Darmstädter Tagblatt 1892


01. September 1892

[  ][ ]

GEPO4

-NUO

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155. Jahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:

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werden angenommen: u Tarmſtadt
von der Expeditlon, Men kr. Nr. 23.
in Beſſungen von Frwdr. Blößer,
Schießhausſtraße 14, ſoweauswlri
don allen Annoneen=kwditlonen.

Amtliches Organ
fuͤr die Bekannkmachungen des Großh. Kreisamls, des Großh. Polizeiamts und der anderen Behörden.

N. 205.

Donnerstag den 1. September.
B e k a n n t m a ch u n g.
Batreffend: Maßregeln gegen die aſiatiſche Cholera.

1892.

(13195

Auf Grund des Art. 79 der Kreis= und Provinzialordnung vom 12. Juni 1874 ordnen wir hiermit für die Landge=
reinden
des Kreiſes Darmſtadt Nachfolgendes an:
Jeder, der eine aus Hamburg oder Umgegend kommende Perſon in ſeine Behauſung aufnimmt bezw. zu Beſuch erhält,
ſt verpflichtet, der zuſtändigen Bürgermeiſterei ſofort und ſpäteſtens innerhalb 2 Stunden nach Eintreffen des Gaſtes, ſchriſt=
ch
oder mündlich Anzeige zu erſtatten.
Zuwiderhandlungen gegen dieſe Anordnung werden mit Geldſtraſe bis zu 90 Mark beſtraft.
Darmſtadt, den 30. Auguſt 1892.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
An die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien
der Landgemeinden des Kreiſes.
575
Vorſtehende Bekanntmachung wollen Sie alsbald in Ihren Gemeinden in ortsüslicher Weiſe bekannt machen und deren
efolg ſtrengſiens überwachen. Von jeder auf Grund dieſer Bekanntmachnng bei Ihnen einlaufenden Anzeige iſt ungeſäumt
n
ſio 2 m Großherzoglichen Kreisgeſundheitsamt Nachricht zu geben.
Durmſtadt, den 30. Auguſt 1892.
87)
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
[3195
B e k a n n t n a ch u n g.
Mit Rückſicht auf die beſtehende Choleragefahr bringen wir nachſtehende Bekanntmachung Großherzoglichen Miniſteriums
ſol 3 Innern und der Juſtiz vom 1. d. Mis. wiederholt zur öffentlichen Kenntniß.
Darmſtadt, den 27. Auguſt 1892.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
In Vertretung:
Dr. Melior.
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Maßnahmen gegen die Cholera.
44
Im Nachſtehenden veröffentlichen wir eine unter Mitwirkung des Kaiſerlichen Geſundheitsamtes und der Königlich
5 ußiſchen Medizinalverwaltung ausgearbeitete Bekanntmachung enthaltend:
1. eine Belehrung über das Weſen der Cholera und über das während der Cholerazeit zu beobachtende Verhalten,
II. eine Anleitung zur Ausführung der Desinfektion, welche auch für das diesſeitige Staatsgebiet bei einem etwaigen
Auftreten der Cholera als maßgebend gelten ſollen und zur Beachtung und Befolgung empfohlen werden.
Darmſtadt, den 1. Auguſt 1892.

Großherzogliches Miniſterium des Innern und der Juſtiz.

I. elehrung über das Weſen der Cholera und das
während der Cholerazeit zu beobachtende
Verhalten.
1) Der Anſteckungsſtoff der Cholera befindet
1 in den Ausleerungen der Kranken, kann mit dieſen
41 und in andere Perſonen und die mannigfachſten
Genſtände geraten und mit denſelben verſchleppt werden.

Finger.

Schliephake.

Solche Gegenſtünde ſind beiſpielsweiſe Wäſche, Kleider,
Speiſen, Waſſer, Milch und andere Getränke; mit ihnen
allen kann, auch wenn an oder in ihnen nur die ge=
ringſten
, für die natürlichen Sinne nicht wahrnehmbaren
Spuren der Ausleerungen vorhanden ſind, die Seuche
weiter verbreitet werden.
2) Die Ausbreitung nach anderen'Orten ge=
428

[ ][  ][ ]

2878
ſchieht daher leicht zunächſt dadurch, daß Cholerakranke
oder krank geweſene Perſonen oder ſolche, welche mit den=
ſelben
in Berührung gekommen ſind, den bisherigen
Aufenthaltsort verlaſſen, um vermeintlich der an ihm
herrſchenden Gefahr zu entgehen. Hiervor iſt um ſo mehr
zu warnen, als man bei dem Verlaſſen bereits angeſteckt
ſein kann und man andererſeits durch eine geeignete
Lebensweiſe und Befolgung der nachſtehenden Vorſichts=
maßregeln
beſſer in der gewohnten Häuslichkeit, als in
der Fremde und zumal auf der Reiſe, ſich zu ſchützen
vermag.
3) Jeder, der ſich nicht der Gefahr ausſetzen will,
daß die Krankheit in ſein Haus eingeſchleppt wird, hüte
ſich, Menſchen, die aus Choleraorten kommen, bei
ſich aufzunehmen. Schon nach dem Auftreten der
erſten Cholerafälle in einem Ort ſind die von daher kom=
menden
Perſonen als ſolche anzuſehen, welche möglicher=
weiſe
den Krankheitskeim mit ſich führen.
4) In Cholerazeiten ſoll man eine möglichſt ge=
regelte
Lebensweiſe führen. Die Erfahrung hat ge=
lehrt
, daß alle Störungen der Verdauung die Erkrankung
an Cholera vorzugsweiſe begünſtigen. Man hüte ſich
deswegen vor allem, was Verdauungsſtörungen hervor=
rufen
kann, wie Uebermaß von Eſſen und Trinken, Genuß
von ſchwerverdaulichen Speiſen.
Ganz beſonders iſt alles zu meiden, was Durchfall
verurſacht oder den Magen verdirbt. Tritt dennoch Durch=
fall
ein, dann iſt ſo früh wie möglich ärztlicher Rat ein=
zuholen
.
5) Man genieße keine Nahrungsmittel, welche
aus einem Hauſe ſtammen, in welchem Cholera
herrſcht.
Solche Nahrungsmittel, durch welche die
Krankheit leicht übertragen werden kann,
3. B. Obſt, Gemüſe, Milch, Butter, friſcher Käſe, ſind zu
vermeiden oder nur in gekochtem Zuſtande zu ge=
nießen
. Insbeſondere wird vor dem Gebrauch unge=
kochter
Milch gewarnt.
6) Alles Waſſer welches durch Kot, Urin Küchen=
abgünge
oder ſonſtige Schmutzſtoffe verunreinigt ſein
könnte, iſt ſtrengſtens zu vermeiden. Verdächtig iſt
Waſſer, welches aus dem Untergrunde bewohnter Orte
entnommen wird, ferner aus Sümpfen, Teichen, Waſſer=
läufen
, Flüſſen, weil ſie in der Regel unreine Zuflüſſe
haben. Als beſonders gefährlich gilt Waſſer, das durch
Auswurfsſtoffe von Cholerakranken in irgend einer Weiſe
verunreinigt iſt. In Bezug hierauf iſt die Aufmerkſamkeit
vorzugsweiſe dahin zu richten, daß die vom Reinigen der
Gefäße und beſchmutzter Wäſche herrührenden Spülwäſſer
nicht in die Brunnen und Gewäſſer, auch nicht einmal in
deren Nähe gelangen. Den beſten Schutz gegen Verun=
reinigung
des Brunnenwaſſers gewähren eiſerne Röhren=
brunnen
, welche direkt in den Erdboden und in nicht zu
geringe Tiefe desſelben getrieben ſind ſabeſſiniſche Brunnen).
7) Iſt es nicht möglich, ſich ein unverdächtiges Waſſer
zu beſchaffen, dann iſt es erforderlich, das Waſſer zu kochen
und nurgekochtes Waſſer zu genießen.
8) Was hier vom Waſſer geſagt iſt, gilt aber nicht
allein vom Trinkwaſſer, ſondern auch von allem zum
Hausgebrauch dienenden Waſſer, weil im Waſſer
befindliche Krankheitsſtoffe auch durch das zum Spülen
der Küchengeräte, zum Reinigen und Kochen der Speiſen,
zum Waſchen, Baden u. ſ. w. dienende Waſſer dem menſch=
lichen
Körper zugeführt werden können.
Ueberhaupt iſt dringend vor dem Glauben zu warnen,
daß das Trinkwaſſer allein als der Träger des Krankheits=
ſtoffes
anzuſehen ſei und daß man ſchon vollkommen ge=
ſchützt
ſei, wenn man nur untadelhaftes Waſſer oder nur
gekochtes Waſſer trinkt.

Nr.

9) Jeder Cholerakranke kann der A
gangspunkt für die weitere Ausbreitung:
Krankheit werden, und es iſt deswegen ratſam, die Krar
ſoweit es irgend angängig iſt, nicht im Hauſe zu pfle
ſondern einem Krankenhauſe zu übergeben. Iſt
nicht ausführbar, dann halte man wenigſtens jeden
nötigen Verkehr von dem Kranken fern.
10) Es beſuche niemand, den nicht ſeine Pf
dahin führt, ein Cholerahaus.
Ebenſo beſuche man zur Cholerazeit keine O=
wogrößere
Anhäufungen von Menſchenſta
finden (Jahrmärkte, größere Luſtbarkeiten u. ſ. w.).
11) In Räumlichkeiten, in welchen ſich Chol=
kranke
befinden, ſoll man keine Speiſeno
Getränke zu ſich nehmen, auch im eigenen Inte
nicht rauchen.
12) Da die Ausleerungen der Cholerakranken
ſonders gefährlich ſind, ſo ſind die damit beſchmutz
Kleider und die Wäſche entweder ſofort zu verbrer.
oder in der Weiſe, wie es in der gleichzeitig veröf
lichten Desinfektions=Anweiſung (. 3 und 4) angeg
iſt, zu desinfizieren.
13) Man wache auch auf das ſorgfältigſte darü
daß Choleraausleerungen nicht in die N=

der Brunnen oder der zur Waſſerentnahme diener,
Flußläufe u. ſ. w. gelangen.
12
14) Alle mit dem Kranken in Berührung gekomme 0,
Gegenſtände, welche nicht vernichtet oder desinfiziert:
den können, müſſen in beſonderen Desinfektionsanſta
vermittels heißer Dämpfe unſchädlich gemacht oder ne
deſtens ſechs Tage lang außer Gebrauch geſetzt und S
einem trockenen, möglichſt ſonnigen, luftigen Ort( werden.
15) Diejenigen, welche mit dem Cholerakrankenos
deſſen Bett und Bekleidung in Berührung gekommen ſi
ſollen die Hände alsbald desinfigieren. G. 2 der L

Lei

infektionsanweiſung.) Ganz beſonders iſt dies erforderli=

7
wenn eine Verunreinigung mit den Ausleerungen d =
Kranken ſtattgefunden hat. Ausdrücklich wird noch
warnt, mit ungereinigten Händen Spe=
zu
berühren oder Gegenſtände in den Mund
bringen, welche im Krankenraum verunreinigt
können, 3. B. = und Trinkgeſchirr, Cigarreu.
16) Wenn ein Todesfall eintritt, iſt die Leiche ſobe
als irgend möglich aus der Behauſung zu entfernen u
in ein Leichenhaus zu bringen. Kann das Waſchen
Leiche nicht im Leichenhauſe vorgenommen werden, da
ſoll es überhaupt unterbleiben.
Das Leichenbegängnis iſt ſo einfach als möglich e
zurichten. Das Gefolge betrete das Sterbehaus nicht u
man beteilige ſich nicht an Leichenfeſtlichkeiten.
17) Kleidungsſtücke, Wäſche und ſonſtige Gebraud
gegenſtände von Cholerakranken oder Leichen dürfen un e=
keinen
Umſtänden in Benutzung genommen oder an and=
abgegeben
werden, ehe ſie desinfiziert ſind. Namentl
dürfen ſie nicht undesinfiziert nach anderen Orten verſchi
werden.
Den Empfängern von Sendungen, welche derart,
Gegenſtände aus Choleraorten enthalten, wird dringe
geraten, dieſelben ſofort womöglich einer Desinfektior
anſtalt zu übergeben oder unter den nötigen Vorſichl 2=
L1
maßregeln ſelbſt zu desinfizieren.
00
Cholerawäſche ſoll nur dann zur Reinigung anz;
nommen werden, wenn dieſelbe zuvor desinfiziert iſt. 2
18) Andere Schutzmittel gegen Cholera, als du
hier genannten, kennt man nicht und es wird vo ſ=
T25
Gebrauch der in Cholerazeiten regelmäßig angeprieſen
abo 44
medikamentöſen Schutzmittel (Choleraſchnaps ꝛc.)
M
raten.

[ ][  ][ ]

Ne. 205

II. Anweiſung
r Ausführung der Desinfektion bei Cholera.
A. Als Desinfektionsmittel ſind anzuwenden:
1) Kalkmilch.
Zur Herſtellung derſelben wird 1 1 zerkleinerten
nen gebrannten Kalks, ſogenannten Fettkalks, mit 4 1
aſſer gemiſcht, und zwar in folgender Weiſe:
Es wird von dem Waſſer etwa ¼ 1 in das zum
iſchen beſtimmte Gefäß gegoſſen und dann der Kalk
teingelegt. Nachdem der Kalk das Waſſer aufgeſogen
t und dabei zu Pulver zerfallen iſt, wird er mit dem
rigen Waſſer zu Kalkmilch verrührt.
Dieſelbe iſt, wenn ſie nicht bald Verwendung findet,
einem gut geſchloſſenen Gefäße aufzubewahren und vor
n Gebrauch umzuſchütteln.
2) Chlorkalk.
Der Chlorkalk hat nur dann eine ausreichende des=
zierende
Wirkung, wenn er friſch bereitet und in wohl=
ſchloſſenen
Gefäßen aufbewahrt iſt. Die gute Be=
affenheit
des Chlorkalks iſt an dem ſtarken, dem Chlor=
k
eigentümlichen Geruch zu erkennen.
Er wird entweder unvermiſcht in Pulverform ge=
ucht
oder in Löſung. Letztere wird dadurch erhalten,
; zwei Teile Chlorkalk mit hundert Teilen kalten
iſſers gemiſcht und nach dem Abſetzen der ungelöſten
lle die klare Löſung abgegoſſen wird.
3) Löſung von Kaliſeife (ſogenannter Schmier=
C oder grüner oder ſchwarzer Seife).
3 Teile Seiſe werden in 100 Teilen heißen Waſſers
öſt (3. B. ½Eg Seife in 171 Waſſer).
4) Löſung von Carbolſäure.
Die rohe Carbolſäure löſt ſich nur unvollkommen und
deswegen ungeeignet.
Zur Verwendung kommt die ſogenannte 100proz.
bolſäure; des Handels, welche ſich in Seifenwaſſer
ſtändig löſt.
Man bereitet ſich die unter Nr. 3 beſchriebene Löſung
Kaliſeife. In 20 Teile dieſer noch heißen Löſung
d 1 Teil Carbolſäure unter fortwährendem Umrühren
oſſen.
Dieſe Lſung iſt lange Zeit haltbar und wirkt ſchneller
infigierend als einfache Löſung von Kaliſeife.
Soll reine Carbolſäure (einmal oder wiederholt
illierte) verwendet werden, welche erheblich teurer, aber
t wirkſamer iſt als die ſogenannte 100 progentige
bolſäure;, ſo iſt zur Löſung das Seifenwaſſer nicht
i9; es genügt dann einfaches Waſſer.
5) Dampfapparate.
Geeignet ſind ſowohl ſolche Apparate, welche für
( menden Waſſerdampf bei 1000 C. eingerichtet ſind, als
) ſolche, in welchen der Dampf unter Ueberdruck (nicht
2r ¹₁o Atmoſphäre) zur Verwendung kommt.
6) Siedehitze.
Die zu desinfizierenden Gegenſtände werden min=

2ns eine halbe Stunde lang mit Waſſer gekocht. Das
2 ſſer muß während dieſer Zeit beſtändig im Sieden
6 1lten werden und die Gegenſtände vollkommen be=
2n.
Anwendung der Desinfektionsmittel.
1) Die flüſſigen Abgänge der Cholerakranken EEr=
L henes, Stuhlgang) werden möglichſt in Gefäßen auf=
ugen
und mit ungefähr gleichen Teilen Kalkmilch
Nr. 1) gemiſcht. Dieſe Miſchung muß mindeſtens eine
nde ſtehen bleiben, ehe ſie als unſchädlich beſeitigt
- den darf.

9

Zur Desinfektion der flüſſigen Abgänge kann auch
rkalk (4 Nr. 2) benutzt werden. Von demſelben ſind
deſtens zwei gehäufte Eßlöffel voll in Pulverform auf
1 der Abgänge hinzuzuſetzen und gut damit zu miſchen.

2872
Die ſo behandelte Flüſſigkeit kann bereits nach 15 Mi=
nuten
beſeitigt werden.
2) Hände und ſonſtige Körperteile müſſen jedesma,
wenn ſie durch die Berührung mit infizierten Dingen
(Ausleerungen des Kranken, beſchmutzter Wäſche u. ſ. w.)
in Berührung gekommen ſind, durch gründliches Waſchen
mit Chlorkalklöſung (4 Nr. 2) oder mit Carbolſäurelöſung
4 Nr. 4) desinfiziert werden.
3) Bett= und Leibwäſche, ſowie andere Kleidungsſtücke,
welche gewaſchen werden können, ſind ſofort, nachdem ſie
beſchmutzt ſind, in ein Gefäß mit Desinfektionsflüſſigkeit
zu ſtecken. Die Desinfektionsflüſſigkeit beſteht aus einer
Löſung von Kaliſeife (4 Nr. 3) oder Carbolſäure (A Nr. 4).
In dieſer Flüſſigkeit bleiben die Gegenſtände, und
zwar in der erſteren mindeſtens 24 Stunden, in der letz=
teren
mindeſtens 12 Stunden, ehe ſie mit Waſſer geſpült
und weiter gereinigt werden.
Wäſche u. ſ. w. kann auch in Dampfapparaten, ſowie
durch Auskochen desinfiziert werden. Aber auch in dieſem
Falle muß ſie zunächſt mit einer der genannten Des=
infektionsflüſſigkeiten
(A, 3 oder 4) ſtark angefeuchtet und
in gut ſchließenden Gefäßen oder Beuteln verwahrt, oder
in Tücher, welche ebenfalls mit Desinfektionsflüſſigkeit an=
gefeuchtet
ſind, eingeſchlagen werden, damit die mit dem
Hantieren der Gegenſtände vor der eigentlichen Des=
infektion
verbundene Gefahr verringert wird. Auf jeden
Fall muß derjenige, welcher ſolche Wäſche u. ſ. w. berührt
hat, ſeine Hände in der unter B Nr. 2 angegebenen
Weiſe desinfizieren.
4) Kleidungsſtücke, welche nicht gewaſchen werden
können, ſind in Dampfapparaten (A, 5) zu desinfizieren.
Gegenſtände aus Leder ſind mit Carbolſäurelöſung
(4, 4) oder Chlorkalklöſung (4, 2) abzureiben.
5) Holz= und Metallteile der Möbel, ſowie ähnliche
Gegenſtände werden mit Lappen ſorgfältig und wiederholt
abgerieben, die mit Carbolſäure= oder Kaliſeifelöſung (A, 4
oder 3) befeuchtet ſind. Ebenſo wird mit dem Fußboden
von Krankenräumen verfahren. Die gebrauchten Lappen
ſind zu verbrennen.
Der Fußboden kann auch durch Beſtreichen mit Kalk=
milch
(A, 1) desinfiziert werden, welche früheſtens nach
2 Stunden durch Abwaſchen wieder entfernt wird.
6) Die Wände der Krankenräume, ſowie Holzteile,
welche dieſe Behandlung vertragen, werden mit Kalkmilch
4, 1) getüncht.
Nach geſchehener Desinfektion ſind die Krankenräume,
wenn irgend möglich, 24 Stunden lang unbenutzt zu laſſen
und reichlich zu lüften.
7) Durch Cholera=Ausleerungen beſchmutzter Erdboden,
Pflaſter, ſowie Rinnſteine, in welche verdächtige Abgänge
gelangen, werden durch reichliches Uebergießen mit Kalk=
milch
(4, 1) desinfiziert.
8) In Abtritte wird täglich in jede Sitzöffnung ein
Liter Kalkmilch (4, 1) gegoſſen. Tonnen, Kübel und der=
gleichen
, welche zum Auffangen des Kots in den Abtritten
dienen, ſind nach dem Entleeren reichlich mit Kalkmilch
4, 1) außen und innen zu beſtreichen.
Die Sitzbretter werden durch Abwaſchen mit Kali=
ſeifenlöſung
(A, 3) gereinigt.
9) Wo eine genügende Desinfektion in der bisher an=
gegebenen
Weiſe nicht ausführbar iſt (3. B. bei Polſter=
möbeln
, Federbetten in Ermangelung eines Dampfappa=
rats
, auch bei anderen Gegenſtänden, wenn ein Mangel
an Desinfektionsmitteln (A, 1-5) eintreten ſollte), ſind die
zu desinfizierenden Gegenſtände mindeſtens 6 Tage lang
außer Gebrauch zu ſetzen und an einem warmen, trockenen,
vor Regen geſchützten, aber womöglich dem Sonnenlicht
ausgeſetzten Orte gründlich zu lüften.
10) Gegenſtände von geringerem Werte, namentlich
Bettſtroh, ſind zu verbrennen.

[ ][  ][ ]

2880

Nr. 205
An die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien
der Landgemeinden des Kreiſes.
Sie wollen die Angehörigen Ihrer Gemeinden auf die vorſtehende Bekanntmachung Großherzoglichen Miniſteriums de
Innern und der Juſtiz vom 1. d. Mts., insbeſondere den erſten Abſchnitt derſelben beſonders aufmerkſam machen, indem wig
Ihnen zugleich anheimgeben, den Inhalt dieſes erſten Abſchnitts durch öffentliche Plakate oder Vertheilung unter die Ein
wohner möglichſt allgemein zu verbreiten.
Darmſtadt, den 27. Auguſt 1892.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
In Vertretung:
Dr. Melior.
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Ausbruch der Maul= und Klauenſeuche zu Bobſtadt.
Die nachſtehende Bekanntmachung dis Großherzoglichen Kreisamts Bensheim bringen wir hiermit zur öffentlich=
Kenntniß.
Darmſtadt, den 27. Auguſt 1892.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
[1319
B e k a n n t m a ch u n g.
Wir bringen hierdurch zur öffenlichen Kenntniß, daß in Bobſtadt unter dem Rindvieh des Johannes Schweiger!
die Maul= und Klauenſeuche ausgebrochen it und Stallſperre angeordnet wurde.
Bis zum Erlöſchen der Seuche dürſen aus Bobſtadt Rindvieh, Schafe, Schweine und Ziegen nur auf Grund eines vo=
Großherzoglichem Kreisveterinäramt Bensheim ausgeſtellten Geſundheitsſcheins und nur zum Zwecke des ſofortigen Ab
ſchlachtens nach zuvor einzuholender Erlaubniß der Ortspolizei ausgeführt werden.
Bensheim, den 24. Auguſt 1892.
Großherzogliches Kreisamt Bensheim.
v. Bechtold.

Polizeiliche Anordnung.
Jeder, der eine aus Hamburg oder Umgegend kommende Perſon in ſeine Behauſung aufnimmt, bezw. zu Beſu=
erhält
, iſt verpflichtet, dem zuſtändigen Polizeirevier ſoſort und ſpäteſtens innerhalb 2 Stunden nach Eintreffen des Gaſtes
ſchriftlich oder mündlich, Anzeige zu erſtatten.
Zuwiderhandlungen werden mit Geldſtrafe bis zu 20 Mark beſtraſt.
Gegenwärtige Anordnung für die Haupt= und Reſidengſtadt Darmſtadt ergeht auf Grund des Art. 56 Ziffer 2 kr
Städteordnung vom 13. Juni 1874 und gilt auf die Dauer von 4 Wochen.
Darmſtadt, den 29. Auguſt 1892.
l1303
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Fey.
B e k a n n t m a ch u n g.
Gegenüber den in den letzten Tagen wiederholt hervorgetreienen Gerüchten, daß ein Fall aſialiſcher Cholera in hieſigen
Stadt vorgekommen ſei, bringen wir zur öffentlichen Kenntniß, daß dieſe Gerüchte der Begründung entbehren. Sollte ein Fall
aſiatiſcher Cholera hier ſeſtgeſtellt werden, ſo wird alsbald hierüber eine amtliche Bekanntmachung erfolgen.
Gleichzeitig ſehen wir uns veranlaßt, vor der Verbreitung derartiger Gerüchte hiermit nachdrücklich zu warnen.
Darmſtadt, den 31. Auguſt 1892.
1319:
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Fey.

B e k a n n t m a ch u n g.
Das Lokal für die Militär=Muſterungen betreffend.
Es wind beabſichtigt, die jährlichen Militär=Muſterungen, welche ſeither in der
ſtädtiſchen Turnhalle am Kapellplatz ſtattfanden, in ein anderes geeignetes Lokal
zu verlegen. Als geeignet kann ein kleiner Saal ebener Erde mit anſtoßendem
geräumigem Zimmer erachtet werden. Beſitzer ſolcher Räume, welche geſonnen
ſind, dieſelben zu gedachtem Zweck im Voraus zur Verfügung zu ſtellen, wollen ſich
bis zum 30. September d. Js. ſchriftlich bei uns melden.
Darmſtadt, den 27. Auguſt 1892.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Morneweg.
l13196

Bekanntmachung.
Betreffend: Die Veräußerung alter Bau=
materialien
und Feuerwehr=
Ausrüſtungsſtücke ꝛc.
Freitag den 2. September l. Js.,
Vormittags 9½ Uhr,

werden auf dem Lagerplatz der ſtädtiſchen
Straßen=Reinigungs=Anſtalt, Landwehr=
ſtraße
Nr. 24, verſchiedene Feuerwehr=
Ausrüſtungsſtücke, als: Helme, Gürtel,
Beile ꝛc., ſowie eine Parlie altes biſen
und Meſing, ſodann

Vormittags 11 Uhr
in dem Hofe des ſtädkiſchen Krankenhauſes,
Grafenſtraße Nr. 9, verſchiedene alte
Baumaterialien, als: Thüren, Fenſter,
Holz. Eiſen ꝛc., öffentlich meiſtbietend
verſteigert.
Darmſtadt, den 30. Auguſt 1892.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
[3137
J. V.:
Lauteſchläger, Beigeordneter.
Hauzurrkauf.
Das 2½ſtöckige freiſtehende Haus
Frankfurterſtraße 52 mit Vor= und
Hintergarten iſt zu verkaufen eventuell auf
[11224
15. Oktober zu vermiethen.

[ ][  ][ ]

2881

ür

Nr. 205
B e k a n n t m a ch u n g.
Nach Beſchluß der Stadtverordneten=Verſammlung vom 18. d. Mts. ſoll für
ie Weſtſeite des Wingertsgäßchens eine neue Baufluchtlinie ſeſtgeſtellt wer=
en
. Wir bringen dies mit dem Anſügen zur öffentlichen Kenntniß, daß der hier=
ber
aufgeſtellte, von der Stadtverordneten Verſammlung gutgeheißene Plan vom
bis einſchließlich 17. September d. Js. ia den üblichen Dienſiſtunden auf unſe=
em
Büreau, Stadthaus, Rheinſtraße 18, Zimmer Nr. 13, zur Einſicht der Inter=
ſenten
offen liegt. Einwendungen ſind während dieſer Zeit ſchriftlich oder münd=
ch
, bei Vermeidung des Ausſchluſſes, bei uns vorzubringen.
Darmſtadt, den 29. Auguſt 1892.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Morneweg.
[13199
Bekanntmachung.
Für den Verkauf von Holz aus dem Großherzoglichen Holzmagazin ſind
Igende Preiſe per Raummeter feſtgeſetzt:
Buchen=Scheiter I. Klaſſe 11 Mk. 50 Pfg.
Kiefern=Scheiter L. Klaſſe 8 Mk. 50 Pig.,
Buchen=Scheiter II. Klaſſe aus aufgeipaltenen 9 Mk. 50 Pfg,
Kiefern=Scheiter II. Klaſſe Stammknüppein 7

Darmſtadt, den 18. Auguſt 1892.
Großherzogliche Holzmagazius=Verwaltung.

Vorräthig:
Hiethvertrige
5 Pfo,
Vermiethungsplakate
10 Pfo.,
bei
[11133
Carl Hess,

Carlsſtraße 29.

ALALTAhon von 65 Pf.

Zuppenwürze.
4 In Fläſchchen
an, - findet bei Allen, welche auf eine
ſchmackhafte, geſunde Küche und Sparſam=
keit
ſehen, die größte Anerkennung. Zu
haben bei
[13204
Wilhelm Webers Nachſolger,
Eliſabethenſtr. 6.

Hüter.

113200

G0RIRGeNar-HohN.

Samstag den 3. September 1892, Vormittags 10 Uhr,
rd der bei der Reinigung der Biehwagen auf der Station Darmſtadt verblei=
nde
Dung, der in einer Grube am Eſchollbrücker Weg lajert, an Ort und Stelle
ter den bei der Verſteigerung bekannt gegebenen Bedingungen öffentlich ver=
igert
.
Darmſtadt, am 30. Auguſt 1892.
Der Stations=Vorſteher
[13201
Reinhardt.

Hierdurch zeigen wir unſeren hochgeehrten Kunden ergebenſt
t, daß unſere
Düßrahm=Butter
m 1. September an für Milchabnehmer Mr. 1.30 und Nicht=
nehmer
Mk. 1.40 frei ins Haus geliefert, koſtet.
Hochachtungsvoll
Dampimolkoroi Eensthoſon,
(13202
F. G. m. u. H.

von 6rosse a Ladtwol,
in Doſen 28. 14, 7, 2 und 1 Pfund und offen.
Demtsche Hafergrütze umd
Hafermehl
friſcheſter Qualität, empfiehlt
[12203
GuU EU.

Soeben erſchien:
Abschiedsprodigt
des

Herrn Pfarrer -hnokd.
Preis 25 Pfg.
Johs.Waitz,
Buchhandlung, (13140
Ernſt=Ludwigsſtraße 19.
Hühllbal Eberstadt.
Ein neues, einſtöckiges Haus mit
ſchönem Garten und Waſſerleitung, im
Stock 3 Zimmer und Küche, Manſarde
ebenfalls 3 Zimmer und Küche, iſt um
den ſehr billigen Preis von 5500 Mark
zu verkaufen. Näheres durch den Im=
mobilien
=Agenten Hch. Braun, Darmſtadt,
Herdwegſtraße 1
[13030
Zu verkaufen:
Ein Ladenſchrank in eleganter Aus=
ſtattung
mit gewölbten Scheiben, f. feines
Geſchäft geeignet, 250 Em. hoch, 140 Em.
breit, gut erhalten, wegen Neuanſchaffung
zurückgeſtellt. Anzuſehen bei Vietor,
Wilhelminenſtraße 7.
[12748
Wirkene
Reiserbesen,
kurze, ohne Stiel,
kleine, ſog. Zimmerbeſen,
ſtärkere Brauerbeſen,
ſtarke Stallbeſen,
weiße Satz=od. Zeugbeſen
[12572

empfiehlt

Aug. Vimmer
Birken=Reiſerbeſen=Fabrik,
Kappelrodeck bei Achern (Baden).
5 Proviſionsverkäufer geſucht.

[ ][  ][ ]

2882

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nebſt allem Zubehör ſofort beziehbar.
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Stock, 4 Zimmer mit allem Zubehör, für
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Zimmern mit completter Badetinrichtung
Küche und ſonſtigem Zubehör event. mit
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Speiſekammer nebſt allem Zubehör
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nung
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tember
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1 Stiege hoch.
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Familie per 15. Oktober anderweit zu
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11876) Hügelſtr. 17 im Hinterhau=
eine
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Weinbergſtraße erſter Stock, 4 Zimm.,
abgeſchl. Vorplatz ꝛc, ſofort beziehbar.
11898) Ecke zer Kies= u. Nieder=
ramſtädterſtraße
69, 1. Etage, 5 Zim
Balton, 2 Me nſardenzimmer, mit allem
Zubehör, voll ſtändig neu hergerichtet,
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4 Zimmer mit Zubehör, an ruhige Fa
milie per ſofort zu vermiethen.

12133) Liebigſtraße 12
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Zimmern, Küche, Speiſekammer und
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und bis 1. Oktober zu beziehen.
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12247) Wendelſtadtſtraße 29 3. Stock
5 Zimmer mit allem Zubehör per ſofort
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12266) Schloßgaſſe 3 eine kl. frdl
Wohnung zu vermiethen.

12381) Rheinſtraße 37
iſt die Beletage mit Balkon, 6 Zimmer
und Zubehör, anderweit zu vermiethen.
Zu erfragen 2 Treppen hoch.
12383) Heinrichſtr. 52 iſt im 3. St.
eine ſchöne Wohnung von 7 Zimmern u.
allem Zubehör per 1. Oktober zu verm.
Näheres daſelbſt.
12437) Grafenſtraße 26 dritter St.
an eine ruhige Familie per 1. November
event. ſofort zu vermiethen.
12438) Roßdorferſtr. 53 der ſeither
von Herrn Reullehrer Kaßlick bewohnte
2. St., 4 Zimmer u. alles Zubeh., Ende
September zu verm. Auf Wunſch kann
Manſarde dazu gegeben werden.
13728) Aliceſtr. 17. 3. Stock, die
neuhergerichtete, an Herrn Major Hamel
vermiethete Wohnung von 8 Zimmern,
Gartenvergnügen ꝛc., iſt verhältniſſehalber
anderweitig zu vermiethen und ſofort zu
beziehen. Näh. C. Friedrich Mahr.
12775) Schießhausſtr. 8 eine ſchöne
Manſardenwohnung ſofort zu verm.
12846) Pankratiusſtraße 1 eine
hübſche Wohnung im 1. Stock, 3 Zimmer
nd Küche, abgeſchloſſenem Vorplatz, Bo=
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und allem Zubehör ver 1.
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2897) Große Ochſengaſſe 21 zwei
Wohnungen zu vermiethen.
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tenbau
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vermiethen und ſoſort zu beziehen.
12070) Beſſungerſtr. 21 zwer Woh
nungen zu vermiethen.
13071) Mathildenplatz 3 eine Woh=
nung
von 5 Zimmern nebſt allem Zube=
hör
zu verm. und alsbald zu beziehen.
13072) Heidelbergerſtr. 28
Beletage 6 Zimmer (ront), 2 Manſarde=
zimmer
, 3 Kammern, Zubehör, Mitbe=
nutzung
eines Gartens, event. ſofort.
13205) Pankratiusſtr. 20 Hinterb.
eine Wohnung per 1. Oktober zu veem.
13206) Kiesſtr. 55 Hochpart. 5 3.,
der Neuze t entſprechend, per Oktb. zu v.
13207) Schloßgartenplatz 2 e. frdl.
Wohnung, 1 Zimmer, 2 Kabinette nebſt
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13208) Manſarde, enth. 4 Zimmer,
Küche ꝛc., neu bergerichtet, per 1. Dezbr.
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13209) Ecke der Teichhaus= und
Noßdörferſtr. 4 iſt der 2. Stock mit 5
Zimmern und allen Bequemlichkeiten bal=
digſt
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13210) Neue Kiesſtraße 104 ſehr
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, 3 Zimmer; beide Wohnungen mit
allen Annehmlichkeiten, Garten ꝛc. zu ver=
miethen
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Näheres Roßdörferſtraße 4.
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[ ][  ][ ]

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wieſenſtraße
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ſchön möbl. Zimmer, ſep. Eingang, mit
Ausſicht nach der Straße.
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Zimmer zu vermiethen.
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ſtraße
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möbl. Zimmer mit ſeparatem Eingang,
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ſchönmöbl. Zm. mit od. ohne Penſion ſof.
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8 II. Etage, ein großes mobl. Zim=
8 mer an einen feinen Herrn zu verm.
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12024) Hoffmannsſtraße 1 II. Stock
ein freundl. möbl Zimmer zu vermiethen.
12082) Saalbauſtr. 29, 1. St., zwei
gutmöbl. Zimmer (Wohn= und Schlafz.
ſchöne Ausſicht, ſofort zu vermiethen.
12142) Blumenſtr. 12 ein grßes
oder 2 kleine gutmöbl. Zimmer zu verm.
12144) Eliſabethenſtr. 21 ein möbl.
Zimmer im 2. St. an einen Herrn zu v.
12145) Kirchſtr. 25 ein gutmöbl. Z.
mit oder ohne Penſion ſogleich zu verm.
12283) Waldſtr. 30 Stb. II. links
einfach möbl. Zimmer für 1 od. 2 Herrn.
2454) Mauerſtr. 8 part. ein gut
möbl. Zimmer ſogleich zu beziehen.
12530) Meckarſtraße 11 Seitenb. ein
möbliries Zimmer zu vermiechen.
12532) Louiſenplatz 4 großes möbl.
Zimmer per 1. September. Näheres
Cigarrengeſchäft daſelbſt.
12534) Kranichſteinerſtraße 36 ein
ſchön möbl. Zimwer nach der Straße ſo=
fort
an enen ſoliden Herrn zu beim.
12634) Hofſtallſtr. 6 ein auch 2 fein
möbl. Zimmer Nordſeite 1. Stock, auch
ein kl. möbl. Zimmer für 8 M. ſoſort.
12619) Rheinſtr. 20 frdl möbl. Z.,ſep.
Eingang bill. zu verm. Näh Friſeur Kraft.
13036) Schloßgraben 11 zwei ſchön
möblirte Zimmer, zuſammen od. getrennt.
13076) Bleichftr. 40, rechts, 2 Tr.,
ſchön möbl. Zimmer, auf die Straße.
13161) Hoffmannsftr. 32 ein oder 2
moͤdl. Zimmer, das eine mit gr. Terraſſe,
Zuſammen oder getrennt zu vermiethen.
13212) Caſinoſtr. 16 Seilenbau ein
ſchön möbl. Zimmer mit guter Penſion.

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gegenüber der kathol. Kirche. 13221

[ ][  ][ ]


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Darmstsdter WieyGle-Omb.
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Vettabren
auf dor neuorbauten Ronnbahn am Harlshof
101)
Sonntag den 4. September 1S02.
Nachmittags 2½ Uhr: Corſofahrt mit Muſik
vom Marienplatz ausgehend durch die Eliſabethen=, Ludwigsſtraße, Markt, obere Rhein=,
Grafen=, Promenade=, Frankfurter=, Schloßgarten= und Lauteſchlägerſtraße nach der Wettfahrbahn
am Karlshof.
Um 3 Uhr: Beginn der Rennen.
Wettfahr-Programm:
Eratfahren für Touren=Zweiräder jeder Art
Strecke 2000 Meter, 3 Ehrenpreiſe.
rMarlshoſ-Fabren für Zweiräder jeder Art
3000 3
3 Ehrenzeichen.

3
5000
3


iederrad-Hauptſahren
nebſt 1 Führungspreis.
Hochrad-Fahren mit Vorgibe
Strecke 4000 Meter, 2 Ehrenpreiſe, 3

zAweirad-Fahren mit Vorgabe
3
3000 2


Jugendſahren für Knaben unter 14 Jahren
3
1000

Gub-Fahren mit Vorgabe
2000 3


Doppelaitz-Aweirad-Fahren
2
= 3000
4


Bei den mit 1 bezeichneten Rennen werden Guiſcheine ausgegeben.
Heldeschluss: Dienstag don 30. August a. C.
Zwiſchen den Rennen:
Auftretem des Herrn W. Albrechnt,
Meiſterſchaftsfahrer des deuſchen Bandfahrer=
Bundes
im Hunstkahren auf dem Hochrad.
Während des Wettfahrens:
GEOOONN
GENCuné-
Eintritlspreise zur Rennbahn: Sattelplatz. nummerirt, 3 Mt., Tribüne, nummerirt, 2 Mk., Tri=
büne
1 Mk., 1. Stehplatz 50 Pfg., 11. Stehplatz 25 Pfg.
Eintrittakarten im Vorverkauf bei den Herren D. Faip &am; Söhne, Ernſt=Ludwigsplatz, Chriſt. Schuch=
mann
, Ernſt=Ludwigsplatz. H. Geider, Ludwigsſtraße, Gg. Colmar, Zeughausſtraße, J. Chriſt, Ecke der Carls=
und Heinrichſtraße, Val. Heß, Saalbauſtraße, Gg. Roth, Dieburgerſtraße, J. Haas, Rheinſtraße 19.
Rummerirte Pläze aind nur bei Herren Fair &Kmp Göhne, Georg Roth, C. Böhm K Cöhne, Eliſahethen=
ſtraße
10 und Val. Heß, Saalbauſtraß, zu haben.
Die Eintrittskarten für Inhaber von Antheilſcheinen können vom 1. Sepiember bis zum Samstag den 3 Sp
tember bei Herrn Karl Seckler, in Firma Ph. Lorz. Ernſt=Ludwigsſtr. 13, in Empfang genommen werden.
Abende 8 Uhr:
Preisverhellang mit gomüthlichem Jusammonsein und Tann
im städtischen Saalbau.
Zu dieſer Feſtlichkeit haben nur Mitglieder nebſt Familien, ſol lie die eingeladenen Gäſte Zutritt.

WR.

Alles Nähere besagen die Special-F=ogramme.
Die Rennen ſinden unter allen Umſtänden ſtatt.

12859

[ ][  ][ ]

Beilage zu Nr. 205 des Darmſtädter Tagblatts vom 1. September 1892.

DEUtCuIoro"
5008T.
Am 1. September:
A bOmd-TOIOT.
Die Geſang=, Krieger= und Turn=Vereine, Feuerwehren ꝛc. werden ſich im Zug vom Woogsplatz aus (präcis 8 Uhr)
durch die Schulſtraße, Ludwigsplatz und Ludwigsſtraße über den Markt, Markiſtraße, Ochſengaſſe, Obergaſſe, Alexanderſtraße,
Schloßgraben, Markt= und Paradeplatz nach dem Landesdenkmal begeben, wo Geſang, Beleuchtung des Denkmals und
Feuerwerk ſeisernes Hreun) ſtatlfindet. Hieran ſchließt ſich
Gesellige Verehmigumgi,
der Zugtheilnehmer in den Räumen des Saalbaues, wohin vom Landesdenkmal aus im Zug gegangen wird.
Eintrittskarten für Richt=Zugtheilnehmer zur geſelligen Vereinigung im Saalbau ſind bei den Herren D. Fair n.
Söhne, W. Pfeil, Eliſabethenſtraße, ſowie im Saalbau und am Feſtabend an der Saalbaukaſſe 40 Pfg. zu haben.
Am 2. September:
Jugemd- umd Vollhsſest.
Der Zug der maͤnnlichen Schuljugend zieht um 3 Uhr vom Kapellplatz durch die obere Hügelſtraße, Wilhelminen= und
Rheinſtraße nach dem Feſtplatz auf dem Exerzierplatz; daſelbſt Anſprache, Geſang und Spiele der einzelnen Schulgruppen.
Zu gleicher Zeit Volksſpiele und Volksbeluſtigung - Anſprachen Muſik.
Der Feſtplatz iſt den ganzen Tag dem Publikum zugänglich. Abends iſt derſelbe bis 10 Uhr elektriſch beleuchtet.
Nach dem Abrücken der Schuljugend erleidet das Volksfeſt keine Unterbrechung.
Schliegslich bitten wir unsere Milbürger ihre Hänger festlich zu schmiüiceleon und
ihre Geschäſte um Nachmiſtag des 2. Septembers zu schlienson.
Darmſtadt, den 29. Auguſt 1892.
[13088
Das geſchäftsführende Comits für die Nationalſeier.

Guang. Arbriter. und Hand.
merherYerrin.
Familien Abond uod Sadanloior

im Schützenhof=
Sonntag den 4. September, Abends 7½ Uhr.
Eintrittskarten: Alexanderſtraße 18.

[13222

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Ia. ſtückreiches Fettſchrot
per Centner zu M. -95,
gewaſchene Nußkohlen I. 1.10,
Stückkohlen
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Anthracitkohlen
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Die Preiſe verſiehen ſich frei an den Aufbewahrungsort verbracht, gegen
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Octroi zu Laſten des Empfängers.
Gefl. Aufträge ſowie Zahlungen nehmen auch die Herren:
Val. Hebermehl, Eliſabethenſtraße 53,
Heinrich Röhrich, an der kathol. Kirche,
für mich entgegen.
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Stockſtadt a. Rh.
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gegenüber der kathol. Kirche.
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friſche Feldhühner empfiehlt zum billig=
ſten
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J. Göbel,
Fin halber Platz, 1. Nang, 2. Reihe,
C. für die erſten 2 Abtheilungen abzu=
geber
. Zu erfr. i. d. Exp. d. Bl. (12995
429

[ ][  ][ ]

Der Unterricht beginnt am 5. September für die erſte, am
6. September für die zweite Abtheilung.
Der Vorstand. (322.

Marktplatz 2.
hat ſeine Praxis wieder ü
nommen.
1

Ruterzeichneter
verreiſt auf einige Zeit.
Augenarzt Dr. med. Vierli
aus Gießen wird die Güte ha
mich zu vertreten.
115
ugonarnt Dr. modl. Brüokn

70mpanys

ist von der Roiso nurickgekehrt
Die Wohnung dessolben beſin
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[132
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66 über etwas Kapital verfügt.,
Gelegenheit geboten, ſich an ei=
hochrentablen
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und Kranke.

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Mie Mitglieder des Kunſtverei
werden hiermit benachrichti
daß die Ausſtellung in
Kunſthalle
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Jonntag don 4. Soyt. d.
wieder eröffnet werden wird.
Darmſtadt, 31. Auguſt 189=
Der Ausſchuß
des Kunſtvereins für da
Großherzogthum Heſſen.

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darin 48 color. Modebilder und 12 Schuittmnſterbogen, ferner
colorirte Modebilder als Gratisbeilagen.
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Auf der Rückfahrt von Auerbach
Wagen nach Darmſtadt.
Gegen hohe Belohnung zuruͤck zu brin
[131
Promenadenſir. 78.

zin halber Parketlogenplatz (lau) Ein halber Sperrſitz (blan),
E wird für die erſten Abtheilungen ab=1Nr. 101 rechts, für die ganze Saiſon=
gegeben
. Zu erfragen i. d. Exp d. (12993 zugeben. Näheres Expedition. (131

Halber Sperrſitz 176
abzugeben. Hochſtr. 59.
[1311O

peiſe=Kürbiſſe, ſchönſte Frucht, bei
Gelfius, Lichtwieſenweg. (3113

[ ][  ][ ]

l0h.
2.
ſeder

Nr. 205

13096) Für ein 16jähriges, ge=
bildetes
Mädchen wird für einge
Stunden des Tages Beſchäftigung 6ff
bei kleineren Kindern in gebildeter 4=
Familie geſucht. Offerten bittet
man unter L. 100 an die Exeed. ls.
H d. Bl. zu richten.
10 13232) Zwei ältere Mädchen, die
2he u. Hausarbeit verſt., mit g. Zgn.,
Fen ſofort Stelle hier oder auswärts.
llenb. Fiſcher, Heinheimerſtr. 13. 9tb.
3233) Solides Mädch., das perfekt
eidern u. bügeln k., ſucht Stelle als
1smädch. od. zu größ. Kindern, gerne
1) auswärts. Mehrere andere Mädch.
7en St. Frau Stephan, Kiesſtr. 16.
3234) Ein Mädch. ſucht Arbeit, Nach=
tags
v. 3 Uhr ab. Schulſtr. 16, Manſ. WaAriAArn Fr.
13080) Ein ält. geb. Fraulein,
velches lange Jahre einen Haushalt
13.
elbſtſtändig führte, u die beſten 39.
eſitzt, wünſcht ähnliche Stellung.
ſol.
Näheres durch Frau Mattern, Frafenſtroße 37



3090) Köchin, Hausmädchen, Kin= mädchen, ſowie Mädchen für alle Ar=
kann
ich den geehrten Herrſchaften
Ziel empfehlen. Stellenbüreau Frau
enbach, Kirchſtraße I.
3173) Eine unabhängige Frau ſucht
natſtelle oder Aushülf. Schloßgra= 13, 2. Stock.
1
O
ein
3180) Ein Mädchen geſucht für Be=
Zarbeit und drei Kinder. Wingerts=/ wo ſtraße 12, 1. Stock. 1
WniiAiAttizuurauinuiatarrai.
13235) Ein geſundes, braves, H
eißiges
Dienſtmädchen, 12432) Ich ſuche ein Lehrmädchen!
aus guter Familie zum baldigen Eintritt.
P. Berbenich, Manufactur= und Modewaaren=Geſchäft.
11812) Für ein feines Detailgeſchäft, ründlich verſteht, wird möglichſt zu
ofortigem Eintritt oder auf Michaeli
eſucht.
Näheres Gervinusſtraße 6l. AilAiAeiiril
3236) Ein reinl. anſtändiges Mäd= V
li=
t
, welch. den Haush. verſt. u. bürgerl. A en kann, wird von einem Wittwer auf
2 Angebote unter L. V. 20 an die
Expedition d. Blattes.
Ein gebrauchter, einſpänniger Lande zu miethen geſucht. Monatl.
n 12-15 Mark. Näh. Expedition.
22
5201) Geſucht ein tüchliges Mädchen
die Küche, welches auch lochen kann loßgraben 15.
3238) Ein tüchliges Mädchen zu 2
dern geſucht. Schloßgraben 15.
3239) Geſucht ein ordentliches Mäd
1 per 1. Oktober. Anmeldung nach
Uhr. Näheres Expedition.
2745) In ein hieſiges Fabrik= und
ros=Geſchäft wird ein Lehrling mit Kaſtenwagen
zu kaufen geſucht. Näh. Exped. (3244
Fin großes Zimmer, verbunden mit
Keller oder Speicherraum, nahe der
Bahn, zum Einſtellen von Möbeln, für
ſpäter dauernd geſucht. Offerten unter
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Zwei Viertel Parketlogen=
Vorderplätze
(13246
frothe Karten) abzugeben.
Näh. Eliſabethenſtraße 29 I.

2887
Aufforderung.
Der augenblicklich leider im Gange be=

Das Verführeriſche bei willkürlich er=

Alle zuſtändige Behörden bitte ich, den

ſſen.
(13247
v. Pfiſter,
Vorſitzender des Darmſtädter
ſprachlichen Zweigvereins.

Hummer,
Aale,
Dechte,
Schleien,
Bärſch.

uENL. GIgOk,
Hoſlioferanten. (3248
WV. Wir bemerken noch, daß un=
ſere
ſämmtlichen Schellfiſche
nicht von Hamburg kommen.
Hurge Hexrem
aus angeſehenen Familien
können noch einer geſchloſſenen
Geſellſchaft beitreten. Nähere
Auskunft ertheilt
(13249)
Tanz-Institut Loossor.
Formulare
zur, polizeilichen Anmeldung über Be=
chäftigung
jugendlicher Arbeiter und
Arbeiterinnen, ſowie, erwachſener
Arbeiterinnen ſind per Buch 40 Pf.,
1 Stück 2 Pfg., durch die Exped. d. Bl

[ ][  ][ ]

2888

Imlgo in der Sall
ud per Bahn ohne
Verpakung aller Art
wel GTGStON
umd BillIgem

Nr. 205
Ml

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Samſtag den 3. September d. Js., Vormittags 9 Uhr,
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Pflaſterſteine, gerichtete und ungerichtete, ſowie eine Parthie Sand=
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gegen gleich baare Zahlung unwiderruflich.
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EETNEigrtungs-Auzrigk.
Samſtag den 3. September, Vormittags 10 Uhr
anfangend, verſteigere in dem hinteren Saale der früher Ensling'ſchen Brau=
erei
nunmehr zum Schöfferhof dahier, Alexanderſtraße, nachverzeichnete Gegen=
tände
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4 Kanapee's, 2 Kommoden, 1 Schreibtiſch. 1 Schreibpult, 1 Aquarium,
1 Sekretär, 1 Spiegelſchrank, 1 Nähmaſchine, 1 Regulator, 1 Spiegel,
1 Blumentiſch, 1 länglicher Tiſch, 1 complettes Bett, circa 100 Gerüſt=
ſtangen
u. a. m.
Darmſtadt, den 31. Auguſt 1892.
Wttich,
Großh. Gerichtsvollzieher in Darmſtadt,
Schulſtraße 1.
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[964
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Pckhuben' Kapitän Spliedt, von der Hal
bura=Amerikaniſchen Vaketfahrt=Aktien Geſe
ſchaft iſt am 20. Auguſt wohlbehalten
New York angekommen.
Lchiffsbericht. Mitgeteilt von dem alleinig
Agenten des Norddeutſchen Loyd Anto
Fiſcher, Darmſtadt, Gr. Ochſengaſſe I4.
Der Voſtdampfer Dresden Kapitän !
Kruhöffer vom Nordd. Lloyd in Bremen,
am 25. Auguſt wohlbehalten in Baltime
angekommen.
Vsraelttiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Synaaoge).
Feier des Sedantages.
Samstag den 3. September.
Vorabendgottesdienſt um 6 Uhr 15 Min
Morgengottesdienſt um 8 Uhr.
Predigt um 8 Uhr 45 Min.
Sabbathausgang um 7 Uhr 25 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge!
Jsr. Reltgionsgeſellſchaft.
Samstag den 3. September.
Vorabendgottesdienſt um 6 Uhr 10 M
Morgens 7 Uhr 30 Min.
Nachmittags 5 Uhr.
Sabbathausgang 1 Uhr 25 Min.
Wochengottesdienſt v. Sonntag d. 4. Sept. a
Morgens 6 Uhr.
Nachmittags 6 Uhr Min.

[ ][  ][ ]

cel.

Nr.
Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. Der Kaiſer empfing am Donnerstag
tag im könialichen Schloſſe in feierlicher Audienz den neuer=
nten
italieniſchen Botſchafter Lanza, welcher ſein Beglaubigungs=
eiben
überreichte. Der Reichskanzler wohnte der Audienz bei.
1 12¹⁄ Uhr empfing der Kaiſer den Erzabt der Beuroner Bene=
tiner
=Kongregation Placidus Wolter in Audienz.
Dem Bundesrat ſind als Anträge Preußens Novellen zum
litärpenſions=Geſetz, ſowie zum Reichsbeamten=Geſetz und zum
ichsinvalidenfonds=Geſetz zugegangen.
Die Voſſ. 8tg. erfährt, daß die Vorarbeiten zwecks Schaffung
es Geſezes zur Abwehr anſteckender Krankheiten,
ſprechend der beſtehenden Geſetzgebung über Viehſeuchen, ange=
net
ſeien. Es ſei wahrſcheinlich, daß dieſer Gegenſtand den
ichstag ſchon in der nächſten Seſſion beſchäftigen werde.
Der Reichsanzeigers veröffentlicht die von der Cholera=
mmiſſion
für den Fall des Auftretens der Cholera empfoh=
en
Maßnahmen, die in allgemeine, von den Behörden zu treffende
Aßnahmen und in ſolche für die von der Cholera bedrohten Orte
fallen.
Generalmajor v. Villaume iſt unter Entbindung von der
ellung eines Militärbevollmächtiaten in Petersburg und unter
laſſung in dem Verhältnis als General la suite des Kaiſers
n Kommandeur der 2. Feld=Artillerie=Brigade ernannt worden.
Oeſterreich=Ungarn. Der ungariſche Reichstaa wird am
September bloß zur Entgegennahme der Budgetvorlagen und
Vornahme der Wahlen in die Delegationen zuſammentreten.
Der Reſerent des Oberſten Sanitätsrats, Kuſy, trat heute im
ftrage des Miniſterpräſidenten Grafen Taaffe eine Inſpek=
onsreiſe
an zunächſt nach Mähren, Schleſien, Galizien und
Bukowina behufs Information über die gegen die Cholera ge=
ffenen
Maßnahmen und behufs mündlichen Meinungsaustauſches
t den Landesbehörden bezüglich eines weiteren Vorgehens.
Italien. Nach dem Programm für die Feſtlichkeiten anläßlich
Anweſenheit des Königspaares bei der Columbusfeier
Genua erfolgt die Ankunft des Königs am 8. September auf
n Seewege, die der Königin auf dem Landwege. Abends beſucht
5 Königspaar die Galavorſtellung im Theater, am 9. die Aus=
Lung und am Abend dieſes Tages das von der Munizipalität
anſtaltete Ballfeſt. Am 10. findet Empfang ſtatt und ein Feſt=
hl
. an das ſich Cercle und Ball anſchließen. Am 11. wird vor
Villa Razzio in Cornigliano eine Regatta abaehalten; am 12.
ucht das Königspaar öffentliche Anſtalten und Fabriken und am
wird der Beſuch der Kommandanten der fremdländiſchen Ge=
wader
erwidert.
Schweiz. Die interparlamentariſche Friedenskonferenz
Bern nahm einſtimmig folgenden Antrag an: Die Konferenz er=
ht
die Mitalieder, in den Parlamenten, denen ſie angehören, zu
1ntragen, ihre Regierungen einzuladen, durch eine internationale
uferenz das völkerrechtliche Prinzip der Unverletzlichkeit des
ivateigentums auf dem Meere in Kriegszeiten anzuerkennen.
Frankreich. Präſident Carnot, der am 4. September eine
uppenrevue in Chambery abhält, wird ſich am 5. September vor
Rückkehr nach Fontainebleau eine Stunde lang in Aix=les=Bains
fhalten, wo ſich zu jener Zeit außer dem König Georg von Grie=
uland
auch der ruſſiſche Miniſter des Aeußern, Herr von Giers,
inden wird.
England. In dem neuen Parlament wird ſich wahr=
einlich
eine Mehrheit für einen von dem vorigen abgelehnten Ge=
entwurf
finden, wodurch einem Witwer geſtattet werden ſoll, ſich
t der Schweſter ſeiner Frau wieder zu verheiraten. Sämtliche
italieder der Reaierung ſind für die Reform.
Rußland. Die kaiſerliche Familie iſt zu Schiff nach
land gereiſt.
Nach einer Meldung des Regierungsboten' hat Schiſchkin an
diplomatiſchen Vertreter Rußlands im Auslande einen Erlaß
ſandt, worin die ſämtlichen in der Swobodau veröffentlichten,
2 ruſſiſchen Reaierung, bezw. einigen ihrer Agenten im Auslande
geſchriebenen Schriftſtücke als gefälſcht bezeichnet werden.
Serbien. Wie verlautet, wird die Regierung, da die Skupſch=
a
an dem Wunſche feſthält, das Staats monovol aufzu=
ven
, eine Fachkommiſſion zur Abgabe ihrer gutachtlichen Anſicht
berufen.
Der ſerbiſche Miniſterpräſident erklärte. man möge die
gaten der Regierung abwarten. Die Radikalen hätten das Land
ungeheuere Verwirrung geſtürzt; durch gewiſſenloſe Agitatoren
Serbien nach Außen wie im Innern unterwühlt, die Steuern
fänden ſich im Rückſtand. Die Regierung wird die Monopole auf=
ben
, die Gläubiger Serbiens aber keineswegs ſchädigen. Der
iniſterpräſident iſt davon überzeugt, daß die Liberalen bei den
ahlen ſiegen werden. Die Frage wegen Zurückberufung der
nigin werde weder bei der Regierung noch zwiſchen der Regie=
ng
und Regentſchaft zur Rede kommen. Die Königin hat ſich
ch nicht an die Regierung gewendet, wahrſcheinlich werde ſie bis
r Volljährigkeit des Königs im Auslande bleiben. Sollte die

205
2889
Königin ſich dennoch an die Regierung wenden, ſo werde dieſe nicht
den Standpunkt verlaſſen, den ſie als Oppoſition in dieſer Frage
eingenommen hat.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 1. September.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen geſtern
den Königl. Spaniſchen außerordentlichen Geſandten und bevoll=
mächtigten
Miniſter Grafen von Banuelos behufs Entgegennahme
ſeines neuen Beglaubigungsſchreibens in beſonderer Audienz. Fer=
ner
empfingen Se. Königl. Hoheit den Major Winter la suite
des Inf.=Regts. Kaiſer Wilhelm Nr. 116, Abteilungsvorſtand der
Gewehrprüſungskommiſſion, den Forſtmeiſter Krauß von Ober=
Ramſtadt, den Direktor Brand von Mainz. den Hofprediger Ehr=
hardt
; zum Vortrag den Geheimen Staatsrat Dr. v. Knorr, den
Geheimerat v. Werner, den Geheimerat Dr. Draudt, den Oberſtall=
meiſter
Frhrn. v. Nordeck zur Rabenau, den Polizeirat Fey, den
Kabinettsſekretär Römheld. (D. Stg.)
Se. Königl. Hoheit der Großherzog trafen geſtern vor=
mittag
7 Uhr zu Wagen an der Kanzel; ein, ſtiegen dort zu
Pferde und wohnten der Beſichtigung der 49. Inf.=Brig. durch den
Diviſionskommandeur bei, zu welcher auch der kommandierende
General anweſend war. Demnächſt begaben ſich Se. Königl. Hoheit
in das Reſidenzſchloß, erteilten die erwähnten Audienzen und
kehrten um 1 Uhr 12 Min. nach Jaadſchloß Wolfsgarten zurück.
Zu Ehren des Könial. Spaniſchen Geſandten Grafen v. Banuelos
ſand nachmittags 2 Uhr im Jagdſchloß Wolfsgarten Taſel ſtatt,
woran J. J. G. G. H.H. die Prinzen Heinrich und Wilhelm,
ſowie die Großh. Hofſtaaten teilnahmen. (D. 3tg.)
Militärdienſtnachrichten. Befördert ſind die Unter=
ärzte
Dr. Beck vom 1. Großh. Heſſ. Inf.=Regt. Nr. 115, unter
Verſetzung zum Feld=Art.=Regt. Nr. 8. Dr. Schmidt vom
3. Großh. Heſſ. Inf.= Regt. Nr. 117. unter Verſetzung zum 1. Huſ.=
Reat. Nr. 13. zu Aſſiſtenzärzten 2. Kl., der Aſſiſtenzarzt 2. Kl. der
Reſerve Dr. Kratz vom Landwehrbezirk Gießen zum Aſſiſtenzarzt
I. Kl., der Unterarzt der Reſerve Dr. Homberger vom Laub=
wehrbezirk
Gießen zum Aſſiſtenzarzt 2. Kl. Dem Stabsarzt der
Landw. 2. Aufgeb. Dr. Heinrich vom Landwehrbezirk Mainz iſt
der Abſchied bewilligt.
In Betreff der Feier des Sedantages hat das
Großherzogliche Miniſterium des Innern und der Juſtiz.
Abteilung für Schulangelegenheiten folgendes Aus=
chreiben
erlaſſen: Es iſt die Frage zur Erwägung gekommen,
ob nicht mit Rückſicht auf die vorhandene Choleragefahr und die
ungewöhnlich lang dauernde Hitze das Abhalten von größeren
Jugendſeſten am Sedantag zu unterſagen ſei. Wenn wir auch
mit Rückſicht darauf, daß bis jetzt ein Cholerafall im Groß=
herzogtum
nicht konſtatiert iſt, vom Verbote ſolcher Jugendfeſte
mit Genehmigung Großherzoglichen Miniſteriums des Innern
und der Juſtis abſehen wollen, ſo ſehen wir uns doch zu fol=
genden
Beſtimmungen veranlaßt: 1) Es iſt darauf Bedacht zu
nehmen, daß bei etwaigen Feſten die Schüler und Schülerinnen
nicht längere Zeit unter freiem Himmel der Sonnenbitze aus=
geſetzt
ſind. 2) Von einem Zwange gegen die Schüler und
Schülerinnen zur Teilnahme an dieſen Jugendfeſten iſt abzuſehen,
es ſind vielmehr diejenigen, deren Eltern es wünſchen, von der
Teilnahme freizugeben. 3) Bezüglich der Verabreichung von
Speiſen und Getränken an Schüler und Schülerinnen iſt größte
Vorſicht und ſtrengſte Aufſicht zu üben.
Lie Großh. Staatsanwaltſchafterläßt nachſtehende
Bekanntmachung: Am 29. Auguſt l. J3. nachmittags zwiſchen
5 und 6 Uhr iſt der Fuhrmann Johann Schulmayer VIII. von
Mörfelden auf dem Rückweg von Frankfurt nach Mörfelden
zwiſchen Mitteldick und letzterem Orte im Walde von 2 Perſonen
mit den Worten Geld her oder das Leben' angefallen und auf die
Antwort des Schulmayer, das Geld gebe er nicht her, von jedem
der Burſchen, die beide mit Revolvern verſehen geweſen, geſchoſſen
worden. Schulmayer hat 3 Wunden, am Oberarm, rechten Seite
und Nabel erhalten, hat noch ſeinen Wagen beſtiegen und iſt davon=
gejagt
. Er iſt die Nacht in Mörfelden geſtorben. Als Thäter
hat derſelbe beſchrieben 2 Leute mit Kappen, um welche Taſchen=
tücher
geſchlungen waren. Nach den ſtattgehabten Ermittelungen
erſcheinen dringend verdächtia zwei gut gekleidete Perſonen, etwa
25 Jahre alt, der Größere bekleidet mit gerippten, ſammetglänzen=
den
, braunen Mancheſterhoſen, hellem braungrauem Rocke und ge=
ſtreiftem
Hemd, Halbſchuhen mit Riemen, obne Kragen, Kappe mit
geradem wagrechtem Schirm, vorn zwei Quaſten. Der Kleinere
trägt hellblonden Schnurrbart, dunkeln Anzug von gleichem Stoff.

Beide ſind möglicherweiſe Zuhälter aus Frankfurt a. M. Am That=
ort
zurückgelaſſen wurde ein Buch in rotem Einband mit dem Titel
Die Gunſt der Damen zu erwerben: Um alsbaldige Anſtellung
der eingehendſten Recherchen nach den Thätern, beſonders in Her=
bergen
, um Durchſuchung derſelben, bezw. Feſtnahme von Verdäch=
tigen
und Zuführung an das nächſte Umtsgericht zur Verhaftung
und Nachricht wird erſucht.

[ ][  ][ ]

2890
Nr. 205

L. Von heute ab wird der vor einigen Monaten neu erwählte
Vorſtand der Vereiniaten Ortskrankenkaſſe die
geſamte Geſchäfts= und Kaſſeführung der letzteren, die bisher noch
zum grökten Teile von der Bürgermeiſterei verſehen wurde, ſelbſt
in die Hand nehmen. Bei dem Umſtande, daß es ſich bei dieſer
Kaſſe um die Krankenverſicherung von etwa 7-8000 ſelbſtändigen
Arbeitern und Arbeiterinnen, ſowie deren ebenfalls nach Tauſenden
zäblenden Familienangehörigen, Frauen und Kindern, handelt, iſt
dieſe Aufgabe eine recht anſpruchsvolle. Hoffen wir, daß ſich der
Vorſtand derſelben völlig gewachſen zeigt. Auch die Geſchäfte, die
dem Vorſtand in Bezua auf die Ausführung des Invaliditäts= und
Altersverſicherungsgeſetzes obliegen, ſind recht umfangreiche.
In der am Dienstag abend in der Stadt Pfungſtadt; ab=
gehaltenen
Hauptverſammlung des Mozartvereins wurden
von dem früheren Vorſtand die Herren Kaufmann W. Pfeil ( =
ſident
), Kaufmann L. Berbenich, Reviſor J. Grimm, Kaufmann
G. J. Heß, Buchdruckereibeſitzer H. Hohmann, Kaufmann Ed.
Homberger, Reviſor G. Leiſer, Photograph H. Schramm, Handels=
gärtner
W. Noack. Muſikalienhändler G. Thies wiedergewählt und
an Stelle dreier freiwillia ausſcheidender Vorſtandsmitglieder die
Herren Reviſor M. Schaffnit, Kantor H. Oppenheimer und Real=
lehrer
Kayſer neugewählt.
4 Odenwald=Klub Sektion Darmſtadt. Schon im
vorigen Jahre war die Abhaltung eines Abendfeſtes in Ausſicht
genommen, durch welches man auch der Damen der Mitglieder und
derjenigen Mitglieder, welche durch Berufspflichten die regelmäßigen
Klubausflüge mitzumachen verhindert ſind, gebührend gedenken wollte.
Da dieſes Abendfeſt nicht zu ſtande kommen konnte, ſo ſetzte man
die Abhaltung desſelben für das laufende Jahr auf das Programm.
Sobald jedoch der Ausführung ernſtlich näher getreten war, ergaben
ſich ſo gewichtige Bedenken, daß der derzeitige Vorſtand einſtimmig
zu der Anſicht kam, von dem Abendfeſt, welches ſtreng genommen
nicht einmal in den Rahmen der Thätiakeit eines Touriſtenvereins
gehören dürfte. überhaupt abzuſehen, dafür aber einen Nachmittags=
Ausflug anzuſetzen, welcher in ſeiner Ausführung, neben einem
kleinen genußreichen Spaziergang, ungefähr dasſelbe bietet, wie ein
Abendfeſ. Mit dem für nächſten Sonntag vorgeſehenen Spazier=
gang
von Zwingenberg durch die Orbisanlagen, auf ſchattigem
prachtvollem Wege am Abhange des Auerbacher Schloßberges ent=
lang
nach den prächtigen Lokalitäten des Herrn Diefenbach in Auer=
bach
, woſelbſt einige Stunden bei Konzert und Tanz (vielleicht iſt
noch eine kleine Ueberraſchung möglich) zugebracht werden können,
hofft man geeianeten Erſatz für das Sommerfeſt gefunden zu haben.
n. Am nächſten Sonntag (4. Sept.) wird der Evangeliſche
Arbeiter= und Handwerkerverein zur Feier des Sedantages
einen Familienabend abhalten. Es werden dabei ein paſſendes Feſt=
ſpiel
, ſowie lebende Bilder aus dem Kriege 187071 zur Aufführung
kommen. Außerdem wird der Abend durch Geſang des Chors,
Solis, Deklamationen, Muſikvorträne ꝛc. ausgefüllt werden.
A. Die Beteiligung an dem Wettfahren des Darmſtädter
Bichele Klubs, welches nächſten Sonntag ſtattfindet, verſprich:
eine ſehr ſtarke zu werden. Es liegen über 100 Meldungen vor und
darunter ſolche von erſten Renngrößen, wie z. B. Herrn M. Gehrig
aus Frankfurt, welcher bei den internationalen Rennen im Palmen=
ſarten
den engliſchen Meiſterfahrer Tiſchbein ſchlug. Ferner wird
Herr O. Breitling, der Meiſterfahrer von Baden, ſowie Herr Herbel=
Mannheim und andere tüchtige Fahrer ſtarten. - Im Schaufenſter
des Herrn C. Rittershaus, Ernſt=Ludwigsſtraße, iſt gegenwärtig
eine intereſſante Sammlung von Photographien des bei dem Rennen
auftretenden Kunſtfahrers Herrn Albrecht zu ſehen, welche den
berühmten Hochradkünſtler in ſeinen verſchiedenen Evolutionen dar=
ſtellen
.
N Von zuſtändiger Seite wird uns geſchrieben: Wie zur
Sommerzeit immer, ſo kommen auch bei der jetzigen außergewöhn=
lich
heißen und ſchwülen Witterung Erkrankungen an Diarrhoe
und Erbrechen häufiger vor. Solche Erkrankungen erregen natürlich
gerade jetzt bei dem Vublikum beſondere Beſorgniſſe. Indeſſen ſind
dieſe Fälle, da ſie Verſonen betreffen, die mit choleraverdächtigen
Perſonen und Gegenſtänden in keinerlei Berührung gekommen ſind,
nicht als ſolche beſoraniserregender Art zu betrachten, die eine
Weiterverbreitung befürchten laſſen. So ſind Dienstag zwei der=
artige
Fälle bei Erwachſenen hier vorgekommen. Die Betreffenden
wurden vorſorglich in das ſtädtiſche Hospital aufaenommen und
befinden ſich auf dem Wege der Beſſerung. Mit der Cholera haben
ſolche Fälle nichts zu thun.
- EEingeſandt.) In Bezug auf die Bekanntmachung des
Großh. Polizeiamts Darmſtadt vom 28. Auguſt erlauben wir uns
folgende Bemerkungen: Die dort genannten Gebühren, 2 M. für
2 Stunden Arbeit, 50 Pf. für jede weitere Stunde. 2.50 M. für
Hausdesinfektion, Bezahlung der Desinfektionsmaterialien ꝛc, können
doch nur Wohlhabende bezahlen. Wenn nun wirklich - was Gott
verhüten wolle - die Cholera oder eine andere anſteckende Krankheit
in Darmſtadt ausbricht, und - wie dies oft geſchieht - in der
Armen=Bevölkerung ihren Ausgang nimmt, da werden die Leute
ſehr zögern, den nötigen Antrag auf Desinfektion zu ſtellen, der
hohen, für ſie unerſchwinglichen Koſten wegen. Nach unſerer Meinung

ſollte hier die Stadtkaſſe ganz und voll für den Schutz der Be=
völkerung
eintreten. Lieber Steuerzuſchlag als in ſolchen Fällen
den einzelnen Laſten auflegen, was ſehr verhängnisvoll werden kann.
Nieder=Ramſtadt, 30. Auguſt. Heute gegen mittag er=
lönten
Feuerſignale. Die Scheuer des Bäckermeiſters G. Spieß
ſtand ſofort in hellen Flammen. Sehr ſchnell waren aber auch die
Spritzen zur Hand und die Männer der Feuerwehr, die ihr ſchweres
Werk entſchloſſen in Angriff nahmen. Es galt einerſeits das Wohn=
haus
, anderſeits ein anſtoßendes Nachbarhaus zu retten, das glück=
licherweiſe
eine Steinwand hat. Andernfalls und bei bewegter Luft
wäre das Unalück bei den jetzigen Verhältniſſen unabſehbar ge=
worden
. Das Feuer blieb auf ſeinen Herd beſchränkt.
Babenhauſen, 20. Aug. Aus unſerer Nachbargemeinde Klein=
Oſtheim wird ein erſchütternder Unalücksfall gemeldet. Der
bei den Ulanen ſeine Militärpflicht abſolvierende und zum geſtrigen
Kirchweihfeſte beurlaubte Sohn des dortigen Bürgers Herzog, be=
aleitete
heute früh die Tochter des bei Klein=Oſtheim ſtationierten
Bahnwärters Schlack vom Tanzvergnügen nach der elterlichen Woh=
nung
. Kaum hatte ſich der ſchmucke Soldat von ſeiner Tänzerin
verabſchiedet, als er auf dem Bahnkörper dem Elternhauſe zuſteuernd,
von dem um 4 Uhr in Aſchaffenburg abgehenden Arbeiterzuge erfaßt
und buchſtäblich zermalmt wurde. Der unglückliche Ulan ſollte in
einigen Wochen vom Militär entlaſſen werden und wollte dann die
Schlack beiraten.
Mainz. 29. Aug. Im hieſigen Rochushoſpital hat ſich geſtern
ein Steueraufſeher, dem wegen Blutvergiſtung der Fuß ampu=
tiert
werden ſollte, im Fieberwahn aus dem Feuſter in den Hof
eſtürzt. Er war ſofort tot. Der Mann hatte ſich an einem roſtigen
Nagel geritzt. - Hieſige Blätter melden, daß nach einer heute
morgen eingelaufenen Privardepeſche aus Alzey in der Gemarkung
Schimsheim (Kreis Oppenheim) geſtern nachmittag ein Reblaus=
herd
entdeckt worden ſei. Es wäre dies der erſte Reblausherd,
welcher in Rheinheſſen aufgefunden worden iſt. Von der Reblaus=
kommiſſion
ſollen denn auch bereits die nötigen Schritte gethan
worden ſein, um den gefundenen Herd zu lokaliſieren.
J. Mainz. 30. Auguſt. Katholikenverſammlung.
In der heute geſchloſſenen Verſammlung wurde u. a. eine Reſo=
lution
des Grafen Balleſtrem für die Wiederherſtellung der welt=
lichen
Macht des Papſtes angenommen. Weiter fand eine Reſo=
lution
des Herrn v. Rochow Annahme, dem Papſt einen außer=
ordentlichen
Peterspfennig zu überreichen, an welche Kundgebung
ſich Vilgerzüge aus allen Ländern anſchließen ſollen. Die zweite,
um 5 Uhr in derStadthalle; abgehaltene öffentliche Verſammlung
war wiederum ſehr zahlreich beſucht. Zunächſt ſprach der Oſtafrika=
Miſſiouar Vater Horne, der in zum Teil ſehr draſtiſcher und
feſſelnder Weiſe ein Bild von der Miſſionsthätigkeit in den fernen
deutſchen Gebieten entwarf. Nächſt Pater Horne folgte Reichs=
tagsabgeordneter
Landrichter Dr. Gröber (Heilbronn), welcher
über die Ordensfrage in den oberrheiniſchen Provinzen und die
Kirchengeſetzgebung in Preußen und ſüddeutſchen Staaten ſprach.
Es folgten noch andere Redner-ſo Dr. Schmitz (Crefeld), welcher
über Dr. Joh. Janſſen ſprach - bei der großen Hitze und der ſchon
vorgerückten Zeit war indeſſen die Aufmerkſamkeit der Fuhörer
ſeine allzugroße.
Büdingen, 29. Auguſt. Geſtern legte der zu Hof Leuſtadt
lebende Georg Holzmann bei körperlicher und geiſtiger Friſche
ein 101. Lebensjahr zurück. Genannter Herr dürſte wohl nunmehr
der älteſte Mann im Großherzogtum Heſſen ſein.

Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 30. Auguſt. DieNationalzta!
ſchreibt: Im Krankenhauſe von Moabit ſind bis jetzt drei ausge=
ſprochene
Fälle aſiatiſcher Cholera behandelt worden; bei
weien handelt es ſich nur um von Hamburg zugereiſte, der dritte
iſt ein in Berlin ſelbſt heute vormittag bei einem Arbeiter am
Humboldthafen entſtandener Fall. Von geſtern früh bis heute früh
wurden 17 neue Choleraverdächtige ins Krankenhaus aufgenommen;
die Geſamtzahl der dort untergebrachten Verdächtigen beträgt etwa
fünfzig. In Rixdorf ſind heute nachmittag drei choleraähnliche
Fälle konſtatiert worden: hiervon handelt es ſich bei einem angeb=
lich
um aſiatiſche Cholera.
Der Reichsanzeiger; machte vor kurzem folgendes bekannt:
Der Nachlaß des im Jahre 1791 in Amſterdam verſtorbenen
Kaufmanns Johann Conrad Brandt bildet ſeit mehr als
ſiebzig Jahren den Gegenſtand von Anträgen und Anfragen zahl=
reicher
Perſonen, die durch amtliche Vermittelung in den Beſitz
hieſes Nachlaſſes ganz oder doch zur Hälfte gelangen zu können
glauben. Durch die wiederholt und noch in neueſter Zeit veran
aßten Ermittelungen iſt feſtgeſtellt worden, daß der verſtorben
Kaufmann Brandt in ſeinem am 28. Juli 1786 errichteten Teſta=
nent
für die eine Hälfte ſeines Nachlaſſes ſeine Enkelin Eva Brandt,
ie in erſter Ehe mit Adam Hahn und in zweiter Ehe mit dem
Munizipalrat Gerrit van Meurs in Amſterdam verheiratet war.
und für die andere Hälfte ſeine Urenkelin Johanna Conradine Hahn
zu Erbinnen eingeſetzt hat, die Urenkelin jedoch unter der Bedingung,

[ ][  ][ ]

Nr.
daß ſie das Alter von 25 Jahren erreiche und das Augsburger
Glaubensbekenntnis ablege. Würden dieſe Bedinaungen nicht er=
füllt
- und dieſer Fall iſt durch den im Jahre 1792 erfolgten Tod
der Johanna Conradine Hahn eingetreten - ſo ſollte die zweite
Hälfte des Nachlaſſes den Verwandten des Erblaſſers zufallen, die,
abgeſehen von ſeiner Enkelin Eva Brandt und von ſeiner Urenkelin
Johanna Conradine Hahn, nach dem in Amſterdam geltenden Erb=
recht
ſeine Erben ſein würden. Im Jahre 1793 hat der Munizi=
palrat
van Meurs, der Ehemann der Eva Brandt, die danach erb=
berechtigten
Verwandten des Erblaſſers durch öffentlichen Aufruf
zur Meldung auffordern laſſen und ſich, nachdem dieſem Aufrufe,
ſoweit bekannt, niemand Folge geleiſtet hatte, in den Beſitz auch der
zweiten Hälfte des Nachlaſſes geſetzt, wozu er und ſeine Ehefrau
durch das Amſterdamer Gericht für berechtigt erklärt worden ſind.
Die zahlreichen Perſonen, die in der Folge gegen die Eheleute van
Meurs auf Herausgabe dieſer Erbſchaftshälfte geklagt haben, ſind,
ſoweit ermittelt, ſämtlich und zwar meiſtens deshalb abgewieſen
worden, weil ſie ihre Verwandtſchaft mit dem Erblaſſer nicht oder
doch nicht in der von den Gerichten verlangten unzweifelhaften
Weiſe nachzuweiſen vermocht haben. Auch hat ein namhafter nieder=
ländiſcher
Juriſt ſich ſchon im Jahre 1820 in einem von ihm er=
forderten
Gutachten dahin ausgeſprochen, daß alle Erbanſprüche
von angeblichen Seitenverwandten des Erblaſſers als verjährt zu
betrachten ſind. Da überdies die Vermögensverhältniſſe der Rechts=
nachſolger
der van Meurs'ſchen Eheleute keineswegs günſtig ſein
ſollen, ſo verſprechen gerichtliche Schritte auch ſchon aus dieſem
Grunde keinen Erfolg. Unter dieſen Umſtänden werden, wie wir
hören, das Auswärtige Amt und die niederländiſche Regierung Ein=
gaben
in dieſer Anaelegenheit nicht mehr beantworten.
8t. Frankfurt, 30. Auguſt. Der Rühl'ſche Geſangverein
giebt ſein Programm für kommenden Winter bekannt. Er wird
während desſelben drei Konzerte veranſtalten und zwar im erſten:
Das Lied von der Glocke' von Scholz, ſowie die Walpurgis=
naͤcht
von Mendelsſohn=Bartholdy und in den beiden anderen die
Oratorien Die heilige Eliſabeth: von Liszt und Joſuar von
Händel zur Aufführung bringen.
Vom Main, 29. Auguſt. In einzelnen Seitengewäſſern des
Mains wird neuerdings die faſt gänzliche Vernichtung des Fiſch=
eſtandes
konſtatiert. Sachverſtändige wollen dieſe Thatſache auf
Vergiftung zurückführen, indem die Gewitterregen den mit Sauerkalk
edüngten Boden ausſpülten, das giftige Düngemittel den Bächen
nführten und ſo die Fiſchvernichtung herbeiführten. In der früher
o forellenreichen Kahl wird beiſpielsweiſe jetzt keine einzige Verle
er Fiſchel mehr gefunden. (O. 3.)
Aus dem Maingan, 29. Auguſt. Die Obſternte fällt in
ieſem Herbſte ſehr verſchiedenartig und ungleichmäßig aus. Während
tämlich der eine Obſtzüchter eine gute Ernte hat, erntet der andere
0 gut wie nichts. Dies bezieht ſich auf die Aepfel= und Birnenernte.
Die Zuckerrüben verſprechen eine ſehr gute Ernte. Auch der
Zzuckergehalt wird infolge der heißen Witterung ein ſehr hoher ſein.
Die Zuckerrübenkultur gewinnt wegen ihrer Einträglichkeit mit jedem
Fahre mehr Freunde.
Neuſtadt a. H. 28. Auauſt. Wie bereits mitgeteilt iſt, wird
ie von der nationalliberalen Partei veranſtaltete vaterländiſche
jeier am Sonntag, den 11. September, auf dem herrlich gelegenen
udwigsplatz bei Haardt ſtattfinden. Das Lokalkomité iſt in voller
hätigkeit, um allen Anforderungen Genüge zu leiſten und das Feſt
zu geſtalten, daß es ſich denen der früheren Jahre zu Heidelberg,
Vorms, Auerbach u. ſ. w. würdig an die Seite zu ſteulen vermag.
Geitere Mitteilungen werden nach endgiltiger Feſtſtellung des
roaramms rechtzeitig veröffentlicht werden.
München, 30. Auguſt. Die Kaiſerin von Oeſterreich iſt
2ſtern früh incognito bier eingetroffen, im Hotel Bellevue abge=
tegen
und abends 9 Uhr 30 Minuten in ſtrengſtem Incognito über
indau nach der Schweiz weitergereiſt.
Pforzheim. 29. Aug. Ein geſtern nachmittag plötzlich toll
Cwordener Hund hat in der Gerbergaſſe hier drei Verſonen
rgefallen und namentlich eine derſelben, einen Knaben, ſehr ſchwer
rletzt. Wenn, wie es den Anſchein hat, bei dem betreffenden Hunde
irklich die Tollwut konſtatiert werden kann, ſo dürfte der Vorfall
recht unangenehmen Konſequenzen für die Verletzten aber auch
r die zahlreichen Hundebeſitzer führen, da in ſolchen Fällen die
ehörde mit Recht ſehr einſchneidende Maßregeln ergreift.
Coblenz. 30. Auguſt. Während der Manbverzeit wird der
aiſer vom 9. bis 11. September im hieſigen Schloſſe reſidieren
1d dort die beiden großen Feſttafeln für die Militär= und Civil=
hörden
abhalten. Während der Anweſenheit des Kaiſers ſind ver=
iedene
Feſtlichkeiten beabſichtigt, ſo eine großartige Rheinbeleuch=
ng
. Am 11. September geht der Kaiſer nach Metz.
Jena, 28. Auguſt. In der Bürgerſchaft iſt der Gedanke an=
reat
worden, zur Erinnerung an den denkwürdigen Beſuch des
1 Reichskanzlers in Jena an Stelle des alten, unſchönen Markt=
unnens
einen neuen Brunnen, der den Namen Bismarck=
runneni
erhalten würde, zu errichten. Derſelbe würde ſeinen
ltz an der Stelle finden, von der Bismarck die große Rede
halten hat. Die Koſten würden aus freiwilligen Beiträgen
fgebracht werden. Nach der Schlußrechnung des Komites ſind

205
2891
zum BismarckFeſt 8900 M. an freiwilligen Gaben eingegangen;
es iſt ein Ueberſchuß von 1500 Mark vorhanden.
Eisleben, 30. Auauſt. In den Mansfelder Schächten fanden
neue Waſſerdurchbrüche ſtatt. Gleichzeitig fällt der Röblinger
See wieder, auch haben Erdrutſche und 8erklüftungen in unmittel=
barer
Nähe des Sees ſtattgefunden.
Magdeburg. 20. Aug. Am 1. Oktober werden bei der hieſigen
Oberpoſtdirektion 50 Damen in den Fernſprechverkehrsdienſt
eingeſtellt. Es geſchieht dies hier zum erſtenmale.
Görlitz, 30. Auguſt. Ein Tiſchler, namens Junge, der hier
geboren iſt und vor 21 Jahren nach Konſtantinopel auswanderte,
hat jetzt beim Sultan, nachdem er lange Zeit bei demſelben als
Hoftiſchlermeiſter in Dienſten geſtanden, die Stelle eines Hofjäger=
meiſters
erhalten.
Hamburg. 30. Aug. Die Cholera-Epidemie hatte am Sams=
tag
abend zur Folge, daß im Cirkus Franz Renz kaum 20 Per=
ſonen
als Zuſchauer erſchienen waren. Die Vorſtellung wurde des=
halb
nicht erſt eröffnet und das Haus bleibt vorläufig geſchloſſen.
Der Hausmeiſter im Cirkus, Herr Ludwig, wurde am letzten Freitag
von der Cholera befallen und iſt bereits am Samstag geſtorben.
Helgoland, 30. Auguſt. Die Großherzogin von Sachſen=
Weimar reiſt auf Rat der Aerzte mit einem beſonderen Lloyd=
dampfer
nach Bremen und von dort weiter nach Weimar.
Brüſſel, 29. Auguſt. Bezüglich des Bahnunglücks werden
folgende offizielle Ziffern gemeldet: 3 Tote, 2 Männer und 1 Frau,
alle aus Vilvorde, ſowie 32 ſchwer Verwundete, darunter 6 lebens-
gefährlich
. Als Urſache des Unfalls wird angegeben, daß ein dritter
Zug, welcher dem Antwerpener Buge voranfuhr, plötzlich vor dem
Nordbahnhof anhielt und dadurch den Antwerpener Zug zwang,
gleichfalls zu halten, ehe der Weichenſteller Zeit hatte, den Oſtender
Zug zu warnen. Faſt wäre auch der Zug, in welchem der König
fuhr, zertrümmert worden. Der Könia kehrte nämlich von Oſtende
zurück, ſlieg aber gegen ſeine Gewohnheit anſtatt auf dem Laekener
Bahnhof, heute auf dem Leopold=Bahnhof kurz vor der Kataſtrophe
aus. Viele Verwundete ſind furchtbar verſtümmelt.
London, 30. Auguſt. Die hieſigen Blätter ergehen ſich in
ſcharfem Ladel gegen die Hamburger Behörden, deren Zag=
haftigkeit
ſie die Verheerungen der Cholera zuſchreiben. Hamburg
büße nun ſchwer für den Fehler ſeiner Regierung, ſein Handel und
Verkehr werde die Folgen noch lange verſpüren.
Nom, 20. Auguſt. Ein aufregender Auftritt ſpielte ſich
Sonntag abend im Auswärtigen Amte ab. Eine ehemalige Lehrerin
der italieniſchen Schule in Rhodos hatte das Auswärtige Amt
wegen Verleihung eines anderen Poſtens oder einer Entſchädigung
wiederholt behelligt. In der Annahme, daß ihre Angelegenheit von
dem Sektionschef Paſſera abhänge, drang dieſelbe in deſſen Kabinett
ein und feierte auf denſelben zwei Revolverſchüſſe ab. Die Schüſſe
verſagten. Die Thäterin wurde verhaftet.
Kleine Chronik. Brände: In Großteuchel und Duber
bei Sommerfeld in Schleſien wurden 9 Beſitzungen durch Feuer
zerſtört. 2 Kinder ſind verbrannt, außerdem iſt viel Vieh umge=
kommen
. Zwiſchen Kohlfurt und Waldau wütete am 30. ds. ein
großer Waldbrand. In Lichtenfels iſt das große Dampfſägewerk
der Gebrüder Knop niedergebrannt. In Lindau bei Eiſenberg
Altenburg) brach im Gehöft der Frau Hanf Feuer aus. Eine
Scheune mit der Ernte, ſowie ein Stall ſind niedergebrannt. Leider
iſt dabei auch ein 3½jähriges Mädchen, die Tochter der Beſitzerin,
in den Flammen umgekommen. Im Dorfe Magelſen (Hannover)
ſind 21 Gebäude und die Kirche ein Raub der Flammen geworden.
Infolge eines Streites wurde der Kupferſchmiedearbeiter Oskar
Feige in Zittau von dem Handarbeiter Grohmann aus Olbersdorf
ermordet. Der Mörder iſt verhaftet. Einem Juwelier in
Paris wurden von einem Aufſichtsbeamten Juwelen im Werte von
250 000 Fres. aus dem Schaukaſten geſtohlen. Die Schaluppe
Chalutier aus Boulogne wurde in der Nordſee von dem engliſchen
Boot Oho=Divira in den Grundgebohrt. Drei Mann von der
Beſatzung des Chalutier wurden gerettet, vier ertranken.
Choleraberichte. In der am Montag abgehaltenen außer=
ordentlichen
Sitzung der Bürgerſchaft in Hamburg wurde dem
Medizinalbureau vorgeworfen, daß es das Vorhandenſein der aſiati=
ſchen
Cholera in Hamburg anſtatt am 19. erſt am 22. Auguſt feſt=
geſtellt
habe. Während von Altona aus das Auftreten der aſiati=
chen
Cholera bereits am 21. Auguſt nach Berlin gemeldet worden
ſei, habe das Medizinalbureau dieſe Meldung erſt 24 Stunden
päter ergehen laſſen; dadurch ſei eine unverzeihliche Verſchleppung.
der Meldung entſtanden, die ſich furchtbar an Hamburg gerächl
habe. Laut amtlicher Meldung waren in Hamburg zu verzeichnen
Um 28. Auguſt 457 Erkrankungen, 202 Todesfälle; am 29. Auguſt
447 Erkrankungen, 173 Todesfälle. Im Regbez. Schleswig in
16 Ortſchaften bis 29. Auguſt 100 und 32, darunter am 28. Auguſt
Atlona 35 und 15; im Regbez. Lüneburg vom 27. bis 30 d3.
3 Todesfälle. Die Polizeibehörde Hamburgs dementiert das Ge=
rücht
von dem Auftreten der ſchwarzen Blattern dort. Die Mel=
dung
von einer Abnahme der Epidemie am Sonntag iſt unrichtig
geweſen. Der Fremdenverkehr ſtockt vollſtändig; am 30. und 29.
wurden 500 Perſonen beerdigt (ſ. auch Berlin.)

[ ][  ]

2892
Dr.
Der Reichsanzeiger' ſchreibt: Bei Choleragefahr dürfte
es zur weſentlichen Beruhigung dienen, daß die Reichsregie=
rung
und das preußiſche Kriegsminiſterium anord=
neten
, daß die bei den Militärſanitätsbehörden in größerer Menge
vorhändenen Desinfektionsmittel an die Civilbehörden abgegeben
werden können, wenn die ſchnelle Beſchaffung von Desinfektons=
mitteln
ſchwierig iſt. Außerdem geſtattete der Kriegsminiſter die
Vornahme von bakieriologiſchen Unterſuchungen in den Laboratorien
der Könialichen Sanitätsämter und die Entſendung einer nicht un=
bedeutenden
Zahl von vorhandenen bakterioloaiſch geſchulten Sani=
tälsofſizieren
nach den gefährdeten Orten. Dem in Hamburg ſich
fühlbar machenden Aerztemangel ſei durch Kommandierung von
Militärärzten abgeholfen.
Es iſt unmöglich, von jedem einzelnen Cholerafalle, der in
den Zeitungen gemeldet wird, Notiz zu nehmen, und zwar kann
um ſo eher davon abgeſehen werden, als ſolche Meldungen zum
großen Teile auf ihre Richtigkeit hin gar nicht zu prüfen ſind und
nicht ſelten am lächſten Tage ſchon widerrufen werden. Wie ſolche
Gerüchte entſtehen und verbreitet werden, haben wir in dieſen Tagen
auch in Darmſtadt erlebt, das nun bereits auch in auswärtigen
Zeitungen in der Choleraliſte verzeichnet ſteht.
Neues von Moltke. Der neueſte fünfte Band der
geſammelten Schriften und Denkwürdigkeiten des Gentral= Feld=
marſchells
Grafen v. Moltke enthält u. a. folgende Geſchichten:
Nicht umſonſt wurde Moltke der=große Schweiger= genannt, wenn=
gleich
er in ſpäteren Jahren doch mitteilſamer geworden, als dies
früher der Fall war. Als wir am Abend eines Tages der Uebungs=
reiſe
in Schleſien mit ihm am Spieltiſche ſaßen, trat ein Kamerad
heran und las uns einige Spottworte eines Witzblattes vor, die
eine Aeußerung des Generals v. Manteuffel betrafen, die dieſer
über ſieben Fuß Erde' gemacht hatte. Moltke hörte erſt zu, legte
dann die Karten auf den Tiſch, ſah uns aroß an, hob die Hände
empor und ſagte kopfſchüttelnd aus tiefſter Ueberzeugung: 3ch
verſtehe meinen Freund Manteuffel nicht! Warum ſpricht der
Mann Bezeichnend iſt auch für die Wortkargheit Moltkes,
daß man im Generalſtabe beim Herannahen von Königsgeburtstag
wertete, ob der Trinlſpruch des Feldmarſchalls acht oder neun
Worte lang ſein werde. Er pflegte zu ſagen: Auf das Wohl
Sr. Majeſtät des Kaiſers und Königs! oder Seiner Majeſtät
dem Kaiſer und Königel 1884 wurde eine Wette um ein Auſtern=
frühſtück
auf höchſtens neun Worte glänzend verloren, weil da
Moltke hinzugefügt hatte: Meine Herren! Der unglückliche Ver=
lierer
aber war der Meinung, der Feldmarſchall wird alt, er fängt
an geſchwätzig zu werdenv. Als Moltke einmal in Ragatz zur Kur
war, ging er allein durch den Wald nach dem Horfe Pfäffers.
Es war ſehr heiß geworden und er verſpürte ſtarken Durſt.
Er ging in eine Dorfſchenke um ſich mit einem Trunke zu
erfriſchen. Der Wirt geſellte ſich zu ihm und ſagte: Wohl Kur=
gaſt
in Ragatz? - Ja. Der Moltke ſoll ja da ſein? - Ja.-
Wie ſchaut er denn aus? Nun, wie ſoll er denn ausſehen?
Wie einer von uns beiden.- Zu den Mitſpielern im ,Räuber= Whiſt=
welches
der Feldmarſchall bekanntlich mit Vorliebe ſpielte, gehörte
öfters ein Herr, der das ſchnelle Kartengeben meiſterlich verſtand,
was ihm oft die Bewunderung des Feldmarſchalls eintrug, aber
auch eine kleine Spannung darauf erzeuate, wann ſich der ſchnelle
Geber wohl einmal vergeben würde= Durch Jahre hindurch war
dies nicht geſchehen, bis endlich eines Abends richtig das Unglück
eintrat und eine Karte übrig blieb, ſo daß noch einmal gegeben
werden mußte. Der Triumph des Feldmarſchalls aber äußerte ſich
in einem kaum merklichen Lächeln, das in bekannter Weiſe um die
dünnen Lippen ſpielte, und in den fünf Worten: bis dat, qui cito
dati (Doppelt giebt, wer ſchnell giebt.) Der köſtliche Humor
dieſer trockenen Bemerkung wirkte dann aber auf den Geber ſo
nachhaltig, daß er ſich flugs zum zweiten, nun aber auch zum
letztenmal vergab.
Wannſinddie Früchte baumreif? Wenn: I. ge=
ſunde
Früchte in größerer Anzahl vom Baume, ohne jeden äußeren
Einfluß, abfallen; 2. ſich dieſelben, bei leichter Drehung mit der
Hand, vom Fruchtholze trennen; 3. ſich die Samen des Kernobſtes
ſchwarzbraun oder ſchwarz färbten.

Litterariſches.
Landkalender für das Großherzogtum
Heſſen. 183. Jahrgang - 1893. Darmſtadt, Verlag der
Großh. Invaliden=Anſtalt. Preis undurchſchoſſen 20 Pf., mit
Schreibpapier durchſchoſſen 25 Pf. Es iſt ein alter Bekannter,
den wir in vorliegendem Jahrgang wieder begrüßen - ein Be=
kannter
, der auch heuer beſtrebt iſt, im gewohnten ſchlichten
Gewande mancherlei Belehrendes und Unterhaltendes den Leſern
zu bieten und ſich in ihrer Gunſt weiter zu beſeſtigen. Der auf
dem Titelblatte mit dem Bildnis Sr. Kgl. Hoheit des Groß=
herzogs
Ernſt Ludwig geſchmückte Kalender beginnt wie üblich

mit der Genealogie unſeres Fürſtenhauſes und dem Kalendarium
Gerettet;, Skisze aus dem Däniſchen von M. M., ſchilder
ans ſodann in ergreifender Weiſe die zweifache Rettung eine=
Seemannes, der dem Schiffbruch entkommt und gleichzeitig
ach langer Entfremdung von ſeiner Familie den Weg zu ſeinem
ſäuslichen Glück wiederfindet. Wie auch der Schwache mächtig
ein kann und darum nicht weniger geachtet werden ſollte,
ehrt uns die,Lebensrettung durch einen Kretinen. Eine wahr=
Geſchichte:, die am heſſiſchen Ufer des burgen= und ſtädtchen
reichen Neckars ſpielte. Mit einem für die Landwirte ſehr
wichtigen Inſtitut, der im Sommer v. J. ins Leben getretenen
Großh. Landeskreditkaſſe in Darmſtadt. macht uns ein ſach=
verſtändig
und dabei volkstümlich geſchriebener Artikel bekam,
nützliche Mitteilungen fürs Haus und Feld möchten ebenflls
manchem Leſer willkommen ſein. Das eine Reihe intereſſaner
Bauten aufweiſende, im Mümlingthale ſchön gelegene Michs=
ſtadt
, eine der älteſten Anſiedlungen in unſerem Lande, wind
uns in Wort und Bild (die vorzüglichen Bilder ſind dem bei
A. Bergſträßer in Darmſtadt erſcheinenden Werk Kunſtdenkmäler
des Großherzoatums Heſſen; entnommen in knäppem Rahmen
anſchaulich geſchildert. Der politiſche Teil des Kalenders verſetz
uns zunächſt in die traurigen Tage des Frühjahrs 1892, da der
unvergeßliche Großherzog Ludwig IV. K. H. ſeiner hohen Fa=
milie
und ſeinem treuen Volke allzufrüh entriſſen wurde und
bringt ein Lebensbild des hohen Verblichenen und unſers
jetzigen Landesherrn, Sr. Kgl. Hoheit des Großherzogs Emi
Ludwig. Zwei treffliche Porträts der genannten Landesfürſten
ſowie eine nicht minder vorzüglich ausgeführte Illuſtratim,
das Leichenbegängnis darſtellend, ſind als ein hervorragender
Schmuck des Kalenders zu bezeichnen. Die übliche Zuſammen
ſtellung der Weltbegebenheiten von Juli 1891 bis dahin 18
ebenſo knapp als anſchaulich gehalten und von einer Reihe g=
lungener
Vorträts zeitgenöſſiſcher Perſönlichkeiten begleitet, ſo=
dann
aſtronomiſche und landwirtſchaftliche Mitteilungen und
Tabellen bilden den Abſchluß des reichhaͤltigen Kalenders, in den
auch dem Humor durch Mitteilung ſcherzhafter Kleinigkeitn,
Rätſel ꝛc. Rechnung getragen iſt.

Todrz=Anzrigr.
Allen Verwandten, Freunden und Bekannten die
ſchmerzliche Nachricht, daß unſer Gatte, Bruder, Schwager
und Onkel, der Fuhrunternehmer
Johannes Hildebrand
unerwartet verſchieden iſt.
[13250
Um ſlille Theilnahme bitten
die trauernden Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet Donnerstag den 1. September,
Nachmittags 5 Uhr, vom Sterbehauſe (Caplaneigaſſe 3h
aus ſtatt.

Todes=Anzige.

[13253

Verwandten, Freunden und Bekannten die traurige
Mittheilung, daß es Gott dem Allmächtigen gefallen hat,
unſern lieben Gatten, Vater, Schwiegervater und Groß=
vater

Harl HArumer
nach kurzem, ſchwerem Leiden im 61. Lebensjahre zu
ſich abzurufen.
Um ſtilles Beileid bitten
die trauernden Hinterbliebenen.
Familie Hramer.
Darmſtadt=Beſſungen, den 30. Auguſt 1892.
Die Beerdigung findet Donnerstag den 1. Sept., Nach=
mittags
5 Uhr, vom Sterbehauſe (Ludwigshöhſtraße 56
aus ſtatt.

Tageskalender.
Jonntag, 4. September: Ausflug des Odenwald=Klubs,
Darmſtadt, in die Bergſtraße.

Bruck upd Berlaa: L. C. Rittich'ſche Hofuchdruderei, verantwortlich für die Redaltion: Dr. D. Waldaeſtel, beide in Darmſtak