Darmstädter Tagblatt 1892


30. August 1892

[  ][ ]

4

OD
ESPSBAOON
1r

8

Abonnementspreis
ertelhrlich 1 Mark 50 Pf., halb=
Urlich 3 Rar id. Bringerlohn.
Ausviaz verden von allen Poſt=
Amtern Beſtellungen entgegenge=
nommen
zu1 Marl 50 Pi. pro
Quartal ſnd. Poſtauſichlag.

155. Lahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:

Zuſerate
für daz
woͤchentl. Gmal erſcheinende Tagblan
werden angenommen: u Turmſtadt,
von der Expedilon, Ran kr. Nr. 20.
in Beſſungen von frr4dr. Blüßet,
Schleßhausſtraße 14, ſaw eauzwärtz
von allen Annoneen=ry=ditionen.

Amtliches Orgau
für die Bekannkmuchungen des Großh. Breigamls, des Großh. Volizejamis und der anderen Behörden.
1892.
Dienstag den 30. Auguſt.
1. 203.

V e k a n n t m a ch u n g.
Mit Rückſicht auf die beſtehende Cholerageſahr bringen wir nachſtehende Bekanntmachung Großherzoglichen Miniſteriums
e8 Innern und der Juſtiz vom 1. d. Mis. wiederholt zur öffentlichen Kenntniß.
Darmſtadt, den 27. Auguſt 1892.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
In Vertretung:
Dr. Melior.
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Maßnahmen gegen die Cholera.
Im Nachſtehenden veröffentlichen wir eine unter Mitwirkung des Kaiſerlichen Geſundheitsamtes und der Königlich
reußiſchen Medizinalverwaltung ausgearbeitete Bekanntmachung enthaltend:
1. eine Belehrung über das Weſen der Cholera und über das während der Cholerazeit zu beobachtende Verhalten,
II. eine Anleitung zur Ausführung der Desinfektion, welche auch für das diesſeitige Staatsgebiet bei einem etwaigen
Auftreten der Cholera als maßgebend gelten ſollen und zur Beachtung und Befolgung empfohlen werden.
Darmſtadt, den 1. Auguſt 1892.
Großherzogliches Miniſterium des Iunern und der Juſtiz.
Schliephake
Finger.

Belehrung über das Weſen der Cholera und das
während der Cholerazeit zu beobachtende
Verhalten.
1) Der Anſteckungsſtoff der Cholera befindet
h in den Ausleerungen der Kranken, kann mit dieſen
und in andere Perſonen und die mannigfachſten
genſtände geraten und mit denſelben verſchleppt werden.
Solche Gegenſtände ſind beiſpielsweiſe Wäſche, Kleider,
eiſen, Waſſer, Milch und andere Getränke; mit ihnen
en kann, auch wenn an oder in ihnen nur die ge=
9ſten, für die natürlichen Sinne nicht wahrnehmbaren
uren der Ausleerungen vorhanden ſind, die Seuche
iter verbreitet werden.
2) Die Ausbreitung nach anderen Orten ge=
eht
daher leicht zunächſt dadurch, daß Cholerakranke
r krank geweſene Perſonen oder ſolche, welche mit den=
en
in Berührung gekommen ſind, den bisherigen
fenthaltsort verlaſſen, um vermeintlich der an ihm
rſchenden Gefahr zu entgehen. Hiervor iſt um ſo mehr
warnen, als man bei dem Verlaſſen bereits angeſteckt
1 kann und man andererſeits durch eine geeignete
ensweiſe und Befolgung der nachſtehenden Vorſichts=
ßregeln
beſſer in der gewohnten Häuslichkeit, als in
Fremde und zumal auf der Reiſe, ſich zu ſchützen
mag.
3) Jeder, der ſich nicht der Gefahr ausſetzen will,
die Krankheit in ſein Haus eingeſchleppt wird, hüte
). Menſchen, die aus Choleraorten kommen, bei
aufzunehmen. Schon nach dem Auftreten der

erſten Cholerafälle in einem Ort ſind die von daher kom=
menden
Perſonen als ſolche anzuſehen, welche möglicher=
weiſe
den Krankheitskeim mit ſich führen.
4) In Cholerazeiten ſoll man eine möglichſt ge=
regelte
Lebensweiſe führen. Die Erfahrung hat ge=
lehrt
, daß alle Störungen der Verdauung die Erkrankung
an Cholera vorzugsweiſe begünſtigen. Man hüte ſich
deswegen vor allem, was Verdauungsſtörungen hervor=
rufen
kann, wie Uebermaß von Eſſen und Trinken, Genuß
von ſchwerverdaulichen Speiſen.
Ganz beſonders iſt alles zu meiden, was Durchfall
verurſacht oder den Magen verdirbt. Tritt dennoch Durch=
fall
ein, dann iſt ſo früh wie möglich ärztlicher Rat ein=
zuholen
.
5) Man genieße keine Nahrungsmittel, welche
aus einem Hauſe ſtammen, in welchem Cholera
herrſcht.
Solche Nahrungsmittel, durch welche die
Krankheit leicht übertragen werden kann,
3. B. Obſt, Gemüſe, Milch, Butter, friſcher Käſe, ſind zu
vermeiden oder nur in gekochtem Zuſtande zu ge=
nießen
. Jusbeſondere wird vor dem Gebrauch unge=
kochter
Milch gewarnt.
6) Alles Waſſer, welches durch Kot, Urin, Küchen=
abgänge
oder ſonſtige Schmutzſtoffe verunreinigt ſein
könnte, iſt ſtrengſtens zu vermeiden. Verdächtig iſt
Waſſer, welches aus dem Untergrunde bewohnter Orte
entnommen wird, ferner aus Sümpfen, Teichen, Waſſer=
ſäufen
, Flüſſen, weil ſie in der Regel unreine Zuflüſſe

[ ][  ][ ]

Nr. 203
2850
haben. Als beſonders gefährlich gilt Waſſer, das durch
Auswurfsſtoffe von Cholerakranken in irgend einer Weiſe
verunreinigt iſt. In Bezug hierauf iſt die Aufmerkſamkeit
vorzugsweiſe dahin zu richten, daß die vom Reinigen der
Gefäße und beſchmutzter Wäſche herrührenden Spülwäſſer
nicht in die Brunnen und Gewäſſer, auch nicht einmal in
deren Nähe gelangen. Den beſten Schutz gegen Verun=
reinigung
des Brunnenwaſſers gewähren eiſerne Röhren=
brunnen
, welche direkt in den Erdboden und in nicht zu
geringe Tiefe desſelben getrieben ſind ſabeſſiniſche Brunnen).
7) Iſt es nicht möglich, ſich ein unverdächtiges Waſſer
zu beſchaffen, dann iſt es erforderlich, das Waſſer zu kochen
und nur gekochtes Waſſer zu genießen.
8) Was hier vom Waſſer geſagt iſt, gilt aber nicht
allein vom Trinkwaſſer, ſondern auch von allem zum
Hausgebrauch dienenden Waſſer, weil im Waſſer
befindliche Krankheitsſtoffe auch durch das zum Spülen
der Küchengeräte, zum Reinigen und Kochen der Speiſen,
zum Waſchen, Baden u. ſ. w. dienende Waſſer dem menſch=
lichen
Körper zugeführt werden können.
Ueberhaupt iſt dringend vor dem Glauben zu warnen,
daß das Trinkwaſſer allein als der Träger des Krankheits=
ſtoffes
anzuſehen ſei und daß man ſchon vollkommen ge=
ſchützt
ſei, wenn man nur untadelhaftes Waſſer oder nur
gekochtes Waſſer trinkt.
9) Jeder Cholerakranke kann der Aus=
gangspunkt
für die weitere Ausbreitung der
Krankheit werden, und es iſt deswegen ratſam, die Kranken,
ſoweit es irgend angängig iſt, nicht im Hauſe zu pflegen,
ſondern einem Krankenhauſe zu übergeben. Iſt dies
nicht ausführbar, dann halte man wenigſtens jeden un=
nötigen
Verkehr von dem Kranken fern.
10) Es beſuche niemand den nicht ſeine Pflicht
dahin führt, ein Cholerahaus.
Ebenſo beſuche man zur Cholerazeit keine Orte,
wo größereAnhäufungen von Menſchenſtatt=
finden
(Jahrmärkte, größere Luſtbarkeiten u. ſ. w.).
11) In Räumlichkeiten, in welchen ſich Cholera=
kranke
befinden, ſoll man keine Speiſen oder
Getränke zu ſich nehmen, auch im eigenen Intereſſe
nicht rauchen.
12) Da die Ausleerungen der Cholerakranken be=
ſonders
gefährlich ſind, ſo ſind die damit beſchmutzten
Kleider und die Wäſche entweder ſofort zu verbrennen
oder in der Weiſe, wie es in der gleichzeitig veröffent=
lichten
Desinfektions=Anweiſung G, 3 und 4) angegeben
iſt, zu desinfigieren.
13) Man wache auch auf das ſorgfältigſte darüber,
daß Choleraausleerungen nicht in die Nähe
der Brunnen oder der zur Waſſerentnahme dienenden
Flußläufe u. ſ. w. gelangen.
14) Alle mit dem Kranken in Berührung gekommenen
Gegenſtände, welche nicht vernichtet oder desinfiziert wer=
den
können, müſſen in beſonderen Desinfektionsanſtalten
vermittels heißer Dämpfe unſchädlich gemacht oder min=
deſtens
ſechs Tage lang außer Gebrauch geſetzt und an
einem trockenen, möglichſt ſonnigen, luftigen Ort auf=
bewahrt
werden.
15) Diejenigen, welche mit dem Cholerakranken oder
deſſen Bett und Bekleidung in Berührung gekommen ſind,
ſollen die Hände alsbald desinfigieren. E. 2 der Des=
infektionsanweiſung
.) Ganz beſonders iſt dies erforderlich,
wenn eine Verunreinigung mit den Ausleerungen des
Kranken ſtattgefunden hat. Ausdrücklich wird noch ge=
warnt
, mit ungereinigten Händen Speiſen
zu berühren oder Gegenſtände in den Mund zu
bringen, welche im Krankenraum verunreinigt ſein
können, 3. B. = und Trinkgeſchirr, Cigarreu.
16) Wenn ein Todesfall eintritt, iſt die Leiche ſobald
als irgend möglich aus der Behauſung zu entfernen und
in ein Leichenhaus zu bringen. Kann das Waſchen der

Leiche nicht im Leichenhauſe vorgenommen werden, dann
ſoll es überhaupt unterbleiben.
Das Leichenbegängnis iſt ſo einfach als möglich ein=
zurichten
. Das Gefolge betrete das Sterbehaus nicht und
man beteilige ſich nicht an Leichenfeſtlichkeiten.
17) Kleidungsſtücke, Wäſche und ſonſtige Gebrauchs=
gegenſtände
von Cholerakranken oder Leichen dürfen unter
keinen Umſtänden in Benutzung genommen oder an ander
abgegeben werden, ehe ſie desinfiziert ſind. Namentlich
dürfen ſie nicht undesinfiziert nach anderen Orten verſchickt
werden.
Den Empfängern von Sendungen, welche derartige
Gegenſtände aus Choleraorten enthalten, wird dringend
geraten, dieſelben ſofort womöglich einer Desinfektions=
anſtalt
zu übergeben oder unter den nötigen Vorſichts=
maßregeln
ſelbſt zu desinfizieren.
Cholerawäſche ſoll nur dann zur Reinigung ange=
nommen
werden, wenn dieſelbe zuvor desinfiziert iſt.
18) Andere Schutzmittel gegen Cholera, als die
hier genannten, kennt man nicht und es wird vom
Gebrauch der in Cholerazeiten regelmäßig angeprieſenen
medikamentöſen Schutzmittel CCholeraſchnaps ꝛc.) abge=
raten
.
II. Anweiſung
zur Ausführung der Desinfektion bei Cholera.
A. Als Desinfektionsmittel ſind anzuwenden:
1) Kalkmilch.
Zur Herſtellung derſelben wird 1 1 zerkleinerten
reinen gebrannten Kalks, ſogenannten Fettkalks, mit 41
Waſſer gemiſcht, und zwar in folgender Weiſe:
Es wird von dem Waſſer etwa ¾ 1 in das zum
Miſchen beſtimmte Gefäß gegoſſen und dann der Kall
hineingelegt. Nachdem der Kalk das Waſſer aufgeſogen
hat und dabei zu Pulver zerfallen iſt, wird er mit dem
übrigen Waſſer zu Kalkmilch verrührt.
Dieſelbe iſt, wenn ſie nicht bald Verwendung findet
in einem gut geſchloſſenen Gefäße aufzubewahren und vor
dem Gebrauch umzuſchütteln.
2) Chlorkalk.
Der Chlorkalk hat nur dann eine ausreichende des=
infizierende
Wirkung, wenn er friſch bereitet und in wohl
verſchloſſenen Gefäßen aufbewahrt iſt. Die gute Be
ſchaffenheit des Chlorkalks iſt an dem ſtarken, dem Chlor=
kalk
eigentümlichen Geruch zu erkennen.
Er wird entweder unvermiſcht in Pulverform ge=
braucht
oder in Löſung. Letztere wird dadurch erhalten,
daß zwei Teile Chlorkalk mit hundert Teilen kalten
Waſſers gemiſcht und nach dem Abſetzen der ungelöſten
Teile die klare Löſung abgegoſſen wird.
3) Löſung von Kaliſeife (ſogenannter Schmier=
ſeife
oder grüner oder ſchwarzer Seife).
3 Teile Seife werden in 100 Teilen heißen Waſſers
gelöſt (3. B. Eg Seife in 171 Waſſer).
4) Löſung von Carbolſäure.
Die rohe Carbolſäure löſt ſich nur unvollkommen und
iſt deswegen ungeeignet.
Zur Verwendung kommt die ſogenannte 100proz.
Carbolſäure des Handels, welche ſich in Seifenwaſſen
vollſtändig löſt.
Man bereitet ſich die unter Nr. 3 beſchriebene Löſun=
von
Kaliſeife. In 20 Teile dieſer noch heißen Löſun=
wird
1 Teil Carbolſäure unter fortwührendem Umrühren
gegoſſen
Dieſe Löſung iſt lange Zeit haltbar und wirkt ſchneller
desinfizierend als einfache Löſung von Kaliſeife.
Soll reine Carbolſäure (einmal oder wiederholt
deſtillierte) verwendet werden, welche erheblich teurer, aber
nicht wirkſamer iſt als die ſogenannte 100 prozentigt
Carbolſäure, ſo iſt zur Löſung das Seifenwaſſer nich
nötig; es genügt dann einfaches Waſſer.

[ ][  ][ ]

4
uae
te;

3
24.
7E

5) Dampfapparate.
Geeignet ſind ſowohl ſolche Apparate, welche für
ſtrömenden Waſſerdampf bei 1000 C eingerichtet ſind, als
auch ſolche, in welchen der Dampf unter Ueberdruck (nicht
unter ¹⁄o Atmoſphäre) zur Verwendung kommt.
6) Siedehitze.
Die zu desinfizierenden Gegenſtände werden min=
deſtens
eine halbe Stunde lang mit Waſſer gekocht. Das
Waſſer muß während dieſer Zeit beſtändig im Sieden
gehalten werden und die Gegenſtände vollkommen be=
decken
.
B. Anwendung der Desinfektionsmittel.
1) Die flüſſigen Abgänge der Cholerakranken ( Er=
rochenes
, Stuhlgang) werden möglichſt in Gefäßen auf=
gefangen
und mit ungefähr gleichen Teilen Kalkmilch
4 Nr. 1) gemiſcht. Dieſe Miſchung muß mindeſtens eine
Stunde ſtehen bleiben, ehe ſie als unſchädlich beſeitigt
verden darf.
Zur Desinfektion der flüſſigen Abgänge kann auch
5hlorkalk (4 Nr. 2) benutzt werden. Von demſelben ſind
nindeſtens zwei gehäufte Eßlöffel voll in Pulverform auf
=2 1 der Abgänge hinzuzuſetzen und gut damit zu miſchen.
die ſo behandelte Flüſſigkeit kann bereits nach 15 Mi=
uten
beſeitigt werden.
2) Hände und ſonſtige Körperteile müſſen jedesma,
enn ſie durch die Berührung mit infizierten Dingen
Ausleerungen des Kranken, beſchmutzter Wäſche u. ſ. w.)
Berührung gekommen ſind, durch gründliches Waſchen
it Chlorkalklöſung (4 Nr. 2) oder mit Carbolſäurelöſung
1 Nr. 4) desinfiziert werden.
3) Bett= und Leibwäſche, ſowie andere Kleidungsſtücke,
elche gewaſchen werden können, ſind ſofort, nachdem ſie
ſchmutzt ſind, in ein Gefäß mit Desinfektionsflüſſigkeit
ſtecken. Die Desinfektionsflüſſigkeit beſteht aus einer
jſung von Kaliſeife (4 Nr. 3) oder Carbolſäure (A Nr. 4).
In dieſer Flüſſigkeit hleiben die Gegenſtände, und
dar in der erſteren mindeſtens 24 Stunden, in der letz=
cen
mindeſtens 12 Stunden, ehe ſie mit Waſſer geſpült
id weiter gereinigt werden.
Wäſche u. ſ. w. kann auch in Dampfapparaten, ſowie
rch Auskochen desinfigiert werden. Aber auch in dieſem
ille muß ſie zunächſt mit einer der genannten Des=
ektionsflüſſigkeiten
(A, 3 oder 4) ſtark angefeuchtet und
gut ſchließenden Gefäßen oder Beuteln verwahrt, oder
Tücher, welche ebenfalls mit Desinfektionsflüſſigkeit an=
euchtet
ſind, eingeſchlagen werden, damit die mit dem

Hr.

2851
203
Hantieren der Gegenſtände vor der eigentlichen Des=
infektion
verbundene Gefahr verringert wird. Auf jeden
Fall muß derjenige, welcher ſolche Wäſche u. ſ. w. berührt
yat, ſeine Hände in der unter B Nr. 2 angegebenen
Weiſe desinfizieren.
4) Kleidungsſtücke, welche nicht gewaſchen werden
können, ſind in Dampfapparaten 14, 5) zu desinfizieren.
Gegenſtände aus Leder ſind mit Carbolſäurelöſung
(4, 4 oder Chlorkalklöſung (4, 2) abzureiben.
5) Holz= und Metallteile der Möbel, ſowie ähnliche
Gegenſtände werden mit Lappen ſorgfältig und wiederholt
abgerieben, die mit Carbolſäure= oder Kaliſeifelöſung (A, 4
oder 3) befeuchtet ſind. Ebenſo wird mit dem Fußboden
von Krankenräumen verfahren. Die gebrauchten Lappen
ſind zu verbrennen.
Der Fußboden kann auch durch Beſtreichen mit Kalk=
milch
(A, 1) desinfiziert werden, welche früheſtens nach
2 Stunden durch Abwaſchen wieder entfernt wird.
6) Die Wände der Krankenräume, ſowie Holzteile,
welche dieſe Behandlung vertragen, werden mit Kalkmilch
(4, 1) getüncht.
Nach geſchehener Desinfektion ſind die Krankenräume,
wenn irgend möglich, 24 Stunden lang unbenutzt zu laſſen
und reichlich zu lüften.
7) Durch Cholera=Ausleerungen beſchmutzter Erdboden,
Pflaſter, ſowie Rinnſteine, in welche verdächtige Abgänge
gelangen, werden durch reichliches Uebergießen mit Kalk=
milch
(4, 1) desinfiziert.
8) In Abtritte wird täglich in jede Sitzöffnung ein
Liter Kalkmilch (A, 1) gegoſſen. Tonnen, Kübel und der=
gleichen
, welche zum Auffangen des Kots in den Abtritten
dienen, ſind nach dem Entleeren reichlich mit Kalkmilch
(A, 1) außen und innen zu beſtreichen.
Die Sitzbretter werden durch Abwaſchen mit Kali=
ſeifenlöſung
(4, 3) gereinigt.
9) Wo eine genügende Desinfektion in der bisher an=
gegebenen
Weiſe nicht ausführbar iſt (3. B. bei Polſter=
möbeln
, Federbetten in Ermangelung eines Dampfappa=
rats
, auch bei anderen Gegenſtänden, wenn ein Mangel
an DesinfektionsmittelnſA, 1-5) eintreten ſollte), ſind die
zu desinfigzierenden Gegenſtände mindeſtens 6 Tage lang
außer Gebrauch zu ſetzen und an einem warmen, trockenen,
vor Regen geſchützten, aber womöglich dem Sonnenlicht
ausgeſetzten Orte gründlich zu lüften.
10) Gegenſtände von geringerem Werte, namentlich
Bettſtroh, ſind zu verbrennen.

An die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien
der Landgemeinden des Kreiſes.
Sie wollen die Angehörigen Ihrer Gemeinden auf die vorſtehende Bekanntmachung Großherzoglichen Miniſteriums des
nern und der Juſtiz vom 1. d. Mts., insbeſondere den erſten Abſchnitt derſelben belonders aufmerkſam machen, indem wir
nen zugleich anheimgeben, den Inhalt dieſes erſten Abſchnitts durch öffentliche Plakate oder Vertheilung unter die Ein=
nner
möglichſt allgemein zu verbreiten.
Darmſtadt, den 27. Auguſt 1892.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
In Vertretung:
Dr. Melior.
Polizeiliche Anordnung.
Jeder, der eine aus Hamburg oder Umgegend kommende Perſon in ſeine Behauſung auſnimmt, bezw. zu Beſuch
ille, iſt verpflichtet, dem zuſtändigen Polizeirevier ſofort und ſpäteſtens innerhalb 2 Stunden nach Eintreffen des Gaſtes,
ftlich oder mündlich, Anzeige zu erſtatten.
Zuwiderhandlungen werden mit Geldſtrafe bis zu 90 Mark beſtraft.
Gegenwärtige Anordnung für die Haupt= und Reſidenzſtadt Darmſtadt ergeht auf Grund des Art. 56 giſſer 2 der
dteordnung vom 13. Juni 1874 und gilt auf die Dauer von 4 Wochen.
[13033
Darmſtadt, den 29. Auguſt 1892.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Fey.

[ ][  ][ ]

B e k a n n t m a ch u n g
Als billiges und gutes Desinfektiousmittel kann für Aborte, Kanäle und Goſſen auch Kalkmilch
empſohlen werden.
Zur Herſtellung derſelben wird 1 Liter zerleinerlen reinen gebrannten Kalts, ſogenannten Fetkalks, mit 4 Liter
Waſſer gemiſcht, und zwar in folgender Weiſe:
Es wird von dem Waſſer etwa ¼ Liter in das zum Miſchen beſtimmte Gefäß gegoſſen und dann der Kalk hinein=
gelegt
. Nachdem der Kalk das Waſſer aufgeſogen hat und dabei zu Pulver zerfallen iſt, wird er mit dem übrigen Waſſer
zu Kalkmilch verrührt.
Dieſelbe iſt, wenn ſie nicht bald Verwendung findet, in einem gut geſchloſſenen Geſäße aufzubewahren und vor dem
Gebrauch umzuſchütteln.
Darmſtadt, 29. Auguſt 1892.
[1313,
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Fey.

Abfuhr des Hauskehrichts.
Es wird hiermit zur Kenntniß der be=
theiligten
Hausbeſitzer gebracht, daß der
Hauskehricht in dem Stadttheil zwiſchen
Alexander=, Mühl=, Soder=, Päda=
gog
, Kirchſtraße, Marktplatz und
Schloßgraben bis auf Weiteres zu den
nachſtehenden Zeiten abgeholt wird und
zwar:
Montag Vormittag,
Mittwoch Nachmittag,
Freitag Vormittag.
Samstag Nachmittag.
Die Beſitzer wollen daher die Kehricht=
kaſten
an vorſtehenden Tagen rechtzeitig;
bereit halten.
Darmſtadt, den 29. Auguſt 1892.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
(13054
Morneweg.
Bekanntmachung.
Auf gerichtliche Verfügung wird die
den Georg Dillmann Eheleuten dahier
gehörige Hofrailhe in der Soderſtraße:
Flur. Nr. ⬜Meter.
II. 997¾o 557⁄₁₈
Freitag den 30. September 1892,
Vormittags 11½ Uhr,
im Ortsgerichtslokal öffentlich meiſtbietend
verſteigert.
Darmſtadt, den 27. Auguſt 1892.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt I.
J. E. d. V.:
13055
Müller.

On unſerem Firmenregiſter wurde
2) heute Folgendes eingetragen:
Die Firma,Ludwig Beck- hier iſt
erloſchen.
Die Firma Conr. Creter' hier
iſt erloſchen.
Darmſtadt, den 27. Auguſt 1892.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
Dr. Güngerich. (13056
Bekanntmachung.
Von Mittwoch den 31. d. Mts. ab
wird mit dem Verkauf der
Sommermatratzen=
[13057
Stren,
in der Artillerie=Kaſerne begonnen.
Darmſtadt, den 29. Auguſt 1892.
Feld=Artillerie=Regiment Nr. 25.

B e k a n n t m a ch u n g.
Im Sommer=Büffet des ſtädtiſchen Saalbaues iſt ſeit einiger Zeit ein
Gas=Back=, Brat= und Röſtapparat,
neueſter Conſtruktion (Syſtem Goehde) aufgeſtellt und in Betrieb.
Wir laden Intereſſenten, namentlich Damen, hiermit ein, ſich von der außer=
ordentlich
ſchnellen, bequemen und billigen Zubereitung von Speiſen mittelſt Gas=
feuerung
ſowie auch davon zu überzeugen, daß dieſe Speiſen diejenigen an Wohl=
geſchmack
weſentlich übertreffen, welche auf Holz= oder Kohlenfeuer hergeſtellt ſind.
Sowohl der Saalbau=Reſtaurateur als auch deſſen Frau ſind gerne bereit,
jede Auskunft und Erläuterung zu ertheilen und auf Wunſch praktiſche Demon=
ſtrationen
mittelſt des Apparats vorzunehmen.
Darmſtadt, den 7. Juli 1892.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Morneweg.
110609
Aulieferung von Heu und
Hleehen.
Auf dem Wege der Submiſſion will die Gemeinde Roßdorſ circa 75 Cenin
Heu und 75 Centner Kleeheu 1. Qualität ankaufen.
Angebote ſind bis
6. September, Vormittags 10 Uhr,
ſauf dem Bürgermeiſterei=Büreau einzureichen.
Roßdorf, den 29. Auguſt 1892.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Noßdorf.
Müller.
[1305

Verſteigerungs Anzige.
Donnerstag den l. September, Vormittags 10 Uhr,
werden Louiſeuplatz Nr. 1 nachverzeichnete Gegenſtinde, als:
1 vollſtändige Laden=Einrichtung, beſtehend in: 6 Glasſchränken, Reale,
1 große Ladentheke, 1⬜Tiſch. 1 Gaslüſtre, 6 armig mit elektr.
Einrichtung, 1 Stehpult, 6 Rohrſtühle, 1 Erker=Einrichtung mit
Glasplatten und eiſernen Stangen, 1 Stopfen= und 1 Kapſelma=
ſchine
, 1 Partie Cigarren=Spitzen, 8000 feine abgelagerte Cigar=
ren
. 50 Flaſchen Cognae und ſonſtige Liqueure, 1 Papagei mit
Küſig, ſowie eine Partie leere Weinkiſten,
gegen Baarzahlung verſteigert.
Harl Strauss,
[1305
Hof=Taxator.

Am Mittwoch, 31. Auguſt er.,
Vormittags von 9 Uhr ab.
Verſteigerung einer größeren Partie
Pferde=Dünger
Mätratzenſtreu)
ſauf dem Hofe der alten Kavallerie=
Kaſerne.
[13024
Darmſtadt, den 27. Auguſt 1892.
Zragoner=Regiment Nr. 23.

Submiſſion.
Die Lieferung von
Ochſenfleiſch,
Schweinefleiſch,
Würſichen,
Hülſenfrüchten,
Mühlenfabrikaten,
Eſig, ſämmtlichen Gewürzen u.
für die Menage des 3. Bataillons

bu

[ ][  ][ ]

Nr. 203

2853

Regiments Nr. 115 wird für die Zeit
om 1. Ottober 1892 bis 30. September
e93 vergeben. Kautionsfähige Liefer=
mten
werdin erſucht, ihre Offerten
bis 20. September,
n die unterzeichnete Kommiſſion gelangen
zu loſſen.
Lieferungs=Bedingungen liegen auf dem
eſchäſtszimmer des 3. Bataillons ge=
annten
Regiments, Wilheminenſtraße
r. 15. von Vornittags 8-11 und
Lachmittags von 3-6 Uhr zur Einſicht
ffen
Darmſtadt, den 27. Auguſt 1892.
Die Menage=Kommiſſion
des 3. Bataillons Inf.=Regiments
(13060
Nr. 115.

70

l.

ſell sch. Ialienischer

HdallodlEl Hſgonoh,
aus beſten deutſchen u. italie=
niſchen
Weinen hergeſtellt.
Vorzüglicher, wohlſchmeckender,
rother Tiſchwein.
Bei 1 Flaſche. b 5 l. b. 10 Fl.
80 Pfg, 15 Pfg, 10 Pfg,
b. 30 Fl., b. 60 Fl.,
65 Pfg., 56 Pfg.
per Flaſche ohne Glas empfiehlt
IIhElm f1606I,
18 Mathildenplatz 18.

ge
rfeld.

5

2 Ludwigsplatz B.
Friſche Sendungen
Droueig
=GOUoUoU,
hüringer per Maaß (2 Liter)
40 Pf9.
ichtelgebirgper Maaß (Lit)
45
P9.
entnerweiſe zu Engros=Preiſen.

ur Ludwigsplatz B.
E
Hauauerkauf.
Das 2½ſtöckige freiſtehende Haus
rankfurterſtraße 52 mit Vor= und
imergarten iſt zu verkaufen eventuell auf
. Oktober zu vermiethen.
[11224

Billlgste Rerugsauolle
für ſolid gearbeitete
Schuhwaaren.
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9 Mainuor,
Wionor und Pariser Schuhwaaren
für Herren, Damen und Kinder,
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8Segeltuch-chuhe in ſchönſter Auswahl.
5 Promenade-Schuhe für Herren, Damen und Kinder.
6
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9 Auswahl zu empfehlenswerth billigen Preiſen.
Ausverkauf ſämmtlicher Gommer-chuhwaaren
H zu bedeutend herabgeſetzten Preiſen.

G. IAIO,

Ecke der großen Ochſengaſſe, gegenüb. dem Löwenbrunnen.
Darmstadts ältestes & grösstes Schuhlagor.
Auswahlſendungen.- Maaßarbeiten.- Reparaturen. 1166

Geſddigs StwEwyl Bhuhoi.
Zur Betheiligung an der Mationalſcier wollen ſich
die Mitglieder Donnerstag den 1. September, Abends
7⁄₈ Uhr, im Hofe der Realſchule einfinden. Fackeln
werden daſelbſt vertheilt.
Bas Hommando. (13063

ſionoral Aontur
Saalhaustr. 6b.
Vr. ERort varmstadt,
ür
gegenüber

Heesen und
Nassau.

demSaalbau

Aassouauzgsschöl
für
Feuerversicherung. Verſicherung von Gebäuden, Waaren, Mobiliar,
Fabriken ꝛc. gegen Feuer= und Exploſionsg=fahr.
Rontonversicherung. Anlage von Kapitalien oder Erſparniſſen auf ſofortige
oder ſpäier beginnende Leibrente.
Lohonsvorsicherung. Anlage jährl. Erſparniſſe zu Erwerb eines Kapitales
in einem beſtimmten Lebensjahre oder bei früherem Tode.
Unfallvorsicherung. Sicherſtellung eines Kapitales bei Invalidität, Läh=
mung
ꝛc., hervorgerufen durch Unfall.
Hagelversicherung. Sicherſtellung gegen Hagelſchäden.
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abzugeben. Näheres zu erfragen Rhein=
ſtraße
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Wir sehen uns hierdurch veranlasst bekannt zu geben, dass
bis zur Fertigstellung eines besonderen Damen-Schuimmbades
die Bassinräume unserer Anstalt nur:
Morgens von 9-10 Uhr und
Nachmittags von 2- 4 Uhr.
den Damen zur Verfügung stehen.- Damen, welche zu anderer
Leit baden wollen, müssen sich mit Lellenbädern begnügen.
Pür den Vorstand:
Dr. Wolk.
Gernsheim, 23. August 1892.
[12822

4 Halionaltonsr. 4
Die Hauptprobe der Geſangvereine findet Mittwoch den
31. Auguſt, Abends 9 Uhr, im großen Saale des Schöfferhofe=
Ensling) Alexanderſtraße ſtatt.
Von ½9 Uhr ab daſelbſt Ausgabe der Lampions und Karten,
Verlooſung der Zugsplätze.
Das Fest-Comité. "30
HorartVerein zu Darmstadt.

Einladung.

Nachden der am 8. Auauſt 1892 durch Zuruf erwählte Vereins=Vorſtan
wegen entſtandener Zweiſel hinſichtlich der Giltigkeit dieſer Wihl ſein Amt in di
Hände der Hauptberſammlung zurückgelegt hat, findet zur
Neuwahl des Vorstandes
uoserordentl. Hauntvorsammlung
Dienstag den 30. Auguſt 1892, Abends 8½ Uhr,
im großen Saale der Stadt Pfungſtadt ſtatt und werden die Vereinsmit
glieder zu deren zahlreichem Beſuch hierdurch ergebenſt eingeladen.
Namens des Vorſtandes:
In Auftrag:
Hans Schramm.
(1308=
Karl Rothermel.

Meſucht zwei halbe Sperrſitze neben=
G einander. A. G. Exped. d. Bl. 113042

Halber Sperrſitz,
gute Lage, rechts, abzugeben.
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abzugeben. Näheres Expedition. (13084
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oder im Beſſunger Herrngarten ver=
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[ ][  ][ ]

Erſte Beilage zu Nr. 203 des Darmſtüdter Tagblatts vom 30. Auguſt 1892.

E
GEEO
GOO
HGbe
E
Am 1. September:
A bemd-Veler.
Die Geſang=, Krieger= und Turn=Vereine, Feuerwehren ꝛc. werden ſich im Zug vom Wooasplatz aus (präcis 8 Uhr)
urch die Schulſtraße, Ludwigsplatz und Ludwigsſtraße über den Markt, Marktſtraße, Ochſengaſſe, Obergaſſe, Alexanderſtraße,
ſchloßgraben, Markt= und Paradeplatz nach dem Landesdenkmal begeben, wo Geſang, Beleuchtung des Denkmals und
jeuerwerk (eisernes Hreuz) ſtattfindet. Hieran ſchließt ſich
5g0 Verohmigumgi,
2GesOI
Zugtheilnehmer in den Räumen des Saalbaues, wohin vom Landesdenkmal aus im Fug gegangen wird.
Eintrittskarten für Nicht=Zugtheilnehmer zur geſelligen Vereinigung im Saalbau ſind bei den Herren D. Fair n.
öhne, W. Pfeil, Eliſabethenſtraße, ſowie im Saalbau und am Feſtabend an der Saalbaukaſſe 40 Pfg. zu haben.
Am 2. September:
Augenil. zuſid ibihisstest.
Der Zug der männlichen Schuljugend zieht um 3 Uhr vom Kapellplatz durch die obere Hügelſtraße, Wilhelminen= und
heinſtraße nach dem Feſtplatz auf dem Exerzierplatz; daſelbſt Anſprache, Geſang und Spiele der einzelnen Schulgruppen.
Zu gleicher Zeit Volksſpiele und Volksbeluſtigung - Anſprachen Muſik.
Der Feſtplatz iſt den ganzen Tag dem Publikum zugänglich. Abends iſt derſelbe bis 10 Uhr elektriſch beleuchtet.
Nach dem Abrücken der Schuljugend erleidet das Volksfeſt keine Unterbrechung.
Schliegalich bitten wir ungere Mitbürger ihre Hänaer ſestlich zu vchmücken und
xre Geschäfte am Nachmittug des 2. Seplembers zu schliessen.
(13088
Darmſtadt, den 29. Auguſt 1892.
Dus geſchäſtsführende Comits für die Uationalfeier.

12968) Ein Fräulein Geamtent.) i. d.
1ush. u. a. Handarbeiten erf. ſ. Stelle zur
bſtſtändigen Führung e. Haush. oder als
kütze d. Hausfrau. Gef. Offerten beſördert;
Expedition unter A. J. 3.

13094) Zu bevorſtehend. Ziel empfehle 73101) Zu einem klemen Kinde
qules Dienſtperſonal. Frauk'3 Stellen=f ein brades. zuverläſſiges Mädchen
bureau, Ludwigsſtraße 16.

73089) Ein Al. geh. Fräulein,
welches lange Jahre einen Haushalt
ſelbſtſtändig führte, u. die beſten 3g.
beſitzt, wünſcht ähnliche Stellung.
Näheres durch Frau Matteru,
Grafenſtraße 37.

13090) Köchin, Hausmädchen, Kin=
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erheſſen, das bürgerlich kochen k., ſucht
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. Kirchſtraße I.
13092) 2 ſtarke gut empfohlene Mäd=
n
ſuchen Stellen ſofort. Sehr brave
idchen, welche kochen können, Haus= u.
dermädchen, mit guten Zeugn., ſuchen
llen aufs Ziel. Frau Schmitt,
ulſtraße 3.
3093) Reinl. zuverl. Frau ſ. Laufd.
Nachmit. Magdalenenſtr. 16, Htb.

Hoflieſerant, Ludwigsplatz 1.
13096) Für ein 16jähriges, ge=
bildetes
Mädchen wird für einige
Stunden des Tages Beſchäftigung
bei kleineren Kindern in gebildeter
Familie geſucht. Offerten bittet
man unter L. 100 an die Exeed.
Hd. Bl. zu richten.
W
13097) Geſucht auf Michaelis ein
tüchtiges Hausmädchen, gewandt im
Waſchen, Bügeln und Wäſcheausbeſſern.) 13104 Für ein hieſiges Kohlenge=
Näheres Frankfurterſtraße 4.
bureau, Ludwigsſtraße 16.
geſucht. Näheres Expedition.
fort geſucht. Waldſtraße 18.

zum ſofortigen Eintritt geſucht.
Annaſtr. 39, parterre.

13102) Tüchtiger Arbeiter ſofort ge=
Hine ungeh. Vorhäuferi ſucht. Solcher, der ſchon in einem Vier=
zu
ſofortigem Eintritt geſucht. (13095 geſchäft thätig geweſen iſt und mit Pfer=
A. Walchner, vorm. E. Scharmann, den umzugehen verſteht, bevorzugt. Näh.
Expedition.
[3103)
Ein tüchtiger
Wiehemmärter
für die der Großh. Hofmeierei gehörige
Pallaswieſe, dem auch die Feldaufſicht im
Unterfeld übertragen wird, gegen guten
Lohn und für dauernd geſucht von
Gr. Hofmeiereiverwaltung,
3. 3. Kranichſtein.
ſchäft wird zum Beſuch der Stadtkund=
13098) Hausmädch, Köch. u. Mädch. ſchaft und für das Komptoir ein gut
für alle Arbeit fi den ſehr gute Stellen lempfohlener junger Mann auf ſofort ge=
hier
und auswärts. Frank's Stellen=ſſucht. Offerten unter H. W. 2. an die
Expedition d. Bl. erbeten.
13099) Brav, reinl, junges Dienſt= 12484) In ein hieſiges Manuſactur=
mädchen
, welches ſchon einmal gedient, waaren=Geſchäft wird ein angehender
für kleinen Haush. zum baldigen Eintritt/ Commis mit guter Handſchriſt zum
baldigen Eintritt geſucht. Offerten mit
13100) Ein unabh. Laufmüdchen ſo=lAngabe der Gehaltsanſprüche unt. Chiffre
B. fl. L. an die Exped. d. Bl.
425

[ ][  ][ ]

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Leder=Gürtel,
Stoff=Gürtel,
große Auswahl - billige Preiſe.
H. Stade & Beor Jachf.
(1310:

12989) Erfahrener Kutſcher,
geſucht, der auch Hausarbeit verrichtet.
Nur ſolche mit guten Zeugniſſen woller
ſich melden unter E. D. M. in der Exp.
950
nGhLIIIL-SGGIGh.
Für ein hieſiges Fabrikgeſchäft wird
ein Sohn achtbarer Eltern unter günſtigen
Bedingungen als Lehrling geſucht. Off.
wolle man richten an Oscar Haſper,
Nieder=Ramſtädterſtraße 38.
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12482) Ich ſuche ein Lehrmädchen
aus guter Familie zum baldigen Eintritt.
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Jeydheckel

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[13121

[
8

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der Halteſtelle Louiſenplatz werden von
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Nr. 60, vermittelt.
[424
Für Grindelwald
habe ich empfangen: von Kanzleiinſpektor
Dauber 3 M., Frau Dr. S. 10 M,
Kaufm. Pfeil 5 M., Pfarrer Guyot 3 M.,
de Beauclair 2 M. Prof. Langrock 5 M.,
Bauunternehmer J. Wagner 5 M. G.
10 M., General von Grolman 3 M.,
Lehrer Eller=Beedenkirchen 2 M. vom run=
den
Tiſch bei Sitte M. 13.20, im Ganzen
M. 61.20. Nach mir zugegangenen
Privatnachrichten iſt die Noth ſehr groß;
ich bitte daher um weitere Gaben. (1313]
Greiz, Geh. Oberſchulrath.
Schiſfsbericht, mitgeteilt von Adolph Radh
in Darmſtadt, Zimmerſtraße Nr. 1.
Der Hamburg=New=Yorker Poſt=Dampfe=
Slavonia, Kapitän Schmidt. von der Ham
burg=Amerikaniſchen Paketfahrt=Aktien=Geſell
chaft iſt am 18. Auguſt wohlbehalten in New=
mm

ſ0

[ ][  ][ ]

Erhebungen über den Saatenſtand im Größherzogthum
Heſſen.
Monat Auguſt 1892.

do=
3.

L9 Erhebungsbezirke. Kar=
toffeln
, Klee
Lut=
zerne
) 8 Wein=
verge
Prvovinz Starkenburg.
Kreis Bensheim 4 15 Darmſtadt 19 Dieburg
3 Erbach
Groß=Gerau 5 4
Heppenheim G 4 Offenbach 3 5 5 5 Durchſchuitt für Starkenburg 25 D 4 35) Provinz Oberheſſen.
5) Kreis Alsfeld 35 2 5 5 Büdingen 2 4 10 Friedberg 3 2 3 4 11 Gießen 12 9 Lauterbach 2 5 5 13 = Schotten. 1 4 4 Durchſchnitt für Oberheſſen. 20 1.4 4 14 14 Provinz Rheinheſſen.
Ldw. Ver.=Bez. Alzey
5 2 15 Vingen

45 4 3 16 Flonheim,

25 4 1 3 17, Ingelheim,

35 5 5 4 18. Mainz

2 4 4 25 Nieder=Olm

22 5 5 3 3 Oppenheim

15 3) S Oſtbofen,

15 1 35 25 Pfeddersheim

4 Wöllſtein

2 4 4 2 Wörrſtadt.

3 3 6 4 15) Woruis.

3 4 4 3 Durchſchnitt für Rheinheſſen; 2l2.4 4 47) Durchſchnitt f. d. Großh. Heſſen 26 1 14 14 5

Note 1 - ſehr guter, 2 - guter, 3- mittlerer, 4- ge=
iger
, 5 - ſehr geringer Beſtand.
Bericht Nr. 11 iſt nicht eingegangen.
Vemerkungen: 1. Die Früchte haben an Haufen im
rchſchnitt nicht allzuviel gegeben, dagegen ein ausgezeichnetes
uſch=Reſultat. 2. Grummet und Klee leiden durch die trockene
tterung Not. 4. Winterfrucht iſt geerntet und giebt reichlichen

ockenheit. 9. Winterroggen Gerſte und ein Teil Winterweizen
vorzügl. geerntet, der Erdruſch gut. 12. Erdruſch ſehr gut,
eiter Kleeſchnitt faſt überall vertrocknet. 13. Halmfrüchte gut
rntet. 14. Korn, Weisen und Gerſte ſind eingeerntet, bei allen
i Sorten Druſchergebnis ausgezeichnet; Kartoffeln älterer
rte gehen in Kraut zurück; Weinberge ſehen verhältnismäßig
aus. 17. Durch die anhaltende Dürre ſind die Ausſichten
Futtergewächſe ſehr gering; Runkel leiden an Inſektenfraß,
6 Kohl. 20. Kartoffeln, Klec und Rüben leiden durch die
altende Trockenheit, denn unſer ganger Bezirk hatte in
er Zeit wenig Regen. 21. Wegen Mangels an Niederſchlägen
net gering. Kartoffeln gehen in letzter Zeit zurück troß günſtigen
mdes. 23. Bis auf Hafer iſt die Frucht faſt vollſtandig zu
1ſe, Erdruſch ſehr gut. Einzelne Gemeinden haben ſtarken
elſchlag gehabt. In den Weinbergen dürfte der Behang
er ſein.
Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. Nach der=Poſt' ſoll das Reichsmilitär=
ſionsgeſetz
an vielen Punkten abgeändert werden. Die Ab=
S erungsbeſtimmungen werden bereits ausgearbeitet und werden
2 Mehrforderung im Etat bedingen. Vorausſichtlich kommt die
E lage in dieſem Herbſt noch an den Bundesrat.
Nach den Berliner Polit. Nachr. werden die Vorarbeiten zu
nächſtjährigen Reichhaushaltsetat gegenwärtig ſtark ge=
Kert. Der Reichszuſchuß für die Invaliditäts= und Altersver=
runa
, welcher für 189192 6½ Millionen betrug, dürfte ſich be=
tlich
mehr als im Etat 1892903 erhöhen, in welchem die Er=
Ging s Millionen betrug.

. L03
2859
Das amtliche Wahlergebnis in Sagan=Sprottau lautet
v. Klitzing (konſ.) 6794. Dr. Müller (freiſ.) 5591, Zubeil (ſoz.) 1502,
zerſplittert 28 Stimmen; wonach Stichwahl zwiſchen v. Klitzing und
Müller. Dieſelbe findet am 2. September ſtatt.
Die Meldung Liſſaboner und ausländiſcher Blätter, daß in der
Angelegenheit der Couponskürzung der auswärtigen Schuld Portu=
aals
von der deutſchen Reichsregierung eine neue Note in Liſſabon
überreicht worden ſei, iſt unbegründet; die letzte diesbezügliche Note
der deutſchen Reichsregierung iſt vor etwa drei Wochen abgegeben
worden.
Oeſterreich=Ungarn. Die Pol. Korreſp. veröffentlicht das
Programm des neuen ſerbiſchen Kabinetts bezüglich der
äußeren Politik. Nach demſelben werde das Kabinett nach außen
ſeine ganz beſondere Aufmerkſamkeit und Fürſorge darauf richten,
die freundſchaftlichen Beziehungen zu allen Staaten zu erhalten
und zu entwickeln, ſowie ſein Verhalten ſo einzurichten ſuchen, daß
die Neutralität, die Staatsintereſſen und die Würde Serbiens beſtens
gewahrt bleiben. Das Kabinett werde ſich beſtreben, Serbien das
wertvolle Wohlwollen aller fremden Mächte zu gewinnen und zu
erhalten und ganz beſonders zu der benachbartenöſterreichiſch= unga=
riſchen
Monarchie, an welche Serbien durch mannigfache wirtſchaft=
liche
und handelspolitiſche Bande gebunden ſei, regelmäßige und
ſich fort und fort beſſernde Beziehungen aufrechtzuerhalten und zu
ſichern.
Schweiz. Auf dem Friedenskongreß erklärte der Dele=
gierte
und Vize=Präſident der amerikaniſchen Friedens=Union Simon
W. Hanauer ſich gegen die nutzloſen Bemühungen, eine Abrüſtung
herbeizuführen, auch gegen die unpraktiſchen Methoden mittels
Kindererziehung und religiöſer Einwirkung der Friedens=Volitik zu
dienen. Herr Hanauer proteſtiert gegen jede Behandlung der Streit=
fragen
(3. B. der elſaß=lothringiſchen Frage ꝛc.) als außerhalb der
Friedens=Propaganda und dem Zweck derſelben ſtehend und ihre
Exiſtenz untergrabend. Der Kongreß iſt geſchloſſen worden.
Belgien. Die türkiſche Botſchaft dementiert die Behauptung
des offiziöſen Brüſſeler Patriote;, daß der Araberaufſtand im
Kongoſtaat auf den Sheriff von Mekka zurückzuführen ſei; dies
ſei eine böswillige, tendenziöſe Erfindung.
Spanien. Neue Steuerunruhen ſind in der Umgegend von
Seveda, Lugo und Manfreda ausgebrochen. Truppen ſind dahin
abgeſandt.
Rußland. Der ruſſiſche Reichsrat, welcher Mitte Oktober
zuſammentritt, wird ſich diesmal mit außerordentlich wichtigen
geſetzgeberiſchen Vorlagen zu beſchäftigen haben. Zunächſt wird
derſelbe ein Geſetz ausarbeiten, in welcher Weiſe bei Hungersnot
und Mißernten die Bevölkerung der betreffenden Gouvernements
mit Nahrungsmitteln verſehen werden ſoll. Außerdem wird ein
neues Geſetz hinſichtlich der Verkehrswege zu Waſſer und zu Lande
erlaſſen werden, in welchem die beſſere Regulierung der ſchiffbaren
Flüſſe den Hauptteil bildet. Ferner liegen dem Reichsrat Projekte
betreffs eines neuen Penſionsgeſetzes für Volksſchullehrer. betreffs
Reform des Sanitätsdienſtes auf Eiſenbahnen, betreffs Neuoraani=
ſierung
der Landpolizei, betreffs eines neuen Apothekengeſetzes vor.
Die Miniſter Wyſchnegradsly und Witte werden am Freitag
vom Zaren empfangen. Das Proiekt der Abzweigung mehrerer
Departements des Finanzminiſteriums iſt wegen der ſich
ergebenden Schwierigkeiten bis auf weiteres verſchoben worden.
In Beſſarabien ſtehen 26 Gemeinden, im Kreis Ackermann und
Bender etwa 100000 Menſchen bereits wieder vor der Hungers=
not
. wie der dortige Gouverneur bei der Eröffnung der Land=
ſchaftsverſammlung
erklärte.
Bulgarien. Die Landesausſtellung in Philippope
wurde am 27. vormittags vom Prinzen Ferdinand eröffnet. Die
Miniſter und ſämtliche Konſuln, ausgenommen der franzöſiſche,
wohnten der Feierlichkeit bei. Auf die Eröffnungsrede des Finanz=
miniſters
, der für die Mitwirkung der befreundeten Nationen dankte,
erwiderte der Prinz mit dem Hinweis auf die Aera des Fort=
ſchrittes
. die mit der Ausſtellung beginnen werde. Um 11 Uhr fand
ein Frühſtück von 500 Gedecken ſtatt. Die Ausſtellung macht einen
glänzenden Eindruck. Der ſtarke Fremdenzufluß dauert an.
Serbien. Das neue Kabinett Avakumovic ſoll mit der Regent=
ſchaft
über die Königinfrage folgendes Uebereinkommen ge=
ſchloſſen
haben; die Königin=Mutter bleibt Serbien freiwillig fern,
bis durch ein neues Geſetz die Ausweiſung aufgehoben iſt. Bis
dahin empfängt ſie ſchon vorher einen Beſuch ihres Sohnes und
erhält freieren brieflichen Verkehr.
Die Regierung beſchloß, den öſterreichiſchen und deutſchen Han=
delsvertrag
unter Ablehnung jedwelcher Verantwortlichkeit anzu=
nehmen
und in der Skupſchtina daſür einzutreten.

Etadt und Land.
Darmſtadt, 30. Auguſt.

Wie der Darmſt. Sta aus Jagdſchloß Wolfsgarten mit=
geteilt
wird, wohnten Se. Königl. Hoheit der Großherzog und
Ihre Großh. Hoheit die Prinzeſſin Alix nebſt Gefolge am Sonntag
vormittag dem Gottesdienſt in Egelsbach bei.

[ ][  ][ ]

2860
Nr.
Entlaſſen wurde am 24. Auguſt der Gefangenaufſeher am
Landeszuchthauſe Marienſchloß Georg Stoffer auf ſein Nachſuchen.
- Das Volizeiamt hat eine neue Verordnung erlaſſen
Nr. 202 des Tagblatts), den Trausport zu desinfizierender
Gegenſtände betreffend. Darnach darf die Verbringung von zu
desinfizierenden Gegenſtänden nach und von der ſtädtiſchen Des=
infektionsanſtalt
nur unter Leitung einer von der Polizei= Be=
hörde
verpflichteten Perſon und in dem hierfür beſtimmten Wagen
erfolgen. In der an dieſe Verordnung ſich anſchließenden Bekannt=
machung
werden die für den Transport von Gegenſtänden nach der
ſtädtiſchen Desinfektionsanſtalt, ſowie zur Vornahme von Haus=
desinfektionen
zu erhebenden Gebühren feſtgeſetzt. Die neue Ver=
ordnung
iſt nicht allein durch die Choleragefahr ins Leben gerufen,
ſondern ſoll ebenſo der Anſteckungsgefahr bei Diphtheritis u. a. vor=
beugen
; man wird es aber dankbar anerkennen, daß dieſelbe gerade
jetzt veröffentlicht iſt und dadurch den Bewohnern unſerer Stadt ein
neuer Beweis der Fürſorge unſerer Volizeibehörde gegeben wird.
IV. Das Sommerabendfeſt im Saalbaugarten, welches
vom Ludwigstage auf Samstag voriger Woche verlegt werden mußte,
iſt unter ziemlich zahlreicher Beteiligung ſeitens des Publikums
gut verlaufen. Die Militärkapelle des 2. Großh. Heſſ. Inf.=Regts.
Nr. 116 unter Leitung ihres Dirigenten Herrn Krauße aab in
dem aus 12 Nummern beſtehenden Programm recht hübſche Proben
ihrer künſtleriſchen Leiſtungsfähigkeit, die aber, mehr in den
Salon= und ſalonähnlichen Stücken zu Geltung und Ausdruck
kam, als in der als zweiter Teil eingefügten Waaner=Abteilung.
Zwar, nehmen, wir, hier die große Walküren'=Fantaſie
aus, die in der That ausgezeichnet geſpielt wurde - ſowohl was
Auffaſſung, als Ausarbeitung und Vortrag betrifft - im übrigen
machte ſich aber auch an dieſem Abend die Schwierigkeit wiedr
bemerkbar, die Wagner'ſche Muſik in den Rahmen eines Sommer=
konzertes
hineinzuzwingen; auf der einen Seite mangelhafte Auf=
merkſamkeit
des Publikums, das ſich an Sommerabendkonzerten
weniger belehren, als unterhalten laſſen will, auf der anderen
Seite die Schwierigkeiten der Wagner'ſchen Muſik ſelbſt in Auf=
faſſung
und Ausführung, denen gegenüber eine Militärkapelle hinter
einem auf Opern und Kammermuſik eingeſchulten Orcheſter zurück=
ſtehen
muß. Das ſind aber nur Bemerkungen im allgemeinen,
durch welche die Leiſtungen der hier in Frage kommenden Kapelle
nicht herabgeſetzt werden ſollen. Dieſelben fanden beim Publikum
ſehr beifällige Aufnahme, welche zu mehreren Zugaben Veranlaſſung
aab. - Das von den Herren Kunſtfeuerwerkern Lünig und
Fiſcher kunſt= und geſchmackvoll arrangierte Brillantfeuerwerk
bot reiche Abwechſelung und hob ſich gegen den grünen Baumhinter=
grund
ſehr ſchön und wirkſam ab; leider verſagten infolge der
naſſen Witterung einzelne Haupteffekte.
Eine neue Erleichterung für das Publikum iſt für
den Bereich der preußiſchen Staatsbahnen geſchaffen worden. Wollte
ſeither ein Reiſender kurz vor Abgang eines Buges eine höhere als
die auf ſeine Fahrkarte lautende Klaſſe benutzen - weil er z. P
mit einem Bekannten zuſammen fahren will - und gebrach es an
der Zeit zum Umtauſch ſeiner Fahrkarte oder Löſung einer Aus=
gleichskarte
, ſo mußte er nicht nur dieſe, ſondern auch eine Mark
Strafe nachzahlen. Künftig ſoll nun die letztere in dem Falle nicht
mehr erhoben werden, wenn der Reiſende vor dem Einſteigen in
die höhere Klaſſe dem Schaffner ſeinen diesbezüglichen Wunſch kund
giebt. In dieſem Falle wird auf der nächſtaeeigneten Station die
erjorderliche Ausgleichskarte nachgelöſt. Dieſe Beſtimmung iſt
ſehr lobenswert. Die Eiſenbahnverwaltungen ſcheinen mehr und
mehr einzuſehen, daß der 814 des Betriebsreglements große Härten
gegen das Publikum enthält, wie ſolche kein anderes Verkehrsinſtitut
aufweiſt, und daß derſelbe deshalb ſehr verbeſſerungsfähig iſt.
N Das geſtern in der Stadtverbreitete Gerücht,
daß ein aus Hamburg hier eingetroffener junger Mann im
ſtädtiſchen Hoſvital an der Cholera verſtorben ſei, entbehrt nach
zuverläſſiger Nachricht jeder Begründung. Der Betreffende litt an
leichtem Durchfall und befindet ſich bereits auf dem Wege der
Beſſerung.
X Feſigenommen wurde am Samstag ein ſtellenloſer Bäcker=
geſelle
, welcher ſeinem Kollegen eine Taſchenuhr entwendet und
ſolche im Pfandhaus verſetzt hat. Ein Schneidergeſelle aus Dorn=
berg
, der bei einem Meiſter in der Eliſabethenſtraße in Arbeit ſteht,
iſt am Sonntag morgen gegen 8 Uhr beim Baden im Woog, als er
von der Ruhe nach dem Ufer ſchwimmen wollte, ertrunkeu.-
In einer hieſigen Wirtſchaft gerieten einige Burſchen in Wort=
wechſel
, im Verlaufe deſſen ein Weißbindergeſelle mit einem Bier=
glas
einige wuchtige Schläge auf den Kopf erhielt, ſo daß der Ver=
letzte
ärztliche Hilfe in Anſpruch nehmen mußte.
1 Jugenheim, 20. Aug. Die hier einquartierten 117er,
bringen viel Leben in unſeren Ort. Auch den Kurgäſten iſt durch
die Einquartierung eine angenehme Abwechslung inſofern zuteil
geworden, als die Militärkapelle jeden Nachmittag im Garten des
Hotels zur goldenen Krone konzertiert. Geſtern fand Konzert
gegen Eintrittsgeld ſtatt, das ſehr gut beſucht war, namentlich auch
von auswärts.
4 Arheilgen, 27. Aug. Von 10 Uhr vormittags bis 7 Uhr
nachmittags fand geſtern die Wahl von fünf Mitgliedern des Ge=

203
meinderats ſtatt. Von den 629 Stimmberechtigten erſchienen 341
an der Wahlurne. Erſt nach 12 Uhr mitternachts war das Reſultat
durch die Wahlkommiſſion feſtgeſtellt. Es wurden neugewählt:
Georg Erzaräber mit 220. Thomas Brücher II. mit 212 Stimmen.
Als neue Mitalieder wurden gewählt: Hch. Büttner VI. mit 188.
Joh. Ewald Kunz mit 186 und Georg Merlau mit 156 Stimmen.
4. Mainz. 29. Aug. Mit Rückſicht auf die Choleragefahr
verſammelt ſich der hieſige Ortsgeſundheitsrat gegenwärtig ein über
den andern Taa. In der letzten Sitzung, in welcher Provinzial=
direktor
Rothe den Vorſitz führte, wurde die Frage erörtert, ob die
Maſſenverſammlungen des heute hier beginnenden Katholiken=
taaes
nicht gefahrdrohend und darum eventuell zu verbieten ſeien.
Seitens der Aerzte wie auch im Schoße der ſtaatlichen und ſtädtiſchen
Behörden gingen die Meinungen auseinander und zwar derart, daß
ſowohl die ſtaatlichen wie auch die ſtädtiſchen Organe auf der einen
Seite nicht die Verantwortung für die Gefahr, welche ſolche Maſſen=
verſammlungen
bieten. übernehmen, auf der andern Seite aber auch
nicht ein Verbot erlaſſen wollten, welches. abgeſehen von der Miß=
deutung
, naturgemäß die größte Beunruhigung unter der hieſigen
Bevölkerung bervorrufen müſſe. Schließlich wurde man ſchlüſſia,
die Entſcheidung der oberſten Medizinalbehörde in Darmſtadt
anheimzugeben, welche auf telegraphiſche Anfraae hin einen
Vertreter aus dem Miniſterium entſandte, der die Sitnation nicht
für derart gefährlich bielt, um ein Verbot der Verſammlungen zu
rechtfertigen. Der Ortsgeſundheitsrat entſchied dementſprechend, traf
aber in gleicher Sitzung noch die Anordnung, daß alle aus Hamburg
per Poſt oder Bahn ankommenden Sendungen desinfiziert werden
müſſen.
c4 Mainz. 28. Auguſt. Die 39. General=Verſammlung der
Katholiken Deutſchlands hat heute abend mit einer
Bearüßungsfeier in der Stadthalle ihren Anfang genommen. An
derſelben nahmen etwa 2000 Perſonen teil, worunter zahlreiche
Geiſtliche aus ganz Deutſchland. An dem Ehrentiſche, auf dem
Podium, hatte Oberbürgermeiſter Dr. Oechsner mit ſämtlichen Bei=
geordneten
teilgenommen. Nach der Feſtouverture von Leutner
und dem Vortrage des Heller'ſchen Ave Maria durch den Domchor
begrüßte namens des Lokalkomites Beigeordneter Dr. Geier und
ſeitens der Stadt Mainz Oberbürgermeiſter Dr. Oechsner die Er=
ſchienenen
. Dr. Oechsner betonte, daß er die Gäſte um ſo herz
licher willkommen heiße, weil ſich der Verein mit Fragen beſchäf=
tige
, welche mit den höchſten Gütern des menſchlichen Daſeins
wozu auch in erſter Linie Gewiſſensfreiheit und Religionsfreiheit
gehörten, im Zuſammenhange ſtänden. Die hierauffolgende lange
Reihe der Ueberbringer der Grüße von auswärtigen Katholiken,
eröffnete Prof. Dr. Evels (Aachen), der als Ziel des kirchen=
zolitiſchen
Kampfes die Wiederherſtellung der weltlichen Macht
des Papſtes bezeichnete. Weiter ſprachen noch, um nur die be=
kannteren
Perſönlichkeiten zu nennen, Reichstagsabgeordneter Graf
Balleſtrem, Reichstagsabgeordneter v. Buol, der Viz=präſident der
Centrumsfraktion Herr v. Heeremann, der Abgeordnete Lingens
Aachen) und der bekannte Volksredner Dekan Hammer aus der
Pfalz. Herr Lingens brachte der Stadt und ſeiner Bevölkerung
ein Hoch aus, wobei er dem Oberbürgermeiſter und den Beigeord=
neten
großes Lob zollte, daß ſie die Verſammlung ſo warm
empfangen. - Bis zum heutigen Nachmittage waren etwa 1100
Mitglieder und gegen 600 Teilnehmer angemeldet. 80 katholiſche
Heitungen ſind vertreten, darunter viele aus dem Auslande. Die
übrige Preſſe iſt durch circa 50 Zeitungen vertreten.
Worms. 27. Auguſt. Die vom Ortsgeſundheitsrat angegebenen
Verhaltungsmaßreaeln gegenüber der drohenden Choleragefahr
werden allen Familien in geſonderten Exemplaren alsbald zugehen
und ſeien einer möglichſt ſtrengen Nachachtung empfohlen.
L. Aus Rheinheſſen, 28. Aug. Der Gemeinderat von Bingen
hat den allgemeinen Weinbergsſchluß bereits auf den 29. d. M.
feſtgeſetzt.
Aus dem Kreiſe Offenbach, 26. Auguſt. Die Verwaltungs=
behörde
unſeres Bezirks hat neuerdings wegen Abhaltung von
Tanzbeluſtigungen Beſtimmungen für unſere Landgemeinden
erlaſſen. Als Norm muß feſtgehalten werden, daß in einer Ge=
meinde
höchſtens eine Tanzbeluſtigung innerhalb vier Wochen ſtatt=
finden
darf. Den Gemeindebehörden bleibt anheimgegeben, eine
weitere Einſchränkung dieſer Zeitgrenze auf ſechs Wochen eintreten
zu laſſen.

Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 28. Auguſt. Um nach erfolgter
Entbindung der Kaiſerin den vorgeſchriebenen Salut zu ſeueh,
ſind beim Ausrücken der Garde=Feld=Artillerie=Brigade zun
Manöver ſowohl in Berlin wie in Potsdam je eine Batterie zu=
rückaeblieben
.
Angeſichts der Choleragefahr hat Bürger=
meiſter
Zelle, der in Lugano weilte, ſich entſchloſſen, ſofort ſeinen
Urlaub, der noch bis zum 7. September währt, abzubrechen und
unverweilt nach hier zurückzukehren. Auch der Polizeipräſiden
Freiherr v. Richthofen, der in Kiſſingen ſich aufhält, wird ſeinen
Urlaub unterbrechen. Das Polizeipräſidium giebt durch Anſchlag
an den Säulen bekannt, daß bei einer aus Hamburg zugereiſten

[ ][  ][ ]

2. Beilage zu Nr. 203 des Darmſtädter Tagblatt= vom 30. Auguſt 1892.

Frau die aſiatiſche Cholera wiſſenſchaftlich feſtgeſtellt worden
ſei und füat die Belehrung über Cholera hinzu. Die Beratungen
der vom Reiche einberufenen Cholera-Kommiſſion haben im
Reichsamte des Innern geſtern 6 Uhr abends unter dem Vor=
ſitze
des Miniſterial=Direktors Nieberdina und der Mitwirkung des
Direktors Dr. Köhler vom Reichsgeſundheitsamt als Referenten,
ſowie des Geheimen Medizinalrats Dr. Koch als Spezialſach=
verſtändigen
begonnen. Vertreten waren das Auswärtige Amt, die
Militärverwaltung. das Reichs=Eiſenbahnamt, die beteiligten
preußiſchen Miniſterien, die Regierungen von Bayern, Sachſen,
Württemberg,. Heſſen, Mecklenburg=Schwerin, Lübeck, Bremen
und Elſaß=Lothringen. Es handelte ſich weſentlich darum, die
Aenderungen feſtzuſtellen, welche mit Rückſicht auf die neueſten
Erfahrungen an den bereits früher getroffenen Vereinbarungen
erforderlich erſcheinen. Der Kaiſer verfolgt den Verlauf der
Epidemie aufs geſpannteſte und empfänzt regelmäßig Vorträge
hierüber. Der Berlin=Frankfurter Verſonenzug iſt. wie
der Voſſiſchen Zeitungs aus Kaſſel gemeldet wird, am Freitaa
einer Gefahr entgangen. Auf der Bahnſtrecke Hönebach=Bebra gab
plötzlich ein Streckenarbeiter das Haltezeichen. Es war eine
Schiene gebrochen, dicht vor der Brüchſtelle hielt der Zug. Nach
Ausbeſſerung des Geleiſes konnte der Zug ſeine Fahrt fortſetzen.-
Der Magiſtrat hat die Beteiligung an der Chicaaoer Welt=
ausſtellung
durch die ſtädtiſche Verwaltung beſchloſſen. Von
der Verſammlung der Stadtverordneten werden 25000 Mark er=
beten
werden. Der geſchäftsführende Ausſchuß des deutſchen
Schriftſtellerverbandes beſchloß mit Rückſichtz auf die ge=
ſteigerte
Choleragefahr den für die Feit vom 2. bis 7. September
u Wien anberaumten Verbandstag bis auf weiteres zu vertagen.
Auf dem Gute Dolzig bei Sommerfeld iſt vorgeſtern die Witwe
es Generals Vogel v. Falckenſtein, geborene Gärtner, im
0. Lebensjahre geſtorben. Der ruſſiſche Miniſter v. Giers iſt
ier eingetroffen.
Frankfurt, 27. Auguſt. Der Geſundheitsſtand in unſerer
3tadt iſt bis jetzt ein günſtiger zu nennen. Erkrankungen an Brech=
urchfällen
kommen um dieſe Zeit alle Jahre vor und ſo auch jetzt.
Zie ſind aber nach Inſormalion zuſtändiger Stelle keineswegs
äufiger, wie ſonſt; ſie könnten faſt alle vermieden werden, wenn
ie Erkrankten in ihrer Lebensweiſe, namentlich aber im Genuß von
bſt, Gurkenſalat u. dergl. vorſichtiger wären.
Frankfurt, 29. Aug. Geſtern abend 11 Uhr wurde der Chor=
inger
Louis Schie aus Darmſtadt auf dem hieſigen Hauptbahn=
ofe
von einem Blutſturze betroffen, der den ſofortigen Tod zur
olge hatte. Die Leiche wurde nach dem Sachſenhäuſer Friedhofe
erbracht. (rkf. 8t9.)
Karlsruhe. 27. Aug. Dem Erfinder des Fahrrads, Baron
Drais, wird hier vom Allgemeinen deutſchen Radfaͤhrerbund
n Denkmal errichtet. Bildhauer Weltring hat den Entwurf nun=
ehr
vollendet. Nach demſelben erhebt ſich die Bronzebüſte des
larons v. Drais auf einem über Granitſtuſen architektoniſch ge=
jederten
Steinſockel. An den Sockel lehnt ſich ein Genius mit
em Bilde der Drais'ſchen Erfindung an. Das Denkmal ſoll eine
öhe von über 5 Meter erhalten. Die Grundſteinlegung findet am
. Auguſt ſtatt.
Karlsruhe, 27. Auguſt. Der Großherzog und die Groß=
2rzogin empfingen heute nachmittag das Präſidium des deutſchen
iſchereitages. deſſen Teilnehmer in der Zahl von etwa 500 auf
dei Dampfſchiffen nach Mainau gekommen waren. Heute abend
urden der König und die Königin von Württemberg zu einem
eſuche bei dem Großherzog und der Großherzogin erwartet.
Leipzig. 28. Auguſt. Ein großes Vermächtnis hat unſere
tadt erhalten. Die verſtorbene Paufmannswitwe Agnes Berndt
t der Stadt ¼ Millionen Mark in bar, ſowie ein großes Grund=
ck
, Loehrs Hof. vermacht.
Iſerlohn, 26. Aug. Heute früh brach zwiſchen 4 und 5 Uhr
f der Wermingſerſtraße ein großes Schadenfeuer aus. Das
de'ſche dreiſtöckige Wohnhaus ſtand von unten bis oben in hellen
ammen. Unbeſchreibliche Auſtritte ſpielten ſich ab. Zwei Schau=
eler
logierten im dritten Stock. Der eine ſtürzte, noch ehe er die
tungsleiter erreicht hatte, aus beträchtlicher Höhe aufs Pflaſter;
andere verfehlte das Sprungtuch. Beide wurden ſpäter ins
ankenhaus geſchafft. Mit bewundernswerter Geiſtesgegenwart
tete der Lehrer Salomon ſeine Kinder, indem er ſie mittels eines
rides aus dem dritten Stock auf die Erde herabließ. Er ſelbſt
9te dann den Sprung in die Tiefe. Seine ohnmächtig gewordene
zu wurde durch einen Feuerwehrmann gerettet. Der Beſitzer des
uſes konnte nur mit größter Anſtrengung gerettet werden. Deſſen
hn umklammerte ein Fenſterbrett und ſchwebte lange Zeit zwiſchen
nmel und Erde, bis ihm eine Rettungsleiter gereicht werden
nte. Die Bewohner haben nichts als das nackte Leben gerettet;
Haus brannte bis auf den Grund nieder. Zwei Nachbarhäuſer
rden ebenfalls vom Feuer ergriffen, doch gelang es, die Flammen
unterdrücken, wobei ſich die Bauer'ſche Feuerlöſchmaſſe vortrefflich
ährte. Man vermutet, daß das Feuer durch eine Gasexploſion
Tanden iſt.

Varzin, 26. Auguſt. Fürſt Bismarck will, wie es heißt=
infolge
der Cholera in Varzin verbleiben und erſt ſpäter nach
Friedrichsruh zurückkehren.
Spandau, 26. Auguſt. In der hieſigen Munitionsfabrik iſt
eine Verordnung erlaſſen worden, daß die Arbeiterinnen vor der
Hand ohne Korſett zur Arbeit erſcheinen müſſen. Es hat ſich
nämlich herausgeſtellt, daß die größte Zahl der plötzlichen Ohn=
machtsanfälle
, die infolge der übermäßigen Hitze am Schluß der
vorigen Woche erfolgt ſind, durch zu enges Schnüren mit ver=
ſchuldet
ſind. Auf die Uebertretung dieſer Verordnung iſt eine Geld=
ſtrafe
geſetzt worden, die Arbeiterinnen müſſen alſo wohl oder übel
ihren Eitelkeitsſinn in den Hintergrund treten laſſen - zu ihrem
eigenen Beſten.
Innsbruck, 27. Aug. Das vom Landtage am 6. April ange=
nommene
Geſetz, betr. den Schutz des Edelweißes in Tirol,
iſt nun vom Kaiſer ſanktioniert worden. Es iſt demnach nun bei
einer Strafe von 5 bis 50 Gulden verboten, die Edelweißpflanze
Stöckchen) zu verkaufen, überhaupt mit der Wurzel zu entfernen.
Die Strafgelder erhalten die Gemeinden, in welchen das Vergehen
zur Anzeige gelangt, bezw. die Uebertretung ſtuttgefunden hat.
London, 27. Auguſt. Die Rettungsverſuche in der Grube von
Bridgend bleiben erfolglos. Sämtliche eingefahrenen Vergleute ſind
erſtickt. Die Rettungsverſuche wurden aufgegeben infolge der für
die Rettenden drohenden Erſtickung.
Petersburg. 26. Aug. Der Leibarzt des Zaren, Profeſſor
Alexander Obermüller, iſt geſtern unter choleraverdächtigen Symp=
tomen
geſtorben. Der Verſtorbene, der ſich wegen ſeiner wiſſen=
ſchaftlichen
Arbeiten eines Weltrufes erfreute, hat ein Alter von
55 Jahren erreicht.
Moskau, 26. Aug. Der Generalgouverneur Großfürſt Sergins
aab geſtern zu Ehren der Mitglieder des Internationalen Zoologiſchen
Kongreſſes eine große Abendgeſellſchaft.
Kleine Chronik. In Wiesbaden wurde der 21 Jahre
zählende David Dillenberger aus Miehlen, der ſich beim Holz=
ſpalten
das vordere Glied des rechten Zeigefingers abgehauen
hatte, um ſich der Militärpflicht zu entziehen, mit einem Jahre
Gefänanis beſtraft. - Zwiſchen einem gegenwärtig in
Döbeln zu einer militäriſchen Uebung eingezogenen Reſerve=
offizier
ünd einem Lieutenant des 138. Reaiments fand ein
Säbelduell ſtatt. Der letztgenannte Offizier wurde ſchwer
verwundet und mußte ins Lazarett gebracht werden. Die Gattin
des Loydkommiſſars und Präſidenten der Seebehörde Becher in
Trieſt hat ſich durch einen Revolverſchuß entleibt. Die Ver=
ſtorbene
, die längere Zeit nervenleidend und deshalb Jahre hindurch
in einer Heilanſtalt war, aus welcher ſie angeblich als geſund ent=
laſſen
wurde, war die Tochter des ehemaligen ruſſiſchen Staats=
rats
und Generalkonſuls v. Hirſch. - Bei dem Brande des
Metropolitan Opernhauſes (New=York) ſind Zuſchauerraums und
Bühne ausgebrannt. Verletzt wurde ein Knabe und ein Theater=
maler
. Der Schaden wird auf 100000 Dollars geſchätzt. Bei dem
Brande in Wooſterſtreet wurden zwei Heizer und fünf Frauen ver=
letzt
. Der Schaden beziffert ſich auf 150000 Dollars.
Choleraberichte: Die Bürgerſchaft von Hamburg war für
Montag zu einer Extraſitzung einberufen zur Beratung eines dring=
lichen
Antrages des Senats auf Bewilligung von Geldmitteln für
außerordentliche Maßregeln zur Bekämpfung der Cholera. Die
Krankheit ſcheint ſich von der Hafengegend mehr nach dem Innern
der Stadt und nach dem Landgebiet zu verpflanzen, am Hafen iſt
eine Abnahme der Seuche bemerkbar. Regierungsrat Dr. Rahts
iſt nach Berlin zurückgekehrt. Derſelbe ſprach ſich dahin aus. daß
alle von den hieſigen Behörden getroffenen Maßnahmen vollkommen
zweckentſprechend und ausreichend ſeien. Es ſei ein Stehenbleiben,
vielleicht noch ein leichtes Fortſchreiten, angeſichts der jetzigen Maß=
nahmen
aber nach ziemlich kurzer Friſt eine Abnahme und ein Er=
löſchen
der Epidemie wahrſcheinlich. Am 26. Auguſt ſind 416 Ver=
ſonen
erkrankt und 150 Perſonen geſtorben. Am 27. Auauſt wur=
den
bis mittags 12 Uhr 128 Perſonen als erkrankt und 55 als ge=
ſtorben
gemeldet. Der Straßenverkehr iſt erheblich ſtiller geworden.
In allen Kirchen haben aus Anlaß der die Stadt heimſuchenden
Epidemie Bittgebete ſtattgefunden. Zum Transport der Leichen,
wozu die vorhaudenen Leichenwagen nicht ausreichten, werden jetzt
auch große Möbelwagen benutzt. In der Stadt bilden ſich zähl=
reiche
Hilfsvereine, die zur Zeichnung von Geldbeiträgen auffoͤrdern.
Der Senat verbot die Abhaltung öffentlicher Tanzluſtbarkeiten und
giebt vorläufig bis zum 20. September allen Wirten den unbe=
arenzten
Ausſchank von Cognac frei. Privatärzte ſprechen die An=
ſicht
aus, daß die Cholera an Zahl, ſowie namentlich an Heftig=
eit
der einzelnen Fälle abnehme; trotzdem reiſen wöhlhabendere
Einwohner zu Hunderten ab. Am Sonntag erhielten Vergnügungs=
reiſende
nach Harburg weder auf der Eiſenbahn, noch auf Dampf=
chiffen
Fahrbilletts. Die unterelbiſche Eiſenbahn ſetzte ſämtliche
Sonntags=Sonderzüge vom Fahrplan ab Der höhere Stand der
Elbe füllte die Fleeten mit friſchem Waſſer, welcher Umſtand für
den Geſundheitszuſtand ſehr günſtig iſt.
Der Reichsanzeiger' bringt folgende amtliche Mitteilungen

[ ][  ]

2862
Nr.
des Reichsgeſundheitsamts über die Cholergerkrankungen: Bis zum
26. Auguſt waren in Hamburg 1028 Choleraerkrankungen mit 358
Todesfällen. In Altona erkrankten vom 23. bis 26. Auguſt 64 und
ſtarben 22 an der Cholera. Am 26. erkrankten außerdem in Pinne=
berg
2. in Wandsbeck 4 mit einem Todesfall, in Altenwerder 1.
Am 27. ſtarb in Wittenberge ein Reiſender, der auf der Reiſe er=
krankt
war (ſ. auch Berlin).
Aus Bremen wird gemeldet: Von ſieben Fällen der aſiatiſchen
Cholera hatte bis jetzt keiner einen tödlichen Ausgang. Die aröße=
ren
Hotels verweigern die Aufnahme der aus Hamburg in Maſſen
ankommenden Reiſenden. Das Volksfeſt am Sedantage unterbleibt.
Alſo iſt die Cholera auch in Bremen. Auch in Kiel ſind nach
amtlicher Bekanntmachung der Volizeibehörde bis Samstag mittag
1 Uhr vier Cholerafälle, ſämtlich aus einer Hamburger Familie,
zur Anmeldung gelangt. Hiervon ſind eine Frau und ein Kind
nachmittags in der ſtädtiſchen Cholerabaracke geſtorben. - Die
Brüſſeler=Gazette' berichtet, der belaiſche Konſul in Havre habe be=
reits
am 18. ds. ſeiner Regierung über das Vorkommen der aſiati=
ſchen
Cholera in dem franzöſiſchen Hafen berichtet; das Miniſterium
habe jedoch vier Tage lang gewartet, ehe es die Antwerpener
Behörden davon unterrichtete. So ſei es gekommen, daß der
Dampfer St. Paul die Cholera von Havre nach Ant=
werpen
einſchleppen konnte. In Rotterdam hat ſich der
erſte Cholerafall am Samstaa gezeigt. Eine in der Außenſtadt
wohnende Arbeiterfrau erkrankte morgens und ſtarb nachmittags.
Außerdem liegen folgende Nachrichten vor: Cuxhaven, 27. Aug.
Der Dampfer Siblick iſt mit zwei Cholerakranken nach Groden in
Iſolierbaracke abgeführt worden. - Kaſſel, 26. Aug. Auf Ver=
füguna
des Volizeipräſidenten werden alle mit den Hamburg= Alto=
naer
Schnell= und Perſonenzügen ankommenden Perſonen einer
eingehenden Unterſuchung unterworfen werden. Choleraverdächtige
werden in einem bereitſtehenden Wagen um die Stadt herum direkt
nach der auf dem großen Forſt gelegenen Baracke gebracht.
Braunſchweig. 27. Aug. Das alljährlich am Sedantage ſtatt=
findende
Volksßeſt iſt wegen der Choleragefahr verboten worden.
Stuttgart, 21. Aug. Obermedizinalrat Landenberger iſt behufs
Teilnahme an der im Reichsamt des Innern ſtattfindenden Cholera=
konferenz
nach Berlin abgereiſt. Dresden, 20. Aug. Hier ſind
drei Fälle von Cholera nostras vorgekommen, von denen einer
tötlich verlief. Die Sanitätsbehörde traf Maßregeln gegen die aus
Hamburg Zureiſenden.

Nette Zuſtände herrſchen in Sizilien. Nachdem in
voriger Woche erſt in der Nähe von Viterbo die Poſt anaefallen
und ausgeraubt worden, meldete kürzlich der Telegraph aus Catania,
daß der Baron Spitalieri von einer Räuberbande aufgehoben
worden ſei. Als derſelbe am Vormittag auf ſeine in der Nähe von
Vaterno liegenden Felder ſich begab, wurde er von ſechs berittenen
Kerlen, die mit Vetterli=Gewehren bewaffnet waren, überfallen und
fortaeführt, während ſeine vier Bealeiter gebunden zurückgelaſſen
wurden. Da der Baron kein Geld bei ſich hatte, beaaben ſie ſich
mit ihm vor die benachbarte Villa der Baronin Ciancio, die ver=
anlaßt
wurde, 50000 Lire für die Befreiuna des Gefangenen den
Räubern aus dem Fenſter zuzuwerfen. Da letztere mit dieſer
Summe jedoch nicht zufrieden waren, drangen ſie mit Gewalt in
die Villa, zerſtörten dort alles und raubten außerdem noch den
Betrag von 110000 Lire. Hierauf ließen ſie den Baron in Freiheit,
indem ſie ſich bei ihm bedankten und ihm ritterlich die Hände
küßten; auch der Frau Baronin küßten ſie reſpektvoll die Hände
und verſicherten ſie. daß ſie nichts zu fürchten hätte. Mehrere
wertvolle Schmuckſachen ließen ſie den Eigentümern zurück. Als
der 15jährige Sohn des Barons vom Fenſter der Villa aus ſeinen
Vater gefangen ſah, ſchoß er auf die Räuber, die ſofort mit ſünf
Schüſſen antworteten, jedoch nicht trafen, da der junge Mann ſich
rechtzeitig gedeckt hatte. Die Bande war vorzüͤglich bewaffnet,
jeder Räuber hatte ein Gewehr, einen Revolver und einen Dolch,
einige von ihnen trugen Stoffanzüge, andere waren in Samt ge=
kleidet
. Zu dieſen Vorgängen bemerkt die Perſeveranza: Dieſe
Zuſtände ſind wahrlich bezeichnend, und es macht den Eindruck, als
wenn die Miſſethäter, die ihr trauriges Gewerbe am hellen, lichten
Tage betreiben:
die ganze Angelegenheit ſpielte ſich von vor=
mittag
um 8 bis nachmittag um 4 Uhr ab ſich außerordentlich
ſicher vor den Behörden fühlten. Es wird nachgerade Zeil, daß
die Regierung endlich mit allen ihr zu Gebote ſtehenden Mitteln
dieſem wüſten Treiben entgegentrittr. (Allerdings).
Der längſte Tünnelbau der Erde dürfte der
Rothſchönberger Stollen
ſein, welcher die Waſſer
der Freiberger Silberaruben aufnimmt und mehrere Meilen weit
in die Triebiſch bei Meißen führt, von wo ſie der Elbe zufließen.
Der Hauptſtollen hat faſt genau die Länge des Gotthard=Tunnels,
mit den Seitenflügeln aber umfaßt das ganze gewaltige unterirdiſche
Werk 49 Kilometer. Der Bau wurde ſeit 1814 auf Staatskoſten
ausgeführt, um den Gruben eine wichtige Erleichterung des Be=
triebes
zu ſchaffen, und dauerte 33 Jahre. Leider hatten ſich die
Verhältniſſe des Silberbergbaues wegen der eingetretenen Ent=

203
wertung des Silbers inzwiſchen ſo ungünſtig geſtaltet, daß die auf
die Vollendung des aroßen Werkes geſetzten Hoffnungen ſich nicht
erfüllen konnten. Da das Sinken des Silberwertes mit dem
Silberreichtum Amerikas zuſammenhängt ſo feiert man im ſäch=
ſiſchen
Erzgebirge das Jubiläum der Entdeckung Amerikas nicht
gerade mik freudigen Gefühlen. Die Menge Silbers, welche die
Freiberger Gruben, einſt der Stolz Sachſens. ſeit ihrem Fündig=
werden
ums Jahr 1200 der Welt aeliefert haben, berechnet man
auf insgeſamt ungefähr 9½ Mill. Pfd. im Geſamtwerte von un=
gefähr
850 Mill. Mark.
Die Veteranen aus der Zeit der Befreiungskriege ſind
noch nicht alle geſtorben, wie eine vom Vorſtande des deutſchen
Kriegerbundes zuſammengeſtellte und im Jahrbuch für 1802 ver=
öffentlichte
Liſte ausweiſt. Die Liſte umfaßt 43 Namen von Vete=
ranen
, welche alle an den Befreiungskriegen teilgenommen haben.
Der älteſte Veteran iſt der Uhrmacher Göring aus Ottenſen in
Schleswia=Holſtein, geboren im Jahre 1786, der jünaſte iſt der
1790 in Hittfeld (Rheinland) geborene Rechnungsrat a. D. Heide=
mann
.

Litterariſches.
- Infolge des Entgegenkommens der vatikaniſchen Kreiſe iſt
es dem Zeichner der -Modernen Kunſt', dem trefflichen italieni=
ſchen
Maler Herrn Enrico Nardi, möglich geweſen, eine Reihe von
intereſſanten Schilderungen zu geben, die alle in vrächtigſter Aus=
führung
das Heft der Modernen Kunſt= ſchmücken. Namentlich
ſei die aroße doppelſeitige farbige Aquarallreproduktion des Gemäl=
des
Nardis: Promenade des Papſtes in den Vatikaniſchen Gärten=
als
ein Meiſterwerk der Darſtellung wie des Farbendrucks lobend
hervorgehoben. Dieſes eine Blatt iſt allein den geringen Betrag
wert, den die Abonnenten der Modernen Kunſi' für die ihnen
ohne Preisaufſchlag gelieferte Papſt Leo XIII.=Nummer zu zahlen
baben.

Codra-=Anzeige.
Statt beſonderer Anzeige.
Inſolge wiederholten Schlaganfalls ging heute den
29. Auguſt, früh 6 Uhr, im 71. Lebensjahre heim unſere
gute teue Gattin, Schweſter, Mutter, Schwiegermutter
und Großmutter
Harie Cöhrs, goborone Bender.
Darmſtadt, Bickenbach, Straßburg, Keskaſtel.
Die trauernden Hinterbliebenen.
4 Die Beerdigung erfolgt Mittwoch um 10 Uhr. Blumen=
ſpenden
werden dankend verbeten. (13133
H
AAA
A
Wuunua
[13134
Danklagung.
Für die außerordentlich vielen Beweiſe herzlicher Theil=
nahme
bei der Beerdigung unſeres unvergeßlichen Gatten,
Baters, Sohnes und Bruders
Georg Lederer,
von Seiten ſeiner Vorgeſetzten, Mitarbeiter, Collegen und
Freunden, dem Herrn Pfarrer für die ergreifende Grabrede,
ſowie dem Geſangverein Concordiau für den erhebenden
Grabgeſang, ſagen ihren innigſten Dank
die trauernden Hinterbliebeuen.
Darmſtadt, den 29. Auguſt 1892.
Dankſagung.
Für die uns gewordene vielſeitige und aufrichtige Theil=
nahme
bei dem Ableben unſer=3 ſo innig geliebten Töchterchens
Emmy
ſprechen wir hierdurch unſeren tiefempfundenen Dank aus.
[13135
Darmſtadt, den 29. Auguſt 1892.
Carl Seriba nebst Frau.
gob. Budds.

Trus und Verlaa: L. C. Witkic'ſdhe Hobucdrnderei, verantwortlich für die Redation: Dr. D. Maldaeſtel. beide in Darmſtaſt.