ANEELEPV½ TUGvOII
U.
Abonnementsprei=
buerteljährlich 1 Matl 5o Pf., Jalh.
Uhrlis 3 Mark ind. Bringerlohn.
Ariwim verden vn altn Poſt=
Amtern Beſtellungen
entgegenge=
gmmen zu 1 Mark 50 Pf. pro
Quartal incl. Poſtaufichlag.
.
155. Jahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
ge n
Thuvſtetetd RkrtIgdleutadolh't.
Zuſerate
für das
poͤchentl. Gmal erlcheinende Tagblan
werden angenommen:h Darmſtadt
von der Expedition, Klen ſr. Nr. 23.
in Beſſungen von Frt dr. Blßers.
Schießhausſtraße 14, ow e auzwäriz
bon allen Annonen=cewadltlonen.
Amtliches Organ
für die Behannkmachungen des Großh. Kreisſamig, des Großh. Polizeiamts und der anderen Behörden.
4 200.
Freitag den 26. Auguſt.
1892.
B e k a n n t m a ch u n g.
Zum Schutze gegen die Cholera iſt es dringend erforderlich, daß jeder Hausbeſitzer für ſchleunige Entfernung aller
faulenden oder den Uebergang in Fäulniß drohenden Gegenſtände aus den Wohnungen und deren Nähe Sorge
trägt. Ebenſo iſt die groͤßte Reinhaltung der Minnſteine, Abzugskanäle ꝛc., ſowie namentlich auch der Winkel zwiſchen
den Gebäuden geboten.
Das Einwerſen von Hauskehricht und feſten Küchenabfällen in die Sinkküſten der ſtädtiſchen Kanäle iſt unterſagt.
Die Sinkkäſten ſind mindeſtens zweimal, da wo ſie Geruch verbreiten öfter, zu reinigen. Soweit nicht beſondere Anordnung
ergangen iſt wird empfohlen Aborte, welche nicht mit Waſſerſpülung eingerichtet ſind, wöchentlich zweimal zu desinficiren.
Die Desinfektion erfolgt am zwickmäßigſten in der Weiſe, daß eine 3% Loſung von Carbolſäure in die Aborttrichter
einge=
zoſſen wird. Dieſe Löſung erhält man dadurch, daß in einem Gefäß (Geßkanne) von etwa 10 Liter Waſſer 300 Gr. der
100% Carbolſäure vermittelſt eines Stabes eingerührt werden.
Vor dem Genuß unreifen oder überreifen in Fäuluiß übergehenden Obſtes wird gewarnt. Trinkwaſſer, welches
icht der ſtädtiſchen Waſſerleitung entnommen iſt, darf nur mit Vorſicht genoſſen werden. Es wird auf die infolge
dies=
eitiger Weiſung an einer Anzahl Brunnen angebrachten Warnungen verwieſen.
Der Verkauf, ſowie das Feilhalten verdorbener oder ſonſt geſundheitsſchädlicher Nahrungs= und Genuß=
33 mittel wird auf Grund des Geſetzes vom 14. Mai 1879 mit beſonderer Strenge überwacht und beſtraft
væ verden.
Wir bemerken noch, daß eine alsbaldige Befolgung der beſonderen, in den einzelnen Füllen zur Abſtellung
Svon Mißſtänden ergangenen und ergehenden Verfücungen erwartet wird und daß Zuwiderhandlungen die geſetzliche
Strafe, ſowie Zwangsmaßregeln nach ſich ziehen.
öndlich führen wir zur Beruhigung des Publikums noch an, daß eine genaue ſanitätspolizeiliche Ueberwachung des Reiſe=
- erkehrs, insbeſondere der etwa von Hamburg oder deſſen Umgebung zureiſenden Perſonen angeordnet iſt.
Darmſtadt, den 25. Auguſt 1892.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
[2850
Fey.
7
341.
C.
Se
B e k a n n t m a ch u n g.
Im Jahr 1855 hat ſich Frau Emily Bigland aus Liverpool das auf
hie=
gem Friedhof, Abtheilung II, Lit. M., Nr. 28 belegene vierperſönige Erbbegräbniß
ei uns zuſchreiben laſſen, in welches aus der Reihe die Leiche des Kaufmanns
igland transferirt worden iſt. Das Grab iſt verwahrloſt und it uns Niemand
ekannt, an den wir uns dieſerhalb wenden könnten. Wir ſchreiben den Platz
hier=
rit öffentlich aus unter der Aufforderung an etwa noch vorhandene Intereſſenten,
nter Nachweis ihrer Legitimation bei uns auf unſerer Amtsſtube für
Friedhofs=
eſen, Rathhaus am Markt, den Platz alsbald in einen ordnungsmäßigen Zuſtand
1 ſetzen und darin zu erhalten.
Mit etwa ſlillſchweigendem Ablauf einer Friſt von 6 Wochen werden wir das
edachte Erbbegräbniß für herrenlos anſehen und anderweit darüber verfügen.
Darmſtadt, am 20. Auguſt 1892.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.:
Lauteſchläger, Beigeordneter.
[12851
Uebernahmsluſtige wollen auf Grund
der während der Bllreauſtunden auf dem
Stadthaus, Zimmer Nr. 13,
einzuſehen=
den Lieferungs=Bedingungen, ſchriftliche
Angebote ſowie Proben des Haſers bis
längſtens
Samstag den 27. d. Mts.,
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einreichen.
Darmſtadt, den 22. Auguſt 1892.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
[12809
Morneweg.
Bekanntmachung.
Auf gerichtliche Verfügung wird die
den Georg Dillmann Eheleüten dahier
zuſtehende Hofraithe in der Soderſtraße
Nr. 66:
Flur. Nr. ⬜ Meter.
II. 897³⁄₁₀₀ 557³⁄₁₀
419
Haferlieferung.
für die ſtädtiſchen Faſſelſtallungen ſoll auf
Die Anlieferung von 60 Ctnr. Hafer l dem Submiſſionswege vergeben werden.
2810
Montag den 26. September 1892
Vormittags 11½ Uhr,
im Ortsgerichtslokal öffentlich meiſtbietend
verſteigert.
Darmſtadt, den 19. Auguſt 1892.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt I.
J. E. d. V.:
[2852
Müller.
Bekanntmachung.
Auf gerichtliche Verfügung werden die
dem Friedrich Wambold dahier
gehö=
rigen Immobilien, als:
Flur. Nr. ⬜Meter.
I. 716⁵⁄ 312 Hofraithe Schieß
hausſtraße
CCle=
mensſtraße),
I. 716⁄₁₀ 170 Bauplatz
Cle=
mensſtraße
I. 716J⁄. 187 Bauplatz daſelbſt,
Samstag den 10. September d. J.,
Vormittags 11 Uhr,
in dem Ortsgerichtslokal (
Beſſunger=
ſtraße Nr. 48) dahier öffentlich
meiſt=
bietend verſteigert.
Darmſtadt, den 11. Auguſt 1892.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt II.
(Beſſungen).
[2192
Weimar.
Am Samstag, 27. Auguſt er.,
Vormittags von 10 Uhr ab,
Verſteigerung einer groͤßeren Partie
Pferde=Dünger
Matratzenſtren
auf dem Hofe der alten Kavallerie=
12853
Kaſerne.
Darmſtadt, den 24. Auguſt 1892.
Dragoner=Regiment Nr. 23.
f.
Wür die Reise
empfehle:
Gummibadonannen,
Waschbecken &luftkisson
(bequem im Handgepäck mitzuführen).
H. Hattler,
Wilhelminenſtr. 17. 12762
Wlaschembier
aus der Brauerei „zum Hanauer=Hof”,
„ Rummelbräu', Bayeriſches
Export=
bier enpfiehlt billigſt
—
A. Götl,3
3..
Martinsſtraße 25.
Gebrauchte Stückfäſſer,
Halbſtückfäſſer und eine Partie kleinere
12378
Füſſer billigſt abzugeben.
Carl Emil Callmann,
Friedrichſtraße 12.
Dommerkarthäuſer=Aepfel u. Fall=
„ äpfel zu verk. Dieburgerſtr. 212.
Nr. 200
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Naturalleiſtungen für die bewaffnete Macht im Frieden, hier
Quartierleiſtungen.
Wir beabſichtigen, zum Zweck der Unterbringung von Einquartierung eventuell
Verträge mit Gebäudebeſitzern für einen gewiſſen Zeitraum abzuſchließen und
ſor=
dern hiermit diejenigen auf, welche geneigt wären, ein bezügliches
Vertragsverhält=
niß einzugehen, bis zum 15. k. Mts. ſchriftliche Offerten mit genauer Beſchreibung
der verfügbaren Räume, zahlenmäßiger Angabe deren Länge, Breile und Höhe,
ſo=
wie mit Preisforderung per Kopf und Tag, für Einquartierung mit Verpflegung
und für ſolche ohne Verpflegung, an uns einzureichen.
Darmſtadt, den 16. Auguſt 1892.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Morneweg.
(1256)
Geffentliche Aufforderung.
Nachfolgenden, unbekannt wo abweſenden geſetzlichen Erben der Großherzogl
Kammerfrau i. P. Fräulein Antonie Stoltz zu Darmſtadt:
1. der Ehefrau des Kaufmanns Rottbauer (in Wien?) Conſtanze, Tochter
des verſtorbenen Bruders der Erblaſſerin, Georg Stoltz;
2. dem Sohne der verſtorbenen Schweſter der Erhlaſſerin, Friederike,
verehe=
licht geweſene Lucas: Ludwig Lucas (ſ. 3. in Topeka, Staat Kanſas);
wird aufgegeben, binnen drei Monaten vom letzten Erſcheinen dieſes in den
öffent=
lichen Blättern das Teſtament der Erblaſſerin, worin die Töchter des
Domänen=
raths i. P. Karl Friedrich Stoltz dahier zu Erben eingeſetzt ſind, anzuf chten,
andernfalls Verzicht hierauf unterſtellt und der Nachlaß den genannten Teſtaments=
Erben überwieſen werden würde.
Darmſtadt, den 8. Auguſt 1892.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
Beisler.
[12191
R½
T ROhION
Da eben die beſte Zeit iſt, den Winterbedarf an
REOATORTTURAON
zu ermäßigten Sommerpreiſen anfahren zu laſſen, ſo erlaube ich
mir, meine geehrten Abnehmer zu bitten, mich jetzt mit geneigten
Aufträgen betrauen zu wollen.
v. EGRRGmOk, L. DammerS ſaGhI.,
17 Waldſtraße 17.
[1181¾
Friſch
eingetroffen.
1
5
8*
M.
J. Boroherdl's alkal. arollat.
RAALRUAUV
in Auerbach a. d. Berostr.
Diese bolehenden, Stärkendon Gädor sind
wirksam bei Folgen der Influenz,
Hervo-
sität, Sohlaflosigkeit, Mygräno, Altors-
Schwäche, Frauenleidon, Schwächezu-
Ständen, Blutarmuth, Fettloibigkeit &
Beconvalescenz. herrl. Klima. Märchon
haft schöne Fromonaden im Fürston.
lager. Vorzügl. Hôtels. (5917
Prospekte gratis durch den Kurarzt
Dr. Lorcherdt.
ſet in einzelnen Portionen
Hoisch-Hutravo. ½ 12 Pfennig
bei: Wilh. Weber Nachf, Eliſubethenſtr.
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[ ← ][ ][ → ] voene ainſen
[12855
empfiehlt
Roßdörfer=
Ph. Huvorth, ſtraße 21.
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41Wbraune Wallach, zu verkaufen.
S Näheres Expedition. (12856.
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Champagnerflaſchen
zu verkauf. Näh. in der Exped. (2815
⁵⁄₄ Morgen Ewiger Klee
[12857
zu verkaufen bei
Weygand, Hohlerweg 20.
12858) Sprenger zu verk. Weinbergſt. 16.
7704) Ecke der Wiener= u.
Kies=
ſtraße 80 Beletage, beſtehend aus füuſ
Zimmern, 2 Manſardenzimmern
Garten=
antheil und ſonſtigem Zubehör, per 15.
Auguſt zu verm. Näheres Waldſtr. 44.
Nr. 200
12862) Auf Michaelis wird ein braves
älteres Dienſtmädchen geſucht, welches
auch im Kochen bewandert iſt. Näheres
bei der Expedition d. Bl.
12863) Zu 2 Kindern im Alter von
4 u. 5 J. wird zu Michaeli ein nicht zu
junges, zuverläſſ., ſolides Mädchen geſ.,
welches auch im Nähen geübt iſt.
Näh. bei Frau Luckhaupt, Markt 4.
12864) Für ein feines Putz= und
Modewaaren=Geſchäft wird ein
ge=
wandtes, junges Mädchen zum baldigen
Eintritt als
Verkäuferin
geſucht. — Offerten ſind unter Chiffre
A. H. 490 bei der Expedition d. Bl.
einzureichen.
12865) Ein ſauberes Mädchen für
Laufdienſt geſucht. Näheres Exped.
12866) Geſucht zu Michaelis e.
Mäd=
chen für alles in einen Haushalt ohne
Kinder. Martinsſtr. 52 parterre,
Nach=
mittags von 5-7 Uhr. Frau v. Pfiſter.
10111) Eliſabethenſtr. 47 Neubau
3 Zimmer, Küche, Cloſet, Bodenkammer
u. ſ. w., ſofort zu beziehen.
14
12022) Saalbauſtr. 17, 1. St., ein
ſchönmöbl. Im. mit od. ohne Penſion ſof.
12024) Hoffmannsſtraße 1 II. Stock
ein freundl. möbl. Zimmer zu vermiethen.
12867) Eine perfekte
Herrſchaftsköchin
und ein im Serviren gewandtes
Drittmädchen, durch mehrjährige
gute Zeugniſſe empfohlen, finden
dauernde Stelle bei Landrath
Prhr. V. d. Heydt, Bad Homburg
. d. Höhe.
W.
12868) Suche zum ſofortigen Eintritt
einen ordentlichen
Hausburſchen.
A. L. Ott, Conditorei,
Schützenſtraße 1.
Ein junger, fleißiger Arbeiter
findet dauernde Beſchäftigung. (12869
J. Ph. Leuthner,
Hofpapierhandlung.
auf dem Wege Ludwigshöhſtraße, Carls=
Traße, Schulſtraße, Ludwigsſtraße über
den Markt, Alexanderſtraße, Heinheimer=
ſtraße nach der Wenckſtraße eine
ſilberne Damenuhr
mit Kettchen, gez. mit Monogramm C. R.
Abzugeben gegen gute Belohnung Lichten=
e.
bergſtraße 3. Stock.
112870 12706) Ein zuverl. Mädchen w. Monat=
dienſt od. Aushülſe. Rückertſtr. 8 Seitenb. 12859) Ein Mädchen, als Laden=
oder Hausmädchen, in jeder Geſchäfte=
branche bew., wünſcht ſich ſofort od. auch
päter zu vermiethen. Näh. Stellenbüreau
Wingertsgaſſe 2, Beſſungen. 12860) Reinl. junge Frau ſucht Lauf=
dienſt für Morgens oder Nachm. für ein
Kind auszufahren. Obergaſſe 36, 2 Tr. pmofehle meine Waſch= und Glanz=
- bügel=Anſtalt. B. Steinwandt.
Müllerſtr. 9 Seitenbau.
[12586. At
1 ½
Prima Leyietvein
per ¼ Liter zu 14 Pfg. empfiehlt
Jean Pra.
Wendelſtadtſtraße 24. 12795) Ein unabhängiges, williges
Mädchen für Hausarbeit geſucht.
Soderſtraße 29.
2811
Meine Wohnung
befindet ſich von heute an
32 Elisabethenstr. 32.
J. Jöger.
12871)
Immobilienagent.
RETUGAAGN
Ein großer, ſchwarzer
Hühner=
hund, der auf den Namen „Hektor.
hört, hat ſich heute verlaufen oder iſt
ein=
gefangen worden. Er tägt ein dunkles
Halsband mit Meſſingbeſchlägen. 2
Ringe und ſeine Hundemarke. Wer
den Hund Wilhelmsstrusse 4
zu=
rückbringt, dem wird eine gute
Beloh=
nung zugeſichert. Desgleichen wer
Nach=
richt über das Verbleiben des Hundes
bringt, ſo daß ſeine Wiedererlangung
2rfolgt.
12872
Darmſtadt, den 25. Auguſt 1892.
ür yode Haushaltung.
Fleckſtifte zum Entfernen von
Tin=
ten=, Roſt=, Wein=, Obſt= und 9
Sporflecken,
Fleckeu=Seife für Oel=,
Oelfar=
ben=, Lack=, Theer= und Sauce=
Flecken,
Beuzolinar zum Entfernen von
Fett=ꝛc. Flecken aus allen Stoffen 8
Leinen, Wolle, Seide, Sammt, 9
Hüten, Tapeten ꝛc.
Putz=Paſta zum Putzen aller
Me=
talle und Glas,
Aufbürſt=Farbe für Kleider, Hüte,
verblichene Möbel=Ueberzüge ꝛc.
Handſchuhfarbe, braun u. ſchwarz,
zum Aufbürſten, abgetragener
Handſchuhe,
Möbel=Glanz. Möbel=Wichſe,
Ofenglanz. Sindetikon,
Näh=
maſchinen=Oel, Porzellankitt,
flüſſige Bronzen, Waſſer=
Bronze
empfiehlt,
FTIodk. o60a016L, 8
Hoflieferant,
Ludwigsplatz 7. (9381
ogaaaooooooooooooooooodo
Unsore Winterkegolbahn
iſt Freitags Abends noch zu
vergeben.
Virich & Amendt,
Kiesſtraße 27. (12873
Halber Sperrſitz,
gute Lage, rechts, abzugeben.
[12554
Hügelſtraße 65 parterre.
2812
Nr. 200
Nur moch Eurze CLoit.
Vollständ., boschlonigtor Ausvorkauf wogon Goschäftsaufgaho.
Um möglichſt raſch zu räumen werden ſämmtliche Waarenvorräthe, beſtehend
in: Haushalt= und Toilette=Artikeln, Artikeln zur Krankenpflege, ſowie
Meſſer und Scheeren z3. zu Fabrikpreiſen g ausverkauft.
Das Haus iſt zu verkaufen, auch kann das Geſchäft übernommen werden.
9
WülheImimemstrasse S.
4
Außerordentliche
General=Verſammlung
der
Darmslädter Volksbank
(eingetragene Genoſſenſchaft mit unbeſchränkter Haftpflicht),
ndet
Mittwoch den 7. September 1892, Abends 8 Uhr,
im oberen Saale des Turnhauses am Woogsplatn
ſtatt, zu welcher wir hierdurch ſtatutengemäß einladen.
Tagesordnung.
1. Antrag des Auſichtsraths und Vorſtands auf Abänderung der 38 4. 5. 7
und 78 der Statuten, betreffend Zuſatz wegen Wahl eines ſtändigen
Ver=
treters für den Kaſſirer und Einführung des Depoſitengeſchäfts;
2. Wahl eines Kaſſirers und eines ſtändigen Vertreters desſelben.
In dieſer Verſammlung wird über die beantragten Statutenänderungen ohne
Rückſicht auf die Zahl der Anweſenden endgiltig Beſchluß gefaßt.
[12873
Darmſtadt, den 25. Auguſt 1892.
Der Vorſtand:
Für den Aufſichtsrath:
Bernhardt. Geminder.
Hothnagel, zweiter Vorſitzender.
Bienen-Honie.
per Pfund 80 Pfg.
empfiehlt
Goors Roth,
vorm. Fried. Buvs, G2aiö5
Dieburgerſtraße 9.
Aechtes Balmatiner
abſolut ſicheres Schutzmittel
und Vertilgungsmittel gegen
alle Inſekten,
Eampfer, Haphlalin,
Haphlalin Laupier,
RolterAugeiy
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Friedr. Schaefer
Hoflieſerant, Ludwigsplatz 7.
ſo2
Logis.
Nach.
weisungs.
Bureau.
S
.
4
h. Iruor,
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(321
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Marquet=Loge Nr. 8, Vorderplatz,
8 im Ganzen oder nach roth und
blau getrennt, abzugeben.
richſtraße 120 parterre.
Näheres Hein=
Ein Drittel Platz II. Rang,
Mittelloge,
geſucht. - Gefl. Off. unter L. F. an die
[12874 Expedition d. Bl. erbeten.
[12875
Ein halber Platz J. Rang=
[1284]
Balkon
iſt noch zu vergeben. Näheres Exped.
Eine guterhaltene Preſion (Pumpe mit
C= Keſſel) zu kaufen geſucht. — Offerten,
unter L. B. 2 an die Exped. (12876
Formulare
zur polizeilichen Anmeldung über
Be=
ſchäftigung jugendlicher Arbeiter und
Arbeiterinnen, ſowie, erwachſener
Arbeiterinnen ſind per Buch 40 Pf.,
1 Stück 2 Pfg, durch die Exped. d. Bl.
zu beziehen.
Halber Abonnementsplatz, Parterre,
2 abzugeben. Näheres Exped. (1287
Mehrere Arbeiter können Koſt und
ML Wohnung erh. Obergaſſe 36, II.
Erfolg durch Annoncon
erzielt man nur, wenn dieſelben
zweckent=
ſprechend abgefaßt und ſtets die richtige
Wahl der geeigneten Zeitungen getroffen
wird. Man wende ſich daher an die
Annoncen=Expedition Heinrich Eisler,
Frankfurt a. M. Zeil 76, die es ſich
zur Pfliht macht obige Punkte in erſter
Linie zu berückſichtigen, und lediglich nur
die Original=Zeilenpreiſe der Zeitungen
unter Gewährung höchſter Rabatte
be=
rechnet. Jede gewünſchte Auskunft wird
koſtenfrei ertheilt, ſowie vorherige
Koſten=
anſchläge gratis und franco geliefert.
Vertreter für Darmſtadt uUmgegend.
G. A. Wolfk, Rheinſtr. 1514615
„i
„
[ ← ][ ][ → ]Nr. 200
2813
1Al
5 Auf ihrer erſten Concert.Tournée."
Uugarn in Dentsahland.
Schüttzenhof.
Montag den 20. Augusts
Abends 8 Uhr:
W Einmaliges -m
großes Ungariſches
r8AEIORAn
4 G1SATAON
8 mit Geſang= und Tanzeinlagen8
des berühmten erſten öſterreichiſch=e
ungariſchen Herren= und Damens
Zigeuner=Orcheflers. (28786
oooooeooooooooooooooooooo0o
Schiffsbericht, mitgeteilt von Adolph Radh
n Darmſtadt, Limmerſtraße Nr.
Der deutſche Dampfer „Californic',
Kapi=
in Dröſcher, von der Hamburg=
Amerikani=
ben Paketfahrt=Aktien=Geſellſchaft, iſt am
3. Auguſt wohlbehalten in Newyork ange=
Lebens=Verſicherungsbank
UL SUIAlAtb
Em Gothu.
Die hieſige Vertretung dieſer älteſten und größten
deut=
ſchen Lebens=Verſicherungsbank verwaltet der Unterzeichnete.
Derſelbe erbietet ſich zu allen Auskünften.
Thienemann.
44½
Waldſtraße 34 II.
1219
LIROTAM--oIOtte-Cream-A=AROIIM
)Amen.
Vorzüglich
Vorzüglich
Vorzüglich zur Pflege der Haut.
zur Reinhaltung und Bedeckung wunder Hautſtellen
und Wunden.
zur Erhaltung einer guten Haut, beſonders bei kleinen
Kindern.
1350
Zu haben in den meiſten Apotheken und Droquerien.
Politiſche Ueberſicht.
1287
tern,
1
Deutſches Reich. Wie aus Swinemünde gemeldet
wird=
ird der Kaiſer wenn er von der Beſichligung des Gardecorps
n Manöver bei Pyritz zurückkehrt, am 3. und 4. September die
ſchiffe des Uebungseeſchwaders in der Swinemünder Bucht
ver=
immeln, um über dieſelben eine Flottenſchau vor Swinemünde
ab=
thalten. Am 4. September abends begiebt ſich der Kaiſer auf der
acht „Kaiſeradler, begleitet vom Aviſo=Greif=, nach Gothenburg.
Der „Reichsanzeiger; veröffentlicht den den Bundesregierungen
ritgeleilten Entwurf eines Geſetzes. welches an Stelle des
aelten=
ſen Markenſchutzgeſetzes treten ſoll, nebſt einer Denkſchriſt.
Das Reſultat der Reichstaaserſatzwahl in
Saaan=
prottau iſt nunmehr bis auf 8fehlende Ortſchaften bekannt, die
n dem Ergebnis nichts ändern. Es erbielten: Klitzing (konſ.) 6652,
ſLüller (fr.) 5432, Zubeil (Soz) 1481. Zerſplittert 99. Stichwahl
viſchen Kiitzing und Müller iſt erforderlich.
Die Freiſinnigen in Bünde hatten für die bevorſtehende
Reichs=
raserſatzwahl in Herford=Halle erklärt, daß ſie in der feſten
eberzeugung. daß allein eine gemäßigt=liberale Kandidatur
Aus=
cht auf Erſolg habe, über den Kopf der Herforder Parteileilung
inwea den natl. Kandidaten Delius in Versmold wählen würden.
der „Nat.=8tg.: wird mitgeteilt, daß vier der Unterzeichneten, die
erren C. Rehling, Rud. Biermann, Wilh. Biermann und H.
Bier=
lann, zu den bekannten Führern der deutſch=freiſinnigen Partei des
zallkreiſes gehören. Neuerdings haben ſich die Freiſinnigen in
orgholzhauſen der Erklärung von Bünde angeſchloſſen und eben=
Is die Kandidatur Delius proklamiert.
Oeſterreich=Ungarn. Nach den neueſten Beſtimmungen wird
r Kaiſer Franz Joſevh am 1. September nachmittags in
mberg eintreffen und bis zum 4. September 8 Uhr abends
ver=
eilen.
Schweiz. Die deutſchen Teilnehmer am Weltſriedenskongreß
ben ſich unter Vorſitz Wirths (Frankfurt a. M.) zu einer
beſon=
ren Gruppe organiſiert und beſchloſſen, einen Aufruf zur Bildung
n Friedensvereinen in Deutſchland zu veröffentlichen.
ie Erörterung über internationale Schiedsgerichte wurde
ſort=
ſetzt. Die Anſichten und Anträge gehen weit auseinander, da die
ngländer Ueberweiſung an eine Kommiſſion zur Antragſtellung
n nächſten Kongreß verlangen, die Franzoſen ſofortige
Entſchei=
ng wenigſtens der Frage der Durchjührung der
Schiedsgerichts=
rüche. Hierauf wird eine Kommiſſion ernannt zur Antragſtellung
er die laufenden Fragen in dieſem Kongreß.
Frankreich. Dem „Echo de Paris= zufolge dürften wegen
1
wahrend der Manöver vorgekommenen Hitzſchläge zwei
rigadegenerale zur Dispoſition geſtellt, ein Oberſt in Inaktivität
rſetzt werden und ein Armeecorps=Kommandant einen Verweis
halten.
England. Eine vatikaniſche Zuſchriſt der „Polit. Korr.:
be=
nt, die Ernennung des Miniſteriums Gladſtone
ſeihaupt=
chlich wegen der iriſchen Frage im Vatikan mit Befriedigung be=
grüßt worden. Man hoffe, daß durch die Annahme der Homerule
die Elemente der revolutionären Provaganda lahmgeleat und dem
iriſchen Volke die Wohlthaten des inneren Friedens zuteil werden
würden.
Rußland. Die=Moskauer Leitung bringt die Meldung, daß
alle Gerüchte über den bevorſtehenden Abſchluß eines
ruſſiſch=
italieniſchen Handelsvertrages unbegründet ſeien. Für
Rußland würde ein Handelsvertrag nur Bedeutung haben in betreff
der Ausfuhr von Vetroleum, Spirilus und Getreide nach Italien.
Dieſe Erzeuganiſſe ſeien aber in Italien beſteuert, deſſen
gegenwär=
tige finanzielle Lage eine Beſeitigung der genannten Hölle nicht
ge=
ſtatte. Bei einer günſtigeren Geſtaltung der wirtſchaftlichen Lage
in Italien dürſten ſich kaum Hinderniſſe gegen den Abſchluß eines
Handelsvertrages finden.
Serbien. Die für die Regentſchaft und das neue Kabinett
beabſichtigten Ovationen ſind im Intereſſe der Ruhe unterblieben.
Die Mehrzahl der höheren Beamten, welche der radikalen Partei
angehören, haben ihre Entlaſſung genommen. Die Abberufung
einiger Vertreter Serbiens im Auslande gilt als bevorſtehend. Der
Belgrader Ausſchuß der radikalen Partei hat anläßlich des
Kabi=
nettswechſels zum 25. d. Mis. ein allgemeines Meeting nach
Bel=
grad einberufen.
Griechenland. Das amtliche Blatt veröffentlicht die aus
Erſparnisrückſichten erfolgte Abberufung des griechiſchen
Ge=
ſandten Delhannis in Paris, Gennadios in London, Rangabe in
Berlin und Lapparigopoulos in Vetersburg. Gleichzeitig wird die
Verſetzuna des letzteren nach Bukareſt angezeigt.
Braſilien. General Theodor Fonſeca, der ehemalige
Prä=
dent der Ver. Staaten von Braſilien, iſt am Dienstag geſtorben.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 26. Auguſt.
Se. Königl. Hoheit der Großherzoa haben am 14. Auguſt
dem Lehrer i. V. und Kantor Peter Anton Müller zu Heppenheim
die Krone zu dem bereits innehabenden Silbernen Kreuz des
Ver=
dienſtordens Philipps des Großmütigen verliehen.
Ordensverleihung. Se. Maj. der Kaiſer verlieh dem
General der Infanterie. v. Grolman, dem bisherigen
komman=
dierenden General bes 11. Armeecorps, den ſchwarzen Adlerorden.
k Zur Feier des Ludwigstages war geſtern das
Monu=
ment mit Fahnen geſchmückt, auch die öffentlichen und
zahl=
reiche Privatgebäude waren beflaggt. Die Schulen waren
ge=
ſchloſſen, in der Knabenarbeitsanſtalt wurde die Feier des Tages
in herlömmlicher Weiſe begangen.
Die Spezialdirettion der Heſſiſchen Ludwigs=
Eiſen=
bahn=Geſellſchaft hat zur Erleichterung des Beſuches der
Aus=
ſtellung für chriſtliche Kunſt in Mainz eine Fahrpreis=Ermäßigung
dahingehend gewährt, daß die am Samstag, 21. d. M. und am
Samstag. 3. Sevtember d. J. von ihren auf heſſiſchem Gebiete
gelegenen Stationen nach Mainz gelöſten einfachen Fahrkarten zur
2814
Rückjahrt am Löſungslage berechtigen, wenn dieſe ben beim Betreten eine fortdauernde nutzloſe Ausgabe für die Stadtkaſſe geſchaffen
der Ausſtellung abgeſtempelt werden.
Sedanfeſt. Die Vorbereitungen zum Nationalfeſt am
2. Sepiember ſind in vollem Gange; ſoweit die Feſtordnung
feſt=
geſteht iſt, wird ſich dasſelbe etwa ſo geſtalten: Am 1. Sepfember verſtändigen prüfen laſſen wird, bevor die Sache den Stadtverord=
Landesdenkmal, und Feuerwerk; dann Abmarſch zur feſtlichen
Ver=
einigung im Saalbau. Am Nachmittag des 2. September um 3 Uhr
Feſtzug der hieſigen männlichen Schuljugend nach dem Spieſpläß Die Erfahrungen, welche man dort gemacht hat, ſind wahrhaft
ab=
auf dem Exerzierplatz. Zu gleicher Zeit Volksfeſt daſelbſt, und
zwar bis abends 10 Uhr; dabei elektriſche Beleuchtung des Vlatzes.
Der Feſtausſchuß hat alſo auch dieſes Jahr, wie man ſieht, die
gewiß anerkennenswerte Abſicht, das Feſt ſo reichhaltig und volks= hieſigen Einwohnerſchaft aus dem Herzen geſprochen war da er der
tümlich wie möglich zu geſtalten. Die dadurch bedeutens geſteigerten l Verdienſte des verſtorbenen Oberſt Becker um die ſtädtiſche Waſſer=
Koſten, die mehr als 2000 Mark betragen werden können nur durch
wird daher dringend gebeten, möglichſt zahlreiche und höhere Bei= Marmortafel mit paſſender Inſchriſt anbringen zu laſſen ? Vielleicht
träge als bisher zu zeichnen, damit dem Feſtausſchuß der bittere
Nacgeſchmack eines Deſizits erſpart bleibe.
eingetreten und men atmete wieder auf. Der Himmel war ſeit
längerer Zeit zum erſtenmale wieder bewöltt, brachte auch bis
zum Abend etwas Regen. Der Abkühlung ſind jedenfalls
Ge=
witter voraufgegangen, von denen man aber bei uns nichts
ge=
merkt. hat.
A. Wie wir hören, iſt es dem Darmſtädter Bicycle=
Rad=Wettfahken den berühmten Hochrad=Kunſifahrer Herrn W.
auftreten wird. Bekanntlich errang dieſer Herr bei dem
dies=
ſchaft für Deutſchland im Kunſtfahren auf dem Hochrad. Seine
Leiſtungen ſind von jeher ganz vorzüglich und haben ſich in letzter Zeit
noch ganz bedeutend verbeſſert, ſo daß ſie alles Dageweſene weit
überlreſſen. - Das genaue Programm dieſes Sportſeſtes werden
wir in den nächſten Tagen veröffentlichen.
- EEingeſandt.) Ein=Eingeſandt= in Nr. 198 des=
Tagblatts=
für die Anlage von Klärbecken an der Pallaswieſe Stimmung zu
machen. Die gute Abſicht iſt nicht zu verkennen. Es ſcheint indeſſen
dem Einſendr unbekannt geblieven zu ſein, daß gegenwärtig die
hervorragendſten Fachmänner in der öffentlichen Geſundheitsrflege
darin einig ſind. daß die Berieſelung das beſte Mittel zur
Un=
ſchädlichmachung und gleichzeitig zur Verwertung der ſtädtiſchen
Alwaſſer als Dungmittel iſt. Man nimmt deshalb nur dort ſeine
Zuſlucht zu Klärbecken. wo die Hinderniſſe für die Anlage von
Berieſelungen unüberwindlich ſind. Hier in Darmſtadt ſind aber
anerkanntermaßen die Verhältniſſe für Berieſelung ſo günſtig wie
nur möglich. In vier Punkten kann man indeſſen dem Einſender
vollkommen beiſtimmen: 1) daß eine Fortführung der jetzigen
Bewirt=
ſchaflung der Pallaswieſe unzuläſſig iſt, 2) daß die gerechten
Be=
ſchwerden in benachbarten Gemarkungen Abhilfe verlangen, 3) daß
es ein unumgängliches Bedürfnis iſt, die Abortaruben zu beſeitigen
und die Fäkalien der Kanaliſation direkt zuzuführen, insbeſondere
in den dichtbebauten Stadtteilen, 4) daß man mit Freuden einen
Anlauf zur Beſeitigung dieſer alten Mißſtände begrüßen muß.
Die Anlage von Klärbecken würde aber einen neuen Mißſtand
zu den alten hinzufügen. Der Einſender geht bei der Empfehlung
derſelben von einer ganzen Reihe irrtümlicher Vorausſetzungen aus.
Er alaubt; B., daß Rieſelfeldern die Gefahr einer Verveſtung der
Luft innewoͤhne. Von der Grundloſigkeik dieſer Befürchtung kann
ſich jeder überzeugen, der ſich die Mühe nimmt, regelrecht angelegte
Rieſelfelder zu beſuchen. Das Vorurteil, welches früher ſehr
ver=
breitet war, iſt durch feſtſtehende Thatſachen niedergelegt. Der
Einſender geht überhaupt von der Anſicht aus, daß die keineswegs
lohenswerten Zuſtände auf der Pallaswieſe, welche er ganz richtig
beſchreibt, mit der Berieſelung unaufloslich verknüpft ſeien, währens
alle dieſe Mißſtände einzig und allein eine Folge fehlerhafter
Ein=
richtungen ſind, welche durch Sachverſtändige leicht beſeitigt werden
können. Die beklagten Zuſtände würden gegenwärtig bereits
be=
ſeitiat ſein, wenn man die Ratſchläge befolgt hätte, welche in einem
von Herrn Kultürinſpektor Dr. Klaas im Jahre 1886 der
Bürger=
meiſterei erſtatteten Gutachten über die Bewäſſerung der ſtädtiſchen
Palleswieſe enthalten ſind. Die hierdurch entſtandenen Koſten
würden kereits längſt durch beſſere Erträge gedeckt ſein. Es iſt
deshalb zu hoffen, daß endlich die in jenem Gutachten genau
ange=
gebenen Einrichtungen unter der Leitung und Beaufſichtigung dieſes
anerkannten Sachverſtändigen durch die ſtädtiſche Verwaltung zur
Aus=
führung gebracht werden. Die Stadtverordneten werden zweiſellos die
hierzu nötigen Mittel bewilligen, wenn ihnen jenes Gutachten durch
Vervielfältigung bekannt gemacht würde. Ein finanzieller Irrtum
bezüglich der Rentabilität der Klärbecken iſt ſogleich aufgefallen und
in Nr. 199 des „Täglichen Anzeigers' berichtigt worden. Es würde
durch dieſe Anlage nicht allein ein neuer Mißſtand, ſondern auch
Nr. 200
werden.
Wir haben das Zutrauen zu unſerer ſtädtiſchen Verwaltung.
daß ſie dieſen wohlgemeinten Antrag nochmals gründlich von
Sach=
abends Lampionzug der Vereine und Körverſchaften, Anſpraͤche am neten zur Beſchlußfaſſung vorgelegt wird. Eine vollſtändig
zuver=
läſſige Auskunft von einem kompetenten Sachverſtändigen iſt leicht
in Frankfurt a. M. bei dem Vorſtand des Tiefbauamtes zu erbalten.
chreckend
ſEingeſandt) Sie brachten in einer der letzten Nummern
Ihres geſchätzten Blattes einen Artikel, der vielen Tauſenden der
leitung gedachte. Wäre es nicht geeignet zur ewigen Erinnerung
Sammlungen aufgebracht werden. Die Bevölkerung Darmſtadts l an den Verſtorbenen an dem Hochreſervoir des Waſſerwerkes eine
bedarf es nur dieſer Anregung, um die Sache zur Ausführung zu
bringen!
Einer für Beee.
7 Lirheilgen, 25. Auguſt. Geſtern nachmittag fand man
1 Seit geſtern iſt endlich ein Niedergang in der Temperatur! unweit des Weilers Baierseich, im Walddiſtrikt Faulbruch, einen Er.; bei der Leiche fanden ſich 2 M. 92 Pf. an Geld,
äber nichts Schriftliches vor, woraus etwa Name und Heima
zu erſehen wäre; der Selbſtmörder iſt dem Anſcheine nach 4
bis 45 Jahre alt geweſen.
4 Mainz. 24. Auguſt. Infolge der am Samstag hier be=
Klub gelungen, für ſein am 4. September d. J. ſtatfindendes l ainnenden Generalverſammlung der Katholiken
Deutſchlands war der Fremdenandrang geſtern ſchon ſo groß, daß
Arbrecht zu gewinnen, welcher in den Pauſen auf der Rennbahn bereits in den erſten Nachmittagsſtunden in den vielen Gaſthauſern,
die Mainz beſitzt, nicht mehr ein Zimmer zu haben war und
an=
jährigen Bundesfeſte in Köln den erſten Preis und die Meiſter= kommende Fremde in den Nachbarſtädten Unterkunft ſuchen mußten.
Unter den Reiſenden bemerkt man ſeit einiger Zeit wieder mehr
Franzoſen wie in den letzten Jahren.-
Von der eben im Bau
be=
griffenen Bonifaziuskirche iſt geſtern abend ein Zimmergeſelle
herabgeſtürzt und war ſofort tot.
Mainz. 25. Auguſt. Geſtern abend erregte am Rhein in der
Nähe der Trojektanſtalt ein Hundebeſitzer große Heiterkeit, der
beſpricht die Behandlung der ſtädtiſchen Abwaſſer und ſucht ſeinen Hund abſolut baden wollte. Da derſelbe aber nicht
frei=
willig ging. ſo ſtieg der Mann auf einige dort liegende Balken und
warf den Hund in den Rhein, hielt ihn aber an der Leine feſt.
Der Hund ſprang jedoch ſchnell wieder auf den Balken und über
dieſen weg auf einen anderen ſo daß er ſeinen Herrn an der Leine,
nachzog und dieſen in den Rhein ſtürzte. Dieſer zog ſich nun an
dem Balken wieder heraus und wollte an das Ufer ſpringen. ver,
fehlte aber auch dieſes und ſiel nochmals in das Waſſer. Da üe
Sache nicht gefährlich erſchien, erzielte der Mann mit ſeinen
unfrei=
willigen Bädern große Lacherfolge bei den Zuſchauern. -
Infolg=
der Hitze iſt in dem ſtädtiſchen Waſſerwerk der Spiegel ſehr
geſunken und zwar um 1 Meter ſeit dem letzten Jahre.
Ebenſ=
macht man die Beobachtung, daß damit in Verbindung der
Härte=
grad des Waſſers zunimmt.
Oppenheim, 24. Aug. Zum Schluß des geſtrigen Jahrmarktes
brach das gutbeſetzte Karouſſel zuſammen. Die Fahrenden
wur=
den herabgeſchleudert, kamen aber mit dem Schrecen davon. Ein
Kind wurde am Kopf leicht verletzt. Da die brennenden Vetroleun
lampen mit herabfielen, hälte leicht ein großes Unglück entſtehen
können.
L Aus Rheinheſſen. 24. Auguſt. Die diesſeitige Provinz
wird jtt auch mit großen Bränden heimgeſucht. So wütete
von geſiern abend bis zu dem heutigen Morgen in dem nahen
Bodenheim, dem bekaͤnnten Weinorte zwiſchen hier und Worms,
ein heftiges Feuer. das 15 Gebäude und mehrere gefüllte Scheuern
in Aſche legte und wobei durch Kellereinſtürze größere Quantitäten
Wein vernichtet wurden. Weiter wüteten in Harxheim und in
Schaffhauſen Brände, bei welchen reiche, zum größten Teil nicht
verſicherte Fruchtvorräte zu Grunde gingen. Bei allen Bränden
herrſchte Waſſermangel.- Auf dem „Kiſſelhof” lan der bayeriſchen
Rheinpfalz) hat ein Gutsbeſitzer beim Pflügen eines Ackers letzterer
Tage mehrere Tauſend römiſche Münzen unter einer
Stein=
platte gefunden. Darunter befinden ſich viele Silbermünzen in der
Größe eines Fünfzigpfennigſtückes mit dem wohlerhaltenen Kopfbild
und der Umſchrift; „Antonius Piuss. (Doch wohl Antoninus
Pius? D. R.)
Vom Vogelsberg. 23. Auguſt. Die tropiſche Hitze ſetzt ſeit
geſtern wieder von neuem ein, nachdem ſeit dem Sturm in der
Freitag Nacht etwas Abkühlung erfolgt war. Die Trocknung und
Dürre zieht immer nachteiligere Folgen. In den Ortſchaften, welde
ll=
hochgelegen ſind, iſt die Waſſerverſorgung zu einer Kalamit
geworden. Stundenweit müſſen die Leute das Waſſer in Fäſſern
herbeiſchleppen. In Keſtrich wurde auf dem Felde eine bejahrte
Frau von ſeinem Hitzſchlag geiroffen, ſie verſtarb finfolgedeſſen
noch in der Nacht. Ebenſo ſtarb in Herbſtein eine Frau infolge
eines Hitzſchlages.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 24. Auguſt. Dem Vernehmen
ach iſt die Sanitätskommiſſion der Stadt Berlin unter
em Vorſitz des Polizeipräſidenten beute mittag in dem
Volizei=
räſidiumspalaſt zuſammengetreten. Ein an Choleraſymptomen
er=
cankter, auf polizeiliche Anordnung in das Hedwigskrankenhaus
eute nacht eingelieferter Arbeiter verſtarb zwei Stunden nach der
rinlieferung. Die bakteriologiſche Unterſuchung wurde angeordnet.
einer höheren Anordnung zufolge dürfen Auswandererzüge in
ſani=
irem Intereſſe fortan nur in der Bahnſtation Rubeleben bei
Span=
zu einlaufen. Nach ganz kurzem Aufenthalt, während deſſen eine
rztliche Unterſuchung ſtattfindet, werden die Auswanderer
weiter=
pediert. — Die behufs Einrichtung eines Blitzzuges Berlin=
728ſtende im Frühling d. J. zwiſchen der diesſeitigen und der
mgs zlgiſchen Eiſenbahnverwaltung eröffneten Verhandlungen haben,
le 26 ie verlautet, zu einem grundſätzlichen Einverſtändnis zwiſchen den
icl.2e5 eiderſeitigen Regierungen geführt. Dem endailtigen Abſchluſſe der
rungss Zzüglichen Verhandlungen dürfte im nächſten Jahre
entgegenzu=
l. 50
hen ſein. Als mittlere Fahrgeſchwindigkeit des neuen Zuges ſoll
d iwölie Zurücklegung von 100 Kilometer in der Stunde angenommen
l A in. - Wührend der tropiſchen Hitze der letzten Woche badeten
E119, den vorhandenen 16 Baſſins 101 201 Perſonen und zwar 69009
lännliche und 32192 weibliche. Ter ſtärkſte Verkehr fand am letzten
uch:
jametag ſtatt. Es badeten an dieſem einen Tage 22 373 Verſonen. Theater Unter den Linden fand heute mittag die
hier gsl fizielle Beſichtigung und „Abnahmer der nah zu fertiageſtellten
liſ okalitäten durch die vollzählig erſchienenen Vertreter der Preſſe
att, unter denen die Theaterkritik vorwiegend vertreten war. Das
hau2 - eue Theater der Gebrüder Ronacher lätht an gediegenem Luxus
und:
1d künſtleriſch vornehmer Ausſtattung alles hinter ſich, was bis
mussGtzt auf dieſem Gebiete in Berlin geboten worden iſt. — Montag
ern) Gyrmittag war an dem Tegeler Artillerieſchießplatze der Waldſaum,
BuPal tweit des Hieldorfes, jener großen aus Holz und Pappe
rgeſtellten Häuſer, in Brand geraten, der etwa einen Morgen,
aldbeſtand und auch ſämtliche Zielhäuſer vernichtete. Zwei
ompagnien Pioniere thaten durch ſchnell aufgeworfene Gräben
m Weitergreifen des Waldbrandes Einhalt.
ge
Wiesbaden, 24. Auguſt. Das myſteriöſe Dunkel, wel=
75e3 über der Auffindung der Leiche eines jungen Mannes an der
tenj 25 chönen Ausſicht ſchwebt, hat ſich inſofern etwas gelichtet, als
line
inmehr in dem jungen Menſchen der ſtellenloſe Hausburſche
eorg Wilhelm Bauſch von hier erkannt worden iſt. Derſelbe war
r Sohn des Wegeaufſehers Bauſch. Wie wir bören, waren die
nu=
ltern des erſchoſſenen Bauſch der Meinung, derſelbe beſinde ſich
3 einem auswärtigen Kirchweihfeſte und haben deshalb auch eiſt
2 über deſſen Verbleib Nachforſchungen angeſtellt. Da bei ihrem
un=
intreffen auf dem Friedhofe die Sektion der Leiche ſchon im Ganae
ar, ſo konnten ihnen nur die Kleider vorgezeigt werden, welche
gel 7
jedoch auf das beſtimmteſte als diejenigen ihres vermißten
Ei)l.
ohnes erkannten. Das Geſchoß, welches das Rück rat getroffen
41⁄ ₁d deshalb ſofort tödlich gewirkt hat, ſoll ein Revolvergeſchoß
in. Von dem Thäter iſt noch nichts bekannt.
Wiesbaden, 24. Auguſt. Die 2l. Wanderverſammlung des
umte
zutſchen Photographen=Vereins wurde heute um 8 Uhr im
eld. des Kurhauſes durch den bisherigen Vorſitzenden Herrn
Schwier aus Weimar eröffnet. Von 751 Mitaliedern waren
100 erſchienen, vertreten waren 20 Städte. Der Vorſtand wurde
iedergewählt. Die Verhandlungen waren meiſt formeller Natur.
18 Mitglieder der Jury für die Preisverteilung bei der im bieſigen
1ſinoſaale veranſtalteten Ausſtellung wurden die Herren Keſſelhuth
urE.) ildesheim), Suck (Karlsrube), Jacoby (Metz), Straad (Erfurt),
n9 C½ amft (Dresden), Profeſſor Meyer (Berlin), Seib (Offenbach) und
29 zunder (Hannover) gewählt.
Köln, 24. Auguſt. Die „Köln. 8tg.1 meldet, das Beſinden des
f der Heimreiſe begriffenen Afrikareiſenden Borchart ſei durch=
3 nicht zufriedenſtellend. Derſelbe braucht Ruhe und iſt ſehr
wach. Die Aerzte rieten ihm, von Sanſibar nach Deutſchland
reiſen. Bei der Zunahme der Kräfte gedenkt er nach Karlsbad
geben.
Regensburg, 23. Aug. Der Waſſerſtand der Donau iſt
genwärtig ſo klein, daß der dreimal täglich verkehrende
Schrauben=
mpfer „Walhalla bis auf weiteres die Fahrt einſtellen mußte.
Iſerlohn, 23. Auguſl. Der Waſſermangel wird immer
drohlicher. In Untergrüne ſind die Brunnen verſiegt, die ſeit
9171 enſchengedenken Waſſer genug hatten. Der Waſſerſtand der
be=
chbarten Lenne iſt ſo niedrig, daß ſie an vielen Stellen trockenen
16es durchwatet werden kann. Die Nebenflüßchen Verſe, Rahmede,
60 und Nettelbach führen faſt gar kein Waſſer mehr. In
n Drahtziehereien kann tagsüber nur einige Stunden gearbeitet
rden.
Eisleben, 23. Auguſt. Der bekannte Prozeß wegen eines
zwinnes in der Schloßfreiheit=Lotterie iſt jetzt vom Reichsgericht
Gunſten des Klägers entſchieden worden. Der Beklagte, ein
Kauf=
inn in Mansfeld, iſt zur Auszahlung des Gewinnanteils nebſt
nſen und Zahlung der bedeutenden Koſten verurteilt. Es han=
2815
L. 200
delte ſich um ein Geſellſchaftsſpiel von 5 verſchiedenen Loien.
Einem Spieler wurden die Nummern durch Poſtkarte mitgeteilt.
Als in der erſten Ziehung eine dieſer Nummern mit 300000 M.
gezogen war und der betreffende ſeinen Gewinnanteil forderte, wurde
ihm die überraſchende Nachricht, daß ihm durch
Adreſſenverwechs=
lung Nummern mitgeteilt ſeien, an welchen er nicht beteiligt wäre,
er mithin auch keinen Anteil an dem Gewinne hätte. In dem
Pro=
zeſſe hatte die zweite Inſtanz. das Oberlandesgericht Naumburg,
zu Gunſten des Beklagten entſchieden.
Tilſit, 21. Auguſt. Der Mangel an ländlichen
Arbei=
tern dauert fort. Mehrere Landräte beabſichtigen, die Zulaſſung
polniſcher Arbeiter auch während des Winters zu beantragen.
Aus Schleſien, 22. Auouſt. Seit Menſchengedenken ereignete
ſich nicht eine ſo große Menge von Feuersbrünſten und
Wirbel=
ſtürmen, von Gewittern und Hagelſchlägen als in den letzten ſieben
Tagen. Am allerſchwerſten wurde die Gegend von Rosdzin
Schop=
vinitz heimgeſucht. Dort wütete ein ſchrecklicher Organ. In kurzer
Zeit waren in Burowitz, Rosdzin und Schoppinitz 20 Gebäude
ihrer Dächer beraubt, Bäume, Sträucher. Bäune geknickt und Gebälk
und Bretter bunt umheraeworfen. Verheerende Windhoſen und
Hagelſchläge wurden aus Grünberg, Kreuzburg und Oels gemeldet.
Hier hatten die Hagelſtücke die Größe von 8½em und ein Gewicht
von 80g. Feuersbrünſte und Waldbrände werden von der
Nieſen=
baude am Fuße der Schneekoppe, aus Hermsdorf u. K., Naumburg
a. B., Sachwitz, Köniaszelt, Wicherdorf. Groß Schmagrow,
Geb=
hardsdorf, Schreibersdorf und vielen anderen Ortſchaften gemeldet.
Sämtliche Brände wurden durch die große Hitze beaünſtiat.
Natibor. 24. Auguſt. In Murow (Kreis Rybnick) ſtieß man
bei vom Fiskus veranſtalteten Bohrverſuchen auf eine zwei Meter
ſtarke ſilberhaltige Erzſchicht.
Dittersbach in Schleſten, 24. Auguſt. Der
Stationsvor=
ſteher Brauns der von Hamburg von einem Beſuche
zurück=
gekehrt iſt, ſt arb innerhalb drei Stunden an choleraähnlichen
Er=
ſcheinungen.
Aus Tirol, 24. Auguſt. Die Schutzhütte, welche die Sektion
Düſſeldorf des Deutſch=Oeſterreichiſchen Alpenvereins
im Zaithall erbauen ließ. wurde heute unter zahlreicher Beteiligung
von Mitgliedern des Deutſch=Oeſterreichiſchen Alpenvereins
einge=
weiht. Oberlehrer Evers hielt die Feſtrede. Es herrſchte während
der Feier prachtvolles Wetter.
Antwerpen, 22. Auguſt. Infolge der anhaltenden Hitze herrſcht
in Kempen und in den Voldern Waſſermangel. Die meiſten
Leute müſſen Teichwaſſer genießen und ſind noch glücklich, wenn ſie
dieſes finden. Brunnenwaſſer wird ſehr teuer vezahlt. In Seeland
koſtete der Eimer 40 Cents. Jeder Zug von Bergen op Zoom
brinat mehrere Wagen Trinkwaſſer nach 8eeland mit.
Wien. 24. Auguſt. Die Hitze ferderte bisher im ganzen
15 Menſchenleben, davon geſtern 4. Auch heute bält die abnorme
hohe Temperatur an.
Rom, 24. Auguſt. Das letzte Mitglied der Räuberbande,
welche den Gutsbeſitzer Billotti gefangen genommen und ermordet
hatte, iſt geſtern verhaftet worden.
Kleine Chronik. Die Statiſtik der Brände iſt noch
im=
mer nicht erſchöpft; zu den in den letzten Tagen gemeldeten
kommen täglich neue hinzu: In Klein=Hauſen brach in der
mit Frucht und Heu gefüllten Scheuer des Johannes Rau 1V. am
Dienstag Fener aus, das dieſelbe in kurzer Zeit in Aſche legte.
Trotz d m Waſſermongel konnte das Feuer auf ſ inen Herd,
be=
ſchränkt werden. Ueber den Brand in Budenheim iſt an
anderer Stelle berichtet. In Bodenheim entſtand am Dienstag
ein Brand, welcher 9 Wohnhäuſer und 3 mit Frucht gefüllte
Scheuern in Aſche legte. Das Vieh konnte gerettet werden. In
Hachenbura brannten Mühle, Wohn= und Oekonomiegebäude
des Herrn Karl Dormann gänzlich nieder. In Doelitz bei
Stargard li. V.) ſind 10 Gehöfte mit 28 Gebäuden und in
Hitzdorf 6 Gehöfte niedergebrannt. Die ganze Ernte und viel
Vieh aing verloren. In Ergolsbach bei Landshut ſind am
23. d. 6 Anweſen niedergebrannt. Die günſtige Windrichtung
ver=
hütete das Niederbrennen des geſamten Marktes. Am 24. brach
am oberen Kaulberg bei Bamberg ein gefahrdrohender Brand
aus, der 3 Häuſer einäſcherte. Nach einer Meldung aus
Mys=
lowitz ſind in Luszowice 86 Wohnhäuſer und 51 Scheuern
ab=
gebrannt. 500 Verſonen ſind obdachlos. Nach einer Meldung aus
Eibenſtock ſind daſelbſt durch eine große Feuersbrunſt gegen
30 Häuſer in Aſche geleat worden. Die Gemeinde Oppatowitz
in Mähren iſt durch Brandlezung faſt völlig eingeäſchert; 48
Häuſer, Wirtſchaftsgebäude und die Schulen ſind abgebrannt. Ein
Feuerwehrmann ſtarb beim Löſchen am Hitzſchlage.
Choleraberichte. Die Cholera in Hamburg. Nachdem
Fälle aſiatiſcher Cholera amllich feſig ſtellt worden. berieten am
Dienstag nachmittag die Volizei= und die Sanitätsbehörde zwei
Stunden über weitere Maßnahmen. Vorbeugungsmitel oder je
nachdem Sperrung des Hafens. Es verlautet, daß eins
Hafen=
ſpecre unnötig ſei, wohl aber ſei für die Schiffe Beobachtung
ange=
ordnet. Dem „Hamb. Korreſv.- zufolge ſind die Meldungen über
den Stand der Cholera vielfach ubertrieben und werden durch die
2816
nunmehr authentiſch feſtgeſtellten Zahlen berichtigt. Nach der
oſſi=
ziellen Statiſtik der Medizinalbehoͤrde ſind in den Tagen vom 18.
bis 28. Auguſt 13, 1b, 24, 31, 86, 49, zuſammen 219
choleraver=
dächtige Erkrankungen mit 2. 6. 14, 15,. 2, 18, zuſammen 75
Todes=
fällen vorgekommen. Danach hätte die Epidemie am letzten Tage
nachgelaſſen. Die Krankentransporte ſind erheblich größer, da
Brech=
durchfälle und ähnliche Erkrankungen ſofort iſoliert werden. Die
Aufregung beginnt bereits nachzulaſſen. Die Behörde iſt bemüht,
überall energiſch und praktiſch einzugreifen. Der Verkehr auf den
Straßen iſt nicht beeinflußt, nach wie vor herrſcht reger
Fremden=
verkehr; der Beſuch der Börſe iſt wie gewoͤhnlich, der Vorſicht
wegen iſt ein Arzt daſelbſt ſtationiert und ein Krankenzimmer
ein=
gerichtet, das jedoch nicht benutzt worden iſt. Die
Desinfektions=
geſchäfte werden von Käufern umlagert. Die Desinfektionsmittel
ſind vielfach ausverkauft. Die im Auftrage des
Reichsgeſundheits=
amtes anweſenden Profeſſor Koch und Dr. Rahts konferierten mit
dem Chef der Volizei und der Medizinalbehörde und beſuchten die
Auswandererbaracken. Von 80 Erkrankungen in Altona wurde in
drei Fällen aſiatiſche Cholera konſtatiert. Im ganzen ſind daſelbſt
fünf Todesfälle vorgekommen.
Die Hamb. Nächr. vom Mittwoch abend teilen noch mit:
Die Cholera iſt leider noch fortgeſetzt im Zunehmen beariffen und
zwar derartig, daß eine Angabe von Ziffern faſt überflüſſig erſcheint,
bei der aroßen Zahl von Kranken und Verſtorbenen, welche allein
in der letzten Nacht der Hammerbrook geliefert hat. Man ſpricht
von mehr als 200. Allein nicht nur dort, in allen Stadtteilen
graſſiert die Seuche in furchtbarer Weiſe. Es dürfte durchaus
erwünſcht erſcheinen, wenn amtlich über den Umfang der Krankheil
etwas verlautete.
In Berlin werden auf amtliche Anordnung ſämtliche von
Hamburg=Altona per Bahn eintreffenden Gpäckſtücke einer
ſorg=
ſältigen Desinfektion an Ort und Stelle unterzogen. Die
Maß=
reaek iſt ſchon am Montag in Kraft getreten. Geitens der
Eiſen=
bahndirektion in Köln iſt der Schlaſwagenverkehr zwiſchen Hamburg
und Köln eingeſtellt worden. Am Mittwoch nachmittag iſt in Köln
eine gründliche Desinfektion des ganzen Bahnhofes vorgenommen
worden. Alle von Hamburg ankommenden Züge wie auch diejenigen
Züge, welche Anſchlüſſe von Hamburg bringen, werden von jetzt ab
einer ärztlichen Unterſuchung unterzogen. In Bremerhaven
unter=
liegen alle von Hamburg kommenden Schiffe ſeit Mittwoch einer
Quarantäne=Abfertigung. In Wilhelmshaven hat die Behörde das
ſEinlaufen Hamburger Schiffe verboten. Die oberſte Sanitäts.
behörde in Wien beſchloß mit Rückſicht auf die Hamburger Cholera=
Meldungen unverzüglich an den böhmiſchen Grenzſtationen gegen
das deutſche Gebiet alle Vorſichtsmaßregeln zu treffen, welche bisher
an der ruſſiſch=galiziſchen Grenze in Wirkſamkeit ſind. Seitens der
däniſchen Regierung iſt die Einfuhr von Lumpen benutzter Watte,
Kratzwolle, Papierabfällen, Obſt, friſchen Gemüſen und Blumen
aus Deutſchland verboten worden. In Schweden und Norwegen
ſind ſämtliche deutſche Nordſeehäfen, ſowie die deutſchen Oſtſeehäfen
an der Küſte zwiſchen Pommern und Dänemarck für
choleraver=
dächtig erklärt, entſprechende Quarantänen angeordnet und die
Ein=
fuhr gebrauchter Kleidungsſtücke, Leinwand, Bettzeug, Lumpen vom
Deutſchen Reiche verboten worden. In den Häſen von Liſſabon
und New= York ſind Quarantänen über die aus Hamburg kommenden
Schiffe verhängt.
- In Vetersburg ſind vom 23. bis 24. 111 Cholera
Er=
krankungen und 32 Todesfälle vorgekommen. - Aus Antwerpen
wird berichtet: Die Sanitäts=Kommiſſion und das Aerzte=Kollegium
halten täglich Sitzungen ab; es beſtehe die Abſicht, ein Lazarett
zu errichten. Seit dem 23. mittags ſind 5 Fälle choleraähnlicher
Erkrankungen konſtatiert; die Kranken wurden in das Hoſpital
eingelieferk: mehrere derſelben ſtarben nach wenigen Stunden.
In einem Falle wurde von dem Arzte beſtimmt aſiatiſche Cholera
konſtatiert.
Nr. 206
Erinnerungen an die Choleraim Jahre 1866.
Die Ausbreitung der Cholera, die bereits in vamburg ihren
Ein=
zug gehalten hät, nimmt gegenwärtia das allgemeine Intereſſe in
Anſpruch. Ein Mitarbeiter der „S.=C.. welcher im Jahre 1866 in
einem von der Cholera heimgeſüchten Orte lebte und den größten
Teil ſeiner Angehörigen durch dieſe Krankheit verlor, hat damals
verſchiedene Uebelſtände und Ausſchreitungen beobachtet, welche
das größere Publikum ſchwer ſchädigten. In erſter Linie war es
die Spekulation, welche ſich die Aenaſtlichkeit und die große
Auf=
reguna der Menſchen zu nutze machte. Es gab ſaſt kein
Kleidungs=
ſtück, welches nicht als „ärztlich empfohlen zum Schutze gegen die
Cholera- auf dem Reklamewege ausgeboten wurde. Da waren es
heute dieſe, morgen jene Leibbinden, welche den „ſicherſten
Schutz=
gewähren ſollten. Ein vorzüaliches Schutzmittel gegen die
An=
ſteckung ſollte das Tabak= und Cigarrenrauchen ſein. Bald wollte
man wieder die Wahrnehmung gemacht haben, daß Metallarbeiter
verhältnismäßia am weniaſten von der Krankheit befallen würden
und es ſollten kleinere Kupferplatten, auf der bloßen Bruſt getragen,
gegen die Cholera ſchützen. Vor allem aber gelang es den
Deſtilla=
teuren, dem großem Vublikum die Ueberzeugung beizubringen, daß
Schnavs das beſte Mittel gegen die Cholera ſei. Ueberall wurden
daher Choleratropfen, Cholerabitter u. ſ. w. empfohlen und gekauft
und es iſt Thatſache, daß viele ſonſt ganz mäßige Verſonen, von
dem Grundſatz ausgehend „Viel hilft viel;, aus dem Duſel gar nicht
mehr herauskamen. Trotz alledem zählten gerade viele Verkäufer
ſolcher ſog. unfehlbarer” Mittel zu den Opfern. Einen beſonders
widerlichen Anblick gewährte es auch, wenn die Leichenträger, durch
den Genuß der vielen Choleraſchnäpſe halb betrunken mit
brennen=
den Cigarren im Munde, die Verſtorbenen aus den Häuſern holten.
Man hatte ſchon im Jahre 1866 die Erkenntnis gewonnen, daß
man die Cholera ſchwer heilen könne, und daher den Genuß von
friſchem Obſt, Gurken u. ſ. w. verhüten müſſe, daß das Waſſer am
beſten im gekochten und abgekühlten Zuſtande zu genießen ſei, daß
vor allem eine gehörige Desinfektion ſtattfinden und der Herd
der Krankheit beſchränkt werden müſſe. Das wirkſamſte und billigſte
Schutzmittel dürfte neben Beobachtuna der ärztlichen Vorſchriſten
Mäßigkeit und Reinlichkeit ſein. Am ſicherſten ſchreitet der
vor=
wärts. welcher ſucht, auch im Unglück ſeine Ruhe zu bewahren.
Ein ängſtliches Familienoberhaupt kann oft ſeine ganze Familie in
die größte Aufregung verſetzen und in dieſem Zuſtande werden
ge=
wöhnlich die einfachſten und beſten Ratſchläge überſehen und Mittel
angewendet, welche woohl viel Geld koſten, aber wenig nützen, ja
oft geradezu ſchädlich ſind.
Bunkle Kleidung in Krankenzimmern zu
tragen, wird ärztlicherſeits entſchieden widerraten, wenn die Patientn
mit anſteckender Krankheit behaftet ſind. Die dunkel gefärbten
Kleider nehmen die von den Kranken ausſtrömenden ſchädlichen,
feinen Stoffe leichter an, als helle. Als Beweis diene folgende
Probe: Hängt man ein dunkles und ein helles Kleidungsſtück nur
auf die Dauer von fünf Minuten in eine mit Tabakgeruch geſüllte
Atmoſphäre, ſo wird man bei der Unterſuchung bemerken, daß das
dunkle Kleidungsſtück einen weit penetranteren Tabakgeruch als
das helle nachweiſt, welch letzteres überhautt eine kaum
nennens=
werte Anziehungskraft für ſchädliche Ausdünſtungen beſitzt.
[12879
(Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Verwandten und Bekannten die ſchmerzliche
Mit=
theilung, daß unſer innigſtgeliebter Gatte, Sohn, Bruder,
Schwiegerſohn und Schwager
heute Vormittag nach langem Leiden ſanſt verſchieden iſt.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 24. Auguſt 1892.
Die Beerdigung findet Freitag Nachmittag 5 Uhr vom
Sterbehauſe, Bleichſtraße 26, aus ſtatt.
[12880
Todrs=Anzeige.
Tieferſchüttert machen wir die traurige Mittheilung,
daß unſer geliebtes Töchterchen
E mmy
nach kurzem Krankſein heute Morgen gegen 7 Uhr
ver=
ſchieden iſt.
Carl Scriba nebst Frau,
geb. Budds.
Darmſtadt, den 25. Auguſt 1892.
Tageskalender.
Samstag. 27. Auauſt: Generalverſammlung der neuen allgemeinen
Kranken= und Sterbekaſſe fir Beſſungen bei Gaſtwirt Lipp,
Wein=
beraſtraße 10. - Sommerkaſino des Beſſunger älteren
Geſang=
vereins auf dem Chauſſeehaus.
Sonntag, 28. Auguſt: Jahresverſammlung des Darmſtädter
Zweig=
vereins der Guſtav=Adolf=Stiftung in der Kirche zu Roßdorf.
Druck und Berlag: L. C. Rittich'ſche Hofbnchdruckerei, verantwoͤrtlich für die Redaltiov: Dr. O. Waldaeſtel, beide in Darmſtadt