Darmstädter Tagblatt 1892


12. September 1892

[  ][ ]

Adonnementspreis
Bertelhrich 1 Marl bo Pf., hald.
Urits 3 Rerk id. Beingerlohn.
Andwänz verden von sten Poſt.
Umtern Beſtellungen intgegenge=
Emmen zu 1 Mark 50 Pl. pro
Quartal ind. Poflauſicblag.

155. Jahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:

Zuſerate
für dah
wochentl. Gmal erſcheinende Tagblan
werden angenommen: hTarmſtads
von der Exedition, Men fr. Nr. 28.
in Beſſungen von Feydr. Bloͤßer,
Echleßhausſtraße 14, ſow e auswurtz
von allen Annonernekeh=Ditlonen.

Amthichez Organ
fur die Bekannsmachungen des Grohh. Kreic nuris. des Groſih. Volizeiamts und der anderen Vehörden.

l.

Montag den 12. September.

1898.

B e k a n n t n a ch u n g.
Betreffend: Schießübungen auf dem Artillerie=Schießplatz bei Griesheim.
Es wird hiermit zur öffentlichen Kennniß gebracht, duß am Dienstag den 13. und Mittwoch den 14. d. Mts. je
n den Vormittagsſtunden von 8-12 Uhr, ſcharfe Artillerie=Munition gegen ein Ziel verfeuer: wird, welches außerhalb der
Grenzen des Uebungsplatzes bei Griesheim und zwar circa 1000 Meter weſtlich des Geleitswegs auf der ſogenannten Fohlen=
veide aufgeſtellt iſt.
Darmſtadt, den 9. September 1892.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
[13897
v. Marquard.

15
1½
z2¾
er, b
Trottoir= und Pflaſter=
Gery-s
Herſtellung.
ſböh D. die Herſtellung von circa 312 Quadrat=
und= Neter Gußasphalt=Trottoir in der Teich=
d
. ausſtraße OOſtſeite) zwiſchen Roßdörfer=
Sc iers:
fmey, ud Soderſtraße, ſowie die Neupflaſterung
nuer Georgſtraße (eirca 800 Quadrat=),
Lule 4. *
dns'll im Wege der Sublaiſſion vergeben
Ge bes"
i erden.
ges
Offerten ſind bis
erz.
dis vienstag den 20. September 1892,
Vormittags 10 Uhr,
ſany
i unterzeichneter Stelle einzureichen.
n.rchl(
en Voranſchlag und Bedingungen liegen
m. 1f dem Tieſbauamt, Zimmer Nr. 3. zur
nſicht offen, bei welchem auch die For=
ulare
für die Offertey zu erheben ſind.
Darmſtadt, am 9. September 1892.
roßherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Morneweg.
[13898
rummetgras=Verſteigerung.
n
Die am 5. Ifd. Mts. ſtattgehabte
66e.
erſteigerung des Grummetgraſes von
a
c ſtädtiſchen Pallaswieſe iſt genehmigt.
Die Abfuhrſcheine können bei unſerer
a. adtkaſſe in Enpfang genommen werden.
Darmſtadt, den 8. September 1892.
kte
oßherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
anf
Morneweg.
[13899,
den
vend Bekanntmachung.
Die Grummetgras=Verſteigerung vom
brir,
iſ. ſJ d. Mts. iſt genebmigt.
ſeit
Darmſtadt, 9. September 1892.
oßherzogl'che Oberförſterei Kranichſtein.
Eckſtorm.
[13900

F oͤb gumttohlar doun ane-
fragen
:
Am 7. September 1892.
Die Firma Jean Deuſingeru hier
iſt erloſchen.
Am 8. September 1892.
Ernſt Wolff hier betreibt daſelbſt
unter ber Firma ſeines Namens ein Han=
delsgewerbe
; der Ehefrau des Inhabers,
Katharina Wolff geb. Warnecke hier wurde
Prokura ertheilt.
Am 9. September 1892.
Die Firma E. Kohn' hier iſt er=
erloſchen
.
Darmſtadt, den 9. September 189½.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
Dr. Berchelmann. (13901

Bekanntmachung.
Am Mittwoch den 14. d. Mts.,
Vormittags 11 Uhr,
wird in der Artillerte=Kaſerne noch ein=
veitere
Menge
Matratzenſtreu
verkauft
[13902
Darmſtadt, den 9. September 1892.
Feld=Artillerie=Regiment Nr. 25.
Freitag den 16. d. Mts.,
Nachmittags,
wird das
Grummetgras
verſteigert und zwar um

3 Uhr an der Ruthſenwieſe von etwa
2 Morgen dieſer Wieſe,
4 Uhr am Beſſunger Forſthaus von
etwa 4 Morgen der Heegwieſe,
5¼ Uhr am Steinbrückerteich von etwa
5 Morgen der Teichwieſe.
Darmſtadt, den 10. September 1892.
Großherzogliche Oberforſterei Beſſungen.
[13903
Hüter.

Von un=
Zur Haarpflege. übertrof=
fener
Wirkung iſt d. ſtaatl. gepr., genehmigte,
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[ ][  ][ ]

3012

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[ ][  ][ ]

Kr. 214

3013


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als auch die feineren Pafel- und Dessertweine. sowie ausführliche Preislisten, sind in
den durch aushängende Flakate kenntlichen Verkanfgstellen zu haben.
Die Weine obiger Gesellschart sind für den dentschen Geschmarſe
Warnung; gorgriltigst ansgewählte und behandelte fertige Tischweine und
nicht mit Mischungen sogenannter italienischer Verschnittweine mit geringen deut-
Schen Weiss- oder Rothweinen, welche häuſig ebenfalls als italienische Weine an-
gehoten
werden. zn verwe=seln. Um das Lublikum vor Tänschung zu bewahren,
beachte man beim Ankank, dass die Flaschen-Etiquetten die Pirma der Gesellschaft
und obenstehende Sehntzmarke tragen müssen, da auch von anderer Seite Weine
unter gleichen oder ähnlichen Namen wie dis Marken der Gesellschat, in den
Verkehr gelangen.
.
Nur Roch Kurze Lolt.
ständ., beschlounigter Ausvorhauf wogen doschäftsaufgabe.

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Das Haus iſt zu verkaufen, auch kann das Geſchäft übernommen werden.

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II 606ha.
Auf Gegenſeitigkeit errichtet im Jahre 1821.
Nachdem der bisherige hochgeſchätzle Vertreter obiger Anſtalt, Herr Georg
f in Darmſtadt, nach langjähriger Wirkſamkeit verſtorben, iſt an deſſe Stelle
Herr Heinrich Thienenann in Darmstadl,
uptagent und Bezirksverwalter der Gothaer Lebensverſicherungs=
Bank f. D., zum Agenten für Darmſtadt und Umgegend
nnt worden, was wir hierdurch zur öffentlichen Kenntniß bringen.
Frankfurt a. M., im September 1892.
neralagentur der Feuerverſicherungsbank für Deutſchland zu Gotha.
Enaler.

Bezugnehmend auf vorſtehende Bekanntmachung. halte ich mich den im hie=
ſt
t Agenturbezirk wohnenden Theilhabern der Feuerverſicherungsbank für Deutſch=
zu
Gotha zur Vermittelung ihrer Verſicherungsangelegenheiten hierdurch em=
4 len und lade zu weiterer Betheiligung an dieſer auf Gegenſeitigkeit beruyenden
T alt ein, indem ich mich zugleich zu jeder wünſchenswerthen Auskunft über die=
ſ
7 bereit erkläre.
Darmſtadt, im September 1892.
Heinrich Thienemann.
Agent der Feuerverſicherungsbank für Deutſchland zu Gotha.
Waldſtraße 34.
[3912

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[ ][  ][ ]

Mr. 214

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zu vermiethen.
13780) Mühlſtr. 9 ſchöne Manſarde,
3 Zimmer nebſt allem Zubehör.
13916) Große Ochſengaſſe 21 zwei
Wohnungen zu vermiethen.

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ſchönmöbl. Im. mit od. ohne Penſion ſof.
12024) Hoffmannsſtraße 1 II. Stock
ein freundl. möbl. Zimmer zu vermiethen.
13036) Schloßgraben 11 zwei ſchön
möblirte Zimmer, zuſammen od. getrennt.
13366) Waldſtraße 22, parterre,
möbl. Zimmer zu vermiethen.
13709) Kaſinoſtr. 30, 2. St., nächſt
der Promenade, elegant möbl. Wohn= und
Schlafzimmer zu vermiethen.
13917) Magdalenenſtraße 1 möbl.
Zimmer zu vermiethen.

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wird ein Laden für die Dauer der Meſſe
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Eintritt für unſer Weiß= &a Mode=
waarengeſchäft
ein igs. Mädche
aus guter Familie mit gute
Schulbildung unter günſtigen Be=
dingungen
in die Lehre; evt. könnte
auch eine angehende Verkäuferin,
welche in ähnlicher Branche gelernt,
eintreten.
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Ernſt=Ludwigsplatz 2.

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Schulstrasse A.

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13923) Tücht. Mädch. erhalten auf
Ziel gute Stellen. Amberg, Schulſtr. l

13919) Fünf br. Mädch., die kochen
k., 3 beſſ. Hausmädch., 1 Lehrerstochter,
die perf. näht, büg. u. ſerb, einf. Mädch.
ſ. St. aufs Ziel. Roth, Alexanderſtr. 14.

Gutes Dienſtperſonal
kann ich aufs Ziel beſtens empfehlen.
Frau Holſchuh, Holzſtraße 13 (13654

139.0) Ein braves Mädchen, das
bürgerl. kochen kann, mit ſehr guten 3g.,
ſucht ſofort Stelle. Näh. Frau Katzen=
bach
, Kirchſtraße I.

13921) Geſunde, kräftige A mmen
können auf ſofort nachgewieſen werden von
Frau Haller, Hügelſtr. 22, Eberſtadt.

13873) Ein ält. Mädchen, in Kranken=
flege
erfahren, ſucht Tag od. Nacht über
Jemand zu bedienen. Näheres bei Frau
Stein, Kirchſtraße 10.

Angehende Ladnerin
füͤr ſofort geſucht.
[13045
F. Kractzinger Sohn.

755)2) Cin braves Machen, dos
gut bürgerlich kocht und gründl. Haus=
arbeit
verſteht, auch zu Hauſe ſchlafen k.,
in einen ruhigen Haushalt für gleich od.
auf Michaeli geſucht. Nur ſolche mit
nachweislich guten Zeugniſſen können ſich
bei der Expedition erkundigen.

13878) Ein zuverläſſiges Mädchen,
welches kochen kann und alle Hausarbei
gründlich verſteht, gegen guten Lohn in
einen kleinen Haushalt geſucht. Näherek
Schloßgartenſtr. 65.

13611) Eine gute Köchin, die auh
einen Theil der Hausarbeit übernimn,
und ein gewandtes, tüchtiges Hausmäd=
chen
werden auf Michaeli geſucht. Gut=
Zeugniſſe ſind Bedingung.
Sandſtraße 32.
13490) Offene Stelle für eine zul
empfohlene
Verkäuferin.
Carl Hornmann.

13493) Ein Lehrmädchen
findet Stelle bei
Carl Hornmann.
13619) Ein ſtadtkundiger Fuhr=

knecht wird geſucht. Schulzengaſſe 18.
13716) Lehrmädchen geſucht von de
Damenconfection, Ernſt=Ludwigsſtr. 16 Il.

[ ][  ][ ]

Nr. 214
Bekanntmachung.
Mit Rüclſicht auf die im lauſer den Jahre herrſchende außergewöhnliche Futter=
h
, welche die Prrduklionskoſten der Milch enorm vertheuert, ſehen wir uns zu
erem lebhafteſten Bedauern vothgedrungen veranlaßt. die Milchverkaufspreiſe vom
d. M. ab bis auf Weiteres für Großkonſumenten und zwar:
a) Händler auf 15 Pfo.,
b) Bäcker
17
für Kleinkonſumenten (Private) auf 20 Pfg.
Liter feſtzuſetzen.
Darmſtadt, den 8. September 1892.
[13925
Verein der Milchprodugenten.

1 Beiträgen zur Nationalfeier am 2. September 1892
weiter eingegangen: Grünewald 1 M. 4½M. 1 M. NN. 50 Pf. W. Kaiſer 50 Pf.
28 1 M. Pfeiffer 1 M. Orth 2 M. Dr. Küchler 3 M. Seeger 60 Pf. Daudt 30 Pf.
2 r50 Pf. Schl. 30 Pf. Reviſor Rumpf 1 M. J. T. 20 Pf. E. Röder 50 Pf. Ewald,
2henrath 1 M. Schrader 40 Pf. Müller 50 Pf. Ochs 50 Pf. Wandt 50 Pf. Kiſſel
3f. Lihz. 30 Pf. Hoffmann 20 Pf. Scriba 50 Pf. Pieper 20 Pf. Stauffer 50 Pf.
Sxt Wwe. 50 Pf. W. J. 1 M. E. Müller Wwe. 50 Pf.
E. B. 1 M. Backhaus
3f. H. Fittina 50 Pf. A. G. 20 Pf. Rechel 50 Pf. Günther 50 Pi. Krouß 1 M.
der 50 Pf Bartkn 50 Pf. Ch. Haurh 1 M. A. J. 50 Pf. A. W. 1 M. J. J.
f. NN. 20 Pf. D. 30 Pf. P. P. 20 Pf. J. Pfeiffer 50 Pf. M. 50 Pf. Th. Bech
Jf. J. Becht 1 M. Pieiffer 50 Pf. Henſina 30 Pf. O. L. 20 Pf. Stammler 50 Pf.
3 Höhn 60 Pf. H. F. 50 Pf. Schiffgen 50 Pf. G. M. 50 Pf. M. H. 30 Pf. M.
2 Loſe 50 Pf. Perry 1 M. A. Schenck 50 Pf. A. Weinreich 1M. Gehrhardt 50 Pf.
Clie Cramer 2 M. Silgrad 50 Pf. Neuhaus 50 Pf. Renner 10 Pf. Leber 50 Pf.
iſchbach 40 Pf. Scharmann 1 M. A. Struve 50 Pf. Hamm 1 M. Dittmer 40 Pf.
42. pel 1 M. Hauptm. Maurer 2 M. Miniſt. Rath Sch. 3 M. Reſtaurateur Schmitz
1IN. Lorbacher, Präſ. 2 M. Köhler, Oberrechn=Rath 1 M. Melchior 1 M. Hoff=
n
1½, O.=R. Sekr. 1 M. Hiemenz 1 M. Eger, Rech.=Rath 1 M. Beckenhaub, O.=Rechn.=
5) Vſor l M. Probator Scharmann 50 Pf. Polter 50 Pf. Reviſor Wambold II. 50 Pf
SJierer 50 Pf. Schaffnit 50 Pf. Betz 1 M. Hartmann 1 M. Schaffner 50 Pf.
Slbach 50 Pf. Wesp 50 Pf. Boll 50 Pf. Wambold I. 1 M. Kreutzer 50 Pf. Hall=
ſ
6 50 Pf. Weber 1 M. Zörkel 50 Pf. Zimmer 50 Pf. Landzettel 1 M. Büttel 50 Pf.
Tch1 M. Malſh 50 Pf. Kammer 50 Pf. Auer 50 Pf. Fritzges 50 Pf. Zuſammen
8.L. 90 Pf. Hierzu die bereits veröffentlichten 990 M. 10 Pf. Im Ganzen 1075 M.
Um weitere Beiträge bittet der Rechner
Meyer, Kanzlei=Inſpektor, Mühlſtraße 6.

Lehrling

ar=

in Engrosgeſchäft mit hübſcher Hand=
t
gegen ſoſortige Vergütung geſucht
ten unter M. HL. 3 an die Exped.
Cattes.
[13885
c einen Schüler des neuen Gymna=
ſums
wird zu Anfang Oktober
gute Penſion geſucht.
fl. Offerten mit Preisang. u. R. 21
e Exped. d. Bl. erbeten.
(13926

Bne Corallenbroche
wéz am Freitag auf dem Wege durch
di Eliſabethen=, Rhein=, Georgen= und
F.'kſtraße verloren.
em Wiederbringer eine Belohnung
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Waiſenhaus=Nachrichten.
Im Monat Auguſt 1892 ſind eingegangen:
d. Legate: 1) Der Eva Fey. geb. Schröder,
Witwe des Georg Fey von Groß=Zimmern,
zuletzt in Darmſtidt, eingezahlt durch deren
Erbey, 50 M.
b. Geſchenke: Keine.
c. Aus dem Opferſtock vor dem Waiſenhaus
27 M. 19 Pf., teilweiſe mit folgenden In=
ſchriften
: 1) Herr ich danke Dir für Deine
Güte, laß auch fernerhin unſere Einnahmen
für unſeren Unterhalt genügen. 5 M. 2) Den
a. W. für Juli und Auguſt 1892 4 M. 3) Ihr
l. W. betet mit einer Mutter für ihr Kind.
daß es der l. Gott in der Ferne beſchütze und
behüte. E. D. Darmſtadt, 23. 8. 92. 2 M.
4) Den a. W. aus Dankbarkeit 1 M. 50 Pf.
Mutter und Tochter. 5) Den a. Waiſen ver=
ſprochen
. L. E. 1 M. 6) Ihr l. Wiiſen bittet
den l. Gott, daß Er mir meine frühere Ge=
ſundheit
wieder ſchenkt. N. N. 50 Pf. 7) Ach
Gott verlaß mich nicht! 50 Pf. 8) Für die
Güte Gottes den a. Waiſen 50 Pf. Darm=
ſtadt
, 15 8. 92. J. E. 9) Ihr l. Waiſen bittet
den l. Gott, daß Er meinem Manne dauern=
den
Verdienſt ſchickt. N. N. 50 Pf. 10) Ihr
l. Waiſen bittet den l. Gott, daß unſere
Wünſche in Erfüllung gehen. L. 50 Pf. 11) Ihr
l. Waiſen bittet, daß mein Wunſch in Er=
füllung
gebt. L. G. 30 Pf. 12) Ihr l. Waiſen
betet zu Gott, daß ich bald wieder geſund
werde. E. Th. 30 Pf. 13) Edler Wettüreit
H. und A. 25 Pf. 14) Ihr l. Waiſen bittet
zu dem l. Gott, daß Er meine Wünſche er=
füllt
. 20 Pf
Darmſtadt, den 1. September 1892.
Großherzogliche Landes=Waiſenkaſſe.
Weitzel.
Schiſfsbericht, mitgeteilt von Adolph Rady
in Darmſtadt,; Zimmerſtraße Nr. 1.
Der Hamburg=New=Yorker Voſt=Dampfer
Stubbenhuk; Kapitän Rehſe, von der Ham=
burg
=Amerikaniſchen Paketfahrt=Aktien= Geſell=
ſchaft
iſt am 3. September wohlbehalten in
New=York angekommen.
Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag, 13. September 1892.
5. Vorſtelluna i. d. 1. Abonnements=Abtheilung.
(Rothe Karten gültig.)
Nomeo und Julla.
Trauerſpiel in 5 Akten von Shakeſpeare.
Julia... Frl. Cretius vom Stadtheater
in Lübeck, als Gaſt.

Politiſche Ueberſicht.
eutſches Reich. In verſchiedenen Blättern findet ſich die
Wing, daß man in Regierungskreiſen den Reichstag erſt im
Je x einzuberufen denke. Dabei dürfte überſehen ſein, daß die
de undesrat durch Geſetz übertragene Befugnis, Staaten, die mit
Del hland nicht in einem Handelsvertragsverhältniſſe ſtehen, gewiſſe
haz spolitiſche Vorteile zu gewähren. am 1. Dezember d. J. ab=
läwi
Angeſichts noch ſchwebender Vertragsverhandlungen dürfte
desl Jundesrat der Eintritt einer Lücke in dieſem Punkte nicht
wilſenswert erſcheinen. Ein ſolches kann aber nur vermieden
weo., wenn man ſich vorher mit dem Reichstage verſtändigt hat.

Für den Bundesrat wird eine Ergänzung des Geſetzes über die
Kautionen der Bundes=Beamten vorbereitet.
Wie verlautet, ſoll die auf die Marine bezügliche bevorſtehende
Aenderung des Militär=Penſionsweſens ſich der Hauptſache
nach auf die Deckoffiziere erſtrecken. Es ſoll beabſichtiat ſein, zu
beſtimmen, daß künftig die Seefahrzulage für die Deckoffiziere als
penſionsfähioes Dienſteinkommen angerechnet werden könne.
Im nächſten Monat wird die Börſen=Enquete=Kommiſſion
ihre Sitzungen wieder aufnehmen. In der Zwiſchenzeit dürfen
die einzelnen Mitgliedern bezüglich beſtimmter grundlegender Fragen
aufaetragenen Berichte fertiggeſtellt ſein. Die Arbeiten ſollen der
maßen beſchleunigt werden, daß dem Reichstage noch in deſſen

[ ][  ][ ]

3016
Nr.
bevorſtehender Taaung geſetzgeberiſche Vorſchläge auf Grund der
Beſchüſſe dieſer Kommiſſion gemacht werden können.
Oeſterreich=Ungarn. Die Landtage der Monarchie ſind
am Freitag mit Hochtufen auf den Kaiſer eröffnet worden. Im
böhmiſchen Landtage brachten die Altezechen unter Hinweis auf die
Vorgänge in Reichenberg eine Interpellation wegen des Schutzes
der Nationalitäten ein. Namens der Jungezechen ſtellte der Abae=
ordnete
Herold unter Bezugnahme auf die Errichtung des Weckels=
dorfer
Bezirksgerichts den Antrag, der Landtag möge durch einen
Beſch die Zurückziehung des Juſtizminiſterial-Erlaſſes verlangen.
Mehrfach gedachten die Landtagsvorſitzenden der väterlichen Fürſorge
des Kaiſers und der thatkräftigen Maßnahmen der Regierung gegen=
über
der Choleragefahr.
Der Fürſtprimas von Ungarn konferierte am Freitaa mit dem
Kultusminiſter Cſakh über die Weataufungsfrage. Der Fürſtprimas
erließ unter Hinweis auf die proteſtantiſchen Angriffe bei den
Komorner Feſtlichkeiten einen Hirtenbrief, worin er die Katholiken
zur Maͤßigung und Geduld ermahnt und verſichert, daß er die
Intereſſen der katholiſchen Kirche wahren werde.
3talien. Das Königspaar, die Vrinzen und Miniſier be=
ſuchten
am Freitag vormittag die Ausſtellung in Genua, von Ver
tretern des Parlaments und der Behörden empfangen, von der
Volksmenge lebhaft begrüßt. Bei dem Beſuch der Ausſtellung der
katholiſchen Miſſionen wurden die Herrſchaften beim Kommen und
Weagehen vom Erzbiſchof von Reagio bewillkommnet. Auf der
Rückjahrt nach dem Palaſte wurden ſie lebhaft begrüßt. Nachmittaas
wurden die fremden Admirale und om Samstag das diplomatiſche
Corps empfangen. Zu dem am 12. d. M. ſtattfi denden Prunkmahl
ſind die Admirale und die Vertreter des Parlaments geladen; zu
dem zweiten militäriſchen Prunkmahl die Admirale und Schiffs.
kommandanten der ausländiſchen Geſchwader, ſowie die Generalität
geladen. Die Börſe war am Freitag geſchloſſen.
Schweiz. Der Bundesrat hat ſämtliche ſchweizeriſche Eiſen=
bahndirekiionen
angewieſen, alle aus dem Auslande kommenden
Extrazüge, gleichviel welcher Art und Herkunft, nicht weiter ins
Innere zu befördern. Der Bundesrat hat ferner beſchloſſen, das
Verbot der Ein= und Durchfuhr von alten Federn, Kleidern u. ſ. w.,
Fiſchen, Schaltieren und Caviar auch auf die Niederlande aus zu=
dehnen
.
Frankreich. Der König von Griechenland begab ſich
mit Geſolge nach Fontainebleau, um bei Carnot das Dejeuner ein=
zunehmen
, zu dem auch Loubet und Ribot geladen waren.
England. Der Kongreß der Gewerkvereine in Glasaow
beſchloß. die Regierung aufzufordern, keine fabrikmäßig hergeſtellten
Gegenſtände vom Auslande zu beziehen. Der Antrag. daß der
Kongreß ſich gegen die Beſchäftigung ausländiſcher Arbeiter in
England ausſprechen ſolle, wurde abgelehnt. Ein Beſchluß, in
welchem die Parlamentsmitglieder und die Arbeiter aufgefordert
werden, unverzüglich einen internationalen Kongreß zu berufen, um
eine Verſtändigung über die Durchſetzung des Achtſtundentages zu
erzielen, wurde angenommen.
Serbien. In einer Belgrader Zuſchriſt des Peſter Lloyd=
wird
behauptet, der frühere Miniſter Paſic habe die ihm von der
Skupſchtina bewilligte 10 Millionen=Anleihe nicht für Rüſtungen,
ſondern zur Deckung eines Fehlbetrags verwandt, der durch die
Nichteintreibung der rückſtändigen Steuern entſtanden war. Man
wollte die politiſchen Anhänger nicht vor den Kopf ſtoßen und ließ
deshalb die Bauern in Ruhe. Der Ausfall wurde durch die Anleihe
beglichen.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 12. September.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog begaben ſich am
Freitag vormittag von Mainz mit der Bahn nach Armsheim und
von dort per Wagen in das Manöverterrain. In Schimsheim be=
ſichtigten
Se. Königl. Hoheit unter Begleitung des Großh. Bürger=
meiſters
Herrn Kiefer den Reblausherd und ließen ſich von Herrn
Landwirtſchaftslehrer Dern=Worms Vortrag über den Stand der
Verſeuchung halten. Nach eingehender Beſichtigung der erkrankten
Weinberge verließen Se. Königl. Hoheit nach einer Stunde Aufent=
halt
Schimsheim und begaben ſich ſpäter zu Pferde, in das
Manöverfeld. Die Rücktehr nach Mainz erfolgte nach Beendigung
der Uebungen von Armsheim aus mit Extrazug.
Am Samstag beaaben ſich Se. Könial. Hoheit der Groß=
herzog
vormittags 6 Uhr 15 Min. mit der Eiſenbahn nach Arms=
heim
, von dort zu Wagen nach Gau=Bickelheim und ritten ſodann
zu den Detochementsübungen der 49. Brigade.
Am Freitaa nachmittag trafen Ihre Maj. die Kaiſerin
Friedrich, Se. Königl. Hoheit der Prinz von Wales und
deſſen Sohn Prinz Georg von Homburg hier ein, nahmen
das Luncheon im Großh. Reſidenzſchloſſe und fuhren nach dem
Mauſoleum auf der Roſenhöhe. Abends gegen 5 Uhr traten die
hohen Herrſchaften wieder die Rückreiſe nach Homburg an. J. J.
Gr. Gr. H.H. die Peinzeſſinnen Victoria und Alix, welche den
hohen Beſuch auf dem Bahnhofe empfangen hatten und demſelben
bei der Rückreiſe bis Station Egelsbach das Geleite gegeben hatten,
kehrten von dort nach Jagdſchloß Wolfsgarten zurück.

Am 19. und 20. Oktober d. J. findet hierſelbſt eine Allg=
meine
Konferenz der deutſchen Sittlichkeitsvereineſtatt
für welche folgende Tagesordnung feſtgeſetzt iſi: L. Mittwoch, der
19. Oltober; A. Vormittags 9 Uhr: Konferenz der Delegierten in
Saalbau. Gegenſtände der Beſprechung: 1) Jahresbericht de=
Schriftführers. 2) Kaſſenbericht des Schatzmeiſters. 3) Oraani
ſationsfragen ꝛc. 4) Unſere Organe. 5) Die litterariſche Denkſchrif
und anderweitige Publikationen. 6) Vetitionsanaelegenheiten unl
Stellung zu dem Geſetzentwurf vom 29. Februar 1892. 7) Theater
angelegenheiten. 8) Anſchreiben an Gemeindekirchenräte und kirch
liche Behörden. 9) Preisausſchreiben über das 6. Gebot. 10) Be=
ſtimmuna
von Ort und Zeit der nächſten Konfererz. 11) Neuwah=
des
Vorſtandes. bezw. Ergänzung desſelten. B. Um 1 Uhr: Ge=
meinſames
Mittagseſſen im Saalbau. C. Um 3 Uhr: Fortſetzung
der Deleaiertenkonferenz. D. Um 6 Uhr: Gottesdienſt in der Stadt=
kirche
. E. Um 8½ Uhr: Oeffentliche Männerverſammlung im Saal=
bau
. F. Um 8½ Uhr: Oeffentliche Frauenverſammlung im Saale
des Vereinshauſes der inneren Miſſion, Mühlſtr. 24. G. Nach den
Verſammlungen gemütliches Zuſammenſein im Saalbau. IL. Donners=
tag
, den 20. Oktober: 4 Vormittags 9 Uhr: Hauptverhandlungen
im Saalbau: 1) Bericht über die deuiſche Sittlichkeitsbeweaung.
2) Vortrag des Geh. Sanitätsrats Herrn Dr. Brinkmann=Wies
baden. 3) Vortrag des Vereinsaeiſilichen Herrn P. Vatzſchke=Liegnitz.
B Um 3 Uhr: Gemeinſames Mittageſſen im Saalbau. C. Um
4 Uhr: Gemeinſamer Ausflug nach der Ludwiashöhe. D. Um
9 Ur: Verſammlung des Weißen Kreuzes im Vereinshauſe der
inneren Miſſion.
Am Dienstag abend wird der Poſtbole Herr H. Welcker im
Evangel. Arbeiter= und Handwerkerverein, Alexanderſtr. 18.
einen Vortraa halten über Darmſtädter hiſtoriſche Kleinigkeiten=
Gäſte, auch Damen, die ſich für das Thema oder für den Verein
intereſſieren, ſind berzlich willkommen.
1 Milchreviſionen. Während des Monats Auguſt wurden
durch die Schutzmannſchaft 602 Milchreviſionen vorgenommen. Von
dieſen wurden 6 Proben beanſtandet und dem chemiſchen Unter=
ſuchungsamt
zur weiteren Unterſuchung überwieſen.
O Die Thätigkeit der Mitglieder der Steuereinſchätzungz=
kommiſſion
iſt gewiß ſchon an ſich keine beneidenswerte und
manches harte Urteil wird von den Steuerpflichtigen über ſie ge=
fällt
. Daß man aber die zu dieſem Amte berufenen Männer mit
Bezug auf die Ausübung ihres Berufs nicht ungeſtraft beleidigen
darf, ſoltte ein hieſiger Einwohner an ſich erfahren, der nach
Empfang ſeines Steuerzettels einem der Mitglieder der Kommiſſan ſ.
in nichts weniger als höflicher Weiſe entgegen getreten war. A
Vorſitzende der Kommiſſion ſtellte Strafantrag und am lezm ſ=
Freitag wurde der Beleidiger vom Schöffengericht zu 50 M. Ch. ;
ſtrafe und in die Koſten des Verfahrens verurteilt; der Am
anwalt hatte 100 M. beantragt.
N Anfanas vorigen Monats logierte ſich ein angeblicher Gu=
dierender
in der Schulſtraße dahier ein und entfernte ſich nach
einigen Tagen wieder von hier unter Mitnahme einer großen An=
3hl Kleidungsſtücke, welche einem hier anſäſſigen jungen Mann=
gehörten
. Der Dieb wurde nun in der Perſon eines Mechanikers
aus Straßburg ermittelt und in Heilbronn zur Haft gebracht.
N Der Unbekannte, welcher ſich in den letzten Tagen in einen
hieſigen Gaſthauſe einlogierte und wieder verſchwand, ohne ſeine
Zechſchuld berichtigt zu haben, wurde Freitag nachmittag von einen
Schutzmann an dem Poſtgebäude feſtgenommen. Derſelbe ſtamm
aus Neuchatel in der Schweiz. von wo aus er auch wegen Unter=
ſchlagung
ſteckbrieflich verfolgt wird. In einer chemiſchen Fabrit
erlitt am Dienstag mittag ein Arbeiter derart Brandwunden an
rechten Arm. daß er am Freitag in das Alicehoſpital aufgenommen
werden mußte. Verſelbe rückte eine Schale mit geſchmolzenen
Schwefelkalium auf einem Tiſche an einen anderen Platz. wobei die
noch nicht feſtgewordene Maſſe überfloß und ſeinen Arm traf.
Babenhauſen, 10. Sept. Geſtern ſtarb hier im 70. Lebens=
jahre
der in weiteſten Kreiſen bekannte Arzt, Herr Dr. Holſß.
mann, infolge eines längeren Leidens, von dem er erſt kürzlich m
Bad Wildungen vergebens Heilung geſucht hatte.
Mainz. 9. Sept. Se. Königl. Hoheit der Großherzogbe=
nutzen
die freie Zeit, um inkognito und in Eivilkleidung die
Straßen unſerer Stadt zu durchwandeln. So haben Se. Könil=
Hoheit, wie die M. N. berichten, vor einigen Tagen in Be;
gleitung eines Offiziers die ganze Neuſtadt durchwandert und
geſtern mit 2 Offizieren einen Spazieroang durch die Altſtadt ge=
macht
. - Die am Sonntag geſchloſſene Ausſtellung fur
chriſtliche Kunſt war von etwa 11000 zahlenden Perſonen
eſucht, ſo daß die Einnahme etwas über 5000 Mark betragen hat..
1
Das Unternehmen ſchließt mit einem geringen Deſizit.
4. Mainz. 9. Sept. Als ein Zeichen der Zertverhältniſſe ver
dient erwähnt zu werden, daß Se. Königl. Hoheit der Großherzog
ſeit den wenigen Tagen ſeines Hierſeins mit Bittſchriften formlichſ:
überſchüttet wird. Bevor eine ſolche Schrift Berückſichtigung findet, 5
wird von der Verwaltungsbehörde über die Perſon des Bittſtellers7
erſt Auskunft erhoben. Vor dem hieſigen Schöffengericht komm8
den 20. d. M. eine eigentümliche Beleidigungsklage zur Vertz
handlung; nämlich eine Klage gegen den Wormſer Oberbürger=

[ ][  ][ ]

Nr.
neiſter weaen verſchiedener Aeußerungen, die derſelbe auf dem letzten
eſſiſchen Städtetag gegen die ſtaatlichen Kreistechniker gethan hat
nd wodurch ſich die letzteren beleidigt gefühlt haben. Die Klage
eht von ſämtlichen Kreistechnikern aus. Einzelne Weinprodu=
enten
Rheinheſſens haben ihre für die nächſte Leit anberaumten
Veinverſteigerungen mit Rückſicht auf die Cholera ſiſtiert,
dem ſie einen ſchwachen Beſuch befürchten. - In zwei hieſigen
okalblättern wird ein erbitterter Kampf wegen der Cholera
eführt. Das eine derſelben redet nämlich der Abweiſung der von
amburg kommenden Fremden in den hieſigen Hotels das Wort,
ährend das zweite Oraan es als einen groben Unfug anſieht, von
orten herkommenden Fremden ohne weiteres die Thüre zu zeigen.
Vie die beiden Blätter ſind auch die Gaſtwirte unter ſich geteilter
nſicht.
Worms, 10. Sept. Wie vortrefflich der Geſundheits=
Uſtand in hieſiger Stadt iſt, geht aus der Monatsüberſicht der
odesfälle hervor, denr es ſtarben nur 46 Verſonen, und von
eſen 5 in dem ſtädtiſchen Krankenhauſe. Es beträat demnach die
terbeziffer, d. h. auf 1000 Lebende und Jahr berechnet, ca. 185.
8 ſtarben 24 Kinder unter 1 Jahr, 6 im Alter von 1-15 und
Erwachſene. Drei hieſige= Arbeiter, welche gemeinſam in einer
1swärtigen Lotterie ſpielten, hatten dieſer Tage das Glück,
000 M. zu gewinnen.
J. Aus Rheinheſſen, 9. Sept. Der Landtagsabgeordnete
öhn in Laubenheim wurde geſtern zum drittenmale zum
ürgermeiſter der dortigen Gemeinde gewählt. Neben praktiſcher
fahrung bekundete Möhn immer ein ſehr warmes Intereſſe für
Gemeinde, was ihm ſolche Sympathien verſchaffte, daß er von
2 abgegebenen Stimmen 155 erhielt. - Infolge der Einſührung
Kreisfeuerlöſchordnung im Großherzoatum Heſſen ſind
tmehr die Kreisämter unſerer Provinz darauf bedacht, die Zahl
freiwilligen Feuerwehren des Landes zu vermehren. Es wird
auf aufmerkſam gemacht, daß zur Beſtreitung der Koſten für
Undung freiwilliger Feuerwehren finanzielle Beihilfe aus der
ndesbrandverſicherungskaſſe, ſowie aus der Kreiskaſſe erwartet
den können.
Nieder=Zugelheim, 9. Sept. Geſtern feierte hier unter zahl=
Her Beteiligung ſeitens der Gemeinde und in Anweſenheit von
rtretern der höchſten kirchlichen Behörde Herr Dekan Fr. Walther
ten 70. Geburtstag. Der allverehrte Geiſtliche iſt ſeit mehr als
Jahren Pfarrer hierſelbſt und ſeit 20 Jahren Dekan und zweiter
3ſident der Landesſynode. Wuhrend des Feſtmahls, das in dem
n geſchmückten Saale des Gaſthauſes zum weißen Hirſch ſtatt=
) eröffnete Se. Erz. der Präſident des Großh. Oberkonſiſtioriums
kl. Geh. Rat Dr. Goltmann die Reihe der Toaſte mit einem
b auf Se. Königl. Hoheit den Großherzog.

Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt. 10. Sept. Der Maaiſtrat hat
ſeiner heuligen Sitzung beſchloſſen, an die Stadt Genua aus
anlaſſung der Columbusſeſte telearaphiſch einen Glück
1ſch zu richten. - Wie verlautet, will die preußiſche Regierung
Prankenverſicheruna der Dienſtboten einer Prüfung
erziehen. Infolgedeſſen ſollen miniſteriellerſeits Erhebungen dar=
1
angeſtellt worden ſein: 1) ob die in den einzelnen Kreiſen
2 nden, die Fürſorge für erkrankte Dienſtboten betreffenden Be=
mungen
für unzulänglich zu erachten ſind; 2) im Falle der Be=
K na dieſer Frage, in welchem Umfange die Notwendigkeit zu
0: dem Bedürfnis entſprechenden Geſtaltung dieſer Fürſorge an=
6 int werden muß; 3) ob es ſich nach Lage der Verhältniſſe em=
E It, eine anderweite geſetzliche Regeluna auf dem Wege der
2s= oder demjenigen der Landesgeſetzgebung anzuſtreben; 4) ob
e weckmäßig und mit den Gundſätzen der Billigkeit vereinbar
e9 2int die Dienſtherrſchaften letwa im Wege der Abänderung
G Beſindeordnung) auch über die Dauer des Dienſtvertrages hin=
G und event. auf welche weitere Zeitdauer zur Fürſorae für ihre
29 nkten Dienſtboten zu verpflichten; 5) ob es ſich empfiehlt, Ver=
e
9 ungen der Dienſtherrſchaften zu gemeinſamer Leiſtung der ihnen
Wgenden Fürſorge für Dienſtboten und Geſinde vorzuſehen.
E., Nordd. Allg. 3ta. ſchreibt, angeſichts der vielſeitigen Sperr=
m
regeln der einzelnen Gemeinden wegen Verhütung von
G2raeinſchleppung beabſichtige die Regierung eine allgemeine Wei=
ſu
) an die Behörden zur Verhütung von unnötigen und ſchäd=
I51. Anordnungen.
Wiesbaden, 9. Sept. Seit einigen Tagen haben wir, dem
C. zufolge, eine Kriſis in der Kurdirektion. Unſer langjäh=
5. hochverdienter Kurdirektor Herr Heyl will, da ihm von anderer
günſtigere Anerbieten gemacht worden ſind, ſeinen Abſchied,
nten. Es heißt, er gedenke die Verwaltung eines der bekannteſten,
in1- ivatbeſitz befindlichen Nordſeebäder (Weſterland auf Sylt) zu
ükiehmen. Zwiſchen Herrn Heyl und der hieſigen Stadtverwal=
Wſchweben Verhandlungen. Die beiderſeitige Entſchließung ſoll
im 20. d. M. erſolgen.
5tuttgart, 9. Sept. Das Neue Tageblatt= meldet: Der
veo Ebene Obertribunalsrat v. Hallberaer hat der Stadt
Se6gart eine Armenſtiſtung von einer Million Mark vermacht,

214
3017
neben den Legaten an Vereine, Verwandte und Bekannte im Belauf
von mehr als 100000 M. Die Stiftung ſoll insbeſondere zu Ehren
ſeiner Brüder Eduard und Karl, der verſlorbenen Herausgeber von
Ueber Land und Meer=, Hallbergerſtiflung; heißen.
Düſſeldorf, 9. Sept. Der Stab der 14. Diviſion iſt
bereits hierher zurückgekehrt. Die Kavallerie Regimenter aus Düſſel=
dorf
, die zwiſchen Saarlouis und Trier einquartiert waren, treten
den Rückmarſch an.
Jena, 9. Sept. Die Fürſtin von Schwarzbura=
Rudolſtadt, die von einem totgeborenen Kinde entbunden wurde,
iſt ſchwer erkrankt. Nach dem ärztlichen Bericht berrſcht ernſte
Beſoranis.
(Die Fürſtin, geb. v. Schönburg=Waldenburg, iſt ſeit
dem 9 Dezember 1891 mit dem ritterlichen Fürſten Günther ver=
mählt
. Der im Januar 1890 verſtorbene regierende Fürſt war un=
vermählt
geblieben.)
Aus Sachſen. 6. Sept. Einen neuen Schwindel hat
man in Crimmitſchau, und zwar gegen den dortigen Konſumverein,
verübt. Dieſer letztere iſt durch gefälſchte Rabattmarken augen=
ſcheinlich
ſchon ſeit einigen Jahren um nicht unerhebliche Summen
betrogen worden. Als den Hauptſchuldigen hat die Volizei einen
dortigen Hausbeſitzer jetzt verhaftet; derſelbe ſoll noch 22 Mit=
ſchuldige
haben. Wie umfangreich dieſe Gauner ihre Schwindeleien
getrieben haben. läßt ſich daraus ſchließen daß bei jenem ehren=
werten
Hausbeſitzer allein 700 gefälſchte Marken, von denen jede
einen Wert von 50 M. hatte. gefunden wurden.
Braunſchweig. 9. Sept. In Sachſa am Harz ſtarb im Alter
von (5 Jahren der nationalliberale Landtagsabgeordnete Rentner
E. Mackenſen, Vertreter des Wahlkreiſes Marienburg=Goslar.
Görlitz. 7. Sept. Ueber der Ruheſtätte des General Feld=
marſchalls
Graſen Roon in Krobnitz wird jetzt eine Kavelle
errichtet. Bei dem am Sedantage abgehaltenen Richtfeſt hielt der
Sohn des Toten eine ergreifende Anſprache.
Oſtende, 7. Sept. Geſtern nachmittag trat der Staatsanwalt
Raymond de Ryckere aus Brügge in Begleitung von vier bürger=
lich
gekleideten Gendarmen plötzlich in den hieſigen großen Spiel=
aal
, befahl die ſofortige Einſtellung der Spiele und beſchlagnahmte
die auf den Tiſchen bifindlichen Karten und Spieleinſätze, ſowie
ſämlliche Bücher, Mitgliederverzeichniſſe u. ſ. w. des Privatzirkel3.
Dann ließ er die Möbel aus dem Saale wegſchaffen. Der Zutritt
zu letzterem iſt unterſagt. Mehrere Ausländer haben geglaubt, bei
ihren Konſulaten über das Vorgehen des Staatsanwalts Beſchwerde
erheben zu ſollen.
Aus der Schweiz, 8. Sept. Aus Interlaken berichtet das
Oberlandv: Seit einigen Tagen hängen die zerriſſenen Nebel tief
an allen Bergen herunter. Im Thale fällt faſt ohne Unterbrechung
ein feiner, kalter Regen und auf den Höhen hat man tiefen Schnee,
ſo daß vielerorts das Vieh abgetrieben werden mußte. Daß dieſe
Witterung auch für unſeren Fremdenverkhr von ungünſtigem Ein=
fluſſe
ſein muß, iſt begreiflich; namentlich iſt das ein empfindlicher
Schlag für die Höhenkurorte. Auf den beiden Scheidecken lag der
Schnee 50 Centim. hoch, er ſchmolz jedoch raſch wieder zuſammen.
In Graubünden ſind vielfach ſchon die Alpen infolge des
ſtarken Schneefalles verlaſſen worden. Am Flüela habe es über
einen Fuß Schnee, ſchreibt der Freie Rhätierr. Die Poſt konnte
faſt nicht durchkommen. Es habe ſchon eine wahre Winterkälte,
ſo daß Touriſten, die den 6. d. M. zu Fuß in Davos anlangten,
Haar und Bart mit Eis geſchmückt hatten.
Baſel, 9. September. In Sachen des Mönchen=
ſteiner
Eiſenbahnunglücks hat der Regierungsrat, dem
die gerichtliche Unterſuchung und Beurteilung der Angelegenheit
vom Bundesrate angewieſen worden, auf Gutachten nach Antrag
der Staatsanwaltſchaft beſchloſſen, daß die Unterſuchung eingeſtellt
und der Sache ſtrafrechtlich keine weitere Folge gegeben werde, da
ſich ergeben habe, daß niemand durch irgend eine Handlung oder
Unterlaſſung unmittelbar oder mittelbar den Einſturz der Brücke
verurſacht habe.
Haag. 7. Sept. Die Königin ernannte eine Kommiſſion von
28 Mitaliedern unter dem Vorſitze des Miniſters für Waterſtaat
zur Prüfung des von einer Geſellſchaft vorgelegten Projektes, betr.
Austrocknung des Zuiderſees.
Kleine Chronik. Eine Blutthat, welche vor einigen Tagen
in Jüterbogk ſtattfand, hat jetzt zur Verhaftung der Thäter geführt.
In der Nähe des Schützenhauſes wurde am Sonntag ein Soldat,
Gefreiter bei der Artillerie=Schießſchule, von zwei Perſonen über=
allen
und mit einem Meſſer derartig geſtochen, daß er auf dem
Wege zum Lazarett verſtarb. Als der Hauptthäter wurde ein
Schmiedegeſelle ermittelt und nebſt einem Komplizen verhaftet.
Der Bankier Fiſcher aus Meißen, welcher den Kreditverein und ſeine
Vrivatkunden um eine Million Mark betrogen hatte, wurde wegen
Unterſchlagung zu 5 Jahren Gefänanis verurteilt. - In der
Brüſſeler Vorſtadt Molenbeeck iſt am 9. ds. in einer Oelfabrik ein

heftiger Brand ausgebrochen, der arößeren Umfang annahm. Man
befürchtet. daß mehrere Menſchen dabei zu Schaden gekommen ſind.
Choleraberichte. Bei dem Notſtands=Komité in Hambura
waren bis zum Freitag 700000 Mark eingegangen. Unter den
Urbeitern herrſcht große Not, Tauſende ſind arbeitslos. Man er.
wartet, daß der Staat einen Beitrag für die Notleidenden ausſetzt,

[ ][  ]

9018
Nr.
Am 8. wurden amtlich 393 Erkrankte und 215 Geſtorbene gemeldet.
Davon kommen auf den Tag vorher 220 Erkrankte und 141 Tote,
ferner in Altona 6 und 5, Wandsbeck 1 und 2, Sülfeld 2 und 1.
Rethwiſch 2 und 2. Regierungsbezirk Lüneburg,. Wilhelmsburg 5
und 4. An zwei Orten des Kreiſes Weſtpriegnitz 3 Todesfälle, in
Berlin 1 Todesfall. Wie dem Verl. Tagebl. aus Hamburg ge=
meldet
wird. wäre daſelbſt die Stimmung infolge Abnahme der
Cholera hoffnungsvoller geworden. Die Richtiakeit dieſer Nachricht
iſt nicht zu kontrollieren. (Von Freitag mittag bis Samstag mittag
kamen 310 Cholera-Erkrankungen und 163 Toderfälle vor: davon
entfallen auf Freitag 182 bezw. 122, der Reſt ſind Nachmeldungen.)
Die Vrinzeſſin Heinrich von Preußen erläßt als Pro=
tektorin
des Provinzialverbandes der Vaterländiſchen Frauenvereine
für Schleswid=Holſtein folgenden Aufruf: Die in der Stadt Hamburg
herrſchende Cholera Evidemie hat tiefes Elend und Notſtände trau=
riaſter
Art uber unſere Mitmenſchen daſelbſt gebracht. Wohl iſt es
unſere Pflicht, der Weiterverbreitung der verheerenden Krankheit
in gewiſſenhafteſter Weiſe vorzubeugen, aber die Sorge für den
eigenen Herd darf den warmen Pulsſchlag der Nächſtenliebe nicht
abſchwächen, welcher in Leiten von Krankheit, Not und Gefahr. ſo
auch jetzt für das ſo ſckwer heimgeſuchte Hamburg, unſere hilfs=
bereite
Thätigkeit wachrufen muß. Der Provinzialverband Vater=
ländiſcher
Frauenvereine für Schleswig=Holſtein bittet daher herzlich,
zur Linderung des außergewöhnlichen Notſtandes in Hamburg bei=
zutragen
. Sämtliche Zweiavereine ſind aufgefordert, Sammlüngen
von Geldbeiträgen zu eröffnen, welche nach Benehmen mit dem
Hilfskomite der Handelskammer zu Hamburg zweckdienliche Ver=
wendung
alsbald finden ſollen.
Die Cholera in Teheran iſt jetzt zu Ende und die Bazars ſind
wieder eröffnet worden. Der Timess zuſolge ſind in Teheran
weniaſtens 13000 nach anderer Schätzung wahrſcheinlich 20000
Verſonen an der Cholera geſtorben, während in ganz Perſien min=
deſtens
30 000 Menſchen der Seuche erlegen ſind. Mediziniſche Heil=
mittel
waren ſchwer zu erhalten und für Stadt und Land waren
nur zwei Aerzte thätig.

Humoriſtiſches. Sie ſchauen ja beute ſo verſtört aus
Herr Nachbarl-O, ich bin der unglücklichſte Menſch auf der Welt.
Mein Weib, dem ich Hab und Gut aufopfere, betrügt mich in der
ſchändlichſten Weiſe, ſie hat in Karlsbad mit einem Ausländer ein
Verhältnis angeknüpft. Haben Sie dafür auch Beweiſe? - Ja,
Hören Sie folgende Stelle aus einem Briefe an ihre Schweſter,
der mir zufällig in die Hände gefallen iſt: Mein Verhängnis
bleibt es, daß ich ohne einen gewiſſen Komfort nicht mehr
leben kann. Was ſagen Sie dazu? Vater (zu ſeinem Buben,
ber eine ſchlechte Cenſur nach Hauſe bringt): Alſo der Dreißiaſte
biſt du geworden, das wäre der Letzte der ganzen Klaſſe ? Sohn:
O mein Papa, wenn man nur geſund iſtl Drückfehler:
Bei dem geſtrigen Brande der neuen Brauerei konnte der Beſitzer
wegen der Intenſität des Bauches den entſtandenen Schaden nicht
gleich überſehen
Meine Freunde! Eine Erziehung ohne
warme Hiebe iſt eine Aſterweisheit.
Der Kommerzienra.
Leoy erhob ſein Glas und rief: Profit-
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag. 9. September.
Galeottor.
E. A. So hätten wir es denn auch noch zu ſehen bekommen
das tiefaründige Drama des Spaniers Echegaray. dem Lindau'ſche
Ueberſezunakunſt ein Daſeinsrecht auf unſeren Bühnen geſichert hat.
Galeotto iſt wahrlich keine Alltagskoſt, und Gemüter, die ſich die
Welt gerne durch roſenrote Gläſer betrachten und vor allem vom
Schriftſteller das gleiche fordern, mögen vor der unerbittlichen
Folgerichtigkeit dieſer Tragödie. die ſich ſcheinbar aus ſo kleinen
Deiails, ſo gerinafügigen Urſachen entwickelt, billig zurückſchrecken.
Der angehende Dichter und Schriftſteller Erneſto, eine fein=
fühlige
Verſönlichkeit, ein Idealiſt, aber keiner von denen, die , jen=
ſeits
von Gut und Böſer halten, genießt im Hauſe des Großkauf=
manns
Don Manuel Gaſtſreundſchaft, die dieſer in Erinnerung an
Manuels verſtorbenen Vater und in dankbarer Geſinnung für die
von dieſem ſeiner Zeit empfangenen Wohlthaten an dem Söhne übt.
Er betrachtet Erneſto wie einen jüngeren Bruder, und ebenſo wird
von Don Manuels liebenswürdiger und taktvoller Gattin Julia
dieſe freundſchaftliche, auf idealſter Baſis beruhende Beziehung er=
faßt
. Die Welt, d. h. alſo immer die Summe der Krämerſeele,
hat am Ungewöhnlichen keine Freude und jedenfalls kein Zutrauen
zu demſelben. Was ſoll dieſer dritte, der kein naher Anverwandter
iſt, der keine beſtimmte Stellung bekleidet, im Hauſe eines Ehepaares.
zumal wenn ſich des Gatten Haare bereits grau färben und die
Frau noch im Lebensmai ſteht ? Da müſſen natürlich Gloſſen ge=
macht
werden, da muß die liebe ſplitterrichtende Geſellſchaft zu allem
ihr unverſchämtes Fragezeichen ſetzen. Es iſt zuerſt Erneſto, der
mit den empfindſamen Fühlern des Poeten das Mißliche ſeiner
Lage empfindet, troßhdem dieſe ſo ſonnenklar wie nur möglich iſt.

Während Manuel und bie junge Frau ihm noch mit voller Ha
loſigkeit begeanen, bemächtigt ſich ſeiner bereits eine gewiſſe Bi=
keit
angeſichts des geheuchelten Intereſſes, das die Bekannten
Freunde - dieſe ſelbſt wirken nur hinter der Szene - ſeiner
weſenheit im Hauſe Don Manuels entgegenbringen. Wir ma
des jungen Mannes Bekanntſchaft in ſeinem Arbeitszimmer, d=
im
Begriff iſt, einer Dramenidee konkrete Faſſung zu geben.
Stoff von der verbrecheriſchen Liebe der Königin Ginevra zu
Ritter Lanzelot, der in der Franziska von Rimini=Traaödie
Fortſetzung erſährt, beſchäftigt Erneſto und dränat in ihm zu e
neuen, unſerem Empfinden angepaßten Form. Der alte Gale
der Fabel, der Vermittler und Zwiſchenträger und Denunz
unerlaubter Verhältniſſe iſt nicht eine beſtimmte Verſönlichkeif,
gewöhnlicher Bühnenintrigant-
es
iſt die Quinteſſenz des on
jenes undefinierbaren Etwak, das ſich aus Gedankenloſigkeit, b=
Laune, Neugier und Klatſchſucht zuſammenſetzt, kleine, win,
Schneeballen, die am Ende zur Lawine werden und Menſcheng
und Hausfrieden begraben. Jene ſeltenen Menſchen von der
des Don Manuel, die bei aller Lebeneerfahrung und praktiſ=
Geſchäitskenntnis noch einen anderen Maßſtab der Dinge in
tragen als den der oberflächlichen Weltklugheit, beſitzen das grs
Recht, nach ihrer ſittlichen Anſchauung zu verfahren, unbekümn
Um das, was Nachbar N. und Freund 9. über die Sache den=
Lu wirſt die Welt nicht anders machen - ſolglich, beuge Dichih
Gewohnheiten und Anſchauungen: Das iſt ſo ein Satz im A
der Lebensklugheit, gegen welches hier Don Manuel Front ma
mit Stolz und Ueberlegenheit weiſt er die gehäſſigen Ausleaune
welche ſein Haus= und Ehealück treffen, zurück - aber ſchließlich
er doch ein Menſch. der die Achtung der Mitmenſchen fordert!
auf ſie rechnen ſollte. Naturen von dieſer ſittlichen Höhe kön
am wenignen den Stachel der Verleumdung und den Schatten/
Unlauterkeit vertragen; es ſind ehrenwerte Verſonen, ſeine nächſ.
Verwandten, die ihre Warnungsſtimmen' erheben. Das tben
das Traurige, das ruſt die Kataſtrophe hervor. Manuels Brul
Severo und deſſen Frau Mereedes ſind keine Intriganten, ſonde
achtbare Perſonen, welche ſich berechtigt glauben, die bedrohte ;
milienehre zu ſchützen. Schließlich kann auch Manuel ſich ihr
Vorſtellungen nicht gänzlich verſchließen. Das Gift beginnt;
wirken, ohne daß irgend eine areifbare Thatſache für Arawohnu
Verdacht vorlieat. Erneſto verläßt das Haus. Schmerzlichenpſind
Manuel das Auseinandergehen, noch ſchmerzlicher die allmäli=
beginnende
Entfremdung zwiſchen ihm und ſeiner Frau. DieP;
mit ihrem Vochen auf die Beobachtung des guten Scheins hatde=
Sieg davon getragen, was thur's, wenn etwa auch das Glück mes
Hauſes dabei in Trümmer gehen ſollte? Erneſto hält es ſüus
Beſte, Madrid überhaupt zu verlaſſen: der Taa der Abmüill
bereits gekommen, da will ein unglücklicher Zufall, daß in imm
Caſé, im Beiſein Erneſtos. ſein Name mit dem der Donna dli=
in
unziemlicher Verbindung genannt wird. Eine Herausſordnn
zum Buell iſt die Folge, doch noch ehe dieſes ſtattfinden kam-
das
Atelier über dem Zimmer Erneſtos iſt dafür beſtimmt-ha
Manuel davon erfahren und es iſt ſelbſiverſtändlich, daß er fürdi E
Ehre ſeiner Gattin eintritt. Eine unglückliche Verkettung der Um
tände will, daß Julia, um das Duell zu verhindern, zu Eneſ
ſtürzt und ſich in deſſen Zimmer befindet - in dem nämlich=
Augenblick, da Manuel ſchwer verwundet hereingeſührt wird. Le
Schein ſpricht ſo gewaltig gegen die beiden. daß Manuel enlel
in den Armen des Arztes zuſammenbricht. Die Kataſtrophennn
hren regelrechten Verlauf. Bekanntlich führen in der konſeauen
aufgebauten Tragödie alle Wege zum Tode. Was etwa dazu diege=
koͤnnte
, das Verhängnis abzuwenden, dient nur zur Beſchleunigun
des Endes. Das iſt die Grauſamkeit des Lebens - im akadenichel
Sprachgebrauch neunt man es tragiſche Jronier. Manuel firbt j
im Glauben, daß er getäuſcht und verraten worden ſei, ſtirbtui=
einem
Fluch auf den Lippen für Gattin und Freund, und Emnell .
und Julia, aufgegeben und verlaſſen von dem Einzigen, beleidi=
und verfehmt von der Geſellſchaft, ihnen bleibt nichts anderes übrig
als das Vorurteil der Welt in ein wahres Urteil zu verwandel
der Klatſch, die grundloſe Verleumdung wirft ſie einander indi
Arme, nicht wie zwei Liebende, mehr wie zwei Leidensgeſähtlen
2
die ein Schiffbruch auf öden Strand verſchlagen und aufeinander;
5.

angewieſen hat.

Zu dieſem Ziele führt uns der ſpaniſche Bidlel
mit zwingender Logik. Paul Lindau hat ſeinenGaleotio' mn=

nicht ganz originalgetreu überliefert, doch ohne ſeine Vermillun=
hätten
wir vermutlich das Drama gar nicht oder doch nicht ſohal
kennen gelernt. Der trefflichen Darſtellung des=Galeotto' an
unſerem Hoftheater widmen wir das nächſtemal unſere Aufmrl
ſamkeit.

Tageskalender.
Montag. 12. September: Zugsübung der freiwilligen Feu=
Darmſtadt.

Brus und Berla: A. F. Mitterſche Hoſbunchdrudkerel. verantwordlih fir die Rodakliov: Dr. O. Maldaektel, beide in Danſis