober 1892.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
[15207
Fey.
Auszug aus der Aichgebühren=Taxe
A.
B.
vom 28. Dezember 1884.
Bezeichnung derſGegenſtände:
Gewöhnliche Werk= und Langwaaren=Maßſtäbe aus Holz bis 1 m
„ von 2 m und 3 m
„ 4 m und 5 m
Metallene oder gläſerne Flüſſigkeitsmaße von 2 und 11
„
für die
für Prüfung
Aichung ohne Stempelung.
20
„0
55
25
85
35
30
15
10
20
10
5
unter ½
Meßwerkzeuge für Flüſſigkeiten (Petroleummeſſer) je nach der Anzahl der Zwiſcheneintheilungen von 40 an von 10
80
40
Hohlmaße für trockene Gegenſtände von 25 und 201
60
30
„ 101
50
25
5)
„
(Für Hohlmaße unter 51 gelten die Gebühren für Flüſſigkeitsmaße.)
10
25
Handelsgewichte aus Eiſen von 10 und 5 Eg
15
5
unter 5 Lg
40
20
Handelsgewichte aus anderem Metall von 10 und 5 kg
10
20
1
„ 2 Eg bis 100 g
„
10
15
.
50 8
„
„
5
5
unter 50 9.
25
15
Gleicharmige Balkenwaagen und Tafelwaagen bis 500 g
50
30
über 500 9 bis zu 5 Eg
„
170
50
5 k9 „ „ 20 kg.
„
„
100
75
20 4g „ „ 50 bg
„
50
80
Decimal= und Centeſimal=Brückenwaagen bis zu 50 kg
80
100
.
uber 50 kg bis zu 200 Eg
150
110
„ 200 Eg „ 500 Eg
„
„
„
200
140
„ 500 kg „ „ 750 Eg
„
„
„
„
250
170
150 Eg „ „ 1000 Eg
„
„
„
„
„
50
75
Für jede Scale
100
70
Einfache Balkenwaagen mit Laufgewicht und Scale (Schnellwaage) bis zu 5 kg
90
125
über 5Eg bis zu 20Eg
„
150
110
„ 20E8 „ „ 50Eg
„
„
„
„
„
„
175
130
„ 509k „ „ 100 Eg
„
„
„
„
„
150)
200
„ „ 100Eg „ „ 200 Eg
160
225
Brückenwaage mit Laufgewicht und 2 Scalen bis zu 500 9
275
190
über 500 Eg bis zu 750 Eg.
„
325
220
750 Eg „ „ 1000 Eg.
„
„
„
250
375
1000 Es „ „ 1500 Eg.
40
20
Meßrahmen für Brennholz mit Nahmenſtücken bis zu 2 m Länge
Anmerkung. Erweiſen ſich an das Aichamt eingelieferte Gegenſtände noch innerhalb der Verkehrs=Fehlergrenzen
als richtig, ſo kommen nur, unter Ausfertigung eines Befundſcheines, die Gebühren in Spalte B. in Anrechnung.
ſe52
ſe63
7⁷₈
83
102
155
1.
Edictalladung.
Nachdem wider den Musketier Karl Schultheis der 4. Kompagnie
Infan=
terie=Regiments Kaiſer Wilhelm Nr. 116, geboren am 9. November 1869 zu Paris,
der ſörmliche Deſertionsprozeß eröffnet worden iſt, wird derſelbe hiermit
aufgefor=
dert, ſich ſofort bei ſeinem Truppentheil zu geſtellen, ſpäteſtens aber in dem auf
Donnerstag den 19. Januar 1893, Vormittags 10 Uhr,
anberaumten Termin vor dem umerzeichneten Gericht zu erſcheinen, widrigenfalls
die wider ihn eingeleitete Unterſuchung geſchloſſen, er in contumaciam für
fahnen=
flüchtig erklärt und in eine Geldbuße von Einhundert und fünſzig bis Dreitauſend,
Mark verurtheilt werden wird.
Darmſtadt, 24. September 1892.
Gericht der Großherzoglich Heſſiſchen (e5.) Diviſion.
(15459
Friſch
eingetroffen
SuppenwürzeLIT1XCL74
ſowie
bei:
Fleiſch=Ertrakt in H. Röhrich,
einz. Port. 12 Pfa. Wilhelminenplatz 2.
Oeffentliche Aufforderung.
Forderungen und ſonſtige An prüche an
den unter der Rechtswohlthat des
Inven=
tars angetretenen Nachlaß des am 30.
Auguſt lfd. J3. verſtorbenen Fuhrmanns
Johannes Hildebrandt dahier ſind
binnen einer Woche
bei Meidung der Nichtberückſichtigung bei
Ordnung des Nachlaßes bei uns
anzu=
melden.
Darmſtadt, den 4. Oktober 1892.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
Dr. Güngerich. (15460
2
1 verkaufen ein gutes Sopha, wie neu
A für 28 M. Wittmannsſtraße 28.
13. C
1. ub
fett=
Nr. 236
E d i e t a l l a d u n g.
Nachdem wider den Musketier Karl Natering der 11. Kompagnie 4
Grof=
herzoglich Heſſiſchen Infanterie=Regiments (rinz Karl) Rr. 118, geboren am 29.
März 1871 zu St. Johann, Kreis Saarbrücken, der förmliche Deſertionsprozeß
eröffnet worden iſt, wird derſelbe hiermit aufgefordert, ſich ſofort bei ſeinem
Truppentheil zu geſtellen, ſpäteſtens aber in dem auf
Sonnabend den 21. Januar 1893, Vormittags 10 Uhr,
anberaumten Termin vor dem unterzeichneten Gericht zu erſcheinen, widrigenfalls
die wider ihn eingeleitete Unterſuchung geſchloſſen, er in contumaciam für
fahnen=
flüchtig erklärt und in eine Geldbuße von Einhundert und fünfzig bis Dreitauſend
Mark verurtheilt werden wird.
Darmſtadt, den 1. Oktober 1892.
[5562
Gericht der Großherzoglich Heſſiſchen (25.) Diviſion.
Edictalladung.
Nachdem wider den Gardiſt Karl Seotti der 5. Kompagnie Iufanterie=
Re=
giments Nr. 115, geboren am 28. Okiober 1870 zu Germersheim, Kreis Speyer,
der förmliche Deſertionsprozeß eröffnet worden iſt, wird derſelbe hiermit
aufgefor=
dert, ſich ſofort bei ſeinem Trupventheil zu geſtellen, ſpäteſtens aber in dem auf
Donnerstag den 26. Januar 1893, Vormittags 10 Uhr,
anberaum 2n Termin vor dem unterzeichneten Gericht zu erſcheinen, widrigenfalls
die wider ihn eingeleitete Unterſuchung geſchloſſen, er in contumaciam für
fahnen=
flülchtig erklärt und in eine Gelobuße von Einhundert und fünfzig bis Dreitauſend
Mark verurtheilt werden wird.
Darmſtadt, 29. September 1892.
Gericht der Großherzoglich Heſſiſchen (25.) Diviſion.
[15463
Coldone Hodallo
alle 189
Patentirtes
Fahrlations=lertahren.
eoo.
Vorzüglichster
Ausatz und Ersata
C5½
tur Bohnenkaffee.
.
Malz mit Kaſſee-
Beschmack.
4
toſoils 092.
Nur in Packeten mit diesor
Schutzmarke.
Coldono Hodallo
Lose
2-nal--
A-LLne.
Bannoszt. ,D.
Hathreiner's Mlalz-Haffoe-Fabrikion München,
Wien-Basel-Mailand-Dijon,
Eilialon in Berlin uüd Pariz-
G. Schuchards Hachſolgor.
Wpees
mpfiehlt ergebenſt
modernſte
ilchüte für Herren,
Thüte für Knabon,
ilchüte für Kinder,
gidenhüte.
ecanique-Rüte,
Amenhüte,
onfirmandenhüte,
Livrée-Rüte,
Uniformhüte,
Lodenhüte,
Jagdhüte,
haus- und Roisemütten,
Droschkenhüte,
Furnor- u. Schützenhüte,
3351
Hoebenzeingetroffen.
Herren-Cravatten,
Herren=Locken,
Herren Fragen,
Herren-Elagehandsohuhe,
Berren Lenden,
Herren- Unterjacken,
Herren Hormalhemden.
Ferner empfehle:
Neue Strickwolle
von Herkel & Wolſr
(Crefelder Wolle)
zufolge Preisabſchlag
bedeutend billiger.
Fabriklager
in
Strümpfen und Socken,
Interhosen und lacken,
Tücher und Chales,
Jagdwesten,
Tricot-Taillen,
Corsetten und Gradhaltor.
Keine Fabrikpreiſe aber ſämmtliche
Waaren billigſt und gut.
Pür
Hleider-Contection
empfehle:
Sämmtliche karbige Plüsche
und Sammeto.
Peribesätse und Erimmergalons.
Russische Rorden.
W7IR. nGlGhonoaen Ir.
2 Markt 2.
(15464
Hof Hutkabrik,
Reichſte Auswahl,
die eigenen Fabrikate.
Façons und Farben, - billigſte Preiſe.
Filzsatteldecken,
Filasättel für Radfahrer,
Filz-Filtrir-Trichter,
[1517⁄6
Sohlenfilzo,
filze zur Umhüllung von
Dampf. u. Masserröhren.
Roisehutschachteln.
Franz
Kuhn's HIoEGGnVILIGlö
zur Stärkung und Erhaltung der
Haar=
wurzeln, ſowie zur Verhinderung des
Aus=
fallens der Haare. (50 Pf. und 1 M.)
Franz
Kuhns Anthaarungspulvor
anerkannt beſtes unſchädliches Mittel. Frz.
Kuhn, Parſ. Nürnberg. Hierbei Louis
Hein Nachſ.-Ludwigsſtr. 18. (5465
ehrere Wagen Kuh= u. Pferdemiſt
Me abzugeben Kiesſtr. 18. (15466
3359
Nr. 236
B e k a n n t m a ch u n g.
Betr.: Die Fortbildungsſchule für die aus der Volksſchule entlaſſene
männliche Jugend.
Die hiſige Fortbildungsſchule wird den Unterricht für den Winter 1892ſ93
Dienstag den 25. Oktober l. J., präcis 7 Uhr Abends,
beginnen. Der Unterricht wird an 4 Wochentagen, Montag. Dienstag. Donnerstag
und Freitag. Abends von 7-9 Uhr, ſtattfinden und zwar für die Schüler des
früheren Stadtbezirkes Darmſtadt im Schulhaus auf dem Ballonplatz, für
die Schüler der vormaligen Gemeinde Beſſungen im Schulhauſe in der
Ludwigshöhſtraße
Zum Beſuche der Fortbildungsſchule geſetzlich verpflichtel ſind alle diejenigen
Knaben, welche in den Jahren 1890, 1891 und 1892 aus den hieſigen Volksſchulen
entloſſen worden ſind, oder nach ihrer Eitlaſſung aus Schulen anderer Gemeinden
ſich her aufhalten, ohne anderen genügenden Schulunterricht zu genießen. Geſuche
um fänzliche oder zeitweiſe Befreiung vom Beſuche der Fortbildungsſchule ſiud, bei
Meidung der Nichtberückſichtigung. alsbald und jedenfalls vor Eröffnung der
Fort=
bildungsſchule ſchriflich an Großh. Kreis=Schul=Commiſſion (Neckarſtraße Nr. 3) zu
richten und miß bis zur erfolgten Entſcheidung dieſer Behörde die
Fortbildungs=
ſchule beſucht werden. Die Geſuche müſſen von den Schülern ſelbſt verfaßt,
ge=
ſchriebn und unerſchrieben ſein. Sie müſſen Angaben enthalten über: Heimathsort,
Namen und Geſchält der Eltern, ſeitherigen Schulbeſuch, dermalige Beſchäftigung
des Schülers und beſondere Gründe, aus welchen die Diepenſation beanſorucht
wird. insbeſondere Art und Stundenzahl etwaigen anderen Unterrichts und Perſon
des Lehrers.
Die Schüler der an die Knabenmittelſchule anſchließenden beſonderen
Fortbil=
dungsſchule ſind, ſo lange ſie die letztere regelmäßig und mit Erfolg beſuchen, von
der ellgemeinen Fortbildungsſchule befreit. Dasſelbe gilt von Denjenigen, welche
ſich als Schüler der Handwerkerſchule oder der kaufmänniſchen Fortbildungsſchule
ausweiſen. Andere Dispenſationen werden nur unter ganz beſonderen
Umſtänden ertheilt.
Die Eltern ſchulpflichtiger Knaben oder deren Stellvertreter, ebenſo
Dienſt=
herrſchaften und Lehrherren, welche ſchulpflichtige Knaben im Dienſt oder in der
Lehre haben, ſind kraſt Geſetzes verpflichtet, dieſe Knaben zum Beſuche der
Fort=
bildungsſchule anzuhalten (Art. 24 des Schulgeſetzes und 8 120, Abſatz 2, der
deut=
ſchen Gewerbeordnung). Die Behauptung, der Schulpflichtige ſei zur Zeit des
Un=
terrichts im Geſchäfte der Eltern, Lehrheern oder Dienſiberrſchaſt unentbehrlich,
kann nicht zur Entſchuldigung dienen, vielmehr iſt den Schülern die zum Beſuche
der Fortbildungsſchule nöthige Zeit und zwar ſelbſtverſtändlich in der Ausdehnung
zu laſſen, daß ſie ſich vor Beginn des Unterrichts genügend waſchen, ankleiden und
eſſen können. Zuwiderhandlungen werden mit einer Volizeiſtrafe von 2-20 Mark
beſtraſt (Art. 25 des Schulgeſetzes). Unentſchuldigte Schulverſäumniſſe unterliegen
den geſetzlichen Schulſtrafen ſje 20 Pfg., im Wiederholungsſalle 40 Pig.), welche
nöthigenfalls durch Haft nach Maßgabe der 88 28 und 29 des Reichsſtrafgeſetzbuchs
vollſtreckt werden. Außerdem erfolgt zwangsweiſe Abholung in die Schule, wofür
je 10 Pfg. ſoſort an den Abholenden zu entrichten ſind.
Die Fortbildungsſchüler aus den Jahren 1890 und 1891 haben ſich
Tienstag den 25. Oktober, präcis 7 Uhr, zum Beginn des Unterrichts in den
obengenannten Schulhäuſern einzufinden, während die im Jahre 1892 aus der
Schule entlaſſenen Schüler, um in Abtheilungen der Schule eingereiht und für
den am ſolgenden Tag beginnenden Unterricht inſtruirt zu werden, ſich Montag
den 24. Oktober d. J., präcis 7 Uhr, in den Turnhallen der genannten
Schul=
häu er einzuſtellen haben. In dem letzteren Termine haben ſich ferner alle
Fortbil=
dungsſchulpflichtigen aus den Jahren 1800, 1891 und 18o2 einzufinden,
welche von dem Beſuche der Fortbildungsſchule befreit ſein wollen.
Zu den Eltern, Lehr= und Dienſtherren ſprechen wir auch diesmal das
Ver=
hauen aus, daß ſie den großen Nutzen des der männlichen Jugend unentgeltlich
gbotenen Fortbildungsunierichts erkennen und nach Kräften bemüht ſein werden,
die Zwick= der Schule durch Ueberwachung des Schulbeſuchs und durch Anſpornung
der Schüler zur Folgſamkeit gegen Vorſteher und Lehrer der Schule, ſowie Fleiß,
Ordnung und guter Sitte in und außerhalb der Schule zu foͤrdern.
Darmſtadt, den 3. Oktobrr 1892.
Der Schulvorſtand.
Morneweg.
[1546]
Holonen und Kürbis
zum Einmachen,
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[15468
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[1547
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Bauunternehmer und Zimmermeiſter.
3.
Nr 236
3353
Heute Freitag
Amd morgem Samstag!
Sperial=Ausſtellung
garnürter Hindor- a; Hädohenhile.
Um einen großen Verkauf zu erzielen, habe ich dieſe Hüte, welche ich auſs
ge-
schmackvollste garniren ließ, zu
N.x aussorordendlich billigon Prolson - M
ausgezeichnet.
Rudolt Wiok, Gustav Hickler's Nehf.
Ludwigsplatz G.
[ba74
Eine gute
Erbrechen oder beftiger Uebelkeit auf, ſo
wende Dich alsbald an einen Arzt. Bis
derſelbe kommt, genieße ein warmes Getränk,
GGurUhdtthe i vebe in Deinem 3 uner, bei heligen
Be=
ſchwerden ſuche das Bett aufl Zur Linderung
kannſt Du eine T ſſe Thee mit Cognac
ſollte in der gegenwärtigen Choleraneit an
oder Ruhm genießen. Deine Nahrung ſei
Stelle aller andern Suppen bei jeder
Mahl-
einſiweilen eine ſchleimige Suppe.
ze1t genommen werden. Biſſer als eine Suppe
Aus den Versifentlichungen des Reichsgeſundheitsamtes.
aus Gerſte oder Haſergrühze iſt eine Suppe aus W
das auch Erwachſene, mit
Lademanns Eindermehl, nihtem nuten jür ihre Ge.
1
ſundheit genießen können.
das ſich ja ohnehin in faſt allen
Rademanns Eindermehl, Hublungen findet, iſt alln
2
anderen Präparaten darum
vor=
zuziehen, weil es unbedingt verdaulich iſt und den Darm nicht belaſtet, und beſonders
darum, weil es in der Fabrikation wiederholt einer Hitze von 200 Grad Celſius ausgeſetzt wird
und darum
garantirt bacterientrei:
iſt. Wer Schleimſuppen kocht, verwende dazu ausſchließlich
Budemanns Eindermehl.
Frauen, die dasſelbe noch nicht kennen und einen Verſuch machen wollen, erhalten Rademanns
Kindermehl in der nächſten Apothele, Droquerie oder Colonialwaarenhandlung zum Preiſe von
M. 120 pro Büchſe.
[14979
Engros bei: Friedr. Schaeſer, Droquenhandlung, Ludwigsplatz.
3354
Nr. 236
10. Voreuber.
.
Ausſtellung-Modellhüte
ſ0E½
Ai
AVa
Kafkee
ME. 170, 180, 190, 2.00, 220 das Pfund
iſt die beſte und reellſte Marke, in Deutſchland am meiſten
verbreitet.
Hiederlagen in Darmstadt bei:
Carl Watzinger, Wilhelminenſtr. 11,
Emanuel Fuld, Kirchſtr.
Gg. Roth. vorm. Friedr. Buß,
Die=
burgerſtr. 9
Heinr. Brandſtätter, Mühlſtr. 14,
Oscar Vomberg, Wilhelminenſtr. 10,
G. P. Poth Nachf., Caſinoſtr. 12,
J. B. Hänzel, Rheinſtr. 37.
Ph. Huwerth, Roßdörferſtr. 21,
Adam Weinmann, Carlsſtr. 56.
Chr. Wilh. Reh, Louiſenſtraße 4,
W. Manck, Ballonplatz 5,
H. Nöhrich. Wilhelminenplatz 2.
Phil. Weber, Hoflief, Carlsſtr. 24,
Wilh. Müller, Hoffmannſtraße 13½
Aug. Marburg, Carlsſtr. 102,
J. Fitting, Roßdörferſtr. 35.
M. Kamuff, gegenüber der Skadtkirche,
Ph. Greinert, Carlsſtr. 26,
In Griesheim: Jac. Keller V.
Moriz Landau, Mathildenplatz I.
dito Zweiggeſchäſt: Carlsſtraße 74,
C. Hammann, Caſinoſtr. 23,
Heinr. Schuchmann, Frankfurterſtr. 6,
Gg. Liebig u. Co., Louiſenſtr. 10,
G. Kolb, Kiesſtr. 42,
Carl Reinemer, Niederramſtädterſtr. 71,
F. Wagner Wwe., Roßdörferſtr. 23,
Fr. Pröſcher, Nachf., Kirchſtraße,
G. H. Keller, Promenadeſtr. 26,
Fr. Jac. Schäffer, Kiesſtraße 66,
A. J. Supp, Marktplatz 8
Jak Rothermel, Schloßgaſſe 5.
L. Hein Nachfgr., Ludwigsſtraße 18,
Paul März, Wendelſtadtſtraße 22,
N. Beſt, Magdalenenſtraße 23,
Georg Viel, Eliſabe henſtraße 22.
A. Merz, Ecke der Gardiſten= und
Schwanenſtraße,
in Eberſtadt: Feiſt Simon;
in Gr.=Zimmern: Juſt. Hottes IV.;
in Pfungſtadt: L. Blum u. Hrch. Schulz.
L. zRESS NVL.ISOabGII,
Hoflieferant Sr. Majeſtät des Kaiſers und Königs ꝛc.,
Dampſ-Mufkee-Rrennerci.
(634
Handelsgärtner.Versammlung.
Samstag den 8. Oktober, Abends 8½ Uhr, in der Brauerei
Hess, Kirchſtraße.
Tagesordnung.
1) Bericht über die geplante Ausſtellung gelegentlich der Verbands=
Gruppenver=
ſammlung am 20. November und Lokalbeſtimmung.
2) Stellungnahme zum Sonntagsruhegrſetz und die durch dasſelbe hervorgeruſene
unnatürliche Spaltung des geſammten Handelsgärtnerei Gewerbes.
Alle Handelsgärtnerei treibenden werden hierzu fr=undlichſt eingeladen. (15476,
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Nachrichten des Standesamts Darmſtadt I (Beſſungen)
vom 22. September bis 5. Oktober 1892.
Geborene. Am 16. Sept.: Dem Gaſtwirt Johann Wenz.
T. Gertrude. Am 22.. Dem Maurer Wilhelm Michael Aßmuth,
S. Ludwig Wilhelm. Dem Wachtmeiſter im Großh. Feld=Artillerie=
Nr. 25 Joſeph Herrmann, T. Bertha Emilie Emma. Am 23.:
Dem Wagenwärter Wilhelm Heinrich Schmidt, S. Heinrich. Dem
Bureaubeamten Wilhelm Müller, T. Eliſabeth Wilhelmine. Am
26.: Dem Bahnarbeiter Johannes Mößer, L. Maria Katharina
Vauline. Am 27.: Dem Landwirt Jakob Maurer, T. Johannette
Karoline. Am 1. Okt.: Dem Kutſcher Franeiseus Kucko, T.
Su=
ſanne Marie. Dem Bäckermeiſter Wilhelm Geyer XIL.
Zwillings=
ſöhne, Wilhelm und Friedrich. Am 3.: Dem Vremierlieutenant
im 1. Großh. Heſſiſchen Infanterie=(Leib=Garde) Regiment Nr. 115
Rudolph von Lepel. T.
Aufgebote. Der Kanzliſt Heinrich Wilhelm Geora Friedrich
Mattern, Witwer, und Anna Maria Meß. geb. Müller, Witwe,
dahier. Der Schriftſetzer Jakob Wolf dahier und Eliſabethe Horn
von Traiſa, L. des Schuhmachers Peter Chriſtian Horn. Der
Handelsmann Ludwig Kahn zu Trebur und Anna Meyer dahier,
L. des verſtorbenen Handelsmanns Aron Meyer. Der Schreiner
Joh. Jakob Müller und Anna Eliſabethe Grieſer dahier, T. des
verſtorbenen Schreiners Jakob Grieſer. Der Metzger Georg Müller
von Semd und Eva Roſine Götz. geb. Zeyfang, Witwe, dahier.
Der Hausburſche Philipp Keil und Barbara Merz dahier, T. des
erſtorbenen Müllers Joh. Georg Merz von Nieder=Ramſtadt.
Eheſchließungen. Am 29. Sept.: Der Oberfeuerwerker
Zuſtav Hermann Karl Brink zu Caſſel mit Karoline Vbilippine
Eyerdam, T. des verſtorbenen Wachtmeiſters i. P. Joh. Adam
Eyerdam dahier. Am 1. Okt.: Der Großh. Kanzleiwärter Georg
Hofmann dahier mit Sophie Eckart. T. des Eiſengießers Jakob
Eckart zu Höchſt a. M. Am 2.. Der Metzgermeiſter Heinrich Schulz
ahier mit Wilhelmine Heppenheimer, L. des verſtorbenen
Bäcker=
neiſters Ludwia Heppenheimer von Nieder=Ramſtadt. Der
Schreiner=
neiſter Joh. Georg Schneider mit Marie Eliſabethe Küſter, T. des
Landwirts Veter Küſter III. dahier. Der Sergeant und
Zahl=
neiſteraſpirant Carl Franz Gottlieb Michaelis zu Caſſel mit
Hen=
iette Heppenheimer dahier. T. des verſtorbenen Mühlenbeſitzers
ſohannes Heppenheimer von Nieder=Ramſtadt.
Geſtorbene. Am 23. Sept.: Der Holzſchnitter Heinrich
Lier III. 57 J. 6 M. 4 T. alt, ev. Am 2b.: Der Großh.
Ober=
echnungsprobaior Chriſtian Waaner, 37 J. 5 M. 21 T. alt, ev.
Im 29.: Dem Schmiedmeiſter Leonhard Bürner II., totgeb. T.
m 30.: Dem Sergeant i. P. Carl Friedrich Schildt, totgeb. S.
Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. Am Donnerstag fand die erſte
Plenar=
tzung des Bundesrates nach den Ferien ſtatt. In der
Haupt=
ache wird dieſelbe der geſchäftlichen Behandlung, d. h. der
Ver=
eiſung an die Ausſchüſſe der vorliegenden Anträge Preußens über
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag, 7. Oktober 1892.
4. Vorſtelluna i. d. 2. Abonnements=Abtheilung.
(Rothe Karten gültig.)
Die Stützen der Geſellſchaft.
Schauſpiel in 4 Aufzügen von B. Ibſen.
Regie: Herr Dalmonico.
Anfana 7 Uhr. Ende ¼10 Uhr.
1
Kaſſeöffnung 6 Uhr.
Abänderung der Militärpenſionsaeſetze, ſowie über die Geſtaltung
des Feilbietens von Bier im Umberziehen, ſowie der Anträge
Bayerns aewidmet ſein, welche ſich beziehen auf das Ausſcheiden
der bayeriſchen Staatsbahnbetriebe aus der Tiefbau=
Berufsgenoſſen=
ſchaft und die Abänderung des Zollverwaltungskoſtenetats für
Bayern. Ebenmäßig werden beſprochen werden die Vorlagen über
Geſetzentwürfe, betr. die Kautionen der Bundesbeamten, die
Be=
aründung der Reviſion in bürgerlichen Rechtsſtreitigkeiten, die
Statiſtik der Krankenverſicherung und Beſtimmungen über die
Be=
ſchaffenheit des Paviers zu Eiſenbahnfrachtbriefen (Verwendung
von Schreibpapier für dieſen Zweck). Im übrigen ſind nur einige
geſchäftliche Angelegenheiten zur Erledigung auf der Tagesordnung.
In dieſer Woche iſt eine Reichsunterſuchungskommiſſion für
die Frage einer Aenderung der Tabakbeſteuerung im
Reichs=
ſchaßamt zuſammengetreten. Es handelt ſich um Erböhung des
Tabakzolles und, was das ſchwierigſte iſt, die damit in Einklang
zu bringende Regeluna der inneren Beſteuerung der
Tabakvroduk=
tion. Es treten ſich hierbei ſehr ſtarke gegenſätzliche Intereſſen
ent=
gegen und es läßt ſich noch nicht abſehen, wie die Frage geregelt
werden wird. Ueber die Verhandlungen der Kommiſſion ſoll
vor=
läufia Stillſchweigen beobachtet werden.
Die Thatſache, daß jetzt
erſt die einleitenden Ermittelungen ſtattfinden, deutet darauf hin,
daß Steuervorlagen im Reich erſt in einem vorgerückten Stadium
der Seſſion zu erwarten ſind.
Oeſterreich=Ungarn. Im Budgetausſchuſſe der
öſterreichi=
ſchen Delegation erklärte in der Spezialdebatte der
Abgeord=
nete Eym, er betrachte den Dispoſitionsfonds als Vertrauensvoſt
und ſtimme dagegen. Eym bemängelte die Subventionierungen
ausländiſcher Blätter, welche die inneren Verhältniſſe abträglich
beurteilen. Der Miniſter des Auswärtigen, Graf Kalnokh, forderte
Eym auf, die Namen dieſer Blätter zu nennen, vorläufig bezeichne
er die Angaben Eyms als erlogen. — Das Organ der Altezechen,
„Hlas Naroda” ſpricht ſich in der entſchiedenſten Weiſe gegen das
Auftreten Eyms in den Deleaationen aus. Die auswärtige Volitik
Oeſterreichs, ſagt das Blatt, ſei geſtützt auf den vereinigten Einfluß
der Unaarn, Deutſchen und Polen: memals wäre es den Altezechen
eingefallen, eine derart ſteinerne Wand mit ihren Czechenſchädeln
einzurennen, die Jungezechen hätten es aber getoagt und damit die
Geanerſchaft aller Faktoren gegen die ezechiſche Nation
heraufbe=
ſchworen.
Die „Wiener Abendvoſt' ſtellt feſt, daß die Unterſuchung wegen
des pflichtwidrigen Verhaltens der Finanzorgane und der 8
oll=
defraudationen in der Bukowina bereits von dem Finanzminiſter
Dunajewski eingeleitet worden, es ſomit unrichtig ſei, wenn der
Umſchwung in der Finanzverwaltung der Bukowina mit dem Wechſel
in der Perſon des Finanzminiſters in Zuſammenhang gebracht
werde.
Italien. Der Schatzminiſter Grimaldi berechnet den
Fehl=
betraa im laufenden Rechnungsjahr auf 20 Millionen und den
für 1893194 auf 47 Millionen, wobei die vom Miniſterium Rudini
498
5358
Nr. 236
geplanten Einſchränkungen namentlich des Budgets der
Eiſenbahn=
bauten ſeiner Aufſtellung zu Grunde geleat ſind.
1. Frankreich. Die vom Marineminiſter Burdeau für
Neu=
bauten verlangte Krediterhöhung beträat 9 Millionen.
An=
geblich ſoll ſie aus Erſparniſſen bei anderen Poſten des Marine=,
ſowie des Kriegsbudgets gedeckt werden.
Der Miniſterrat beſchloß, die von den ſozialiſtiſchen
Ab=
geordneten geforderten Begnadigungen der wegen Vergehens
ge=
legentlich des Ausſtandes verurteilten Bergleute abzulehnen und
der angedrohten Interpellation gegenüber vor der Kammer den
Standpunkt der Regierung eneraiſch zu verteidigen.- Die
Budget=
kommiſſion der Kammer nahm alle geforderten Kolonialkredite an
England. Der neue Vizekönia von Irland, Lord
Hougthon, hielt am Montag ſeinen feierlichen Einzug in die iriſche
Hauptſtadt. Dublin und Kingſton bewillkommneten den
Verkün=
diger der Friedensbolſchaft nicht durch ihre Vertreter. Der Em
pfang in Dublin war deshalb mehr amtlich. Das Volk verhielt
ſich nicht feindlich, aber Begeiſterung vermochte die ſympathiſche
Verſönlichkeit des neuen Lord Statthalters nicht zu erwecken. Lord
Houghton ritt an der Spitze einer langen Reihe von Offizieren.
Auf dem Wege nach der Burg bildete das Militär Spalier. Im
Schloſſe ſelbſt wurden dem Vicekönig die höheren Beamten vor
geſtellt. Adreſſen nahm er nicht entgegen. Die öffentlichen
Ge=
bäude waren beflaggt, faſt alle privaten aber hatten das Alltags.
ausſehen.
Dänemark. Im Folkethingbrachte der Miniſter des Innern
am Mittwoch eine Vorlage ein, wonach den Aktiengeſellſchaften eine
Steuer von 2 Prozent ihres Reingewinnes aufgelegt werden ſoll.
Ausländiſche, in Dänemark domicilierte Aktiengeſellſchaften ſollen
von dem in Dänemark erzielten Reingewinn Steuer zahlen.
Rußland. Das „Journal de St. Pétersboura” weiſt auf den
friedlichen Charakter der Anſprache des Kaiſers Franz
Joſeph und der Rede des Grafen Kalnoky hin und hebt hervor,
daß Kalnoky die Beziehungen zwiſchen den Höfen und den
Regie=
rungen Oeſterreich Ungarns und Rußlands wiederhelt als
vorzüg=
lich bezeichnet habe. Das Blatt hebt ferner hervor, daß Kalnoky
von den ausdrücklichſten Verſicherungen aller Regierungen habe
Mitteilung machen können, daß ein Angriffskriea von keiner Seite
geplant werde. — Die Verfertigung des in ruſſiſchen und
franzöſi=
ſchen Fabriken hergeſtellten Repetiergewehres von762
Milli=
meter Kaliber beginnt ſchon in den nächſten Wochen und wird ir
raſcher Folge derart fortgeſetzt, daß ſämtliche 19 Armeecorps im
europäiſchen Rußland bis Ende 1894 im Beſitze der neuen
Präci=
ſionswaffe ſein werden.
Darmſtadt. 7. Oktober
L. Die geſtrige Sitzung der evangeliſchen Landesſynode
begann mit der Beratung des Entwurfs, betr. die Teilung der
evangeliſchen Kirchengemeinden in Darmſtadt, Worms und
Gießen. Geh. Oberkonſiſtorialrat Buchner führte dazu erläuternd
aus, daß es ſich hier um eine von allen Seiten und Richtungen
al=
notwendig erkannte Vornahme handle. Dieſelbe ermögliche den
Geiſtlichen eine Seelſorge auszuüben und führe zu einer Erſtarkung
des Gemeirdebewußtſeins, welche dem Wirken der katholiſchen Kirche
und dem Wühlen der Sozialdemokralie gegenüber erforderlich ſei.
Die Neuerung ſei bereits eingeführt, bedürſe aber noch der
Ge=
nehmigung der Synode. Es handle ſich dabei um die Bildung
neuer Gemeinden und die Schaffung der Organe dazu. Die
ein=
zelnen Statuten riefen eine längere Beſprechung hervor und wurde:
einſtimmig angenommen. Synodaler Wiener hat beantragt, in der
dazu geeigneten Zeit nach jeder Volkszählung auch eine ſichere
kirchliche Statiſtik herauszugeben. Derſelbe gab als Grund
ſeines Antrages an, daß die bisherigen Aufnahmen nichts weniger
als zuverläſſig waren. Synodaler Müller bezeichnete den Antrag
als ſehr zeitgemäß. Derſelbe ſand einſtimmige Annahme. Das
Kirchenregiment hat zu der Frage noch keine Stellung genommen.
Der Geſetzentwurf, betr. die militärkirchlichen Verhält
niſſe im Großherzogtum, wurde in zweiter Leſung ohne Debatte
den Beſchlüſſen der erſten entſprechend, angenommen. Die zweite
Leſung des Entwurfs, beir. die Anrechnung geleiſteter Mili
tärdienſte bei dem Dienſtalter der Geiſtlichen, führte
aber=
mals zu eingehenden Beſvrechungen. Die Synodalen Brand, Riege=
Hallwachs und Dr. Walther beantragten, die Regierunasvorlage ſtat
des Antrags anzunehmen, welcher dem Geſetz rückwirkende Kraft
verleihe und dasſelbe auch auf die bereits in die Gehaltsklaſſen
ein=
geteilten Geiſtlichen für anwendbar erklären wolle. Syhnodaler
Dieffenbach beantragte, dem Geſetz die erſte Anwendung bei
Ein=
reihung der Geiſtlichen in die unterſte Gehaltsklaſſe zu geben.
Oberkonſiſtorial=Präſident Dr. Goldmann Exc. gab eine Erklärung
ab, daß das Kirchenregiment an der Vorlage feſthalte, wie dieſe
kenne man auch im Civildienſt keine rückwirkende Kraft der
betref=
fenden Beſtimmungen, auch ſei man ſich über die Wirkungen des
vor=
geſtrigen entgegengeſetzten Beſchluſſes der Synode noch ſehr unklar
Ergebe ſich durch die einzuleitenden Ermittelungen, daß dieſelben
nicht durchführbar ſeien, dann müſſe das Kirchenregiment bedauern,
daß in dieſer wichtigen Sache nichts zu ſtande komme. Synodaler
Hildebrandt trat für die Annahme der Regierunasvorlage ein,
ebenſo Prälat D. Habicht, welcher verſichert, daß nicht weniger als
170 Geiſtliche in Betracht kämen, wenn man dem Geſetz
rück=
wirkende Kraft gebe. Synodaler Hallwachs betonte, daß in
der Synode diejenigen gar nicht vertreten ſeien, welche durch
die geſtrigen Beſchlüſſe getroffen werden. Synodaler Müller konnte
die Härte nicht billigen, welche für viele geſchaffen werde, wenn
man dem Geſetz rückwirkende Kraft verleihe. Synodaler
Dieffen=
bach rechtfertiate ſeinen heutigen Antraa und bittet auf dem letzten
vorgeſtrigen Beſchluſſe zu verharren. Synod. Weiffenbach und Rée
beantragten, die ganze Vorlage abzulehnen und das Kirchenregiment
zu erſuchen, vorerſt über die Wirkungen Ermittlungen eintreten zu
laſſen, welche die rückwirkende Kraft des Geſetzes haben werde.
Synodaler Wahl und Haaer bitten um Feſthalten an den vorgeſtrigen
Beſchlüſſen. Geh. Oberkonſiſtorialrat Buchner bat, heute über das
Geſetz zu beſchließen und den Antrag Weiff nbach und Rée
ab=
zulehner. Oberkonſ. Präſ. Dr. Goldmann Exz. erinnerte an
die=
jenigen Geiſtlichen, welche in den Jahren 1867 und folgenden als
Einjährig Freiwillige gedient haben, obwohl ſie ſich noch loskaufen
konnten, dieſe dürfe man doch nicht jetzt noch ſchädigen wollen.
Synodaler Weiffenbach trat für ſeinen Antraa an, Synodaler Weiß
hob hervor, daß dem Vaterland zu dienen Pflicht eines jeden ſei,
im Fragefall müſſe man Billigkeit walten laſſen. Synodaler Rieger
würde für unrecht halten, die kirchlichen Diener anders zu behandeln
als die ſtaatlichen. An der weiteren Beſprechung beteiliaten ſich die
Herren Geh. Oberkonſiſtorialrat Buchner, Stamm, Kalbhenn und
Hallwachs. Alsdann wurde der Antrag Weiffenbach und Rée und
der neue Antrag Dieffenbach gegen je 7 Stimmen abgelehnt.
namentlicher Abſtimmung wurde der Antrag Brand und Genoſſen,
mit 24 aegen 23 Stimmen angenommen, wodurch dem Geſetz,
eine rückwirkende Kraft nicht verliehen wird. Im
übrigen beſchloß man im Sinne der vorgeſtrigen Leſung und nimmt
das Geſetz im ganzen mit 30 gegen 16 Stimmen an. Die Sitzung
wurde hiernach geſchloſſen.
L. Die geſtrige Sitzung der Stadtverordneten=
Verſamm=
lung begann mit der Erweiterung des Kredits für Ausſtellung
von Plänen des Tiefbauamtes und des Elektrizitätswerkes in
Chicago um 200 Mark, welche auf Befürwortung durch den
Stadt=
verordneten K. Müller gutgeheißen wird. Für die Fahrbahn=
und Trottoirherſtellungen in der Gervinusſtraße zwiſchen
Soder= und Darmſtraße werden, wie Berichterſtatter Rockel
vor=
ſchlägt, im ganzen 1300 Mark bewilligt. Die Abrechnung mit
einer Frankfurter Firma über gelieferte und beanſtandete
Waſſer=
meſſer gab zu keinen Beanſtandungen Anlaß. Die Bewohner
der Clemensſtraße wollen ihre Trottoirs herſtellen laſſen
gleichzeitig damit ſoll auch Beleuchtung hergeſtellt und ein Stück
davon kanaliſiert werden, was nach Anaabe des Berichterſtatters
Rock. l 1100 Mark koſtet und für das nächſte Budget ins Auge zu
faſſen ſei. Man gewahre dadurch in der vorgerückten Jahreszeit
Gelegenheit zur Arbeit. Stadtverordnete Bernhardt und Rückert
fragen an. ob dies nicht möglicherweiſe zu Mißſtänden führen
könne. Beigcordneter Riedlinger antwortete, daß es ſich hier nur
um ein kleines in 14 Tagen fertig zu ſtellendes Stückchen handle.
Stadtverordneter M.yer ſtimmt der Vorlage zu, welche üble
Zuſtände in der Straße beſeitige. Es wurde beſchloſſen, die
Be=
leuchtung und Kanal=ſatvon ſchon jetzt, jedoch das Trottoir erſt im
nächſten Jahre herzuſtellen. Der Bevauungsplan weſtlich
der Heidelbergerſtraße zwiſchen Wilhelmsſtraße und Holzhof=Allee
ſoll, wie Berichterſtatter H. Müller darlegte, dahin abgeändert
werden, daß die Ringaſtraße in einer Breite von 125 Meter
durch=
eführt werde und die Annaſtraße in die Ringſtraße ausmünde
es wurde auch trotz mehrfachen Widerſpruchs genehmigt. Der
Abſchluß der Gaswerkskaſſe für 1891-92 berechnete
Bericht=
erſtalter Wolfskehl dahin, daß ein Reingewinn von 164518 P.
oder 8488 M. mehr als im Vorjahre erzielt wurde. — Der Blitz
ableiteranſchluß des Eliſabethenſtifts an die Waſſerrohr
leitung hat, wie Berichterſtatter Thiel ausführte, keinen Anſtand,
im Geaenteil nehme man heutzutage ſolche Anſchlüſſe vielfach vor.
VDerſelbe wird daher gegen einen Revers und unter noch feſtzu
ſetzenden Bedingungen geſtattet. Letztere ſind durch eine Kom
miſſion, beſtehend aus den Herren Schödler, Müller, Keller,
Meyer und Friedrich, feſtgeſtellt worden. Die Militärbehörde
beabſichtigt über das Betreten der militäriſchen
Uebungs=
plätze, bei Darmſtadt, weitergehende Verbote, zu erlaſſer
als ſeither. Von mehreren Seiten wurde betont, daß alles
aufzubieten ſei, um die Verbindungswege für die Zeit, in
welcher keine Uebungen ſtattfinden, offen zu halten. Der
Bürger=
meiſter erklärte, daß in dieſer Beziehung nicht ſtrenger als ſeither
verfahren werde. Die polizeiliche Anordnung über den Aufenthall
choleraverdächtiger Perſonen in Darmſtadt ſoll auf
weitere 4 Wochen in Kraft bleiben, was keinen Anſtand findet.
Mehrere Geſuche um Dispenſation von Vorſchriften der Bau
ordnung werden nach Vorſchlag des Berichterſtatters Kinkel
gebilligt
Nr.
Für Anſchaffungen für das Elektrizitätswerk werden
950 M. flüſſig gemacht. Die Ausſiſchung des aroßen Wooas. in
welchem, wie Beigeordneter Riedlinger mitteilte, ſchöne Lachsforellen
ſeien, ſoll diesmal öffentlich verſteigert werden. Für Anſchaffung
von Waagen im Schlachthof von der Firma Schenck werden
1940 M. bewilliat. Stadtverordneter Küchler ergriff nun das
Wort, um im Zuſammenhang mit der Ausfiſchung des Woogs für
die Erweiterung des Damenbades Stimmung zu machen. Die
Tagesordnung für die öffentliche Sitzung war damit erlediat.
L. Schwurgericht. Sitzung vom 6. Okt. Die geſtrige
Ver=
handlung betraf eine Rauferei gewöhnlichſter Art. Der
Bahn=
arbeiter Heinrich Jacob Schaffner von Wolfskehlen war ſchon
lange dem Landwirt Johann Heinrich Schäfer und Peter Hofmann
von da nicht grün. In der Nacht vom 19. zum 20. Juni d. Js.
kam es zwiſchen Schaffner und Schäfer zu Thätlichkeiten, bei denen
beide zur Erde fielen. Hofmann eilte herbei, dem Schäfer zur
Hilfe. Schaffner hatte das offene Meſſer in der Hand und ſtach
damit dem aufſtehenden Schäfer in den Unterleib, welche Verletzung
am 21. Juni den Tod des 38 Jahre alten Mannes zur Folge hatte.
Geſtern ſtand er wegen Körperverletzung mit tödlichem Erfola und
Hofmann deshalb vor Gericht, weil er, ſich bei einer
Schlä=
gerei, in welche letzterer nicht ohne ſein Verſchulden geraten war
und welche den Tod eines Menſchen zur Folge hatte, beteiligt habe.
Nach einer längeren Verhandlung ſprachen die Geſchworenen den
Schaffner unter Ausſchluß mildernder Umſtände ſchuldig, den
Hof=
mann dagegen nicht ſchuldig. worauf letzterer freigeſprochen, der
andere dagegen in eine Zuchthausſtrafe von 4 Jahren
ver=
urteilt wurde.
2 Die Grundſteinlegung der Johanneskirche iſt
nun=
mehr für den 18. Oktober in Ausſicht genommen, nachdem die
Rück=
kehr Sr. Königl. Hoh. des Großherzogs aus England Ende nächſter
Woche erfolgen wird.
W. Die zum Beſten der Notleidenden in Hamburg am Mittwoch
abend vom Rheiniſchen Dopvelquartett und der Kapelle
des 2. Großh. Heſſ. Drag.=Regts. Nr. 24 (Dirigent: Herr F. Stüzel)
unter gütiger Mitwirkung des Herrn Hofopernſängers Stury im
Schützenhof veranſtaltete muſikaliſche Abendunterhaltung
war gut beſucht und der große Saal faſt bis auf den letzten Platz
beſetzt. Das Programm bot eine angenehme und reiche Abwechslung
von Inſtrumental= und Geſangsvorträgen, die ſämtlich ein
dank=
bares und beiſallsfreudiges Publikum fanden und durch Zugaben
aſt nach jeder Nummer ſich nahezu verdoppelten. Nach dem
ein=
leitenden Kaiſermarſch von Richard Wagner trug Herr Chorſänger
Müller mit wohltönender, markiger Stimme und warmer Empfindung
einen in wohlgelungenen Verſen abgefaßten Vroloa vor, welcher
unter Schilderung des Elends der von der ſchrecklichen Krankheil,
heimgeſuchten Hanſeſtadt das Mitleid und die Hilfe der deutſchen
Brüder anruft. Unter den Inſtrumentalvorträgen fanden gleichwie
unter den geſanglichen Darbietungen des Doppelquartetts die Stücke
und Lieder heiteren Genres größeren Anklang als die ernſteren, die
Märſche, Walzer und das volkstümliche Lied hatten vor allen einen
durchſchlagenden Erfolg zu verzeichnen. Herr Stury ſtellte ſich dem
hieſigen Publikum zum erſtenmale als Konzertſänger vor und dürfte
mit dem Erfolge des Abends zufrieden ſein. Wenn Herr Sturh,
der eine durch Umfang, Schönheit und Friſche der Klangfarbe gleich
hervorragende und ſympathiſche Stimme beſitzt, mit der Zeit noch
mehr lernen wird, ſeinen Vortrag nach allen Seiten hin auszugleichen
und mit ſeinen ſchönen Stimmmitteln unbefangen ſich herauswagt,
wird er ſich ohne Zweifel zu einem bedeutenden Sänger
heran=
ilden, vorausgeſetzt, daß ihm allzugroßes Lob nicht ſchade. Den
Veranſtaltern der wohlgelungenen und hübſch verlaufenen
muſika=
iſchen Soirée und allen daran beteiliat Geweſenen ſei der Dank
ür ihre Mühe und die Anerkennung für das Geleiſtete, die ſchon
1m Konzertabend in dem reichen Beifall des Publikums ihren
L.
Ausdruck fanden, auch an dieſer Stelle noch beſonders ausgeſprochen.
uͤ=
In der letzten Monatsverſammlung des Gartenbau=
8N
vereins am Mittwoch teilte der Vorſitzende zunächſt mit, daß
Gl.
er Gärtnerverein „Feroniar ein Dankſchreiben für die ihm zur
rocl
Feier ſeines Stiftungsfeſtes überlaſſenen Preiſe an den Verein
ge=
ſtand
richtet habe, ferner, daß die Gartenbaugeſellſchaft zu Frankfurt
vom 11. bis 14. d. M. eine Chryſanthemumausſtelung im
Scheffel=
garten veranſtalten wird und die Vereinsmitglieder zur Beſchickung
und zum Beſuch derſelben einlädt. Herr Sachtleben berichtet ſodann
iber die letzte Ausſtellung der ſeitens des Vereins zur
Blumen=
pflege in Arbeiterfamilien abgegebenen Pflanzen. Die Beteiligung
ei gering, die Reſultate ſonſt ſeien befriedigend geweſen. Herr
Fiedler beendigte ſeinen Vortrag über das Beſchneiden der Weine
1. ſ. w. Die Herren Handelsgärtner Rußler und
Hofbouquet=
ieferant Henkel erhielten für die Ausſtellungen (Gemüſe bezw.
Glumen) je einen Monatspreis. Herr Fr. Kriegk für ausgeſtellte
Lap=Maiblumen eine lobende Erwähnung. Zum Schluß gab Herr
Henkel einige Ratſchläge über die Behandlung von Begonien, von
enen er eine Sammlung für die Verloſung zur Verfügung geſtellt
gatte.
ln Der erſte Vortragsabend nach den Ferien, welchen die
Sek=
ion Darmſtadt des Deutſchen und Oeſterreichiſchen
236
3359
Alpenvereins veranſtaltete, war recht zahlreich beſucht. Der
Vorſitzende, Herr Rechtsanwalt Metz L., erzählte in der ihm eigenen
feſſelnden, humorvollen Weiſe von ſeinen diesjährigen Fahrten in
den noch wenig beſuchten cottiſchen Alpen. Vom Ausgangspunkte
Turin war der Redner bei nicht gerade günſtiger Witterung über
Vignerolo nach Criſſolo gelangt. Die Abſicht von da über das
Alpenwirtshaus Viano del Re den Granero (172 Meter) zu
be=
ſteigen, ſcheiterte an der Unaunſt des Wetters, ſo daß am
Traver=
ſettepaß umgekehrt wurde. Der folgende Tag wurde zu einem
Be=
ſuch von Criſſolo und Umgebung verwendet. Am dritten Tag ging
es in das Thal Vellice und über den Laportepaß - von wo der
Blick auf den Monte Viſo - nach dem aufblübenden Induſtrieort
Luſerna. Der Mont Gerévre wurde in der Folae von Oulx
be=
ſtiegen. Mit der Montcenisbahn erreichte der Wanderer endlich
nach langer Fahrt Genf. Eingehend ſchilderte Redner die Eindrücke
dieſer Reiſe, insbeſondere Land und Leute von der
franzöſiſch=
talieniſchen Grenze, rügte auch die Verhältniſſe in den dortigen
Gaſtwirtſchaften und machte auf die mangelhafte Berückſichtigung
gerade dieſes Teiles der Alpen in den Reiſehandbüchern
auf=
merkſam. Gewiſſermaßen in Ergänzung der Ausführungen über
die von Herrn Metz beſuchten Teile des Gebirgsſtocks wird Herr
Dieter demnächſt über ſeine Beſteigungen in den cottiſchen Alpen
berichten.
In der am Mittwoch abend in der Brauerei Heß
abge=
haltenen außerordentlichen Generalverſammlung der vereinigten
Ortskranken kaſſe wurde nach einſtweiliger Ablehnung des
Vorſchlags, das Deſizit durch Ermäßigung der Rente oder
Er=
höhung der Beiträge (um ½ pCt.) zu decken, eine Reſolution
ange=
nommen, daß die Verſammlung ſich damit einverſtanden erkläre,
daß eine Beſſerung der finanziellen Lage der Kaſſe herbeigeführt
werde und zunächſt die Geſchäftsleiſung beauftrage, einen
Finanz=
bericht vorzulegen, nach deſſen Reſultat dann die Maßnahmen
er=
griffen werden ſollen.
0 Am 8. Mai 1888 wurde die Erziehungsanſtalt für
ver=
wahrloſte Kinder in Gräfenhauſen mit den erſten 4
Zög=
lingen bezogen und in den letzten Tagen hat bereits die 150.
Auf=
nahme ſtattgefunden. Von den 150 Aufgenommenen aus allen Teilen
des Großherzogtums befinden ſich gegenwärtig noch 73 im Hauſe.
Nach der dermalen im Stadthaus offen liegenden Rechnung der
Anſtalt für das Verwaltungsjahr vom 1. Aptil 1891 bis 31. März
1892 betrug der geſamte Koſtenauſwand in dem genannten Jahre
36 400 M. 93 Pf., darunter 30888 M. 75 Pf. eigentliche
Betriebs=
ausgaben, während der Reſt von 5521 M. 18 Pf. das Vermögen
der Anſtalt, Erweiterungsbauten, angekaufte Grundſtücke u. ſ. w.
betrifft. Unter den einzelnen Ausgabepoſten ſteht derjenige für
Lebensmittel mit 13340 M. 93 Pf. obenan. Zur Deckung dieſer
bedeutenden Ausgaben dienten in erſter Linie die Pflege= und
Kleidergelder, welche im Geſamtbetrage von 17638 M. 93 Pf. für
die Höglinge bezahlt wurden. Das Immobiliar=Vermögen der
Anſtalt iſt mit 54652 M. 76 Pf. das Kapitalvermögen laus dem
Helfmann'ſchen Nachlaß herrührend) mit 19312 M. 91 Pf. in
Rech=
nung aeſtellt; Schulden hat die Anſtalt nicht.
Mainz. 5. Okt. Die Stadtverordneten=
Ergänzungs=
wahlen ſind von der Bürgermeiſterei in die zweite Hälfte des
Monats November verlegt worden; der Tag ſelbſt wird noch näher
veſtimmt werden.
4. Mainz. 5. Okt. Die Ausführung der von der diesſeitigen
Provinzialdirektion getroffenen Anordnung, wonach das Perſonal
der zu Berg fahrenden Schiffe nur mit einem Geſundheitsatteſte
das Land betreten darf, verurſacht unſerer ſtädtiſchen
Hafen=
polizei eine ſehr bedeutende Arbeit. Da das Ufer länaſt dem
hieſigen Stadtgebiete eine Ausdehnung von nahezu 5 Kilometer
hat, ſind zu der Ueberwachung eine beträchtliche Anzahl Verſonen
nötia, deren Dienſt dadurch erheblich erſchwert wird. daß das
Schiffsperſonal in vielen Fällen wenig Neigung zeigt, ſich den
behördlichen Anordnungen zu ſügen. Beſonders anſtrengend iſt
der Dienſt unſerer Hafenpolizei zur Abend= und Nachtzeit, wo
ſchon mehrfach Verſuche gemacht wurden, den Kontrollmaßregeln
aus dem Wege zu gehen. — Mit Rückſicht darauf, daß das neue
Garniſonlazarett unmittelbar am Rhein in nächſter Nähe des
Winterhafens liegt, wird von der Militärbehörde die
Waſſer=
beſchaffenheit des Hafens ſcharf beobachtet und häufig
Waſſer=
proben aus dem Hafenbaſſin, ſowie aus den Sickerſtellen der dort
liegenden Schiffe entnommen, um ſich zu vergewiſſern, ob keine
Ver=
ſeuchung eingetreten. Bis jetzt gaben dieſe Unterſuchungen immer
ein befriedigendes Reſultat. — Laut definitiver Abrechnung
be=
trugen die Einnahmen des im Juli hier ſtattgehabten
Mittel=
rheiniſchen Turnfeſtes 96480 M. und die Ausgaben
73254 M. mithin ein Ueberſchuß von 23226 M. von letzterem
erhält der Turnverein zwei Drittel, die Turngeſellſchaft und der
Fechtklub je ein Sechſtel.
Aus Rheinheſſen. 5. Okt. Die nähere Beſichtigung der
durch das Gewitter am verfloſſenen Sonntag beſchädigten
Nothelfer=
kapelle bei Gonſenheim hat ergeben, daß der ganze Bau in
ſeinem Fundament geborſten iſt und die Kirche vollſtändig
ab=
getragen werden muß. — Aus dem Amtsgefängnis in Oppen=
5360
Nr.
heim ſind verfloſſene Nacht zwei Sträflinge entwichen. Denſelben
iſt es aelungen, durch ein Fenſtergitter zu entſpringen.
Gießen. 5. Okt. Die Rechtsanwälte von Gießen. Alsfeld,
Friedberg. Nidda, Ortenberg und Schotten bringen zur öffentlichen
Kenntnis, daß im Anſchluſſe an die neuen geſetzlichen Beſtimmungen,
betreffend die Sonntagsruhe, künftig ausnahmslos ihre
Geſchäfts=
ſtuben an allen Sonntagen nochmittags. ſowie an den hohen
Feier=
tagen (Weihnachten, Oſtern, Pfingſten. Neujahrstag, Charfreitag und
Himmelfahrtstag) vormittags und nachmittags geſchloſſen ſein werden.
In Gießen ſind dermalen 16, in der Provinz 9 Rechtsanwälte
etabliert.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 5. Okt. Der Kaiſer wird der
bisherigen Beſtimmung gemäß am Freitag 11¼ Uhr vormittogs
nach Weimar abreiſen und in der Nacht von Sonntag zum Montaa
um 12½ Uhr wieder in Potsdam eintreffen. Der Kaiſer ſtattete
im Laufe des Vormittags der Prinzeſſin Leopold in Glienicke einen
Beſuch ab, beriet dann im Neuen Palais mit dem Reichskanzler
und empfing ſpäter den Kommandeur des 1. Armeecorps General
v. Werder. Auf ſeiner Reiſe nach Wien wird der Kaiſer nur von
ſeinem Leibarzt Profeſſor Dr. Leuthold, einem Hofmarſchall und
den Flügeladjutanten begleitet ſein. - Großfürſt Wladimir iſt
heute morgen von Petersburg hier eingetroffen und reiſte nach
Ludwiasluſt, wo ſeine Gemahlin weilt, weiter. Beide reiſen morgen
über Berlin nach Weimar. — Auf Grund einer mit dem
Vorſitzen=
den des Berliner Hilfskomités Herrn Bürgermeiſter Zelle erfolaten
Verſtändigung hat der Verein Berliner Kaufleute und
Jy=
duſtrieller von den durch ihn geſammelten Geldern 30000 Mark
dem Ex kutiv=Komiſs des Notſtands=Komitss in Hamburg. 15000
Mark dem Magiſtrat in Altona üverwieſen. - In dem Prozeß
gegen den Bankier Huao Löwy beantragte der Staatsanwalt 10
Jahre Gefängnis und 6000 Mark Geldſtrafe.
6. Ott. Diſtanzritt. Wie das Berliner Komils für den
Diſtanzritt ſich im Steuerbäuschen in Vermanenz erklärt hat, ſo
hat es auch das Publikum gethan. In der vergangenen Nacht
zwiſchen 11 und 12 Uhr ſtanden noch immer dichte Maſſen in der
Nähe des Steuerhäuschens, die die ankommenden Reiter mit
leb=
haften Hurufen begrüßten. Ein nicht geringer Teil davon iſt die
ganze Nacht dort geblieben, um ja nicht einen der ankommenden
Oeſterreicher zu verfehlen. Bis Mitternacht trafen hier 48
öſter=
reichiſche Reiter ein. Den beſten Rekord hat Starhemberg mit
71½ Stunden.
Trier, 5. Okt. Die hieſige königliche Regierung hat auf eine
Beſchwerde der zurückgeſetzten Arbeiterklaſſen entſchieden, daß auch
die Tage Arbeiter und alle nicht techniſch beſchäftigten Perſonen dem
Gewerbegericht unterſtehen und daher auch zu der Wahl der
Beiſitzer berechtigt ſind. Die ſtädtiſche Behörde war gegenteiliger
Anſicht. Jetzt muß ſie nun ihre Wahlliſten entſprechend
vervoll=
ſtändigen.
Weimar, 5. Okt. Das Großherzogliche Paarempfing heute
das Staatsminiſterium, die Oberhofchargen, den Vorſtand des
Land=
tages, Deputationen der kirchlichen und gerichtlichen Behörden, der
Univerſität Jena und des Oſfiziereorps ferner den Direktor des
Thüringer Zollvereins. Vertreter der höheren und Volksſchulen,
welche Glückwünſche zu dem 50jährigen Ehejubiläum darbrachten.
Zugleich wurde die für die Feier geprägte goldene Gedenkmünze
durch ein beſonderes Komité überreicht. Der Landtag überreichte
für Wohlfahrtszwecke 400 000 M. das Landeskomité für Zwecke der
Gemeinde=Krankenpflege 140000 M. die Hofſtaaten einen großen
ſilbernen Aufſatz, der einen Falken darſtellt.
Eiſenach. 5. Okt. Die Reſtauration auf der Wartburg brachte
bisher eine Pacht von jährlich 18000 M. ein. Heute hat ein neuer
Pächter die Burg bezogen, der das Doppelte der bisherigen Pacht,
36000 M. pro Jahr, zahlt. Zu bemerken iſt hierbei, daß die
Ein=
trittsgelder für die Beſichtigung der Burg (pro Verſon 50 Pf.) dem
Wirte zufließen, der ſeinerſeits die Führer ꝛc. anſtellt. Wohl keine
Burg in Deuiſchland wird jährlich von ſo vielen Tauſenden
Per=
ſonen beſucht, wie die Wartburg. Beſitzer der Burg iſt der
Groß=
herzog.
Wittenberg, 4. Okt. Nachdem der Kreisausſchuß bereits
vor=
läufig 15000 M. für die zur Wiederweihung der hieſigen
Schloß=
kirche ſtattfindenden Feſtlichkeiten bewilligt, hat geſtern die
Stadt=
verordnetenverſammlung zu dem gleichen Zwecke 30000 M.
geneh=
migt, und zwar ſind von dieſer Summe beſtimmt: 10000 M. zum
hiſtoriſchen Feſtzuge, 5000 M. für das Lutherfeſtſpiel und 15000 M.
zur Ausſchmückung der Stadt. Von letzterer Summe kommen
5000 M. auf die Erneuerung des StadtverordnetenSitzungsſaales,
in welchem bei ungünſtigem Wetter der Kaiſer empfangen werden ſoll.
Spandau, 5. Okt. Der Kaiſer hat ſeine Anweſenheit bei der
auf den 18. ds. feſtgeſetzten Enthüllung des Denkmals für Kaiſer
Friedrich zugeſaat.
Wien, 5. Ott. Diſtanzritt.) Von den deutſchen
Diſtanz=
reitern iſt nachts Lieutenant Reiſch als erſter Dragoner einge=
236
troffen. Ferner lanaten an um 755 vm. als erſter baheriſcher
Ulan Lieutenant Graf Holnſtein, um 8 47 vm. Rittmeiſter Heyden=
Linden. Goßler und Kramſta, um 1045 vm. Hoffmann Waldau zu
Fuß ohne Pferd. welches bei Korneuburg zuſammenbrach. Um
8½ Uhr früh paſſierte Lindenau Lnaim und um 9 Uhr Senfft=
Pilſach. beide, in brillanteſter Kondition. Vremierlieutenant
v. Reitzenſtein iſt 9 Uhr 56 Min. vorm. in Florisdorf eingetroffen.
Die Dauer des Rittes heträat 73 Stunden 6 Minuten, Reitzenſtein
brauchte mithin 1 Stunde 40 Minuten mehr, als der bisher beſte
Oeſterreicher Starhemberg.- Prinz Friedrich Leopold iſt als Gaſt
des Kaiſers in der Hofbura abgeſtiegen. Herzog Günther von
Schleswig wird auf Einladung des Kaiſers ebenfalls daſelbſt
wohnen.
Paris. 4. Okt. Das Leichenbegänanis Renans iſt auf nächſten
Freitaa 10 Uhr morgens angeſetzt. Es wird zwar auf Staatskoſten
ſtattfinden, aber kein Staatsbegrähnis ſein. das bisher nur Victor
Hugo zuteil wurde. Ein ſolches Bearäbnis kann nur durch einen
Beſchluß der Kammern bewilliat werden. Frau Carnot, die Frau
des Präſidenten der Republik, richtete ein Beileidsſchreiben an Frau
Renan. Der Unterrichtsminiſter Bourgeois ſtattete der Familie
einen Beſuch ab
Baſel. 5. Okt. Das Bezirksgericht in Arlesheim Gaſelland,
ſprach geſtern den vermögensloſen Eltern eines 18iährigen jungen
Mannes, der bei dem Mönchenſteiner Eiſenbahnunalück
ge=
tötet worden, eine Entſchädigung von 10000 Fres. zu. Auch dieſes
Gericht führte das Eiſenbahnunalück auf arobe Fahrläſſigkeit zurück.
London, 6. Okt. Der Dichter Alfred Tennyſon iſt heute
früh 1½ Uhr in einem Alter von 83 Jahren geſtorben.
Chriſtiania, 5. Okt. Durch den anbaltenden Regen ſind die
Flüſſe im Süden des Landes auserordentlich geſtiegen und große
Ueberſchwemmungen verurſacht worden. In Mandal ſind alle
Brücken und viele Straßen unter Waſſer. In Chriſtianſand wird
eine große Fabrik von den Fluten bedroht. große Holzbeſtände
wurden fortgeriſſen. Die Bewohner der Inſel Huſoe flüchten, da
die Häuſer teilweiſe unter Waſſer ſtehen.
Kleine Chronik. In Hanau erſchoß ſich ein junger
Millionär mit Namen Scarisbrick. Scarisbrick war ſeiner
Natio=
nalität nach Enaländer. Ueber die Urſache des Selbſtmordes iſt
Genaueres nichts bekannt. - Am Mittwoch abend erſtickten im
Konalſchacht der Lilienſtraße in München drei Räumunasarbeiter
infolge ausgeſtrömten Leuchtaoſes. - Auf dem Bahnhof in Piſa
wurde ein italieniſcher Anarchiſt verhaftet, der geſtändig iſt,
Urheber des Bombenattentates gegen den ſpaniſchen Konſul in
Genug geweſen zu ſein. - Die Vavierfabriken Lilla Eddet in
Venersborg (Schweden), welche 250 Arbeiter beſchäftigen, ſind
niederaebrannt. — Die Räuberbande welche kürzlich
die Eiſenbahnzüge geplündert hat, drang in Coffeyville (Kanſas)
ein und griff zwei Bauken an. Bei dem Kampfe mit den
Ein=
wohnern wurden 5 Einwohner und 4 Räuber getötet.
Choleraberichte. Die Beſſerung des Seuchenſtandes in
Hamburg ſchreitettäglich fort. Amtlich wurden gemeldet von
Mitt=
woch bis Donnerstaa 21 E krankungen und 8 Todesfälle, davon
entfallen auf Mittwoch 11 Erkrankungen und 5 Todesfälle.
Aus Peſt wird unter dem 5. Okt. gemeldet: „Veſti
Naplo=
behauptet über die Einſchlevpung der Cholera: Infolge
mangel=
hafter Aufſicht entwandten Arbeiter bei Verbrennung von Hamburger
Kuhhäuten 40 bis 50 Stück und verſchleppten ſie in alle Teile der
Stadt, teils in ihre Wohnungen, teils zu Handelsleuten, denen ſie
dieſelben verkauften. Der erſite Cholerakranke hier war ein Arbeiter,
der einige Hamburger Häute entwandt hatte. Die Cholera iſt im
Wachſen. Dem „Peſter Loyds zufolge wurden ſeit geſtern 6 Uhr
abends bis Mitternacht neuerdinas 24 Cholerakranke in das
Baracken=
ſpital gebracht. 6 ſtarben, 3 wurden als geſund entlaſſen. Der
Miniſter des Innern ordnele an, daß die Bevölkerung längs der
Donau Waſſer nur gekocht trinke.
1 Für die Küche. Kalbsmilch aux fines herbes. Peterſilie,
Knoblauch, Schalotten, ſowie einige Chamvignons hackt man fein,
vermiſcht ſie mit auter Butter, Pfeffer und Salz in einer Kaſſerolle,
bringt in dieſe die vorher gereinigte und blanchierte Kalbsmilch und
beleat ſie mit Speckſcheiben, gießt ein halbes Glas Weißwein und
ebenſoviel Fleiſchbrühe oder aufgelöſten Liebigs Fleiſchextrakt hinzu
und läßt alles ſo lange über ſchwachem Feuer, bis die Kalbsmilch
gar iſt. Dann nimmt man dieſelbe vorſichtig aus der Kaſſerolle,
entfettet die Sauce und gießt ſie über die erſtere.
Tageskalender.
Samstag, 8. Oktober: Verſammlung der Handelsgärtner in der
Brauerei Heß, Kirchſtraße. - Aufführung von lebenden Bilder:
zum Beſten der Notleidenden in Hamburg in der Turnhalle,
Woogsplatz 5
Montag, 10. Oktober: Erſtes Konzert des Muſikvereins im Saalbau
Dins uod Verlas
Atoide Hrrsdrvserd. Verartwonlih fir die Redation. Dr. H. Nahlaetel. beide in Darndaſt