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155. Tahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.
Zuſerale
fur das
Pochentl. Gmal erſcheinende Tagblan
verden angenommen:hDirmſtadt,
von der Expeditlon, Rein ſr. Nr. 23.
n Beſſungen von Frodr. Bldßey.
Cchlehbdausftrahe 14. ſowr, answaͤni
doun allen Annomen=ckaovdulanan.
Amtliches Organ
für die Behanntmachungen des Großh. Kreigamts. des Großh. Polizeiamtg und der anderen Behörden.
„½
Montag den 26. September.
1892.
B e k a n n t m a ch u n g.
Zur Vermeidung von Verkehrsſtockungen und Verhütung von Unglücksfällen auf der diesjährigen Herbſtmeſſe wird das
Fahren durch die Reihen der Verkaufsbuden hiermit verboten. Ferner wird angeordnet, daß über den Ludwigs= und
Ernſt=Ludwigsplatz an den Karouſſels und Schaubuden vorüber nur im Schritt gefahren werden darf.
Zuwiderhandlungen werden nach 8 366, Poſ. 10, des Reichsſtrafgeſetzbuchs beſtraft.
Darmſtadt, den 23. September 1892.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
[4726
J. V.: Dr. Kratz.
Kriegsgerichtliches Erkenntniß.
Durch kriegsgerichtliches unterm 4. September 1892 beſtätigtes Erkenntniß
vom 23. Auguſt 1852 iſt der Rekrute Adam Scheibel ans dem Landwehr=Bezirk
Friedberg, geboren am 4. Januar 1871 in Ober=Mörlen, Kreis Friedberg. in
con-
tumaciam für ſahnenflüchtig erklärt und in eine Geldſtrafe von Einhundert und
ſechs=
zig Mark verurtheilt worden.
Darmſtadt, den 22. September 1892.
[472]
Gericht der Großherzoglich Heſſiſchen (25.) Diviſion.
Betreffend: Feldbereinigung zu Waſchenbach einſchließlich Gemarkungsgrenzregulirung
mit Nieder=Ramſtadt.
B e k a n n t m a ch u n g.
Die Arbeiten des I1I. Hauptabſchnitts der Feldbereinigung zu Waſchenbach,
nämlich:
1) Die Zutheilungskarten,
2) die Zutheilungsverzeichniſſe,
3) die Gütergeſchoſſe,
4) das Verzeichniß der Geldausgleichungen,
5) das Verzeichniß der Klaſſenänderungen,
6) das Verzeichniß der zu viel und zu wenig erhaltenen Obſtbäume,
7) die Protokolle über die Bildung der Erſatzgrundſtücke und die
Ge=
marksregulirung,
liegen vom Dienstag den 27. September bis Montag den 10. Oktober d. J.
einſchließlich auf dem Amtszimmer des Großh. Beigeordneten Wembacher zu
Waſchenbach zur Einſicht der Betheiligten offen.
Tagfahrt zur Entgegennahme von Einwendungen findet
Dienstag den 1. Oktober 1892, Vormittags 10-12 Uhr,
im Rathhaus zu Waſchenbach ſtatt.
Die Betheiligten werden hierzu unter der Androhung eingeladen, daß die
Nichterſcheinenden in dieſem Termin mit Einwendungen ausgeſchloſſen ſind.
Darmſtadt, den 24. September 1892.
D e r K o m m i ſ ſ ä r:
Frhr. v. Gemmingen.
1472s
Zahlungs=Aufforderung.
Diejenigen Arbeitgeber, welche die
Beiträge für die Invaliditäts= und
Alters=Verſicherung für ihre, freien
Hülfskaſſen angehörigen, oder einer
Kran=
kenkaſſe überhaupt nicht angehörenden
ver=
ſicherüngspflichtigen Arbeiter für die
Mo=
nate Juli und Auguſt l. J8. noch nicht
ſentrichtet haben, werden hiermit
auſge=
fordert, innerhalb 10 Tagen Zahlung
an unſere Kaſſe, Waldſtraße Nr. 6, zu
leiſten. Nach Ablauf der gegebenen Friſt
ſwird gegen die Zahlungs=Säumigen das
Beitreibungsverfahren eingeleitet.
Darmſtadt, den 19. September 1892.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Marneweg.
[14544
Bekanntmachung.
Betr.: Naturalleiſlungen für die
bewaſſ=
nete Macht im Frieden, hier
Quartier=
leiſtungen.
Wir beabſichtigen zum Zweck der
Unterbringung von Einquartierung event.
Verträge mit Gebäudebeſitzern für einen
gewiſſen Zeitraum abzuſchließen und
ſor=
dern hiermit Diejenigen auf, welche geneigt
wären, ein bezügliches Vertragsverhältniß
einzugehen, baldigſt ſchriftliche Offerten,
mit genauer Beſchreibung der verfügbaren
Räume, zahlenmäßiger Angabe deren
Länge, Breite und Höhe, ſowie mit
Preis=
forderung pro Kopf und Tag, für
Ein=
quartierung mit Verpflegung und für
olche ohne Verpflegung, an uns
einzu=
reichen.
473
3192
Wir bemerken dabei ausdrücklich, daß
auf Unterkunft nicht nur in Gaſthäuſern,
ſondern auch in geeigneten
Privatwoh=
nungen reflektirt wird.
Darmſtadt, den 16. September 1892.
Großherzogl. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
[4545
Morneweg.
Zahlungs=Aufforderung.
Diejenigen Dienſtherrſchaften und
Ar=
beitgeber, welche mit der Einzablung von
Beiträgen zur ſtädtiſchen
Kranken=
anſtalt für Dienſtboten ꝛc. (frühere
Hoſpitalanſtalt) für das I. und 1II.
Quartal 1892 im Rückſtande ſind,
wer=
den hiermit aufgefordert
innerhalb 10 Tagen
Zahlung zu leiſten, widrigenſalls mit der
Beitreibung nach 8 3 des Regulativs
be=
gonnen wird.
Darmſtadt, den 19. September 1892.
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Nr. 226
Bekanntmachung
heutigen Eintrags in das Genoſſenſchafts=Regiſter.
Durch Beſchluß der Generalverſammlung der Darmſtädter Volksbank, ei
getragene Genoſſenſchaft mit unbeſchränkter Haftpflicht dahier vom 7.
Mis. iſt das Statut geändert worden.
Die Generalverſammlung wählt noch einen ſtändigen Stellvertreter des Ka
ſierers (8 4). Die Zeichnung des Vorſtandes hat Dritten gegenüber nur Recht.
verbindlichkeit, wenn ſie von mindeſtens zwei der drei Vorſtandsmitglieder, Direkto
Kontroleur, Kaſſirer, oder von einem nicht ſtellvertretenden Vorſtandsmitgliede un
dem ſtärdigen Vertreter des Kaſſirers geſchehen iſt (8 7). Am 7. d. Mts. iſt a
Stelle des verſtorbenen Fritz Rohde hier Bankbeamter Philipp Stein dahier zur
Kaſſirer und Buchhalter, Friedrich Reinhart dahier zum ſtändigen Stellvertreter de
Kaſſirers. beide auf drei Jahre, gewählt worden.
Darmſtadt, den 21. September 1892.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
Dr. Berchelmann.
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Montag den 26. September d. Js., Nachmittags 3 Uhr,
ſollen durch den Unterzeichneten im Hauſe Hoffmannsſtraße Nr. 4 dahier öffen
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Nr. 226
erſteigerungr-Ameige.
Mittwoch den 28. September d. Js., Nachmittags 2 Uhr,
verſteigert der Unterzeichnete auf Antrag des Tapejiers Herrn A. Bender dahier
im Hauſe Saalbauſtraße 24, Vorderhaus 3 St, öffentlich meiſtbietend gegen
gleich baare Zahlung unwiderruflich und zwar:
1 Plüſchcauſeuſe und 6 Stühle von Ebenholz, geſchnitzt, gut erhalten,
1 vollſtändiges Bett, 8 Strohmatratzen, 6 dreitheilige Seegrasmatratzen
mit Polſter, 2 neue Divans, 2 gehrauchte Kanapees, 1 gepolſterter
Nacht=
ſeſſel, 1 nußbaum polirter Tiſch, neu, 1 Vertikow, 1 Kommode, 1 große
Standuhr, 1 dreiarmiger Petroleum=Lüſtre mit Glocke und ſon lige
ver=
ſchiedene Kleinigkeiten.
Emgel,
14596)
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
G Ermst-Lmduigsstrasse G,
empfiehlt als beſonders preiswerth:
Landbutter, taglich friſch,
a Pfund ME. 110.
Leinſte Lüßrahm Lutter.
Frauen-Vorein
zur
Erbauung einer euungel. Kirche
A. Durmſtadt.
Die nächſte Quartal=Ablieferung der Sammelbücher findet
ſtatt am Montag den 3. und Dienstag den 4. Oktober,
Vor=
mittags von 9-12 Uhr, bei den Hülfsrechnerinnen:
Fräul. Anna Eimmermann, Promenadeſtraße 40,
Fräul. Ch. Köhler, Blumenthalſtraße 1,
[14753
Fräul. J. Vornher, Carlsſtraße 94.
G080PU 1T18T,
Darmstadt, Wilhelminenstrasse 25.
Logisnachweiſungsbureau. u0
Feſucht ein möbl. Zimmer, möglichſt (Gründlicher Zeichen= und
Mal=
in d. Nähe der Eſchollbrückerſtraße.
Unterricht wird ertheilt. Näheres
Franco=Offerten unter Chiffre H. 500 im Atelier Darmſtraße 31 parterre von
[13681
poſtlagernd Hauptamt Caſſel. (14754,5- 6 Uhr Nachmittags.
Kr. 226
rimaner ertheilt jüngeren Schülern
Nachhülfe. Näheres Exped. 114758
mit den neueſten Veränderungen
der Dampfſtraßenbahn=Züge
wie=
der vorräthig 10 Pfg.
Die Expedition.
14759) Die Oefen aus der Eiſengießerei
von Junker u. Ruh in Karlsruhe
ver=
dienen in ökonomiſcher und hygieniſcher
Be=
ziehung vor vielen anderen Fabrikaten
bevor=
zugt zu werden. Die Junker u. Rub=Oefen
ſind Vermanentbrenner, die bei rechtzeitigem
Nachlegen den ganzen Winter in Brand
bleiben. Welche Annehmlichkeit und welche
Erſparnis hierin liegt, wird jede Hausfrau
ermeſſen können. Dieſe Erſparnis ſteigert ſich
aber noch bedeutend durch die vollſtändige
Ausnützung des Brennmaterials. Eine
ver=
nünftige und wirklich wirtſchaftliche Hausfrau
wird nur guten Brennſtoff verwenden, ein
ſolcher wird aber von den Junker u. Ruh=
Oefen vollkommen in Aſche aufgelöſt, ohne
Schlacken zurückzulaſſen. Der Ofen kann ſo
außerordentlich fein reguliert werden, daß es
möglich iſt. ihn vom gelindeſten Brande bis
zum ſtärkſten nach Belieben zu ſtellen, und
ferner, daß er bei ganz ſchwachem Glühen
mit einer einzigen Füllung mehrere Tage
hin=
durch in Brand bleibt. Der Guß aller Oefen
iſt durchaus ſcharf, die Reauliervorrichtungen
zeichnen ſich durch ſehr präziſe Arbeit aus.
Die Firma liefert direkt und franko und bringt
die Packung nicht in Anrechnung.
3197
14687) Zwei ſaubere Mädchen von
18.21 J., ſehr gt. Zeugn, ſ. aufs Ziel
Stelle. Frau Holſchuh, Holzſtraße 13.
öciffsdericht. Mitgeteilt von dem alleinigen
Agenten des Norddeutſchen Lloyd Anton
Fiſcher. Darmſtadt, Gr. Ochſengeſſ 14.
Auf Zwiſchendeck des Dampſer„Hermann',
Kapitän Möller, vom Nordd. Lloyd in Bremen,
befand ſich alles wohl und hat am 20. Sept.
6 Uhr morgens die Vaſſagiere gelandet.
Der Schnelldampfer „Ems; Kapitän R.
Sander, vom Nordd. Lloyd in Bremen, iſt am
19. Sept. 5 Uhr nachmittags wohlbehalten in
New=York angekommen und hat am 20. Sept.
2 Uhr nachmittags. ſämtliche Paſſagiere
ge=
landet.
Für die Nothleidenden in Hamburg
gingen weiter bei uns ein von: Dr. Nick 5 M.,
Kaufmann Nick 5 M. A. W. 10 M. Präſident
Dr. Goldmann 20 M. Frau Weis 10 M.,
L. J. 3 M. Frau v. Pfiſter 5 M. Frau
Hauptm. Schünemann 10 M. Fr. Sch. 6 M.
Zuſammen 74 M. Hierzu die ſrüheren 730.50 M.
Im Ganzen 804,50 M.
Weitere Beiträge nimmt entgegen
ie Expedition.
Berichtigung. Bei der Veröffentlichung
in Nr. 225 iſt ein Druckfehler unterlaufen,
es muß heißen „E. Tenner 3 Mr ſtatt
E. Steiner 3 M.
Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag. 27. September 1892.
13. Vorſtellung 1. d. 1. Abonnements=Abteilung.
(Rothe Karten gültig.)
Zum erſtenmale:
Pitt und For.
Luſiſpiel in 5 Akten von Gottſchall.
Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. Der Kaiſer traf am Freitaa um 8 Uhr
29 Min. auf dem Außenbahnhofe in Königsberg ein und reiſte
alsbald um 8 Uhr 33 Min. weiter. Die Ankunft in Trakehnen
geſchah vormittags 10 Uhr 40 Min.: von dort aus ſetzte der Kaiſer
mit dem Grafen Dohna die Fahrt nach dem Jagdhaus Rominten
fort, wo er gegen 12 Uhr anlangte. Der Aufenthalt des Kaiſers
in dem oſtpreußiſchen Jagdrevier iſt auf etwa 8 bis 10 Tage
be=
rechnet.
1 Der =Reichsanzeiger veröffentlicht folgenden kaiſerlichen
Erlaß: Aus den zahlreichen telegraphiſchen und ſchriftlichen
Segenswünſchen, welche Mir aus Anlaß der alücklichen Entbindung
Ihrer Majeſtät der Kaiſerin und Königin, Meiner Gemahlin, von
einer Prinzeſſin zugegangen ſind, habe Ich zu Meiner lebhaften
Freude erſehen, welch herzlicher Teilnahme dieſes durch Gottes
Gnade Uns beſchiedene Familienalück in allen Kreiſen des engeren
wie des weiteren Vaterlandes begegnet iſt. Mögen alle, welche
Mir bei dieſer Gelegenheit ſo liebevolle Aufmerkſamkeit erwieſen
haben, Meines aufrichtigen Dankes verſichert ſein
Die ,„Nat.=Sta.v enthält folgende Mitteilung: Mehreren Blättern
wird berichtet, die deutſchruſſiſchen zollpolitiſchen
Ver=
handlungen ſeien als jaufgegeben zu betrachten inſolge des
Widerſtandes der Schutzzoll=Intereſſenten in Rußland.
Das iſt
nach zuverläſſigen Informationen eine durchaus grundloſe Angabe.
Günſtige und ungünſtige Meldungen über den Stand der
Verhand=
lungen ſind gleich willkürlich. Die deutſche Erwiderung auf die
ruſſiſche Anregung wird jetzt in Petersburg erwogen; das Ergebnis
muß abgewartet werden.
Bei der Reichstagserſatzwahl im Wahlkreiſe
Löwen=
berg l5. Liegnitzer) iſt Holleuffer (konſ.) mit 4932 Stimmen
ge=
wählt worden. Ehlers (freiſ.) erhielt 3596. v. Boquslawsti (natl.)
433 und Keller (Soz.) 100 Stimmen. (Bei der Wahl 1890 erhielten
der Deutſchfreiſinnige 5278. Kartell 4240, Centrum 1639 Stimmen;
in der Stichwahl ſegte der Deutſchfreiſinnige mit 6847 gegen 4481
Stimmen.)
Oeſterreich=Ungarn. In der letzten Sitzung des böhmiſchen
Landtages erwiderte der Statthalter Graf Thun auf eine Anfrage
wegen der in Stecken zwiſchen Deutſchen und Czechen
vor=
gekommenen Schlägereien, es habe kein Grund dazu vorgelegen,
den Ausflug eines ezechiſchen Vereins nach Stecken zu verbieten.
Es unterliege keinem Zweifel, daß die Deutſchen, die von der
An=
weſenheit der Czechen in Stecken Kenntnis erhalten hatten, in auf=
fälliger Abſicht dorthin gekommen ſeien. Der Statthalter ſprach
die Hoffnung aus. daß es gelingen werde, die Schuldigen zur
Strafe zu ziehen, und wünſchte, daß derartige unliebſame
Zwiſchen=
fälle ſich in Zukunft nicht wiederholen möchten und der nationale
Frieden ungeſtört bleibe.
Die öſterreichiſche Kriegsverwaltung ſtrebt die
Ein=
führung der in Losnien erprobten, aus leichtem waſſerdichtem
Stoff hergeſtellten Zelte an. Jedes Zelt reicht für zwei Mann mit
oder vier Mann ohne Ausrüſtung aus; auf dem Marſch wird der
Zeltſtoff auf den Mantel gerollt und angeſchnallt.
Der Klub der Allezechen teilte dem jun. czechiſchen Klub mit,
daß er beſchloſſen habe, die Ueberreichung einer Adreſſeandie
Krone als zur Zeit inopportun zu vertagen. Er empfehle eine
beſondere Geſetzesvorlage zur Löſung der nitionaten Fragen und
nehme die Einladung zu einem gememſamen Vertrauensmännertage
der ezechiſchen Abgeordneten Böhmens, Mäbrens und Schleſiens an.
Italien. Der Arbeitsminiſter Genala beſprach auf einem
Wählerbankett, in Cremona die wirtſchaftliche Lage
Italiens. Die Kriſis des Landes, ſagte er, ſei eine Wirkung
der allgemein auftretenden Kriſis, für Italien noch verſchärft durch
den vier Milliarden betragenden Bautenetat. Die Erhöhung des
Militäretats ſei nicht eine Folge der Tripelallianz, ſondern die
Wirkung der allgemeinen Verhältniſſe in Europa; die Schweiz
rüſte mehr als Italien. Höchſte Sparſimkeit ſei erfordeclich, ohne
das Vaterland verteidigungelos zu machen. Zur Regelung der
Finanzlage ſeien organiſche Reſormen, eine Decintraliſation
er=
forderlich und das Kabinett werde ſein Ziel mit Ener ie verfolzen.
Der Ertrag der Zölle und Hafengebühten betrug in der
Zeit vom 1. Juli bis 20. September 51½ Millionen Lire und
über=
nieg die Eingänge in der entſprechenden Heit des Vorjahres um
3800000 Lire.
Frankreich. Die Meldungen über ſtattfindende
Verhand=
lungen bezüglich des franzöſiſcheſpaniſchen Handels.
vertrages ſind verfrüht. Es finden erſt Vorbeſprechungen ſtatt,
in welchen eine gemeinſame Baſis geſucht wird. Die Regierung
hält Spaniens Vorſchläge für ungenügend und wartet, weitere
Konzeſſionen ab.
Niederlande. Die Königin=Regentin welche den für
den 7. d. M. gevlanten Beſuch in Haarlem auf Vorſtellung des
oberſten Sanitätsrats des Landes verſchoben hatte, begab ſich am 23.
mit der Königin Wilhelmine nach Haarlem. Sie wurden bei ihrer
Unkunft von der Bevölkerung herzlich begrüßt.
3198
Ne.
Schweden und Norwegen. In der letzten Sitzung des
Staats=
rats wurde die Einberufung des Reichstaas zu einer
außer=
ordentlichen Tagung auf den 17. Oktober beſchloſſen. Gegenſtand ſämtlichen eingelieferten Rechnungen 3791 M. getilgt. Ein Be
der Beratung bilder die Vorlage betreffs der Armeefrage.
Stadt und Land.
Darmſtadt. 26. September.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben am 18. d. M.
den Geheimen Ober=Domänenrat i. P. Ludwig Grünewald auf
ſein Nachſuchen von der Stelle eines Mitglieds der
Prüſungs=
kommiſſion für das Finanzfach und die techniſchen Fächer enthoben
und den Ober=Domänenrat Guſtav Poſeiner zum Mitgliede dieſer
Kommiſſion ernannt.
Durch Entſchließung Großh. Miniſteriums des Innern und
der Juſtiz vom 22. Sept. wurden beauftragt: die Großh.
Gerichts=
aſſeſſoren Dr. Aug. Zimmermann in Gießen mit Wahrnehmung
der Dienſtverrichtungen eines Amtsrichters bei dem Großh.
Amts=
gericht Grünberg. - Fritz in Alsfeld mit Wahrnehmung der
Dienſt=
verrichtungen eines Amtsrichters bei dem Großh. Amtsgericht
Als=
feld. - Fritz Limmermann in Darmſtadt mit Wahrnehmung der
Dienſiverrichtungen eines Amtsanwalts bei den Großh. Amisgerichten
Alsfeld, Grünberg. Homberg und Laubach, — Krämer in Fürth
mit Wahrnehmung der Dienſtverrichtungen eines Amtsrichters bei
dem Größh. Amtsgericht Groß=Umſtadt, - Herpel in Darmſtadt
mit Wahrnehmung der Dienſtverrichtungen eines Amtsanwalts bei
den Großh. Amtsgerichten Fürth. Beerfelden, Hirſchhorn und Wald=
Michelbach. - Heinzerling in Darmſtadt mit Wahrnehmung der
Dienſiverrichtungen eines Hilfsgerichtsſchreibers bei dem Großh.
Landgericht der Provinz Starkenburg.
Ernannt wurden am 17. Sept. der Gefangenwärter am
Gefänanis in Darmſtadt, Georg Arnold. zum Gefangenaufſeher
an dieſer Anſtalt mit Wirkung vom 1. Oktöber 1892 an; — am
21. Sept. der Gefangenwärter am Gefängnis in Darmſtadt. Ludw.
Unverzaat, zum Gefangenaufſeher an dieſer Anſtalt mit Wirkung
vom 1. Oktober 1892 an.
Das Großh. Regierunasblatt Nr. 28 enthält:
Bekannt=
machung. Abänderung des Dienſtreglements für das Großh.
Gen=
darmeriecorps betreffend. vom 13. Sept. 1892.
In der am Freitag nachmittaa im Damenſalon des
Saal=
baues abgehaltenen Sitzuna der im Kreiſe Darmſtadt wohnenden
Mitglieder des Landesausſchuſſes für die Errichtung eines
Denk=
males für den höchſtſeligen Großherzog
Lud=
wia IV. wurde nach der Konſtituierung eines Kreisausſchuſſes
die Wahl eines geſchäſtsführenden Ausſchuſſes vorgenommen. In
dieſen ſind gewählt die Herren Geheimerat v. Marquard als
Vor=
ſitz=nder, Landtagsaba. Bergſträßer, Rentner Faix, Bürgermeiſter
Morneweg, Stadtv. Rückert, Generalmajor Wernher, Landtaasabg.
Wolfskehl, Kommerzienrat! Ulrich=Pfüngſtadt, und Kaufmann
Berbenich. Demnächſt wird ein Aufruf des Geſamtkomites durch
die Zeitungen veröffentlicht werden. Nach geſchehener
Veröffent=
lichung desſelben ſoll mit den Sammlungen, und zwar von Haus
zu Haus, begonnen werden.
Der Großh. Heſſiſche Geſandte am Berliner Hofe, Wirklicher
Geheimerat Dr. Neidhardt Erz., iſt vom Urlaub nach Berlin
zurück=
gekehrt und hat die Geſchäfte der Geſandtſchaft wieder übernommen.
G. Die hieſige Abteilung der deutſchen Kolonialgeſellſchaft
hält am Montag. den 26. d. M., abends 8½ Uhr, ihren erſten
ge=
ſelligen Vereinsabend in dieſem Herbſt, verbunden mit
Vorſtands-
ſitzung, im Nebenzimmer des Saalbaues, Eingang von der
Riedeſel=
ſtraße, ab. Alle Vereinsmitglieder ſind - wie immer -
freund=
lichſt dazu eingeladen.
W Der Vorſtand der vereinigten Ortskrankenkaſſe hatte
die Mitalieder derſelben am Freitag abend zu einer auß
erordent=
lichen Generalverſammlung im Lokale des Herrn
Böt=
tinger, Ludwigsplatz. zuſammenberufen. Dieſelbe wurde gegen 9 Uhr
unier dem Vorſitz des Herrn Schreiners Stephan eröffnet.
Auf der Tagesordnung ſtanden die 3 Punkte: 1) Ergänzungswahl
des Vorſtandes. 2) Berichterſtattung von der Uebernahme der Laſſen
und Rechnungsführung. 3) Bericht über die Aerztefrage. — Nach
Verleſung des Vrotokolls über die letzte Verſammlung ſchritt man
zu Punkt 1 der Tagesordnung. Neu gewählt wurden in den
Vor=
ſtand 5 Arbeitnehmer, die Herren Hildebeutel, Wacker, Weber. Faſt
und Wieſenecker und 2 Arbeitaeber, die Herren Stadtverordneten
Rockel und Schreinermeiſter Lochhaas. Der zweite Gegenſtand, der
wichtigſte der Tagesordnung, wird durch die Verleſung des
Ueber=
nahmeprotokolls vom 1. September d. J. durch den Geſchäftsführer
der Kaſſe, Herrn Abel, eingeleitet. Es wird in demſelben eine
Ueberſicht über Einnahme. Ausgabe, Beſtand und Schulden der
Kaſſe gegeben, wie ſie teilweiſe ſchon vor einiger Zeit in hieſigen
Blättern bekannt gegeben worden iſt. Nach der Aufſtellung, toelche
Herr Abel ſodann giebt, beläuft ſich die gegenwärtige
Schul=
denlaſt der Kaſſe auf ca. 34000 M. Ez' frage ſich nun
vor allem, wie aus dieſer koloſſalen Schuldenlaſt
berauszu=
kommen ſei und darüber ſolle die heutige
Generalverſamm=
lung Beſchluß faſſen. Die Diskuſſion darüber wird ſofort eröffnet.
Herr Langenbach erörterte zunächſt noch einmal die mißliche Lage
226
der Kaſſe. Es lägen noch heute von dem Jahre 189091
fü=
ca. 2500 M. unbezahlte Rechnungen vor, bis jetzt ſeien vor
riebsfond fehlt. Zur Erläuterung der Situation führte
Redne=
an, daß 6000 M. Erſatzvoſten für die an die Stadt in Prozente,
zu zahlende Geſchäftsführung erſt in den letzten Tagen
gefunde=
ſeien. Rechne man von dem vorhandenen Deſizit das
Vermöge=
der Kaſſe von 7000 M. ab, ſo bleibe eine Schuldenlaſt von ea
35000 M. zu deren Tilgung eine außerordentliche Beibilſe nöt
ſei. Unter dem Beiſall der Verſammlung führt Herr Langenbad
aus daß es bei der früheren Geſchäftsführung unter allen
Umſtände=
an Ueberſichtlichkeit gefeblt habe. Dem jetzigen Vorſtand müſſe e
nun ermöglicht werden, die Lebensfähigkeit der Kaſſe zu erhalter
die Gläubiger, vor allem die Aerzte müßten bezahlt werden; den.
wenn noch gar Klagen und Prozeſſe hinzukämen, würde die Sack
lage noch verſchlimmert werden.Redner kommt zu dem Schluf
daß man ihnen in dieſer unverſchuldeten Not beiſpringen müſſ
durch eine außerordentliche Beihilfe. Er ſchlägt der Verſammlun
vor ſie möge einen Auftrag an den Vorſtand ergehen laſſen, da
derſelbe die ſtädtiſche Verwaltung um ein wenn möglich zinsfreie
Darlehen anginge das nach Verlauf von einigen Jahren zurüs
zuſtatten ſei. Außerdem giebt er anheim, eine mäßige Beſchräntun
der Rente einzufübren.
Herr Brauereibeſitzer Heß wünſcht Klarheit darüber, wohe
die Schulden gekommen ſind und wie es ſich mit dem Reſervefond
am 1. Januar verhalten habe; es müſſe doch greifbar ſein, wi
vom 1. Januar bis 1. September 35006 M. fehlen könnten. Her
Abel etwidert, daß eigentlich am 1. Januar ſchon alle Kaſſe
bankerott waren, es ſeien Unterlaſſungsſünden auf verſchiedene
Seiten zu konſtatieren, Namen zu nennen, darauf laſſe er ſich nis
ein. Herr Heß erklärt. jedes Jahr Abrechnungen bekommen;
haben und legt dem Vorſtand zur Laſt, daß er ſich nicht ſchon 7 M
nate früher über den Stand der Dinge unterrichtet habe.
Dara=
entaeaneke Herr Abel, daß die von Herrn Heß erwähnten Al
ſchlüſſe kein treues Bild von den Finanzverhältniſſen der Kaſſe g
geben hätten: von den Forderungen, die noch gemacht
werd=
konnten, ſtände nichts da; irgend welchen Zwang ,mit dem
Revolv=
in der Hand= hätten ſie nicht ausüben können. Herr Schriftführ=
Sparr führt aus. daß gerade deshalb. weil man ihnen keinen
Ei=
blick in die Lage der Sache geſtattet habe. die Geſchäfte von ihn
ſelbſt übernommen ſeien. Inwieweit Perſonen eine Verantwortur
treffe, ſei nicht zu konſtatieren, ſie ſelbſt hätten ſich keinerlei Unte
laſiunasſünde ſchuldig gemacht. Herr Weber weiſt darauf
hi=
daß die Geſchäfte von ihnen nicht am 1. Januar, ſondern erſt En
März übernommen worden ſeien, von Schulden ſei ihnen
nict=
geſaat worden. Was die Deckung derſelben betreffe, ſo werde
Aufſichtsbehörde dieſelbe nicht gleich verlangen. Er ſei mehr
eine Erhöhung der Beiträge der Mitglieder, als für die
Beſchn=
dung der Leiſtungen in jetziger Zeit.
Herr Stadtv. Rockel beantragt die Verſammlung ſolle d
Vorſtand beauftragen, Mittel und Wege zu finden, um
Klarh=
über das Geſchehene zu erhalten, und wömöglich den Rechtsweg
beſchreiten gegen die, die das Deſizit verſchuldet haben. Man ſol
die Sache ſtreng verfolgen und die Schuldigen zur Verantwortu
ziehen. Herr Langenbach wendet ſich noch einmal gegen
Ausführungen des Herrn Heß und teilt mit, daß ſie alle
Re=
nungen jetzt durch einen geeigneten, tüchtigen Fachmann revidier
ließen und daß auch Herrn Heß genügt werden ſolle. Sodann
klärte er weiter, daß ſie hier von allen Verſonenfragen abſeh
wollten, Rechtsfragen aus früherer Zeit könnten ſie nicht aufnehme
das möchte von anderer Seite geſchehen. Von Veruntreuung
könne keine Rede ſein die Renten ſeien größer geweſen, als1
Beiträge, daher das Deſizit. Nachdem Herr Fabrikant Bünte ſ.
für Reduktion der Leiſtungen, andere dagegen für Erhöhung
Beiträge ausgeſprochen haben, läßt der Vorſitzende die
Deligier=
über die 3 folgenden Fragen äbſtimmen: 1) ob eine mäßige Redi
tion der Renten eingeführt werden ſolle, 2) ob der VHorfta
ermächtigt werden ſolle, die ſtädtiſche Verwaltung um ein
wenn möglich zinsfreien Vorſchuß anzugehen, der etwa inn
halb 3 Jahren zurückzuzahlen iſt. 8) ob die Erhöbung
Beiträge eintreten ſolle? Die Frage 1 wird mit „nein:, die beid
anderen werden mit „ij' beantwortet. Dieſe Abſtimmung, führt?
Vorſitzende aus, ſolle kein Beſchluß. ſondern dem Vorſtand nur ei
Richtſchnur für die weitere Ausarbeitung der Statuten ſein. E
definitiver Beſchluß könne erſt ſpäter gefaßt werden. Sodann wi
über den Antraa Rockel (ſ. o.) abgeſtimmt. Da Herr Rockel
Nichtdelegierter keinen Antraa ſtellen darf, nimmt Herr
Langenb=
den Antrag auf „um der Verſammlung Gelegenheit zu geben, d
ſelben abzulehnen. Mehrere Herren erklären ſich gegen den 2
trag. Herr Bünte ſchiebt die Schuld für das Geſchehene
ſchlechten Statuten zu. Herr Sparr wiederholt, daß keinerlei B
untreuungen vorgekommen ſeien, aber die Verwalzu ſg ſei nicht
wiſſenhaft geweſen, deshalb werde Herr Rockel gebeten, die An
legenheit in der Stadtverordnetenverſammlung zur Sprache
bringen. damit feſtgeſtellt werde, ob eine Reviſion ſtattgefunden ha
Ihnen ſelbſt ſei kein Einblick in die Sache geſtattet worden, auch ſe
Beſchlüſſe des Vorſtandes nicht ausgeführt worden. Nachdem a
Beilage zu Nr. 226 des „Darmſlädter Tagblatte vom 26. Setember 1892.
er Vorſitzende ſich gegen den Antrag ausgeſprochen, erklärt Herr
kockel, daß ihm im Verlauf des Abends genügend Beweismaterial
eliefert ſei, namentlich in den Ausführungen des Herrn Sparr,
m eine Interpellation darüber in der
Stadtverordnetenverſamm=
ung herbeizuſühren und daß es deshalb des Antrags nicht mehr
edürfe und ihn nicht weiter unterſtütze. Darauf motiviert Herr
Langenbach „die Ablehnung des Antrags: etwa folgendermaßen:
Wir wollen den Beweis liefern, daß wir dieſen Antrag nicht wollen,
vir wollen niemand denunzieren, ſondern nur unſer Amt verwalten.
die Herren Stadtväter werden der Sache ſchon ſelbſt nachaehen
und das Weitere veranlaſſen, wir wollen der Stadt einfach die
Sachlage darlegen und ſie um einen Vorſchuß bitten; es iſt
wün=
chenswert, daß dieſer Antrag ausdrücklich von unſerer Seite
abge=
ehnt wird. Darauf erfolgt die Ablehnung des Antrags einſtimmig.
Der dritte Punkt der Tagesordnung findet raſche Erledigung.
Der Vorſitzende teilt mit. daß ein Abkommen mit 15 Aerzten
ge=
voffen ſei und daß der Vorſtand mit auswärligen Aerzten
abzu=
ſchließen im Begriff ſei; einige von ihnen hätten bereits zugeſagt,
die Behandlung unter den ihnen geſtellten Bedinaungen übernehmen
zu wollen. Damit iſt die Tagesordnung erſchöpft.
Ein zum Schluß aus der Mitte der Verſammlung gemachter
Vorſchlag. demnächſt eine allgemeine Mitgliederverſammlung
einzu=
berufen, in der jedes Mitalied ſprechen dürfe, ſindet vielfach
Unter=
ſtützung. beſonders ſpricht ſich Herr Sparr dafür aus, damit dem
Vorſtand Gelegenheit gegeben würde, gehäſſige Angriffe von
negneriſcher Seite wirkſam zu widerlegen, was in einer öffentlichen
Verſammlung am beſten geſchehen könne.
Am Samstag fand, wie alljährlich, die Blumen=
Aus=
ſtellung von Arbeiterfamilien in der Knabenarbeits=Anſtalt ſtatt.
Ausgegeben waren 300 Pflanzen; davon ſind 100 prämiirt worden.
Den' erſten Preis (2 Mark) erhielten folgende 20. Ruppert,
Hutmacher; Röder, Leonb, Schuhmacher: Röder Ga.; Wolf, Ph.:
Rück, Ferd.; Gotta, Frz.; Hauch, Wilh. Traiſal: Zahn, Guſt.; Herr,
Leonh. Retiberg, Wilh; Klein, Ph. Lud.: Himmler, Ga.; Schmidt, Ph.;
Hummel. Karl: Lerch, Emil; Ullrich, Konr.; Schidolovsky, Konr.:
Pflück, Wilh.: Werner, Karl; Burger, G9.; Lutz. Jak: Flachsland,
Ad.; Hofmann Wtw.; Debüs Hch. ſen.: Debus, Hch., jun;
De=
bus, Gg., Suchland. Fr.; Hundsdorf. Veter: Gatzert, Karl.
Denzweiten Preis(1 Mark) erhielten 52. nämlich: Törge, Ga.;
Meyer, Chr.; Röder, Kätche: Schüttler, Jakab; Funk, Stephan;
Wieſ=, Fr.; Reiß, Marg.; Kirſchner, Peter: Hoz, Joh.;
Schnell=
bacher, Peter: Herr, Eliſe; Franz. Emil; Kiemer, Eſiſe.: Annacker,
Karl; Hergo, Ad. Bieber Hch.; Blech, Joſef: Dickel, Hch.:
Gött=
manſ. Fath; Schuarr, Ernſt; Kühnhols, Konrad; Weigel, Joh.;
Jäckel, Friedelike: Himmler, Ga.; Himmler, Ph.; Waller, Heinrich:
Engel, Eliſe; Petri, Ernſt: Vonderau, Fritz: Hahn, Jean;
Linſen=
neier, Karl: Suchland, Louiſe; May, Ludw.; May. Louis Witwe;
Weber, Vhilippine; Heudorf, Julie; Roth, Heinrich; Lauer, Jakob:
Lang. J. B.; Berſch, Konr.: Schüttler, Ad.; May, Karl; Heyl, Paul;
Bitſch, Gg.; Stein, Phil.; Hilmer, Phil., Lorenz, Wilu., Kunkel, Nik.;
Trautmann, Nik.: Schaaf, Corn.; Ganß, Peter; Lücker, Hch.
Heppenheim, 21. Sept. Die Ausreife der Trauben in unſerer
Gemarkung iſt nunmehr erfolat, ſo daß die allgemeine Weinleſe
nächſten Dienstag beginnt. Ein ſolch früher Herbſttermin iſt ſeit
langer Zeit nicht dageweſen. Der 1892er wird wohl den beſten
ſeiner Vorgänger kaum nachſtehen; ſchade nur, daß er nicht ſo
reichlich fließt!
Lengfeld i. D. 23. Sept. Bei Herſtellung eines Wieſengrabens
fand man eine größere Anzahl Bruchſtücke von Vaſen, darunter
ſolche aus terra sigillata. Die Fundſtelle war mit Steinen platt
belegt: auffallenderweiſe zeigte ſich daſelbſt keine Spur von
Grund=
aufſchütlung. Ferner entdeckte man in der Lengfelder Lehmgrube
ein 225 Meter langes und 60 Centimeter breites Grab, in welchem
das Skelett eines Tieres, vermutlich eines Storches, ſowie einige
Ringe aufaefunden wurden. (rkf. 8ta)
Aus dem Odenwalde, 24. Sept. Morgen nachmittag wird
im Gaſthaus ,Zum grünen Baum' in Mörlenbach eine
Verſamm=
lung aller Odenwälder Invaliden abgehalten. Dieſelbe
bezweckt, im Anſchluſſe an den gegenwärtig alle deutſchen Gaue
durchziehenden diesbezüglichen Aufruf, eine Maſſenpetition an den
Reichstag um Aufbeſſerung der bisherigen Invalidenpenſionäre, und
um eine allgemeine Verſorgung der ſeither noch nicht bedachten
Invaliden, beziehunasweiſe der Invaliden=Witwen.
Mainz. 23. Sept. Gegen die Verbreitung der
Cholera hat das hieſige Kreisamt auf Grund des Art. 79 der
Kreis=und Vrovinzial=Ordnung unter dem geſtrigen Tage folgendes
beſtimmt: 8 1. Die Ein= und Durchfuhr von gebrauchter Leib=
und Bettwaͤſche, gebrauchten Kleidern, Lumben aller Art, friſchem
Gemüſe, Butter und Weichkäſe aus dem Hamburgiſchen
Staats=
gebiete iſt verboten. 5 2. Jede aus dem Hamburgiſchen
Staats=
gebiete hier eintreffende Voſt= oder andere Paketſendung iſt von dem
Empfänger vor der Oeffnung der Ortspolizeibehörde zu melden.
Von dieſer iſt bei der Oeffnung feſtzuſtellen, ob die Sendung
Gegen=
ſtände enthält, deren Einfuhr verboten iſt. Zuwiderhandlungen
gegen vorſtehende, vorerſt auf 4 Wochen geltende Beſtimmungen
werden mit Geldſtrafen bis zu 90 M. beſtraft. Die Verordnung
wird von dem Kreisamt auch auf die Ein= und Durchfuhr der
auf=
gezählten Gegenſtände aus ſolchen Orten ausgedehnt werden, an
denen nach der amtlichen Bekanntmachung des Reichskanzlers die
Cholera epidmiſch herrſcht. — Das Schwurgericht der
Pro=
vinz Rheinheſſen fällt für dieſes Quartal aus und zwar um
deswillen, weil niemand zur Aburteilung vorhanden. Solange
die Schwurgerichte in Rheinheſſen beſtehen, war der Fall noch
nicht da.
Mainz. 24. Sept. Heute früh traf ein Regierungskommiſſär
von Darmſtadt hier ein und beaab ſich in Bealeitung des
ſtell=
vertretenden Oberbetriebsinſpektors Kneib zur Ortsbeſichtigung nach
jener Stelle auf der Guſtavsburg, an welcher am letzten Samstag
abend der das vom Manöver zurückkehrende 1. Bataillon des
Leib=
gardereaiments Nr. 115 befördernde Extrazug von dem bereits
mehrfach erwähnten Unfalle betroffen wurde. Im Laufe des Tages
wird auch das Zugsperſonal, ſowie die in der Nähe der
Unfall=
ſielle ſtationierten Bahnbedienſteten zur Vernehmung kommen. Im
hieſigen Verwaltungsgebäude ſind eine Anzahl beſchädigter Muſik=
Inſtrumente eingetroffen, die das Regiment zur Reparatur auf Koſten
der Heſſiſchen Ludwiasbahn hierher geſchickt hat. (Fkf. 8tg.)
Worms, 23. Sept. Das größteeiſerne Schiff., welches
bis jetzt den Rhein befahren hat traf heute auf ſeiner erſten
Berg=
fahrt hier ein; das Schiff iſt Eigentum der Firma Haniel u. Co.
und hat eine Ladungsfähigkeit von 31139 Centnern: das
Rieſen=
ſchiff führt den Namen„Worms=
Aus Rheinheſſen, 23. Sevt. Die Herren Staatsminiſter
Finger Exz. und Miniſterialrat Dr. Jaup beſichtiaten geſtern
die Desinfektionsarbeiten auf dem Reblausherde bei Schimsheim.
Es ſind hierzu eine Waggonladung Schwefelkohlenſtoff und 180
Fäſſer Vetroleum herbeigeſchafft worden.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 24. Sept. Dem Magiſtrat und
den Stadtverordneten von Berlin iſt auf ihre an den Kaiſer aus
Anlaß der Geburt einer Prinzeſſin=Tochter gerichtete
Glückwunſch=
adreſſe folgendes Antwortſchreiben zugegangen: Die freudige
Teil=
nahme der Berliner Bürgerſchaft an Meinem Familienglück hat
dem Magiſtrat und den Stadtverordneten Meiner Haupt= und
Reſi=
denzſtadt Veranlaſſung gegeben, zu der glücklichen Geburt einer
Prinzeſſin=Tochter Mir und Meinem Hauſe herzliche Wünſche in
der Adreſſe vom 15. d. M. zum Ausdrucke zu bringen. Hocherfreut
über dieſes erneute Zeichen treuer Anhänglichkeit, gebe Ich den
Vertretern der Berliner Bürgerſchaft gern Meinen aufrichtigen
Dank zu erkennen. - Die Taufe der jüngſtgeborenen Kaiſerlichen
Vrinzeſſin ſoll dem Vernehmen nach am 22. Oktober, dem
Ge=
burtstage der Kaiſerin, ſtattfinden. - Die Verhandlungen der
preußiſchen Regierung mit dem Herzog von
Cumber=
land nehmen einen befriedigenden Fortgang. Bei den vielen
ver=
wickelten Rechts= und Eigentumsfragen, die hierbei zu löſen ſind,
iſt es natürlich, daß die Unterhandlungen eine gewiſſe Zeit
erfor=
dern, ehe eine endgiltige Entſcheidung getroffen werden kann. In
Bezug auf Herrenhauſen dürfen die Verhandlungen als im
weſent=
lichen abgeſchloſſen betrachtet werden. Auch die Intereſſen der
Stadt und Pronvinz Hannover werden bei den beiderſeitigen
Feſt=
ſetzungen in wünſchenswerter Weiſe berückſichtigt. Die bedeutenden
Sammlungen an Werken der Kunſt, die nach dem Vertrage vom
September 1867 dem König Georg und ſeinen Rechtsnachfolgern
zuſtehen, werden in Hannover verbleiben. Die Befürchtung, daß
ſie der Stadt genommen werden und dieſe dadurch eine große Ein
buße an ihren Kunſtſchätzen erleiden wird, iſt durch den Gang der
bisherigen Verhandlungen vollſtändig ausgeſchloſſen. Die
Verhält=
niſſe der königlichen öffentlichen Bibliothek liegen ſo, daß der
Her=
z09 Anſpruch auf den größten und wertvollſten Teil derſelben
machen kann. Sie iſt weſentlich aus Privatmitteln des früheren
Königshauſes geſtiftet und unterhalten worden. Aber trotzdem wird
auch durch das Entgegenkommen des Herzogs ein die Intereſſen
der gelehrten und gebildeten Bevölkerung Hannovers befriedigender
Abſchluß geſunden werden. Man darf mit Sicherheit annehmen,
daß ſie, obwohl das Eigentumsrecht des Herzogs in dem
angegebe=
nen Umfange unbeſtreitbar iſt, dennoch an ihrem jetzigen Orte
ver=
bleibt und nach wie vor für alle wiſſenſchaftlichen Arbeiten ein
un=
ntbehrliches Hilfsmittel bildet. — Der Kaſſierer des Hotel Briſtol,
Waldemar Siebert, iſt nach Unterſchlagung von 7500 Mark
flüch=
i g gegangen.
Aus Eljaß=Lothringen, 24. Sept. Zu dem elſäſſiſchen
Vil=
gerzuge, der am 10. Oktober nach Rom abgeht, haben ſich bereits
400 Perſonen, darunter 170 Geiſtliche, angemeldet. Dieſelben wer=
den vom Pabſte in beſonderer Audienz empfangen.
Stuttgart, 24. Sept. Was die Verwendung der der Stadt
Stuttaart zugefallenen Stiftung des Obertribunalrats a. D. Fr.
v. Hallberger im Betrag von einer Million Mark anbelangt, ſo
kommen die Hinſen aus einer halben Million hieſigen
Wohlthätig=
eitsanſtalten zu gute und aus den Zinſen der andern halben
474
3200
Million ſollen bedürftige Arbeiter und Geſchäftsleute oder auch
deren Hinterbliebene mit Jahresrenten von nicht unter 300 M.
bedacht werden.
Düſſeldorf, 23. Sept. Nichts iſt frechen Schwindlern heilig,
die ſogar das Unalück der Mitmenſchen in gemeiner Weiſe
auszü=
beuten trachten. In unſerer Stadt treibt ſich ein Menſch umher,
der ſich für einen Beauftragten der Firma C. G. Trinkaus ausgiebt
und als ſolcher um Beiträge für die Notleidenden in Hamburg=
Altona bittet. Leider iſt es dem elenden Schwindler gelungen, an
mehreren Stellen nicht unerhebliche Beiträge zu erhalten. Der
Volizei iſt von dem Tkeiben dieſes Menſchen Anzeige erſtattet.
Hamburg. 23. Sept. Zweihundert Rinder blieben auf dem
Viehmarkt unverkauft. Auf volizeiliche Anordnung wurden dieſelben
getötet, weil ſie an der Maul= und Klauenſeuche
er=
krankt waren.
Kirchdorf, 23. Sept. Der Prinz Hermann zu
Schaum=
burg=Lippe hatte nachts etwas Schlaf und haͤt geſtern mehr
Nahrung zu ſich genommen, die Unruhe und die Benommenheit
ſind in gleicher Höhe geblieben. Der Puls iſt 80-90 die
Tem=
peratur 37. Der Zuſtand iſt immer gleich lebensgefährlich.
Baſel, 23. Sept. Der Vertreter der Jura=Simplon=Bahn hat
gegen die Entſcheidungen des Baſeler Civilgerichtes über die
Mön=
chenſteiner Prozeſſe ans Obergericht appelliert. Die noch
ausſtehenden Entſchädigungsprozeſſe erleiden dadurch keine
Verzöge=
rung. Es wird weniger gegen die Höhe der Entſchädigung
Ein=
ſprache erhoben als gegen die Beſchuldigung der Fahrläſſigkeit.
New=York. 21. Sept. Eine Räuberbande hat einen
Eiſen=
bahnzug der Atchinſon Topeca= und Santa Fe=Eiſenbahn bei Oſage
ECith in Kanſas zur Entgleiſung gebracht. Fünf Perſonen wurden
getötet und viele verwundet. Der Zug beſtand aus zwei
Perſonen=
wagen und drei Schlafwagen außer dem Gepäck= und Poſiwagen.
Die Entaleiſung erfolgte auf einer Brücke. welche über eine Schlucht
führt. Auf der Strecke fällt die Bahn ſtark ab und der Zua fuhr
deshalb mit einer Fahrgeſchwindigkeit von 40 Meilen die Stunde
dahin. Die Schienen waren verrückt worden. Ein Wagen fuhr in
den andern hinein. Die drei Schlafwagen blieben auf dem Geleiſe.
Von den Fahrgäſten gerieten viele unter die Brücke, während andere
aus dem Fenſter geſchleudert wurden. Der Zug hatte eine Million
Dollars Courant, welche die Mexican Central=Eiſenbahn nach ihrem
Hauptbureau in Boſton ſchicken ließ. Nahe der Brücke ſah man
im Graſe eine Stelle, wo drei Männer gelegen hatten. Die
Geſell=
ſchaft hat eine Belohnung von 1000 Dollars zur Verhaftung der
Räuber ausaeſchrieben.
Tokio. 20. Sept. Die Küſte Javans iſt, wie der=Oſtaſiat.
Lloyd” meldet, gegen Ende des vergangenen Monats von einem
Teifun heimgeſucht worden, der ungeheuren Schaden angerichtet hat.
Durch die ſtarken Regengüſſe, welche den Sturm bealeiteten, traten
viele der Flüſſe über ihre Ufer und ſetzten große Strecken Landes
unter Waſſer. In der Präfektur Okayama wurden 750 Häuſer
fortgeſchwemmt, 110 Perſonen ertranken, 5000 Häuſer und 23000
Acker urbaren Landes ſtehen unter Waſſer. In der Tokuſhima=
Vräfektur (rovinz Awa) raſte der Sturm drei Tage lang. vom
22. bis 25. Juli, eine Flutwelle verſchlang Hunderte von Häuſern,
150 Menſchen ertranken; etwa 10000 Häuſer ſtehen unter Waſſer
und viele Tauſende von Menſchen werden auf Koſten der Regierung
ernährt. In dem Bezirke Ako (räfektur Oſaka) wurden 3006
Häuſer zerſtört, über 300 Menſchen kamen ums Leben. Man nimmt
an, daß durch den Teifan und die damit verbundenen
Ueberſchwem=
mungen über 20000 Häuſer, teils gänzlich, teils teilweiſe zerſtört
worden ſind und gegen 500 Menſchen ihr Leben verloren haben:
der angerichtete Schaden läßt ſich fürs erſte nicht einmal annähernd
berechnen.
Kleine Chronik. In Wallerſtädten iſt der 17jährige Sohn
des dortigen Landwirts Ph. Knipp II., nachdem er ſeinem Vater
12000 Mark an Wertvapieren entwendet hat, mit dieſer Summe
flüchtiggeworden. - Die Maſchinenfabrik von Guſt.
Ham=
mer u. Co. in Braunſchweig, welche etwa 50 Arbeiter beſchäftigt,
iſt vollſtändig nie dergebrannt. — Nächſt Garmiſch'ſcheute
ein Bauernpferd vor zwei Velocipediſten und überfuhr den Bauern,
der am nächſten Tage verſtarb. Die Radfahrer werden ſteckbrieflich
verfolgt. - In einer Synagoge zu New=York, wo gegen 1000
Verſonen, meiſt Frauen, das jüdiſche Neujahrsfeſt begingen, entſtand
durch Feuerlärm ein paniſcher Schrecken; bei dem Gedränge
an der Treppe wurden vier Perſonen getötet und zwölf ſchwer
verletzt.
Choleraberichte. Nach amtlicher Meldung kamen in
Ham=
burg vom Freitag bis Samstag mittaa 115 Erkrankungen und
56 Todesfälle an Cholera vor; davon entfielen auf Freitag 84
Er=
krankungen und 37 Todesfälle. — Profeſſor Pettenkofer gab der
„Frankf. 3ta.- zufolge die Erklärung ab, Kochs Theorie von der
Entſtehung der Cholera habe ſich keineswegs gänzlich in Hamburg
bewährt; es ſei keineswegs über allem Zweiſel erhaben, daß die
Seuche wirklich eingeſchleppt ſei im Sinne Kochs; in Hamburg ſei
der Kommabacill nicht die ausſchließliche Krankheitsurſache;
Petten=
kofer glaubt an ein Zuſammentreffen der Grundwaſſer= und Ba=
Nr. 226
cillentheorie. Er wird demnächſt ſeine gewonnenen Anſichten
ver=
öffentlichen. — Die letzte Nachricht, welche der mutige Amerikaner
Stanhope vom 21. d. M. über ſich giebt, lautet: „Coweit habe ich
alle meine Proben ausgeführt. Geſtern abend habe ich in dem
Bette eines toten Mannes und zwiſchen zwei Sterbenden geſchlafen.
Ich habe Elbewaſſer getrunken, unter den Kranken gegeſſen und
getrunken, alle Vorſichtsmaßregeln außer acht gelaſſen und
außer=
dem meine Hände in den Mund geſteckt, nachdem ich Kranke
ge=
pflegt hatte ꝛc. Und ſoweit bin ich wohl. Die Aerzte verfolgen
lebhaft Stanhopes Probe. Der Leiter des Krankenhauſes, Dr.
Rumpf, lehnte alle Verantwortung für die Experimente des Herrn
Stanhope ab.
Amtlicher Cholerabericht vom 22. September:
Al=
tona 12 Erkrankungen, 6 Todesfälle, Maadeburg 2, bezw. 1, Berlin
am 19. 1 Erkranküng, am 20. 7 Erkrankungen und 2 Todesfälle,
am Al. 2. bezw. 1, am 22. 2 Todesfälle.
Dem Berliner Hilfskomite für Hamburg ging ein Handſchreiben
des Kaiſers zu, worin er zugleich im Namen der Kaiſerin
leb=
hafte Befriedigung über die Bildung des Komites ausſpricht, zu
dem edlen Unternehmen Gottes reichſten Segen wünſcht und zur
Bethätigung ſeiner herzlichen Teilnahme an der ſchweren
Heim=
ſuchung Hämburgs 10000 M. überweiſt. - Die Kaiſerin
Friedrich hat für die Notleidenden in Hamburg und Altona
1006 M. geſpendet. — Die gegenwärtig in St. Gallen tagende
ſchweizeriſche Gemeinnützige Geſellſchaft beſchloß, für die
Notleidenden in Hamburg 1000 Fres. abzuſenden.
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag. 23. September.
„Die Journaliſten”
E. M. Der heutige Luſtſvielabend trug ein heiteres,
lebenſprühen=
des Antlitz. Mag in der Charakteriſtik dieſer oder jener Zug auch
verbraucht erſcheinen, das Ganze iſt doch urgeſund und urgemütlich.
Conrad Bolz, Bellmaus, Schmock, Piepenbrink, mit einem Worte,
alle die lomiſchen oder humoriſtiſch angelegten Perſonen ſind ja
nahezu Typen geworden, und wenn man das Bild des Journaliſten
von heute, wie er uns etwa aus dem nordiſchen Drama,Die
Unver=
ſöhnlichen' von Arne Harborg entgegentritt, zeichnen wollte, ſo
müßte man als Gegenſatz hierzu den Freytag'ſchen Conrad Bolz
aufrufen. Von der Darſtellung der heiteren Figuren hängt der
Erfolg der Luſtſpiele ab. Für den Redakteur Conrad Bolz giebt
es wohl noch eine andere Auffaſſung als wir ſie hier durch Herrn
Steude geboten bekommen, ſchärfer, den Politiker und witzigen
Kopf gleichermaßen hervorkehrend. aber wir ſind auch mit dieſer
zufrieden. Iſt ſie nicht ſo blendend, ſo häftet ihr doch jene
ſtuden=
tiſche, unbekümmerte Fröhlichkeit an, die nur ein deutſches Gemüt
ſo recht zu würdigen weiß. Das lyriſch angehauchte Bellmäuschen
war ſehr nett durch Herrn Monnard vertreten. Der junge
Schau=
ſpieler errang in dem Haupttreffer ſeiner Rolle. dem Geſpräch mit )
Adelheid, ſogar einen Applaus bei offener Szene. Die köſtliche
Figur ehrſamen, ſelbſtbewußten Spießbürgertums des Weinhändlers!
Piepenbrink wurde von Herrn Werner ebenſo köſtlich porträtiert."
Mit der ihr eigenen Routine behandelte Frl. Cramer die muntere
und kluge Adelheid. Für den alten verdienten Militär, den Oberſten!
Berg, fand Herr Dalmonico die richtigen Züge, ſowie für die;
liebliche Verſönlichkeit der Jda Frl. Brand die ganze Anmut ihrer;
Erſcheinung einſetzen konnte. Der draſtiſchen Komik, die Her
Wagner als Schmock entwickelte, zollte dem Publikum vollen Bei
fall. Herr Hacker ſpielte den Profeſſor; der kalte geſchäftsmäßig
Ton wollte uns an dieſer Auffaſſung weniger gefallen.
Drack und Berlsa: A. C. Wittic'ſche Hofbuchdruderei, veratwortlich für die Redaltiov: Dr. D. Balbaeſtel, beide in Darmſtadt.