Darmstädter Tagblatt 1892


09. August 1892

[  ][ ]

150

RULUuUvvLCIIN

Abennementsprei=
VerdelRhuich 1 Marl 50 Pf., hald
Uhrlh 8 Mark id. Eingerlohn.
Luvim verden ven ahen Poſt=
Emtern Beſtellungen entgegenge=
nommen
zu 1 Marl 50 Pf. pro
Qugrtal incl. Poſtaufſchlag.

155. Jahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
2hbenetttes blttyurrunhoolhi.

Inſerale
für das
woͤchentl. Gmal erſcheinende Tagblatt
wverden angenommen:uTirmſtadt,
von der Expeditton, Ren kr. Nr. 23.
in Beſſungen von ſFededr. Blößer.
Schießhausſtraße 1½, aw e anzwdrts
dem allen AnnonetrnelkergDditionen.

Amtliches Organ
für die Bekannkmachungen des Großh. Breigamts, des Großh. Volizeiamts und der anderen Behörden.

N 185.

Dienstag den 9. Auguſt.

1992.

B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Maßnahmen gegen die Cholera.
Im Nachſtehenden veröffentlichen wir eine unter Mitwirkung des Kaiſerlichen Geſundheitsamtes und der Königlich
Preußiſchen Medizinalverwaltung ausgearbeitete Bekanntmachung enthaltend:
1. eine Belehrung über das Weſen der Cholera und über das während der Cholerazeit zu beobachtende Verhalten,
II. eine Anleitung zur Ausführung der Desinfektion, welche auch für das diesſeitige Staatsgebiet bei einem etwaigen
Auftreten der Cholera als maßgebend gelten ſollen und zur Beachtung und Befolgung empfohlen werden.
Darmſtadt, den 1. Auguſt 1892.
Großherzogliches Miniſterium des Innern und der Juſtiz.
Finger.
Schliephake.

I. Belehrung über das Weſen der Cholera und das
während der Cholerazeit zu beobachtende
Verhalten.
1) Der Anſteckungsſtoff der Cholera befindet
ſich in den Ausleerungen der Kranken, kann mit dieſen
auf und in andere Perſonen und die mannigfachſten
Gegenſtände geraten und mit denſelben verſchleppt werden.
Solche Gegenſtände ſind beiſpielsweiſe Wäſche, Kleider,
Speiſen, Waſſer, Milch und andere Getränke; mit ihnen
allen kann, auch wenn an oder in ihnen nur die ge=
ringſten
, für die natürlichen Sinne nicht wahrnehmbaren
Spuren der Ausleerungen vorhanden ſind, die Seuche
weiter verbreitet werden.
2) Die Ausbreitung nach anderen Orten ge=
ſchieht
daher leicht zunächſt dadurch, daß Cholerakranke
oder krank geweſene Perſonen oder ſolche, welche mit den=
ſelben
in Berührung gekommen ſind, den bisherigen
Aufenthaltsort verlaſſen, um vermeintlich der an ihm
herrſchenden Gefahr zu entgehen. Hiervor iſt um ſo mehr
zu warnen, als man bei dem Verlaſſen bereits angeſteckt
ſein kann und man andererſeits durch eine geeignete
Lebensweiſe und Befolgung der nachſtehenden Vorſichts=
maßregeln
beſſer in der gewohnten Häuslichkeit, als in
der Fremde und zumal auf der Reiſe, ſich zu ſchützen
vermag.
3) Jeder, der ſich nicht der Gefahr ausſetzen will,
daß die Krankheit in ſein Haus eingeſchleppt wird, hüte
ſich, Menſchen, die aus Choleraorten kommen, bei
ſich aufzunehmen. Schon nach dem Auftreten der
erſten Cholerafälle in einem Ort ſind die von daher kom=
menden
Perſonen als ſolche anzuſehen, welche möglicher=
weiſe
den Krankheitskeim mit ſich führen.
4) In Cholerazeiten ſoll man eine möglichſt ge=
regelte
Lebensweiſe führen. Die Erfahrung hat ge=

lehrt, daß alle Störungen der Verdauung die Erkrankung
an Cholera vorzugsweiſe begünſtigen. Man hüte ſich
deswegen vor allem, was Verdauungsſtörungen hervor=
rufen
kann, wie Uebermaß von Eſſen und Trinken, Genuß
von ſchwerverdaulichen Speiſen.
Ganz beſonders iſt alles zu meiden, was Durchfall
verurſacht oder den Magen verdirbt. Tritt dennoch Durch=
fall
ein, dann iſt ſo früh wie möglich ärztlicher Rat ein=
zuholen
.

5) Man genieße keine Nahrungsmittel, welche
aus einem Hauſe ſtammen, in welchem Cholera
herrſcht.
Solche Nahrungsmittel, durch welche die
Krankheit leicht übertragen werden kann,
3. B. Obſt, Gemüſe, Milch, Butter, friſcher Käſe, ſind zu
vermeiden oder nur in gekochtem Zuſtande zu ge=
nießen
. Insbeſondere wird vor dem Gebrauch unge=
kochter
Milch gewarnt.
6) Alles Waſſer, welches durch Kot, Urin, Küchen=
abgänge
oder ſonſtige Schmutzſtoffe verunreinigt ſein
könnte, iſt ſtrengſtens zu vermeiden. Verdächtig iſt
Waſſer, welches aus dem Untergrunde bewohnter Orte
entnommen wird, ferner aus Sümpfen, Teichen, Waſſer=
läufen
, Flüſſen, weil ſie in der Regel unreine Zuflüſſe
haben. Als beſonders gefährlich gilt Waſſer, das durch
Auswurfsſtoffe von Cholerakranken in irgend einer Weiſe
verunreinigt iſt. In Bezug hierauf iſt die Aufmerkſamkei=
vorzugsweiſe
dahin zu richten, daß die vom Reinigen der
Gefäße und beſchmutzter Wäſche herrührenden Spülwäſſer
nicht in die Brunnen und Gewäſſer, auch nicht einmal in
deren Nähe gelangen. Den beſten Schutz gegen Verun=
reinigung
des Brünnenwaſſers gewähren eiſerne Röhren=
brunnen
, welche direkt in den Erdboden und in nicht zu
geringe Tiefe desſelben getrieben ſind labeſſiniſche Brunnen).
1) Iſt es nicht möglich, ſich ein unverdächtiges Waſſer
391

[ ][  ][ ]

2622
4
zu beſchaffen, dann iſt es erforderlich, das Waſſer zu kochen
und nurgekochtes Waſſer zu genießen.
8) Was hier vom Waſſer geſagt iſt, gilt aber nicht
allein vom Trinkwaſſer, ſondern auch von allem zum
Hausgebrauch dienenden Waſſer, weil im Waſſer
befindliche Krankheitsſtoffe auch durch das zum Spülen
der Küchengeräte, zum Reinigen und Kochen der Speiſen,
zum Waſchen, Baden u. ſ. w. dienende Waſſer dem menſch=
lichen
Körper zugeführt werden können.
Ueberhaupt iſt dringend vor dem Glauben zu warnen,
daß das Trinkwaſſer allein als der Träger des Krankheits=
ſtoffes
anzuſehen ſei und daß man ſchon vollkommen ge=
ſchützt
ſei, wenn man nur untadelhaftes Waſſer oder nur=
gekochtes
Waſſer trinkt.
9) Jeder Cholerakranke kann der Aus=
gangspunkt
für die weitere Ausbreitung der
Krankheit werden, und es iſt deswegen ratſam, die Kranken,
ſoweit es irgend angängig iſt, nicht im Hauſe zu pflegen,
ſondern einem Krankenhauſe zu übergeben. Iſt dies
nicht ausführbar, dann halte man wenigſtens jeden un=
nötigen
Verkehr von dem Kranken fern.
10) Es beſuche niemand, den nicht ſeine Pflicht
dahin führt, ein Cholerahaus.
Ebenſo beſuche man zur Cholerazeit keine Orte,
wogrößereAnhäufungen von Menſchenſtatt=
finden
(Jahrmärkte, größere Luſtbarkeiten u. ſ. w.).
11) In Räumlichkeiten, in welchen ſich Cholera=
kranke
befinden, ſoll man keine Speiſen oder
Getränke zu ſich nehmen, auch im eigenen Intereſſe
nicht rauchen.
12) Da die Ausleerungen der Cholerakranken be=
ſonders
gefährlich ſind, ſo ſind die damit beſchmutzten
Kleider und die Wäſche entweder ſofort zu verbrennen
oder in der Weiſe, wie es in der gleichzeitig veröffent=
lichten
Desinfektions=Anweiſung (, 3 und 4) angegeben
iſt, zu desinfizieren.
13) Man wache auch auf das ſorgfältigſte darüber,
daß Choleraausleerungen nicht in die Nähe
der Brunnen oder der zur Waſſerentnahme dienenden
Flußläufe u. ſ. w. gelangen.
14) Alle mit dem Kranken in Berührung gekommenen
Gegenſtände, welche nicht vernichtet oder desinfiziert wer=
den
können, müſſen in beſonderen Desinfektionsanſtalten
vermittels heißer Dämpfe unſchädlich gemacht oder min=
deſtens
ſechs Tage lang außer Gebrauch geſetzt und an
einem trockenen, möglichſt ſonnigen, luſtigen Ort auf=
bewahrt
werden.
15) Diejenigen, welche mit dem Cholerakranken oder
deſſen Bett und Bekleidung in Berührung gekommen ſind,
ſollen die Hände alsbald desinfizieren. GB. 2 der Des=
infektionsanweiſung
.) Ganz beſonders iſt dies erforderlich,
wenn eine Verunreinigung mit den Ausleerungen des
Kranken ſtattgefunden hat. Ausdrücklich wird noch ge=
warnt
, mit ungereinigten Händen Speiſen
zu berühren oder Gegenſtände in den Mund zu
bringen, welche im Krankenraum verunreinigt ſein
können, 3. B. = und Trinkgeſchirr, Cigarren.
16) Wenn ein Todesfall eintritt, iſt die Leiche ſobald
als irgend möglich aus der Behauſung zu entfernen und
in ein Leichenhaus zu bringen. Kann das Waſchen der
Leiche nicht im Leichenhauſe vorgenommen werden, dann
ſoll es überhaupt unterbleiben.
Das Leichenbegängnis iſt ſo einfach als möglich ein=
zurichten
. Das Gefolge betrete das Sterbehaus nicht und
man beteilige ſich nicht an Leichenfeſtlichkeiten.
17) Kleidungsſtücke, Wäſche und ſonſtige Gebrauchs=
gegenſtände
von Cholerakranken oder Leichen dürfen unter
keinen Umſtänden in Benutzung genommen oder an andere
abgegeben werden, ehe ſie desinfiziert ſind. Namentlich

185
dürfen ſie nicht undeZinfiziert nach anderen Orten verſchickt
werden.
Den Empfängern von Sendungen, welche derartige
Gegenſtände aus Choleraorten enthalten, wird dringend
geraten, dieſelben ſofort womöglich einer Desinfektions=
anſtalt
zu übergeben oder unter den nötigen Vorſichts=
maßregeln
ſelbſt zu desinfizieren.
Cholerawäſche ſoll nur dann zur Reinigung ange=
nommen
werden, wenn dieſelbe zuvor desinfiziert iſt.
18) Andere Schutzmittel gegen Cholera, als die
hier genannten, kennt man nicht und es wird vom
Gebrauch der in Cholerazeiten regelmäßig angeprieſenen
medikamentöſen Schutzmittel Choleraſchnaps ꝛc.) abge=
raten

II. Anweiſune
zur Ausführung der Desinfektion bei Cholera.
A. Als Desinfektionsmittel ſind anzuwenden:
1) Kalkmilch.
Zur Herſtellung derſelben wird 1 1 zerkleinerten
reinen gebrannten Kalks, ſogenannten Fettkalks, mit 4 1
Waſſer gemiſcht, und zwar in folgender Weiſe:
Es wird von dem Waſſer etwa ¼ 1 in das zum
Miſchen beſtimmte Gefäß gegoſſen und dann der Kalk
hineingelegt. Nachdem der Kalk das Waſſer aufgeſogen
hat und dabei zu Pulver zerfallen iſt, wird er mit dem
übrigen Waſſer zu Kalkmilch verrührt.
Dieſelbe iſt, wenn ſie nicht bald Verwendung findet,
in einem gut geſchloſſenen Gefäße aufzubewahren und vor
dem Gebrauch umzuſchütteln.
2) Chlorkalk.
Der Chlorkalk hat nur dann eine ausreichende des=
infizierende
Wirkung, wenn er friſch bereitet und in wohl=
verſchloſſenen
Gefäßen aufbewahrt iſt. Die gute Be=
ſchaffenheit
des Chlorkalks iſt an dem ſtarken, dem Chlor=
kalk
eigentümlichen Geruch zu erkennen.
Er wird entweder unvermiſcht in Pulverform ge=
braucht
oder in Löſung. Letztere wird dadurch erhalten,
daß zwei Teile Chlorkalk mit hundert Teilen kalten
Waſſers gemiſcht und nach dem Abſetzen der ungelöſten
Teile die klare Löſung abgegoſſen wird.
3) Löſung von Kaliſeife (ſogenannter Schmier=
ſeife
oder grüner oder ſchwarzer Seife).
3 Teile Seife werden in 100 Teilen heißen Waſſers
gelöſt (3. B. ½ Eg Seife in 171 Waſſer).
4) Löſung von Carbolſäure.
Die rohe Carbolſäure löſt ſich nur unvollkommen und
iſt deswegen ungeeignet.
Zur Verwendung kommt die ſogenannte ,100 proz.
Carbolſäure; des Handels, welche ſich in Seifenwaſſer
vollſtändig löſt.
Man bereitet ſich die unter Nr. 3 beſchriebene Löſung
von Kaliſeife. In 20 Teile dieſer noch heißen Löſung
wird 1 Teil Carbolſäure unter fortwährendem Umrühren
gegoſſen.
Dieſe Löſung iſt lange Zeit haltbar und wirkt ſchneller
desinfizierend als einfache Löſung von Kaliſeife.
Soll reine Carbolſäure (einmal oder wiederholl
deſtillierte) verwendet werden, welche erheblich teurer, aber
nicht wirkſamer iſt als die ſogenannte 100 prozentige
Carbolſäure;, ſo iſt zur Löſung das Seifenwaſſer nicht
nötig; es genügt dann einfaches Waſſer.
5) Dampfapparate.
Geeignet ſind ſowohl ſolche Apparate, welche für
ſtrömenden Waſſerdampf bei 1000 C eingerichtet ſind, als
auch ſolche, in welchen der Dampf unter Ueberdruck (nicht
unter ¹⁄₁₀ Atmoſphäre) zur Verwendung kommt.
6) Siedehitze.
Die zu desinfizierenden Gegenſtände werden min=

[ ][  ][ ]

Nr. 185
eſtens eine halbe Stunde lang mit Waſſer gekocht. Das
Waſſer muß während dieſer Zeit beſtändig im Sieden
gehalten werden und die Gegenſtände vollkommen be=
decken
.
B. Anwendung der Desinfektionsmittel.
1) Die flüſſigen Abgänge der Cholerakranken ( Er=
brochenes
, Stuhlgang) werden möglichſt in Gefäßen auf=
gefangen
und mit ungefähr gleichen Teilen Kalkmilch
14 Nr. 1) gemiſcht. Dieſe Miſchung muß mindeſtens eine
Stunde ſtehen bleiben, ehe ſie als unſchädlich beſeitigt
werden darf.
Zur Desinfektion der flüſſigen Abgänge kann auch
Chlorkalk (4 Nr. 2) benutzt werden. Von demſelben ſind
mindeſtens zwei gehäufte Eßlöffel voll in Pulverform auf
½⁄ 1 der Abgänge hinzuzuſetzen und gut damit zu miſchen.
Die ſo behandelte Flüſſigkeit kann bereits nach 15 Mi=
nuten
beſeitigt werden.
2) Hände und ſonſtige Körperteile müſſen jedesmal,
wenn ſie durch die Berührung mit infizierten Dingen
(Ausleerungen des Kranken, beſchmutzter Wäſche u. ſ. w.)
in Berührung gekommen ſind, durch gründliches Waſchen
mit Chlorkalklöſung (4 Nr. 2) oder mit Carbolſäurelöſung
14 Nr. 4) desinfiziert werden.
3) Bett= und Leibwäſche, ſowie andere Kleidungsſtücke=
welche
gewaſchen werden können, ſind ſofort, nachdem ſie
beſchmutzt ſind, in ein Gefäß mit Desinfektionsflüſſigkeit
zu ſtecken. Die Desinfektionsflüſſigkeit beſteht aus einer
Löſung von Kaliſeife (4 Nr. 3) oder Carbolſäure (4 Nr. 4).
In dieſer Flüſſigkeit bleiben die Gegenſtände, und
zwar in der erſteren mindeſtens 24 Stunden, in der letz=
teren
mindeſtens 12 Stunden, ehe ſie mit Waſſer geſpült
und weiter gereinigt werden.
Wäſche u. ſ. w. kann auch in Dampfapparaten, ſowie
durch Auskochen desinfiziert werden. Aber auch in dieſem
Falle muß ſie zunächſt mit einer der genannten Des=
infektionsflüſſigkeiten
(4, 3 oder 4) ſtark angefeuchtet und
in gut ſchließenden Gefäßen oder Beuteln verwahrt, oder
in Tücher, welche ebenfalls mit Desinfektionsflüſſigkeit an=
gefeuchtet
ſind, eingeſchlagen werden, damit die mit dem
Hantieren der Gegenſtände vor der eigentlichen Des=
infektion
verbundene Gefahr verringert wird. Auf jeden
Fall muß derjenige, welcher ſolche Wäſche u. ſ. w. berührt

2623
hat, ſeine Hände in der unter B Nr. 2 angegebenen
Weiſe desinfizieren.
4) Kleidungsſtücke, welche nicht gewaſchen werden
können, ſind in Dampfapparaten (4, 5) zu desinfizieren.
Gegenſtände aus Leder ſind mit Carbolſäurelöſung
(4, 4) oder Chlorkalklöſung (4, 2) abzureiben.
5) Holz= und Metallteile der Möbel, ſowie ähnliche
Gegenſtände werden mit Lappen ſorgfältig und wiederholt
abgerieben, die mit Carbolſäure= oder Kaliſeifelöſung (4, 4
oder 3) befeuchtet ſind. Ebenſo wird mit dem Fußboden
von Krankenräumen verfahren. Die gebrauchten Lappen
ſind zu verbrennen.
Der Fußboden kann auch durch Beſtreichen mit Kalk=
milch
(A, 1) desinfiziert werden, welche früheſtens nach
2 Stunden durch Abwaſchen wieder entfernt wird.
6) Die Wände der Krankenräume, ſowie Holzteile,
welche dieſe Behandlung vertragen, werden mit Kalkmilch
(A, 1) getüncht.
Nach geſchehener Desinfektion ſind die Krankenräume,
wenn irgend möglich, 24 Stunden lang unbenutzt zu laſſen
und reichlich zu lüften.
7) Durch Cholera=Ausleerungen beſchmutzter Erdboden,
Pflaſter, ſowie Rinnſteine, in welche verdächtige Abgänge
gelangen, werden durch reichliches Uebergießen mit Kalk=
milch
(4, 1) desinfiziert.
8) In Abtritte wird täglich in jede Sitzöffnung ein
Liter Kalkmilch (4, 1) gegoſſen. Tonnen, Kübel und der=
gleichen
, welche zum Auffangen des Kots in den Abtritten
dienen, ſind nach dem Entleeren reichlich mit Kalkmilch
A, 1) außen und innen zu beſtreichen.
Die Sizbretter werden durch Abwaſchen mit Kali=
ſeifenlöſung
(4, 3) gereinigt.
9) Wo eine genügende Desinſektion in der bisher an=
gegebenen
Weiſe nicht ausführbar iſt (z. B. bei Polſter=
möbeln
, Federbetten in Ermangelung eines Dampfappa=
rats
, auch bei anderen Gegenſtänden, wenn ein Mangel
an Desinfektionsmitteln (A, 1-5) eintreten ſollte), ſind die
zu desinfizierenden Gegenſtände mindeſtens 6 Tage lang
außer Gebrauch zu ſetzen und an einem warmen, trockenen,
vor Regen geſchützten, aber womöglich dem Sonnenlicht
ausgeſetzten Orte gründlich zu lüften.
10) Gegenſtände von geringerem Werte, namentlich
Bettſtroh, ſind zu verbrennen.
[11848

Betreffend: Das Auftreten des Typhus abdominalis in Nieder=Ramſtadt.
B e k a n n t m a ch u n g.
In Rückſicht auf das durch Großherzogliches Kreis=Geſundheitsamt Darmſtadt conſtatirte epidemiſche Auftreten des Un=
terleibstyphus
in Nieder=Ramſtadt, durch welches das Leben von Perſonen bedroht wird, beſtimmen wir hiermit auf Grund
des Art. 79 der Kreis= und Provinzial=Ordnung für die Gemarkungen Ober= und Nieder=Ramſtadt, was folgt:
Es iſt verboten, den Inhalt von Abtritts= und Pfuhlgruben in den Modaubach einzuleiten. Zuwiderhand=
lungen
werden mit einer Geldſtrafe bis zu 90 Mark geahndet.
Dieſe Anordnung tritt mit dem Tage der Publikation in Kraft.
Darmſtadt, den 5. Auguſt 1892.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: Dr. Zeller.
[12005

B e k a n n t m a ch u n g.
Wir bringen in Erinnerung. daß nach der Volizeiverordnung vom 10. September 1880 Knochen, Klauen, Haare,
friſche Häute und ſonſtige thieriſche Abfülle innerhalb der bewohnten Theile der Stadt nicht gelagert werden
dürfen. Die Sammel= und Lagerräume für dieſe Gegenſtände müſſen ſich mindeſtens 300 Meter von bewohnten Theilen
der Stadt befinden. Zuwiderhandlungen werden mit Geldſtrafe bis zu 30 Mark, event. mit Haft beſtraft.
Darmſtadt, den 6. Auguſt 1892.

Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Fey.

(12006

[ ][  ][ ]

Länaere Lait 2

2624
Pekanntmachung.
Betreffend: Uniforms=Lieferung für die
Schutzmannſchaft.
Die Lieferung von
40 Waffenröcken,
42 Tuchhoſen,
39 Mützen
für die Schutzmannſchaft ſoll im Sub=
miſſionswege
vergeben werden.
Angebote auf dieſe Lieferung ſind ver=
ſiegelt
bis zum
Freitag den 13. d. Mts.,
Nachmittags 4 Uhr,
im Amtslokale Großherzogl. Polizei=
Amts (Hügelſtraße 3133, Zimmer Nr. 7.
abzugeben, woſelbſt auch die Bedingungen
einzuſehen ſind.
Darmſtadt, den 6. Auguſt 1892.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
(1200:
Fey.
Bekanntmachung.
Auf gerichtliche Verfügung wird die
dem Metzgermeiſter Adam Rettig dahier
zuſtehende Hofraithe, Ecke der Nieder
Ramſtädterſtraße:
Flur.
Nr.
Meter.
9318
II.
297
im Ortsgerichtslokal
Mittwoch den 17. Auguft 1892,
Vormittags 11 Uhr,
öffentlich meiſtbietend verſteigert.
Darmſtadt, den 31. Juli 1892.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt I.
J. E. d. V.
Müller.
(11673

Tauſende von Fällen giebt es, wo Geſund=
und Kranke raſch nur eine Portion guter
kräftigender Fleiſchbrühe benöthigen. Das

ſchäften, Droquerien und Apotheken.

Deutsche und ausländische

Johannisbeerwein, Stachelbeerwein,
Harsala, Halaga, Sherry, Portwein,
Auscat-Lunel,
Hadeira, Tokayer eto.
Wilhelm Klober.
18 Mathildenplatz 18. 1248

Nr. 185
B e k a n n t m a ch u n g.
Im Sommer=Büffet des ſtädtiſchen Saalbaues iſt ſeit einiger Zeit ein
Gas=Back=, Brat= und Röſtapparat,
neueſter Conſtruktion (Syſtem Goehde) aufgeſtellt und in Betrieb.
Wir laden Intereſſenten, namentlich Damen, hiermit ein, ſich von der außer=
ordentlich
ſchnellen, bequemen und billigen Zubereitung von Speiſen mittelſt Gas=
feuerung
ſowie auch davon zu überzeugen, daß dieſe Speiſen diejenigen an Wohl=
geſchmack
weſentlich übertreffen, welche auf Holz= oder Kohlenfeuer hergeſtellt ſind.
Sowohl der Saalbau=Reſtaurateur als auch deſſen Frau ſind gerne bereit,
jede Auskunft und Erläuterung zu ertheilen und auf Wunſch praktiſche Demon=
ſtrationen
mittelſt des Apparats vorzunehmen.
Darmſtadt, den 7. Juli 1892.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
[0679
Morneweg.

Donnerstag den 11. Auguſt, Nachmittags ½3 Uhr,
werden ſolzende, zum Nachlaß der Frau Major Gerſchlauer gehorige Mobilien,
Hügelſtraße 65½, 2 Treppen, öffentlich gegen baare Zahlung verſteigert:
1 ſehr gutes Bett mit Sprungfeder= und Roßhaarmatratze, 2 vollſtändige
Betten und 1 kleine Bettſtelle, 3 Sophas, Tiſche und Stühle, 1 Waſchtiſch
mit Marmorplatte, 1 Nachttiſch, 1 Schreibtiſch, 1 Conſolſchränkchen,
1 Kleiderſchrank, 2 Spiegel, 1 Oelgemälde, 1 Küchenſchrank und verſchie=
dener
Hausrath.
H. Scharmamm,
112006
Amtsgerichts=Taxator.

Verkeigerungz-Anrige.
Donnerstag den 11. Auguſt er., Vormittags 10 Uhr
anfangend,
verſteigere ich unwiderruſlich in dem hinteren Saale der früher Ensling'ſchen
Brauerei, nunmehr zumSchöfferhofn dahier (Alexanderſtraße) nachverzeichnete
Gegenſtände:
für
Eisſchrauk, 4thürig, gut erhalten,
1
Metzger oder Flaſchenbiergeſchäft geeignet,
1 normale Schulbank.
Ferner ſollen verſteigert werden:
2 Pferde (braune Wallach, 1 Pfeilerſchrank in Nußbaum, 1 Kommode,
1 Wanduhr, 1 Kanapee, 1 Spiegel, 6 Bilder, 1 Partie chirurgiſche Ar=
tikel
ꝛc.
Darmſtadt, den 8. Auguſt 1892.
Wittich,
Großherzogl. Gerichtsvollzieher in Darmſtadt,
[12009
Schulſtraße I.

Bostes Sohulzmdtel gogon die Cboleral
Griechische Rothweine: Camarite, Horea, Kalavryta,
Aerocorinth, Havrodaphne ete.
die tanninhaltigſten und edelſten aller Südweine, eingeführt von Friedr. Carl
O1t, Wurzburg. Preiſe von M. 1.30 an für die große Flaſche.
12010
Niederlage in Darmſtadt bei
H. W. Prassel, Rheinſtraße.

Friſch
eingetroffen.

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6 2 4 118 28 59 3 876 100 1 = ⁵⁄₈ 1 174 54
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Ruthsſtraße 9.
[12015

Ein schöner Goldepiegel,
eine polirte Bettſtelle mit Sprungfeder=
matratze
wegen Abreiſe zu verkaufen.
Carlsſtraße 21.
(12016a

5371) Erbacherſtraße 27, gegenüber
der Mathildenhöhe, im 2. Stock ſchöne
Wohnung von 5 Zimmern und allem Zu=
behör
per ſofort zu vermiethen. Näh.
Erbacherſtraße 51 parterre.
6712) Schulſtr. 3 Hinterb. 2. Stock
3 Zimmer, Küche ꝛc., per ſofort, an
ruhige Familie. Näheres Vorderhaus.
7704) Ecke der Wiener= u. Kies=
ſtraße
80 Beletage, beſtehend aus ſünf
Zimmern, 2 Manſardenzimmern, Garten=
antheil
und ſonſtigem Zubehör, per 15.
Auguſt zu verm. Näheres Waldſtr. 44.
8267) In meinem Neubau Ecke der
Hoffmann= und Herdwegſtraße 84
und 3 elegante Wohnungen mit je 6
Zimmer, Badezimmer, 2 Keller= u. Boden=
räume
, Mitgebrauch der Waſchküche und
des Trockenbodens, Gartenantheil, alsbald
beziehbar zu vermiethen. Der 2. und 3.
Stock mit Balkons und herrlicher Aus=
ſicht
. Sämtliche Wohnungen mit Gas=
und Waſſerleitung. Näheres Hochſtraße
23 parterre oder bei Herrn L. Alter,
Eliſabethenſtraße.
9010) Eine Manſardewohnung per
1. Juli event. früher. Näheres Arheil=
gerſtraße
82.

[ ][  ][ ]

2626
9176) Zwei ineinandergehend= un=
möblirte
, große, freundliche Zimmer,
im Seitenbau zu vermielhen. Näherei
Wilhelminenſtraße 3. l. Stock.
9827) Eine ſchöne Manſardewoh=
nung
mit 3 Zimmern, gr. Vorplatz und
allem 8.behör zu vermiethen. Näheres
Mühlſtraße 9.
9939) Rheinſtr. 29 iſt die Wohnung
in der Manſarde, beſtehend aus ſieben
größeren und kleineren Zimmern und Zu=
behör
an ruhige Leute zu vermiethen.
Näheres im Comptoir Rheinſtraße 25.
9982) Roßdörferſtr. 7 iſt die Bel=
etage
mit Zubehör auf 1. September zu
vermiethen. Näheres Nr. 9 parierre.
10111) Eliſabethenſtr. 47 Neuba.
3 Zimmer, Küche, Cloſet, Bodenkamme=
u
. ſ. w., ſoſort zu beziehen.
10446) Schulſtraße 3 Zimmer
Küche und Zubehör, an ruhige kinder=
loſe
Familie per 1. October zu verm,
E
E
10562) Heerdweg 97 iſt die F
15
Beletage mit 5-6 Zimmern und
allem Zubehör ſofort zu verm.
G
10551) Martinſtraße 2½ iſt der
Parterreſtock, enthaltend 4 Zimmer und
Kküche, Bodenkammer, 2 Keller u. Mitbe
nilz ung der Waſchküche nebſt des Bliich=
plabes
per 5. September oder ſpäter zu
vermiethen. Carl Böttingr, Dreibrun=
nenſtraße
11.
Wrzr
5 1067) Heinrichſtraße 5l
elega. te Bel=Etage von 6 Zimmern
nebſi allem Zubehör ſofort beziehbar.
4 Auf Wunſch können auch einige Zim=
mer
im oberen Stock dazu gegeben
¾ werden. Näheres parterre.
114
WII
1156) Ballonplatz 7 im Hinterbar
ſind zwei ſchön hergerichtete Wohnunger
mit Waſſerleitung zu vermiethen u. gleich
bezi hbar. Näheres im Vorderh. I. St.
11157) Hochſtr. 6 der 3. Stock, fünſ
Zimmer mit allem Zubehör per 1. Aug

11162) Gervinusſtr. 28 der mittler=
Stock, 4 Zimmer mit allem Zubehör, für
430 M. per 1. Oktober.
11155) Frankfurterstr. 21
zwei Herrſchafts=Wohnungen,
1. und 2. Stock, event. mit Man=
ſarde
und allen Bequemlichkeiten zu
vermiethen. Näheres Schloßgarten=
ſtraße
19, 1. Stock.

Nr. 185
11385) Arheilgerſtr. 23½ e. Woh
nung, 3 Zimmer nebſt Zubehör, gleich
beziehbar, zu vermiethen.
11387) Promenadeſtr. 31 der
obere Stock, 6 Zimmer enthaltend,
ſowie 2 kleine Zimmer und 2 Kam
mern im Dachſtock nebſt weiterem
Zubehör alsbald an eine ruhige Fa=
milie
zu vermiethen.
5
11388) In unſerem Neubau, Wen=
delſtadtſtraße
36, iſt die Parterrewoh=
nung
mit 4 Zimmern und der 1. Stock
mit 5 Zimmern, der Neuzeit entſprechend
elegant eingerichtet, per 1. Oktober zu
vermiethen. Auf Wunſch können zu jedem
Stockwerk noch einige Manſardenzimmer
hinzugegeben werden. Zu erfr. Wendel=
ſtadtſtraße
29.
Gebr. Nover.
11475) Frankfurterſtr. 32, gegen=
über
dem Herrngarten, Wohnung von 4
Zimmern mit Hubehör ſofort zu verm.
11572) Schießhausſtr. 62 Seitenb.
2 ſchöne Zimmer, Küche mit Waſſerltg.
Keller und Holzſtall, ſofort zu verm.
11581) Viktoriaſtraße 30 elegante
Parterrewohnung, beſtehend aus 4 großen.
Zimmern mit completter Badeeinrichtung,
Küche und ſonſtigem Zubehör event. mi
Stallung, ſofort zu beziehen.

11684) Bel=Etage fünf Zimmer mi
allem Zubehör. Näheres Soderſtraße 7.
im Laden.

11792) Rheinſtraße 37
im Hinterbau eine kleine Wohnung vor
2 Zimmern, Küche ꝛc. an eine kinderloſe
Familie per 15. Oktober anderweit z1
vermiethen. Preis 240 M.
11876) Hügelſtr. 17 im Hinterhaus
eine Wohnung, beſtehend aus 2 geraden
u. 2 ſchrägen Zimmern, Waſſerltg. Preis
250 M. Zu erfragen Nr. 15 im Laden
11878) Weinbergſtr. 4 Manſarde
wohnung zu vermiethen.
11898) Ecke der Kies= u. Nieder=
ramſtädterſtraße
69, 1. Etage, 5 Zim
Balkon, 2 Manſardenzimmer, mit allem
Zubehör, vollſtändig neu hergerichtet
per September zu verm. Preis 600 M.
12016) Dieburgerſtr. 62 eine frdl
Manſardewohnung mit Glasabſchluß und
allem Zubehör billig zu vermiethen.
12017) Ludwigshöhſtr. 9 eine Woh=
nung
mit Garten zu vermiethen.
12018) Obergaſſe 15 eine Wohnung
zu vermiethen.
12019) Eine Parterre=Wohnung
4 Zimmer, Alkoven nebſt Zubehör, ſowi=
ſehr
groß. Obſt=u. Pflanzgarten ſehr preis
werth alsbald zu verm. Näheres Exped.

12020) Roßdörferſtraße 13 iſt der
mittlere Stock, beſtehend aus 4 geräum=
gen
Zimmern mit Alkoven Küche, Man=
ſardenzimmer
, Bodenkammer, Trockenboder,
Waſchküche und Bleichplatz per 1. Okiober
zu vermiethen.

Läden, Hagazine eto.
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Frankfurterſtr. 37. zunächſt dem neyen
Schlachthofe, iſt der
grosse Haden
mit Wohnung, welcher ſich vermöge ſeine=
Lage zur Metzgerei reſp. zur Spezerei=
handlung
ev. Beihaltung von Metzgerei
artikeln eignen würde, baldigſt beziehbar,
zu vermiethen. Näheres Arheilgerſtr. 84
9043) Mathildenplatz 3 Laden
mit oder ohne Wohnung zu vermiethen
u. ſof. zu beziehen. G. W. Wagner

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verm. Näheres Landwehrſtr. 27, 1. St
10224) Schulſtraße 16, I. Stock,
möbl. Zimmer mit oder ohne Penſion ſof
10314) Hoffmannsſtr. 3e Hochpar
terre ein großes möbl. Zimmer zu verm.
10497) Wienerſtr. 47 parterre eir
möbl. Zimmer mit ſeparatem Eingang,
mit oder ohne Penſion zu vermiethen.
11112) Ernſt=Ludwigsſtr. 26, II.,
zwei elegant möblirte Zimmer (Wohn= u.
Schlafz.) an einen ſoliden Herrn ſofort.
11276) Annaſtraße 8 iſt ein ſchör
möblirtes Parierrezimmer mit Alkoven u
ſep. Eingang per 15. Auguſt zu verm.
11480) Per s0ſort
geräumiges Wohn= u. Schlafzimmer
gut möblirt
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11798) Rheinſtr. 28 Vorderh., 2 Tr.
ſchönes Zimmer, möblirt oder unmöblirt
11905) Louiſenſtr. 30 möbl. Zin
11992) Waldſtr. 24, 2 Trp, zwe
kleinere ineinandergehende frdl. möbl. Z.
12021) Saalbauſtr. 36, 2. St., ein
ſchönmöbl. Zimmer preiswürd. bei eine=
beſſeren
Familie zu vermiethen.
12022) Saalbauſtr. 17, 1. St., ein
ſchönmöbl. Im. mit od. ohne Penſion ſol

8 12023) Ernſt=Ludwigsſtraße 1
0 Il. Etage, ein großes mobl. Zim=
8 mer an einen feinen Herrn zu verm
ooooooooooooooooooooooooooo.
12024) Hoffmannsſtraße 1 II. Sto
ein freundl. möbl. Zimmer zu vermiethen

Velocipede werden billig und gut re=
- parirt. N. Nahm, Niederram=
tüdterſtraße
9.
[12025

[ ][  ][ ]

Nr. 185
Einladung zur Generalverſammlung des
Vereins. Freunde in der Noth=
Dienstag den 9. Auguſt,
im Zimmer des Herrn Miniſterialrath Michell (Kanzleigebäude, Stb.
5 Uhr Nachmittags.
Tagesordnung: a. Ergänzungswahl des Vorſtandes,
(11921
b. Jahresrechnung.
Fahnche.

Ruuaddul Ovuvs 1Auz-Audaltu
Promenndeſtraße 20.
Den geehrten Intereſſenten zur Nachricht, daß die Liſten für
den diesjährigen Winter=Unterricht von jetzt ab aufliegen reſp. ſich
[1702
in Circulation befinden.
Verlanget nur
)
.
Thurmelin,
M4.
indem es Wanzen, Küchenkäfer, Fliegen,
Motten, Läuſe, Flöhe und Schnacken

.
gänzlich tödtet und nicht blos betäubt.
Das Thurmelin= iſt nur in Gläſern
armelinſ zu 30 Pfg., 60 Pfg. und 1 Mt. zu haben.
4=
Me. Thurmelinſpritze zu 35 Pfa. und 50 Pig
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d44)
Ehed e Chr. Schwinn, Droquenhandlung,
ede echtenp ulve
Aug. Büchner. (5880
Cer Meld

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Mittwoch den 10. Auguſt 1892:
Zur Foior des 34jährigen Süllungstesles
Nachmittags und Abends

Cosl-Doyvol-Conoarl.
8ler Muſik. - Gartenkapelle.
Abends 9 Uhr:

(11886

Großes Brillant-Feuerwerk.
ausgeführt von dem Kunſt=Feuerwerker G. Wassem,
CC. Vidacovich's Nachfolger) aus Höchſt.
Eintrittspreis 1 Mark (Kinder 50 Pfg.

Zwei halbe Parquet= Vorder=
plätze

abzugeben. Näheres Expedition. (12026 Rheinſtrape 3.

Ein halber Sperrſth
wird abgegeben. B. G. Roth, Hofl.

[12027

262)
Mährend meiner vierwöchentlicken Ab=
Cc weſenheit werden die Herrer
Dr. med. Becker, Neckarſtraße 12
Langsdorff, Hülgelſtraße 63
Lipp, Hölgesſtraße 16,
Carl Orth, Steinſtraße 25
die Güte haben mich in meiner ärzlichen
Praxis zu vertreten.
Darmſtadt, 8. Auguſt 1892. 12028
Prol. Dr. L. Büchner.
Dr. Hüffel

hat ſeine Praxis wieder über=
nommen
.

112029
ſEin hieſiger Geſchäftsminn ſucht alsball
L3-4000 Mark zu leihen zu 50
Zinſen u. jährliche Ahzahlung nach Ueber=
einlunſt
. Nachweis bar gute Sicherheit u.
iſt Eigenthümer eines gut rentirenden
Hauſes. Offerten unter A. B. 100 an
die Exped ton d. Bl. erbeten. 111924
Verloren gegangen
auf dem Wege Darmſtadt=Eberſtadt=
Bickerbach=Jugenheim (Chauſſee) ein gol=
dener
Trauring mit Amethyſt=Stein,
gezeichnet Ml. N. 1871. Wiederbringer
eine gute Belohnung Abzugeben Wenck=
ſtraße
33 partrre.
[12030

Eine hübſche Wohnung
von 3 Zimmern mit allem Zubehör
von 2 ruhigen Leuten ver 1. Oktbr.
geſucht. Offerten mit Preisang
unter L. an die Exped. erb. (12031
Laz
30- 35,000 Mark
ganz oder getheilt auf erſte Hypothek zu
4pCt. ver l. Oktober auszuleihen. Off.
unter W. H. 320 an die Exped. 111810
Zwei halbe Sperrſitzplätze
abzugeben. Hoffmannsſtr. 44. l. 12032
Ein halber Sperrſitz
geſucht. Wo? ſagt die Exped. (12033
Geſucht Mitabonnenten für 2 Plätze
nebeneinander, II. Rang=Balcon
ſrothe Karten). Näheres Exped. 112034
Theskerabonrament.
Ein halber Plotz II. Nang=Balkon
oder H. Rang. bezw. tin Mitabonnent
geſucht.
Anerbieten unter Theale=
ſan
die Expedition erbeten.
[12035
Wohnungs=Geſuch.
Von kleiner Familie wird per 1. Ok=
ſober
eine ruhige Wohnung geſucht,
enth. 4 Zimmer und Zubelör ſneueſte:
Einrichtung) ev. um ſich mehr Nuhe zu
ſichern einige darüber liegende Räume -
Off. mit Pre sangabe unter C. E. 150
(12036
an die Exped. d. Bl. erbeten.

[ ][  ][ ]

Läna=

p Palt -

2628

Nr. 185

Luftkurort Neckargemünd,
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Eigenthümer Fr. Bullerdieck.
An Beiträgen zur Nationalfeier am 2. September 1892
ſind weiter eingegangen von: Prinz Heinrich 10 M. F. Dannenberger 1 M. E. Harres
5 M. R. Weller 1 M. J. Baur 1 M. v. St. 1 M. Schwab 1 M. Ms. 2 M. C.
Armbruſter 1 M. Tecklenburg 2 M. Anſchütz 2 M. v. W. 1 M. Mornewea 1 M. M.
Vogel 1 M. NN. 1 M. Mootz 2 M. Frau Charlotte Schreger 3 M. v. Weltzien 2 M.
W. Stade 1 M. Lotz 1 M. Unleſerlich 1 M. Lautenſchläger 1 M. Geh. Rath Gold=
mann
2 M. R. Anton 1 M. Geh. Rath Küchler 2 M. Krämer 2 M. Kumpa 1 M.
Krebs 1 M. Roſt 1 M. C. J. Schneider 1 M. A. Dietzſch 1 M. Dr. Hüffell 1 M.
Dr. V. 1 M. Glock, Eiſenbahnſekr., 1 M. J. B. Zimmer 50 Pf. Meißner 1 M. L. 50 Pf.
Ojann, Rechtsanw. 1 M. Coerper 1 M. H. Kreuder 1 M. G. Har 1 M. Dr. Sonne
1 M. E. Sonne 2 M. Dr. Schweisaut 2 M. Diehl 20 Pf. Beck 1 M. Andriano 50 Pf.
Melior 50 Pf. Fräulein Textor 2 M. Otto Hohlfeld 1 M. Töpfer 1 M. R. Grarff
1 M. Fr. Schneider 50 Pf. Fr. Geyer II. 50 Pf. W. Frantz 50 Pf. Frau Wamboldt,
50 Pf. W. Lauer 2 M. Dr. Fehr 2 M. L. Jacoby 50 Pf. G. Maurer 50 Pf. Aug.
Marbura 1 M. St. 1 M. Ungenannt 1 M. Scriba 2 M. Fleckenſtein 1 M. Poſeiner
1 M. Eckſtorm 1 M. Scriba 1 M. Hallwachs 50 Pf. v. Willmann 1 M. Lincke 1 M.
Friedrich 50 Pf. Ludwig 1 M. M. Limbert 50 Pf. v. Vhilipsborn 2 M. Albert 1 M.
Reiber 1 M. M. Rauch 1 M. Lerch 1 M. H. Müller 1 M. Riedel 1 M. Neidhardt,
1 M. C. Spieß 50 Pf. E. Steamahyer 50 Pf. NN. 50 Pf. A. Noack 50 Pf. Engiſch
1 M. Ackermann 1 M. Stork 50 Pf. Hollerbach 50 Pf. Stoll 1 M. Weber 50 Pf.
Joſt 1 M. Frau Pfarrer Julie Pfannmüller 50 Vf. Biendt 1 M. Ph. Wolf 50 Pfg.
Aug. Rettberg 50 Pf. Cr. 50 Pf. Stilp 50 Pf. Külp 1 M. Bender 1 M. - Zuſam=
men
117 M. 70 Pf. Hierzu die bereits veröffentlichten 170 M. 35 Pf. Im Ganzen/
288 M. 5 Pf.
Um weitere Beitäge bitt der Rechner
Meyer, Kanzlei=Inſpektor, Mühlſtraße 6.

12037) Eine tüchtige Verkäuferin
ſucht ſofort St. Näh. Holzſtr. 13. 3. St.
12038) Ein Fräulein, Mitte 20,
ſucht St. als Haushälterin, am liebſten in
Darmſtadt od. Umgegend, bei einer älteren
Dame od. Herrn. Es wird mehr auf gute
Behandlung als hohes Gehalt geſehen.-
Off. unter D. F. 3 an die Exped. d. Bl

12039) Ein 16jähr. Mädchen aus
guter Familie ſucht Stelle. Frau Röſe,
Louiſenſtraße 20 part.
12040) Junge kräſtige Frau ſ. Beſch.
im Waſchen u. Putzen. Gardiſtenſtr. 34.
12041) Reinl. Frau ſucht Laufd. od.
Waſchen u. Putzen. Niederramſtädterſt. 50.
12042) E. Mädch. ſ. Monatſt. oder
Aushülfe. Lauteſchlägerſtr. 11, Seitenb
12043) 3 ſehr gute Mädchen ſuchen
Stelle bis 15. Auguſt, 1 Kindermädchen
ſof. Mädch., welche koch. kön., Hausmädch.,
welche näh. u. büg. k., ſ. 9. Zeugn., ſuch.
Stellen aufs Ziel. Schmitt, Schulſtr. 3.

Geſucht
für ſofort oder etwas ſpäter nach
auswärts ein Kindermädchen zu zwei
kleinen Kindern, das ſchon in einem feinen
Haus als ſolches in Stelle war und die
beſten Zeugniſſe auſweiſen kann. An=
erbieten
zu richten unter J. S. 2 an die
Expedition dieſes Blattes.
(11944

11840) Ein junges. wohlerzogenes
Mädchen wird zur Beaufſichtigung
von Kindern tagsüber geſucht.
Näheres Expedition d. Bl.

12045) Ein ordentliches Dienſtmäd.
ſchen nach Frankfurt geſucht. Näheres
Kranichſteinerſtr. 16, 1. Stock.

1
M

12044) Für einen größeren Laufdienſt
eine anſtändige, reinliche, unabhängige
Lauffrau zum ſofortigen Eintritt geſucht
Große Ochſengaſſe 23.

12046) Junge, gebildete, ſtadt=H
kundige Leute, welche Luſt haben für
meine Buchhandlung zu reiſen, kön=
nen
Beſchäfligung bei großem Ver=
dienſt
finden.
G. v. Aigner,
Buch= und Kunſthandlung,
Wilhelminenſtr 21.
1241) Reinſi he. Auverlaſſige JLauf.
frau geſucht. Näheres Expedinon.
12048) Ein junger Knecht geſucht.
Hof Hopfengarten. Peter Neumann.

Einige tüchtige Vormor
finden dauernde Beſchäftigung.
Mannheimer Eisengiesserei,
Gobrüder Bolze. (199.
11812) Für ein feines Detailgeſchäft,
verbunden mit Agenturen, wird unter
günſtigen Bedingungen ein junger Mann
mit guten Schulkenntniſſen als
Lehrling geſucht.
Vollſtändige Ausbildung in allen ſchriſt=
lichen
Arbeiten geboten. Schriftliche
Angebote, unter L. B. 20 an die
Expedition d. Blattes.

12049) Ein Arbeiter wird ſofort ge=
ſucht
. Heidelbergerſtr. 18.

12050) Ein zuverläſſiges, in jeder
Hausarbeit erfahrenes Mädchen lauch
Wittwe) geaen hohen Lohn auf ſof. geſ.
Poſtſekretär Wiſchmann,
Pallas vieſenſtr. 30.

12049a) Junge in die Lehre geſucht
N. Nahm, mech. Werkſtätte, Niederram=
ſtädterſtraße
9.
12051) Für ein beſſeres Colonial=
waaren
= und Delikateſſengeſchäft ei
Lehrling.
mit monatlicher Vergütung geſucht.
Koſt und Logis im Hauſe.
Fritz Estenfeld,
fl. Auss Nachfolger,
Frankfurt a. M., große Gallusſtr. 8

4
Feuorvorsicherung.
Eine alte ſolide Geſellſchaft ſucht be
höchſten Proviſionen Agenten, welch
in beſſeren Kreiſen Zutritt haben. Gef.
Offerten sub H. F. 63 an die Exped

80
To

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abzugeb. Neckarſtr. 8. 1. St. (1205
Fin Tafelklavier zu verkaufen Wen=
delſtadtſtraße
15. part.
[1205

lexanderſtr. 9 Hb. 1 Tr. Koſt und
Wohng. für anſt jg. Leute. (106t

In der kaufmänniſchen Brauch=
19 thätige Damen, welche geneig
wären, an einem Unterrichtscurſus "
Buchhaltung und anderen
kaufm. Fächern (1205
mit theilzunehmen, w. erſ., ihre Adr. zu
Merkurd in der Exped. d. Bl. abzug.

[ ][  ][ ]

Beilage zu Nr. 185 des Darmſtädter Tagblatt vom 9. Auguſt 1892.
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mmd biIIIgem

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Prefs
5

die Höbeltransvort Instalt von
J. Güchert.

Bleichstr.
9
DD.

Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. Am Samstag abend aab der Kaiſer
in Bord des Kaiſeradler- in Cowess ein Diner und trat am
Sonntaa früh die Rückreiſe nach Wilhelmshaven an.
Nach verſchiedenen Pourvarlers ſandte die ruſſiſche Regierung
vor einigen Wochen dem Botſchafter Schuwalow ein für den Staats=
ekretär
Marſchall beſtimmtes Memorandum, worin erklärt war,
ſußland könne jetzt ſeine bisherige 8ollvolitik ändern und
laube, es ſei der Moment gekommen, wo ein modus vivendi es
rmögliche, wirtſchaftliche Abmachungen zwiſchen Deutſchland und
Kußland zu treffen. Rußland verlange das Fallenlaſſen der Diſ=
erentialzölle
und habe Deulſchland aufgefordert, ſeinerſeits anzu=
eben
, für welche Waren und in welchem Umfange eine Erniedri=
una
der Zölle ſeitens Rußlands erwünſcht ſei. Die Antwort
Deutſchlands iſt noch nicht eingetroffen. Die Verl. N. N.- ſagen,
an würde gut thun, nicht zu weitgehende Erwartungen an die
ollpolitiſchen Verhandlungen mit Rußland zu knüpfen. Von dem
(bſchluß eines förmlichen deutſch=ruſſiſchen Handelsvertrages könne
äglich keine Rede ſein, wenigſtens zunächſt nicht. Vorderhand
andele es ſich lediglich um die Beantwortung der von der ruſſi=
hen
Regierung hierher gerichteten Anfrage, welche Zugeſtändniſſe
uſſiſcherſeits zu machen wären, damit die deutſche Regierung die
emäßigten Zölle auch für ruſſiſches Getreide gewähren würde, wie
e im Handelsvertrage mit Oeſterreich=Ungarn und anderen Staaten
ſtgeſetzt ſind. Darauf allein würden ſich die angeregten Verhand=
ungen
zunächſt zu beſchränken haben.
Im Reichsanzeiger; wird eine Bekanntmachung der Miniſter
ir Handel und Gewerbe und der öffentlichen Arbeiten, betreffend
e Neubildung von Schiedsgerichten für die ſtaatliche
nfallverſicherung und deren Zuſammenſetzung, veröffentlicht.
Gegenwärtia gehen wieder, wie aus Poſen gemeldet wird, auf=
illend
viel volniſche Rittergüter in den Beſitz der Anſiede=
lungskommiſſion
über. Der Orendownick; bemerkt, daß
16erdem in Kürze wahrſcheinlich noch vier andere volniſche Güter,
rrunter eines von 5000 Morgen, von der Anſiedelungskommiſſion
gekauft werden würden. Bei zweien der zum Verkauf ſtehenden
üter hätten ſich zwar auch volniſche Reflektanten gemeldet, die=
lben
ſchienen ſich aber gar nicht mit dem Ankaufe beeilen zu wollen.
Die=Nat=8ta. verſichert wiederholt, daß über die neue Militär=
oxlage
noch kein Beſchluß gefaßt ſei. Sollte eine erhebliche
teigerung der Militärausgaben beantragt werden, ſo würden gleich=
itig
über die Beſchaffung der Deckungsmittel Vorſchläge gemacht
erden, die im Reiche auf eine Erhöhung der Einnahmen aus Ver=
auchsabgaben
hinauslaufen würden.
In einem Leitartikel der Hamburger Nachrichten überſchrieben
5ürſt Bismarck und der Reichstags wird die Auflöſung
8 Reichstages und die Neuwahl des Landtages als alleiniges
Littel dargeſtellt, die Unabhängigkeit vom Centrum zu behaupten.
lan ſolle ohne weiteres die Militärvorlage einbringen und wenn
dann am Widerſtande des Centrums ſcheitere, den Reichstag
flöſen.
Oeſterreich=Ungarn. Die gemeinſamen Miniſierien ſtellten
n Voranſchlagfür 1893 feſt, der Ende September den in
2ſt zuſammentretenden Delegationen vorgelegt werden ſoll. Das
ehrerfordernis gegen das Vorjahr beträgt 5 Millionen Gulden.
Italien. Während des Beſüches des Königs Humbertin
enua werden die nachſtehenden Staaten Geſchwader oder einzelne
chiffe zur Begrüßung des italieniſchen Monarchen nach dieſem
2fen entſenden: Deutſchland, Frankreich, Großbritannien, Oeſter=
ich
=Ungarn, Rußland, Spanien, die Vereinigten Staaten von Nord=
nerika
, Vortugal und die Argentiniſche Republik. Die italieniſche
tarine wird bei dieſem Anlaſſe vollzählig in den Gewäſſern von

Genua verſammelt ſein. An der Flottenrevue, welche der König
abnehmen wird, dürften ſich, wie man berechnet, ungefährt hundert
Schiffe beteiligen.
Ettoa zweihundert Mitglieder klerikaler Vereine begaben ſich
Sonntag nachmittaa 5 Uhr mit Fahnen und Muſik nach dem Monte
Vincio. um daſelbſt bei der Büſte des Columbus einen Lorbeer=
kranz
niederzulegen. Auf dem Wege dorthin wurden die Klerikalen
der Gegenſtand feindlicher Kundgebungen ſeitens ihrer
politiſchen Gegner. In der Nähe der Viazza del Vopolo ſetzte ſich
eine Schar von jungen, zur liberalen Partei gehörigen Männern,
die Fahnen in Nakionalfarben trugen, an die Spitze des Zuges.
Auf dem Monte Pincio angekommen, fanden die Klerikalen die
Columbusbüſte umgeſtürzt und von Nationalfarben umaeben vor.
Es kam zu Schlägereien zwiſchen den Liberalen und den Klerikalen,
denen die Volizei dadurch, daß ſie einige der Tumultuanten ver=
haftete
, ein Ziel ſetzte.
Das Erträgnis der Steuern im abgelaufenen Monat Juli
überſteigt dasjenige im Monat Juli des Vorjahres faſt um fünf
Millionen.
Frankreich. Vräſident Carnot geht am 3. September nach
Chambery. wo am 4. eine Truppenſchau und die Enthüllung des
Monuments zur Erinnerung an die Annektion Savoyens ſtattfindet.
Am 5. September kehrt er nach Fontainebleau zurück. Im Monat
Oktober oder Ende dieſes Jahres geht Carnot nach Algerien.
England. Sir Charles Evan Smith hat die über ſeine Ge=
ſandtſchaft
in Marokko verbreiteten Nachrichten als ſtarke Ueber=
treibungen
bezeichnet. Die Verhandlungen mit dem Sultan von
Marokko ſeien nicht abgebrochen; er hege vielmehr die Ueberzeu=
aung
, daß es ihm gelingen werde, den Handelsvertrag noch zum
Abſchluß zu bringen.
Schweden und Norwegen. Unter Vorſitz des Königs Oskar fand
zu Ende voriger Woche ein norwegiſcher Miniſterrat ſtatt.
Eine vollkommene Einigkeit zwiſchen dem König und der norweai=
ſchen
Reaierung ſcheint noch nicht hergeſtellt, denn die norwegiſchen
Staatsräte werden nächſte Woche wieder nach Chriſtiania zurück=
kehren
. Man befürchtet, daß noch ſchwere Kämpfe mit Norwegen
bevorſtehen.
Rußland. Die Eröffnung des internationalen Eiſen=
bahnkonareſſes
iſt nach den nunmehrigen Beſtimmungen auf
den 20. d. Mts. feſtgeſetzt. Der Verweſer des Verkehrsminiſteriums
Witte hat ſeine Reiſelinie geändert und wird über Niſbnij= Now=
gorod
hierher zurückkehren. Nachrichten aus Niſhnij=Nowgorod
beſtätigen, daß dort eine beruhiatere Stimmung eingetreten iſt und
daß auch die Meſſe ſich günſtiger zu entwickeln beginnt.
Das beſonders zur Unterſtützung der Bevölkerung in den Miß=
wachsgegenden
unter dem Präſidium des Großfürſten Thronfolgers
eingeſetzte Spezialkomité hat neuerdings Mittel zur Unter=
ſtützung
der Notleidenden, ſowie zu ſanitären Zwecken in den Oert=
lichkeiten
, welche von der Cholera heimgeſucht ſind, angewieſen.
Bulgarien. Die -Swobodar veröffentlichte wieder zwei wich=
tige
ruſſiſche Schriftſtücke, und zwar erſtens den Wortlaut
eines Paſſes vom 3. Februar 1889, ausgeſtellt durch die ruſſiſche
Geſandtſchaft in Belgrad auf den falſchen Namen Koſta Jwano=
witſch
, aber in Wirklichkeit für den berüchtigten Räuber Ghord
Joukliata, der im Walde von Bellowa die Reiſenden Linder und
Binder gefangen nahm, zweitens einen anderen Paß vom 16. Febr.
889, ausgeſtellt durch die Geſandtſchaft in Bukareſt und zwar mit
Beobachtung von Formen, wie ſie bei hervorragenden Verſönlich.
keiten beobachtet werden ebenfalls für den genannten Banditen
unter demſelben falſchen Namen
392

[ ][  ][ ]

2630

Nr. 185
Stadt und Land.
Darmſtadt. 9. Auguſt.
Se. Könial. Hoh. der Großherzog empfingen am Samstag
hier noch den Beſuch Sr. Großh. Hoh. des Prinzen Wilhelm.
Am Sonntag vormittag beſuchten Se. Königl. Hoh. der Groß=
herzog
und Ihre Großh. Hoh. die Prinzeiſſin Alix nebſt Gefolge
den Gottesdienſt in Eaelsbach. Ihre Großh. Hoheit die Vrinzeſſin
Ludwig von Battenbera trafen mit den Vrinzeſſinnen=
Töchtern Sonntaa mittag 11 Uhr 59 Min. zu längerem Beſuche
in Jaadſchloß Wolfsgarten ein und wurden von Sr. Könial. Hoh.
dem Großherzog auf Station Langen abaeholt. (Darmſt. 8ta.,
Der Darmſt. 8tg. wird ferner aus Jagdſchloß Wolfsgarten
berichtet, daß Se. Könial. Hoh. der Großherzoa am 8. ds. vor=
mittags
den Pfarrer Euler von Langen und den Pfarrer Wehſarg
von Egelsbach empfingen.
- Se. Könial. Hoh. der Großherzog haben am 24. Juli
dem Sebaſtian Schmidt bei der Firma J. F. Knipp u. Cie. in
Offenbach das allgemeine Ehrenzeichen Für Verdienſte; verliehen.
Zur Feier des 50jährigen Dienſtjubiläums Sr. Erz. des
Präſidenten Großh. Oberkonſiſtoriums Herrn Dr. Goldmann
findet am 17. Auauſt, nachmittags 2 Uhr, ein Feſteſſen in dem
großen Saale der Vereinigten Geſellſchaft ſtatt. Die Herren, welche
daran teilnehmen wollen und ſich nicht bereits in einer der um=
laufenden
Liſten eingezeichnet haben. werden erſucht, ihre Teilnahme
bis längſtens 14. Auguſt bei Herrn Geh. Oberkonſiſtorialrat Buchner
anzeigen zu wollen.
A. Der Hiſtoriſche Verein macht am Mittwoch, den 10. d. M.
nachmittags 3 Uhr, einen Ausflug nach Aſchaffenburg zur Beſichtigung
des Pompejanums und des Schloſſes. Die Herren Mitalieder werden,
darauf aufmerkſam gemacht, daß wegen der Kürze der Zeit beſondere
Einladungen diesmal nicht ausgegeben werden können.
Während der Sport in jeder Geſtalt einen vorwiegend
erxkluſiven Charakter hat und im allaemeinen nur die Teilnahme
und das Intereſſe der demſelben Huldigenden in Anſpruch nimmt,
pflegt er ſeine Feſte mit dem aroßen Puhlikum und für dasſelbe
zu feiern und das Publikum hat dieſen Feſten von jeher ſein leb=
hafteſtes
Intereſſe zugewandt. Ein ſolches Feſt wurde auch hier=
ſelbſt
in den Tagen vom 6. -8. Auguſt gefeiert, nämlich das vom
Darmſtädter Fechtklub veranſtaltete 13. Gauverbands=Feſt
mittelrbeiniſcher Fechtklubs. Zudemſelben waren zahl=
reiche
Verbandsgenoſſen von auswärts eingetroffen, ſo aus Frank=
furt
, Hannover, Homburg. Mannheim, Stuttgart, Wiesbaden, Butz=
bach
, Bürgel, Mainz. Offenbach und Worms. Am Samstan mittag
fand zunächſt in dem ſtädtiſchen mit Fahnen geſchmückten Saalbau
ein Vorfechten ſtatt. Am Abend war Feſtkommers, auf dem
mancher Trinkſpruch vom Stavel gina: den Toaſt auf den Kaiſer
und den Großherzog brachte der Vorſitzende des Darmſtäder Fecht=
klubs
, Herr Jutzi. aus. Demſelben wurde gleichzeitig in An=
erkennung
ſeiner Verdienſte um die Leituna des hieſigen Klubs ein
Präſent, beſtehend in einer Weinbowle. überreicht. Am Sonntag
begann das Preisfechten bereits um 7 Uhr im aroßen Saalbau=
ſaale
; es wurde mit Florett, Schläaer und Säbel gefochten.
Preisrichter waren die Herren Förſter Vöalin von Forſthaus Ein=
nedel
, Langsdorf und Leiſt bier, Müller von Sprendlingen, Schar=
mann
von Frankfurt a. M. und Schmitt von Wiesbaden. Am nach=
mittag
fand vor einem ſehr zahlreich verſammelten Publikum das
Schaufechten der einzelnen Klubs und Konzert der Kapelle des
Großh. Heſſ. Drag.=Draa.=Reats. Nr. 23 ſtatt; nach demſelben
wurde die dem Darmſtädter Klub von Damen geſtiftete Fahne
überreicht und die Preiſe verteilt. Es erhielten u. a. Preiſe; den
1. Ehrenpreis der Damen dembeſten Darmſtädter Fechter:
der Vorſitzende des Darmſtädter Fechtklubs; den 2.
Ehrenpreis der Damen dem zweitbeſten Darmſtädter
Fechter: Herr Bruſt; den 1. Pr. für die beſte Schauübung der
Fechtklub Worms, den 2. Pr. der Fechtklub Moinz und Bürael: in
Schläger: Eckrath=Offenbach 1. Vr. Sparwaſſer=Butzbach 2. Pr.,
Schmidt=Offenbach 3. Pr., Vetry=Offenbach 4. Pr., Schuchmann=
Darmſtadt 5. Pr., Ruß=Offenbach 6. Vr., Vogel=Mainz 7. Vr., He=
decke
Mainz 8. Pr. Intra=Wiesbaden 9. Pr. Schreiner=Mainz 10. Vr.,
Huwerth=Offenbach 11. Pr., Machenheimer=Wiesbaden 12. Vr. Brühl=
Wiesbaden 13. Pr., Stromeyer=Offenbach 14. Pr. Dechert=Worms 15.
Vr.; in Florett=Machenheimer=Wiesbaden 1. Vr., Unverzagt= Wies=
baden
2. Pr., Neiſt=Wiesbaden 3. Vr., Keim=Mannheim 4. Vr.
Grünewald=Worms 5. Pr., Dechert=Worms 6. Pr. Bruſt= Darm=
ſtadt
7. Vr., Baumgarten=Frankfurt 8. Vr., Bekel=Wiesbaden 9.
Vr., Schreiner=Mainz 10. Vr., Krämer=Mannheim II. Vr. Bauer=
Frankfurt 12. Pr., Hedecke=Mainz 13. Vr., Jutzi=Darmſtadt 14. Vr.
Macher=Frankfurt 15. Vr. Intra=Wiesbaden 16 Pr. Noll=Butzbach
I7. Vr., Weber=Mannheim 18. Vr., Heuſer=Worms 19. Vr.: in
Säbel: Machenheimer=Wiesbaden 1. Pr., Unverzaat=Wiesbaden
2. Pr., Intra=Wiesbaden 3. Vr., Spier= Butzbach 4. Vr., Dechert=
Worms 5. Vr., Jäger=Mainz 6. Vr., Jutzi=Darmſtadt 7. Vr.,
Dr. Brühl=Wiesbaden 8. Pr., Poths=Wiesbaden 9. Vr., Voael=
Mainz 10. Pr., Lambert=Frankfurt 11. Pr., Bauer=Frankfurt 12. Vr.,
H. Grünewald=Worms 13. Pr. W. Grünewald=Worms 14. Pr.,
Beßler=Worms 15. Pr., Keim=Mannheim 16. Pr., Schreiner=Mainz
17. Pr. Abends fand Feſtball ſtatt.

r. Von herrlichem Wetter begünſtiat veranſtaltete unter über=
aus
zahlreicher Beteiliaung am letzten Samstag der Darmſtädter
Geſelligkeits=Klub auf dem Heiligen Kreuzberg ſein diesjäh=
riges
Sommer=Kaſino, welches in ſeinen Arrangements ſich den
früheren Veranſtaltungen des Vereins würdig anſchloß. Aus dem
reiche Abwechſelung bietenden Proaramm erwähnen wir beſonders
die von Frln. Burkhardt meiſterhaft zum Vortrag gebrachten Solis,
welche durch ſtürmiſchen Beifall ausgezeichnet wurden. Herr Wey=
gandt
fand mit ſeinen künſtleriſch vorgetragenen Solis Die beiden
Grenadiere' von Schumann und Am Rhein' von Goldmann all=
gemeine
Anerkennuna und Dank. Der humoriſtiſche Teil des Pro=
gramms
war durch Vorträge der Herren Kreuzer und Kopp aus=
gefüllt
, die beſonders durch ihre Wiener Couplets die Geſellſchaft
zu beluſtigen verſtanden. Den Schluß bildete ein Tanz, welcher die
Teilnehmer noch bis zur frühen Morgenſtunde in animierteſter
Stimmung zuſammenhielt.
Die Niederjagd dürfte ebenſo gute Reſultate liefern,
als die diesjährige Hochwildjagd. Die in voriger Saiſon ſo trau=
rige
Haſenjagd bietet ſehr erfreuliche Ausſichten, da der erſte Satz
überall gut durchgekommen iſt. Von Krankheiten unter den Haſen
verlautet ſehr wenig. Die Hühner waren durch den ſehr niedrigen
Stand der Kleefelder genötigt, im Getreide zu niſten und es ſind
deshalb nicht ſo viele Gelege ausgemäht worden, als in ſonſtigen
Jahren. Das Brutgeſchäft ging glatt von ſtatten, und wenn nicht
Gewitter und Platzregen Schaden anrichten, werden zahlreiche und
ſtarke Völker zu erwarten ſein. Faſanen brüten noch vielfach, und
wenn nicht ſehr ungünſtige Witterungsverhältniſſe eintreten und mit
dem Raubzeug eneraiſch aufgeräumt wird, dürfen wir uns auf eine
gute Jaad freuen. Ueber Enten berichtet die Jaadzeitſchrift St.
Hubertus'; daß viele ganz flügge Schoofe angetroffen wurden und
die bevorſtehende Eröffnung der Jagd viel Vergnügen machen wird.
Man ſchreibt uns: Im Intereſſe der Klarſtellung des Miet=
verhältniſſes
zwiſchen Studierenden der hieſigen Hoch=
ſchule
und den Vermietern wäre die Einführung eines obrigkeit=
lich
feſtaeſtellten Ortsgebrauchs wohl am Platze, wie derſelbe
anderwärts bereits eingeführt iſt. Beiſpielsweiſe in unſerer Nach=
barſtadt
Heidelberg beſteht nach dem im Druck erſchienenen Vor=
leſungsverzeichnis
folgender Ortsgebrauch beim Wohnungswechſel
Erlaß des II. Bürgermeiſteramts Heidelberg vom 20. März 1876
Nr. VL. 1)Wohnungen, welche an Studierende abgegeben werden,
gelten jeweilig auf ein Semeſter vermietet. Soll die Miete auf ein
weiteres Semeſter ausgedehnt werden, ſo hat eine neue Verein=
barung
vor Schluß des begonnenen zu geſchehen. Beim Sommer=
ſemeſter
ſind die Studierenden berechtigt, ihre Wohnungen vom
8. April bis Ende Auguſt zu benutzen und beim Winterſemeſter
vom 1. Oktober bis Ende März. Mietet ein Studierender eine
Wohnung für mehrere Semeſter, ſo ſteht es ihm zu, dieſelbe auch
während der ganzen dazwiſchen liegenden Ferien zu benützen.
N Freitaa nacht wurde bei einem hieſigen Wirt eingebrochen
und aus dem Büffet ein Schinken, einige Würſte, etwa 150 Cigarren
und aus der Ladenkaſſe ca. 1 Mark Geld entwendet. Die ent=
wendeten
Gegenſtände wurden am Samstag im Walde. zunächſt
den Dreibrunnen, im Laub verſteckt wieder aufgefunden. Nach dem
Thäter wird eifrig geſucht. - Bei einem bieſigen Kaufmann er=
chwindelte
ein Bäckergehilfe aus Eberſtadt 100 Mark und ent=
ernte
ſich darauf heimlich.
6 Der Waſſerſviegel des großen Woogs iſt in der letzten
Zeit bedeutend zurückgegangen. Während er am 29. Juni d. J. am
Pegel noch 367 Meter betrug, eraab die Meſſung vom 5. Auguſt
nur noch 342 Meter, ſo daß die Abnahme gerade einen heſſiſchen
Fuß beträgt.
Von der Bergſtraße, 7. Auguſt. Die Weinberge haben
ſich bis jetzt prächtig entwickelt. In einzelnen Lagen ſind die Stöcke
reich mit jungen Trauben beladen. Die Ausreife der neuen Holz=
anſätze
hat ſich ausgezeichnet vollzogen und läßt für das kommende
Erntejahr das Beſte hoffen.
Auerbach, 8. Auguſt. Die geſtern feierlich vollzogene Ein=
weihung
der Ernſt Vasqus=Ruhe und des Scheffel=
Platzes war vom ſchönſten Wetter beaünſtigt und nahm einen
alänzenden Verlauf. An der Gedächtnisſtätte iſt in ein Gewölbe
die aus ſchwarzem Syenit beſtehende Tafel eingefügt mit den
Worten: Zum ehrenden Gedächtniſſe an Ernſt Vasqus, den be=
geiſterten
Sänger der Bergſtraße.: Es ſprachen bei der Einweihung
außer Herrn Pfarrer Eigenbrodt, dem Präſidenten des Ver=
ſchönerungsvereins
, noch die Herren Emmerlina und Karl
Rittershaus aus Darmſtadt, der Schwiegerſohn Ernſt Vasques,
der im eignen Namen, ſowie in demjenigen ſeiner geſamten Familie den
inniaſten Dank für dieſe weihevolle Feier und die herrliche Gedächt=
nisſtätte
ausſprach. Die auf dem Scheffelplatz errichtete Gedächtnis=
tafel
hat folgenden Wortlaut: Scheffel=Platz. Zum Andenken an
Viktor von Scheffel, der während eines längeren Aufenthalts in
Auerbach, zur Zeit der badiſchen Revolution im Jahre 1849. mehrere
einer ſchönſten Lieder dichtete. Der Verſchönerungs=Verein zu
Auerbach.
Eberbach i. D. 8. Auguſt. Geſtern fand bier unter außer=
ordentlich
großer Beteiligung von auswärts das Fahnenweihfeſt

[ ][  ][ ]

Nr. 185
der Ortsaruppe Reichelsheim des mitteldeutſchen Bauernvereins 1 das Reich nannte. im ganzen außerpreußiſchen Deutſchland, über
ſtatt. Feſtredner war Herr Reichstagsabgeordneter Dr. Böckel=
Marbura.
Teil den Preis von 6 Pfund Roogenbrot von 69 Pf. auf 63 Pf. unter allen Umſtänden. Davon kann ich Zeugnis ablegen nach den
herabaeſetzt. während ein anderer Teil den Preis nur von 69 Pf.
auf 66 Vf. ermäßigte. Drei Bäcker beſtehen auf der alten Taxe
von 69 Pf.
Mainz. 7. Auguſt. Aus ſanitätsvolizeilichen Gründen werden
in den nächſten Tagen ſämtliche öffentliche und Privat=
brunnen
auf dem Gebiete der Stadt Mainz amtlich unterſucht.
Jeder Pumpbrunnen, deſſen Waſſer geſundheitsnachteilige Stoffe
enthält, ſoll von der Sanitätspolizei geſchloſſen werden. Die Koſten
der Unterſuchung. die im allgemeinen ſanitären Intereſſe geſchieht,
werden aus ſtädtiſchen Mitteln getragen. Frankf. 8tg.)
J Mainz. 7. Auguſt. Der intereſſanteſte Teil der eben hier
ſtattfindenden großen Pionierübungen hat geſtern begonnen.
Nämlich jedes der fünf an den Uebungen teilnehmenden Bataillone
hatte über den Rheinarm zwiſchen der Vetersaue und dem rechts=
ſeitigen
Ufer eine ſelbſtändige Brücke aeſchlagen, ſo daß an fünf
Stellen ein Rheinübergang bis zur Vetersaue zu bewerkſtelligen
war. Morgen, Montag. werden dor Tagesanbruch die Brücken über
den linksſeitigen Rheinärm, von der Petersaue nach dem Mainzer
Ufer fortgeſetzt und damit neben der ſtehenden Rheinbrücke fünf
Rheinübergänge hergeſtellt. Die Brückenſchläge über den Rhein
bei Niederwalluf nehmen kommenden Mittwoch ihren Anfang.
4 Aus Rheinheſſen, 7. Auguſt. Für die Reben und insbe=
ſondere
für die Entwickelung der Trauben war in der letzten
Heit die Witterung eine ſehr günſtige und iſt dementſprechend auch
der Stand der Weinberge in der diesſeitigen Provinz ein recht
guter. Wenn die Witterungsverhältniſſe bis zur Leſe die gleich
günſtigen bleiben, ſo läßt ſich in qualitativer Beziehung ein guter
Herbſt erwarten. Leider iſt der Traubenbehang durchgänaig ein
ſchwacher. ſo daß das zu erwartende Quantum weniger befriedigt
wie die Qualität.
Aus dem Kreiſe Alsfeld, 6. Aug. Der vierpfündige Laib
Schwarzbrot iſt von 53 Pf. auf 50. in manchen Orten auf 48 Pf.
im Vreiſe berabgegangen. An der Zeit war es auch, ſollte endlich
einmal den allſeits auftretenden berechtigten Klagen Rechnung ge=
tragen
werden; wird doch der Preis des Doppelcentners Roggen
auf 16 M., ja 14 M. lwie aus dem Speſſart berichtet) angegeben.
Beim Weizenmehl merkt man bier noch kein Billigerwerden, öbaleich
auch der Preis für Weizen bedeutend geſunken' iſt. - Die Preiſe
für das Rindvieh ſind ſchon ſeit einiger Zeit ganz bedeutend
gefallen. Einige Metzger haben demgemäß den Preis für La. Rind=
fleiſch
auf 54 Pf. per Pfund geſetzt. Vor einiger Leit koſtete
noch das Pfund Rindfleiſch 64 Pf. (Darmſt. 8tg.)

Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 7. Auauſt. Der Kaiſer ge=
denkt
in den erſten Tagen des September, einer Einladung des
Königs Oskar entſprechend, ſich nach Schweden zu begeben, um
dort auf Elentiere zu jägen. Das Abſteigequartier werden beide
Majeſtäten in Gothenbürg nehmen: die Dauer der Jagd iſt auf
zwei Tage bemeſſen. - Der Kronprinz und die Kronprin=
zeſſin
von Griechenland, geb. Vrinzeſſin Sophie von Preußen.
werden im November nach Berlin kommen, um der Hochzeit der
jüngſten Schweſter der Kronprinzeſſin, Prinzeſſin Maraarethe, mit
dem Prinzen Friedrich von Heſſen, beizuwohnen. Geſtern begann
vor der Strafkammer des Landgerichts der Prozeß gegen Paaſch
und Genoſſen wegen Beleidigung des Auswärtigen Amts und einer
Anzahl hoher Beamten. Auf Antrag des Rechtsanwalts Jvers
beſchloß der Gerichtshof, die inkriminierten Broſchüren zu verleſen.
Die Verleſung wurde begonnen, ſie wird mehrere Tage dauern.
Fürſt Bismarck traf am Samstag 12 Uhr 20 Min. auf
dem Stettiner Bahnhof ein und nahm einen etwa anderthalbſtün=
digen
Aufenthalt. Zu mehreren Tauſenden waren die Anſamm=
lungen
bereits geraume Heit vor Ankunft des fürſtlichen Salon=
wagens
angewachſen, ſo daß nicht nur der Bahnſteig, ſondern, ſo=
weit
es der Beirieb geſtattete, auch die angrenzenden Geleiſe und
die Dächer und Tritkbretter der umberſtehenden Eiſenbahnwagen
dicht beſetzt waren. Auch auf den Tächern benachbarter Gebäude
tauchten zahlreiche Gruppen auf. Eine ganze Wagenburg, zumeiſt
von Privatequipagen, war auf dem Platz vor dem Bahnhof auf=
gefahren
. Eine größere Anzahl von höheren und jüngeren Offi=
Zieren, deren einers ein Major, durch ſein weißgekleidetes Töchterchen
einen Roſenſtrauß überreichen ließ, befanden ſich unter der Menge.
Fürſt Bismarck dankte für den freundlichen Empfang, der ihm in
der Reichshauptſtadt bereitet und der ſich anſchließe an die wohl=
wollenden
Begrüßungen, die er in allen übrigen Teilen Deutſch=
lands
in den 7 Wochen erfahren, ſeit er in Berlin war. Es ſind
heute gerade 7 Wochen fuhr der Fürſt fort, als ich durch Berlin
nach Wien fuhr und ich kehre zurück von dieſer Reiſe in weſentlich
befriedigterer Stimmung und freudiger, als ich hinfuhr. Ich bringe
den erfreulichen Eindruck mit, daß wir in dem, was man früher

2631
ein mächtiges Reſervekapital von Reichstreue gebieten in einer
Stärke und Ausdehnung, an diefman kaum geglaubt hat. Alle haben
Seligenſtadt, 7. Aug. Die hieſigen Bäcker haben zum arößeren die Gemeinſchaft mit uns lieb gewonnen, und halten feſt an ſie
Erlebniſſen auf meiner Reiſe und auch von dem Wohlwollen unſerer
öſterreichiſchen Bundesgenoſſen. Ich danke Ihnen herzlich für die
freundliche Bearüßung; die für mich ein wohlthuender Abſchluß
meiner Reiſe iſt, meiner Reiſe, die lediglich aus Familienrückſichten
und zu meiner Geſundheit unternommen wurde, aber die mir auch
als Politiker zu großer Freude gereicht.: Nachdem ſich der Altreichs=
kanzler
mit einigen Herren unterbalten hatte, traten fünf Chargierte
des Vereins beutſcher Studenten in vollem Wichs vor und der
Vräſident v. Vietnitzhoff begrüßte den Fürſten mit der Verſicherung
Unverbrüchlicher Treue. Gerührt dankte der Fürſt. Es erfolgte
dann aus der Menge heraus die Verleſung mehrerer Gedichte, deren
eines die Preſſe erwähnte. welches den Fürſten zu der Aeußerung
veranlaßte, daß er vor 30 Jahren von einem Teil der Preſſe genau
ſo behandelt ſei wie heute. Er nehme die heutige Preſſe in Schutz.
ſie ſei jetzt nicht ſchlechter wie früher, es ſeien jetzt dieſelben Worte.
Redensarten, oft auch dieſelben Verfaſſer. Sie brauchen ſich darüber
aber keine Sorge zu machen, im Gegenteil, ich leſe Artikel, die mich
kritiſieren, mit Vorliebe, aber das ſtört weder Schlaf noch Apperit.
Auf eine Frage, ob er wieder durch Berlin komme, antwortete der
Fürſt launig: Es führt kein anderer Weg nach Küßnacht" Dann er=
griff
er ein Glas Wein und ſagte: Erlauben Sie mir, daß ich
dieſes Glas deulſchen Weines trinke auf die Geſundheit meiner
Berliner Mitbürger, denn ich bin heute noch Bürger von Berlin
und ich bin in keiner Stadt ſo lange geweſen, wie gerade in Berlin.
Ich würde auch gern wieder einmal eine Heit lang hier wohnen,
wenn ich nur gewiß wäre daß ich mich ruhig auf der Straße be=
wegen
könnte. Ich bin ſchon, als ich noch Miniſter war, oft ge=
wrangelt
; worden, ich glaubte nun, ich würde, nachdem ich Privat=
mann
bin, etwas in Vergeſſenheit kommen, aber nach der Begrüßung
von heute fürchte ich mich doch, die Linden lang zu gehen.
Fürſt und Fürſtin, ſowie die junge Gräfin teilten nunmehr
Blumen aus, die ſtürmiſch begehrt wurden. Als die Leit der Ab=
fahrt
nahte, dankte der Fürſt nochmals und machte den Vorſchlag
einer Deſiliercour, die er erfolgreich mit den Worten Rechtsum,
ſektionsweiſe lanaſam marſche Linleitete. In langer Reihe zogen
die Verehrer des Fürſten am Wagen vorbei, dann erſolgte unter
ſtürmiſchen Hochrufen des Vublikums die Abreiſe.
Frankfurt, 8. Aug. Repertoire=Entwurf der Frankfurter
Stadttheater. Opernhaus: Dienstag. 9.: Das Glöckchen des
Eremiten (gr. Vr., im Abon.) Mittwoch, 10.: Excelſior lar. Vr.,
außer Abon.). Donnerstag, 11.: Gaſtſp. der Fr. Ende=Andrießen:
Fidelio (or. Vr. im Abon.). Freitag, 12.: Excelſior lgr. Pr., außer
Abon.). Samstag. 13. Das Rheingold lar. Pr., im Abon.). Sonn=
tag
. 14.. Martha lar. Vr., im Abon.). Montag. 15.: Die Walküre
Brünhilde: Fr. Ende=Andrießen, gr. Vr., außer Abon.). Mittwoch.
17.: Siegfried (Brünhilde: Fr. Ende=Andrießen, ar. Pr., außer Abon.).
Samstag, 20.: Götterdämmerung (Brünhilde: Fr. Ende=Andrießen,
ar. Vr.). -- Schauſpielhaus: Dienstag. 9.: Sodoms Ende. Mitt=
woch
, 10.: Die Ehre. Freitag. 12.: Die relegierten Studenten.
Samstag, 13.: Zum erſtenmale: Roſa Dominos, Poſſe in 3 Aufz.
von Delacour und Hennequin, deutſch von Schelcher; vorher zum
erſtenmale: Eine Lektion. von Rovetta. Sonntag. 14.: Dieſelbe
Vorſtellung. Montag. 15.: Der Kaufmann von Venedig. (Vom
9. bis 15. gew. Vreiſe.)
8t. Frankfurt, 8. Auguſt. Von den Neubauten am
Hauptbahnhof iſt nunmehr das große Hotel National fertig geſtellt.
Dasſelbe zählt große Säle, 80 Fremdenzimmer und iſt ſelbſtver=
ſtändlich
mit den neueſten Komfort=Einrichtungen verſehen. Die
Eröffnung findet am 15. d. M. ſtatt.
München, 6. Auauſt. Nach den offiziellen Einzelberichten des
Königreichs Bayern über die Ernte iſt das Wintergetreide aut
bis vorzüglich und meiſt ſchon in günſtigſter Weiſe eingeerntet.
Der Körnerertrag. ſowie der Strohertrag ſind vollkommen be=
friedigend
. Das Sommergetreide ſieht ausſichtsreich. Die Näſſe
und Kälte im Anfange des vorigen Monats beeinträchtigte dasſelbe
nur geringfügig, ebenſo auch die Trockenheit im Ausgange des
Monats. Der Stand der Wieſen, der Hülſenfrüchte und Futter=
pflanzen
, ſowie der Kartoffeln iſt hoffnungsvoll. Die Frühkartoffeln
und der erſte Wieſenſchnitt waren ertragreich. Der Hopfenſtand iſt
gut, nur ſtrichweiſe iſt er durch Dürre gefährdet. Der Tabak
braucht Regen. Die Oſternte iſt mittelmäßig. Die Weinberge in
Unterfranken verſprechen wenig; aus der Rheinpfalz ſehlt der Be=
richt
noch.
Stuttgart, 7. Auguſt. Der Ausſchuß des württembergiſchen
Weinbauvereins richtete eine Petition an die Regierung behufs

Beſteuerung des Kunſtweins.
Coblenz. 7. Auauſt. Ein Lebenszeichen von einem der beiden
jugendlichen Ausreißer, die mir 750 M, welche von der
hieſigen Agentur der Köln=Düſſeldorfer Dampfſchiffahrtsgeſellſchaft

an die Dikektion nach Düſſeldorf geſandt werden ſollten, geflüchtet
waren, traf geſtern hier ein. Er ſchrieb an ſeinen hier wohnenden

[ ][  ]

2632
Nr.
Vater und bat um Verzeihung. Das Geld gehe zur Neige, es ſei
ihnen viel davon geſtohlen worden. Gleichzeitig fragte der Brief=
ſchreiber
an, ob ſie noch ſtraflos ausgingen, wenn ſie zurückkehrten.
Die Antwort wurde poſtlagernd Frankfurt a. M. erbeten.
Dortmund. 7. Auguſt. Die Sozialdemokratie hat ſich ſchon
lange bemüht, die hieſigen Brauer in ihr Lager hinüberzuziehen.
Diejenigen Gehilfen,. welche mit oer Sozialdemokratie nichts zu
thun haben wollen, begegneten dieſen Beſtrebungen mit großer
Energie, jedoch anſcheinend ohne Erfolg. In einer öffentlichen
Brauerverſammlung geſtern abend beſprach man die hieſigen Ver=
hältniſſe
der Brauer und billigte den Beſchluß der Gebilfen der
Firma Thier & Co von heuke ab die Arbeit einzuſtellen. Die
Forderungen der Gehilfen: 10ſtündige Arbeitszeit und Lohn=
erhöhung
, ſind geſtern von dem Beſitzer der Brauerei abaelehnt
worden. Die Gehilfen behaupten, auf der Brauerei beſtehe I3 ſtün=
dige
Arbeitszeit. Andere Brauereien haben unter der Hand Zu=
lagen
bewilligt, womit ſie wohl einem etwaigen Weitergreifen des
Ausſtandes vorgebeugt haben. In manchen Brauereien klagen die
Brauer auch über ſchlechte Schlafräume.
Lübeck. 6. Auguſt. Der Senat hat auf der der Stadt gegen=
über
am Hafen liegenden Walhallainſel, die mit Wohnhäuſern
nicht bebaut iſt, einen bewohnbaren Schuppen errichten laſſen, in
dem die aus Rußland kommenden jüdiſchen Auswanderer
bis zu ihrer Weiterfahrt untergebracht werden ſollen, um auf dieſe
Weiſe deren Berührung mit der Bevölkerung zu verhindern und die
Einſchleppungsgefahr der Cholera herabzumindern. Der Vorſtand
des Vereins für Ferienkolonien hat ſein am Ceeſtrande ſtehendes
Koloniſten=Haus dem Senate als Spital zur Verfügung geſtellt,
falls auf einem aus Rußland kommenden Schiffe ein Cholerafall
konſtatiert werden ſollte.
Bremerhaven, 6. Auguſt. Der Bau der Erweiterung des
Kaiſerhafens iſt von der Deputation für Häfen und Eiſen=
bahnen
dem Regierungsbaumeiſter Höſchele aus Halle übertragen
worden. Die Bodenbewegung beträgt 1400 000 cbm. Als Büra=
ſchaft
wurden 100 000 M. geſtellt.-
Wie es heißt, darf der 19.
hannoverſche Wahlkreis demnächſt den Beſuch des Fürſten
Bismarck erwarten. Der Nordſee=Beitung zufolge würde Bis=
marck
hier bei Peter Rickmers wohnen.
Kiel, 6. Auguſt. Der Stapellauf des mächtigen Panzers
V iſt glücklich von ſtatten gegangen. Den ſeierlichen Taufakt voll=
zo
0 im Namen Sr. Majeſtät des Kaiſers Ihre Königliche Hoheit
die Prinzeſſin Adolf von Schaumburg=Lippe. Dieſelbe taufte das
Schiff auf den Namen Wörth: Zum Stapellaufe des Wörth=
lief
von der Kaiſerin Friedrich an den kommandierenden
Admiral ſolgendes Telegramm ein: Wenngleich in der Ferne, ſo
folge ich doch im Geiſte der beutigen Feier, an einem Erinnerungs=
tage
, der ein ſo ſiglzer und doch zugleich ſo wehmütiger für mich iſtr.
Schleswig. 7. Auguſt. Die vormärzlichen Offiziere
der 1848ſö0er ſchleswia=holſteiniſchen Armee beabſichtigen ihre be=
kannten
Penſionsforderungen, die bereits das preußiſche Abgeo. und das Herrenhaus beſchäftigt haben, auf dem Rechts=
wege
geltend zu machen.
Brüſſel. 6. Auauſt. Ein königlicher Eiſenbahnzug
von großer Pracht iſt ſoeben in Malines für den Könia und die
Königin der Belgier zuſammengeſtellt worden. Alle inneren Ein=
richtungen
ſind von Teakholz konſtruiert. Beſondere Sorgfalt iſt
darauf verwendet worden, um jede Erſchütterung der Wagen zu
vermeiden. Zu dieſem Zweck ſind ganz neue Erſindungen zum
erſtenmal angewandt. Die Erfolae derſelben ſollen überraſchende ſein.
Mons. 6. Auguſt. Die Ausſtandsbewegung ſcheint
nicht nachhaltig zu werden. Die meiſten Vergleute haben die Ar=
beit
wieder aufgenommen; nur auf einer Beche wird nach gefeiert.
Saintes, 7. Auguſt. Der Expreßzug Paris Vordeaux iſt ent=
aleiſt
und einen Damm hinabgeſtürzt. Die Wagen bildeten einen
Trümmerhaufen. Der mit Reiſenden angefüllte Reſtaurations=
wagen
iſt vollſtändig zertrümmert. Der Zugführer und der Loko=
motioführer
ſind bis zur Unkenntlichkeit gequetſcht. Dem Heizer
wurde ein Bein und ein Arm abgetrennt. Es gab eine große An=
zahl
Tote und Verwundete: die genaue Ziffer fehlt noch.
Catania, b. Aug. Die Eruption des Aetna erreicht wieder
ihre anfängliche Stärke. Die durch den Lavaausfluß angerichteten
Verwüſtungen ſind größer als im Jahre 1886.
Kleine Chronik. In dem 2 Stunden von Bremen entfernten
Orte Brinkum wurden 12 Gebäude durch eine Feuersbrunſt zer=
ſtört
. Ein Landmann des Kreiſes Goldberg hatte ſeinen Nachbar
vor dem Goldberger Schöffengericht angeklagt, daß ihm dieſer ſein
Vieh behext und den Brunnen vergiſtet habe. Der Landmann
zog ſich die Belehrung zu, daß es mit der Hexerei heute vorbei ſei,
und wurde in die Köſten verurteilt. Auf Grube Kohlwald bei
Neunkirchen traten Samstag früh ſchlagende Wetter ein, wo=
durch
vier Bergleute verunglückten. Einer wurde getötet und drei
erheblich verlezt. Der Bankier Georg Knüppel in Oſten (bei
Stade) wurde wegen Unterſchlagung anvertrauter Gelder und
Wertpapiere im Betrage von 200000 Mark zu 4 Jahren Gefängnis
verurteilt. Die Ehrenrechte wurden ihm indes belaſſen. da nicht

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erwieſen werden konnte, daß er die Abſicht gehabt habe, ſeine
Kunden zu benachteiligen.- In Mirow (Mecklenburg Strelitzſ wurde
in der Nacht zum Freitag der Schuhmacher Traeger, ſeine Frau
und drei Kinder ermordet aufgefunden. Das vierte, jüngſte Kind
lebte und bezeichnete den Lehrling des T. welcher ſeitdem geflüchtet
iſt, als Thäter.
Choleraberichte. Laut amtlicher Meldung aus Petersburg
iſt die Chglera neu aufaetreten im Gouvernement Koſtroma, wo am
1. d. M. 7 Erkrankungen und 3 Todesfälle, und in Jekaterinodar
im Kubangebiete, wo am 4. d. M. 22 Erkrankungen und 14 Todes.
fälle vorkamen. Im ganzen Gebiete ſind 430 Erkrankungen und
184 Todesfälle feſtgeſtellt. in Moskau bis zum 5. d. M. 24 Er=
krankungen
und 10 Todesfälle. Im Gouvernement Moskau komen
vom 31. Juli bis 5. Auguſt keine neuen Erkrankungen vor. Das
Auftreten von Cholerafällen in Moskau war zu wiederholten Malen
dementiert worden. - Eine Verordnung des ungariſchen Handels=
miniſters
verbietet behufs Verhinderung der Einſchleppung der
Cholera im Einvernehmen mit den übrigen Miniſterien und der
öſterreichiſchen Regierung die Einfuhr und Durchfuhr von Obſt,
Gemüſe, Caviar. Fiſchen, Tierfellen, ſowie anderen,tieriſchen Pro=
dukten
aus Rußland.- Die=Nordd. Allgem. 8tg. ſchreibt, daß
bisher unter Reiſenden, welche die ruſſiſche Grenze vaſſierten, wie
überhaupt im diesſeitigen Bezirk kein Fall von Cholera konſtatiert
worden ſei.

Die Vernichtungder Feld=und Haus=Mäuſe
mittels des Mäuſe=Bacillus Gacillus typhi murium). Herr Prof.
F. Loeffler=Greiſswald berichtet in dem Centralblatt für Bakterio=
logie
und Varaſitenkunde ausführlich über die Erfolge. welche er
mittels des von ihm entdeckten Mäuſebacillus bei den in großen
Maſſen aufgetretenen Feldmäuſen in Theſſalien erzielt hat und
kommt auf Grund dieſer Erfolge zu dem Reſultat, daß wir in dem
Mäuſe=Bacillus einen Mikroorganismus beſitzen, welcher dieſe ge=
führlichen
Naaer mit Sicherheit 1ötet. Mit größter Leichtigkeit
läßt der Bacillus ſich praktiſch verwenden, kein anderes Tier wird
durch ihn geſchädigt. Er erfüllt mithin die weitgehendſten Anfor=
derungen
, welche man an ein Mittel zur Bekämpfung der Feld=
mäuſe
ſtellen kann. Neuerdinas hat nun Vrof. Loeffler durch dieſen
Bacillus in den Getreideſpeichern eines Greifswalder Kaufmanns
auch die Hausmäuſe mit gleichem Erfolge bekämpft. Der neuentdeckte
Bacillus kann daher mit derſelben Sicherheit zur Vernichtung der
Feldmäuſe. wie auch der Hausmäuſe verwendet werden. Der Ver=
ſand
von Reinkulturen des Bacillus iſt der Firma J. F. Schwarz=
loſe
Söhne, Königl. Hoflieferanten, Berlin 8W., Markgrafenſtraße 29,
übertragen.
Zur Erhaltung von Fleiſch und Milch. Eine
ebenſo einfache als leichte Fleiſchkonſervieruna iſt folgende: Man
leat das zu konſervierende Fleiſch in eine Porzellanterrine und
gießt heißes Waſſer darüber, bis es davon bedeckt iſt. Auf das
Waſſer gießt man nun Mohn= oder Olivenöl. Die Luft kann hier=
durch
nicht zum Fleiſche. wodurch ſich dasſelbe gut und ſchmackhaft
erhält. Milch, die jetzt an den heißen Tagen leicht verdirbt, kann
man 6-8 Tage lang auf folgende Weiſe konſervieren: Man er=
wärmt
die friſch gemolkene Milch in einem Gefäß. das man auf
ein anderes, mit Waſſer angefülltes Gefäß geſtellt hat, bis auf
40-50 Grad L. (50-12½ C) und läßt ſie dann 2 Stunden lang
ſtehen. Iſt die Milch wieder abgekühlt, ſo bleibt ſie 6-8 Tage
lang ſüßz und gut im Geſchmack.

Codrs=Anzeige.
Wir erfüllen hiermit die traurige Pflicht, allen Ver=
wandten
und Bekannten die ſchmerzliche Mittheilung von
dem ſanften Hinſcheiden unſeres innigſtgeliebten Gatten,
Vaters, Großvaters, Bruders, Schwagers und Onkels
Herz Weitler
zu machen und bitten um ſtille Theilnahme.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, 8. Auguſt 1892.
[12056
Die Beerdigung findet Mittwoch den 10. Auguſt, Vor=
mittags
9 Uhr, ſtatt.

Tageskalender.
Dienstag, 9. Auguſt: Generalverſammlung des Vereins Freunde
in der Not: im Kanzleigebäude.-Hauptverſammlung des Mozart=
Vereins in der Stadt Pfungſtadts.

Druck und Berlaa: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei, verantwortlich für die Redaktion: Dr. O. Waldaeſtel, beide in Darmſtadt.