El4
AEUUION
H Hs
Aoennement=preis
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Wr 3 Ba id. Eingerlohn.
Eravlm vedn vn dn Poſt=
Amtrn Beſellungen intgegenge=
Gemmen zu 1 Marl 50 Pf. pra
Ouertal und. Poſtauſſchlag.
155. Lahrgang.
Mit der Sontags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.
Zuſerale
für dab
Wckentl. Gmal erlſcheinende Taghlan
werden angenommen:hTarmſtadt.
von der Expedition, Penk. Nr. 23.
in Beſſungen von Ffrdr. Blößer,
Echleßhausſtraße 14. ſwwe auswürh
von allen AnnoneenLzudltlonen.
Amtliches Organ
für die Bekannkmachungen des Großh. Kreisamls. des Großh. Volizeiamks und der anderen Behörden.
N8 230.
Freitag den 30. September.
1892.
le.
besi
A 3
Kartoffel= und Dickwurz=
Verſteigerung.
Die am 26. l. Mts. ſtattgehabte
Ver=
ſteigerung der Kartoffelernte von den
Waldrodlandflächen der ſtädtiſchen und
der ſeitherigen Beſſunger Tanne, ſowie
die der Dickwurzernte von der
Pallas=
wieſe iſt genehmigt.
Die Abfuhrſcheine können bei unſerer
Stadtkaſſe in Empfang genommen werden.
Darmſtadt, den 27. September 1892.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
[14970
Morneweg.
Bekanntmachung.
Diejenigen hieſigen Einwohner, welche
m Lauſe dieſes Jahres ihr ſeither
beirie=
benes Gewerbe niedergelegt haben oder
vor Ende März 1893 niederlegen, oder
an einen Anderen abtreten wollen, ſowie
Diejenigen, welche ſonſtige Veränderungen
im Gewerbebetrieb vorzunehmen
beabſich=
tigen, werden hierdurch aufgefordert, dieſes
der Bürgermeiſterei (Stadthaus, Zimmer
Nr. 6) alsbald anzuzeigen, damit bei der
bevorſtehenden Steuerregulirung Rückſicht
darauf genommen werden kann.
Darmſtadt, den 8. September 1892.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
(13691
Morneweg.
Bekanntmachung.
Die Erneuerung des Anſtrichs des
Einfriedigungsgitters an den Bahnhofs=
Anlagen ſoll im Wege der Sublaiſſion
vergeben werden.
Offerten ſind bis
Montag den 3. Oktober d. 33.,
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Bedingungen liegen auf dem
Stadt=
bauamt, Zimmer Nr. 26, zur Einſicht
offen, bei welchem auch die Fomulare
für die Offerten zu erheben ſind.
Darmſtadt, am 28. September 1892.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.:
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[4972
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Gegenſtände nicht im
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ringſten an, ſchmiert und
ſtüubt nicht, giebt faſt
mühelos einen
prachi=
vollen Glanz, der ſich
auhergewöhnlich lange hült und iſl im
Gebrauch reinlicher und billiger, als
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ſämmtli.
nd Henz
l)
Eine gute
Erbrechen oder heftiger Uebelkeit auf, ſo
wende Dich alsbald an einen Arzt. Bis
derſelbe kommt, genieße ein warmes Getränk,
GutuuuidUhwd Wbeibe in Deinem Zimmer, bei hefigen
Be=
ſchwerden ſuche das Bett aufl Zur Linderung
kannſt Du eine Taſſe Thee mit Cognac
ſollte in der gegenwärtigen Cholerazeit an
oder Ruhm genießen. Deine Nahrung ſei
Stelle aller andern Suppen bei jeder Mahl- fl einſtweilen eine ſchleimige Suppe”
Aus den Veröffentlichungen des Reichsgeſundheitsamtes.
reit genommen werden. Beſſer als eine Suppe
aus Gerſte oder Haſergrütze iſt eine Suppe aus Eaxzzzzzzeees
gademanns
4
Rademanns
E.
zuziehen, weil es unbedingt verdaulich iſt und den Darm nicht belaſtet, und beſonders
darum, weil es in der Fabrikation wiederholt einer Hitze von 200 Grad Celſius ausgeſetzt wird
und darum
garantirt bacterientrei
iſt. Wer Schleimſuppen kocht, verwende dazu ausſchließlich
„
Budrmanns uindermehl.
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[14979
Engros bei: Friedr. Schaeſer, Droquenhandlung, Ludwigsplatz.
das auch Erwachſene, mit
Kindermehl, größtem Nutzen für ihre
Ge=
ſundheit genießen können.
das ſich ja ohnehin in faſt allen
Aundermehl, Haushalungen findet, iſt allen
anderen Präparaten darum vor=
E
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6
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gelzimma
14337) Heidelbergerſtr. 17, 2. St.,
wei möbl. Zimmer, vaſſend f. Einjähr.
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möbl. Zimmer mit u. ohne Penſion ſof.
14788) Heidelbergerſtr. 5 am
Ma=
cienplatz ſchön möbl. Zimmer mit Kabinet,
u. ſeparatem Eingang zu vermiethen.
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ein möbl. Zimmer per Oktober.
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möblirtes Zimmer zu vermiethen.
14933) Eliſabethenſtr. 47 e. möbl
Zimmer ſofort zu vermiethen.
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Zimmer und Cabinet per 1. Oktober.
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Zimmer zu vermiethen.
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Kaſern;, ein möbl. Zimmer mit Bedieng.,
auf Wunſch auch Koſt, ſofort zu verm.
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Zimmer mit Cabinett, part., ſep. Eingg.,
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Taunusſtr. 26 ein gut möbl. Zimmer.
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Stock ein großes möbl. Zimmer zu vm.
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Zimmer mit Penſion für 2 Herren.
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11 kenpflege, ſowie zu kalten
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Coloriren v. Photographien ꝛc.
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bis Ende der Spielzeit abzugeben.
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Mann, gedienter Cavalleriſt, war
Offiziers=
burſche, ſucht Stelle als Kutſcher,
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Kutſcher geſucht. Derſelbe muß guter
Fahrer und ſehr guter Pferdepfleger ſein.
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waren und gute Zeugniſſe aufzuweiſen
haben, werden bevorzugt. Zu erfragen
in der Expedition d. Bl.
[4113
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dung geſucht. Wo? ſagt die Expedition.
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empfohlen. Anre-8.
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CocfaC.
Auisner
CBamenenen.
ExxLSL. LSxB. ExxzL.
Uuter dem gnädigen Protektorate
Irer Grossherzoglichen Hoheil der Prinzessin Alir
ſindet eine Verloosung von Gegenſtänden ſtatt,
zum Beſten des Neubnues einer
Männerſtation
de=
Diakonissenhauses Elisabethenstikt zu Darmstadt.
Den Freunden des Eliſabethenſtiftes nicht nur, als auch Allen, die ſich
er=
innern, was dieſe Anſtalt und ihre Schweſtern in Kriegs= und Friedenszeiten in der
Krankenpflege geleiſtet haben, ſei dieſe Gelegenheit ihr Intereſſe oder ihre
Dank=
barkeit aufs Neue zu bekunden, warm empfohlen.
Wegen des Bezuges von Looſen zu 50 Pfg. wolle man ſich mündlich oder
ſchriftlich wenden an
Frau von Stockhausen, geb. Freiin Löw-Steinkurth,
Darmſtadt, Wilhelminenſtraße 44.
(14990
Inſtitut Kirſchbaum.
Das Winter-Malbjahr beginnt Dienstag den 1. Ok.
tober. Anmeldungen für die Schulen und die
Fortbildungs=
kurſe nehmen die Vorſteherinnen Vormittags in ihrer Wohnung
Sandſtraße 20, entgegen.
(15001
Absolut nothwendig in der
Minderstube.
eine Feltseife
erslen Ranges, lrei von jedueder
Schärſo, unverfälscht rein und Streng neutral.
hurch die Anwendung der Doerine'e Seiſe
beim Naschen und Saden der Kleinen ſind die
Schädlichkeiten, die ſcharfe Seifen auf das Kind haben.
ganzlich ausgeſchloſſen, sie brennt nicht, Spannt niont,
greift die Naut nicht an, erhöht die Nautthätigkeit
und behindert das Nundsein; woyl aber macht ſie
die Haut rein. weiß und zart. Dem Kinde iſt nur
114991
ene Seife zuträglich und dieſe iſt.
Doerings Seife mit der Bule.
neberall zu haben 40 Pfg. pro Stück.
[ ← ][ ][ → ]Nr. 230
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Zufolge Preisabſchlag habe die Preiſe bedeutend ermäßigt.
Samstag den 1. Oktober wird das Geſchäft erſt gegen Abend geöffnet.
[15001
Cecgeeeoreeere werden am scdnollsten und
für diese Reitung, sowie allo
andern Leitungen u. Fachaeit.
„gebrikten d. In- u. Auslandes
illigsten befördert durcb die Annoncen-Expedition
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Frankkurt a. M., Leil 39.
r; Vertreten in Darmstaat durch Adalbert Pfeifſer, Rheinstrasse 6.
und, Tostenanschläge, Probedrucke und Leitungsverzeichnisse gratis. Auskünfte
ühe-
nsertions Angelegenheiten stehzn bereitwilligst zu Diensten. Bei Wiederr
holungen und grösseren Auſträgen höchster Rabatt.
(4696
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(15002
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20 ſtunde?- Schriftliche Anerbieten,
unter T an die Expedition.
(15003
15004) Bei vielen Zuſtänden der Schwäche
iſt ein Glas guten, abſolut reinen Weines die
beſte Arznei. Die Verdauungsorgane
be=
dürfen einer milden Anregung zur Arbeit;
die menſchliche Maſchine muß zu größerer
Thätiakeit angetrieben werden.
Selbſtver=
ſtändlich ſind ſaure und gefälſchte, ſowie
zu=
bereitete Weine ſtrenaſtens zu vermeiden. Die
von Herrn H. Weicker, Alexanderſtr. 13 hier,
geſührten Qualitäten ſind ſpeziell geeianet,
für Schwäche und Krauke, ſowie
Recon=
valescenten. Jede einzelne Flaſche iſt
garan=
tirt für abſolute Reinheit und Güte. Wir
machen unſere verehrten Leſer auf die in
heutiger Nummer befindliche Anzeige
auf=
merkſam.
5chiff=bericht. Mitgeteilt von dem alleinigen
Agenten des Norddeutſchen Lloyd Anton
Fiſcher, Darmſtadt, Gr. Ochſengaſſe 14.
Der Schnelldampfer-Havel;, Kapitän Th.
Jüngſt,. vom Nordd. Llohd in Bremen,
iſt nach einer Reiſe von nur 7 Tagen wohl
behalten und an Bord alles geſund befunden
in New=York angekommen.
5chifſ=dericht, mitgeteilt von Adolph Radn
in Darmſtadt, Zimmerſtraße Nr. 1.
Der Poſtdampfer =Rhaetia”, Kapitän
Lud=
wig. von der Hamburg=Amerikaniſchen
Packet=
fahrt Aktien=Geſellſchaft. iſt am 23. September
wohlbehalten in New York angekommen.
Der Schnelldampfer „Auquſta Victoria=,
Kapitän Barends. von der Hambura=Am
ri=
kaniſchen Vaketfahr(Aktien Geſellſchaft, iſt am
2. September wohlbehalten in New=York
angekommen.
324¾
Nr. 230
A u
r u f.
Das unſägliche Elend, welckes die Cholera=Epidemie über breite Schichten der Hamburger Bevölkerung gebracht hat,
erfordert raſche und thatkräftige Hllfe, wenn nicht Entbehrungen und Unzuträglichkeiten aller Art dem Würgengel des Todes
fortgeſetzt neue Opfer zuführen, wenn nicht ungezählte wirthſchaftliche Eriſtenzen unwiederbeinglich verloren gehen ſollen. Die
Hülfe des Hamburger Staates und ſeiner begüterteren Angehörigen vermag den enormen Anorderungen nicht gerecht zu
werden, ſodaß die Bruderliebe auch außerhalb Hamburgs werkthätig ſich erweiſen muß. An die Einwohnerſchaft der Stadt 4
Darmſtadt, deren Mildthätigkeit nie vergeblich in Anſpruch genommen wurde, ergeht daher hiermit die herzliche Bitte, zu
Linderung d 3 Nothſtandes in Hamburg die Hand zu öffnen und durch zahlreiche Gaben zu erweiſen, daß das Band der
Reichsangebörigkeit nicht nur Staatsbürger, daß es auch Menſchen verbindet.
Die Redaktionen ſämmtlicher hier erſaeinerden Biätter, die Unterzeichneten und Herr Bürgermeiſterei=Sekretär Daub
ſind gerne bereit, Gaben - über welche öffentlich quittirt werden wird -. in Empfang zu nehmen und an die Hambuger
Hülfekomites zu befördern.
Darmſtadt, den 17. September 1892.
Dr. Elz, Stadtpfarrer. Ed. Harres, Großh. Baumeiſter. Lauteſchläger, Beigeordneter. v. Marquard,
Geh Rath. Maurer, Oberlandes=Gerichtsrath. W. Merck, Stadtverordneter. Morneweg. Bürgermeiſter.
Dr. Oſann L., Stadtverordne ter. Niedlinger, Beigeordneter. Rückert, Stadtverordneter. Schmeel,
Stadt=
verordneter. Waas, Stadtpfarrer. Joh. Waitz, Stadtverordneter. Otto Wolfskehl, Stadtverordneter.4353
oooooooooooooooooooooooooooceoeeeooooeeeoeoecooeeeoeooooo
Sonntag 2., Montag 3. u l (hd)er Tuſchen=Fahrplan
Saalbau. Zienſtag 4. Ottbr.
. mit ſämmtlichen hier ankommenden
Nur 3 große außergewöhuliche magiſche und abgehenden Zugn der
Soiréen von Prof. Chevalier Herelli, Main=Neckar=Bahn, Heſſ.
Ludwigs=
unter Mitwirkung von Lola Merelli. Bahn, der Straßenbahnen Darmſtadt=
Zum 1. Male:Theater unter Waſſer, große Illuſion, Griesheim und Arheilgen=
Darmſtadt=
ferner: Aexolithe, die lebende Metamorphoſe,
Eberſtadt, ſowie der
ferner: Die künſtlichen Menſchen aus Rewyork, Rebenbahn Reinheim=Reichelsheim
ſowie die neueſte für Curopa palentint=Myſterie: iſt erſchienen und von der Expediton 2.
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dem Publikum gefeſſelt und gehalten wird.
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Vorzüglich
und Wunden.
zur Erhaltung einer guten Haut, beſondersbei kleinen
Vorzüglich
Kindern
(35
zu haben in den meiſten Apotheken und Droquerien
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag, 30. September 1892
15. Vorſtellung i. d. 1. Abonnements=Abteilung.
(Rothe Karten gültig.)
Bum erſtenmale wiederholt:
GTIOOLt0.
Drama in 3 Akten und einem Vorſpiel. Nach
dem Spaniſchen des Joſe Echegaran, für die
deutſche Bühne bearbeitet von Paul Lindau.
Regie: Herr Dalmonico.
Don Manuel.
Herr Edward.
Donna Julia. deſien Frau Frl. Cramer.
Don Severo, Don Manuels
Bruder
Herr Wagner.
Donna Meredes, deſi Frau Frl. Ethei.
Miguel, deren Sohn
Herr Monnard.
Erneſto, Schriftſtellr
Herr Hacker.
Die Wirthin
Frau Egli.
Ein Arzt.
Herr Knispel
Ein Diener,
Herr Knörzel
Ort der Handlung: Madrid.
Zeit: Die Gegenwart.
Anfang 7 Uhr. Ende gegen ,10 Uhr.
Kaſſeöffnung 6 Uhr.
Sonntag, 2. Oktober 1892.
16. Vorſtellung i. d. 1. Abonnements=Abteilun,
GBlaue Karten gültig.)
Zum erſtenmale wiederholt:
Gringoire.
Oper in 1 Akt von Jgnaz Brüll
Hierauf
Cavalleria rusticana.
Melodrama in 1 Auſzug von P. Mascagn
Zum Schluß:
Die Puppenfee.
Vantomimiſches Divertiſſement in 1 Akt v.
J. Haßreiter und F. Gaul. Muſik von Bay=
Nr.
Politiſche neberſicht.
31
Deutſches Reich. Von zuverläſſiger Seite wird der B.
Itg. geſchrieben: Es darf nun als ſicher gelten, daß dem
Reichs=
h. ab k g vor Neujahr die Militärvorlage nicht zugehen wird.
uch 73n den Regierungskreiſen herrſcht die Auffaſſung vor. daß der
8as F eichstag vor Weihnachten überhaupt nicht erheblich in Anſpruch
nommen werden ſollte, da erfahrungsgemäß die Teilnahme an
49
ille
6 Ien Sitzungen bis Mitte Januar ſehr viel zu wünſchen übria läßt,
io ährend in den vier bis fünf Wochen vor Oſtern ein beſchlußfähiges
26 jarlament regelmäßig ſich zuſammenhalten läßt.
Die Einberufung des Reichstags wird auch deshalb im
158 aufe des Monats November erfolgen, weil die Regierung die
208 tatLarbeit des Reichstags möglichſt ſchnell abwickeln toill, um die
37 inwitkung des Etats des Deutſchen Reiches auf den Etat Preu=
414 ens zu überſehen.
518
furg
Die handelspolitiſche Situation, welche zu einer
62
ſinberufung des Reichstages nötigte, beſteht in folgender Sachlage:
heim 7a-( Zurch das Geſetz vom 86. Januar 1892 wurde dem Bundesrat
eis al
ie Ermächtiaung erteilt, vom 1. Februar 1892 ab die für die Ein=
2 Uhr nach Deutſchland durch die neuen Zollverträge gewährten
Zollbefreiungen und 8ollermäßiaungen auch ſolchen Staaten, welche
einen vertragsmäßigen Anſpruch hierauf nicht haben, gegen
Ein=
äumung angemeſſener Vorteile ganz oder teilweiſe bis längſtens
Um 1. Dezember 1892 zuzugeſtehen. Wird alſo bis zu dem
ge=
au
1annten Termin dieſe Vollmacht des Bundesrats nicht erneuert, ſo
hsic- xitt allen Staaten ohne Meiſtbegünſtigungsverhältnis gegenüber
1223
on ſelbſt der alte Zolltarif in ſeinem vollen Umfange, insbeſondere
812.
1lſ0 auch der hohe Getreidezoll, in Kraft. Es handelt ſich dabei
lhauptſächlich um Rußland, Spanien, Rumänien. Ob die
Verhand=
a—llungen mit den vertragsloſen Ländern bis zum 1. Dezember d. J.
zu dem erwünſchten Erfolge führen, muß dahingeſtellt bleiben.
6
Oeſterreich=Ungarn. Der galiziſche Landtag hat ſich
22
Vertagt. Vorher wurde ein auf die Umwandlung der galiziſchen
Grundentlaſtungsſchuld bezüglicher Beſchluß gefaßt, in welchem
be=
ſelchfgo-
Hrn=
ſtimmt wurde, daß im Falle der Undurchführbarkeit der Umwand=
Cep. 442
lung eine vierprocentige kurzſällige Anleihe in der Höhe von 1450 000
52
ſand.
Gulden zur Deckung des Fehlbetrages aufgenommen werden ſolle.
32
bei
Italien. Am Dienstag trat der Miniſterrat abermals
7S
8853 zur Beſchlußfaſſung über die Auflöſung der Kammer, den Zeitpunkt
aben 9e3) der Neuwahlen und die Ernennung von ungefähr 50 neuen
Sena=
rabat toren zuſammen. Letztere wird noch vor dem Dekret über die
c Kammerauflöſung publiziert werden. Als Termin für die Vor=
Laisl nahme der Neuwahlen wird noch immer der 6. und für die Stich
Ha-
wahlen der 13. November ſeſtgehalten, es iſt aber nicht
ausge=
ſchloſſen, daß die Wahlen um eine Woche hinausgeſchoben werden,
S in welchem Falle ſie daher am 13. und 20. November ſtattfinden
„ S würden.
22
Das amtliche Blatt veröffentlicht ein Dekret, durch das der
Schluß der gegenwärtigen Parlamentsſeſſion ausgeſprochen
wird. - Amtlich wird beſtäligt, daß das Generalkavitel des
Jeſuiten=
ordens ſeit dem 23. September im Loyolakloſter der ſpaniſchen
Provinz Guipuzcoa behufs Wahl eines Ordensgenerals
verſam=
melt iſt.
Frankreich. Die Verhandlungenmit dem Vatikan
wegen der Beſetzung der gegenwärtig erledigten ſieben
erzbiſchöf=
lichen und biſchöflichen Sitze in Frankreich ſind noch nicht zu Ende
W gedieben. In franzöſiſchen Regierungskreiſen giebt man ſich jedoch
der Hoffnung hin, daß der weitere Verlauf derſelben es ermöglichen
- werde, im nächſten päpſtlichen Konſiſtorium, das im Dezember ſtatt=
- finden ſoll, wenigſtens für einen Teil der vakanten Diözeſen
Ober=
ba hirten zu ernennen. Der hieſige Nuntius, Mſar. Ferrata, wird in
den nächſten Tagen von ſeinem Urlaube auf ſeinen Poſten
zurück=
kehren.
Niederlande. Das Budget für Niederländiſch=Indien für
1893 weiſt bei einem Einnahme=Etat von 139 Millionen Gulden
ein Deficit von neun Millionen auf. Die Regierung fordert für
die Forderung des Koffeebaues, ſowie für Bewäſſerungsanlagen
und Eiſenbahnbauten insgeſamt 10½ Millionen.
England. Der Miniſter für Irland, John Morlen, richtete
an das Parlamentsmitglied Juſtin Maccarthy ein Schreiben, in
dem er mitteilte, die Regierung habe beſchloſſen, eine Kommiſſion
einzuſetzen, um die Frage der vertriebenen Vächter zu ſtudieren
und über die Mittel Bericht zu erſtatten, wie man den Pächtern
am beſten wieder zu ihr m Recht verbelfen könne.
Griechenland. Die ſilberne Hochzeit des griechiſchen
Königs=
paares wird, unter Vermeidung größerer Feſtlichkeiten, am 27.
Oktober im engſten Familienkreiſe ſtill gefeiert werden. Aus
ver=
wandten ſouveränen Familien werden nur der Großfürſt=
Thron=
folger von Rußland und der Kronprinz von Dänemark der
Hoch=
zeit beiwohnen.
230
3249
Stadt und Land.
Darmſtadt. 30. September.
L. Die geſtrige Sitzung der Stadtverordneten
Verſamm=
lung wurde von dem Bürgermeiſter mit der Mitteilung eingeleitet,
daß der Bericht der Finanzkommiſſion über die Etweiterung des
Elektrizitätswerkes nunmehr in den Händen der
Stadtverord=
neten ſich befinde. Der Reſtaurateur Neeb, welcher in der
Rhein=
ſtraße Nr. 47 eine Wirtſchaft eröffnen wollte, auf deſſen
Kon=
zeſſionsgeſuch die Stadtverordneten=Verſammlung jedoch früber ſich
dahin geäußert hat, daß ein Bedürfnis nicht vorliege, bittet die
Frage nochmals zu erwägen und in günſtigem Sinne zu entſcheiden.
Nach kurzer Beſprechung der Frage, ob dieſe Eingabe an das Kreisamt
weiter zu geben oder an die Kommiſſion zurückzuverweiſen ſei, um
nochmals ein Gutachten zu erſtatten, beantragt Stadtv. Oſann die
Zurückverweiſung. Stadtv. H. Müller und Schödler erklären, daß
geſtern im Kreisausſchuß über das Geſuch entſchieden worden ſei. Gegen
die Entſcheidung gebe es Rechtsmittel. Der Antrag Oſann wurde
abgelehnt und wird die Eingabe weiter gegeben. In einer Eingabe
der hieſigen Apothekenbeſitzer wird darüber Beſchwerde geführt, daß
die vereinigte Ortskrankenkaſſe die Zahlung von Arzneien
viel=
fach unterlaſſen habe und gebeten, durch Vorſchüſſe an die Kaſſe
die Berichtigung der rückſtändigen Beträge zu ermöglichen. Der
Bürgermeiſter erklärte, duß im Jahre 1891 die geſamten Kaſſen
Ueberſchüſſe von zuſammen 4360 M. 25 Pf. aufgewieſen haben. Da
aber die Einnahmen nicht alle eingingen, war man genötiat, Mittel
aus dem Reſervefonds im Betraa von 17107 M. 66 Pf. zu
ent=
nehmen, wodurch ein Fehlbetrag von 12747 M. 41 Pf. ſich ergab.
Hierzu kommt eine große Zahl rückſtändiger Rechnungen, welche
eine Verzögerung verurſachten. Am 1. September d. J. ſtellte ſich
nun bei Uebergang der Verwaltung beraus, daß an dieſem Tage
nach Verwendung aller Beiträge für Zihlung von Rechnungen und
Krankengeld 28521 M. 50 Pf. rückſtändize Schulden vorhanden ſeien.
Hierzu kommen noch weitere 6000 M., etwa 6000 M. Koſten und 2000
M., welche ein Arzt nachträglich verlangte, ſo daß im ganzen ein
Defizit von etwa 42000 M. vorliege. Der Reſervefonds ſei im Juli
bereits um 27200 M. geſchmälert worden, um Rechnungen, welche
nicht in den 285 1 M. ſtecken, zu berichtigen. Der Bürgermeiſter
ſchläat vor, die noch im Beſitze der Stadt befindlichen 5689 Mark
65 Pf., welche ähnlichen Zwecken dienen ſollten, zu dem
Reſerve=
fonds mit noch 8300 Mark zu ſügen, hierdurch ermäßige ſich der
Fehlbetran auf 28-29000 Mark. Die Frage, wer denn das traurige
Finanzergebnis verſchuldet, beantwortet der Bürgermeiſter dahin,
daß man nicht rechtzeitig die notwendigen Aenderungen
herbei=
geführt habe; dies. ſowie eine Reihe anderer Umſtände, ſeien dafür
mit verantwortlich. Um Abbilfe zu ſchaffen, werde vorgeſchlagen,
den Bezug der Unterſtützung von 52, bezw. 26 Wochen auf 39, bezw.
20 Wochen herabzuſetzen. Ebenſo ſeiea die Unterſtützungen an
Familienmitalieder nur auf Antrag zu gewähren. wobei jedoch
die=
jenigen, welche ſolche in Anſpruch nehmen, eine Luſatzleiſtung zu
machen haben. In dieſem Sinne habe er, der Bürgermeiſter, bei
der Verwaltung bereits Schritte aethan und ebenſo beantrage er,
der Kaſſe ein unverzir Zliches in Monatsraten von 1000 Mark
rück=
zahlbares Darlehen von 19000 Mark zu arwähren, damit dieſelbe
lebensſähig bleiben könne. Die Rückzahlungen ſollen am 1. Januar
kommenden Jahres beginnen. Stadtverordneter Wolfskehl rügt
das Hinausziehen der Uebergabe der Rechnungen der Aerzte und
Apotheken, dieſe ſeien anzuhalten, alle Monate dieſelben einzureichen.
Der Bürgermeiſter erwartet, daß alle Vierteljahre die Einreichung
der Rechnungen in Erinnerung gebiacht werde. Stadtv. Rockel
ſieht nicht ein. warum man nicht ſtatt 19000 M. 30000 M.
vor=
ſchieße, da das Defizit ſo viel betrage und beantragt, ſolches zu
thun. Stadtv. Heß hält den Zuſchuß ven 19000 M. nicht für
aus=
reichend und für geboten, daß die Rückzahlungen das ganze nächſte
Jahr noch unterbleiben ſollen. Ueber 3pCt. könne man die Beiträge
nicht erhöhen. Stadtv. Bergſträßer ſchläat vor, 19000 M. zu
be=
willigen und wegen der Rückzahlung nochmals in Verhandlungen
einzutreten. Mit Beſchämung habe er aus den Blättern die
miß=
lichen Zuſtände kennen gelernt, weil er ſich ſagen mußte, daß
die=
jenigen, welche ſeither die Kaſſe geleitet, nicht die dazu erſorderliche
Umſicht beſaßen. Stadtv. Schmeel iſt bereit zu helfen, verlangt
aber auch, daß die Kaſſe ihrerſeit alle Bedingungen erfülle. Der
Bürgermeiſter antwortete, daß das Kreisamt geſetzlich in der Lage
ſei. die geeigneten Verfügungen der Kaſſe gegenüber alsbald zu
er=
laſſen. Stadtv. Bernhardt und Rückert erkennen die Notwendigkeit
an, der Kaſſe zu Hilfe zu kommen. Stadtv. Diehm erachtet für
ge=
boten, die Bedingungen genau feſtzuſetzen, damit das Deſizit beſeitigt
werde. Die Vereinigung der Ortekrankenkaſſen erſchwere ſehr die
allgemeine Ueberſicht und Kontrolle. Stadtv. Oſann hält die Anzahl der
Aerztefür zu groß und die Kontrolle der Kranken für zu ſchwierig. Daß
der Bürgermeiſter dem Krankenkaſſenweſen ſeine Aufmerkſamkeit
chenke, ſei er überzeugt, die Fülle der Arbeiten laſſe es aber als
wünſchenswert erſcheinen, daß ſich ihm hier eine Kraft zur Seite
ſtelle. Die Prüfung der Rechnungen, die nachträglich eingereicht
wurden, müſſe gründlich vorgenommen werden. Der Bürgermeiſter
erwiderte, daß die Prüfung der Rechnungen in der bei öffentlichen
Kaſſen üblichen Weiſe erfolge. Eine Vermehrung der
Arbeitskräft=
der Bürgermeiſterei werde wohl bald eintreten müſſen. (Schluß folgt.)
3256
Nr.
L. Schwurgerichts=Sitzung vom 29. Sept. Der
19 Jahre alte Fabrikarbeiter Johann Siefert von Falkengeſäß
iſt angeklagt, daß er am 7. Juni d. J., dem Pfingſtmontag, nachts
in Beerfelden den Muſikanten Ludwig Schäfer vorſätzlich durch
einen Meſſerſtich getötet habe. Der Angeklagte war in die
Wirt=
ſchaft von Neuer gekommen, wo ſich die Muſikanten miteinander
unterhielten. Da er bier ſehr roh auftrat, forderte ihn Schäfer
in Güte auf, ruhig zu ſein. Die Antwort war ein Stich in den
Rücken und der mitten ins Herz geführte Stich, auf welchen oer
Getroffene ſofort tot niederſank. Nach der That zeigte er keine
Reue, ſondern erklärte, wenn noch einer käme, ſteche er ihn tot,
wenn noch zwei kämen, ſteche er beide tot. Die Geſchworenen,
ſprachen den Unhold des Totſchlags unter Ausſchluß mildernder
Umſtände für ſchuldig. worauf das Gericht, dem Antrag des
Staats=
anwalts Dr. Beſt entſprechend, auf 12 Jahre Zuchthaus
unter Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf 10 Jahre
er=
kannte und die Einziehung des bei der That gebrauchten Meſſers
verfügte.
Das Schauſpiel=Revertoire unſerer
Hof=
bühne weiſt für die nächſten Wochen ein ganze Reihe
in=
tereſſanter Neueinſtudierungen auf. Während für
Diens=
tag. den 11. Oktober, Grillparzers „Eſther', ſowie Molieres
l=Eingebildeter Kranker= und für den 18. Oktober Scribes
„Glas Waſſer; in Ausſicht genommen ſind, werden ferner noch
ſolgende. hier ſeit längerer Zeit nicht mehr aufgeführte Stücke
als in Vorbereitung befindlich genannt: im modernen Schau=
und Luſtſpiel: Heyſes „Hans Lange- und Biörnſons „Zwiſchen
den Schlachten, Feuillets, „Vornehme Ehe= und Augiers
„Fourchambaults;, ſowie L Arronges „Wohlthätige
Frauen=
von klaſſiſchen Werken: „Antigone, und „Phädra. In der
Oper wird Gounods „Romeo und Julie= und Bruno Oelsners
„Vardhämana” vorbereitet, und die Proben zu der nächſten
Novität der Saiſon, Hans Sommers „Lorelei, ſind bereits im
vollen Gange. DDarmſt. 3tg.)
Die 1. Kompagnie des Heſſiſchen Train=Bataillons
Nr. 25 feiert am Samstag, Sonntag und Montag den Tag ihres
25jährigen ſelbſtändigen Beſtehens. Vor 1867 war die Kompaguie
dem Feld=Art.=Regt. zugeteilt. An der Feier werden ſich, wie
ver=
lautet, auch Offiziere des Beurlaubtenſtandes vom Train und der
Kavallerie beteiligen.
k. Das Großherzogtum Heſſen wird in der
Wein=
abteilung der Chicagoer Weltausſtellung durch
59 Ausſteller mit 351 Proben vertreten ſein. Es werden
aus=
ſtellen: aus Armsheim 1 Ausſteller 2 Proben, Bensheim 1 Ausſt.
10 Pr., Bingen 8 Ausſt. 75 Pr., Bodenheim 1 Ausſt. 3 Pr.,
Els=
heim 1 Ausſt. 1 Vr., Flonheim 5 Aus ſ. 16 Pr., Gaualgesheim
9 Ausſt. 39 Pr., Genſingen 1 Ausſt. 5 Pr., Guntersblum 1 Ausſt.
4 Pr., Kempten 1 Ausſt. 5 Pr., L.ubenheim 1 Ausſt. 5 Pr., Mainz
12 Ausſt. 90 Vr., Kaſtel 1 Ausſt. 10 Vr., Nierſtein 5 Ausſt. 19 Vr.,
Ober Ingelheim 2 Ausſt. 10 Pr., Oppenheim 5 Ausſt. 28 Pr.,
Welgesheim 1 Ausſt. 4 Pr. und Worms 3 Ausſt. 17 Proben. Die
Ausſtellung geſchieht nach dem Beſchluß der Kommiſſion in einem
Raum, welcher bildlich den Rheingau und Rheinheſſen gemein
ſchaftlich zur Darſtellung bringt. In deſſen Vordergrund werden
das Germaniadenkmal, ſowie die Burg Ehrenfels plaſtiſch
dar=
geſtellt. Der Blick rheinaufwärts führt dem Auge des Beſchauers
links die Weinbauart des Rheingaues vor, gegenüber Bingen, der
Nochusberg ꝛc. und in der Ferne werden die Türme von Mainz
ſichtbar. Zwiſchen denſelben tritt die ſeeartige Fläche des Rheins
mit ihren Einzelheiten hervor, auf der durch zahlreiche Schiffe ein
Bild des ſich auf derſelben abſpielenden Verkehrs gegeben wird.
— Um den Bau von Arbeiterwohnungen zu fördern
und auf dieſe Weiſe die Gelder der Verſicherungsanſtalt zu Gunſten
der arbeitenden Bevölkerung nutzbar anzulegen, hat der Ausſchuß
der Invaliditäts= und Altersverſicherungsanſtalt
Großh. Heſſen in der Sitzung vom 6. l. M. folgende Be
ſchlüſſe gefaßt: 1) Der Ausſchuß iſt damit einverſtanden, daß ein
Teil des Anſtalts=Vermögens. jedoch höchſtens der vierte Teil
des=
ſelben, zur Förderung der Erbauung von Arbeiterwohnungen
ver=
wendet wird. 2) Zu dieſem Zwecke können Darlehen an
Gemein=
den, Arbeitgeber, milde Stiftungen oder gemeinnützige
Baugeſell=
ſchaften und Baugenoſſenſchaften gegen mävige Verzinlung grwährt
werden. 3) Die Darleihung von Kapitalien an Arbeitgeber, milde
Stiſtungen, ſowie gemeinnützige Baugeſellſchaften und
Baugenoſſen=
ſchaften ſoll nur gegen hinreichende Sicherheit erfolgen. Als
hin=
reichende Sicherheit iſt zu betrachten: die Verpfändung von
Liegen=
ſchaften, die Ceſſion von Kauſſchillingen, ferner die Hingabe von
Wertvapieren, welche zur Anlage von Mündelgeldern zugelaſſer
ſind, als Fauſipfand. 4) Die Liegenſchaften dürfen bis zu 66'
Broz. ihres Schätzungswertes beliehen werden. 1) Die Darlehen
können bereits während der Erbauung der Arbeiterwohnungen, je
nachdem der Bau fortſchreitet, in Teilbeträgen gegen entſprechend=
Sicherheit ausgezahlt werden. 6) Ueber die Gewährung dieſer
Darlehen und die dabei zu ſtellenden Bedingungen hat der Geſamt
Vorſtand unter Zuziehung einer durch den Ausſchuß aus ſeiner
Mitte zu wählenden Kommiſſion zu beſchließen. Dieſe Kommiſſion
230
beſteht aus drei Mitgliedern, wovon zwei ihren Wohnſitz in
Darm=
ſtadt haben ſollen. Sie wird als vollzählig betrachtet, wenn
mindeſtens zwei ihrer Mitglieder bei der Beratung anweſend ſind
Die Kommiſſion hat die allgemeinen Grundſätze, nach denen Dar
lehen gewährt werden ſollen, ſeſtzuſtellen und der nächſten
Aus=
ſchußſitzung hierüber Vorlage zu machen. Dieſen Beſchlüſſen hat
nunmehr Großherzoaliches Miniſterium des Innern und der Juſliz
die nachgeſuchte Genehmigung unter dem Vorbehalte erteilt, daß zu
dieſen Kapitalausleihungen jedesmal die beſondere miniſterielle
Genehmigung dann einzuholen iſt, wenn ein geringerer als de
landesübliche Zinsfuß gewährt oder das Darlehen gegen ander
als mündelſichere Sicherheit geaeben werden ſoll. Da auch ir
unſerem Großherzogtum die Arbeiter=Wohnungsfrage eine brennend
geworden iſt, ſteht zu erwarten, daß die beteiligten Kreiſe vielfack
von der ihnen gebotenen Gelegenheit, Darlehen zu mäßigem Zins
fuß zur Erbauung von Arbeiterwohnungen erhalten zu können,
Gebrauch machen werden. (Darmſt. 8tg.)
- Fortbildungskurſe für Lehrerinnen it
Franzöſiſch und Engliſch am Victoria=Lyceun
zu Berlin. Man ſchreibt uns: Nachdem der erſte Chklus
de=
dreijährigen Studienkurſe in Geſchichte und Deutſchan
Victoria=Lyceum mit günſtigem Erfolg abſolviert worden iſt
hat das königl. preußiſche Kultusminiſterium die
Einrichtun=
zweier neuer Fortbildungskurſe in den Fremdſprachen Franzö
iſch und Engliſch bewilligt und wird die Schlußprüfun,
in denſelben durch Diplom beſcheinigen. Es werden alſo mi
Beginn des neuen Winterſemeſters (9. Oktbr. d. J.) am Vie
toria=Lyceum in den genannten beiden Sprachen Studienkurſ
für Lehrerinnen ins Leben treten, die in der Weiſe
eine=
neuphilologiſchen Seminars eine gründliche, methodiſche
un=
wiſſenſchaftliche Ausbildung gewähren ſollen, wie ſie zun
Unterricht auf der Oberſtufe höherer Mädchenſchulen befähig=
Der betreffende Lehrplan wird ſich für die beiden Sprachen au
zwei Studienjahre am Lyceum beſchränken, wobei als pral
tiſche Ergänzung ein vorhergehender oder nachfolgender Aufen
halt im Ausland vorausgeſetzt, aber nicht obligatoriſch gemad
wird. Der Unterricht iſt für jede der beiden Sprachen mit
bis 6 Lehrſtunden wöchentlich vorgeſehen, die einerſeits di
phonetiſchen, ethmologiſchen und hiſtoriſchen Elemente, anderer
eits grammatiſche, ſtiliſtiſche und litterariſche Uebungen ein
ſchließen ſollen. Selbſtverſtändlich ſind daber eingehende häus
liche Arbeiten hinzugedacht, denen eine Korrektur und Krili
durch die Lehrer etwa in gleicher Weiſe zuteil werden ſoll,
wi=
das bei den Arbeiten des deutſchen und Geſchichtskurſus
ge=
ſchieht. Vorbedingung des Eintritts als Schülerin iſt das Pri
fungszeugnis für höhere und Mittelſchulen, oder ein entſprecher
der Grad der Ausbildung in einer der beiden Sprachen. Da
Honorar für die Stunden wird nach dem gleichen Maßſtab w
dasjenige für Geſchichte und Deutſch, alſo mit 45 M. pro
Semeſt=
berechnet. Da augenblicklich ein verhältnismäßiger Mangel a
Neuphilologen unter den akademiſch gebildeten Lehrern beſtel.
ſo iſt nach der Anſicht von Sachverſtändigen eine Ausſicht:
ergiebiger Verwendung der Lehrerinnen in den Oberklaſſe
vorhanden. Der Vorſtand des Victoria=Lyceums hofft
dah=
mit Einrichtung dieſer, wiſſenſchaftlichen Sprachkurſe d=
Lehrerinnen eine unmittelbare praktiſche Förderung zu biete
Anmeldungen ſind an die Adreſſe der Direktorin des Victori
Lyceums Frl. A. von Cotta, Berlin W., Schellingſtraße 6)
richten.
b. In der am Mittwoch abgehaltenen Vorſtandsſitzu:
der vereiniaten Ortskrankenkaſſe wurde der
Beſchl=
gefaßt, dem Auftrage der jüngſten Delegierten=Verſammlung
entſprechen und in aller Kürze eine allgemeine
Mitaliederverſam=
lung abzuhalten. Der engere Ausſchuß iſt mit den Vorarbeit
und der Wahl des geeigneten Beitpunktes hierzu von dem B.
ſtand betraut worden.
0 Die Heidenreich= von Siebold'ſche Stiftung zur Unt
ſtützung armer Frauen während des Wochenbettes gehört jedenſa
zu den am meiſten in Anſpruch genommenen Wohlthätigkeitsanſtal,
in unſerer Stadt; alljährlich ſind mehrere Hundert Fälle zu
handeln. Ein Wunder iſt dies ja gerade nicht, denn in gar vie
Familien bildet eine große Kinderzahl den einzigen Reichtum. 6
haben ſich in dieſen Tagen um Zuwendung der Wohlthaten genann
Stiftung zwei Frauen gemeldet, von welchen die eine demnä
ihrer 15., die andere ihrer 12. Niederkunft entgegenſieht.
4
Nach einer Reihe von wunderſchönen, klaren Herbſtta,
berrſchte am Mittwoch eine ſchwüle, drückende Temperatur; oes
Abend zoa von Süden her ein Gewitter herauf - ein in jetzi=
Jahreszeit immerhin ſeltenes Naturereignis - das ſich unter heſti=
Blitzen und kurzem, ſchwerem Regen entlud und ſehr
erfriſch=
gewirkt hat. Den Meßverkäufern und Budeninhabern freilich,
n ihrem Verdienſt meiſt nur auf die Abendſtunden angewieſen
dürfte der Regen. der die Meßbeſucher eiligſt nach Hauſe tr,
ſehr ungelegen gekommen ſein und die Einnahmen für dieſen
Ab=
nicht unbedeutend geſchmälert haben.
Beilage zu Nr. 230 des „Darmſtädter Tagblattru vom 30. September 1892.
— Der Illuſioniſt und Zauberkünſtler Merelli welcher in
n nächſten Tagen im Saalbau einige Soireen veranſtalten wird,
u. a. auch ein geſchickter Bauchredner. Nachfolgende Anekdote
1t ein Zeuanis von ſeiner ventriloquiſtiſchen Kunſt ab: „Eine
yſteriöſe Affaire ſpielte ſich vor kurzem in einem Hotel in Danzig
Mit dem Abendzuge traf dort ein Reiſender ein und ließ ſich
1 Zimmer anweiſen. Da der Herr den folgenden ganzen Tag
in Zimmer nicht verließ und dem dienenden Verſonal keinen
inlaß gewährte, ſo wurde erklärlicherweiſe die Neugierde geweckt
1d man nahm Gelegenheit, den unheimlichen Reiſenden zu
be=
uſchen. Man hörte ein eigentümliches Stöhnen und Röcheln
1d unterdrückte Hilferufe. Nunmehr wurde der Fremde von dem
otelbeſitzer aufgefordert, ſein Zimmer zu öffnen und ihn
einzu=
ſſen. Der Fremde weigerte ſich hartnäckig und erklärte, daß er
genblicklich niemanden hereinlaſſen könne. Die Volizei erſchien
1d verlangte energiſch die Oeffnung des Zimmers. In demſelben
ngenblick hörte man aus dem Zimmer erneute Hilferufe einer
ciblichen Stimme. Die Thür wurde mit Gewalt geöffnet und
an bemerkte nun, wie der Fremde ſchnell etwas in dem
Kleider=
rank verbarg. letzteren abſchloß und den Schlüſſel zu ſich ſteckte.
um Entſetzen der Anweſenden vernahm man nun aus dem
Kleider=
zrank nur noch ein Röcheln. Auch der Schrank wurde jetzt
er=
ochen und dem Volizeibeamten fiel - eine Puppe von Holz in die
rme. Herrn Merelli war es gelungen, durch ſſeinel
Bauchrede=
uſt die Bewohner des Hotels und die Polizei zu täuſchen.
N Vorgeſtern nachmittag wurde ein Dienſtmädchen von hier
egen Diebſtahls in Unterſuchungshaft genommen. Dasſelbe
1t ſeiner Herrſchaft, einem Wirte, eine ſilberne Damenuhr, einen
odenen Ring und verſchiedenes Weißzeug entwendet.
Groß=Gerau, 28. Sept. Zu Ehren des in den Ruheſtand
etenden Herrn Forſtinſpektors Frey fand geſtern nachmittag im
aale „Zur Krone' ein Abſchiedsmahl ſtatt. Der erſte
Trink=
ruch, ausgebracht von Herrn Kreisrat Freiherrn v. Löw, galt
Hr. Königl. Hoheit dem Großherzog; des ſcheidenden Herrn
Forſt=
rſpektors Frey gedachte in herzlicher Weiſe Herr Jägermeiſter
Nuhl von Darmſtadt. Der Verlauf der Abſchiedsſeier war ein
hr ſchöner.
Mainz. 28. Sept. Zwiſchen Vertretern der in der hieſigen
3tadtverordneten=Verſammlung vertretenen bürgerlichen Parteien,
er nationalliberalen, deutſchfreiſinnigen, demokratiſchen und
Cen=
umspartei, wurde für die bevorſtehenden
Stadtverordneten=
ahlen eine Verſtändigung erzielt. Damit iſt dem Eindringen
eiterer Sozialdemokraten ein Riegel vorgeſchoben.- Der „Fkf. Z.
1folge haben dagegen die Deutſchfreiſinnigen den Kompromiß
ab=
elehnt. - In der Stadtverordnetenverſammlung wurde der
An=
rag des Herrn Dörr, betr. die Erhöhung der Löhne der
Hafen=
rbeiter mit 16 gegen 16 Stimmen, da Herr Oberbürgermeiſter
r. Oechsner dagegen ſtimmte, abgelehnt, dafür aber ein Antrag
es Herrn Nic. Racke. die Löhne ſämtlicher Arbeiter der Stadt zü
rüſen und der Verſammlung darüber Vorlage zu machen, mit
roßer Majorität angenommen.
⁄4. Mainz. 28. Sept. Anläßlich des geſtern in dem nahen
3t. Goar auf dem Schiffe eines hieſigen Reeders vorgekommenen
5holeraſterbefalls wurde in der heutigen
Stadtverordneten=
erſammlung wiederum die Cholera zur Sprache gebracht.
Ins=
eſondere wurde die Thatſache beleuchtet, daß eine nennenswerte
Inzahl Hausbeſitzer ſich heimlicherweiſe Anſchlüſſe an die
ſtädti=
chen Kanäle habe machen laſſen und auf dem Wege die
Ent=
eerung der Latrinen ihrer Häuſer bethätigen. Bis jetzt ſind bereits
1 Hausbeſitzer ermittelt worden, welche dieſen Unfug getrieben
aben. Mit den ſchärfſten Ausdrücken wurde in der
Stadtverord=
retenverſammlung dies gerüat und als heilſames Mittel gegen eine
Nachahmung in Vorſchlag gebracht, ſowohl die Namen der
betreffen=
en Hauseigentümer als auch die der Bauleute, welche dieſe
An=
chlüſſe ausgeführt, zu veröffentlichen. Von der Ausführung letzteren
Vorſchlaas wurde zwar Umgang genommen, dagegen aber unter
1llſeitiger Zuſtimmung beſchloſſen, die ſorafältigſte Ueberwachung
der Kanäle eintreten zu laſſen und im Falle einer Ermittelung
ines ähnlichen Vorkommniſſes die ſtrengſte Beſtrafung des
betreffen=
den Hauseigentümers zu bewirken.
Dienheim, 28. Sept. Ein hieſiger Metzger fand im Magen
einer geſchlachteten Kuh einen goldenen Trauri ng.
Worms. 28. Sept. An derſelben Bauſtelle vor dem Mainzer
Thor, wo jüngſt eine Anzahl römiſcher Särge gefunden wurde, iſt
geſtern wiederum ein großer Steinſarg römiſcher Herkunft
aus=
geboben worden. Derſelbe enthielt ein wohlerhaltenes Skelett, zu
deſſen Füßen wie am Haupt je ein Glas.
Offenbach, 27. Sept. Auch in diesſeitigem Kreiſe werden jetzt
die Geſetzesbeſtimmungen über den Wirtshaus= und
Tanz=
bodenbeſuch der jungen Leute unter 11 Jahren mit größerer
Strenge gehandhabt. Die Wirte werden für allenfallſige
Ueber=
tretung gleichfalls verantwortlich gemacht und die Volizeiorgane
haben die ſtrikte Durchführung der beſtehenden Vorſchriften
gewiſſen=
haft zu überwachen.
Oſſenbach, 28. September. Am heutigen Tage hat der Alice=
Frauenverein für Krankenpflege das Haus, in welchem er
über dreizehn Jahre. nämlich vom 15. Mai 1879 an, ſeine
Wohn=
ſtätte gehabt, verlaſſen, um nach dem von ihm erworbenen ehemals
Oppermann'ſchen Hauſe, Rödernſtraße 31, überzuſiedeln, wo er von
jetzt an ſeine bleibende Stätte finden wird und die Pflegerinnen ein
behaglicheres Heim als in einer der von ihm früher gemieteten
Wohnungen haben werden.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt. 28. Sept. Auch während der
Anweſenheit in Rominten erledigt der Kaiſer täglich nach der
Rückkehr von der Jagd die laufenden Regierungsangelegenheiten und
nimmt auch die regelmäßigen Vorträge entgegen. Ueber die Rückkehr
des Monarchen und ſeiner Begleitung von Rominten nach Votsdam
verlautet Näheres noch nicht. — Das Beſinden der Kaiſerin und
der neugeborenen Prinzeſſin iſt andauernd das beſte. Geſtern mittag
hat die Kaiſerin zum erſtenmale einige Stunden außerhalb des
Bettes zugebracht. — Der alte Dom ſoll mit Rückſicht auf die
dringenden Bauarbeiten nun ſchon am 2. Oktober geſchloſſen werden,
worduf die Ueberführung aller wichtigen Teile. des Altars und der
hauptſächlichſten Kunſtwerke nach der Interimskirche in Monbijou
erfolgen muß. Sofort nach Feſtlegung des Bauplanes für den
neuen Dom im erſten Hauptentwurf wurde die Unterbringung der
zahlreichen im Dom untergebrachten Hohenzollernſärge vom
Kaiſer ſelbſt in die Hand genommen und alsdann von zuſtändiger
Seite geprüft, ob nicht die Garniſonkirche eine geeignete Unterkunft
biete. Nachdem inzwiſchen die Koſten der Ueberführung
einſchließ=
lich der Inſtandſetzung der Särge auf etwa 50 000 Mark berechnet
waren, wurde die Zuſtimmung erteilt, die Erhaltung einiger
Kunſt=
werke aus dem alten Dom empfohlen und die Aufſtellung der vier
Prunkſärge und der vier Maͤrmorſarkophage Friedrichs I. des
großen Kurfürſten und deren Gemahlinnen in die oberen Räume
der Garniſonkirche ins Auge gefaßt. In der eigentlichen Domaruft
ſtehen gegenwärtig etwa 70 Särge, in denen 4 Kurfürſten, 2 Könige
(Friedrich 1, und Friedrich Wilhelm II) 6 Kurfürſtinnen und 4
Königinnen (Sophie Charlotte, Sophie Dorothee, Eliſabeth Chriſtine
und Friederike Louiſe, zweite Gemahlin Friedrich Wilhelms II.)
ihre Ruheſtätte gefunden. Von ſonſtigen hervorragenden
Verſön=
lichkeiten ſind dort noch beigeſetzt: der Markgraf Philipp Wilhelm
von Schwedt, die Prinzen Auguſt Wilhelm, Louis Ferdinand, Auguſt,
Adalbert und Waldemar, die letzteren mit ihrem Vater, dem Prinzen
Wilhelm von Vreußen 1 1851), einem Oheim Kaiſer Wilhelms I.
Die Ueberführung der Särge wird etwa im November beginnen
und mehrere Wochen beanſpruchen. - Auch der heutige Moabiter
Bericht iſt ſehr günſtig. Die an Cholera erkrankt geweſene
Kranken=
pflegerin Bolken, ſowie die beobachtete Schifferfamilie Zeit wurden
heute entlaſſen, ſämtliche übrigen ſind, den vorgeſtrigen Fall
aus=
genommen, Rekonvalescenten. In Charlottenburg iſt in den letzten
Tagen nur ein verdächtiger Fall vorgekommen; die gegenteiligen
Meldungen ſind unbegründet.
Frankfurt, 28. Sept. Heute mittag 3 Uhr fand durch Herrn
Baurat Lindley in Gemeinſchaft mit den Herren Chemikern Dr.
Poppe und Dr. Becker eine genaue Unterſuchung und
Probeent=
nahme des Mainwaſſers ſtatt. Die Fahrt begann oberhalb
des Schlachthauſes und endigte unterhalb der Klärbecken. Die
Unterſuchung des Mainwaſſers iſt, da ſich in anderen Flüſſen die
ſchnelle Verbreitung der Cholera=Bazillen bei der geringſten
In=
fektion gezeiat hat, in der gegenwärtigen Zeit von größter
Wichtig=
keit. Auch 32 öffentliche Brunnen der Stadt ſind bereits auf ihren
bakteriologiſchen Zuſtand chemiſch unterſucht worden.
Auguſt
Lehr. hat, wie die „Sp.=W.u erfährt, ſeinen Bezwinger Beyſchlag
zu einem Privatmatch herausgefordert. Beyſchlag hat angenommen.
Das Rennen ſoll über 10000 Meter führen und auf dem Hochrad
hierſelbſt ausgefochten werden.
Frankfurt, 28. Sept. Bekanntlich iſt ein Haupttreffer mit
2000b Mark der Elektrotechniſchen Ausſtellungs=Lotterie nicht
erhoben worden. Dieſer Tage ſtellte ſich nun heraus. daß der
unglückliche Gewinner jetzt in Amerika lebt. Derſelbe war Aufſeher
in der Anilin= und Sodafabrik und kaufte das betreffende Los in
Ludwigshafen, nahm es mit nach Amerika und ſcheint das Ergebnis
verpaßt zu haben. Leider hat der gute Mann das Nachſehen, da
das Anſpruchsrecht ſchon längſt erloſchen iſt.
Wiesbaden. 28. Sept. Der Landrat des Kreiſes Wiesbaden,
Herr Graf Matuſchka=Greiſfenklau, trägt ſich. dem
Ver=
nehmen nach mit der Abſicht, aus ſeinem Amte auszuſcheiden, um
ſich in das Privatleben zurückzuziehen. (W3b. Tabl.)
Mannheim. 28. Sept. Die hieſige Strafkammer verurteilte
heute den Fabrikanten Theodor Hirſch und deſſen Sohn wegen
Wechſelfälſchung in 42 Fällen im Betrage von 84440 M., erſteren
zu 3 Jahren und 9 Monaten, letzteren zu 4 Jahren und 6 Monaten
Gefänanis. Beiden Anaeklagten werden 6 Monate
Unterſuchungs=
haft angerechnet. — Auf der Neckarauer Landſt.aße wurde der
482
Nr.
3252
Metzgermeiſter Steinemann von hier, von vier Burſchen
über=
fallen und lebensgefährlich verletzt.
Hanau, 27. Sept. Abermals iſt in unmittelbarer Nähe unſerer
Stadt eine Frau von einem Strolch angefallen worden. Die
Ueberfallene, eine verheiratete Frau, befand ſich auf dem Wege nach
Wachenbuchen, zwiſchen Hanau und Wilhelmsbad. Der Strolch, in
welchem man einen Dreſchmaſchinenarbeiter vermutet, iſt entflohen.
Es gelang noch nicht, desſelben habhaft zu werden.
Würzburg. 28. Sept. Im Münzkabinett der königlichen
Uni=
verſität iſt ein Diebſtahl von böchſt wertvollen Goldmünzen
vor=
gekommen, der nicht geringes Auſſehen in den betreffenden Kreiſen
erregt. Zwei Schüler der Mittelſchule, 16 und 19 Jahre alt,
Kin=
der hieſiger achtbarer Familien, ſind die Thäter. Sie haben die
geſtohlenen Stücke - jedenfalls durch Vermittlung dritter - hier
zu Spottpreiſen verkauft; beſonders iſt ein Bankier bei dem Ankauf
beteiligt. Die Vorſicht eines hieſigen Sammlers brachte die Sache
an den Tag. in welcher jetzt umfangreiche Nachforſchungen im Gange
ſind. Der Verwaltungsrat der Univerſität that die umfangreichſten
Schritte zur Wiedererlangung des geſtohlenen Gutes; dieſelben ſind
bis jetzt von Erfolg begleitet geweſen.
Arolſen, 27. Sept. Seit langen Jahren haben in dieſem
Herbſt zum erſtenmale im Fürſtentum Waldeck in der Nähe von
Arolſen größere Truppenübungen, und zwar die ſoeben
ab=
geſchloſſenen großen Herbſtmanöver der 22. Diviſion unter Leitung
des General=Lieutenants Prinzen von Hohenzollern, Kommandeurs
der 22. Diviſion und in Anweſenheit des neuernannten
komman=
dierenden Generals des 11. Armee=Corps, des General=Adjutanten
des Kaiſers Generallieutenant von Wittich, ſtattgefunden. Leider
ereignete ſich bei demſelben ein Unglücksfall. Auf dem nächtlichen
Heimritt aus dem Biwak verunglückte der Flügel=Adjutant Major
von Apell, der ein junges Pferd ritt und einen angebotenen Platz
im fürſtlichen Wagen dankend abgelehnt hatte. Er iſt vom Pferde
abgeworfen, mit erheblichen Verletzungen am Kopfe ſchwer
ver=
wundet und beſinnungslos von heimkehrenden Landbewohnern am
Wege liegend aufgefunden und nach Arolſen zurückgebracht worden.
Gera, 27. Sept. Bei den Landtags=Stichwahlen in den
zwei erſten Geraer Wahlbezirken ſind die Sozialdemokraten
unter=
legen. An Stelle der bisherigen freiſinnigen Vertreter wurden
nationalliberale gewählt.
Gotha, 28. Sept. Im vierten Wahlkreiſe hat die
Ord=
nungspartei geſieat, die Sozialdemokraten unterlagen und haben im
ganzen nur ein Mandat gewonnen.
Eſſen, 27. Sept. Die Firma Krupp erläßt ſoeben ein
inter=
eſſantes Preisausſchreiben. Es handelt ſich um Entwürfe für die
auf der Krupp'ſchen Beſitzung Trompeterhof bei Eſſen zu errichtende
Kolonie „Altenhof: mit Wohnhäuschen für invalide Arbeiter. Für
die verſchiedenen Häuſergattungen iſt mindeſtens je ein Entwurf
herzuſtellen. Die Einlieferungsfriſt läuft bis zum 1. Januar. Es
ſind drei Preiſe von 1000, 600 und 400 Mark ausgeſegt.
Brandenburg. 28. Sept. Das Kriegsgericht verurteilte den
Cirkusdirektor Schumann wegen Entziehung der Militärpflicht zu
6 Monaten Gefänanis. Als felddienſtuntauglich wurde Schumann
der Landwehr zweiten Aufgebots überwieſen.
Wilhelmshaven, 28. Sept. Auf dem Torpedo=Diviſionsboot
D5 verbrühten heute morgen infolge Keſſelhavarie 4 Mann aufs
ſchwerſte. 1 Maſchiniſt und 2 Heizer ſind an den Folgen der
Ver=
letzungen geſtorben.
Aus Niederſchleſten, 26. Sept. Wie für die an den Prinzen
Friedrich Leopold von Preußen verheiratete Schweſter der Kaiſerin,
ſo wird jetzt auch für die Prinzeſſin Margarethe, die
Schweſter des Kaiſers, die bekanntlich im Januar künftigen Jahres
dem Prinzen von Heſſen die Hand reicht, in der Schleſiſchen
Spitzenmanufaktur des Herrn Metzner zu Hirſchberg der
Braut=
ſchleier angefertigt werden. So ein Brautſchleier iſt nicht nur eine
nduſtrielle Leiſtung allererſten Ranges, er erfordert auch hohen
künſtleriſchen Geſchmack und nur wenn beides Hand in Hand geht,
iſt der Eindruck des Ganzen ein harmoniſcher. Wohl aus 500
Stückchen von der Größe eines Handtellers ſetzt ſich das Ganze
zu=
ſammen. Jedes dieſer kleinen Stücke kann nur von einer einzigen
Arbeiterin, die hierzu wohl 10 Tage braucht, hergeſtellt werden,
wie überhaupt die ganze Spitzenarbeit mit der Nadel gefertigt
wird ldaher die Bezeichnung point Caiguilles, und zwar aus einem
Zwirn, von dem das Pfund 500 bis 600 M. koſtet.
Tarnowitz, 27. Se t. Der Kaiſer hat beim ſiebenten Sohne
des Bergmanns Vaul Kuprez die Patenſtelle übernommen.
Rom, 28. Sept. Einem Privattelegramm aus Palermo zufolge
wurden in der letzten Nacht im Stadtbezirk von Palermo 16 zumeiſt
unter Volizeiaufſicht ſtehende Individuen verhaftet. Man
ver=
mutet in denſelben die Urheber der jüngſt vorgekommenen Diebſtähle,
Räubereien und Drohbriefe.
Como, 28. Sept. Die Kaiſerin Friedrich und Prinzeſſin
Maraarethe ſind hier eingetroffen und reiſten von hier aus weiter.
Roſtow am Don, 28. Sept. In der Nacht vom 26. Sept.
überfiel eine bewaffnete Bande von 15 Mann bei der Station
Konokowo den nach Roſtow fahrenden Zug, überwältigte das
230
Stations= und das Bugsperſonal, verwundete den im Buge
befind=
lichen Eiſenbahnkaſſenboten, raubte ihm 5000 Rubel, und verwundete
den zweiten Maſchiniſten, ſowie einen Techniker. Der Kaſſenbote
iſt bereits ſeinen Wunden erlegen.
Kleine Chronik. In Oeſtrich ſiel ein Arbeiter, Mehrſcheid
aus Winkel, in eine offene Kalkgrube der chemiſchen Fabrik und
wurde bis zur Bruſt in gräßlicher Weiſe verbrannt. - Der
86jährige Landmann Schneider in Heftrich bei Idſtein, welcher die
Brunnenleitungen zu überwachen hatte, wurde am letzten Freitag
vermißt und ſpäter in einer offenen Brunnenkammer als Leiche
aufgefunden. — An dem Neubau des großen Bürgerſpitals in
Stuttgart brach ein Baugerüſt zuſammen. Zahlteiche Verletzungen
erfolgten. 3 Arbeiter ſind lebensgefährlich verletzt.
Das
Schwurgericht in Bremen hat den auf dem Schiffe „Komet'
an=
geſtellten Steward Ewald aus Beſſungen wegen
Totſchlagsver=
ſuchs an dem Kopitän zu neun Monaten Geſängnis
verur=
teilt. Ewald war von dem Kapitän mißhandelt worden.
Choleraberichte. Der Senat von Hamburg wies die
Proteſte gegen die Unterbringung von Bewohnern der verſeuchten
Stadtviertel in der früheren „Concordia' zurück. Bereits 300
Per=
ſonen ſind daſelbſt untergebracht, 500 folgen. Die Hamburger
Volizeibehörde geſtattet alle Wohlthätigkeitskonzerte. Amtlich werden
gemeldet von Mittwoch bis Donnerstag mittag 70 Erkrankungen
und 25 Todesfälle; davon entfallen auf Mittwoch 44 Erkrankungen
und 16 Todesfälle. In den letzten acht Tagen ſind über 100
Ver=
ſonen an Typhus geſtorben. — Der Großherzoa und die
Groß=
herzogin von Baden haben für die Notleidenden 3000 M. geſpendet.
Amtlicher Cholerabericht vom 26. ds.: Altona 9 Erkr. und
9 Todesf.: Ueckermünde 1 und 2: Boizenburg (Meckl.) 5 E.; Spandau
1 E. 1T.; Frankfurt a. O. zugereiſter Schiffer am 20. ds. erkrankt;
Karlbau bei Tangermünde 1 T.
Einer Meldung aus Warſchau zufolge hat die Cholera Epidemie
in Lublin einen großen Umfang angenommen durch den Genuß
von ſchlechtem Waſſer. Die Sterblichkeit erreicht unter
Berück=
ſichtigung der Volkszahl diejenige von Hamburg. Einige Bezirke
des Warſchauer Gouvernements wurden auch ſchon von der Seuche
erfaßt.
Lampenchlinder vor dem Zerſpringen zu ſchützen.
Man bringt die Glascylinder in einem Gefäß mit kaltem Waſſer
übers Feuer und läßt das Waſſer langſam kochen. Alsdann nimmt
man das Gefäß vom Feuer hinweg und läßt die Cylinder ſo lange
darinnen liegen, bis das Waſſer vollſtändig abgekühlt iſt. Nachdem
man dieſelben gereinigt und gut abgetrocknet hat, können ſie in
Ge=
brauch genommen werden. Durch dieſe Behandlung haben die
Cylinder eine ſolche Feſtigkeit erlangt, daß ſie beim Berühren der
Flamme nicht mehr zerſpringen. Vorſtehendes Verfahren erweiſt
ſich auch überhaupt bei Gläſern, Vorzellanſachen und Tafelgeſchirren
recht nützlich. Das Springen und Platzen der Cylinder ſoll auch
dadurch verhütet werden, daß man dieſelben mittelſt eines
Diaman=
ten aufritzt.
Für die Küche. Filet la rohale. Man ſpickt
ein Filet mit ſehr fein geſchnittenem Speck, bringt es mit Peterſilie,
Zwiebel, Pfeffer, Salz. 4-5 Karotten, einem Stückchen Knoblauch,
einem Lorbeerblatt, einem Stücke Kalbsſchenkel, den Knochen vom
Filet, einem Glaſe Weißwein und 3 Eßlöffeln Fleiſchbrühe oder
aufaelöſtem Liebigs Fleiſchextrakt in eine Kaſſerolle aufs Feuer,
ſchließt dieſe erſt ſorgfältig mit in Butter getränktem Papier und
dann mit dem Deckel, läßt das Fleiſch je nach Größe 3-4 Stunden
langſam braten, entfettet die Sauce, treibt ſie durch ein Sieb, bindet
ſie mit etwas Mehl und Butter, ſchüttet ein Glas Madeira hinzu
und gießt ſie beim Anrichten über das Filet.
Todrs-Anzeige.
[15005
Schmerzerfüllt erſtatten wir Freunden und
Be=
kannten die traurige Mittheilung von dem nach kurzem
aber ſchwerem Leiden erfolgten ſanften Hinſcheiden
un=
ſeres unvergeßlichen Sohnes
Ladwig.
im 13. Lebensjahre und bitten um ſtille Theilnahme.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Strechker.
Die Beerdigung findet ſtatt: Samſtag, den 1. Oktober,
Nachmittags 4 Uhr vom Sterbehaus, Schloßgartenſtr. 23.
Rus und Vaulaa: A. C. Mic'ſche Hofuddinserc. veratwontlich für die Redaktion: Dr. H
Tageskalender.
Sonntaa, 2., Montag. 3. und Dienstag, 4. Oktober: Magiſche
Soiréen von Prof. Chevalier Merelli im Saalbau.
Baldaeſkel. beide in Darmſtadt