Abennemenk=preis
Oetellhuich 1 Marl bo Pf., hall
Wrlich 3 Mark ind. Beingerlohn.
EndwImz verden von allen Poſt=
Imtern Beſtellungen
entgegenge=
vommen zn 1 Mark 50 Pf. pro
Quartal inc. Poſtaufſchlag.
155. Jahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
Iuſerale
für das
vochentl. Gmal erlcheinende Tagblan
werden angenommen:u Tormſtadt,
von der Expeditlon, Ren fr. Nr. 23,
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Schießhausſtraße 1½, aw'e auswürts
von allen Annonernderweditionen.
—.
Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Kreisaimts, des Großh. Polizeigmts und der anderen Behörden.
N. 190.
Montag den 15. Auguſt.
1892.
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Vergebung eines Stipendiums an Studirende.
Aus der unſerer Verwaltung unterſtellten Richard=Günther=Stiftung iſt
ein Stipendium von 300 Mark jährlich, an einen Studirenden der älteren oder
neueren Philologie durch die Stadtverordneten=Verſammlung zu vergeben und zwar
vom demnächſt beginnenden Winter=Semeſter an.
Bezugsberechtigt ſind nur Angehörige des Großherzogthums Heſſen, welche
auf einer Deutſchen Univerſität dem Studium der genannten Wiſſenſchaft ſich
wid=
men wollen oder bereits obliegen, ſich über Fleiß und ſittliches Verhalten ausweiſen
und die zu ihren Studien erforderlichen Mittel nicht in zureichendem Maße beſitzen.
Die Verleihung erſolgt auf die Dauer der Studienzeit, reſp. des Reſtes
der=
ſelben, jedoch niemals auf längere Zeit als 4 Jahre. Sie findet in widerruflicher
Weiſe ſtatt, weshalb ſich die Inhaber über Fortdauer ihrer Wllrdigkeit durch
Zeug=
niß der Univerſitätsbehörde zu Beginn jeden Semeſters ausweiſen müſſen.
Geſuche um Verleihung dieſes Stipendiums, welche eine kurze
Lebensbeſchrei=
bung enthalten und durch Zeuguiſſe über das Vorhandenſein der oben angegebenen
Vorausſetzungen belegt ſein müſſen, ſind bis zum 1. September d. J3. bei uns
einzureichen.
Darmſtadt, den 2. Auguſt 1893.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadl.
J. V.:
Lauteſchläger, Beigeordneter.
11852
Hornuerſteigerung.
Dienſtag, den 16. d. M., vormittags 10 Uhr,
ſoll auf unſerem Bureau. Paradeplatz 4.
rinz Purtie Born
öffentlich meiſtbietend verſteigert werden.
Darmſtadt, den 12. Auguſt 1892.
Administration
der Großherzoglichen Hofmeiereigüter.
Müller.
(12220
Holländiſche
Voll=Härmgo,
(Superlor),
per Stück 6 und 8 Pfg.
dito marinirt 10 Pfg.
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in täglich friſcher Sendung,
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Carlsſtraße 70. 123b56
mohenor Hoſhröl
friſche Sendung eingetroffen.
[12355
Wahnhok Restauramt.
mit den neueſten Veränderungen
der Dampfſtraßenbahn=Züge
wie=
der vorräthig 10 Pfg.
Die Expedition.
Un dem Neubau der Großh. Hofmeierei
A werden Holzcementfüſſer,
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lich zum Eingraben, billig abgegeben,
2696
Nr. 190
Aochmals1
habe ich ſämmtliche
wollene Sommer-Lleiderstoſte, Kaltuns, Salins,
Unterrockstoffe, Interröcke, Jommor-Roisoplaids,
Sommerbuchskins, leinene amp;bwoll. Waschstoffe
für Herren= und Knaben=Anzüge.
Um vor Eintreffen der neuen Waaren mit den Vorräthen
möglichſt zu räumen, ſind die Preiſe sehr billig geſtellt.
(1823
Borbenloh,
22 Ernſt=Ludwigsſtraße 22, zunächſt dem Ludwigsplatz.
empfiehlt billigſt
Am 17. dieſes Monats wirb die Strecke Mainz=Gonſen=
E heim=Finthen für den Perſonen=, Gepäck= und Expreßgutverkehr
eröffnet und tritt vom gleichen Tage ab auf der Strecke Mainz=Hechtsheim auch
ein neuer Fahrplan und Tarif in Kraft. Fahrplan und Tarif=Exemplare für beide
Strecken ſind auf den Stationen und bei der Bahnverwaltung in Mainz, Rhein=
Allee Nr. 3. käuflich.
Darmſtadt, im Auguſt 1892.
Für das Eiſenbahn=Conſortium:
Bank für Handel & Industrie in Darmstadt und
Herrmann Bachstein in Berlin.
Centraſverwaſtung für Seßundärbahnen:
Herrmann Bachstein.
[2357
Formulare
zur polizeilichen Anmeldung über
Be=
ſchäftigung jugendlicher Arbeiter und
Arbeiterinnen, ſowie, erwachſener
Arbeiterinnen ſind per Buch 40 Pf.,
1 Stück 2 Pfg., durch die Exped. d. Bl.
zu beziehen.
Gesetzlich geschützt
Kasseler,
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Empfohlen von allen Aerzten.
An Stelle des keinen Nährwerth
ent=
haltenden Morgenkaffe's ſollten Kinder u.
Erwachſene, namentlich Schulkinder,
Kraſt=
bedürftige, körperlich und geiſtig hart
Arbeitende, Magenſchwache, Nervöſe, Blut=
10106
arme
als erſtes Frühſtück
ſtets Hafer=Kafao genießen. Er ſättigt
und kräftigt, erhöht die Lebensenergie,
bewirkt bei fortdauerndem Genuß eine
weſentliche Zunahme des Körpergewichtes
und iſt unerſetzlich für Magenſchwache
Blutarme und Erholungsbedürftige.
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lason, bovährt sich vortroff lich bei Spath,
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ausdehnung, Kopf. Genick- und Brustbenlen,
Gallen, Sch wamm, Eater., Fleisch- und
Spock-
geschwulst, Knochen-Anſtreibung, allen
gich-
tischen Enoten, Verrenkungen,
Verstanch-
ungen des Kron-, FPossol- und Hufgolenkes,
auch der Küho, Schaſe, überhaupt allen
Viohes. ohne dasselbo schonen oder einstelen
z mügen durch einfachste Bohandlung.
let nicht zu vorvechseln mit Fuid oder Charfe
Salbe. Blister u. dorgl. Beziehbar 2.50 und
L.,50 durch die molsten Apotheken u.
Prognen-
handlungen. Hauptversandt Marien-Apothske
Droden, Kronon-Apotheke Bortin RW, Apo- 3
theker G. Guttmann, Königsberg, G. Pohl,
Schönbaum-Danzig, Adlerapotheke Halle a. S.
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verkaufen Wieſenſtr. 4. Beitz. (12238
Nr. 190
An die Beſitzer
von
pCl. österr. französ. Staatsbahn
Priorkäten.
Wie allgemein bekannt, hat die Verwaltung dieſer Bahn beſchloſſen, die
3 pCt. Coupons mit einem Abzug von 10 pCt. Steuer zu bezahlen, und hat ſich
eine Anzahl größerer Bankinſtitute vereinigt, um Schritte gegen dieſen Gewaltakt
zu thun.
Ich werde mich diejen Schritten anſchließen und bitte diejenigen Beſitzer von
3 pCt. Prioritäten, welche durch mich vertreten ſein wollen, mir ein
Nummeinber=
zeichniß ihrer Obligationen zuzuſtellen; Koſten entſtehen hierdurch nicht.
Zu jeder weiteren Mittheilung bin ich gerne bereit.
[12358
Verdimamd Samder,
2697
Darmstadt,
Louiſenplatz Nr. 7.
Großh. Hof=Bankier,
Frankfart 2. M.
Kaiſerſtraße 21.
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an knochenbildenden Subſtanzen und ſeines immens hohen
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das Beſte, was zur Kinderernährung
überhaupt geboten werden kann.
Nach meinen Erfahrungen über das Rademann'ſche Kindermehl, welche
ich nicht nur in der Praxis, ſondern auch in der eigenen Familie geſammelt
habe, kann ich dasſelbe als Erſatz für die Muttermilch beſtens empfehlen.
Die Zubereitung iſt einfach, der Geſchmack iſt angenehm. Die Kinder
nehmen das Mittel gerne und gedeihen darnach trefflich.
Bad Elſter in Sachſen, den 8. März 1891.
lgez) Dr. med. Augo Bach.
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Der Eingang meines Geſchäfts iſt von nun ab um Ludwigsplatz, neben meinem =-
„0
G. .
2361 D. J
großen Erker.
Außerordentliche
General=Perſammlung Eisenvitriol,
der
Darmstädter Volksbank
(eingetragene Genoſſenſchaft mit unbeſchränkter Haftpflicht),
findet
Mittwoch den 24. Auguſt 1892, Abends 8 Uhr,
im oboron Saale des Turnhauses am Voogsplat
ſtatt, zu welcher wir hierdurch ſtatutengemäß einladen.
Tagesordnung.
1. Antrag des Auſſichtsraths und Vorſtands auf Abänderung der 38 4, 5. 7
und 78 der Statuten, betreſſend Zuſatz wegen Wahl eines ſtändigen Ver= 41aIO4
treters für den Kaſſirer und Einführung des Devoſitengeſchäſts;
2. Antrag wegen der Familie des verſtorbenen Kaſſirers.
Darmſtadt, den 12. Auguſt 1892.
12362
Für den Aufſichtsrath:
Der Vorſtand:
Nothnagel, zweiter Vorſitzender.
Bernhardt. Geminder.
W
„Uns Dillaſe Deyngsauelle für die
12317) Eine Frau ſ. noch einige Tage
beſetzt zu haben in Waſchen u. Bügeln.
modernſten Kleiderſtoffe.
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8½ HArAk
mädchen oder Kinderfrau nach auswärts
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geſucht. Frau Hahu, Schuchardſtr. II.
Wülkehm Lamz,
12204) Ein nadelgewandtes
Mäd=
chen, welches im Schuhſchaftenherſtellen
Schulſtraße 1 - am Ludwigsplatz.
erfahren iſt, findet Beſchäſtigung.
Frdr. Klein, Hofſchuhmacher,
Wilhelminenſtraße 6.
Reskauration Stadt Fſungstadt.
12205)
Junger Hausburſche ge=
Montag den 15. Auguſt:
ſucht. Dieburgerſtr. 97.
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12306
Nachhilte
Capelle des 1. Grossh. Hess. Infanterie-ſeibgarde RRegiments Hr. I15 ſertheilt gegen mäßiges Honorar eine
unter Leitung des Großh. Muſikdirektors Herrn W. G. Hilge.
Lehrerin. Näheres Expedition. 112180
Anfang 8 Uhr Abends.
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Karlsſtraße 21.
[12302
Wzeißbinderarbeit gegen Glaſer=
SO arbeit geſucht. Näh. Exp. (12219
Erfolg durch Annoncon
erzielt man nur, wenn dieſelben
zweckent=
ſprechend abgefaßt und ſtets die richtige
Wahl der geeigneten Zeitungen getroffen
wird. Man wende ſich daher an die
Annoncen=Expedition Heinrich Eisler,
Frankfurt a. M. Zeil 76, die es ſich
zur Pfliht macht obige Punkte in erſter
Linie zu berückſichtigen, und lediglich nur
die Original=Zeilenpreiſe der Zeitungen
unter Gewährung höchſter Rabatte
be=
rechnet. Jede gewünſchte Auskunft wird
koſtenſrei ertheilt, ſowie vorherige
Koſten=
anſchläge gratis und franco geliefert.
Vertreter für Darmſtadt u. Umgegend.
G. A. Wolxk, Rheinſtr. 15..461
Hchiffsbericht. Mitgeteilt von dem aleinigen
Agenten des Norddeutſchen Lloyd Anton
Fiſcher, Darmſtadt, Gr. Ochſenaaſſ= 14.
Der Schnelldampfer „Kaiſer Wilhelm II."
vom Nordd. Lloyd in Bremen, iſt am 8.
Auguſt, der Poſtdampfer „Gera', Kapitän
A. Jäger, vom Nordd. Lloyd in Bremen iſt
am 8. Auguſt wohlbehalten in New=York
an=
gekommen.
Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. Die vorbereitenden Beſprechungen, welche
itens der beteiliaten Reichsämter und preußiſchen Miniſterien in
achen einer handelspolitiſchen Abmachungmit Ruß=
und im Reichsamt des Innern gevflogen worden ſind, ſind nicht
von am Montag, ſondern erſt am Mittwoch zu Ende geführt
orden. Nunmehr werden jedenfalls die Centralſtellen erſt
Gelegen=
it nehmen, ſich über die Ergebniſſe, welche dieſe Vorbeſprechung
habt hat, zu äußern, worauf dann die deutſchen Voſitionen zur
eſtſtellung gelangen werden. Wahrſcheinlich wird dann auch die
ntſcheidung getroffen werden, ob die Verhandlungen in Berlin oder
Petersburg geführt werden ſollen.
Die „Nordd. Alla. 8tg. führt aus, die Entſendung eines
deut=
gen Schiffes zur Columbusfeier unterbleibe aus
marine=
ſchniſchen Gründen. Während der Manöver=Uebungszeit der
Larine müßte bei dem eingeſchränkten Mannſchaſtsſtande davon
geſehen werden. in den Ausbildungsdienſt noch mehr einzugreifen,
8 bereits durch die Entſendung der Prinzeß Wilhelm' nach
erua geſchehen ſei. Sei aber nur ein Schiff disponibel geweſen,
habe es in der Natur der Dinge gelegen, wenn dem durch den
hreitund ſo nahe verbundenen Italien, unbeſchadet der
freund=
gaftlichen Beziehungen zu Spanien, der Vorzug gegeben
wor=
n ſei.
Zur Verſtärkung der oſtaſiatiſchen Station wird in
en nächſten Tagen der neue Kreuzer „Falke' (uſſardklaſſe) von
160 Tonnen, 2800 Pferdekräften, 10 Geſchützen und 159 Mann
Be=
tzung in Dienſt geſtellt werden. Auf der oſtaſiatiſchen Station
finden ſich zur Zeit die beiden Kanonenboote „Wolf”
Komman=
ant Korvettenkapitän Hellhoff, und „Iltis=, Kommandant
Kapitän=
eutenant Müller, die ſich zur Wahrnehmung der deutſchen
In=
reſſen an jener Küſte als nicht ausreichend erwieſen haben. Der
Falker wird zunächſt die vorſchriſtsmäßigen Probefahrten abhalten,
e bis gegen Ende September dauern dürften, und alsdann die
eiſe nach Oſtoſien antreten.
Oeſterreich=Ungarn. In der Schlußſitzung des
Katholiken=
ages in Linz verurteilte der Präſident aufs ſchärfſte die
ſozial=
emokratiſchen Führer. Weihbiſchof Katſchthaler von Salzburg ver=
1nate unter demonſtrativem Beiſall das lebhafteſte Eintreten für
ie Unabhängigkeit des Papſtes. Im Schlußworte ſagte der
Präſi=
ent, die Katholiken müßten ihre innigſten Wünſche unterdrücken,
is der Zeitvunkt vorüber ſei, wo man in Oeſterreich ohne oder
zgen ſie regieren könne.
Frankreich. Die Journale beſprechen befriedigt den Sturz
Salisburys. Sie erklären jedoch zumeiſt, nicht zu hoffen, daß
hierdurch viel an der auswärligen Politik Englands geändert
wer=
den würde. Nur die „Liberte; meint, Frankreich habe jetzt nicht
mehr die Coquetterie zu fürchten, die das Toryminiſterium
gegen=
über dem Dreibund zeigte. Die Reaierung der Liberalen ſei eine
Garantie mehr für die guten franzöſiſch=britiſchen Beziehungen und
für den Frieden.
Belgien. Die -Etoile Belge= bringt Nachrichten aus dem
Konaogebiet, in denen es heißt, die unter dem Befehl Hodiſters
ſtehenden 20 Agenten des kaufmänniſchen Syndikats in Katanga
ſeien von den Arabern getötet oder gefangen genommen worden,
der Frachtdampfer „Auguſte Beernaert' ſei von Arabern
wegae=
nommen, die Faktoreien des Syndikats ſeien dem Erdboden gleich
gemacht und die Waren geraubt worden.
England. In einem am 12.d. M. früh abgehaltenen Miniſterrat
beſchloß das Kabinett, ſein
Entlaſſungsgeſuchein=
zureichen. Der Vremierminiſter Salisbury begab ſich
nachmit=
tags nach Osborne, um der Königin das Ergebnis der Abſtimmung
im Unterhauſe und den Beſchluß des Kabinetts mitzuteilen. Die
Königin hat die Demiſſion des Miniſteriums angenommen. Der
Vrivatſekretär der Königin, Vonſonby, beſuchte Gladſtone, um
ihm nahe zu legen, daß ſeine Anweſenheit in Osborne bis Anfang
nächſter Woche, wo die Kabinettsbildung nahezu vollendet ſein
dürfte, nicht erforderlich ſei; es heißt, die Königin wünſchte
Glad=
ſtone mit Rückſicht auf ſein Alter die Anſtrengungen wiederholter
Reiſen nach Osborne zu erſparen.
Die Abſtimmung am 11. d. M. war die größte in den
Annalen des Parlaments. Es nahmen teil 665 Mitglieder; im
Jahre 1886, als Gladſtone bei der zweiten Leſung der Homerule=
Vorlage ſtürzte, zählte man 657. Die Mehrheit von 40 Stimmen,
war ſchon vorher treffend aus der Stärke der einzelnen Gruppen
berechnet worden; dennoch überraſchte die Verkündigung des
Ergeb=
niſſes. Das Haus war erſtickend voll; trotz der beſonderen Stühle,
welche der Sprecher mitten im Sitzungsſaale verteilen ließ, mußten
viele ſtehen bleiben. Mitalieder des Oberhauſes hatten ſich ſehr
zahlreich als Huſchauer eingefunden; in der Diplomatengalerie ſah
man den deutſchen, den ruſſiſchen, den ſvaniſchen Botſchafter, in der
Damengalerie Frau Gladſtone. Nach Bekanntwerden des
Ergeb=
niſſes der Abſtimmung brachen die Gladſtoneaner in wilden Jubel
aus, beſtiegen die Bänke, ſchwenkten die Hüte und Taſchentücher.
Später, als Balfour die Vertagung des Hauſes auf nächſten Ton=
2700
Nr. 190
nerstag ankündigte, brachen die Unioniſten in Beifall aus, was die
Gladſtoneaner mit Ziſchen beantworteten.
Rußland. Gutem Vernehmen nach ſindet in dieſer Woche
eine Sitzung der Getreide=Kommiſſion ſtatt, worin über die
Auf=
hebung des Roggen=Ausfuhrverbotes beraten wird.
Marokko. Die Beivrechung der Konſuln blieb ohne
Er=
gebnis. Spanien verhält ſich einem gemeinſamen Vorgehen
gegen=
über ablehnend, der franzöſiſche Konſul verweigerte die Teilnahme
an der Beſprechung. Der engliſche Konſul machte Vorſchläge,
wo=
zu er das Einverſtändnis der Dreibundmächte erwartet. Das
Pro=
jekt einer Konferenz wurde infolge der Haltung von Frankreich
aufgegeben.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 15. Auguſt.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog trafen mit Ihrer
Großh. Hoheit der Vrinzeſſin Alix Samstag vormittag von
Jaadſchloß Wolfsgarten hier ein und empfingen im Schloſſe den
Beſuch Sr. Großh. Hoheit des Prinzen Heinrich und kehrten
ſpäter mit Ihrer Großh. Hoheit der Prinzeſſin Alix nach
Wolls=
garten zurück.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog empſingen am
Samstag den Vremierlieutenant Scheidel vom Großh. Train=Bat.
Nr. 25. den Oberſteuerinſpektor Dornſeiff, den Steuerrat i. V.
Pfannmüller, den Forſtmeiſter i. P. Neidhardt, den Oberförſter
Nautenbuſch aus Michelſtadt, den Oberforſter Augſt aus Altenſtadt,
den Pfarrer Vahncke, eine Deputation der vereinigten
Geſang=
vereine von Darmſtadt, beſtehend aus Kaufmann Erck,
Kammer=
muſikern Reitz und Kugler, Lehrer Orth und Hofſänger Reichardt:
zum Vortrag den Geheimen Staatsrat Hallwachs, den Geheimerat
v. Werner, den Geheimerat Dr. Draudt, den Kabinettsſekretär
Römheld. (Darmſt. 8tg.)
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben vom
30. Juli l. Js. dem Königlich Preußiſchen Badekommiſſar
Oberſtlieutenant a. D. von Berae=Herrndorf zu Langen=
Schwalbach, dem Hofrat Dr. med. Frickhöfer daſelbſt das
witterkreuz 1. Kl. mit der Krone des Verdienſtordens Philipps des
Großmütigen, ſowie dem Bürgermeiſter Höhn daſelbſt das
Ritter=
krouz 2. Kl. des genannten Ordens verliehen.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben am 9. Auguſt
der am 21. Juli l. J. durch die Stadtverordneten=Verſammlung
zu Gießen erfolgten Wahl des Tabaksfabrikanten Stadtverordneten
Ludwg Georai zu Gießen zum Bür ermeiſterei=Beigeordneten
der genannten Provinzialhauptſtadt die Beſtätigung erteilt.
Aus dem Jahresberichte für 1891 der
Großh. Handelskammer zu Darmſtadt. Ueber die
Kolonialwarenbranche wurde berichtet: Im Jahre 1891
ſind die Verhältniſſe weniger günſtig geweſen. Der Abſatz,
ſowie insbeſondere der zu erzielende reguläre Nutzen ließen
zu wünſchen übrig. Dies iſt in erſter Linie auf die in dieſer
Branche allzu große und oft nicht genügend erfahrene
Kon=
kurrenz zurückzuführen. Andererſeits tragen unſere Verkehrs
verhältniſſe und die ungünſtige Lage unſeres Platzes gegenüber
denjenigen Mannheims und Frankfurts die Schuld. Auch iſt
ſehr zu beklagen, daß viele hieſige Kolonialwarenhändler
aus=
wärtige Groſſiſten bevorzugen, obgleich ſie hier mindeſtens ebenſo
vorteilhaft kaufen. Auch die Berichte der Detailgeſchäfte dieſer
Branche bezeichnen den Geſchäftsgang im Jahre 1891 als einen
ruhigeren im Vergleiche zum Vorjahre. Die Einkaufspreiſe faſt
ſämtlicher Artikel waren höher. Kaffee unterlag infolge der
Spekulation großen Schwankungen. Allgemein geklagt wird
über den empfindlichen Schaden, welchen Konſum= und
Haus=
frauenvereine den Kaufleuten dieſer Branche verurſachen. - Im
Weinhandel war das Geſchäft während des letzten Jahres
im allgemeinen befriedigend. Die Urſache hiervon waren die
den Weinhändlern zu Gebote ſtehenden guten 1886er und billigen
1887er Weine. Dieſe Jahrgänge ſind jetzt vergriffen. 2ie
1889er Weine ſind im Verhältnis zu ihrer Güte viel zu teuer
bezahlt worden. Die billigen Tiſchweine fehlen. Der Konſum
wird deshalb raſch abnehmen. Der Export unſerer kleinen
Bergſträßer Weine nach Nordamerika hat infolge der hohen
amerikaniſchen Eingangszölle faſt ganz aufgehört. Dagegen
nimmt der Verſand beſſerer Flaſchenweine zu. Der Export
nach England, bezw. London, iſt im Wachſen begriffen, aber
die Preiſe gehen von Jahr zu Jahr zurück. Verſchiedene Firnten
vom Rhein offerieren in London, zollfrei ins Haus geliefert,
13 Flaſchen Wein für 12 Mark. Daß die dafür gelieferte
Ware unſere Rheinweine, in argen Mißkredit, bringt, iſt
natürlich.
Der jetzt infolge eines hartnäckigen Herzleidens in den
Ruhe=
ſtand getretene General der Infanterie v. Grolman l. gehört zu
unſeren angeſehenſten Offizieren und allgemein war die Annahme,
daß er für den Fall eines Krieges als einer der Heerführer in
Aus=
ſicht genommen ſei. General Wilhelm von Grolman iſt am 20.
Juni 1829 in Glogau geboren, trat mit 18 Jahren ins 1. Garde=
Regiment zu Fuß ein und hat ſeitdem ausſchließlich in der Garde
und im Generalſtab Dienſt gethan. Im Feldzua gegen Oeſterreich
hat er ſich als Generalſtabsoffizier der 10. Diviſion vor allem bei
Nachod. Skalitz und Schweinſchädel hervorgethan, im franzöſiſchen
Kriege zeichnete er ſich als Bataillons=Kommandeur im 3. Garde=
Grenadier=Regiment Köniain Eliſabeth beſonders bei St. Vrivat
und Le Bouraet aus. Nach dem Kriege führte er von Oktober
1871 bis Mai 1876 das 4. Garde=Regiment zu Fuß, dann bis
November 1882 die 3. Garde Infanterie=Brigade, endlich bis April
1888 die 8. Diviſion in Erfurt. Am 17. April 1888 wurde er von
Kaiſer Friedrich zum kommandierenden General des 4. Armeecorps
in Magdeburg ernannt, als dieſer den Grafen Blumenthal zum
Feldmarſchall und Armee Inſvekteur befördert hatte, und im Sommer
1889 übernahm General v. Grolmann nach dem Tode des Frhrn.
v. Schlotheim das 11. Corps in Kaſſei, das er ſeitdem mit
beſon=
derer Anerkennung ſeines kaiſerlichen Kriegsherrn geführt hat.
Grolman war jetzt der fünftälteſte der kommandierenden Generale
Wie verlautet, hat Herr Gymnaſialdirektor Nodnagel die
auf ihn gefallene Wahl zum Präſidenten des Mozartvereins
mit dem Ausdruck des Dankes für das ihm bewieſene Ler-auen
abgelehnt. Die Geſchäfte des Vereins wird einſtweilen der zum
Vizepräſidenten gewählte Herr Photograph Hans Schramm
leiten.
9 Die Kommunalſteuer=Ausſchläge für die Gemeinden
des Großherzogtums für das Jahr 1892ſ93 ſind nun nahezu
voll=
ſtändig veröffentlicht. Die kommunale Beſieuerung derjenigen ſechs
Städte unſeres Landes. in welchen die Städteordnung gilt, geſtaltete
ſich für genanntes Jahr folgendermaßen, wobei zur Vergleichung
die betreffenden Ziffern des vorhergegangenen Jahres 1891192 in
Klammern beigefügt ſind:
Steuerſumme Ausſchlags=
189192
189293
kos fizient
Alzey
75600 M. mit 22613 Pf. ( 73600 M. mit 22923 Pf.)
Darmſtadt 1040000 „ „ 25,0 „ 1 994596 „ 25,0
„
Gießen
342977 „ 264 „ ( 317584 „ „ 25
„
Mainz
1665090 „ „ 294 „ 1411212 „ „ 258
Offenbach
585739 „ 2574 „ 510000 „ 2337828
412 500
Worms
„ 25,101 „ ( 350000 „ „ 22603
Daraus ergiebt ſich, daß mit Ausnahme von Alzey, das eine
ganz geringe Ermäßigung des Ausſchlagskosſſizienten aufweiſt und
von Darmſtadt, welches ſeinen vorjährigen Kcöfizienten von 25 Pf.
beibehalten konnte, alle Städte zu Steuererhöhungen ſchreiter
mußten, die bei Mainz am ſtärkſten hervortritt, indem dort die
Erhöhung 36 Pf. auf die Mark Kommunalſteuerkapital beträgt,
während ſie ſich bei Offenbach und Worms auf etwa 25 Pf., bei
Gießen nur auf 09 Pf. beläuft. Durch dieſe Erhöhungen ſteht nun
Alzey als die Stadt da, welche die niedrigſte Kommunalſteuer erhebt,
dann folgt Darmſtadt, das im vorigen Jahre erſt an vierter Stelle
geſtanden.
Von den übrigen größeren Gemeinden des
Großherzogtum=
verzeichnen wir noch an Kommunalſteuerſummen und Ausſchlags
kröffizienten: Bingen 100000 M. mit 17543 Pf., Heppenheim
59285 M. mit 33.434 Pf., Viernheim 56900 M. mit 43193 Pf.
Wimpfen 33500 M. mit 19167 Pf., Nierſtein 46 300 M. mit
24581 Pf., Oppenheim 47407 M. mit 26.433 Pf., Nieder Ingelheim
30 800 M. mit 17.217 Pf., Ober=Ingelheim 34000 M. mit 20635 Pf
Kaſtel 75980 M. mit 22,085 Pf., Koſtheim 30000 M mit 26759 Pf.,
Langen 37250 M. mit 28613 Pf., Neu=Iſenbura 50000 M. mit
39159 Pf. Bensheim 76000 M. mit 26953 Pf. Lampertheim
53500 M. mit 28,121 Pf., Lorſch 20000 M. mit 18.377 Pf.,
Gerns=
heim 33000 M. mit 22.924 Pf. Groß=Gerau 33000 M. mit 17782 Pf.
Grünberg 22338 M. mit 23237 Pf., Erbach 24 800 M. mit 31,145 Pf.,
Büdinnen 24000 M. mit 18268 Vf., Bad Nauheim 42000 M.
mit 26089 Pf., Butzbach 35000 M. mit 28339 Pf., Friedber=
67230 M. mit 25.031 Pf., Michelſtadt 29000 M. mit 28,199 Pf.
Alsfeld 60000 M. mit 28242 Pf., Schotten 23000 M. mit
27915 Pf. u. ſ. w. Während hiernach die Städte mit
Städte=
ordnung noch ſämtlich einen Ausſchlagskesffizienten von unter 30 Pf.
auf die Mark Kommunalſieuerkapital aufweiſen, haben verſchiedene
der großen Landgemeinden, wie vorſtehende Darlegung ergiebt, 30
und ſelbſt 40 Pf. überſchritten. In den kleinen Landgemeinden,
beſonders des Odenwaldes und Vogelsberaes, ſind freilich noch
höhere Kommunalſteuer Ausſchläae, bis zu 50 und 60 Pf., vereinzelt
auch 70 Pf., keine Seltenheit. Die kleine Gemeinde Schmitten im
Kreiſe Schotten muß ſogar 105,390 Pf. auf die Mark erheben und
ſteht damit als die höchſtbeſteuerte da, wenn auch dort die ganze
Steuerſumme nur 438 M. beträgt.
Beſitzer dreivrozentiger franzöſiſch=öſterreichiſcher
Staatsbahn=Prioritäten, deren Coupons nach der Abſicht
der Verwaltung mit einem Abzug von 10 pCt. Steuer bezahlt
wer=
den ſollen, machen wir auf die im heutigen Anzeigeteil befindliche
Bekanntmachung eines hieſigen Bankhauſes aufmerkſam. Es handelt
ſich um einen Proteſt gegen das Vorgehen der genannten
Ver=
waltung.
Von der Bergſtraße, 12. Auguſt. Der Preis der neueln
Gerſte iſt von 13 auf 15½ M. per Doppelcentner geſtiegen.
Der Hafer wird mit 6 M. per Centner bezahlt. Halbreife
Zwetſchen werden um 7 M. per Centner von den auswärtigen
8f
S
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in S
de.
end
9
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helz;
7
4
Händlern begehrt und für Frühbirnen werden 8 M. pr.
Centner geboten. Die Beſitzer halten in der zuverſichtlichen
Hoffnung auf Erzielung höherer Beträge mit dem Verkaufe noch
vielfach zurück. Darmſt. 8tg.
Heppenheim a. d. B. 13. Aug. Da die Dienſträume unſeres
Stationsgebäudes dem vorhandenen Bedürfniſſe nicht mehr
genügen, wird das Gebäude demnächſt unter bedeutendem
Koſten=
aufwande vergrößert. Die desfallſigen Arbeiten und Lieferungen
werden ſchon nächſten Montag auf der Bauinſpektion zu Darmſtadt
vergeben, woſelbſt auch Materialproben vorgelegt werden müſſen.
Veerfelden, 12. Auguſt. Um die Preiſelbeere in
unſeren Waldungen einzuführen, ließ Herr Breimer aus
Frankfurt vor zwei Jahren Preiſelbeerpflanzen, weil Samen,
nicht aufzutreiben war, aus dem Vogelsberg kommen und
ver=
uchsweiſe in ſeinen Waldungen anpflanzen. Wir können nun
die Mitteilung machen, daß die Pflanzen gut gediehen ſind und
dieſes Jahr die erſten ſchön ausgebildeten Früchte tragen. Es
iſt ſomit der Beweis geliefert, daß die Preiſelbeere in unſerem
Odenwald gedeiht. Möchte dieſes Beiſpiel des Herrn Breimer
bei Gemeinden und Privaten Nachahmung finden. Zur jetzigen
Zeit ließe ſich durch Ankauf reifer Preiſelbeeren leicht Samen
gewinnen. Die Anſaat ſtellt ſich weit billiger, als Verpflanzung.
Bekanntlich werden Preiſelbeeren ſehr gut bezahlt und ſind leicht
abzuſetzen. Es dürfte ſomit aus den Waldungen ein nicht
un=
bedeutender Nebenerlös zu erzielen ſein.
Mainz. 13. Auguſt. Auf die von der Stadt=Verwaltung von
Mainz in engere Submiſſion ausgeſchriebene Anleihe von
600 000 M. ſind folgende Offerten eingelaufen: Mitteldeutſche
Kredit=
bank 101 (2 vCt.), Deutſche Vereinsbank 101,11 (2 pCt.), Sörgel,
Pariſius & Cie, Frankfurt 10103 (2⁄ pCt.). Jſaae Fulda &
Ge=
brüder Oppenheim hier gemeinſchaftlich 10161 (2 pCt.). — Auf
den drei Wochenmärkten in vergangener Woche fand eine aründlich=
Reviſion des zum Markte gebrachten Obſtes ſtatt, wobei viel
un=
reifes Obſt, ramentlich Aepfel, konfisziert wurden.
Mainz. 13. Auguſt. Die Brückenſchläge zwiſchen Nieder=
Walluf und Budenheim haben geſtern ihren Anſang genommen.
Nachdem die einzelnen Teile von dem 11. Pionierbata llon bereits
vor einigen Tagen hergeſtellt waren, erſordert das Aufſchlagen der
Brücke nur wenig Zeit. Zwiſchen 11 und 12 Uhr geſtern morgen
wurde damit begonnen und nach 2 Uhr war der ganze Rheinüber
gang fertiggeſtellt. Die Achſe der geſtern geſchlagenen Brücke geht
direkt auf die Walluſer Kirche. In Budenheim mündet die Brücke
100 Schritt unter der ſtaatlichen Fahne. Beim Herannahen der
Schiffe wird in der Mitte der Brücke ein Durchlaß gemacht, der währenb
der ganzen verfloſſenen Nacht offen blieb. Nieder Walluf und
Budenheim bieten ein reines Kriegsbild. An den beiderſeitigen
Ufern biwakieren die Soldaten und laſſen es ſich am Abend nach
gethaner Arbeit in den zahlreichen improviſierten Schenken und um
ihre Keſſelfeuer gemütlich ſein. Walluf war geſtern von Fremden,
die hauptſächlich von Wiesbaden kommen, um das militäriſche
Schauſpiel zu ſehen, überſüllt. In dem bekannten Garten „Zum
Schwanen' herrſchte bis in die ſpäteſte Nacht reges Leben.
Aus Rheinheſſen, 11. Auguſt. In der diesſeitigen
Pro=
vinz iſt die Ernte noch in vollem Gange. Der Ausfall iſt ein
ſehr befriedigender, beſonders beim Korn. das ſich
vor=
züglich driſcht und beſſer im Korn iſt als ſeit Jahren.
Nr. 190
2701
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 18. Aiguſt. Die vielfach
ver=
breitete Annahme, daß der Kaiſer den im Oktober zu Athen
ſtattfindenden Feſtlichkeiten aus Anlaß der ſilbernen Hochzeit des
ariechiſchen Königspaares beiwohnen werde, beſtätigt ſich nicht.
Der Kaiſer wird ſich wahrſcheinlich durch den Prinzen Heinrich
vertreten laſſen. — Der Sarkophag für die verblichene
Kai=
erin Auguſta iſt in Carrara nunmehr fertiageſtellt worden.
Ebenſo iſt der vom Profeſſor Enck punktierte Marmorblock, aus
welchem ein Sarkophag für Kaiſer Wilhelm 1. hergeſtellt werden
ſoll, dorthin abgegangen. Im Monat Februar k. J. dürſten beide
Sarkophage hier eintreffen, da nach einer Beſtimmung des Kaiſers
die Aufſtellung im Mauſoleum zu Charlottenbura bis zum 1. März
1823 beendet ſein ſoll. — Die Zahl der ehemaligen
preußi=
chen Staatsminiſter die dieſen Titel noch führen, iſt zur
Zeit größer, als ſie ſeit langem geweſen iſt. Es giebt zur Zeit 15:
Camphauſen, Delbrück. Falk, v. Achenbach, v. Hofmann, v. Mah
bach. v. Puttkamer, Frhr. v. Lucius. v. Friedberg. v. Goßler,
v. Scholz. Graf Hatzfeldt, Graf v. Bismarck=Schönhauſen. Graſ
v. Bedlitz und Herrfurth. Als früherer Staatsminiſter iſt noch
Herr Hobrecht zu nennen, der nur 14 Monate Staatsminiſter war
und der früheren Praxis gemäß nur zum Wirklichen Geheimen
Rat ernannt wurde. Beim Ausſcheiden des Grafen Zedlitz, der nur
12 Monate Miniſter war, iſt von dieſer Praxis zum erſten Male
abgewichen worden. Im ganzen leben zur Zeit noch 20 ehemalige
Mitglieder des Staateminiſteriume. Von ihnen ſind 5 bürgerlich,
6 geadelt und die übrigen 9 durch ihre Geburt dem Adel angehörig.
Probehelme, in denen die Spitze und der Beſchlag aus Alu=
minium hergeſtellt ſind, gelangten geſtern bei einigen
Mann=
ſchaften des Garde=Füſilier=Regiments zur Verteilung.
8t. Frankfurt, 12. Auguſt. Die SommereRennen des
Rheiniſchen Renn=Vereins finden am 21. und 22. d. M. ſtatt. An
jedem der beiden Tage gelangen ſieben Rennen zum Austrag. Die
Geldpreiſe erreichen den Betrag von ca. 60000 Mark.
Schierſtein. 12. Auguſt. Heute morgen wurde auf der
Bahn=
ſtrecke zwiſchen hier und Nieder=Walluf eine Rieſenſchlange, welche
wahrſcheinlich einem mit Eilgüterzug bergabfahrenden Cirkus
ent=
ſchlüpft war, überfahren. Ein Bahnarbeiter brachte mittelſt
Schub=
karrens den in drei Teile zerſchnittenen Körper des Tieres nach
Station Schierſtein. Die Länge des Tieres betrug 20 Meter.
(Es wird doch nicht etwa eine „Seeſchlanger geweſen ſein?)
Aus Elſaß=Lothringen, 12. Auguſt. Am 1. Juli d. J. iſt
in weiteren 74 im franzöſiſchen Sprachgebiet gelegenen Gemeinden
die franzöſiſche Amtsſprache durch die deutſche erſetzt
toorden. Die neue Einrichtung bewährt ſich recht gut. Die
Ge=
meindeſchreiber, denen die Hauptarbeit bei der Neuerung zifällt,
ſind meiſtens Lehrer, die in den deutſchorganiſierten Seminarien
ausaebildet worden ſind und deshalb beide Sprachen annähernd
gleich gut beherrſchen. Die Bürgermeiſter und
Gemeinderatsmit=
glieder ſtammen entweder aus dem deutſchen oder gemiſchten
Sprach=
gebiete oder haben durch geſchäftliche Beziehungen mit den
deutſch=
redenden Ortſchaften etwas deutſch gelernt. Nicht wenige haben
auch in altdeutſchen Garniſonen gedient und von dort ausreichende
Sprachkenntniſſe mitgebracht. Für die Wertſchätzung des Deuiſchen
ſeitens der Bevölkerung iſt die Einführung desſelben als
Umts=
ſprache von unſchätzbarer Bedeutung, die Leute lernen dadurch
ein=
ſehen, daß der nur franzöſiſch ſprechende Bürger es nicht einmal
mehr zum Nachtwächter oder Feldhüter bringen kann und weder
auf ein ſtaatliches noch gemeindliches Ehrenamt rechnen darf.
Weimar, 13. Auguſt. Die „Nordd. Allg. 3tg. bezeichnet die
Meldung. daß Preußen einen Druck auf die weimariſche Regierung
ausgeübt habe, um die Ovationen für Bismarck möglichſt
zu verhindern, nebſt allen daran geknüpften Kommentaren als
voll=
ſtändig aus der Luft gegriffen. Der Geſandte von Terenthall babe
weder im Auftrage 1och aus eigener Jnitiative Schrilte in der
gedachten Richtung gethan. (Das Gegenteil iſt von anderen Blättern
behauptet worden.)
Neiße. 11. Aug. Ueber den Tod der ſieben Musketiere
wird berichtet: Geſtern vormittag gegen 9 Uhr ſollte in der an der
Neiße liegenden Militär=Schwimmanſtalt ein Probeſchwimmen
ſtatt=
finden. An der Schleuſe I hatte zunächſt mit etwa 200
Freiſchwim=
mern vom 3. Bataillon des 23. Infanterie=Regiments und des 63.
Regiments ein Gefechtsſchwimmen zu beginnen. Die hierzu
befoh=
lenen Mannſchaften, gröstenteils Rekruten, waren ſämtlich zur
Stelle und ſchwammen in Anweſenheit eines großen Teils des
Offiziercorps in voller Ausrüſtung bis an das nächſte Ufer. Alles
ging flott von ſtatten. Schon wir die Uebung beendet, als ein
Musketier plötzlich unter dem Waſſer verſchwand und, mit der Hand
ſeinen Nebenmann faſſend, auch dieſen nach ſich z09. Der zweite
Musketier faßte in ſeiner Anaſt nun wieder einen ſeiner
Kamera=
den, dieſer wieder ſeinen Hintermann, ſo daß auf dieſe Weiſe bald
zehn Soldaten untergeſunken waren. Die ſofort aufgebotenen
Ret=
tungsmannſchaften konnten nur dreien erſolgreiche Hilfe bringen.
Der Kaiſer hat ſich eingehenden telegraphiſchen Bericht über das
Unglück ſenden laſſen. Der Musketier Schlombs, bei dem die
Ver=
ſuche, ihn ins Leben zu rufen, Erſolg hatien, iſt noch geſtorben und
bildet das achte Opfer.
Landsberg a. W., 10. Auguſt. Ein noch nicht aufgeklärter
Unglücksfall ereignete ſich geſtern abend in der Nähe des
Hopfen=
bruches. Der Lokomotibführer des Berliner Abendzuges bemerkte
auf dem Geleiſe einen lebloſen Gegenſtand. Sofort gab er
Gegen=
dampf und brachte den Zug zum Stehen. Vor der Maſchine fand
man zwiſchen dem Geleiſe einen blutüberſtrömten Knaben. Ein
Arzt, der ſich im Zuge befand, ſtellte am Halſe eine blutende Wunde
feſt. Das Kind gab noch Lebenszeichen von ſich und wurde in den
Zug aufgenommen. Leider verſtarb es kurz nach ſeirer Ankunft
auf dem hieſigen Bahnhofe. Das Kind iſt etwa 7-—8 Jahre alt,
ſeine Herkunft unbekannt. Auf welche Weiſe es verunglückt iſt,
konnte noch nicht feſtgeſtellt werden.
Celle, 12. Aug. Es verlautet, daß der Kaiſer in den nächſten
Tagen zur Beſichtigung und Abnahme der Feldeiſenbahn Uelzen=
Celle eintreffen wird. In Celle iſt dieſerhalb bereits die Garniſon
in Bereitſchaft geſetzt worden, auch iſt geſtern der Chef des Großen
Generalſtabes. General v. Schlieffen. angekommen.
Catania, 12. Auguſt. Der Ausbruch des Aetna iſt wieder
im Zunehmen begriffen. Die Lava zerſtört verſchiedene
Kaſtanien=
wälder, Gemüſefelder und Citronengärten von Catania.
Paris, 12. Auguſt. Im Tuileriengarten ſind die Arbeiten für
das ruſſiſch=franzöſiſche Feſt in vollem Gange. Auf der Seite,
die am Concordiaplatz liegt, arbeitet man in einer Nachvildung des
„Roten Platzes' in Moskau; daneben wird die Meſſe von Niſhnij=
Nowgorod und ein ruſſiſches Dorf veranſchaulicht. Auf der Terraſſe
an der Seine wird ein Theater errichtet, das den berühmten Saal
der Eremitage in Vetersburg darſtellen
ſoll. Die beiden großen
[ ← ][ ] Nr.
2702
Alleen. die den Tuileriengarten durchſchneiden, werden mit
Maſt=
bäumen geſchmückt, welche die ruſiſchen und franzöſiſchen Farben
tragen.
Peſt, 12. Auguſt. Die Feldarbeiter in Slawonien haben
während der Ernte die Arbeit eingeſtellt und dadurch
rieſigen Schaden angerichtet, weil die Frucht auf großen Flächen
nicht abgemäht werden kann und in Halmen ſteht. Wo gemäht
wurde, kommen täalich Brände vor, da die Arbeiter die
Getreide=
aarben anzünden. Eine Beilegung des Ausſtandes iſt nicht möglich,
weil kein Zuzug von auswärts ſtattfindet.
London, 12. Aug. Im Auftraae des Barons Hirſch hat ſich
ſein Stellvertreter Feinberg nach Beſſarabien begeben, um die
An=
ſprüche von 300 jüdiſchen Familien, die nach den
ſüdamerika=
niſchen Kolonien des Barons auswandern wollen, zu prüfen.
Später reiſt er mit demſelben Zwecke nach Cherſon. Nach
Veters=
burg zurückgekehrt, wird er einen jüdiſchen Centralauswanderungs=
Ausſchuß einrichten.
Petersburg, 11. Aug. Der =Graſhdanin' meldet: Profeſſor
Dr. Koch in Berlin begiebt ſich nach Südrußland, um Beobachtungen
über die Choleraepidemie anzuſtellen.
Kleine Chronik. Auf dem Lamsdorfer Schießplatze bei Oppeln
erhielt ein Soldat des 23. Infanterie=Regiments beim ſprunaweiſen
Vorgehen gegen den markierten Feind einen Schuß in den
Hinter=
kopf und war ſofort tot. — Der fünffache Mörder Draube aus
Mirow. hat durch Selbſtmord ſein Leben geendet. Die Leiche iſt
im Glambecker See bei Neuſtrelitz aufgefunden worden.- Das
Verl. Taablatt' meldet aus Gera, der Leiter des Wallendorfer
Vorſchußvereins, Schmidt, habe 65000 Mark veruntreut. — Der
Poſtamts=Vorſteher in Dürſcheid (Bezirk Köln) iſt nach
Unter=
ſchlaaung von Kaſſengeldern ſeit einigen Tagen flüchtig. Die
Höhe des Defekts hat noch nicht feſtgeſtellt werden können.-Wegen
drückendſter Not hat der Privatbeamte Singer in Wien am Samskag
ſeinem, ſeiner Frau und dreier Kinder Leben durch Einatmen von
Kohlenorydgas ein Ende zu machen verſucht. Singer und zwei
Kinder wuͤrden tot, ſeine Frau und ein elftägiger Säugling
ohn=
mächtig aufgefunden. — Der ſeit. Samstag vormittag vermißte
Redakteur der „Kopenh. Börſenzta.-, Bankier Ernſt Brandes, iſt in
Dyrehaven bei Kopenhagen mit einem geleerten Giftfläſchchen neben
ſich tot aufgefunden worden. Es liegt ein Selbſtmord vor.
Choleraberichte. Her „Regierungsbote; meldet, daß bei
zwei im Petersburger Hoſpital vorgekommenen Sterbeſällen bei der
Unterſuchung der Exkremente das Vorhandenſein von Koch'ſchen
aſiatiſchen Cholerabacillen konſtatiert worden iſt. In den
Peters=
burger Hoſpitälern ſind vom 1. bis 12. Auguſt insgeſamt 154
cholerapverdachtige Erkrankungen vorgekommen von den Erkrankten
ſind 36 geneſen 31 geſtorben, 87 noch in Behandlung. 28 Fälle
ſind unzweiſelhaft auf Cholerafälle zurückzuführen. Auf eine Anfrage
des Kommerzkollegiums bei dem ſchwediſch=norwegiſchen Geſandten
in Petersburg. ob dort Cholerafälle vorgekommen ſeien, hat der
Geſandte telegraphiſch geantwortet, daß offizielle Angaben mangelten:
auf eine Anfrage bei dem Medizinaldepartement habe er die
Aus=
kunft erhalten, daß bis zum 7. d. M. ein Cholerafall in
Peters=
burg vorgekommen ſei. (Von einem Auftreten der Seuche in
Peters=
burg war offiziell bisher nichts bekannt gemacht.) — Eine kurze
telegraphiſche Meldung vom 13. d. M. aus Liſſabon, die noch der
Beſlätigung bedarf, beſagt, daß dort zahlreiche Erkrankungen an der
Cholera vorkamen.
— Verbeſſern Pflanzen die Zimmerluft? Ueber die
Bedeutung des Pflanzenlebens für die Verbeſſerung der
Zimmer=
luft gehen die Anſichten immer noch mehr, als erwünſcht ſein kann,
auseinander. Profeſſor Ebermeyer hat die Angelegenheit vor
kur=
zem in den „Deutſchen Monatsheften' eingehend beſprochen und
kommt ſchließlich zu folgenden Ergebniſſen: „Die Pflanzen haben
im Vergleich zu Menſchen und Tieren äuf die chemiſche
Zuſammen=
ſetzung der Luft in geſchloſſenen Räumen eine ſehr geringe
Einwir=
kung, und die Verſchlechterung der Zimmerluft durch Menſchen,
Vögel, Hunde, durch künſtliche Beleuchtung mit Petroleum oder
Gas. durch Tabakrauch ꝛc. iſt viel arößer, als die Verbeſſerung
durch Pflanzen. Zwanzig Blumentöpfe reichen nach Pettenkofer
noch lange nicht aus, um die Kohlenſäure zu zerlegen, die nur ein
einziges Kind in gleicher Zeit auzatmet. Unter Umſtänden können
die Zimmerpflanzen ſogar zur Verſchlechterung der Luft beitragen.
Abgeſehen von der Kohlenſäureproduktion durch die Atmung der
Pflanzen, insbeſondere während der Nacht und im blühenden
Zu=
ſtand, kann ſchon der Moderduft beläſtigen, der aus der Erde des
Blumentopfes ſich erhebt, aber noch mehr die übelriechenden Gaſe,
die ſich entwickeln, wenn zur Zimmerpflanzenkultur Düngemittel
tieriſchen Urſprungs, Leimwaſſer, Blutmeyl, Hornſpähne,
Knochen=
mehl u. ſ. w. verwendet werden. Wenn auch ein gut gepflegter
Blumentiſch mit Recht der Stolz der meiſten Hausfrauen iſt und
die Blumenzucht im Zimmer zu den ſchönſten, belehrendſten und
dankbarſten Beſchäftigungen gekört, ſo muß doch die vielfach
ver=
breitete Anſicht, daß die Zimmergewächſe aleichzeitig eine
ver=
beſſernde Wirkung auf die Luft bewohnter Räume ausüben, als
190
irrig bezeichnet werden. Das einzige Mittel, um in unſern
Woh=
nungen möglichſt reine, geruchloſe Luft zu erhalten, iſt und bleibk
der Luftwechſel, den wir durch Oeffnen des oberen Teiles der Fenſter
oder durch künſtliche Ventilation erzelen. Aber ſelbſt in gut
ge=
lüfteten Wohnungen iſt der Gehalt an Kohlenſäure und organiſchen/
Stoffen ſtets merklich größer als im Freien. Um auch des Nacht;
in den Schlafzimmern möglichſt reine Luft zur Verfügung zu haber
findet das Schlafen bei teilweiſe geöffneten Fenſtern mehr und mehſ
Eingang. Um Erkältung zu vermeiden, ſtelle man das Bett ſo, dahtz
es keiner Zugluft ausaeſetzt iſt, laſſe nachts die Jalouſien heruntels
und öffne den oberen Teil eines Fenſters je nach der Jahreszei;
ganz oder halb, oder lehne die Fenſterflügel nur leiſe an. Werſ
dieſe Regel beobachtet, der wird finden, daß ſein
Schlafzimmer=
morgens niemals den charakteriſtiſchen, unangenehmen Geruch
ſchlechter Zimmerluft beſitzt.
Beſtrafter Konkurrenzneid. Ein Kaufmann in
Zwei=
brücken glaubte die neu eingeführte Sonntagsrube benützen zu
können, um einem Konkurrenten eine Falle zu ſiellen; er ſchickr
nach Schluß ſeinen Gehilfen um einige Cigarren dorthin, welche
dieſer auch erhielt, was zur Anzeige gebracht wurde. Hierauf
wurde der Cigarrenverkäufer um 1 M. geſtraft, der abgeſandte
Ge=
hilfe um 3 M. und der erſte Geſchäftsmann wegen Verleitung zur
Geſetzesübertretung um 6 M.
Codrs=Anzeige.
(Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Verwandten, Freunden und Bekannten hierdurch die
ſchmerzliche Nachricht, daß es Gott dem Allmächligen
ge=
fallen hat, unſern lieben Vater, Bruder, Schwager und
Onkel
lorrn Friedrich Ventzel. Laporior,
nach langem, ſchwerem Leiden zu ſich abzurufen.
Um ſtille Theilnahme bitten
die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 13. Auguſt 1852.
[12368
Die Beerdigung findet Montag Nachmittag 4½ Uhr
vom ſtädtiſchen Hoſpital aus ſtatt.
Todeg=Anzrige.
[12369
Statt jeder beſonderen Anzeige die traurige
Nach=
richt, daß unſere liebe Mutter und Schwiegermutter
Emilie Wentzel
nach langem Leiden im Alter von 62 Jahren ſanft dem
Herrn entſchlafen iſt.
Um ſtille Theilnahme bitten
die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 12. Auguſt 1852.
Die Beerdigung findet Montag Nachmittag um 3 Uhr
vom ſtädtiſchen Hoſpital aus ſtatt.
Dlankſagung.
[12370
Für die vielen Beweiſe herzlicher Theilnahme, ſowie für
die zahlreichen Blumenſpenden bei dem Hinſcheiden unſeres
geliebten Kindes
Heinrich Peter
ſagen wir Allen unſeren herzlichſten Dank.
Darmſtadt=Beſſungen, 13. Auguſt 1892.
Die tieftrauernden Eltern:
Georg Wolf VIL., Landwirth, und Frau.
Tageskalender.
Montag. 15. Auguſt: Geſamtübung der freiwilligen Feuerwehr.
Konzert im Katholikenverein. - Konzert der Kapelle Hilge in
der „Stadt Pfungſtadts.
Druck und Berlaa: L. C. Bittich'ſche Hofbuchdrucerei, verantwortlich für die Redaltion: Dr. D. Waldaeſtel, beide in Darmſtadt.