Darmstädter Tagblatt 1892


23. September 1892

[  ][ ]

Abonnemenlspreis
ercteindelisd 1 Ment ds Pf. daſd
Wellch 3 Mak id. Wingerlohn.
Ausvist verdn vn ahen Poſt=
Antrn Beſtellungen entzegenge=
nemmen
zn 1 Mark 50 Pf. pro
Ouactal ind. Poſtaufſchlag.

155. Jahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:

1uſileied Gulkeyurrkuhsbthit.

Iuſeral=
Ar dah
wochentl. Gmal erſceinende Lagklan
werden angenommen: mTarmſtadt,
don der Expeditlon, Aen kr. Nr. 2u.
in Beſſungen von Febdr. Blößer,
Schießhausſtraße 14. wie auswurdz
don allen Annoneem=Erhditlonen.

Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Areisamts, des Großh. Polizeiamts und der anderen Zehörden.
N. 224.
Freitag den 23. September.
1892.

Zahlungs=Aufforderung.
Diejenigen Arbeitgeber, welche die
Beiträge für die Invaliditäts= und
Alters=Verſicherung für ihre, freien
Hüllfskaſſen angehörigen, oder einer Kran=
enkaſſe
überhaupt nicht angehörenden ver=
ſicherungspflichtigen
Arbeiter für die Mo=
nate
Juli und Auguſt l. Js. noch nicht
entrichtet haben, werden hiermit aufge=
fordert
, innerhalb 10 Tagen Zahlung
an unſere Kaſſe, Waldſtraße Nr. 6, zu
leiſten. Nach Ablauf der gegebenen Friſt
wird gegen die Zahlungs=Säumigen das
Beitreibungsverfahren eingeleitet.
Darmſtadt, den 19. September 1892.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Morneweg.
[14544
Bekanntmachung.
Betr.: Naturalleiſtungen für die bewaff=
nete
Macht im Frieden, hier Quartier=
leiſtungen
.
Wir beabſichtigen zum Zweck der
Unterbringung von Einquartierung event.
Verträge mit Gebäudebeſitzern für einen
gewiſſen Zeitraum abzuſchließen und for=
dern
hiermit Diejenigen auf, welche geneigt
wären, ein bezügliches Vertragsverhältniß
einzugehen, baldigſt ſchriftliche Offerten,
mit genauer Beſchreibung der verfügbaren
Räume, zahlenmäßiger Angabe deren
Länge, Breite und Höhe, ſowie mit Preis=
forderung
pro Kopf und Tag, für Ein=
quarlierung
mit Verpflegung und für
ſolche ohne Verpflegung, an uns einzu=
reichen
.
Wir bemerken dabei ausdrücklich, daß
auf Unterkunft nicht nur in Gaſthäuſern,
ſondern auch in geeigneten Privatwoh=
nungen
reflektirt wird.
Darmſtadt, den 16. September 1892.
Großherzogl. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Morneweg.
[4545
Bekanntmachung.
Diejenigen hieſigen Einwohner, welche
m Laufe dieſes Jahres ihr ſeither betrie=
benes
Gewerbe niedergelegt haben oder

vor Ende Mürz 1893 niederlegen, oder Nr. 6) alsbald anzuzeigen, damit bei der
an einen Anderen abtreten wollen, ſowie bevorſtehenden Steuerregulirung Rückſicht
Diejenigen, welche ſonſtige Veränderungen darauf genommen werden kann.
im Gewerbebetrieb vorzunehmen beabſich= Darmſtadt, den 8. September 1892.
tigen, werden hierdurch aufgefordert, dieſes Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
der Bürgermeiſterei (Stadthaus, Zimmer
(13691
Morneweg.

Kartoffel= und Dickwurz=Verſteigerung.
Montag den 26. Ifd. Mits., Vormittags 8½ Uhr,
wird die Kartoffel=Ernte von 40 Looſen der Waldrodlandflächen der ſeitherigen
Beſſunger Tanne, Diſtrikt Maitanne und Köhlertanne, zuſammen 5.52 Hekt.,
ſodann an demſelben Tage, Nachmittags 2¼ Uhr, die Dickwurz=Ernte von
13 Looſen der Pallaswieſe und um 3 Uhr die Kartoffel=Ernte von 25 Looſen der
Waldrodlandflächen der ſtädtiſchen Tanne, Diſtrikt Bürgertanne, zuſammen 339
Hekt., an Ort und Stelle öffentlich meiſtbietend verſteigert.
Die Zuſammenkunft findet ſtatt und zwar:
um 8½ Uhr Vormittags an der Kreuzung der Langenfeld= und Reitſchneiſe,
2¼ Uhr Nachmittags an der Wieſenwärterwohnung und
3 Uhr Nachmittags an der Kreuzung des Landwehrwegs und der Ober=
fallthorſchneiſe
.
Darmſtadt, den 21. September 1892.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Morneweg.
[14546

Verſteigerungs-Anzige.
In Folge Sterbſalls läßt Heſenfabrikant Georg Ruppel Wittwe, zu
Eherſtadt auf freiwilligen Antrag
Montag den 26. September l. Js.,
Vormittags 10 Uhr,
in ihrer Behauſung folgende Gegenſtände gegen baare Zahlung meiſtbietend ver=
ſleigern
:
2 Wagen mit Kaſten= und Ernteleitern, 1 Break (ein= und zweiſpännigl,
Pfuhlfäſſer und ſämmtliche Ack rgeräthſchaften, Häckſelmaſchine, Dickwurz=
mühle
, Futterbank, Fleiſchſtänder, Fäſſer und Bütten, Hobelbank mit
ſämmtlichem Küferwerkzeug, 1 Wagenſitz mit Kiſſen, 2 Pferde= und 1
Chaiſengeſcherr, 1 Kettenwaage, 50 Centner Heu, 100 Centner Korn= und
Haferſtroh, ſowie ſonſtige Gegenſtände.
Eberſtadt, am 21. September 1892.
Im Auftrag:
Der Vorſteher Großh. Ortsgerichts Eberſtadt.
[4547
Pfeiffer.

Friſch
eingetroffen

Suppenuirz
bei:
468

Friedr. Mattern,
Ecke der Bleich=
und Caſinoſtraße.

[ ][  ][ ]

3152
Zahlungs=Aufforderung.
Diejenigen Dienſtherrſchaften und Ar=
beitgeber
, welche mit der Einzahlung von
Beiträgen zur ſtädtiſchen Kranken=
anſtalt
für Dienſtboten ꝛc. (frühere
Hoſpitalanſtalt) für das I. und 1I1
Quartal 1892 im Rückſtande ſind, wer=
den
hiermit aufgeſordert
innerhalb 10 Tagen
Zahlung zu leiſten, widrigenfalls mit der
Beitreibung nach 8 3 des Regulalivs be=
gonnen
wird.
Darmſtadt, den 19. September 1892.
Städt. Krankenanſtalt für Dienſtboten ꝛc.
[14549
Jäger, Kaſſier.

Bekanntmachung.
In das Firmenregiſter wurde heute
eingetragen:
Nikolaus Korbus hier betreibt da=
ſelbſt
unter der Firma ſeines Namens
ein Handelsgewerbe.
Darmſtadt, den 16. September 1892.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
Dr. Berchelmann. (14550.

Bekanntmachung.
Auf gerichtliche Verfügung wird die
den Georg Dillmann Eheleuten dahier
guſtehende Hofraithe in der Soderſtraße
Nr. 66:
Flur. Nr. Mtr.
II. 997¾ o 557⁵₈
Montag den 26. September 1892,
Vormittags 11½ Uhr,
im Ortsgerichtslokal öffentlich meiſtbie=
tend
verſleigert.
Darmſtadt, den 19. Auguſt 1892.
Großherzogliches Ortsgerichts Darmſtadt I.
J E. d. V.:
Müller.
12852

Lieferung von Lebensmitteln.
Die Lieferung von Fleiſch, Kartoffeln,
Victualien und Suppenzuthaten für
das unterzeichnete Bataillon iſt für die
Zeit vom 1. Oktober 1892 bis Ende
September 1893 zu vergeben.
Nähere Auskunft ertheilt der Menage=
Buchführer in der Infanterie=Kaſerne.
Angebole auf die Lieferung ſind bis
zum 25. September d. J3. ſchriftlich
auf das Bataillonsgeſchäftszimmer ( Zeug=
hausſtraße
einzuſenden!
[4331
Menage=Commiſſion
des I. Bataillons 1. Großh. Heſſ.
Inf=Ceibgarde.) Regts. Nr. 115.

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Sandſtein für die Stationen Eberſtadt, Hemsbach und Großſachſen ſoll öffentlich
vergeben werden.
Angebote hierauf ſind längſtens bis
Freitag den 30. September d. Js., Vormittags 10 Uhr O.Z.,
bei dem Unterzeichneten, woſelbſt auch die Bedingungen und das Quaterverzeichnif
zur Einſicht aufliegen, einzureichen.
Darmſtadt, den 15. September 1892.
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Stegmayr.
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füngerin
in einem Schweinemetzgerladen.
Familienanſchluß Bedingung. Offerten
unter M. F 100 an die Expedition.
14561) Ein Fräulein ſucht alsbald
Stelle als Hausmädchen oder als Stütze
der Hausfrau. Beſte Zeugniſſe zur Ver=
fügung
. Näheres Expedition.
14562) Vier tücht. Mädchen v. 16
20 J., mit guten Zeugn., die Küche u
Hausarbeit verſtehen, ſuchen aufs Ziel
Stelle. Fiſcher, Heinheimerſtraße 13.
14563) Beſſeres Mädchen ſucht St.
zur Führung eines Haush. hier od. aus=
wärts
. Fiſcher, Heinheimerſtr. 13.

14564) Ein beſſ. Mädchen mit ſ. 9
Zeugn. ſucht für leichte Hausarbeit oder
ähnliches gegen geringen Lohn gute Stelle.
Roth, Alexanderſtraße 14.
14565) Ein zuverläſſ. Frauenzimmer
wünſcht Monatſtelle oder Aushilfe.
Rückertſtraße 8 Seitenbau.

Stelle=Geſuch.
14566) Ein Mädchen aus guter Fa=
milie
, der franzöſiſchen Sprache mächtig,
ſucht Stellung als Verkäuforim.
Gefl. Offerten unter H. V. 40 an die
Expedition d. Bl. abzugeben.

14567) Brave Mädchen können ſehr
gute Stellen erhalten. Frau Wenner,
Mollerſtraße 10.
14568) Ein Mädchen mit guten
Zeugniſſen zu einem älteren Ehe=
paar
geſucht. Hoffmanusſtr. 36,
2. Stock.

14569) Mädchen, die kochen können,
erhalten ſehr gute Stelle gegen hoh. Lohn.
Stellenbüreau Röſe, Louiſenſtr. 20 part.

14570) Es wird ein Mädchen mit
guten Zeugniſſen, welches ſelbſtſtändig der
eineren Küche vorſtehen k nn, nach aus=
wärts
geſucht. Lohn 18 Mark.
Näheres Martinsſtraße 2½.

Nr. 224
14262) Zu ¾jährigem Kinde ein
durchaus zuverläſſiges, ſauberes Mädchen
geſucht. Wo? ſagt die Expedition.
14571) Ein junges kräftiges Lauf=
mädchen
wird geſucht für die Stunden
von 6-10 Uhr Vormittags. Zu er=
fragen
Martinsſtraße 14 parterre.
14586) Ein kath. Mädchen aus gut.
Familie, das Liebe zu Kindern hat, in
kleine Familie geſucht. Näheres Eliſa=
bethenſtraße
44 Seitenbau.
14572) Zum ſofortigen Eintritt
ein Hausburſche
geſucht.
Erust Wolkk.
Ludwigsſtraße 19.
14573) Junger Hausburſche ge=
ſucht
Dieburgerſtraße 97.
14574) Tüchtiger Kuecht für Feld=
arbeit
ſofort geſucht. Kiesſtr. 13.
Lehrling geſucht.
14575) Ich ſuche per Oktober einen
Lehrling mit guter Schulbildung und Be=
rechtigung
zum einj=freiw. Militärdienſt.
Thcodor Sehwab.
13667) Ein Schloſſerlehrling gegen
Lohn geſucht. Dieburgerſtraße 5.

Eine Coralenbroche
wurde am Freitag auf dem Wege durch
die Eliſabethen=, Rhein=, Georgen= und
Fabrikſtraße verloren.
Dem Wiederbringer eine Belohnung
bei der Expedition.
[13411
Vexhorem
eine goldne Broſche, Monogramm A. R.
Wiederbringer erhält Belohnung Beſſunger=
ſtraße
110.
[14531
Von einer Geſchäftsfrau werden 500
2 Mark zu leihen geſucht gegen hohe
Zinſen und dreifache Sicherheit.
Offerten unter A. 4 500 poſtlagernd
Darmſtadt erbeten.
[14576
Fine junge Dame wünſcht Anfängern
C= Klavierſtunden zu ertheilen, per
Stunde 80 Pfg. Nähere Auskunft er=
theilt
Frau Emilie Huber, Hoffmanns=
ſtraße
32 parterre.
[13407
1
2 Ulmer Doggen
billigſt abzugeben. Wilhelminenſtr. I.
Ein Drittel Sperrſitz, rechts,
abzugeben. Näheres Expedition. (14578
Min halber Platz in der Parketloge
O Nr. 2 iſt vom Oktober an bis Ende
der Spielzeit zu verg. Näh. Exp. (14579
Loft und Logis für zwei Arbeiter.
M Friedrichſtraße 14½.
(14580

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Specialarzt für Ohren-, Hasen. u.
Halskrankhelten,
Darmstadt, Loughausstr. B.
Sprechstunden. (14048
Tüglich von 10-12 u. 2-4 Uhr.
Sonntags nur Vormittags.

ründlicher Zeichen= und Mal=
O Unterricht wird ertheilt. Näheres
im Atelier Darmſtraße 31 parterre von
5-6 Uhr Nachmittags.
[3681
Echten Emmenthaler
D Uhboloeanlſe
(nicht zu verwechſeln mit ſogen.
Bayeriſchen Käſe)
per Pfund 70 Pfg.
Häptauer Hése
per Stück 15 Pfg.
Caprivi-Mäse 40 Pfg.
Wier-Mäse 10 Pfo.
WIh. Nober Raobl,
Eliſabethenſtraße,
4210n kassbender,
[14581
Marktplatz.
Eine herrſchaftlich
mooiirte oohnung
von 4 Zimmern, auf Wunſch mit Küche,
zu vermiethen.
Näheres Beſſungerſtraße 112 an der
Heidelbergerſtraße.
[14582
14
ine anſt. Frau ſucht ein unmöbl.
C Zimmer. Näh. Brandg. 5. (14583

14346) Gründl. Zitherunterricht
wird ertheilt. Große Ochſengaſſe Nr. 30.

[ ][  ][ ]

Nr. 224

Abſt=Verſteigerung.
Dienstag den 27. September,
Nachmittags 4 Uhr,
Unterzeichgeter
cirra 100 Bäume Aepfel
feinſten Sorte baumweiſe gegen Baarzahlung verſteigern.
Zuſammenkunſt am Fuße vom Heiligen Kreuzberg.
Sſimom.
H.mdwig

[14585

Lamohäm-Toilette-Cream-Lamolim

Vorzüglich
Vorzüglich

Vorzüglich zur Pflege der Haut.
zur Reinhaltung und Bedeckung wunder Hautſtellen
und Wunden.
zur Erhaltung einer guten Haut, beſondersbei kleinen
Kindern.
Zu haben in den meiſten Avotheken und Droauerien.
[350

3155
Für die Nothleidenden in Hamburg
aingen weiter bei uns ein von: L. S. 5 M.
Rechtsanwalt Jäger 20 M. Gemeinſam von
Freunden, die ungenannt bleiben wollen,
5 M. M. W. V. 5 M. Frl. Möſer 5 M.
E. W. 5 M. Dr. Alfons Tenner 10 M.
M. B. 15 M. Forſtmeiſter Seyd 5 M. Zu=
ſammen
75 M. Hierzu die früheren 47750 M.
Im Ganzen 55250 M.
Weitere Beiträge nimmt entgegen
die Expedition.

Großherzogliches Hoftheater.
Freitag, 23. September 1892.
11. Vorſtellung i. d. 1. Abonnements=Abteilung.
(Blaue Karten gültig.)
Die Journaliſten.
Luſtſpiel in 4 Akten von Guſtav Freytag.
Reaie: Herr Steude.
Anfang 7 Uhr. Ende nach ¼10 Uhr.
Kaſſeöffnung 6 Uhr.

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Droſchken
Halteſtelle Louiſenplatz werden von
Firma Diehm u. Comp., Telephon
60, vermittelt.

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in Darmſtadt. Zimmerſtraße Nr. 1.
Das Hamburg=New=Yorker Voſt=Dampf.
ſchiff Bohemia Kapitän Schröder, von der
Hamburg=Amerikaniſchen Paketfahrt=Aktien=
Geſellſchaft iſt am 16. Sept. morgens in New=
York angekommen.

Sonntag, 25. September 1892.
12. Vorſtellung i. d. 1. Abonnements=Abteilung.
(Rothe Karten gültig.)
Zum erſtenmale:
Aringoire.
Oper in 1 Akt von Jonaz Brüll.
Hierauf:
Cavalleria rusticana.
Melodram in 1 Aufzug von Mascagni.
Zum Schluß:
Die Puppenfee.
Vantomim. Diverteſſement in 1 Akt von Baher

ohl
8.
1436

436
rr.

Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. Die Nachricht, daß die Militärſtraf=
gzeßordnung
in der nächſten Reichstagstagung noch nicht
andelt werden würde, iſt jetzt allſeitig beſtätigt worden. In=
chen
iſt der Entwurf ſelbſt Gegenſtand von mehr oder minder
mmt auftretenden Meldungen. Es mag deshalb wiederholt
den, daß über den Entwurf, wie er aus der Beratung der zu=
damit
befaßten Immediatkommiſſion hervorgegangen, keinerlei
immungen getroffen ſind und auch zwiſchen den Einzelregie=
zen
keinerlei Verhandlungen ſtattgefunden haben, welche zu der
ahme berechtigen, daß zwiſchen Preußen und einem oder dem
2ren Bundesſtaate Differenzen entſtanden wären. Augenblicklich
ſich noch nicht beſtimmen, zu welchem Zeilpunkt Verhandlungen
Bundesſtaaten über den Entwurf aufgenommen werden möchten.
Es iſt ſehr unwahrſcheinlich, daß die handelspolitiſchen
rhandlungen mit Rußland. wenn ſie überhaupt einen Er=
verſprechen
, noch bis zum 1. Dezember d. J. zum Liel führen,
ſie offenbar noch in den allererſten Stadien ſich beſinden und
chaus nicht vom Fleck zu rücken ſcheinen. An dem genannten
e erliſcht bekanntlich die Vollmacht des Bundesrats, die Zoll=
äßigung
auch ſolchen Staaten zu gewähren, die einen vertrags=
zigen
Anſpruch darauf nicht haben. Es ſoll aber im Vlane der
ierung liegen, ſich eine kurze Verlängerung jener Vollmacht vom
chstag auszuwirken.
Nach der Nationalzeitung; haben bei den Hauptſteuerämtern
xauliche Eryebungen ſtattgefunden über die vorausſichtlich mit
Deckung der Koſten der Militärvorlage zuſammenhängende Er=
hung
der Brauſteuer von 4 auf 8 M. für 1 Doppel=
ner
Malz.
Der bisherige könialich=preußiſche Geſandte beim Vatikan Wirk=
C Geheimerat v. Schlözer, welcher in der letzten Zeit in
lin weilte, iſt am 21. zu mehrtägigem Aufenthalte von Berlin
9 Bamberg abgereiſt, von wo er ſich ſodann nach München be=
2t. Um dort gleichsfalls einige Tage zu verbleiben. Von München
rt Herr Schlözer alsdann nach Rom zurück, um dort die Ge=
ifte
der Geſandtſchaft an ſeinen Nachfolger zu übergeben.
3talien. Nach einem römiſchen Berichte des vatikaniſchen
reſpondenten der Vol. Korr. wird das nächſte Konſiſto=
Um nicht vor dem Dezember ſtattfinden, da die Meinungsver=
edenheiten
zwiſchen dem heiligen Stuhle und einigen Staaten
üglich der Beſetzung gewiſſer erledigter Biſchofsſitze noch toeit
fernt von einer befriedigenden Löſung ſind. Die Wahl des
1erals des Jeſuiten=Ordens, die Ende dieſes Monats in
m hätte ſtattfinden ſollen, iſt auf den Monat Oktober verſchoben

worden und wird in einer Stadt des Auslandes, wahrſcheinlich in
Monaco oder London ſtattfinden. Als Grund dieſer Maßregel
wird angegeben, daß die leitenden Verſönlichkeiten des Jeſuiten=
Ordens ſeitens der anticklerikalen Partei in Rom anläßl ch der
Wahl Demonſtrationen befürchteten.
Frankreich. Prinz Victor Napoleon erläßt ein Mani=
feſt
, worin er erklärt, der 22. September ſei wie zu einem Volks=
appell
geſchaffen. Napoleon L. habe an dieſem Tage Frankreich
gegen die Monarchie geſchützt und das allgemeine Stimmrecht wie=
der
hergeſtellt. Der 22. September ſei deshalb ein Napoleons=Tag.
Wenn der Inhalt einer Pariſer Herold=Depeſche ſich als zuver=
läſſig
erweiſt, ſo hat die Kritik des Herrn Freyeinet über die fran=
zöſiſchen
Manöver in der Amtsſtube ganz anders gelautet,
als die im Bankettſaal. Danach ſollen die großen Manöver bei
Montmorillon mit gemiſchten Diviſionen vollſtändig mißlungen ſein.
Freyeinet erklärte im Miniſterrate, eine umfaſſende Reorganiſation
der betreffenden Cadres ſei dringend notwendig. Der Eindruck
dieſer Manöver ſei bedauerlich. Es wird in den Kammern eine
Interpellation angekündigt werden, weil dieſe gemiſchten Diviſionen
Freheinets eigenſter Plan ſind und große Summen darauf ver=
wendet
wurden. Die Enttäuſchung in den amtlichen Kreiſen iſt groß.
England. Der D. Tel. meldet aus Vetersburg. daß in den
maßgebenden ruſſiſchen Hofkreiſen eine franco=ruſſiſche Al=
lianz
als ein Traum unmaßgebender Franzoſen' betrachtet wird.
Man ſuche lediglich eine Liga zu formieren, um dem Dreibund voll=
berechtigt
gleichzuſtehen. Die mexikaniſche Regierung
dementiert die Meldung, daß ſie eine Anleihe plane. Die dahin
gehenden Unterhandlungen ſeien ohne ihre Autoriſation erfolgt.
Niederlande. Dem in der Kammer eingebrachten Entwurſe
der Wahlreform zufolge ſoll jeder großjährige Niederländer
das aktive Wahlrecht beſitzen, der leſen und ſchreiben und den Unter=
halt
ſeiner Familie beſtreiten kann. Ausgenommen ſind Gefangene,
Geiſteskranke ſowie Perſonen, welche ſich dem Heeresdienſte ent=
zogen
haben, ferner aktive Militärperſonen unter Offizierrang
während der Dienſtzeit. Die Bahl der Wähler würde auf 800000, d.
74 Prozent der männlichen Bevölkerung ſteigen. Bei der Wahl
werden die Stimmzettel geſchloſſen in die Urne gelegt und unter
Aufſicht des Wahlbureaus. Amſterdam, Rotterdam, Haag. Grö=
ningen
und Utrecht werden in Wahlbezirke geteilt. Jeder der
hundert Deputierten ſoll in einem beſonderen Bezirke gewähl,
werden.
Spanien. Die Verhandlungen über den Abſchluß neuer Han=
delsverträge
zwiſchen Spanien und den verſchiedenen euro=
päiſchen
Staaten, welche ſchon längere Zeit in Schwebe ſind, nehnen
einen ſehr ſchleppenden Verlauf, hauptſachlich aus dem Grunde, weil

[ ][  ][ ]

Nr.
3156
die ſponiſche Regierung beabſichtigt, dieſelben erſt im Monate April
oder Mai des nächſten Jahres in Wirkiamkeit treten zu laſſen.
Rußland. Den Geheimeräten Jwatſchenkow und Jermolow
aing heute das Dekret, betreffend die Ernennung zu Gehilfen des
Finanzminiſters, zu. Der Kanzleidirektor des Finanzminiſteriums,
Kobeko, wurde zum Konſulmitglied, der wirkliche Staatsrat Jowa=
now
zum Kanzleidirektor ernannt. Der Finanzminiſter erklärte
beim Empfange einer Deputation der Kaufmannſchaft, bezug=
nehmend
auf die Agitation für Verlegung der Vetersburger Börſen=
ſtunde
, daß er der Abänderung ohne gewichtige Gründe nicht zu=
ſtimme
und er ſolche Gründe bisher nicht gehört habe.
Serbien. Die ſerbiſche Regierung beabſichtigt ein ähnliches
Konkordat mit dem Vatikan zu ſchließen wie Montenegro. da=
mit
die ſerbiſchen Katholiken nicht mehr zur ungariſchen Diözeſe
des Biſchofs Stroßmayer gehören.
Wie telegraphiſch gemeldet wird, wurde gegen Paſic eine
ſtrafrechtliche Unterſuchung eingeleitet.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 23. September.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog und Ihre Großh.
Hoheit die Vrinzeſſin Alix mit Gefolge haben London Dienstag
abend verlaſſen und ſind Mittwoch um 1 Uhr 15 Min. in Balmoral
in erwünſchtem Wohlſein angekommen. (Darmſt. 8ta.)
Mit Rückſicht auf die fortdauernde Verwendung des Großh.
Landgerichtsrats Cellarius in Darmſtadt zur Aushilfeleiſtung im
Miniſterium des Innern und der Juſtiz während der Verhinderung
des Großh. Miniſterialrats Dr. Dittmar wurſe der Großh. Amts=
richter
Kullmann in Gießen mit Aushilfeleiſtung bei dem Land=
gericht
der Provinz Starkenburg und der Amtstichter Dornſeiff
in Alsfeld mit Aushilfeleiſtung bei dem Amtsgericht Gießen be=
auftragt
.
Die 7Darmſt. 8tgu widerlegt die von einigen Blättern ge=
brachte
Nachricht, daß die Trauung Sr. Großh. Hoheit des Prinzen
Heinrich durch den Großh. Staatsminiſter als Standesbeamten
des Großh. Hauſes erfolgt ſei; die Trauung wurde durch den
Standesbeamten der Stadt Darmſtadt vollzogen.
Wie die N. H. V. hören, wird am 25. November, dem
Geburtstane Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs. Richard Waaners
Lohengrin; in vollſtöndig neuer Ausſtattung und ungekürzt als
Feſtnper im hieſigen Hoftheater zur Aufführung kommer.
L. Bei der geſtrigen Sitzung der Stadtverordneten=
Verſammlung teilte der Bürgermeiſter mit, daß das R ferat
d rFinanzkommiſſion über die Erweiterung des Elektrizitäts=
werkes
nunmehr für die Stadtverordneten auf 8 Tage zur Ein=
ſicht
vorliege. Eingelangt iſt ein Gſuch vieler Einwohner, um
anderweite Regelung des ſtädtiſchen Einquartierungs=
weſens
. Der Bürgermeiſter erklärte, daß er alsbald nach ſeinem
Amtseintritt ſich mit der Angelegenheit beſchäftigt habe. Mit der
demnächſt vorzulegenden Vorlage werde auch dieſe Eingabe er=
ledigt
werden. Die Mehrausaaben der Stadtkaſſe für 1891-92
konnten, wie St diverordneter Mayer vortrua, bis auf 7843 M.
aus dem Reſervefonds gedeckt werden. Der Reſtbetrag ſoll aus
den Kommunalſteuern entnommen werden. Die vom Stadtver=
ordneten
Rückert zur Bildung angeregte Kommiſſion zur Prüfung
der hieſigen Verkehrsverhältniſſe ſoll nach Vorſchlag
des Berichterſtatters Wolfskehl aus den Mitgliedern der Ver=
kehrskommiſſion
Bernhardt, Blumenthal, Kahlert, Diehm, Oſann,
Schniider und Rückert, ſowie weiter aus den Stadtverordneten
Beraſträßer, Dr. Küchler und Mayer beſtehen. Dies wird beſchloſſen
und der Kommiſſion die Befugmis erteilt, ſich aus nicht der ſtädti=
ſchen
Verwaltung angehörigen Kreiſen zu verſtärken. Für das
Waſſerwerk und das Elektrizitätswerk ſind mehrere
kleine Anſchaffungen zu machen, die Forderungen dafür wurden
bewilligt. Auf Antrag des Stadtverordneten Rockel ſicherte Bei=
geordneter
Riedlinger zu, daß, ſoweit thunlich, bei ſpäteren Ver=
gebungen
hieſige Geſchäfte Berückſichtigung finden ſollen. Der Zu
ſtand des Trottoirs in der Bleichſtraße iſt, nach Dar=
leaung
des Berichterſtatters Beſt, namentlich im unteren Teile, ein
ſehr ſchlechter. Zur Herſtellung desſelben werden im ganzen 10300
Mark zur Verfügung geſtellt. Die Herſtellung ſoll in dem Jahre
189304 erſolgen. Stadtverordneter Schödler beionte, daß es ſich
hier um eine Umlegung und Neuherſtellung handle, wozu die An=
wohner
einen Teil beizutragen haben. Der Berichterſtatter pflich=
tete
dieſer Auffaſſung bei und bemerkte, daß die den Anwohnern
zur Laſt fallende Summe bereits in Abzug gebracht ſei. Den
Zuſtand der Feldbergſtraße ſchilderte Berichterſtatter Beſt
dahin, daß einem dort wohnenden Beſitzer das Waſſer in den
Keller laufe. Ebenſo müſſe am Dornheimer Weg eine
Neuregulierung vorgenommen werden; beides in richtigen Stand
zu ſetzen, wurden für das Jahr 189293 1600 Mark bewillgt.
Stadtverordneter Wolfskehl fragte an, ob nicht bis zur Durch=
führung
der Kanaliſation in der Feldbergſtraße eine Floß=
rinne
geleat werden könne. Beig ordneter Riedlinger antwortete,
daß das Tiefbauamt mit der Ausarbeitung eines Kanaliſations=

224
proiekts für jene Gegend beſchäftiat ſei. Die ſehr ſchwierige
lage ſolle ſo viel als möglich betrieben werden. Mit einer Fl.
rinne ſei nichts geholfen. Dagegen werde dermalen Tag für,
acht darauf gegeben, daß ſich daſelbſt kein ſtehendes Waſſer bi
Stadtverordneter Lehr wies auf die Waſſerlachen hin, welche ;
weiſe den Verkehr auf der Dieburgerſtraße jenſeits
Bahn, ſtören. Beigeordneter Niedlinger erwiderte, daß
ſchon etwas geſchehen ſei, wenn die Hausbeſitzer ſich n
weigerten, den ihnen obliegenden Beitrag zu zahlen.
vier vorhandenen Feuerſpritzen müſſen umgeändert
den, es wurden dafür je 168, im ganzen 672 Mark bewill
Für, die elektriſche Beleuchtung im, ſtädtiſch
Krankenhaus wurden früher 1060 Mark bewilligt, dieſer
trag reicht nicht aus, daher wurden außer dieſem weitere 530 M
bewilliat. Der Bürgermeiſter empfahl die Einrichtungen im Hoſt
einer Enſicht, dieſelben ſeien vorzüglich und würden bei jedem
Gefühl der Befriedigung hervorrufen. In paſſender Zeit werde
einen Vorſchlag zu einer Beſichtigung machen. Zur Verbeſſer=
der
Beleuchtung der Straße durch den Schloßgarten
es, wie Berichterſtatter Beſt ausführte, vorerſt nicht möglich, e
Gasbeleuchtung einzuführen, weil hierzu noch der Straßenkör
fehlt. Es wurde daher beſchloſſen, vorerſt eine Notbeleuchtung
Vetroleumlampen herzuſtellen. Der Bürgermeiſter bemerkt,
die Beleuchtung der Baufläche für die Techniſche Hochſchule n
Sache der Stadt, ſondern der Baubehörde ſei. Ein Dispenſatio
geſuch für ein Bauweſen wurde gegen den Antrag der Kommiſſ
genehmigt, womit die Tagesordnung für die öffentliche Sitzung
ledigt iſt.
In der Wormſer Zeitung= und dem Frankfurter Journ
ſind zwei Artikel erſchienen, worin die hieſige Kanaliſati
einer ſehr abſälligen Kritik unterzogen und die Sache ſo hingeſt
wird, als habe man ins Blaue hinein gewirtſchaftet und durch
direkten Anſchluß der Aborte an dieſelbe das ganze Ried in
fahr gebracht. Dieſe Darlegungen ſind unrichtig und die Bürg
meiſterei iſt nach Verſicherung des Bürgermeiſters jederzeit beda=
daß
alles geſchehe, um hier gute ſanitäre und wirtſchaftliche !
ſtände zu ſichern.
Die Schwurgerichtsverhandlungen pro !
Quartal 1892 unter Vorſitz des Großh. Landgerichtsrats Kling=
höffer
(Stellvertreter Großh. Landgerichtsrat Dr. Werle
ainnen nächſten Montag, täglich vormittaas 9 Uhr. Zur Verhai
lung kommen: 1) Montag, 26. Sept.: Chr. Ruppel Ehefrau b
Darmſtadt, wegen Urkundenſälſchung und Unterſchlagung; Staa=
anwalt
: Dr. Beſt; Verteidiger: Scödler. 2) Dienstag. 27. Sep=
fl
.
Veter Maſſebus von Worms, weaen Brandſtiftung, Staatsaw
v. Heſſert; Vert.: Ceſſner. 3) Mittwoch, 28. Sept.. Joh. l
Kaufmann von Unter=Moſſau, wegen Sittlichkeitsverbrechen
Staatsanw.: v. Heſſert; Vert.: Schenk. 4) Donnerstag, 29. Sep
Joh. Siefert von Beerfelden, wegen Totſchlags; Staatsanw.:
Beſt: Vert.: Dr. Schüler. 5) Freitag, 30. Sept. und Samst=
1. Oktober: Ph. Felger, Ph. Barth, Wirt, und Ph. Barth, deſ
Sohn, ſämtlich von Roßdorf, wegen Meineids; Staatsanw:
Beſt; Vert.: Dr Oſann und Dr. Hoffmann. 6) Montag, 3. Ok
Johs. Frieß XIV. von Groß Umſtadt, wegen Sittlichkeitsverbrechen
Staatsanw.: v. Heſſert; Vert.: Hallwachs. 7) Dienstag, 4. Ob
Michael Gölz von Lorſch. wegen Urkundenfälſchung; Staatsant
v. Heſſert; Vert.: Dr. Bender. 8) Mittwoch, 5. Okl.: Gg. )
Kuhlmann von Erzhauſen, wegen Körperverletzung mit tödlich
E.folg; Staatsanw.: Arnold, I. St.=A.: Vert.: Schneeberg
9) Donnerstag. 6. Okt.: Hrch. Jak. Schaffner und Peter Hofma
von Wolfskehlen, wegen Körperletzung mit tödlichem Erfol
Staatsanw.: Arnold, I. St.=A.; Vert.: Hallwachs und Grünewa
10) Freitag. 7. Okt.: Gg. Gärtner von Darmſtadt, wegen Raub
Staatsanw.: Dr. Beſt; Vert.: Dr. Kleinſchmidt. 11) Samst=
8. Okt.: Nicol. Walter VI. von Lorſch, wegen Körperverletzungr.
tödlichem Erfolg; Staatsanw.: Dr. Buff; Vert.: Dr. Hoffma
12) Montag, 10., und Dienstag, 11. Okt.: Philipp Lehr und Phili
Lehr Xl. von Dietzenbach, wegen Körperverletzung mit tödlich
Erfolg; Staatsauw.: Arnold, I. St.=A.; Vert.: Gallus. 13) Mi
woch. 12. Okt.: Ph. Knaup von Groß=Hauſen, wegen Notzud
Staatsanw.: v. Heſſert; Vert.: Jäger.
Die Maturitälsprüſung am Ludwig=Georgs=Gymnaſiu ſs.
die unter dem Vorſitze des Herrn Oberſchulrats Soldan ſtattfal
beſt inden ſämtliche 20 Examinanden.
2 Das Schauturnen, welches die Inſtitutsvorſteherin F

Clara von Sezcepanski am Mittwoch nachmittag in d
C.
Turnhalle am Woogsplatz mit ihren Schülerinnen veranſtaltet hat h
94n
nahm einen ſehr befriedigenden Verlauf und war in jeder Beziehu
ſr
Sll
dazu angethan, den Eltern der Kinder und den übrigen Freund
8.
und Gönnern des Hrfmänniſchen Inſtituts, die ſich auch diesm
2
ſehr zahlreich eingefunden hatten, die hohe hyzieniſche und äſthetiſ
Bedeutung des Mädchenturnens vor Augen zu führen. Nachd=
unter
Leitung der Vorſteherin der Aufzug ſämtlicher Turnerinn
unter Geſang erfolgt war, kam als erſte Rummer des Programt
das verſchiedene Durchſchlängeln an die Reihe, in dem die Ste=
ſigur
ſich beſonders hübſch ausnahm. Dann folgten Freiübunz

[ ][  ][ ]

dt

Heuchtu.
ſochſchuh=
ispeni
-.
1 Konn
a

Ne.
Turnſpiele mit Geſana, an welche ſich Uebungen mit Sprina=
ren
ſchloſſen und die ſogen. Schwebekanten. Für die Entwick
g der Anmut in den Bewegungen eignen ſich beſonders die Turn=
gen
, die in einem Rheinländer und einer Tyrolienne beſtanden
) als Vorſchule ſür den ſpäteren Tanzunterricht zu betrachten
d. An dieſer Nummer beteiligte ſich die oberſte Abteilung. Die
igen wurden unterbrochen durch Stabübungen der 3. Abteilung,
bungen, die vorzuasweiſe dazu dienen, die Bruſtmuskeln zu
rken und das richtige tiefe Atmen zu erzielen. Den Schluß
dete ein ſehr ſchwieriger Ballreigen, der die ganze Aufmerkſam=
t
der Schülerinnen erforderte. Um die Einſtudierung und Lei=
t
, di=
1a der Turnſchau haben ſich die Lehrer und Lehrerinnen des
ere 5.
ſtituts ein großes Verdienſt erworben.
m x.
In Sachen des Mordes bei Mörfelden erläßt der
bei ja.l terſuchungsrichter 1 bei Großh. Landgericht der Provinz Starken=
heit
w=
rg
folgendes Ausſchreiben: Nach den bisherigen Ermittelungen
Verbe
anzunehmen, daß die angeſchuldigten Schreck und Kramm alsbald
9at
ch dem 29. Auguſt l. J. 1) des von Schreck getragenen dunklen
ſöglid
tchſackrocks, 2) der von Kramm getragenen Mancheſterhoſe, 3) eines
Straßen.
meerevolvers 71184 ſich entledigt haben. Ich erſuche ergebenſt
t eingehende Nachforſchungen in dieſer Richt=ng und um ſchleunige
bemah rchricht, wenn einer oder der andere jener Gegenſtände als gekauft,
unden u. dergl. ſich ermitteln laſſen ſollte.
5 Groß=Gerau, 22. Sevt. Der Verband mittelrheini=
ger
Bildungsvereine bielt am 18. in Groß=Gerau ſeine
e éiz, () hresverſammlung ab. in welcher der neue Vorſitzende des Ver=
ndes
. Schuldirektor Fiedler in Darmſtadt, den Jahresbericht
ter J.) ſtattete. Der Verband umfaßt 31 Vereine und eine Anzahl per
nlicher Mitglieder. Die 11 Vereine, von denen leider nur Be=
6 lmg chte eingelaufen waren, zählen 2450 Mitglieder und beſitzen
üchereien (Bibliotheken) mit 26000 Werken. Vorträge wurden 59
Ried vo demſelben gehalten, in Biebrich, welches nachträglich anmeldete
d die ks 15c 8. Die Thätigkeit innerhalb der Vereine iſt eine ziemlich viel=
ſerzeit'
8 litige. Die Büchereien wurden ſehr eifrig benutzt. Die6 Wander=
chafllin
ichereien des Verbandes wurden unter Unterſtützung des heſſiſchen
8 2hrervereins auch an Gemeinden abgegeben, welche nicht Mitglie=
len
e r des Verbandes ſind, in welchen dieſelben aber die Errichtung
3 Klill von Büchereien anregen ſollen. Lehrgänge für verſchiedene Fächer
Wer6 37d wohleingerichtete Fortbildungsſchulen beſtehen in mehreren
gur L4s Cereinen. Beſondere Pflege hat auch der Handfertigkeitsunterricht
Eherbs L amentlich in Darmſtadt, Frankfurt und Wiesbaden gefunden: es
Weburden 150 Mk. für Ausbildung von Lehrern in denſelben bewilligt.
ung
788uch für die Büchereien von 2 Vereinen und für das Skioptikon
bo. 2.
gven.nburden kleine Summen angewieſen. Ausflüge wurden veranſtaltet
SurerfeL ach der elektrotechniſchen Ausſtellung in Frankfurt, zu geſelligen
Pt.: Jiere-
Lverh dt 2 wecken ꝛc. Leſeabende und Leſezirkel für Heitſchriften beſtehen da
nd dort. Auch der Geſelligkeit wurde Aufmerkſamkeit geſchenkt,
lag=L nd ſogar Weihnachtsbeſcherungen wurden veranſtaltet. Manche
atsan
dez elder der Thätigkeit des Verbandes, namentlich die Fortbildungs=
hule
und der Handfertigkeitsunterricht haben Stadt und Gemeinde
2n Vereinen teilweiſe abgenommen, es hat ſich aber trotzdem da
nd dort die Notwendigkeit herausgeſtellt, einzelne Anſtalten noch
urch die Vereine zu führen, wie denn in Frankfurt, Darmſtadt,
Giesbaden u. a. O. deren zu beſonderem Zwecke, u. a. kaufmänniſche
aushaltungs= und Nähſchulen, beſtehen. Am Schluſſe der Ver=
1mmlung hielt Schulinſpektor Scherer aus Worms einen trefflichen
Jortrag über den Handfertigkeitsunterricht, deſſen Bedeutung und
(usdehnung er gründlich und ſachgemäß ausennanderſetzte. Viele
ehrer der Umgegend waren anweſend und folgten mit großer Auf=
1erkſamkeit dem klaren Vortrag, an den ſich eine ſehr animierte
Oebatte ſchloß. Die vom Vorſitzenden in Darmſtadt herausgegebene
nd trefflich redigierte Wochenſchrift Der Stadt= und Landbote
egen ½
delche künftig zu den Kundgebungen des Verbandes benutzt werden
8 oll, wird allen Vereinen zugehen, damit ſie über die Thätigkeit des
bverlt. 752e Verbandes im Laufenden bleiben.
J. Mainz. 21. Sept. Die Stadtverordneten=Verſammlung,
r. i.9
frun 100 velche heute zum erſtenmale nach den Ferien wieder taate, beſchäftiate
mtl. xich ſehr eingehend mit Maßregeln gegen die Cholera. In
.5
einer ausführlichen Abhandlung wurde der Verſammlung Kennt
551is davon gegeben. daß die Bürgermeiſterei in Gemeinſchaft mit
ben A.
E3dem Ortsgeſundheitsrat und den Militär= und Staatsbehörden
anu Vereits nach jeder Richtuna hin Vorkehrungen getroffen, ſo daß
6- Mainz bei dem eventuellen Erſcheinen des unheimlichen Gaſtes voll=
4ändig gerüſtet ſteht. In Verbindung mit dieſen Maßnahmen hat
die Bürgermeiſterei die Unterſuchung ſämtlicher Brunnen in der
8
Stadt angeordnet. Dieſe Unterſuchung geht nach Anſicht verſchie=
E dener Stadtverordneter zu langſam, weshalb dieſelben beantraaten,
122 ois nach geſchehener Unterſuchung ſämtliche Brunnen polizeilich zu
12 ſchließen. Dieſem Antrag wurde von mehreren Aerzten der Ver=
Wlammlung, die überhaupt vor übertriebener Furcht warnten, ent=
42ſchieden widerſprochen, und darauf hingewieſen, daß, wenn das
507 Waſſer der hieſigen Brunnen auch vielfach nicht gut, dasſelbe des=
6e7 yalb aber noch lange nicht geſundheitsſchädlich ſei und daher eine
720 durchareifende Maßregel wie das Schließen der hieſigen Brunnen
ge4 retwa 2000 an der Zahl) ſich durchaus nicht rechtfertigen laſſe. Die
24 Verſammlung bewilligte ſchließlich, nachdem ſie die bereits getroffenen

224
315
Maßregeln autgeheißen, den nötigen Krebit für das Unterſuchen der
ſämtlichen Brunnen.
Mainz. 22. Sept. Dem Mainzer Journal' ging von der
Spezialdirektion der Heſſiſchen Ludwigsbahn folgendes
Schreiben zu: Unter Bezugnahme auf die in verſchiedenen Leitungen
enthaltenen Angaben über Vorkommniſſe bei der am letzten Samstag
in Guſtavsburg ſtattgehabten Trennung eines Militärzuges durch
gerreißen einer Wagenkuppel teilen wir Ihnen ergebenſt mit, daß
weder bei der Weiterfahrt noch nach Ankunft des Zuges in Darm=
ſtadt
von irgend einer Seite eine Meldung über Verletzungen gemacht
wurde. Erſt am Dienstag erſolgte eine gelegentliche Privatmit=
teilung
an unſere Bahnhofsverwaltung in Darmſtadt, daß bei dem
Vorkommnis einige Leute und Pferde leicht verletzt worden ſeien,
worauf ſofortige Erhebungen angeſtellt wurden, deren Ergebnis
jedoch noch nicht vorliegt.
Gießen. 21. Sept. Herr Profeſſor Dr. Gaffky hat ſich, einer
Aufforderung des Reichskanzlers Folge leiſtend, mit Bewilligung
Großh. Miniſteriums geſtern für längere Zeit nach Hamburg be=
geben
, um dem Senate daſelbſt in Bekämpfung der Epidemie zur
Seite zu ſiehen. Der außerordentliche Profeſſor der Chemie
Dr. Beckmann hat einen Ruf als ordentlicher Profeſſor nach
Erlangen erhalten.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt. 21. Sept. Wie in Hofkreiſen
verlautet, reiſt der Kaiſer am 9. Oktober von Weimar ab und
trifft am 10. Oktober vormittaas in Wien ein. Doch iſt es auch
nicht ausgeſchloſſen, daß er den 10. Oktober noch in Berlin zubringt,
wie denn nichts unbedingt feſtgeſtellt iſt. Der Kaiſer reiſt zu pri=
vatem
Beſuch nach Wien, doch nicht incognito. Während ſeines
dortigen Aufenthaltes ſind kleinere Jaaden in Ausſicht genommen,
namentlich aber auch Hof= und Privatfeſtlichkeiten aus Anlaß des
Diſtanzrittes Berlin=Wien, der in die Zeit des Kaiſerbeſuches fällt.
Die Diſtanzreiter werden in Wien durch eine Abendgeſellſchaft bei
Hofe geehrt werden. - We ein hieſiges Blatt erfährt, wird eine
nicht unerhebliche Vermehrung der Richterſtellen in Preußen
vorbereitet. Ein intereſſantes volkstümliches Unternehmen beab=
ſichtigt
der große Berliner Handwerkerverein ins Leben zu rufen.
Er aeht nämlich mit dem Plane um, die erſten Verſuche zur Orga=
niſation
einer Handwerker=Univerſität zu machen, die ſich an
die aus drei Unterrichtsſtufen beſtehende Fortbildunasſchule an=
ſchließen
ſoll. Von den geſtern im Moabiter Krankenhauſe ein=
gelieferten
Choleraverdächtigen ſind den Zeitungen zufolge bereits
fünf als an aſiatiſcher Cholera erkcankt konſtatiert worden.
Bei einigen anderen wird das Reſultat das aleiche ſein. Es handelt
ſich. mit einer Ausnahme. wieder um Schiffer und Angehörige von
ſolchen. Die direkte Infektion aus Hamburg iſt bei ihnen nicht
mehr nachzuweiſen. es beſteht vielmehr die begründete Annahme,
daß dieſe Perſonen Spreewaſſer genoſſen haben und daß das Spree=
waſſer
infiziert iſt. 12) Auf den heute an der Börſe aufgeleaten Sammel
bogen für Hamburg ſind bis 3 Uhr 43500 M. gezeichnet worden=
Der hieſigen Krimin =polizei wurde angez igt, daß die Bankiers.
Seemann und Roſenberg in Hannover nach Verübung bedeutender
Unterſchlagungen flüchtig geworden ſind. In der geſtrigen
ſozialdemokratiſchen Kommunal=Wählerverſammlung kam es zu
wüſten Schlägereien zwiſchen den Fraktionellens unter Führung
von Singer und Auer und den Unabhängigen' unter Werner und
Wildberger. Die Verſammlung wurde volizeilich aufgelöſt.
8t. Frankfurt, 21. Sept. Auf der in Dublin ſtattgehabten
Ausſtellung für Biere ꝛc. wurde der Frankfurter Bierbrauerei= Ge=
ſellſchaft
, vormals Hch. Henninger u. Co., für vorzügliche
Lager= und Exportbiere, der höchſte Preis, die goldene Medaille
zuerkannt.
Trier. 20. Sept. In dem weiteren Verlaufe des Prozeſſes
wegen der Schrift Die Rockfahrt nach Trierz führte
Biſchof Korum aus: Der Rel auienkultus iſt ein Dogma der katho=
liſchen
Kirche. Es iſt ein Glaubensſatz, daß wir die Reliquien
verehren dürfen und können und daß dies uns heilſam ſei. Nun
hat das Konzil von Trient nur gefordert, daß. wenn es ſich um
Reliquienverehrung handle, der Biſchof ſich mit frommen und ge=
lehrten
Männern umgebe und dieſe zu Rate ziehe, ehe er ſie aus=
ſtellt
. Auf die dem Biſchof in der Schrift gemachte Anſchuldigung
daß die Ausſtellung des Rockes eine Demonſtration gegen die
preußiſche Regierung geweſen ſei, erwiderte Biſchof Korum: E=
verſteht
ſich von ſelbſt. daß ich die Staatsbehörde von der beab=
ichtigten
Ausſtellung benachrichlizt habe. Ich ging zu dem Herrn
Regierungspräſidenten und habe es auch dem Herrn Overpräſidenten
der Rheinprovinz geſagt. Wenn der Staat eine Gefahr darin er=
blickt
hätte, ſo hätte er mich gewiß darauf aufmerkſam gemacht. Ich
erkläre es hier mit dem Ausdrucke der Dankbarkeit, daß ich vom
Staat in keiner Weiſe gehindert worden bin und daß mir volle Frei=
heit
gelaſſen war. Zu Ehren des Staates möchte ich das konſtatieren.
Die Artikel in den Zeitungen, welche dem Biſchof antideutſche Ge=
ſinnungen
zuſchrieben, erklärt derſelbe, als auf erfundegen Erzäh=
lungen
beruhend, für unwahr. Der Verteidiger führt aus: Der

[ ][  ]

3158
Nr.
Verfaſſer der Schrift ſei im evangeliſchen Glauben erzogen und
dieſer geſtatte eine freiere Geiſtesentfaltung in Bezug auf Urteil
und Kritik. Der Gegenſtand der Kritik wäre für den Angeklagten
nicht verehrungswürdia wie für die katholiſche Welt und bei ſeiner
Ueberzeugung, daß das Kleid nicht das Chriſti ſei, könne von einer
beſonderen Roheit der Geſinnung. bewieſen dürch die Auswahl
ſcharfer Ausdrücke, keine Rede ſein. Er kommt zu dem Schluſſe,
daß eine Freiſprechung ſowohl hinſichtlich der Beſchimpfung wie
der Beleidigung erfolgen müſſe.,
Meiningen, 2l. Sept. Der Herzog hat die Gemahlin des
Vrinzen Ernſt. die Tochter Wilhelm Jenſens, zur Freifrau
v. Saalfeld ernannt.
Dortmund, 21. Sept. Im Mai d. J. wurde der verantwort=
liche
Redakteur der hier erſcheinenden antiſemitiſchen Weſtfäliſchen
Reform; Herr Bellmann, wegen Beleidigung des Juſtizminiſters
v. Schelling zu 2 Monaten Geſängnis verurteilt. Im Gnadenwege
iſt dem Verurteilten die Strafe erlaſſen worden, nachdem er
eine Woche davon verbüßt hat.
Braunſchweig. A. Sept. Der Selbſtmord einer ehemaligen
Ballettmeiſterin macht von ſich reden. Dieſer Tage fand man die
Ballettmeiſterin a. D. Fanny Rathaeber in ihrer Wohnung erhängt
vor. Sie lebte in den letzten Jahren vom Ertrage des von ihr
erteilten Tanzunterrichts und war ſeit dem Tode ihres Vaters, des
Hofhallettmeiſters a. D. Rathgeber, ſchwermütig. Da die Familie
früher in Ueberfluß lebte, konnte ſich Frl. Rathgeber ſchwer an
dürftiges Leben gewöhnen. Der Vater wurde hier vor eiwa 15
Jahren penſioniert. Er war in Berlin geboren, wo ſein Vater am
Hoſtheater Solo=Tänzer war und ſich der beſonderen Gunſt Kaiſer
Wilhelms I. erfreute, der ihn vielfach auszeichnete.
Gandersheim Braunſchweig). 20. Sept. In einem hieſigen
Garten wurde eine Urne aus gebranntem Thon mit weit über 1000
Silbermünzen gefunden. Meiſt ſind es die bekannten Bracteaten;
etwa 30 davon, welche näher unterſucht ſind, erwieſen ſich als
Löwenpfennige, wie ſie die Stadt Braunſchweig von 1345 bis 1411
herſtellen ließ. Wahrſcheinlich wird das Braunſchweiger Muſeum
einen Teil der Münzen erwerben. (rkf. 8tg.)
Garmiſch. 19. Sept. Heute nachmittag 2¼ Uhr wurde Dr.
Mainzer und um 13 Uhr Führer Denag an der Nordſeite
der weſtlichen Plattachſpitze durch die beiden Bergführer Joſeph
Oſtler (Koſer) und Ant. Bäcker von hier und dem ebenfalls am
Suchen beteiligten Andreas Aianer von Schmelz aufgefunden.
Bergführer Denga lag etwa 150m, Dr. Mainzer ungefähr 200 m
von der mutmäßlichen Abſturzſtelle. Dr. Mainzer war zwiſchen
Felſen eingeklemmt, auf dem Geſicht liegend, mit ſeinem Wetter=
mantel
beileidet. welcher zwiſchen den Felſen aus dem Schnee
herausſtarrte. Führer Denag lag auf dem Rücken; ein Knie ſah
aus dem Schnee heivor. Es iſt anzunehmen, daß Dr. Mainzer,
bei wahrſcheinlich eingetretenem Schneeſturm durch den Wetter=
mantel
am Steigen behindert, mit dem Steigeiſen hängen blieb und
Denag in treuer Pflichterfüllung ihn im Sturze faſſen und halten
wollte, jedoch ſelbſt nicht ganz feſtſiehend, mitgeriſſen wurde. Die
drei wackeren Bergführer hatten alle drei Vlattachſpitzen abgeſucht,
auf zwei derſelben hatte Dr. Mainzer in Flaſchen und auf einer in
einer Blechbüchſe ſeine Karte mit der Bezeichnung der Wegrichtung
hinterlaſſen. Auf der von den beiden zuletzt beſtiegenen weſtlichen
Plattachſpitze hatte er den Abſtieg nach dem Platt zur Knorrhütte
angegeben worauf alle drei in Abſtänden von etwa 20 m die
Gegend abſuchten, ohne auf die Verunglückten zu ſtoßen. Führer
Oſtler machte nun den Vorſchlag, auf einem von ihm bereits früher
gemachten Weae zu ſuchen, und hier entdeckte dann Aigner zuerſt
den verunglückten Dr. Mainzer. 15 Führer und Träger aus Gar=
miſch
und 5 aus Partenkirchen biechen morgen Vienstag früh
6 Uhr auf, um die Leichen hierher zu ſchaffen. Die Expedition
wird mit den beiden Verunglückten an dieſem Tage noch bis zur
Knorrhütte kommen, in deren Nähe die Leichen die Nacht über ge=
borgen
werden. während die Teilnehmer an der Expedition in der
Knörrhütte übernachten. Am Mittwoch gegen 2 Uhr wird der
traurige Zug über Graseck, wo am Eingange der Klamm Fuhrwerk
bereit ſteht. in Garmiſch eintreffen.
Kirchdorf. 2. Sept. In dem Beſinden des Prinzen Her=
mann
zu Schaumburg=Lippe zeigt ſich andauernde Unruhe;
beſonders des Nachts iſt der Schlaf des Kranken noch ſehr unge=
nügend
. Der Prinz hat etwas Nahrung zu ſich genommen. Bie
Temperatur iſt normaler, der Buls beträgt 80 in der Minute. Die
Lebensgefahr iſt noch nicht geſchwunden.

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Kleine Chronik. In Egelsbach ereignete ſich während der
letzten Kirchweihe ein beklagenswertes Unglück. Die 18jährige
Tochter des Lehrers Kerbel fiel während des Tanzens plötzlich um
und war ſofort tot. Der Regierungsbaumeiſter Schöckler
ſtieg auf der Reiſe von Aalen nach Stuttgart in Cannſtatt aus.
wobei er ſo unglücklich zu Fall kam, daß der Zug über ihn weg=
aina
und ihm den Kopf vom Rumpfetrennte. - In Glei=
witz
iſt am Mittwoch ein Zug entgleiſt. Erheblicher Schaden an
Material wurde angerichtet, doch iſt kein Menſchenleben verloren.

Die Unterſuchung wurde ſofort eingeleitet. Der Orient=Exp
zug ſtieß 500 Meter von dem Bahnhofe Luneville am Donn
tag mit einem Güterzuge zuſammen; 2 Perſonen wurden
wundet. Ein Großfeuer zerſtörte einen Teil des Bahnhi ä
in Nancy. Bei den Löſcharbeiten wurden zwei Feuerwehrmän m
verwundet.
Choleraberichte. Dem Gen.=Anz. zufolge erklärte der 5
Hamburg als Krankenwärter fungierende amerikaniſche I=
naliſt
Stanhove, welcher von Paſteur mit Choleralymphe gein
wurde. daß er im Intereſſe ſeiner Leitung die Wirkung
Vaſteur'ſchen Methode erproben wolle. Ich werde mich=, ſo
Herr Stanhope, wenn ich die Erlaubnis erhalte, in das Epi
dorfer Krankenhaus begeben, 10 Tage dort in Cholerabaracken
bringen und in ſtetigem Verkehr mit den Kranken verbleiben, o
irgendeine Desinfektion an mir vornehmen zu laſſen. Ich we=
mit
meinen Händen, nachdem ſie mit Cholerakranken in Berühr.
gekommen ſind. ohne vorherige Waſchung meine Speiſen
Munde ſühren und ſomit die Mikroben verſchlucken. Zch will
gar von dem Teller eines Kranken eſſen und Elbwaſſer trin=
denn
ich bin überzeugt, daß die Cholera inſolge der mir geworde
Impfung mir nichts anhaben kann. Ueberſtehe ich die Prüfung
iſt eine große Enideckung der Wiſſenſchaft zum Wohle der Men
heit gemacht. Dem ſonderbaren aber intereſſanten Amerikaner
von der Krankenhausdirekton die Erlaubnis erteilt worden.
den Ausgang der Sache darf man mit Recht geſpannt ſein.
Direktor des neuen Krankenhauſes, Profeſſor Rumpf. hält St
hoves Unternehmen für ein ſelbſtmörderiſches Beginnen, das a
nicht einmal eine endgiltige, wiſſenſchaftliche Löſurg der Auſga=
die
er ſich geſtellt, bringen wirde. Die Lymphe könne wohl für ein
Tage ſeuchenfeſt machen, nicht aber für immer. Prof. Vettenko
traf aus München in Hamburg ein, um in den Krankenhäuſern;
obachtungen zu machen. Der Reichskommiſſar für Elbſtro,
Kontrolle traf in Begleitung der Stabsärzte Rohlshorn und Kra
felder ebenfalls dort ein. Der Kapitän zur See Herbig inſpizie
in Begleitung von Hamburger Stationsbeamten und Saniä,
mitgliedern den ganzen Elbſtrom bei Hamburg. von Mittw=
bis
Donnerstag mittag wurden 180 Erkrankungen und 97 Tod=
ſälle
gemeldet, davon entfallen auf Mittwoch 150 Erkrankune
und 68 Todesfälle.
Amtlicher Cholerabericht. 20. September: Alto=
11 Erkrankungen und 8 Todesfälle, Stettin 5 und 2. Reaierung
bezirk Schleswig 2 und 5. Regierungsbezirk Lüneburg 2 und 2=
Regierungsbezirk Stade 6 und 6. Berlin 5 und 1, Regierug= 7½
bezirk Potsdam: Schwedt 1 Todesfall.
- Turkeſtaniſche Sprichwörter. Ein Weib nm=
nicht
zur Zeit eines Feſtes, ein Pferd kaufe nicht zur Zeit in=
Regens. - Zwei Meſſer haben nicht Platz in derſelben Scheit;

Zweier Liebe nicht in einem Herzen. Kaufe ein Pferd nicht a
den Rat eines Fußgängers, nimm ein Weib nicht nach Anweiſu
eines Ledigen.
Wenn der Arme Eer kauft, findet er in ihn
kein Gelb.
Wenn die Zeit der Heilung naht, kommt der Ur
zu Fuß herbei. Thue, was der Gelehrte ſpricht; doch thue nid,
was er thut.
Schaue nicht in ein fremdes Haus hinein, klop
nicht vor der Heit an die Thür. - Sodald das feindliche Heer ſi
entfernt hat, nimmt die Zahl der Helden zu. Ein ausgeſprochen
Wort kann man nicht verſchlucken. - Die Wunde von einem Cäb,
heilt, die von der Zunge heilt nicht."

Litterariſches.
Daß eine gute und gediegene illuſtrierte Familienzeitſchr
nicht nur ein ſchöner Schmuck für den Büchertiſch iſt, ſondern au
wirklich ein wertvoller Beſitz, dem man viel Unterhaltung und B
lehrung verdankt, das wiſſen am beſten die zahlreichen Freunde u,
Abonnenten von Ueber Land und Meer= (Stuttgart, Deuiſe;
Verlagsanſtali). Die allgemein beliebte Heitung erfüllt die dr:
Hauptbedingungen aufs beſte, die man an ein Familienblatt ſtell !
ſie iſt intereſſant, gediegen und billig! Denn das ſtattliche Ero
ſolioheft koſtet nür 50 Pfg.l Das ſoeben erſchienene 25. Heft enthä
außer den mit Spannung erwarteten Schlußkapiteln der arößer=
Erzählung Schuldr von Wilhelm Berger und der Novelle Oe
Jagdgeheimnis: von Wolfaang Brachvogel, den Anfang einer ſizili
niſchen Erzählung Die Gettatura' von Taner a und eine prächtil
Hochlandsgeſchichte von Arthur Achleitner, an welche ſich eine ganz:
Reihe hochintereſſanter Urtikel anſchließen. Der neue Jahrgan
beginnt im Oktober. auf den wir jetzt ſchon die Aufmerkſanke
unſerer Leſer hinlenken wollen.

Tageskalender.
Freitag. 23. September: Außerordentliche Generalverſammlung d.
vereinigten Ortskrankenkaſſe im Lokale des Herrn Böttinge,
Ludwigsplatz.

Srus und Gerlaa: A. C. Sttis'ice Sofinsdrnderdi. verauitwontlid fur die Redaltiov: Dr. D. Valdaektel, beide in Darmſtadt